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Erfa Thun 2012 Referat Richard Züsli - ProSenior Bern

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Altersfreundliche Gemeinden: Welche Kriterien sind zu beachten?<br />

<strong>Referat</strong> gehalten an der <strong>Erfa</strong>-Tagung <strong>2012</strong> von <strong>ProSenior</strong> <strong>Bern</strong> und Pro Senectute Kanton <strong>Bern</strong><br />

<strong>Richard</strong> <strong>Züsli</strong>, Cham, Projektleiter SGG-Kriterien<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Seit Sie sich in diesem Kreis zum <strong>Erfa</strong>hrungsaustausch treffen, hat sich das Thema Alter stark weiterentwickelt.<br />

Ich erinnere mich an die erste Veranstaltung, als der noch deutlich kleinere Teilnehmerkreis<br />

im Saal des Weissen Kreuz in Lyss fast verloren gegangen wäre. Doch ist dieses damals von Hans<br />

Baumann initiierte Treffen nicht nur gewachsen, auch die Fragen haben sich weiter entwickelt. Heute<br />

zweifelt kaum mehr jemand daran, dass Gemeinden eine Alterspolitik brauchen. Heute möchte man<br />

dafür etwa wissen, wie ältere Menschen dazu motiviert werden können, sich am gesellschaftlichen<br />

Leben zu beteiligen, sich einzubringen, einen Beitrag zu leisten. Oder sich die Frage zu stellen: Wie<br />

altersfreundlich ist unsere Gemeinde?<br />

1 Mainstreaming statt diffuse Generationengefühle<br />

Punk und Seniorin<br />

Der in den 90er-Jahren befürchtete „Krieg der Generationen“ hat nicht stattgefunden. Es scheint, als<br />

ob sich die Jungen und die Alten gar nicht so schlecht vertrügen, als ob vielmehr die Generationen<br />

dazwischen das Problem wären. Überlastet von den Anforderungen an beiden Rändern und von der<br />

Erwerbsarbeit aufgefressen hat diese mittlere Generation vor allem eines: zu wenig Zeit für die Jungen<br />

und zu wenig Zeit für die Alten. Derweil, so scheint es, nähern sich sogar schon die Jüngsten und<br />

die Ältesten einander an und es entstehen – wie im Kanton <strong>Bern</strong> – Kindertagesstätten neben Pflegeheimen.<br />

Que sera?<br />

Die SGG hat deshalb schon früh den Vorschlag gemacht, statt von der Altersfreundlichkeit von der<br />

Generationenfreundlichkeit in den Gemeinden zu sprechen. Der Titel der heutigen Tagung würde<br />

dann lauten: Wie generationenfreundlich ist meine Gemeinde? Warum eigentlich nicht? Ausgiebige<br />

Vorabklärungen haben aber gezeigt, dass damit das Problem grösser wird, statt kleiner. Ehrlicherweise<br />

dürfte man diesen Titel nur dann gebrauchen, wenn die anderen Generationen auch wirklich<br />

gleichberechtigt ernst genommen würden. Dann müssten sich hier und heute auch Fachleute und<br />

Gemeindeverantwortliche für Kindertagesstätten, Jugendtreffpunkte und andere Interessengruppen<br />

treffen. Deren Themen müssten genau gleich stark gewichtet werden. Einmal ganz abgesehen von<br />

den Problemen mit dem Begriff „Generation“, der zwar eleganter aussieht, bei genauerer Betrachtung<br />

aber ziemlich sperrig ist.<br />

Es blieb also dabei: Es ging um das Alter. Das hat durchaus auch Vorteile, denn inzwischen öffnen<br />

Altersthemen sogar politisch die Türen. Doch – was ist eigentlich altersfreundlich?<br />

„Wie altersfreundlich ist meine Gemeinde?“<br />

Bild des Alters<br />

Betreuung und Pflege<br />

1


Teilhabe<br />

altersfreundlich?<br />

…eine Frage des Blickwinkels<br />

Der Bundesrat hat sich in seiner Altersstrategie zu Handen des Parlaments für das Mainstreaming<br />

ausgesprochen.<br />

Mainstreaming<br />

Was ist darunter zu verstehen? Die Alterspolitik soll nicht eine bestimmte Altersgruppe – hier die<br />

Gruppe der alten Menschen, dort Kinder usw. – ins Zentrum stellen, sondern vielmehr die persönlichen<br />

Biografien und sämtliche Generationen berücksichtigen. Dabei sind die verschiedenen Politikbereiche<br />

in Form eines Mainstreamings miteinander zu verknüpfen. Das bedeutet: Möglichst keine<br />

