Aus dem Inhalt: - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
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E 3714<br />
Zeitschrift des Evangelischen <strong>Jugendwerk</strong>s <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
Was<br />
glaubst<br />
Du?<br />
5September<br />
Dezember<br />
2010<br />
<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Inhalt</strong>:<br />
Schwerpunkt I Wie glauben Jugendliche? I 4 – 5<br />
Praxisbeispiele I Wegbegleiter im Glauben I 6 – 12<br />
Glaubenskurs I EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott I 10 – 11<br />
Nigeria I ejw-Weltdienst-Partner erleben Gewalt und Gesetz I 16
2<br />
> <strong>Inhalt</strong> I UnterUns 5 I 2010<br />
mite<strong>in</strong>ander unterwegs<br />
E<strong>in</strong>e lebhafte Unterhaltung. Zum<strong>in</strong>dest der <strong>in</strong> der Mitte<br />
sche<strong>in</strong>t sich auszukennen. Se<strong>in</strong>e Begleiter hören aufmerksam<br />
zu. Was sie ihn wohl gefragt haben? Offensichtlich e<strong>in</strong><br />
wichtiges Thema. Oft gel<strong>in</strong>gen Gespräche besser, wenn<br />
man mite<strong>in</strong>ander unterwegs ist. Wenn der Körper <strong>in</strong> Bewe -<br />
gung ist und nicht nur die Gedanken spazieren gehen.<br />
Dabei ist die <strong>Aus</strong> wahl der Wegbegleiter wichtig. Mit wem<br />
b<strong>in</strong> ich eigentlich unterwegs? Wer s<strong>in</strong>d wichtige Wegbeglei -<br />
ter <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben? Mit wem kann ich über die brennenden<br />
Themen me<strong>in</strong>es Lebens reden? Wer <strong>in</strong>teressiert sich<br />
dafür, wie es mir geht und was me<strong>in</strong> Herz bewegt?<br />
Die richtigen Wegbegleiter s<strong>in</strong>d wichtig, wenn unterwegs<br />
die tiefen Lebensfragen aufbrechen: „Warum ist dies passiert?“<br />
„Was soll ich <strong>in</strong> dieser herausfordernden Situation<br />
tun?“ „Wie passt diese schmerzhafte Erfahrung mit me<strong>in</strong>em<br />
Glauben zusammen?“<br />
In der Bibel begegnen viele Weg geschichten. Das gehört<br />
irgendwie zum Glauben dazu. Das Volk Israel ist unterwegs<br />
durch die Wüste <strong>in</strong>s verheißene Land. Mit den Geboten legt<br />
Gott den „Weg zum Leben“ vor. Der Gottesname „Jahwe“<br />
steht für den „Gott, der mitgeht.“<br />
Jesus ist mit se<strong>in</strong>en Jüngern viel unterwegs. Manchmal<br />
allerd<strong>in</strong>gs waren sie sche<strong>in</strong>bar ganz alle<strong>in</strong>. Mitten im tobenden<br />
Sturm auf <strong>dem</strong> See. Oder auf <strong>dem</strong> Weg nach Emmaus.<br />
Aber gerade da zeigt sich das Geheimnis, das zum tragfähigen<br />
Grund des Glaubens wird. Jesus begegnet ihnen auf<br />
ihrem Weg. Er stillt den Sturm. Er holt sie ab aus <strong>dem</strong><br />
Dunkel der enttäuschten Hoffnung. Er hört ihnen zu. Und<br />
dann redet er und öffnet ihnen die Augen für Gottes Reich.<br />
Dabei werden Herzen <strong>in</strong> der Tiefe berührt und verändert.<br />
„Was glaubst du?“ So haben wir den Titel für dieses Heft<br />
gewählt. Glaubst du, dass Jesus Christus die Wege de<strong>in</strong>es<br />
Lebens mitgeht? Dass er dir begegnet, dir zuhört, mit dir<br />
redet und dich e<strong>in</strong>lädt zu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nerfüllten Leben mit<br />
Hoffnung und Zukunft bis <strong>in</strong> die Ewigkeit?<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
und Segenswünschen<br />
Ra<strong>in</strong>er Rudolph<br />
Schriftleitung<br />
E-Mail: unter.uns@ejwue.de<br />
Telefon: 07 11/97 81-218<br />
Telefax: 07 11/97 81-30 „UnterUns Redaktion“<br />
Post: ejw, UnterUns Redaktion<br />
Postfach 80 03 27 · 70503 Stuttgart<br />
Internet: www.ejwue.de/unteruns<br />
<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Inhalt</strong> Seite<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst Du?<br />
Wie glauben Jugendliche? 4<br />
Warum junge Menschen kompetente Wegbegleiter brauchen<br />
und wie sie zu e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nerfüllten und eigenverantwortlichen<br />
Lebensgestaltung kommen, zeigen Prof. Dr. Barbara Schellhammer<br />
und Prof. Dr. Wolfgang Neuser von der CVJM-Hochschule Kassel.<br />
Jugendliche auf ihrem Weg mit Gott begleiten 6<br />
Wertvolle E<strong>in</strong>sichten aus Jugendevangelisationen von Dieter Braun<br />
Umbrüche, Abbrüche und Aufbrüche im Glauben 7<br />
Wichtige Erkenntnisse aus der Schüler<strong>in</strong>nen- und Schülerarbeit<br />
von Franz Röber, Wolfgang Ilg und Jörg Lohrer.<br />
Geme<strong>in</strong>schaft als Türöffner des Glaubens 8 – 9<br />
Hilfreiche Schritte des Glaubens <strong>in</strong> geistlichen Erfahrungsräumen<br />
beschreiben Re<strong>in</strong>hold Krebs und Aleko Vangelis.<br />
EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott 10 – 11<br />
Pfarrer Gottfried He<strong>in</strong>zmann, Leiter des ejw, erläutert <strong>in</strong><br />
grundsätzlichen Überlegungen H<strong>in</strong>tergründe zum Glaubenskurs<br />
für Jugendliche , Jörg Kresse und Birgit Götz erzählen praktische<br />
Erfahrungen mit <strong>dem</strong> Emmaus-Kurs.<br />
Chance der Gruppenarbeit 12<br />
Wie kont<strong>in</strong>uierliche Gruppenarbeit zu tragfähigen<br />
Gotteserfahrungen führen kann, erzählt Heike Volz.<br />
Glaube wird öffentlich 12<br />
Am Beispiel des Jugendtags zeigt Ra<strong>in</strong>er Oberländer<br />
Spuren und nachhaltige Wirkung von Großveranstaltungen.<br />
dokumentiert & fotografiert 13<br />
nah & fern 16<br />
menschen & gesichter ab 17<br />
Geistlicher Impuls 19<br />
<strong>in</strong>ternes & <strong>in</strong>teressantes ab 20<br />
Fördervere<strong>in</strong>: David Hirsch 20<br />
F<strong>in</strong>anzielle Förderungen und Zuschüsse 22<br />
Songandacht: Matthias Rumm 22<br />
> <strong>Aus</strong> den Arbeitsbereichen des ejw ab 23<br />
Pro Schöpfung 37<br />
Stellenanzeigen 38 – 39<br />
Impressum<br />
UnterUns · Zeitschrift des Evangelischen <strong>Jugendwerk</strong>s <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
Haeberl<strong>in</strong>straße 1 – 3 · 70563 Stuttgart, Postfach 80 03 27 · 70503 Stuttgart,<br />
Telefon 07 11/97 81-0; Fax -30 · E-Mail: presse@ejwue.de<br />
Baden-<strong>Württemberg</strong>ische Bank, BLZ 600 501 01, Nr. 13 06 150 · EKK Kassel, BLZ 520 604 10, Nr. 405 485<br />
Wir haben gleitende Arbeitszeit. Kontaktzeit: 9 – 12 Uhr und 13.15 – 16 Uhr<br />
Verlag: <strong>Evangelisches</strong> <strong>Jugendwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
Herausgeber: Pfarrer Gottfried He<strong>in</strong>zmann<br />
Schriftleitung: Ra<strong>in</strong>er Rudolph (RR)<br />
Redaktionskreis: Hannelore Blank-Kirschmann, Eberhard Fuhr, Matthias Hiller, Re<strong>in</strong>hold Krebs,<br />
Jens Scheilke-Hekermans, Henrik Struve, Alma Ulmer<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsweise: zweimonatlich<br />
Kostenbeitrag: 12,– Euro jährlich (e<strong>in</strong>schließlich Versandkosten)<br />
Anzeigenschluss:<br />
Achtung: Heft 6 entfällt · Heft 1/2011: 19.11.2010 · Heft 2/2011: 14.01.2011<br />
Fotos: Titel: Marcel Diemer und Hassan Almhotasib; Archiv ejw (12, 18. 20, 22, 25, 26); CVJM Gesamtverband (15, 17); CVJM Möhr<strong>in</strong>gen (27);<br />
CVJM Wetter (11); ChurchNight (29); Dobelmühle (24); dieprojektoren agentur für gestaltung und präsentation (8/9);Eichenkreuz (14, 27);<br />
ejw Bezirk Tuttl<strong>in</strong>gen (6); Fuhr )4, 5. 13, 15, 34); Gronbach (16); Höschele (33); Jugendkirche (28); KiBiWo (23); privat (17, 26); Pro Teens (24);<br />
Rudolph (13); Sonnhüter (10/11).<br />
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Grafik Design + PrePress: Eberhard Fuhr ejw-Agentur · 70563 Stuttgart<br />
Litho: HKS Artmedia, Le<strong>in</strong>felden-Echterd<strong>in</strong>gen · Druck: studiodruck, Nürt<strong>in</strong>gen-Raidwangen<br />
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buch+musik Buchhandlung und Verlag des ejw · Haeberl<strong>in</strong>straße 1 – 3 · 70563 Stuttgart-Vaih<strong>in</strong>gen;<br />
Telefon 07 11/97 81-410 · Fax 07 11/97 81-413 · E-Mail: buchhandlung@ejw-buch.de
In eigener Sache<br />
Im Juli haben wir Sie um e<strong>in</strong>en<br />
Kostenbeitrag von 12 Euro für das<br />
UnterUns gebeten. Rund 12% s<strong>in</strong>d<br />
bisher dieser Bitte gefolgt. Besonders<br />
freuen wir uns, dass e<strong>in</strong>ige sehr großzügig<br />
„aufgerundet“ und für unsere<br />
Jugend arbeit gespendet haben.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unter stütz ung.<br />
Übrigens:<br />
Das vorliegende UnterUns ist die letzte<br />
<strong>Aus</strong>gabe <strong>in</strong> diesem Jahr. Im nächsten<br />
Jahr werden wir das UnterUns quartalsweise<br />
versenden. Parallel möchten wir<br />
unsere Newsletter per E-Mail ausbauen.<br />
In Zukunft werden wir Sie auch auf diesem<br />
Weg zielgerichtet <strong>in</strong>formieren.<br />
Das UnterUns im Internet<br />
www.ejwue.de/unteruns<br />
Zu diesem Artikel e<strong>in</strong>en<br />
Kommentar schreiben:<br />
www.ejw-blog.de<br />
Was glaubst Du?<br />
Neugierig und offen schaut mich me<strong>in</strong> Gesprächs -<br />
partner an. Ich spüre se<strong>in</strong> ehrliches Interesse und<br />
gleichzeitig me<strong>in</strong>e Hilflosigkeit. Wie soll ich das,<br />
was mir wichtig ist, <strong>in</strong> Worte fassen? Wie kann ich<br />
das, was die Grundlagen unseres christlichen<br />
Glaubens s<strong>in</strong>d, verständlich erklären? Wortfetzen<br />
schwirren mir durch den Kopf. Zentrale Bibelverse<br />
kommen mir <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n. Soll ich doch lieber<br />
etwas allgeme<strong>in</strong>er mit irgendwelchen unverb<strong>in</strong>dlichen<br />
<strong>Aus</strong>sagen e<strong>in</strong>steigen?<br />
Petrus war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz ähnlichen Situation. Er<br />
war e<strong>in</strong>geladen. Bei e<strong>in</strong>em römischen Haupt -<br />
mann. Der wollte von ihm wissen, was es mit diesem<br />
neuen Glauben auf sich hat. Was glaubst du?<br />
Petrus antwortet nicht mit e<strong>in</strong>er dogmatischen<br />
Glaubensformel oder e<strong>in</strong>em theologischen Begriff.<br />
Vielmehr erzählt er e<strong>in</strong>e Geschichte. Die Geschich -<br />
te des Jesus von Nazareth. (vgl. Apostelgeschichte<br />
10,36-43). Diese Geschichte hat se<strong>in</strong> Leben verändert<br />
und das der anderen Christen auch.<br />
❚ Ich glaube, dass Gott <strong>in</strong> Jesus da ist<br />
Unsere Zeit ist geprägt von e<strong>in</strong>er religiösen<br />
Beliebig keit. Diese Beliebigkeit hat zur Folge, dass<br />
me<strong>in</strong> persönlicher Glaube unverdächtig und un -<br />
problematisch ersche<strong>in</strong>t, solange ich schön bei mir<br />
selbst bleibe und nur persönliche Wahrheiten formuliere.<br />
Die Geschichte des Jesus von Nazareth<br />
lässt sich aber nicht auf dieser Ebene erzählen.<br />
Denn diese Geschichte lässt nicht neutral bleiben.<br />
In Jesus steht der allmächtige Gott den Menschen<br />
von Angesicht zu Angesicht gegenüber und sagt:<br />
„Hier b<strong>in</strong> ich.“ Wer diese Geschichte des menschgewordenen<br />
Gottessohnes hört, muss sich dazu<br />
verhalten. Er kann Teil von dieser Geschichte werden<br />
und an ihr Anteil nehmen oder weitergehen.<br />
Wer sich aber auf diesen Jesus e<strong>in</strong>lässt, erlebt die<br />
Fasz<strong>in</strong>ation des Glaubens. Er entdeckt <strong>in</strong> der<br />
Begegnung mit Jesus Christus: Gott <strong>in</strong>teressiert<br />
sich für mich. Er will, dass ich bei ihm b<strong>in</strong>.<br />
Gleichzeitig wird deutlich: Wenn Gott sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Sohn Jesus Christus <strong>in</strong> die Geschicke der<br />
Welt e<strong>in</strong>mischt und die Zukunft der Welt gestaltet,<br />
hat das Konsequenzen. Deshalb richte ich me<strong>in</strong><br />
Leben nach ihm aus und arbeite an der<br />
Gestaltwerdung des Reiches Gottes <strong>in</strong> dieser Welt.<br />
❚ Ich glaube an Jesus Christus,<br />
also b<strong>in</strong> ich gewiss<br />
„Nichts genaues weiß man nicht“ – ist das alles,<br />
was man <strong>in</strong> Glaubensfragen sagen kann?<br />
Physikunterricht. Mühsam versucht der Schüler<br />
den Ablauf des Versuchs zu erklären, der das letzte<br />
Mal aufgebaut war. Am Ende beg<strong>in</strong>nt er se<strong>in</strong>e<br />
Schlussfolgerungen mit den verhängnisvollen<br />
Worten: „Ich glaube…“. Der Lehrer nimmt diese<br />
Steilvorlage genüsslich auf und antwortet: „Ich<br />
glaube heißt: ich weiß nicht!“<br />
> Auf e<strong>in</strong> Wort I UnterUns 5 I 2010<br />
Leider wird das Wort „Glauben“ im alltäglichen<br />
Sprachgebrauch genau auf diese Weise verwendet.<br />
Überall, wo Wissenslücken s<strong>in</strong>d oder man nichts<br />
Genaues weiß, soll der Glaube anfangen. Doch e<strong>in</strong><br />
solcher Glaube könnte ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />
<strong>Aus</strong>sagen treffen. E<strong>in</strong> solcher Glaube würde auch<br />
<strong>in</strong> Krisen situ ationen ke<strong>in</strong>en Halt bieten.<br />
„Ich b<strong>in</strong> gewiss“, sagt Paulus. Wie kommt er dazu?<br />
Man könnte vermuten, dass Paulus e<strong>in</strong> besonders<br />
selbstsicherer und überzeugter Mensch gewesen<br />
sei. Dass also die Gewissheit, von der er hier redet,<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen Person und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em festen<br />
Glauben begründet sei. Doch die Gewissheit des<br />
Glaubens liegt nicht <strong>in</strong> uns selbst begründet. Die<br />
Gewissheit des Glaubens hat auch e<strong>in</strong>e andere<br />
Qualität als die von Versuchen abgeleiteten <strong>Aus</strong> -<br />
sagen über naturwissenschaftliche Gesetz mäßig -<br />
keiten. Die Gewissheit des Glaubens liegt <strong>in</strong> <strong>dem</strong>,<br />
was Jesus für uns getan hat. In se<strong>in</strong>em Tod am<br />
Kreuz und se<strong>in</strong>er Auferweckung vom Tod zeigt<br />
sich die alles überw<strong>in</strong>dende Liebe Gottes.<br />
Deshalb können Christen trotz persönlicher<br />
Unsicherheit, trotz ungelöster Fragen und hartnäckiger<br />
Zweifel im Blick auf Jesus sagen: Ich b<strong>in</strong><br />
gewiss, dass nichts mich von der Liebe Gottes<br />
trennen kann.<br />
❚ E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Glaubensbekenntnis<br />
Ich b<strong>in</strong> dankbar, dass diese Konzentration des<br />
Glaubens auf Jesus Christus im <strong>Jugendwerk</strong> fest<br />
verankert ist. Und ich wünsche mir, dass dieses<br />
<strong>Aus</strong>gerichtetse<strong>in</strong> auf Jesus zum <strong>Aus</strong>druck kommt,<br />
wenn wir vom Glauben reden. Dass wir wie Petrus<br />
die Geschichte des Jesus von Nazareth erzählen,<br />
wenn wir gefragt werden: Was glaubst du? Dass<br />
wir wie Paulus auf die <strong>in</strong> Christus begründete<br />
Gewissheit verweisen, wenn der Glaube auf <strong>dem</strong><br />
Prüfstand steht.<br />
Lothar Zenetti hat diese <strong>Aus</strong>richtung des Glaubens<br />
auf Jesus Christus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Gedicht<br />
zusammengefasst, e<strong>in</strong>er Art Glaubensbekenntnis:<br />
Gottfried He<strong>in</strong>zmann<br />
Leiter des ejw<br />
Was Jesus<br />
für mich ist?<br />
E<strong>in</strong>er der<br />
für mich ist.<br />
Was ich<br />
von Jesus halte?<br />
Dass er<br />
mich hält.<br />
3
4<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst du? I UnterUns 5 I 2010<br />
Wie glauben<br />
Jugendliche?<br />
„Junge Menschen brauchen kompetente<br />
Wegbegleiter auf <strong>dem</strong> Weg des Glaubens<br />
und zu e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nerfüllten und eigenverantwortlichen<br />
Lebensgestaltung.“ So<br />
beg<strong>in</strong>nt die Präsentation der CVJM-<br />
Hochschule im Internet.<br />
Was haben der Glaube Jugendlicher und<br />
e<strong>in</strong>e Hochschule mite<strong>in</strong>ander zu tun?<br />
Was kann e<strong>in</strong>e Hochschule dazu beitragen,<br />
dass junge Menschen Zugänge zum<br />
christlichen Glauben f<strong>in</strong>den und dann<br />
dar<strong>in</strong> wachsen?<br />
❚ Jugendkultur erforschen<br />
Beispielsweise e<strong>in</strong> Forschungsprojekt<br />
könnte die Frage „Wie glauben Jugend -<br />
liche?“ e<strong>in</strong>mal näher untersuchen. Wie<br />
Jugendliche „ticken“, wissen wir aus der<br />
beachtenswerten gleichnamigen S<strong>in</strong>us-<br />
Milieu-Studie von 2007. Da gibt es z. B.<br />
26 % hedonistische Jugendliche und<br />
25 % Performer-Jugendliche, aber zum<br />
Glauben f<strong>in</strong>den Leute aus den progressiveren<br />
Milieus selten. Und wie sie glauben,<br />
me<strong>in</strong>t man unter Fachleuten zwar<br />
seit der profunden Studie des amerikanischen<br />
Theologen James Fowler über die<br />
Glaubensentwicklung (1987) <strong>in</strong> den verschiedenen<br />
Lebensaltern zu wissen. Wie<br />
sich jedoch heute die Fowler’sche Theorie<br />
der sechs Stufen vom Urvertrauen des<br />
K<strong>in</strong>des über den mythisch-wörtlichen<br />
Glauben bis zum verb<strong>in</strong>denden Erwach -<br />
senenglauben zur Lebensrealität Jugend -<br />
licher verhält, wäre e<strong>in</strong>e empirische<br />
Untersuchung wert. Vielleicht ergäbe<br />
sich, dass der Glaube Jugendlicher nicht<br />
nur mit der biblischen Überlieferung und<br />
der Gottesbeziehung zu tun hat, sondern<br />
