12.01.2013 Aufrufe

Handbuch Gestaltungsrichtlinien DIMENSION - ashelon.com

Handbuch Gestaltungsrichtlinien DIMENSION - ashelon.com

Handbuch Gestaltungsrichtlinien DIMENSION - ashelon.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hochschule Bremen<br />

Fakultät Natur und Technik<br />

Abteilung Maschinenbau<br />

Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />

Entwicklung von Konstruktionsrichtlinien für ein<br />

fertigungsgerechtes Gestalten anhand<br />

des Fused Deposition Modeling<br />

Master Thesis<br />

zur Erlangung des Grades<br />

Master of Engineering<br />

M.Eng.<br />

vorgelegt von<br />

Diplom-Ingenieur<br />

Robert Schäfer<br />

September 2008


Eingereicht von: Robert Schäfer<br />

Neustadtswall 85<br />

28199 Bremen<br />

Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs<br />

Hochschule Bremen<br />

Neustadtswall 30<br />

28199 Bremen<br />

Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />

Berliner Tor 5<br />

20099 Hamburg


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die durch ihre persönliche und fachliche<br />

Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Herrn Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs, dem Leiter des Labors für Strukturmechanik und Konstruktion<br />

an der Hochschule Bremen, danke ich für die Aufgabenstellung und die Betreuung dieser Arbeit<br />

und Herrn Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel, dem wissenschaftlichen Leiter des Labors für Produktionstechnik<br />

an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg für die Übernahme des<br />

Korreferates.<br />

Herrn Peter Wedemeyer, Herrn Thomas Witte und Herrn Bernd Schnäker, Mitarbeiter des Labors<br />

für Strukturmechanik und Konstruktion der Hochschule Bremen, danke ich für die fachliche Unterstützung<br />

und für das gute Arbeitsklima.<br />

Darüber hinaus bedanke ich mich bei meiner Familie und allen, die mich bei der Erstellung meiner<br />

Arbeit unterstützt haben.


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich, Robert Schäfer, die Master Thesis selbständig verfasst und nur die<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />

___________________ Bremen, den 01.09.2008<br />

(Robert Schäfer)


Vorwort<br />

Das vorliegende Dokument entstand im Zeitraum von Juni bis September 2008 an der Hochschule<br />

Bremen im Labor für Strukturmechanik und Konstruktion und ist Bestandteil der Master Thesis im<br />

Studiengang Computer Based Mechanical Engineering.<br />

Das Thema der vorliegenden Arbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs, Hochschule Bremen,<br />

gestellt.<br />

vi<br />

Robert Schäfer


Kurzfassung<br />

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Ermitteln und Darstellen von Konstruktionsregeln für eine<br />

fertigungsgerechte Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen, die mittels Fused Deposition<br />

Modeling hergestellt werden.<br />

Die Vorgehensweisen eines methodisch-systematischen Entwickelns von Produkten anhand aktueller<br />

VDI-Richtlinien (VDI – Verein Deutscher Ingenieure) sollen dazu beitragen, das Potenzial von<br />

Rapid-Prototyping-Verfahren während der Produktentwicklung besser auszunutzen, da durch diese<br />

Verfahren die Möglichkeit besteht, die bisherigen Einschränkungen in den geometrischen Freiheiten<br />

teilweise aufzuheben. Bauteile, die mit Rapid Prototyping gefertigt werden, können unter<br />

Berücksichtigung verfahrenstechnischer Besonderheiten in ihrer Geometrie optimal und individuell<br />

an die geforderten Funktionen angepasst werden.<br />

Anhand des Fused Deposition Modeling werden die Randbedingungen für den Einsatz und verfahrensbedingte<br />

Besonderheiten herausgearbeitet. Dabei werden prozess- und materialspezifische<br />

Eigenschaften berücksichtigt, um Gestaltungsregeln für den Fertigungsprozess ableiten zu können.<br />

Abstract<br />

The aim of this work is to identify and to illustrate design guidelines for manufacturing for Rapid<br />

Prototyping Components, which are manufactured by Fused Deposition Modeling.<br />

The approaches of a methodical and systematic developing of products by means of VDI Guidelines<br />

(VDI – The Association of German Engineers) should serve to use the potential of Rapid<br />

Prototyping Technology during the product development, because by these procedures the possibility<br />

exists to lift the present restrictions in the geometrical freedoms partially. Components, which<br />

are made by Rapid Prototyping Technology, can be optimally and individually adapted in their<br />

geometry to the demanded functions under accounting manufacturing conditions.<br />

With the help of the Fused Deposition Modeling the constraints on the application and specific<br />

procedure conditions are worked out. Besides, material properties and process properties are considered<br />

to be able to derive design guidelines for manufacturing.<br />

vii


Inhalt<br />

Vorwort .......................................................................................................................................... vi<br />

Kurzfassung ..................................................................................................................................vii<br />

Abstract.........................................................................................................................................vii<br />

1. Einleitung .................................................................................................................................. 10<br />

2. Aufgabenstellung und Zielsetzung........................................................................................... 12<br />

3. Stand der Technik..................................................................................................................... 15<br />

3.1 Rapid Technology ............................................................................................................... 15<br />

3.2 Verfahrensgrundlagen ......................................................................................................... 16<br />

3.3 Rapid Prototyping in der Produktentwicklung..................................................................... 18<br />

3.4 Einsatz von Modellen und Prototypen................................................................................. 19<br />

3.5 Einsatzfeld von Rapid-Prototyping-Anlagen ....................................................................... 22<br />

4. Fused Deposition Modeling...................................................................................................... 23<br />

4.1 Verfahrensablauf ................................................................................................................. 23<br />

4.2 Anlagentechnik.................................................................................................................... 24<br />

4.3 Werkstoff ............................................................................................................................ 26<br />

5. Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen.... 27<br />

6. Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung.............................................................. 30<br />

6.1 Entwicklungs- und Konstruktionsprozess............................................................................ 30<br />

6.2 Grundlagen bei der Erstellung von Konstruktionskatalogen................................................ 33<br />

6.3 Grundlagen des Gestaltens .................................................................................................. 39<br />

7. Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling ............................. 47<br />

7.1 Checkliste für grundlegende Gestaltungsmerkmale............................................................. 47<br />

7.2 Informationsbeschaffung..................................................................................................... 48<br />

7.3 Grundlegende Gestaltungsmerkmale................................................................................... 49<br />

7.4 Gesichtspunkte für Kataloggestaltung ................................................................................. 59<br />

viii


8. Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping .......................................................................... 67<br />

8.1 Grundlagen der Gestaltungsrichtlinie .................................................................................. 67<br />

8.2 Hauptteile der Gestaltungsrichtlinie .................................................................................... 69<br />

9. Zusammenfassung .................................................................................................................... 89<br />

10. Ausblick................................................................................................................................... 91<br />

11. Anhang..................................................................................................................................... 92<br />

11.1 Konstruktionsregeln für Rapid Tooling gerechte Gestaltung............................................. 92<br />

11.2 Konstruktionsregeln zum generieren von Baugruppen ...................................................... 99<br />

11.3 Details zu Ansprechpartnern beteiligter Einrichtungen.................................................... 100<br />

12. Abbildungsverzeichnis.......................................................................................................... 101<br />

13. Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. 103<br />

14. Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 104<br />

ix


Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

Der in den zurückliegenden Jahren propagierte und eingeschlagene Weg, die Entwicklung neuer<br />

Produkte stärker als bisher an den Anforderungen der Kunden auszurichten, erfordert neue Verfahren.<br />

Erfolgreiche Produktentwicklung bedeutet, ein Produkt bei höchster Qualität und niedrigsten<br />

Kosten in kürzester Zeit so zu entwickeln, dass es schnell, sicher und preiswert gefertigt werden<br />

kann. Nur so können früh Marktanteile eines Produktes gewährleistet werden. Trotz des zunehmenden<br />

Einsatzes von virtuellen Produktenwicklungstools besteht ein hoher Bedarf an realen<br />

Modellen.<br />

Die Lösung war die Entwicklung eines Verfahrens zur generativen Herstellung von Modellen und<br />

Prototypen aus 3D-CAD-Daten, bei dem das schnelle Generieren von physischen Bauteilen im<br />

Fokus steht, um schnell und zuverlässig Aussagen zu einzelnen Eigenschaften eines späteren<br />

Produktes erzielen zu können. In der Praxis etablierte sich dabei das Rapid Prototyping als eine<br />

Methode, die grundsätzlich eine Verkürzung der Produktentwicklungsprozesse ermöglicht.<br />

Ausgehend von der Tatsache, dass der Kundenwunsch und das Kundenverhalten die Anforderungen<br />

an ein Produkt definieren, ergeben sich somit neben den individuellen Markt- und Kundenanforderungen<br />

neue Bedingungen für die Produktentwicklung. Technischer Fortschritt in Form von<br />

neuen Materialien, Entwicklungs- und Fertigungsmethoden hat eine starke Auswirkung auf die<br />

optimale Gestaltung eines Produktes. Bauteile bzw. Modelle, die mit Rapid Prototyping gefertigt<br />

werden, können unter Berücksichtigung verfahrenstechnischer Besonderheiten, also in ihrer Geometrie,<br />

optimal und individuell an die geforderten Funktionen angepasst werden. Anforderungen an<br />

Produkte auf der Grundlage des Fertigungsverfahrens haben somit einen großen Einfluss auf eine<br />

optimale Konstruktion. Rapid Prototyping ist somit zu einem entscheidenden Faktor in der Entwicklung<br />

neuer Produkte geworden.<br />

Um die neuen Freiräume, die Rapid Prototyping bietet, umsetzten zu können, ist daher ein Umdenken<br />

in der fertigungsgerechten Konstruktion notwendig. Konstrukteure müssen bereits bei der<br />

Entwicklung eines neuen Produktes auch an die Möglichkeiten der Fertigung denken sowie speziell<br />

an die gestalterischen Möglichkeiten, die die vorhandenen bzw. zur Verfügung stehenden generativen<br />

Verfahren bieten. Die aus der konventionellen Fertigung stammenden Grenzen der Herstellbarkeit<br />

sind nicht bzw. nur teilweise relevant. Fertigungsgerechte Konstruktion und Gestaltung bedeutet<br />

eine Minimierung von Fertigungszeit und Fertigungskosten sowie das Anstreben von fertigungsrelevanten<br />

Qualitätsmerkmalen bei gleichzeitiger Erfüllung aller geforderten Funktionsmerkmale<br />

des Produktes, bzw. Modells.<br />

Die existierenden Regeln sind nur für eine fertigungsgerechte Konstruktion auf klassische, also<br />

spanende, umformende und urformende Technologien ausgerichtet, d. h., es werden nur die Fragen<br />

der Geometriegestaltung beispielsweise beim Fräsen, Drehen, Gießen oder Bohren berücksichtigt.<br />

Bis heute fehlt eine umfassende und ausführliche Aufbereitung von Regeln für ein optimales Gestalten<br />

von Rapid-Prototyping-Bauteilen.<br />

Durch die Entwicklung am Markt gewinnt der Einfluss von Vorschriften und Normen etc. weiterhin<br />

stark an Bedeutung. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich daher auf die Untersuchung der<br />

wechselseitigen Einflüsse der Modellerstellung anhand des Verfahrens Fused Deposition Modeling,<br />

10


Einleitung<br />

um eine anwenderbezogene Gestaltungsrichtlinie speziell für Maschinen der Dimension Baureihe<br />

zu entwerfen. Durch die unterschiedlichen Freiheiten bei der Fertigung von Bauteilen zwischen den<br />

verschiedenen Baureihen kann eine erfolgreiche Gestaltungsrichtlinie nur durch die Spezialisierung<br />

auf einen bestimmten Typ erfolgen. Dazu wird das zuvor genannte Verfahren anhand der<br />

Dimension Baureihe besonders vertieft untersucht. Vor dem Hintergrund verfahrensspezifischer<br />

Besonderheiten wird am Beispiel des Verfahrens die Notwendigkeit zur vorausschauenden Planung<br />

des Verfahrenseinsatzes gezeigt. Die gewonnenen technologischen Erkenntnisse und die daraus<br />

abgeleiteten Regeln sind ein Beitrag zur Beherrschung und Optimierung des Verfahrens. Sie zeigen<br />

allgemeingültige Bedingungen sowie verfahrensspezifische Besonderheiten, um die Faktoren<br />

Kosten, Zeit und Qualität effizienter zu gestalten.<br />

11


Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />

2. Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />

Gegenstand dieser Arbeit ist das Ermitteln und Darstellen von Konstruktionsregeln für eine fertigungsgerechte<br />

Gestaltung von Bauteilen, die mit dem Generativen Fertigungsverfahren<br />

3D-Printing hergestellt werden sollen. Hierbei handelt es sich um ein Rapid-Prototyping-Verfahren<br />

der Firma Stratasys das nach dem Extrusionsverfahren (auch als Fused Layer Modeling bezeichnet,<br />

Kurzform: FLM) arbeitet. Es basiert auf dem von der Firma Stratasys entwickelten Fused Deposition<br />

Modeling (Kurzform: FDM). Verwendet wird der 3D-Printer Dimension SST 768 im Labor für<br />

Strukturmechanik und Konstruktion an der Hochschule Bremen.<br />

Die vorgestellten Vorgehensweisen und Untersuchungen sollen dazu beitragen, das Potenzial von<br />

Rapid-Prototyping-Verfahren während der Produktentwicklung besser auszunutzen und eine Einbindung<br />

von Rapid-Prototyping-Prozessen in die Arbeitsschritte während der Produktentwicklung<br />

zu unterstützen. Am Beispiel des 3D-Printing soll veranschaulicht werden, dass durch die Berücksichtigung<br />

verschiedener Bedingungen während der Konstruktion eine effektivere Prototypenbereitstellung<br />

erfolgen kann. Hierdurch soll unter anderem der Einsatz der Anlage im Rahmen der<br />

studentischen Ausbildung verbessert werden. Zurzeit sind die Studenten vollständig auf das Fachwissen<br />

der Labormitarbeiter angewiesen. Stehen diese nicht zur Verfügung, dann steht auch das<br />

benötigte Fachwissen für eine effektive Prototypenbereitstellung nicht zur Verfügung.<br />

Ziel ist es daher, basierend auf den ermittelten Daten eine anwenderbezogene Konstruktionsrichtlinie<br />

für ein fertigungsgerechtes Gestalten von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen für den<br />

3D-Printer Dimension in Form eines Konstruktionskataloges zu entwerfen. Die Daten sollen so<br />

aufbereitet werden, dass ein Nachschlagewerk entsteht, welches es ermöglicht, binnen kürzester<br />

Zeit einen Überblick über verfahrenstechnische Besonderheiten, die es bei der Konstruktion bzw.<br />

bei der Fertigung zu berücksichtigen gilt, zu bekommen. Dadurch gelingt es, dem Auftraggeber und<br />

Anwender praxiserprobte Hinweise und Empfehlungen zu geben, die Kommunikation zwischen<br />

Kunden und Lieferant zu verbessern und zu einer reibungsfreien Abwicklung beizutragen. Das<br />

Nachschlagewerk soll so angelegt sein, dass es den gängigen Richtlinien und Katalogen entspricht<br />

und somit keiner weiteren Einarbeitung bedarf.<br />

Um die zuvor genannten Ziele zu erreichen ist ein strukturiertes Vorgehen sinnvoll (Abbildung 1),<br />

welches planbar und nachprüfbar ist.<br />

12


Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />

Vorstellung<br />

Stand der Technik im<br />

Kapitel 3 Fused Deposition Modeling Kapitel 4<br />

Rapid Prototyping<br />

(FDM)<br />

Kapitel 5<br />

Aktueller Stand der<br />

gerechten Gestaltung<br />

von Rapid-Prototyping-<br />

Bauteilen<br />

Produktentwicklung nach<br />

Ermittlung von<br />

VDI-Richtlinie 2221 ff:<br />

Kapitel 6 Gestaltungsmerkmalen Kapitel 7<br />

Grundlagen Konstruktionskataloge<br />

und Kataloggestaltung<br />

und gerechte Gestaltung<br />

Kapitel 8<br />

Zusammenfügen der Ergebnisse<br />

aus Kap. 6 und 7 zu einer<br />

Konstruktionsrichtlinie für<br />

fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Vorgehensweise<br />

Das Vorgehen gliedert sich in sechs Teile:<br />

Im ersten Teil, Kapitel 3, wird zunächst auf den aktuellen Stand der Technik im Bereich<br />

Generativer Fertigungsverfahren eingegangen. Durch das systematische Vorgehen gelingt<br />

eine Einordnung der Generativen Fertigungsverfahren.<br />

Im zweiten Teil, Kapitel 4, wird auf das Fused Deposition Modeling als Generatives<br />

Fertigungsverfahren im Speziellen eingegangen.<br />

Im dritten Teil, Kapitel 5, wird der aktuelle Stand gerechter Gestaltung von Rapid-<br />

Prototyping-Bauteilen dargelegt und auf Defizite hin untersucht. Hieraus wird die Problemstellung<br />

abgeleitet.<br />

Im vierten Teil, Kapitel 6, wird das Vorgehen der Produktenwicklung nach der aktuellen<br />

VDI-Dachrichtlinie 2221 erläutert. Der Aufbau von Katalogen und die Grundlagen<br />

der gestalterischen Festlegung stehen hierbei klar im Vordergrund.<br />

Im fünften Teil, Kapitel 7, erfolgt die Untersuchung des Fertigungsverfahrens im Bezug<br />

auf Grenzen in der gerechten Gestaltung.<br />

Im sechsten Teil, Kapitel 8, erfolgt anhand der gesammelten Informationen aus den<br />

Kapiteln 6 und 7 die Erstellung der Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes<br />

Gestalten von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen.<br />

Die angestrebte Gesamtlösung soll für das fertigungsgerechte Gestalten von Fused-Deposition-<br />

Modeling-Bauteilen, speziell für die Dimension Baureihe, Gültigkeit besitzen. Es wird nicht der<br />

Anspruch erhoben, eine vollständige Repräsentation der fertigungsgerechten Gestaltungskriterien<br />

anzubieten. Vielmehr wird durch die vorgestellten Kriterien eine bessere Einschätzung des Verfahrens<br />

erreicht.<br />

13


Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />

Die Basis zur Erreichung der gesetzten Ziele bildet dabei eine umfassende Recherche zum Bereich<br />

Rapid Prototyping und Produktentwicklung mit dem Schwerpunkt der fertigungsgerechten Gestaltung.<br />

Für die Recherchen wurden dabei die Quellen in Tabelle 1 herangezogen. Auf die Bildungseinrichtungen<br />

wird im Kapitel 7 detaillierter eingegangen. Sie haben neben einer praktischen<br />

Erprobung direkt an der Anlage mit ihrer Unterstützung zur Ermittlung und Verifizierung der<br />

Gestaltungspunkte wesentlich beigetragen.<br />

14<br />

Quellen<br />

Bibliotheken Staats- und Universitätsbibliothek Bremen<br />

Technische Informations- und Universitätsbibliothek Hannover<br />

Bildungseinrichtungen Berufsakademie Lörrach<br />

Fachhochschule Aachen<br />

Fachhochschule Augsburg<br />

Fachhochschule Bielefeld<br />

Fachhochschule Gelsenkirchen<br />

Fachhochschule Wedel<br />

Hochschule Bremen<br />

Hochschule Esslingen<br />

Hochschule Hamburg<br />

Hochschule Heilbronn<br />

Hochschule Merseburg<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Universität Kassel<br />

Datenbanken FIZ Technik (Fachinformation Technik und Management)<br />

Fachzeitschriften RTejournal<br />

Forschungseinrichtungen Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung<br />

(IFAM)<br />

Messen EMO 2007<br />

Hannover Messe 2007 und 2008<br />

Tagungen Euro-u Rapid, Tagungsunterlagen 2000-2006<br />

1. Rapid Prototyping - Fachtagung im Ammerland 2007<br />

12. Rapid Prototyping - Fachtagung Lippe und Höxter 2007<br />

6. Rapid Prototyping - Fachtagung HAW Hamburg 2007<br />

7. Rapid Prototyping - Fachtagung HAW Hamburg 2008<br />

Unternehmen/Vereine Verein Deutscher Ingenieure<br />

Tabelle 1: Verwendete Quellen für die Recherche


3. Stand der Technik<br />

Stand der Technik<br />

Die Begrifflichkeit des Rapid Prototyping hat sich so weit eingebürgert, dass sie zu einem feststehenden<br />

Begriff geworden ist. Allerdings gehen die damit verbundenen Technologien mittlerweile<br />

über die reine Prototypenherstellung hinaus [1] (siehe Kapitel 3.4).<br />

Eine aktuelle und ausführliche Übersicht zum Thema Generative Fertigungsverfahren findet sich in<br />

[7] und [28]. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Darstellung verzichtet.<br />

Es soll lediglich ein kurzer Einblick in den aktuellen Stand der Technik gegeben werden, um die<br />

vorliegende Thematik einordnen und bewerten zu können.<br />

3.1 Rapid Technology<br />

Als Pendant zum Begriff Generative Fertigungsverfahren wird mittlerweile auch die Bezeichnung<br />

Rapid Technology verwendet [7]. Die Definition des Begriffes Rapid Prototyping als<br />

Rapid Technology ist in der Literatur jedoch nicht eindeutig festgelegt. Eine ältere Definition<br />

basiert auf dem Grundgedanken, dass Rapid Prototyping auf der Reduzierung eines komplexen<br />

dreidimensionalen Fertigungsproblems auf eine große Anzahl einfacher zweidimensionaler Fertigungsschritte<br />

beruht [15]. Eine Angabe über die einzusetzenden Fertigungsverfahren wird hier<br />

nicht getroffen. Eine weitere Definition bezeichnet den Begriff Rapid Prototyping als die Lehre von<br />

den Generativen Fertigungsverfahren [4]. Bei Generativen Fertigungsverfahren erfolgt im Gegensatz<br />

zu den klassischen trennenden Fertigungsverfahren nach DIN 8050 ein gezielter Materialauftrag<br />

in definierter Größe, um eine Werkstückform hervorzurufen, und ist daher zu den urformenden<br />

Verfahren zu zählen [16], [18]. Allgemeingültiger wird Rapid Prototyping auch als die organisatorische<br />

und informationstechnische Verknüpfung aller Prozesse zur Herstellung physischer Prototypen<br />

bezeichnet [22]. Eine Einschränkung des Begriffs Rapid Prototyping auf bestimmte Arten von<br />

Fertigungsverfahren ist hier ausdrücklich aufgehoben.<br />

In dieser Arbeit wird an der Definition nach [4] festgehalten. Zu dem hier behandelten<br />

Rapid-Prototyping-Verfahren zählt ausschließlich die Technologie, bei denen physische, räumliche<br />

Modelle eines Formteiles durch additive Formgebungsprinzipien hergestellt werden. Das heißt, das<br />

zu erzeugende Bauteil wird nicht abtragend aus einem massiven Körper ausgearbeitet, sondern<br />

entsteht durch das Hinzufügen von Werkstoff. Die Fertigung erfolgt ohne die Verwendung von<br />

Formen und Werkzeugen. Die Idee einer Formgebung durch Materialauftrag ist nicht neu, sondern<br />

wurde in der Vergangenheit unter anderen Gesichtspunkten angewandt, z. B. Auftragsschweißen<br />

zur Reparatur von Wellen und Formen.<br />

Die Rapid Technology bezeichnet konsequenterweise die Zusammenfassung aller Methoden,<br />

Werkzeuge und Verfahrensketten, die im Kern eine generative Gestalterzeugung enthalten, und<br />

lässt sich in zwei übergeordnete Anwendungsbereiche einteilen (Abbildung 2).<br />

15


Stand der Technik<br />

16<br />

Technologie<br />

Anwendung<br />

Manufacturing Prototyping<br />

Rapid Technology<br />

Rapid Prototyping<br />

Concept Functional<br />

Modeling Prototyping<br />

Rapid<br />

Tooling<br />

Rapid Manufacturing<br />

Abbildung 2: Technologie der Generativen Fertigungsverfahren nach [7]<br />

Generative Fertigungsverfahren<br />

Fertigung von Konzeptmodellen<br />

Fertigung von Funktionsprototypen<br />

Generativer<br />

Werkzeugbau<br />

Generative Fertigung von Produkten<br />

Die Rapid Technology lässt sich allgemein in die Anwendung zur Herstellung von Prototypen und<br />

Modellen (Rapid Prototyping) und zur Fertigung von Produkten (Rapid Manufacturing)<br />

gliedern. Die generative Fertigung von Werkzeugen (Rapid Tooling) wird, je nach Fall, beiden<br />

Anwendung zugeschrieben. Das Rapid Prototyping lässt sich weiter in die Anwendungen zur<br />

Fertigung von Konzeptmodellen (Concept Modeling) und Funktionsprototypen (Functional<br />

Prototyping) unterteilen [7]. Als Anlehnung an das Verfahren werden die Anlagen auch als<br />

Prototyper bezeichnet. Weitere Details sind der Fachliteratur zu entnehmen.<br />

3.2 Verfahrensgrundlagen<br />

Ziel der Generativen Fertigungsverfahren ist die direkte Umsetzung der 3D-CAD-Daten in ein<br />

physisches Bauteil.<br />

Alle relevanten Verfahren arbeiten nach dem Schichtprinzip, d. h., das mathematische Grundmodell<br />

wird digital in Schichten zerlegt, die dann physikalisch während des Bauprozesses in der Anlage<br />

erzeugt und Schicht für Schicht in der richtigen Reihenfolge aneinandergefügt werden. Es wird<br />

somit eine hohe Flexibilität in der Darstellbarkeit der Modellgeometrie über den Fertigungsprozess<br />

gewährleistet. Dadurch ist es auch möglich Innenstrukturen zu fertigen, die von außen nicht oder<br />

nur sehr schwer zugänglich sind. Abbildung 3 stellt eine allgemeingültige Prozesskette der generativen<br />

Fertigung dar.


