Wasserwelt aquabasilea in Pratteln BL - Deiss AG
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BAU_PRAXIS Baustelle des Monats<br />
<strong>Wasserwelt</strong> <strong>aquabasilea</strong> <strong>in</strong> <strong>Pratteln</strong> <strong>BL</strong><br />
Im Kreis des Vergnügens<br />
<strong>aquabasilea</strong>, e<strong>in</strong>e Symbiose aus <strong>Wasserwelt</strong>,<br />
Hotel, Büros und Läden, wächst<br />
geme<strong>in</strong>sam mit dem markanten runden<br />
Büroturm weith<strong>in</strong> sichtbar <strong>in</strong> die Höhe.<br />
Der visionäre Entwurf des Schweizer<br />
Architekten Justus Dah<strong>in</strong>den wird nun<br />
Realität. Im Frühjahr 2010 soll <strong>aquabasilea</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Pratteln</strong> <strong>BL</strong> se<strong>in</strong>e Pforten öffnen.<br />
Von Florencia Figueroa<br />
10 baublatt Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009
Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009 baublatt 11
BAU_PRAXIS<br />
Baustelle des Monats<br />
Mitten im Industriegebiet <strong>Pratteln</strong>s <strong>BL</strong> auf<br />
dem früheren Henkel-Areal wird zurzeit<br />
die grösste<strong>Wasserwelt</strong> der Schweizgebaut.<br />
<strong>aquabasilea</strong> heisst aber nicht nur Badevergnügen,<br />
sondern auch e<strong>in</strong>kaufen, e<strong>in</strong>en kurzen<br />
Aufenthalt e<strong>in</strong>legen und arbeiten. Denn neben<br />
der<strong>Wasserwelt</strong>werdennochDienstleistungsflächen<br />
fürden Verkauf, e<strong>in</strong> Hotel mit 175 Zimmern<br />
und e<strong>in</strong> Büroturm gebaut (siehe «H<strong>in</strong>tergrund»<br />
rechte Seite und «Übersicht» auf Seite 16).<br />
«Bevor gebaut werden konnte, musste das Gelände<br />
von se<strong>in</strong>en Altlasten befreit werden», er<strong>in</strong>nert<br />
sich Baudirektor Jens Glöyer. Das sei nichts<br />
Besonderes, wie er h<strong>in</strong>zufügt, «schliesslich müssen<br />
viele Baugrundstücke vor den Bauarbeiten saniert<br />
werden.» Und die Kosten dafür trügen im<br />
Normalfall nicht die Bauherren des neuen Gebäudes,<br />
sondern die ehemaligen Grundstücksbesitzer.<br />
Im Fall <strong>Pratteln</strong> war dies der Henkel-Konzern.<br />
Seither – derRückbaubegannimApril 2007 – ist<br />
jedoch schon e<strong>in</strong>ige Zeit vergangen und die Bauarbeiten<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vollem Gange. Zurzeit ist man vor<br />
allem mit der Innene<strong>in</strong>richtung beschäftigt.<br />
So werden <strong>in</strong> der <strong>Wasserwelt</strong> die letzten Platten<br />
<strong>in</strong> den Schwimmbecken verlegt, die sechs<br />
Energie aus der Nachbarschaft<br />
und vom eigenen Dach<br />
<strong>aquabasilea</strong> soll so umweltfreundlich wie möglich betrieben werden.<br />
Deshalb sollen rund 85Prozent der fürdas Heizen der Gesamtanlage<br />
e<strong>in</strong>schliesslich des Badewassers (28 Grad) benötigten Energie aus der<br />
Das Freizeit- und Geschäftskomplex <strong>aquabasilea</strong> wird im Frühjahr 2010 se<strong>in</strong>e Tore öffnen.<br />
Produktionsabwärme e<strong>in</strong>er nahe gelegenen Chemiefabrik gewonnen<br />
werden. Des Weiteren wird auf dem Dach des Hotels e<strong>in</strong>e 930 Quadratmeter<br />