noch viel mehr als Fowler annahm, mit<br />
der Vertrauenswürdigkeit und Überzeugungskraft<br />
der Zeugen des Glaubens,<br />
eben der Weggefährten.<br />
Während der Entwicklung der CVJM-<br />
Hochschule mussten wir erst lernen, dass<br />
Forschung auch an e<strong>in</strong>er solchen anwendungsbezogenen<br />
Hochschule betrieben<br />
werden muss, nicht nur an den wissenschaftsorientierten<br />
Universitäten.<br />
Inzwischen stellen wir uns mit Elan dieser<br />
Aufgabe. Die angedachten Projekte<br />
aller Fachbereiche stehen unter <strong>dem</strong><br />
geme<strong>in</strong>samen Thema „Identität und<br />
Verantwortung“. Es liegt auf der Hand,<br />
wie sehr die Beantwortung der Glaubens -<br />
frage zur Identitätsbildung beiträgt. Der<br />
Identitätsf<strong>in</strong>dungsprozess im K<strong>in</strong>der-,<br />
Jugend- und Jungen-Erwachsenenalter<br />
erweist sich soziologisch, psychologisch,<br />
kulturell und religiös als hochkomplexer<br />
Vorgang, der nur <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är angemessen<br />
erforscht werden kann. Miss -<br />
lungene Identitätsf<strong>in</strong>dungsprozesse führen<br />
zu Dialogverweigerung, Abschottung<br />
und Gewalt; gelungene Identitätsf<strong>in</strong> -<br />
dungs prozesse ermöglichen Integration,<br />
Dialog, Wertebewusstse<strong>in</strong> und Verant -<br />
wortungsübernahme.<br />
❚ Glauben lernen und Glauben leben<br />
Wie Jugendliche überhaupt erst zum<br />
Glauben kommen, ist e<strong>in</strong>e nicht weniger<br />
schwer zu beantwortende Frage. Natür -<br />
lich wissen wir aus der Bibel, dass der<br />
Glaube aus <strong>dem</strong> Hören (Luther übersetzt:<br />
aus der Predigt) kommt (Römer 10,17)<br />
und dass der Geist Gottes das Entschei -<br />
dende tut, denn niemand kann Jesus se<strong>in</strong>en<br />
Herrn nennen, außer durch den<br />
Heiligen Geist (1.Kor<strong>in</strong>ther 12,3).<br />
Jugendevangelisation beim Konficastle,<br />
auf Freizeiten, im Jugendgottesdienst<br />
oder beim Christival ist nach wie vor<br />
angesagt. Was aber m<strong>in</strong>destens ebenso<br />
wirksam und vor allem im Zuge des<br />
Entstehens e<strong>in</strong>es nachhaltigen Glaubens -<br />
lebens von enormer Bedeutung ist, s<strong>in</strong>d<br />
persönliche Begegnungen <strong>in</strong> denen<br />
Jugendliche erfahren, wie der Glaube das<br />
Leben verändert und bestimmt. Authen -<br />
tischen Zeugen s<strong>in</strong>d gefragt – nicht nur<br />
auf der Bühne.<br />
Vor allem <strong>in</strong> Zeiten postmoderner Patch -<br />
work-Identitäten fühlen sich junge Men -<br />
schen nicht selten h<strong>in</strong> und hergerissen<br />
zwischen den Ansprüchen der Gesell -<br />
schaft, der Familie, der Freunde.<br />
Elterliche Vorgaben und Haltungen autoritärer<br />
Bezugspersonen werden <strong>in</strong> Frage<br />
gestellt. Der Wandel des Selbstbildes und<br />
der Wandel des Weltbildes laufen Hand<br />
<strong>in</strong> Hand. Sicher geglaubte Fundamente<br />
bröckeln und neue müssen gefunden<br />
werden. Dementsprechend lebt die Reli -<br />
giosität bzw. das Glaubensleben von<br />
Jugendlichen <strong>in</strong> der Spannung zwischen<br />
Ablösung und Zugehörigkeit, im R<strong>in</strong>gen<br />
um Halt von etwas, das noch im Ent -<br />
stehen begriffen ist. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
muss die Aufgabe der Lehre dar<strong>in</strong> bestehen,<br />
begleitend junge Menschen auf <strong>dem</strong><br />
Weg der Identitätsf<strong>in</strong>dung zu fördern<br />
bzw. zu fordern, sich selbst-bewusst und<br />
kritisch-reflexiv der Frage des eigenen<br />
Lebensentwurfes zu stellen, auch im<br />
Glauben erwachsen zu werden.<br />
Dabei hat Glauben immer etwas mit<br />
Lernen und Wissen zu tun. Es spricht<br />
sich langsam herum, dass Glauben und<br />
Wissen ke<strong>in</strong> Gegensatz s<strong>in</strong>d, sondern im<br />
Gegenteil aufe<strong>in</strong>ander angewiesen. Und<br />
zwar <strong>in</strong> beide Richtungen: Glaube<br />
braucht, wenn er ke<strong>in</strong> bl<strong>in</strong>der Glaube<br />
se<strong>in</strong> soll, die Kenntnis dessen, auf<br />
das/den er baut. Bevor ich me<strong>in</strong> Leben<br />
Gott anvertraue, muss ich wissen, wer er<br />
ist und wie er zu mir steht. Die Bibel<br />
bezeugt uns im Kern Jesus Christus als<br />
die Antwort auf die Lebensfragen. Wer er<br />
für uns ist, will mit <strong>dem</strong> Verstand und<br />
<strong>dem</strong> Herzen entdeckt werden.<br />
Glaubenskurse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e hervorragende<br />
und <strong>in</strong>zwischen sehr attraktive Gelegen -<br />
heit, das nötige Wissen über den Glau -<br />
ben, die Bibel, über Gott und Jesus<br />
Christus <strong>in</strong> angenehmer Gesellschaft zu<br />
erwerben. Und das schließt nicht aus,<br />
sondern e<strong>in</strong>, dass auch das Herz angerührt<br />
wird und der Heilige Geist se<strong>in</strong><br />
Werk tun kann. Glaube braucht den kritisch-reflektierten<br />
Blick des Wissens, um<br />
ganzheitliche Zusammenhänge begreifen<br />
zu können, um nicht extrem-fundamentalistischen<br />
Strebungen anheim zu fallen –<br />
dies gilt vor allem <strong>in</strong> Zeiten des Jugend -<br />
alters. Ganzheitlich-dichtes Lernen im<br />
emotionalen, sozialen und kognitivgedanklichen<br />
Bereich ist notwendig,
damit junge Menschen nicht unentwickelte<br />
und unangemessene religiöse<br />
Vorstellungen <strong>in</strong>s Erwachsenenalter mitnehmen<br />
oder gar der Instrumentali sier -<br />
ung ausgeliefert s<strong>in</strong>d, sei es durch<br />
Medien, Politik oder extreme Gruppier -<br />
ungen.<br />
Aber auch das Umgekehrte gilt: Lernen<br />
bedarf des Glaubens. Wer <strong>in</strong> der Bezieh -<br />
ung zu Jesus Christus den S<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es<br />
Lebens, se<strong>in</strong>e grundsätzliche Lebens -<br />
orientierung gefunden hat, lernt besser,<br />
die Beziehung zu anderen, sich selbst<br />
und der Welt zu gestalten. Denn er muss<br />
nicht mehr fortwährend um sich selbst<br />
kreisen. Weil er sich selbst gefunden hat,<br />
kann er sich loslassen, also selbstlos handeln.<br />
Der Volksmund irrt, wenn er an -<br />
nimmt, Glaube sei nicht Wissen und<br />
müsse h<strong>in</strong>ter diesem zurückstehen.<br />
Genau das Gegenteil ist der Fall: ohne<br />
Glauben ke<strong>in</strong> Wissen bzw. geht der Glau -<br />
be <strong>dem</strong> Wissen doch letztlich immer voraus.<br />
Gerade deshalb muss der Glaube<br />
Thema des Wissens werden.<br />
❚ Integrative <strong>Aus</strong>bildung<br />
<strong>Aus</strong> allem bisher Gesagten wird deutlich,<br />
wie eng biblisch-theologische Aspekte des<br />
Lebens und humanwissenschaftlich-pädagogische<br />
E<strong>in</strong>sichten zusammengehören.<br />
Darum bietet der CVJM <strong>in</strong> Kassel bereits<br />
seit 1973 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative theologische<br />
und sozialpädagogische <strong>Aus</strong>bildung für<br />
die hauptberufliche Jugendarbeit an.<br />
CVJM-Sekretärschule hieß das früher,<br />
jetzt CVJM-Kolleg. Drei Jahre dauert<br />
diese Fachschulausbildung mit kirchlich<br />
anerkanntem theologischen und staatlich<br />
anerkanntem Erzieherabschluss.<br />
Die 2009 gegründete „CVJM-Hochschule<br />
– International YMCA University of<br />
Applied Sciences“ hat an dieser bewährten<br />
Verknüpfung festgehalten. Im Zent -<br />
rum der Angebote steht e<strong>in</strong> vierjähriger<br />
Bachelor-Studiengang <strong>in</strong> Religions- und<br />
Geme<strong>in</strong>depädagogik und Sozialer Arbeit.<br />
Etwas Neues ist jedoch noch h<strong>in</strong>zugekommen.<br />
So sehr die Beziehungsarbeit<br />
mit jungen Menschen also e<strong>in</strong>e theologische<br />
und sozialpädagogische Kompetenz<br />
erfordert, brauchen die Profis der Jugend -<br />
arbeit doch auch e<strong>in</strong>e Management-<br />
Kompetenz. E<strong>in</strong>e Jugendfreizeit mit tollen<br />
Erfahrungen muss erst e<strong>in</strong>mal gut<br />
organisiert worden se<strong>in</strong> und nachher<br />
abgerechnet werden. Auch sollte das<br />
Ganze <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept mit Vision und<br />
Zielen e<strong>in</strong>gebettet se<strong>in</strong>. Nimmt man das<br />
Stichwort Geistliche Leitung h<strong>in</strong>zu, so<br />
wird klar, wie eng auch dieses Hand -<br />
werkszeug wieder mit <strong>dem</strong> Glauben<br />
zusammenhängt. An der CVJM-Hoch -<br />
schule gibt es dafür den Fachbereich<br />
Sozial- und Diakoniemanagement, der<br />
den Master-Studiengang „Ethisches<br />
Management <strong>in</strong> christlichen Handlungs -<br />
feldern“ anbietet. Wen se<strong>in</strong> Glaube und<br />
se<strong>in</strong>e Begabung eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Organisa -<br />
tions- oder Geschäftsführungstätigkeit<br />
weist, vielleicht auch nach guten Jahren<br />
der Verkündigungs- oder pädagogischen<br />
Arbeit zur Weiterbildung, ist hier genau<br />
richtig.<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>arität ist e<strong>in</strong> starkes Profil -<br />
merkmal der CVJM-Hochschule, welches<br />
sich neben der <strong>in</strong>haltlichen Studien -<br />
angebote und der Zusammensetzung der<br />
Lehrveranstaltungen auch im Lehrkörper<br />
bzw. Professorenteam konkretisiert.<br />
Was die CVJM-Hochschule über die<br />
Schwerpunktsetzung <strong>in</strong> der christlichen<br />
Jugendarbeit h<strong>in</strong>aus auszeichnet: Sie hält<br />
zusammen, was zusammengehört:<br />
Glauben und Denken, Theologie und<br />
Soziale Arbeit, Ethik und Management,<br />
Theorie und Praxis, Lernen und Leben.<br />
Die geistliche Lern- und Lebensgeme<strong>in</strong> -<br />
schaft sowie der praxisorientierte Lernund<br />
Diskussionsstoff befruchten sich<br />
gegenseitig.<br />
❚ Wegbegleiter<br />
Egal, wo und wie wir die Lebenslagen<br />
und den Glauben Jugendlicher <strong>in</strong> den<br />
Blick nehmen, junge Menschen brauchen<br />
andere Christen – Freunde, Ehrenamt -<br />
liche oder Hauptamtliche –, die als<br />
authentische Glaubenszeugen e<strong>in</strong> Stück<br />
Weg mitgehen, wie der auferstandene<br />
Christus die niedergeschlagenen Jünger<br />
auf <strong>dem</strong> Weg von Jerusalem nach<br />
Emmaus begleitet hat. Er hat ihnen nicht<br />
nur „die Schrift geöffnet“, sondern sich<br />
selbst zu erkennen gegeben und damit<br />
die „Augen des Herzens“ geöffnet.<br />
Prof. Dr.<br />
Barbara Schellhammer<br />
Prof. Dr. Wolfgang Neuser<br />
CVJM-Hochschule<br />
➜ www.cvjm-hochschule.de<br />
5
6<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst du? I UnterUns 5 I 2010<br />
Jugendliche auf ihrem Weg<br />
mit Gott begleiten<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, der<br />
muss offen für sie se<strong>in</strong>. Seit rund vier<br />
Jahren b<strong>in</strong> ich zusammen mit Tobias<br />
Becker dabei, jugendevangelistische<br />
Formen zu entwickeln und zu erproben,<br />
um Jugendliche zu erreichen, die im<br />
Normalfall nicht im Dunstkreis der evangelischen<br />
Jugendarbeit auftauchen. Es<br />
gel<strong>in</strong>gt – z.B. im Projekt Brückenschlag.<br />
Wir können heute nachweisen, dass wir<br />
tatsächlich Jugendliche unterschiedlicher<br />
Lebenswelten erreichen und diese er -<br />
staun lich offen s<strong>in</strong>d, wenn wir ihnen von<br />
Jesus erzählen. Unser Hauptproblem<br />
liegt an e<strong>in</strong>er anderen Stelle. Es liegt<br />
überraschenderweise <strong>in</strong> unseren eigenen<br />
Reihen. Denn Menschen <strong>in</strong> unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den, <strong>Jugendwerk</strong>en und CVJM<br />
tun sich erstaunlich schwer, diese Jugend -<br />
lichen so anzunehmen, wie sie s<strong>in</strong>d. Wir<br />
wollen sie gerne bei uns haben, aber nur,<br />
wenn sie so s<strong>in</strong>d und sich so benehmen,<br />
wie wir uns das vorstellen.<br />
❚ Lieb gew<strong>in</strong>nen<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, der<br />
muss sie lieb gew<strong>in</strong>nen.<br />
Natürlich gibt es verständliche Hemm -<br />
schwellen <strong>in</strong> der Begegnung mit Men -<br />
schen, die man nicht kennt. Natürlich<br />
macht uns alles Fremde auch Angst. Es<br />
lässt uns zurückschrecken und vorsichtig<br />
se<strong>in</strong>. Aber wer <strong>in</strong> der Jugendarbeit bei<br />
dieser Reaktion als Grundhaltung stehen<br />
bleibt, <strong>dem</strong> fehlt das alles Entscheidende:<br />
die E<strong>in</strong>sicht, dass jeder Mensch e<strong>in</strong> von<br />
Gott zutiefst geliebter Mensch ist. Egal,<br />
wie er heute aussieht, wie er sich be -<br />
nimmt und welche Probleme se<strong>in</strong> Leben<br />
kennzeichnen. Gott hat das Urteil „sehr<br />
gut“ des Schöpfungstages nie zurückgenommen<br />
– über ke<strong>in</strong>em von uns. Auch<br />
nicht über Jugendlichen, die manchmal<br />
vielleicht ganz anders s<strong>in</strong>d, als wir sie<br />
gerne hätten. Die Haltung, die Jesus <strong>dem</strong><br />
reichen Jüngl<strong>in</strong>g gegenüber e<strong>in</strong>nimmt:<br />
„…und Jesus sah ihn an und gewann ihn<br />
lieb!“ (Markus 10,21) vermisse ich <strong>in</strong><br />
manchen Geme<strong>in</strong>den schmerzlich.<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, der<br />
muss sie so nehmen, wie sie s<strong>in</strong>d. Das<br />
heißt nicht, dass alles toleriert werden<br />
muss und es ke<strong>in</strong>e Grenzen mehr geben<br />
darf. Aber erste Schritte im Glauben<br />
machen heißt nicht automatisch „brav zu<br />
werden“. Dies zu erwarten und als selbstverständliche<br />
Frucht erster Glaubens -<br />
regungen zu sehen, ist e<strong>in</strong>e Illusion.<br />
Jugendliche s<strong>in</strong>d, wie sie s<strong>in</strong>d. Versuche,<br />
sie mal eben geme<strong>in</strong>dekonform „umzuspritzen“,<br />
scheitern <strong>in</strong> der Regel.<br />
❚ Ehrlich <strong>in</strong>teressieren<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, der<br />
muss sich ehrlich für sie <strong>in</strong>teressieren.<br />
Gute Fragen öffnen Türen zu e<strong>in</strong>em<br />
guten Gespräch. Wenn jemand spürt,<br />
dass er gefragt ist und ernst genommen<br />
wird, dann kann er am ehesten se<strong>in</strong>e<br />
Masken ablegen und se<strong>in</strong> abwehrendes<br />
Schutzverhalten aufgeben. Nur: ehrlich<br />
sollten die Fragen se<strong>in</strong>. Nicht anbiedernd<br />
und auch nicht so, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en pädagogischen<br />
H<strong>in</strong>terhalt führen. Wer ehrlich<br />
fragt, wird auch ehrlich gefragt. Dabei<br />
sollten wir uns vor zu schnellen Ant -<br />
worten hüten, die wir selber nicht haben<br />
oder die von unserem eigenen Leben gar<br />
nicht abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, muss<br />
sie frei geben. E<strong>in</strong>e Begleitung im Geist<br />
des Evangeli ums ist immer von der Frei -<br />
heit be stimmt. Natürlich gibt es gute<br />
Gründe für klare Absprachen, ausgefeilte<br />
Gesprächsrhythmen und klare Zeit -<br />
vorgaben. Wahr ist aber auch, dass sich<br />
viele Jugendliche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em straff vorgegebenen<br />
Raster so e<strong>in</strong>geengt fühlen, dass<br />
sie sich gar nicht darauf e<strong>in</strong>lassen können.<br />
Hilfreich wäre darum e<strong>in</strong>e Ab -<br />
sprache, die deutlich macht: „Du bist frei<br />
und du bleibst frei. Du meldest dich,<br />
wenn du es willst. Du bist aber <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />
Weise dazu verpflichtet.“<br />
❚ An Jesus b<strong>in</strong>den<br />
Wer Jugendliche begleiten will auf ihrem<br />
Weg zu e<strong>in</strong>em eigenen Glauben, der sollte<br />
sie nicht an sich selber b<strong>in</strong>den, sondern<br />
an Jesus. Es geht nicht darum<br />
Jugendliche an uns zu b<strong>in</strong>den. Wir s<strong>in</strong>d<br />
nicht mehr als Weg begleiter auf e<strong>in</strong>em<br />
Weg, den Jugendliche selbständig mit<br />
Gott gehen. Manche be gleiten wir e<strong>in</strong>e<br />
Etappe. Manche begleiten wir über Jahre<br />
h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> langes Stück. Oder unsere<br />
Begleitung be schränkt sich auf punktuelle<br />
Begegnun gen. Die Inten sität e<strong>in</strong>er<br />
Begleitung hängt nicht an der Dauer des<br />
Wegabschnittes, den wir mite<strong>in</strong>ander<br />
gehen, sondern an <strong>dem</strong>, was sie leistet.<br />
Dabei bleibt das Ziel immer gleich: diesen<br />
e<strong>in</strong>en Menschen mit Jesus <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung zu bekommen und ihn zu<br />
ermutigen, se<strong>in</strong>e Beziehung zu Jesus neu<br />
anzupacken, weiterzuführen oder wieder<br />
zu beleben.<br />
❚ Fazit<br />
Untersuchungen zeigen uns, dass es <strong>in</strong><br />
der Regel schon mehrere Anstöße<br />
braucht, bis e<strong>in</strong> Mensch zu glauben<br />
beg<strong>in</strong>nt 1 . Wie viele Impulse bedarf es<br />
dann erst, damit e<strong>in</strong> Mensch im Glauben<br />
bleibt und dar<strong>in</strong> begleitet wird? Durch<br />
wen diese Anstöße kommen und wie<br />
<strong>in</strong>tensiv sie s<strong>in</strong>d – bleibt Gott überlassen.<br />
Denn unterschiedliche „Touchpo<strong>in</strong>ts“<br />
durch unterschiedliche Menschen ergeben<br />