3D-CAD<br />

Modell<br />

erzeugen<br />

Konstrukteur<br />

Geometriedaten<br />

Digitales<br />

Modell<br />

Datenaufbereitung<br />

CAD<br />

Software<br />

Auflösung<br />

STL<br />

Datensatz<br />

Abbildung 3: Prinzip der generativen Fertigung<br />

Zerlegen<br />

in<br />

Schichten<br />

Frontend<br />

Software<br />

Virtuelle Ebene Reale Ebene<br />

Prozessparameter<br />

Maschinendaten<br />

Schichtdaten<br />

Maschinendatensatz<br />

erstellen<br />

Frontend<br />

Software<br />

Maschinendatensatz<br />

Fertigung<br />

des<br />

Modells<br />

Prototyper<br />

Material<br />

Stand der Technik<br />

Generiertes<br />

Modell<br />

Material<br />

Nachbereitung<br />

des<br />

Modells<br />

Folgeverfahren,<br />

Anwender<br />

Fertiges Modell<br />

Nachdem das 3D-CAD-Modell digital in Schichten zerlegt wurde, werden die für die Fertigung<br />

notwendigen Steuerungsdaten erzeugt und an den Prototyper übergeben. Anhand dieser Daten wird<br />

das Bauteil Schicht für Schicht von unten nach oben generiert. Abhängig vom eingesetzten Verfahren<br />

ist eine Nachbereitung des Bauteils erforderlich. Da die Modellgeometrie somit aus vielen<br />

einzelnen Schichten aufgebaut wird, handelt es sich eigentlich nicht um ein reines 3D-, sondern um<br />

ein 2½D-Verfahren. Die einzelnen Schichten weisen in der Fertigungsebene (XY-Ebene) eine hohe<br />

Genauigkeit auf, durch die beschriebene Vorgehensweise bilden sich in Aufbaurichtung<br />

(Z-Richtung) jedoch stufige Gebilde. Die Genauigkeit hängt in Aufbaurichtung somit stark mit der<br />

Schichtdicke zusammen und entspricht der Vorgabe umso mehr, je dünner die Schichten ausfallen.<br />

Zudem lassen sich die Datensätze in jeder beliebigen Orientierung im Bauraum der Anlage bauen.<br />

Generative Fertigungsverfahren sind dadurch gekennzeichnet, dass nicht nur die Geometrie, sondern<br />

gleichzeitig auch die Stoffeigenschaften während des Herstellungsprozesses entstehen [7].<br />

Grundvoraussetzung für die Generativen Fertigungsverfahren ist, dass eine geschlossene<br />

3D-Geometrie vorliegt, die in ein STL-Format 1 umgerechnet werden kann. Alle heute auf dem<br />

Markt befindlichen Maschinen können mit dem gleichen (STL-)Datensatz angesteuert werden [7].<br />

�������������������������������������������������<br />

1 STL Surface Tessellation Language<br />

Beschreibung des gesamten äußeren und inneren Flächenverbundes einer Geometrie durch kleine Dreiecke<br />

17


Stand der Technik<br />

3.3 Rapid Prototyping in der Produktentwicklung<br />

Die Produktentwicklung ist im Wesentlichen davon abhängig, schnell und in einer frühen Phase der<br />

Entwicklung die wesentlichen Produkteigenschaften hinreichend absichern zu können. Um diese<br />

Ziele zu erreichen, wenden Unternehmen vermehrt die Rapid Technology zur Unterstützung an. Ein<br />

Produktentwicklungsprozess ist somit durch die Anwendung einer Reihe von methodischen Werkzeugen<br />

gekennzeichnet. Das Rapid Prototyping ist in dieser Reihe zu einem methodischen Werkzeug<br />

geworden, das zur Entwicklung und Fertigung von Produkten herangezogen werden kann.<br />

Im Rahmen der Tendenz, die Entwicklung von Produkten zu beschleunigen und sie zu verbessern,<br />

um den Anforderungen des Marktes zu genügen, den beteiligten Partnern einen optischen und<br />

haptischen Eindruck zu verschaffen und die Realisierung zu erleichtern, haben sich in den vergangenen<br />

Jahren Veränderungen bei der Produktentwicklung eingestellt, die einem Produkt zu einem<br />

größeren Markterfolg verhelfen können [12]. Hierzu zählt neben den 3D-CAD-Systemen die Einführung<br />

des Rapid Prototyping. Generative Verfahren sind seit etwa 1987 in den USA und seit<br />

etwa 1990 in Europa und Deutschland in Form von Rapid-Prototyping-Verfahren bekannt und<br />

haben sich in dieser Zeit von eher als exotisch anzusehenden Modellbauverfahren zu effizienten<br />

Werkzeugen für die Beschleunigung der Produktentstehung gewandelt [6]. Mit dem wirtschaftlichen<br />

Nutzen der Verfahren konnte die geometrische Vielfalt und Komplexität der Teile weiter<br />

optimiert werden.<br />

Virtuelle Modelle ermöglichen es dem Konstrukteur, komplexe Sachverhalte besser zu verdeutlichen,<br />

Lösungen schneller zu finden und Fehler zu vermeiden. Es ermöglicht, das Bauteil bezüglich<br />

seiner Eigenschaften zu betrachten, es zu drehen, es zu wenden, einzufärben und auch zu manipulieren.<br />

Es ermöglicht aber nicht das Anfassen, Belasten, den Ein- oder Ausbauversuch oder sonstige<br />

Tests [6], [3], [12]. An dieser Stelle kommt die Rapid Prototyping Technology zum Einsatz. Mit<br />

dieser neuen Technik kann das Manko der Anschaulichkeit der Konstruktion behoben, eine Steigerung<br />

der Kommunikation zwischen den beteiligten Partnern und Abteilungen, eine Verkürzung der<br />

Entwicklungszeit und eine Vergrößerung der Formfreiheit und Teilekomplexität erreicht werden,<br />

da quasi über Nacht Ideen in ein körperliches Bauteile umgesetzt werden können [8], [12]. Modelle<br />

und Prototypen werden in diesem Rahmen als Hilfsmittel verstanden, die in unterschiedlichsten<br />

Bereichen der Produktentstehung angewandt werden. Sie unterstützen die menschliche Innovationskraft,<br />

liefern die Grundlagen für interdisziplinäre Diskussionen, fördern Entscheidungen bezüglich<br />

der Produktgestalt und Produktfunktionalität und sichern einen fehlerarmen Produktionsablauf.<br />

Die Vorteile physischer Bauteile zeigen sich überall dort, wo die Nähe zum realen Produkt gefragt<br />

ist. Daher sind physische Modelle für die Bewertung der Formgebung und des funktionalen Produktverhaltens<br />

sehr gut geeignet.<br />

Mit der Weiterentwicklung der Verfahren und insbesondere der Materialien wird mehr und mehr<br />

das Feld der direkten Anwendung der Rapid Technology zur Fertigung erschlossen. Rapid<br />

Technology ist damit zum Schlüssel für neue Konstruktionssystematiken und Fertigungsstrategien<br />

geworden, ohne die in einem angemessenen Zeitraum eine Produktentwicklung nicht mehr zu<br />

bewältigen wäre [3], [6]. Flexibilität und Schnelligkeit zeichnen diese Technologie aus. Rapid<br />

Prototyping entspricht dem Kundenwunsch, möglichst seriennahe Bauteile, dem jeweiligen Produktentwicklungsschritt<br />

optimal angepasst, schnell und kostengünstig herzustellen [5].<br />

18


Stand der Technik<br />

Der Einsatz von Rapid-Prototyping-Verfahren unterstützt die „Verzahnung“ von parallel verlaufenden<br />

Arbeitsprozessen. Die Kombination von Rapid Prototyping und Simultaneous Engineering<br />

im Rahmen der Produktentwicklung erweist sich als sehr vorteilhaft [12]. Die schnelle Verfügbarkeit<br />

von Prototypen stellt ein modernes Hilfsmittel dar, welches Lern- und Entscheidungsprozesse<br />

erheblich beschleunigen und vorantreiben kann. Zusammenfassen lassen sich die Potenziale des<br />

Rapid Prototyping in der Produktentwicklung wie folgt:<br />

Zeit- und Kosteneinsparungen durch Prozessparallelisierung, Prozesssubstitution und<br />

geringeren Ressourcenverbrauch,<br />

schnellere Verfügbarkeit von Mustern und Prototypen sowie Fertigteilen,<br />

Wegfall von Vorrichtungen und formgebundenen Werkzeugen,<br />

kurzfristige Einzelstück- und Kleinserienherstellung,<br />

rasche Bereitstellung von Ersatzteilen und Unikaten,<br />

schnelle Realisierbarkeit von individuellen Kundenwünschen,<br />

wirksame Unterstützung von Marketing-Strategien und Kundenkommunikation,<br />

Machbarkeit hochkomplexer Produktstrukturen bei geringen Gestaltungsgrenzen,<br />

durchgängig digitale Produktbeschreibung und Produktherstellung,<br />

Senkung von Abstimmungsfehlern bei verteilter Produktentwicklung.<br />

3.4 Einsatz von Modellen und Prototypen<br />

Ein effizientes Hilfsmittel, das die Produktentwicklung unterstützt, für eine bessere Kommunikation<br />

zwischen den Auftraggebern und den Auftragnehmern sorgt, einen Teil der Fehlermöglichkeiten<br />

bereits im frühen Entwicklungsstadium begrenzt, vermeidbare Kosten verhindert und die Zeit bis<br />

zur Markteinführung deutlich verkürzt, ist der Einsatz von Modellen in der Entwicklung, um den<br />

gewandelten Anforderungen an Produkte und damit an die Produktentwicklung durch neue Produktentwicklungsstrategien<br />

Rechnung zu tragen [4], [12]. Vor allem zu Beginn der Produktentwicklung<br />

kommt Modellen eine besondere Bedeutung zu, da in der Anfangsphase der Produktentstehung<br />

der größte Anteil der Produktionskosten festgelegt wird.<br />

In Abhängigkeit von der Strategie ist es nicht nur wichtig Modelle einzusetzen, sondern auch, zu<br />

entscheiden, wie diese Modelle auszusehen haben bzw. über welche Funktionen und Eigenschaften<br />

diese Modelle verfügen sollen. Für die Wahl des Fertigungsverfahrens mit ausschlaggebend ist<br />

hierbei der Einsatzzeitpunkt der Modelle in der Produktentwicklung.<br />

Zur Beschreibung von Modellen haben sich in der Vergangenheit verschiedene Gruppen durchgesetzt.<br />

Eine einheitliche Sprachregelung der Begriffe Modelle und Prototypen wurde bis in die Mitte<br />

des Jahres 2007 nicht gefunden [9]. Zur Beschreibung von Modellen hatten sich bis dahin zwei<br />

Gruppen etabliert.<br />

19


Stand der Technik<br />

Der Verband der Deutschen Industrie Designer (VDID) hat die unterschiedlichen Modelltypen in<br />

sechs grundlegende allgemeingültige Klassen unterteilt (Tabelle 2) [4], [7], [11].<br />

Modelltypen Beschreibung<br />

Proportionsmodell Überprüfung des ästhetischen Eindrucks im Anwendungsumfeld<br />

Ergonomiemodell Überprüfung der Ergonomie und Teilfunktionen<br />

Designmodell Überprüfung der Konstruktions- und Fertigungsmethoden, entspricht<br />

äußerlich dem (Serien-)Muster<br />

Funktionsmodell Überprüfung einer oder mehrerer Funktionalitäten<br />

Prototyp Überprüfung einer oder mehrerer Produkteigenschaften, Abweichung<br />

vom Serienverfahren<br />

Muster Überprüfung aller Produkteigenschaften, keine Abweichung vom<br />

Serienverfahren<br />

Tabelle 2: Modelldefinitionen nach VDID<br />

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Modelltypen sind teilweise sehr gering, sodass nach<br />

einem Vorschlag der NC-Gesellschaft die Modelltypen in vier Modellarten zusammengefasst<br />

worden sind (Tabelle 3) [4].<br />

Modelltypen Beschreibung<br />

Konzeptmodell Überprüfung des ästhetischen Eindruckes und Proportionen<br />

Geomeotrieprototypen Überprüfung der Ergonomie und Geometrie<br />

Funktionsprototypen Überprüfung einer oder mehrere Funktionalitäten<br />

Technische Prototypen Überprüfung des Bauteils in Versuch und Vorserie, Abweichung<br />

vom Serienverfahren<br />

Tabelle 3: Modelldefinition nach NC-Gesellschaft<br />

Bei den Modelldefinitionen nach VDID und NC-Gesellschaft ist jedoch zu beachten, dass der<br />

Begriff Prototyp nicht im Sinne der Generativen Fertigungsverfahren verwendet wird. VDID und<br />

NC-Gesellschaft bezeichnen Produktmodelle als Prototypen, die Serieneigenschaften aufweisen<br />

aber nicht mit dem Serienprodukt identisch sind. Dagegen wird bei den Generativen Fertigungsverfahren<br />

der Begriff Rapid Prototyping für die Herstellung von Modellen verwendet, die keine oder<br />

nur wenige Eigenschaften des späteren Produktes besitzen.<br />

Eine einheitliche Sprachregelung der Begriffe Modelle und Prototypen, speziell für die Generativen<br />

Fertigungsverfahren, ist auch in den im Dezember 2007 erschienenen Entwurf der VDI-Richtlinie<br />

3404, Generative Fertigungsverfahren [28], aufgenommen worden (Tabelle 4) und deckt sich<br />

weitgehend mit der Nomenklatur der NC-Gesellschaft.<br />

Modelltypen Beschreibung<br />

Konzeptmodell Überprüfung des ästhetischen Eindruckes im Anwendungsumfeld<br />

Geometrieprototypen Überprüfung der Geometrie<br />

Funktionsprototypen Überprüfung einer oder mehrerer Funktionalitäten<br />

Technische Prototypen Überprüfung des Bauteils in Versuch und Vorserie, Abweichung<br />

vom Serienverfahren<br />

Produkt Kleinserie, Rapid Manufacturing, individuelle Produkte<br />

Tabelle 4: Modelldefinitionen nach VDI 3404<br />

�<br />

20


Stand der Technik<br />

Die unterschiedlichen Modelldefinitionen lassen sich direkt der Gliederung der Generativen<br />

Fertigungsverfahren zuordnen. Als Bezugspunkt dienen die Produktentwicklungsschritte nach<br />

VDI 2221 [24]. Die Zusammenhänge zeigt die Abbildung 4.<br />

Produktentwicklung<br />

Planung Konzeption Entwicklung Ausarbeitung<br />

Konzeptmodell<br />

Ergonomiemodell<br />

Designmodell<br />

Funktionsmodell<br />

Prototyp<br />

Konzeptmodell<br />

Geometriemodell<br />

Funktionsprototyp<br />

Konzeptmodell<br />

Geometriemodell<br />

Funktionsprototyp<br />

Rapid Prototyping<br />

Produktionsmittelentwicklung<br />

Produktionsmittel- Fertigung/<br />

fertigung Produktion<br />

Muster<br />

Technischer Prototyp<br />

Technischer Prototyp<br />

Rapid Manufacturing<br />

Produkt<br />

Abbildung 4: Zuordnung der Modelldefinitionen zu der Gliederung der Fertigungsverfahren und den Produktentstehungsphasen<br />

nach VDI 2221<br />

Produktentwicklungsschritte<br />

nach VDI 2221<br />

Modelltypen<br />

nach<br />

VDID<br />

Modelltypen<br />

nach<br />

NCG<br />

Modelltypen<br />

nach<br />

VDI 3404<br />

Gliederung<br />

Fertigungsverfahren<br />

Die Abbildung verdeutlicht den Unterschied zwischen den Modelldefinitionen nach VDID und<br />

NC-G gegenüber der nach VDI 3404. Im Sinne der generativen Fertigung für (End-)Produkte<br />

verfügt nur die VDI-Richtlinie 3404 über eine Definition für Kleinserien oder individuelle Produkte.<br />

In Abhängigkeit von dem zu fertigenden Modell liegen die Prioritäten bei der fertigungsgerechten<br />

Gestaltung der Konstruktion jeweils unterschiedlich und müssen berücksichtigt werden. Die Gestaltung<br />

der Modelle ist dementsprechend abhängig vom Modelltyp und nicht für alle gleich. Für den<br />

Anwender ist es daher von großem Interesse, zu wissen, welche Generativen Fertigungsverfahren<br />

zur Herstellung welcher Art von Bauteilen besonders geeignet sind.<br />

Dies ist allgemeingültig kaum zu bewerkstelligen. Eine erste grobe Zuordnung gelingt aber, wenn<br />

man die Korrelation zwischen den generativen Anwendungen und den Phasen der Produktentstehung<br />

nach VDI 2221 herstellt (Abbildung 4). Der Produktentstehung ist das Rapid Prototyping<br />

und der Fertigung das Rapid Manufacturing zuzuordnen. In der Praxis sind die Übergänge zwischen<br />

den Modellvarianten fließend.<br />

21


Stand der Technik<br />

3.5 Einsatzfeld von Rapid-Prototyping-Anlagen<br />

Die verschiedenen Rapid-Prototyping-Systeme stellen differenzierte Anforderungen an den Nutzer<br />

sowohl bezüglich der entstehenden Kosten als auch des Aufwandes zur sicheren Beherrschung des<br />

Systems. Dementsprechend lassen sich Einsatzfelder definieren, für die bestimmte Systeme besonders<br />

geeignet sind. Aus der Sicht des Anwenders ist u. a. von wesentlichem Interesse, wo entsprechende<br />

Maschinen sinnvoll installierbar sind [11].<br />

Der Einsatz von Rapid-Prototyping-Systemen als Drucker für dreidimensionale Objekte direkt im<br />

Büro erfordert spezielle Eigenschaften dieser Technologien. Dazu zählen u. a. die geringen Investitionskosten,<br />

der geringer Aufwand bei der Installation und Nutzung, die standardisierten Schnittstellen<br />

mit Rechnern, das einfache Handling und die geringen Nutzungskosten (Materialkosten und<br />

Maschinenstundensatz). Mit der Erfüllung dieser Anforderungen sind bestimmte Einschränkungen<br />

vor allem bezüglich der verwendbaren Werkstoffe und der erreichbaren Werkstückqualität verbunden,<br />

dies gilt es, im Betrieb zu berücksichtigen. In diesen Bereich fallen speziell die Rapid-<br />

Prototyping-Anlagen, die nach dem Fused Deposition Modeling arbeiten [11]. Der Einsatzschwerpunkt<br />

solcher Anlagen verlagert sich daher mehr in Richtung von Konstruktions- und Entwicklungsbüros.<br />

Die genannten Eigenschaften waren ausschlaggebend für die Wahl der Anlage an der<br />

Hochschule Bremen. Der Einsatz der mit diesen Systemen erzeugten Modelle ist sehr schnell<br />

möglich. Entsprechende Software gestattet den Betrieb dieser Systeme analog zu herkömmlichen<br />

Druckern. Weiterhin zeichnen sie sich durch eine sehr kompakte Bauform aus. Außerdem verursachen<br />

die Systeme nur eine sehr geringe Belastung der Umgebung durch Abgase, Wärme oder<br />

Lärm. Durch den Wegfall teuerer Systeme zur Realisierung der generativen Fertigung und die<br />

(nahezu) ausschließliche Nutzung von Wärmeenergie sind die verarbeitbaren Werkstoffe begrenzt.<br />

Der im Vergleich zu anderen Rapid-Prototyping-Anlagen technisch einfach gestaltete Aufwand<br />

verringert neben den Anschaffungs- auch die Unterhaltungskosten wesentlich. Ihre Belastbarkeit ist<br />

für die in der Produktentwicklung üblichen Untersuchungen nicht immer ausreichend. Es kann<br />

dementsprechend oft nur die Konstruktion des rechnerinternen Datenmodells durch physische<br />

Objekte, also des Konzeptes einer Entwicklung anhand dieser Prototypen erfolgen. Aufgrund dieser<br />

Systemeigenschaften sind auch die Bezeichnungen Office- bzw. Konzeptmodeler gebräuchlich<br />

[11].<br />

Firmen, Forschungseinrichtung oder auch Bildungseinrichtungen, die bereits mit solchen Druckern<br />

im Büro arbeiten, haben einen entscheidenden Vorteil: Von der ersten Idee bis zum fertigen Bauteil<br />

wird im Vergleich zur herkömmlichen Fertigung deutlich weniger Zeit benötigt. Die Anwender<br />

profitieren von sehr kurzen und schnellen Wegen und sind dabei nicht abhängig von externen<br />

Dienstleistern. Wiederum besteht die Möglichkeit, durch solche Officemodeler als externe oder<br />

interne Dienstleister zu fungieren. Besonders für Bildungseinrichtungen stellt dies neben der Nutzung<br />

für die Ausbildung eine interessante Alternative dar. Die Systeme benötigen weniger Platz<br />

und können in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz aufgestellt werden. Einem Kunden, intern wie<br />

extern, können somit nach kürzester Zeit Ideen extrem realitätsnah präsentiert werden [3].<br />

22


4. Fused Deposition Modeling<br />

Fused Deposition Modeling<br />

Bei dem eingesetzten Generativen Fertigungsverfahren handelt es sich um ein Verfahren der Firma<br />

Stratasys das nach dem Extrusionsverfahren (auch als Fused Layer Modeling bezeichnet, Kurzform:<br />

FLM) arbeitet. Es basiert auf dem von der Firma Stratasys entwickelten Fused Deposition<br />

Modeling (Kurzform: FDM). Es wird intern auch als 3D-Printing bezeichnet und unter dem Label<br />

Dimension vermarktet. Mit extrudierenden Verfahren können relativ große Volumen in relativ<br />

kurzer Zeit aufgebracht werden. Dabei sind die entsprechenden Strukturen massiv. Zudem ist die<br />

technische Umsetzung relativ einfach.<br />

4.1 Verfahrensablauf<br />

Grundlage für die Fertigung eines Produktes, bzw. Modells mit dem Fused Deposition Modeling<br />

sind 3D-Datensätze im STL-Format, die an eine spezielle Fertigungssoftware übergeben werden.<br />

Mittels dieser speziellen, zum System zugehörigen Fertigungssoftware wird das zu erstellende<br />

Modell für den Bauprozess vorbereitet. Es werden die Datensätze skaliert, ausgerichtet und automatisch<br />

in Scheiben einer definierten Dicke geschnitten. Weiterhin werden die Stützen berechnet –<br />

sofern notwendig – sowie die Fixierung der Bauteile auf der Bauplattform. Außerdem berechnet die<br />

Software den Verfahrweg der Materialdüsen und erzeugt die Daten für die Maschinensteuerung.<br />

Das Prinzip der Anlage (Abbildung 5) besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender Kunststoff<br />

dem Extrusionskopf zugeführt, verflüssigt und in präzisen, dünnen Schichten spurweise auf der<br />

Bauplattform bzw. die zuvor erzeugte Schicht in einem beheizten Bauraum durch eine Düse extrudiert<br />

wird.<br />

Antrieb<br />

Düsen<br />

Bauteil<br />

Stütze<br />

Fixierung<br />

Bauplattform<br />

Plattformträger<br />

Materialrollen<br />

Z-Richtung<br />

XY Ebene<br />

Abbildung 5: Schematische Darstellung des Fused Deposition Modeling<br />

Außenkontur<br />

Materialspuren<br />

Y<br />

X<br />

Schraffur im Innenbereich<br />

Die notwendige Verbindung zwischen dem extrudierten, heißen Material und dem bereits fertiggestellten<br />

Teil des Bauteils erfolgt nur, wenn das Material aufgequetscht wird, das heißt, dass der in<br />

der Düse noch kreisrunde Querschnitt zu einer Ellipse wird. Durch das noch heiße Material wird<br />

23


Fused Deposition Modeling<br />

die vorangegangene Materialschicht angeschmolzen und so eine Verbindung erzeugt. Durch die<br />

Wärmeübertragung an das teilfertige Modell bzw. an die Bauplattform und den Bauraum kühlt das<br />

Material ab und verfestigt sich zu einem Teil. Nachdem eine Lage fertiggestellt ist, wird die Bauplattform<br />

um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen.<br />

Es folgt ein sich wiederholender Prozess aus den Prozessschritten Material auftragen und Absenken<br />

der Bauplattform, bis das Bauteil vollständig aufgebaut ist. Die Fixierung und Abstützung der<br />

Bauteile auf der Bauplattform werden mit einem separaten, vom Modellmaterial unabhängigen<br />

Stützmaterial aufgebaut. Sobald die letzte Schicht aufgetragen ist, kann das Bauteil inklusive<br />

Bauplattform aus dem Bauraum entnommen werden. Nach der Entfernung der Stützen und der<br />

Fixierung sind die generierten Bauteile sofort verwendbar und müssen nicht weiter nachbehandelt<br />

werden.<br />

4.2 Anlagentechnik<br />

Verwendet wird der 3D-Printer Dimension SST 768. SST steht dabei für Soluble Support<br />

Technology. Dies bedeutet, dass sich verbautes Stützmaterial mit Seifenlauge als<br />

Reinigungs- und Lösungsmittel in einer speziellen Reinigungsstation auswaschen läßt.<br />

Die Maschinenbezeichnung 768 entspricht dem Bauraumvolumen in Inch. Darin können<br />

je nach Bedarf mehrere Modelle nebeneinander gebaut werden. Der Kern der Anlage<br />

ist die Prozesskammer, die in Abbildung 6 dargestellt ist. Die Anlage zeichnet sich besonders<br />

durch ihre einfache Handhabung aus.<br />

24<br />

Materialkassetten<br />

Abbildung 6: Prozesskammer der Dimension SST 768<br />

Führungen und Antrieb für<br />

Bewegung des Extrusionskopfes<br />

in XY-Ebene<br />

Extrusionskopf mit Düsen<br />

Führungen und Antrieb für<br />

Bewegung des Plattformträgers<br />

in Z-Richtung<br />

Plattformträger<br />

Arretierung für Bauplattform<br />

(Bauplattform nicht eingesetzt)<br />

Vor dem Start ist es lediglich notwendig, eine leere Bauplattform auf dem Plattformträger zu<br />

arretieren und eventuell das Material zu wechseln. Der Betrieb und der Materialwechsel sind auf<br />

unproblematische Art und Weise möglich. Der verwendete Kunststoffdraht liegt aufgespult in<br />

handlichen Kassetten vor. Nach dem Einlegen in die Anlage fädelt sich der Draht automatisch ein<br />

und wird dem Extrusionskopf zugeführt. Dieser wird kontinuierlich elektrisch auf eine über dem


Fused Deposition Modeling<br />

Schmelzpunkt des Kunststoffs liegende Temperatur beheizt und ist über einen Riemenantrieb in der<br />