Sondermassnahmen oder Sondereinrichtungen für ältere Menschen. Klar, niemand möchte Altersghettos<br />

schaffen. Aber wie dann soll eine Gemeinde das Alter als Thema aufgreifen?<br />

Mainstreaming meint die im Alltag aller Menschen integrierte Unterstützung der Gruppe der Älteren.<br />

2 Verbesserung der Minimalfaktoren statt Schneewittchentest<br />

Weltwoche<br />

Auf dem Dach steht Bruno Werder und hält einen Ballon in Form einer 1 in der Hand, im Hintergrund<br />

die Chamer Kirche und der Zugerberg. Ich kenne Bruno als sympathischen Gemeindepräsidenten<br />

meiner Wohngemeinde. Als ich im letzten Herbst Fotos aus meiner Umgebung in den nationalen<br />

Printmedien sah und dann erst noch las, unsere Gemeinde sei die attraktivste der Schweiz, musste<br />

ich sofort die Weltwoche kaufen und es nochmals schwarz auf weiss lesen: Cham ist die attraktivste<br />

Gemeinde der Schweiz. Das freut mich ungemein und dürfte erst noch die Bank, von der wir die Hypotheken<br />

haben, auf Jahre hinaus beruhigen – und damit auch wieder uns. Doch musst ich zugeben,<br />

dass ich in den 20 Jahren, in denen ich Jahr als Berater in der ganzen Schweiz unterwegs war, viele<br />

Gemeinden angetroffen habe, die ich genau so attraktiv finde – oder gar noch attraktiver. Das Resultat<br />

ist zwar schmeichelhaft, doch nicht nur ich – wie ich feststellte auch meine Nachbarn – fragen<br />

sich: Worauf haben die von der Weltwoche denn da geschaut? Schnell stellt sich heraus, dass der<br />

Arbeitsmarkt dieses Mal ganz stark gewichtet wird. Vor kurzem hat die im 17. Jahrhundert gegründete<br />

Chamer Papierfabrik die Schliessung ihrer Tore angekündigt. Ich bin gespannt darauf, wo meine<br />

Gemeinde im nächsten Gemeinderanking der Weltwoche stehen wird!<br />

Die Glaubwürdigkeit von Rankings gerät spätestens dann ins Wanken, wenn mehrere vergleichbare<br />

Erhebungen untersucht werden. Beispiel: Die Weltwoche lässt ihr Gemeinde-Ranking vom Immobilien-Beratungsunternehmen<br />

IAZI AG durchführen, während die Bilanz die Kleinarbeit für ihr Städteranking<br />

dem Immobilien-Spezialisten Wüest & Partner überlässt. Die untersuchenden Firmen sind<br />

also vergleichbar. Auch die Kriterien sind vergleichbar. Es geht um Standortvorteile wie den attraktiven<br />

Arbeitsmarkt, tiefe Steuerbelastung, gute Schulen, genügend Kinderbetreuungsplätze usw. Während<br />

sich die Weltwoche Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohner vorknöpft, beschränkt sich die<br />

Bilanz darauf, Städte mit mehr als 10'000 Einwohner zu bewerten. Unabhängig davon müsste zumindest<br />

für die grossen Gemeinden eine mehr oder weniger vergleichbare Reihenfolge herauskommen.<br />

Das Gegenteil ist der Fall. Während die Bilanz Zürich auf Platz 1 sieht, verbannt die Weltwoche Zürich<br />

auf Platz 76. Bei so grossen Unterschieden fällt es schwer, Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Rankings<br />

zu unterdrücken.<br />

2


Solche Unwägbarkeiten und auch der als richtig erachtete Ansatz des Mainstreamings führten zum<br />

Entscheid, kein Gemeinderanking zum Thema Alter zu schaffen. Auch kein Label. Es geht definitiv<br />

nicht um einen Schneewittchentest, also nicht darum, herauszufinden, ob die eigene Gemeinde die<br />

altersfreundlichste der Schweiz sei.<br />

Wie gezeigt, sind die Meinungen darüber, was altersfreundlich ist, so verschieden, wie die Menschen,<br />

die man dazu fragt. Und die Themen, denen eine Gemeinde alterspolitische Priorität geben<br />

will, hängen von der Strategie ab, die die Gemeinde aus der eigenen besonderen Situation heraus<br />

gewählt hat. Würde man sich auf ein Ranking, ein Rating, ein Label oder einen Preis konzentrieren, so<br />

bestünde die Gefahr, zu Gunsten der besonders stark gewichteten Faktoren andere zu vernachlässigen,<br />

die für die Gemeinde vielleicht wichtiger wären.<br />

Liebig-Tonne<br />

Wenn Sie noch einen Vorrat von zwei lange Dauben hätten: Welche würden Sie an diesem Fass austauschen?<br />