auch e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Begleitung.<br />
Es gibt also viele Wege, auf denen das<br />
wachsen kann, was Paulus e<strong>in</strong>en „mündigen<br />
Glauben“ nennt. Wir sollten darum<br />
kle<strong>in</strong>e Begegnungen nicht verachten. Wer<br />
weiß, wie wichtig sie s<strong>in</strong>d. Aber wir sollten<br />
uns auch <strong>in</strong>nerlich dazu bereit erklären,<br />
mit <strong>dem</strong>jenigen e<strong>in</strong>en längeren Weg<br />
zu gehen, der das jetzt braucht.<br />
Dieter Braun<br />
CVJM Landesreferent<br />
1 vgl. Herbst, Michael u.a., Institut zur Erforschung<br />
von Evangelisation und Geme<strong>in</strong>deentwicklung.<br />
„Wie f<strong>in</strong>den Erwachsene zum Glauben?“ Greifswald 2009
Umbrüche, Abbrüche und Aufbrüche im Glauben<br />
■ Wie die Schüler<strong>in</strong>nen- und Schülerarbeit die Glaubensentwicklung junger Menschen begleitet<br />
Wie Glaube und Glaubensentwicklung<br />
uns <strong>in</strong> der Schülerarbeit begegnen? Wir<br />
versuchen es, auf die drei Begriffe zu<br />
br<strong>in</strong>gen: Kopf, Herz und Hand. Dass der<br />
Kopf dabei den größten Teil e<strong>in</strong>nimmt, ist<br />
im Kontext der Schülerarbeit ke<strong>in</strong> Zufall.<br />
❚ Kopf<br />
Mag der christliche Glaube im Grund -<br />
schulalter noch unangetastet und durch<br />
den Religionsunterricht gestützt und<br />
bestärkt werden, so wandelt sich dies <strong>in</strong><br />
den höheren Klassenstufen. Mit zunehmen<strong>dem</strong><br />
Alter wächst nicht nur das K<strong>in</strong>d<br />
zum Jugendlichen heran, auch der<br />
Glaube erfährt se<strong>in</strong>e Wandlung und entwächst<br />
den K<strong>in</strong>derschuhen. Die Entwick -<br />
lungspsychologie hat hier hilfreiche Bei -<br />
träge für die religionspädagogische Arbeit<br />
geliefert. Prof. Dr. Karl Ernst Nipkow<br />
beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Erwachsen -<br />
werden ohne Gott – Gottes erfahrung im<br />
Lebenslauf“, wie das Grund vertrauen von<br />
K<strong>in</strong>dern mit zunehmen<strong>dem</strong> Alter immer<br />
wieder neue Anfänge und Wandlungen<br />
e<strong>in</strong>schließt. 1<br />
Gerade im H<strong>in</strong>blick auf den Schulalltag<br />
kristallisieren sich besondere Heraus -<br />
forderungen heraus. Im Jugendalter gibt<br />
es erste nachhaltige Erfahrungen von<br />
Leid, Notsituationen und Tod. „Warum<br />
lässt Gott das zu?“, so fragt der Jugend -<br />
liche. Die <strong>in</strong> der Schule vermittelten<br />
naturwissenschaftlichen Weltsichten<br />
sche<strong>in</strong>en <strong>dem</strong> Wunder- und Gottes -<br />
glauben den Boden zu entziehen. Zu<strong>dem</strong><br />
entsteht aus der (zukünftig ja weit häufigeren!)<br />
Begegnung mit Menschen, die<br />
e<strong>in</strong>er anderen Religion angehören oder<br />
aus Überzeugung an „gar nichts“ glauben,<br />
e<strong>in</strong>e weitere Herausforderung für<br />
den e<strong>in</strong>st so klaren K<strong>in</strong>derglauben.<br />
E<strong>in</strong> Schülerbibelkreis (SBK) wird nicht<br />
selten zum Rückzugsort derer, die verunsichert<br />
s<strong>in</strong>d. Die Schule wird als unverträglich<br />
<strong>in</strong> Sachen „Glaube“ erlebt. Doch<br />
kann dies sicher langfristig ke<strong>in</strong>e Überlebensstrategie<br />
für den Glauben darstellen.<br />
In der Schülerarbeit – besonders im<br />
H<strong>in</strong>blick auf die SBKs – liegt gerade darauf<br />
unser Focus, junge Menschen zu<br />
begleiten, den Blick zu weiten und angstfrei<br />
Neues zu denken, zu glauben und zu<br />
wagen – eben auch im Glauben erwachsen<br />
zu werden. „Das leidenschaftliche,<br />
kritische Fragen nach Echtem und<br />
Lebendigem ist für den Glauben nicht<br />
tödliche Gefahr, sondern gehört selber zu<br />
den unaufgebbaren Wesenszügen der<br />
christlichen Religion. (…) Der Glaube<br />
prüft jede Münze und jeden Sche<strong>in</strong>. Und<br />
es ist leider Gottes viel Falschgeld im<br />
Umlauf, außerhalb und <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Kirche.“ 2<br />
Religionslehrer br<strong>in</strong>gen die sicher ge -<br />
glaubten Fundamente des Glaubens, beispielsweise<br />
durch Verweis auf die historisch-kritische<br />
Bibelauslegung, <strong>in</strong>s Wan -<br />
ken. Wir <strong>in</strong> der Schülerarbeit kennen<br />
beide Seiten: Den Schüler, der doch so<br />
gerne <strong>in</strong> jugendlicher (jesuanischer?!)<br />
Radikalität se<strong>in</strong>en Glauben leben möchte<br />
und irritiert über den „ungläubigen“ Reli-<br />
Lehrer klagt – aber auch den Religions -<br />
lehrer, der über den SBK an se<strong>in</strong>er Schule<br />
ironisch als „unsere Sekte“ spricht, weil<br />
der Schülerbibelkreis sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Eigen -<br />
welt zurückzieht. Hier ist auf beiden<br />
Seiten e<strong>in</strong> weites Herz gefragt und der<br />
Wille, das Reich Gottes auch <strong>in</strong> den<br />
Hand lungen und Äußerungen anderer zu<br />
suchen, die zunächst fremd ersche<strong>in</strong>en!<br />
So bedarf es e<strong>in</strong>er guten und ehrlichen<br />
theologischen Begleitung. Unser An -<br />
liegen ist es, junge Menschen sprachfähig<br />
zu machen, ihnen zu eigenständigem<br />
Denken und Glauben zu verhelfen, sie zu<br />
vergewissern, dass nicht Abbruch, sondern<br />
Aufbruch am Ende der Glaubens -<br />
umbrüche steht. Jugendliche bei ihrer<br />
Glaubensentwicklung zu begleiten ist<br />
daher immer auch Bildungsarbeit. Die<br />
Schülerarbeit im ejw bietet mit Veranstal -<br />
tungen wie der Landestagung auf <strong>dem</strong><br />
Michelsberg oder <strong>in</strong>tensiven Diskussions -<br />
wochenenden bei Arbeitskreisen und<br />
Themenlaboren wichtige Plattformen für<br />
solche <strong>in</strong>tellektuellen <strong>Aus</strong>e<strong>in</strong>andersetzun -<br />
gen mit <strong>dem</strong> christlichen Glauben.<br />
❚ Herz<br />
Glaube kann nicht auf die <strong>in</strong>tellektuelle<br />
<strong>Aus</strong>e<strong>in</strong>andersetzung verzichten. Und<br />
doch: Solange sich das Gespräch über<br />
den Glauben auf der Ebene des Wissens<br />
oder des Me<strong>in</strong>ens bewegt, bleibt der<br />
eigentliche Kern unberührt. Glaube ist<br />
nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Frage des<br />
Intellekts, sondern e<strong>in</strong>e Begegnung des<br />
Herzens mit Gott. Entscheidend wird es<br />
da, wo die Frage „Was glaubst du?“ so<br />
gehört wird, wie es das griechische Wort<br />
für glauben (piste<strong>in</strong>) me<strong>in</strong>t: „Wem vertraust<br />
du?“ – oder, mit Luther: „Woran<br />
hängst du de<strong>in</strong> Herz?“.<br />
Mit den von der Schülerarbeit verantworteten<br />
„Tagen der Orientierung“ bieten wir<br />
Schulklassen die Möglichkeit, geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Mitschülern an e<strong>in</strong>em dritten Ort<br />
– meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kloster – über Grund -<br />
fragen des Lebens nachzudenken und <strong>in</strong><br />
Begegnung mit sich selbst, ihren Mit -<br />
menschen und Gott zu kommen.<br />
❚ Hand<br />
Glaube, der aus <strong>dem</strong> Herzen kommt und<br />
durch den Kopf geht, drängt zur Tat, zum<br />
Handeln <strong>in</strong> der Welt. Im Kontext der<br />
Schule gilt es, den christlichen Glauben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er säkularen und multioptionalen<br />
Welt – e<strong>in</strong>er Gesellschaft der Beliebigkeit<br />
– wieder ganz neu zur Sprache zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Wo der Glaube zur Tat wird, konkretisiert<br />
sich vieles von <strong>dem</strong>, was bei Dis -<br />
kussionen manchmal abstrakt bleibt.<br />
Daher gilt es Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
zu bestärken, dass ihr Engagement das<br />
Antlitz der Welt verändern kann. Soziale<br />
Verantwortung e<strong>in</strong>üben bereichert nicht<br />
nur e<strong>in</strong>e Gesellschaft, sondern stärkt das<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> der jungen Menschen<br />
und legt ihr Entwicklungspotential frei.<br />
Mit <strong>dem</strong> Schülermentorenprogramm<br />
„Soziale Verantwortung lernen“ bietet die<br />
Schülerarbeit im ejw Möglichkeiten,<br />
geme<strong>in</strong>wesenorientiertes Engagement,<br />
das im Glauben gegründet ist, zur Tat<br />
werden zu lassen. Jugendpolitische<br />
Projekte wie „come <strong>in</strong> contract“ und<br />
unsere Unterstützung der SMV-Arbeit<br />
tragen e<strong>in</strong> weiteres dazu bei.<br />
Und so manches Mal, <strong>in</strong>sbesondere bei<br />
Freizeiten, kommt alles zusammen: Kopf,<br />
Herz und Hand, geprägt von der Nähe<br />
Gottes. Dann s<strong>in</strong>d Glauben und Leben<br />
e<strong>in</strong>s – und der Mensch erfährt als Ganzes<br />
etwas davon, was es heißt, Gottes Eben -<br />
bild zu se<strong>in</strong>.<br />
Franz Röber, Wolfgang Ilg, Jörg Lohrer<br />
➜ www.schuelerarbeit.de<br />
1 Karl Ernst Nipkow, Erwachsenwerden ohne Gott?, 1987.<br />
2 Re<strong>in</strong>hard Deichgräber, Stufen des Glaubens –<br />
Stufen des Lebens, 1999, S. 33<br />
7
8<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst du? I UnterUns 5 I 2010<br />
Geme<strong>in</strong>schaft als Türöffner<br />
<strong>in</strong>s Land des Glaubens<br />
■ Re<strong>in</strong>hold Krebs und Aleko Vangelis beschreiben <strong>in</strong> desem Dialog-Artikel, welche Rolle<br />
Geme<strong>in</strong>schaft und Geme<strong>in</strong>de bei den ersten Schritten des Glaubens spielen können<br />
Wie begann de<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte?<br />
Selten fragen wir so. Schade eigentlich.<br />
Denn auf diese Frage folgen meist spannende<br />
Geschichten. Viele erzählen, wie<br />
das Erlebnis <strong>in</strong>tensiver christlicher Ge -<br />
me<strong>in</strong>schaft für sie e<strong>in</strong> Türöffner war <strong>in</strong>s<br />
Land des Glaubens. Erlebte Geme<strong>in</strong>de<br />
auf Camps, <strong>in</strong> junge Geme<strong>in</strong>den, Glau -<br />
bens kursen oder im Mitarbeiterteam. Bei<br />
mir war es vor über 30 Jahren die<br />
„Jugend geme<strong>in</strong>de“, wie ich heute sagen<br />
würde. 30 bis 40 junge Mitarbeitende,<br />
wöchentlich zusammen bei spannenden<br />
Bibeldiskussionen im Pfarrhaus. Dazu<br />
geme<strong>in</strong>same Sonntage und Freizeiten,<br />
Jugendwochen und Projekte mit der „AG<br />
Dritte Welt“. Hier wurde „Bibel gelebt“,<br />
das war echt und real, hier begann me<strong>in</strong><br />
Glaubensweg.<br />
Lasst uns unsere Glaubensgeschichten teilen.<br />
Sie br<strong>in</strong>gen uns e<strong>in</strong>ander näher, verb<strong>in</strong>den<br />
und ermutigen. Wenn ich höre, wie Gott <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em anderen Leben gewirkt hat, lässt mich<br />
das nicht kalt. Ich werde an me<strong>in</strong>e eigenen<br />
ersten Schritte im Glauben er<strong>in</strong>nert. Solche<br />
Geschichten aus unserem Leben s<strong>in</strong>d auch<br />
spannend für Menschen, die noch nicht mal<br />
wissen, dass ihr Weg mit Gott vielleicht gerade<br />
begonnen hat. Auch so entsteht Bezieh -<br />
ung und e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts erfahrung.<br />
❚ Geme<strong>in</strong>de:<br />
„Körpersprache“ des Glaubens<br />
Kommunikation ist was Fasz<strong>in</strong>ierendes.<br />
Nicht nur Schallwellen dr<strong>in</strong>gen ans Ohr,<br />
wenn jemand redet. Wir nehmen fe<strong>in</strong>ste<br />
Nuancen im Gesicht wahr, den Glanz der<br />
Augen, die Körperhaltung – eben die<br />
ganze Körpersprache. Inst<strong>in</strong>ktiv wissen<br />
wir dann: die me<strong>in</strong>t es ernst, der hat<br />
Angst, bei jenem brennt das Herz.<br />
Körpersprache unterstreicht, was gesagt<br />
wird oder streicht es durch.<br />
Wenn wir Evangelium kommunizieren,<br />
passiert das gleiche. Der Körper, der Leib<br />
Christi, redet mit. Oft ist diese Botschaft<br />
lauter als die gesprochenen Worte. Das<br />
fehlende Mite<strong>in</strong>ander oder die fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, diese wortlose<br />
Sprache des Leibes Christi, diese „Körper -<br />
sprache“ unterstreicht die Botschaft oder<br />
streicht durch. Sie kann signalisieren:<br />
weltfremd, was die verkündigen. Oder die<br />
Sprache des Leibes Christi elektrisiert,<br />
fasz<strong>in</strong>iert, öffnet Ohren und Herzen.<br />
Me<strong>in</strong>e erste Geme<strong>in</strong>schaftserfahrung im<br />
evangelischen Kontext hatte ich völlig überraschend<br />
im Oktober 1994. Ich erlebte das<br />
TEN SING Deutschland Projekt <strong>in</strong> Murr -<br />
hardt und war fasz<strong>in</strong>iert. So viele junge<br />
Menschen, me<strong>in</strong>e Musik, spannende Thea -<br />
ter stücke. Und alle waren so nett und mitreisend.<br />
Ich ließ mich anstecken und war plötzlich<br />
Theater-Workshop-Leiter von TEN<br />
SING Murrhardt. Diese Geme<strong>in</strong>schaft muss<br />
was Besonderes gewesen se<strong>in</strong>. Schließlich war<br />
ich doch Fußballer mit Leib und Seele und<br />
hatte nichts anderes im S<strong>in</strong>n. Ich war<br />
Christen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Lebenswelt begegnet –<br />
und das veränderte me<strong>in</strong> Leben.<br />
Ich b<strong>in</strong> gläubig erzogen worden, aber habe<br />
nie richtig verstanden, um was es überhaupt<br />
geht. Dann b<strong>in</strong> ich vor drei Jahren aufs<br />
„Erlebniscamp“ gegangen. Eigentlich wollte<br />
ich gar nicht. Aber me<strong>in</strong>e Eltern haben es<br />
mir vorgeschlagen, dann b<strong>in</strong> ich „halt auch<br />
mal h<strong>in</strong>“. Ich b<strong>in</strong> ihnen heute noch dankbar,<br />
dass sie das getan haben.<br />
Es war e<strong>in</strong> ganz neues Erlebnis, e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, die e<strong>in</strong>en mitriss. Man<br />
„feiert“ dort Gottesdienst im wahrsten S<strong>in</strong>ne<br />
des Wortes. Das hat mich Gott näher<br />
gebracht. Man hat IHN wirklich kennen<br />
gelernt. Und ich hab dadurch erst begriffen,<br />
was er alles für uns tut...<br />
Me<strong>in</strong>e Glaube ist dann immer mehr gewachsen<br />
durch Sem<strong>in</strong>are und durch das<br />
LifeCamp. An diese Zeit denke ich immer<br />
wieder gerne zurück und das werde ich auch<br />
nie vergessen.<br />
Stefano Lent<strong>in</strong>i<br />
Ke<strong>in</strong>er hätte im Ernst je dran gedacht, dass<br />
ich vierzehn Jahre später als ord<strong>in</strong>ierter<br />
Diakon <strong>in</strong> der evangelischen Kirche lande!<br />
Zentral waren für mich die Geme<strong>in</strong>schafts -<br />
erlebnisse, angefangen mit TEN SING<br />
Murrhardt, bei den TEN SING Sem<strong>in</strong>aren<br />
zum Jahresbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> Baden. Viele weitere<br />
Sem<strong>in</strong>are, Freizeiten und Festivals folgten.<br />
Ich erlebte lauter „lebendige“ Worte - und<br />
das nicht klassisch-kirchlich-fromm. Es war<br />
die Art und Weise, wie ich angenommen<br />
war, wie verschiedene Kulturen (Haupt-,<br />
Realschüler und Gymnasiasten, Rocker,<br />
Popper und Hip Hopper) Geme<strong>in</strong>schaft hatten<br />
und geme<strong>in</strong>sam Höhepunkte (Konzerte,<br />
europäische Festivals) erlebten. Es brauchte<br />
e<strong>in</strong>ige „gesprochene Worte“ und viele solche<br />
„erlebte Worte“ auf me<strong>in</strong>em Weg. Die<br />
Geme<strong>in</strong>schaftserlebnisse halfen mir e<strong>in</strong>en<br />
Blick für das Reich Gottes zu bekommen.<br />
Geme<strong>in</strong>schaft mit Menschen verschiedener<br />
Prägung haben mich zur Begegnung mit<br />
unserem dreie<strong>in</strong>igen Gott geführt. Immer<br />
mehr konnte ich Jesus als Mitte dieser<br />
Geme<strong>in</strong>schaft wahrnehmen. Ob es das charismatisch<br />
geprägte „More of God Camp“<br />
1999, die zwei Jahre im ejw um die Jahr -<br />
tausendwende, oder die Kursgeme<strong>in</strong>schaft<br />
und <strong>Aus</strong>bildung <strong>in</strong> Unterweissach war: die<br />
Körpersprache Gottes durch se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />
hat mich auf me<strong>in</strong>em Glaubensweg geprägt.<br />
❚ Geme<strong>in</strong>de:<br />
mehr als die Summe frommer Teile<br />
Unser Christse<strong>in</strong> ist tief von der Auf -<br />
klärung geprägt, ist privatisiert und <strong>in</strong>dividualisiert.<br />
Das Neue Testament denkt<br />
anders. Wo Christen zusammenkommen<br />
ist mehr da als nur die Summe frommer<br />
Individuen. Gott ist <strong>in</strong> der Mitte. „Wo<br />
zwei oder drei <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Namen (und<br />
sei es im Sportvere<strong>in</strong> oder im Büro)<br />
zusammen s<strong>in</strong>d, da b<strong>in</strong> ich dabei“ sagt<br />
Jesus. Wir tun gut daran das wieder<br />
schlicht zu glauben. Und Paulus spricht<br />
von der Geme<strong>in</strong>de als <strong>dem</strong> Ort der<br />
Gottespräsenz (1. Kor<strong>in</strong>ther 3,16). Gott <strong>in</strong><br />
unserer Mitte – nicht nur <strong>in</strong> unserm<br />
Programm. Kann dann nicht z. B. e<strong>in</strong><br />
Kriterium für Sommerfreizeiten die<br />
Feuerstelle se<strong>in</strong> – oder e<strong>in</strong> ähnlicher Ort<br />
und Freiraum? „Löcher lassen für Gott“<br />
nannten wir das auf manchen Camps.<br />
Und wie viel ist hier geschehen – ungeplant<br />
und doch gewollt.
