Handbuch Gestaltungsrichtlinien DIMENSION - ashelon.com
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Hochschule Bremen<br />
Fakultät Natur und Technik<br />
Abteilung Maschinenbau<br />
Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />
Entwicklung von Konstruktionsrichtlinien für ein<br />
fertigungsgerechtes Gestalten anhand<br />
des Fused Deposition Modeling<br />
Master Thesis<br />
zur Erlangung des Grades<br />
Master of Engineering<br />
M.Eng.<br />
vorgelegt von<br />
Diplom-Ingenieur<br />
Robert Schäfer<br />
September 2008
Eingereicht von: Robert Schäfer<br />
Neustadtswall 85<br />
28199 Bremen<br />
Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs<br />
Hochschule Bremen<br />
Neustadtswall 30<br />
28199 Bremen<br />
Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />
Berliner Tor 5<br />
20099 Hamburg
Danksagung<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die durch ihre persönliche und fachliche<br />
Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />
Herrn Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs, dem Leiter des Labors für Strukturmechanik und Konstruktion<br />
an der Hochschule Bremen, danke ich für die Aufgabenstellung und die Betreuung dieser Arbeit<br />
und Herrn Prof. Dr.-Ing. Günther Gravel, dem wissenschaftlichen Leiter des Labors für Produktionstechnik<br />
an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg für die Übernahme des<br />
Korreferates.<br />
Herrn Peter Wedemeyer, Herrn Thomas Witte und Herrn Bernd Schnäker, Mitarbeiter des Labors<br />
für Strukturmechanik und Konstruktion der Hochschule Bremen, danke ich für die fachliche Unterstützung<br />
und für das gute Arbeitsklima.<br />
Darüber hinaus bedanke ich mich bei meiner Familie und allen, die mich bei der Erstellung meiner<br />
Arbeit unterstützt haben.
Erklärung<br />
Hiermit erkläre ich, dass ich, Robert Schäfer, die Master Thesis selbständig verfasst und nur die<br />
angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />
___________________ Bremen, den 01.09.2008<br />
(Robert Schäfer)
Vorwort<br />
Das vorliegende Dokument entstand im Zeitraum von Juni bis September 2008 an der Hochschule<br />
Bremen im Labor für Strukturmechanik und Konstruktion und ist Bestandteil der Master Thesis im<br />
Studiengang Computer Based Mechanical Engineering.<br />
Das Thema der vorliegenden Arbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Dirk Hennigs, Hochschule Bremen,<br />
gestellt.<br />
vi<br />
Robert Schäfer
Kurzfassung<br />
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Ermitteln und Darstellen von Konstruktionsregeln für eine<br />
fertigungsgerechte Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen, die mittels Fused Deposition<br />
Modeling hergestellt werden.<br />
Die Vorgehensweisen eines methodisch-systematischen Entwickelns von Produkten anhand aktueller<br />
VDI-Richtlinien (VDI – Verein Deutscher Ingenieure) sollen dazu beitragen, das Potenzial von<br />
Rapid-Prototyping-Verfahren während der Produktentwicklung besser auszunutzen, da durch diese<br />
Verfahren die Möglichkeit besteht, die bisherigen Einschränkungen in den geometrischen Freiheiten<br />
teilweise aufzuheben. Bauteile, die mit Rapid Prototyping gefertigt werden, können unter<br />
Berücksichtigung verfahrenstechnischer Besonderheiten in ihrer Geometrie optimal und individuell<br />
an die geforderten Funktionen angepasst werden.<br />
Anhand des Fused Deposition Modeling werden die Randbedingungen für den Einsatz und verfahrensbedingte<br />
Besonderheiten herausgearbeitet. Dabei werden prozess- und materialspezifische<br />
Eigenschaften berücksichtigt, um Gestaltungsregeln für den Fertigungsprozess ableiten zu können.<br />
Abstract<br />
The aim of this work is to identify and to illustrate design guidelines for manufacturing for Rapid<br />
Prototyping Components, which are manufactured by Fused Deposition Modeling.<br />
The approaches of a methodical and systematic developing of products by means of VDI Guidelines<br />
(VDI – The Association of German Engineers) should serve to use the potential of Rapid<br />
Prototyping Technology during the product development, because by these procedures the possibility<br />
exists to lift the present restrictions in the geometrical freedoms partially. Components, which<br />
are made by Rapid Prototyping Technology, can be optimally and individually adapted in their<br />
geometry to the demanded functions under accounting manufacturing conditions.<br />
With the help of the Fused Deposition Modeling the constraints on the application and specific<br />
procedure conditions are worked out. Besides, material properties and process properties are considered<br />
to be able to derive design guidelines for manufacturing.<br />
vii
Inhalt<br />
Vorwort .......................................................................................................................................... vi<br />
Kurzfassung ..................................................................................................................................vii<br />
Abstract.........................................................................................................................................vii<br />
1. Einleitung .................................................................................................................................. 10<br />
2. Aufgabenstellung und Zielsetzung........................................................................................... 12<br />
3. Stand der Technik..................................................................................................................... 15<br />
3.1 Rapid Technology ............................................................................................................... 15<br />
3.2 Verfahrensgrundlagen ......................................................................................................... 16<br />
3.3 Rapid Prototyping in der Produktentwicklung..................................................................... 18<br />
3.4 Einsatz von Modellen und Prototypen................................................................................. 19<br />
3.5 Einsatzfeld von Rapid-Prototyping-Anlagen ....................................................................... 22<br />
4. Fused Deposition Modeling...................................................................................................... 23<br />
4.1 Verfahrensablauf ................................................................................................................. 23<br />
4.2 Anlagentechnik.................................................................................................................... 24<br />
4.3 Werkstoff ............................................................................................................................ 26<br />
5. Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen.... 27<br />
6. Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung.............................................................. 30<br />
6.1 Entwicklungs- und Konstruktionsprozess............................................................................ 30<br />
6.2 Grundlagen bei der Erstellung von Konstruktionskatalogen................................................ 33<br />
6.3 Grundlagen des Gestaltens .................................................................................................. 39<br />
7. Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling ............................. 47<br />
7.1 Checkliste für grundlegende Gestaltungsmerkmale............................................................. 47<br />
7.2 Informationsbeschaffung..................................................................................................... 48<br />
7.3 Grundlegende Gestaltungsmerkmale................................................................................... 49<br />
7.4 Gesichtspunkte für Kataloggestaltung ................................................................................. 59<br />
viii
8. Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping .......................................................................... 67<br />
8.1 Grundlagen der Gestaltungsrichtlinie .................................................................................. 67<br />
8.2 Hauptteile der Gestaltungsrichtlinie .................................................................................... 69<br />
9. Zusammenfassung .................................................................................................................... 89<br />
10. Ausblick................................................................................................................................... 91<br />
11. Anhang..................................................................................................................................... 92<br />
11.1 Konstruktionsregeln für Rapid Tooling gerechte Gestaltung............................................. 92<br />
11.2 Konstruktionsregeln zum generieren von Baugruppen ...................................................... 99<br />
11.3 Details zu Ansprechpartnern beteiligter Einrichtungen.................................................... 100<br />
12. Abbildungsverzeichnis.......................................................................................................... 101<br />
13. Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. 103<br />
14. Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 104<br />
ix
Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
Der in den zurückliegenden Jahren propagierte und eingeschlagene Weg, die Entwicklung neuer<br />
Produkte stärker als bisher an den Anforderungen der Kunden auszurichten, erfordert neue Verfahren.<br />
Erfolgreiche Produktentwicklung bedeutet, ein Produkt bei höchster Qualität und niedrigsten<br />
Kosten in kürzester Zeit so zu entwickeln, dass es schnell, sicher und preiswert gefertigt werden<br />
kann. Nur so können früh Marktanteile eines Produktes gewährleistet werden. Trotz des zunehmenden<br />
Einsatzes von virtuellen Produktenwicklungstools besteht ein hoher Bedarf an realen<br />
Modellen.<br />
Die Lösung war die Entwicklung eines Verfahrens zur generativen Herstellung von Modellen und<br />
Prototypen aus 3D-CAD-Daten, bei dem das schnelle Generieren von physischen Bauteilen im<br />
Fokus steht, um schnell und zuverlässig Aussagen zu einzelnen Eigenschaften eines späteren<br />
Produktes erzielen zu können. In der Praxis etablierte sich dabei das Rapid Prototyping als eine<br />
Methode, die grundsätzlich eine Verkürzung der Produktentwicklungsprozesse ermöglicht.<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass der Kundenwunsch und das Kundenverhalten die Anforderungen<br />
an ein Produkt definieren, ergeben sich somit neben den individuellen Markt- und Kundenanforderungen<br />
neue Bedingungen für die Produktentwicklung. Technischer Fortschritt in Form von<br />
neuen Materialien, Entwicklungs- und Fertigungsmethoden hat eine starke Auswirkung auf die<br />
optimale Gestaltung eines Produktes. Bauteile bzw. Modelle, die mit Rapid Prototyping gefertigt<br />
werden, können unter Berücksichtigung verfahrenstechnischer Besonderheiten, also in ihrer Geometrie,<br />
optimal und individuell an die geforderten Funktionen angepasst werden. Anforderungen an<br />
Produkte auf der Grundlage des Fertigungsverfahrens haben somit einen großen Einfluss auf eine<br />
optimale Konstruktion. Rapid Prototyping ist somit zu einem entscheidenden Faktor in der Entwicklung<br />
neuer Produkte geworden.<br />
Um die neuen Freiräume, die Rapid Prototyping bietet, umsetzten zu können, ist daher ein Umdenken<br />
in der fertigungsgerechten Konstruktion notwendig. Konstrukteure müssen bereits bei der<br />
Entwicklung eines neuen Produktes auch an die Möglichkeiten der Fertigung denken sowie speziell<br />
an die gestalterischen Möglichkeiten, die die vorhandenen bzw. zur Verfügung stehenden generativen<br />
Verfahren bieten. Die aus der konventionellen Fertigung stammenden Grenzen der Herstellbarkeit<br />
sind nicht bzw. nur teilweise relevant. Fertigungsgerechte Konstruktion und Gestaltung bedeutet<br />
eine Minimierung von Fertigungszeit und Fertigungskosten sowie das Anstreben von fertigungsrelevanten<br />
Qualitätsmerkmalen bei gleichzeitiger Erfüllung aller geforderten Funktionsmerkmale<br />
des Produktes, bzw. Modells.<br />
Die existierenden Regeln sind nur für eine fertigungsgerechte Konstruktion auf klassische, also<br />
spanende, umformende und urformende Technologien ausgerichtet, d. h., es werden nur die Fragen<br />
der Geometriegestaltung beispielsweise beim Fräsen, Drehen, Gießen oder Bohren berücksichtigt.<br />
Bis heute fehlt eine umfassende und ausführliche Aufbereitung von Regeln für ein optimales Gestalten<br />
von Rapid-Prototyping-Bauteilen.<br />
Durch die Entwicklung am Markt gewinnt der Einfluss von Vorschriften und Normen etc. weiterhin<br />
stark an Bedeutung. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich daher auf die Untersuchung der<br />
wechselseitigen Einflüsse der Modellerstellung anhand des Verfahrens Fused Deposition Modeling,<br />
10
Einleitung<br />
um eine anwenderbezogene Gestaltungsrichtlinie speziell für Maschinen der Dimension Baureihe<br />
zu entwerfen. Durch die unterschiedlichen Freiheiten bei der Fertigung von Bauteilen zwischen den<br />
verschiedenen Baureihen kann eine erfolgreiche Gestaltungsrichtlinie nur durch die Spezialisierung<br />
auf einen bestimmten Typ erfolgen. Dazu wird das zuvor genannte Verfahren anhand der<br />
Dimension Baureihe besonders vertieft untersucht. Vor dem Hintergrund verfahrensspezifischer<br />
Besonderheiten wird am Beispiel des Verfahrens die Notwendigkeit zur vorausschauenden Planung<br />
des Verfahrenseinsatzes gezeigt. Die gewonnenen technologischen Erkenntnisse und die daraus<br />
abgeleiteten Regeln sind ein Beitrag zur Beherrschung und Optimierung des Verfahrens. Sie zeigen<br />
allgemeingültige Bedingungen sowie verfahrensspezifische Besonderheiten, um die Faktoren<br />
Kosten, Zeit und Qualität effizienter zu gestalten.<br />
11
Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />
2. Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />
Gegenstand dieser Arbeit ist das Ermitteln und Darstellen von Konstruktionsregeln für eine fertigungsgerechte<br />
Gestaltung von Bauteilen, die mit dem Generativen Fertigungsverfahren<br />
3D-Printing hergestellt werden sollen. Hierbei handelt es sich um ein Rapid-Prototyping-Verfahren<br />
der Firma Stratasys das nach dem Extrusionsverfahren (auch als Fused Layer Modeling bezeichnet,<br />
Kurzform: FLM) arbeitet. Es basiert auf dem von der Firma Stratasys entwickelten Fused Deposition<br />
Modeling (Kurzform: FDM). Verwendet wird der 3D-Printer Dimension SST 768 im Labor für<br />
Strukturmechanik und Konstruktion an der Hochschule Bremen.<br />
Die vorgestellten Vorgehensweisen und Untersuchungen sollen dazu beitragen, das Potenzial von<br />
Rapid-Prototyping-Verfahren während der Produktentwicklung besser auszunutzen und eine Einbindung<br />
von Rapid-Prototyping-Prozessen in die Arbeitsschritte während der Produktentwicklung<br />
zu unterstützen. Am Beispiel des 3D-Printing soll veranschaulicht werden, dass durch die Berücksichtigung<br />
verschiedener Bedingungen während der Konstruktion eine effektivere Prototypenbereitstellung<br />
erfolgen kann. Hierdurch soll unter anderem der Einsatz der Anlage im Rahmen der<br />
studentischen Ausbildung verbessert werden. Zurzeit sind die Studenten vollständig auf das Fachwissen<br />
der Labormitarbeiter angewiesen. Stehen diese nicht zur Verfügung, dann steht auch das<br />
benötigte Fachwissen für eine effektive Prototypenbereitstellung nicht zur Verfügung.<br />
Ziel ist es daher, basierend auf den ermittelten Daten eine anwenderbezogene Konstruktionsrichtlinie<br />
für ein fertigungsgerechtes Gestalten von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen für den<br />
3D-Printer Dimension in Form eines Konstruktionskataloges zu entwerfen. Die Daten sollen so<br />
aufbereitet werden, dass ein Nachschlagewerk entsteht, welches es ermöglicht, binnen kürzester<br />
Zeit einen Überblick über verfahrenstechnische Besonderheiten, die es bei der Konstruktion bzw.<br />
bei der Fertigung zu berücksichtigen gilt, zu bekommen. Dadurch gelingt es, dem Auftraggeber und<br />
Anwender praxiserprobte Hinweise und Empfehlungen zu geben, die Kommunikation zwischen<br />
Kunden und Lieferant zu verbessern und zu einer reibungsfreien Abwicklung beizutragen. Das<br />
Nachschlagewerk soll so angelegt sein, dass es den gängigen Richtlinien und Katalogen entspricht<br />
und somit keiner weiteren Einarbeitung bedarf.<br />
Um die zuvor genannten Ziele zu erreichen ist ein strukturiertes Vorgehen sinnvoll (Abbildung 1),<br />
welches planbar und nachprüfbar ist.<br />
12
Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />
Vorstellung<br />
Stand der Technik im<br />
Kapitel 3 Fused Deposition Modeling Kapitel 4<br />
Rapid Prototyping<br />
(FDM)<br />
Kapitel 5<br />
Aktueller Stand der<br />
gerechten Gestaltung<br />
von Rapid-Prototyping-<br />
Bauteilen<br />
Produktentwicklung nach<br />
Ermittlung von<br />
VDI-Richtlinie 2221 ff:<br />
Kapitel 6 Gestaltungsmerkmalen Kapitel 7<br />
Grundlagen Konstruktionskataloge<br />
und Kataloggestaltung<br />
und gerechte Gestaltung<br />
Kapitel 8<br />
Zusammenfügen der Ergebnisse<br />
aus Kap. 6 und 7 zu einer<br />
Konstruktionsrichtlinie für<br />
fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Vorgehensweise<br />
Das Vorgehen gliedert sich in sechs Teile:<br />
Im ersten Teil, Kapitel 3, wird zunächst auf den aktuellen Stand der Technik im Bereich<br />
Generativer Fertigungsverfahren eingegangen. Durch das systematische Vorgehen gelingt<br />
eine Einordnung der Generativen Fertigungsverfahren.<br />
Im zweiten Teil, Kapitel 4, wird auf das Fused Deposition Modeling als Generatives<br />
Fertigungsverfahren im Speziellen eingegangen.<br />
Im dritten Teil, Kapitel 5, wird der aktuelle Stand gerechter Gestaltung von Rapid-<br />
Prototyping-Bauteilen dargelegt und auf Defizite hin untersucht. Hieraus wird die Problemstellung<br />
abgeleitet.<br />
Im vierten Teil, Kapitel 6, wird das Vorgehen der Produktenwicklung nach der aktuellen<br />
VDI-Dachrichtlinie 2221 erläutert. Der Aufbau von Katalogen und die Grundlagen<br />
der gestalterischen Festlegung stehen hierbei klar im Vordergrund.<br />
Im fünften Teil, Kapitel 7, erfolgt die Untersuchung des Fertigungsverfahrens im Bezug<br />
auf Grenzen in der gerechten Gestaltung.<br />
Im sechsten Teil, Kapitel 8, erfolgt anhand der gesammelten Informationen aus den<br />
Kapiteln 6 und 7 die Erstellung der Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes<br />
Gestalten von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen.<br />
Die angestrebte Gesamtlösung soll für das fertigungsgerechte Gestalten von Fused-Deposition-<br />
Modeling-Bauteilen, speziell für die Dimension Baureihe, Gültigkeit besitzen. Es wird nicht der<br />
Anspruch erhoben, eine vollständige Repräsentation der fertigungsgerechten Gestaltungskriterien<br />
anzubieten. Vielmehr wird durch die vorgestellten Kriterien eine bessere Einschätzung des Verfahrens<br />
erreicht.<br />
13
Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />
Die Basis zur Erreichung der gesetzten Ziele bildet dabei eine umfassende Recherche zum Bereich<br />
Rapid Prototyping und Produktentwicklung mit dem Schwerpunkt der fertigungsgerechten Gestaltung.<br />
Für die Recherchen wurden dabei die Quellen in Tabelle 1 herangezogen. Auf die Bildungseinrichtungen<br />
wird im Kapitel 7 detaillierter eingegangen. Sie haben neben einer praktischen<br />
Erprobung direkt an der Anlage mit ihrer Unterstützung zur Ermittlung und Verifizierung der<br />
Gestaltungspunkte wesentlich beigetragen.<br />
14<br />
Quellen<br />
Bibliotheken Staats- und Universitätsbibliothek Bremen<br />
Technische Informations- und Universitätsbibliothek Hannover<br />
Bildungseinrichtungen Berufsakademie Lörrach<br />
Fachhochschule Aachen<br />
Fachhochschule Augsburg<br />
Fachhochschule Bielefeld<br />
Fachhochschule Gelsenkirchen<br />
Fachhochschule Wedel<br />
Hochschule Bremen<br />
Hochschule Esslingen<br />
Hochschule Hamburg<br />
Hochschule Heilbronn<br />
Hochschule Merseburg<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Universität Kassel<br />
Datenbanken FIZ Technik (Fachinformation Technik und Management)<br />
Fachzeitschriften RTejournal<br />
Forschungseinrichtungen Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung<br />
(IFAM)<br />
Messen EMO 2007<br />
Hannover Messe 2007 und 2008<br />
Tagungen Euro-u Rapid, Tagungsunterlagen 2000-2006<br />
1. Rapid Prototyping - Fachtagung im Ammerland 2007<br />
12. Rapid Prototyping - Fachtagung Lippe und Höxter 2007<br />
6. Rapid Prototyping - Fachtagung HAW Hamburg 2007<br />
7. Rapid Prototyping - Fachtagung HAW Hamburg 2008<br />
Unternehmen/Vereine Verein Deutscher Ingenieure<br />
Tabelle 1: Verwendete Quellen für die Recherche
3. Stand der Technik<br />
Stand der Technik<br />
Die Begrifflichkeit des Rapid Prototyping hat sich so weit eingebürgert, dass sie zu einem feststehenden<br />
Begriff geworden ist. Allerdings gehen die damit verbundenen Technologien mittlerweile<br />
über die reine Prototypenherstellung hinaus [1] (siehe Kapitel 3.4).<br />
Eine aktuelle und ausführliche Übersicht zum Thema Generative Fertigungsverfahren findet sich in<br />
[7] und [28]. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Darstellung verzichtet.<br />
Es soll lediglich ein kurzer Einblick in den aktuellen Stand der Technik gegeben werden, um die<br />
vorliegende Thematik einordnen und bewerten zu können.<br />
3.1 Rapid Technology<br />
Als Pendant zum Begriff Generative Fertigungsverfahren wird mittlerweile auch die Bezeichnung<br />
Rapid Technology verwendet [7]. Die Definition des Begriffes Rapid Prototyping als<br />
Rapid Technology ist in der Literatur jedoch nicht eindeutig festgelegt. Eine ältere Definition<br />
basiert auf dem Grundgedanken, dass Rapid Prototyping auf der Reduzierung eines komplexen<br />
dreidimensionalen Fertigungsproblems auf eine große Anzahl einfacher zweidimensionaler Fertigungsschritte<br />
beruht [15]. Eine Angabe über die einzusetzenden Fertigungsverfahren wird hier<br />
nicht getroffen. Eine weitere Definition bezeichnet den Begriff Rapid Prototyping als die Lehre von<br />
den Generativen Fertigungsverfahren [4]. Bei Generativen Fertigungsverfahren erfolgt im Gegensatz<br />
zu den klassischen trennenden Fertigungsverfahren nach DIN 8050 ein gezielter Materialauftrag<br />
in definierter Größe, um eine Werkstückform hervorzurufen, und ist daher zu den urformenden<br />
Verfahren zu zählen [16], [18]. Allgemeingültiger wird Rapid Prototyping auch als die organisatorische<br />
und informationstechnische Verknüpfung aller Prozesse zur Herstellung physischer Prototypen<br />
bezeichnet [22]. Eine Einschränkung des Begriffs Rapid Prototyping auf bestimmte Arten von<br />
Fertigungsverfahren ist hier ausdrücklich aufgehoben.<br />
In dieser Arbeit wird an der Definition nach [4] festgehalten. Zu dem hier behandelten<br />
Rapid-Prototyping-Verfahren zählt ausschließlich die Technologie, bei denen physische, räumliche<br />
Modelle eines Formteiles durch additive Formgebungsprinzipien hergestellt werden. Das heißt, das<br />
zu erzeugende Bauteil wird nicht abtragend aus einem massiven Körper ausgearbeitet, sondern<br />
entsteht durch das Hinzufügen von Werkstoff. Die Fertigung erfolgt ohne die Verwendung von<br />
Formen und Werkzeugen. Die Idee einer Formgebung durch Materialauftrag ist nicht neu, sondern<br />
wurde in der Vergangenheit unter anderen Gesichtspunkten angewandt, z. B. Auftragsschweißen<br />
zur Reparatur von Wellen und Formen.<br />
Die Rapid Technology bezeichnet konsequenterweise die Zusammenfassung aller Methoden,<br />
Werkzeuge und Verfahrensketten, die im Kern eine generative Gestalterzeugung enthalten, und<br />
lässt sich in zwei übergeordnete Anwendungsbereiche einteilen (Abbildung 2).<br />
15
Stand der Technik<br />
16<br />
Technologie<br />
Anwendung<br />
Manufacturing Prototyping<br />
Rapid Technology<br />
Rapid Prototyping<br />
Concept Functional<br />
Modeling Prototyping<br />
Rapid<br />
Tooling<br />
Rapid Manufacturing<br />
Abbildung 2: Technologie der Generativen Fertigungsverfahren nach [7]<br />
Generative Fertigungsverfahren<br />
Fertigung von Konzeptmodellen<br />
Fertigung von Funktionsprototypen<br />
Generativer<br />
Werkzeugbau<br />
Generative Fertigung von Produkten<br />
Die Rapid Technology lässt sich allgemein in die Anwendung zur Herstellung von Prototypen und<br />
Modellen (Rapid Prototyping) und zur Fertigung von Produkten (Rapid Manufacturing)<br />
gliedern. Die generative Fertigung von Werkzeugen (Rapid Tooling) wird, je nach Fall, beiden<br />
Anwendung zugeschrieben. Das Rapid Prototyping lässt sich weiter in die Anwendungen zur<br />
Fertigung von Konzeptmodellen (Concept Modeling) und Funktionsprototypen (Functional<br />
Prototyping) unterteilen [7]. Als Anlehnung an das Verfahren werden die Anlagen auch als<br />
Prototyper bezeichnet. Weitere Details sind der Fachliteratur zu entnehmen.<br />
3.2 Verfahrensgrundlagen<br />
Ziel der Generativen Fertigungsverfahren ist die direkte Umsetzung der 3D-CAD-Daten in ein<br />
physisches Bauteil.<br />
Alle relevanten Verfahren arbeiten nach dem Schichtprinzip, d. h., das mathematische Grundmodell<br />
wird digital in Schichten zerlegt, die dann physikalisch während des Bauprozesses in der Anlage<br />
erzeugt und Schicht für Schicht in der richtigen Reihenfolge aneinandergefügt werden. Es wird<br />
somit eine hohe Flexibilität in der Darstellbarkeit der Modellgeometrie über den Fertigungsprozess<br />
gewährleistet. Dadurch ist es auch möglich Innenstrukturen zu fertigen, die von außen nicht oder<br />
nur sehr schwer zugänglich sind. Abbildung 3 stellt eine allgemeingültige Prozesskette der generativen<br />
Fertigung dar.
