A l l e Arbeitsinspektorate Sehr geehrte Damen ... - Arbeitsinspektion
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A l l e <strong>Arbeitsinspektorate</strong><br />
GZ: BMASK-461.306/0009-VII/A/1/2012<br />
<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Damen</strong> und Herren!<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat<br />
Postanschrift: Stubenring 1, 1010 Wien<br />
Favoritenstraße 7, 1040 Wien<br />
DVR: 0017001<br />
AUSKUNFT<br />
Dipl.Ing. Peter Neuhold<br />
Tel: (01) 711 00 DW 2405<br />
Fax: +43 7189470 - 2764<br />
Peter.Neuhold@bmask.gv.at<br />
E-Mail Antworten sind bitte unter Anführung<br />
der Geschäftszahl an die E-Mail Adresse<br />
vii1@bmask.gv.at zu richten.<br />
Wien, 08.11.2012<br />
Betreff: Bewertung von Arbeiten in kalter Umgebung; Maßnahmensetzung<br />
Dieser Erlass, der sowohl für Arbeiten in Innenräumen als auch im Freien gilt, beschreibt<br />
die Bewertung und Ableitung von Schutzmaßnahmen für Arbeiten in kalter<br />
Umgebung nach Stand der Technik.<br />
Die Bewertung und Ableitung von Schutzmaßnahmen von Arbeiten in einer Kälteumgebung<br />
kann für den Innen- und Außenbereich erfolgen durch:<br />
1. ÖNORM EN ISO 15743 „Risikobewertung und Management für Arbeitsplätze in<br />
der Kälte“ und<br />
2. ÖNORM EN ISO 11079 „Bestimmung und Interpretation der Kältebelastung“ unter<br />
Beachtung der<br />
a) allgemeinen Abkühlung des Körpers (Schutz des Körpers durch Bekleidung<br />
mit der erforderlichen Isolation unter den tatsächlichen Bedingungen<br />
(IREQ)) und der<br />
b) lokalen Abkühlung (Hände, Füße, Kopf).<br />
Die Bewertung und Ableitung von Schutzmaßnahmen von Arbeiten in einer Kälteumgebung<br />
im Innenbereich, wie Arbeitsräume, kann alternativ auch erfolgen durch:<br />
3. DIN 33403-5 „Klima am Arbeitsplatz und in der Arbeitsumgebung – Teil 5:<br />
„Ergonomische Gestaltung von Kältearbeitsplätzen“.
Für die Beurteilung der Beschäftigung werdender Mütter in Kältebereichen gilt:<br />
� Erlaubnis der Beschäftigung im Bereich von +15 °C bis -5 °C, wenn durch eine<br />
Bewertung und Ableitung der Schutzmaßnahmen geeignete Kälteschutzkleidung<br />
und Aufwärmzeiten sichergestellt sind* 1 .<br />
� Beschäftigungsverbot in Bereichen unter -5 °C. Gemäß DIN 33403-5 gilt dies ab<br />
dem Kältebereich III unter – 5 °C bis Kältebereich V unter -30 °C.<br />
* 1 Hinweise zur Erlaubnis der Beschäftigung werdender Mütter in Kältebereichen.<br />
Beispielsweise gilt gemäß DIN 33403-5:<br />
Im Kältebereich I von +15 °C bis +10 °C: Kälteisolation von 1,00 bis 1,38 clo.<br />
Im Kältebereich II von +10 °C bis -5 °C: Kälteisolation von 1,47 bis 2,88 clo.<br />
Ein Isolationswert 1 clo (+14 °C) – übliche Unterwäsche, Oberhemd, Arbeitshose, Arbeitsjacke,<br />
Socken und Schuhe.<br />
Ein Isolationswert 1,8 clo (+6 °C) – wärmeisolierende Unterwäsche (lang), Oberhemd, Pullover,<br />
Arbeitshose, Arbeitsjacke, Kniestrümpfe und Schuhe.<br />
Aufwärmzeiten gemäß DIN 33403-5 in den Kältebereichen I und II: Nach 150 min ununterbrochener<br />
Kälteexposition jeweils 10 min.<br />
Arbeiten in der Kälte sind Arbeiten unter Bedingungen, die unangenehme Empfindungen<br />
