Konzeption des EJW Frankfurt - Evangelisches Jugendwerk Hessen
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Kindercliquen zu, die sich oft an wenigen älteren Jugendlichen im öffentlichen Raum<br />
orientieren („Schlüsselkinder“).<br />
Diese Kinder <strong>des</strong> öffentlichen Raumes orientieren sich auch frühzeitiger an jugendlichen<br />
Verhaltensweisen. Ein gesteigertes Risikoverhalten, schwach ausgeprägte gesundheitliche<br />
Orientierung (Rauchen und auch Alkoholkonsum) und bei manchen Jungen darüber hinaus<br />
ein ausgeprägt machohaftes Verhalten gegenüber Mädchen, sind die Konsequenzen daraus.<br />
Das eigene Zimmer ermöglicht allerdings den Kindern eine weitestgehend selbst gestaltbare<br />
Privat-‐ und Intimsphäre, in der sie ungestört und auch ohne elterliche Kontrolle sich selbst<br />
und zusammen mit Gleichaltrigen beschäftigen können. Der Besitz von Spielen, Medien und<br />
Büchern erweitert dabei die Vielfalt der häuslichen Beschäftigungen.<br />
Verinselung:<br />
Die Ausdifferenzierung der Freizeit-‐, Bildungs-‐ und Betreuungsangebote und deren vielfältige<br />
Nutzung führen die Kinder oft an Veranstaltungsorte, die weit von ihrem sozialen Nahraum<br />
entfernt sind. Durch die hohe Mobilität durch öffentliche Verkehrsmittel in <strong>Frankfurt</strong> können<br />
Jugendliche auf eine breitere Angebotsstruktur zurück greifen. Sie sind viel flexibler, da sie<br />
schneller von A nach B kommen. Der Aufbau der Beziehungen zu anderen Kindern entwickelt<br />
sich oft auf einem speziellen gemeinsamen Bezugspunkt, ist distanzierter und zeitlich<br />
begrenzt. 1<br />
Armut:<br />
Immer mehr Kinder in Deutschland leben in Armut. Das geht aus einer Unicef-‐Studie hervor,<br />
die das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in Berlin vorlegte. Demnach lebt je<strong>des</strong><br />
zehnte Kind in relativer Armut. Mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15<br />
Jahren wachsen in Familien auf, die mit weniger als 50 Prozent <strong>des</strong><br />
Durchschnittseinkommens auskommen müssen. In <strong>Frankfurt</strong> lebt fast je<strong>des</strong> 4. Kind in<br />
Armut. (Broschüre: Kinder-‐ und Jugendarmut in <strong>Frankfurt</strong>, 2010). Diese Kinder erfahren<br />
bereits im frühsten Kin<strong>des</strong>alter vielfältige Mangelsituationen, die sie in ihren Entwicklungs-‐<br />
und Zukunftschancen beeinträchtigen. Die von Armut betroffenen Kinder sind verstärkt<br />
beeinträchtigt bei der Verfolgung ihrer Interessen und bei der Entwicklung ihrer<br />
Begabungen. Sie haben weniger soziale Kontakte zu Verwandten, anderen Erwachsenen und<br />
Gleichaltrigen und erleiden oft durch eine unausgewogene Ernährung eine körperliche<br />
Unterentwicklung und eine damit verbundende verminderte Leistungsfähigkeit.<br />
Diese Kinder und Jugendlichen verfügen meistens über kein eigenes Zimmer, so dass sie<br />
keine Rückzugsmöglichkeiten haben und oft auch keinen geeigneten Lernplatz für ihre<br />
Hausaufgaben. In der Wahl ihrer Bekleidung (nicht bei der Funktionalität sondern in Bezug<br />
auf den kulturellen Aspekt) sind sie durch die finanzielle Not sehr beschränkt. 2<br />
Viele Angebote:<br />
In einer Großstadt wie <strong>Frankfurt</strong> gibt es eine Vielzahl von außerschulischen<br />
Freizeitangeboten. Eltern, Kinder und Jugendliche können für sich das ideale Angebot<br />
heraussuchen<br />
Dies hat auch Auswirkungen auf das ehrenamtliche Engagement. Jugendliche engagieren<br />
sich oft nicht nur in einem Verein. Damit gibt es ein paralleles Engagement und man<br />
1 Quelle: Studie der Stadt Reutlingen<br />
2 Broschüre: Kinder-‐ und Jugendarmut in <strong>Frankfurt</strong>, 2010<br />
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