Justus Liebig hat im 19. Jahrhundert für die Landwirtschaft gezeigt, dass es da, wo alles mit allem<br />

zusammenhängt, entscheidend ist, zuerst die Schwächen zu eliminieren. Das Ausbauen von Stärken<br />

folgt erst an zweiter Stelle. Ein solches Vorgehen wirkt sich positiv auf den gesamten Ertrag aus. Das<br />

Bild des Fasses veranschaulicht dieses Minimalprinzip sehr gut. Wie die vernetzte Landwirtschaft<br />

hängt auch beim Thema Alter alles mit allem zusammen.<br />

Zwei Beispiele: Was nützt das beste Freizeitangebot, wenn ich mich als älterer Mensch schlecht im<br />

Strassenverkehr bewegen und das Angebot deshalb nicht nutzen kann? Was hilft der beste öffentliche<br />

Verkehr, wenn altersgerechte Wohnungen zu weit entfernt von der nächsten Haltestelle liegen?<br />

In diesem Sinne könnte man die Liebig-Tonne auf das Altersthema umschreiben.<br />

SGG-Alters-Fass<br />

Auf die einzelnen Dauben kämen die neun Kriterien altersfreundlicher Gemeinden:<br />

1 Öffentlicher Raum<br />

2 Verkehr<br />

3 Wohnen<br />

4 Teilnahme am gesellschaftlichen<br />

Leben<br />

5 Soziale Einbeziehung und Respekt<br />

6 Erwerbsarbeit, Freiwilligenarbeit, Ehrenamt<br />

7 Kommunikation und Information<br />

8 Gesundheitsdienste<br />

9 Unterstützung durch die Gemeinde<br />

Diese neun Themen sind auch als Bilder auf dem Kriterien-Würfel und im Fragebogen abgebildet:<br />

Würfel<br />

3 Individualität statt Durchschnitt<br />

Lesen Sie Romane? Dieser Tage bin ich auf einen interessanten Roman der Kommunikationswissenschaftlerin<br />

Miriam Meckel gestossen. Vielleicht kennen Sie ihn auch: NEXT<br />

NEXT<br />

3


Miriam Meckel beschreibt darin eine Welt, in der es keine Menschen mehr gibt. Die Algorithmen in<br />

all unseren elektronischen Geräten fanden, die Menschen seien überflüssig. Die Menschen würden<br />

mit ihrer ständigen Abweichung vom statistischen Durchschnitt die sonst so perfekten Ergebnisse<br />

stören.<br />

Zahlen Wohlen bei <strong>Bern</strong> und Lyss per 1.1.2007<br />

Wer so denkt, könnte den Eindruck erhalten, dass es sich bei den zwei Gemeinden Wohlen und Lyss<br />

um praktisch identische Gemeinden handelt, die logischerweise auch vor den gleichen alterspolitischen<br />

Fragestellungen stehen mussten. Betrachtet man eine Gemeinde aber eher wie ein Individuum,<br />

kommt man zu anderen Ergebnissen. Nur schon die geografische Situation – Sie alle hier kennen<br />

die zwei Gemeinden – ist so verschieden, dass die Strategien unterschiedlicher nicht sein könnten.<br />

Eine eher rhetorische Frage: Ist ein Durchschnittswert in der Lage, solche wichtigen Themen aufzugreifen?<br />

Oder kann es nicht sein, dass er gerade im Gegenteil den Blick auf langfristige Entwicklungen<br />

sogar verstellen könnte?<br />

Im Interesse des statistischen Durchschnitts kann verloren gehen:<br />

- Dass der Altersaufbau von Gemeinden oft sehr stark vom Durchschnitt abweicht. Orientiert<br />

man sich am Landes- oder Kantons-Durchschnitt, schätzt man die Entwicklungsdynamik<br />

falsch ein.<br />

Grafik Wohlen bei <strong>Bern</strong> und Lyss<br />

Mit dem Durchschnittsdenken kann auch verloren gehen,…<br />

- Dass jemand in einer Landgemeinde froh darüber ist, wenn die Gemeinde überhaupt mit<br />

dem Postauto angefahren wird. Einer Städterin oder einem Städter sind vielleicht die Lage<br />

und die Gestaltung der Haltestellen wichtig.<br />

- Dass das kirchliche Angebot je nach individueller Ansicht und religiöser Praxis unterschiedlich<br />

eingeschätzt werden kann.<br />

- Dass Geschlechtsunterschiede für unterschiedliche Ansichten sorgen können. Für eine Frau<br />

ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sie am Schluss des Lebens mehrere Jahre alleine verbringen<br />

wird, während für einen Mann eher das Gegenteil zutrifft. Das hat einen erheblichen<br />

Einfluss darauf, ob mir eine Gemeinde altersfreundlich erscheint oder nicht.<br />

4 Ein Instrument für die Praxis<br />

Grafik Aktives Altern WHO<br />

Den Rahmen für die SGG-Kriterien bildet das Konzept Aktives Altern der WHO. Das SGG-Netzwerk<br />

Altersbeauftragte – viele der hier Anwesenden arbeiten dort mit – beschäftigte sich mit der WHO-<br />

Checkliste „Agefriendly Cities“ und prüfte die Eignung für die eigenen Gemeinden. Es war bereits<br />

absehbar, dass die WHO ihre Checkliste weiterentwickeln würde. Das wurde ebenfalls in die Prüfung<br />

miteinbezogen. Auf Grund der Ergebnisse entschloss sich die SGG, zusammen <strong>ProSenior</strong> <strong>Bern</strong> den<br />

Auftrag zu erteilen, die WHO-Checkliste an die Schweizer Verhältnisse anzupassen und setzte hierfür<br />

unter meiner Leitung eine Expertengruppe ein.<br />

4


Nachteile Checkliste WHO<br />

Die WHO-Checkliste hat eine Reihe von Nachteilen, die es auszumerzen galt:<br />

- Eine offizielle deutsche Übersetzung gibt es nicht.<br />

- Sie ist mit 144 Teilkriterien viel zu lange.<br />

- Alle Kriterien werden als gleich wichtig behandelt.<br />

- Die gestellten Fragen sind zwar leicht zu überprüfen, dafür aber oft zu eng formuliert.<br />

- Sie können nur entweder mit Ja oder mit Nein beantwortet werden.<br />

- Die Checkliste ist auf grössere Städte ausgerichtet.<br />

- Sie wendet sich an eine globale Zielgruppe. Themen, die für die Schweiz von Bedeutung wären,<br />

fehlen teilweise.<br />

- Das Thema "Gemeindliche Alterspolitik" fehlt ebenso wie jenes ihrer Umsetzung.<br />

Die Expertengruppe verglich die in mehreren Sprachen vorliegenden WHO-Checklisten und entdeckte,<br />

dass wohl die Kommentare übereinstimmten, sich zum Teil aber die Kriterien inhaltlich unterschieden.<br />

Sie erarbeitete deshalb aus den übereinstimmenden Kommentaren eine deutsche Fassung.<br />

Auch eine französischsprachige Version steht inzwischen als Entwurf bereit. Im Moment werden<br />

noch Sponsoren für den Druck gesucht.<br />

Zahlen<br />

Ich gehe auf drei der Kritikpunkte näher ein: Die Anzahl Kriterien, die Art der Fragen und das Zusatzkriterium<br />

neun.<br />

Die hohe Zahl von 144 Teilkriterien in der WHO-Checkliste ist darauf zurückzuführen, dass sich die<br />

Themen stark überschneiden. Durch systematisches Ausmerzen von doppelt oder dreifach genannten<br />

Teilkriterien konnten wir ihre Zahl auf 37 reduzieren. Auch verzichteten wir auf solche Teilkriterien,<br />

die nur in Schwellenländern, nicht aber in Europa von Bedeutung sind.<br />

Fragen<br />

Statt nach Lösungen wird jetzt nach Zielen gefragt, z.B. heisst es bei den SGG-Kriterien: "Kann ich<br />

mich als älterer Mensch im Strassenverkehr sicher bewegen?" Wobei die Frage mit anschaulichen<br />

Beispielen erläutert wird. Im Original der WHO werden dagegen Lösungsdetails erfragt: "Strassen<br />

verfügen über adäquate, rutschfreie, gleichmässig verteilte Fussgänger-Übergänge, welche Fussgängern<br />

eine sichere Überquerung der Strasse ermöglichen".<br />

Dank der vollständigen Änderung der Art, wie die Fragen gestellt werden, lassen sich die SGG-<br />

