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Erfa Thun 2012 Referat Richard Züsli - ProSenior Bern

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Teilhabe<br />

altersfreundlich?<br />

…eine Frage des Blickwinkels<br />

Der Bundesrat hat sich in seiner Altersstrategie zu Handen des Parlaments für das Mainstreaming<br />

ausgesprochen.<br />

Mainstreaming<br />

Was ist darunter zu verstehen? Die Alterspolitik soll nicht eine bestimmte Altersgruppe – hier die<br />

Gruppe der alten Menschen, dort Kinder usw. – ins Zentrum stellen, sondern vielmehr die persönlichen<br />

Biografien und sämtliche Generationen berücksichtigen. Dabei sind die verschiedenen Politikbereiche<br />

in Form eines Mainstreamings miteinander zu verknüpfen. Das bedeutet: Möglichst keine<br />

Sondermassnahmen oder Sondereinrichtungen für ältere Menschen. Klar, niemand möchte Altersghettos<br />

schaffen. Aber wie dann soll eine Gemeinde das Alter als Thema aufgreifen?<br />

Mainstreaming meint die im Alltag aller Menschen integrierte Unterstützung der Gruppe der Älteren.<br />

2 Verbesserung der Minimalfaktoren statt Schneewittchentest<br />

Weltwoche<br />

Auf dem Dach steht Bruno Werder und hält einen Ballon in Form einer 1 in der Hand, im Hintergrund<br />

die Chamer Kirche und der Zugerberg. Ich kenne Bruno als sympathischen Gemeindepräsidenten<br />

meiner Wohngemeinde. Als ich im letzten Herbst Fotos aus meiner Umgebung in den nationalen<br />

Printmedien sah und dann erst noch las, unsere Gemeinde sei die attraktivste der Schweiz, musste<br />

ich sofort die Weltwoche kaufen und es nochmals schwarz auf weiss lesen: Cham ist die attraktivste<br />

Gemeinde der Schweiz. Das freut mich ungemein und dürfte erst noch die Bank, von der wir die Hypotheken<br />

haben, auf Jahre hinaus beruhigen – und damit auch wieder uns. Doch musst ich zugeben,<br />

dass ich in den 20 Jahren, in denen ich Jahr als Berater in der ganzen Schweiz unterwegs war, viele<br />

Gemeinden angetroffen habe, die ich genau so attraktiv finde – oder gar noch attraktiver. Das Resultat<br />

ist zwar schmeichelhaft, doch nicht nur ich – wie ich feststellte auch meine Nachbarn – fragen<br />

sich: Worauf haben die von der Weltwoche denn da geschaut? Schnell stellt sich heraus, dass der<br />

Arbeitsmarkt dieses Mal ganz stark gewichtet wird. Vor kurzem hat die im 17. Jahrhundert gegründete<br />

Chamer Papierfabrik die Schliessung ihrer Tore angekündigt. Ich bin gespannt darauf, wo meine<br />

Gemeinde im nächsten Gemeinderanking der Weltwoche stehen wird!<br />

Die Glaubwürdigkeit von Rankings gerät spätestens dann ins Wanken, wenn mehrere vergleichbare<br />

Erhebungen untersucht werden. Beispiel: Die Weltwoche lässt ihr Gemeinde-Ranking vom Immobilien-Beratungsunternehmen<br />

IAZI AG durchführen, während die Bilanz die Kleinarbeit für ihr Städteranking<br />

dem Immobilien-Spezialisten Wüest & Partner überlässt. Die untersuchenden Firmen sind<br />

also vergleichbar. Auch die Kriterien sind vergleichbar. Es geht um Standortvorteile wie den attraktiven<br />

Arbeitsmarkt, tiefe Steuerbelastung, gute Schulen, genügend Kinderbetreuungsplätze usw. Während<br />

sich die Weltwoche Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohner vorknöpft, beschränkt sich die<br />

Bilanz darauf, Städte mit mehr als 10'000 Einwohner zu bewerten. Unabhängig davon müsste zumindest<br />

für die grossen Gemeinden eine mehr oder weniger vergleichbare Reihenfolge herauskommen.<br />

Das Gegenteil ist der Fall. Während die Bilanz Zürich auf Platz 1 sieht, verbannt die Weltwoche Zürich<br />

auf Platz 76. Bei so grossen Unterschieden fällt es schwer, Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Rankings<br />

zu unterdrücken.<br />

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