grosse Photovoltaik-Anlage <strong>in</strong>stalliert (siehe Bild), die bis zu<br />
169 Kilowatt Strom liefert. Für die Energieversorgung ist der Wärmeverbund<br />
<strong>aquabasilea</strong> zuständig, der von den beiden regionalen Energieunternehmen<br />
E<strong>BL</strong> und IWB <strong>in</strong>s Leben gerufen wurde. (pd/ffi)<br />
12 baublatt Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009<br />
Bilder: Florencia Figueroa
Rutschbahnen, mit e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von über<br />
600Metern, fertig montiert unddas Kuppeldach<br />
aus Holz, das die grösste Holzkonstruktion der<br />
Schweiz ist, abgedichtet und isoliert. Doch bevor<br />
die Bauarbeiter mit der Abdichtung und der<br />
Isolierung des Daches loslegen konnten, musstensie<br />
aufdie Holzkonstruktion e<strong>in</strong>e sogenannte<br />
Dampfsperre anbr<strong>in</strong>gen. Diese verh<strong>in</strong>dert laut<br />
Glöyer e<strong>in</strong>e Wasserdiffusion. Ganz zum Schluss,<br />
nachdem die Dampfsperre, die Isolation und die<br />
Abdichtung <strong>in</strong>stalliert worden s<strong>in</strong>d, werden auf<br />
dem DachAlum<strong>in</strong>ium-Stehpfalzbleche montiert.<br />
Diese sollen die Dachkonstruktion vor der Witterung<br />
schützen.<br />
Auch bei den Glasfronten der <strong>Wasserwelt</strong> müssen<br />
wegen der Kondensation Massnahmen ergriffen<br />
werden. Denn um den Badegästen e<strong>in</strong>e<br />
schöne Aussicht bieten zu können, muss gewährleistet<br />
se<strong>in</strong>, dass diese nicht ständig beschlagen<br />
s<strong>in</strong>d. Gelöst wurde dieses Problem mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen<br />
Lüftung, die unten am Boden direkt vor<br />
der Glasfront angebracht worden ist.<br />
Schw<strong>in</strong>gungen bedrohen Gebäude<br />
Bei der Planung e<strong>in</strong>er <strong>Wasserwelt</strong> ist der Wasserdampf<br />
jedoch nicht das e<strong>in</strong>zige Problem, das<br />
es zu lösen gilt. E<strong>in</strong> weiteres ist die Schw<strong>in</strong>gungsentkopplung,<br />
die die Schwimmbecken betrifft.<br />
Wie Glöyer erklärt, s<strong>in</strong>d die Becken durch das<br />
Wasser nämlich ständig <strong>in</strong> Bewegung. «Wenn<br />
man nichts dagegen unternimmt, können diese<br />
Schw<strong>in</strong>gungen auf das Gebäude übertragen wer-<br />
Visualisierungen: zvg<br />
H<strong>in</strong>tergrund<br />
<strong>Wasserwelt</strong><br />
Das Kuppeldach bildet e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>drücklichen<br />
Raum. In der Mitte, wo das Dach e<strong>in</strong>e Höhe<br />
von 18 Metern erreicht, wird es von vier Stützen<br />
getragen. Darunter bieten vone<strong>in</strong>ander getrennte<br />
Bereiche Attraktionen fürunterschiedliche<br />
Zielgruppen. Mitten im Raum bef<strong>in</strong>det<br />
sich der Relax-Bereich. Dieser Bereich, <strong>in</strong> dem<br />
sich Becken mitFontänen, Massagedüsenund<br />
Wasserfällen sowie e<strong>in</strong> der Tess<strong>in</strong>er Verzasca<br />
nachempfundener 250 Quadratmeter grosser<br />
Bergbach mit Ruhepools und künstlichen Felsen<br />
bef<strong>in</strong>det, ist füreher ältere Besucher konzipiert.<br />
Für K<strong>in</strong>der, Jugendliche und Familien<br />
gedacht ist die angrenzende «Badehalle Action»<br />