3D-CAD<br />
Modell<br />
erzeugen<br />
Konstrukteur<br />
Geometriedaten<br />
Digitales<br />
Modell<br />
Datenaufbereitung<br />
CAD<br />
Software<br />
Auflösung<br />
STL<br />
Datensatz<br />
Abbildung 3: Prinzip der generativen Fertigung<br />
Zerlegen<br />
in<br />
Schichten<br />
Frontend<br />
Software<br />
Virtuelle Ebene Reale Ebene<br />
Prozessparameter<br />
Maschinendaten<br />
Schichtdaten<br />
Maschinendatensatz<br />
erstellen<br />
Frontend<br />
Software<br />
Maschinendatensatz<br />
Fertigung<br />
des<br />
Modells<br />
Prototyper<br />
Material<br />
Stand der Technik<br />
Generiertes<br />
Modell<br />
Material<br />
Nachbereitung<br />
des<br />
Modells<br />
Folgeverfahren,<br />
Anwender<br />
Fertiges Modell<br />
Nachdem das 3D-CAD-Modell digital in Schichten zerlegt wurde, werden die für die Fertigung<br />
notwendigen Steuerungsdaten erzeugt und an den Prototyper übergeben. Anhand dieser Daten wird<br />
das Bauteil Schicht für Schicht von unten nach oben generiert. Abhängig vom eingesetzten Verfahren<br />
ist eine Nachbereitung des Bauteils erforderlich. Da die Modellgeometrie somit aus vielen<br />
einzelnen Schichten aufgebaut wird, handelt es sich eigentlich nicht um ein reines 3D-, sondern um<br />
ein 2½D-Verfahren. Die einzelnen Schichten weisen in der Fertigungsebene (XY-Ebene) eine hohe<br />
Genauigkeit auf, durch die beschriebene Vorgehensweise bilden sich in Aufbaurichtung<br />
(Z-Richtung) jedoch stufige Gebilde. Die Genauigkeit hängt in Aufbaurichtung somit stark mit der<br />
Schichtdicke zusammen und entspricht der Vorgabe umso mehr, je dünner die Schichten ausfallen.<br />
Zudem lassen sich die Datensätze in jeder beliebigen Orientierung im Bauraum der Anlage bauen.<br />
Generative Fertigungsverfahren sind dadurch gekennzeichnet, dass nicht nur die Geometrie, sondern<br />
gleichzeitig auch die Stoffeigenschaften während des Herstellungsprozesses entstehen [7].<br />
Grundvoraussetzung für die Generativen Fertigungsverfahren ist, dass eine geschlossene<br />
3D-Geometrie vorliegt, die in ein STL-Format 1 umgerechnet werden kann. Alle heute auf dem<br />
Markt befindlichen Maschinen können mit dem gleichen (STL-)Datensatz angesteuert werden [7].<br />
�������������������������������������������������<br />
1 STL Surface Tessellation Language<br />
Beschreibung des gesamten äußeren und inneren Flächenverbundes einer Geometrie durch kleine Dreiecke<br />
17
Stand der Technik<br />
3.3 Rapid Prototyping in der Produktentwicklung<br />
Die Produktentwicklung ist im Wesentlichen davon abhängig, schnell und in einer frühen Phase der<br />
Entwicklung die wesentlichen Produkteigenschaften hinreichend absichern zu können. Um diese<br />
Ziele zu erreichen, wenden Unternehmen vermehrt die Rapid Technology zur Unterstützung an. Ein<br />
Produktentwicklungsprozess ist somit durch die Anwendung einer Reihe von methodischen Werkzeugen<br />
gekennzeichnet. Das Rapid Prototyping ist in dieser Reihe zu einem methodischen Werkzeug<br />
geworden, das zur Entwicklung und Fertigung von Produkten herangezogen werden kann.<br />
Im Rahmen der Tendenz, die Entwicklung von Produkten zu beschleunigen und sie zu verbessern,<br />
um den Anforderungen des Marktes zu genügen, den beteiligten Partnern einen optischen und<br />
haptischen Eindruck zu verschaffen und die Realisierung zu erleichtern, haben sich in den vergangenen<br />
Jahren Veränderungen bei der Produktentwicklung eingestellt, die einem Produkt zu einem<br />
größeren Markterfolg verhelfen können [12]. Hierzu zählt neben den 3D-CAD-Systemen die Einführung<br />
des Rapid Prototyping. Generative Verfahren sind seit etwa 1987 in den USA und seit<br />
etwa 1990 in Europa und Deutschland in Form von Rapid-Prototyping-Verfahren bekannt und<br />
haben sich in dieser Zeit von eher als exotisch anzusehenden Modellbauverfahren zu effizienten<br />
Werkzeugen für die Beschleunigung der Produktentstehung gewandelt [6]. Mit dem wirtschaftlichen<br />
Nutzen der Verfahren konnte die geometrische Vielfalt und Komplexität der Teile weiter<br />
optimiert werden.<br />
Virtuelle Modelle ermöglichen es dem Konstrukteur, komplexe Sachverhalte besser zu verdeutlichen,<br />
Lösungen schneller zu finden und Fehler zu vermeiden. Es ermöglicht, das Bauteil bezüglich<br />
seiner Eigenschaften zu betrachten, es zu drehen, es zu wenden, einzufärben und auch zu manipulieren.<br />
Es ermöglicht aber nicht das Anfassen, Belasten, den Ein- oder Ausbauversuch oder sonstige<br />
Tests [6], [3], [12]. An dieser Stelle kommt die Rapid Prototyping Technology zum Einsatz. Mit<br />
dieser neuen Technik kann das Manko der Anschaulichkeit der Konstruktion behoben, eine Steigerung<br />
der Kommunikation zwischen den beteiligten Partnern und Abteilungen, eine Verkürzung der<br />
Entwicklungszeit und eine Vergrößerung der Formfreiheit und Teilekomplexität erreicht werden,<br />
da quasi über Nacht Ideen in ein körperliches Bauteile umgesetzt werden können [8], [12]. Modelle<br />
und Prototypen werden in diesem Rahmen als Hilfsmittel verstanden, die in unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Produktentstehung angewandt werden. Sie unterstützen die menschliche Innovationskraft,<br />
liefern die Grundlagen für interdisziplinäre Diskussionen, fördern Entscheidungen bezüglich<br />
der Produktgestalt und Produktfunktionalität und sichern einen fehlerarmen Produktionsablauf.<br />
Die Vorteile physischer Bauteile zeigen sich überall dort, wo die Nähe zum realen Produkt gefragt<br />
ist. Daher sind physische Modelle für die Bewertung der Formgebung und des funktionalen Produktverhaltens<br />
sehr gut geeignet.<br />
Mit der Weiterentwicklung der Verfahren und insbesondere der Materialien wird mehr und mehr<br />
das Feld der direkten Anwendung der Rapid Technology zur Fertigung erschlossen. Rapid<br />
Technology ist damit zum Schlüssel für neue Konstruktionssystematiken und Fertigungsstrategien<br />
geworden, ohne die in einem angemessenen Zeitraum eine Produktentwicklung nicht mehr zu<br />
bewältigen wäre [3], [6]. Flexibilität und Schnelligkeit zeichnen diese Technologie aus. Rapid<br />
Prototyping entspricht dem Kundenwunsch, möglichst seriennahe Bauteile, dem jeweiligen Produktentwicklungsschritt<br />
optimal angepasst, schnell und kostengünstig herzustellen [5].<br />
18
Stand der Technik<br />
Der Einsatz von Rapid-Prototyping-Verfahren unterstützt die „Verzahnung“ von parallel verlaufenden<br />
Arbeitsprozessen. Die Kombination von Rapid Prototyping und Simultaneous Engineering<br />
im Rahmen der Produktentwicklung erweist sich als sehr vorteilhaft [12]. Die schnelle Verfügbarkeit<br />
von Prototypen stellt ein modernes Hilfsmittel dar, welches Lern- und Entscheidungsprozesse<br />
erheblich beschleunigen und vorantreiben kann. Zusammenfassen lassen sich die Potenziale des<br />
Rapid Prototyping in der Produktentwicklung wie folgt:<br />
Zeit- und Kosteneinsparungen durch Prozessparallelisierung, Prozesssubstitution und<br />
geringeren Ressourcenverbrauch,<br />
schnellere Verfügbarkeit von Mustern und Prototypen sowie Fertigteilen,<br />
Wegfall von Vorrichtungen und formgebundenen Werkzeugen,<br />
kurzfristige Einzelstück- und Kleinserienherstellung,<br />
rasche Bereitstellung von Ersatzteilen und Unikaten,<br />
schnelle Realisierbarkeit von individuellen Kundenwünschen,<br />
wirksame Unterstützung von Marketing-Strategien und Kundenkommunikation,<br />
Machbarkeit hochkomplexer Produktstrukturen bei geringen Gestaltungsgrenzen,<br />
durchgängig digitale Produktbeschreibung und Produktherstellung,<br />
Senkung von Abstimmungsfehlern bei verteilter Produktentwicklung.<br />
3.4 Einsatz von Modellen und Prototypen<br />
Ein effizientes Hilfsmittel, das die Produktentwicklung unterstützt, für eine bessere Kommunikation<br />
zwischen den Auftraggebern und den Auftragnehmern sorgt, einen Teil der Fehlermöglichkeiten<br />
bereits im frühen Entwicklungsstadium begrenzt, vermeidbare Kosten verhindert und die Zeit bis<br />
zur Markteinführung deutlich verkürzt, ist der Einsatz von Modellen in der Entwicklung, um den<br />
gewandelten Anforderungen an Produkte und damit an die Produktentwicklung durch neue Produktentwicklungsstrategien<br />
Rechnung zu tragen [4], [12]. Vor allem zu Beginn der Produktentwicklung<br />
kommt Modellen eine besondere Bedeutung zu, da in der Anfangsphase der Produktentstehung<br />
der größte Anteil der Produktionskosten festgelegt wird.<br />
In Abhängigkeit von der Strategie ist es nicht nur wichtig Modelle einzusetzen, sondern auch, zu<br />
entscheiden, wie diese Modelle auszusehen haben bzw. über welche Funktionen und Eigenschaften<br />
diese Modelle verfügen sollen. Für die Wahl des Fertigungsverfahrens mit ausschlaggebend ist<br />
hierbei der Einsatzzeitpunkt der Modelle in der Produktentwicklung.<br />
Zur Beschreibung von Modellen haben sich in der Vergangenheit verschiedene Gruppen durchgesetzt.<br />
Eine einheitliche Sprachregelung der Begriffe Modelle und Prototypen wurde bis in die Mitte<br />
des Jahres 2007 nicht gefunden [9]. Zur Beschreibung von Modellen hatten sich bis dahin zwei<br />
Gruppen etabliert.<br />
19
Stand der Technik<br />
Der Verband der Deutschen Industrie Designer (VDID) hat die unterschiedlichen Modelltypen in<br />
sechs grundlegende allgemeingültige Klassen unterteilt (Tabelle 2) [4], [7], [11].<br />
Modelltypen Beschreibung<br />
Proportionsmodell Überprüfung des ästhetischen Eindrucks im Anwendungsumfeld<br />
Ergonomiemodell Überprüfung der Ergonomie und Teilfunktionen<br />
Designmodell Überprüfung der Konstruktions- und Fertigungsmethoden, entspricht<br />
äußerlich dem (Serien-)Muster<br />
Funktionsmodell Überprüfung einer oder mehrerer Funktionalitäten<br />
Prototyp Überprüfung einer oder mehrerer Produkteigenschaften, Abweichung<br />
vom Serienverfahren<br />
Muster Überprüfung aller Produkteigenschaften, keine Abweichung vom<br />
Serienverfahren<br />
Tabelle 2: Modelldefinitionen nach VDID<br />
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Modelltypen sind teilweise sehr gering, sodass nach<br />
einem Vorschlag der NC-Gesellschaft die Modelltypen in vier Modellarten zusammengefasst<br />
worden sind (Tabelle 3) [4].<br />
Modelltypen Beschreibung<br />
Konzeptmodell Überprüfung des ästhetischen Eindruckes und Proportionen<br />
Geomeotrieprototypen Überprüfung der Ergonomie und Geometrie<br />
Funktionsprototypen Überprüfung einer oder mehrere Funktionalitäten<br />
Technische Prototypen Überprüfung des Bauteils in Versuch und Vorserie, Abweichung<br />
vom Serienverfahren<br />
Tabelle 3: Modelldefinition nach NC-Gesellschaft<br />
Bei den Modelldefinitionen nach VDID und NC-Gesellschaft ist jedoch zu beachten, dass der<br />
Begriff Prototyp nicht im Sinne der Generativen Fertigungsverfahren verwendet wird. VDID und<br />
NC-Gesellschaft bezeichnen Produktmodelle als Prototypen, die Serieneigenschaften aufweisen<br />
aber nicht mit dem Serienprodukt identisch sind. Dagegen wird bei den Generativen Fertigungsverfahren<br />
der Begriff Rapid Prototyping für die Herstellung von Modellen verwendet, die keine oder<br />
nur wenige Eigenschaften des späteren Produktes besitzen.<br />
Eine einheitliche Sprachregelung der Begriffe Modelle und Prototypen, speziell für die Generativen<br />
Fertigungsverfahren, ist auch in den im Dezember 2007 erschienenen Entwurf der VDI-Richtlinie<br />
3404, Generative Fertigungsverfahren [28], aufgenommen worden (Tabelle 4) und deckt sich<br />
weitgehend mit der Nomenklatur der NC-Gesellschaft.<br />
Modelltypen Beschreibung<br />
Konzeptmodell Überprüfung des ästhetischen Eindruckes im Anwendungsumfeld<br />
Geometrieprototypen Überprüfung der Geometrie<br />
Funktionsprototypen Überprüfung einer oder mehrerer Funktionalitäten<br />
Technische Prototypen Überprüfung des Bauteils in Versuch und Vorserie, Abweichung<br />
vom Serienverfahren<br />
Produkt Kleinserie, Rapid Manufacturing, individuelle Produkte<br />
Tabelle 4: Modelldefinitionen nach VDI 3404<br />
�<br />
20
Stand der Technik<br />
Die unterschiedlichen Modelldefinitionen lassen sich direkt der Gliederung der Generativen<br />
Fertigungsverfahren zuordnen. Als Bezugspunkt dienen die Produktentwicklungsschritte nach<br />
VDI 2221 [24]. Die Zusammenhänge zeigt die Abbildung 4.<br />
Produktentwicklung<br />
Planung Konzeption Entwicklung Ausarbeitung<br />
Konzeptmodell<br />
Ergonomiemodell<br />
Designmodell<br />
Funktionsmodell<br />
Prototyp<br />
Konzeptmodell<br />
Geometriemodell<br />
Funktionsprototyp<br />
Konzeptmodell<br />
Geometriemodell<br />
Funktionsprototyp<br />
Rapid Prototyping<br />
Produktionsmittelentwicklung<br />
Produktionsmittel- Fertigung/<br />
fertigung Produktion<br />
Muster<br />
Technischer Prototyp<br />
Technischer Prototyp<br />
Rapid Manufacturing<br />
Produkt<br />
Abbildung 4: Zuordnung der Modelldefinitionen zu der Gliederung der Fertigungsverfahren und den Produktentstehungsphasen<br />
nach VDI 2221<br />
Produktentwicklungsschritte<br />
nach VDI 2221<br />
Modelltypen<br />
nach<br />
VDID<br />
Modelltypen<br />
nach<br />
NCG<br />
Modelltypen<br />
nach<br />
VDI 3404<br />
Gliederung<br />
Fertigungsverfahren<br />
Die Abbildung verdeutlicht den Unterschied zwischen den Modelldefinitionen nach VDID und<br />
NC-G gegenüber der nach VDI 3404. Im Sinne der generativen Fertigung für (End-)Produkte<br />
verfügt nur die VDI-Richtlinie 3404 über eine Definition für Kleinserien oder individuelle Produkte.<br />
In Abhängigkeit von dem zu fertigenden Modell liegen die Prioritäten bei der fertigungsgerechten<br />
Gestaltung der Konstruktion jeweils unterschiedlich und müssen berücksichtigt werden. Die Gestaltung<br />
der Modelle ist dementsprechend abhängig vom Modelltyp und nicht für alle gleich. Für den<br />
Anwender ist es daher von großem Interesse, zu wissen, welche Generativen Fertigungsverfahren<br />
zur Herstellung welcher Art von Bauteilen besonders geeignet sind.<br />
Dies ist allgemeingültig kaum zu bewerkstelligen. Eine erste grobe Zuordnung gelingt aber, wenn<br />
man die Korrelation zwischen den generativen Anwendungen und den Phasen der Produktentstehung<br />
nach VDI 2221 herstellt (Abbildung 4). Der Produktentstehung ist das Rapid Prototyping<br />
und der Fertigung das Rapid Manufacturing zuzuordnen. In der Praxis sind die Übergänge zwischen<br />
den Modellvarianten fließend.<br />
21
Stand der Technik<br />
3.5 Einsatzfeld von Rapid-Prototyping-Anlagen<br />
Die verschiedenen Rapid-Prototyping-Systeme stellen differenzierte Anforderungen an den Nutzer<br />
sowohl bezüglich der entstehenden Kosten als auch des Aufwandes zur sicheren Beherrschung des<br />
Systems. Dementsprechend lassen sich Einsatzfelder definieren, für die bestimmte Systeme besonders<br />
geeignet sind. Aus der Sicht des Anwenders ist u. a. von wesentlichem Interesse, wo entsprechende<br />
Maschinen sinnvoll installierbar sind [11].<br />
Der Einsatz von Rapid-Prototyping-Systemen als Drucker für dreidimensionale Objekte direkt im<br />
Büro erfordert spezielle Eigenschaften dieser Technologien. Dazu zählen u. a. die geringen Investitionskosten,<br />
der geringer Aufwand bei der Installation und Nutzung, die standardisierten Schnittstellen<br />
mit Rechnern, das einfache Handling und die geringen Nutzungskosten (Materialkosten und<br />
Maschinenstundensatz). Mit der Erfüllung dieser Anforderungen sind bestimmte Einschränkungen<br />
vor allem bezüglich der verwendbaren Werkstoffe und der erreichbaren Werkstückqualität verbunden,<br />
dies gilt es, im Betrieb zu berücksichtigen. In diesen Bereich fallen speziell die Rapid-<br />
Prototyping-Anlagen, die nach dem Fused Deposition Modeling arbeiten [11]. Der Einsatzschwerpunkt<br />
solcher Anlagen verlagert sich daher mehr in Richtung von Konstruktions- und Entwicklungsbüros.<br />
Die genannten Eigenschaften waren ausschlaggebend für die Wahl der Anlage an der<br />
Hochschule Bremen. Der Einsatz der mit diesen Systemen erzeugten Modelle ist sehr schnell<br />
möglich. Entsprechende Software gestattet den Betrieb dieser Systeme analog zu herkömmlichen<br />
Druckern. Weiterhin zeichnen sie sich durch eine sehr kompakte Bauform aus. Außerdem verursachen<br />
die Systeme nur eine sehr geringe Belastung der Umgebung durch Abgase, Wärme oder<br />
Lärm. Durch den Wegfall teuerer Systeme zur Realisierung der generativen Fertigung und die<br />
(nahezu) ausschließliche Nutzung von Wärmeenergie sind die verarbeitbaren Werkstoffe begrenzt.<br />
Der im Vergleich zu anderen Rapid-Prototyping-Anlagen technisch einfach gestaltete Aufwand<br />
verringert neben den Anschaffungs- auch die Unterhaltungskosten wesentlich. Ihre Belastbarkeit ist<br />
für die in der Produktentwicklung üblichen Untersuchungen nicht immer ausreichend. Es kann<br />
dementsprechend oft nur die Konstruktion des rechnerinternen Datenmodells durch physische<br />
Objekte, also des Konzeptes einer Entwicklung anhand dieser Prototypen erfolgen. Aufgrund dieser<br />
Systemeigenschaften sind auch die Bezeichnungen Office- bzw. Konzeptmodeler gebräuchlich<br />
[11].<br />
Firmen, Forschungseinrichtung oder auch Bildungseinrichtungen, die bereits mit solchen Druckern<br />
im Büro arbeiten, haben einen entscheidenden Vorteil: Von der ersten Idee bis zum fertigen Bauteil<br />
wird im Vergleich zur herkömmlichen Fertigung deutlich weniger Zeit benötigt. Die Anwender<br />
profitieren von sehr kurzen und schnellen Wegen und sind dabei nicht abhängig von externen<br />
Dienstleistern. Wiederum besteht die Möglichkeit, durch solche Officemodeler als externe oder<br />
interne Dienstleister zu fungieren. Besonders für Bildungseinrichtungen stellt dies neben der Nutzung<br />
für die Ausbildung eine interessante Alternative dar. Die Systeme benötigen weniger Platz<br />
und können in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz aufgestellt werden. Einem Kunden, intern wie<br />
extern, können somit nach kürzester Zeit Ideen extrem realitätsnah präsentiert werden [3].<br />
22
4. Fused Deposition Modeling<br />
Fused Deposition Modeling<br />
Bei dem eingesetzten Generativen Fertigungsverfahren handelt es sich um ein Verfahren der Firma<br />
Stratasys das nach dem Extrusionsverfahren (auch als Fused Layer Modeling bezeichnet, Kurzform:<br />
FLM) arbeitet. Es basiert auf dem von der Firma Stratasys entwickelten Fused Deposition<br />
Modeling (Kurzform: FDM). Es wird intern auch als 3D-Printing bezeichnet und unter dem Label<br />
Dimension vermarktet. Mit extrudierenden Verfahren können relativ große Volumen in relativ<br />
kurzer Zeit aufgebracht werden. Dabei sind die entsprechenden Strukturen massiv. Zudem ist die<br />
technische Umsetzung relativ einfach.<br />
4.1 Verfahrensablauf<br />
Grundlage für die Fertigung eines Produktes, bzw. Modells mit dem Fused Deposition Modeling<br />
sind 3D-Datensätze im STL-Format, die an eine spezielle Fertigungssoftware übergeben werden.<br />
Mittels dieser speziellen, zum System zugehörigen Fertigungssoftware wird das zu erstellende<br />
Modell für den Bauprozess vorbereitet. Es werden die Datensätze skaliert, ausgerichtet und automatisch<br />
in Scheiben einer definierten Dicke geschnitten. Weiterhin werden die Stützen berechnet –<br />
sofern notwendig – sowie die Fixierung der Bauteile auf der Bauplattform. Außerdem berechnet die<br />
Software den Verfahrweg der Materialdüsen und erzeugt die Daten für die Maschinensteuerung.<br />
Das Prinzip der Anlage (Abbildung 5) besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender Kunststoff<br />
dem Extrusionskopf zugeführt, verflüssigt und in präzisen, dünnen Schichten spurweise auf der<br />
Bauplattform bzw. die zuvor erzeugte Schicht in einem beheizten Bauraum durch eine Düse extrudiert<br />
wird.<br />
Antrieb<br />
Düsen<br />
Bauteil<br />
Stütze<br />
Fixierung<br />
Bauplattform<br />
Plattformträger<br />
Materialrollen<br />
Z-Richtung<br />
XY Ebene<br />
Abbildung 5: Schematische Darstellung des Fused Deposition Modeling<br />
Außenkontur<br />
Materialspuren<br />
Y<br />
X<br />
Schraffur im Innenbereich<br />
Die notwendige Verbindung zwischen dem extrudierten, heißen Material und dem bereits fertiggestellten<br />
Teil des Bauteils erfolgt nur, wenn das Material aufgequetscht wird, das heißt, dass der in<br />
der Düse noch kreisrunde Querschnitt zu einer Ellipse wird. Durch das noch heiße Material wird<br />
23
Fused Deposition Modeling<br />
die vorangegangene Materialschicht angeschmolzen und so eine Verbindung erzeugt. Durch die<br />
Wärmeübertragung an das teilfertige Modell bzw. an die Bauplattform und den Bauraum kühlt das<br />
Material ab und verfestigt sich zu einem Teil. Nachdem eine Lage fertiggestellt ist, wird die Bauplattform<br />
um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen.<br />
Es folgt ein sich wiederholender Prozess aus den Prozessschritten Material auftragen und Absenken<br />
der Bauplattform, bis das Bauteil vollständig aufgebaut ist. Die Fixierung und Abstützung der<br />
Bauteile auf der Bauplattform werden mit einem separaten, vom Modellmaterial unabhängigen<br />
Stützmaterial aufgebaut. Sobald die letzte Schicht aufgetragen ist, kann das Bauteil inklusive<br />
Bauplattform aus dem Bauraum entnommen werden. Nach der Entfernung der Stützen und der<br />
Fixierung sind die generierten Bauteile sofort verwendbar und müssen nicht weiter nachbehandelt<br />
werden.<br />
4.2 Anlagentechnik<br />
Verwendet wird der 3D-Printer Dimension SST 768. SST steht dabei für Soluble Support<br />
Technology. Dies bedeutet, dass sich verbautes Stützmaterial mit Seifenlauge als<br />
Reinigungs- und Lösungsmittel in einer speziellen Reinigungsstation auswaschen läßt.<br />
Die Maschinenbezeichnung 768 entspricht dem Bauraumvolumen in Inch. Darin können<br />
je nach Bedarf mehrere Modelle nebeneinander gebaut werden. Der Kern der Anlage<br />
ist die Prozesskammer, die in Abbildung 6 dargestellt ist. Die Anlage zeichnet sich besonders<br />
durch ihre einfache Handhabung aus.<br />
24<br />
Materialkassetten<br />
Abbildung 6: Prozesskammer der Dimension SST 768<br />
Führungen und Antrieb für<br />
Bewegung des Extrusionskopfes<br />
in XY-Ebene<br />
Extrusionskopf mit Düsen<br />
Führungen und Antrieb für<br />
Bewegung des Plattformträgers<br />
in Z-Richtung<br />
Plattformträger<br />
Arretierung für Bauplattform<br />
(Bauplattform nicht eingesetzt)<br />
Vor dem Start ist es lediglich notwendig, eine leere Bauplattform auf dem Plattformträger zu<br />
arretieren und eventuell das Material zu wechseln. Der Betrieb und der Materialwechsel sind auf<br />
unproblematische Art und Weise möglich. Der verwendete Kunststoffdraht liegt aufgespult in<br />
handlichen Kassetten vor. Nach dem Einlegen in die Anlage fädelt sich der Draht automatisch ein<br />
und wird dem Extrusionskopf zugeführt. Dieser wird kontinuierlich elektrisch auf eine über dem
Fused Deposition Modeling<br />
Schmelzpunkt des Kunststoffs liegende Temperatur beheizt und ist über einen Riemenantrieb in der<br />
Fertigungsebene für die Spurablage frei verfahrbar. Um nachfolgenden Schichten aufzubringen, ist<br />
die Bauplattform in Z-Richtung verfahrbar.<br />
Die Anlage bedarf weder gefährlicher Materialien und Techniken noch Investitionen in Raumbelüftung<br />
und -klimatisierung. Sie ist speziell als Tischmodell konzipiert worden. Ohne Spezialisten<br />
beschäftigen zu müssen und durch ihre kompakte Bauart ist die Anlage daher ideal geeignet, um in<br />
einer Büroumgebung betrieben zu werden. Der Anwendungsbereich der Anlage liegt hauptsächlich<br />
bei Konzeptmodellen (siehe Kapitel 3.4). Im Rahmen der studentischen Ausbildung wird die<br />
Anlage auch für einfache Funktionsmodelle verwendet.<br />
Eine Übersicht über technische und allgemeine Daten zur verwendeten Anlage sind der Tabelle 5<br />
zu entnehmen.<br />
Technische Daten und Informationen<br />
Maschinen-Bezeichnung/-Typ Dimension SST 768<br />
Hersteller Stratasys<br />
Breite/Tiefe/Höhe 0,69 m/0,91 m/1,04 m<br />
Gewicht 136 kg<br />
Elektrischer Anschluss 230 V/7 A<br />
Leistungsaufnahme 1,5 kW<br />
Art des konturierenden Elements Extruder<br />
XY-Konturgenerierung Riementrieb XY<br />
Bauraum max. Breite/Tiefe/Höhe 203 mm/203 mm/305 mm<br />
Schichtdicke 0,254 mm/0,3302 mm<br />
Spurbreite 0,506 mm<br />
Bauraumtemperatur ca. 70° C<br />
Druckkopftemperatur ca. 230° C<br />
Genauigkeit ± 0,3 mm in Fertigungsebene,<br />
± 1 Schicht in Fertigungsrichtung<br />
Modellart Konzeptmodelle, Funktionsmodelle<br />
Baumodi Vollbaumodus (Solid),<br />
Leichtbaumodus (Sparse)<br />
Baumaterial ABS-P400<br />
Zusätzliche Stützen ja<br />
Entfernung Stützen Automatisch, wasserlöslich<br />
Orientierung Im Bauraum beliebig<br />
Schnittstellenformat STL<br />
Einheit Datensatz mm, inch (skalierbar)<br />
EDV-System Workstation<br />
Betriebssystem Windows 2000/XP/NT<br />
Software Catalyst EX<br />
Tabelle 5: Technische Daten und Informationen zur Anlage<br />
Die größten Einschränkungen, die es zu berücksichtigen gilt, sind die beschriebene Spurbreite und<br />
Spurdicke. Konturen kleiner als diese Spurabmessungen können nicht dargestellt werden. Hieraus<br />
resultiert auch eine deutlich sichtbare Stufung geneigter Flächen mit entsprechend rauhen Oberflächen!<br />
25
Fused Deposition Modeling<br />
4.3 Werkstoff<br />
Als Standardmaterial steht der Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) zur Verfügung. Die<br />
Materialzufuhr erfolgt automatisch über zwei frei zugängige Materialkassetten mit je 950 cm³<br />
Bauteil- und Stützmaterial in Drahtform. Das Modellmaterial wird nur für das Model verwendet,<br />
während das Stützmaterial für die Fixierung des Bauteils auf der Bauplattform und zur Abstützung<br />
von frei schwebenden Bauteilbereichen eingesetzt wird. Dieses unterscheidet sich bezüglich seiner<br />
Festigkeitseigenschaften und seiner Farbe vom Modellmaterial. Es geht mit dem Bauteil keine<br />
Verbindung ein. Dadurch lassen sich Modelle mit komplexer Geometrie, mit sich durchdringenden<br />
Strukturen oder auch beweglichen Innenteilen herstellen. Da eine Verbindung des fertigen Bauteils<br />
mit der Bauplattform nur über das spröde Stützmaterial besteht, können die Bauteile mit geringem<br />
Kraftaufwand von Hand von der Bauplattform entfernt werden. Restliches Stützmaterial kann in<br />
der zugehörigen Reinigungsstation aufgelöst werden. Bei dem Baumaterial handelt es sich um<br />
einen haltbaren Thermoplast in den Farben Weiss, Blau, Gelb, Stahlgrau, Rot oder Grün. Auch<br />
individuelle Farben sind lieferbar. Die Stoffeigenschaften sind der Tabelle 6 zu entnehmen.<br />
26<br />
Bauteileigenschaften ASB P400<br />
Zugfestigkeit 23 N/mm² nach DIN EN ISO 527<br />
Elastizitätsmodul 1823 N/mm2 nach DIN EN ISO 178<br />
Dehnung 6,5 % nach DIN EN ISO 527<br />
Spezifische Dichte 0,96 g/cm³ nach DIN 53479<br />
Kugeldruckhärte 42,2 N/mm² nach DIN ISO 2093<br />
Zugfestigkeit nach 14-tägiger Alterung in<br />
Benzin<br />
Destilliertem Wasser<br />
Lösungsmittel<br />
19 N/mm²<br />
23 N/mm²<br />
23 N/mm²<br />
nach DIN EN ISO 4892<br />
nach DIN EN ISO 4892<br />
nach DIN EN ISO 4892<br />
Formbeständigkeit in der Wärme 85° C nach DIN 53462<br />
Tabelle 6: Stoffeigenschaften Modellmaterial<br />
Es ist anzumerken, dass sich die mechanischen Eigenschaften des generierten Bauteils von denen<br />
des Ausgangsmaterials unterscheiden. Abhängig von der Belastungsrichtung und dem verwendeten<br />
Baumodus variiert die Zugfestigkeit stark (siehe Kapitel 7.3).
Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />
5. Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von<br />
Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />
Um Modelle in den verschiedenen Phasen der Produktentwicklung einzusetzen und damit die<br />
Vorteile der neuen Techniken nutzen zu können, bedarf es eines breiten Wissens um die verschiedenen<br />
Rapid-Prototyping-Verfahren und deren Einsatzmöglichkeiten. Bei der generativen Fertigung<br />
physischer Bauteile setzen das Verfahrensprinzip und die verwendeten Materialien enge<br />
Grenzen hinsichtlich der geometrischen und stofflichen Eigenschaften. Erarbeitetes Wissen um<br />
diese Grenzen wird nicht nutzbringend angewandt, weil es für viele Anwender nicht oder nicht in<br />
geeigneter Form verfügbar ist. Diese Tatsache betrifft im besonderen Maße sowohl Konstrukteure<br />
als auch Anwender. Derzeit existieren nur vier verschiedene Quellen für dokumentierte Restriktionen:<br />
Gebhardt, A. [7]:<br />
Generative Fertigungsverfahren: Rapid Prototyping, Rapid Tooling, Rapid Manufacturing<br />
Carl Hanser Verlag, München, 3. Auflage 2007,<br />
ISBN 978-3-446-22666-1,<br />
Zäh, M. F. [29]:<br />
Wirtschaftliche Fertigung mit Rapid-Technologien: Anwender-Leitfaden zur Auswahl<br />
geeigneter Verfahren<br />
Carl Hanser Verlag, München, 1. Auflage, 2006,<br />
ISBN 3-446-22854-3,<br />
Trenke, D. [23]:<br />
Konstruktionsregeln für eine Rapid Tooling gerechte Gestaltung von Werkzeugen und<br />
Prototypen<br />
Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />
2000<br />
ISSN 0947-2274,<br />
Rüschenschmidt, M.; Hoppe, C. [21]:<br />
Spaltmaßuntersuchung für die montagelose Herstellung von beweglichen Baugruppen<br />
mit Hilfe des Rapid Prototyping Verfahrens Fused Deposition Modeling<br />
Nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen, 2007.<br />
In [7] erfolgt eine allgemeine, zusammenfassende Betrachtung der theoretischen Potenziale der<br />
Generativen Fertigungsverfahren auf der Basis grundlegender physikalischer Vorgänge. Diskutiert<br />
werden die begrenzenden Faktoren bezüglich der Hauptpunkte Werkstoffe, Bauteileigenschaften,<br />
Details, Genauigkeit, Oberflächengüte und Entwicklungspotenzial. Einbezogen werden die industriell<br />
wichtigsten generativen Verfahren. Es gleicht jedoch mehr einer Gegenüberstellung einzelner<br />
Verfahrenseigenschaften als eine Darstellung von Gestaltungsmerkmalen.<br />
In [29] erfolgt eine etwas strukturiertere Darstellung von Restriktionen und deren Konsequenzen<br />
für die Konstruktion von Bauteilen mit Rapid Technology, die in Tabelle 7 wiedergegeben wird.<br />
27
Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />
Auch in diesem Fall handelt es sich lediglich um eine Zusammenfassung allgemeiner Restriktionen<br />
für Generativen Fertigungsverfahren.<br />
Anforderungen/Restriktionen Konsequenz für die Konstruktion<br />
Stufeneffekt (Oberflächenqualität) Spitzwinklige Ebenen zur Bauplattform vermeiden,<br />
Bohrungen und Rundungen immer in<br />
Baurichtung legen, Bauteillage im Bauraum<br />
beachten<br />
Schichtdicke (Oberflächenqualität) Hohe Oberflächenqualität nicht fordern, wo diese<br />
nicht notwendig ist<br />
Nacharbeit von Funktionsflächen Zugänglichkeit ermöglichen, Anforderungen des<br />
Nacharbeitungsverfahrens beachten, Aufmaß<br />
einplanen, Fixpunkte zur Nacharbeit vorsehen<br />
Abgeschlossenen Hohlräume Zugänglichkeit zum Entfernen des nicht verfestigten<br />
Materials in Hohlräumen gewährleisten<br />
Stützkonstruktion Zugänglichkeit zum Entfernen der Stützkonstruktionen<br />
vorsehen, bei Pulver verarbeitenden<br />
Verfahren Position im Bauraum beachten und<br />
Überhänge vermeiden<br />
Infiltration bei Zweiprozessverfahren Nacharbeit des überschüssigen Materials nach<br />
der Infiltration ermöglichen<br />
Schwimmende Schichten Abstützung an Bauplattformen oder an bereits<br />
verfestigten Bauteilbereichen<br />
28<br />
Verzug von großen horizontal liegenden<br />
Schichten<br />
Anordnung des Bauteils im Bauraum um ca. 4°<br />
gegenüber der Horizontalen wählen (Achtung:<br />
Treppenstufeneffekt wird größer, Verzug aberkleiner)<br />
Späteren Kraftfluss des eingesetzten Bauteiles<br />
schon bei der Planung beachten<br />
Oberflächen mit hohen Qualitätsanforderungen<br />
sollten nach oben orientiert gebaut werden<br />
Festigkeitswerte richtungsunabhängig (in XY-<br />
Ebene am höchsten)<br />
Oberflächenqualität von Down Facing Areas<br />
(im Bauraum nach unten gerichtete Flächen)<br />
schlechter<br />
Tabelle 7: Eigenschaften und Restriktionen von Rapid Technology und deren Konsequenzen für die Konstruktion von<br />
Bauteilen nach [29]<br />
In [23] erfolgt die bisher einzige umfangreichere Darstellung von Konstruktionsregel für eine<br />
generative Fertigung. Die Konstruktionsregeln wurden speziell für eine Rapid-Tooling-gerechte<br />
Gestaltung von Werkzeugen und Prototypen erstellt, die mit dem direkten Metall Lasersintern<br />
generiert werden. Beim diesem Verfahren werden zu einem Pulverbett dicht nebeneinandergepackte<br />
Metallkörner von typischerweise 50 bzw. 100 µm Durchmesser mithilfe eines Laserstrahls<br />
örtlich aufgeschmolzen, dann erstarren sie durch Abkühlung infolge von Wärmeleitung und verbinden<br />
sich zu einer festen Schicht. Durch Absenken dieser Schicht und erneutes Beschichten mit<br />
Pulver wird in Analogie zur ersten die zweite Schicht verfestigt und mit der ersten verbunden [4].<br />
Die Konstruktionsregeln sind in Anhang 11.1 aufgeführt. Sie machen deutlich, dass für ein optimales<br />
Ergebnis ein umfangreiches Wissen über das einzusetzende Fertigungsverfahren notwendig ist.<br />
In [21] – nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen – erfolgt die Darstellung einer<br />
Konstruktionsrichtlinie zum Generieren von Baugruppen ohne spätere Montage.<br />
Die Einzelrichtlinie wurde speziell für das Verfahren Fused Deposition Modeling entwickelt. Die<br />
Konstruktionsregeln sind im Anhang 11.2 aufgeführt.
Aktueller Stand der fertigungsgerechten Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />
Die Tatsache, dass aus den vier verschiedenen Quellen für Restriktionen nur aus einer einzigen eine<br />
etwas ausführlichere Konstruktionsrichtlinie und aus einer anderen nur einzelne Richtlinien für<br />
Spaltmaße hervorgehen, bestätigt den Mangel an systematisch aufbereiteten Informationen für<br />
Anwender von generativen Fertigungsverfahren und Konstrukteuren. Zudem verfügt keine der<br />
beiden Konstruktionsrichtlinien über einen klar gegliederten Aufbau gemäß VDI-Richtlinien. Der<br />
Mangel an systematisch aufbereiteten Informationen liegt auch wesentlich in dem enormen Arbeitsaufwand<br />
begründet, der damit verbunden ist. Der Arbeitsaufwand steigt mit der Komplexität<br />
der zu untersuchenden Rapid-Prototyping-Anlage. Während beim Fused Deposition Modeling nur<br />
eine Art von Kunststoff verwendet wird, existieren Anlagen und Verfahren, die eine Vielzahl von<br />
unterschiedlichen Materialien verarbeiten können. Weiterhin spielen die Möglichkeiten der Einflussnahme<br />
auf den Fertigungsprozess eine entscheidende Rolle. Der Arbeitsaufwand steigt also<br />
mit der Anzahl der verarbeitbaren Materialien und mit der Anzahl der variablen Prozessparameter<br />
stark an. Das Verhältnis von Nutzen zum Aufwand spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Es rechnet<br />
sich nicht, auf einer breiten Ebene Konstruktionsregeln für ein Verfahren zu entwickeln, das ein<br />
reines Nischenprodukt ist bzw. dessen Technologie bereits morgen durch eine neue ersetzt wird.<br />
29
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
6. Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Angesichts der großen Bedeutung einer rechtzeitigen Entwicklung marktfähiger Produkte ist ein<br />
Vorgehen zur Entwicklung guter Lösungen nötig, welches planbar, flexibel, optimierbar und nachprüfbar<br />
ist. Ein solches Vorgehen ist nur realisierbar, wenn Konstrukteure über das notwendige<br />
Fachwissen hinaus methodisch-systematisch arbeiten können und eine solche Arbeitsmethodik<br />
verlangt bzw. durch organisatorische Maßnahmen unterstützt wird [19]. Es kommt darauf an, die<br />
individuellen Fähigkeiten des Konstrukteurs durch Anleitung und Hilfestellung zu fördern. Wenn<br />
man auf der Suche nach geeigneten, methodischen Vorgehensweisen ist, stößt man unweigerlich<br />
auf die VDI-Richtlinien.<br />
Im Folgenden wird diesem Kapitel daher die VDI-Richtlinie 2221 ff. [24] zugrunde gelegt. Dort<br />
wird die Produktentwicklung in verschiedene unterschiedliche Teilschritte zerlegt und definiert.<br />
6.1 Entwicklungs- und Konstruktionsprozess<br />
Der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess ist für den gesamte Produktentstehungs- und Produktnutzungsprozess<br />
von zentraler Bedeutung. In diesem Bereich werden die Ergebnisse und<br />
Erfahrungen der vor- und nachgeschalteten Phasen für die laufenden oder für spätere Produktentwicklungen<br />
umgesetzt, d. h. eine erfolgreiche Produktentwicklung hängt stark von den Informationsflüssen<br />
zum und vom Umfeld ab [24].<br />
Nachfolgend werden die heutigen Konstruktionsmethoden aufgeführt. Alle wesentlichen Zusammenhänge<br />
für die Methodik zum Entwickeln und Konstruieren sind mit den VDI-Richtlinien 2221<br />
[24] und 2222 [25] erarbeitet worden. In Abbildung 7 ist das Aufgabegerüst der VDI-Richtlinien<br />
für diesen Bereich dargestellt.<br />
30<br />
Produktplanung<br />
Aufgabenstellung<br />
Entwicklung<br />
Konstruktion<br />
verwendete Richtlinien<br />
VDI 2221<br />
Abbildung 7: VDI-Richtliniengerüst nach VDI 2222 Blatt 1<br />
VDI 2220<br />
Produktplanung<br />
VDI 2222 Bl.1<br />
Methodisches Entwickeln<br />
von Lösungsprinzipien<br />
VDI 2223<br />
Methodisches Gestalten<br />
VDI 2201 Bl. 1/2<br />
VDI 2202<br />
VDI 2212<br />
VDI 2213<br />
VDI 2222 Bl.2<br />
VDI 2224<br />
VDI 2225<br />
VDI 2229<br />
VDI 2232<br />
VDI 2235<br />
VDI 2242 Bl. 1/2<br />
VDI/VDE 2422<br />
usw.<br />
Die VDI-Richtlinie 2221 [24] schlägt ein allgemeingültiges Vorgehen zum Entwickeln und Konstruieren<br />
technischer Produkte vor. Der branchenunabhängige Vorgehensplan sieht im Zuge der
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Produktentwicklung sieben grundlegende Arbeitsschritte vor, die sich in vier verschiedenen Hauptphasen<br />
gliedern. Der Ablauf aller Tätigkeiten wird in Abbildung 8 dargestellt.<br />
Schrittweises Arbeiten mit Wiederholung für Verbesserung<br />
Aufgabe<br />
Klären und präzisieren<br />
der Aufgabenstellung<br />
Ermitteln von Funktionen<br />
und deren Strukturen<br />
Suche nach Lösungsprinzipien<br />
und deren Strukturen<br />
Gliederung in<br />
realisierbare Module<br />
Gestaltung der<br />
maßgebenden Module<br />
Gestaltung des<br />
gesamten Produkts<br />
Ausarbeitung der Ausführungsund<br />
Nutzungsangaben<br />
Konstruktive Lösung<br />
Anforderungsliste<br />
Funktionsstruktur<br />
Prinzipielle Lösung<br />
Modulare Strukturen<br />
Vorentwurf<br />
Gesamtentwurf<br />
Produktdokumentation<br />
Abbildung 8: Generelles Vorgehen beim Entwickeln und Konstruieren nach VDI 2221<br />
Arbeitsergebnisse Konstruktionsphasen<br />
Die neue VDI-Richtlinie 2222 Blatt 1, Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer<br />
Systeme und Produkte [25], stellt eine Vertiefung der übergeordneten Richtlinie dar. Sie behandelt<br />
die Arbeitsschritte 1 bis 3, während die VDI-Richtlinie 2223, Methodisches Entwerfen technischer<br />
Produkte [27], die Arbeitsschritte 4 bis 7 behandelt. Die VDI-Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellung<br />
und Anwendung von Konstruktionskatalogen [26], befasst sich speziell mit einer Anleitung zur<br />
Erstellung von Konstruktionskatalogen.<br />
Der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Problemstellungen gelöst werden muss. Daher ist eine Schablonisierung der<br />
Entwicklung neuer technischer Produkte nicht möglich bzw. sinnvoll. Es ist eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den angrenzenden Abteilungen notwendig. Eine angestrebte Optimierung von Konstruktionslösungen<br />
kann mit Sicherheit nur durch planvolles Vorgehen gemäß Abbildung 8 erreicht<br />
werden. Schwierig wird die Situation, wenn der Konstrukteur die zu lösenden Probleme nicht sofort<br />
erkennt, sondern unsystematisch versucht, Lösungen durch Intuition zu erzwingen [24].<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Erfüllung und Anpassung der Anforderungsliste<br />
Ausarbeiten Entwerfen Konzipieren Planen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
31
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Konstruktionsprozesse lassen sich gemäß VDI-Richtlinie 2221 [24] vier verschiedenen Phasen<br />
zuordnen:<br />
32<br />
Die erste Phase umfasst das Klären der Aufgabenstellung und damit alle Tätigkeiten der<br />
informativen Festlegung.<br />
Die zweite Phase umfasst die Konzeptentwicklung, d. h. die prinzipielle Festlegung.<br />
In der dritten Phase wird die eigentliche Entwurfsarbeit durchgeführt. Hierbei geht es<br />
um die gestalterische Festlegung. Dieser Teil im Bezug auf das Rapid Prototyping ist<br />
Gegenstand dieser Arbeit (Abbildung 8).<br />
Die vierte Phase umfasst alle Tätigkeiten zur herstellungstechnischen Festlegung eines<br />
Erzeugnisses.<br />
Für den Lösungsprozess besteht ein großer Informationsbedarf und es erfolgt eine ständige Informationsverarbeitung.<br />
Die Informationsbeschaffung ist ebenso wie die Bereitstellung, Handhabung<br />
und Verarbeitung von Informationen eine indirekte Konstruktionstätigkeit, die aber bei den vielfältigen<br />
Informationsquellen von Konstrukteuren intensiv genutzt werden muss. Jeder Konstrukteur<br />
muss alle für seine Tätigkeiten wichtige Informationen in aktueller Form verfügbar haben. Er muss<br />
seine Erfahrungen auch schnell und direkt anderen mitteilen. Der Konstrukteur hat eine Holschuld<br />
bei der Informationsbeschaffung und eine Bringschuld bei der Informationsweitergabe [2]. Wichtige<br />
Informationsquellen für die Konstruktion bzw. die Entwurfsarbeit sind nach [2], [12], [19]:<br />
Kataloge (Produktkataloge, Konstruktionskataloge),<br />
Normen und Richtlinien (z. B. VDI),<br />
Konstruktionsrichtlinien (Erfahrungswerte der Betriebe),<br />
Fachzeitschriften (Universitätsmitteilungen, Forschungsberichte),<br />
experimentelle Untersuchungen (Messungen, Modellversuche),<br />
Firmenunterlagen (Vorschriften, Kundenwünsche, Prüfberichte).<br />
Kataloge sind systematische Aufbereitungen von bewährten Informationen für die Konstruktion.<br />
Insbesondere Konstruktionskataloge werden als Hilfsmittel zum systematischen Entwickeln von<br />
neuen Lösungen und zur schnellen Wiederverwendung bekannter Elemente aufgestellt. Normen<br />
sind technische Regelwerke, die den Stand der Technik enthalten und damit als bewährte Lösung<br />
für eine Standardisierung dem Konstrukteur bekannt sein müssen. Konstruktionsrichtlinien, technische<br />
Anweisungen oder ähnlich bezeichnete Vorschriften in Unternehmen enthalten Vorgaben und<br />
Erfahrungswerte zum Auslegen oder zum Lösen von konstruktiven Aufgaben. Fachzeitschriften<br />
dienen dazu, sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik zu verschaffen. Experimentelle<br />
Untersuchungen unterstützen den Konstrukteur bei der Beschaffung von Informationen,<br />
die zu diesem Zeitpunkt anderweitig nicht zur freien Verfügung stehen. Firmenunterlagen stellen<br />
eine Sammlung interner Vorschriften, Kundenreklamationen, Kundenwünsche und des Fachwissens<br />
zuständiger Abteilungen dar.<br />
Kataloge und Konstruktionsrichtlinien sind inzwischen sehr umfangreich in der Literatur veröffentlicht<br />
worden und unterstützen insbesondere durch ihre eindeutige Gliederung und einheitliche<br />
Darstellung das systematische Erarbeiten von Lösungsalternativen. Abbildung 9 zeigt schematisch<br />
die Einsatzmöglichkeiten von Katalogen und Checklisten beim Entwickeln bezogen auf den Vorgehensplan<br />
nach Abbildung 8 [26].
Checkliste zum Entwerfen<br />
von Baugruppen<br />
Kataloge der geometrischen<br />
Eigenschaften von Körpern<br />
Werkstoffkataloge<br />
Kataloge für die fertigungsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Kataloge für<br />
Fertigungsverfahren<br />
Abbildung 9: Kataloge für das Entwerfen nach VDI 2222 Blatt 2<br />
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Entwerfen<br />
Erstellen eines maßstäblichen Entwurfs<br />
Technisch-wirtschaftliches Bewerten des Entwurfs<br />
(Ausmerzen der Schwachstellen)<br />
Erstellen eines verbesserten Entwurfs<br />
(Auswählen der Gestaltungszonen)<br />
Optimieren der Gestaltzonen<br />
Festlegung des bereinigten Entwurfs<br />
Entscheiden<br />
Sowohl Kataloge für die fertigungsgerechte Gestaltung als auch für die Fertigungsverfahren sind<br />
ein wichtiger Bestandteil des Entwurfprozesses. Ohne entsprechende Katalogen bzw. deren Anwendung<br />
ist kein optimales Gestalten möglich. Dies wird durch die VDI-Richtlinie deutlich.<br />
6.2 Grundlagen bei der Erstellung von Konstruktionskatalogen<br />
Es soll in diesem Abschnitt die sinnvolle Gestaltung und die rationelle Erstellung von Katalogen<br />
für das methodische Konstruieren beschrieben werden. Einige bereits verfügbare Konstruktionskataloge<br />
sollen beispielhaft dargestellt werden. Die dargestellten Erkenntnisse spiegeln die VDI-<br />
Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellung und Anwendung von Konstruktionskatalogen [26], wider.<br />
Kataloge bieten sich besonders zur besseren Ausschöpfung bekannten Wissens und damit für eine<br />
bessere Konstruktion als geeignetes Hilfsmittel an. Viel erarbeitetes Wissen wird nicht nutzbringend<br />
angewandt, weil es für viele Anwender nicht oder nicht in geeigneter Form verfügbar ist.<br />
Diese Tatsache betrifft in besonderem Maße die Konstrukteure als Anwender. Kataloge, die einen<br />
schnellen Zugriff zu den von Konstrukteuren benötigten Informationen gewährleisten, könne daher<br />
eine große Hilfe bei der Rationalisierung im Konstruktionsbüro sein. Dies gilt umso mehr, weil die<br />
im Folgenden vorgestellten Kataloge nach konstruktionsmethodischen Gesichtspunkten organisiert<br />
sind und damit den konstruktiven Lösungsprozess selbst positiv beeinflussen können. Grundsätzlich<br />
sind Kataloge kein neues Hilfsmittel für den Konstrukteur. Wälzlagerkataloge, Tabellen in<br />
Handbüchern, Normblätter oder Wiederholteilkataloge dienen ständig als Arbeitsunterlagen. Nicht<br />
alle diese Kataloge sind aber in hinreichender Form auf die Bedürfnisse des Konstrukteurs zugeschnitten.<br />
So bleiben meist Wünsche bezüglich schnellen und gezielten Zugriffes sowie umfassender,<br />
aber dennoch übersichtlicher Informationen und der Berücksichtigung konstruktionsmethodischer<br />
Gesichtspunkte unerfüllt.<br />
33
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Für das Anwenden von Konstruktionskatalogen lassen sich daher folgende Anforderungen zusammenstellen:<br />
34<br />
Schneller Zugriff auf Informationen,<br />
bequeme Handhabung,<br />
Anpassung an den Konstruktionsablauf unter Berücksichtigung konstruktionsmethodischer<br />
Begriffe und Verfahren,<br />
Vollständigkeit im Rahmen gesetzter Grenzen,<br />
Gültigkeit für einen möglichst großen Benutzerkreis,<br />
Erweiterungsfähigkeit,<br />
Beständigkeit im System aber Änderbarkeit im Detail,<br />
Widerspruchsfreiheit in sich und untereinander,<br />
Erkennbarkeit der Zusammenhänge, nach denen der Aufbau erfolgt.<br />
Kataloge werden als Informationsspeicher gebraucht. Es lassen sich drei wichtige Arten unterscheiden,<br />
die zusammengefasst unter dem Oberbegriff „Konstruktionskataloge“ bezeichnet werden:<br />
Objektkatalog,<br />
Lösungskatalog und<br />
Operationskatalog.<br />
Diese Kataloge werden nach [26] wie folgt definiert und beschrieben: Konstruktionskataloge sind<br />
Informationsspeicher, die hinsichtlich ihrer Inhalte, ihrer Zugriffsmöglichkeiten und ihres Aufbaus<br />
auf das methodische Konstruieren zugeschnitten sind. Ihre besonderen Kennzeichen sind weitgehende<br />
Vollständigkeit, klare Gliederung (Systematik) und Existenz von Zugriffsmerkmalen.<br />
Objektkataloge sind Konstruktionskataloge, die aufgabenunabhängig die für das Konstruieren<br />
notwendigen grundlegenden allgemeinen Sachverhalte, insbesondere physikalischer, geometrischer,<br />
technologischer und stoffkundlicher Natur, enthalten. Dazu zählen z. B. Oberflächen und<br />
Volumina wichtiger Körper, Schwerpunktlagen, Trägheitsmomente, physikalische und technologische<br />
Eigenschaften von Werkstoffen, Lieferformen von Profilen und physikalische Effekte. Objektkataloge<br />
speichern demnach Wissen, das der Konstrukteur benötigt, das aber nicht spezifisch<br />
ganz bestimmten Funktionen oder Produkten zugeordnet ist.<br />
Lösungskataloge sind Konstruktionskataloge, die bestimmte Funktionen oder Aufgaben, ggf.<br />
ergänzt durch Randbedingungen, Lösungen zuordnen. Es werden einem bestimmten Zweck verschiedene<br />
Mittel zugeordnet. Lösungskataloge enthalten eine möglichst umfassende Sammlung von<br />
Lösungen für eine bestimmte Funktion, z. B. verschiedene Blockschaltbilder für Funktionen wie<br />
„Druck regeln“ oder „mechanische Leistung messen“. Je konkreter dabei die Lösungen für einzelne<br />
Funktionen sind, umso weniger ist es möglich, eine Vollständigkeit der Sammlung zu erreichen.<br />
Operationskataloge sind Konstruktionskataloge, die Operationen (Verfahrensschritte) oder Operationsfolgen<br />
(Verfahren), die im Rahmen des methodischen Konstruierens von Interesse sind, und<br />
deren Anwendungsbedingungen und Einsatzkriterien enthalten. Operationskataloge beinhalten<br />
z. B.: Regeln zur Erzeugung verschiedener Funktionsstrukturen, Verfahren zur Lösungsauswahl,<br />
zur Festigkeitsberechnung, zur numerischen Berechnung von Differenzialgleichungen oder Regeln<br />
zur Erzeugung gestaltlicher Lösungsvarianten (<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong>). Letzteres findet bei dieser<br />
Ausarbeitung Anwendung.
