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Deutcher Ritterorden - goerke.us

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Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 1<br />

www.<strong>goerke</strong>.<strong>us</strong> Regesten von 1140 – 1475 von 199<br />

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2002)<br />

Nicht zum gewerblichen Gebrauch. – Kopieren ("Spiegeln") untersagt. – Vollständige oder auch<br />

a<strong>us</strong>zugsweise Wiedergabe im Internet und in anderen Medien ist nicht erlaubt (mit der<br />

A<strong>us</strong>nahme wissenschaftlicher Zitate).<br />

Teil des virtuellen Preußischen Urkundenbuchs (Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen<br />

Sarnowsky, Hamburg)<br />

1140<br />

Papst Innozenz II. beruft den Bischof Heinrich von Mähren, der den Heiden das<br />

Evangelium predigen will, nach Rom.<br />

1141<br />

Papst Innozenz II. gibt dem Bischof Heinrich von Mähren die Erlaubnis, den<br />

heidnischen Preußen das Evangelium zu verkündigen und ermahnt den Bischof, wenn<br />

er auch den Heiden das Evangelium zu predigen für nützlich halte, dennoch möglichts<br />

bald zu seiner Herde zurückzukehren.<br />

1206<br />

Papst Innozenz III. fordert die Prälaten in Polen zur Unterstützung des Zisterzienserabts<br />

Lekno auf, der mit seinen Gehilfen den benachbarten Heiden das Evangelium predigen<br />

will, und bekundet die ihm verliehenen Fakultäten.<br />

1210<br />

Papst Innozenz III. stellt die Mönche, die in Preußen das Evangelium predigen, unter<br />

den Schutz des Erzbischofs von Gnesen und befiehlt ihm das Legatenamt, bis die Zahl<br />

der Neubekehrten dort einen eigenen Bischof erfordert.<br />

1212<br />

Papst Innozenz III. trägt dem Generalkapitel der Zisterzienser auf, diejenigen<br />

Missionare, die vom Erzbischof von Gnesen schriftlich zur Predigt des Evangeliums in<br />

Preußen legitimiert sind, in den heiligen Werk nicht zu hindern, noch hindern zu lassen.<br />

Papst Innozenz III. ermahnt dieHerzöge von Polen und Pommern, den Neubekehrten in<br />

Preußen keine Frondienste aufzuerlegen, und zeigt ihnen an, daß er den Erzbischof<br />

Heinrich von Gnesen beauftragt habe, mit kirchlichen Zensuren dagegen<br />

einz<strong>us</strong>chreiten.<br />

1213<br />

Das Generalkapitel der Zisterzienser [gewöhnlich im September abgehalten] beschließt<br />

in diesem Jahr: De monachis praedicatorib<strong>us</strong> in Pr<strong>us</strong>cia, de quib<strong>us</strong> scripsit domin<strong>us</strong><br />

papa, committitur abbati Morimundi, qui taliter temperet rem gerendam, ut et summo<br />

pontifici satisfaciat, nec rigo nostri ordinis enervetur.


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1216<br />

Papst Innozenz III. bestätigt dem Bischof von Preußen den Besitz des Landes Löbau<br />

als Schenkung des neugetauften Preußen Survabuno.<br />

Papst Innozenz III. bestätigt dem Bischof von Preußen die Schenkung des<br />

neugetauften Preußen Warpoda, nämlich das Land La<strong>us</strong>ania.<br />

Sigwin<strong>us</strong>, Bischof von Kammin, besetzt das Kloster Dargun von neuem mit Mönchen<br />

a<strong>us</strong> dem Zisterzienserorden und bestätigt und vermehrt den Klosterbesitz.<br />

Der Papst ermahnt einen Fürsten, dem Bischof [Christian] und seinen Brüdern, die den<br />

Heiden in [Preußen] mit Erfolg das Evangelium predigen, ein Dorf zu ihrem Unterhalt zu<br />

geben, da sie bei den Neubekehrten keine Almosen heischen dürfen.<br />

Der Papst ermahnt die Neubekehrten [in Preußen] zu einem christlichen Lebenswandel.<br />

Herzog Waldislaw von Kalisch schenkt dem Bischof Christian von Preußen das Dorf<br />

Cecovit mit gewissen Freiheiten.<br />

1217<br />

Papst Honori<strong>us</strong> III. verleiht dem Bischof von Preußen die Erlaubnis, Teilnehmende, die<br />

die Neubekehrten gegen das Wüten der Heiden schützen, mit dem Kreuz zu<br />

bezeichnen und ihnen Ablässe wie den Pilgern nach Jer<strong>us</strong>alem zu erteilen.<br />

Papst Honori<strong>us</strong> entbindet den Erzbischof von Gnesen auf die Bitte der Bischöfe und<br />

Fürsten der Provinz Gnesen von der Pilgerfahrt nach Jer<strong>us</strong>alem und gestattet ihm,<br />

Kreuzfahrer zur Abwehr der Heiden daheimzubehalten, besonders die unbrauchbaren<br />

a<strong>us</strong> den an Preußen grenzenden beiden Herzogtümern, verbietet aber, daß die<br />

Kreuzfahrer das Land der getauften Preußen ohne Erlaubnis des Bischofs mit<br />

bewaffneter Hand betreten.<br />

1356<br />

Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger Abstyken erblich<br />

zwei Haken zu Wolkayn [Waldkeim, so von Kreuzburg] frei von Zins, dazu ein Wergeld<br />

von 30 Mark. Davon soll er mit Pferden wie landesüblich dienen. Siegelankündigung.<br />

und funfundsechczic. Zeugen: her Wolferam von Beldirsheym groskompthur<br />

1360<br />

Formular einer Prokuratorenvollmacht für die Kurie.<br />

In nomine domini amen. Sub anno nativitatis ei<strong>us</strong>dem 1360 etc., indictione, die, mensis,<br />

pontificat<strong>us</strong>. In castro Marienburg, domo principali hospitalis fratrum ordinis beate Marie<br />

dom<strong>us</strong> Theutunice Jerosolimitani, diocesis .in mei notarii publici testiumque<br />

subscriptorum ad hoc vocatorum presencia, constituti reverendi etc. magister generalis<br />

et venerabiles viri domini et fratres K etc. magn<strong>us</strong> commendator, marscalc<strong>us</strong>, ..


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hospitalari<strong>us</strong> et commendator Elbingensis, trappiari<strong>us</strong>, .. thesaurari<strong>us</strong> et officiales,<br />

fratres, capitulum et convent<strong>us</strong> dicti ordinis in castro prefato dicte dom<strong>us</strong> et ordinis<br />

sancte Marie Theutunicorum hospitalis Jerosolimitani, et loco capitulari, in quo<br />

capitulum et convent<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong> dom<strong>us</strong> et ordinis congregari et celebrari consuevit,<br />

capitulariter congregati, et ipsum capitulum et conventum facientes pro se et toto ordine<br />

et omnib<strong>us</strong> et singulis preceptorib<strong>us</strong>, commendatorib<strong>us</strong>, prelatis, conventib<strong>us</strong>, fratrib<strong>us</strong>,<br />

domib<strong>us</strong>, locis, membris, reb<strong>us</strong>, bonis et iurib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem ordinis tam coniunctim quam<br />

divisim fecerunt, constituerunt et ordinaverunt honorabilem ac religiosum virum, fratrem<br />

.., dicti ordinis professum, ipsorum et dicti ordinis et omnium et singulorum preceptorum,<br />

commendatorum, prelatorum, conventuum, fratrum, domorum, locorum et memborum<br />

predictorum et pro eis coniunctim et divisim procuratorem et nunccium specialem ad<br />

impetrandum litteras apostolicas tam simplices quam legendas, gratiam vel i<strong>us</strong>titiam<br />

continentes, et con- tradicendum eisdem ab aliis impetratis in audiencia publica<br />

litterarum contradictarum do7mini nostri pape, loca et iudices eligendum et in eos<br />

conveniendum, cauciones dandum et recipiendum, de calumpnia et cui<strong>us</strong>libet alteri<strong>us</strong><br />

generis iuramentum in animas eorundem constituencium et cui<strong>us</strong>libet ipsorum<br />

prestandum, alium vel alios procuratorem seu procuratores loco sui substituendum,<br />

eundem seu eosdem revocandum totiens, quotiens sibi videbitur expedire, et<br />

generaliter omnia et singula faciendum et exercendum, que in premissis et circa<br />

quodlibet premissorum necessaria fuerint et oportuna, eciam si mandatum exigat<br />

speciale, promittentes se ratum, gratum et firmum perpetuo habituros, quidquid per<br />

dictum eorum procuratorem, substitutum seu substitutos ad eo actum, factum seu<br />

procuratum fuerit in premissis seu quolibet premissorum. Et in testimonium<br />

premissorum supradicti magister generalis, fratres, capitulum et convent<strong>us</strong><br />

constituentes voluerunt et mandaverunt sigillum ipsi<strong>us</strong> magistri generalis et bullam<br />

ei<strong>us</strong>dem capituli et convent<strong>us</strong> presenti instrumentum apponi.<br />

Acta sunt hec anno etc.<br />

1374<br />

Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger den Einwohnern<br />

von Cuntendorf 39 Hufen zu kulmischem Recht. Davon erhält der Schulze eine<br />

Freihufe. Er soll den dritten Pfennig der Gerichtsgefälle haben, a<strong>us</strong>genommen das dem<br />

Orden vorbehaltene Starssengericht. Die Besitzer der übrigen 38 Zinshufen sollen<br />

jährlich an Martini je Hufe eine halbe Mark und zwei Hühner zinsen und dazu von Krug<br />

16 Scot und 8 Hühner geben. Sie dürfen Lagerholz zum Eigenbedarf sammeln und<br />

erhalten Viehtrift in Heide.<br />

Zeugen: Wolfram von Beldersheim, Grosskomtur; Sweder von Pelland, Tressler;<br />

Burchard von Aschberg, Komtur von Birgelau, Nicola<strong>us</strong>, Kapellan des Hochmeisters;<br />

Heinrich Gans, Vogt in Leske; Reinhart von Elnir und Kuno von Liebenstein, Kumpane<br />

des Hochmeisters.<br />

1375<br />

Karl VI. [von Frankreich] an Hochmeister [Winrich von Kniprode]: bestätigt, dass er<br />

seine Kundschafter zur See nach der Beschwerde durch die pre<strong>us</strong>sischen Gesandten<br />

beauftragt habe, den Kaufleuten a<strong>us</strong> Preußen und der Hanse keinen Schaden mehr<br />

zuzufügen; vielmehr sollen wieder friedliche Verhältnisse hergestellt werden.<br />