Fertigungsebene für die Spurablage frei verfahrbar. Um nachfolgenden Schichten aufzubringen, ist<br />

die Bauplattform in Z-Richtung verfahrbar.<br />

Die Anlage bedarf weder gefährlicher Materialien und Techniken noch Investitionen in Raumbelüftung<br />

und -klimatisierung. Sie ist speziell als Tischmodell konzipiert worden. Ohne Spezialisten<br />

beschäftigen zu müssen und durch ihre kompakte Bauart ist die Anlage daher ideal geeignet, um in<br />

einer Büroumgebung betrieben zu werden. Der Anwendungsbereich der Anlage liegt hauptsächlich<br />

bei Konzeptmodellen (siehe Kapitel 3.4). Im Rahmen der studentischen Ausbildung wird die<br />

Anlage auch für einfache Funktionsmodelle verwendet.<br />

Eine Übersicht über technische und allgemeine Daten zur verwendeten Anlage sind der Tabelle 5<br />

zu entnehmen.<br />

Technische Daten und Informationen<br />

Maschinen-Bezeichnung/-Typ Dimension SST 768<br />

Hersteller Stratasys<br />

Breite/Tiefe/Höhe 0,69 m/0,91 m/1,04 m<br />

Gewicht 136 kg<br />

Elektrischer Anschluss 230 V/7 A<br />

Leistungsaufnahme 1,5 kW<br />

Art des konturierenden Elements Extruder<br />

XY-Konturgenerierung Riementrieb XY<br />

Bauraum max. Breite/Tiefe/Höhe 203 mm/203 mm/305 mm<br />

Schichtdicke 0,254 mm/0,3302 mm<br />

Spurbreite 0,506 mm<br />

Bauraumtemperatur ca. 70° C<br />

Druckkopftemperatur ca. 230° C<br />

Genauigkeit ± 0,3 mm in Fertigungsebene,<br />

± 1 Schicht in Fertigungsrichtung<br />

Modellart Konzeptmodelle, Funktionsmodelle<br />

Baumodi Vollbaumodus (Solid),<br />

Leichtbaumodus (Sparse)<br />

Baumaterial ABS-P400<br />

Zusätzliche Stützen ja<br />

Entfernung Stützen Automatisch, wasserlöslich<br />

Orientierung Im Bauraum beliebig<br />

Schnittstellenformat STL<br />

Einheit Datensatz mm, inch (skalierbar)<br />

EDV-System Workstation<br />

Betriebssystem Windows 2000/XP/NT<br />

Software Catalyst EX<br />

Tabelle 5: Technische Daten und Informationen zur Anlage<br />

Die größten Einschränkungen, die es zu berücksichtigen gilt, sind die beschriebene Spurbreite und<br />

Spurdicke. Konturen kleiner als diese Spurabmessungen können nicht dargestellt werden. Hieraus<br />

resultiert auch eine deutlich sichtbare Stufung geneigter Flächen mit entsprechend rauhen Oberflächen!<br />

25


Fused Deposition Modeling<br />

4.3 Werkstoff<br />

Als Standardmaterial steht der Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) zur Verfügung. Die<br />

Materialzufuhr erfolgt automatisch über zwei frei zugängige Materialkassetten mit je 950 cm³<br />

Bauteil- und Stützmaterial in Drahtform. Das Modellmaterial wird nur für das Model verwendet,<br />

während das Stützmaterial für die Fixierung des Bauteils auf der Bauplattform und zur Abstützung<br />

von frei schwebenden Bauteilbereichen eingesetzt wird. Dieses unterscheidet sich bezüglich seiner<br />

Festigkeitseigenschaften und seiner Farbe vom Modellmaterial. Es geht mit dem Bauteil keine<br />

Verbindung ein. Dadurch lassen sich Modelle mit komplexer Geometrie, mit sich durchdringenden<br />

Strukturen oder auch beweglichen Innenteilen herstellen. Da eine Verbindung des fertigen Bauteils<br />

mit der Bauplattform nur über das spröde Stützmaterial besteht, können die Bauteile mit geringem<br />

Kraftaufwand von Hand von der Bauplattform entfernt werden. Restliches Stützmaterial kann in<br />

der zugehörigen Reinigungsstation aufgelöst werden. Bei dem Baumaterial handelt es sich um<br />

einen haltbaren Thermoplast in den Farben Weiss, Blau, Gelb, Stahlgrau, Rot oder Grün. Auch<br />

individuelle Farben sind lieferbar. Die Stoffeigenschaften sind der Tabelle 6 zu entnehmen.<br />

26<br />

Bauteileigenschaften ASB P400<br />

Zugfestigkeit 23 N/mm² nach DIN EN ISO 527<br />

Elastizitätsmodul 1823 N/mm2 nach DIN EN ISO 178<br />

Dehnung 6,5 % nach DIN EN ISO 527<br />

Spezifische Dichte 0,96 g/cm³ nach DIN 53479<br />

Kugeldruckhärte 42,2 N/mm² nach DIN ISO 2093<br />

Zugfestigkeit nach 14-tägiger Alterung in<br />

Benzin<br />

Destilliertem Wasser<br />

Lösungsmittel<br />

19 N/mm²<br />

23 N/mm²<br />

23 N/mm²<br />

nach DIN EN ISO 4892<br />

nach DIN EN ISO 4892<br />

nach DIN EN ISO 4892<br />

Formbeständigkeit in der Wärme 85° C nach DIN 53462<br />

Tabelle 6: Stoffeigenschaften Modellmaterial<br />

Es ist anzumerken, dass sich die mechanischen Eigenschaften des generierten Bauteils von denen<br />

des Ausgangsmaterials unterscheiden. Abhängig von der Belastungsrichtung und dem verwendeten<br />

Baumodus variiert die Zugfestigkeit stark (siehe Kapitel 7.3).


Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />

5. Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von<br />

Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />

Um Modelle in den verschiedenen Phasen der Produktentwicklung einzusetzen und damit die<br />

Vorteile der neuen Techniken nutzen zu können, bedarf es eines breiten Wissens um die verschiedenen<br />

Rapid-Prototyping-Verfahren und deren Einsatzmöglichkeiten. Bei der generativen Fertigung<br />

physischer Bauteile setzen das Verfahrensprinzip und die verwendeten Materialien enge<br />

Grenzen hinsichtlich der geometrischen und stofflichen Eigenschaften. Erarbeitetes Wissen um<br />

diese Grenzen wird nicht nutzbringend angewandt, weil es für viele Anwender nicht oder nicht in<br />

geeigneter Form verfügbar ist. Diese Tatsache betrifft im besonderen Maße sowohl Konstrukteure<br />

als auch Anwender. Derzeit existieren nur vier verschiedene Quellen für dokumentierte Restriktionen:<br />

Gebhardt, A. [7]:<br />

Generative Fertigungsverfahren: Rapid Prototyping, Rapid Tooling, Rapid Manufacturing<br />

Carl Hanser Verlag, München, 3. Auflage 2007,<br />

ISBN 978-3-446-22666-1,<br />

Zäh, M. F. [29]:<br />

Wirtschaftliche Fertigung mit Rapid-Technologien: Anwender-Leitfaden zur Auswahl<br />

geeigneter Verfahren<br />

Carl Hanser Verlag, München, 1. Auflage, 2006,<br />

ISBN 3-446-22854-3,<br />

Trenke, D. [23]:<br />

Konstruktionsregeln für eine Rapid Tooling gerechte Gestaltung von Werkzeugen und<br />

Prototypen<br />

Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />

2000<br />

ISSN 0947-2274,<br />

Rüschenschmidt, M.; Hoppe, C. [21]:<br />

Spaltmaßuntersuchung für die montagelose Herstellung von beweglichen Baugruppen<br />

mit Hilfe des Rapid Prototyping Verfahrens Fused Deposition Modeling<br />

Nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen, 2007.<br />

In [7] erfolgt eine allgemeine, zusammenfassende Betrachtung der theoretischen Potenziale der<br />

Generativen Fertigungsverfahren auf der Basis grundlegender physikalischer Vorgänge. Diskutiert<br />

werden die begrenzenden Faktoren bezüglich der Hauptpunkte Werkstoffe, Bauteileigenschaften,<br />

Details, Genauigkeit, Oberflächengüte und Entwicklungspotenzial. Einbezogen werden die industriell<br />

wichtigsten generativen Verfahren. Es gleicht jedoch mehr einer Gegenüberstellung einzelner<br />

Verfahrenseigenschaften als eine Darstellung von Gestaltungsmerkmalen.<br />

In [29] erfolgt eine etwas strukturiertere Darstellung von Restriktionen und deren Konsequenzen<br />

für die Konstruktion von Bauteilen mit Rapid Technology, die in Tabelle 7 wiedergegeben wird.<br />

27


Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />

Auch in diesem Fall handelt es sich lediglich um eine Zusammenfassung allgemeiner Restriktionen<br />

für Generativen Fertigungsverfahren.<br />

Anforderungen/Restriktionen Konsequenz für die Konstruktion<br />

Stufeneffekt (Oberflächenqualität) Spitzwinklige Ebenen zur Bauplattform vermeiden,<br />

Bohrungen und Rundungen immer in<br />

Baurichtung legen, Bauteillage im Bauraum<br />

beachten<br />

Schichtdicke (Oberflächenqualität) Hohe Oberflächenqualität nicht fordern, wo diese<br />

nicht notwendig ist<br />

Nacharbeit von Funktionsflächen Zugänglichkeit ermöglichen, Anforderungen des<br />

Nacharbeitungsverfahrens beachten, Aufmaß<br />

einplanen, Fixpunkte zur Nacharbeit vorsehen<br />

Abgeschlossenen Hohlräume Zugänglichkeit zum Entfernen des nicht verfestigten<br />

Materials in Hohlräumen gewährleisten<br />

Stützkonstruktion Zugänglichkeit zum Entfernen der Stützkonstruktionen<br />

vorsehen, bei Pulver verarbeitenden<br />

Verfahren Position im Bauraum beachten und<br />

Überhänge vermeiden<br />

Infiltration bei Zweiprozessverfahren Nacharbeit des überschüssigen Materials nach<br />

der Infiltration ermöglichen<br />

Schwimmende Schichten Abstützung an Bauplattformen oder an bereits<br />

verfestigten Bauteilbereichen<br />

28<br />

Verzug von großen horizontal liegenden<br />

Schichten<br />

Anordnung des Bauteils im Bauraum um ca. 4°<br />

gegenüber der Horizontalen wählen (Achtung:<br />

Treppenstufeneffekt wird größer, Verzug aberkleiner)<br />

Späteren Kraftfluss des eingesetzten Bauteiles<br />

schon bei der Planung beachten<br />

Oberflächen mit hohen Qualitätsanforderungen<br />

sollten nach oben orientiert gebaut werden<br />

Festigkeitswerte richtungsunabhängig (in XY-<br />

Ebene am höchsten)<br />

Oberflächenqualität von Down Facing Areas<br />

(im Bauraum nach unten gerichtete Flächen)<br />

schlechter<br />

Tabelle 7: Eigenschaften und Restriktionen von Rapid Technology und deren Konsequenzen für die Konstruktion von<br />

Bauteilen nach [29]<br />

In [23] erfolgt die bisher einzige umfangreichere Darstellung von Konstruktionsregel für eine<br />

generative Fertigung. Die Konstruktionsregeln wurden speziell für eine Rapid-Tooling-gerechte<br />

Gestaltung von Werkzeugen und Prototypen erstellt, die mit dem direkten Metall Lasersintern<br />

generiert werden. Beim diesem Verfahren werden zu einem Pulverbett dicht nebeneinandergepackte<br />

Metallkörner von typischerweise 50 bzw. 100 µm Durchmesser mithilfe eines Laserstrahls<br />

örtlich aufgeschmolzen, dann erstarren sie durch Abkühlung infolge von Wärmeleitung und verbinden<br />

sich zu einer festen Schicht. Durch Absenken dieser Schicht und erneutes Beschichten mit<br />

Pulver wird in Analogie zur ersten die zweite Schicht verfestigt und mit der ersten verbunden [4].<br />

Die Konstruktionsregeln sind in Anhang 11.1 aufgeführt. Sie machen deutlich, dass für ein optimales<br />

Ergebnis ein umfangreiches Wissen über das einzusetzende Fertigungsverfahren notwendig ist.<br />

In [21] – nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen – erfolgt die Darstellung einer<br />

Konstruktionsrichtlinie zum Generieren von Baugruppen ohne spätere Montage.<br />

Die Einzelrichtlinie wurde speziell für das Verfahren Fused Deposition Modeling entwickelt. Die<br />

Konstruktionsregeln sind im Anhang 11.2 aufgeführt.


Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />

Die Tatsache, dass aus den vier verschiedenen Quellen für Restriktionen nur aus einer einzigen eine<br />

etwas ausführlichere Konstruktionsrichtlinie und aus einer anderen nur einzelne Richtlinien für<br />

Spaltmaße hervorgehen, bestätigt den Mangel an systematisch aufbereiteten Informationen für<br />

Anwender von generativen Fertigungsverfahren und Konstrukteuren. Zudem verfügt keine der<br />

beiden Konstruktionsrichtlinien über einen klar gegliederten Aufbau gemäß VDI-Richtlinien. Der<br />

Mangel an systematisch aufbereiteten Informationen liegt auch wesentlich in dem enormen Arbeitsaufwand<br />

begründet, der damit verbunden ist. Der Arbeitsaufwand steigt mit der Komplexität<br />

der zu untersuchenden Rapid-Prototyping-Anlage. Während beim Fused Deposition Modeling nur<br />

eine Art von Kunststoff verwendet wird, existieren Anlagen und Verfahren, die eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Materialien verarbeiten können. Weiterhin spielen die Möglichkeiten der Einflussnahme<br />

auf den Fertigungsprozess eine entscheidende Rolle. Der Arbeitsaufwand steigt also<br />

mit der Anzahl der verarbeitbaren Materialien und mit der Anzahl der variablen Prozessparameter<br />

stark an. Das Verhältnis von Nutzen zum Aufwand spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Es rechnet<br />

sich nicht, auf einer breiten Ebene Konstruktionsregeln für ein Verfahren zu entwickeln, das ein<br />

reines Nischenprodukt ist bzw. dessen Technologie bereits morgen durch eine neue ersetzt wird.<br />

29


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

6. Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Angesichts der großen Bedeutung einer rechtzeitigen Entwicklung marktfähiger Produkte ist ein<br />

Vorgehen zur Entwicklung guter Lösungen nötig, welches planbar, flexibel, optimierbar und nachprüfbar<br />

ist. Ein solches Vorgehen ist nur realisierbar, wenn Konstrukteure über das notwendige<br />

Fachwissen hinaus methodisch-systematisch arbeiten können und eine solche Arbeitsmethodik<br />

verlangt bzw. durch organisatorische Maßnahmen unterstützt wird [19]. Es kommt darauf an, die<br />

individuellen Fähigkeiten des Konstrukteurs durch Anleitung und Hilfestellung zu fördern. Wenn<br />

man auf der Suche nach geeigneten, methodischen Vorgehensweisen ist, stößt man unweigerlich<br />

auf die VDI-Richtlinien.<br />

Im Folgenden wird diesem Kapitel daher die VDI-Richtlinie 2221 ff. [24] zugrunde gelegt. Dort<br />

wird die Produktentwicklung in verschiedene unterschiedliche Teilschritte zerlegt und definiert.<br />

6.1 Entwicklungs- und Konstruktionsprozess<br />

Der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess ist für den gesamte Produktentstehungs- und Produktnutzungsprozess<br />

von zentraler Bedeutung. In diesem Bereich werden die Ergebnisse und<br />

Erfahrungen der vor- und nachgeschalteten Phasen für die laufenden oder für spätere Produktentwicklungen<br />

umgesetzt, d. h. eine erfolgreiche Produktentwicklung hängt stark von den Informationsflüssen<br />

zum und vom Umfeld ab [24].<br />

Nachfolgend werden die heutigen Konstruktionsmethoden aufgeführt. Alle wesentlichen Zusammenhänge<br />

für die Methodik zum Entwickeln und Konstruieren sind mit den VDI-Richtlinien 2221<br />

[24] und 2222 [25] erarbeitet worden. In Abbildung 7 ist das Aufgabegerüst der VDI-Richtlinien<br />

für diesen Bereich dargestellt.<br />

30<br />

Produktplanung<br />

Aufgabenstellung<br />

Entwicklung<br />

Konstruktion<br />

verwendete Richtlinien<br />

VDI 2221<br />

Abbildung 7: VDI-Richtliniengerüst nach VDI 2222 Blatt 1<br />

VDI 2220<br />

Produktplanung<br />

VDI 2222 Bl.1<br />

Methodisches Entwickeln<br />

von Lösungsprinzipien<br />

VDI 2223<br />

Methodisches Gestalten<br />

VDI 2201 Bl. 1/2<br />

VDI 2202<br />

VDI 2212<br />

VDI 2213<br />

VDI 2222 Bl.2<br />

VDI 2224<br />

VDI 2225<br />

VDI 2229<br />

VDI 2232<br />

VDI 2235<br />

VDI 2242 Bl. 1/2<br />

VDI/VDE 2422<br />

usw.<br />

Die VDI-Richtlinie 2221 [24] schlägt ein allgemeingültiges Vorgehen zum Entwickeln und Konstruieren<br />

technischer Produkte vor. Der branchenunabhängige Vorgehensplan sieht im Zuge der


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Produktentwicklung sieben grundlegende Arbeitsschritte vor, die sich in vier verschiedenen Hauptphasen<br />

gliedern. Der Ablauf aller Tätigkeiten wird in Abbildung 8 dargestellt.<br />

Schrittweises Arbeiten mit Wiederholung für Verbesserung<br />

Aufgabe<br />

Klären und präzisieren<br />

der Aufgabenstellung<br />

Ermitteln von Funktionen<br />

und deren Strukturen<br />

Suche nach Lösungsprinzipien<br />

und deren Strukturen<br />

Gliederung in<br />

realisierbare Module<br />

Gestaltung der<br />

maßgebenden Module<br />

Gestaltung des<br />

gesamten Produkts<br />

Ausarbeitung der Ausführungsund<br />

Nutzungsangaben<br />

Konstruktive Lösung<br />

Anforderungsliste<br />

Funktionsstruktur<br />

Prinzipielle Lösung<br />

Modulare Strukturen<br />

Vorentwurf<br />

Gesamtentwurf<br />

Produktdokumentation<br />

Abbildung 8: Generelles Vorgehen beim Entwickeln und Konstruieren nach VDI 2221<br />

Arbeitsergebnisse Konstruktionsphasen<br />

Die neue VDI-Richtlinie 2222 Blatt 1, Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer<br />

Systeme und Produkte [25], stellt eine Vertiefung der übergeordneten Richtlinie dar. Sie behandelt<br />

die Arbeitsschritte 1 bis 3, während die VDI-Richtlinie 2223, Methodisches Entwerfen technischer<br />

Produkte [27], die Arbeitsschritte 4 bis 7 behandelt. Die VDI-Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellung<br />

und Anwendung von Konstruktionskatalogen [26], befasst sich speziell mit einer Anleitung zur<br />

Erstellung von Konstruktionskatalogen.<br />

Der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Problemstellungen gelöst werden muss. Daher ist eine Schablonisierung der<br />

Entwicklung neuer technischer Produkte nicht möglich bzw. sinnvoll. Es ist eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den angrenzenden Abteilungen notwendig. Eine angestrebte Optimierung von Konstruktionslösungen<br />

kann mit Sicherheit nur durch planvolles Vorgehen gemäß Abbildung 8 erreicht<br />

werden. Schwierig wird die Situation, wenn der Konstrukteur die zu lösenden Probleme nicht sofort<br />

erkennt, sondern unsystematisch versucht, Lösungen durch Intuition zu erzwingen [24].<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Erfüllung und Anpassung der Anforderungsliste<br />

Ausarbeiten Entwerfen Konzipieren Planen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

31


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Konstruktionsprozesse lassen sich gemäß VDI-Richtlinie 2221 [24] vier verschiedenen Phasen<br />

zuordnen:<br />

32<br />

Die erste Phase umfasst das Klären der Aufgabenstellung und damit alle Tätigkeiten der<br />

informativen Festlegung.<br />

Die zweite Phase umfasst die Konzeptentwicklung, d. h. die prinzipielle Festlegung.<br />

In der dritten Phase wird die eigentliche Entwurfsarbeit durchgeführt. Hierbei geht es<br />

um die gestalterische Festlegung. Dieser Teil im Bezug auf das Rapid Prototyping ist<br />

Gegenstand dieser Arbeit (Abbildung 8).<br />

Die vierte Phase umfasst alle Tätigkeiten zur herstellungstechnischen Festlegung eines<br />

Erzeugnisses.<br />

Für den Lösungsprozess besteht ein großer Informationsbedarf und es erfolgt eine ständige Informationsverarbeitung.<br />

Die Informationsbeschaffung ist ebenso wie die Bereitstellung, Handhabung<br />

und Verarbeitung von Informationen eine indirekte Konstruktionstätigkeit, die aber bei den vielfältigen<br />

Informationsquellen von Konstrukteuren intensiv genutzt werden muss. Jeder Konstrukteur<br />

muss alle für seine Tätigkeiten wichtige Informationen in aktueller Form verfügbar haben. Er muss<br />

seine Erfahrungen auch schnell und direkt anderen mitteilen. Der Konstrukteur hat eine Holschuld<br />

bei der Informationsbeschaffung und eine Bringschuld bei der Informationsweitergabe [2]. Wichtige<br />

Informationsquellen für die Konstruktion bzw. die Entwurfsarbeit sind nach [2], [12], [19]:<br />

Kataloge (Produktkataloge, Konstruktionskataloge),<br />

Normen und Richtlinien (z. B. VDI),<br />

Konstruktionsrichtlinien (Erfahrungswerte der Betriebe),<br />

Fachzeitschriften (Universitätsmitteilungen, Forschungsberichte),<br />

experimentelle Untersuchungen (Messungen, Modellversuche),<br />

Firmenunterlagen (Vorschriften, Kundenwünsche, Prüfberichte).<br />

Kataloge sind systematische Aufbereitungen von bewährten Informationen für die Konstruktion.<br />

Insbesondere Konstruktionskataloge werden als Hilfsmittel zum systematischen Entwickeln von<br />

neuen Lösungen und zur schnellen Wiederverwendung bekannter Elemente aufgestellt. Normen<br />

sind technische Regelwerke, die den Stand der Technik enthalten und damit als bewährte Lösung<br />

für eine Standardisierung dem Konstrukteur bekannt sein müssen. Konstruktionsrichtlinien, technische<br />

Anweisungen oder ähnlich bezeichnete Vorschriften in Unternehmen enthalten Vorgaben und<br />

Erfahrungswerte zum Auslegen oder zum Lösen von konstruktiven Aufgaben. Fachzeitschriften<br />

dienen dazu, sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik zu verschaffen. Experimentelle<br />

Untersuchungen unterstützen den Konstrukteur bei der Beschaffung von Informationen,<br />

die zu diesem Zeitpunkt anderweitig nicht zur freien Verfügung stehen. Firmenunterlagen stellen<br />

eine Sammlung interner Vorschriften, Kundenreklamationen, Kundenwünsche und des Fachwissens<br />

zuständiger Abteilungen dar.<br />

Kataloge und Konstruktionsrichtlinien sind inzwischen sehr umfangreich in der Literatur veröffentlicht<br />

worden und unterstützen insbesondere durch ihre eindeutige Gliederung und einheitliche<br />

Darstellung das systematische Erarbeiten von Lösungsalternativen. Abbildung 9 zeigt schematisch<br />

die Einsatzmöglichkeiten von Katalogen und Checklisten beim Entwickeln bezogen auf den Vorgehensplan<br />

nach Abbildung 8 [26].