Kriterien für Gemeinden jeder Grösse einsetzen. Zusätzlich schufen wir die Möglichkeit, für jedes<br />

Kriterium ein höheres oder ein tieferes Gewicht zu geben. Als Standard wird bereits eine Gewichtung<br />

vorgeschlagen.<br />

In der langen Tradition der SGG ist die kommunale Perspektive immer von Bedeutung gewesen. Die<br />

reichhaltige <strong>Erfa</strong>hrung in der kommunalen Alterspolitik sollte deshalb mit einem eigenen Kriterium<br />

5


abgebildet werden. Sozusagen als SGG-Kriterium enthält es auch den Punkt „Alterspolitik“, der in der<br />

WHO-Checkliste ganz fehlt. Das neue Kriterium neun zeigt, wo Gemeinden selber handeln können.<br />

Die Tools<br />

Das Instrument bestehen aus vier Teilen:<br />

Der Leitfaden dient der selbstständigen Nutzung. Das Instrument ist äusserst niederschwellig und<br />

einfach zu handhaben. Für Gruppen-Interviews – z. B. im Rahmen von Fokus-Gruppen – wird aber<br />

empfohlen, eine Person einzusetzen, die in der Moderation von Erwachsenengruppen erfahren ist.<br />

Der Fragebogen zur Selbstbeurteilung ist das Kernstück. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen Überblick:<br />

Inhaltsverzeichnis Fragebogen<br />

Alle Fragen wurden systematisch mit den Zielen in der WHO-Checkliste abgeglichen. Sie wurden auf<br />

die Schweizer Verhältnisse angepasst und als Instrument in zahlreichen Punkten deutlich verbessert.<br />

Trotz dieser umfangreichen Anpassungen wird diese enge Verwandtschaft zur WHO-Checkliste nicht<br />

verleugnet. Gemeinden haben damit alle Grundlagen, um sich zu einem späteren Zeitpunkt dem<br />

WHO-Projekt anzuschliessen, falls sie das wünschen.<br />

Fragen Öffentlicher Raum und Gebäude WHO im Vergleich zu SGG-Kriterien<br />

…Durchspielen lassen anhand des ersten Blatts des Fragebogens…<br />

Die Änderung der Fragen erlaubt es, dass alle Gemeinden, egal ob Stadt oder Land, ob klein oder<br />

gross, die gleichen Frage individuell beantworten können.<br />

Die CD enthält den Fragebogen als Datei, sodass jederzeit eine beliebig grosse Anzahl selber ausgedruckt<br />

werden kann.<br />

Grafik Auswertung<br />

[Jürg Schönholzer stellt eine reine Fragebogen-Anwendung vor und zeigt, ob das funktioniert]<br />

Eine Exceltabelle samt Grafik ist sehr nützlich für die Auswertung. Der tiefste Wert könnte Anlass für<br />

Diskussionen geben. Erinnern Sie sich an die Minimalfaktoren und das Bild der Tonne.<br />

[Diese Tabelle hat Jürg Winkler für seine umfangreichen Erhebungen genutzt, er berichtet noch.]<br />

Würfel<br />

Der Würfel veranschaulicht das Querschnittsthema auf originelle Weise.<br />

[Bänz Müller wird in seinem Vortrag noch zeigen, wie sich dieser Würfel in der Praxis bewährt]<br />

Damit komme ich zum Schluss. Geben Sie mir aber noch kurz Zeit, die Bedeutung des Würfels erläutern.<br />

Das Alter in der Gemeinde wird anhand der 9 Kriterien beurteilt. Jedes dieser Kriterien ist mit<br />

den anderen verbunden. Beginnen Sie zum Beispiel mit dem Kriterium 3 Wohnen und sie können<br />

nicht darüber diskutieren, ohne dass sie spätestens nach fünf Minuten auch auf den Verkehr zu sprechen<br />

kommen. So betrachtet, ist es nicht entscheidend, mit welchem Kriterium sie beginnen. Erfolgversprechend<br />

ist es, mit einem Kriterium zu beginnen, das sie bewegt, das motiviert und dann arbei-<br />

6


ten Sie sich durch. Das ist das Thema, das am meisten Leute interessiert und Sie voranbringt bei der<br />

Entwicklung und Umsetzung der gemeindlichen Alterspolitik hin zu einer altersfreundlichen Gemeinde.<br />

Packen Sie es an, nehmen Sie die Alterspolitik in die Hand – es lohnt sich!<br />

Expertengruppe<br />

8. Mai <strong>2012</strong>; richard.zuesli@careguide.ch<br />

7

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