mit e<strong>in</strong>em 220 Quadratmeter grossen<br />
Wellenbad, e<strong>in</strong>em Aktivbass<strong>in</strong> mit Netzen,<br />
Schw<strong>in</strong>gseilen, e<strong>in</strong>er Kletterwand und Becken<br />
fürBabys und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der. Hauptattraktionder<br />
<strong>Wasserwelt</strong> s<strong>in</strong>d die sechs Rutschbahnen mit<br />
e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von rund 660 Metern; darunter<br />
e<strong>in</strong>e 16 Meter lange Free-Fall-, e<strong>in</strong>e 132<br />
Meter lange Reifenrutschbahn und zwei Black-<br />
Hole-Rutschbahnen mit Licht- und Wassereffekten.<br />
Zur Entspannung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>Wasserwelt</strong><br />
ausserdem mehrereSaunen wie zum Beispiel<br />
e<strong>in</strong>e Biosauna mit Farblichteffekten<br />
vorgesehen. Neben der Halle mit dem Holzdach<br />
bef<strong>in</strong>det sich zudemnoche<strong>in</strong> Aussenbereich.<br />
Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Badesee mit Grotte und<br />
Whirlpool, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derbecken und e<strong>in</strong> 125 Meterlanger<br />
Wildbach durch e<strong>in</strong>e Felslandschaft<br />
geplant. Unter freiem Himmel sollen ausserdem<br />
noch e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>nische Heiss-Sauna mit e<strong>in</strong>em<br />
Biotop, e<strong>in</strong> Solebecken und e<strong>in</strong> Bergbach<br />
entstehen. Das Angebot abrunden werden e<strong>in</strong><br />
Fitnessbereich, e<strong>in</strong> Spa, e<strong>in</strong> Selbstbedienungsrestaurant,e<strong>in</strong><br />
Sommercafé und mehrere Bars.<br />
Die Investoren rechnen mit 650 000 Besuchern<br />
im Jahr.<br />
Hotel<br />
Direkt unter dem Kuppeldach bef<strong>in</strong>det sich der Relax-Bereich.<br />
Das «Courtyard by Mariott» im Querbau ist als<br />
Vier-Sterne-Hotel mit 175 Zimmern konzipiert.<br />
Es wird als Franchise-Unternehmen von SV<br />
Schweiz geführt und soll vor allem Geschäftsleute,<br />
aber auch Freizeitreisende ansprechen.<br />
Neben e<strong>in</strong>em Restaurant bietet das Hotel auch<br />
415 Quadratmeter Konferenzfläche und direkten<br />
Zugang zur <strong>Wasserwelt</strong>. Es zeichnet sich<br />
durch e<strong>in</strong>e zurückhaltende, moderne Gestaltung<br />
mit e<strong>in</strong>em Hauch von Retro-Design aus.<br />
Diesem Stil folgt auch die Lobby, wo leuchtende<br />
Farben,runde Formen undedleMaterialien Frische<br />
und Geborgenheit ausstrahlen sollen.<br />
E<strong>in</strong>kaufen und Büroturm<br />
In der Mall – neben dem E<strong>in</strong>gangsbereich der<br />
<strong>Wasserwelt</strong> – und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zwischengeschoss<br />
desHotelsentstehen auf2500Quadratmetern<br />
Geschäfte mit Mode-, Sport- und Freizeitartikeln.<br />
Des Weiteren sollen auf dieser Fläche<br />
Arzt- und Physiotherapiepraxen und Schönheitssalons<br />
zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>. Im Turm entstehen<br />
auf zehn Stockwerken und auf e<strong>in</strong>er Fläche von<br />
5300 Quadratmetern ausschliesslich Büros.<br />
Für Autofahrer werden 500 Innen- und 200<br />
Aussenparkplätze zur Verfügung gestellt. Für<br />