Checkliste zum Entwerfen<br />

von Baugruppen<br />

Kataloge der geometrischen<br />

Eigenschaften von Körpern<br />

Werkstoffkataloge<br />

Kataloge für die fertigungsgerechte<br />

Gestaltung<br />

Kataloge für<br />

Fertigungsverfahren<br />

Abbildung 9: Kataloge für das Entwerfen nach VDI 2222 Blatt 2<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Entwerfen<br />

Erstellen eines maßstäblichen Entwurfs<br />

Technisch-wirtschaftliches Bewerten des Entwurfs<br />

(Ausmerzen der Schwachstellen)<br />

Erstellen eines verbesserten Entwurfs<br />

(Auswählen der Gestaltungszonen)<br />

Optimieren der Gestaltzonen<br />

Festlegung des bereinigten Entwurfs<br />

Entscheiden<br />

Sowohl Kataloge für die fertigungsgerechte Gestaltung als auch für die Fertigungsverfahren sind<br />

ein wichtiger Bestandteil des Entwurfprozesses. Ohne entsprechende Katalogen bzw. deren Anwendung<br />

ist kein optimales Gestalten möglich. Dies wird durch die VDI-Richtlinie deutlich.<br />

6.2 Grundlagen bei der Erstellung von Konstruktionskatalogen<br />

Es soll in diesem Abschnitt die sinnvolle Gestaltung und die rationelle Erstellung von Katalogen<br />

für das methodische Konstruieren beschrieben werden. Einige bereits verfügbare Konstruktionskataloge<br />

sollen beispielhaft dargestellt werden. Die dargestellten Erkenntnisse spiegeln die VDI-<br />

Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellung und Anwendung von Konstruktionskatalogen [26], wider.<br />

Kataloge bieten sich besonders zur besseren Ausschöpfung bekannten Wissens und damit für eine<br />

bessere Konstruktion als geeignetes Hilfsmittel an. Viel erarbeitetes Wissen wird nicht nutzbringend<br />

angewandt, weil es für viele Anwender nicht oder nicht in geeigneter Form verfügbar ist.<br />

Diese Tatsache betrifft in besonderem Maße die Konstrukteure als Anwender. Kataloge, die einen<br />

schnellen Zugriff zu den von Konstrukteuren benötigten Informationen gewährleisten, könne daher<br />

eine große Hilfe bei der Rationalisierung im Konstruktionsbüro sein. Dies gilt umso mehr, weil die<br />

im Folgenden vorgestellten Kataloge nach konstruktionsmethodischen Gesichtspunkten organisiert<br />

sind und damit den konstruktiven Lösungsprozess selbst positiv beeinflussen können. Grundsätzlich<br />

sind Kataloge kein neues Hilfsmittel für den Konstrukteur. Wälzlagerkataloge, Tabellen in<br />

Handbüchern, Normblätter oder Wiederholteilkataloge dienen ständig als Arbeitsunterlagen. Nicht<br />

alle diese Kataloge sind aber in hinreichender Form auf die Bedürfnisse des Konstrukteurs zugeschnitten.<br />

So bleiben meist Wünsche bezüglich schnellen und gezielten Zugriffes sowie umfassender,<br />

aber dennoch übersichtlicher Informationen und der Berücksichtigung konstruktionsmethodischer<br />

Gesichtspunkte unerfüllt.<br />

33


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Für das Anwenden von Konstruktionskatalogen lassen sich daher folgende Anforderungen zusammenstellen:<br />

34<br />

Schneller Zugriff auf Informationen,<br />

bequeme Handhabung,<br />

Anpassung an den Konstruktionsablauf unter Berücksichtigung konstruktionsmethodischer<br />

Begriffe und Verfahren,<br />

Vollständigkeit im Rahmen gesetzter Grenzen,<br />

Gültigkeit für einen möglichst großen Benutzerkreis,<br />

Erweiterungsfähigkeit,<br />

Beständigkeit im System aber Änderbarkeit im Detail,<br />

Widerspruchsfreiheit in sich und untereinander,<br />

Erkennbarkeit der Zusammenhänge, nach denen der Aufbau erfolgt.<br />

Kataloge werden als Informationsspeicher gebraucht. Es lassen sich drei wichtige Arten unterscheiden,<br />

die zusammengefasst unter dem Oberbegriff „Konstruktionskataloge“ bezeichnet werden:<br />

Objektkatalog,<br />

Lösungskatalog und<br />

Operationskatalog.<br />

Diese Kataloge werden nach [26] wie folgt definiert und beschrieben: Konstruktionskataloge sind<br />

Informationsspeicher, die hinsichtlich ihrer Inhalte, ihrer Zugriffsmöglichkeiten und ihres Aufbaus<br />

auf das methodische Konstruieren zugeschnitten sind. Ihre besonderen Kennzeichen sind weitgehende<br />

Vollständigkeit, klare Gliederung (Systematik) und Existenz von Zugriffsmerkmalen.<br />

Objektkataloge sind Konstruktionskataloge, die aufgabenunabhängig die für das Konstruieren<br />

notwendigen grundlegenden allgemeinen Sachverhalte, insbesondere physikalischer, geometrischer,<br />

technologischer und stoffkundlicher Natur, enthalten. Dazu zählen z. B. Oberflächen und<br />

Volumina wichtiger Körper, Schwerpunktlagen, Trägheitsmomente, physikalische und technologische<br />

Eigenschaften von Werkstoffen, Lieferformen von Profilen und physikalische Effekte. Objektkataloge<br />

speichern demnach Wissen, das der Konstrukteur benötigt, das aber nicht spezifisch<br />

ganz bestimmten Funktionen oder Produkten zugeordnet ist.<br />

Lösungskataloge sind Konstruktionskataloge, die bestimmte Funktionen oder Aufgaben, ggf.<br />

ergänzt durch Randbedingungen, Lösungen zuordnen. Es werden einem bestimmten Zweck verschiedene<br />

Mittel zugeordnet. Lösungskataloge enthalten eine möglichst umfassende Sammlung von<br />

Lösungen für eine bestimmte Funktion, z. B. verschiedene Blockschaltbilder für Funktionen wie<br />

„Druck regeln“ oder „mechanische Leistung messen“. Je konkreter dabei die Lösungen für einzelne<br />

Funktionen sind, umso weniger ist es möglich, eine Vollständigkeit der Sammlung zu erreichen.<br />

Operationskataloge sind Konstruktionskataloge, die Operationen (Verfahrensschritte) oder Operationsfolgen<br />

(Verfahren), die im Rahmen des methodischen Konstruierens von Interesse sind, und<br />

deren Anwendungsbedingungen und Einsatzkriterien enthalten. Operationskataloge beinhalten<br />

z. B.: Regeln zur Erzeugung verschiedener Funktionsstrukturen, Verfahren zur Lösungsauswahl,<br />

zur Festigkeitsberechnung, zur numerischen Berechnung von Differenzialgleichungen oder Regeln<br />

zur Erzeugung gestaltlicher Lösungsvarianten (<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong>). Letzteres findet bei dieser<br />

Ausarbeitung Anwendung.


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Da das Erarbeiten von Katalogen in der Regel mit hohem Arbeitsaufwand verbunden ist, muss<br />

zunächst untersucht werden, welche Aufgaben oder Sachgebiete am zweckmäßigsten zu Katalogen<br />

aufbereitet werden sollen. Randbedingungen, die im Rahmen einer derartigen Untersuchung mit zu<br />

überprüfen sind, sind der Informationsfluss zwischen Konstruktion, Fertigung, Vertrieb usw. und<br />

der Kenntnisstand der Konstrukteure aufgrund von Ausbildung und Erfahrung. Ergebnis einer<br />

solchen Untersuchung sollte ein Vorschlag für die Erstellung bestimmter Kataloge oder eines<br />

Katalogsystems sein. Dieser Vorschlag sollte Auskunft über bisher benutzte und verfügbare Informationsquellen<br />

geben und den durch Aufbau und Einsatz von Katalogen erzielbaren Nutzen den<br />

voraussichtlich entstehenden Kosten gegenüberstellen.<br />

Beim Aufbau von Katalogen sind verschiedene Gesichtspunkte zu beachten. Dazu zählen:<br />

das Suchen und Aufbereiten von Informationen,<br />

das Vorgehen beim Erstellen,<br />

die visuelle Gestaltung von Katalogen.<br />

Die Hauptarbeit beim Erstellen von Katalogen liegt im Allgemeinen bei der Suche nach geeigneten<br />

Informationen. Hierzu ist ein methodisches Vorgehen sehr zu empfehlen. Jede größere Menge von<br />

Informationen, die rationell verarbeitet werden soll, muss geordnet werden. Soll insbesondere eine<br />

in irgendeinem Rahmen vollständige Menge von Informationen gesucht werden, so ist das überhaupt<br />

nur dann möglich, wenn in dieser Menge eine Ordnung existiert. Im Allgemeinen ist es<br />

sinnvoll, von mehreren Stufen von Gliederungsgesichtspunkten auszugehen. Der praktische Wert<br />

von Konstruktionskatalogen ist nicht nur von der Vollständigkeit und Richtigkeit des angebotenen<br />

Inhalts, sondern auch davon abhängig, wie schnell und zuverlässig man in einem konkreten Anwendungsfall<br />

an die geeigneten Informationen kommt.<br />

Daher müssen zwei Dinge gewährleistet sein:<br />

Zugriff zum Kataloginhalt mittels verschiedener Merkmale,<br />

Übersicht des Kataloges als Ganzes.<br />

Diese beiden Forderungen lassen sich durch geeignete Anordnung und Gliederung des Kataloginhaltes<br />

beeinflussen. Beim Vorgehen für das Erstellen von Katalogen müssen folgende Punkte im<br />

Vorfeld geklärt werden:<br />

Art der Ausführung (z. B. Ringbuch, lose Blattsammlung),<br />

Art des Druckes (z. B. schwarz-weiß, Mehrfarbendruck),<br />

Art der Änderungs- und Erweiterungsmöglichkeiten.<br />

35


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Das Aufbauschema nach [26] für Kataloge (Allgemein) lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: in<br />

einen Gliederungsteil, einen Hauptteil, einen Zugriffsteil und einen Anhang (Abbildung 10) [2],<br />

[26].<br />

36<br />

Gliederungsgesichtspunkte<br />

Hauptteil<br />

Zugriffsteil<br />

Auswahlmerkmale<br />

1 2 3 usw. Lösungen, Elemente 1 2 3 usw.<br />

1<br />

2<br />

1.1<br />

1.2<br />

2.1<br />

usw.<br />

1.1.1<br />

1.1.2<br />

1.2.1<br />

1.2.2<br />

1.2.3<br />

1.2.4<br />

2.1.1<br />

2.1.2<br />

2.1.3<br />

usw.<br />

Anwendungsbeispiele,<br />

Gleichungen,<br />

Schaubilder<br />

Abbildung 10: Aufbau von Konstruktionskatalogen nach VDI 2222 Blatt 1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Beurteilung oder<br />

Beschreibung<br />

der Lösungen<br />

oder Elemente<br />

Der Gliederungsteil bestimmt den Aufbau des Kataloges und enthält die wesentlichen Gesichtspunkte,<br />

welche die im Hauptteil gesammelten Elemente nach Möglichkeit widerspruchsfrei unterteilen<br />

und darüber hinaus gewährleisten, den Hauptteil überschlägig auf Vollständigkeit überprüfen<br />

zu können. Im Hauptteil befindet sich der eigentliche Inhalt des Kataloges – je nach Art. Dieser<br />

wird in einfachen Skizzen, in Gleichungen oder in Texten möglichst kurz und deutlich dargestellt.<br />

Um aus den Elementen des Hauptteils eine schnelle und gezielte Auswahl treffen zu können, sind<br />

im Zugriffsteil deren wichtigsten Merkmale und Eigenschaften zusammengestellt. Die Wahl der<br />

Zugriffsmerkmale ist stark am Anwendungsfall orientiert. In dem häufig angefügten Anhang wird<br />

auf Anwendungsbeispiele, weiterführende Literatur oder weitere Kataloge verwiesen.<br />

Die Anwendung von Operationskatalogen unterscheidet sich aber insofern von der von Lösungs-<br />

und Objektkatalogen, als man hier in der Regel keinen Zugriff mittels beschreibender Merkmale<br />

erreichen kann. Beispielhaft ist in Abbildung 11 ein Operationskatalog für Gestaltvariation nach<br />

[26] abgebildet.


Abbildung 11: Operationskatalog für die Gestaltvariation nach VDI 2222 Blatt 2<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

37<br />


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Zweckmäßig geht man bei der Anwendung von Operationskatalogen so vor, dass man den Hauptteil<br />

des Kataloges, also die Liste der verschiedenen Operationen, der Reihe nach durchgeht und<br />

abschätzt, ob die Änderung der Entwürfe, die sich durch die Änderung der jeweiligen Operation<br />

ergeben, zur erwünschten Wirkung führen. Diese Abschätzung kann durch beschreibende Merkmale,<br />

sofern vorhanden, unterstützt werden.<br />

Beim Arbeiten mit Konstruktionskatalogen sollte der Konstrukteur einige kritische Überlegungen<br />

durchführen, um nicht systematisch falsche Lösungen zu erzeugen. Die Kataloge haben z. B. den<br />

Vorteil, dass sofort eine Übersicht der bekannten Lösungselemente vorhanden ist. Dies ist jedoch<br />

abhängig von den Kenntnissen des Erstellenden und von der Aktualität des Inhaltes [2].<br />

In [19] erfolgt eine ausführliche Übersicht über verfügbare Konstruktionskataloge (Tabelle 8). In<br />

[26] erfolgt eine detailliertere Zusammenstellung verfügbarer Kataloge, Checklisten und Lösungssammlungen,<br />

die nicht wiedergegeben wird. Es sei an dieser Stelle nur der Hinweis darauf gegeben.<br />

Anwendungsgebiete Objekt Autoren<br />

Grundsätzliches zu Aufbau von Katalogen<br />

Roth<br />

Konstruktions-<br />

Zusammenstellung verfügbarer Katalog- und<br />

katalogen<br />

Lösungssammlungen<br />

Prinzipielle Lösun- Physikalische Effekte<br />

Roth<br />

gen<br />

Erfüllen von Funktionen<br />

Koller<br />

Verbindungen Schlussarten, feste Verbindungen, Nietverbindungen<br />

Roth<br />

Verbindungen, Spielbeseitigung bei Schraubpaaren<br />

Ewald<br />

Geschweißte Verbindungen an Stahlprofilen Wölse, Kastner<br />

Nietverbindungen<br />

Kopowski, Grandt,<br />

Roth<br />

Klebeverbindungen<br />

Fuhrmann und<br />

Hinterwald<br />

Ersoy<br />

Kopowski<br />

38<br />

Spannelemente<br />

Verschraubungsprinzipien, Schraubverbindungen<br />

Elastische Verbindungen<br />

Welle-Nabe-Verbindung<br />

Führungen, Lager Geradführungen, Rotationsführungen<br />

Gleit- und Wälzlager<br />

Lager und Führungen<br />

Antriebstechnik,<br />

Krafterzeugung,<br />

Kraftleitung<br />

Kraft mit anderen Größen erzeugen, Einstufige<br />

Kraftmultiplikation, Reibsysteme<br />

Schraubantrieb<br />

Mechanische Huberzeugung<br />

Elektrische Kleinmotoren<br />

Antrieb, allgemein<br />

Krafterzeugung, mechanisch<br />

Wegumformung mit großer Übersetzung<br />

Tabelle 8: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 1<br />

�<br />

Gießner<br />

Roth, Diekhöhner<br />

und Lohkamp,<br />

Kollmann<br />

Roth<br />

Diekhöhner<br />

Ewald<br />

Roth<br />

Kopowski<br />

Raab, Schneider<br />

Jung, Schneider<br />

Schneider<br />

Ewald


�<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Anwendungsgebiete Objekt Autoren<br />

Kinematik, Getriebelehre<br />

Lösung von Bewegungsaufgaben mit Getrieben<br />

Gliederketten und Getriebe, Logische Negationsgetriebe,<br />

Logische Konjunktions- und<br />

Disjunktionsgetriebe, Mechanische Flipflops,<br />

Mechanische Rücklaufsperren, Gleichförmige<br />

übersetzende Getriebe<br />

Mechanische Huberzeuger<br />

Zwangsläufige kinematische Mechanismen<br />

mit vier Gliedern, Mechanische Rücklaufsperre<br />

Handhabungsgerät<br />

VDI 2727 Blatt 2<br />

Roth<br />

Raab u. Schneider<br />

VDI 2222 Blatt 2<br />

Roth<br />

Getriebe Stirnradgetriebe<br />

VDI 2740<br />

VDI 2222 Blatt 2,<br />

Ewald<br />

Spielbeseitigung bei Stirnradgetrieben<br />

Ewald<br />

Mechanische einstufige Getriebe mit konstan- Diekhöhner und<br />

ter Übersetzung<br />

Lohkamp<br />

Sicherheitstechnik Gefahrstellen, Trennende Schutzeinrichtungen,<br />

Sicherheitsgerechte Produkte<br />

Neudörfer<br />

Ergonomie Anzeige, Bedienteile Neudörfer<br />

Fertigungsverfahren Gießtechnische Fertigungsverfahren<br />

Gesenkformverfahren, Druckumformverfahren<br />

Ersoy<br />

Tabelle 9: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 2<br />

6.3 Grundlagen des Gestaltens<br />

Alle technischen Gebilde aus festen Stoffen haben eine Gestalt, die es festzulegen gilt. In der Praxis<br />

wird das Festlegen der Gestalt technischer Gebilde häufig als Entwerfen, Gestalten, Grob- und<br />

Feingestalten, Detaillieren, Bemessen oder Dimensionieren bezeichnet [10], [13]. Gestalten oder<br />

auch Entwerfen beansprucht dabei mit die meiste Zeit im Konstruktionsprozess und ist somit meist<br />

entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg einer Konstruktion. Deshalb sind die Konstrukteure<br />

am längsten mit Gestalten beschäftigt. Gerade deswegen ist es von entscheidender Bedeutung,<br />

diesen Prozess systematisch auf Basis von Informationsspeichern durchzuführen, um Fehler zu<br />

vermeiden. Oft wird der Vorgang des Gestaltens intuitiv durchgeführt. Im Nachhinein fehlt die<br />

Information wie und warum es zu diesem oder jenem Ergebnis gekommen ist [27]. Insbesondere<br />

für unerfahrene Konstrukteure oder bei der Einarbeitung in ein neues Thema wie dem Rapid<br />

Prototyping sind Regeln und Richtlinien wertvolle Hilfsmittel. Sie geben dem Konstrukteur Hinweise<br />

auf potenzielle Schwachstellen in Entwürfen und führen in den meisten Fällen zu sinnvollen<br />

und verbesserten Gestaltvarianten. Daher sollen in diesem Abschnitt die Grundlagen der Gestaltung<br />

beschrieben werden. Die dargestellten Erkenntnisse spiegeln die VDI-Richtlinie 2223, Methodisches<br />

Entwerfen technischer Produkte [27], die sich mit dem methodischen Gestalten befasst,<br />

wider.<br />

39


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Um das Gestalten als zentralen Bestandteil des Entwerfens zu verstehen, ist es notwendig, zuerst<br />

die Elemente, die gestaltet werden können, zu beschreiben und daran die Möglichkeit des „Gestaltgebens“<br />

herauszuarbeiten. Jedes technische Produkt lässt sich in verschiedene Gestaltungselemente<br />

gliedern, wobei jedes über eine eigene Gestalt verfügt. „Gestaltungselement“ stellt dabei einen<br />

Sammelbegriff für Einzelteilflächen, Formelemente, Einzelteile und Teilverbände dar. Beim Gestalten<br />

legt der Konstrukteur Gestalt- und Werkstoffeigenschaften direkt fest, somit ist Gestalten<br />

nicht nur das Festlegen von Gestalt, sondern auch das Festlegen des Werkstoffes. Abbildung 12<br />

zeigt mögliche Gestaltungselemente am Beispiel eines Ventils.<br />

40<br />

Technisches<br />

Produkt<br />

Gestaltungselemente des technischen Produkts<br />

(Einzel-)Teilverbände Einzelteile Formelemente Einzelteilflächen<br />

Abbildung 12: Gestalteigenschaften am Beispiel eines Ventils nach VDI 2223<br />

Die Gestaltungselemente sowie ihre Eigenschaften, die sogenannten Gestalt- und Werkstoffeigenschaften,<br />

dokumentiert der Konstrukteur in der Zeichnung bzw. im Produktmodell und in der<br />

Stückliste.<br />

Wenn er Elemente und Verbände sowie ihre Eigenschaften beim Gestalten festlegt, legt er damit<br />

aber auch gleichzeitig eine Fülle weiterer Produkteigenschaften z. B. hinsichtlich Funktion, Kosten,<br />

Handhabung oder Design fest. Implizit werden somit auch die Fertigungsverfahren festgelegt. Es<br />

sind meistens diese direkten Eigenschaften, die mit entsprechenden Anforderungen korrelieren. Das<br />

zielgerichtete Gestalten ist daher der Versuch, den Anforderungen an ein Produkt durch die beim<br />

Gestalten indirekt festgelegten Produkteigenschaften möglichst gut zu entsprechen und die Bedingungen<br />

zwischen den Gestaltungselementen angemessen zu berücksichtigen. Einige, die Gestalt<br />

und den Werkstoff eines Handrades beeinflussende Eigenschaften sind in Abbildung 13 dokumentiert.


Gestalteigenschaften<br />

Form: A – ohne Griff<br />

Abmessung: d 1 = 160 mm<br />

Anordnung: Speichen gekröpft<br />

Anzahl: 5 Speichen<br />

…<br />

Werkstoffeigenschaften<br />

Werkstoffart: GG-20<br />

Werkstoffbehandlung: keine<br />

Werkstoffverbund: keiner<br />

…<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Abbildung 13: Gestalt und Werkstoffeigenschaften am Beispiel eines Handrades nach VDI 2223<br />

Gestalten kann mithilfe dieser Betrachtung als Optimieren in einem vieldimensionalen Gleichungssystem<br />

aufgefasst werden, in dem die Gestalt- und Werkstoffeigenschaften, die direkt festgelegten<br />

unabhängigen Variablen und die zu erreichenden Anforderungen und zu erfüllenden Bedingungen<br />

die abhängigen Variablen sind [27].<br />

Je nach Produkt, Unternehmen, Branche, Kunden und Markt werden sehr unterschiedliche Einflussfaktoren<br />

beim Gestalten wirksam, z. B.:<br />

Konstruktionsart (z. B.: Neu-, Anpassungs- und Variantenkonstruktion), Produktart<br />

(z. B.: Anlagen, Maschinen, Stückzahl, Kleinserie, Einzelprodukt);<br />

Industriezweig und Branche (z. B.: Großmaschinenbau, Feinwerktechnik Fahrzeug-<br />

oder Anlagenindustrie), Gestaltungsziele (z. B.: Leistung, Kosten, Gewicht);<br />

arbeitstechnische Einflüsse (z. B.: Qualitätsanforderungen, Entwicklungszeiten) sowie<br />

Arbeitsmittel und Instrumente (z. B.: 3D-CAD-Systeme, Simulationen, Rapid<br />

Prototyping).<br />

Viele Gestaltungselemente werden aus der Erfahrung des Konstrukteurs heraus festgelegt. Er setzt<br />

bekannte oder in früheren Aufgaben bewährte Komponenten ein, wenn er von ihren Eignungen<br />

überzeugt ist. Andernfalls muss er Annahmen über geeignete Gestaltungselemente machen und<br />

diese z. B. durch Befragung von Fachleuten, durch Berechnung oder Experimente verifizieren. Da<br />

das Gestalten ein synthetischer Vorgang – das Einzelne im großen Zusammenhang betrachtet – ist,<br />

entstehen dabei zwangsläufig Eigenschaften, die einerseits von den geplanten abweichen oder aber<br />

solche, die überhaupt nicht geplant waren und bedingt durch Neben- und/oder Störeffekte auftreten.<br />

Eine wesentliche Tätigkeit beim Gestalten ist daher notwendigerweise das rechtzeitige Untersuchen<br />

der jeweiligen Lösungen, um derartige Abweichungen zu erkennen und ihre Auswirkung zu beurteilen.<br />

Die Fähigkeit zur Analyse hängt dabei ganz erheblich von den Erfahrungen einerseits und<br />

den physikalischen, anwendungstechnischen und technologischen Kenntnissen des Konstrukteurs<br />

andererseits ab.<br />

Bei einer Vielzahl von Gestaltungsaufgaben haben sich Handlungsempfehlungen (auch Regeln) für<br />

den Konstrukteur bewährt. Solche Handlungsempfehlungen sind für einen großen Benutzerkreis<br />

von Interesse, da dem Konstrukteur der Aufwand beim Gestalten reduziert und durch die in ihnen<br />

implementierte Erfahrungen das Risiko einer fehlerhaften Gestaltung vermindert wird. Handlungs-<br />

41<br />


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

empfehlungen, auch Konstruktionsregeln oder <strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> genannt, sind Anweisungen<br />

zur zweckmäßigen Gestaltung technischer Produkte. In ihnen sind Erfahrungen über Lösungen und<br />

Vorgehensweisen abstrahiert, konzentriert und dokumentiert, die sich bei früheren Konstruktionsaufgaben<br />

bewährt haben. An solchen klaren Vorgaben kann sich jeder Konstrukteur, jeder Arbeitsgruppe<br />

orientieren [4]. Allerdings ergibt die Anwendung von Konstruktionsregeln nicht zwangsläufig<br />

bessere Produkte. Konstruktionsregeln können sich gegenseitig widersprechen oder gleichgerichtet<br />

wirken. Beispielsweise können Regeln zum beanspruchungsgerechten Gestalten einer kostengerechten<br />

Gestaltung widersprechen, unterstützen jedoch die sicherheitstechnische Gestaltung.<br />

Im Einzelfall sind also die Gültigkeit der Regeln, ihr Anwendungsbereich und die aus ihrer Anwendung<br />

resultierenden Konsequenzen zu überprüfen und zu bewerten, bevor über ihre Anwendung<br />

endgültig entschieden wird. Aus der frühzeitigen Festlegung von Konstruktionsmerkmalen<br />

folgen auch die frühzeitige Festlegung von Material und Fertigungsverfahren oder es folgt, wie in<br />

diesem Fall, aus der Vorgabe des Fertigungsverfahrens die Festlegung auf Material und Konstruktionsmerkmale.<br />

Das Gestalten als zentraler Bestandteil des Entwerfens lässt sich in verschiedene Grundsätze,<br />

Regeln, Prinzipien und Richtlinien zusammenfassen, wie die Übersicht in Abbildung 14 zeigt.<br />

42<br />

Anforderungen<br />

der Aufgabe<br />

Allgemeine<br />

Konstruktionsgrundsätze<br />

Gestaltungsregeln<br />

Gestaltungsprinzipien<br />

<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong><br />

Gestaltungsbewertung<br />

Entwurf<br />

Branchen- und fachgebietsspezifische<br />

Erfahrungen, Anforderungskataloge<br />

einfach<br />

eindeutig<br />

sicher<br />

Prinzip der Kraftleitung<br />

Prinzip der Aufgabenteilung<br />

Prinzip der Selbsthilfe<br />

fertigungsgerecht<br />

entsorgungsgerecht<br />

sicherheitsgerecht<br />

korrosionsgerecht<br />

ausdehnungsgerecht<br />

verbindungsgerecht<br />

montagegerecht<br />

ergonomiegerecht<br />

Abbildung 14: Grundsätze des Entwerfens nach [2]<br />

funktionsgerecht<br />

beanspruchungsgerecht<br />

festigkeitsgerecht<br />

werkstoffgerecht<br />

herstellgerecht<br />

kostengerecht<br />

formgebungsgerecht<br />

recyclinggerecht<br />

Gestaltungsvarianten auswählen nach festgelegten Kriterien<br />

Technische Bewertung von Gestaltvarianten<br />

Wirtschaftliches Bewerten von Gestaltvarianten<br />

prüfgerecht<br />

normgerecht<br />

qualitätsgerecht<br />

termingerecht<br />

transportgerecht<br />

instandhaltungsgerecht<br />

verschleißgerecht<br />

. . .<br />

Dabei definieren sich die einzelnen Grundsätze nach [2] wie folgt: Gestaltungsregeln sind gestaltbestimmende<br />

Vorschriften, die als Grundregeln stets gelten. Sie werden allgemeingültig formuliert<br />

und sollten vorrangig eingehalten werden. Gestaltungsprinzipien sind konstruktionsbestimmende<br />

Grundsätze, bei denen es sich in der Regel um systematisch geordnete Erkenntnisse bewährter


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

konstruktiver Lösungen handelt. <strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> beschreiben besondere Eigenschaften in<br />

Verbindung mit dem Wort „gerecht“, die bei der Gestaltung zu beachten sind. Sie unterstützen die<br />

Grundregeln eindeutig, einfach und sicher. Gestaltungsbewertung ist eine abschließend vergleichende<br />

Beurteilung von Gestaltvarianten mit Kriterien nach vorgegebenen Zielen.<br />

Von besonderem Interesse für diese Arbeit ist das fertigungsgerechte Gestalten. Fertigungsgerecht<br />

zu gestalten, ist insofern wichtig, als alle entworfenen Bauteile auch hergestellt werden sollen bzw.<br />

müssen. Beim fertigungsgerechten Gestalten werden Gestalt und Werkstoff des zu entwerfenden<br />