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Da das Erarbeiten von Katalogen in der Regel mit hohem Arbeitsaufwand verbunden ist, muss<br />
zunächst untersucht werden, welche Aufgaben oder Sachgebiete am zweckmäßigsten zu Katalogen<br />
aufbereitet werden sollen. Randbedingungen, die im Rahmen einer derartigen Untersuchung mit zu<br />
überprüfen sind, sind der Informationsfluss zwischen Konstruktion, Fertigung, Vertrieb usw. und<br />
der Kenntnisstand der Konstrukteure aufgrund von Ausbildung und Erfahrung. Ergebnis einer<br />
solchen Untersuchung sollte ein Vorschlag für die Erstellung bestimmter Kataloge oder eines<br />
Katalogsystems sein. Dieser Vorschlag sollte Auskunft über bisher benutzte und verfügbare Informationsquellen<br />
geben und den durch Aufbau und Einsatz von Katalogen erzielbaren Nutzen den<br />
voraussichtlich entstehenden Kosten gegenüberstellen.<br />
Beim Aufbau von Katalogen sind verschiedene Gesichtspunkte zu beachten. Dazu zählen:<br />
das Suchen und Aufbereiten von Informationen,<br />
das Vorgehen beim Erstellen,<br />
die visuelle Gestaltung von Katalogen.<br />
Die Hauptarbeit beim Erstellen von Katalogen liegt im Allgemeinen bei der Suche nach geeigneten<br />
Informationen. Hierzu ist ein methodisches Vorgehen sehr zu empfehlen. Jede größere Menge von<br />
Informationen, die rationell verarbeitet werden soll, muss geordnet werden. Soll insbesondere eine<br />
in irgendeinem Rahmen vollständige Menge von Informationen gesucht werden, so ist das überhaupt<br />
nur dann möglich, wenn in dieser Menge eine Ordnung existiert. Im Allgemeinen ist es<br />
sinnvoll, von mehreren Stufen von Gliederungsgesichtspunkten auszugehen. Der praktische Wert<br />
von Konstruktionskatalogen ist nicht nur von der Vollständigkeit und Richtigkeit des angebotenen<br />
Inhalts, sondern auch davon abhängig, wie schnell und zuverlässig man in einem konkreten Anwendungsfall<br />
an die geeigneten Informationen kommt.<br />
Daher müssen zwei Dinge gewährleistet sein:<br />
Zugriff zum Kataloginhalt mittels verschiedener Merkmale,<br />
Übersicht des Kataloges als Ganzes.<br />
Diese beiden Forderungen lassen sich durch geeignete Anordnung und Gliederung des Kataloginhaltes<br />
beeinflussen. Beim Vorgehen für das Erstellen von Katalogen müssen folgende Punkte im<br />
Vorfeld geklärt werden:<br />
Art der Ausführung (z. B. Ringbuch, lose Blattsammlung),<br />
Art des Druckes (z. B. schwarz-weiß, Mehrfarbendruck),<br />
Art der Änderungs- und Erweiterungsmöglichkeiten.<br />
35
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Das Aufbauschema nach [26] für Kataloge (Allgemein) lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: in<br />
einen Gliederungsteil, einen Hauptteil, einen Zugriffsteil und einen Anhang (Abbildung 10) [2],<br />
[26].<br />
36<br />
Gliederungsgesichtspunkte<br />
Hauptteil<br />
Zugriffsteil<br />
Auswahlmerkmale<br />
1 2 3 usw. Lösungen, Elemente 1 2 3 usw.<br />
1<br />
2<br />
1.1<br />
1.2<br />
2.1<br />
usw.<br />
1.1.1<br />
1.1.2<br />
1.2.1<br />
1.2.2<br />
1.2.3<br />
1.2.4<br />
2.1.1<br />
2.1.2<br />
2.1.3<br />
usw.<br />
Anwendungsbeispiele,<br />
Gleichungen,<br />
Schaubilder<br />
Abbildung 10: Aufbau von Konstruktionskatalogen nach VDI 2222 Blatt 1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Beurteilung oder<br />
Beschreibung<br />
der Lösungen<br />
oder Elemente<br />
Der Gliederungsteil bestimmt den Aufbau des Kataloges und enthält die wesentlichen Gesichtspunkte,<br />
welche die im Hauptteil gesammelten Elemente nach Möglichkeit widerspruchsfrei unterteilen<br />
und darüber hinaus gewährleisten, den Hauptteil überschlägig auf Vollständigkeit überprüfen<br />
zu können. Im Hauptteil befindet sich der eigentliche Inhalt des Kataloges – je nach Art. Dieser<br />
wird in einfachen Skizzen, in Gleichungen oder in Texten möglichst kurz und deutlich dargestellt.<br />
Um aus den Elementen des Hauptteils eine schnelle und gezielte Auswahl treffen zu können, sind<br />
im Zugriffsteil deren wichtigsten Merkmale und Eigenschaften zusammengestellt. Die Wahl der<br />
Zugriffsmerkmale ist stark am Anwendungsfall orientiert. In dem häufig angefügten Anhang wird<br />
auf Anwendungsbeispiele, weiterführende Literatur oder weitere Kataloge verwiesen.<br />
Die Anwendung von Operationskatalogen unterscheidet sich aber insofern von der von Lösungs-<br />
und Objektkatalogen, als man hier in der Regel keinen Zugriff mittels beschreibender Merkmale<br />
erreichen kann. Beispielhaft ist in Abbildung 11 ein Operationskatalog für Gestaltvariation nach<br />
[26] abgebildet.
Abbildung 11: Operationskatalog für die Gestaltvariation nach VDI 2222 Blatt 2<br />
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
37<br />
�
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Zweckmäßig geht man bei der Anwendung von Operationskatalogen so vor, dass man den Hauptteil<br />
des Kataloges, also die Liste der verschiedenen Operationen, der Reihe nach durchgeht und<br />
abschätzt, ob die Änderung der Entwürfe, die sich durch die Änderung der jeweiligen Operation<br />
ergeben, zur erwünschten Wirkung führen. Diese Abschätzung kann durch beschreibende Merkmale,<br />
sofern vorhanden, unterstützt werden.<br />
Beim Arbeiten mit Konstruktionskatalogen sollte der Konstrukteur einige kritische Überlegungen<br />
durchführen, um nicht systematisch falsche Lösungen zu erzeugen. Die Kataloge haben z. B. den<br />
Vorteil, dass sofort eine Übersicht der bekannten Lösungselemente vorhanden ist. Dies ist jedoch<br />
abhängig von den Kenntnissen des Erstellenden und von der Aktualität des Inhaltes [2].<br />
In [19] erfolgt eine ausführliche Übersicht über verfügbare Konstruktionskataloge (Tabelle 8). In<br />
[26] erfolgt eine detailliertere Zusammenstellung verfügbarer Kataloge, Checklisten und Lösungssammlungen,<br />
die nicht wiedergegeben wird. Es sei an dieser Stelle nur der Hinweis darauf gegeben.<br />
Anwendungsgebiete Objekt Autoren<br />
Grundsätzliches zu Aufbau von Katalogen<br />
Roth<br />
Konstruktions-<br />
Zusammenstellung verfügbarer Katalog- und<br />
katalogen<br />
Lösungssammlungen<br />
Prinzipielle Lösun- Physikalische Effekte<br />
Roth<br />
gen<br />
Erfüllen von Funktionen<br />
Koller<br />
Verbindungen Schlussarten, feste Verbindungen, Nietverbindungen<br />
Roth<br />
Verbindungen, Spielbeseitigung bei Schraubpaaren<br />
Ewald<br />
Geschweißte Verbindungen an Stahlprofilen Wölse, Kastner<br />
Nietverbindungen<br />
Kopowski, Grandt,<br />
Roth<br />
Klebeverbindungen<br />
Fuhrmann und<br />
Hinterwald<br />
Ersoy<br />
Kopowski<br />
38<br />
Spannelemente<br />
Verschraubungsprinzipien, Schraubverbindungen<br />
Elastische Verbindungen<br />
Welle-Nabe-Verbindung<br />
Führungen, Lager Geradführungen, Rotationsführungen<br />
Gleit- und Wälzlager<br />
Lager und Führungen<br />
Antriebstechnik,<br />
Krafterzeugung,<br />
Kraftleitung<br />
Kraft mit anderen Größen erzeugen, Einstufige<br />
Kraftmultiplikation, Reibsysteme<br />
Schraubantrieb<br />
Mechanische Huberzeugung<br />
Elektrische Kleinmotoren<br />
Antrieb, allgemein<br />
Krafterzeugung, mechanisch<br />
Wegumformung mit großer Übersetzung<br />
Tabelle 8: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 1<br />
�<br />
Gießner<br />
Roth, Diekhöhner<br />
und Lohkamp,<br />
Kollmann<br />
Roth<br />
Diekhöhner<br />
Ewald<br />
Roth<br />
Kopowski<br />
Raab, Schneider<br />
Jung, Schneider<br />
Schneider<br />
Ewald
�<br />
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Anwendungsgebiete Objekt Autoren<br />
Kinematik, Getriebelehre<br />
Lösung von Bewegungsaufgaben mit Getrieben<br />
Gliederketten und Getriebe, Logische Negationsgetriebe,<br />
Logische Konjunktions- und<br />
Disjunktionsgetriebe, Mechanische Flipflops,<br />
Mechanische Rücklaufsperren, Gleichförmige<br />
übersetzende Getriebe<br />
Mechanische Huberzeuger<br />
Zwangsläufige kinematische Mechanismen<br />
mit vier Gliedern, Mechanische Rücklaufsperre<br />
Handhabungsgerät<br />
VDI 2727 Blatt 2<br />
Roth<br />
Raab u. Schneider<br />
VDI 2222 Blatt 2<br />
Roth<br />
Getriebe Stirnradgetriebe<br />
VDI 2740<br />
VDI 2222 Blatt 2,<br />
Ewald<br />
Spielbeseitigung bei Stirnradgetrieben<br />
Ewald<br />
Mechanische einstufige Getriebe mit konstan- Diekhöhner und<br />
ter Übersetzung<br />
Lohkamp<br />
Sicherheitstechnik Gefahrstellen, Trennende Schutzeinrichtungen,<br />
Sicherheitsgerechte Produkte<br />
Neudörfer<br />
Ergonomie Anzeige, Bedienteile Neudörfer<br />
Fertigungsverfahren Gießtechnische Fertigungsverfahren<br />
Gesenkformverfahren, Druckumformverfahren<br />
Ersoy<br />
Tabelle 9: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 2<br />
6.3 Grundlagen des Gestaltens<br />
Alle technischen Gebilde aus festen Stoffen haben eine Gestalt, die es festzulegen gilt. In der Praxis<br />
wird das Festlegen der Gestalt technischer Gebilde häufig als Entwerfen, Gestalten, Grob- und<br />
Feingestalten, Detaillieren, Bemessen oder Dimensionieren bezeichnet [10], [13]. Gestalten oder<br />
auch Entwerfen beansprucht dabei mit die meiste Zeit im Konstruktionsprozess und ist somit meist<br />
entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg einer Konstruktion. Deshalb sind die Konstrukteure<br />
am längsten mit Gestalten beschäftigt. Gerade deswegen ist es von entscheidender Bedeutung,<br />
diesen Prozess systematisch auf Basis von Informationsspeichern durchzuführen, um Fehler zu<br />
vermeiden. Oft wird der Vorgang des Gestaltens intuitiv durchgeführt. Im Nachhinein fehlt die<br />
Information wie und warum es zu diesem oder jenem Ergebnis gekommen ist [27]. Insbesondere<br />
für unerfahrene Konstrukteure oder bei der Einarbeitung in ein neues Thema wie dem Rapid<br />
Prototyping sind Regeln und Richtlinien wertvolle Hilfsmittel. Sie geben dem Konstrukteur Hinweise<br />
auf potenzielle Schwachstellen in Entwürfen und führen in den meisten Fällen zu sinnvollen<br />
und verbesserten Gestaltvarianten. Daher sollen in diesem Abschnitt die Grundlagen der Gestaltung<br />
beschrieben werden. Die dargestellten Erkenntnisse spiegeln die VDI-Richtlinie 2223, Methodisches<br />
Entwerfen technischer Produkte [27], die sich mit dem methodischen Gestalten befasst,<br />
wider.<br />
39
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Um das Gestalten als zentralen Bestandteil des Entwerfens zu verstehen, ist es notwendig, zuerst<br />
die Elemente, die gestaltet werden können, zu beschreiben und daran die Möglichkeit des „Gestaltgebens“<br />
herauszuarbeiten. Jedes technische Produkt lässt sich in verschiedene Gestaltungselemente<br />
gliedern, wobei jedes über eine eigene Gestalt verfügt. „Gestaltungselement“ stellt dabei einen<br />
Sammelbegriff für Einzelteilflächen, Formelemente, Einzelteile und Teilverbände dar. Beim Gestalten<br />
legt der Konstrukteur Gestalt- und Werkstoffeigenschaften direkt fest, somit ist Gestalten<br />
nicht nur das Festlegen von Gestalt, sondern auch das Festlegen des Werkstoffes. Abbildung 12<br />
zeigt mögliche Gestaltungselemente am Beispiel eines Ventils.<br />
40<br />
Technisches<br />
Produkt<br />
Gestaltungselemente des technischen Produkts<br />
(Einzel-)Teilverbände Einzelteile Formelemente Einzelteilflächen<br />
Abbildung 12: Gestalteigenschaften am Beispiel eines Ventils nach VDI 2223<br />
Die Gestaltungselemente sowie ihre Eigenschaften, die sogenannten Gestalt- und Werkstoffeigenschaften,<br />
dokumentiert der Konstrukteur in der Zeichnung bzw. im Produktmodell und in der<br />
Stückliste.<br />
Wenn er Elemente und Verbände sowie ihre Eigenschaften beim Gestalten festlegt, legt er damit<br />
aber auch gleichzeitig eine Fülle weiterer Produkteigenschaften z. B. hinsichtlich Funktion, Kosten,<br />
Handhabung oder Design fest. Implizit werden somit auch die Fertigungsverfahren festgelegt. Es<br />
sind meistens diese direkten Eigenschaften, die mit entsprechenden Anforderungen korrelieren. Das<br />
zielgerichtete Gestalten ist daher der Versuch, den Anforderungen an ein Produkt durch die beim<br />
Gestalten indirekt festgelegten Produkteigenschaften möglichst gut zu entsprechen und die Bedingungen<br />
zwischen den Gestaltungselementen angemessen zu berücksichtigen. Einige, die Gestalt<br />
und den Werkstoff eines Handrades beeinflussende Eigenschaften sind in Abbildung 13 dokumentiert.
Gestalteigenschaften<br />
Form: A – ohne Griff<br />
Abmessung: d 1 = 160 mm<br />
Anordnung: Speichen gekröpft<br />
Anzahl: 5 Speichen<br />
…<br />
Werkstoffeigenschaften<br />
Werkstoffart: GG-20<br />
Werkstoffbehandlung: keine<br />
Werkstoffverbund: keiner<br />
…<br />
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Abbildung 13: Gestalt und Werkstoffeigenschaften am Beispiel eines Handrades nach VDI 2223<br />
Gestalten kann mithilfe dieser Betrachtung als Optimieren in einem vieldimensionalen Gleichungssystem<br />
aufgefasst werden, in dem die Gestalt- und Werkstoffeigenschaften, die direkt festgelegten<br />
unabhängigen Variablen und die zu erreichenden Anforderungen und zu erfüllenden Bedingungen<br />
die abhängigen Variablen sind [27].<br />
Je nach Produkt, Unternehmen, Branche, Kunden und Markt werden sehr unterschiedliche Einflussfaktoren<br />
beim Gestalten wirksam, z. B.:<br />
Konstruktionsart (z. B.: Neu-, Anpassungs- und Variantenkonstruktion), Produktart<br />
(z. B.: Anlagen, Maschinen, Stückzahl, Kleinserie, Einzelprodukt);<br />
Industriezweig und Branche (z. B.: Großmaschinenbau, Feinwerktechnik Fahrzeug-<br />
oder Anlagenindustrie), Gestaltungsziele (z. B.: Leistung, Kosten, Gewicht);<br />
arbeitstechnische Einflüsse (z. B.: Qualitätsanforderungen, Entwicklungszeiten) sowie<br />
Arbeitsmittel und Instrumente (z. B.: 3D-CAD-Systeme, Simulationen, Rapid<br />
Prototyping).<br />
Viele Gestaltungselemente werden aus der Erfahrung des Konstrukteurs heraus festgelegt. Er setzt<br />
bekannte oder in früheren Aufgaben bewährte Komponenten ein, wenn er von ihren Eignungen<br />
überzeugt ist. Andernfalls muss er Annahmen über geeignete Gestaltungselemente machen und<br />
diese z. B. durch Befragung von Fachleuten, durch Berechnung oder Experimente verifizieren. Da<br />
das Gestalten ein synthetischer Vorgang – das Einzelne im großen Zusammenhang betrachtet – ist,<br />
entstehen dabei zwangsläufig Eigenschaften, die einerseits von den geplanten abweichen oder aber<br />
solche, die überhaupt nicht geplant waren und bedingt durch Neben- und/oder Störeffekte auftreten.<br />
Eine wesentliche Tätigkeit beim Gestalten ist daher notwendigerweise das rechtzeitige Untersuchen<br />
der jeweiligen Lösungen, um derartige Abweichungen zu erkennen und ihre Auswirkung zu beurteilen.<br />
Die Fähigkeit zur Analyse hängt dabei ganz erheblich von den Erfahrungen einerseits und<br />
den physikalischen, anwendungstechnischen und technologischen Kenntnissen des Konstrukteurs<br />
andererseits ab.<br />
Bei einer Vielzahl von Gestaltungsaufgaben haben sich Handlungsempfehlungen (auch Regeln) für<br />
den Konstrukteur bewährt. Solche Handlungsempfehlungen sind für einen großen Benutzerkreis<br />
von Interesse, da dem Konstrukteur der Aufwand beim Gestalten reduziert und durch die in ihnen<br />
implementierte Erfahrungen das Risiko einer fehlerhaften Gestaltung vermindert wird. Handlungs-<br />
41<br />
�
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
empfehlungen, auch Konstruktionsregeln oder <strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> genannt, sind Anweisungen<br />
zur zweckmäßigen Gestaltung technischer Produkte. In ihnen sind Erfahrungen über Lösungen und<br />
Vorgehensweisen abstrahiert, konzentriert und dokumentiert, die sich bei früheren Konstruktionsaufgaben<br />
bewährt haben. An solchen klaren Vorgaben kann sich jeder Konstrukteur, jeder Arbeitsgruppe<br />
orientieren [4]. Allerdings ergibt die Anwendung von Konstruktionsregeln nicht zwangsläufig<br />
bessere Produkte. Konstruktionsregeln können sich gegenseitig widersprechen oder gleichgerichtet<br />
wirken. Beispielsweise können Regeln zum beanspruchungsgerechten Gestalten einer kostengerechten<br />
Gestaltung widersprechen, unterstützen jedoch die sicherheitstechnische Gestaltung.<br />
Im Einzelfall sind also die Gültigkeit der Regeln, ihr Anwendungsbereich und die aus ihrer Anwendung<br />
resultierenden Konsequenzen zu überprüfen und zu bewerten, bevor über ihre Anwendung<br />
endgültig entschieden wird. Aus der frühzeitigen Festlegung von Konstruktionsmerkmalen<br />
folgen auch die frühzeitige Festlegung von Material und Fertigungsverfahren oder es folgt, wie in<br />
diesem Fall, aus der Vorgabe des Fertigungsverfahrens die Festlegung auf Material und Konstruktionsmerkmale.<br />
Das Gestalten als zentraler Bestandteil des Entwerfens lässt sich in verschiedene Grundsätze,<br />
Regeln, Prinzipien und Richtlinien zusammenfassen, wie die Übersicht in Abbildung 14 zeigt.<br />
42<br />
Anforderungen<br />
der Aufgabe<br />
Allgemeine<br />
Konstruktionsgrundsätze<br />
Gestaltungsregeln<br />
Gestaltungsprinzipien<br />
<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong><br />
Gestaltungsbewertung<br />
Entwurf<br />
Branchen- und fachgebietsspezifische<br />
Erfahrungen, Anforderungskataloge<br />
einfach<br />
eindeutig<br />
sicher<br />
Prinzip der Kraftleitung<br />
Prinzip der Aufgabenteilung<br />
Prinzip der Selbsthilfe<br />
fertigungsgerecht<br />
entsorgungsgerecht<br />
sicherheitsgerecht<br />
korrosionsgerecht<br />
ausdehnungsgerecht<br />
verbindungsgerecht<br />
montagegerecht<br />
ergonomiegerecht<br />
Abbildung 14: Grundsätze des Entwerfens nach [2]<br />
funktionsgerecht<br />
beanspruchungsgerecht<br />
festigkeitsgerecht<br />
werkstoffgerecht<br />
herstellgerecht<br />
kostengerecht<br />
formgebungsgerecht<br />
recyclinggerecht<br />
Gestaltungsvarianten auswählen nach festgelegten Kriterien<br />
Technische Bewertung von Gestaltvarianten<br />
Wirtschaftliches Bewerten von Gestaltvarianten<br />
prüfgerecht<br />
normgerecht<br />
qualitätsgerecht<br />
termingerecht<br />
transportgerecht<br />
instandhaltungsgerecht<br />
verschleißgerecht<br />
. . .<br />