Wir sollten wahrnehmen und ernstnehmen,<br />
dass Gott nicht nur <strong>in</strong> „heiligen“ Gebäuden<br />
oder zu „heiligen“ Zeiten da ist, nicht nur<br />
im Jugendkreis, im Gottesdienst oder im<br />
Lobpreis. Gott ist <strong>in</strong> unserer Mitte, er ist<br />
dabei, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Alltag. Dort möchte er uns<br />
führen und ermutigen. Geme<strong>in</strong>sam sendet er<br />
uns an die Orte, an denen Menschen zu f<strong>in</strong>den<br />
s<strong>in</strong>d. Der Sportvere<strong>in</strong>, die Tanzgruppe,<br />
im Fitnessstudio, am Studien- oder<br />
Arbeitsplatz, im Freibad oder im Café/<strong>in</strong> der<br />
Kneipe, überall ist er präsent, durch uns, <strong>in</strong><br />
unserer Geme<strong>in</strong>schaft als Christen. Leben<br />
wir mutig <strong>in</strong> diesem Bewusstse<strong>in</strong>?<br />
Bei mir war es so, dass Jesus erst sehr spät<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben kam, ich kannte ihn eigentlich<br />
nur aus <strong>dem</strong> Religions- oder auch aus<br />
<strong>dem</strong> Konfi-Unterricht.<br />
Irgendwann habe ich mich dann für die<br />
Jugendkirche Choy <strong>in</strong>teressiert und b<strong>in</strong> regelmäßig<br />
<strong>in</strong> die Gottesdienste gegangen. Ich<br />
habe angefangen regelmäßig zu beten und<br />
hab dann zum Glauben gefunden.<br />
Durch verschiedene Zeichen, die mir gegeben<br />
wurden (zum Beispiel erhörte Gebete oder<br />
ähnliches) wurde me<strong>in</strong> Glauben dann immer<br />
fester und ich b<strong>in</strong> mir jetzt eigentlich sicher,<br />
dass es Jesus gibt.“<br />
Julia Kl<strong>in</strong>g, 16 Jahre<br />
© dieprojektoren agentur für gestaltung und präsentation<br />
❚ Reaktionszeiten:<br />
Das Wort will Antwort<br />
Die klassische Form christlicher<br />
Geme<strong>in</strong>schaft ist die Geme<strong>in</strong>schaft der<br />
Hörenden. Das Wort Gottes zielt aber auf<br />
die Ant-Wort, e<strong>in</strong>en Schritt des Glaubens,<br />
e<strong>in</strong>e Re-Aktion. Offene Phasen, symbolische<br />
Gebetshandlungen, das Angebot<br />
zum Segnen, das Abendmahl, e<strong>in</strong>e Phase<br />
der Stille zum Beten oder e<strong>in</strong> bewusst<br />
gesungenes Lied s<strong>in</strong>d hilfreich, s<strong>in</strong>d<br />
eigentlich notwendig als Ant-Wort aufs<br />
Wort.<br />
In e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft hat jeder was e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />
(1. Kor<strong>in</strong>ther 14,26). Theoretisch<br />
wissen wir das und leben es zum Teil. Aber<br />
oft verhallt das Wort „unbeantwortet“.<br />
Geben wir Raum dafür, dass Glaube sich<br />
äußern kann? Oder nehmen wir <strong>dem</strong> Wort<br />
schnell wieder „den W<strong>in</strong>d aus den Segeln“?<br />
Berauben wir uns damit nicht oft der veränderten<br />
Kraft Gottes für unser Leben? Wo<br />
können junge Menschen bei uns Schritte des<br />
Glaubens gehen, Heilung erleben (z. B.<br />
durch zugesprochene Vergebung), ihre<br />
Beziehungen positiv prägen und verändern<br />
lassen <strong>in</strong> der Gegenwart Gottes? Und habe<br />
ich nicht auch Verantwortung für „me<strong>in</strong>en<br />
Nächsten“? Ich empfange e<strong>in</strong> Wort Gottes<br />
für ihn und gebe es weiter. Wollen wir mite<strong>in</strong>ander<br />
uns vom Geist Gottes leiten lassen<br />
und Menschen anleiten, Schritte des<br />
Glaubens zu gehen?<br />
❚ Geistliche Erfahrungsräume<br />
schaffen<br />
Als ejw (Orte, Bezirke, Landesstelle) sorgen<br />
wir dafür, dass möglichst vielen jungen<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> <strong>in</strong> räumlicher<br />
Nähe, dauerhaft und nachhaltig<br />
geistliche Erfahrungsräume eröffnet werden.<br />
So die Resolution der ejw-<br />
Delegiertenversammlung vom 8. Mai<br />
2010. Diese Aufgabe liegt vor uns. Das<br />
Ergebnis wird sehr unterschiedlich se<strong>in</strong><br />
und geht über klassische<br />
Jugendgottesdienste weit h<strong>in</strong>aus. Zentral<br />
ist aber die Frage, ob wir den biblischen<br />
Verheißungen glauben, mit der Präsenz<br />
Gottes <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>schaft rechnen.<br />
Dann werden Menschen erfahren „dass<br />
Gott wahrhaftig unter euch ist“ (1.<br />
Kor<strong>in</strong>ther 14, 25).<br />
„Das ist jetzt die Lösung auf alle zukünftigen<br />
Fragen“ – ne<strong>in</strong>, so sicherlich nicht.<br />
Unbed<strong>in</strong>gt notwendig s<strong>in</strong>d ganz unterschiedliche<br />
Erfahrungsräume. Dabei geht es nicht<br />
um besser oder schlechter. Es geht um die<br />
jungen Menschen. Wie erreichen wir sie <strong>in</strong><br />
ihren Lebenswelten? Wie können sie dort<br />
e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftserfahrung machen und<br />
erleben, dass Gott sich nach Geme<strong>in</strong>schaft<br />
mit ihnen sehnt? Diese Orte und Formen<br />
sehen dann genauso verschieden aus, wie die<br />
Glaubensgeschichte jedes E<strong>in</strong>zelnen.<br />
Re<strong>in</strong>hold Krebs Aleko Vangelis<br />
ejw-Landesreferent ejw-Landesreferent<br />
für Jugendgeme<strong>in</strong>de für TEN SING<br />
und Jugendkirche<br />
Es waren e<strong>in</strong>mal zwei Mädchen, die waren<br />
Freund<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Grundschule. Danach<br />
g<strong>in</strong>g die e<strong>in</strong>e aufs Gymnasium, die andere<br />
auf die Realschule und sie verloren sich aus<br />
den Augen. Bis sie sich auf der bezirksweiten<br />
Konfi-Freizeit wieder trafen. Mit von der<br />
Partie waren ihre Pfarrer und junge megacoole<br />
Mitarbeiter.<br />
Jetzt s<strong>in</strong>d sie 16 Jahre. Nun s<strong>in</strong>d sie die<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen. Damals haben sie sich<br />
zwar für den christlichen Glauben <strong>in</strong>teressiert,<br />
aber haben noch nicht richtig<br />
„geglaubt“. Das änderte sich, als sie sahen<br />
wie der christliche Glauben gelebt werden<br />
kann. Entscheidend dabei war e<strong>in</strong>e junge<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>. Diese bewunderten sie und ließen<br />
sich von ihr von e<strong>in</strong>er Veranstaltung zur<br />
nächsten „schicken“. Von der Konfi-Freizeit<br />
zur ChurchNight, dann zur Skifreizeit, dann<br />
zum Konfi-Treff und letztendlich zur Tree-<br />
Jugendgeme<strong>in</strong>de. Dort erlebten sie e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, die sie so begeisterte, dass sie<br />
e<strong>in</strong> Teil davon werden wollten. Von<br />
Gottesdienstteilnehmern am Anfang wurden<br />
sie zu Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und zu begeisterten<br />
Christen. Sie waren schon davor Christen,<br />
laut Taufsche<strong>in</strong> und Konfirmation. Aber erst<br />
da haben sie gemerkt wie toll es ist als Christ<br />
durchs Leben zu gehen.<br />
Von da an nahmen sich die beiden Mädchen<br />
vor, sich und ihren Glauben niemals zu verlieren.<br />
Und leben hoffentlich noch glücklich<br />
bis an ihr Lebensende und danach…<br />
Jannika & Johanna,<br />
Tree-Jugendgeme<strong>in</strong>de Leonberg<br />
9
10<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst du? I UnterUns 5 I 2010<br />
EMMAUS : de<strong>in</strong> weg mit gott<br />
■ E<strong>in</strong>ige grundsätzliche Überlegungen zu diesem Glaubenskurs für Jugendliche<br />
„Mama, Papa, ich lass mich taufen“, unter dieser<br />
Überschrift erzählt e<strong>in</strong>e junge Frau mit <strong>dem</strong><br />
Anmeldenamen Karokal<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Internetblog 1<br />
von ihrem Weg mit Gott. Ihre Eltern haben sie<br />
strikt atheistisch erzogen, sie besuchte den Ethik -<br />
unterricht und hörte auch Geschichten von Gott<br />
und Jesus, bekam aber nie e<strong>in</strong>en persönlichen<br />
Zugang dazu. Mit 13 Jahren – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phase, als<br />
„HIM-hörender, schwarz gekleideter, trauriger<br />
Teenager“ fand sie Anschluss an e<strong>in</strong>e TEN-SING-<br />
Gruppe. Dort g<strong>in</strong>g es um Musik, Theater, Show –<br />
aber es gab auch geme<strong>in</strong>same Andachten und<br />
Gebete. Sie erlebte dort Menschen, denen sie alle<br />
Fragen stellen konnte und die versucht haben, sie<br />
zu beantworten – „ohne Lügen, ohne Übertreiben,<br />
ohne Bibel sogar“. Ihr Leben und ihre E<strong>in</strong>stellung<br />
zum Glauben veränderten sich nach und nach. Sie<br />
berichtet von e<strong>in</strong>er sehr persönlichen Erfahrung,<br />
die <strong>in</strong> ihr den Entschluss reifen ließ, Christ<strong>in</strong> zu<br />
werden.<br />
❚ Zum Glauben f<strong>in</strong>den als Weg<br />
Solche Glaubensgeschichten s<strong>in</strong>d fasz<strong>in</strong>ierend. Ist<br />
das nun die Geschichte e<strong>in</strong>es Menschen mit Gott<br />
oder die Geschichte Gottes mit e<strong>in</strong>em Menschen?<br />
Dieses Ine<strong>in</strong>ander lässt sich nicht ause<strong>in</strong>anderdröseln.<br />
„Gott hat sich ganz leise <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>geschlichen“,<br />
so beschreibt e<strong>in</strong> junger Mann diese<br />
Erfahrung im Rückblick. Insgesamt ist deutlich,<br />
wenn e<strong>in</strong> Mensch zum Glauben an Gott f<strong>in</strong>det,<br />
kann das nicht isoliert als „die plötzliche Ent -<br />
scheidung e<strong>in</strong>es Individuums betrachtet [werden],<br />
das spontan vom Unglauben zum Glauben übertritt,<br />
sondern als e<strong>in</strong>e geistliche Reise, wobei jeder<br />
e<strong>in</strong>zelne Mensch auf etwas andere Weise den<br />
Zugang zum Glauben f<strong>in</strong>det.“ 2<br />
❚ Schritte auf <strong>dem</strong> Weg<br />
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass<br />
Glaubenskurse e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit s<strong>in</strong>d, Men -<br />
schen auf ihrem <strong>in</strong>dividuellen Weg des Glaubens<br />
zu begleiten. Für Erwachsene und auch für<br />
Jugend liche wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl von Glaubens -<br />
kursen entwickelt. Im H<strong>in</strong>tergrund steht die<br />
Beobachtung, dass die „geistliche Reise“ von<br />
Menschen <strong>in</strong> ähnlichen Schritten und Stationen<br />
verläuft.<br />
■ E<strong>in</strong>e Jugendliche / e<strong>in</strong> Jugendlicher f<strong>in</strong>det<br />
Zugang zu e<strong>in</strong>em Angebot der Jugendarbeit,<br />
weil sie bzw. er das Programm attraktiv und die<br />
Leute sympathisch f<strong>in</strong>det.<br />
■ Sie bzw. er begegnet Menschen, die zuhören<br />
und denen sie ihre bzw. er se<strong>in</strong>e Fragen stellen<br />
kann.<br />
■ Sie bzw. er hört Geschichten von Gott und Jesus<br />
und erlebt, dass dieser Glaube etwas mit ihrem<br />
bzw. se<strong>in</strong>en Leben zu tun hat<br />
■ Sie bzw. er fasst Vertrauen, br<strong>in</strong>gt sich e<strong>in</strong>, trifft<br />
Entscheidungen und wird sich immer gewisser:<br />
Hier will ich se<strong>in</strong>, das will ich glauben.<br />
❚ Glaubens-Kurs?<br />
Hier muss die kritische Rückfrage gestellt<br />
werden, ob die Übertragung e<strong>in</strong>es geistlichen<br />
Prozesses <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kurssystem nicht<br />
e<strong>in</strong>engend oder gar bedrängend wirken<br />
kann. Ist die Freiheit des Evangeliums<br />
und das Wirken des Geistes Gottes „wann<br />
und wo er will“ nicht aufgehoben, wenn<br />
e<strong>in</strong>e solche klare Abfolge vorgegeben<br />
wird? Richtet sich der Heilige Geist nach<br />
unseren Kurszeiten? Wie e<strong>in</strong> Referent?<br />
Es lohnt sich, diese Fragen zu bedenken<br />
und sich deutlich zu machen: Woh<strong>in</strong> die<br />
geistliche Reise e<strong>in</strong>es Jugendlichen führt,<br />
was wichtige Stationen oder Wegstrecken<br />
se<strong>in</strong> werden, das können, sollen und dürfen<br />
die Reisebegleiter nicht kontrollieren<br />
oder bee<strong>in</strong>flussen. Wie sich jemand von<br />
den Geschichten und Impulsen zum<br />
Glauben ansprechen lässt, ob jemand<br />
beten oder sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Art<br />
und Weise an Gott „festmachen“ möchte,<br />
das entscheidet jeder für sich selbst. Die<br />
Atmosphäre soll deshalb von Freiheit und<br />
Vertrauen, von gegenseitiger Wert -<br />
schätzung und Offenheit geprägt se<strong>in</strong>.<br />
Gott selbst ist der Evangelist, unsere<br />
Aufgabe ist es, gute Weggefährten zu<br />
se<strong>in</strong>, das Evangelium glaubhaft zu bezeugen<br />
und Jesu Liebe dadurch zu zeigen,<br />
wie wir mite<strong>in</strong>ander umgehen und was<br />
wir sagen.<br />
❚ Glaubenskurse<br />
nur mit Beziehungen<br />
Glaubenskurse können an ganz unterschiedlichen<br />
Stellen <strong>in</strong> der Jugendarbeit<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Sie bieten e<strong>in</strong> „Gerüst“<br />
dafür, mit Jugendlichen über die wichtigen<br />
Themen des Glaubens <strong>in</strong>s Gespräch<br />
zu kommen. Doch egal an welcher Stelle<br />
und <strong>in</strong> welchem „Sett<strong>in</strong>g“, e<strong>in</strong> Glaubens -<br />
kurs kann nur gel<strong>in</strong>gen, wenn Bezieh -<br />
ungen gelebt werden. Ke<strong>in</strong> Jugendlicher<br />
wird e<strong>in</strong>en EMMAUS-Kurs besuchen, nur<br />
weil er e<strong>in</strong>en Flyer oder e<strong>in</strong>e Internet -<br />
meldung gelesen hat. Werbemedien können<br />
die E<strong>in</strong>ladung unterstützen, doch<br />
entscheidend bleiben die Beziehungen.<br />
Zum Thema „Beziehungen knüpfen“<br />
noch e<strong>in</strong>e Anmerkung: Teenager werden<br />
zurecht sehr misstrauisch, wenn sie das<br />
Gefühl haben, dass sie als „Missions -<br />
objekte“ für e<strong>in</strong>e fromme Kampagne<br />
anvisiert wurden. Die Beziehungen, die<br />
<strong>in</strong> der Jugendarbeit zu Jugendlichen<br />
geknüpft werden, dürfen nicht <strong>in</strong>strumentalisiert<br />
werden. Wenn unser Inter -<br />
esse an Jugendlichen im Sande verlaufen<br />
wird, sobald der Glaubenskurs vorbei ist,<br />
dann sollten wir lieber gleich gar nicht<br />
damit anfangen. Glaubenskurse <strong>in</strong> der<br />
Jugendarbeit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Langzeit-Abenteuer.<br />
❚ Was kann „EMMAUS :<br />
de<strong>in</strong> weg mit gott“ bieten?<br />
Fragen nach Gott und <strong>dem</strong> Glauben an<br />
ihn tauchen <strong>in</strong> der Jugendarbeit immer<br />
wieder auf. Doch meist bleiben sie punktuell<br />
auf e<strong>in</strong>e bestimmte Situation oder<br />
e<strong>in</strong> konkretes Problem bezogen.<br />
„EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott“ bietet die<br />
Möglichkeit, mit e<strong>in</strong>er Gruppe<br />
Jugendlicher e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Weg zu<br />
gehen. Nach und nach kommt man<br />
anhand des Kurses zu den entscheidenden<br />
<strong>Aus</strong>sagen des christlichen Glaubens.<br />
Die <strong>in</strong>sgesamt 15 E<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> drei<br />
Teile unterteilt:<br />
■ Was Christen glauben:<br />
Gott – Jesus - Heiliger Geist<br />
■ Wie Christen im Glauben<br />
weiterkommen:<br />
Gebet – Bibel – Kirche –<br />
Wie man Christ werden kann<br />
■ Was es bedeutet, als Christ zu leben:<br />
Gottes Prioritäten für diese Welt –<br />
Beziehungen – Leben und Geben –<br />
Glauben teilen<br />
Der Kurs kann als Ganzes durchgeführt<br />
oder <strong>in</strong> diese drei Abschnitte aufgeteilt<br />
werden. Am Ende jedes Abschnittes kann<br />
e<strong>in</strong> Gottesdienst mit den Jugendlichen<br />
vorbereitet und gefeiert werden.<br />
„EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott“ ist e<strong>in</strong><br />
modular aufgebauter Glaubenskurs für<br />
Jugendliche im Alter von 14 – 17 Jahren,<br />
die rausf<strong>in</strong>den wollen, was Glaube ist.<br />
Dass e<strong>in</strong>e solche Expedition <strong>in</strong>s Land des<br />
Glaubens auf ke<strong>in</strong>en Fall langweilig se<strong>in</strong><br />
und nach Schule riechen darf, ist von<br />
vornhere<strong>in</strong> klar.<br />
■ Jede E<strong>in</strong>heit konzentriert sich auf e<strong>in</strong>e<br />
zentrale <strong>Aus</strong>sage.<br />
■ Diese <strong>Aus</strong>sage wird auf vielfältige und<br />
kreative Weise entfaltet.<br />
■ Zum Warmwerden gibt es e<strong>in</strong> Spiel<br />
oder e<strong>in</strong>e andere geme<strong>in</strong>same Aktion.<br />
■ Glaubensaussagen werden <strong>in</strong>s<br />
Gespräch e<strong>in</strong>gebracht und sollen<br />
diskutiert werden.<br />
■ Mitmachen und <strong>Aus</strong>probieren ist<br />
gefragt.<br />
■ Der Prozess <strong>in</strong> der Gruppe steht im<br />
Vordergrund, deshalb können die e<strong>in</strong>zelnen<br />
E<strong>in</strong>heiten flexibel auf die jeweilige<br />
Situation angepasst werden.<br />
www.de<strong>in</strong>-weg-mit-g
Se<strong>in</strong>e Erfahrungen mit EMMAUS: de<strong>in</strong><br />
weg mit gott hat e<strong>in</strong> Jugendlicher so<br />
zusammengefasst: „EMMAUS hat uns<br />
zum Lachen und zum Nachdenken<br />
gebracht, es hat uns geholfen, mehr von<br />
Gott zu verstehen.“<br />
❚ Warum „EMMAUS“?<br />
EMMAUS – das kl<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den Ohren der<br />
meisten Jugendlichen sicherlich zunächst<br />
e<strong>in</strong>mal merkwürdig. E<strong>in</strong> unbekannter,<br />
etwas schwierig auszusprechender Name.<br />
Wir haben uns entschieden, diesen<br />
Namen trotz<strong>dem</strong> beizubehalten.<br />
Zum e<strong>in</strong>en stellt er die Verb<strong>in</strong>dung her<br />
zu der Reihe „EMMAUS – auf <strong>dem</strong> Weg<br />
des Glaubens“, die von Michael Herbst<br />
herausgegeben wird. Außer<strong>dem</strong> kl<strong>in</strong>gt<br />
damit auch der Titel des englischen<br />
Orig<strong>in</strong>als „Youth Emmaus“ an, das von<br />
Stephen Cottrell, Sue Mayfield, Tim<br />
Sledge und Tony Wash<strong>in</strong>gton für K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendliche entwickelt wurde. Es war<br />
uns wichtig, trotz der grundlegenden<br />
Überarbeitung des Kurses, der Ergänz -<br />
ung e<strong>in</strong>zelner E<strong>in</strong>heiten und der Gottes -<br />
dienstentwürfe diese Verb<strong>in</strong>dung beizubehalten.<br />
Doch mit <strong>dem</strong> Namen EMMAUS verb<strong>in</strong>de<br />
ich vor allem den Wunsch, dass<br />
Jugendliche wie die am Anfang erwähnte<br />
Karokal<strong>in</strong>e durch „EMMAUS: de<strong>in</strong> weg<br />
mit gott“ das Evangelium von Jesus<br />
Christus hören und die Gegenwart des<br />
auferstandenen Jesus Christus <strong>in</strong> ihrem<br />
Leben erfahren.<br />
■ EMMAUS – das ist die beruhigende<br />
Zusage, dass man nicht immer schon<br />
am Ziel se<strong>in</strong> muss, sondern sich <strong>in</strong><br />
Ruhe auf den Weg machen darf.<br />
■ EMMAUS – das ist erstaunliche<br />
Zusage, dass Gott sich für me<strong>in</strong>en<br />
Frust, me<strong>in</strong>e Enttäuschung, me<strong>in</strong>e<br />
Fragen und Zweifel <strong>in</strong>teressiert.<br />