Produkts so festgelegt, dass mit den vorgesehenen Fertigungsverfahren (hier: Fused Deposition<br />

Modeling) eine kostengünstige und problemlose Herstellung in guter Qualität erreicht wird [2].<br />

Deshalb müssen Konstrukteure die Möglichkeiten des Fertigungsverfahrens besonders gut kennen.<br />

Ausschlaggebend für die Gestalt von Bauteilen, die mittels Rapid Prototyping hergestellt werden<br />

sollen, sind also die Verfahrensgrundlagen in Form der Prozessparameter (siehe Tabelle 5). Prinzipiell<br />

sind besonders die Rapid-Prototyping-Verfahren in der Lage, alles zu fertigen, was in einem<br />

fehlerfreien Datensatz zur Verfügung steht. Bei Missachtung der Verfahrensgrundlagen entspricht<br />

das Resultat aber in keiner Weise den Vorgaben. Den Einfluss des gewählten Fertigungsverfahrens<br />

auf die Gestaltung eines Bauteils zeigen die verschiedenen Ausführungen in Abbildung 15.<br />

aus dem Vollen gespant gelötet<br />

Gegossen (GG-20) aus Blech gestanzt und abgekantet<br />

geschweißt gesenkgeschmiedet<br />

Abbildung 15: Fertigungsverfahren und Gestaltung nach [2]<br />

Die Bedeutung der fertigungsgerechten Gestaltung wird einem klar vor Augen geführt, wenn man<br />

die Unterschiede in der Gestaltung eines Bauteils für die sechs Fertigungsverfahren erkennt. Neben<br />

dem fertigungsgerechten Gestalten gilt es ebenso, das funktionsgerechte Gestalten zu berücksichtigen.<br />

Zwar steht beim Fused Deposition Modeling das Generieren von Konzeptmodellen im Vordergrund,<br />

doch werden im Rahmen der studentischen Ausbildung auch Funktionsmodelle gefertigt.<br />

Diese beiden Anforderungen gilt es, in Einklang zu bringen.<br />

Wie die nachfolgenden Beispiele in den Abbildungen 16 bis 18 für fertigungsgerechtes Gestalten<br />

nach [2] belegen, werden wichtige Gestaltrichtlinien in Form von Gut/Schlecht-Beispielen mit<br />

einer Erklärung bzw. einer Regel angegeben [17]. Das formale Layout dieser drei beispielhaften<br />

<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> für eine fertigungsgerechte Gestaltung wird als Grundstock für das Layout<br />

der Gestaltungsrichtlinie für das Fused Deposition Modeling verwendet. Ergänzt wird das Layout<br />

nur noch durch einen geeigneten Gliederungsteil.<br />

43


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Abbildung 16: Beispiel 1 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />

44<br />


Abbildung 17: Beispiel 2 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

45<br />


Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />

Abbildung 18: Beispiel 3 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />

46<br />


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

7. Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused<br />

Deposition Modeling<br />

Die Qualität von Bauteilen, die auf der Dimension SST 768 gefertigt werden, hängt im Wesentlichen<br />

von der fertigungsgerechten Konstruktion ab, aber auch davon, wie gut diese Informationen<br />

zur Verfügung stehen. Im Folgenden wird näher auf das Entstehen der Richtlinie eingegangen. Im<br />

Vordergrund stehen hierbei die Ermittlung, Aufbereitung und Darstellung von Gestaltungsmerkmalen<br />

für den Konstruktionskatalog sowie die Gestaltung des Konstruktionskataloges selbst.<br />

7.1 Checkliste für grundlegende Gestaltungsmerkmale<br />

Auf der Basis der Verfahrensgrundlage des untersuchten generativen Verfahrens und anhand der<br />

dokumentierten Restriktionen und allgemeiner Verfahrenseigenschaften nach [7], [21], [23] und<br />

[29], siehe Kapitel 5 (bzw. Anhang 11.1 und 11.2), wird eine Checkliste erstellt. In Tabelle 9<br />

werden die wichtigsten Punkte, die für das fertigungsgerechte Gestaltung zu berücksichtigen sind,<br />

aufgelistet.<br />

Punkte Beschreibung<br />

Qualität des Datensatzes Die Auflösung des STL-Datensatzes beeinflusst die Genauigkeit<br />

Bauteilfestigkeit Die Festigkeit des generierten Bauteils zwischen den Schichten<br />

unterscheidet sich zu der in Schichtebene<br />

Oberflächenqualität Verfahrensbedingt wird eine stufige Oberfläche erzeugt<br />

Details Der Düsendurchmesser und der mit ihm zusammenhängende<br />

wirksame Querschnitt des extrudierten Materials begrenzen die<br />

Auflösung von Details<br />

Supportgenerierung Bei Überhängen wird automatisch Support generiert<br />

Orientierung Die Orientierung im Bauraum beeinflusst die Supportgenerierung,<br />

die Festigkeit und die Oberflächenqualität<br />

Verzug Bei starken Materialanhäufungen großvolumiger Bauteile kann es<br />

zum Verzug der Bauteile bis hin zu einer vollständigen Ablösung<br />

von der Bauplatte kommen<br />

Nacharbeit Supportmaterial, das nicht von Hand entfernt werden kann, wird in<br />

einem speziellen Lösungsbad ausgewaschen<br />

Baugruppen Abstände der Einzelteile untereinander beeinflusst die Funktionsfähigkeit<br />

beweglicher Teile<br />

Tabelle 10: Checkliste für fertigungsgerechtes Gestalten von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />

Die Punkte der Checkliste sollen dazu beitragen, eine möglichst umfangreiche Gestaltungsrichtlinie<br />

zusammen zu stellen, wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht.<br />

47


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

7.2 Informationsbeschaffung<br />

Die Informationsbeschaffung steht neben der Aufbereitung und Darstellung der Daten für eine<br />

Gestaltrichtlinie im Vordergrund. Den Ausgangspunkt für das Zusammentragen von Informationen<br />

bildet das Labor für Strukturmechanik und Konstruktion an der Hochschule Bremen. Neben den<br />

Erfahrungen des Leiters und der Mitarbeiter steht die Dimension SST 768 zur Verifizierung der<br />

gesammelten Informationen bzw. Ergebnisse zur Verfügung. Erste Gestaltungspunkte lassen sich<br />

auch aus Untersuchungen bereits generierter Bauteilen ableiten. Die so ermittelten Erkenntnisse<br />

bilden das Fundament für die Gestaltrichtlinie. Um aber aus den zwangsläufig entstehenden Denkfurchen<br />

zu entfliehen, werden neben dem Vertreiber der Anlagen in Deutschland weitere Einrichtungen,<br />

die sich mit dem Fused Deposition Modeling beschäftigen oder sich in irgendeiner Art und<br />

Weise mit der Thematik beschäftigt haben, zur Informationsbeschaffung und Verifizierung ermittelter<br />

Gestaltpunkte herangezogen. In Tabelle 11 erfolgt eine Auflistung aller, die mit Rat und Tat<br />

der zur Beschaffung von Informationen beigetragen haben.<br />

Einrichtung Ansprechpartner<br />

Berufsakademie Lörrach Martin Grässlin<br />

Fachhochschule Aachen Andreas Gebhardt<br />

Fachhochschule Augsburg Willi Rößner<br />

Fachhochschule Bielefeld Dieter Dröge<br />

Fachhochschule Gelsenkirchen Stephan Klöcker<br />

Fachhochschule Wedel Frank Bargel<br />

Hochschule Bremen Peter Wedemeyer<br />

Hochschule Esslingen Manfred Plank<br />

Hochschule Hamburg Günther Gravel<br />

Hochschule Heilbronn Jörg Wild<br />

Hochschule Merseburg Dietmar Glatz<br />

Universität Duisburg-Essen Volker Janßen<br />

Universität Kassel Olaf Nölke<br />

Tabelle 11: Einrichtung für Informationsbeschaffung<br />

Angaben über die Kontaktdaten finden sich im Anhang 11.3. Durch die Unterstützung dieses<br />

großen Benutzerkreises gelingt es die Thematik aus verschiedenen Gesichtspunkten umfangreich<br />

zu betrachten. Der Vorteil liegt auch in der Tatsache begründet, dass die verschiedenen Einrichtungen<br />

ihre Erfahrungen in teilweise ganz unterschiedlichen Einsatzgebieten gesammelt haben.<br />

48


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

7.3 Grundlegende Gestaltungsmerkmale<br />

Bei der Herstellung von Modellen und Prototypen sind verfahrensbedingt einige konstruktive<br />

Besonderheiten zu beachten. Die Einhaltung dieser Kriterien ist unbedingt erforderlich, um die<br />

Vorteile des Bauprozesses in seiner Gesamtheit nutzen zu können und eine möglichst hohe Prozessqualität<br />

zu erreichen. Bedingt durch die Tatsache, dass Bauteile im Schichtbauverfahren generiert<br />

werden und sich die Spurbreite von der Spurdicke deutlich unterscheidet, spielt besonders die<br />

Orientierung des Bauteils im Bauraum eine entscheidende Rolle, um das vollständige Potenzial des<br />

Prototypers auszunutzen.<br />

Wie bei den meisten generativen, schichtweisen Herstellverfahren ist auch beim Fused Deposition<br />

Modeling nicht die Komplexität der Geometrie ausschlaggebend für die Herstellzeit, sondern das<br />

aufgebaute Volumen. Die Bauteile sollten daher sowohl in der Fertigungsebene als auch Fertigungsrichtung<br />

so klein wie möglich sein, um den Bauprozess kurz und damit kostengünstig zu<br />

gestalten. Um dies zu erreichen, muss schon bei der Konstruktion berücksichtigt werden, sofern<br />

dies in irgendeiner Form realisierbar ist, dass so wenige zusätzliche Stützstrukturen wie möglich<br />

erforderlich werden. Diese verlängern nicht nur die Bauzeit, sondern müssen außerdem nachträglich<br />

entfernt werden. Um das Stützmaterial zu entfernen, muss die Zugänglichkeit gewährleistet<br />

sein. Dabei können Stützstrukturen, wo es möglich ist, durch konstruktive Maßnahmen relativ<br />

einfach vermieden werden, wie z. B. durch das Anbringen von Schrägen.<br />

Die Oberfläche ist bedingt durch den Stufeneffekt in Z-Richtung (Fertigungsrichtung) im Vergleich<br />

zu konventionellen Verfahren schlechter. Experimentell wurden der Mittenrauwert Ra (arithmetisches<br />

Mittel der Abweichungen von der Mittellinie) und die gemittelte Rautiefe Rz (Mittelwert aus<br />

den gemessenen Rautiefen der Messstrecke) für eine Schichtdicke von 0,254 mm im Labor für<br />

Strukturmechanik und Konstruktion der Hochschule Bremen ermittelt. In Tabelle 12 sind die<br />

Werte von 0° bis 360° in 90°-Schritten zusammengestellt.<br />

Winkel zur Fertigungsrichtung Ra [µm] Rz [µm]<br />

0 ~ 18 ~ 80<br />

90 ~ 14 ~ 73<br />

180 ~ 19 ~ 83<br />

270 ~ 11 ~ 68<br />

360 ~ 18 ~ 80<br />

Tabelle 12: Mittenrauwert und gemittelte Rautiefe in 90°-Schrit ten<br />

Wenn man sich die Rauheitswerte anschaut, dann sieht auf den ersten Blick alles hervorragend aus,<br />

wenn man die Verfahrensgrundlagen berücksichtigt. Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn man die<br />

Rauheitswerte in 2°-Schritten betrachtet (Abbildung 19). Kleine Winkeländerungen aus der Bauebene<br />

heraus, also von 90° und 270° aus gesehen, wirken sich besonders stark auf die Oberflächenqualität<br />

aus, es werden Oberflächengüten von über Ra = 60 µm bzw. R z = 260 µm erreicht. Dagegen<br />

bewirken kleine Winkeländerungen aus der Baurichtung heraus, also 0°/360° und 180°, nur<br />

eine geringere Veränderung der Oberflächenqualität.<br />

Der Testkörper für die Ermittlung der Oberflächengüte wurde, so wie in Abbildung 19 dargestellt,<br />

zweiteilig generiert. Zweiteilig daher, weil ein einzelner Testkörper in der Messanlage nicht hätte<br />

eingespannt werden können. Daraus resultiert die Stufung der Rauheitswerte bei exakt 180°. Vom<br />

49


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Prinzip her besteht der Testkörper aus 3 mm dicken Scheiben, die jeweils um 2° zueinander verdreht<br />

sind.<br />

50<br />

Rauheit [µm]<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

90°bis 180°<br />

0°bis 90°<br />

R z<br />

R a<br />

270°bis 360°<br />

Winkel [°]<br />

3 mm<br />

Stützstruktur erforderlich<br />

Abbildung 19: Oberflächengüte eines Testkörpers ausgeführt in Fused Deposition Modeling<br />

Im Bereich von ± 44,4° um 270° herum erfordert die Neigung zur Bauebene (Überhang) den Einsatz<br />

von Stützstrukturen. Dies bewirkt eine zusätzliche Verschlechterung der Oberflächenqualität.<br />

Das wird besonders ersichtlich, wenn man die Messwerte von ± 44,4° um 270° herum mit denen<br />

von ± 44,4° um 90° herum vergleicht. Beim Einsatz von Stützstrukturen sollte man diesen Aspekt<br />

nicht vernachlässigen. Somit haben generierte Stützstrukturen einen wesentlichen Einfluss auf die<br />

Oberflächengenauigkeit der gefertigten Bauteile.<br />

Bei der Betrachtung der Bauteilgenauigkeit muss unterschieden werden in Maschinen- und Prozessgenauigkeit<br />

[7]. Maschinengenauigkeit ist die unter Idealbedingungen erzielbare Genauigkeit,<br />

wie sie üblicherweise den Herstellerangaben zu entnehmen ist. Diese liegt in der Fertigungsebene<br />

bei maximal ± 0,3 mm und in Fertigungsrichtung im Bereich von ± 1 Schichtdicke, jeweils über<br />

den gesamten Bauraum gesehen. Prozessgenauigkeit ist die unter Einbeziehung der gesamten<br />

Prozesskette resultierende Genauigkeit. Neben der Maschinengenauigkeit kommen hier noch<br />

Fehler in der Datenaufbereitung und Modellnachbereitung dazu. Die Summe ist nicht allgemeingültig<br />

in Zahlen darstellbar, weicht aber beim Fused Deposition Modeling nur in seltenen Fällen von<br />

der Maschinengenauigkeit ab.<br />

20 mm


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Durch die Untersuchung des Fertigungsverfahrens unter Berücksichtigung der Oberflächenqualität,<br />

Genauigkeit, Detaillierung, Werkstoffeigenschaften und Bauteilabmessungen haben sich zehn<br />

verschiedenen Hauptpunkte herauskristallisiert, die besonders bei der Gestaltung zu berücksichtigen<br />

sind:<br />

Funktionsfähigkeit,<br />

Flächen,<br />

Bauteilstärken,<br />

Bohrungen,<br />

Zylinder,<br />

Stifte,<br />

Radien,<br />

Hohlräume,<br />

Baugruppen,<br />

Bauraumgrenzen.<br />

Auf die einzelnen Besonderheiten der verschiedenen Punkte wird im Folgenden detailliert eingegangen,<br />

wobei die Funktionsfähigkeit klar im Vordergrund steht. Die generierten Bauteile sollen<br />

ihrer ihnen zugedachten Bestimmung entsprechend eingesetzt werden können.<br />

Ein besonders wichtiger Punkt – vielleicht der wichtigste Punkt von allen – stellt die gewählte<br />

Auflösung des STL-Datensatzes da. Hierbei erfolgt eine Beschreibung des Bauteils durch eine<br />

Anzahl von Dreiecken. Der größte Fehleranteil bei der Prozessgenauigkeit wird durch eine zu<br />

geringe Auflösung (wenige, große Dreiecke) der STL-Daten erreicht. Die Auflösung des<br />

STL-Datensatzes sollte daher so hoch wie nötig und so gering wie möglich gewählt werden. Dies<br />

gilt besonders für nicht ebene Konturen, die bei einer zu geringen Auflösung nur ungenügend<br />

abgebildet werden. Die Speicherplatzausnutzung spielt dabei in der heutigen Zeit eine eher untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist, ist der Kraftfluss des späteren Bauteils. Hohe Festigkeiten<br />

sind hauptsächlich in der Schichtebene vorhanden. Die Festigkeit in der Schichtebene unterscheidet<br />

sich deutlich von der Festigkeit senkrecht zu den Schichten. Für diese Fälle ist eine belastungsgerechte<br />

(festigkeitsgerechte) Gestaltung einer fertigungsgerechten Gestaltung vorzuziehen. Diese<br />

Tatsache beeinflusst wiederum die Ausrichtung des Bauteils im Bauraum. Ausgangspunkt für die<br />

Untersuchung der Zugfestigkeiten sind drei verschieden angeordnete Zugproben. Die Untersuchung<br />

wurde durch die Fachhochschule Augsburg durchgeführt [20]. In Tabelle 13 sind die entsprechenden<br />

Ergebnisse der Zugproben dargestellt.<br />

Zugprobe Baumodus Zugfestigkeit<br />

Liegend Solid 20,4 N/mm²<br />

Aufrecht Solid 22,4 N/mm²<br />

Stehend Solid 10,4 N/mm²<br />

Liegend Sparse 7,6 N/mm²<br />

Aufrecht Sparse 6,6 N/mm²<br />

Stehend Sparse 4,69 N/mm²<br />

Tabelle 13: Zugfestigkeit der Zugproben (FDM Dimension) nach [20]<br />

In Abbildung 20 ist die Anordnung der unterschiedlichen Proben dargestellt.<br />

51


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Wie die Ergebnisse verdeutlichen, ist der Unterschied in der Zugfestigkeit der liegenden und aufrechten<br />

Zugprobe im Vergleich zur stehenden Zugprobe groß. Der Unterschied in der Zugfestigkeit<br />

in der Schichtebene und senkrecht dazu beträgt für den Baumodus Solid ca. Faktor 2 und für den<br />

Baumodus Sparse ca. Faktor 1,5 – wobei nicht zu vernachlässigen ist, dass zwischen den beiden<br />

Baumodi ein großer Unterschied in den Zugfestigkeiten besteht. Dies ist ausschlaggebend für die<br />

Tatsache, dass belastete Bauteile immer im Baumodus Solid zu fertigen sind.<br />

Zugprobe liegend<br />

52<br />

Kraft F<br />

Zugprobe aufrecht<br />

Kraft F<br />

Abbildung 20: Ausrichtung der Zugproben nach [20]<br />

Zugprobe 150 mm x 20 mm x 8 mm<br />

Schichtaufbau<br />

Schichtaufbau<br />

Kraft F<br />

Kraft F<br />

Schichtaufbau<br />

Zugprobe stehend<br />

Kraft F<br />

Kraft F<br />

Wenn nachträglich Durchbrüche im Bauteil erzeugt werden sollen, sollte das Bauteil ebenfalls in<br />

Modus Solid gebaut werden. Im Modus Sparse verläuft die Materialaussparung sonst durch den<br />

wesentlich instabileren Kernbereich. Eine Beschädigung des Bauteils ist so vorprogrammiert. Im<br />

Idealfall sollten Durchbrüche bzw. Bohrungen bereits konstruktiv in den 3D-CAD-Daten berücksichtigt<br />

werden. Dadurch werden nicht nur Bauzeit, sondern auch unnötige Fertigungskosten eingespart.<br />

Dabei kann man sich jedoch noch die Eigenschaft zunutze machen, dass erst ab einer gewissen<br />

Wandstärke in der Fertigungsebene überhaupt ein Unterschied zwischen den verschiedenen<br />

Baumodi besteht (Abbildung 21).


Wandlänge [mm]<br />

Innendurchmesser [mm]<br />

Rechteck<br />

Solid<br />

Zylinder<br />

Abbildung 21: Unterschied zwischen Solid und Sparse<br />

Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Sparse<br />

Wandstärke [mm]<br />

Außendurchmesser [mm]<br />

Sparse<br />

Wenn z. B. Durchbrüche in einen besonders dünnen Abschnitt des Bauteils nachträglich eingebracht<br />

werden sollen, besteht die Möglichkeit, dass trotz Modus Sparse die Struktur an dieser Stelle<br />

aus Vollmaterial besteht. An dieser Stelle verfügt das Bauteil über eine ausreichende Festigkeit,<br />

während an den großvolumigen Bauteilabschnitten Material und somit Gewicht eingespart wird.<br />

Bei rechteckigen Wandstrukturen ist ab einer Wandstärke von 8 mm ein Unterschied zwischen den<br />

Baumodi Solid und Sparse vorhanden. Dieser Grenzwert verschiebt sich mit zunehmender Wandlänge<br />

hin zu dünneren Wandstärken. Gleichmäßiger ist das Verhältnis von Außen- zu Innendurchmessern<br />

bei zylindrischen Strukturen, bei denen ein Unterschied zwischen den Baumodi Solid und<br />

Sparse vorhanden ist. Ab einer Wandstärke von 9,5 mm bei kleineren Durchmessern und bis runter<br />

zu 7 mm bei größeren Durchmessern ist der Unterschied vorhanden. In Fertigungsrichtung ist der<br />

Unterschied bereits nach der Boden- bzw. Deckschicht, in Abhängigkeit der Wandstärken, vorhanden.<br />

In diesen speziellen Fällen ist eine Anweisung an den Hersteller sinnvoll, dass diese Bauteile<br />

trotzdem im Modus Sparse gefertigt werden sollen, wenn nachträglich Bearbeitungen in Form von<br />

Bohrungen oder Durchbrüchen vorgesehen sind. Werden wegen der besseren Möglichkeit der<br />

nachträglichen Bearbeitung selbst besonders große Bauteile im Baumodus Solid gefertigt, muss<br />

darauf geachtet werden, dass es nicht zu extrem großen Materialanhäufungen in Ecken o. ä. kommt.<br />

Auch sind hierbei stark unterschiedliche Wanddicken zu vermeiden. Dadurch kann es zu Eigenspannungen<br />

kommen, die zum Verzug des Bauteils und damit zur partiellen Ablösung von der<br />

Bauplattform führen. Zudem werden durch schroffe Wanddickenänderung Kerbspannungen begünstigt.<br />

Ebenfalls sind metrische ISO-Gewinde wegen der Kerbwirkung am Gewindegrund ungünstig<br />

und zu vermeiden. Stattdessen eignen sich Rundgewinde.<br />

Solid<br />

53


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Der Beginn der Extrusion ist immer mit einem Ansatz verbunden, der auch nach dem Schließen der<br />

Kontur äußerlich sichtbar bleibt. Typischerweise wird mit einer Spur in den Bauteilecken begonnen<br />

(falls Ecken vorhanden sind). An diesen Stellen ist der Ansatz besonders deutlich zu erkennen und<br />

kann sich störend auf die Funktion auswirken. Durch eine Abrundung dieser Bauteilkanten in<br />

Fertigungsrichtung verlagert sich dieser Ansatzpunkt etwas und fällt nicht mehr so stark ins Gewicht.<br />

Bei rechtwinkeligen (Außen-)Ecken kommt es bei der Spurablage zudem zu leichten Formabweichungen,<br />

die durch eine Abrundung gleichermaßen vermieden werden. Dies wirkt außerdem<br />

positiv auf die Optik aus. Allgemein sind Radien an Bauteilkanten unter 1 mm ungünstig und zu<br />

vermeiden. Durch den Stufeneffekt an geneigten Kanten bzw. Kanten in der Fertigungsebene geht<br />

die Form zu stark verloren. Ausnahmen bilden lediglich die zuvor beschriebenen Körperkanten<br />

senkrecht zur Fertigungsebene, hier sind Radien bis 0,5 mm machbar. Darunter kommt es zu Fehlern<br />

bzw. Unregelmäßigkeiten in der Spurablage. Es empfiehlt sich aber generell, Radien, insbesondere<br />

sehr kleine Radien, nur an Bauteilkanten senkrecht zur Fertigungsebene zu erzeugen.<br />

Wenn die Optik mit im Vordergrund steht, sollte man darauf achten, dass entsprechende Sichtflächen,<br />

aber auch Funktionsflächen möglichst vertikal oder horizontal zur Fertigungsebene angeordnet<br />

werden. Wie bereits beschrieben, ergeben zur Fertigungsrichtung geneigte Flächen eine Stufung,<br />

die sich negativ auf die Oberflächengüte auswirkt. Aus diesem Grund sollte man besonders<br />

leicht geneigte Flächen, falls geneigte Flächen unumgänglich sind, zur Bauebene vermeiden und<br />

leicht geneigte Flächen zur Baurichtung anstreben (vergleiche Rauheitswerte in Abbildung 19).<br />

Für Oberflächen (Funktions- oder Sichtflächen), die zu deren Glättung nachbehandelt werden<br />

sollen, ist ein entsprechender Materialabtrag oder Materialauftrag einzuplanen. Abhängig vom<br />

gewählten Nachbearbeitungsverfahren ist das zu generierende Maß anzupassen. Insbesondere bei<br />

Bauteilen, die aus Freiformflächen aufgebaut sind, empfiehlt sich das Anformen von Erstaufnahmeflächen.<br />

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das erzeugte Bauteilmaß in Fertigungsrichtung von der<br />

Schichtdicke bzw. von den Schichtvielfachen abhängig ist. Es können nur vollständige Schichtvielfache<br />

generiert werden. Bauteilmaße, die nicht einem Vielfachen entsprechen, werden auf die<br />

nächste volle Schicht auf- oder abgerundet (Abbildung 22).�<br />

Abbildung 22: Schichtvielfache<br />

54<br />

Schichtdicke<br />

Ausgelassener oder<br />

übertriebener Bereich<br />

(Anpassung auf Schichtvielfaches)<br />

Z<br />

X


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Ob auf- oder abgerundet wird, ist jedoch abhängig von der Kontur des Bauteils und kann nicht<br />

vorhergesagt werden. Deshalb sollten die minimalen Bodenstärken nicht zu dünn ausfallen. Bei<br />

Schichtdicken von 0,254 mm sollte eine Bodenstärke von 1 mm nicht unterschritten werden. Bodenstärken<br />

unter 1 mm sind zwar prinzipiell möglich, doch empfiehlt sich dann eine Kontrolle der<br />