Dabei definieren sich die einzelnen Grundsätze nach [2] wie folgt: Gestaltungsregeln sind gestaltbestimmende<br />
Vorschriften, die als Grundregeln stets gelten. Sie werden allgemeingültig formuliert<br />
und sollten vorrangig eingehalten werden. Gestaltungsprinzipien sind konstruktionsbestimmende<br />
Grundsätze, bei denen es sich in der Regel um systematisch geordnete Erkenntnisse bewährter
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
konstruktiver Lösungen handelt. <strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> beschreiben besondere Eigenschaften in<br />
Verbindung mit dem Wort „gerecht“, die bei der Gestaltung zu beachten sind. Sie unterstützen die<br />
Grundregeln eindeutig, einfach und sicher. Gestaltungsbewertung ist eine abschließend vergleichende<br />
Beurteilung von Gestaltvarianten mit Kriterien nach vorgegebenen Zielen.<br />
Von besonderem Interesse für diese Arbeit ist das fertigungsgerechte Gestalten. Fertigungsgerecht<br />
zu gestalten, ist insofern wichtig, als alle entworfenen Bauteile auch hergestellt werden sollen bzw.<br />
müssen. Beim fertigungsgerechten Gestalten werden Gestalt und Werkstoff des zu entwerfenden<br />
Produkts so festgelegt, dass mit den vorgesehenen Fertigungsverfahren (hier: Fused Deposition<br />
Modeling) eine kostengünstige und problemlose Herstellung in guter Qualität erreicht wird [2].<br />
Deshalb müssen Konstrukteure die Möglichkeiten des Fertigungsverfahrens besonders gut kennen.<br />
Ausschlaggebend für die Gestalt von Bauteilen, die mittels Rapid Prototyping hergestellt werden<br />
sollen, sind also die Verfahrensgrundlagen in Form der Prozessparameter (siehe Tabelle 5). Prinzipiell<br />
sind besonders die Rapid-Prototyping-Verfahren in der Lage, alles zu fertigen, was in einem<br />
fehlerfreien Datensatz zur Verfügung steht. Bei Missachtung der Verfahrensgrundlagen entspricht<br />
das Resultat aber in keiner Weise den Vorgaben. Den Einfluss des gewählten Fertigungsverfahrens<br />
auf die Gestaltung eines Bauteils zeigen die verschiedenen Ausführungen in Abbildung 15.<br />
aus dem Vollen gespant gelötet<br />
Gegossen (GG-20) aus Blech gestanzt und abgekantet<br />
geschweißt gesenkgeschmiedet<br />
Abbildung 15: Fertigungsverfahren und Gestaltung nach [2]<br />
Die Bedeutung der fertigungsgerechten Gestaltung wird einem klar vor Augen geführt, wenn man<br />
die Unterschiede in der Gestaltung eines Bauteils für die sechs Fertigungsverfahren erkennt. Neben<br />
dem fertigungsgerechten Gestalten gilt es ebenso, das funktionsgerechte Gestalten zu berücksichtigen.<br />
Zwar steht beim Fused Deposition Modeling das Generieren von Konzeptmodellen im Vordergrund,<br />
doch werden im Rahmen der studentischen Ausbildung auch Funktionsmodelle gefertigt.<br />
Diese beiden Anforderungen gilt es, in Einklang zu bringen.<br />
Wie die nachfolgenden Beispiele in den Abbildungen 16 bis 18 für fertigungsgerechtes Gestalten<br />
nach [2] belegen, werden wichtige Gestaltrichtlinien in Form von Gut/Schlecht-Beispielen mit<br />
einer Erklärung bzw. einer Regel angegeben [17]. Das formale Layout dieser drei beispielhaften<br />
<strong>Gestaltungsrichtlinien</strong> für eine fertigungsgerechte Gestaltung wird als Grundstock für das Layout<br />
der Gestaltungsrichtlinie für das Fused Deposition Modeling verwendet. Ergänzt wird das Layout<br />
nur noch durch einen geeigneten Gliederungsteil.<br />
43
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Abbildung 16: Beispiel 1 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />
44<br />
�
Abbildung 17: Beispiel 2 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
45<br />
�
Aufgaben und Tätigkeiten der Produktentwicklung<br />
Abbildung 18: Beispiel 3 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2]<br />
46<br />
�
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
7. Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused<br />
Deposition Modeling<br />
Die Qualität von Bauteilen, die auf der Dimension SST 768 gefertigt werden, hängt im Wesentlichen<br />
von der fertigungsgerechten Konstruktion ab, aber auch davon, wie gut diese Informationen<br />
zur Verfügung stehen. Im Folgenden wird näher auf das Entstehen der Richtlinie eingegangen. Im<br />
Vordergrund stehen hierbei die Ermittlung, Aufbereitung und Darstellung von Gestaltungsmerkmalen<br />
für den Konstruktionskatalog sowie die Gestaltung des Konstruktionskataloges selbst.<br />
7.1 Checkliste für grundlegende Gestaltungsmerkmale<br />
Auf der Basis der Verfahrensgrundlage des untersuchten generativen Verfahrens und anhand der<br />
dokumentierten Restriktionen und allgemeiner Verfahrenseigenschaften nach [7], [21], [23] und<br />
[29], siehe Kapitel 5 (bzw. Anhang 11.1 und 11.2), wird eine Checkliste erstellt. In Tabelle 9<br />
werden die wichtigsten Punkte, die für das fertigungsgerechte Gestaltung zu berücksichtigen sind,<br />
aufgelistet.<br />
Punkte Beschreibung<br />
Qualität des Datensatzes Die Auflösung des STL-Datensatzes beeinflusst die Genauigkeit<br />
Bauteilfestigkeit Die Festigkeit des generierten Bauteils zwischen den Schichten<br />
unterscheidet sich zu der in Schichtebene<br />
Oberflächenqualität Verfahrensbedingt wird eine stufige Oberfläche erzeugt<br />
Details Der Düsendurchmesser und der mit ihm zusammenhängende<br />
wirksame Querschnitt des extrudierten Materials begrenzen die<br />
Auflösung von Details<br />
Supportgenerierung Bei Überhängen wird automatisch Support generiert<br />
Orientierung Die Orientierung im Bauraum beeinflusst die Supportgenerierung,<br />
die Festigkeit und die Oberflächenqualität<br />
Verzug Bei starken Materialanhäufungen großvolumiger Bauteile kann es<br />
zum Verzug der Bauteile bis hin zu einer vollständigen Ablösung<br />
von der Bauplatte kommen<br />
Nacharbeit Supportmaterial, das nicht von Hand entfernt werden kann, wird in<br />
einem speziellen Lösungsbad ausgewaschen<br />
Baugruppen Abstände der Einzelteile untereinander beeinflusst die Funktionsfähigkeit<br />
beweglicher Teile<br />
Tabelle 10: Checkliste für fertigungsgerechtes Gestalten von Rapid-Prototyping-Bauteilen<br />
Die Punkte der Checkliste sollen dazu beitragen, eine möglichst umfangreiche Gestaltungsrichtlinie<br />
zusammen zu stellen, wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht.<br />
47
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
7.2 Informationsbeschaffung<br />
Die Informationsbeschaffung steht neben der Aufbereitung und Darstellung der Daten für eine<br />
Gestaltrichtlinie im Vordergrund. Den Ausgangspunkt für das Zusammentragen von Informationen<br />
bildet das Labor für Strukturmechanik und Konstruktion an der Hochschule Bremen. Neben den<br />
Erfahrungen des Leiters und der Mitarbeiter steht die Dimension SST 768 zur Verifizierung der<br />
gesammelten Informationen bzw. Ergebnisse zur Verfügung. Erste Gestaltungspunkte lassen sich<br />
auch aus Untersuchungen bereits generierter Bauteilen ableiten. Die so ermittelten Erkenntnisse<br />
bilden das Fundament für die Gestaltrichtlinie. Um aber aus den zwangsläufig entstehenden Denkfurchen<br />
zu entfliehen, werden neben dem Vertreiber der Anlagen in Deutschland weitere Einrichtungen,<br />
die sich mit dem Fused Deposition Modeling beschäftigen oder sich in irgendeiner Art und<br />
Weise mit der Thematik beschäftigt haben, zur Informationsbeschaffung und Verifizierung ermittelter<br />
Gestaltpunkte herangezogen. In Tabelle 11 erfolgt eine Auflistung aller, die mit Rat und Tat<br />
der zur Beschaffung von Informationen beigetragen haben.<br />
Einrichtung Ansprechpartner<br />
Berufsakademie Lörrach Martin Grässlin<br />
Fachhochschule Aachen Andreas Gebhardt<br />
Fachhochschule Augsburg Willi Rößner<br />
Fachhochschule Bielefeld Dieter Dröge<br />
Fachhochschule Gelsenkirchen Stephan Klöcker<br />
Fachhochschule Wedel Frank Bargel<br />
Hochschule Bremen Peter Wedemeyer<br />
Hochschule Esslingen Manfred Plank<br />
Hochschule Hamburg Günther Gravel<br />
Hochschule Heilbronn Jörg Wild<br />
Hochschule Merseburg Dietmar Glatz<br />
Universität Duisburg-Essen Volker Janßen<br />
Universität Kassel Olaf Nölke<br />
Tabelle 11: Einrichtung für Informationsbeschaffung<br />
Angaben über die Kontaktdaten finden sich im Anhang 11.3. Durch die Unterstützung dieses<br />
großen Benutzerkreises gelingt es die Thematik aus verschiedenen Gesichtspunkten umfangreich<br />
zu betrachten. Der Vorteil liegt auch in der Tatsache begründet, dass die verschiedenen Einrichtungen<br />
ihre Erfahrungen in teilweise ganz unterschiedlichen Einsatzgebieten gesammelt haben.<br />
48
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
7.3 Grundlegende Gestaltungsmerkmale<br />
Bei der Herstellung von Modellen und Prototypen sind verfahrensbedingt einige konstruktive<br />
Besonderheiten zu beachten. Die Einhaltung dieser Kriterien ist unbedingt erforderlich, um die<br />
Vorteile des Bauprozesses in seiner Gesamtheit nutzen zu können und eine möglichst hohe Prozessqualität<br />
zu erreichen. Bedingt durch die Tatsache, dass Bauteile im Schichtbauverfahren generiert<br />
werden und sich die Spurbreite von der Spurdicke deutlich unterscheidet, spielt besonders die<br />
Orientierung des Bauteils im Bauraum eine entscheidende Rolle, um das vollständige Potenzial des<br />
Prototypers auszunutzen.<br />
Wie bei den meisten generativen, schichtweisen Herstellverfahren ist auch beim Fused Deposition<br />
Modeling nicht die Komplexität der Geometrie ausschlaggebend für die Herstellzeit, sondern das<br />
aufgebaute Volumen. Die Bauteile sollten daher sowohl in der Fertigungsebene als auch Fertigungsrichtung<br />
so klein wie möglich sein, um den Bauprozess kurz und damit kostengünstig zu<br />
gestalten. Um dies zu erreichen, muss schon bei der Konstruktion berücksichtigt werden, sofern<br />
dies in irgendeiner Form realisierbar ist, dass so wenige zusätzliche Stützstrukturen wie möglich<br />
erforderlich werden. Diese verlängern nicht nur die Bauzeit, sondern müssen außerdem nachträglich<br />
entfernt werden. Um das Stützmaterial zu entfernen, muss die Zugänglichkeit gewährleistet<br />
sein. Dabei können Stützstrukturen, wo es möglich ist, durch konstruktive Maßnahmen relativ<br />
einfach vermieden werden, wie z. B. durch das Anbringen von Schrägen.<br />
Die Oberfläche ist bedingt durch den Stufeneffekt in Z-Richtung (Fertigungsrichtung) im Vergleich<br />
zu konventionellen Verfahren schlechter. Experimentell wurden der Mittenrauwert Ra (arithmetisches<br />
Mittel der Abweichungen von der Mittellinie) und die gemittelte Rautiefe Rz (Mittelwert aus<br />
den gemessenen Rautiefen der Messstrecke) für eine Schichtdicke von 0,254 mm im Labor für<br />
Strukturmechanik und Konstruktion der Hochschule Bremen ermittelt. In Tabelle 12 sind die<br />
Werte von 0° bis 360° in 90°-Schritten zusammengestellt.<br />
Winkel zur Fertigungsrichtung Ra [µm] Rz [µm]<br />
0 ~ 18 ~ 80<br />
90 ~ 14 ~ 73<br />
180 ~ 19 ~ 83<br />
270 ~ 11 ~ 68<br />
360 ~ 18 ~ 80<br />
Tabelle 12: Mittenrauwert und gemittelte Rautiefe in 90°-Schrit ten<br />
Wenn man sich die Rauheitswerte anschaut, dann sieht auf den ersten Blick alles hervorragend aus,<br />
wenn man die Verfahrensgrundlagen berücksichtigt. Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn man die<br />
Rauheitswerte in 2°-Schritten betrachtet (Abbildung 19). Kleine Winkeländerungen aus der Bauebene<br />
heraus, also von 90° und 270° aus gesehen, wirken sich besonders stark auf die Oberflächenqualität<br />
aus, es werden Oberflächengüten von über Ra = 60 µm bzw. R z = 260 µm erreicht. Dagegen<br />
bewirken kleine Winkeländerungen aus der Baurichtung heraus, also 0°/360° und 180°, nur<br />
eine geringere Veränderung der Oberflächenqualität.<br />
Der Testkörper für die Ermittlung der Oberflächengüte wurde, so wie in Abbildung 19 dargestellt,<br />
zweiteilig generiert. Zweiteilig daher, weil ein einzelner Testkörper in der Messanlage nicht hätte<br />
eingespannt werden können. Daraus resultiert die Stufung der Rauheitswerte bei exakt 180°. Vom<br />
49
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Prinzip her besteht der Testkörper aus 3 mm dicken Scheiben, die jeweils um 2° zueinander verdreht<br />
sind.<br />
50<br />
Rauheit [µm]<br />
Z<br />
X<br />
Y<br />
90°bis 180°<br />
0°bis 90°<br />
R z<br />
R a<br />
270°bis 360°<br />
Winkel [°]<br />
3 mm<br />
Stützstruktur erforderlich<br />
Abbildung 19: Oberflächengüte eines Testkörpers ausgeführt in Fused Deposition Modeling<br />
Im Bereich von ± 44,4° um 270° herum erfordert die Neigung zur Bauebene (Überhang) den Einsatz<br />
von Stützstrukturen. Dies bewirkt eine zusätzliche Verschlechterung der Oberflächenqualität.<br />
Das wird besonders ersichtlich, wenn man die Messwerte von ± 44,4° um 270° herum mit denen<br />
von ± 44,4° um 90° herum vergleicht. Beim Einsatz von Stützstrukturen sollte man diesen Aspekt<br />
nicht vernachlässigen. Somit haben generierte Stützstrukturen einen wesentlichen Einfluss auf die<br />
Oberflächengenauigkeit der gefertigten Bauteile.<br />
Bei der Betrachtung der Bauteilgenauigkeit muss unterschieden werden in Maschinen- und Prozessgenauigkeit<br />
[7]. Maschinengenauigkeit ist die unter Idealbedingungen erzielbare Genauigkeit,<br />
wie sie üblicherweise den Herstellerangaben zu entnehmen ist. Diese liegt in der Fertigungsebene<br />
bei maximal ± 0,3 mm und in Fertigungsrichtung im Bereich von ± 1 Schichtdicke, jeweils über<br />
den gesamten Bauraum gesehen. Prozessgenauigkeit ist die unter Einbeziehung der gesamten<br />
Prozesskette resultierende Genauigkeit. Neben der Maschinengenauigkeit kommen hier noch<br />
Fehler in der Datenaufbereitung und Modellnachbereitung dazu. Die Summe ist nicht allgemeingültig<br />
in Zahlen darstellbar, weicht aber beim Fused Deposition Modeling nur in seltenen Fällen von<br />
der Maschinengenauigkeit ab.<br />
20 mm
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Durch die Untersuchung des Fertigungsverfahrens unter Berücksichtigung der Oberflächenqualität,<br />
Genauigkeit, Detaillierung, Werkstoffeigenschaften und Bauteilabmessungen haben sich zehn<br />
verschiedenen Hauptpunkte herauskristallisiert, die besonders bei der Gestaltung zu berücksichtigen<br />
sind:<br />
Funktionsfähigkeit,<br />
Flächen,<br />
Bauteilstärken,<br />
Bohrungen,<br />
Zylinder,<br />
Stifte,<br />
Radien,<br />
Hohlräume,<br />
Baugruppen,<br />
Bauraumgrenzen.<br />
Auf die einzelnen Besonderheiten der verschiedenen Punkte wird im Folgenden detailliert eingegangen,<br />
wobei die Funktionsfähigkeit klar im Vordergrund steht. Die generierten Bauteile sollen<br />
ihrer ihnen zugedachten Bestimmung entsprechend eingesetzt werden können.<br />
Ein besonders wichtiger Punkt – vielleicht der wichtigste Punkt von allen – stellt die gewählte<br />
Auflösung des STL-Datensatzes da. Hierbei erfolgt eine Beschreibung des Bauteils durch eine<br />
Anzahl von Dreiecken. Der größte Fehleranteil bei der Prozessgenauigkeit wird durch eine zu<br />
geringe Auflösung (wenige, große Dreiecke) der STL-Daten erreicht. Die Auflösung des<br />
STL-Datensatzes sollte daher so hoch wie nötig und so gering wie möglich gewählt werden. Dies<br />
gilt besonders für nicht ebene Konturen, die bei einer zu geringen Auflösung nur ungenügend<br />
abgebildet werden. Die Speicherplatzausnutzung spielt dabei in der heutigen Zeit eine eher untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist, ist der Kraftfluss des späteren Bauteils. Hohe Festigkeiten<br />
sind hauptsächlich in der Schichtebene vorhanden. Die Festigkeit in der Schichtebene unterscheidet<br />
sich deutlich von der Festigkeit senkrecht zu den Schichten. Für diese Fälle ist eine belastungsgerechte<br />
(festigkeitsgerechte) Gestaltung einer fertigungsgerechten Gestaltung vorzuziehen. Diese<br />
Tatsache beeinflusst wiederum die Ausrichtung des Bauteils im Bauraum. Ausgangspunkt für die<br />
Untersuchung der Zugfestigkeiten sind drei verschieden angeordnete Zugproben. Die Untersuchung<br />
wurde durch die Fachhochschule Augsburg durchgeführt [20]. In Tabelle 13 sind die entsprechenden<br />
Ergebnisse der Zugproben dargestellt.<br />
Zugprobe Baumodus Zugfestigkeit<br />
Liegend Solid 20,4 N/mm²<br />
Aufrecht Solid 22,4 N/mm²<br />
Stehend Solid 10,4 N/mm²<br />
Liegend Sparse 7,6 N/mm²<br />
Aufrecht Sparse 6,6 N/mm²<br />
Stehend Sparse 4,69 N/mm²<br />
Tabelle 13: Zugfestigkeit der Zugproben (FDM Dimension) nach [20]<br />
In Abbildung 20 ist die Anordnung der unterschiedlichen Proben dargestellt.<br />
51
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Wie die Ergebnisse verdeutlichen, ist der Unterschied in der Zugfestigkeit der liegenden und aufrechten<br />
Zugprobe im Vergleich zur stehenden Zugprobe groß. Der Unterschied in der Zugfestigkeit<br />
in der Schichtebene und senkrecht dazu beträgt für den Baumodus Solid ca. Faktor 2 und für den<br />
Baumodus Sparse ca. Faktor 1,5 – wobei nicht zu vernachlässigen ist, dass zwischen den beiden<br />
Baumodi ein großer Unterschied in den Zugfestigkeiten besteht. Dies ist ausschlaggebend für die<br />
Tatsache, dass belastete Bauteile immer im Baumodus Solid zu fertigen sind.<br />
Zugprobe liegend<br />
52<br />
Kraft F<br />
Zugprobe aufrecht<br />
Kraft F<br />
Abbildung 20: Ausrichtung der Zugproben nach [20]<br />
Zugprobe 150 mm x 20 mm x 8 mm<br />
Schichtaufbau<br />
Schichtaufbau<br />
Kraft F<br />
Kraft F<br />
Schichtaufbau<br />
Zugprobe stehend<br />
Kraft F<br />
Kraft F<br />
Wenn nachträglich Durchbrüche im Bauteil erzeugt werden sollen, sollte das Bauteil ebenfalls in<br />
Modus Solid gebaut werden. Im Modus Sparse verläuft die Materialaussparung sonst durch den<br />
wesentlich instabileren Kernbereich. Eine Beschädigung des Bauteils ist so vorprogrammiert. Im<br />
Idealfall sollten Durchbrüche bzw. Bohrungen bereits konstruktiv in den 3D-CAD-Daten berücksichtigt<br />
werden. Dadurch werden nicht nur Bauzeit, sondern auch unnötige Fertigungskosten eingespart.<br />
Dabei kann man sich jedoch noch die Eigenschaft zunutze machen, dass erst ab einer gewissen<br />
Wandstärke in der Fertigungsebene überhaupt ein Unterschied zwischen den verschiedenen<br />
Baumodi besteht (Abbildung 21).