der Kühle oder Kälte hervorrufen. Nach dem Stand der Technik beginnt Kältearbeit<br />
je nach Norm im Bereich von +15 °C bis +10 °C. Die geringfügigen Unterschiede<br />
im Stand der Technik ergeben sich daraus, wie körperliche Belastung und<br />
„übliche“ Kleidung berücksichtigt werden.<br />
Hinweis: Im Sinne von § 30 Abs. 4 Z 7 Arbeitsstättenverordnung (AStV) ist in Arbeitsräumen eine Beschäftigung<br />
bei normaler körperlicher Belastung (z.B. Tätigkeit im Stehen) und einer Mindesttemperatur<br />
von 16 °C nur für 2 h zulässig.<br />
Für das Arbeiten in der Kälteumgebung sind unter anderem entsprechende Kleidung,<br />
maximale Expositionsdauer und erforderliche Aufwärmzeiten zu berücksichtigen<br />
(siehe Berechnungsbeispiel im Anhang).<br />
Ad 1) ÖNORM EN ISO 15743 beschreibt eine dreistufige Strategie für die Risikobewertung<br />
und das Risikomanagement für Arbeitsplätze in der Kälte:<br />
Stufe 1 - Beobachtung: Hier werden mögliche mit Kälte verbunden Gefahren<br />
bei der Arbeit erkannt.<br />
Stufe 2 – Analyse: Sie dient dem Quantifizieren, Analysieren und Abschätzen<br />
der mit der Kälte verbundenen Auswirkungen, der in Stufe 1 beobachteten<br />
Ergebnissen.<br />
Stufe 3 – Expertise: Dazu werden sehr komplexe wärmetechnische Arbeitsumstände<br />
quantifiziert, analysiert und abgeschätzt und spezielle Messungen<br />
vorgenommen.<br />
Ad 2) Die ÖNORM EN ISO 11079 legt Verfahren und Strategien zur Beurteilung der<br />
thermischen Belastung fest, die mit dem Aufenthalt in Kälteumgebungen verbunden<br />
ist. Diese Verfahren gelten für eine ununterbrochene, eine unterbrochene sowie eine<br />
gelegentliche Exposition sowohl für Arbeiten in Innenräumen als auch im Freien.<br />
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2a) Allgemeine Abkühlung<br />
In Pkt.5 „Allgemeine Abkühlung“ der EN ISO 11079 wird die Herleitung und Berechnung<br />
des Wertes der erforderlichen Isolation der Bekleidung IREQ [m²K/W] unter den tatsächlichen<br />
Umgebungsbedingungen erläutert.<br />
Für die Wärmebilanz des Körpers wird eine allgemeine Gleichung definiert. Die bestimmenden<br />
Faktoren in dieser Gleichung sind die thermischen Eigenschaften der<br />
Bekleidung, die Wärmeerzeugung durch den Körper und die physikalischen Kenngrößen<br />
der Umgebung. Die Gleichung wird nach der erforderlichen Isolation der Bekleidung<br />
(IREQ) zur Aufrechterhaltung des thermischen Gleichgewichts unter festgelegten<br />
Kriterien der physiologischen Beanspruchung aufgelöst. Die IREQ wird anschließend<br />
mit dem durch die Bekleidung des Arbeiters gebotenen Schutz (Isolation)<br />
verglichen. Wenn die Isolation der getragenen Bekleidung unterhalb der erforderlichen<br />
Isolation liegt, wird auf der Grundlage der zulässigen Niveaus der Abkühlung des<br />
Körpers eine zulässige Expositionsdauer (Dlim) berechnet. Ausführliche Gleichungen,<br />
Koeffizienten und Kriterien werden in den Anhängen A und B der Norm vorgeschlagen.<br />
2b) Lokale Abkühlung<br />
In Pkt. 6 der EN ISO 11079 werden Bewertungsmethoden aufgezeigt sowie Empfehlungen<br />
zu Temperaturniveaus etc. zu folgenden Abkühlungsaspekten gegeben:<br />