alle anderen steht e<strong>in</strong> Shuttlebus bereit, dessen<br />
Haltestation sich nahe des <strong>Pratteln</strong>er Bahnhofs<br />
bef<strong>in</strong>den wird. (pd)<br />
Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009 baublatt 13
BAU_PRAXIS<br />
Die Arbeit der Plattenleger im Wellenbereich gleicht e<strong>in</strong>em Mosaik. Sie verlangt höchste Konzentration.<br />
Die R<strong>in</strong>gmauer, die den Freizeit-<br />
und Geschäftskomplex<br />
vom benachbarten Gleiskörper<br />
abgrenzt, wird<br />
mit Aushub verfüllt.<br />
Baustelle des Monats<br />
den.» Glöyer betont zwar, dass diese aus der Wellenbildung<br />
resultierenden Schw<strong>in</strong>gungen ke<strong>in</strong>e<br />
grosse Gefahr darstellen. Gleichzeitig räumt er<br />
aber auch e<strong>in</strong>, dass Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen<br />
s<strong>in</strong>d. Deshalb habe man zwischen<br />
denBass<strong>in</strong>s unddem GebäudeBewegungsfugen<br />
e<strong>in</strong>gebaut und die Becken unabhängig gegründet.<br />
«So werden die Schw<strong>in</strong>gungen, die vom Becken<br />
ausgehen, abgekoppelt, so dass das Gebäude<br />
nicht mehr davon tangiert ist.»<br />
Von den Bewegungsfugen ist mittlerweile aber<br />
nicht mehr viel zu sehen. Beobachten kann man<br />
dagegen die Plattenleger, die auf Knien rutschend<br />
<strong>in</strong> den Bass<strong>in</strong>s ihre Arbeit verrichten. Sie verlegen<br />
die Platten genau nach Plan. Glöyer weist<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass dieseArbeitke<strong>in</strong>eswegse<strong>in</strong>fach<br />
ist. Die Muster, die die Schwimmbeckenböden<br />
aufweisen, seien nämlich sehr komplex. Wie e<strong>in</strong><br />
Mosaik, das beim Legen höchste Konzentration<br />
erfordern würde.<br />
Gearbeitet wird jedoch nicht nur <strong>in</strong>, sondern auch<br />
um die Becken herum. Denn oberhalb davon<br />
muss der Boden verfugt, mit e<strong>in</strong>er zementösen<br />
Abdichtung isoliert und zum Schluss gere<strong>in</strong>igt<br />
werden. Und zwar besonders sorgfältig. Denn der<br />
Boden besteht aus Naturste<strong>in</strong> (Serpent<strong>in</strong>) aus<br />
dem Bern<strong>in</strong>amassiv.<br />
Ebenfalls aus Ste<strong>in</strong> bestehen die Dekorationen<br />
um dieSchwimmbecken undanden Wänden der<br />
<strong>Wasserwelt</strong>-Halle. Allerd<strong>in</strong>gs nicht aus echtem<br />
Naturste<strong>in</strong>, sondern aus Styropor, der mit Spritzbeton<br />
behandelt wurde. «Um die Kunstfelsen<br />
möglichst echt wirken zu lassen, werden sie zum<br />
Schluss von Hand bemalt», erklärt Glöyer.<br />
Diebstahl-Risiko<br />
Während man <strong>in</strong> der <strong>Wasserwelt</strong> mit Ste<strong>in</strong>en,<br />
Wasserrutschen und Abdichtungen beschäftigt<br />
ist, drehen sich die Fragen im Hotel um Betten,<br />
Fernseher und sanitäre E<strong>in</strong>richtungen.«DieArbeithiergehteigentlich<br />
ziemlich schnell vonstatten»,<br />
me<strong>in</strong>t Glöyer. Der<br />
Grund hierfür liege dar<strong>in</strong>, dass<br />
die E<strong>in</strong>richtungen schon alle<br />
vorgefertigtseien. «Wir müssen<br />
sie also nur noch e<strong>in</strong>bauen und<br />
dafür sorgen, dass die Sachen<br />
nicht abhanden kommen.» Bei<br />