Littera regis Francie


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Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex potenti et virtuoso magistro generali ordinis s[ancte]<br />

M[arie] d[om<strong>us</strong>] Th[eutonicorum] amico nostro speciali salutem et quidquid precipui<br />

amoris placidum esse potest.<br />

Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex potenti et virtuoso magistro generali ordinis s[ancte]<br />

M[arie] d[om<strong>us</strong>] Th[eutonicorum] amico nostro speciali salutem et quidquid precipui<br />

amoris placidum esse potest.<br />

Peramantissime, in conspectu nostro nuper astantib<strong>us</strong> viris sapientib<strong>us</strong> Symone<br />

Lub[ubicensi] et H[artwico Beteke] Elbing. Pr<strong>us</strong>sie proconsulib<strong>us</strong> et legatis perceptisque<br />

ipsorum relatib<strong>us</strong> super gravaminib<strong>us</strong> per exploratores nostros marinos illatis, ut<br />

asserunt, mercatorib<strong>us</strong> dicte terre et hanse de Almania navigantib<strong>us</strong> supra mare, quia<br />

verisimiliter tenem<strong>us</strong> vos et illarum parcium subditos, in quoquam nolle nostris<br />

adversariis contra nos adherere. Mandavim<strong>us</strong> super hos apponi remedium, quodque<br />

de cetero prefati exploratores a talib<strong>us</strong> omnimodo abstineant et permittant dictos<br />

mercatores super mare et alibi libere transire, dummodo nulla intersit fra<strong>us</strong> vel malicia,<br />

quod cum dictis nostris adversariis in mercaturis et aliis participant quoquo modo. Eo<br />

vero casu vos karissime providentes et signum aliquod fidele vestris conferentes,<br />

nostris cognitum dictis fraudib<strong>us</strong> abiectis, quaten<strong>us</strong> inter nos[tros] a) et vestros cesset<br />

toci<strong>us</strong> mali occasio, ipsique tanquam fideles amici inter se habeant pacifice conversari,<br />

et insuper prefatis consulib<strong>us</strong> et legatis super petitis ab eis aliqua expressim<strong>us</strong>, que<br />

sicud speram<strong>us</strong> facient pleni<strong>us</strong> vobis nota.<br />

Datum etc.<br />

1380<br />

Eine öffentliche Bekanntmachung betreffend die Verwaltung der Thorner Prägestätte,<br />

den Münzfuß der neuen Schillinge und die Prüfung ihres Feingehalts<br />

1382<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verständigt sich mit den Herzögen<br />

Johannes und Semovit von Masowien über einen Verhandlungablauf zur Schlichtung<br />

der Streitigkeiten ihrer beiderseitigen Untertanen. So sollen an einem gemeinsamen<br />

Termin die Klagen der beiden Seiten vorgelegt werden, am Folgetag beraten sich die<br />

Abgesandeten des Ordens und der Herzöge, und am dritten und vierten Tag werden die<br />

Urteile gesprochen.<br />

Noverint universi presencium noticiam habituri, quod nos frater Conrad<strong>us</strong> Czolner<br />

ordinis beate Marie magister generalis et nostrorum consilio conpreceptorum accedente<br />

cum ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> principib<strong>us</strong> et dominis Johanne et Semovito ducib<strong>us</strong> Masowie propter<br />

decisiones quarumdam ca<strong>us</strong>arum inter homines nostros utrobique vertencium<br />

terminum octava die post festum Penthcostes proxime venturum propter decisiones<br />

quarumdam ca<strong>us</strong>arum inter homines nostros utrobique vertencium in gadib<strong>us</strong> bonorum<br />

domini Menczelonis militis, ubi et convenciones in preteritis temporib<strong>us</strong> celebrate sunt<br />

decrevim<strong>us</strong> celebrandum.


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Ad quem quidem terminum pro parte nostra et hominum nostrorum infrascriptos<br />

honorabilies et reverendos viros commendatores nostros, scilicet et strenuum virum<br />

dominum Johannem de Cr<strong>us</strong>chyn militem cum plenitudine potestatis dirigem<strong>us</strong>, qui<br />

singulis et universis Masowiensib<strong>us</strong> subditis nostris ca<strong>us</strong>am vel ca<strong>us</strong>as movere<br />

volentib<strong>us</strong> iuxta sentenciam aliorum quatuor honestorum virorum, quos secum dicti<br />

commendatores propter ca<strong>us</strong>arum cognicionem adduxerint adiudicare, qualibet<br />

dilacione postposita debeant omne, quod proposcerit iuris ordo.<br />

Simili via honorabiles viri, quos domini duces predicti ad eundem terminum<br />

destinandum duxerint in omnib<strong>us</strong> ca<strong>us</strong>is etiam ill<strong>us</strong>tri principe domino Semovito<br />

dictorum dominorum ducum genitore vivente subortis per nostrates proponendis<br />

subditis nostris obvient prout in terminis desuper habitis est concl<strong>us</strong>um ca<strong>us</strong>arum<br />

quoque articuli subditis nostris movendarum per Mazovienses in festo Pasche proxime<br />

venturo in scriptis commendatori nostro in Osterode debeant presentari.<br />

Simili modo homines nostri ca<strong>us</strong>as suas Mazoviensib<strong>us</strong> movendas in scriptis domino<br />

Gothardo militi provinciali iudici in Mazovia eodem tempore presentabunt et primo die<br />

convencionis honorabiles viri per dominos duces illuc destinandi iudicialiter in ca<strong>us</strong>is per<br />

homines nostros Masoviensib<strong>us</strong> movendis procedant. secunda die memorati<br />

commendatores nostri cum domino Johanne de Cr<strong>us</strong>chyn ca<strong>us</strong>as Masoviensium<br />

subditis nostris movendas diffiniant et decidant. Item in tercia die sequenti isti de<br />

Masovia et in quarta die commendatores nostri iudicialiter in ca<strong>us</strong>is procedant et sic<br />

deinceps donec omnia prout i<strong>us</strong>ticia swaserit decidantur.<br />

In cui<strong>us</strong> rei testimonium sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> tergoten<strong>us</strong> est appensum.<br />

Visitationsbrief des Hochmeisters Konrad Zölner von Rotenstein zur Visitation der<br />

Ordenshä<strong>us</strong>er in Preußen.<br />

Littera visitacionis per Pr<strong>us</strong>iam.<br />

Frater Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotensteyn fratrum ordinis Beate Marie Theutonicorum<br />

Hospitalis Jerosomilitani magister generalis viris dilectis sibi fratrib<strong>us</strong> in christo<br />

preceptorib<strong>us</strong> commendatorib<strong>us</strong> canonicis necnon universis et singulis dicti sui ordinis<br />

fratrib<strong>us</strong> per Pr<strong>us</strong>iam constitutis, salutem et sinceram in domino caritatem.<br />

Prehabito conpreceptorum nostrorum consilio et consensu, discretis et religiosis viris<br />

fratri N. de [...]commendatori in [...]necnon domino Johanni [...]presbitero convent<strong>us</strong> in<br />

Marienburg exhibitorib<strong>us</strong> presencium visitacionis officium auctoritate presencium<br />

committim<strong>us</strong>, peragendum more solito. Dantes eisdem plenam et omnimodam<br />

potestatem secundum ordinis nostri regulam, statuta et consuetudines in omnib<strong>us</strong>, que<br />

ad dictum visitacionis officium pertinent, in omnes et singulares personas et fratres per<br />

Pr<strong>us</strong>iam, in casib<strong>us</strong> criminib<strong>us</strong> et defectib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>cunque gravib<strong>us</strong>, graviorib<strong>us</strong> et<br />

gravissimis manifestis seu occultis exercendi.<br />

Quocirca fraternitatem vestram et circumspectam providenciam vestram rogam<strong>us</strong>,<br />

monem<strong>us</strong> et in domino salubriter hortamur, quaten<strong>us</strong> dictis nostris visitatorib<strong>us</strong> in hiis,<br />

que visitacionis officium respiciunt, cum ad vos pervenerint, tanquam obediencie filii


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devote obediatis et cum effectu intendatis, agentes in premissis omnib<strong>us</strong> et singulis, ut<br />

a deo premiari a nobisque merito exinde valeatis commendari.<br />

In quorum evidenciam sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendendum.<br />

Datum etc. Anno domini M° etc.<br />

Hochmeister Winrich von Kniprode an König Richard II. von England: dankt für die<br />

Wiedererteilung der Privilegien des deutschen Kaufmannes; klagt wiederholt über die<br />

Gewalttätigkeiten, welche Engländer auf See an seinen Untertanen verübt haben; bittet<br />

um Rechtshilfe für die Seinen und um Schutz für den Überbringer.<br />

Humilima recommendacione cum oracionib<strong>us</strong> in Christo devote premissis.<br />

Serenissime princeps et domine noster graciosissime. Pro eo quod communi mercatori<br />

de Almania in Anglie partib<strong>us</strong> existenti privilegia, gracias et libertates, quib<strong>us</strong> hacten<strong>us</strong><br />

ex divorum regum Anglie largicionib<strong>us</strong> est suffult<strong>us</strong>, vestra magnificencia graciose, ut<br />

accepim<strong>us</strong>, restituit et donavit, vestre celsitudini eas, quas possum<strong>us</strong>, graciarum<br />

referim<strong>us</strong> acciones. Et serenissime princeps ac domine noster graciosissime coram<br />

vestra majestate regia deponere cogimur cum querela, quod, prout fidelium nostrorum<br />

subditorum amare querele narracione sum<strong>us</strong> instructi, quidam de regno Anglie<br />

presumptores, sue salutis ac honoris immemores, nullis dem[er]itis desposcentib<strong>us</strong> nec<br />

aliqua legitima culpa previa, in pauperes nostros subditos graves injurias et jacturas<br />

committere non formidant; nam pauperes nostros super mare navigantes graviter suis<br />

in mercacionib<strong>us</strong> et reb<strong>us</strong> dampnificarunt et molestarunt, ipsos bonis suis omnib<strong>us</strong><br />

spoliantes, nec in hoc scelere contenti, sed mala malis addicientes, homines nostros<br />

capitib<strong>us</strong> truncarunt, divini judicii ulcionem non verentes, eosque extra navem, quod<br />

cum dolore referim<strong>us</strong>, ejecerunt. Et quamvis ad vestre maiestatis clemenciam sepi<strong>us</strong><br />

nostros nunccios litteris munitos sub gravib<strong>us</strong> laborib<strong>us</strong> et expensis direxim<strong>us</strong>, tamen<br />

minime profecim<strong>us</strong> nec fuim<strong>us</strong> exauditi.<br />

Quare, domine noster graciosissime, presentib<strong>us</strong> vestre majestatis celsitudinem<br />

accedentes, iteratis vicib<strong>us</strong> pro predictis nostris pauperib<strong>us</strong> humiles effundim<strong>us</strong> preces<br />

ex intimis cordis nostri, quaten<strong>us</strong> divine remuneracionis ac devoti nostri famulat<strong>us</strong><br />

intuitu, non paciamini, quod homines nostri per vestros subditos tam crudeliter ac impie<br />

molestantur, sed pietate innata ipsis vestri favoris graciam impartiri dignemini, quod,<br />

mediantib<strong>us</strong> vestris favorosis et salutarib<strong>us</strong> promocionib<strong>us</strong> et auxiliis, ipsis pro injuriis,<br />

mercacionib<strong>us</strong> et bonis suis, que ipsis contra Deum et j<strong>us</strong>ticiam tam atrociter ablata<br />