■ EMMAUS – das ist die ermutigende<br />
Zusage, dass der auferstandene Jesus<br />
Christus mich auf me<strong>in</strong>em Lebensweg<br />
begleitet und mir hilft, auf <strong>dem</strong> Weg<br />
des Glaubens weiterzugehen.<br />
Gottfried He<strong>in</strong>zmann<br />
ott.de<br />
Leiter des ejw<br />
1 http://www.neon.de<br />
2 John F<strong>in</strong>ney: Emerg<strong>in</strong>g Evangelism, 77<br />
(Übersetzung M. Herbst)<br />
Emmaus – unser Weg<br />
Als mir vor über 2 Jahren verschiedene<br />
Leute von <strong>dem</strong> Vorhaben „Jugend-<br />
Emmaus“ erzählten, merkte ich, wie es <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gern kribbelte. Ke<strong>in</strong><br />
Glaubenskurs mit viel Text, sondern e<strong>in</strong><br />
Weg voller Erlebnisse und Fragen. Kann<br />
es se<strong>in</strong>, dass wir den wichtigsten Themen<br />
des christlichen Glaubens mit<br />
Jugendlichen anhand von zwei bis drei<br />
Spielen und eben so wenigen kurzen<br />
Gedanken auf die Spur kommen können.<br />
Sofort hatte ich unsere Konfis und<br />
Tra<strong>in</strong>ees vor Augen, die zum größeren<br />
Teil die Haupt schule besuchen. Die<br />
haben ke<strong>in</strong>e Lust, e<strong>in</strong>e Stunde über<br />
Fragen zu diskutieren, die sie eigentlich<br />
gar nicht gestellt haben. Jugend-Emmaus<br />
heißt: „Wir machen uns auf den Weg.“<br />
Und das haben wir dann auch mit der<br />
Erprobung gemacht.<br />
Den Anfang machte die deutsche Übersetzung<br />
des englischen „Youth Emmaus“.<br />
Das Erprobungsfeld waren bei mir zwei<br />
Freizeitabschnitte mit jeweils 45 Jugend -<br />
lichen zwischen 13 und 15 Jahren. Zu -<br />
nächst g<strong>in</strong>gen die Mitarbeiter fasz<strong>in</strong>iert<br />
von der Idee diesen Weg. Wir veränderten<br />
e<strong>in</strong>iges – der Weg musste etwas deutscher<br />
und Zeltlagergeeigneter werden.<br />
Beim Zeltlager selbst waren die Erfahr -<br />
ungen spannend. E<strong>in</strong> Jugendlicher sagte<br />
mir auf <strong>dem</strong> Weg: „Me<strong>in</strong>e Freunde<br />
machen da voll mit. Das hätte ich nicht<br />
gedacht!“<br />
Jugendliche, die gerne diskutieren, diskutierten<br />
nach der E<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>fach weiter.<br />
Jugendliche, die das nicht wollten, spielten<br />
die Spiele noch mal oder bastelten an<br />
ihrem eigenen Kreuz. Die Erfahrungen<br />
der Teilnehmer waren u.a.,<br />
■ dass e<strong>in</strong> Jenga-Turm e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender<br />
Ver gleich mit der christlichen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft ist,<br />
■ dass es völlig O.K. ist, dass ich gerade<br />
<strong>in</strong>nerlich weit weg von Gott stehe<br />
■ dass Glauben nichts mit <strong>dem</strong> zu tun<br />
hat, was ich sehe<br />
■ dass Leben ohne Entscheidungen<br />
nicht funktioniert.<br />
Nun werden wir den Emmausweg mit<br />
Jugendlichen gehen. Das kann als Nach -<br />
arbeit e<strong>in</strong>er Freizeit oder e<strong>in</strong>er Jugend -<br />
woche, als Weiterarbeit nach der Konfir -<br />
mation oder auch <strong>in</strong> ganz anderer Form<br />
se<strong>in</strong>. Es geht darum sich mit Jugend -<br />
lichen auf <strong>dem</strong> Weg zu machen und<br />
Jugend-Emmaus bietet genügend<br />
Gesprächsstoff auf diesem Weg.<br />
Jörg Kresse,<br />
Bezirksjugendreferent<br />
<strong>in</strong> Heidenheim<br />
Emmaus<br />
im Mädchenkreis<br />
Seit drei Jahren leitete ich geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter<strong>in</strong> den Mädchenkreis<br />
des CVJM Wetter e. V. <strong>in</strong> Mittelhessen. Die Mäd -<br />
chen im Alter von 15 Jahren waren seit der Grün -<br />
dung der Gruppe dabei, kamen regelmäßig und<br />
treu. Das Programm machten sie willig mit, hörten<br />
bei den Andachten zu und ließen sich von<br />
Feiert Jesus-Liedern begeistern. Allerd<strong>in</strong>gs war es<br />
schwer, sie zu e<strong>in</strong>er persönlichen Stellungnahme<br />
über Jesus zu gew<strong>in</strong>nen. In den Andachten luden<br />
wir sie zu e<strong>in</strong>em Leben mit Jesus e<strong>in</strong>, das nickten<br />
sie ab, äußerten sich aber nicht dazu.<br />
Der Emmaus-Kurs kam uns dabei zur Hilfe, um<br />
e<strong>in</strong>mal das Leben als Christ<strong>in</strong> von vielen Seiten zu<br />
beleuchten. Die E<strong>in</strong>heiten mit 60 M<strong>in</strong>uten s<strong>in</strong>d<br />
mehr von Gespräch und <strong>Aus</strong>tausch als von Input<br />
geprägt, so dass wir mit den Mädchen verschiedene<br />
Methoden ausprobierten und tatsächlich <strong>in</strong>s<br />
Gespräch kamen. Auch war noch genug Zeit für<br />
Ankommen, S<strong>in</strong>gen und Smalltalk. Wir haben den<br />
Emmaus-Kurs <strong>in</strong> mehrere Blöcke aufgeteilt und<br />
sie <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es dreiviertel Jahres durch mehrere<br />
Spiel- und Bastelabende unterbrochen.<br />
Besonders hat uns die E<strong>in</strong>heit „Die Kirche – was<br />
für e<strong>in</strong> toller Körper“ bee<strong>in</strong>druckt. Die Mädchen<br />
gehen nicht <strong>in</strong> den Gottesdienst, weil sie ihn für<br />
langweilig, unverständlich und unpersönlich halten.<br />
Durch den Emmaus-Kurs waren die Mädchen<br />
dazu angehalten, ihre Kritik konkret <strong>in</strong> positive<br />
Vorschläge zu kleiden. Ihre Skizzen über jugendfreundliche<br />
Kirchen be<strong>in</strong>halteten sogar e<strong>in</strong>e Orgel!<br />
Diese E<strong>in</strong>heit des Emmaus-Kurses bestärkte die<br />
Mädchen <strong>in</strong> der schon länger gärenden Idee, e<strong>in</strong>en<br />
eigenen Jugendgottesdienst vorzubereiten und<br />
durchzuführen. Dies haben sie seit<strong>dem</strong> schon<br />
zweimal getan und dabei großes Lob der sonst<br />
eher kritischen Pfarrer<strong>in</strong> erhalten.<br />
Der Emmaus-Kurs ist auch für regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende<br />
Gruppen geeignet, um e<strong>in</strong>mal die<br />
Grund lagen des christlichen Glaubens <strong>in</strong>s Visier<br />
zu nehmen.<br />
Birgit Götz<br />
CVJM-Sekretär<strong>in</strong> <strong>in</strong> Wetter/Hessen<br />
11
12<br />
> Schwerpunkt-Thema: Was glaubst du? I UnterUns 5 I 2010<br />
Chance<br />
Gruppenarbeit<br />
„In der Jungschar fand ich vieles von<br />
<strong>dem</strong>, was ich mir <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit<br />
immer gewünscht habe. Wir haben mite<strong>in</strong>ander<br />
gespielt: Kreisspiele, Action -<br />
spiel, Stadtspiele, alles, was man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
vierköpfigen Familie eben nicht spielen<br />
kann. Wir haben gesungen und viel<br />
gebastelt. Ich habe andere Mädchen <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Alter kennen gelernt, die eben<br />
nicht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Schule oder Klasse<br />
waren. Und ganz nebenbei habe etwas<br />
von Gott gehört.“ So oder so ähnlich kl<strong>in</strong>gen<br />
viele Geschichten. Menschen haben<br />
über ihre guten Erfahrungen <strong>in</strong> der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Gruppenarbeit für sich<br />
erkannt, dass Gott auch e<strong>in</strong>e Geschichte<br />
mit ihnen hat – manchmal ganz unspektakulär,<br />
aber tragfähig.<br />
Gruppenarbeit heute stellt andere<br />
Herausforderung an Mitarbeitende als<br />
noch von zehn Jahren. Die Palette an<br />
Angeboten <strong>in</strong>ner- und außerhalb der<br />
Kirche ist vielfältiger geworden. Dennoch<br />
lohnt es sich nach wie vor, <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlich<br />
stattf<strong>in</strong>dende Angebote unter diesen<br />
neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Sie ermöglichen Beziehungen außerhalb<br />
des schulischen Kontextes, s<strong>in</strong>d leistungsfrei,<br />
ermöglichen soziales Lernen,<br />
laden zur Beteiligung e<strong>in</strong> und ermutigen<br />
zur Übernahme von Verantwortung.<br />
Beziehungen können gelebt werden.<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendliche erleben Mitar -<br />
beitende, die aus <strong>dem</strong> Vertrauen zu Gott<br />
leben.<br />
Wenn K<strong>in</strong>der und Jugendliche erleben,<br />
dass sich jemand für sie Mühe gibt, dass<br />
sie wichtig s<strong>in</strong>d und dazu gehören, dann<br />
ist das mehr als „Freizeit-Unterhaltung“,<br />
sondern e<strong>in</strong> gelebtes Fenster zum Him -<br />
mel und kann S<strong>in</strong>nbild werden für Gottes<br />
Handeln an uns.<br />
Heike Volz<br />
ejw-Landesreferent<strong>in</strong><br />
für Mädchenarbeit<br />
Glaube wird öffentlich<br />
Jugendliche lieben Events! Auf Events f<strong>in</strong>det man<br />
Spaß, Unterhaltung und Gleichges<strong>in</strong>nte. Und, sie<br />
stellen <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Gegenüber zur sonstigen<br />
Alltagswelt dar. Events bieten Erlebnisse und<br />
Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er starken emotionalen<br />
Komponente. Veranstaltungen wie der Jugendtag<br />
s<strong>in</strong>d High lights mit Tiefgang, denn im Zentrum<br />
des Geschehens steht das Evangelium. Der<br />
Jugendtag h<strong>in</strong>terlässt Spuren, er wirkt nachhaltig<br />
auf den Glauben von Jugendlichen. René Böckle,<br />
Mitar beiter im Kernteam des Jugendtages, hat das<br />
bei e<strong>in</strong>er Befragung am Jugendtag und se<strong>in</strong>er<br />
daran anschließenden Bachelorthesis herausgearbeitet.<br />
Glaube wird erlebt. Der gute Mix aus musikalischen<br />
Angeboten, Sem<strong>in</strong>aren, Aktionen,<br />
Gottesdiensten, aber auch persönlichen Begeg -<br />
nungen spricht die Jugendlichen an. Spaß ist den<br />
Jugendlichen zwar wichtig, doch gerade den geistlichen<br />
Angeboten wird e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung zugemessen.<br />
Und es s<strong>in</strong>d auch nicht nur die lauten<br />
Impulse, die ankommen, dafür sprechen betende<br />
Jugendliche, die sich mitten im Trubel des Tages<br />
an den Straßenrand setzen, um mit Gott zu<br />
reden.<br />
Sehr bedeutungsvoll ist natürlich auch die Masse<br />
an Leuten, besser gesagt Christen. Hier entsteht<br />
e<strong>in</strong> „Wir-Gefühl“. Wir s<strong>in</strong>d viele und ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
davon. Der Glaube wird öffentlich, wenn tausende<br />
von Jugendlichen und jungen Leuten die City von<br />
Stuttgart beleben. Die Armbänder, die alle Teil -<br />
nehmenden des Jugendtags tragen, unterstreichen<br />
das Gefühl von Zugehörigkeit. Sie s<strong>in</strong>d identifikationsstiftendes<br />
Zeichen. Selbst Außen stehende,<br />
Passanten spüren etwas von <strong>dem</strong> „Geist“,<br />
der diesen Tag bewegt und im Inneren trägt.<br />
Besonders nachhaltig wirkt e<strong>in</strong> Event wie der<br />
Jugendtag auf den Glauben von Jugendlichen,<br />
wenn sie nicht nur Konsumenten, sondern auch<br />
Akteure s<strong>in</strong>d. Es macht S<strong>in</strong>n, zuhause an die<br />
Erfahrungen anzuknüpfen. Im Konfirmanden -<br />
unterricht, <strong>in</strong> der Jugendgruppe, im Jugend -<br />
hauskreis können Elemente aufgegriffen werden,<br />
die an <strong>dem</strong> Tag e<strong>in</strong>e prägende Rolle gespielt<br />
haben. So verb<strong>in</strong>det sich der Event mit <strong>dem</strong> Alltag<br />
und wird wesentlich.<br />
Ra<strong>in</strong>er Oberländer,<br />
ejw-Landesreferent Jungenarbeit<br />
Projektleiter Jugendtag<br />
Tipps<br />
aus <strong>dem</strong><br />
Marc Nagel<br />
Mensch Mark<br />
Was das Christse<strong>in</strong> so mit sich br<strong>in</strong>gt<br />
196 S., kartoniert<br />
12,95 €<br />
Christ se<strong>in</strong> und bleiben – e<strong>in</strong>e spannende<br />
Reise. Mark fragt sich, was<br />
es eigentlich bedeutet, Jesus nachzufolgen<br />
und wie kompliziert er das<br />
�����������������������������������<br />
witzige und traurige Situationen –<br />
ganz normale Alltagsprobleme e<strong>in</strong>es<br />
ganz normalen Christen aus e<strong>in</strong>er<br />
ganz normalen Geme<strong>in</strong>de. Marks<br />
Antworten – die Antworten e<strong>in</strong>es<br />
Christen wie du und ich – sprechen<br />
aus <strong>dem</strong> Herzen, provozieren oder<br />
fordern heraus.<br />
Gottfried He<strong>in</strong>zmann (Hg.)<br />
EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott<br />
����������������������������������<br />
19,90 €<br />
„EMMAUS: de<strong>in</strong> weg mit gott” fördert<br />
das Entdecken e<strong>in</strong>es persönlichen<br />
Glaubenswegs. Jede E<strong>in</strong>heit des Kurses<br />
konzentriert sich auf e<strong>in</strong>e zentrale<br />
<strong>Aus</strong>sage und kann leicht an unterschiedliche<br />
Situationen angepasst<br />
werden. Es gibt ausgearbeitete Ab-<br />
����������������������������������������<br />
����������������������������������<br />
Vordergrund steht: die Mitarbeitenden<br />
werden zu Wegbegleitern und Freun-<br />
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Handout zum Kurs und „EMMAUS:<br />
auf <strong>dem</strong> weg mit gott begleiten”.<br />
ejw-service gmbh<br />
Haeberl<strong>in</strong>straße 1–3<br />
70563 Stuttgart-Vaih<strong>in</strong>gen<br />
Tel.: 07 11 / 97 81 - 410<br />
Fax: 07 11 / 97 81 - 413<br />
buchhandlung@ejw-buch.de<br />
www.ejw-buch.de<br />
www.ejw-buch.de
dokumentiert & fotografiert I UnterUns 5 I 2010<br />
Was kann es Schöneres geben<br />
■ 43. Landesposaunentag am 19./20. Juni <strong>in</strong> Ulm<br />
Ulm im <strong>Aus</strong>nahmezustand. 8000<br />
Bläser<strong>in</strong>nen und Bläser verwandeln<br />
die Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zeichen der Hoffnung<br />
und Ermutigung. Unter <strong>dem</strong> Motto:<br />
„Euer Herz erschrecke nicht“ trafen<br />
sich Posaunenchöre aus ganz<br />
<strong>Württemberg</strong> zum zweijährig stattf<strong>in</strong>denden<br />
Fest und verwandelten Ulm<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Meer aus Klängen und Farben.<br />
Auch das teilweise trübe Wetter konnte<br />
sie nicht abhalten, dieses e<strong>in</strong>malige<br />
Erlebnis mit zu gestalten.<br />
➜ www.ejw-news.de<br />
Webcode 2010ejw0620<br />
www.landesposaunentag.de<br />
13
14<br />
> dokumentiert & fotografiert I UnterUns 5 I 2010<br />
Sportler aus aller Welt<br />
beim Landesspieltag<br />
Internationalen Besuch erlebte das ejw-Sportevent <strong>in</strong> Filderstadt am 17./18. Juli 2010.<br />
Fünfzehn Jugenddelegierte der Vollversammlung des lutherischen Weltbundes machten<br />
mit bei den Turnieren des LandesSpieltags 2010. Geme<strong>in</strong>sam mit rund 1500 anderen<br />
Teilnehmern machten sie Filderstadt zur sportlichen Hochburg mitten im Sommer.<br />
Der LandesSpieltag – e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsproduktion von EK Bernhausen, CVJM<br />
Bonlanden, EC Sielm<strong>in</strong>gen und <strong>dem</strong> Eichenkreuz-Sport im ejw – bot <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong><br />
besonderes Highlight. Neben <strong>dem</strong> gut besuchten Beachvolleyballturnier im Fildorado,<br />
konnten alle Teilnehmer nach ihren Turnieren im Fußball, Handball, Volleyball oder<br />
Indiaca sich im kühlen Nass des Freibads erholen. Im nächsten Jahr f<strong>in</strong>det der<br />
LandesSpieltag übrigens am 16./17. Juli 2011 <strong>in</strong> Rutesheim (Bezirk Leonberg) statt.<br />
Alle Ergebnisse, Videos und Bilder auf www.landesspieltag.de
Ohne Arbeit Geld zu „verdienen“,<br />
schafft Probleme<br />
■ Jugenddelegierte br<strong>in</strong>gen ihre Sichtweise bei der 11. Vollversammlung<br />
des Lutherischen Weltbundes vom 20. – 27. Juli <strong>in</strong> Stuttgart strategisch e<strong>in</strong><br />
Das oberste Entscheidungsorgan<br />
des LWB ist se<strong>in</strong>e Vollversamm -<br />
lung, die <strong>in</strong> der Regel alle sechs<br />
Jahre stattf<strong>in</strong>det. Gastgebende<br />
Kirche war <strong>in</strong> diesem Jahr die<br />
Evangelische Landes kirche Würt -<br />
tem berg. 418 Delegierte, davon<br />
50 % Frauen und fast 20 % Jugend -<br />
delegierte der 140 LWB-Mitgliedskirchen<br />
aus der ganzen Welt nahmen daran teil.<br />
Unter <strong>dem</strong> Thema: „Unser tägliches Brot<br />
gib uns heute“ tauschten sie Erfahrungen<br />
aus und beschäftigten sich mit Fragen<br />
und Themen, mit denen ihre Kirchen<br />
konfrontiert s<strong>in</strong>d. Weiterh<strong>in</strong> feiern sie<br />
geme<strong>in</strong>same Gottesdienste, die <strong>in</strong> der<br />
kulturellen Vielfalt ihren <strong>Aus</strong>druck f<strong>in</strong>den.<br />
<strong>Aus</strong>führliche Informationen, Texte<br />
und Filmbeiträge zum Miterleben:<br />
➜ www.lwb-vollversammlung.org<br />
Sab<strong>in</strong>e Östereicher und Samuel Hart -<br />
mann haben als Jugenddelegierte teilgenommen.<br />
Sie beschreiben hier ihre<br />
E<strong>in</strong>drücke.<br />
Mit e<strong>in</strong>em freundlichen Lächeln im<br />
Gesicht begegnen wir ihm im Flur. Se<strong>in</strong>e<br />
blaue Mütze auf <strong>dem</strong> Kopf will irgendwie<br />
nicht so richtig <strong>in</strong>s Bild von fe<strong>in</strong>en Hem -<br />
den und Jackets passen. Warime aus<br />
Papua-Neu-G<strong>in</strong>ea ist wie viele andere<br />
auch, auf der 11. Vollversammlung des<br />
Lutherischen Weltbundes, <strong>in</strong> Stuttgart zu<br />
Gast. Geme<strong>in</strong>sam mit Delegierten aus<br />
79 verschiedenen Ländern macht er sich<br />
Gedanken über die künftige Arbeit der<br />
weltweiten Geme<strong>in</strong>schaft der lutherischen<br />
Kirchen. Alle sechs Jahre treffen<br />
sich diese Christ<strong>in</strong>nen und Christen für<br />
e<strong>in</strong>e Woche, um unter anderem Schwer -<br />
punkte <strong>in</strong> der theologischen, ökumenischen<br />
und humanitären Arbeit zu erar -<br />
beiten. Im Plenum hat der Programmier -<br />
er soeben das Wort erhalten.Warime aus<br />
Papua-Neu-G<strong>in</strong>ea tritt ans Mikrofon und<br />
ersche<strong>in</strong>t auf der 20 m großen Le<strong>in</strong>wand.<br />
> dokumentiert & fotografiert I UnterUns 5 I 2010<br />
B<strong>in</strong>nen drei M<strong>in</strong>uten schildert er den<br />
Anwesenden die Situation <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Land. Durch den Handel mit CO2-<br />
Zertifikaten seien soziale Spannungen <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Heimat entstanden. Er sei überzeugt<br />
davon, dass se<strong>in</strong> Land und se<strong>in</strong>e<br />
Leute alles haben, was sie bräuchten.<br />
Ohne Arbeit Geld zu „verdienen“ schaffe<br />
nur Probleme, wie beispielsweise zu<br />
hoher Alkoholkonsum.<br />
Um unsere „junge“ Sichtweise strategisch<br />
und gezielt e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen zu können, fand<br />
bereits im Vorfeld e<strong>in</strong> Treffen aller jungen<br />
Delegierten <strong>in</strong> Dresden statt. Mit der<br />
Präsentation <strong>in</strong> der Stuttgarter Liederhalle<br />
br<strong>in</strong>gen wir als Jugend unsere drei<br />
Hauptanliegen vor: Nachhaltigkeit,<br />