Schichtdaten, da in bestimmten Fällen die Anpassung an Schichtvielfache zum Verlust des Bodens<br />

führen kann. Wenn man möglichst maßgenaue Bauteile erhalten will, sollte man darauf achten,<br />

dass alle Maße des zu generierenden Bauteils in Fertigungsrichtung exakt einem Schichtvielfachen<br />

entsprechen, von der Bauplatte aus angefangen.<br />

In der Fertigungsebene sind Wandstärken von 1,5 mm machbar, möglich sind aber auch minimale<br />

Wandstärken von genau 1 mm. Zwischen 1 mm und 1,5 mm können keine stabilen Wände gefertigt<br />

werden, da die Spurbreite 0,5 mm beträgt. Da jegliche Geometrien durch einen dünnen Kunststofffaden<br />

generiert werden, sind Strukturen, die kleiner als die Spurgeometrie (Extrusionsbreite und<br />

Extrusionshöhe) sind, generell nicht machbar und werden einfach ausgelassen (Abbildung 23).<br />

Z<br />

X<br />

Abbildung 23: Minimal generierbare Struktur<br />

Materialspur<br />

(Mittelpunktsbahn)<br />

Ausgelassener Bereich<br />

(Konturen kleiner als<br />

Spurgeometrie werden<br />

nicht gefertigt)<br />

Dies ist insbesondere bei dünnen Ecken und Kanten oder dünnen Stegen zu beachten. Durch die<br />

minimale Spurbreit kommt es auch innerhalb der Bauteile bzw. auf der Oberfläche zu kleinen<br />

Lücken, die bewirken, dass gefertigte Bauteile nicht zu 100% dicht sind.<br />

In jedem Fall gilt es aber, eine Spurlänge von unter 5 mm zu vermeiden. Darunter erfolgt keine<br />

saubere Spurablage und es kann zur Fadenbildung kommen. Daher sollten nach Möglichkeit (rechteckige)<br />

Einzelstrukturen unter einer Kantenlänge von 5 mm x 5 mm vermieden werden.<br />

Auch sind Bohrungs- und Zylinderdurchmesser unter 2 mm generell zu vermeiden. Ausnahmen<br />

bilden Bohrungen senkrecht zur Fertigungsebene. Hier sind Durchmesser bis 1 mm möglich. Darunter<br />

kommt es zu Verschmelzungen des Materials in der Bohrungsmitte. Bezüglich Toleranz und<br />

Oberfläche anspruchsvolle Bohrungen müssen nachträglich gebohrt bzw. aufgebohrt werden. Dabei<br />

ist es hilfreich, das Zentrum der Bohrung in den 3D-CAD-Daten und somit im generierten Modell<br />

vorzubereiten.<br />

Nach Möglichkeit sollten zur Fertigungsebene geneigte Bohrungen vermieden werden. Das gilt<br />

auch für Zylinder, Stifte und andere filigrane Konstruktionen Aufgrund des Stufeneffektes verschlechtert<br />

sich die Form und Qualität der Oberfläche (Abbildung 24).<br />

55


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

56<br />

Z<br />

X<br />

Abbildung 24: Abweichungen beim Treppenstufeneffekt<br />

Schichtdicke<br />

Ausgelassener Bereich<br />

Übertriebener Bereich<br />

Bei Bohrungen parallel zur Fertigungsebene kommt es zudem zu einer leichten Verzerrung der<br />

Geometrie, der kreisrunde Querschnitt wandelt sich in einen leicht elliptischen Querschnitt. Daher<br />

empfiehlt sich eine Bearbeitungszugabe zum nachträglichen Aufbohren.<br />

Bei Zylindern mit einem Durchmesser � 3 mm gilt es zudem, ein Höhen/Flächen-Verhältnis größer<br />

1,5, falls keine Bauteilanbindung vorhanden ist, zu vermeiden. Maschinenschwingungen verschlechtern<br />

die Oberfläche und führen im Extremfall zum Prozessabbruch, da die Befestigung der<br />

Bauteile auf der Bauplattform den Schwingungen nicht standhält.<br />

Abhängig von der Funktion von zylindrischen Stiften, besonders bei sehr dünnen, ist zu empfehlen,<br />

Stahlstifte in vorher im 3D-CAD-Modell konstruierte Bohrungen einzusetzen. Der Aufwand für die<br />

Nachbereitung wird dadurch wesentlich reduziert. Auch besteht nicht mehr die Gefahr, dass kleine<br />

zylindrische Stifte bei einer Überbelastung beschädigt werden.<br />

Besonders schmale und hohe Bauteile (schmale, lange und hohe Wände) sind zu vermeiden bzw.<br />

schwingungsgefährdende Gestaltzonen sind zu verstärken. Hilfreich ist hier das Erzeugen von<br />

kleinen Nasen – Überhängen –, die eine Stützstruktur erforderlich machen. Diese Nasen müssen im<br />

digitalen Modell vorab oder nachträglich aufwendig in spezieller Datenkontrollsoftware verändert<br />

werden und können nach der Generierung mittels einer scharfen Klinge und etwas Schleifpapier<br />

entfernt werden. Auch besteht die Möglichkeit, schwingungsgefährdete Bauteile um mehrere<br />

Achsen zu neigen, um durch so erzwungenes Stützmaterial eine Reduzierung der Schwingungen zu<br />

erreichen.<br />

Wenn Stützmaterial verwendet wird, ist auf die Zugänglichkeit zum Entfernen des Stützmaterials<br />

zu achten. Bei innen liegenden Hohlräumen ist, falls das Stützmaterial nicht dort verbleiben soll,<br />

ein Zugang zu berücksichtigen. Dieser Zugang sollte nicht zu klein ausfallen, um noch eine ausreichende<br />

Spülwirkung zum Lösen des Stützmaterials zu erhalten. Als Kompromiss hat sich eine<br />

Querschnittsfläche von mindestens 80 mm² erwiesen. Andernfalls müssen die Bauteile zu lange im<br />

Lösungsbad verweilen, wogegen aber grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Alternativ können auch<br />

größere Öffnungen vorgesehen werden, die anschließend verschlossen werden. Eine andere Möglichkeit<br />

besteht darin, Bauteile mit abgeschlossenen Hohlräumen zweiteilig auszuführen. Im Idealfall<br />

kann vollständig auf zusätzliches Stützmaterial verzichtet werden. Dadurch ist eine beträchtliche<br />

Reduzierung der Bauzeit möglich. Für das nachträgliche Fügen der beiden Bauteilhälften sind


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

idealerweise geeignete Fügeflächen konstruktiv zu berücksichtigen. Werden Fügeflächen extra<br />

nachträglich konstruiert, ist darauf zu achten, dass keine Überhänge entstehen, die erneut Stützstrukturen<br />

erforderlich machen.<br />

Es besteht auch die Möglichkeit, statt einzelner Bauteile ganze Baugruppen zu fertigen. Sollen die<br />

einzelnen Bauteile der Baugruppe nach dem Fertigungsprozess gegeneinander beweglich sein,<br />

müssen entsprechend große Spalte zwischen den einzelnen Komponenten liegen. Diese müssen so<br />

groß sein, dass, falls abhängig von der Kontur erforderlich, mindestens eine Schicht Stützmaterial<br />

zwischen den Bauteilen generiert werden kann oder sich das Material zweier Bauteile nicht miteinander<br />

verbindet (Abbildung 25) [21]. Ein Problem kann dabei dir mitunter schlechte Qualität von<br />

an Stützstrukturen angrenzenden Oberflächen sein, falls diese als Gleitflächen fungieren.<br />

a<br />

c<br />

Z<br />

Spalt = 0,3 mm Spalt = 0,2 mm 0,15 mm 0,2 mm<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Stützmaterial im Spalt<br />

b<br />

d<br />

X � 45,6° X < 45,6°<br />

Z<br />

Stützmaterial im Spalt Stützmaterial im Spalt<br />

Spalt = sin(90°- (90°- X°) * 1,28 mm Spalt = 0,2 mm<br />

X [°] = Winkel zwischen Z-Achse und Bauteilkante<br />

Abbildung 25: Spaltmaße für Baugruppen nach [21]<br />

Unabhängig von der Orientierung im Bauraum haben sich umlaufende Spaltmaße kleiner 0,3 mm<br />

als ungünstig erwiesen und sind zu vermeiden. Dies resultiert hauptsächlich aus dem notwendigen<br />

horizontalen Spalt zwischen verschiedenen Bauteilen in Z-Richtung (Abbildung 25a). Kleinere<br />

Spalte sind möglich, die Realisierbarkeit ist aber auch davon abhängig, ob die jeweiligen Maße auf<br />

eine volle Schichtstärke auf- oder abgerundet werden. In diesen Fällen ist es zwingend notwendig,<br />

die Schichtdaten zu kontrollieren. Wie bereits mehrfach geschildert, können nur Schichtvielfache<br />

gefertigt werden, dies gilt es auch bei den Spaltmaßen zu berücksichtigen, da der Spalt mit Stützmaterial<br />

gefüllt werden muss.<br />

X<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

57


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Ist die spätere Orientierung im Bauraum im Vorfeld klar, können die Spaltmaße dementsprechend<br />

angepasst werden. Für Baugruppen, die exakt senkrecht zur Fertigungsebene generiert werden,<br />

lassen sich so auch kleinere Spaltmaße realisieren (Abbildung 25b). Eine Welle lässt sich so<br />

bereits bei einem umlaufenden Spalt von 0,1 mm nach der Fertigung mit etwas manuellem Druck<br />

bewegen. Ab einem Spalt von 0,15 mm treten keine Probleme mehr auf.� Etwas größer müssen<br />

umlaufende Spalte bei Geometrien mit Ecken, z. B. rechteckige oder dreieckige Körper, ausgelegt<br />

sein, da es in den Eckbereichen schneller zu Verschmelzungen mit dem Außenkörper kommen<br />

kann. Für diese Fälle ist ein umlaufender Spalt von mindestens 0,15 mm einzuhalten. Da es in<br />

besonders spitz zulaufenden Ecken noch zu Verschmelzungen kommen kann, ist ein umlaufender<br />

Spalt von 0,2 mm besser geeignet.<br />

Ab einer Neigung der Bauteiloberflächen aus der Fertigungsrichtung � 45,6° werden Stützstrukturen<br />

eingesetzt. Dies, und insbesondere der aus der Neigung resultierende Treppenstufeneffekt gilt<br />

es auch für entsprechende Spaltmaße zu berücksichtigen. Für diese Fälle lassen sich die notwendigen<br />

Spaltmaße nach der Formel in Abbildung 25c berechnen. Bei einer geringeren Neigung lassen<br />

sich die Bauteile bereits ab einem Spalt von 0,15 mm mit etwas manuellem Druck bewegen. Ab<br />

einen Spalt von 0,2 mm treten auch hier keine Probleme mehr auf (Abbildung 25d).<br />

Generell sind auch die jeweils kleineren Spaltmaße möglich. Es muss aber eine gewisse Zugänglichkeit<br />

zu den entsprechenden Bauteilen gegeben sein, da beim Lösen mit etwas manuellem Druck<br />

nachgeholfen werden muss. Grund dafür sind die Verschmelzungen in den Eckbereichen der Bauteile.<br />

Ist ein Zugang zu den Bauteilen nicht möglich oder nicht erwünscht, empfiehlt sich jeweils<br />

der größere Spalt nach Abbildungen 25a/b/d.<br />

Baugruppen oder auch einzelne Bauteile, die die Bauraumabmessungen überschreiten, können<br />

nicht direkt gefertigt werden. Die einfachste Lösungsvariante ist, dass die Bauteile um einen entsprechenden<br />

Faktor kleiner gebaut werden. Die Skalierung kann direkt in der Software des Prototypers<br />

vorgenommen werden. Eine etwas umständlichere Lösungsvariante ist es, die Bauteile in<br />

mehrere kleinere Einzelteile zu zerlegen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder werden die<br />

Bauteile direkt bei der Konstruktion in der 3D-CAD-Software zerlegt und mit geeigneten Fügeflächen<br />

versehen oder das Bauteil wird nachträglich in einer Datenkontrollsoftware zerschnitten.<br />

Beides führt zum Erfolg!<br />

Weitere Details, insbesondere die Visualisierung der einzelnen Gestaltungspunkte (Abbildung 35<br />

bis 49) für den Katalog erfolgt mit Microsoft PowerPoint. So ist gewährleistet, dass nachträgliche<br />

Änderungen jederzeit schnell und unkompliziert vorgenommen werden können. Eine aufwendige<br />

Einarbeitung in die Software ist in der Regel nicht notwendig.<br />

58


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

7.4 Gesichtspunkte für Kataloggestaltung<br />

Zu den verschiedenen Gesichtspunkten, die neben der Suche von Informationen mit berücksichtigt<br />

werden sollen, zählen das Aufbereiten der Informationen sowie die visuelle Gestaltung der Information<br />

und des Kataloges selbst. In Tabelle 13 erfolgt eine Übersicht über die gewählten Ausführungen<br />

der Gesichtspunkte.<br />

Gesichtspunkte Ausführung<br />

Zugriff zum Kataloginhalt Verschiedene Gruppen von Merkmale farblich unterscheiden<br />

Übersicht des Kataloges Verzeichnis mit farblicher Zuordnung<br />

Katalogausführung Blattsammlung im Klemmordner<br />

Änderungs-/Erweiterungsmöglichkeit Blattweise<br />

Art des Drucks Mehrfarbendruck<br />

Visuelle Gestaltung Mit einem geeigneten Linienraster wird die Zuordnung<br />

einzelner Informationen untereinander optisch erleichtert.<br />

Durch Differenzierung in verschiedene Linienarten<br />

werden wichtige Untergliederungen hervorgehoben.<br />

Tabelle 14: Gesichtspunkte für Kataloggestaltung<br />

Mit Farben lassen sich sowohl die Gliederung als auch<br />

wichtige Teile des Kataloges hervorheben. Wenn eine<br />

farbige Darstellung nicht möglich ist, übernehmen<br />

Schraffur und Punktraster ähnliche Funktionen.<br />

Geeignete Symbole und Sinnbilder tragen zu einer<br />

schnelleren Lesbarkeit bei, weil Bildzeichen visuell<br />

schneller als komplizierte verbale Informationen erfasst<br />

werden können; darüber hinaus tragen sie zu einer<br />

Auflockerung der Gestalt bei. Sie werden in geeigneter<br />

Form erläutert.<br />

Durch verschiedene Schriftgrößen und -arten werden<br />

weitere Gliederungseffekt erzielt.<br />

Grundsätzlich werden alle Informationen in einer gut<br />

lesbaren Größe angeboten. Im Konfliktfall wird einer<br />

übersichtlichen Gesamtdarstellung der Vorrang vor<br />

optimaler Lesbarkeit einzelner Informationen gegeben.<br />

Bei Gestaltung von Bilder und Diagrammen wird grundsätzlich<br />

nach der Regel verfahren: Wesentliches hervorheben,<br />

unwichtige Details unterdrücken.<br />

Die visuelle Gestaltung des Kataloges beginnt nicht mit der Aufbereitung der einzelnen Gestaltungspunkte,<br />

sondern bereits mit einem einheitlichen Layout der Kopfzeile für jedes einzelne Blatt<br />

des Kataloges (Deckblatt abweichend). Bereits hierdurch gelingt eine eindeutige Zuordnung des<br />

Inhaltes und trägt wesentlich dazu bei, gewünschte Informationen schnell zu finden. Das gewählte<br />

Layout ist in Abbildung 26 dargestellt.<br />

59


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Verfahren:<br />

Inhalt:<br />

60<br />

Logo Katalogart<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: (Information über aktuellen Seiteninhalt)<br />

Abbildung 26: Layout für Katalog-Kopfzeile<br />

Seitennummerierung<br />

Blatt-Nr: X/Y<br />

Durch das Logo der Hochschule Bremen und die Bezeichnung der Katalogart wird sofort ersichtlich,<br />

wo der Katalog entstanden ist und was der Inhalt ist. Die Seitenzahl dient zum schnellen<br />

Auffinden der gesuchten Informationen sowie zur Überprüfung der richtigen Blattreihenfolge und<br />

der Vollständigkeit des Kataloges. Dies ist besonders wichtig, da es sich später, losgelöst von dieser<br />

Ausarbeitung, um eine lose Blattsammlung handelt, lediglich zusammengehalten durch einen<br />

Klemmordner. Darunter erfolgt die Bezeichnung des zu der Gestaltungsrichtlinie zugehörigen<br />

Fertigungsverfahrens und der Informationen des jeweiligen Blattes. Auf dem Deckblatt wird die<br />

Seitennummerierung durch die Bezeichnung des Labors ersetzt, in dem die Gestaltungsrichtlinie<br />

entwickelt und entworfen wurde.<br />

Die Gestaltungsrichtlinie selbst ist inklusive Deckblatt in fünf verschiedene Bereiche unterteilt, für<br />

die insgesamt fünf verschiedenen Seitenlayouts verwendet werden:<br />

Im ersten Bereich der Gestaltungsrichtlinie, dem Deckblatt, erfolgt eine Inhaltsangabe;<br />

im zweiten Bereich erfolgt eine Erläuterung grundlegender Informationen über das<br />

Fused Deposition Modeling, um die unterschiedlichen Gestaltungsregeln einem breiten<br />

Benutzerkreis verständlich zu machen, vergleichbar mit einem Vorwort;<br />

im dritten Bereich erfolgt eine Kurzübersicht über besonders wichtige Gestaltungsregeln.<br />

Aus diesen ergibt sich auch die Gliederung der einzelnen Gestaltungsregeln für<br />

den dritten Bereich;<br />

im vierten Bereich erfolgt eine Gesamtübersicht über alle zusammengetragenen Gestaltinformationen;<br />

im fünften Bereich werden die Anhänge zu einzelnen Gestaltungsregeln aufgeführt.<br />

Die einzelnen Seitenlayouts der fünf Bereiche werden in den Abbildungen 27 bis 31 dargestellt.<br />

Das Layout wird ebenfalls mit Microsoft PowerPoint erstellt. So ist auch hier gewährleistet, dass<br />

nachträgliche Änderungen jederzeit schnell und unkompliziert vorgenommen werden können.


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />

Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes Gestalten anhand des<br />

Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt:<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

1. Ausgangssituation<br />

2. Kurzübersicht<br />

3. Gesamtübersicht<br />

4. Anhang<br />

Erschienen im August 2008<br />

Alle Rechte Vorbehalten/All rights reserved © Hochschule Bremen, Bremen 2008<br />

Abbildung 27: Layout Deckblatt<br />

Labor für Strukturmechanik<br />

und Konstruktion<br />

Bereich Rapid Prototyping<br />

61


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Ausgangssituation<br />

62<br />

����<br />

����<br />

����<br />

����<br />

����<br />

Abbildung 28: Layout Ausgangssituation<br />

Blatt-Nr: X/Y


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Kurzübersicht<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Name<br />

Name<br />

Name<br />

Name<br />

Abbildung 29: Layout Kurzübersicht<br />

Blatt-Nr: X/Y<br />

63


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

64<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

2<br />

1.1<br />

1.2<br />

2.1<br />

2.2<br />

Abbildung 30: Layout Gesamtübersicht<br />

Blatt-Nr: X/Y


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Anhang<br />

Abbildung 31: Layout Anhang<br />

Blatt-Nr: X/Y<br />

65


Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />

Die farbliche Gestaltung der Kurz- und Gesamtübersichtsgliederung unterstützt eine einfache<br />

Handhabung und hilft zusätzlich auf einfache Art und Weise einen schnellen Zugriff auf die benötigten<br />

Informationen zu bekommen. In Übereinstimmung mit der farblichen Gliederung der Kurzübersicht<br />

erfolgt die farbliche Gliederung der Gesamtübersicht. Auf einen Blick lassen sich so<br />

zusammenhängende Gestaltungspunkte erkennen. Wie bereits mehrfach beschrieben, hängt der<br />

praktische Wert von Katalogen oft nicht von der „Vollständigkeit“ des angebotenen Inhalts ab,<br />

sondern auch davon, wie schnell und zuverlässig man an die geeigneten Informationen herankommt.<br />

Für die Visualisierung der einzelnen Gestaltungsmerkmale für den Katalog in Abbildungen 35 bis<br />

48 werden hauptsächlich die verschiedenen Farben und Muster in Abbildung 32 verwendet.<br />

66<br />

Bauteil<br />

Bauteilabweichungen<br />

Abbildung 32: Legende für grafische Gestaltung mit PowerPoint<br />

Solid<br />

Sparse<br />

Stützstruktur


8. Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Die Konstruktionsrichtlinie für eine fertigungsgerechte Gestaltung stellt vom Prinzip her eine<br />

Zusammenfassung der grundlegenden Gestaltungsmerkmale aus Kapitel 7.3 dar. Die einzelnen<br />

Punkte werden aufgegriffen und verständlich dargestellt. Um die Richtlinie einem breiten Benutzerkreis<br />

verständlich zu machen, bedarf es einiger allgemeinen Erklärungen im Vorfeld. Dadurch<br />

erstreckt sich die Gültigkeit vom Rapid-Prototyping-Laien, bis hin zum Rapid-Prototyping-<br />

Fachmann. Im Kapitel 8.1 wird die Grundlage der in Kapitel 8.2 folgenden Konstruktionsrichtlinie<br />

dargestellt. Beides zusammen bildet den Konstruktionskatalog für fertigungsgerechtes Gestalten<br />

von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen mit der Dimension SST.<br />

In der heutigen Zeit wird im Zusammenhang mit Konstruktionsrichtlinien häufiger der Begriff<br />

„Design Guidelines“ (Kurzform: „DGLs“) verwendet. Speziell für eine gerechte Gestaltung halten<br />

die Begriffe „Design for …“ oder „Design to …“ Einzug, die sich unter dem Oberbegriff „Design<br />

for X“ zusammenfassen lassen. Fertigungsgerechtes Gestalten wird daher auch als<br />

„Design for Manufacturing“ oder „Design for Manufacturability“ (Kurzform: „DFM“) bezeichnet.<br />

Dies ist Anlass dafür, dass die Konstruktionsregeln für ein fertigungsgerechtes Gestalten von<br />

Rapid-Prototyping-Bauteilen als „Design Guidelines for Rapid Prototyping“ bezeichnet werden.<br />

8.1 Grundlagen der Gestaltungsrichtlinie<br />

Die folgenden Konstruktionsrichtlinien wurden anhand eines Generativen Fertigungsverfahrens<br />

der Firma Stratasys entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Extrusionsverfahren, das auf dem<br />

von der Firma entwickelten Fused Deposition Modeling basiert. Es wird intern auch als<br />

3D-Printing bezeichnet und unter dem Label Dimension vermarktet. Verwendet wurde der<br />

3D-Printer Dimension SST 768. Das Prinzip der Anlage besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender<br />

ABS-Kunststoff in einer Düse geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Mit<br />

einem in der horizontalen XY-Ebene beweglichen Druckkopf wird die erste Schicht des geschmolzenen<br />

Materials auf die Grundplatte aufgetragen. Nachdem die erste Lage fertiggestellt ist, wird der<br />

Werkstückträger um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen.<br />

Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis das vollständige Werkstück generiert wurde.<br />

Genauigkeit: Der relativ große Materialquerschnitt limitiert den erzielbaren Detaillierungsgrad<br />

der Modelle. Zur (Vor-)Auswahl stehen als Schichtstärke 0,254 mm und<br />

0,3302 mm zur Verfügung. In der XY-Ebene beträgt die einzelne Spurbreite 0,5 mm.<br />

Daher liegt die erzielbare Genauigkeit in Z-Richtung im Bereich von ± 1 Schichtdicke<br />

und in der XY-Ebene im Bereich von ± 0,3 mm. Unterhalb der Spurbreite und Schichtdicke<br />

ist keine Auflösung möglich! Der maximale Bauraum beträgt<br />

203 mm x 203 mm x 305 mm.<br />

67


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

68<br />

Oberfläche: Dadurch, dass die Schichtdicke deutlich geringer als die Spurbreite ist, lassen<br />

sich im 90°-Winkel zur XY-Ebene mit die besten Oberflächen erzielen. In der<br />

XY-Ebene werden Konturen sauber durch eine Materialspur hergestellt. Durch das<br />

Schichtbauverfahren werden Konturen, die in einem Winkel zur XY-Ebene generiert<br />

werden, stufig hergestellt. Überhänge, die in einem Winkel � 44,4° zur XY-Ebene hergestellt<br />

werden sollen, müssen abgestützt werden. Die erforderlichen Stützstrukturen<br />

werden durch die Software automatisch berechnet und generiert.<br />

Baumodus: Die Bauteile können auf zwei verschiedene Arten generiert werden, im Modus<br />

Solid oder Sparse. Im Modus Solid wird das Bauteil im Innenbereich vollständig<br />

mit Material gefüllt. Im Modus Sparse wird das Bauteil im Innenbereich mit einer<br />

kreuzförmigen Wabenstruktur gefüllt. Die Belastbarkeit der Bauteil, die mit Sparse hergestellt<br />

werden, ist deutlich geringer gegenüber der Variante im Modus Solid. Da die<br />

meisten Modelle keiner größeren Belastung ausgesetzt sind, stellt dies die bevorzugte<br />

Variante dar. Sie bringt deutliche Gewichts-, Zeit- und Kostenvorteile.<br />

Orientierung: Die Orientierung des zu fertigenden Bauteiles im Bauraum des Prototypers<br />

ist somit neben der fertigungsgerechten Gestalt maßgeblich verantwortlich für die<br />

Qualität bzw. die Eigenschaften der Bauteile. Um wiederholte Rücksprachen mit dem<br />

Auftraggeber zu vermeiden, ist es daher nicht nur sinnvoll, allgemeingültige konstruktive<br />

Gestaltrichtlinien zu entwerfen, sondern auch speziell – auf die mögliche Orientierung<br />

im Bauraum – zugeschnittene. Anhand dieser Kriterien ist eine optimale Nutzung<br />

des Prototypers möglich. Aus diesem Grund wird nicht nur einfach zwischen „fertigungsgerecht/nicht<br />

fertigungsgerecht“ sondern zwischen „günstig/ungünstig“ unterschieden.<br />

Zur Unterstützung wird bei orientierungsabhängigen Merkmalen das Koordinatensystem<br />

des Prototypers dargestellt!<br />

Einschränkungen: Die größten Einschränkungen treten bei sehr filigranen Strukturen<br />

hinsichtlich der äußeren Abmessungen (Wandstärke, Höhe, Breite) auf. Durch die permanenten<br />

Richtungswechsel des Druckkopfes kommt es zu leichten Maschinenbewegungen,<br />

die sich bis auf das zu generierende Bauteil übertragen. Größere, sehr schlanke<br />

Bauteile geraten leichter in Schwingung. Dadurch kann die Oberflächenqualität beeinträchtigt<br />

werden bzw. es kann zum Prozessabbruch kommen. Durch eine Veränderung<br />

der Orientierung im Bauraum – zusätzliches Stützmaterial wird generiert – können<br />

selbst schwingungsgefährdete Bauteile problemlos generiert werden. Durch die Veränderung<br />

der Orientierung können sich die Bauzeit und die anfallenden Kosten drastisch<br />

erhöhen.