[no]scuntur, sicut hoc suis comprobare debeant litteris et juramentis, fiat satisfaccionis<br />

exhibico congruenter et quod hui<strong>us</strong>modi presumptores a tam injuriosis et temerariis<br />

excessib<strong>us</strong> in conspectu supremi principis odiosis de cetero desistant penit<strong>us</strong> et<br />

quiescant. Et mandare dignetur vestra celsitudo, ne lator presencium, nuncci<strong>us</strong>,<br />

subdit<strong>us</strong> noster dilect<strong>us</strong>, in regno vestro quoquomodo molestetur, sed per viam j<strong>us</strong>ticie<br />

et favoris gracia protractetur; circa premissa taliter nobis et subditis nostris regie<br />

majestatis clemenciam exhibentes, ut ineffabilem Domini clemenciam nos una cum<br />

ordine nostro pro augmento vestre salutis continuis exorare precib<strong>us</strong> teneamur. Super<br />

premissis vestram graciosam petim<strong>us</strong> responsivam.<br />

Datum in Castro nostro Marienburg ipso die Circumcisionis Domini etc.<br />

Frater Winric<strong>us</strong> de Knyprode ordinis beate Marie Theutonicorum Magister generalis


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Danzig an den Rat König Richards II. von England: dankt für die Wiederherstellung der<br />

alten Privilegien des deutschen Kaufmanns; hat mehrfach ohne Erfolg Briefe und<br />

Gesandtschaften geschickt, um sich über die Gewalttaten zu beschweren, die durch<br />

Engländer zur See an Danziger und anderen hansischen Kaufleuten begangen worden<br />

sind; bittet erneut um Hilfe für die Geschädigten bzw. im Falle der Ablehnung um eine<br />

Antwort.<br />

Ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> ac magnificis principib<strong>us</strong>, dominis ac dominis serenissimi princips ac domini,<br />

domini Richardi regis Anglie, consiliariis omnib<strong>us</strong> aliis et singulis presencium litterarum<br />

noticiam quomodolibet in futurum habituris, nostris fautorib<strong>us</strong> et amicis,<br />

consules civitatis Danczik ad quevis beneplacita sinceram et benivolam voluntatem.<br />

Magnifici principes et domini nostri graciosi. Ex fidedignorum virorum relacionib<strong>us</strong><br />

intellexim<strong>us</strong>, qualiter vestra ill<strong>us</strong>tris nobilitas ad hoc inclinata, ut regalis domini nostri,<br />

domini Regis Anglie, insignitas communi mercatori de hensa Theutonical[i] in Anglia<br />

existenti privilegia, gracias et libertates, quas ab antiquo habuit, restituit et donavit<br />

nobilitati vestre multiformi varias referim<strong>us</strong> graciarum acciones. Verum eciam quidam<br />

de regno Anglie homines se exhibuerunt, si aliqui forent de hensa Theutonicali<br />

mercatores seu de nostris, quib<strong>us</strong> per homines regni Anglie sive per aquas seu per<br />

terras esset forefactum, illi[s] emenda[cio] sufficiens debeat exhiberi. Speram<strong>us</strong> etenim<br />

esse juris, cui ini<strong>us</strong>t[e] per violenciam quid abstra[h]itur seu affertur, quod illi j<strong>us</strong>te<br />

retribuetur.<br />

Graciosi principes et domini. Sicut sepi<strong>us</strong> vestris nobilitatib<strong>us</strong> conquesti fuim<strong>us</strong> de<br />

multiplici dampno nobis, nostris concivib<strong>us</strong> et communi mercatori de Theutonicali henza<br />

facto per homines regni Anglie et illato, qui nostros concives et communem mercatorem<br />

bonis ipsorum spoliantes et ipsos in non modicum dampnum et gravamen de nave,<br />

sup[remi] principis ulcionem non verentes, ejecerunt, quare nostros nunccios et literas<br />

ad vestram nobilitatem transmittentes et specialiter dominum Hermannum Halenberg,<br />

nostri consulat<strong>us</strong> socium, cui ingencia et gravia dampna sunt illata, prout ipse in nostra<br />

presencia cum instrumentis publicis hoc docuit et probavit, et adhuc probare bene valet.<br />

Simili modo plures conqueruntur, qui dampna s<strong>us</strong>ceperunt. Et idem Hermann<strong>us</strong><br />

Halenberg coram vestra insignitate sepi<strong>us</strong> fuerat constitut<strong>us</strong>, et sui dampni non potuit<br />

habere relevacionem seu emendam, quod sibi graviter et inj<strong>us</strong>te sit illatum.<br />

Deinde, domini dilecti, litteras nostras plures vestris dignitatib<strong>us</strong> transscripsim<strong>us</strong>, quod<br />

vestra dominacio noscere dignaretur et subsidiose procuraret, ut nostris hominib<strong>us</strong><br />

ipsorum dampna relevarentur. Attamen in hoc adhuc [non] profecim<strong>us</strong>, non sum<strong>us</strong><br />

exauditi et nostris non profuit concivib<strong>us</strong>. Post hoc iterum nostri homines et mercatores<br />

sunt dampnificati, pro quo litteras et nunccios vestre ill<strong>us</strong>tri dominacioni transmittere<br />

curavim<strong>us</strong>, quib<strong>us</strong> nulla gracia de vestra nobilitate fuerat exhibita, ut ipsorum dampna<br />

resarcientur. Ceterum nostros nunccios cum nuncciis communis mercatoris de henza<br />

Theutonicali vestre magnificencie transmisim<strong>us</strong>, graciam vestram, pacem et<br />

concordiam sectando que merito inter vestros et nostros stare deberet.<br />

Et revera hodierna die nichil aliud scim<strong>us</strong> vobiscum, nisi omne bonum, et aliud non<br />

desideram<strong>us</strong>. Petentes vestram honestatem, quaten<strong>us</strong> adhuc dampna nostrorum<br />

concivium perpendere curetis, ut hec ipsis pauperib<strong>us</strong> releventur cum effectu, quod<br />

omnib<strong>us</strong> virib<strong>us</strong> nostris procuram<strong>us</strong> remereri. Et qui nostri homines magnas percunias<br />

racione dampnorum consumpserunt et hoc nichil proficui ipsis inferre dinoscatur, domini


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 8<br />

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graciosissimi, vestris magnificenciis nunccios nostros et literas iterum destinam<strong>us</strong>,<br />

studiosis precib<strong>us</strong> supplicantes, quaten<strong>us</strong> amore Dei et intuitu j<strong>us</strong>ticie nostris<br />

mercatorib<strong>us</strong>, qui dampna s<strong>us</strong>ceperunt et eadem probare poterunt et docere, ut hiis<br />

eorum bona valeant enancisci et ipsis dampna resarcire subsidetis.<br />

Et revera vestrarum parcium et regionum mercatores ita honest[e] et amicabiliter<br />

protractantur, prout nostri proprii concives et inhabitatores nostre patrie solent<br />

protractari. Et si extra fines nostrarum parcium quis de vestris male tractaretur, hoc<br />

vobis multum molestie inferretur, et non speram<strong>us</strong> vestra gracia multiformi, quod culpa<br />

inter alios acta nostris obesse debeat et nocere, et si de nobis tunc conquerentur, injuria<br />

maxima tunc nobis inpingeretur. Supplicantes, ut vestra magnificencia dignetur nostros<br />

mercatores promovere ut eorum dampna et bona consequi valeant cum effectu. Et [si]<br />

de gracia vestra esse non poterit, nobis tunc vestrum condignum responsum petim<strong>us</strong><br />

reformare de premissis etc.<br />

Die Ratssendeboten der wendischen Städte in Wismar an den deutschen Kaufmann zu<br />

Brügge: haben wegen seiner Klagen über den Notstand in Flandern und die Räubereien<br />

der Normannen eine Versammlung berufen, aber wegen A<strong>us</strong>bleibens der pre<strong>us</strong>sischen<br />

und anderer Städte die Beschl<strong>us</strong>sfassung über eine etwaige Einstellung der Schiffahrt<br />

vertagt bis zum Städtetag Juni 24 in Lübeck; fordern ihn zu dessen Beschickung auf;<br />

übersenden Schreiben an den Grafen und die drei Städte von Flandern, deren<br />

Ablieferung sie ihm anheimstellen.<br />

Die Ratssendeboten der wendischen Städte in Wismar an die pre<strong>us</strong>sischen Städte:<br />

senden eine Abschrift ihrer Antwort auf das Klageschreiben des deutschen Kaufmanns<br />

zu Brügge; bitten, sich mit Rücksicht auf den Juni 24 in Lübeck stattfindenden Städtetag<br />

zu beraten, ob man gegen Flandern mit einem zeitweiligen Verkehrsverbot oder einer<br />

Stapelverlegung vorgehen soll und die livländischen Städte entsprechend zu<br />

benachrichtigen; wollen bei den bevorstehenden Verhandlungen [mit den Dänen] in<br />

Nykjöbing die Entscheidung wegen der schonischen Schlösser bis Juni 24 vertagen<br />

lassen.<br />

Die Ratssendeboten der Seestädte in Wismar an [die pre<strong>us</strong>sischen Städte]: berichten<br />

über die Nykjöbinger Verhandlungen mit der Königin [Margaretha] von Norwegen und<br />

dem dänischen Reichsrat, wobei u.a. die Verhandlung über die Bestätigung ihrer<br />

norwegischen Privilegien auf eine neue für September 29 angesetzte Tagfahrt mit<br />

denselben in Stralsund verschoben ist.<br />

[Herzog Albrecht von Bayern, Regent von Holland, an den deutschen Kaufmann zu<br />

Brügge]: erklärt die übersandten Beschwerden des römischen Königs und des<br />

Hochmeisters für unbegründet, da er wegen des schwachen Verkehrs der deutschen<br />

Kaufleute in seinen Landen das auf Widerruf erteilte Privileg derselben aufgesagt hat;<br />

will ihnen aber, falls sie sein Land besuchen wollen, gern hinreichende Zugeständnisse<br />

machen.<br />

Riga an Danzig: empfiehlt den Bevollmächtigten eines genannten Mitbürgers, der eine<br />

von Brügge nach Danzig gebrachte Partie Tuch abholen soll.