● Konvektive Abkühlung:<br />
Ungeschützte Körperteile wie Gesicht und gelegentlich die Hände können<br />
sehr schnell abkühlen. Die Windkühl-Temperatur (wind chill temperature),<br />
tWC, ist eine Temperatur, die eine Kühlwirkung auf der Haut beschreibt.<br />
Die Ermittlung der Wind Chill Temperatur („gefühlte Temperatur“) erfolgt<br />
gemäß ÖNORM EN ISO 11079, Anhang D.<br />
● Konduktive Abkühlung<br />
Der Kontakt mit kalten Oberflächen und einer daraus resultierenden lokalen<br />
Kälteschädigung muss nach ÖNORM EN ISO 13732-3 beurteilt werden.<br />
● Abkühlung der Extremitäten<br />
Die Abkühlung der Extremitäten wird durch Anlegen angemessener Schutzbekleidung,<br />
z. B. wärmeisolierender Hand- und Fußbekleidung, verhindert<br />
oder verringert. Die Abkühlung der Extremitäten wird über die Hauttemperatur<br />
an den Fingern bewertet. Die Abkühlung der Hände ist mit den Verfahren<br />
und Verfahrensweisen nach ÖNORM EN 511 zu bewerten.<br />
● Abkühlung der Atemwege<br />
Das Einatmen von Luft mit niedriger Temperatur kühlt die Schleimhäute<br />
der Atemwegswände aus und kann für das Gewebe schädlich sein. Bei<br />
Temperaturen unter –15 °C wird für hohe Aktivitätsniveaus (mit erhöhtem<br />
Atemvolumen) ein Atemschutz empfohlen. Für Temperaturen unter –30 °C<br />
wird der Atemschutz ausdrücklich empfohlen. (ÖNORM EN ISO 11079,<br />
Anhang B)<br />
Ad 3) Die DIN 33403-5 ist nur bei Kältearbeit in Arbeitsräumen unter bestimmten<br />
Rahmenbedingungen anwendbar. Diese Norm gilt nicht für:<br />
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- Arbeiten im Freien,<br />
- schwere körperliche Arbeiten in Räumen, in denen die Raumtemperatur<br />
mindestens 12°C beträgt.,<br />
- gelegentliche Kurzzeitexposition von weniger als 15 min und wenn die gesamte<br />
tägliche Expositionszeit weniger als 1 h beträgt (Ausnahme: Arbeiten<br />
im tiefkalten Bereich bei Lufttemperaturen unter -30°C),<br />
- witterungsbedingt niedrige Lufttemperaturen in Arbeitsräumen,<br />
- untertägige Betriebe, die der Bergaufsicht unterliegen.<br />
In Abhängigkeit von 5 definierten Kältebereichen werden Empfehlungen für ergonomische<br />
und klimatechnische Maßnahmen gegeben, die minimal erforderliche Wärmeisolation<br />
von Kälteschutzkleidung festgelegt bzw. Kälteexpositions- und Aufwärmzeiten<br />
vorgeschlagen.<br />
Folgende Erlässe werden aufgehoben:<br />
Zl. 61.610/1-2/97 vom 02.04.1997 - Kälteschutzkleidung für die Beschickung<br />
von Kühl- und Tiefkühlregalen<br />
Zl. 61.204/17-2/99 vom 25.02.1999 - Filialen von Einzelhandelsketten:<br />
Hygienebestimmungen für die Verarbeitung von Fleisch;<br />
Aufstellung von Faschiermaschinen in Kühlräumen<br />
Zl. 462.006/1-III/3/04 vom 10.02.2004 - Beschäftigungsverbot des<br />
§ 4 Abs. 2 Z 4 des Mutterschutzgesetzes 1979 - schädliche Einwirkung von<br />
Kälte.<br />
Anhang<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Für den Bundesminister:<br />
Mag.a Dr.in iur. Anna Ritzberger-Moser<br />
Elektronisch gefertigt.<br />
Seite 4 von 5 zu Geschäftszahl: BMASK-461.306/0009-VII/A/1/2012
Signaturwert<br />