Wandlänge [mm]<br />
Innendurchmesser [mm]<br />
Rechteck<br />
Solid<br />
Zylinder<br />
Abbildung 21: Unterschied zwischen Solid und Sparse<br />
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Sparse<br />
Wandstärke [mm]<br />
Außendurchmesser [mm]<br />
Sparse<br />
Wenn z. B. Durchbrüche in einen besonders dünnen Abschnitt des Bauteils nachträglich eingebracht<br />
werden sollen, besteht die Möglichkeit, dass trotz Modus Sparse die Struktur an dieser Stelle<br />
aus Vollmaterial besteht. An dieser Stelle verfügt das Bauteil über eine ausreichende Festigkeit,<br />
während an den großvolumigen Bauteilabschnitten Material und somit Gewicht eingespart wird.<br />
Bei rechteckigen Wandstrukturen ist ab einer Wandstärke von 8 mm ein Unterschied zwischen den<br />
Baumodi Solid und Sparse vorhanden. Dieser Grenzwert verschiebt sich mit zunehmender Wandlänge<br />
hin zu dünneren Wandstärken. Gleichmäßiger ist das Verhältnis von Außen- zu Innendurchmessern<br />
bei zylindrischen Strukturen, bei denen ein Unterschied zwischen den Baumodi Solid und<br />
Sparse vorhanden ist. Ab einer Wandstärke von 9,5 mm bei kleineren Durchmessern und bis runter<br />
zu 7 mm bei größeren Durchmessern ist der Unterschied vorhanden. In Fertigungsrichtung ist der<br />
Unterschied bereits nach der Boden- bzw. Deckschicht, in Abhängigkeit der Wandstärken, vorhanden.<br />
In diesen speziellen Fällen ist eine Anweisung an den Hersteller sinnvoll, dass diese Bauteile<br />
trotzdem im Modus Sparse gefertigt werden sollen, wenn nachträglich Bearbeitungen in Form von<br />
Bohrungen oder Durchbrüchen vorgesehen sind. Werden wegen der besseren Möglichkeit der<br />
nachträglichen Bearbeitung selbst besonders große Bauteile im Baumodus Solid gefertigt, muss<br />
darauf geachtet werden, dass es nicht zu extrem großen Materialanhäufungen in Ecken o. ä. kommt.<br />
Auch sind hierbei stark unterschiedliche Wanddicken zu vermeiden. Dadurch kann es zu Eigenspannungen<br />
kommen, die zum Verzug des Bauteils und damit zur partiellen Ablösung von der<br />
Bauplattform führen. Zudem werden durch schroffe Wanddickenänderung Kerbspannungen begünstigt.<br />
Ebenfalls sind metrische ISO-Gewinde wegen der Kerbwirkung am Gewindegrund ungünstig<br />
und zu vermeiden. Stattdessen eignen sich Rundgewinde.<br />
Solid<br />
53
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Der Beginn der Extrusion ist immer mit einem Ansatz verbunden, der auch nach dem Schließen der<br />
Kontur äußerlich sichtbar bleibt. Typischerweise wird mit einer Spur in den Bauteilecken begonnen<br />
(falls Ecken vorhanden sind). An diesen Stellen ist der Ansatz besonders deutlich zu erkennen und<br />
kann sich störend auf die Funktion auswirken. Durch eine Abrundung dieser Bauteilkanten in<br />
Fertigungsrichtung verlagert sich dieser Ansatzpunkt etwas und fällt nicht mehr so stark ins Gewicht.<br />
Bei rechtwinkeligen (Außen-)Ecken kommt es bei der Spurablage zudem zu leichten Formabweichungen,<br />
die durch eine Abrundung gleichermaßen vermieden werden. Dies wirkt außerdem<br />
positiv auf die Optik aus. Allgemein sind Radien an Bauteilkanten unter 1 mm ungünstig und zu<br />
vermeiden. Durch den Stufeneffekt an geneigten Kanten bzw. Kanten in der Fertigungsebene geht<br />
die Form zu stark verloren. Ausnahmen bilden lediglich die zuvor beschriebenen Körperkanten<br />
senkrecht zur Fertigungsebene, hier sind Radien bis 0,5 mm machbar. Darunter kommt es zu Fehlern<br />
bzw. Unregelmäßigkeiten in der Spurablage. Es empfiehlt sich aber generell, Radien, insbesondere<br />
sehr kleine Radien, nur an Bauteilkanten senkrecht zur Fertigungsebene zu erzeugen.<br />
Wenn die Optik mit im Vordergrund steht, sollte man darauf achten, dass entsprechende Sichtflächen,<br />
aber auch Funktionsflächen möglichst vertikal oder horizontal zur Fertigungsebene angeordnet<br />
werden. Wie bereits beschrieben, ergeben zur Fertigungsrichtung geneigte Flächen eine Stufung,<br />
die sich negativ auf die Oberflächengüte auswirkt. Aus diesem Grund sollte man besonders<br />
leicht geneigte Flächen, falls geneigte Flächen unumgänglich sind, zur Bauebene vermeiden und<br />
leicht geneigte Flächen zur Baurichtung anstreben (vergleiche Rauheitswerte in Abbildung 19).<br />
Für Oberflächen (Funktions- oder Sichtflächen), die zu deren Glättung nachbehandelt werden<br />
sollen, ist ein entsprechender Materialabtrag oder Materialauftrag einzuplanen. Abhängig vom<br />
gewählten Nachbearbeitungsverfahren ist das zu generierende Maß anzupassen. Insbesondere bei<br />
Bauteilen, die aus Freiformflächen aufgebaut sind, empfiehlt sich das Anformen von Erstaufnahmeflächen.<br />
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das erzeugte Bauteilmaß in Fertigungsrichtung von der<br />
Schichtdicke bzw. von den Schichtvielfachen abhängig ist. Es können nur vollständige Schichtvielfache<br />
generiert werden. Bauteilmaße, die nicht einem Vielfachen entsprechen, werden auf die<br />
nächste volle Schicht auf- oder abgerundet (Abbildung 22).�<br />
Abbildung 22: Schichtvielfache<br />
54<br />
Schichtdicke<br />
Ausgelassener oder<br />
übertriebener Bereich<br />
(Anpassung auf Schichtvielfaches)<br />
Z<br />
X
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Ob auf- oder abgerundet wird, ist jedoch abhängig von der Kontur des Bauteils und kann nicht<br />
vorhergesagt werden. Deshalb sollten die minimalen Bodenstärken nicht zu dünn ausfallen. Bei<br />
Schichtdicken von 0,254 mm sollte eine Bodenstärke von 1 mm nicht unterschritten werden. Bodenstärken<br />
unter 1 mm sind zwar prinzipiell möglich, doch empfiehlt sich dann eine Kontrolle der<br />
Schichtdaten, da in bestimmten Fällen die Anpassung an Schichtvielfache zum Verlust des Bodens<br />
führen kann. Wenn man möglichst maßgenaue Bauteile erhalten will, sollte man darauf achten,<br />
dass alle Maße des zu generierenden Bauteils in Fertigungsrichtung exakt einem Schichtvielfachen<br />
entsprechen, von der Bauplatte aus angefangen.<br />
In der Fertigungsebene sind Wandstärken von 1,5 mm machbar, möglich sind aber auch minimale<br />
Wandstärken von genau 1 mm. Zwischen 1 mm und 1,5 mm können keine stabilen Wände gefertigt<br />
werden, da die Spurbreite 0,5 mm beträgt. Da jegliche Geometrien durch einen dünnen Kunststofffaden<br />
generiert werden, sind Strukturen, die kleiner als die Spurgeometrie (Extrusionsbreite und<br />
Extrusionshöhe) sind, generell nicht machbar und werden einfach ausgelassen (Abbildung 23).<br />
Z<br />
X<br />
Abbildung 23: Minimal generierbare Struktur<br />
Materialspur<br />
(Mittelpunktsbahn)<br />
Ausgelassener Bereich<br />
(Konturen kleiner als<br />
Spurgeometrie werden<br />
nicht gefertigt)<br />
Dies ist insbesondere bei dünnen Ecken und Kanten oder dünnen Stegen zu beachten. Durch die<br />
minimale Spurbreit kommt es auch innerhalb der Bauteile bzw. auf der Oberfläche zu kleinen<br />
Lücken, die bewirken, dass gefertigte Bauteile nicht zu 100% dicht sind.<br />
In jedem Fall gilt es aber, eine Spurlänge von unter 5 mm zu vermeiden. Darunter erfolgt keine<br />
saubere Spurablage und es kann zur Fadenbildung kommen. Daher sollten nach Möglichkeit (rechteckige)<br />
Einzelstrukturen unter einer Kantenlänge von 5 mm x 5 mm vermieden werden.<br />
Auch sind Bohrungs- und Zylinderdurchmesser unter 2 mm generell zu vermeiden. Ausnahmen<br />
bilden Bohrungen senkrecht zur Fertigungsebene. Hier sind Durchmesser bis 1 mm möglich. Darunter<br />
kommt es zu Verschmelzungen des Materials in der Bohrungsmitte. Bezüglich Toleranz und<br />
Oberfläche anspruchsvolle Bohrungen müssen nachträglich gebohrt bzw. aufgebohrt werden. Dabei<br />
ist es hilfreich, das Zentrum der Bohrung in den 3D-CAD-Daten und somit im generierten Modell<br />
vorzubereiten.<br />
Nach Möglichkeit sollten zur Fertigungsebene geneigte Bohrungen vermieden werden. Das gilt<br />
auch für Zylinder, Stifte und andere filigrane Konstruktionen Aufgrund des Stufeneffektes verschlechtert<br />
sich die Form und Qualität der Oberfläche (Abbildung 24).<br />
55
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
56<br />
Z<br />
X<br />
Abbildung 24: Abweichungen beim Treppenstufeneffekt<br />
Schichtdicke<br />
Ausgelassener Bereich<br />
Übertriebener Bereich<br />
Bei Bohrungen parallel zur Fertigungsebene kommt es zudem zu einer leichten Verzerrung der<br />
Geometrie, der kreisrunde Querschnitt wandelt sich in einen leicht elliptischen Querschnitt. Daher<br />
empfiehlt sich eine Bearbeitungszugabe zum nachträglichen Aufbohren.<br />
Bei Zylindern mit einem Durchmesser � 3 mm gilt es zudem, ein Höhen/Flächen-Verhältnis größer<br />
1,5, falls keine Bauteilanbindung vorhanden ist, zu vermeiden. Maschinenschwingungen verschlechtern<br />
die Oberfläche und führen im Extremfall zum Prozessabbruch, da die Befestigung der<br />
Bauteile auf der Bauplattform den Schwingungen nicht standhält.<br />
Abhängig von der Funktion von zylindrischen Stiften, besonders bei sehr dünnen, ist zu empfehlen,<br />
Stahlstifte in vorher im 3D-CAD-Modell konstruierte Bohrungen einzusetzen. Der Aufwand für die<br />
Nachbereitung wird dadurch wesentlich reduziert. Auch besteht nicht mehr die Gefahr, dass kleine<br />
zylindrische Stifte bei einer Überbelastung beschädigt werden.<br />
Besonders schmale und hohe Bauteile (schmale, lange und hohe Wände) sind zu vermeiden bzw.<br />
schwingungsgefährdende Gestaltzonen sind zu verstärken. Hilfreich ist hier das Erzeugen von<br />
kleinen Nasen – Überhängen –, die eine Stützstruktur erforderlich machen. Diese Nasen müssen im<br />
digitalen Modell vorab oder nachträglich aufwendig in spezieller Datenkontrollsoftware verändert<br />
werden und können nach der Generierung mittels einer scharfen Klinge und etwas Schleifpapier<br />
entfernt werden. Auch besteht die Möglichkeit, schwingungsgefährdete Bauteile um mehrere<br />
Achsen zu neigen, um durch so erzwungenes Stützmaterial eine Reduzierung der Schwingungen zu<br />
erreichen.<br />
Wenn Stützmaterial verwendet wird, ist auf die Zugänglichkeit zum Entfernen des Stützmaterials<br />
zu achten. Bei innen liegenden Hohlräumen ist, falls das Stützmaterial nicht dort verbleiben soll,<br />
ein Zugang zu berücksichtigen. Dieser Zugang sollte nicht zu klein ausfallen, um noch eine ausreichende<br />
Spülwirkung zum Lösen des Stützmaterials zu erhalten. Als Kompromiss hat sich eine<br />
Querschnittsfläche von mindestens 80 mm² erwiesen. Andernfalls müssen die Bauteile zu lange im<br />
Lösungsbad verweilen, wogegen aber grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Alternativ können auch<br />
größere Öffnungen vorgesehen werden, die anschließend verschlossen werden. Eine andere Möglichkeit<br />
besteht darin, Bauteile mit abgeschlossenen Hohlräumen zweiteilig auszuführen. Im Idealfall<br />
kann vollständig auf zusätzliches Stützmaterial verzichtet werden. Dadurch ist eine beträchtliche<br />
Reduzierung der Bauzeit möglich. Für das nachträgliche Fügen der beiden Bauteilhälften sind
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
idealerweise geeignete Fügeflächen konstruktiv zu berücksichtigen. Werden Fügeflächen extra<br />
nachträglich konstruiert, ist darauf zu achten, dass keine Überhänge entstehen, die erneut Stützstrukturen<br />
erforderlich machen.<br />
Es besteht auch die Möglichkeit, statt einzelner Bauteile ganze Baugruppen zu fertigen. Sollen die<br />
einzelnen Bauteile der Baugruppe nach dem Fertigungsprozess gegeneinander beweglich sein,<br />
müssen entsprechend große Spalte zwischen den einzelnen Komponenten liegen. Diese müssen so<br />
groß sein, dass, falls abhängig von der Kontur erforderlich, mindestens eine Schicht Stützmaterial<br />
zwischen den Bauteilen generiert werden kann oder sich das Material zweier Bauteile nicht miteinander<br />
verbindet (Abbildung 25) [21]. Ein Problem kann dabei dir mitunter schlechte Qualität von<br />
an Stützstrukturen angrenzenden Oberflächen sein, falls diese als Gleitflächen fungieren.<br />
a<br />
c<br />
Z<br />
Spalt = 0,3 mm Spalt = 0,2 mm 0,15 mm 0,2 mm<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Stützmaterial im Spalt<br />
b<br />
d<br />
X � 45,6° X < 45,6°<br />
Z<br />
Stützmaterial im Spalt Stützmaterial im Spalt<br />
Spalt = sin(90°- (90°- X°) * 1,28 mm Spalt = 0,2 mm<br />
X [°] = Winkel zwischen Z-Achse und Bauteilkante<br />
Abbildung 25: Spaltmaße für Baugruppen nach [21]<br />
Unabhängig von der Orientierung im Bauraum haben sich umlaufende Spaltmaße kleiner 0,3 mm<br />
als ungünstig erwiesen und sind zu vermeiden. Dies resultiert hauptsächlich aus dem notwendigen<br />
horizontalen Spalt zwischen verschiedenen Bauteilen in Z-Richtung (Abbildung 25a). Kleinere<br />
Spalte sind möglich, die Realisierbarkeit ist aber auch davon abhängig, ob die jeweiligen Maße auf<br />
eine volle Schichtstärke auf- oder abgerundet werden. In diesen Fällen ist es zwingend notwendig,<br />
die Schichtdaten zu kontrollieren. Wie bereits mehrfach geschildert, können nur Schichtvielfache<br />
gefertigt werden, dies gilt es auch bei den Spaltmaßen zu berücksichtigen, da der Spalt mit Stützmaterial<br />
gefüllt werden muss.<br />
X<br />
Y<br />
X<br />
X<br />
57
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Ist die spätere Orientierung im Bauraum im Vorfeld klar, können die Spaltmaße dementsprechend<br />
angepasst werden. Für Baugruppen, die exakt senkrecht zur Fertigungsebene generiert werden,<br />
lassen sich so auch kleinere Spaltmaße realisieren (Abbildung 25b). Eine Welle lässt sich so<br />
bereits bei einem umlaufenden Spalt von 0,1 mm nach der Fertigung mit etwas manuellem Druck<br />
bewegen. Ab einem Spalt von 0,15 mm treten keine Probleme mehr auf.� Etwas größer müssen<br />
umlaufende Spalte bei Geometrien mit Ecken, z. B. rechteckige oder dreieckige Körper, ausgelegt<br />
sein, da es in den Eckbereichen schneller zu Verschmelzungen mit dem Außenkörper kommen<br />
kann. Für diese Fälle ist ein umlaufender Spalt von mindestens 0,15 mm einzuhalten. Da es in<br />
besonders spitz zulaufenden Ecken noch zu Verschmelzungen kommen kann, ist ein umlaufender<br />
Spalt von 0,2 mm besser geeignet.<br />
Ab einer Neigung der Bauteiloberflächen aus der Fertigungsrichtung � 45,6° werden Stützstrukturen<br />
eingesetzt. Dies, und insbesondere der aus der Neigung resultierende Treppenstufeneffekt gilt<br />
es auch für entsprechende Spaltmaße zu berücksichtigen. Für diese Fälle lassen sich die notwendigen<br />
Spaltmaße nach der Formel in Abbildung 25c berechnen. Bei einer geringeren Neigung lassen<br />
sich die Bauteile bereits ab einem Spalt von 0,15 mm mit etwas manuellem Druck bewegen. Ab<br />
einen Spalt von 0,2 mm treten auch hier keine Probleme mehr auf (Abbildung 25d).<br />
Generell sind auch die jeweils kleineren Spaltmaße möglich. Es muss aber eine gewisse Zugänglichkeit<br />
zu den entsprechenden Bauteilen gegeben sein, da beim Lösen mit etwas manuellem Druck<br />
nachgeholfen werden muss. Grund dafür sind die Verschmelzungen in den Eckbereichen der Bauteile.<br />
Ist ein Zugang zu den Bauteilen nicht möglich oder nicht erwünscht, empfiehlt sich jeweils<br />
der größere Spalt nach Abbildungen 25a/b/d.<br />
Baugruppen oder auch einzelne Bauteile, die die Bauraumabmessungen überschreiten, können<br />
nicht direkt gefertigt werden. Die einfachste Lösungsvariante ist, dass die Bauteile um einen entsprechenden<br />
Faktor kleiner gebaut werden. Die Skalierung kann direkt in der Software des Prototypers<br />
vorgenommen werden. Eine etwas umständlichere Lösungsvariante ist es, die Bauteile in<br />
mehrere kleinere Einzelteile zu zerlegen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder werden die<br />
Bauteile direkt bei der Konstruktion in der 3D-CAD-Software zerlegt und mit geeigneten Fügeflächen<br />
versehen oder das Bauteil wird nachträglich in einer Datenkontrollsoftware zerschnitten.<br />
Beides führt zum Erfolg!<br />
Weitere Details, insbesondere die Visualisierung der einzelnen Gestaltungspunkte (Abbildung 35<br />
bis 49) für den Katalog erfolgt mit Microsoft PowerPoint. So ist gewährleistet, dass nachträgliche<br />
Änderungen jederzeit schnell und unkompliziert vorgenommen werden können. Eine aufwendige<br />
Einarbeitung in die Software ist in der Regel nicht notwendig.<br />
58
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
7.4 Gesichtspunkte für Kataloggestaltung<br />
Zu den verschiedenen Gesichtspunkten, die neben der Suche von Informationen mit berücksichtigt<br />
werden sollen, zählen das Aufbereiten der Informationen sowie die visuelle Gestaltung der Information<br />
und des Kataloges selbst. In Tabelle 13 erfolgt eine Übersicht über die gewählten Ausführungen<br />
der Gesichtspunkte.<br />
Gesichtspunkte Ausführung<br />
Zugriff zum Kataloginhalt Verschiedene Gruppen von Merkmale farblich unterscheiden<br />
Übersicht des Kataloges Verzeichnis mit farblicher Zuordnung<br />
Katalogausführung Blattsammlung im Klemmordner<br />
Änderungs-/Erweiterungsmöglichkeit Blattweise<br />
Art des Drucks Mehrfarbendruck<br />
Visuelle Gestaltung Mit einem geeigneten Linienraster wird die Zuordnung<br />
einzelner Informationen untereinander optisch erleichtert.<br />
Durch Differenzierung in verschiedene Linienarten<br />
werden wichtige Untergliederungen hervorgehoben.<br />
Tabelle 14: Gesichtspunkte für Kataloggestaltung<br />
Mit Farben lassen sich sowohl die Gliederung als auch<br />
wichtige Teile des Kataloges hervorheben. Wenn eine<br />
farbige Darstellung nicht möglich ist, übernehmen<br />
Schraffur und Punktraster ähnliche Funktionen.<br />
Geeignete Symbole und Sinnbilder tragen zu einer<br />
schnelleren Lesbarkeit bei, weil Bildzeichen visuell<br />
schneller als komplizierte verbale Informationen erfasst<br />
werden können; darüber hinaus tragen sie zu einer<br />
Auflockerung der Gestalt bei. Sie werden in geeigneter<br />
Form erläutert.<br />
Durch verschiedene Schriftgrößen und -arten werden<br />
weitere Gliederungseffekt erzielt.<br />
Grundsätzlich werden alle Informationen in einer gut<br />
lesbaren Größe angeboten. Im Konfliktfall wird einer<br />
übersichtlichen Gesamtdarstellung der Vorrang vor<br />
optimaler Lesbarkeit einzelner Informationen gegeben.<br />
Bei Gestaltung von Bilder und Diagrammen wird grundsätzlich<br />
nach der Regel verfahren: Wesentliches hervorheben,<br />
unwichtige Details unterdrücken.<br />
Die visuelle Gestaltung des Kataloges beginnt nicht mit der Aufbereitung der einzelnen Gestaltungspunkte,<br />
sondern bereits mit einem einheitlichen Layout der Kopfzeile für jedes einzelne Blatt<br />
des Kataloges (Deckblatt abweichend). Bereits hierdurch gelingt eine eindeutige Zuordnung des<br />
Inhaltes und trägt wesentlich dazu bei, gewünschte Informationen schnell zu finden. Das gewählte<br />
Layout ist in Abbildung 26 dargestellt.<br />
59
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Verfahren:<br />
Inhalt:<br />
60<br />
Logo Katalogart<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: (Information über aktuellen Seiteninhalt)<br />
Abbildung 26: Layout für Katalog-Kopfzeile<br />
Seitennummerierung<br />
Blatt-Nr: X/Y<br />
Durch das Logo der Hochschule Bremen und die Bezeichnung der Katalogart wird sofort ersichtlich,<br />
wo der Katalog entstanden ist und was der Inhalt ist. Die Seitenzahl dient zum schnellen<br />
Auffinden der gesuchten Informationen sowie zur Überprüfung der richtigen Blattreihenfolge und<br />
der Vollständigkeit des Kataloges. Dies ist besonders wichtig, da es sich später, losgelöst von dieser<br />
Ausarbeitung, um eine lose Blattsammlung handelt, lediglich zusammengehalten durch einen<br />
Klemmordner. Darunter erfolgt die Bezeichnung des zu der Gestaltungsrichtlinie zugehörigen<br />
Fertigungsverfahrens und der Informationen des jeweiligen Blattes. Auf dem Deckblatt wird die<br />
Seitennummerierung durch die Bezeichnung des Labors ersetzt, in dem die Gestaltungsrichtlinie<br />
entwickelt und entworfen wurde.<br />
Die Gestaltungsrichtlinie selbst ist inklusive Deckblatt in fünf verschiedene Bereiche unterteilt, für<br />
die insgesamt fünf verschiedenen Seitenlayouts verwendet werden:<br />
Im ersten Bereich der Gestaltungsrichtlinie, dem Deckblatt, erfolgt eine Inhaltsangabe;<br />
im zweiten Bereich erfolgt eine Erläuterung grundlegender Informationen über das<br />
Fused Deposition Modeling, um die unterschiedlichen Gestaltungsregeln einem breiten<br />
Benutzerkreis verständlich zu machen, vergleichbar mit einem Vorwort;<br />
im dritten Bereich erfolgt eine Kurzübersicht über besonders wichtige Gestaltungsregeln.<br />
Aus diesen ergibt sich auch die Gliederung der einzelnen Gestaltungsregeln für<br />
den dritten Bereich;<br />
im vierten Bereich erfolgt eine Gesamtübersicht über alle zusammengetragenen Gestaltinformationen;<br />
im fünften Bereich werden die Anhänge zu einzelnen Gestaltungsregeln aufgeführt.<br />
Die einzelnen Seitenlayouts der fünf Bereiche werden in den Abbildungen 27 bis 31 dargestellt.<br />
Das Layout wird ebenfalls mit Microsoft PowerPoint erstellt. So ist auch hier gewährleistet, dass<br />
nachträgliche Änderungen jederzeit schnell und unkompliziert vorgenommen werden können.
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />
Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes Gestalten anhand des<br />
Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt:<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
1. Ausgangssituation<br />
2. Kurzübersicht<br />
3. Gesamtübersicht<br />
4. Anhang<br />
Erschienen im August 2008<br />
Alle Rechte Vorbehalten/All rights reserved © Hochschule Bremen, Bremen 2008<br />
Abbildung 27: Layout Deckblatt<br />
Labor für Strukturmechanik<br />
und Konstruktion<br />
Bereich Rapid Prototyping<br />
61
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Ausgangssituation<br />
62<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
Abbildung 28: Layout Ausgangssituation<br />
Blatt-Nr: X/Y
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Kurzübersicht<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Name<br />
Name<br />
Name<br />
Name<br />
Abbildung 29: Layout Kurzübersicht<br />
Blatt-Nr: X/Y<br />
63
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
64<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
2<br />
1.1<br />
1.2<br />
2.1<br />
2.2<br />
Abbildung 30: Layout Gesamtübersicht<br />
Blatt-Nr: X/Y
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Anhang<br />
Abbildung 31: Layout Anhang<br />
Blatt-Nr: X/Y<br />
65
Gestaltung des Konstruktionskataloges für Fused Deposition Modeling<br />
Die farbliche Gestaltung der Kurz- und Gesamtübersichtsgliederung unterstützt eine einfache<br />
Handhabung und hilft zusätzlich auf einfache Art und Weise einen schnellen Zugriff auf die benötigten<br />
Informationen zu bekommen. In Übereinstimmung mit der farblichen Gliederung der Kurzübersicht<br />
erfolgt die farbliche Gliederung der Gesamtübersicht. Auf einen Blick lassen sich so<br />
zusammenhängende Gestaltungspunkte erkennen. Wie bereits mehrfach beschrieben, hängt der<br />
praktische Wert von Katalogen oft nicht von der „Vollständigkeit“ des angebotenen Inhalts ab,<br />
sondern auch davon, wie schnell und zuverlässig man an die geeigneten Informationen herankommt.<br />
Für die Visualisierung der einzelnen Gestaltungsmerkmale für den Katalog in Abbildungen 35 bis<br />
48 werden hauptsächlich die verschiedenen Farben und Muster in Abbildung 32 verwendet.<br />
66<br />
Bauteil<br />
Bauteilabweichungen<br />
Abbildung 32: Legende für grafische Gestaltung mit PowerPoint<br />
Solid<br />
Sparse<br />
Stützstruktur
8. Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Die Konstruktionsrichtlinie für eine fertigungsgerechte Gestaltung stellt vom Prinzip her eine<br />
Zusammenfassung der grundlegenden Gestaltungsmerkmale aus Kapitel 7.3 dar. Die einzelnen<br />
Punkte werden aufgegriffen und verständlich dargestellt. Um die Richtlinie einem breiten Benutzerkreis<br />
verständlich zu machen, bedarf es einiger allgemeinen Erklärungen im Vorfeld. Dadurch<br />
erstreckt sich die Gültigkeit vom Rapid-Prototyping-Laien, bis hin zum Rapid-Prototyping-<br />
Fachmann. Im Kapitel 8.1 wird die Grundlage der in Kapitel 8.2 folgenden Konstruktionsrichtlinie<br />
dargestellt. Beides zusammen bildet den Konstruktionskatalog für fertigungsgerechtes Gestalten<br />
von Fused-Deposition-Modeling-Bauteilen mit der Dimension SST.<br />
In der heutigen Zeit wird im Zusammenhang mit Konstruktionsrichtlinien häufiger der Begriff<br />
„Design Guidelines“ (Kurzform: „DGLs“) verwendet. Speziell für eine gerechte Gestaltung halten<br />
die Begriffe „Design for …“ oder „Design to …“ Einzug, die sich unter dem Oberbegriff „Design<br />
for X“ zusammenfassen lassen. Fertigungsgerechtes Gestalten wird daher auch als<br />
„Design for Manufacturing“ oder „Design for Manufacturability“ (Kurzform: „DFM“) bezeichnet.<br />
Dies ist Anlass dafür, dass die Konstruktionsregeln für ein fertigungsgerechtes Gestalten von<br />
Rapid-Prototyping-Bauteilen als „Design Guidelines for Rapid Prototyping“ bezeichnet werden.<br />
8.1 Grundlagen der Gestaltungsrichtlinie<br />
Die folgenden Konstruktionsrichtlinien wurden anhand eines Generativen Fertigungsverfahrens<br />
der Firma Stratasys entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Extrusionsverfahren, das auf dem<br />
von der Firma entwickelten Fused Deposition Modeling basiert. Es wird intern auch als<br />
3D-Printing bezeichnet und unter dem Label Dimension vermarktet. Verwendet wurde der<br />
3D-Printer Dimension SST 768. Das Prinzip der Anlage besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender<br />
ABS-Kunststoff in einer Düse geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Mit<br />
einem in der horizontalen XY-Ebene beweglichen Druckkopf wird die erste Schicht des geschmolzenen<br />
Materials auf die Grundplatte aufgetragen. Nachdem die erste Lage fertiggestellt ist, wird der<br />
Werkstückträger um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen.<br />
Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis das vollständige Werkstück generiert wurde.<br />
Genauigkeit: Der relativ große Materialquerschnitt limitiert den erzielbaren Detaillierungsgrad<br />
der Modelle. Zur (Vor-)Auswahl stehen als Schichtstärke 0,254 mm und<br />
0,3302 mm zur Verfügung. In der XY-Ebene beträgt die einzelne Spurbreite 0,5 mm.<br />
Daher liegt die erzielbare Genauigkeit in Z-Richtung im Bereich von ± 1 Schichtdicke<br />
und in der XY-Ebene im Bereich von ± 0,3 mm. Unterhalb der Spurbreite und Schichtdicke<br />
ist keine Auflösung möglich! Der maximale Bauraum beträgt<br />
203 mm x 203 mm x 305 mm.<br />
67
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
68<br />
Oberfläche: Dadurch, dass die Schichtdicke deutlich geringer als die Spurbreite ist, lassen<br />
sich im 90°-Winkel zur XY-Ebene mit die besten Oberflächen erzielen. In der<br />
XY-Ebene werden Konturen sauber durch eine Materialspur hergestellt. Durch das<br />
Schichtbauverfahren werden Konturen, die in einem Winkel zur XY-Ebene generiert<br />
werden, stufig hergestellt. Überhänge, die in einem Winkel � 44,4° zur XY-Ebene hergestellt<br />
werden sollen, müssen abgestützt werden. Die erforderlichen Stützstrukturen<br />
werden durch die Software automatisch berechnet und generiert.<br />
Baumodus: Die Bauteile können auf zwei verschiedene Arten generiert werden, im Modus<br />
Solid oder Sparse. Im Modus Solid wird das Bauteil im Innenbereich vollständig<br />
mit Material gefüllt. Im Modus Sparse wird das Bauteil im Innenbereich mit einer<br />
kreuzförmigen Wabenstruktur gefüllt. Die Belastbarkeit der Bauteil, die mit Sparse hergestellt<br />
werden, ist deutlich geringer gegenüber der Variante im Modus Solid. Da die<br />
meisten Modelle keiner größeren Belastung ausgesetzt sind, stellt dies die bevorzugte<br />
Variante dar. Sie bringt deutliche Gewichts-, Zeit- und Kostenvorteile.<br />
Orientierung: Die Orientierung des zu fertigenden Bauteiles im Bauraum des Prototypers<br />
ist somit neben der fertigungsgerechten Gestalt maßgeblich verantwortlich für die<br />
Qualität bzw. die Eigenschaften der Bauteile. Um wiederholte Rücksprachen mit dem<br />
Auftraggeber zu vermeiden, ist es daher nicht nur sinnvoll, allgemeingültige konstruktive<br />
Gestaltrichtlinien zu entwerfen, sondern auch speziell – auf die mögliche Orientierung<br />
im Bauraum – zugeschnittene. Anhand dieser Kriterien ist eine optimale Nutzung<br />
des Prototypers möglich. Aus diesem Grund wird nicht nur einfach zwischen „fertigungsgerecht/nicht<br />
fertigungsgerecht“ sondern zwischen „günstig/ungünstig“ unterschieden.<br />
Zur Unterstützung wird bei orientierungsabhängigen Merkmalen das Koordinatensystem<br />
des Prototypers dargestellt!<br />
Einschränkungen: Die größten Einschränkungen treten bei sehr filigranen Strukturen<br />
hinsichtlich der äußeren Abmessungen (Wandstärke, Höhe, Breite) auf. Durch die permanenten<br />
Richtungswechsel des Druckkopfes kommt es zu leichten Maschinenbewegungen,<br />
die sich bis auf das zu generierende Bauteil übertragen. Größere, sehr schlanke<br />
Bauteile geraten leichter in Schwingung. Dadurch kann die Oberflächenqualität beeinträchtigt<br />
werden bzw. es kann zum Prozessabbruch kommen. Durch eine Veränderung<br />
der Orientierung im Bauraum – zusätzliches Stützmaterial wird generiert – können<br />
selbst schwingungsgefährdete Bauteile problemlos generiert werden. Durch die Veränderung<br />
der Orientierung können sich die Bauzeit und die anfallenden Kosten drastisch<br />
erhöhen.