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Honorandis et circumspectis viris, dominis proconsulib<strong>us</strong> ac consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzik<br />

proconsules et consules Rigenses continuam in complacendis voluntatem. Amici<br />

speciales dilecti. Vestram scire affectam<strong>us</strong> honestatem, quod in nostra presencia<br />

Hinric<strong>us</strong> Steenbeke noster dilect<strong>us</strong> pleno fidedignorum hominum perdemonstravit<br />

testimonio, quod medietas istorum triginta sex pannorum Yprensium et duorum<br />

fr<strong>us</strong>torum vulgariter balen dictorum Valentinensium pannorum domino Hinrico Sondach<br />

nostri consulat<strong>us</strong> socio, Johanni Bernier et sibi, Hinrico Steenbeken, appertinet proprie<br />

et de jure; quos pannos Gobelin<strong>us</strong> de Zipen felicis memorie sub c<strong>us</strong>todia Johannis<br />

Borenberch vestri concivis reposuit retinendos, per eundem Hinricum Steenbeken<br />

Brugis emissos. Eopropter idem Hinric<strong>us</strong> in nostra apparencia fecit, constituit et<br />

ordinavit meliori modo, quo potuit, discretum virum Johannem Bernier predictum in<br />

suum verum, legitimum ac plenipotentem procuratorem nunciumque specialem ad<br />

petendum, extorquendum et acceptandum a Johanne Borenberghe vestro concive<br />

dictam prescriptorum pannorum medietatem; vovitque dict<strong>us</strong> Hinric<strong>us</strong> Steenbeke, se<br />

gratum et ratum perpetuo habiturum omnia et singula, que per dictum Johannem<br />

procuratorem facta fuerint in premissis, tamquam per se sua propria faceret in persona.<br />

Quare honorandam vestram deposcim<strong>us</strong> honestatem, quaten<strong>us</strong> nostri serviminis ob<br />

amorem dicto Johanni Bernier vestre promocionis opitulamen adhibere velitis cum<br />

effectu, ut memoratam pannorum medietatem prosequi valeat et habere. Id simili forma<br />

cupim<strong>us</strong> remereri. Firmum et securum ad nos nostrasque presentes litteras habeatis ac,<br />

cuj<strong>us</strong>cunque interest, habeat respectum, si dicto Johanni procuratori premissa<br />

pannorum medietas tradita fuerit vel presentata, inde nulla oriri debeat monicio<br />

secundaria quomodolibet in futurum, unde fidej<strong>us</strong>soriam nobiscum recepim<strong>us</strong><br />

caucionem. Datum Rige, anno Domini 1382 in vigilia penthecostes, nostre civitatis sub<br />

sigillo a tergo appresso in testimonium omnium premissorum.<br />

Die Ratsherren der pre<strong>us</strong>sischen Städte an [die hansischen Ratssendeboten in<br />

Lübeck]: halten die früher zugesagte gemeinsame Verhandlung der flandrischen<br />

Angelegenheit auf der Lübecker Johannisversammlung zur Zeit noch für verfrüht, da,<br />

wie sie a<strong>us</strong> Flandern hören, Gent und dessen Hauptmann dem [deutschen] Kaufmann<br />

die Wahrung seiner Privilegien und Freiheiten zugesichert haben; erklären ihre<br />

Z<strong>us</strong>timmung zu den Nykjöbinger Vereinbarungen.<br />

Der deutsche Kaufmann zu Brügge an die Ratsherren der Seestädte in Lübeck: hält die<br />

verlangte Besendung der Versammlung augenblicklich wegen der Flucht des Grafen<br />

und des Wechsels des Regiments in Flandern nicht für geraten; hat von den neuen<br />

Machthabern die Versicherung erhalten, daß sie nach Befriedung und Einigung des<br />

Landes auf alle Punkte genügende Antwort erteilen und seine Privilegien unverkürzt<br />

aufrecht halten wollen; bittet wegen seiner Forderungen an viele gefallene oder<br />

geflüchtete Anhänger des Grafen, deren Vermögen durch die Genter konfisziert wird,<br />

und wegen der Räubereien der Normannen vor dem Zwijn an die drei flandrischen<br />

Städte zu schreiben; klagt, daß einige dem Kaufmann, besonders den Wollhändlern,<br />

verschuldete Bürger von Mecheln ihr zum Brügger Markt gebrachtes Tuch bei<br />

Einnahme der Stadt verloren und größtenteils nichts zur Zahlung ihrer Schulden<br />

behalten haben; hat die ihm übersandten Schreiben des römischen Königs und des<br />

Hochmeisters an Herzog Albrecht von Holland bestellt und legt dessen Antwort in<br />

Abschrift bei.<br />

Ein gen. Einwohner von Falsterbo beurkundet die Auffassung seiner dortigen Hofstätte<br />

an den pre<strong>us</strong>sischen Vogt zur Vergrösserung der pre<strong>us</strong>sischen Fitte.


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In Godis namen amen. Ik Peter Horloghesz, en buman thu Valsterbude, bekenne<br />

openbar unde du witlick al den jenen, de dessen breeff seen odder horen, dat ik mit<br />

mynenn waren erffnamen mit volbort unde mit rade al myner frundt hebbe redeliken<br />

vorkofft unde verlathen thu eneme ewighen kope deme erbaren manne deme voghede<br />

van Pruczen, her Wicbolth Overhaghen, alsodane hofstede, de dar licht by den nyen<br />

grumboden, dar ik des konynghes breve ald<strong>us</strong> langhe hebbe up ghehat, unde de ik em<br />

alrede antwerdet hebbe. De vorbenumeden hofstede heb[b]e ik mit mynen erfnamen<br />

deme vorbenumeden voghede upgelathen up deme openbaren dinghe unde gescothet,<br />

alze des landes recht th<strong>us</strong>echt, thu eneme ewighen kope unde ewichlik by der vitten der<br />

van Pruczen thu blyvende. Wert ok, dat de vorbenumeden hofstede jenich man, he<br />

were geistlick edder werlik, anspreken wolde edder opsakede, darvan scal ik Peter<br />

vorbenumet mit mynen erfname[n] den vorbenumeden voghet unde de v[a]n Pruczen<br />

untfryen, alze th<strong>us</strong>echt dat lantrecht, sunder allerleye hulppewort unde hindernisse<br />

darin thu theende. Thu ener openbaren bethu[un]ghe al desser vorschreven dinck szo<br />

hebbe ik Peter vorghenumet myn inngeszegel mit der erbaren luden inghezeghel<br />

ghehenghet laten vor dessen breeff, de hir nageschreven stan, alze Neghels Jonson,<br />

Olff Scutte, borghemestir der bu thu Valsterbude, Jesse Scutte, voghet darsulves, de<br />

ghescreven ys na Godes boerdt d<strong>us</strong>ent jaar drehundert jaar darna in deme<br />

thweundeachteghesten jare, in sunte Johannes baptisten tage, alse em dat howet wart<br />

apghehowen.<br />

1383<br />

Großfürst Jagiello [Jogaila] von Litauen an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein:<br />

erläutert, daß er die Fürsten Witold [Vytautas] und Tokwyl von Litauen, die sich beim<br />

Orden aufhalten, nicht wieder ins Land lassen kann, weil er ihnen kein Vertrauen<br />

entgegenbringt; erklärt sich bereit, mit den Herzögen von Masowien bis Ostern einen<br />

Waffenstillstand einzugehen, wenn diese die arrestierten Waren und Kaufleute a<strong>us</strong><br />

Wilna [Vilni<strong>us</strong>] freigeben; hat nichts gegen die Zahlungen für die Burg Wizna. wirft dem<br />

Orden aber vor, die Gegner Litauens zu unterstützen. Die Samaiten haben sich Jagiello<br />

und seinem Bruder Skirgal unterworfen, so daß der Hochmeister ihre Vertreter nicht<br />

mehr zu sich rufen braucht.<br />

Salutacione multum amicabili cum sincera dilecione premissis, domine magister<br />

princeps serenissime.<br />

Dominacioni vestre facim<strong>us</strong> esse notum, quod vestras litteras sana mente bene<br />

intellexim<strong>us</strong>, in quib<strong>us</strong> nobis significatis quod Vytaut et Tokwyl, olim duces Lettowye,<br />

apud vos fuerint constituti et supplicatis pro eisdem ut eosdem duces ad nostram<br />

graciam s<strong>us</strong>ciperem<strong>us</strong>, et eis aliquod darem<strong>us</strong> de hereditate et patrimonio eorum<br />

aliquod eis redderem<strong>us</strong>, quod libentissime ca<strong>us</strong>a vestre dileccione et amicicie<br />

facerem<strong>us</strong> si conveniens esset. Sed quia non possim<strong>us</strong> eis bene credere, vestre gracie<br />

committim<strong>us</strong> ista et consilium vestrum super hiis desideram<strong>us</strong> habere et eciam vestra<br />

dominacio habeat in memoria quomodo debeatis fugitivos nostros s<strong>us</strong>picere et tenere,<br />

videtur tamen nobis inconveniens, quod deberem<strong>us</strong> serpentem in sinum ponere.<br />