waaEikNiaEVoy0ruxFhrX5T+5Eizu4/ANMB5/xGkX6r9ju/ovYmI4lgyTTv6ONHmU9z<br />
iZbR31J9Ovzkq9cWQoaw2Kc8wmG/v0qJ+OyahqarY1ZTMs31Pnk5yUGGRu5F4oPYS02<br />
4aEU5s7EaG90RbX5a5VOC0uOU6De5ByhdYDww=<br />
Unterzeichner<br />
serialNumber=373486091417,CN=BMASK,O=BM fuer<br />
Arbeit\, Soziales und Konsumentenschutz,C=AT<br />
Datum/Zeit-UTC 2012-11-14T14:14:40+01:00<br />
Aussteller-Zertifikat<br />
Serien-Nr. 532586<br />
CN=a-sign-corporate-light-02,OU=a-sign-corporate-<br />
light-02,O=A-Trust Ges. f. Sicherheitssysteme im<br />
elektr. Datenverkehr GmbH,C=AT<br />
Methode urn:pdfsigfilter:bka.gv.at:binaer:v1.1.0<br />
Parameter<br />
etsi-bka-moa-1.0<br />
Hinweis Dieses Dokument wurde amtssigniert.<br />
Prüfinformation<br />
Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur finden Sie unter: http://www.signaturpruefung.gv.at<br />
Informationen zur Prüfung des Ausdrucks finden Sie unter:<br />
http://www.bmask.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH1052<br />
Seite 5 von 5 zu Geschäftszahl: BMASK-461.306/0009-VII/A/1/2012
Anhang zu BMASK-461.306/0009-VII/A/1/2012<br />
In der ÖNORM EN ISO 15743 „Ergonomie der thermischen Umgebung ―<br />
Arbeitsplätze in der Kälte ― Risikobewertung und Management“ werden im Anhang<br />
A eine Prüfliste zum Erkennen mit Kälte verbundener Probleme bei der Arbeit, im<br />
Anhang B eine Analyse der mit Kälte verbundener Probleme, im Anhang C eine<br />
Anleitung zum Planen und Gestalten von Arbeit in der Kälte, im Anhang D ein<br />
Fragebogen zur Arbeit in der Kälte sowie im Anhang E die Beurteilung und das<br />
Management von Arbeiten in der Kälte im Innenraum am Beispiel für die<br />
Lebensmittel verarbeitende Industrie informativ angeführt.<br />
In der ÖNORM EN ISO 11079 „Ergonomie der thermischen Umgebung ―<br />
Bestimmung und Interpretation der Kältebelastung bei Verwendung der<br />
erforderlichen Isolation der Bekleidung (IREQ) und lokalen Kühlwirkungen“ werden<br />
im Anhang F einige Beispiele angeführt. Die Grundisolationswerte und die<br />
erforderliche Isolation der Bekleidung werden in [clo] angegeben, wobei 1 clo = 0,155<br />
m²K/W ist.<br />
Die Berechnung der erforderlichen Isolation der Bekleidung IREQ [m²K/W] erfolgt<br />
über ein Computerprogramm, welches über das Internet zugänglich ist, (ÖNORM EN<br />
ISO 11079, Anhang F: http://wwwold.eat.lth.se/Forskning/Termisk/Termisk_HP/Klima<br />
tfiler/IREQ2002alfa.htm) u. a. mit folgenden Eingabedaten:<br />
� Bestimmung der thermischen Parameter der Umgebung nach ÖNORM EN<br />
ISO 7726 (Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit,<br />
Luftfeuchte)<br />
� Bestimmung des körpereigenen Energieumsatzes (ÖNORM EN ISO 8996)<br />
� Isolation der getragenen Kleidung Icl,r [m²K/W] (Bestimmung nach ÖNORM<br />
ISO 9920 oder ÖNORM EN ISO 11079, Anhang C, Pkt. C.5, Tabelle C.2)<br />
Erläuterungen zum Vergleich von IREQ und der Isolation der ausgewählten<br />
Bekleidung (Icl,r):<br />
o Icl,r < IREQneutral → kalt, Abkühlungszone<br />
Mögliche Maßnahmen:<br />
� Isolation der Bekleidung erhöhen oder<br />
� Begrenzung der Expositionsdauer (ÖNORM EN ISO 11079, Pkt. 5.7)<br />
o IREQmin ≤ Icl,r ≤ IREQneutral → neutral, Regulierungszone<br />