e<strong>in</strong>er so grossen Baustelle –<br />
<strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d hier 340 Bauarbeiter<br />
beschäftigt – bestehe<br />
nämlich e<strong>in</strong> gewisses Diebstahl-Risiko.<br />
Im Büroturm h<strong>in</strong>gegen ist das<br />
ke<strong>in</strong> Problem. Denn der Innenausbau<br />
ist Sache der Mieter.<br />
«Unsere Aufgabe besteht lediglich<br />
dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> funktionstüchti-<br />
14 baublatt Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009
Aus Sicherheitsgründen wurde für die Dauer der Bauarbeiten unter dem Kuppeldach e<strong>in</strong> Netz gespannt.<br />
Nachgefragt …bei Justus DahiNDeN<br />
Die <strong>Wasserwelt</strong> von <strong>aquabasilea</strong> fällt vor allem<br />
wegen ihres Daches – e<strong>in</strong>er imposanten<br />
Holzkonstruktion – auf. Was war der Grund,<br />
e<strong>in</strong> solches Riesendach zu gestalten?<br />
Justus Dah<strong>in</strong>den: Mit der grossen Dachlandschaft<br />
soll <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Geborgenheit im Raum<br />
signalisiert werden, andererseits ist die «grossartige<br />
Überdachung» der <strong>Wasserwelt</strong> notwendig<br />
geworden, weil <strong>aquabasilea</strong> imGrundriss<br />
kreisförmig ist und der räumliche Zusammenhang<br />
von allen Aktivitätsbereichen vorhanden<br />
bleiben muss. Es ist somit e<strong>in</strong> Zeichen für das<br />
Zusammense<strong>in</strong> von vielen Menschen beim geme<strong>in</strong>samen<br />
Verbr<strong>in</strong>gen von Freizeit. Die kompakteGrossform<br />
hatauchVorteile: Sieerleichtert<br />
die Orientierung <strong>in</strong>nerhalb des Gebäudes<br />
und ermöglicht kurze Wege.<br />
E<strong>in</strong> wichtiges Kriterium war, die <strong>Wasserwelt</strong><br />
möglichst natürlich ersche<strong>in</strong>en zu lassen.<br />
Bild: zvg<br />
Justus Dah<strong>in</strong>den ist Schweizer<br />
Architekt und emeritierter<br />
Professor der Technischen<br />
Universität Wien.<br />
Wie haben Sie das architektonisch umgesetzt?<br />
Der Natürlichkeit des Erlebens am und mit dem<br />
Wasser wurde die ebenso natürliche Ausprägung<br />
der Überdachung beigestellt, unverkleidete<br />
Holzbauweise <strong>in</strong> aller Mächtigkeit mit Stützen,<br />
Leimb<strong>in</strong>dern und Gitterträgern. Das Tragwerk,<br />
das die Atmosphäre im Grossraum<br />
bestimmt, passt am besten zum angestrebten<br />
Freizeitmilieu des Ensembles, das me<strong>in</strong>es Erachtens<br />
zum e<strong>in</strong>prägsamen Zeichen generieren<br />
wird. Es soll viel Wärme imunterkühlten<br />
baulichen Umfeld von <strong>Pratteln</strong> ausstrahlen. Die<br />
<strong>Wasserwelt</strong> wird hier trotz der Grösse und Vielfalt<br />
der überdachten Räume zu e<strong>in</strong>er urbanen<br />
Wohnstube <strong>in</strong> der Stadt. Diese Chance hat<br />
<strong>aquabasilea</strong> auf alle Fälle.<br />
Was waren die grössten Herausforderungen<br />
bei der Planung?<br />
Die Umwandlung e<strong>in</strong>er Industriebrache mit über<br />
60 000 Quadratmetern Bauland <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Multizentrum<br />
für Freizeit und Arbeiten war ebenso e<strong>in</strong>zigartig<br />
wie die Programmierung von Form und<br />