Eciam sicut vestra gracia a nobis desiderat, ut cum ducib<strong>us</strong> de Mazovia treugas pacis<br />

tenere vellem<strong>us</strong> <strong>us</strong>que ad festum sanctum Pasca, quod ca<strong>us</strong>a vestre amicicie volum<strong>us</strong><br />

bene facere et treugas pacis tenere, sicut vestra gracia desiderat et eciam si vobis<br />

placebit ad unum annum ultra festum Pasce, tali tamen condicione addita, ut omnia<br />

bona et mercimonia, que sunt nostris hominib<strong>us</strong> de Vilna recepta et arrestata, ex


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integro restituantur et reddentur, et eciam homines nostros de Vylna qui sunt arrestati,<br />

cum omnib<strong>us</strong> bonis liberi dimittentur.<br />

Et de castro illo Vysna sicud dicitis, quod sit vobis expositum in aliquam pecuniam, de<br />

hos non dolem<strong>us</strong>, sed videtur nobis incongruum et inconveniens, quod nostros inimicos<br />

et adversarios sublevatis et adiuvatis nobis in detrimentum et dampnum, cum tamen<br />

vestra gracia bene scit quomodo ordinatum et terminatum sit inter nos ex utraque parte<br />

in quod non debeat un<strong>us</strong> ex nobis alio in aliquo nocere, adversari, sed un<strong>us</strong> alium<br />

iuvare contra omnem hominem.<br />

Noverit eciam vestra gracia, ut de Zemaytis, quod ad vos vocare intenditis, unde<br />

rogam<strong>us</strong> vestram amiciciam, ut nullo modo eos ad vos invitetis, ideo quia omnes<br />

Zemayti subdiderunt se nobis et fratri nostro dilecto duci Skyrghel, et eciam quia multas<br />

adversitates s<strong>us</strong>tinuim<strong>us</strong> a nostris hominib<strong>us</strong> et Litwanis, de quib<strong>us</strong> vobis non possim<strong>us</strong><br />

scribere pro ista vice.<br />

Datum Vylne in Epyphania Domini.<br />

S<strong>us</strong>criptio vero ei<strong>us</strong>dem littere erat in hec verba, Jagal magn<strong>us</strong> rex Lytthawye amic<strong>us</strong><br />

vester sincer<strong>us</strong>, superscripciones verba fuerunt que sequuntur, magnifico domino,<br />

domino Conrado summo et generali magistro ordinis theutunicorum hec littera detur<br />

sine mora.<br />

Der deutsche Kaufmann zu Brügge an Thorn: berichtet über seine Lage seit der<br />

Rückeroberung des Landes durch den Grafen von Flandern und über die Übergriffe der<br />

gräflichen Beamten; bittet, auf Wahrung seiner Privilegien bedacht zu sein.<br />

An erbare, wise unde bescheden lude, borghermester unde ratlude in Thoruun, unsen<br />

sunderlinghen vrenden, littera presentetur.<br />

Unse vrentlike grute met denste tovoren. Gy heren unde leven vrende. Wy hebben wol<br />

ju toscreven vor disser tyt, wes dem kopman weddervaren is, sint de here dat lant<br />

wedder wan, also dat wyt vaste vorvolghet hebben vor dem edelen greven van<br />

Vlandren silven unde ok vor sinem edelen rade, doch so ist al eyne antworde unde<br />

zecghen, dat al vorbort gud is, wes de here in dem lande vant up de tyt, do hi inquam;<br />

mer welt de kopman wedderkopen, se willen gherne ghenade don. Want de van<br />

Campen moten utgheven van elker last herinx 1 punt grote, der ghelike willen se ok van<br />

uns luden hebben. Dar wolden wy node an, wer dat uns vryheit mochte helpen; doch so<br />

hebbent zom lude van unsem volke utghegheven, um dat de balyou beghan, vaste eren<br />

herinc to vorkopene, unde nemen dat ghelt up. Unde ok so hebben zom lude under uns<br />

2 man uteghemaket, um er gud unde erer vrunde gud to vordingene an den heren<br />

selven. Ald<strong>us</strong> en dorste de meyne kopman neynerleye vordink maken, want id jeghen<br />

unse vryheit solde ghan; unde ok, makede wy nu vordink, lichte mochte hirna der like<br />

vallen. Doch is uns overgheven bi dem heren unde sinem edelen rade, alle lude unde<br />

gud, dat int lant komen is ofte komen sal van des, dat de here dat lant wan, dat sal vry<br />

keren unde varen op sine vryheit unde op sinen rechten tollen, like dat id voren dede.<br />

Ok hebben wy ju wol screven, wo dat gheboden was to Brucge, alle gud, dat dar binnen<br />

was, do de stede vordinghet was, dat solde vry wesen 12 grote van dem punde; nu sint<br />

komen des heren lude unde hebben ok ghenomen uten herberghen bi 60 stucken<br />

wasses, beyde Pollensch unde Ryghes, unde dat gheweghen laten op dit se, is dat<br />

eyndracht wert twischen dem heren unde dem kopman, de here salt betalen; anders ist<br />

vorbort gud. Ok dunket uns wol, al were unse gud binnen Brucghe vryet, id en were<br />

buten nicht vry; ald<strong>us</strong> so is de kopman al umme besorghet. Unde wy hebben de van<br />

Brucghe in allen dachvarden ghebeden unde belastet, des kopmans beste to wetene,


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dar se grotliken ynne ghearbeydet hebben. Unde noch hebben se ere sendeboden<br />

belastet van des ghantzen landes weghen, vor den kopman to spreken, dar de dachvart<br />

schal wesen vor dem heren opten irsten donredach in der vastene, unde na unsem<br />

vorstane zo willen se al ere macht darto don, alse um den kopman in dem lande to<br />

blyvene. Ok sint de van Ghent leyder also vorhardet, dat dar neyne beteringe ane<br />

vonden wert. Vortmer bidden wy ju vlyteliken, juwen wisen raet hirop to hebbene mit<br />

den anderen steden, dat de kopman by like unde bi siner vryheit mochte blyven, unde<br />

disse tidinghe laten weten, dart ju best gheliven sal, wente Lubeke unde Sund hebben<br />

disser like van uns breve. Unde wy saghen gherne, mochte de kopman bi siner vryheit<br />

bliven, wente dar wy pleghen to gheven van eynem stop wyns 1 Engelschen van<br />

assyse, dar nemen se nu 3 Engelsche contrarie unser vryheit. Ok so hebben wy wol<br />

breve hat hir vortydes, dat eyn dachvart solde wesen van den steden 14 daghe na<br />

paschen nu irst komende; wor dat wesen sal, oft de kopman dar boden bi hebben sal,<br />

dat uns darvan yo antworde kome mit dem irsten, up dat sik de kopman darop moghe<br />

richten. Nicht anders op disse tyt. God si met ju in lyve, in zielen, unde ghebiet to<br />

unswert. Screven under unsen inghesegelen, opten irsten dinstach van der vastene.<br />

van Almannien te Brucghe in Vlandren wesende.<br />

Die Herzöge Johannes und Semovit von Masowien befreien die Güter des Ordens vom<br />

Durchgangszoll von Thorn a<strong>us</strong> bis zur Burg Wisna, solange der Orden im Besitz dieser<br />

verpfändeten Burg ist.<br />

Nos Johannes et nos Semovit<strong>us</strong> dei gratia duces Mazovie, universos tam presentes<br />

quam futuros volum<strong>us</strong> non latere, quod auctoritate presentium litterarum, omnia et sin-<br />

gula bona dominorum et fratrum ordinis b[eate] M[arie] Th[eutonicorum] de carto Wysna<br />

vers<strong>us</strong> Thorun descendenda vel ad castrum dictum ascendenda et etiam bona uni<strong>us</strong><br />

persone dictorum dominorum bona respicientes et c<strong>us</strong>todientes super fluvios, videlicet<br />

Nara et Wisla, pro nobis, heredib<strong>us</strong> et successorib<strong>us</strong> nostris ab omni theoloneo<br />

absolvim<strong>us</strong> et exemim<strong>us</strong>, quam diu dicti domini et fratres ratione obligacionis in<br />

possessione ipsi<strong>us</strong> castri Wisna fore dinoscuntur. Postquam autem dicti castri persoluta<br />

pecunia, pro qua ipsum castrum obligatum dinoscitur, possessionem rehabuerim<strong>us</strong>,<br />

extunc presentes nostre littere nulli<strong>us</strong> sint roboris vel momenti.<br />

In hui<strong>us</strong> rei evidentiam etc.<br />

Datum in Thorun feria quarta infra octavas Pasche a[nno] d[omini] M.CCC.LXXXIII.<br />

König Karl [VI.] von Frankreich verleiht wegen der Beschwerden des Hochmeisters über<br />

französische Seeräubereien allen Untertanen desselben mit Schiffen und Waren<br />

Sicherheit zum Handelsverkehr in Flandern und Frankreich, und weist alle seine<br />

Beamten zur Befolgung dieses Erlasses, zur Bestrafung von Übertretungen und zur<br />

Rückgabe geraubter Güter an.<br />

Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex, universis presentes literas inspecturis salutem.<br />

Notum facim<strong>us</strong>, quod cum, velut ex querela dilectorum nostrorum, magistri generalis et<br />

religiosorum ordinis Theutonicorum in Pr<strong>us</strong>cia, et suorum subditorum nostro auditui est<br />

prolatum, quam plures naves et alia vasa marina onerate diversis et magnis mercaturis<br />

et bonis, que ad querelantes ipsos spectabant, decursis temporib<strong>us</strong> ad regni nostri<br />

partes declinando, capte sepissime fuerint et predate, mercatoresque, naute et<br />

conductores rerum hui<strong>us</strong>modi capti, interfecti et in mare pro submergendo iniecti, ac res


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predicte adducte ad port<strong>us</strong> Sagane atque Somme et ibidem distribute, vendite et alias<br />

dissipate p[er] spumatores marinos et alios nobis subditos, tam Picardos et Normannos,<br />

quam alios, illicite et ini<strong>us</strong>te; potissime cum conquerent[es] prefati asseruernt, juge<br />

fuerint sintque ac futuris temporib<strong>us</strong> esse proponant et velint nostri regni ac subditorum<br />

nostrorum benivoli et amici, et depredacionum ac excessuum supratactorum pretextu<br />

habeant non modicum formidare, ut, ad regnum nostrum ducendo mercaturas ac bona<br />

alia per mare vel terram, possent incurrere supratacta detrimenta, pericula et iacturas,<br />

nisi nostre provisionis grato remedio fulcirentur: nos, hiis attentis, volentes nostrorum<br />

antecessorum insequendo vestigia, eosdem prosequi benivoli favoris impensu, ipsis et<br />

eorum singulis concessim<strong>us</strong> et concedim<strong>us</strong> de speciali gracia per presentes, ut ipsi et<br />

eorum alterque provide, ac si subditi nostri forent, cum navib<strong>us</strong> mercimoniis et aliis<br />

reb<strong>us</strong> et bonis suis ac alias, prout et quociens sibi videbitur, per mare et terram in<br />