Geschlechtergerechtigkeit und die Rolle<br />
der Jugend im Lutherischen Weltbund.<br />
Als persönlichen Gew<strong>in</strong>n nehmen wir<br />
von der Vollversammlung e<strong>in</strong> besseres<br />
Verständnis für unser Gegenüber und<br />
se<strong>in</strong>e Lebenswelt mit - sowie viele neue<br />
Freunde aus aller Welt.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Begegnung mit den Jugend -<br />
delegierten <strong>in</strong> der ejw-Landesstelle wurde<br />
die ChurchNight vorgestellt, was auf großes<br />
Interesse stieß. Wer weiß, vielleicht<br />
wird diese ja bald <strong>in</strong> Kenia, Indien oder<br />
Lettland durchgeführt. E<strong>in</strong>es jedoch ist<br />
sicher, solche Vernetzung macht S<strong>in</strong>n.<br />
➜ www.ejw-news.de<br />
www.churchnight.de<br />
Dieses Netzwerk an Kontakten könnte für<br />
eure Jugendarbeit <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>: Man<br />
kann mit e<strong>in</strong>er Jugendgruppe e<strong>in</strong>es anderen<br />
Landes vere<strong>in</strong>baren, den gleichen<br />
Bibeltext zu lesen und sich dann per<br />
Skype, E-Mail… darüber auszutauschen,<br />
was uns jeweils aufgefallen ist.<br />
Wer Interesse hat melde sich bei<br />
➜ weltdienst@ejwue.de<br />
Sab<strong>in</strong>e Österreicher (27)<br />
Sozialarbeiter<strong>in</strong><br />
Samuel Hartmann (25)<br />
angehender Medientechniker<br />
17. YMCA-Weltrat<br />
<strong>in</strong> Hongkong<br />
■ Delegationen aus aus 85 Nationen<br />
wählen Ken Collothon als neuen<br />
Präsidenten und Johan Vilhelm<br />
Eltvik als Generalsekretär.<br />
Am Samstag, den 24. Juli 2010, wurde<br />
Ken Collothon aus den USA zum Präsi -<br />
dent des YMCA-Weltbundes berufen. Er<br />
löst damit den Frankfurter Rechtsanwalt<br />
Mart<strong>in</strong> Meißner ab, der dieses Ehrenamt<br />
seit 2006 <strong>in</strong>nehatte.<br />
Johan Vilhelm Eltvik aus Norwegen wird<br />
neuer Generalsekretär des größten weltweiten<br />
Jugendverbandes. Der bisherige<br />
Generalsekretär des CVJM <strong>in</strong> Europa<br />
beg<strong>in</strong>nt se<strong>in</strong>en Dienst am 1.1.2011 und<br />
tritt damit die Nachfolge von Dr. Barth<br />
Shaha aus Bangladesh an.<br />
1.134 Menschen aus 85 Nationen trafen<br />
sich vom 19. bis 24. Juli 2010 <strong>in</strong> Hong -<br />
kong zur 17. Weltratstagung des CVJM<br />
(Christlicher Vere<strong>in</strong> junger Menschen).<br />
Unter <strong>dem</strong> Motto: Striv<strong>in</strong>g for Global<br />
Citizenship for all (Streben nach weltweitem<br />
Bürgerturm) begegneten sie den<br />
Herausforderungen der Arbeit mit jungen<br />
Menschen <strong>in</strong> Zeiten fortschreitender<br />
Globalisierung.<br />
Der deutsche CVJM wurde von 40 ehrenund<br />
hauptamtlichen Mitarbeitenden aus<br />
der gesamten Bundesrepublik vertreten.<br />
Der neuen Leitung des weltweiten CVJM<br />
ist die Integration von jungen Erwach -<br />
senen <strong>in</strong> Leitungsprozesse e<strong>in</strong> großes<br />
Anliegen. Waren <strong>in</strong> diesem Jahr rund<br />
40% der Delegierten unter 30 Jahren,<br />
unterstützen die wahlberechtigten Teil -<br />
nehmenden aller Delegationen e<strong>in</strong>e künftig<br />
größere Berücksichtigung der Jung -<br />
delegierten <strong>in</strong> Entscheidungsprozesse.<br />
„Der CVJM sollte künftig schneller die<br />
Türen für junge Erwachsene <strong>in</strong> Leitungs -<br />
gremien öffnen, als Anwälte für ihre<br />
Generation.“ So Johan Vilhelm Eltvik <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Antrittsrede. <strong>Aus</strong> Deutschland<br />
wurde die 25jährige Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong><br />
Nad<strong>in</strong>e Jord<strong>in</strong>g aus Bochum <strong>in</strong> den<br />
Vorstand des Weltbundes gewählt. Mart<strong>in</strong><br />
Meißner bleibt <strong>in</strong> beratender Rolle ebenfalls<br />
Mitglied des Vorstands.<br />
➜ www.cvjm.de<br />
➜ www.ejw-weltdienst.de<br />
15
16<br />
> nah & fern I UnterUns 5 I 2010<br />
„see a black door …“<br />
■ ejw-Weltdienst-Partner erleben Gewalt und Gesetz <strong>in</strong> Nigeria<br />
Solomon Enjola vom YMCA Mada Hills ist hier <strong>in</strong><br />
Nigeria geboren und aufgewachsen. So leicht br<strong>in</strong>gt<br />
ihn eigentlich nichts aus der Fassung. Doch jetzt sitzt<br />
er am Schreibtisch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em YMCA Büro <strong>in</strong> Lafia/<br />
Nigeria. Ihm zittern die Hände. „Whenever I see a<br />
black car door open<strong>in</strong>g …:” Immer wenn ich diese<br />
dunkle Autotür aufgehen sehe…“ sagt er, und dann<br />
stockt se<strong>in</strong>e Stimme. Se<strong>in</strong>e Hände zittern. Er schwitzt.<br />
Solomon ist Sekretär hier im YMCA <strong>in</strong><br />
der Stadt Lafia. Und zu diesem Job,<br />
gehört es auch, das große Projekte zu<br />
managen s<strong>in</strong>d. Draußen im Hof des<br />
YMCA wird gebaut. E<strong>in</strong> großes Wohn -<br />
heim entsteht. Der YMCA will jungen<br />
Leuten, die vom Land <strong>in</strong> die Stadt kommen<br />
e<strong>in</strong> sicheres Haus anbieten. Zu<br />
schnell landen junge Leute oft schon <strong>in</strong><br />
den ersten Tagen, die sie <strong>in</strong> der Stadt<br />
s<strong>in</strong>d, bei Drogen und Prostitution. Der<br />
YMCA will mit <strong>dem</strong> Lafia Center sichere<br />
Unterkunft anbieten für die erste Zeit <strong>in</strong><br />
der Stadt.<br />
An jenem Mittwoch war es wieder Zeit,<br />
Geld für den Bau von der Bank zu holen.<br />
Das ist Solomons Aufgabe. Per Anruf bei<br />
der Bank wird vere<strong>in</strong>bart, dass das Geld<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em separaten Büro abgeholt werden<br />
kann. Gegen zehn Uhr fährt Solomon<br />
mit den beiden anderen Angestellten, Ms.<br />
Liatu Aruwa und Mrs. Gloria Nwobu zur<br />
Bank. Sie fahren mit <strong>dem</strong> etwas klapprigen<br />
Bus des YMCA. Noch im Bank-Büro<br />
verteilen sie es unter ihrer Kleidung und<br />
<strong>in</strong> Taschen. Niemand soll ahnen, dass sie<br />
Geld dabei haben, wenn sie das Büro verlassen.<br />
Im Auto verstecken sie e<strong>in</strong>en Teil<br />
des Geldes dann unter <strong>dem</strong> Sitz. Sie s<strong>in</strong>d<br />
überzeugt, dass niemand sie dabei beobachtet.<br />
Als sie bei der Rückkehr <strong>in</strong>s Grundstück<br />
e<strong>in</strong>biegen, heult h<strong>in</strong>ter ihnen e<strong>in</strong> Motor<br />
auf. E<strong>in</strong> dunkles Fahrzeug ist aus der<br />
anderen Richtung <strong>in</strong> den YMCA e<strong>in</strong>gebogen.<br />
Die Scheiben s<strong>in</strong>d verdunkelt. Der<br />
Wagen kommt nur wenige Zentimeter<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>dem</strong> YMCA Bus zum stehen, keilt<br />
den Bus e<strong>in</strong>. Und dann gehen die h<strong>in</strong>teren<br />
Türen des Fahrzeuges auf. Und bevor<br />
jemand zu sehen tauchen Gewehrläufe<br />
auf und richten sich auf die YMAC Leute.<br />
„Ke<strong>in</strong>e Bewegung!“ kommt es drohend<br />
h<strong>in</strong>ter den dunklen Autotüren hervor.<br />
„Wo ist das Geld?“ Und nun steigen zwei<br />
große Männer mit Masken aus, ihre AK<br />
47-Gewehre bleiben auf die jungen Leute<br />
gerichtet. Solomon wird mit <strong>dem</strong><br />
Gewehr lauf kräftig gestoßen. „Den Auto -<br />
schlüssel“ fordert der Maskierte. Der<br />
andere schlägt die Frauen und will Geld.<br />
Doch dann fängt das große Tor an der<br />
E<strong>in</strong>fahrt des YMCA-Geländes an zu quietschen.<br />
Wie elektrisiert drehen sich die<br />
Räuber herum und sehen, wie sich der<br />
schwere Eisenflügel des Tores langsam<br />
und quietschend schliesst. Und gleich<br />
darauf sche<strong>in</strong>t jemand mit <strong>dem</strong> großen<br />
Vorhängeschloss außen zu hantieren.<br />
Solomon sieht, dass die Räuber abgelenkt<br />
s<strong>in</strong>d und spr<strong>in</strong>gt blitzschnell h<strong>in</strong>ter die<br />
Ecke des YMCA Gebäudes <strong>in</strong> Deckung.<br />
Und die Räuber werden nun sehr nervös!<br />
E<strong>in</strong>e Stimme schreit aus <strong>dem</strong> dunklen<br />
Auto: “We are not save here! Move! - Wir<br />
s<strong>in</strong>d hier nicht sicher, los!“ E<strong>in</strong>er der<br />
Räuber entreißt der jungen Frau am Auto<br />
noch e<strong>in</strong>en Teil des Geldes aus der Klei -<br />
dung. Sie stoßen das Tor mit vorgehaltenen<br />
Waffen wieder auf, spr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den<br />
Wagen, rasen davon.<br />
Das Tor bewegte Luca Haruna, der Buch -<br />
halter des Landwirtschaftsprojektes. Er<br />
kommt zu Fuß zum YMCA. Er sieht den<br />
schwarzen Wagen, sieht die Gewehre,<br />
sucht geistesgegenwärtig Deckung am<br />
Torpfosten. Und dann zieht er das Tor zu,<br />
mit den F<strong>in</strong>gern an der Torkannte. Das<br />
Schloss kann er nicht schließen. Es<br />
klemmt. In Panik rennt er weg.<br />
Kaum s<strong>in</strong>d die Räuber weg, rufen die<br />
YMCA Leute den Vorstand zusammen.<br />
Geme<strong>in</strong>sam gehen sie zur Polizei. Doch<br />
kaum haben sie angefangen zu erzählen,<br />
werden Solomon und die jungen Frauen<br />
festgenommen. Das ist Alltag <strong>in</strong> Nigeria:<br />
Wer an e<strong>in</strong>em Verbrechen „beteiligt“ ist,<br />
und sei es als Opfer, landet oft genug <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Zelle. Und es braucht - auch für<br />
Opfer – oft große Mühe, Anwälte, und<br />
meist nicht wenig Geld, um dort wieder<br />
herauszukommen. Solomons Hände zittern<br />
wieder, als er von der Behandlung,<br />
den Verhören erzählt. E<strong>in</strong>er der Polizisten<br />
schien nicht mal e<strong>in</strong>e Ahnung zu haben,<br />
worum es überhaupt g<strong>in</strong>g. Er war nur<br />
fürs „weichprügeln“ zuständig. „Zwischen<br />
den Schlägen brüllte er mich nur an, ich<br />
sollt besser gestehen, sonst würde alles<br />
noch schlimmer. Aber um das Fahrzeug<br />
der Räuber, das wir mit Kennzeichen<br />
beschreiben konnten, kümmerte sich bei<br />
der Polizei niemand, sie schrieben das<br />
nicht e<strong>in</strong>mal auf.“ erzählt Solomon. Dann<br />
beschreibt er die Nacht <strong>in</strong> der Massen -<br />
zelle: „Es gab ke<strong>in</strong>e Betten oder Möbel.<br />
Die Zelle war so voll, dass niemand liegen<br />
konnte. Und die Toilette war die<br />
Zellenecke!“ Es dauerte bis zum nächsten<br />
Nachmittag, bis genügend Vorstandsmit -<br />
glieder, Pfarrer, Kirchenmitglieder beim<br />
Polizeipräsidenten versammelt s<strong>in</strong>d, um<br />
ihn zu überzeugen, dass Solomon und<br />
die beiden Frauen, auch ohne „Bear bei -<br />
tungsgebühr“ freigelassen werden sollten.<br />
Von der Polizei hat der YMCA dann<br />
nichts mehr gehört.<br />
„Ich wusste schon, dass wir hier das richtige<br />
tun mit <strong>dem</strong> YMCA-Wohnheim für<br />
die jungen Leute,“ sagt Solomon nun.<br />
„Aber nun weiß ich, dass der Schutz<br />
nicht nur vor der Gewalt der Straße, sondern<br />
auch vor der Polizei nötig ist. Wäre<br />
ich e<strong>in</strong>er der Jungs vom Dorf, der <strong>in</strong><br />
Kirche und YMCA niemand kennt, ich<br />
würde noch <strong>in</strong> drei Jahren <strong>in</strong> der Zelle<br />
sitzen - oder ich wäre dann tot …“<br />
Geraubt wurde e<strong>in</strong>e Summe im Gegen -<br />
wert von über 3500 Eurodie für den Bau<br />
des Lafia Centers vorgesehen war. Die<br />
Kirche, zu der Solomon und viele YMCA<br />
Mitglieder gehören hat mit e<strong>in</strong>er Kollekte<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil der Summe <strong>dem</strong><br />
YMCA ersetzt. Der YMCA hat <strong>in</strong>zwischen<br />
beschlossen, Geld jetzt nur noch <strong>in</strong><br />
Schecks auszuzahlen. Da aber ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
der Handwerker dort e<strong>in</strong> Bankkonto<br />
hat und viele auch nicht lesen und schreiben<br />
können, werden nun Wege gesucht,<br />
wie ihnen das Geld ohne Risiko ausgezahlt<br />
werden kann.<br />
Matthias Hiller<br />
Referent ejw-Weltdienst<br />
Der YMCA Mada Hills <strong>in</strong> Lafia/Nigeria<br />
ist Partner des ejw-Weltdienstes<br />
Spenden für das Projekt:<br />
EKK (BLZ 520 604 10) Konto 400 405 485<br />
Projekt Nr. 1511 (Lafia)
Hoffnungsworte – Hoffnungszeichen<br />
Am 2. August feierte<br />
Dieter Eitel <strong>in</strong><br />
Back nang se<strong>in</strong>en<br />
70. Geburts tag. Als<br />
Leitender Referent hat<br />
er das <strong>Jugendwerk</strong> von<br />
1979 bis 1987 mitgestaltet<br />
und mitgeprägt.<br />
Im Namen des ejw<br />
gratuliere ich herzlich zum Geburtstag,<br />
<strong>in</strong><strong>dem</strong> ich e<strong>in</strong>ige Schwerpunkte nenne,<br />
die Dieter Eitel wichtig waren.<br />
❚ Geme<strong>in</strong> de als Ort der Hoffnung<br />
Vom Geme<strong>in</strong>depfarramt <strong>in</strong> Ilshofen,<br />
Dekanat Schwäbisch Hall, brachte er das<br />
bleibende Anliegen mit, Jugendarbeit und<br />
Geme<strong>in</strong>de zu verb<strong>in</strong>den. So war es <strong>in</strong>haltlich<br />
konsequent, dass er nach se<strong>in</strong>er ejw-<br />
Zeit <strong>in</strong> der Danneckerstraße auf e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>depfarrstelle nach Birkach wechselte.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Delegiertenversammlung<br />
formulierte er als Herausforderung der<br />
Jugendarbeit: „Mitzuhelfen, dass die<br />
Geme<strong>in</strong>de als Ort der Hoffnung erlebt<br />
werden kann. Dazu gehört der Gottes -<br />
dienst und das erfahrbare Mite<strong>in</strong>ander<br />
und Füre<strong>in</strong>ander im Alltag.“ Liebevoll hat<br />
Dieter Eitel darum geworben, dass der<br />
Geme<strong>in</strong>degottesdienst von der Jugend -<br />
arbeit nicht abgehängt wird. Werbend ist<br />
er dafür e<strong>in</strong>getreten, den Gottesdienst am<br />
Sonntagmorgen als festen Bestandteil des<br />
geistlichen Lebens wahrzunehmen.<br />
Jugendliche und Junge Erwachsene kommunizieren<br />
anders, darauf muss e<strong>in</strong><br />
Jugend verband wie das ejw rasch<br />
reagieren. Der Bereich der digitalen<br />
Vernetzung <strong>in</strong> sozialen<br />
Netzwerken und der<br />
Bewegtbildkommunikation<br />
(YouTube etc.) wird immer wichtiger,<br />
außer<strong>dem</strong> wollen wir <strong>in</strong> Zukunft im<br />
Zuge e<strong>in</strong>er Umstrukturierung unsere<br />
Informationen stärker über<br />
elektronische Medien publizieren.<br />
Deshalb hat der Vorstand des ejw<br />
beschlossen, e<strong>in</strong>e befristete Projekt -<br />
stelle (9/2010 – 11/2011) mit der<br />
Beauftragung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
neue Medien<br />
und e<strong>in</strong>em Schwerpunkt<br />
im Bereich ChurchNight<br />
zu schaffen.<br />
❚ Sonntag als Tag<br />
der Hoffnung feiern<br />
In e<strong>in</strong>er <strong>Aus</strong>legung zu der Geschichte<br />
von der Verklärung Jesu schreibt er: „Wir<br />
brauchen die Erfahrung der Höhe nicht<br />
nur e<strong>in</strong>mal im Jahr. Deswegen ist uns der<br />
Sonntag geschenkt … so können wir jede<br />
Woche auf der Höhe, im Hören der<br />
befreienden, wegweisenden Stimme,<br />
beg<strong>in</strong>nen.“ Vielen Vorstandsmitgliedern,<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen s<strong>in</strong>d noch<br />
se<strong>in</strong>e Monatsberichte <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. An<br />
den wenigen dienstfreien Sonntagen war<br />
nicht „frei“ e<strong>in</strong>getragen, sondern<br />
„Sonntag gefeiert“. Dieser kle<strong>in</strong>e Vermerk<br />
hat zum Nachdenken angeregt und die<br />
Brücke von der Bibelauslegung <strong>in</strong>s eigene<br />
Leben gebaut.<br />
Zum 70. Geburtstag grüßen wir mit <strong>dem</strong><br />
Bibelwort, das mit <strong>dem</strong> Zeichen der<br />
Evangelischen Jugendarbeit, <strong>dem</strong> Kugel -<br />
kreuz verbunden ist: „In der Welt habt ihr<br />
Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt<br />
überwunden.“ (Joh. 16,33). Wir danken<br />
herzlich für die Zeichen und Worte der<br />
Hoffnung, die Dieter Eitel durch se<strong>in</strong>e<br />
Verkündigung, se<strong>in</strong>e Art und Weise der<br />
Leitung, durch se<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> das<br />
<strong>Jugendwerk</strong> e<strong>in</strong>gebracht hat<br />
Gottfried He<strong>in</strong>zmann<br />
Leiter des ejw<br />
ejw-Projektreferent Social Media<br />
Wir freuen uns,<br />
Florian Maier zum<br />
1. September mit<br />
100% im ejw anstellen<br />
zu können. Florian<br />
Maier ist seit Septem -<br />
ber 2009 auf 400 €-<br />
Basis für Social Media<br />
<strong>in</strong> der Öffentlichkeitsarbeit<br />
tätig gewesen. Er absolvierte von<br />
2004 – 2008 <strong>in</strong> Unter weissach se<strong>in</strong>e<br />
<strong>Aus</strong>bildung zum Jugend referenten<br />
und arbeitete die letzten zwei Jahre<br />
zu 50 % im CVJM<br />
Faurndau sowie e<strong>in</strong> Jahr im<br />
Evange lischen Medien haus<br />
im Bereich des Kirchen -<br />
fernsehens als Video-Journa -<br />
list. Ab Septem ber wird er zu 70 %<br />
allgeme<strong>in</strong>e Öffentlichkeitsaufgaben<br />
übernehmen und mit 30 %<br />
das Team der ChurchNight<br />
unterstützen.<br />
> menschen & gesichter I UnterUns 5 I 2010<br />
Dr. Roland Werner<br />
neuer<br />
CVJM-Generalsekretär<br />
Am 3. Juli 2010 wurde<br />
Dr. Roland Werner<br />
zum Generalsekretär<br />
des deutschen CVJM<br />
berufen.<br />
Der ehemalige Vor -<br />
sitzende des Christi -<br />
vals tritt am 1. April<br />
2011 se<strong>in</strong>en Dienst<br />
und damit die Nach -<br />
folge von Prof. Dr.<br />
Wolfgang Neuser an.<br />
Gesucht wurde e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer, visionärer und<br />
strategischer Fürsprecher für die Jugend. Der neue<br />
Generalsekretär soll im engen Mite<strong>in</strong>ander mit<br />
den Mitgliedsverbänden die CVJM-Arbeit geistlich<br />
prägen und strategisch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Breite mit<br />
Evangelisation, sozialem Handeln und Bildung<br />
profilieren und weiterentwickeln. Zum anderen<br />
soll er die Interessen junger Menschen gegenüber<br />
Staat, Kirche und Öffentlichkeit stark vertreten<br />
und der christlichen Jugendarbeit des CJVM mit<br />
e<strong>in</strong> Gesicht geben. Neben diesen und weiteren<br />
Kernkompetenzen und Gaben verkörpert Roland<br />
Werner mit se<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />
Sprachkompetenz die Internationalität des CVJM<br />
über die Maße.<br />
Dr. Roland Werner, 1957 <strong>in</strong> Duisburg geboren,<br />
studierte <strong>in</strong> Marburg Evangelische Theologie,<br />
Semi tistik, vergleichende Religionswissenschaft<br />
und Afrikanistik. 1986 promovierter er zum Dr.<br />
phil. Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er Frau Elke leitet er die<br />
ökumenische Geme<strong>in</strong>schaft Christus-Treff <strong>in</strong><br />
Marburg, e<strong>in</strong>e missionarische Arbeit, die viele<br />
Hundert Menschen erreicht und Ableger <strong>in</strong><br />