Funktion mit der heute gebotenen Vielfalt des<br />
Angebots.<br />
Sie haben bereits mehrere Gebäude <strong>in</strong> der<br />
ganzen Welt realisiert. Was hat Sie dazu bewogen,<br />
ausgerechnet die <strong>Wasserwelt</strong> <strong>in</strong> <strong>Pratteln</strong><br />
zu planen?<br />
Ich befasse mich seit vielen Jahren mit der<br />
Utopie der «Freizeitstadt» für die Freizeitgesellschaft.<br />
Die ersten Projekte stammen aus<br />
den Jahren 1969 bis 1971. InTel Aviv wurde<br />
der Anfang gemacht. Der Stadthügel ist die<br />
Urform fürme<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierten Freizeitmodelle:<br />
aussen wohnen, <strong>in</strong>nen «unter dem grossen<br />
Dach» Freizeit verbr<strong>in</strong>gen. Ich habe solche Modelle<br />
für New York am Hudson River vorgelegt<br />
und auch für den Grossraum Zürich. In <strong>Pratteln</strong><br />
ist die Idee <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Form jetzt am Entstehen.<br />
Wie sehen Sie die architektonische Zukunft<br />
von <strong>aquabasilea</strong>? Hat es Chancen, zu e<strong>in</strong>en<br />
der Highlights Ihrer Architektur zu werden?<br />
Es geht dabei um Bauten, die nicht krampfhaft<br />
anders se<strong>in</strong> wollen. Die Sprache dieser Architektur<br />
muss ganz e<strong>in</strong>fach «e<strong>in</strong>fahren». Es geht<br />
um Bauten, die sich abheben aus der Gleichmacherei<br />
unserer Städte. Gefragt ist e<strong>in</strong>e Architektur<br />
mit E<strong>in</strong>maligkeitscharakter. Es gibt<br />
bei dieser Architektur e<strong>in</strong>e echte Wertschöpfung:<br />
die überzeitliche Bedeutung.<br />
Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009 baublatt 15
BAU_PRAXIS<br />
ÜBERSICHT<br />
Baustelle des Monats<br />
ges Gebäude mit Grundausbau zu erstellen», erklärt Glöyer.<br />
Konkret bedeutet dies: Brandschutz und Lifte s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Funktion, WC vorhanden und Doppelboden <strong>in</strong> der<br />
Mietfläche. Nicht vorhanden s<strong>in</strong>d dagegen Gang und<br />
Trennwände – und eben der Innenausbau. «Damit jeder<br />
Mieter das Büro se<strong>in</strong>en Wünschen entsprechend<br />
e<strong>in</strong>richten kann, lassen wir den Grundriss offen», so Glöyer.<br />
Dasselbe gelte auch fürdie Läden, die sich im selben<br />
Querbau bef<strong>in</strong>den wie das Hotel. Im Büroturm und<br />
<strong>in</strong> den Läden müssen deshalb nur noch die Leitungen<br />
gezogen und die Decken sowie die Böden fertig gestellt<br />
werden.<br />
Ausserhalb der drei Gebäude s<strong>in</strong>d die Bauarbeiter vor<br />
allem damit beschäftigt, die Strassen und die 200 Aussenparkplätze<br />
zu erstellen. Des Weiteren bauen sie an<br />
der grossen R<strong>in</strong>gmauer, die den Freizeit- und Geschäftskomplex<br />
umgibt. Die Mauer, die bis zu neun Meterhoch<br />
und mit Aushub ausder ehemaligen Baugrube<br />
Der Freizeit- und Geschäftskomplex <strong>aquabasilea</strong> setzt sich aus drei markanten<br />
Baukörpern zusammen: E<strong>in</strong> breiter Querbau bildet die Hauptfassade.Indiesem<br />
Gebäude s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>gangsbereich, die Läden und e<strong>in</strong> Hotel<br />
untergebracht. Frei neben diesem Gebäude steht e<strong>in</strong> 45Meter hoher<br />