Flandriam et alias regni nostri partes venire, esse, quiescere, morari, redire, mercari,<br />

mercaturas et alia non prohibita bona abinde extrahere, secum [in] eorum patriam<br />

ducere, sine fraude, secure et salve valeant sive possint, et absque eo, quod ipsis aut<br />

eorum alicui in corporib<strong>us</strong> sive bonis arrestum, detencio aut impedimentum per<br />

quospiam modo quolibet inferatur; universis et singulis locatenentib<strong>us</strong> nostris,<br />

comestabulario, marescallis, admiralo, capitaneis, senescallis baillivis, maiorib<strong>us</strong>,<br />

scabinis, consulib<strong>us</strong>, civitatum, castrorum, villarum, fortaliciorum, poncium portuumque<br />

et passagiorum c<strong>us</strong>todib<strong>us</strong>, gentib<strong>us</strong> armorum, spumatorib<strong>us</strong> marinis et ceteris subditis<br />

nostris districci<strong>us</strong> inhibendo, ne eosdem supplicantes aut eorum alterum, sub omni<br />

pena, qua erga nos forifacere seu in eam incurrere possent, impediant seu perturbent in<br />

corporib<strong>us</strong> sive bonis, qua tenore presencium pro nunc vel in posterum quoquomodo.<br />

Quocirca universis et singulis j<strong>us</strong>ticiariis nostris aut eorum locutenentib<strong>us</strong> dam<strong>us</strong> hiis<br />

presentib<strong>us</strong> in mandatis, quaten<strong>us</strong> supplicantes antefatos et quemlibet eorumdem<br />

nostra presenti concessione et gracia gaudere sinant et faciant pacifice ac potiri, non<br />

permittendo, ut in contrarium a quib<strong>us</strong>vis de cetero quidquim fiat; si qui vero eisdem in<br />

corporib<strong>us</strong> sive bonis dampnum aut impedimentum facerent vel offensa ipsos puniant<br />

secundum cas[u]um exigenciam seu corrigi faciant et puniri taliter, quod cedit reliquis in<br />

exemplum, ablata siquidem ab eis, si que forent, faciendo restitui, atque arresta[ta] et<br />

impedita poni ad expeditionem plenariam inmorose.<br />

In cui<strong>us</strong> rei testimonium sigillum nostrum ordina[ri]um in absencia magni hiis<br />

presentib<strong>us</strong> facim<strong>us</strong> apponi.<br />

Datum Parisi<strong>us</strong> 27 die Marcii anno domini 1383 et regni nostri tercio post Pascha.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rothenstein an Graf [Ludwig III.] von Flandern (und<br />

ebenso an die drei flandrischen Städte): beschwert sich über das angebliche Vorhaben<br />

des Grafen, alle bei der Rückeroberung Flanderns vorgefundenen Güter des deutschen<br />

Kaufmanns zu konfiszieren, über Wegnahme von Wachs a<strong>us</strong> den Herbergen der<br />

Deutschen sowie über Erhebung einer fünfprozentigen Mobiliarsteuer und Erhöhung<br />

der Weinakzise in Brügge; weist dagegen auf die Privilegien des Kaufmanns hin, deren<br />

Aufrechthaltung der Graf in einem Schreiben an den Vorgänger des Hochmeisters<br />

versprochen hat, bittet, den Kaufmann in seinem Besitzstand und Handelsverkehr nicht<br />

zu stören, und erbietet sich zur Beilegung etwaiger Streitigkeiten.<br />

Ad quevis beneplacita obsequiosa voluntate premissa.<br />

Magnifice princeps, fautor et amice noster graciose. Vestre presentib<strong>us</strong> significam<strong>us</strong><br />

magnisficensie nobis favorabili, quod ac nostram relacionib<strong>us</strong> quorumdam nostrorum


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fidedignorum pervenit noticiam, quomodo apud vos et vestros narratum extiterat, quod<br />

omnia et singula bona ipsi<strong>us</strong> mercatorib<strong>us</strong> in terra Flandrie et dominio vestro eo<br />

tempore, quo vestra ipsam terram reacquisiverant dominacio, domino procurante<br />

debe[n]t esse perdita. Sed speram<strong>us</strong> in Deum et vestrum favorem, quod perdita bona<br />

non sunt.<br />

Eciam intellexim<strong>us</strong>, quod eidem mercatori de Almania in suis hospiciis vestris<br />

procurantib<strong>us</strong> officialib<strong>us</strong>, 60 fr<strong>us</strong>ta cere de Riga et Polonia sunt recepta, quod tamen<br />

tali condicione factum dicitur, prout idem officiales vestri asserebant, videlicet si pro<br />

hiis, que contra mercatorem vestram habet dominacio, vestre gracie satisfaccion[is]<br />

fieret exhibicio congruentis, extunc pro eisdem receptis bonis mercatori graciosam<br />

velletis facere solucionem, alias bona perdita esse debent.<br />

Eciam ad aures nostras est deductum, quod in civitate Brugis edictum exiit, quod omnia<br />

bona ibidem existencia, sicut ipsa fuit conventa civitas, datis 12 grossis de 1, esse<br />

deberent libera et soluta, quod tamen esse factum speram<strong>us</strong> absque convencione<br />

mercatorum et absque suis demeritis processisse. Nec unquam est auditum, ca<strong>us</strong>am<br />

talem vos vel antecessores vestros id procurasse, quoniam mercatori de gracia vestra<br />

et de vestris civitatib<strong>us</strong> littere sigillis vestris munite tradite sunt, quod communis<br />

mercator de Almania terras vestras visitare poterit et ibidem transire et redire in aquis et<br />

in terris pacifice quolibet inpedimento postposito, salvis corporib<strong>us</strong> et reb<strong>us</strong>, prout<br />

vestra dominacio bene noscit.<br />

Item sum<strong>us</strong> instructi secundum continenciam quarundam litterarum antecessori nostro<br />

felicis memorie directarum, quod quia terra Flandrie propter gwerrarum commociones<br />

magnos sumpt<strong>us</strong> sufferret et expensas affectaret, ut antecessor noster consenciendo<br />

ipsos mercatores induceret, quod ordinacionem, quam inhabitatores Brugis fecerant,<br />

acceptarent, videlicet quod omnes vinum propinare volentes de qualibet metroca seu<br />

mensura vini unum grossum Flamingicalem dare tenerentur, et quod estis in spe, sicut<br />

et nos sperantes, vestrum felicem statum semper ex corde adoptam<strong>us</strong>, et discordia et<br />

gwerre tam fortes, que longo iam tempore duraverunt in partib<strong>us</strong> Flandrie, in brevi sopiri<br />

debeant et finiri, pretendentes ipsi mercatori et cuilibet homini suas libertates et<br />

privilegia, prout swadente i<strong>us</strong>ticia teneret, servare inviolabilia et inconc<strong>us</strong>sa.<br />

Quare, magnifice princeps, fautor et amice noster graciose, vestram magnificenciam et<br />

amiciciam cum ipso mercatore ampliori quo possum<strong>us</strong> studio deprcamur, quaten<strong>us</strong>,<br />

amore Dei et i<strong>us</strong>ticie, ac vestrorum privilegiorum communi mercatori appensis vestris<br />

sigillis datorum intuitu, nostrorumque serviciorum consideracione, quib<strong>us</strong> vobis et<br />

vestris in quib<strong>us</strong>libet beneplacitis complacere semper appetim<strong>us</strong>, sic vestra dominacio<br />

dignetur efficere graciose, ut ipsi mercatores sua bona omnia et singula quita et soluta<br />

de vestra bonitate dimittantur, et quod ipse mercator in terra Flandrie et in aquis transire<br />

et redire valeat, prout antea fecerat, pacific<strong>us</strong> et quiet<strong>us</strong>, nam si sic staret, quod alique<br />

displicencie aut discordie inter vos, vestras civitates, parte ex una, et mercatorem, parte<br />

ex altera, verterentur, hoc, si placet, vestra dominacio nobis scribat, in eo enim partes<br />

nostras apponere volum<strong>us</strong> et cooperari, quod hoc, dante Deo, componatur et decidatur<br />

amice.<br />

Super premissis vestram per latorem presencium scribi petim<strong>us</strong> amicabilem<br />

responsivam. Altissim<strong>us</strong> vestram personam nobis graciosam conservare dignetur in<br />

statu prospero et felici. Datum in Castro nostro Bartinstyn feria sxta ante dominicam qua<br />

cantatur misericordia domini anno 83.<br />

Frater Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotinsteyn ordinis beate Marie Theutonicorum magister<br />

generalis.