Mögliche Maßnahmen:<br />
� Keine weiteren Maßnahmen erforderlich, eventuell leichte Abkühlung<br />
(Expositionsdauer begrenzen)<br />
o Icl,r > IREQmin → warm, Überwärmungszone<br />
Mögliche Maßnahmen:<br />
� Isolation der Bekleidung verringern (z. B. öffnen der Kleidung)
Definition der zulässigen Expositionsdauer, Dlim<br />
Wenn der Isolationswert für eine ausgewählte oder getragene<br />
Bekleidungskombination unterhalb der berechneten erforderlichen Isolation (IREQ)<br />
liegt, muss die Exposition zeitlich begrenzt werden, um eine fortschreitende<br />
Abkühlung des Körpers zu verhindern. Die zulässige Expositionsdauer (Dlim) für<br />
Kälteumgebungen ist definiert als empfohlene maximale Dauer der Exposition mit der<br />
vorhandenen oder ausgewählten Bekleidung. Dlim wird aus der erforderlichen<br />
Isolation der Bekleidung IREQ berechnet (ÖNORM EN ISO 11079, Pkt. 5.7). Bei<br />
ununterbrochenem und bei unterbrochenem Aufenthalt in der Kälteumgebung gelten<br />
jeweils unterschiedliche Verfahrensweisen. (ÖNORM EN ISO 11079, Anhang E)<br />
Beispiel: berechnet mit Internetprogramm „IREQver4_1“<br />
Arbeitnehmer/in:<br />
Energieumsatz M: 160 W/m² Tätigkeit: Schalungsarbeiten<br />
Umgebungsbedingungen:<br />
Außentemperatur Ta: -5°C<br />
Strahlungstemperatur Tr: -5°C(liegt nahe der Außentemperatur)<br />
Relative Windgeschwindigkeit v: 2 m/s (= 7 km/h)<br />
Windgeschwindigkeit „arbeitsbedingt“ w: 0,3 m/s („Gehgeschwindigkeit“)<br />
Relative Luftfeuchtigkeit rh: 50 %<br />
Getragene Bekleidung: (ÖNORM EN ISO 9920 Tabelle A.3 — Isolationswerte für<br />
verschiedene Bekleidungskombinationen — Arbeitskleidung)<br />
Bekleidungskombination Nr. 123: Unterhose ohne Beinansatz, Unterhemd, T-Shirt-<br />
Form, Hemd, anliegende, Hose, Gürtel, Arbeitsjacke, Arbeitshose, Socken<br />
wadenlang, Schuhe - Icl: 1,27 clo (=0,197 m²K/W)<br />
Luftdurchlässigkeit p: 25 l/m²s (frei gewählt)<br />
Berechnungsergebnis:<br />
� IREQmin: 1,2 clo<br />
� IREQneutral: 1,5 clo<br />
� Erforderliche Grundwärmeisolation 1,6 clo (minimal) - 2 clo<br />
(neutral)<br />
� Zul. Expositionsdauer Dlim: 1,9 h – 0,8 h<br />
� Aufwärmzeit Drec: 1,6 h<br />
(Aufenthaltsraum: 21°C, Sitzen (90 W/m²), Bekleidung 1,3 clo, Luftgeschwindigkeiten<br />
Vorgabewerte, Luftdurchlässigkeit p: 25 l/m²s, relative Luftfeuchtigkeit<br />
60 %)
Beispielvarianten: berechnet mit Internetprogramm „IREQver4_1“<br />
Fixe Werte: mechanische Nutzleistung: W 8 h<br />
max. Expositions<br />
-<br />
dauer<br />
Dlim<br />
für<br />
getragene<br />
Kleidung<br />
Icl<br />
Wind –<br />
chill-<br />
Temperatur<br />
twc<br />
Tab. D.1<br />
ON EN<br />
ISO 11079<br />
[°C] [m/s] [%] [W/m²] [clo] [clo] [clo] [h] [°C]<br />
0 0 60 115 1 1,9 2 0,6 0<br />
0 10 60 115 1 2,2 4,5 0,2 -7<br />
-5 2 50 160 1,3 1,5 2 0,8 -8<br />
-5 4,2 50 160 1,3 1,6 2,5 0,4 -12<br />
-10 7 45 180 2,5 1,7 3,2 1 -19<br />
-10 7 45 250 2,5 1,2 2,1 > 8 -19<br />
-15 5,6 40 125 3,5 2,8 4,7 1,2 -24<br />
-15 11,2 40 125 3,5 2,9 6,6 0,5 -27<br />
Spalte 4: Körpereigener Energieumsatz gemäß ÖNORM EN ISO 11079 Anhang C, Tabelle C.1<br />