runder Büroturm, <strong>in</strong>dem ausschliesslich Büroflächen zur Verfügung stehen<br />
werden. Gleich h<strong>in</strong>ter dem Querbau steht e<strong>in</strong> weiteres Gebäude, <strong>in</strong><br />
demsichdie <strong>Wasserwelt</strong> mitihrem e<strong>in</strong>drucksvollenKuppeldachbef<strong>in</strong>det.<br />
Querbauund <strong>Wasserwelt</strong> wurden so angeordnet,dasssie im Grundrisse<strong>in</strong>enKreis<br />
bilden.Der Büroturm stehtleichtversetztgleichneben denbeidenGebäuden.Der<br />
rundeGrundriss wardem weltweit tätigenArchitekten<br />
ausZürich,JustusDah<strong>in</strong>den, vongrosser Bedeutung. Se<strong>in</strong> ganzes Leben<br />
4<br />
gefüllt ist, schliesst den Komplex aber nur zur Hälfte<br />
e<strong>in</strong>. Und zwar dort, wo die Gleise <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />
zum Komplex liegen. Grund: Die Züge, die auf diesem<br />
Streckenabschnitt verkehren, s<strong>in</strong>d dann und wann mit<br />
Gefahrengütern beladen. Falls e<strong>in</strong>er der Züge entgleisen<br />
sollte, könnte das e<strong>in</strong> Sicherheitsrisiko fürden Komplex<br />
bedeuten. «Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass etwas<br />
passiert, ist zwar sehr kle<strong>in</strong>», erklärt Glöyer, «aber um<br />
füralle Fälle gewappnet zu se<strong>in</strong>, hat der Kanton darauf<br />
bestanden, dass die Mauer erstellt wird.» n<br />
Eckdaten von <strong>aquabasilea</strong><br />
Adresse: Hardstrasse, 4133 <strong>Pratteln</strong><br />
Grundstücksfläche: 65 795 Quadratmeter<br />
Erstellung: November 2007 bis Frühjahr 2010<br />
Investitionssumme: 230 Millionen Franken<br />
Park<strong>in</strong>g: 700 Plätze<br />
Weitere Informationen: www.<strong>aquabasilea</strong>.ch<br />
3a<br />
3<br />
1 Büroturm<br />
2 Querbau (<strong>in</strong> der Mitte ist der<br />
E<strong>in</strong>gangsbereich fürHotel,<br />
Läden und <strong>Wasserwelt</strong>)<br />
3 Kuppeldach<br />
3a <strong>Wasserwelt</strong><br />
4 R<strong>in</strong>gmauer<br />
lang hat sich der heute 84-Jährige mit «menschlicher Architektur», nämlich<br />
der Verb<strong>in</strong>dung von Arbeit und Freizeit und der Entwicklung von neuartigenStadtmodellen,<br />
befasst.<br />
Er istder Auffassung,dassdie westliche Gesellschaft sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emStrukturwandel<br />
bef<strong>in</strong>det, der weg von der re<strong>in</strong>en Arbeitswelt h<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>tegriertenFreizeitwelt<br />
führt, die überall und täglich stattf<strong>in</strong>den kann. Deshalb hat<br />
er die <strong>Wasserwelt</strong> <strong>in</strong>itiiert. Das Bauen im Kreis ist deshalb so wichtig, weil<br />
e<strong>in</strong> Kreis laut Dah<strong>in</strong>den die baulichen Strukturen sammelt und e<strong>in</strong>en Ort<br />
schafft, der Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Der Kreis soll ausserdemdas<br />
Zusammense<strong>in</strong> aufZeitgestalterisch undbetrieblich spürbar machen.<br />
(pd/ffi)<br />
16 baublatt Nr. 44, Freitag, 30. Oktober 2009<br />
2<br />
1
Damit die Glasfronten der <strong>Wasserwelt</strong> wegen des Wasserdampfes nicht ständig beschlagen s<strong>in</strong>d,<br />