Jerusalem und Berl<strong>in</strong> hat. Darüber h<strong>in</strong>aus hat er<br />
vielfältige Erfahrungen als Verkündiger <strong>in</strong><br />
Deutschland und vielen anderen Ländern. So auch<br />
beim christlichen Jugend kongress Christival, dessen<br />
ehrenamtlicher Vorsitzender er 16 Jahre war.<br />
Viele Bücher stammen aus se<strong>in</strong>er Feder. Se<strong>in</strong> letztes<br />
Projekt ist e<strong>in</strong>e Neuübersetzung der Bibel <strong>in</strong>s<br />
Deutsche: „das buch.“– das neue Testament <strong>in</strong> lesbarer<br />
Sprache.<br />
Mit <strong>dem</strong> CVJM ist Roland Werner seit se<strong>in</strong>er<br />
Jugend eng verbunden. Im Blick auf die Zukunft<br />
des CVJM sagt er:<br />
„Anwalt für die junge Generation zu se<strong>in</strong>, war und ist<br />
e<strong>in</strong> zentrales Anliegen des CVJM. Die gute Nachricht<br />
von Jesus Christus eröffnet ungeahnte Lebenshorizonte<br />
und schenkt e<strong>in</strong>e Basis, auf der das Leben gel<strong>in</strong>gen<br />
kann. Als christliche Jugendbewegung möchten wir<br />
mit Wort und Tat, mit ganzem E<strong>in</strong>satz und Fantasie<br />
der Liebe mithelfen, dass <strong>in</strong> unserer Gesellschaft und<br />
gerade unter jungen Leuten Glaube, Hoffnung und<br />
Liebe wieder <strong>in</strong>s Zentrum rücken.“<br />
Maren Kockskämper (CVJM-Gesamtverband)<br />
17
18<br />
> menschen & gesichter I UnterUns 5 I 2010<br />
Schon vorbei!<br />
E<strong>in</strong> Jahr im ejw vergeht ziemlich schnell,<br />
wie wir 4 FSJ’ler Annka, Charly, Christian<br />
und ich, Benny, festgestellt haben.<br />
Dennoch war dieses schnelle Jahr<br />
gespickt mit Erlebnissen, Erfahrungen<br />
und Erkenntnissen. Wir durften viel<br />
Neues lernen, aber auch e<strong>in</strong>iges über uns<br />
selbst. Wir danken allen, die uns <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr begleitet haben, für diese wunderschöne<br />
Zeit.<br />
Im September starten 4 neue FSJ’ler<br />
im ejw. Die Vorstellung f<strong>in</strong>den Sie bei<br />
den jeweiligen Arbeitsbereichen, bzw. <strong>in</strong><br />
der nebenstehenden Spalte.<br />
➜ Bewerbungen für FSJ 2011/2012:<br />
www.ejwue.de/stellenangebote<br />
Geboren s<strong>in</strong>d:<br />
>>> Persönliches<br />
am 15. Mai Annika, Tochter von Sonja<br />
und Hans-Joachim Eißler. Hans-Joachim<br />
ist Referent für Musisch-kulturelle<br />
Bildung im ejw,<br />
am 29. Juni Daniel Joshua, Sohn von<br />
Monika und Bernhard Körner. Monika<br />
ist Jugendreferent<strong>in</strong> im Bezirk<br />
Freudenstadt.<br />
Wir gratulieren den Eltern herzlich und<br />
wünschen ihnen viel Freude an ihren<br />
K<strong>in</strong>dern und Gottes Segen.<br />
Am ersten Tag <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben<br />
Bei me<strong>in</strong>en allerersten Schrei<br />
Hast du schon auf mich Acht gegeben<br />
Seit<strong>dem</strong> warst du mir immer treu<br />
Du hast mich bei der Hand gefast<br />
Und auf mich aufgepasst.<br />
Christoph Zehendner<br />
Geheiratet haben:<br />
Am 22. Mai 2010 Birgit geb. Abt und<br />
Daniel Straub. Birgit ist Rechner<strong>in</strong> im<br />
Bezirk Geisl<strong>in</strong>gen/Steige.<br />
Wir wünschen <strong>dem</strong> Ehepaar Gottes<br />
Segen auf <strong>dem</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />
Lebensweg!<br />
Wechsel im ejw<br />
Melanie Söhnle hat<br />
bereits seit 7 Jahren<br />
kompetent den Sekre -<br />
tariatsbereich für<br />
Schüler<strong>in</strong>nen- und<br />
Schülerabeit und<br />
Musisch-kulturelle<br />
Bildung verantwortet<br />
und gestaltet. In diesen<br />
Bereichen hatte sie e<strong>in</strong>e Fülle von<br />
Aufgaben zu bewältigen. Im Werks- und<br />
Personalbereich freuen wir uns, dass<br />
Melanie Söhnle e<strong>in</strong>e neue Herausforde -<br />
rung gesucht hat und mit ihrem Engage -<br />
ment, ihren Kompetenzen und ihrer<br />
freundlichen Art das Sekretariat im<br />
Werks- und Personalbereich und fachlicher<br />
Leiter übernommen hat. Wir freuen<br />
uns auf die Teamarbeit mit ihr, von<br />
der die haupt- und ehrenamtlich<br />
Verantwortlichen profitieren werden.<br />
Neu im ejw<br />
Im Bereich der<br />
Schüler<strong>in</strong>nen- und<br />
Schülerarbeit sowie<br />
der Musisch-kulturellen<br />
Bildung hat<br />
Marianne Geisler die<br />
Auf gaben im Sekre -<br />
tariat übernommen.<br />
Frau Geisler br<strong>in</strong>gt vielfältige Berufser -<br />
fahr ung mit. Sie hat u. a. mehrere Jahre<br />
im CVJM Stuttgart gearbeitet aber auch<br />
zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Unternehmen.<br />
Marianne Geisler freut sich, dass sie sich<br />
wieder für junge Menschen engagieren<br />
kann. Die weltweite Christenheit liegt ihr<br />
persönlich am Herzen, was auch <strong>in</strong><br />
ihrem ehrenamtlichen Engagement deutlich<br />
wird. Für die vielfältige Arbeit im<br />
Bereich Schüler<strong>in</strong>nen- und Schülerarbeit<br />
und Musisch-kulturelle Bildung wünschen<br />
wir Frau Geisler e<strong>in</strong> gutes H<strong>in</strong> -<br />
e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> das kreative Team und alles<br />
Gute für die neue Herausforderung.<br />
Melissa Schwab aus<br />
Schorndorf wird uns<br />
ab September im<br />
Bereich TEN SING<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
unterstützen. Hier<br />
stellt sie sich selber<br />
vor:<br />
„Da für mich nun nach <strong>dem</strong> Beenden der<br />
Schule mit me<strong>in</strong>em Abitur e<strong>in</strong> neuer<br />
Lebensabschnitt anfängt, freue ich mich<br />
sehr darüber, dass mich me<strong>in</strong> weiterer<br />
Weg als FSJler<strong>in</strong> zum EJW führt. Ich<br />
freue mich auf e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />
und darauf auch <strong>in</strong> Zukunft von Gottes<br />
Segen getragen zu werden.“<br />
>>> Persönliches<br />
Als neue Vorsitzende wurden gewählt:<br />
Baumann, Michael (1.V.), Bezirk Crailsheim<br />
Gauß, Steffen (1.V.) Bezirk Freudenstadt<br />
Glaser, Markus (1.V.), CVJM Markgrön<strong>in</strong>gen<br />
Huber Thomas (2.V.) Bezirk Marbach<br />
Koroknay, Claudia (2.V.) Bezirk Gaildorf<br />
Krüger, Christian (2.V.), Bezirk Weikersheim<br />
Vogel, Markus (2.V.) Bezirk Göpp<strong>in</strong>gen<br />
Bezirk Nagold – Bezirksteam<br />
Becker, Heike mit Köster, Sebastian<br />
und Röhm, Tobias<br />
Bezirk Herrenberg – Bezirksteam<br />
Ohse, Benjam<strong>in</strong> mit Kegreiß, Benjam<strong>in</strong><br />
und Schneider, Tobias<br />
Wir wünschen ihnen Gottes Segen, Weisheit und<br />
Kraft für diese Aufgabe.<br />
Wir danken den bisherigen Vorsitzenen:<br />
Eisele, Lutz (1.V.) CVJM Markgrön<strong>in</strong>gen<br />
Hanfste<strong>in</strong>, Ulrich (1.V.), Bezirk Freudenstadt<br />
Gauger-Mauk, Alexandra (2.V.), Bezirk Besigheim<br />
Kraft, Claudia (2.V.) Bezirk Marbach<br />
Maurer, Ute (2.V.) Bezirk Göpp<strong>in</strong>gen<br />
Möller, Prisca (2.V.) Bezirk Gaildorf<br />
Spitzer, Arthur (2.V.), Bezirk Weikersheim<br />
Staiger, Markus (1.V.) Bezirk Crailsheim<br />
Hertter, Regula (2.V.) Bezirk Herrenberg<br />
Wappler, Margrit (1.V.), Bezirk Herrenberg<br />
Zuberer, Johannes (1.V.), Bezirk Besigheim<br />
Wir wünschen ihnen den Segen unseres Herrn<br />
für ihren weiteren Lebensweg.<br />
Im Oktober bzw. März<br />
beg<strong>in</strong>nen im ejw<br />
Antje Metzger als neue Referent<strong>in</strong> für den Bereich<br />
Arbeit mit K<strong>in</strong>dern im ejw.<br />
➜ www.ejw-news.de<br />
Webcode 2010ejw0226<br />
Steffen Kaupp auf der Sonderpfarrstelle für das<br />
Projekt „Lust auf andere“ und das<br />
Qualifizierungsprogramm „Alternative<br />
Gottesdienste und Geme<strong>in</strong>deentwicklung“.<br />
➜ www.ejw-news.de<br />
Webcode 2010ejw0705<br />
Zum 1. März 2011 beg<strong>in</strong>nt Andrea Kalmbach als<br />
neue Projektreferent<strong>in</strong> im ejw-Weltdienst.<br />
➜ www.ejw-weltdienst.de<br />
Webcode 2010ejw0729<br />
Im UnterUns 1-2011 werden sie sich persönlich<br />
vorstellen.
menschen & gesichter I<br />
Goldene<br />
Weltbundnadel<br />
des CVJM<br />
Name Vorname Ort<br />
Böhr<strong>in</strong>ger Paul-He<strong>in</strong>z Cleebronn<br />
Braitmaier Manfred Herrnberg-Kayh<br />
Braun Herbert Backnang<br />
Burkhardt Georg Neuweiler<br />
Eberspächer Erich Oberessl<strong>in</strong>gen<br />
Erhardt Fritz Backnang<br />
Fischer Wilhelm Cleebronn<br />
Fischer Hans Zwerenberg<br />
Geiger Manfred Großaspach<br />
Haasis Siegfried Tailf<strong>in</strong>gen<br />
Haller Richard Bartholomä<br />
Heller Otto Backnang<br />
Hörtig Siegfried Und<strong>in</strong>gen<br />
Keller Gerhard Denkendorf<br />
Kirschbaum Willy Bartholomä<br />
Leidig Georg Gründelhardt<br />
Mögle Traugott Grafenberg<br />
Rabenste<strong>in</strong> Leonhard Archshofen<br />
Rentschler Fritz Zwerenberg<br />
Reustle Hildegard Löchgau<br />
Schleußner Dr. Bruno Weil der Stadt<br />
Schunk Erich Hausen<br />
Stocker Walter Scharnhausen<br />
Stülpner Siegfried Blaufelden<br />
Vogel Helmut Archshofen<br />
Wörner Helmut Denkendorf<br />
Wurster Hans Grafenberg<br />
Zeeb Walter Kirchentell<strong>in</strong>sfurt<br />
Ziemer Otto-Erich Metz<strong>in</strong>gen<br />
Goldene ejw-Nadel<br />
Name Vorname Ort<br />
Schmid Gerhard We<strong>in</strong>stadt<br />
Beltle Siegfried Essl<strong>in</strong>gen<br />
Arndt Christ<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen<br />
Gronbach Gottfried Gerabronn<br />
Hiller Elke Vaih<strong>in</strong>gen/Enz<br />
Fischer Otto Oberste<strong>in</strong>ach<br />
Silberne ejw-Nadel<br />
Name Vorname Ort<br />
Braun Thomas Schwäbisch Hall<br />
Schmidt Christian Denkendorf<br />
Schunk Ernst Brackenheim<br />
Schweiker Mart<strong>in</strong> Walheim<br />
siehe auch UnterUns 3/2010<br />
Geistliche Impulse<br />
Sehnsucht +<br />
Menschse<strong>in</strong><br />
I UnterUns 5 I 2010 19<br />
Unser Glaube als Beziehungsgeschehen hat se<strong>in</strong>en Ur -<br />
sprung <strong>in</strong> der Sehnsucht Gottes nach <strong>dem</strong> Menschen.<br />
Bereits im Schöpfungsgeschehen wird das deutlich: „Lasst<br />
uns Menschen machen, e<strong>in</strong> Bild, das uns gleich sei.“ Als<br />
Jesus mit se<strong>in</strong>en Jüngern das letzte Passamahl feiert und<br />
dieses Geschehen auf se<strong>in</strong>en Tod und se<strong>in</strong>e Auferstehung<br />
h<strong>in</strong> deutet, sagt er: „Sehnlich habe ich danach verlangt, dieses<br />
Mahl mit euch zu feiern“ (Lukas 22,15).<br />
Der ewige Gott will die Geme<strong>in</strong>schaft mit uns Menschen.<br />
„Die Sehnsucht Gottes ist der lebendige Mensch“, schreibt<br />
der Kirchenvater August<strong>in</strong>us. Die Lebendigkeit des Men -<br />
schen hat e<strong>in</strong>e Innen- und e<strong>in</strong>e Außenseite. Die Innen seite<br />
berührt die Beziehung zwischen Gott und Mensch und die<br />
Beziehung des Menschen zu sich selber. Dar<strong>in</strong> geht es um<br />
die Fragen nach Wert, Würde, Selbsterkennt nis, Selbst -<br />
achtung, Vergebung, Versöhnung, Heil, Heil ung und<br />
Vollendung. Die Außenseite berührt unseren Auftrag, die<br />
Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, das Evangelium<br />
von Jesus Christus zu verkündigen, den Armen beizustehen,<br />
uns für den Frieden und die Gerech tigkeit e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
In der Beziehung zu Gott, zu uns selber und zu anderen<br />
s<strong>in</strong>d wir lebendige Menschen.<br />
Die Sehnsucht Gottes nach <strong>dem</strong> Menschen verb<strong>in</strong>det sich<br />
mit der Sehnsucht des Menschen nach Gott. Wer sich nach<br />
e<strong>in</strong>em Ziel, e<strong>in</strong>er Begegnung, e<strong>in</strong>er Veränderung sehnt und<br />
sich auf die Suche macht, dieses zu f<strong>in</strong>den, setzt Schwer -<br />
punkte. Dann geht es nicht mehr um alles und jedes, sondern<br />
um das, was wesentlich ist.<br />
Für unseren geistlichen Weg kann sich die Frage lohnen:<br />
„Was wäre für mich e<strong>in</strong>e zentrale Bitte, <strong>in</strong> der sich die<br />
ganze Sehnsucht me<strong>in</strong>es Lebens zusammenfasst und die<br />
ich jeden Tag neu sagen möchte? Es gibt Menschen, die die<br />
Erfahrung machen, dass diese Bitte ihr ganzes Leben und<br />
Beten trägt und prägt“ (Willi Lambert, <strong>Aus</strong> Liebe zur<br />
Wirklichkeit, topos Taschenbücher).<br />
Schritte zur E<strong>in</strong>übung<br />
Gegenwärtig werden vor Gott <strong>in</strong> der Achtsamkeit auf<br />
me<strong>in</strong>en Leib, me<strong>in</strong>en Atem, me<strong>in</strong>e Gedanken und Gefühle.<br />
Was mich bewegt, hat Raum bei Gott.<br />
Textbetrachtung „Jesus und se<strong>in</strong>e Jünger beim letzten<br />
Abendmahl“ – Lukas 22,7-20<br />
In der Vertiefung spüre ich me<strong>in</strong>er Sehnsucht nach<br />
und formuliere daraus e<strong>in</strong> Gebet.<br />
Im allgeme<strong>in</strong>en Vorbereitungsgebet für die geistlichen<br />
Übungen hat Ignatius von Loyola se<strong>in</strong> Anliegen so<br />
formuliert:<br />
„Von Gott unserem Herrn die Gnade erbitten dazu h<strong>in</strong>,<br />
dass alle me<strong>in</strong>e Absichten, Handlungen und Beschäfti<br />
gungen auf den Dienst und das Lob se<strong>in</strong>er göttlichen<br />
Majestät geordnet s<strong>in</strong>d.“<br />
Alma Ulmer, Landesjugendreferent<strong>in</strong><br />
Studienleiter<strong>in</strong> Bernhäuser Forst, alma.ulmer@ejwue.de✂
20<br />
> <strong>in</strong>ternes & <strong>in</strong>teressantes I UnterUns 5 I 2010<br />
■ Jugendarbeit braucht Freunde –<br />
Freundschaft verb<strong>in</strong>det<br />
Jetzt<br />
Mitglied<br />
werden !<br />
David Hirsch<br />
Geschäftsführer<br />
ÜAG gGmbH, Jena<br />
www.ueag-jena.de<br />
Warum ich das ejw unterstütze<br />
Mich haben Menschen und Arbeit des ejw <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>er persönlichen wie beruflichen Ent -<br />
wicklung <strong>in</strong> mehrerlei H<strong>in</strong>sicht gebildet und<br />
geprägt (vgl. auch Titel des UU 4/2010).<br />
Dass ich me<strong>in</strong>en ersten, „außerschulischen<br />
Bildungsprozess“ als sehr wertvolle Zeit<br />
zwischen 1990 und 1993 während me<strong>in</strong>er<br />
Berufsausbildung zum Bürokaufmann im ejw<br />
– damals noch <strong>in</strong> der Danneckerstraße –<br />
erlebt habe, sei nur nebenbei erwähnt.<br />
In me<strong>in</strong>er beruflichen Leitungsverantwortung<br />
heute merke ich fast täglich den „Wert von<br />
Prägung und Bildung“, den ich durch me<strong>in</strong>e<br />
ehrenamtliche Leitungstätigkeit im ejw (angefangen<br />
vom Jungbläser-/Jungscharleiter über<br />
BAK-, Vorstands- und Gremienarbeit, <strong>in</strong>kl.<br />
Leitungsaka<strong>dem</strong>ie etc.) erfahren habe.<br />
Es handelt sich dabei vor allem um Kompe -<br />
tenzen der Charakterbildung, des Gespürs<br />
von Gesprächs-/Diskussionsdynamiken, um<br />
E<strong>in</strong>schätzungs- und Beurteilungsvermögen,<br />
die man nicht oder nur sehr am Rande als<br />
„Technik“ während des Studiums vermittelt<br />
bekommt. Dabei s<strong>in</strong>d genau diese DAS<br />
Handwerkszeug, das für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
(berufliche) Leitungstätigkeit schlicht nötig ist.<br />
Ich b<strong>in</strong> dankbar auf <strong>dem</strong> Weg me<strong>in</strong>er Ent -<br />
wicklung im ejw „positiv prägenden Men -<br />
schen“ begegnet und mit ihnen geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong> Stück dieses Weges gegangen zu se<strong>in</strong>.<br />
Und ich b<strong>in</strong> dankbar, dass uns – neben mancher<br />
persönlichen Sympathie – das geme<strong>in</strong>same<br />
Ziel, das h<strong>in</strong>ter der Arbeit des ejw steht,<br />
nämlich das Reich Gottes unter jungen<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> und weltweit auszubreiten,<br />
verbunden hat. Diesem Ziel habe<br />
ich mich als „Nehmender“ und der jeweils<br />
„Gebende“ verpflichtet gewusst und so konnte<br />
ich auch zum „Geber“ werden – e<strong>in</strong>e klassische<br />
W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation. Weil ich diese<br />
Erfahrung noch vielen anderen Menschen<br />
wünsche ist es mir wichtig, die wertvolle,<br />
vielfältige und bunte Arbeit des ejw zu unterstützen.<br />
E-Mail: foerdervere<strong>in</strong>@ejwue.de<br />
Telefon: 07 11 / 97 81-212 Marianne Ottmar<br />
Internet: www.ejw-foerdervere<strong>in</strong>.de<br />
Fachtag F<strong>in</strong>anzen<br />
und Verwaltung<br />
■ 23. Oktober 2010, 9 – 16.30 Uhr<br />
Stuttgart-Vaih<strong>in</strong>gen<br />
Für die vierte Auflage des erfolgreichen<br />
„Fachtags für Vorsitzende und Verant -<br />
wortliche <strong>in</strong> <strong>Jugendwerk</strong>en, Vere<strong>in</strong>en<br />
und CVJM“ haben wir unser Schul -<br />
ungsprogramm komplett überarbeitet.<br />
Dadurch lohnt sich auch die Teilnahme<br />
für diejenigen, die e<strong>in</strong>en der letzten<br />
Fachtage besucht haben. Neue gesetzliche<br />
Regelungen, vielfältige Möglich -<br />
keiten im Bereich Versicherung und<br />
F<strong>in</strong>anzen fordern uns immer wieder<br />
heraus. An diesem Tag vermitteln<br />
Praktiker <strong>in</strong> kompakten Workshops das<br />
aktuelle Know How.<br />
Programm, Workshops und<br />
Anmeldung unter:<br />
➜ www.ejwue.de/fachtag<br />
■ K<strong>in</strong>der für e<strong>in</strong>e gerechte Welt<br />
Weltweit Wichteln funktioniert das ganze<br />
Jahr über. Es ermöglicht K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendgruppen, etwas über andere<br />
Länder zu erfahren, den fairen Handel<br />
kennen zu lernen und weltweit Kontakte<br />
zu knüpfen. Praktisch funktioniert dies<br />
mit <strong>dem</strong> Wichtel, e<strong>in</strong>er fair gehandelten<br />
Handpuppe aus Stoff. Jeder gestaltet se<strong>in</strong>en<br />
eigenen Wichtel: so entstehen<br />
Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen, Piraten, wilde Tiere,<br />
Fußballer oder e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Selbstportrait.<br />
Diese Puppen werden an K<strong>in</strong>der und<br />
Jugendliche <strong>in</strong> anderen Ländern geschickt<br />
– spannend wird’s, wenn was zurück<br />
kommt.<br />
➜ www.weltweit-wichteln.org<br />
Wir nehmen es nicht e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>,<br />
wie K<strong>in</strong>der und Jugend liche sexuellen<br />
Übergriffen ausgesetzt s<strong>in</strong>d.<br />
Weitere Informationen:<br />
➜ www.ihr-seid-stark.de<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong> im ejw:<br />
Petra Müller<br />
Telefon 07 11/9 07 77 64<br />
petra.mueller@ejwue.de<br />
Bewegt2011 –<br />
die Aktionswoche kommt<br />
Bist du bereit für die Herausforderung? Spätestens<br />
im Mai 2011 solltest du <strong>in</strong> den Startlöchern stehen.<br />
Dann kommt „bewegt2011“ <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> <strong>in</strong>s<br />
Rollen. Genauer gesagt zwischen <strong>dem</strong> 14. und<br />
22. Mai 2011. Im Rahmen der bundesweiten<br />
Aktionswoche „CVJM bewegt“, des CVJM<br />
Gesamtverbandes <strong>in</strong> Deutschland, machen wir das<br />
Thema – das Millionen Menschen weltweit bewegt<br />