115 W/m² = geringer körpereigener Energieumsatz (z. B. Arbeiten mit der Hand)<br />
160 W/m² = mäßiger körpereigener Energieumsatz (z. B. anhaltende Arbeiten mit Hand und Armen)<br />
250 W/m² = hoher körpereigener Energieumsatz (z. B. Verlegen von Betonplatten)<br />
Der körpereigene Energieumsatz bezieht sich auf den Durchschnitt von 60 min während einer Schicht mit stetiger<br />
Arbeit.<br />
In der Tabelle ist ersichtlich, dass für eine Expositionsdauer größer 8 Stunden (bei<br />
gleichbleibenden Umgebungseinflüssen und gleichem körpereigenem Energieumsatz)<br />
die getragene oder gewählte Bekleidung zumindest die berechnete<br />
erforderliche Grundwärmeisolation (Spalte 7) besitzen muss. Je größer der<br />
Unterschied zwischen der Isolation der getragenen Kleidung (Spalte 5) und der<br />
erforderlichen Grundwärmeisolation der Bekleidung (Spalte 7), desto geringer ist die<br />
Expositionsdauer (Spalte 8).<br />
Die Beurteilung der lokalen Abkühlung (Wind - Chill Temperatur, Spalte 9) erfolgt<br />
gemäß ÖNORM EN ISO 11079 Anhang D, Tabelle D.2. Als Windgeschwindigkeiten<br />
wurden die meteorologischen Normwerte v10 (10 m über dem Bodenniveau<br />
gemessen) aus Spalte 2 in km/h verwendet. Wird die örtliche Windgeschwindigkeit<br />
auf Bodenhöhe gemessen, so ist der Wert für die Windgeschwindigkeit mit dem<br />
Faktor 1,5 zu multiplizieren.<br />
min. twc =-24°C: Risikoklasse 1: -10°C < twc < -24°C „unangenehm kalt“ aber noch<br />
keine Gefahr des Erfrierens der Haut.<br />
min twc = -27°C: Risikoklasse 2: -25°C < twc < -34°C „sehr kalt“ mit dem Risiko des<br />
Erfrierens der Haut.<br />
Hinweis:<br />
Im Programm zur Berechnung der IREQ wird die Ermittlung der Wind Chill<br />
Temperatur twc in einem eigenen Modul (CALCULATION OF WINDCHILL
TEMPERATURE, twc) ermöglicht. Die für die Eingabemaske erforderliche<br />
Windgeschwindigkeit v bezieht sich auf die örtliche Windgeschwindigkeit in<br />
Bodenhöhe (v = v10*1,5) und muss in km/h und nicht wie angegeben in m/s<br />
eingegeben werden.<br />
Zitierte Normen:<br />
ÖNORM EN ISO 15743:2008<br />
„Ergonomie der thermischen Umgebung ― Arbeitsplätze in der Kälte ―<br />
Risikobewertung und Management“<br />
ÖNORM EN ISO 11079:2008<br />
„Ergonomie der thermischen Umgebung ― Bestimmung und Interpretation der<br />
Kältebelastung bei Verwendung der erforderlichen Isolation der Bekleidung (IREQ)<br />
und lokalen Kühlwirkungen“<br />
DIN 33403-5:1997 01 „Klima am Arbeitsplatz und in der Arbeitsumgebung - Teil 5:<br />
Ergonomische Gestaltung von Kältearbeitsplätzen“<br />
ÖNORM EN ISO 7726:2001<br />
„Umgebungsklima – Instrumente zur Messung physikalischer Größen“<br />
ÖNORM EN ISO 8996:2005<br />
Ergonomie der thermischen Umgebung – Bestimmung des Energieumsatzes“<br />
ÖNORM EN ISO 9920:2009<br />
„Ergonomie der thermischen Umgebung - Abschätzung der Wärmeisolation und des<br />
Verdunstungswiderstandes einer Bekleidungskombination“<br />
ÖNORM EN ISO 13732-3:2009<br />
„Ergonomie der thermischen Umgebung - Bewertungsverfahren für menschliche<br />
Reaktionen bei Kontakt mit Oberflächen - Teil 3: Kalte Oberflächen“<br />
ÖNORM EN 511: 2006<br />
„Schutzhandschuhe gegen Kälte“