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[Die hansischen Ratssendeboten in Lübeck] an die preußischen Städte: haben deren<br />

Mitteilung des Schiffahrtsverbotes, das entgegen der gemeinsamen Verabredung von<br />

September 29 einseitig von den preußischen (und livländischen) Städten beschlossen<br />

ist, zu spät erhalten und bitten, ihre und die fremden bereits nach Preußen gesegelten<br />

Kaufleute nicht an der Abfahrt zu hindern.<br />

[Die preußischen Städte an die Seestädte]: antworten, daß der Hochmeister von Mai 3<br />

an die Schiffahrt wieder jedermann gestattet hat.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und die versammelten Gebietiger des<br />

Deutschen Ordens machen bekannt, dass der Ordensritter Konrad von Saffinberg nach<br />

Lesung der Regel und nach Beratungen a<strong>us</strong> dem Orden a<strong>us</strong>geschlossen worden ist,<br />

weil er mit seiner Schuldenlast gegen die Ordensregeln verstoßen hat;<br />

Notariatsinstrument über den A<strong>us</strong>schl<strong>us</strong>s.<br />

In nomine domini amen.<br />

Anno a nativitate ei<strong>us</strong>dem millesimo trecentesimo octuagesimo tercio, induccione sexta,<br />

pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in christo patris ac domini nostri domini Urbani, divina<br />

providencia Papae sexti anno sexto, mensis junii die 13 hora vespertina vel quasi in<br />

castro Holland Pomezan[ensis] dioc[esis] in quodam conclavi ei<strong>us</strong>dem castri,<br />

reverend<strong>us</strong> et religios<strong>us</strong> princeps domin<strong>us</strong> Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotinsteyn ordinis<br />

Beate Marie Theutonicorum magister generalis et ei<strong>us</strong>dem ordinis fratres et<br />

conpreceptores, videlicet Cuno de Libinsteyn magn<strong>us</strong> commendator, Conrad<strong>us</strong> de<br />

Walrode summ<strong>us</strong> marscalc<strong>us</strong>, Ulric<strong>us</strong> Vricke summ<strong>us</strong> hospitalari<strong>us</strong> et commendator in<br />

Elbingo, Heynric<strong>us</strong> Gans summ<strong>us</strong> trappeari<strong>us</strong> et commendator in Cristburg, in<br />

nostrorum notariorum et testium subsciptorum presencia constituti, domino Martino<br />

presbytero et fratri ei<strong>us</strong>dem ordinis dederunt in mandatis, ut quoddam capitulum regule<br />

et constitucionum prefati ordinis legeret, prout illud capitulum ipsi<strong>us</strong> ordinis<br />

constitucionib<strong>us</strong> deposcentib<strong>us</strong> in suis articulis ipsi fratres illesum exequi teneantur, qui<br />

domin<strong>us</strong> Martin<strong>us</strong> quendam librum dicti ordinis regulam et instituta continentem<br />

manib<strong>us</strong> suis tenens, inter ceteros articulos de verbo ad verbum articulum hunc legebat,<br />

videlicet, quod quelibet persona ad ipsi<strong>us</strong> ordinis religionem s<strong>us</strong>cipienda coram fratre in<br />

capitulo presidente iuxta ei<strong>us</strong>dem fratris inquisicionem et interrogaciones plane et pure<br />

recognoscere debeat et fateri, si existens in seculo aliquod contraxerit debitum et illud<br />

non disbrigaverit vel exsolverit, racione cui<strong>us</strong> posset ordo quoquomodo molestari, et si<br />

eadem persona taliter requisita illud obticuerit, habitum ordinis, onerata debitis<br />

assumens, illa persona, dum constiterit et ordo hui<strong>us</strong>modi debitorum occasione<br />

aliquib<strong>us</strong> impectionib<strong>us</strong> fatigetur, habitu ordinis, postulante ipsi<strong>us</strong> ordinis regula, est<br />

privanda.<br />

Quo lecto articulo, dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister generalis quendam fratrem sui ordinis,<br />

videlicet dominum Conradum de Saffinberg fecerat advocari, eidem fratri obiciendo<br />

eundem articulum, subiunxit ita dicens: Vos, domine de Saffinberg, obticendo de<br />

quadringentis florenis, quo domino Frederico de Nerse militi teneri dicimini, prout litteris<br />

commendatoris nostri de Confluencia sum<strong>us</strong> pleni<strong>us</strong> informati, ad nostri ordinis<br />

religionem convolastis, quare ordinis nostri regula et institutis exigentib<strong>us</strong> estis habitu<br />

s<strong>us</strong>cepto et pallio iure privand<strong>us</strong>. Qui frater Conrad<strong>us</strong> de Saffinberg respondens ait,<br />

fateor me fore dicto domino Frederico de Nerse in ducentis scudatis aureis obligatum,


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de ceteris florenis ut asseritis mihi non constat, ad quod memorat<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister<br />

respondit: Et quia formidam<strong>us</strong>, quod ordo noster decetero in casu simili vel maiori<br />

posset dampnabiliter impeti et propter similia onera debitorum multipliciter aggravari,<br />

petim<strong>us</strong>, domine de Saffinberg, ut iuxta regulam ordinis nostri et vestram<br />

recognicionem, pallio et habitu nostre religionis non ampli<strong>us</strong> utamini, sed in presencia<br />

istorum notariorum publicorum et ad hoc vocatorum testium deponatis. Qui domin<strong>us</strong> de<br />

Saffinberg ipsi<strong>us</strong> domini magistri generalis acquiescens voluntati, s<strong>us</strong>ceptum religionis<br />

habitum deponebat,<br />

Super quib<strong>us</strong> premissis memorat<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister generalis nos notarios<br />

infrascriptos requisivit, quaten<strong>us</strong> sibi unum vel plura conficerem<strong>us</strong> instrumentum vel<br />

instrumenta, acta sunt hec anno, indiccione, pontificatu mense, die, hora, loco, quib<strong>us</strong><br />

supra, presentib<strong>us</strong> honestis et discretis viris dominis Ottone de Rogiten canonico<br />

ecclesie Warmiensis, Nicolao plebano in opido Holland Pomezan[ensis] dioc[esis],<br />

Johanne de Mewa Wladislavien[sis] dioc[esis] presbyteris ad premissa vocatis<br />

specialiter et rogatis.<br />

Et ego Johannes Czadeler cleric<strong>us</strong> Pomesan. dioc. public<strong>us</strong> auctoritate imperiali<br />

notari<strong>us</strong> una cum notario publico infrascripto dictis articuli leccioni, debitorum<br />

recognicioni, et habit<strong>us</strong> deposicioni, et ceteris ut premittitur presens fui vidi et audivi, et<br />

hoc presens publicum instrumentum de mandato dicti domini magistri generalis exinde<br />

confeci signum et nomen meum apponens consuetum, rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong> in<br />

testimonium premissorum.<br />

Et ego Simon de Lybinstad cleric<strong>us</strong> Warmien[sis] dioc[esis] public<strong>us</strong> imperiali<br />

auctoritate notari<strong>us</strong> etc. ut supra.<br />

Die Ratssendeboten der preußischen Städte in Marienburg an [Lübeck]: versprechen u.<br />

a., sich für die Stralsunder Bürger, die unter dem vorigen Hochmeister auf<br />

Veranlassung eines gewissen Hoppener in Preußen geschatzt sind, beim Hochmeister<br />

[Konrad Zöllner von Rotenstein] nach seiner Rückkehr vom Feldzug gegen Litauen zu<br />

verwenden.<br />

Der Rat von Lübeck an den Rat von Danzig: meldet, dass König Albrecht von<br />

Schweden den Kaufleuten der Hanse ihre Freiheiten nehmen will, und bittet um seine<br />

Unterstützung in Sachen der Durchsetzung der gegen Schweden verhängten<br />

Handelsblockade sowie um rasche Antwort.<br />

Markward von Larheim, Komtur zu Balga und Vogt zu Natangen, macht bekannt, daß<br />

sein Vorgänger Dietrich von Elner in der Pfarrkirche zu Leunenburg eine Vikarie zu<br />

Ehren der hl. Katharina mit 12 Mark Einkünften gestiftet hat, von denen 4 Mark Albrecht<br />

Schrotir (oder: der Schneider) von Leunenburg beitrug; diese Vikarie ist auf Lebenszeit<br />

dem Priester Paul übertragen und soll danach durch den Balgaer Konvent verliehen<br />

werden; 2 Mark sind für Wein und Lichter am Altar vorgesehen.<br />

Wir bruder Marqward von Larheym, Komthur zcur Balge unde vogt zcu Nattangin, thun<br />

kund allin, dy desin brif ansehn adir horin lesin,<br />

das unsir vorvar bruder Dyther von Elner, in der zcit komthur zcur Balge, deme got<br />

genedig sye, had gemacht unde gestiftet eyne vicarie in der pfarre zcu Lunenburg gote<br />

unserm herin und siner liben muter zcu lobe unde in der heyligin jungvrouwin ere sent<br />

Katherine von zcwelf marken jerlichs zcinses. Der zcwelf marg had Albrecht Schrotir


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zcu Lunenburg in seligim gedechtnisse vir marg gemachit unde bewisit. Dy selbege<br />

vicarie ist vorlenet hern Paul, deme erbern prister, zcu sime lebin. Wenne her gestirbit,<br />

so sal das vorgenant len der vicarien uns unde unsirm h<strong>us</strong>e zcur Balge eweclich<br />

gehorin. Von den zcwelf marken sullin zcwue marg zcinses zcu wine unde lichten unde<br />

in des alters nucz gehorin. Dor sol eyn vicari<strong>us</strong> selbir vor rotin und zcu dem alter<br />

schaffen, wes her had gebrechin. Wir wellin ouch, das eyn vicari<strong>us</strong> der vicarien deme<br />

pfarrer gehorsam und undirtanig sal sin in allir zcemelich erlich dingen in der kirchin<br />

vullekomen recht zcu thunde, als ander vicarien thun in unsirn stetin umelang gelegin.<br />

Zcu gezcuge geben wir desin brif mit unserm ingesegil geg[ebin] in unsers herin jarin M<br />

CCC im LXXXIII jare an sente Laurency abind.<br />

Des sin gezcuge dese erbern luthe unser bruder, bruder Gotfrid Krowil unser<br />

h<strong>us</strong>komthur, bruder Gotfrid von der Kule pfleger zcu Rastinburg, bruder Kuncze von<br />

unser konpan unde ander erbere luthe vele.<br />

Papst Clemens VII. an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein: bittet um<br />

Unterstützung seiner Sache im Schisma (gegen Urban VI.); appelliert an den<br />

Gerechtigkeitssinn des Hochmeisters und seinen Glauben, den er für die gerechte<br />

Sache einsetzen soll; soll auch seine Untertanen überzeugen.<br />

Clemens Episcop<strong>us</strong> serv<strong>us</strong> etc. Dilecto filio Cunrad Czolner ordinis sancte Marie<br />

magistro generali salutem etc.<br />

More pii patris et intenti circa curam et reginem [animarum] filiorum libenter studiosas<br />

vias exquirim<strong>us</strong> et diligenter extendim<strong>us</strong> vires nostras, quib<strong>us</strong> haurire salutem et<br />

gloriam eorumdem et nostrum debitum ac optatum exequi valeam<strong>us</strong>. Circa quam rem<br />

feliciter prosequendam illos interpellam<strong>us</strong> et hortamur, quos timentes deum i<strong>us</strong>ticie<br />

puglies et veritatis adletas et reipublice zelatores novim<strong>us</strong> manifeste, sane attendentes<br />

interne dampnabile istud scisma, quod, prothdolor, ortum est et viget in ecclesia sancta<br />