– zum zentralen Thema: Bewegung, Sport und<br />
Spiel. Deutschlandweit überall vor Ort.<br />
„bewegt2011“ das bedeutet Vielfalt mit e<strong>in</strong>em Ziel:<br />
Bewegung. Ganz Deutschland wird herausgefordert.<br />
Zum Beispiel im Rahmen der „bewegt-Challenge“.<br />
E<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigartigen bundesweiten Fitnesstest für<br />
alle Altersgruppen. Mit neuesten Diszipl<strong>in</strong>en wie<br />
Footgolf, Spr<strong>in</strong>gbock und Handmatz – geme<strong>in</strong>same<br />
Herausforderungen – im Wettkampf gegen<br />
den Rest der Welt. Die „bewegt-Challenge“ ideal<br />
für alle Gruppen und Initiativen – egal ob<br />
Jungschargruppe, den Konfir mandentreff, den<br />
Seniorenkreis oder für alle Kirchgänger direkt<br />
nach <strong>dem</strong> Gottesdienst oder das ganze Dorf.<br />
„bewegt2011“ das ist längst nicht nur die „bewegt-<br />
Challenge“. Warum nicht e<strong>in</strong> Slackl<strong>in</strong>e-Gottes -<br />
dienst mit Schülern organisieren, andere Vere<strong>in</strong>e<br />
im Ort zum Bibel-Geo-Cach<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>laden oder mit<br />
<strong>dem</strong> ganzen CVJM e<strong>in</strong>e Fahrradrallye machen?<br />
Das alles und noch viel mehr macht „bewegt2011“<br />
möglich.<br />
Mitmachen ist ganz e<strong>in</strong>fach und garantiert e<strong>in</strong><br />
Gew<strong>in</strong>n für de<strong>in</strong>en Ort. Onl<strong>in</strong>e registrieren und<br />
du bist sofort Teil von „bewegt2011“. Infos, Werbe -<br />
material, Ideenpool, ...:<br />
➜ www.bewegt2011.de<br />
➜ www.cvjm-bewegt.de<br />
Henrik Struve<br />
H<strong>in</strong>weis!<br />
18. Jugendkonferenz<br />
FÜR WELTMISSION 2011<br />
Über 24 Veranstaltungen unter anderem mit Dr. Theo Lehmann, Hans-Peter<br />
Royer, Noor van Haaften, Detlef Krause, Dr. Volker Gäckle und He<strong>in</strong>z Sp<strong>in</strong>dler<br />
9.1.2011 : : Neue Messe : : Stuttgart<br />
Sei …<br />
stark und mutig !<br />
Programme bei:<br />
Christliche Fachkräfte International<br />
Wächterstr. 3, 70182 Stuttgart<br />
Fon: 0711/210 66 13<br />
Fax: 0711/210 66 33<br />
E-Mail: jumiko@gottes-liebe-weltweit.de<br />
www.gottes-liebe-weltweit.de<br />
© Matthias Haas · fotolia.com
Vom 30. März – 2. April wird JesusHouse live aus<br />
der Porsche-Arena <strong>in</strong> Stuttgart nach ganz Europa<br />
übertragen. Seit April ist die Stuttgarter Geschäfts -<br />
stelle von JesusHouse im ejw <strong>in</strong> Stuttgart-Vaih<strong>in</strong> -<br />
gen. Wir (UU) haben Johannes Kuhn (JK), den<br />
Leiter der Geschäftsstelle gefragt, was bei<br />
JesusHouse gerade so los ist.<br />
UU: Ihr seid seit April hier <strong>in</strong> Stuttgart mit<br />
JesusHouse. Was s<strong>in</strong>d eure Aufgaben?<br />
JK: Im Wesentlichen geht es darum, alles, was mit<br />
der Durchführung von JesusHouse zentral <strong>in</strong><br />
Stuttgart zusammenhängt, vorzubereiten. Von der<br />
Mitarbeiterverpflegung über die E<strong>in</strong>ladungs-<br />
Aktionen vor und während JesusHouse bis h<strong>in</strong> zur<br />
Gew<strong>in</strong>nung und Schulung von Seelsorge mitar -<br />
beitern. Also vor allem Organisatorisches.<br />
UU: Was s<strong>in</strong>d aktuell die größten Herausforderungen?<br />
JK: Wir brauchen für die Zentralveranstaltung<br />
mehrere Hundert Mitarbeiter für ganz unterschiedliche<br />
Bereiche. JesusHouse ist e<strong>in</strong>e tolle<br />
Möglichkeit, als Mitarbeiter h<strong>in</strong>ter die Kulissen<br />
von Europas größtem Gottesdienst zu blicken.<br />
UU: Wo kann man sich denn <strong>in</strong>formieren, wenn man<br />
mitarbeiten möchte?<br />
JK: Das E<strong>in</strong>fachste ist e<strong>in</strong> Anruf oder e<strong>in</strong> kurzes<br />
Mail an die Geschäftsstelle. Alles Weitere können<br />
wir dann mite<strong>in</strong>ander klären.<br />
UU: Gibt es denn schon irgendwelche Fakten zum<br />
Programm bei JesusHouse zentral?<br />
JK: Mit Tim Niedernolte und gracetown s<strong>in</strong>d alte<br />
Bekannte bei JesusHouse, sie waren schon 2007<br />
dabei. Mit Matthias Clausen kommt e<strong>in</strong> neuer<br />
Verkündiger nach Stuttgart. Er wird über die<br />
Themen „Gott?“ – „Glaube“ – „Liebe“ –<br />
„Hoffnung“ sprechen.<br />
UU: Welche Möglichkeiten gibt es, sich über<br />
JesusHouse zu <strong>in</strong>formieren?<br />
JK: Neben den „klassischen“ Möglichkeiten im<br />
Internet auf www.jesushouse.de gibt es auf<br />
YouTube e<strong>in</strong>en Kanal von JesusHouse, auf <strong>dem</strong> es<br />
regelmäßig neue Clips gibt. Da bekommt man<br />
e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die große und vielfältige<br />
Welt von JesusHouse.<br />
➜ JesusHouse-Geschäftsstelle Stuttgart<br />
Johannes Kuhn<br />
Haeberl<strong>in</strong>straße 1-3 | 70563 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 97 81-370 | 0151 20129979<br />
j.kuhn@jesushouse-stuttgart.de<br />
„Liest du mich?“ –<br />
Gott zum Nachlesen<br />
■ Die Bibellese<strong>in</strong>itiative<br />
des deutschen CVJM<br />
„Liest du mich?“ – Wer fragt das eigentlich?<br />
Die Bibel, Gott oder de<strong>in</strong>e Sehn -<br />
sucht? Annika, 20 Jahre, sagt: „Bibellesen<br />
ist, wie wenn Gott e<strong>in</strong>em etwas erzählen<br />
würde.“ Jonas, 22 Jahre, beschreibt: „Die<br />
Bibel ist e<strong>in</strong>e große Liebeserklärung von<br />
Gott an uns Menschen.“<br />
Gott <strong>in</strong> der Bibel begegnen, sich <strong>in</strong>spirieren<br />
lassen, Kraft schöpfen, Ideen entdecken,<br />
über Wunder staunen, dazu lädt<br />
die Bibellese<strong>in</strong>itiative „Liest du mich?“ –<br />
Gott zum Nachlesen e<strong>in</strong>.<br />
Ab November 2010 laden wir dich e<strong>in</strong>, an<br />
den Orten, an denen du dich mit anderen<br />
Mitarbeitenden im ejw, CVJM oder de<strong>in</strong>er<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de triffst, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong><br />
der Bibel zu lesen, z. B. beim TEN SING<br />
Probenwochenende, <strong>in</strong> der Vorstands -<br />
sitzung, beim Vorbereitungstreffen für<br />
die Jungschar oder im Mitarbeitenden -<br />
kreis.<br />
Es geht also nicht um e<strong>in</strong> weiteres<br />
Treffen, sondern um 5 – 10 <strong>in</strong>spirierende<br />
M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> je<strong>dem</strong> Treffen. Dafür be -<br />
kommt ihr Methoden an die Hand, jeden<br />
Monat e<strong>in</strong>e neue, zum <strong>Aus</strong>probieren <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Newsletter für den du dich auf<br />
www.liest-du-mich.de registrieren kannst.<br />
Dort kannst du auch de<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />
teilen, sehen, wer mitmacht, was andere<br />
erleben und de<strong>in</strong>e Fragen loswerden.<br />
Der offizielle Startschuss von „Liest du<br />
mich?“ fällt beim Kongress Jugendarbeit<br />
vom 5. – 7. November 2010 <strong>in</strong> Fellbach<br />
bei Stuttgart. Bitte kündigt die Initiative<br />
schon heute bei euren Mitarbeitenden <strong>in</strong><br />
euren <strong>Jugendwerk</strong>en, Vere<strong>in</strong>en und<br />
Jugenddörfern an und ladet sie e<strong>in</strong>, euch<br />
geme<strong>in</strong>sam auf das Experiment Bibel -<br />
lesen e<strong>in</strong>zulassen.<br />
Wenn dir jetzt schon e<strong>in</strong>e Frage unter<br />
den Nägeln brennt, wende dich bitte an<br />
das Projektteam, <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> ver -<br />
treten durch Matthias Kerschbaum<br />
➜ matthias.kerschbaum@ejwue.de<br />
> <strong>in</strong>ternes & <strong>in</strong>teressantes I UnterUns 5 I 2010 21<br />
Bibel tut gut –<br />
geme<strong>in</strong>sam lesen<br />
und wachsen<br />
Mal wieder selbst die Bibel <strong>in</strong> die Hand<br />
nehmen. Sich auf Entdeckungsreise begeben.<br />
Neue Geschichten kennen lernen.<br />
Über das Bibellesen von Gott, Jesus und<br />
<strong>dem</strong> Heiligen Geist selbst angesprochen<br />
und herausgefordert zu werden. E<strong>in</strong>zelne<br />
Bücher am Stück lesen. Mit dieser Aktion<br />
möchten wir alle Altersgruppen ansprechen.<br />
Der ProTeens-Bereich bietet e<strong>in</strong>e<br />
selbst ausgearbeitete Bibellesehilfe mit<br />
dazu passenden Gruppenstunden an. Im<br />
Jungschar bereich s<strong>in</strong>d die Gruppen e<strong>in</strong>geladen<br />
den Bibelkurs „Das geheimnisvolle<br />
Buch“ durchzuführen. Die<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de Cleebronn hat e<strong>in</strong>e<br />
Bibellesehilfe „30 Tage mit der Bibel“<br />
selbst erarbeitet und diese auch den anderen<br />
Geme<strong>in</strong>den zur Verfügung gestellt.<br />
Es geht uns bei der Aktion nicht um<br />
Vorträge über die Bibel, sondern um die<br />
ganz persönliche Begegnung mit <strong>dem</strong><br />
Wort Gottes.<br />
He<strong>in</strong>z Banzhaf<br />
Bezirksjugendreferent <strong>in</strong> Brackenheim<br />
➜ www.bibel-tut-gut.de<br />
Henri Dunant<br />
Zutiefst erschüttert von den Ereignissen<br />
auf <strong>dem</strong> Schlachtfeld von Solfer<strong>in</strong>o,<br />
Italien, gründete Henry Dunant am<br />
17. Februar 1863 <strong>in</strong> Genf das Inter na -<br />
tionale Rote Kreuz. 1855 hat er entscheidend<br />
an der Grün dung des Weltbundes<br />
des Christlichen Vere<strong>in</strong> Junger Menschen<br />
(CVJM) <strong>in</strong> Paris mitgewirkt. Zum 30. Ok -<br />
to ber, se<strong>in</strong>em 100. Todestag, wird <strong>in</strong> der<br />
Hasenbergsteige <strong>in</strong> Stuttgart e<strong>in</strong> Denk -<br />
mal enthüllt.Se<strong>in</strong>e bewegende<br />
Lebensgeschichte nachlesen:<br />
➜ www.wikipedia.de<br />
Spurensicherung<br />
(epd). Am 13. Dezember 1940 wurden im<br />
Rahmen der NS-„Euthanasieaktion“ <strong>in</strong><br />
Grafeneck auf der Schwäbischen Alb die<br />
letzten Menschen ermordet. Am 12.<br />
Dezember 2010 sollen <strong>in</strong> allen Her -<br />
kunftsorten Er<strong>in</strong>nerungs veranstaltungen<br />
für sie stattf<strong>in</strong>den, stellvertretend für die<br />
über 10.600 im Grafeneck ermordeten<br />
Menschen. Daneben will e<strong>in</strong>e Initiative<br />
am Montag, 13. Dezember, mit<br />
Kirchenglocken Tonspuren von allen<br />
ursprünglichen Herkunftsgeme<strong>in</strong>den bis<br />
nach Mariaberg legen.<br />
➜ www.spurensicherung.<strong>in</strong>fo
22<br />
> <strong>in</strong>ternes & <strong>in</strong>teressantes I UnterUns 5 I 2010<br />
F<strong>in</strong>anzielle Förderungen und Zuschüsse<br />
für die Jugendarbeit 2011<br />
Woher bekomme ich für me<strong>in</strong>e geplante Maßnahme oder Projekt, für das<br />
Bildungsangebot, für die Jugendbegegnungsmaßnahme geeignete Zu -<br />
schüsse? Es gibt Zuschüsse aus <strong>dem</strong> Landesjugendplan (LJP) des Landes<br />
Baden-<strong>Württemberg</strong>, aus <strong>dem</strong> K<strong>in</strong>der- und Jugendplan des Bundes (KJP) für<br />
Internationale Jugendarbeit, von der Jugendstiftung des Landes Baden-<br />
<strong>Württemberg</strong> und <strong>in</strong> der europäischen Dimension von „Jugend für Europa“,<br />
den Föderungen der Europäischen Union. H<strong>in</strong>zu kommen die vielfältigsten<br />
Förderungen durch Stiftungen und kurzfristige Projektförderungen des<br />
Landes und des Bundes. Diese Vielfalt eröffnet <strong>dem</strong> <strong>Jugendwerk</strong> oder Vere<strong>in</strong><br />
neue Möglichkeiten, an Fördergelder zu kommen. Im Internet haben wir<br />
Adressen für mögliche Förderungen zusammengestellt:<br />
➜ www.ejwue.de/service<br />
Durch die verschiedenen Richtl<strong>in</strong>ien der e<strong>in</strong>zelnen Förderungen s<strong>in</strong>d die<br />
Antrags term<strong>in</strong>e sehr unterschiedlich. Entstehen Fragen zu geplanten<br />
Vorhaben, die Antrags fristen, Formulare usw. betreffen, wenden Sie sich<br />
entweder schriftlich per Post oder E-Mail oder auch telefonisch an uns.<br />
Für Antragsteller ist zu beachten:<br />
Aufgrund der bestehenden Richtl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d alle Anträge und Verwendungs -<br />
nachweise des Landesjugendplanes Baden-<strong>Württemberg</strong> über die ejw-<br />
Landesstelle abzuwickeln. Das gleiche gilt auch für alle Antragsteller, die<br />
Mitglied <strong>in</strong> der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Evangelischer Jugend <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
(AEJW) s<strong>in</strong>d.<br />
Ab 2011 s<strong>in</strong>d alle Anträge, die die Förderung des K<strong>in</strong>der- und Jugendplan des<br />
Bundes betreffen, direkt an die Verbandszentrale der Evangelischen Jugend <strong>in</strong><br />
Deutschland, die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Evangelischen Jugend <strong>in</strong> Deutsch -<br />
land <strong>in</strong> Hannover, zu richten. Alle erforderlichen Dateien und Formulare f<strong>in</strong>den<br />
Sie direkt auf der Internetseite der aej http://www.evangelische-jugend.de<br />
im Bereich „Förderung“.<br />
Bei eventuellen Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Mößner,<br />
Telefon 07 11/97 81-280, E-Mail: zuschuesse@ejwue.de<br />
Wolfgang Wilka<br />
EIGENSINNiCH –<br />
Die Tour 2010/2011<br />
Auf <strong>dem</strong> F<strong>in</strong>ale des<br />
EIGENSINNiCH-Wettbewerbs<br />
zum Jugendtag 2009 verstanden<br />
sich die Bands trotz der Konkur -<br />
renz situation untere<strong>in</strong>ander so<br />
gut, dass wir beschlossen, mit<br />
allen F<strong>in</strong>alteilnehmern geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong>e Tour zu organisieren.<br />
Mit dabei s<strong>in</strong>d: Stubi Live Band,<br />
Lilly Among Thorns, Sacrety,<br />
Lifetape und H.O.P.E. und pieces<br />
of one puzzle. Die Tour ist gleichzeitig das Coach<strong>in</strong>g „Konzertorganisation“<br />
im Rahmen der zweijährigen Förderung:<br />
Die Bands organisierten mit Unterstützung von Dietmar Wagner (Neuffen)<br />
fünf Tourterm<strong>in</strong>e und spielen alle auf <strong>dem</strong> Festival „Rockwithoutlimits“:<br />
Freitag, 22.10.2010, 73614 Schorndorf, Scala<br />
Samstag, 23.10.2010, 35578 Wetzlar, Franzis<br />
Sonntag, 24.10.2010, 72271 Alpirsbach-Peterzell, Turnhalle<br />
Freitag, 29.10.2010, 72810 Gomar<strong>in</strong>gen, Rockwithoutlimits<br />
Montag, 1.11.2010, 72636 Frickenhausen, Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
Samstag, 8.1.2011, 89555 Ste<strong>in</strong>heim, Albuchhalle<br />
➜ www.eigens<strong>in</strong>nich.de<br />
Jens Scheilke-Hekermans<br />
„Sp<strong>in</strong>ner“<br />
Revolverheld<br />
songAndacht<br />
Man nannte ihn den „Ikarus vom Lautertal“ – Gustav<br />
Mesmer. Er hatte den Traum vom Fliegen und baute<br />
Fluggeräte. Mit se<strong>in</strong>en Vorstellungen eckte er an. Über<br />
Jahre war er <strong>in</strong> psychiatrischer Behandlung. Doch am<br />
Ende se<strong>in</strong>es Lebens konnte er se<strong>in</strong>em Traum dann endlich<br />
nachgehen. <strong>Aus</strong> e<strong>in</strong>em „Sp<strong>in</strong>ner“ wurde e<strong>in</strong><br />
„Gew<strong>in</strong>ner“.<br />
Die Band Revolverheld s<strong>in</strong>gt von Sp<strong>in</strong>nern, die zu<br />
Gew<strong>in</strong>nern werden. Menschen, die von anderen für verrückt<br />
erklärt werden: Sänger, Schriftsteller<strong>in</strong>nen,<br />
Schauspieler<strong>in</strong>nen. Und trotz<strong>dem</strong> gehen sie ihren<br />
Träumen nach. Sie glauben daran, dass es noch etwas<br />
wird. Entgegen der Me<strong>in</strong>ung anderer, die sie auslachen<br />
und l<strong>in</strong>ks liegen lassen, halten sie fest an ihrem Traum,<br />
an ihrem Plan an ihrem Auftrag – sie glauben daran.<br />
Die Bibel erzählt auch von solchen Menschen. Da s<strong>in</strong>d die<br />
Propheten, die als Sp<strong>in</strong>ner bezeichnet werden. Oder<br />
Noah, der gegen allen Sche<strong>in</strong> beg<strong>in</strong>nt, e<strong>in</strong>e Arche zu<br />
bauen. Und da ist der Obersp<strong>in</strong>ner aus Nazareth.<br />
Zum<strong>in</strong>dest aus Sicht se<strong>in</strong>er Gegner, wird Jesus so bezeichnet<br />
worden se<strong>in</strong>. Er sagte: Ich b<strong>in</strong> der Weg, die Wahrheit<br />
und das Leben – Gottes Sohn und ich werde durch me<strong>in</strong>en<br />
Tod und me<strong>in</strong>e Auferstehung für euch Erlösung br<strong>in</strong>gen.<br />
Was für e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>ner – Auferstehung, das gibt’s doch<br />
gar nicht! – hören wir se<strong>in</strong>e Gegner und Zweifler sagen.<br />
Bis heute hören Christen diesen Vorwurf: wie kannst du<br />
das glauben, du bist verrückt. Zu allen Zeiten hören das<br />
Menschen. Das Neue Testament, Apostel und andere<br />
Zeugen erzählen uns davon. Im ersten Johannesbrief können<br />
wir aber auch mutmachende Sätze lesen: „Wer glaubt,<br />
dass Jesus der Christus ist, der ist von Gott geboren; und<br />
(...) alles, was von Gott geboren ist, überw<strong>in</strong>det die Welt;<br />
und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden<br />
hat“ (1. Johannes 5, 1+4). Und dieser Glaube macht die<br />
verme<strong>in</strong>tlichen Sp<strong>in</strong>ner zu Gew<strong>in</strong>nern. Dieser Glaube verrückt<br />
etwas. Christen s<strong>in</strong>d leicht „neben der Spur“ des<br />
Ma<strong>in</strong>stream. Sie s<strong>in</strong>d Salz der Erde, Licht der Welt. So lautet<br />
der Auftrag Jesu an uns. Seid Salz, gebt der Welt<br />
Geschmack, stellt euer Licht nicht unter e<strong>in</strong>en Scheffel!<br />
Lass Dich nicht unterkriegen und verfolge de<strong>in</strong>en Traum,<br />
nutze de<strong>in</strong> Talent! Denn diese Welt braucht Sp<strong>in</strong>ner.<br />
Sp<strong>in</strong>ner verändern die Welt.<br />
Die Band Revolverheld macht Mut, Sp<strong>in</strong>ner zu se<strong>in</strong>. Ohne<br />
Sp<strong>in</strong>ner wäre alles ohne S<strong>in</strong>n: „Das geht raus an alle<br />
Sp<strong>in</strong>ner, denn wir s<strong>in</strong>d die Gew<strong>in</strong>ner; wir kennen ke<strong>in</strong>e<br />
Limits ab heute, für immer. Das geht raus an alle Sp<strong>in</strong>ner,<br />
weil alles ohne S<strong>in</strong>n wär’, ohne Sp<strong>in</strong>ner wie dich und<br />
mich.“ - Menschen, die an Jesus glauben: sie mögen <strong>in</strong><br />
mancher Augen Sp<strong>in</strong>ner se<strong>in</strong>, doch sie s<strong>in</strong>d Gew<strong>in</strong>ner.<br />
Deshalb geht das raus an alle Sp<strong>in</strong>ner, die an Jesus<br />
Christus glauben: ihr seid die Gew<strong>in</strong>ner, denn unser<br />
Glaube ist der Sieg, der die Welt, die uns dafür zu<br />
Sp<strong>in</strong>nern erklärt, überwunden hat.<br />
Pfarrer Matthias Rumm<br />
Stadtjugendpfarrer, Reutl<strong>in</strong>gen<br />
© Revolverheld, Sp<strong>in</strong>ner, S<strong>in</strong>gle erschienen bei Columbia,<br />
Sony Music Enterta<strong>in</strong>ment Germany GmbH, 2010.<br />
Songvideo (ist wie e<strong>in</strong> Kurzfilm, unter:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=kR4MI_8WIrw<br />
Mehr zu Gustav Mesmer unter: www.gustavmesmer.de