wurden am Boden Lüftungen e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Das Rutschbahnsystem hat<br />
e<strong>in</strong>e Länge von <strong>in</strong>sgesamt<br />
über 600 Metern.<br />
Der Büroturm umasst<br />
zehn Stockwerke und ist<br />
45 Meter hoch. Jede Etage<br />
kann als e<strong>in</strong> Raum genutzt werden.<br />
Beteiligte<br />
n Bauherrschaft<br />
Immobilien-Anlagegefässe der Credit Suisse:<br />
CSA Real Estate Switzerland (Hotel, Büro, Shops, Park<strong>in</strong>g)<br />
und CS Real Estate Fund PropertyPlus (<strong>Wasserwelt</strong>)<br />
n Totalunternehmer<br />
Marazzi Generalunternehmung <strong>AG</strong>, Muri BE<br />
n Vermietung<br />
Adimmo <strong>AG</strong>, Basel<br />
n Betreiber <strong>Wasserwelt</strong><br />
GMF Gesellschaft fürEntwicklung und Management von<br />
Freizeitsystemen mbh &Co. KG, Neuried (D)<br />
n Betreiber Hotel<br />
Courtyard by Marriott SV (Schweiz) <strong>AG</strong>, Dübendorf ZH<br />
n Architekt Bauprojekt<br />
Professor Dr. Justus Dah<strong>in</strong>den Architektur, Zürich<br />
n Innenarchitekt <strong>Wasserwelt</strong><br />
Tännler Design, Regensberg ZH<br />
n Planer<br />
Energieatelier <strong>AG</strong>, Zürich<br />
Kannewischer Ingenieurbüro <strong>AG</strong>, Zug<br />
Schmocker <strong>AG</strong>, Küchenplaner, Interlaken BE<br />
n Unternehmer<br />
Aerni S<strong>in</strong>geisen <strong>AG</strong>, Bubendorf <strong>BL</strong><br />
<strong>AG</strong>I <strong>AG</strong> Arisdorf, Arisdorf <strong>BL</strong><br />
ARGE Holzbau <strong>aquabasilea</strong> Brawand Zimmerei <strong>AG</strong>,<br />
Gr<strong>in</strong>delwald BE<br />
ARGE RNP Anliker /Obrist, Emmenbrücke LU<br />
Bachmann &Fries <strong>AG</strong>, W<strong>in</strong>ikon LU<br />
<strong>Deiss</strong> <strong>AG</strong>, Herznach <strong>AG</strong><br />
Hartwigsen Freizeitanlagen GmbH, Jett<strong>in</strong>gen (D)<br />
He<strong>in</strong>rich Schmid GmbH &Co. KG, Basel<br />
ID Lufttechnik +Anlagenbau <strong>AG</strong>, Schlieren ZH<br />
Jaisli-Xamax <strong>AG</strong>, Dietikon ZH<br />
Jomos Brandschutz, Balsthal SO<br />
Jos. Schneider <strong>AG</strong>, Allschwill <strong>BL</strong><br />
Kämpfer +Co. <strong>AG</strong>, Herzogenbuchsee BE<br />
Kasteler-Guggisberg <strong>AG</strong>, Bern<br />
Landwehr Wassertechnik GmbH, Schöppenstedt (D)<br />
Marti <strong>AG</strong>, <strong>Pratteln</strong> <strong>BL</strong><br />
Peter Spr<strong>in</strong>g <strong>AG</strong>, Thun BE<br />
Phonex-Gema <strong>AG</strong>, Basel<br />
R. Haesler <strong>AG</strong>, Rhe<strong>in</strong>felden <strong>AG</strong><br />
Regent Beleuchtungskörper <strong>AG</strong>, Basel<br />
Repoxit <strong>AG</strong>, W<strong>in</strong>terthur ZH<br />
Ruch Griesemer <strong>AG</strong>, Altdorf UR<br />
Rutz Kam<strong>in</strong>bau <strong>AG</strong>, Rümlang ZH<br />
Rytz Industriebau <strong>AG</strong>, Zunzgen <strong>BL</strong><br />
Sch<strong>in</strong>dler <strong>AG</strong>, <strong>Pratteln</strong> <strong>BL</strong><br />
Stoffel Klima <strong>AG</strong>, Bern<br />
Tecton <strong>AG</strong>, <strong>Pratteln</strong> <strong>BL</strong><br />
Trilux <strong>AG</strong>, Spreitenbach <strong>AG</strong><br />
Wehadeck <strong>AG</strong>, Basel<br />
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