8.2 Hauptteile der Gestaltungsrichtlinie<br />
Erschienen im August 2008<br />
Alle Rechte Vorbehalten/All Rights reserved © Hochschule Bremen, Bremen 2008<br />
Abbildung 33: Inhalt der Gestaltungsrichtlinie<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Design Guidelines for Rapid Prototyping<br />
Konstruktionsrichtlinie für ein fertigungsgerechtes Gestalten anhand des<br />
Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt:<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
1. Ausgangssituation Seite 1<br />
2. Kurzübersicht Seite 2 - 5<br />
3. Gesamtübersicht Seite 6 - 16<br />
4. Anhang Seite 17 - 19<br />
Labor für Strukturmechanik<br />
und Konstruktion<br />
Bereich Rapid Prototyping<br />
69
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Ausgangssituation<br />
70<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
Blatt-Nr: 1/19<br />
Die folgenden Konstruktionsrichtlinien wurden anhand eines Generativen Fertigungsverfahrens der Firma Stratasys entwickelt.<br />
Hierbei handelt es sich um ein Extrusionsverfahren, das auf dem von der Firma entwickelten Fused Deposition Modeling basiert. Es<br />
wird intern auch als 3D-Printing bezeichnet und unter dem Label Dimension vermarktet. Verwendet wurde der 3D-Printer<br />
Dimension SST 768. Das Prinzip der Anlage besteht darin, dass ein in Drahtform vorliegender ABS-Kunststoff in einer Düse<br />
geschmolzen und schichtweise aufgetragen wird. Mit einem in der horizontalen XY-Ebene beweglichen Druckkopf wird die erste<br />
Schicht des geschmolzenen Materials auf die Grundplatte aufgetragen. Nachdem die erste Lage fertiggestellt ist, wird der<br />
Werkstückträger um eine Schichtdicke abgesenkt (Z-Richtung) und die nächste Materiallage aufgetragen. Dieser Vorgang wiederholt<br />
sich so lange, bis das vollständige Werkstück generiert wurde.<br />
Genauigkeit: Der relativ große Materialquerschnitt limitiert den erzielbaren Detaillierungsgrad der Modelle.<br />
Zur (Vor-)Auswahl stehen als Schichtstärke 0,254 mm und 0,3302 mm zur Verfügung. In der XY-Ebene<br />
beträgt die einzelne Spurbreite 0,5 mm. Daher liegt die erzielbare Genauigkeit in Z-Richtung im Bereich<br />
von ± 1 Schichtdicke und in der XY-Ebene im Bereich von ± 0,3 mm. Unterhalb der Spurbreite und<br />
Schichtdicke ist keine Auflösung möglich! Der maximale Bauraum beträgt 203 mm x 203 mm x 305 mm.<br />
Oberfläche: Dadurch, dass die Schichtdicke deutlich geringer als die Spurbreite ist, lassen sich im 90°-<br />
Winkel zur XY-Ebene mit die besten Oberflächen erzielen. In der XY-Ebene werden Konturen sauber<br />
durch eine Materialspur hergestellt. Durch das Schichtbauverfahren werden Konturen, die in einem<br />
Winkel zur XY-Ebene generiert werden, stufig hergestellt. Überhänge, die in einem Winkel � 44,4°zur XY-<br />
Ebene hergestellt werden sollen, müssen abgestützt werden. Die erforderlichen Stützstrukturen werden<br />
durch die Software automatisch berechnet und generiert.<br />
Baumodus: Die Bauteile können auf zwei verschiedene Arten generiert werden, im Modus Solid oder<br />
Sparse. Im Modus Solid wird das Bauteil im Innenbereich vollständig mit Material gefüllt. Im Modus<br />
Sparse wird das Bauteil im Innenbereich mit einer kreuzförmigen Wabenstruktur gefüllt. Die Belastbarkeit<br />
der Bauteil, die mit Sparse hergestellt werden, ist deutlich geringer gegenüber der Variante im Modus<br />
Solid. Da die meisten Modelle keiner größeren Belastung ausgesetzt sind, stellt dies die bevorzugte<br />
Variante dar. Sie bringt deutliche Gewichts-, Zeit- und Kostenvorteile.<br />
Orientierung: Die Orientierung des zu fertigenden Bauteiles im Bauraum des Prototypers ist somit neben<br />
der fertigungsgerechten Gestalt maßgeblich verantwortlich für die Qualität bzw. die Eigenschaften der<br />
Bauteile. Um wiederholte Rücksprachen mit dem Auftraggeber zu vermeiden, ist es daher nicht nur<br />
sinnvoll, allgemeingültige konstruktive Gestaltrichtlinien zu entwerfen, sondern auch speziell – auf die<br />
mögliche Orientierung im Bauraum – zugeschnittene. Anhand dieser Kriterien ist eine optimale Nutzung<br />
des Prototypers möglich. Aus diesem Grund wird nicht nur einfach zwischen „fertigungsgerecht/nicht<br />
fertigungsgerecht“ sondern zwischen „günstig/ungünstig“ unterschieden. Zur Unterstützung wird bei<br />
orientierungsabhängigen Merkmalen das Koordinatensystem des Prototypers dargestellt!<br />
Einschränkungen: Die größten Einschränkungen treten bei sehr filigranen Strukturen hinsichtlich der<br />
äußeren Abmessungen (Wandstärke, Höhe, Breite) auf. Durch die permanenten Richtungswechsel des<br />
Druckkopfes kommt es zu leichten Maschinenbewegungen, die sich bis auf das zu generierende Bauteil<br />
übertragen. Größere, sehr schlanke Bauteile geraten leichter in Schwingung. Dadurch kann die<br />
Oberflächenqualität beeinträchtigt werden bzw. es kann zum Prozessabbruch kommen. Durch eine<br />
Veränderung der Orientierung im Bauraum – zusätzliches Stützmaterial wird generiert – können selbst<br />
schwingungsgefährdete Bauteile problemlos generiert werden. Durch die Veränderung der Orientierung<br />
können sich die Bauzeit und die anfallenden Kosten drastisch erhöhen.<br />
Abbildung 34: Ausgangssituation der Gestaltungsrichtlinie
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Kurzübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
2<br />
Funktionsfähigkeit<br />
Flächen<br />
STL-Auflösung so<br />
hoch wie nötig und<br />
so gering wie<br />
möglich wählen. Gilt<br />
besonders für nicht<br />
ebene Konturen, die<br />
bei einer zu geringen<br />
Auflösung nur<br />
ungenügend<br />
abgebildet werden.<br />
Anstreben, Bauteile<br />
so zu orientieren,<br />
dass die Belastungsrichtung<br />
in der<br />
Fertigungsebene<br />
liegt. Die Festigkeit<br />
in Schichtebene ist<br />
höher als<br />
dazwischen.<br />
Anhang 1.1<br />
Anweisung an den<br />
Hersteller, dass im<br />
Modus Solid gefertigt<br />
werden muss, wenn<br />
nachträglich<br />
Bearbeitungen in<br />
Form von Bohrungen<br />
oder Durchbrüchen<br />
vorgesehen sind.<br />
Der Kernbereich im<br />
Modus Sparse ist zu<br />
instabil.<br />
Oberflächen mit<br />
hohen<br />
Anforderungen an<br />
die Qualität<br />
senkrecht oder<br />
parallel zur<br />
Fertigungsebene<br />
anordnen.<br />
Anhang 2<br />
Abbildung 35: Kurzübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Schichtstärke Schichtstärke<br />
Z<br />
Z<br />
Y<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
X<br />
F<br />
F<br />
Sparse<br />
Y<br />
X<br />
Blatt-Nr: 2/19<br />
F F<br />
X<br />
Solid<br />
R � 18 µm R � 32 µm R � 13 µm R � 18 µm<br />
Y<br />
R � 13 µm R � 18 µm<br />
X<br />
71
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Kurzübersicht<br />
72<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Bauteilstärken<br />
Zylinder<br />
Wandstärken < 1,5<br />
mm sind ungünstig<br />
und zu vermeiden.<br />
Dies gilt für jede<br />
Kontur und<br />
Orientierung.<br />
Bodenstärken < 1<br />
mm (gültig für<br />
Schichtstärke 0,254<br />
mm) sind ungünstig<br />
und zu vermeiden.<br />
Da nur<br />
Schichtvielfache<br />
gefertigt werden<br />
können, wird auf<br />
volle Schichten aufoder<br />
abrundet.<br />
Bohrungsdurchmesser<br />
< 2 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden, Kontur<br />
geht zu stark<br />
verloren. Aufbohren<br />
ist möglich!<br />
Zylinderdurchmesser<br />
< 2 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden<br />
Y<br />
Soll:<br />
< 1 mm<br />
Z<br />
Soll: < 1,5 mm<br />
Spalt<br />
Ist: 0,5 mm 0,5 mm<br />
X<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Ist:<br />
auf volle Schichtstärke gerundet<br />
� DÜNNER BODEN!<br />
Soll:<br />
� 1 mm<br />
Z<br />
Blatt-Nr: 3/19<br />
Soll: � 1,5 mm<br />
Ist: � 1,5 mm<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />
Z Z<br />
Schichtstärke Schichtstärke<br />
X X<br />
Ø< 2 mm Ø � 2 mm<br />
Schichtstärke<br />
Z Z<br />
X X<br />
Abbildung 36: Kurzübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Y<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Ist:<br />
auf volle Schichtstärke gerundet<br />
� STABILER BODEN!
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Kurzübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Stifte<br />
Radien<br />
Hohlräume<br />
Baugruppen<br />
Einzelstrukturen mit<br />
einer Kantenlänge<br />
< 5 mm x 5 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden. Es treten<br />
Fehler in der<br />
Spurablage auf.<br />
Radien < 1 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Berücksichtigung der<br />
Zugänglichkeit zu<br />
Hohlräumen von<br />
mindestens 80 mm²,<br />
um das Stützmaterial<br />
aufzulösen, falls<br />
erwünscht.<br />
Unabhängig von der<br />
Orientierung im<br />
Bauraum sind<br />
Spaltmaße < 0,3 mm<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Y<br />
Spalt<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Kurzübersicht<br />
74<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
10<br />
Bauraumgrenze<br />
Zerlegen der<br />
Bauteile in mehrere<br />
Bauteile bei einer<br />
Überschreitung des<br />
nutzbaren<br />
Bauraums.<br />
Abbildung 38: Kurzübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie<br />
nicht möglich!<br />
Blatt-Nr: 5/19<br />
Bauraumgrenze Bauraumgrenze
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
F<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
STL-Auflösung so<br />
hoch wie nötig und<br />
so gering wie<br />
möglich wählen. Gilt<br />
besonders für nicht<br />
ebene Konturen, die<br />
bei einer zu geringen<br />
Auflösung nur<br />
ungenügend<br />
abgebildet werden.<br />
Anstreben, Bauteile<br />
so zu orientieren,<br />
dass die Belastungsrichtung<br />
in der<br />
Fertigungsebene<br />
liegt. Die Festigkeit<br />
in Schichtebene ist<br />
höher als<br />
dazwischen.<br />
Anhang 1.1<br />
Anweisung an den<br />
Hersteller, dass im<br />
Modus Solid gefertigt<br />
werden muss, wenn<br />
nachträglich<br />
Bearbeitungen in<br />
Form von Bohrungen<br />
oder Durchbrüchen<br />
vorgesehen sind.<br />
Der Kernbereich im<br />
Modus Sparse ist zu<br />
instabil.<br />
Vermeidung des<br />
Modus Sparse für<br />
belastete Bauteile.<br />
Festigkeit vom<br />
Modus Sparse<br />
gegenüber Solid<br />
deutlich geringer<br />
Anhang 1.1<br />
X<br />
Abbildung 39: Gesamtübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Schichtstärke Schichtstärke<br />
Z<br />
Z<br />
Y<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
F<br />
F<br />
Sparse<br />
F<br />
Y<br />
Z<br />
F<br />
X<br />
Blatt-Nr: 6/19<br />
F F<br />
X<br />
X<br />
Solid<br />
Sparse Solid<br />
F<br />
75
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
76<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
1.5<br />
1.6<br />
1.7<br />
1.8<br />
Ausnutzung der<br />
Tatsache, dass erst<br />
ab einer bestimmten<br />
Wandstärke ein<br />
Unterschied<br />
zwischen den<br />
Baumodi Solid und<br />
Sparse eintritt.<br />
Anhang 1.2<br />
Vermeidung von<br />
sehr großen<br />
Materialanhäufungen<br />
im Modus Solid zur<br />
Verringerung der<br />
Eigenspannungen<br />
Reduzierung von<br />
Kerbspannungen<br />
durch Vermeidung<br />
scharfer Kanten<br />
Abrunden aller<br />
Innen- und<br />
Außenkanten, die<br />
senkrecht zur<br />
Fertigungsebene<br />
gefertigt werden mit<br />
r = 1mm<br />
Abbildung 40: Gesamtübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Blatt-Nr: 7/19<br />
Baumodus Solid Baumodus Sparse<br />
Solid<br />
Durchbruch Durchbruch<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Ablösung von der<br />
Bauplattform<br />
keine saubere Spurablage in<br />
rechtwinkligen Ecken<br />
X<br />
Solid<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
Y<br />
X<br />
X<br />
X<br />
r = 1 mm<br />
X<br />
Sparse<br />
Solid
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
1<br />
2<br />
1.9<br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
Metrische ISO-<br />
Gewinde sind wegen<br />
der Kerbwirkung am<br />
Gewindegrund<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Stattdessen<br />
Rundgewinde<br />
anstreben.<br />
Oberflächen mit<br />
hohen Anforderungen<br />
an die Qualitäten<br />
senkrecht oder<br />
parallel zur<br />
Fertigungsebene<br />
anordnen.<br />
Anhang 2<br />
Vermeidung von<br />
leicht geneigten<br />
Flächen zur<br />
Bauebene,<br />
anstreben von leicht<br />
geneigten Flächen<br />
zur<br />
Fertigungsrichtung.<br />
Anhang 2<br />
Für Oberflächen<br />
(Funktions- oder<br />
auch Sichtflächen),<br />
die zu deren<br />
Glättung<br />
nachbehandelt<br />
werden sollen, ist ein<br />
entsprechender<br />
Materialabtrag oder<br />
Materialauftrag zu<br />
berücksichtigen.<br />
Abbildung 41: Gesamtübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Z<br />
Z<br />
X<br />
Blatt-Nr: 8/19<br />
Ra � 18 µm Ra � 32 µm Ra � 13 µm Ra � 18 µm<br />
X<br />
Kontur nach Materialabtrag<br />
auftrag<br />
Bauteilmaße nach Generierung<br />
Y<br />
Ra � 13 µm Ra � 18 µm<br />
Z<br />
X<br />
R a � 32 µm R a � 18 µm<br />
X<br />
Kontur nach Materialabtrag<br />
auftrag<br />
Zugabe Einsparung<br />
Bauteilmaße nach Generierung<br />
77
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
78<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
3<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
Wandstärken < 1,5<br />
mm sind ungünstig<br />
und zu vermeiden.<br />
Dies gilt für jede<br />
Kontur und<br />
Orientierung.<br />
Genau senkrecht zur<br />
Fertigungsebene<br />
sind Wandstärken<br />
von genau 1 mm<br />
möglich.<br />
Wandlängen < 5 mm<br />
bei Einzelstrukturen<br />
sind ungünstig und<br />
zu vermeiden. Es<br />
treten Fehler in der<br />
Spurablage auf.<br />
Schwingungsgefährdende<br />
Gestaltzonen<br />
(Schwingungen<br />
durch Maschinenbewegung<br />
induziert)<br />
sind zu vermeiden<br />
bzw. bzw.<br />
konstruktiv zu<br />
berücksichtigen.<br />
Y<br />
Soll: < 1,5 mm<br />
Spalt<br />
Ist: 0,5 mm 0,5 mm<br />
X<br />
Soll: < 1 mm<br />
theoretisch<br />
Spurüberlappung<br />
Y<br />
Z<br />
1 mm<br />
Abbildung 42: Gesamtübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Y<br />
Ist: 1 mm (2 x 0,5 mm)<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Y<br />
Y<br />
Z<br />
Soll: � 1,5 mm<br />
Ist: � 1,5 mm<br />
X<br />
Soll: 1 mm<br />
X<br />
Blatt-Nr: 9/19<br />
Ist: 1 mm (2 x 0,5 mm)<br />
< 5 mm � 5 mm<br />
deutliche Form- und<br />
Maßabweichung<br />
dünne Wand<br />
Y<br />
1 mm<br />
X<br />
Überhang erzwingt<br />
Stützstruktur<br />
X
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
3<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
3.8<br />
Schwingungsgefährdete<br />
Bauteile um<br />
zwei Achsen neigen,<br />
um durch<br />
Stützeinsatz eine<br />
Reduzierung der<br />
Schwingungen zu<br />
erreichen.<br />
Anstreben von<br />
Schichtvielfachen bei<br />
Abmessungen in<br />
Fertigungsrichtung.<br />
Bodenstärken < 1<br />
mm (gültig für<br />
Schichtstärke 0,254<br />
mm) sind ungünstig<br />
und zu vermeiden.<br />
Da nur<br />
Schichtvielfache<br />
gefertigt werden<br />
können, wird aufoder<br />
abgerundet.<br />
Für Bodenstärken �<br />
0,5 mm (gültig für<br />
Schichtstärke 0,254<br />
mm) ist eine<br />
zwingende Kontrolle<br />
der Schichtdaten<br />
notwendig. Es<br />
werden nur<br />
Schichtvielfache<br />
gefertigt.<br />
Z<br />
Soll:<br />
< 1 mm<br />
Z<br />
Soll:<br />
� 0,5 mm<br />
X<br />
Abbildung 43: Gesamtübersicht 5 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Z<br />
Z<br />
dünne Wand<br />
X<br />
Anpassung an<br />
Schichtvielfache, dadurch<br />
Maßabweichung<br />
Schichtstärke<br />
X<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Schichtstärke<br />
Ist:<br />
auf volle Schichtstärke gerundet<br />
� DÜNNER BODEN!<br />
Ist:<br />
BODEN WIRD NICHT<br />
GEFERTIGT!<br />
Z<br />
Z<br />
Soll:<br />
� 1 mm<br />
Z<br />
Soll:<br />
> 0,5 mm<br />
Z<br />
� 45,6°<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Blatt-Nr: 10/19<br />
Neigung erzwingt<br />
Stützstruktur<br />
Höchste Genauigkeit bei<br />
Schichtvielfachen<br />
Schichtstärke<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Schichtstärke<br />
Ist:<br />
auf volle Schichtstärke gerundet<br />
� STABILER BODEN!<br />
Ist:<br />
auf volle Schichtstärke gerundet<br />
� DÜNNER BODEN!<br />
79
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
80<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
14<br />
4.1<br />
4.2<br />
4.3<br />
4.4<br />
Bohrungsdurchmesser<br />
< 2 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden, Kontur<br />
geht zu stark<br />
verloren. Aufbohren<br />
ist möglich!<br />
Genau senkrecht zur<br />
Fertigungsebene<br />
sind Bohrungsdurchmesser<br />
von 1 mm<br />
möglich.<br />
Bezüglich Toleranz<br />
und Oberfläche<br />
anspruchsvolle<br />
Bohrungen sollten<br />
nachträglich gebohrt<br />
werden. Dabei ist es<br />
hilfreich, das<br />
Zentrum der<br />
Bohrung<br />
vorzubereiten<br />
Zur Fertigungsebene<br />
geneigte Bohrungen<br />
sind wegen der<br />
Stufenbildung zu<br />
vermeiden. Optimal<br />
sind Bohrungen<br />
senkrecht zur<br />
Fertigungsebene.<br />
Anhang 2<br />
X<br />
Abbildung 44: Gesamtübersicht 6 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Z<br />
Y<br />
Z<br />
X<br />
Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />
Schichtstärke Z Schichtstärke<br />
X<br />
Ø< 1 mm Ø� 1 mm<br />
Spurbreite<br />
0,5 mm<br />
Verschmelzung<br />
im Zentrum<br />
Materialspur<br />
Bohrungsumrundung<br />
Maß- und Formabweichungen<br />
Y<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Blatt-Nr: 11/19<br />
Spurbreite<br />
0,5 mm<br />
Materialspur<br />
Bohrungsumrundung<br />
Zentrum der<br />
späteren Bohrung<br />
R a � 20-50 µm R a � 18 µm
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel Ungünstig Günstig<br />
15<br />
6<br />
5.1<br />
5.2<br />
5.3<br />
6.1<br />
Zylinderdurchmesser<br />
< 2 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Kleine Zylinder mit<br />
einem Ø � 3mm und<br />
einem Verhältnis<br />
Höhe/Fläche > 1,5<br />
ohne Bauteilanbindung<br />
sind zu<br />
vermeiden.<br />
Zur Fertigungsebene<br />
geneigte Zylinder<br />
sind wegen<br />
Stufenbildung zu<br />
vermeiden.<br />
Anhang 2<br />
Einzelstrukturen mit<br />
einer Kantenlänge <<br />
5 mm x 5 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden. Es treten<br />
Fehler in der<br />
Spurablage auf.<br />
X<br />
Abbildung 45: Gesamtübersicht 7 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Z<br />
Z<br />
Y<br />
X<br />
Ablösung der Zylinder von der<br />
Bauplatte durch<br />
Maschinenschwingungen<br />
X<br />
R a � 20-50 µm R a � 18 µm<br />
Z<br />
Y<br />
Stützstruktur<br />
< 5 mm � 5 mm<br />
deutliche Form- und<br />
Maßabweichung<br />
X<br />
X<br />
Blatt-Nr: 12/19<br />
Z<br />
Z<br />
H/F = 2,5 4,5 H/F = 2,5 4,5<br />
X<br />
Ø< 2 mm Ø� 2 mm<br />
Schichtstärke<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
81
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
82<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
17<br />
8<br />
7.1<br />
7.2<br />
7.3<br />
8.1<br />
Radien < 1 mm sind<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Genau senkrecht zur<br />
Fertigungsebene<br />
sind Radien von<br />
0,5 mm möglich.<br />
Darunter treten<br />
Fehler in der<br />
Spurablage auf.<br />
Zur Fertigungsebene<br />
geneigte Radien sind<br />
wegen Stufenbildung<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden. Optimal<br />
sind Radien<br />
senkrecht zur<br />
Fertigungsebene.<br />
Berücksichtigung der<br />
Zugänglichkeit zu<br />
Hohlräumen von<br />
mindestens 80 mm²<br />
um das Stützmaterial<br />
aufzulösen, falls<br />
erwünscht.<br />
große<br />
Formabweichung<br />
X<br />
Abbildung 46: Gesamtübersicht 8 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Z<br />
Z<br />
X<br />
r < 0,5 mm r � 0,5 mm<br />
Y<br />
Stützstruktur Stützstruktur<br />
Z<br />
X<br />
X<br />
Blatt-Nr: 13/19<br />
r < 1 mm r � 1 mm<br />
große<br />
Formabweichung<br />
Z<br />
Y<br />
X<br />
X<br />
Schichtstärke<br />
Z<br />
Y<br />
Schichtstärke<br />
X<br />
X<br />
ca. 80 mm²<br />
ausreichende<br />
Spülwirkung
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
18<br />
8.2<br />
8.3<br />
8.4<br />
9 9.1<br />
Anstreben geteilter<br />
Modelle, um innen<br />
liegende Hohlräume<br />
zu umgehen und die<br />
Bauzeit zu<br />
verkürzen.<br />
Vermeiden von<br />
Überhängen bei der<br />
Konstruktion von<br />
Fügeflächen<br />
(Zugänglichkeit zum<br />
Hohlraum), um einen<br />
Fertigungsschritt<br />
einzusparen.<br />
Anstreben von<br />
Konturen bei<br />
notwendigen<br />
Überhängen, die<br />
keine Stützstruktur<br />
erfordern.<br />
Unabhängig von der<br />
Orientierung im<br />
Bauraum sind<br />
Spaltmaße < 0,3 mm<br />
ungünstig und zu<br />
vermeiden.<br />
Z<br />
Spalt<br />
< 0,3 mm<br />
Abbildung 47: Gesamtübersicht 9 der Gestaltungsrichtlinie<br />
X<br />
Stützstruktur<br />
Stützstruktur<br />
Z Z<br />
Z<br />
X X<br />
X<br />
+ +<br />
Stützstruktur<br />
Z<br />
Z<br />
Spalt<br />
� 0,3 mm<br />
X<br />
X<br />
Blatt-Nr: 14/19<br />
Keine Stützstruktur<br />
notwendig<br />
Stützstruktur<br />
83
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
84<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
19<br />
9.2<br />
9.3<br />
9.4<br />
10 10.1<br />
Speziell für vertikale<br />
Abstände können<br />
nebenstehende<br />
Spaltmaße<br />
verwendet werden.<br />
Speziell für Flächen<br />
mit einem Winkel<br />
� 45,6°aus der<br />
Fertigungsrichtung<br />
heraus geneigt kann<br />
das Spaltmaß nach<br />
nebenstehender<br />
Formel berechnet<br />
werden.<br />
Speziell für Flächen<br />
mit einem Winkel<br />
< 45,6°aus der<br />
Fertigungsrichtung<br />
heraus geneigt<br />
können<br />
nebenstehende<br />
Spaltmaße<br />
verwendet werden.<br />
Zerlegen der<br />
Bauteile in mehrere<br />
Bauteile bei einer<br />
Überschreitung des<br />
nutzbaren Bauraums<br />
Z<br />
X<br />
X < 45,6°<br />
Abbildung 48: Gesamtübersicht 10 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Y<br />
Z<br />
umlaufender Spalt:<br />
0,15 mm 0,15 mm 0,1 mm<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X � 45,6°<br />
Stützstruktur<br />
nicht möglich!<br />
Stützstruktur<br />
X [°] = Winkel zwischen<br />
Z-Achse und Bauteilkante<br />
Blatt-Nr: 15/19<br />
Gültig von X = 45,6°bis 13,5°(0,3 mm)<br />
Spalt: 0,15 mm 0,15 mm<br />
Bauraumgrenze Bauraumgrenze<br />
Y<br />
Z<br />
umlaufender Spalt:<br />
0,2 mm 0,2 mm 0,2 mm<br />
Teilweise schlechte Qualität von an Stützstrukturen angrenzenden<br />
Oberflächen bei z. B. Gleitflächen berücksichtigen<br />
X < 45,6°<br />
X<br />
X<br />
Spalt = sin(90°- (90°- X°) * 1,28 mm<br />
X<br />
Stützstruktur<br />
Spalt: 0,2 mm 0,2 mm
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Gesamtübersicht<br />
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gliederung Erklärung/Regel ungünstig günstig<br />
10<br />
10.2<br />
Skalieren der<br />
Bauteile bei einer<br />
Überschreitung der<br />
Bauraumgrenzen.<br />
Abbildung 49: Gesamtübersicht 11 der Gestaltungsrichtlinie<br />
nicht möglich!<br />
Blatt-Nr: 16/19<br />
Bauraumgrenze Bauraumgrenze<br />
85
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Anhang 1.1 - Festigkeit<br />
Zugprobe liegend<br />
86<br />
Kraft F<br />
Zugprobe aufrecht<br />
Kraft F<br />
Zugprobe<br />
Liegend<br />
Aufrecht<br />
Stehend<br />
Liegend<br />
Aufrecht<br />
Stehend<br />
Quelle: Fachhochschule Augsburg<br />
Abbildung 50: Anhang 1 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Zugprobe 150 mm x 20 mm x 8 mm<br />
Schichtaufbau<br />
Schichtaufbau<br />
Sparse<br />
Sparse<br />
Kraft F<br />
Kraft F<br />
Baumodus<br />
Solid<br />
Solid<br />
Solid<br />
Sparse<br />
Schichtaufbau<br />
Zugprobe stehend<br />
Zugfestigkeit<br />