8.2 Hauptteile der Gestaltungsrichtlinie<br />

Erschienen im August 2008<br />

Alle Rechte Vorbehalten/All Rights reserved © Hochschule Bremen, Bremen 2008<br />

Abbildung 33: Inhalt der Gestaltungsrichtlinie<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />

Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes Gestalten anhand des<br />

Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt:<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

1. Ausgangssituation Seite 1<br />

2. Kurzübersicht Seite 2 - 5<br />

3. Gesamtübersicht Seite 6 - 16<br />

4. Anhang Seite 17 - 19<br />

Labor für Strukturmechanik<br />

und Konstruktion<br />

Bereich Rapid Prototyping<br />

69


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Ausgangssituation<br />

70<br />

����<br />

����<br />

����<br />

����<br />

����<br />

Blatt-Nr: 1/19<br />

Die folgenden Konstruktionsrichtlinien wurden anhand eines Generativen Fertigungsverfahrens der Firma Stratasys entwickelt.<br />

Hierbei handelt es sich um ein Extrusionsverfahren, das auf dem von der Firma entwickelten Fused Deposition Modeling basiert. Es<br />

wird intern auch als 3D-Printing bezeichnet und unter dem Label Dimension vermarktet. Verwendet wurde der 3D-Printer<br />

Dimension SST 768. Das Prinzip der Anlage besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender ABS-Kunststoff in einer Düse<br />

geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Mit einem in der horizontalen XY-Ebene beweglichen Druckkopf wird die erste<br />

Schicht des geschmolzenen Materials auf die Grundplatte aufgetragen. Nachdem die erste Lage fertiggestellt ist, wird der<br />

Werkstückträger um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen. Dieser Vorgang wiederholt<br />

sich so lange, bis das vollständige Werkstück generiert wurde.<br />

Genauigkeit: Der relativ große Materialquerschnitt limitiert den erzielbaren Detaillierungsgrad der Modelle.<br />

Zur (Vor-)Auswahl stehen als Schichtstärke 0,254 mm und 0,3302 mm zur Verfügung. In der XY-Ebene<br />

beträgt die einzelne Spurbreite 0,5 mm. Daher liegt die erzielbare Genauigkeit in Z-Richtung im Bereich<br />

von ± 1 Schichtdicke und in der XY-Ebene im Bereich von ± 0,3 mm. Unterhalb der Spurbreite und<br />

Schichtdicke ist keine Auflösung möglich! Der maximale Bauraum beträgt 203 mm x 203 mm x 305 mm.<br />

Oberfläche: Dadurch, dass die Schichtdicke deutlich geringer als die Spurbreite ist, lassen sich im 90°-<br />

Winkel zur XY-Ebene mit die besten Oberflächen erzielen. In der XY-Ebene werden Konturen sauber<br />

durch eine Materialspur hergestellt. Durch das Schichtbauverfahren werden Konturen, die in einem<br />

Winkel zur XY-Ebene generiert werden, stufig hergestellt. Überhänge, die in einem Winkel � 44,4°zur XY-<br />

Ebene hergestellt werden sollen, müssen abgestützt werden. Die erforderlichen Stützstrukturen werden<br />

durch die Software automatisch berechnet und generiert.<br />

Baumodus: Die Bauteile können auf zwei verschiedene Arten generiert werden, im Modus Solid oder<br />

Sparse. Im Modus Solid wird das Bauteil im Innenbereich vollständig mit Material gefüllt. Im Modus<br />

Sparse wird das Bauteil im Innenbereich mit einer kreuzförmigen Wabenstruktur gefüllt. Die Belastbarkeit<br />

der Bauteil, die mit Sparse hergestellt werden, ist deutlich geringer gegenüber der Variante im Modus<br />

Solid. Da die meisten Modelle keiner größeren Belastung ausgesetzt sind, stellt dies die bevorzugte<br />

Variante dar. Sie bringt deutliche Gewichts-, Zeit- und Kostenvorteile.<br />

Orientierung: Die Orientierung des zu fertigenden Bauteiles im Bauraum des Prototypers ist somit neben<br />

der fertigungsgerechten Gestalt maßgeblich verantwortlich für die Qualität bzw. die Eigenschaften der<br />

Bauteile. Um wiederholte Rücksprachen mit dem Auftraggeber zu vermeiden, ist es daher nicht nur<br />

sinnvoll, allgemeingültige konstruktive Gestaltrichtlinien zu entwerfen, sondern auch speziell – auf die<br />

mögliche Orientierung im Bauraum – zugeschnittene. Anhand dieser Kriterien ist eine optimale Nutzung<br />

des Prototypers möglich. Aus diesem Grund wird nicht nur einfach zwischen „fertigungsgerecht/nicht<br />

fertigungsgerecht“ sondern zwischen „günstig/ungünstig“ unterschieden. Zur Unterstützung wird bei<br />

orientierungsabhängigen Merkmalen das Koordinatensystem des Prototypers dargestellt!<br />

Einschränkungen: Die größten Einschränkungen treten bei sehr filigranen Strukturen hinsichtlich der<br />

äußeren Abmessungen (Wandstärke, Höhe, Breite) auf. Durch die permanenten Richtungswechsel des<br />

Druckkopfes kommt es zu leichten Maschinenbewegungen, die sich bis auf das zu generierende Bauteil<br />

übertragen. Größere, sehr schlanke Bauteile geraten leichter in Schwingung. Dadurch kann die<br />

Oberflächenqualität beeinträchtigt werden bzw. es kann zum Prozessabbruch kommen. Durch eine<br />

Veränderung der Orientierung im Bauraum – zusätzliches Stützmaterial wird generiert – können selbst<br />

schwingungsgefährdete Bauteile problemlos generiert werden. Durch die Veränderung der Orientierung<br />

können sich die Bauzeit und die anfallenden Kosten drastisch erhöhen.<br />

Abbildung 34: Ausgangssituation der Gestaltungsrichtlinie


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Kurzübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

2<br />

Funktionsfähigkeit<br />

Flächen<br />

STL-Auflösung so<br />

hoch wie nötig und<br />

so gering wie<br />

möglich wählen. Gilt<br />

besonders für nicht<br />

ebene Konturen, die<br />

bei einer zu geringen<br />

Auflösung nur<br />

ungenügend<br />

abgebildet werden.<br />

Anstreben, Bauteile<br />

so zu orientieren,<br />

dass die Belastungsrichtung<br />

in der<br />

Fertigungsebene<br />

liegt. Die Festigkeit<br />

in Schichtebene ist<br />

höher als<br />

dazwischen.<br />

Anhang 1.1<br />

Anweisung an den<br />

Hersteller, dass im<br />

Modus Solid gefertigt<br />

werden muss, wenn<br />

nachträglich<br />

Bearbeitungen in<br />

Form von Bohrungen<br />

oder Durchbrüchen<br />

vorgesehen sind.<br />

Der Kernbereich im<br />

Modus Sparse ist zu<br />

instabil.<br />

Oberflächen mit<br />

hohen<br />

Anforderungen an<br />

die Qualität<br />

senkrecht oder<br />

parallel zur<br />

Fertigungsebene<br />

anordnen.<br />

Anhang 2<br />

Abbildung 35: Kurzübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Schichtstärke Schichtstärke<br />

Z<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

X<br />

F<br />

F<br />

Sparse<br />

Y<br />

X<br />

Blatt-Nr: 2/19<br />

F F<br />

X<br />

Solid<br />

R � 18 µm R � 32 µm R � 13 µm R � 18 µm<br />

Y<br />

R � 13 µm R � 18 µm<br />

X<br />

71


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Kurzübersicht<br />

72<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Bauteilstärken<br />

Zylinder<br />

Wandstärken < 1,5<br />

mm sind ungünstig<br />

und zu vermeiden.<br />

Dies gilt für jede<br />

Kontur und<br />

Orientierung.<br />

Bodenstärken < 1<br />

mm (gültig für<br />

Schichtstärke 0,254<br />

mm) sind ungünstig<br />

und zu vermeiden.<br />

Da nur<br />

Schichtvielfache<br />

gefertigt werden<br />

können, wird auf<br />

volle Schichten aufoder<br />

abrundet.<br />

Bohrungsdurchmesser<br />

< 2 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden, Kontur<br />

geht zu stark<br />

verloren. Aufbohren<br />

ist möglich!<br />

Zylinderdurchmesser<br />

< 2 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden<br />

Y<br />

Soll:<br />

< 1 mm<br />

Z<br />

Soll: < 1,5 mm<br />

Spalt<br />

Ist: 0,5 mm 0,5 mm<br />

X<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Ist:<br />

auf volle Schichtstärke gerundet<br />

� DÜNNER BODEN!<br />

Soll:<br />

� 1 mm<br />

Z<br />

Blatt-Nr: 3/19<br />

Soll: � 1,5 mm<br />

Ist: � 1,5 mm<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />

Z Z<br />

Schichtstärke Schichtstärke<br />

X X<br />

Ø< 2 mm Ø � 2 mm<br />

Schichtstärke<br />

Z Z<br />

X X<br />

Abbildung 36: Kurzübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Y<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Ist:<br />

auf volle Schichtstärke gerundet<br />

� STABILER BODEN!


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Kurzübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Stifte<br />

Radien<br />

Hohlräume<br />

Baugruppen<br />

Einzelstrukturen mit<br />

einer Kantenlänge<br />

< 5 mm x 5 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden. Es treten<br />

Fehler in der<br />

Spurablage auf.<br />

Radien < 1 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Berücksichtigung der<br />

Zugänglichkeit zu<br />

Hohlräumen von<br />

mindestens 80 mm²,<br />

um das Stützmaterial<br />

aufzulösen, falls<br />

erwünscht.<br />

Unabhängig von der<br />

Orientierung im<br />

Bauraum sind<br />

Spaltmaße < 0,3 mm<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Y<br />

Spalt<br />


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Kurzübersicht<br />

74<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

10<br />

Bauraumgrenze<br />

Zerlegen der<br />

Bauteile in mehrere<br />

Bauteile bei einer<br />

Überschreitung des<br />

nutzbaren<br />

Bauraums.<br />

Abbildung 38: Kurzübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie<br />

nicht möglich!<br />

Blatt-Nr: 5/19<br />

Bauraumgrenze Bauraumgrenze


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

F<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

1.4<br />

STL-Auflösung so<br />

hoch wie nötig und<br />

so gering wie<br />

möglich wählen. Gilt<br />

besonders für nicht<br />

ebene Konturen, die<br />

bei einer zu geringen<br />

Auflösung nur<br />

ungenügend<br />

abgebildet werden.<br />

Anstreben, Bauteile<br />

so zu orientieren,<br />

dass die Belastungsrichtung<br />

in der<br />

Fertigungsebene<br />

liegt. Die Festigkeit<br />

in Schichtebene ist<br />

höher als<br />

dazwischen.<br />

Anhang 1.1<br />

Anweisung an den<br />

Hersteller, dass im<br />

Modus Solid gefertigt<br />

werden muss, wenn<br />

nachträglich<br />

Bearbeitungen in<br />

Form von Bohrungen<br />

oder Durchbrüchen<br />

vorgesehen sind.<br />

Der Kernbereich im<br />

Modus Sparse ist zu<br />

instabil.<br />

Vermeidung des<br />

Modus Sparse für<br />

belastete Bauteile.<br />

Festigkeit vom<br />

Modus Sparse<br />

gegenüber Solid<br />

deutlich geringer<br />

Anhang 1.1<br />

X<br />

Abbildung 39: Gesamtübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Schichtstärke Schichtstärke<br />

Z<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

F<br />

F<br />

Sparse<br />

F<br />

Y<br />

Z<br />

F<br />

X<br />

Blatt-Nr: 6/19<br />

F F<br />

X<br />

X<br />

Solid<br />

Sparse Solid<br />

F<br />

75


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

76<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

1.5<br />

1.6<br />

1.7<br />

1.8<br />

Ausnutzung der<br />

Tatsache, dass erst<br />

ab einer bestimmten<br />

Wandstärke ein<br />

Unterschied<br />

zwischen den<br />

Baumodi Solid und<br />

Sparse eintritt.<br />

Anhang 1.2<br />

Vermeidung von<br />

sehr großen<br />

Materialanhäufungen<br />

im Modus Solid zur<br />

Verringerung der<br />

Eigenspannungen<br />

Reduzierung von<br />

Kerbspannungen<br />

durch Vermeidung<br />

scharfer Kanten<br />

Abrunden aller<br />

Innen- und<br />

Außenkanten, die<br />

senkrecht zur<br />

Fertigungsebene<br />

gefertigt werden mit<br />

r = 1mm<br />

Abbildung 40: Gesamtübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Blatt-Nr: 7/19<br />

Baumodus Solid Baumodus Sparse<br />

Solid<br />

Durchbruch Durchbruch<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Ablösung von der<br />

Bauplattform<br />

keine saubere Spurablage in<br />

rechtwinkligen Ecken<br />

X<br />

Solid<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

X<br />

r = 1 mm<br />

X<br />

Sparse<br />

Solid


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

1<br />

2<br />

1.9<br />

2.1<br />

2.2<br />

2.3<br />

Metrische ISO-<br />

Gewinde sind wegen<br />

der Kerbwirkung am<br />

Gewindegrund<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Stattdessen<br />

Rundgewinde<br />

anstreben.<br />

Oberflächen mit<br />

hohen Anforderungen<br />

an die Qualitäten<br />

senkrecht oder<br />

parallel zur<br />

Fertigungsebene<br />

anordnen.<br />

Anhang 2<br />

Vermeidung von<br />

leicht geneigten<br />

Flächen zur<br />

Bauebene,<br />

anstreben von leicht<br />

geneigten Flächen<br />

zur<br />

Fertigungsrichtung.<br />

Anhang 2<br />

Für Oberflächen<br />

(Funktions- oder<br />

auch Sichtflächen),<br />

die zu deren<br />

Glättung<br />

nachbehandelt<br />

werden sollen, ist ein<br />

entsprechender<br />

Materialabtrag oder<br />

Materialauftrag zu<br />

berücksichtigen.<br />

Abbildung 41: Gesamtübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Z<br />

Z<br />

X<br />

Blatt-Nr: 8/19<br />

Ra � 18 µm Ra � 32 µm Ra � 13 µm Ra � 18 µm<br />

X<br />

Kontur nach Materialabtrag<br />

auftrag<br />

Bauteilmaße nach Generierung<br />

Y<br />

Ra � 13 µm Ra � 18 µm<br />

Z<br />

X<br />

R a � 32 µm R a � 18 µm<br />

X<br />

Kontur nach Materialabtrag<br />

auftrag<br />

Zugabe Einsparung<br />

Bauteilmaße nach Generierung<br />

77


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

78<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

3<br />

3.1<br />

3.2<br />

3.3<br />

3.4<br />

Wandstärken < 1,5<br />

mm sind ungünstig<br />

und zu vermeiden.<br />

Dies gilt für jede<br />

Kontur und<br />

Orientierung.<br />

Genau senkrecht zur<br />

Fertigungsebene<br />

sind Wandstärken<br />

von genau 1 mm<br />

möglich.<br />

Wandlängen < 5 mm<br />

bei Einzelstrukturen<br />

sind ungünstig und<br />

zu vermeiden. Es<br />

treten Fehler in der<br />

Spurablage auf.<br />

Schwingungsgefährdende<br />

Gestaltzonen<br />

(Schwingungen<br />

durch Maschinenbewegung<br />

induziert)<br />

sind zu vermeiden<br />

bzw. bzw.<br />

konstruktiv zu<br />

berücksichtigen.<br />

Y<br />

Soll: < 1,5 mm<br />

Spalt<br />

Ist: 0,5 mm 0,5 mm<br />

X<br />

Soll: < 1 mm<br />

theoretisch<br />

Spurüberlappung<br />

Y<br />

Z<br />

1 mm<br />

Abbildung 42: Gesamtübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Y<br />

Ist: 1 mm (2 x 0,5 mm)<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Y<br />

Y<br />

Z<br />

Soll: � 1,5 mm<br />

Ist: � 1,5 mm<br />

X<br />

Soll: 1 mm<br />

X<br />

Blatt-Nr: 9/19<br />

Ist: 1 mm (2 x 0,5 mm)<br />

< 5 mm � 5 mm<br />

deutliche Form- und<br />

Maßabweichung<br />

dünne Wand<br />

Y<br />

1 mm<br />

X<br />

Überhang erzwingt<br />

Stützstruktur<br />

X


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

3<br />

3.5<br />

3.6<br />

3.7<br />

3.8<br />

Schwingungsgefährdete<br />

Bauteile um<br />

zwei Achsen neigen,<br />

um durch<br />

Stützeinsatz eine<br />

Reduzierung der<br />

Schwingungen zu<br />

erreichen.<br />

Anstreben von<br />

Schichtvielfachen bei<br />

Abmessungen in<br />

Fertigungsrichtung.<br />

Bodenstärken < 1<br />

mm (gültig für<br />

Schichtstärke 0,254<br />

mm) sind ungünstig<br />

und zu vermeiden.<br />

Da nur<br />

Schichtvielfache<br />

gefertigt werden<br />

können, wird aufoder<br />

abgerundet.<br />

Für Bodenstärken �<br />

0,5 mm (gültig für<br />

Schichtstärke 0,254<br />

mm) ist eine<br />

zwingende Kontrolle<br />

der Schichtdaten<br />

notwendig. Es<br />

werden nur<br />

Schichtvielfache<br />

gefertigt.<br />

Z<br />

Soll:<br />

< 1 mm<br />

Z<br />

Soll:<br />

� 0,5 mm<br />

X<br />

Abbildung 43: Gesamtübersicht 5 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Z<br />

Z<br />

dünne Wand<br />

X<br />

Anpassung an<br />

Schichtvielfache, dadurch<br />

Maßabweichung<br />

Schichtstärke<br />

X<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Schichtstärke<br />

Ist:<br />

auf volle Schichtstärke gerundet<br />

� DÜNNER BODEN!<br />

Ist:<br />

BODEN WIRD NICHT<br />

GEFERTIGT!<br />

Z<br />

Z<br />

Soll:<br />

� 1 mm<br />

Z<br />

Soll:<br />

> 0,5 mm<br />

Z<br />

� 45,6°<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Blatt-Nr: 10/19<br />

Neigung erzwingt<br />

Stützstruktur<br />

Höchste Genauigkeit bei<br />

Schichtvielfachen<br />

Schichtstärke<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Schichtstärke<br />

Ist:<br />

auf volle Schichtstärke gerundet<br />

� STABILER BODEN!<br />

Ist:<br />

auf volle Schichtstärke gerundet<br />

� DÜNNER BODEN!<br />

79


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

80<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

14<br />

4.1<br />

4.2<br />

4.3<br />

4.4<br />

Bohrungsdurchmesser<br />

< 2 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden, Kontur<br />

geht zu stark<br />

verloren. Aufbohren<br />

ist möglich!<br />

Genau senkrecht zur<br />

Fertigungsebene<br />

sind Bohrungsdurchmesser<br />

von 1 mm<br />

möglich.<br />

Bezüglich Toleranz<br />

und Oberfläche<br />

anspruchsvolle<br />

Bohrungen sollten<br />

nachträglich gebohrt<br />

werden. Dabei ist es<br />

hilfreich, das<br />

Zentrum der<br />

Bohrung<br />

vorzubereiten<br />

Zur Fertigungsebene<br />

geneigte Bohrungen<br />

sind wegen der<br />

Stufenbildung zu<br />

vermeiden. Optimal<br />

sind Bohrungen<br />

senkrecht zur<br />

Fertigungsebene.<br />

Anhang 2<br />

X<br />

Abbildung 44: Gesamtübersicht 6 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Z<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />

Schichtstärke Z Schichtstärke<br />

X<br />

Ø< 1 mm Ø� 1 mm<br />

Spurbreite<br />

0,5 mm<br />

Verschmelzung<br />

im Zentrum<br />

Materialspur<br />

Bohrungsumrundung<br />

Maß- und Formabweichungen<br />

Y<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Blatt-Nr: 11/19<br />

Spurbreite<br />

0,5 mm<br />

Materialspur<br />

Bohrungsumrundung<br />

Zentrum der<br />

späteren Bohrung<br />

R a � 20-50 µm R a � 18 µm


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel Ungünstig Günstig<br />

15<br />

6<br />

5.1<br />

5.2<br />

5.3<br />

6.1<br />

Zylinderdurchmesser<br />

< 2 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Kleine Zylinder mit<br />

einem Ø � 3mm und<br />

einem Verhältnis<br />

Höhe/Fläche > 1,5<br />

ohne Bauteilanbindung<br />

sind zu<br />

vermeiden.<br />

Zur Fertigungsebene<br />

geneigte Zylinder<br />

sind wegen<br />

Stufenbildung zu<br />

vermeiden.<br />

Anhang 2<br />

Einzelstrukturen mit<br />

einer Kantenlänge <<br />

5 mm x 5 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden. Es treten<br />

Fehler in der<br />

Spurablage auf.<br />

X<br />

Abbildung 45: Gesamtübersicht 7 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Z<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

Ablösung der Zylinder von der<br />

Bauplatte durch<br />

Maschinenschwingungen<br />

X<br />

R a � 20-50 µm R a � 18 µm<br />

Z<br />

Y<br />

Stützstruktur<br />

< 5 mm � 5 mm<br />

deutliche Form- und<br />

Maßabweichung<br />

X<br />

X<br />

Blatt-Nr: 12/19<br />

Z<br />

Z<br />

H/F = 2,5 4,5 H/F = 2,5 4,5<br />

X<br />

Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />

Schichtstärke<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

81


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

82<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

17<br />

8<br />

7.1<br />

7.2<br />

7.3<br />

8.1<br />

Radien < 1 mm sind<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Genau senkrecht zur<br />

Fertigungsebene<br />

sind Radien von<br />

0,5 mm möglich.<br />

Darunter treten<br />

Fehler in der<br />

Spurablage auf.<br />

Zur Fertigungsebene<br />

geneigte Radien sind<br />

wegen Stufenbildung<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden. Optimal<br />

sind Radien<br />

senkrecht zur<br />

Fertigungsebene.<br />

Berücksichtigung der<br />

Zugänglichkeit zu<br />

Hohlräumen von<br />

mindestens 80 mm²<br />

um das Stützmaterial<br />

aufzulösen, falls<br />

erwünscht.<br />

große<br />

Formabweichung<br />

X<br />

Abbildung 46: Gesamtübersicht 8 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Z<br />

Z<br />

X<br />

r < 0,5 mm r � 0,5 mm<br />

Y<br />

Stützstruktur Stützstruktur<br />

Z<br />

X<br />

X<br />

Blatt-Nr: 13/19<br />

r < 1 mm r � 1 mm<br />

große<br />

Formabweichung<br />

Z<br />

Y<br />

X<br />

X<br />

Schichtstärke<br />

Z<br />

Y<br />

Schichtstärke<br />

X<br />

X<br />

ca. 80 mm²<br />

ausreichende<br />

Spülwirkung


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

18<br />

8.2<br />

8.3<br />

8.4<br />

9 9.1<br />

Anstreben geteilter<br />

Modelle, um innen<br />

liegende Hohlräume<br />

zu umgehen und die<br />

Bauzeit zu<br />

verkürzen.<br />

Vermeiden von<br />

Überhängen bei der<br />

Konstruktion von<br />

Fügeflächen<br />

(Zugänglichkeit zum<br />

Hohlraum), um einen<br />

Fertigungsschritt<br />

einzusparen.<br />

Anstreben von<br />

Konturen bei<br />

notwendigen<br />

Überhängen, die<br />

keine Stützstruktur<br />

erfordern.<br />

Unabhängig von der<br />

Orientierung im<br />

Bauraum sind<br />

Spaltmaße < 0,3 mm<br />

ungünstig und zu<br />

vermeiden.<br />

Z<br />

Spalt<br />

< 0,3 mm<br />

Abbildung 47: Gesamtübersicht 9 der Gestaltungsrichtlinie<br />

X<br />

Stützstruktur<br />

Stützstruktur<br />

Z Z<br />

Z<br />

X X<br />

X<br />

+ +<br />

Stützstruktur<br />

Z<br />

Z<br />

Spalt<br />

� 0,3 mm<br />

X<br />

X<br />

Blatt-Nr: 14/19<br />

Keine Stützstruktur<br />

notwendig<br />

Stützstruktur<br />

83


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

84<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

19<br />

9.2<br />

9.3<br />

9.4<br />

10 10.1<br />

Speziell für vertikale<br />

Abstände können<br />

nebenstehende<br />

Spaltmaße<br />

verwendet werden.<br />

Speziell für Flächen<br />

mit einem Winkel<br />

� 45,6°aus der<br />

Fertigungsrichtung<br />

heraus geneigt kann<br />

das Spaltmaß nach<br />

nebenstehender<br />

Formel berechnet<br />

werden.<br />

Speziell für Flächen<br />

mit einem Winkel<br />

< 45,6°aus der<br />

Fertigungsrichtung<br />

heraus geneigt<br />

können<br />

nebenstehende<br />

Spaltmaße<br />

verwendet werden.<br />

Zerlegen der<br />

Bauteile in mehrere<br />

Bauteile bei einer<br />

Überschreitung des<br />

nutzbaren Bauraums<br />

Z<br />

X<br />

X < 45,6°<br />

Abbildung 48: Gesamtübersicht 10 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Y<br />

Z<br />

umlaufender Spalt:<br />

0,15 mm 0,15 mm 0,1 mm<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X � 45,6°<br />