20,4 N/mm²<br />
22,4 N/mm²<br />
10,4 N/mm²<br />
7,6 N/mm²<br />
6,6 N/mm²<br />
4,69 N/mm²<br />
Blatt-Nr: 17/19<br />
Kraft F<br />
Kraft F
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Anhang 1.2 - Unterschied zwischen Solid und Sparse im Baumodus Sparse<br />
Wandlänge [mm]<br />
Innendurchmesser [mm]<br />
Innendurchmesser [mm]<br />
Rechteck<br />
Solid<br />
Zylinder<br />
Zylinder<br />
Abbildung 51: Anhang 2 der Gestaltungsrichtlinie<br />
Wandstärke [mm]<br />
Sparse<br />
Solid<br />
Sparse<br />
Außendurchmesser [mm]<br />
Sparse<br />
Solid<br />
Außendurchmesser [mm]<br />
Blatt-Nr: 18/19<br />
87
Gestaltungsrichtlinie für Rapid Prototyping<br />
Gestaltungsrichtlinie<br />
Fertigungsgerechtes Gestalten<br />
Verfahren: Fused Deposition Modeling mit Dimension SST 768<br />
Inhalt: Anhang 2 - Rauhtiefen und Mittenrauhwert<br />
88<br />
Rauheit [µm]<br />
Z<br />
X<br />
Y<br />
90°bis 180°<br />
0°bis 90°<br />
Abbildung 52: Anhang 3 der Gestaltungsrichtlinie<br />
R z<br />
R a<br />
270°bis 360°<br />
Winkel [°]<br />
Stützstruktur erforderlich<br />
Blatt-Nr: 19/19
9. Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Um den zunehmenden Bedarf an schnell verfügbaren realen Modellen bei der Produktentwicklung<br />
zu decken, etablierte sich das Rapid Prototyping am Markt. Dadurch wurde die Lücke zu den<br />
virtuellen Modellen geschlossen. Um die neuen Freiräume auch umsetzen zu können ist jedoch ein<br />
Umdenken in der fertigungsgerechten Konstruktion notwendig. Die aus der konventionellen Fertigung<br />
stammenden Grenzen der Herstellbarkeit sind nicht bzw. nur teilweise relevant. Konstrukteure<br />
müssen bereits bei der Entwicklung eines neuen Produktes auch an die Möglichkeiten der Fertigung<br />
denken bzw. speziell an die gestalterischen Möglichkeiten, die die vorhandenen bzw. zur<br />
Verfügung stehenden Verfahren bieten. Um Fehler zu vermeiden und die Vorteile der Verfahren<br />
auszunutzen, gewinnt der Einfluss von Vorschriften, Regeln und Normen stark an Bedeutung und<br />
macht auch vor dem Rapid Prototyping nicht halt. Viel erarbeitetes Wissen ist nicht oder nicht in<br />
geeigneter Form verfügbar. Dem soll in Form eines gängigen Konstruktionskataloges für fertigungsgerechtes<br />
Gestalten Abhilfe geschaffen werden.<br />
Eine angestrebte Optimierung von Konstruktionslösungen kann mit Sicherheit nur durch ein planvolles<br />
Vorgehen erreicht werden. Anhand der VDI-Richtlinie 2221, Methodik zum Entwickeln und<br />
Konstruieren technischer Systeme und Produkte, wird die Bedeutung einer methodischen Vorgehensweise<br />
bei der Entwicklung und Konstruktion von technischen Produkten aufgezeigt, um den<br />
vielfältigen Bedürfnissen der Praxis gerecht zu werden und dadurch den Entwicklungs- und Konstruktionsprozess<br />
wirtschaftlicher gestalten zu können. Gemäß dieser Richtlinie lassen sich Konstruktionsprozesse<br />
in die vier verschiedenen Phasen Planen, Konzipieren, Entwerfen und Ausarbeiten<br />
aufteilen. Von wesentlichem Interesse ist hierbei die dritte Phase, in der die eigentliche Entwurfsarbeit<br />
– die Gestaltung des gesamten Produktes – durchgeführt wird. Die VDI-Richtlinie 2222<br />
Blatt 1, Methodisches Entwickeln von Lösungsprinzipien, geht auf die Phasen 1 und 2 ein. Die<br />
VDI-Richtlinie 2223, Methodisches Entwerfen technischer Produkte, umfasst die Phasen 3 und 4.<br />
Einen Schwerpunkt dieser Richtlinie bildet die Behandlung des Gestaltungsprozesses als zentralen<br />
Bestandteil der umfassenden Entwurfsarbeit. Um diese Arbeit durchführen zu können, besteht ein<br />
großer Informationsbedarf, der gedeckt werden muss. Konstruktionsrichtlinien spielen in diesem<br />
Bereich eine wesentliche Rolle und unterstützen das systematische Erarbeiten von Lösungsalternativen.<br />
Sie eignen sich besonders gut als Hilfsmittel, da diese eine systematische Aufbereitung von<br />
bewährten Informationen für die Konstruktion liefern. Neben Checklisten haben sich Kataloge,<br />
insbesondere Kataloge für eine gerechte Gestaltung, als Hilfsmittel beim Entwurfsprozess als<br />
äußerst nützlich erwiesen, da sie durch ihren verständlichen Aufbau und die einfache Handhabung<br />
zur besseren Ausschöpfung bekannten Wissens beitragen und so helfen, Fehler zu vermeiden und<br />
den Entwicklungsprozess zu optimieren.<br />
Um aber bereits bei der Ausarbeitung und Erstellung eines Konstruktionskataloges für das Rapid<br />
Prototyping Fehler zu vermeiden, steht ein systematisches Vorgehen unter Berücksichtigung der<br />
VDI-Richtlinie 2222 Blatt 2, Erstellen und Anwenden von Konstruktionskatalogen, im Vordergrund.<br />
Sie gibt vor, was beim Erstellen von Konstruktionskatalogen zu beachten ist, macht Vorschläge<br />
für die Kataloggestaltung und zeigt Beispiele für Konstruktionskataloge.<br />
Da Entwerfen bzw. Gestalten innerhalb des Konstruktionsprozesses mit die meiste Zeit benötigt, ist<br />
es für den Erfolg oder Misserfolg einer Konstruktion verantwortlich. Gerade aus diesem Grund ist<br />
89
Zusammenfassung<br />
es von entscheidender Bedeutung, diesen Prozess systematisch auf Basis von Informationsspeichern<br />
durchzuführen. Um das Gestalten als zentralen Bestandteil des Entwerfens zu verstehen, ist<br />
es notwendig zuerst die Elemente, die gestaltet werden können, zu beschreiben und daraus die<br />
Möglichkeit des Gestaltgebens herauszuarbeiten. Diese Grundlagen des Gestaltens werden u. a. mit<br />
der VDI-Richtlinie 2223 erarbeitet.<br />
Die Hauptarbeit beim Erstellen von Katalogen liegt im Allgemeinen bei der Suche nach geeigneten<br />
Informationen. Hierzu ist ebenfalls ein methodisches Vorgehen sehr zu empfehlen. Ausgangspunkt<br />
für die Ermittlung geeigneter Gestaltpunkte bildet eine Checkliste allgemeingültiger Regeln, wie<br />
sie in verschiedenen Fachbüchern vorkommt. Unter Verwendung dieser Checkliste in Verbindung<br />
mit dem Erfahrungsschatz der beteiligten Personen entstehen 41 verschiedenen Gestaltungsregeln<br />
in zehn Kategorien.<br />
Die Kombination der Ergebnisse – wie erstelle ich einen Konstruktionskatalog und was sind die<br />
Gestaltungsmerkmale – macht es möglich, das Rapid-Prototyping-Verfahren Fused Deposition<br />
Modeling optimal einzusetzen. Die Gesamtheit dieser Arbeit macht es möglich, Bauteile, die mit<br />
Fused Deposition Modeling generiert werden, wirtschaftlicher herzustellen.<br />
90
10. Ausblick<br />
Ausblick<br />
Die durchgeführten Untersuchungen haben aufgezeigt, dass im Bereich der fertigungsgerechten<br />
Gestaltung von Rapid-Prototyping-Bauteilen großes Interesse seitens der Fachwelt besteht. Während<br />
einer Vielzahl von Gesprächen wurden beteiligten Partnern erst die praktischen Vorteile einer<br />
Gestaltungsrichtlinie bewusst. Dies verschönert aber nicht die Tatsache, dass sich die Anzahl der<br />
bereits durchgeführten oder geplanten Untersuchungen in Grenzen hält. Das liegt sicherlich an dem<br />
nicht unwesentlichen Arbeitsaufwand, der mit solch einer Untersuchung verbunden ist. Nichtsdestoweniger<br />
ist es sinnvoll, die Gestaltungsrichtlinie begleitend durch die praktische Anwendung im<br />
Rahmen der Hochschule Bremen zu ergänzen und zu vervollständigen. Bezogen auf die in dieser<br />
Arbeit vorgestellten Untersuchungen wurde festgestellt, dass noch Bedarf zur weiteren wissenschaftlichen<br />
Betrachtungen von Rapid-Prototyping-Verfahren besteht.<br />
Der vorliegende Konstruktionskatalog zum fertigungsgerechten Gestalten von Fused-Deposition-<br />
Modeling-Bauteilen dürfte in seiner Form einzigartig sein. Vorstellbar ist, dass Kataloge in dieser<br />
Form für weitere Verfahren entwickelt werden und so dem Anwender eine Grundlage bieten, auf<br />
Basis der Informationen im Katalog die für ihn geeignete Anlage auszuwählen.<br />
Dies erscheint der für die Zukunft geeignete Weg zu sein.<br />
91
Anhang<br />
11. Anhang<br />
11.1 Konstruktionsregeln für Rapid Tooling gerechte Gestaltung<br />
92<br />
�<br />
�
Anhang<br />
93
Anhang<br />
94
Anhang<br />
�<br />
95
Anhang<br />
96
Anhang<br />
97<br />
�
Anhang<br />
98<br />
�
11.2 Konstruktionsregeln zum generieren von Baugruppen<br />
Anhang<br />
99<br />
�
Anhang<br />
11.3 Details zu Ansprechpartnern beteiligter Einrichtungen<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Anschrift<br />
Ansprechpartner<br />
Einrichtungen<br />
100<br />
07621/2071164<br />
graesslin@ba-loerrach.de<br />
Hangstraße 48<br />
79539 Lörrach<br />
Martin Grässlin<br />
Dipl.-Ing.<br />
Berufsakademie<br />
Lörrach<br />
0241/600952918<br />
gebhardt@fh-aachen.de<br />
Goethestraße 1<br />
52064 Aachen<br />
Andreas Gebhardt<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Fachhochschule<br />
Aachen<br />
0821/5586167<br />
willi.roessner@hs-augsburg.de<br />
Baumgartnerstraße 16<br />
86161 Augsburg<br />
Willi Rößner<br />
Prof. Dr.<br />
Fachhochschule<br />
Augsburg<br />
0521/1067317<br />
dieter.droege@fh-bielefeld.de<br />
Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10<br />
33602 Bielefeld<br />
Dieter Dröge<br />
Dipl.-Ing.<br />
Fachhochschule<br />
Bielefeld<br />
02871/2155901<br />
stephan.kloecker@fh-gelsenkirchen.de<br />
Münsterstraße 265<br />
16395 Bocholt<br />
Stephan Klöcker<br />
Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen<br />
04103/804848<br />
ba@fh-wedel.de<br />
Feldstraße 143<br />
22880 Wedel<br />
Frank Bargel<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Fachhochschule<br />
Wedel<br />
0421/59052526<br />
peter.wedemeyer@hs-bremen.de<br />
Neustadtswall 30<br />
28199 Bremen<br />
Peter Wedemeyer<br />
Dipl.-Ing.<br />
Hochschule<br />
Bremen<br />
07161/6791142<br />
manfred.plank@hs-esslingen.de<br />
Robert-Bosch-Straße 1<br />
73037 Göppingen<br />
Manfred Plank<br />
Prof. Dr.-Ing. Dipl. Ing.<br />
Hochschule<br />
Esslingen<br />
040/428758625<br />
gravel@rzbt.haw-hamburg.de<br />
Berliner Tor 21<br />
20099 Hamburg<br />
Günther Gravel<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Hochschule<br />
Hamburg<br />
07131/504307<br />
wild@hs-heilbronn.de<br />
Max-Planck-Straße 39<br />
74081 Heilbronn<br />
Jörg Wild<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Hochschule<br />
Heilbronn<br />
03461/462802<br />
dietmar.glatz@hs-merseburg.de<br />
Geusaer Straße<br />
06217 Merseburg<br />
Dietmar Glatz<br />
Dipl.-Ing.<br />
Hochschule<br />
Merseburg<br />
0203/3791181<br />
volker.janssen@uni-due.de<br />
Forsthausweg 2<br />
47057 Duisburg<br />
Volker Janßen<br />
Dipl.-Ing.<br />
Universität<br />
Duisburg-Essen<br />
0561/8402855<br />
noelke@uni-kassel.de<br />
Mönchebergstraße 7<br />
34125 Kassel<br />
Olaf Nölke<br />
Universität<br />
Kassel
12. Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Vorgehensweise ........................................................ 13<br />
Abbildung 2: Technologie der Generativen Fertigungsverfahren nach [7] ..................................... 16<br />
Abbildung 3: Prinzip der generativen Fertigung............................................................................. 17<br />
Abbildung 4: Zuordnung der Modelldefinitionen zu der Gliederung der Fertigungsverfahren<br />
und den Produktentstehungsphasen nach VDI 2221.................................................. 21<br />
Abbildung 5: Schematische Darstellung des Fused Deposition Modeling...................................... 23<br />
Abbildung 6: Prozesskammer der Dimension SST 768 .................................................................. 24<br />
Abbildung 7: VDI-Richtliniengerüst nach VDI 2222 Blatt 1.......................................................... 30<br />
Abbildung 8: Generelles Vorgehen beim Entwickeln und Konstruieren nach VDI 2221................ 31<br />
Abbildung 9: Kataloge für das Entwerfen nach VDI 2222 Blatt 2.................................................. 33<br />
Abbildung 10: Aufbau von Konstruktionskatalogen nach VDI 2222 Blatt 1 .................................. 36<br />
Abbildung 11: Operationskatalog für die Gestaltvariation nach VDI 2222 Blatt 2 ......................... 37<br />
Abbildung 12: Gestalteigenschaften am Beispiel eines Ventils nach VDI 2223 ............................. 40<br />
Abbildung 13: Gestalt und Werkstoffeigenschaften am Beispiel eines Handrades nach VDI 2223 41<br />
Abbildung 14: Grundsätze des Entwerfens nach [2] ....................................................................... 42<br />
Abbildung 15: Fertigungsverfahren und Gestaltung nach [2] ......................................................... 43<br />
Abbildung 16: Beispiel 1 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 44<br />
Abbildung 17: Beispiel 2 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 45<br />
Abbildung 18: Beispiel 3 für fertigungsgerechtes Gestalten nach [2] ............................................. 46<br />
Abbildung 19: Oberflächengüte eines Testkörpers ausgeführt in Fused Deposition Modeling....... 50<br />
Abbildung 20: Ausrichtung der Zugproben nach [20] .................................................................... 52<br />
Abbildung 21: Unterschied zwischen Solid und Sparse.................................................................. 53<br />
Abbildung 22: Schichtvielfache...................................................................................................... 54<br />
Abbildung 23: Minimal generierbare Struktur................................................................................ 55<br />
Abbildung 24: Abweichungen beim Treppenstufeneffekt............................................................... 56<br />
Abbildung 25: Spaltmaße für Baugruppen nach [21]...................................................................... 57<br />
Abbildung 26: Layout für Katalog-Kopfzeile ................................................................................. 60<br />
Abbildung 27: Layout Deckblatt..................................................................................................... 61<br />
Abbildung 28: Layout Ausgangssituation....................................................................................... 62<br />
Abbildung 29: Layout Kurzübersicht.............................................................................................. 63<br />
Abbildung 30: Layout Gesamtübersicht.......................................................................................... 64<br />
Abbildung 31: Layout Anhang ....................................................................................................... 65<br />
101
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 32: Legende für grafische Gestaltung mit PowerPoint.................................................. 66<br />
Abbildung 33: Inhalt der Gestaltungsrichtlinie............................................................................... 69<br />
Abbildung 34: Ausgangssituation der Gestaltungsrichtlinie ........................................................... 70<br />
Abbildung 35: Kurzübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 71<br />
Abbildung 36: Kurzübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 72<br />
Abbildung 37: Kurzübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 73<br />
Abbildung 38: Kurzübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie............................................................... 74<br />
Abbildung 39: Gesamtübersicht 1 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 75<br />
Abbildung 40: Gesamtübersicht 2 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 76<br />
Abbildung 41: Gesamtübersicht 3 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 77<br />
Abbildung 42: Gesamtübersicht 4 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 78<br />
Abbildung 43: Gesamtübersicht 5 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 79<br />
Abbildung 44: Gesamtübersicht 6 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 80<br />
Abbildung 45: Gesamtübersicht 7 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 81<br />
Abbildung 46: Gesamtübersicht 8 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 82<br />
Abbildung 47: Gesamtübersicht 9 der Gestaltungsrichtlinie........................................................... 83<br />
Abbildung 48: Gesamtübersicht 10 der Gestaltungsrichtlinie......................................................... 84<br />
Abbildung 49: Gesamtübersicht 11 der Gestaltungsrichtlinie......................................................... 85<br />
Abbildung 50: Anhang 1 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 86<br />
Abbildung 51: Anhang 2 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 87<br />
Abbildung 52: Anhang 3 der Gestaltungsrichtlinie......................................................................... 88<br />
102
13. Tabellenverzeichnis<br />
Literaturverzeichnis<br />
Tabelle 1: Verwendete Quellen für die Recherche.......................................................................... 14<br />
Tabelle 2: Modelldefinitionen nach VDID...................................................................................... 20<br />
Tabelle 3: Modelldefinition nach NC-Gesellschaft......................................................................... 20<br />
Tabelle 4: Modelldefinitionen nach VDI 3404................................................................................ 20<br />
Tabelle 5: Technische Daten und Informationen zur Anlage .......................................................... 25<br />
Tabelle 6: Stoffeigenschaften Modellmaterial ................................................................................ 26<br />
Tabelle 7: Eigenschaften und Restriktionen von Rapid Technology und deren Konsequenzen<br />
für die Konstruktion von Bauteilen nach [29] ................................................................ 28<br />
Tabelle 8: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 1 ...................................................... 38<br />
Tabelle 9: Verfügbare Konstruktionskataloge nach [19] Teil 2 ...................................................... 39<br />
Tabelle 10: Checkliste für fertigungsgerechtes Gestalten von Rapid-Prototyping-Bauteilen.......... 47<br />
Tabelle 11: Einrichtung für Informationsbeschaffung..................................................................... 48<br />
Tabelle 12: Mittenrauwert und gemittelte Rautiefe in 90°-Schritten............................................... 49<br />
Tabelle 13: Zugfestigkeit der Zugproben (FDM Dimension) nach [20].......................................... 51<br />
Tabelle 14: Gesichtspunkte für Kataloggestaltung.......................................................................... 59<br />
103
Literaturverzeichnis<br />
14. Literaturverzeichnis<br />
[1] Bertsche, B.; Bullinger, H.-J.:<br />
Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte: Rapid Prototyping, Grundlagen,<br />
Rahmenbedingung und Realisierung<br />
Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 2007<br />
[2] Conrad, K.-J.:<br />
Grundlagen der Konstruktionslehre: Methoden und Beispiele für den Maschinenbau<br />
Hanser Verlag, München, Wien, 2. Auflage, 2003<br />
[3] Feder, C.:<br />
Neue Dimensionen für Rapid Prototyping im Büro<br />
Euro-uRapid 2003, Frankfurt/Main, 2003<br />
[4] Gebhardt, A.:<br />
Rapid Prototyping: Werkzeuge für die schnelle Produktentwicklung<br />
Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2.völlig überarbeitete Auflage, 2000<br />
[5] Gebhardt, A.:<br />
Rapid Prototyping: Dienstleistung zwischen Wunsch und Realität<br />
Euro-uRapid 2000, Berlin, 2000<br />
[6] Gebhardt, A.:<br />
Grundlagen des Rapid Prototyping: Eine Kurzdarstellung der Rapid-Prototyping-<br />
Verfahren<br />
RTejournal, Ausgabe 1, 2004<br />
[7] Gebhardt, A.:<br />
Generative Fertigungsverfahren: Rapid Prototyping, Rapid Tooling, Rapid Manufacturing<br />
Carl Hanser Verlag, München, 3. Auflage 2007<br />
[8] Grießbach, V.:<br />
Nutzt der Konstrukteur schon alle Chancen der generativen Fertigung<br />
RTejournal, Ausgabe 3, 2006<br />
104
Literaturverzeichnis<br />
[9] Hastrich, M.:<br />
Untersuchung der Einflussparameter bei der Herstellung optischer transparenter Modelle<br />
mittels Fräsen als quasi-generativem Rapid Prototyping Verfahren Dissertation, Universität<br />
Duisburg-Essen, 2006<br />
[10] Hoenow, G.; Meißner, T.:<br />
Entwerfen und Gestalten im Maschinenbau<br />
Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2. Auflage, 2007<br />
[11] Hoffmann, J.:<br />
Verfahren des Rapid Prototyping: Möglichkeiten und Grenzen<br />
Technische Universität Dresden, 1998<br />
[12] Klemp, E.:<br />
Der Einfluss des Rapid Prototyping auf die Produktentwicklung<br />
Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />
2000<br />
[13] Koller, R.:<br />
Konstruktionslehre für den Maschinenbau: Grundlagen zur Neu- und Weiterentwicklung<br />
technischer Produkte<br />
Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 4. Auflage, 1998<br />
[14] Kurz, U.; Hintzen, H.; Laufberg, H.:<br />
Konstruieren, Gestalte, Entwerfen<br />
Vieweg Verlag, Wiesbaden, 3. Auflage, 2004<br />
[15] Lorenzen, J.; Breitinger, F.:<br />
Rapid Tooling: Verfahren zur schnellen Herstellung von Prototypenwerkzeugen<br />
Euroform Konferenz, Rapid Prototyping, Bad Homburg, 1997<br />
[16] Meindl, M.:<br />
Beitrag zur Entwicklung generativer Fertigungsverfahren für das Rapid Manufacturing<br />
Forschungsbericht des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften,<br />
Technische Universität München, 2005<br />
[17] Michaeli, W.; Brinkmann, T.; Lessenich-Henkys, V.:<br />
Kunststoff-Bauteile werkstoffgerecht konstruieren<br />
Carl Hanser Verlag, München, Wien, 1995<br />
105
Literaturverzeichnis<br />
[18] Niebling, F.:<br />
Qualifizierung einer Prozesskette zum Laserstrahlsintern metallischer Bauteile, Fertigungstechnik<br />
Erlangen, Bericht aus dem Lehrstuhl für Fertigungstechnik, Band 156,<br />
Meisenbach Verlag Bamberg, 2005<br />
[19] Pahl, G.; Beitz. W.; Feldhusen, J.; Grote, K.-H.:<br />
Pahl/Beitz Konstruktionslehre: Grundlagen erfolgreicher Produktentwicklung<br />
Methoden und Anwendung<br />
Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 7. Auflage, 2006<br />
[20] Rößner, W.;<br />
Untersuchung zu Zugfestigkeiten von Fused Deposition Modeling Bauteilen<br />
Projektarbeit der Fachhochschule Augsburg, 2008<br />
[21] Rüschenschmidt, M.; Hoppe, C.:<br />
Spaltmaßuntersuchung für die montagelose Herstellung von beweglichen Baugruppen<br />
mit Hilfe des Rapid Prototyping Verfahrens Fused Deposition Modeling<br />
Nicht veröffentlichte Studienarbeit der Hochschule Bremen, 2007<br />
[22] Spur, G.; Krause, F.-L.:<br />
Das virtuelle Produkt: Management der CAD-Technik<br />
Carl Hanser Verlag, München, Wien, 1997<br />
[23] Trenke, D.:<br />
Konstruktionsregeln für eine Rapid Tooling gerechte Gestaltung von Werkzeugen und<br />
Prototypen<br />
Mitteilung aus dem Institut für Maschinenwesen der Technischen Universität Clausthal,<br />
2000<br />
[24] VDI-Richtlinie 2221<br />
Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte<br />
VDI-Verlag, Düsseldorf, 1993<br />
[25] VDI-Richtlinie 2222, Blatt 1<br />
Konstruktionsmethodik: Methodisches Entwickeln von Lösungsprinzipien<br />
VDI-Verlag, Düsseldorf, 1997<br />
[26] VDI-Richtlinie 2222, Blatt 2<br />
Konstruktionsmethodik: Erstellen und Anwendung von Konstruktionskatalogen<br />
VDI-Verlag, Düsseldorf, 1982<br />
106
[27] VDI-Richtlinie 2223<br />
Methodisches Entwerfen technischer Produkte<br />
VDI-Verlag, Düsseldorf, 2004<br />
Literaturverzeichnis<br />
[28] VDI-Richtlinie 3404<br />
Generative Fertigungsverfahren, Rapid-Technologie (Rapid Prototyping), Grundlagen,<br />
Begriffe, Qualitätskenngrößen, Liefervereinbarungen<br />
VDI-Verlag, Düsseldorf, 2007<br />
[29] Zäh, M. F.:<br />
Wirtschaftliche Fertigung mit Rapid-Technologien: Anwender-Leitfaden zur Auswahl<br />
geeigneter Verfahren<br />
Carl Hanser Verlag, München, 2006<br />
107