Stützstruktur<br />

nicht möglich!<br />

Stützstruktur<br />

X [°] = Winkel zwischen<br />

Z-Achse und Bauteilkante<br />

Blatt-Nr: 15/19<br />

Gültig von X = 45,6°bis 13,5°(0,3 mm)<br />

Spalt: 0,15 mm 0,15 mm<br />

Bauraumgrenze Bauraumgrenze<br />

Y<br />

Z<br />

umlaufender Spalt:<br />

0,2 mm 0,2 mm 0,2 mm<br />

Teilweise schlechte Qualität von an Stützstrukturen angrenzenden<br />

Oberflächen bei z. B. Gleitflächen berücksichtigen<br />

X < 45,6°<br />

X<br />

X<br />

Spalt = sin(90°- (90°- X°) * 1,28 mm<br />

X<br />

Stützstruktur<br />

Spalt: 0,2 mm 0,2 mm


Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Gesamtübersicht<br />

Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />

10<br />

10.2<br />

Skalieren der<br />

Bauteile bei einer<br />

Überschreitung der<br />

Bauraumgrenzen.<br />

Abbildung 49: Gesamtübersicht 11 der Gestaltungsrichtlinie<br />

nicht möglich!<br />

Blatt-Nr: 16/19<br />

Bauraumgrenze Bauraumgrenze<br />

85


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Anhang 1.1 - Festigkeit<br />

Zugprobe liegend<br />

86<br />

Kraft F<br />

Zugprobe aufrecht<br />

Kraft F<br />

Zugprobe<br />

Liegend<br />

Aufrecht<br />

Stehend<br />

Liegend<br />

Aufrecht<br />

Stehend<br />

Quelle: Fachhochschule Augsburg<br />

Abbildung 50: Anhang 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Zugprobe 150 mm x 20 mm x 8 mm<br />

Schichtaufbau<br />

Schichtaufbau<br />

Sparse<br />

Sparse<br />

Kraft F<br />

Kraft F<br />

Baumodus<br />

Solid<br />

Solid<br />

Solid<br />

Sparse<br />

Schichtaufbau<br />

Zugprobe stehend<br />

Zugfestigkeit<br />

20,4 N/mm²<br />

22,4 N/mm²<br />

10,4 N/mm²<br />

7,6 N/mm²<br />

6,6 N/mm²<br />

4,69 N/mm²<br />

Blatt-Nr: 17/19<br />

Kraft F<br />

Kraft F


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Anhang 1.2 - Unterschied zwischen Solid und Sparse im Baumodus Sparse<br />

Wandlänge [mm]<br />

Innendurchmesser [mm]<br />

Innendurchmesser [mm]<br />

Rechteck<br />

Solid<br />

Zylinder<br />

Zylinder<br />

Abbildung 51: Anhang 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />

Wandstärke [mm]<br />

Sparse<br />

Solid<br />

Sparse<br />

Außendurchmesser [mm]<br />

Sparse<br />

Solid<br />

Außendurchmesser [mm]<br />

Blatt-Nr: 18/19<br />

87


Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />

Gestaltungsrichtlinie<br />

Fertigungsgerechtes Gestalten<br />

Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />

Inhalt: Anhang 2 - Rauhtiefen und Mittenrauhwert<br />

88<br />

Rauheit [µm]<br />

Z<br />

X<br />

Y<br />

90°bis 180°<br />

0°bis 90°<br />

Abbildung 52: Anhang 3 der Gestaltungsrichtlinie<br />

R z<br />

R a<br />

270°bis 360°<br />

Winkel [°]<br />

Stützstruktur erforderlich<br />

Blatt-Nr: 19/19


9. Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Um den zunehmenden Bedarf an schnell verfügbaren realen Modellen bei der Produktentwicklung<br />

zu decken, etablierte sich das Rapid Prototyping am Markt. Dadurch wurde die Lücke zu den<br />

virtuellen Modellen geschlossen. Um die neuen Freiräume auch umsetzen zu können ist jedoch ein<br />

Umdenken in der fertigungsgerechten Konstruktion notwendig. Die aus der konventionellen Fertigung<br />

stammenden Grenzen der Herstellbarkeit sind nicht bzw. nur teilweise relevant. Konstrukteure<br />

müssen bereits bei der Entwicklung eines neuen Produktes auch an die Möglichkeiten der Fertigung<br />

denken bzw. speziell an die gestalterischen Möglichkeiten, die die vorhandenen bzw. zur<br />

Verfügung stehenden Verfahren bieten. Um Fehler zu vermeiden und die Vorteile der Verfahren<br />

auszunutzen, gewinnt der Einfluss von Vorschriften, Regeln und Normen stark an Bedeutung und<br />

macht auch vor dem Rapid Prototyping nicht halt. Viel erarbeitetes Wissen ist nicht oder nicht in<br />

geeigneter Form verfügbar. Dem soll in Form eines gängigen Konstruktionskataloges für fertigungsgerechtes<br />

Gestalten Abhilfe geschaffen werden.<br />

Eine angestrebte Optimierung von Konstruktionslösungen kann mit Sicherheit nur durch ein planvolles<br />

Vorgehen erreicht werden. Anhand der VDI-Richtlinie 2221, Methodik zum Entwickeln und<br />

Konstruieren technischer Systeme und Produkte, wird die Bedeutung einer methodischen Vorgehensweise<br />

bei der Entwicklung und Konstruktion von technischen Produkten aufgezeigt, um den<br />

vielfältigen Bedürfnissen der Praxis gerecht zu werden und dadurch den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess<br />

wirtschaftlicher gestalten zu können. Gemäß dieser Richtlinie lassen sich Konstruktionsprozesse<br />

in die vier verschiedenen Phasen Planen, Konzipieren, Entwerfen und Ausarbeiten<br />

aufteilen. Von wesentlichem Interesse ist hierbei die dritte Phase, in der die eigentliche Entwurfsarbeit<br />

– die Gestaltung des gesamten Produktes – durchgeführt wird. Die VDI-Richtlinie 2222<br />

Blatt 1, Methodisches Entwickeln von Lösungsprinzipien, geht auf die Phasen 1 und 2 ein. Die<br />

VDI-Richtlinie 2223, Methodisches Entwerfen technischer Produkte, umfasst die Phasen 3 und 4.<br />

Einen Schwerpunkt dieser Richtlinie bildet die Behandlung des Gestaltungsprozesses als zentralen<br />

Bestandteil der umfassenden Entwurfsarbeit. Um diese Arbeit durchführen zu können, besteht ein<br />

großer Informationsbedarf, der gedeckt werden muss. Konstruktionsrichtlinien spielen in diesem<br />

Bereich eine wesentliche Rolle und unterstützen das systematische Erarbeiten von Lösungsalternativen.<br />

Sie eignen sich besonders gut als Hilfsmittel, da diese eine systematische Aufbereitung von<br />

bewährten Informationen für die Konstruktion liefern. Neben Checklisten haben sich Kataloge,<br />

insbesondere Kataloge für eine gerechte Gestaltung, als Hilfsmittel beim Entwurfsprozess als<br />

äußerst nützlich erwiesen, da sie durch ihren verständlichen Aufbau und die einfache Handhabung<br />

zur besseren Ausschöpfung bekannten Wissens beitragen und so helfen, Fehler zu vermeiden und<br />

den Entwicklungsprozess zu optimieren.<br />

Um aber bereits bei der Ausarbeitung und Erstellung eines Konstruktionskataloges für das Rapid<br />

Prototyping Fehler zu vermeiden, steht ein systematisches Vorgehen unter Berücksichtigung der<br />

VDI-Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellen und Anwenden von Konstruktionskatalogen, im Vordergrund.<br />

Sie gibt vor, was beim Erstellen von Konstruktionskatalogen zu beachten ist, macht Vorschläge<br />

für die Kataloggestaltung und zeigt Beispiele für Konstruktionskataloge.<br />

Da Entwerfen bzw. Gestalten innerhalb des Konstruktionsprozesses mit die meiste Zeit benötigt, ist<br />

es für den Erfolg oder Misserfolg einer Konstruktion verantwortlich. Gerade aus diesem Grund ist<br />

89


Zusammenfassung<br />

es von entscheidender Bedeutung, diesen Prozess systematisch auf Basis von Informationsspeichern<br />

durchzuführen. Um das Gestalten als zentralen Bestandteil des Entwerfens zu verstehen, ist<br />

es notwendig zuerst die Elemente, die gestaltet werden können, zu beschreiben und daraus die<br />

Möglichkeit des Gestaltgebens herauszuarbeiten. Diese Grundlagen des Gestaltens werden u. a. mit<br />

der VDI-Richtlinie 2223 erarbeitet.<br />

Die Hauptarbeit beim Erstellen von Katalogen liegt im Allgemeinen bei der Suche nach geeigneten<br />

Informationen. Hierzu ist ebenfalls ein methodisches Vorgehen sehr zu empfehlen. Ausgangspunkt<br />

für die Ermittlung geeigneter Gestaltpunkte bildet eine Checkliste allgemeingültiger Regeln, wie<br />

sie in verschiedenen Fachbüchern vorkommt. Unter Verwendung dieser Checkliste in Verbindung<br />

mit dem Erfahrungsschatz der beteiligten Personen entstehen 41 verschiedenen Gestaltungsregeln<br />

in zehn Kategorien.<br />

Die Kombination der Ergebnisse – wie erstelle ich einen Konstruktionskatalog und was sind die<br />

Gestaltungsmerkmale – macht es möglich, das Rapid-Prototyping-Verfahren Fused Deposition<br />

Modeling optimal einzusetzen. Die Gesamtheit dieser Arbeit macht es möglich, Bauteile, die mit<br />

Fused Deposition Modeling generiert werden, wirtschaftlicher herzustellen.<br />

90


10. Ausblick<br />

Ausblick<br />

Die durchgeführten Untersuchungen haben aufgezeigt, dass im Bereich der fertigungsgerechten<br />

Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen großes Interesse seitens der Fachwelt besteht. Während<br />

einer Vielzahl von Gesprächen wurden beteiligten Partnern erst die praktischen Vorteile einer<br />

Gestaltungsrichtlinie bewusst. Dies verschönert aber nicht die Tatsache, dass sich die Anzahl der<br />

bereits durchgeführten oder geplanten Untersuchungen in Grenzen hält. Das liegt sicherlich an dem<br />

nicht unwesentlichen Arbeitsaufwand, der mit solch einer Untersuchung verbunden ist. Nichtsdestoweniger<br />

ist es sinnvoll, die Gestaltungsrichtlinie begleitend durch die praktische Anwendung im<br />

Rahmen der Hochschule Bremen zu ergänzen und zu vervollständigen. Bezogen auf die in dieser<br />

Arbeit vorgestellten Untersuchungen wurde festgestellt, dass noch Bedarf zur weiteren wissenschaftlichen<br />

Betrachtungen von Rapid-Prototyping-Verfahren besteht.<br />

Der vorliegende Konstruktionskatalog zum fertigungsgerechten Gestalten von Fused-Deposition-<br />

Modeling-Bauteilen dürfte in seiner Form einzigartig sein. Vorstellbar ist, dass Kataloge in dieser<br />

Form für weitere Verfahren entwickelt werden und so dem Anwender eine Grundlage bieten, auf<br />

Basis der Informationen im Katalog die für ihn geeignete Anlage auszuwählen.<br />

Dies erscheint der für die Zukunft geeignete Weg zu sein.<br />

91


Anhang<br />

11. Anhang<br />

11.1 Konstruktionsregeln für Rapid Tooling gerechte Gestaltung<br />

92<br />

�<br />


Anhang<br />

93


Anhang<br />

94


Anhang<br />

�<br />

95


Anhang<br />

96


Anhang<br />

97<br />


Anhang<br />

98<br />


11.2 Konstruktionsregeln zum generieren von Baugruppen<br />

Anhang<br />

99<br />


Anhang<br />

11.3 Details zu Ansprechpartnern beteiligter Einrichtungen<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Anschrift<br />

Ansprechpartner<br />

Einrichtungen<br />

100<br />

07621/2071164<br />

graesslin@ba-loerrach.de<br />

Hangstraße 48<br />

79539 Lörrach<br />

Martin Grässlin<br />

Dipl.-Ing.<br />

Berufsakademie<br />

Lörrach<br />

0241/600952918<br />

gebhardt@fh-aachen.de<br />

Goethestraße 1<br />

52064 Aachen<br />

Andreas Gebhardt<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Fachhochschule<br />

Aachen<br />

0821/5586167<br />

willi.roessner@hs-augsburg.de<br />

Baumgartnerstraße 16<br />

86161 Augsburg<br />

Willi Rößner<br />

Prof. Dr.<br />

Fachhochschule<br />

Augsburg<br />

0521/1067317<br />

dieter.droege@fh-bielefeld.de<br />

Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10<br />

33602 Bielefeld<br />

Dieter Dröge<br />

Dipl.-Ing.<br />

Fachhochschule<br />

Bielefeld<br />

02871/2155901<br />

stephan.kloecker@fh-gelsenkirchen.de<br />

Münsterstraße 265<br />

16395 Bocholt<br />

Stephan Klöcker<br />

Prof. Dr.-Ing. habil.<br />

Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen<br />

04103/804848<br />

ba@fh-wedel.de<br />

Feldstraße 143<br />

22880 Wedel<br />

Frank Bargel<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Fachhochschule<br />

Wedel<br />

0421/59052526<br />

peter.wedemeyer@hs-bremen.de<br />

Neustadtswall 30<br />

28199 Bremen<br />

Peter Wedemeyer<br />

Dipl.-Ing.<br />

Hochschule<br />

Bremen<br />

07161/6791142<br />

manfred.plank@hs-esslingen.de<br />

Robert-Bosch-Straße 1<br />

73037 Göppingen<br />

Manfred Plank<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl. Ing.<br />

Hochschule<br />

Esslingen<br />

040/428758625<br />

gravel@rzbt.haw-hamburg.de<br />

Berliner Tor 21<br />

20099 Hamburg<br />

Günther Gravel<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Hochschule<br />

Hamburg<br />

07131/504307<br />

wild@hs-heilbronn.de<br />

Max-Planck-Straße 39<br />

74081 Heilbronn<br />

Jörg Wild<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Hochschule<br />

Heilbronn<br />

03461/462802<br />

dietmar.glatz@hs-merseburg.de<br />

Geusaer Straße<br />

06217 Merseburg<br />

Dietmar Glatz<br />

Dipl.-Ing.<br />

Hochschule<br />

Merseburg<br />

0203/3791181<br />

volker.janssen@uni-due.de<br />

Forsthausweg 2<br />

47057 Duisburg<br />

Volker Janßen<br />

Dipl.-Ing.<br />

Universität<br />

Duisburg-Essen<br />

0561/8402855<br />

noelke@uni-kassel.de<br />

Mönchebergstraße 7<br />

34125 Kassel<br />

Olaf Nölke<br />

Universität<br />

Kassel


12. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Vorgehensweise ........................................................ 13<br />

Abbildung 2: Technologie der Generativen Fertigungsverfahren nach [7] ..................................... 16<br />

Abbildung 3: Prinzip der generativen Fertigung............................................................................. 17<br />

Abbildung 4: Zuordnung der Modelldefinitionen zu der Gliederung der Fertigungsverfahren<br />

und den Produktentstehungsphasen nach VDI 2221.................................................. 21<br />

Abbildung 5: Schematische Darstellung des Fused Deposition Modeling...................................... 23<br />

Abbildung 6: Prozesskammer der Dimension SST 768 .................................................................. 24<br />

Abbildung 7: VDI-Richtliniengerüst nach VDI 2222 Blatt 1.......................................................... 30<br />

Abbildung 8: Generelles Vorgehen beim Entwickeln und Konstruieren nach VDI 2221................ 31<br />

Abbildung 9: Kataloge für das Entwerfen nach VDI 2222 Blatt 2.................................................. 33<br />

Abbildung 10: Aufbau von Konstruktionskatalogen nach VDI 2222 Blatt 1 .................................. 36<br />

Abbildung 11: Operationskatalog für die Gestaltvariation nach VDI 2222 Blatt 2 ......................... 37<br />

Abbildung 12: Gestalteigenschaften am Beispiel eines Ventils nach VDI 2223 ............................. 40<br />

Abbildung 13: Gestalt und Werkstoffeigenschaften am Beispiel eines Handrades nach VDI 2223 41<br />

Abbildung 14: Grundsätze des Entwerfens nach [2] ....................................................................... 42<br />

Abbildung 15: Fertigungsverfahren und Gestaltung nach [2] ......................................................... 43<br />

Abbildung 16: Beispiel 1 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 44<br />

Abbildung 17: Beispiel 2 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 45<br />

Abbildung 18: Beispiel 3 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 46<br />

Abbildung 19: Oberflächengüte eines Testkörpers ausgeführt in Fused Deposition Modeling....... 50<br />

Abbildung 20: Ausrichtung der Zugproben nach [20] .................................................................... 52<br />

Abbildung 21: Unterschied zwischen Solid und Sparse.................................................................. 53<br />

Abbildung 22: Schichtvielfache...................................................................................................... 54<br />

Abbildung 23: Minimal generierbare Struktur................................................................................ 55<br />

Abbildung 24: Abweichungen beim Treppenstufeneffekt............................................................... 56<br />

Abbildung 25: Spaltmaße für Baugruppen nach [21]...................................................................... 57<br />

Abbildung 26: Layout für Katalog-Kopfzeile ................................................................................. 60<br />

Abbildung 27: Layout Deckblatt..................................................................................................... 61<br />

Abbildung 28: Layout Ausgangssituation....................................................................................... 62<br />

Abbildung 29: Layout Kurzübersicht.............................................................................................. 63<br />

Abbildung 30: Layout Gesamtübersicht.......................................................................................... 64<br />

Abbildung 31: Layout Anhang ....................................................................................................... 65<br />

101


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 32: Legende für grafische Gestaltung mit PowerPoint.................................................. 66<br />

Abbildung 33: Inhalt der Gestaltungsrichtlinie............................................................................... 69<br />

Abbildung 34: Ausgangssituation der Gestaltungsrichtlinie ........................................................... 70<br />

Abbildung 35: Kurzübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 71<br />

Abbildung 36: Kurzübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 72<br />

Abbildung 37: Kurzübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 73<br />

Abbildung 38: Kurzübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 74<br />

Abbildung 39: Gesamtübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 75<br />

Abbildung 40: Gesamtübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 76<br />

Abbildung 41: Gesamtübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 77<br />

Abbildung 42: Gesamtübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 78<br />

Abbildung 43: Gesamtübersicht 5 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 79<br />

Abbildung 44: Gesamtübersicht 6 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 80<br />

Abbildung 45: Gesamtübersicht 7 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 81<br />

Abbildung 46: Gesamtübersicht 8 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 82<br />

Abbildung 47: Gesamtübersicht 9 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 83<br />

Abbildung 48: Gesamtübersicht 10 der Gestaltungsrichtlinie......................................................... 84<br />

Abbildung 49: Gesamtübersicht 11 der Gestaltungsrichtlinie......................................................... 85<br />

Abbildung 50: Anhang 1 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 86<br />

Abbildung 51: Anhang 2 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 87<br />

Abbildung 52: Anhang 3 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 88<br />

102


13. Tabellenverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

Tabelle 1: Verwendete Quellen für die Recherche.......................................................................... 14<br />

Tabelle 2: Modelldefinitionen nach VDID...................................................................................... 20<br />

Tabelle 3: Modelldefinition nach NC-Gesellschaft......................................................................... 20<br />

Tabelle 4: Modelldefinitionen nach VDI 3404................................................................................ 20<br />

Tabelle 5: Technische Daten und Informationen zur Anlage .......................................................... 25<br />

Tabelle 6: Stoffeigenschaften Modellmaterial ................................................................................ 26<br />

Tabelle 7: Eigenschaften und Restriktionen von Rapid Technology und deren Konsequenzen<br />

für die Konstruktion von Bauteilen nach [29] ................................................................ 28<br />

Tabelle 8: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 1 ...................................................... 38<br />

Tabelle 9: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 2 ...................................................... 39<br />

Tabelle 10: Checkliste für fertigungsgerechtes Gestalten von Rapid-Prototyping-Bauteilen.......... 47<br />

Tabelle 11: Einrichtung für Informationsbeschaffung..................................................................... 48<br />

Tabelle 12: Mittenrauwert und gemittelte Rautiefe in 90°-Schritten............................................... 49<br />

Tabelle 13: Zugfestigkeit der Zugproben (FDM Dimension) nach [20].......................................... 51<br />

Tabelle 14: Gesichtspunkte für Kataloggestaltung.......................................................................... 59<br />

103


Literaturverzeichnis<br />

14. Literaturverzeichnis<br />

[1] Bertsche, B.; Bullinger, H.-J.:<br />

Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte: Rapid Prototyping, Grundlagen,<br />

Rahmenbedingung und Realisierung<br />

Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 2007<br />

[2] Conrad, K.-J.:<br />

Grundlagen der Konstruktionslehre: Methoden und Beispiele für den Maschinenbau<br />

Hanser Verlag, München, Wien, 2. Auflage, 2003<br />

[3] Feder, C.:<br />

Neue Dimensionen für Rapid Prototyping im Büro<br />

Euro-uRapid 2003, Frankfurt/Main, 2003<br />

[4] Gebhardt, A.:<br />

Rapid Prototyping: Werkzeuge für die schnelle Produktentwicklung<br />

Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2.völlig überarbeitete Auflage, 2000<br />

[5] Gebhardt, A.:<br />

Rapid Prototyping: Dienstleistung zwischen Wunsch und Realität<br />

Euro-uRapid 2000, Berlin, 2000<br />

[6] Gebhardt, A.:<br />

Grundlagen des Rapid Prototyping: Eine Kurzdarstellung der Rapid-Prototyping-<br />

Verfahren<br />

RTejournal, Ausgabe 1, 2004<br />

[7] Gebhardt, A.:<br />

Generative Fertigungsverfahren: Rapid Prototyping, Rapid Tooling, Rapid Manufacturing<br />

Carl Hanser Verlag, München, 3. Auflage 2007<br />

[8] Grießbach, V.:<br />

Nutzt der Konstrukteur schon alle Chancen der generativen Fertigung<br />

RTejournal, Ausgabe 3, 2006<br />

104


Literaturverzeichnis<br />

[9] Hastrich, M.:<br />

Untersuchung der Einflussparameter bei der Herstellung optischer transparenter Modelle<br />

mittels Fräsen als quasi-generativem Rapid Prototyping Verfahren Dissertation, Universität<br />

Duisburg-Essen, 2006<br />

[10] Hoenow, G.; Meißner, T.:<br />

Entwerfen und Gestalten im Maschinenbau<br />

Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2. Auflage, 2007<br />

[11] Hoffmann, J.:<br />

Verfahren des Rapid Prototyping: Möglichkeiten und Grenzen<br />

Technische Universität Dresden, 1998<br />

[12] Klemp, E.:<br />

Der Einfluss des Rapid Prototyping auf die Produktentwicklung<br />

Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />

2000<br />

[13] Koller, R.:<br />

Konstruktionslehre für den Maschinenbau: Grundlagen zur Neu- und Weiterentwicklung<br />

technischer Produkte<br />

Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 4. Auflage, 1998<br />

[14] Kurz, U.; Hintzen, H.; Laufberg, H.:<br />

Konstruieren, Gestalte, Entwerfen<br />

Vieweg Verlag, Wiesbaden, 3. Auflage, 2004<br />

[15] Lorenzen, J.; Breitinger, F.:<br />

Rapid Tooling: Verfahren zur schnellen Herstellung von Prototypenwerkzeugen<br />

Euroform Konferenz, Rapid Prototyping, Bad Homburg, 1997<br />

[16] Meindl, M.:<br />

Beitrag zur Entwicklung generativer Fertigungsverfahren für das Rapid Manufacturing<br />

Forschungsbericht des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften,<br />

Technische Universität München, 2005<br />

[17] Michaeli, W.; Brinkmann, T.; Lessenich-Henkys, V.:<br />

Kunststoff-Bauteile werkstoffgerecht konstruieren<br />

Carl Hanser Verlag, München, Wien, 1995<br />

105


Literaturverzeichnis<br />

[18] Niebling, F.:<br />

Qualifizierung einer Prozesskette zum Laserstrahlsintern metallischer Bauteile, Fertigungstechnik<br />

Erlangen, Bericht aus dem Lehrstuhl für Fertigungstechnik, Band 156,<br />

Meisenbach Verlag Bamberg, 2005<br />

[19] Pahl, G.; Beitz. W.; Feldhusen, J.; Grote, K.-H.:<br />

Pahl/Beitz Konstruktionslehre: Grundlagen erfolgreicher Produktentwicklung<br />

Methoden und Anwendung<br />

Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 7. Auflage, 2006<br />

[20] Rößner, W.;<br />

Untersuchung zu Zugfestigkeiten von Fused Deposition Modeling Bauteilen<br />

Projektarbeit der Fachhochschule Augsburg, 2008<br />

[21] Rüschenschmidt, M.; Hoppe, C.:<br />

Spaltmaßuntersuchung für die montagelose Herstellung von beweglichen Baugruppen<br />

mit Hilfe des Rapid Prototyping Verfahrens Fused Deposition Modeling<br />

Nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen, 2007<br />

[22] Spur, G.; Krause, F.-L.:<br />

Das virtuelle Produkt: Management der CAD-Technik<br />

Carl Hanser Verlag, München, Wien, 1997<br />

[23] Trenke, D.:<br />

Konstruktionsregeln für eine Rapid Tooling gerechte Gestaltung von Werkzeugen und<br />

Prototypen<br />

Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />

2000<br />

[24] VDI-Richtlinie 2221<br />

Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte<br />

VDI-Verlag, Düsseldorf, 1993<br />

[25] VDI-Richtlinie 2222, Blatt 1<br />

Konstruktionsmethodik: Methodisches Entwickeln von Lösungsprinzipien<br />

VDI-Verlag, Düsseldorf, 1997<br />

[26] VDI-Richtlinie 2222, Blatt 2<br />

Konstruktionsmethodik: Erstellen und Anwendung von Konstruktionskatalogen<br />

VDI-Verlag, Düsseldorf, 1982<br />

106


[27] VDI-Richtlinie 2223<br />

Methodisches Entwerfen technischer Produkte<br />

VDI-Verlag, Düsseldorf, 2004<br />

Literaturverzeichnis<br />

[28] VDI-Richtlinie 3404<br />

Generative Fertigungsverfahren, Rapid-Technologie (Rapid Prototyping), Grundlagen,<br />

Begriffe, Qualitätskenngrößen, Liefervereinbarungen<br />

VDI-Verlag, Düsseldorf, 2007<br />

[29] Zäh, M. F.:<br />

Wirtschaftliche Fertigung mit Rapid-Technologien: Anwender-Leitfaden zur Auswahl<br />

geeigneter Verfahren<br />

Carl Hanser Verlag, München, 2006<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!