Dei. Et considerantes attente, quod et quante oves dominice deviant et oberrant,<br />

deserentes veritatis semitam et per aquosa et invia debachantes tam ecclesiasticos<br />

quam seculares prelatos et principes ac presides universos frequentib<strong>us</strong> et continuatis<br />

nucciis et apostolicis nostris litteris propulsam<strong>us</strong> incessanter, ut circa reduccionem<br />

earundem ovium, que sub ductu et gubernaculo ipsorum sunt et quarum sanguis de<br />

eorum manib<strong>us</strong> exquiretur, intenderent ac vacarent.<br />

Inter quos quidem presides scripsisse rece- lim<strong>us</strong> tibi, fili, quem veritatis et i<strong>us</strong>ticie<br />

amatorem, reipublice pugilem et viritutib<strong>us</strong> omnib<strong>us</strong> circumspectum novim<strong>us</strong> iam diu ac<br />

miramur paternaliter et dolem<strong>us</strong>, quod hui<strong>us</strong>modi scripta nostra apud te de quo<br />

premissis attentis plene confidim<strong>us</strong> nondum operam aliquam sint sortita, sed dum bene<br />

perspicim<strong>us</strong> nil aliud credere possum<strong>us</strong>, nisi quod vel ipsa scripta ad te nequaquam<br />

pervenerint,. vel occupacionib<strong>us</strong> aliis prepedit<strong>us</strong> ad remedia oportuna vacare minime<br />

potuisti. Quidquid sit more pii patris creduli et amantis tibi fili nichil inpingim<strong>us</strong>, sed<br />

fortune, que versatur in reb<strong>us</strong> omnib<strong>us</strong> omnia imputam<strong>us</strong>. Porro fili, quia salutem<br />

omnium libenter exquirim<strong>us</strong> et gloriam tuam summis affectib<strong>us</strong> procuram<strong>us</strong>, rogam<strong>us</strong> te<br />

in viscerib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>, qui veritas est, et via quaten<strong>us</strong> veritatem dominicam amplexando ad<br />

nostram audiendam i<strong>us</strong>ticiam te disponas et disponi facias ac procures universos tuos<br />

subditos et sequaces, ut veritate percepta ambules in via domini et doceas ac facias<br />

alios ambulare nec perversor alias te seducat, qui sicud sepe contingit excl<strong>us</strong><strong>us</strong> regnum<br />

celorum si possit ante claudat nec ipse introeit nec permittat alios introire.<br />

Hic vigilia, hic intende, nam sicud nosti hoc op<strong>us</strong>, hoc on<strong>us</strong> precipue incumbit tibi, cui<strong>us</strong><br />

religio et sequela est ad defensandam et conservandam ac augmentandam veritatem


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dominicam deputata, quod si forte, sicud credim<strong>us</strong> et optam<strong>us</strong>, disposueris te feliciter<br />

ad premissa parati sum<strong>us</strong> sollempnes et ..ac conscienciatos viros ad te libenter<br />

transmittere, qui te et ordinem tuum habeant atque possint de vera rei serie et nostra<br />

i<strong>us</strong>ticia informare.<br />

Datum apud castrum novum Avinion[ensis] dioces[esis] 15 kal[endas] Septembris,<br />

pontificat<strong>us</strong> nostri anno 6.<br />

Der Earl of March an Danzig: schreibt über die Befreiung Johann Langes und fordert<br />

zur Fortsetzung des Handelsverkehrs mit Schottland auf.<br />

Dilectis amicis nostris, consulib<strong>us</strong> civitatis de Danzike.<br />

Salutem et amorem, amici karissimi. Litteras vestras nobis ultimo directas bene<br />

intellexim<strong>us</strong>, tangentes deliberacionem Johannis Lange, qui, prout scitis, deliberatur.<br />

Quare vobis specialiter supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> Ricardum de Camera habere faciatis<br />

ibidem, quod communi juris est et racionis, quia, prout nobis videtur, inutile est<br />

ambab<strong>us</strong> patrie vestre et nostre, quod non exercetis patriam nostram, prout solebatis,<br />

necnon, si placuerit aliquib<strong>us</strong> patrie vestre nobis cum mercimoniis venire, nos ipsos<br />

conservabim<strong>us</strong> indenpnos pro aliquo adhuc facto. Valete. Scriptum apud castrum<br />

nostrum de Dunbarr, 26. die Aug<strong>us</strong>ti.<br />

Comes Marchie.<br />

Breslau an Thorn: verkündet den preußischen Städten die Aufhebung seines<br />

Brückengeldes.<br />

Denen ersamen und wizen ratmannen [czu] Thorun, unsirn besundirn liben frunden.<br />

Unsirn dinst mit fruntlichem gr<strong>us</strong>e czuvor. Ersamen besundern liben frunde. Wir<br />

gleuben, wy ir vornomen habt von den euwern, wy dy ratmanne, dy vor uns gesessen<br />

habin, von unserm gnedigen herren dem kunige erworben hatten ein bruckengeld czu<br />

nemen von allen gesten, dy mit irem gute czu uns quemen, und das auch bis uff dese<br />

czit gnomen ist. Nu lassen wir euwer libe wissen, das wir dasselbe bruckingeld wedir<br />

abegnomen haben, also das ein yderman, wer der und von wanne der ist, mit allerlei<br />

seime gute und kaufmanschaft zu uns und domite weder von uns ane beswerunge<br />

desselbin bruckingeldis komen und czien mag ane geverde. Dorumb beten wir euwer<br />

libe fruntlich, das ir das den euwern kundigen und sagen wollet, das si sich dornoch<br />

wissen czu richten, unde gleuben euch genczlich wol, das ir der unseren gunner und<br />

forderer seit, als wir der euwern sein wollen in libe. Gebin an der metewachen neste<br />

noch crucis exaltacionis.<br />

Ratmanne czu Bresslaw.<br />

Und beten euwer libe frutlich, das ir das kundigen unde czu wissen thun wollet kegen<br />

Danczke und auch andern euwern nokeborn unde steten in Preu<strong>us</strong>sen, das wollen wir<br />

sunderlich vordinen.


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1384<br />

Herzog Wartislav von [Pommern-]Stettin an den Danziger Rat: ersucht, den<br />

Hochmeister zu bewegen, seinen Untertanen, denen Unrecht zugefügt wurde, Recht<br />

widerfahren zu lassen.<br />

Prudentib<strong>us</strong> viris proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatis Danczik detur cum favore.<br />

Warczisla<strong>us</strong> Junior dei gracia dux Stetinensis, Pomeranie, Ruye, Cassubie princeps.<br />

Incrementis gracie nostre credulo favore vestram prudenciam cupim<strong>us</strong> non latere,<br />

qualiter domin<strong>us</strong> et magister vester erga nos et nostros in reddenda i<strong>us</strong>ticia se difficilem<br />

ac remissum exhibuit iniuriam equitati et rigori iuris preferendo sinistra informacione<br />

mediante. Idcirco vestre sagacitati supplicam<strong>us</strong> studiose, quanten<strong>us</strong> magistrum vestrum<br />

solicitis monicionib<strong>us</strong> inducatis seu induci faciatis, uti se circa nostros in reddendo<br />

i<strong>us</strong>ticie complemento acceptabilem reddat, ut passis iniuriam fieret emenda competens<br />

iuxta ratam rerum abiudicatarum. In hiis vos insompnes exhibeatis, sicut de vestra<br />

confidim<strong>us</strong> honestate.<br />

Valete. Scriptum in castro nostro Ruyenwald in dominica Esto Mihi<br />

Liste der Kontingente, die vom Marschall "jenseits" des Haffs mit Lebensmitteln versorgt<br />

werden müssen, mit der Zahl der zu stellenden Gewappneten.<br />

Dese nachgeschr[ebenen] h<strong>us</strong>ere sal der marsch[alk] yenhalben dem habe <strong>us</strong>spysen:<br />

Engelsperg 12 gewopinte, Grudentz 12, Lype 12, Wenczlow 12, Rogh<strong>us</strong>en 12, Reddin<br />

12, Strasperg 12, Schonsee 12, Golube 12, Thorun 12, di stadt 30 gewopint[e], Mewe<br />

20, Swetz 20, Danczk 40, di stadt 20 gewopint[e], Slochow 20, Conitz 10. Elbing 100,<br />

die stadt 20, Cristpurg 100, Mar[ienburg] 30, di stadt 10, Osterrode 150, Balge,<br />

Bartinstein 10, Brandinburg: ir eygin kost ) .<br />

Marienwerdir, Brunsberg. Kong[sberg] 20 und sin eygin kost.<br />

Rezess des preußischen Städtetags [zu Marienburg]. Ratssendeboten a<strong>us</strong> Thorn,<br />

Königsberg und Danzig beschließen, den vereinbarten Tag mit der dänischen Königin<br />

zu Nyköping oder Wordingborg nicht zu besuchen und keine Bündnisse mit dänischen<br />

Adligen gegen Seeräuber einzugehen; Friedensschiffe wollen sie nicht a<strong>us</strong>rüsten; wenn<br />

die wendischen Städte dies tun, soll ihnen Geld a<strong>us</strong> dem Pfundgeld geliehen werden;<br />

Pfundgeld und Zölle auf Schonen sollen weiter erhoben werden; über die Beteiligung<br />

Kampens an den neuen Privilegien gehen die Meinungen a<strong>us</strong>einander.<br />

Anno domini 1384 nuncii consulare civitatum Thorun, Dantzk, Konigsberg in octava<br />

Epiphanie domini hec pertractaverunt.<br />

1. Primo von dem tage mit der Koningynnen und des rikes rat von Denemarken czu<br />

halden 14 tage nach Osteren czu Nycopinge adir czu Wirdingenborch is unsir syn, das<br />

man den tag vorantworte mit bryven in der wise, das is uns czu verre is gelegin und<br />

umme vile andir sachen wille, uns uf diese cziit anlegende, das wir unse sendebotin dar<br />

czu nicht gesenden mogen, die gemeenen stete czu bittende, das sie unsir bestis<br />

prufen und werben, in dem tage von deme schaden, den unsir luthe emphangen han,<br />

das in do vor glich und recht widirfare, als wir in das gentzlich wol getrwuen.<br />

2. Item von den vrideschiffen, die see czu bevriden, als die seestete sint begernde<br />

das wir die <strong>us</strong> machten; ab wir des nicht thun wollen, wy vile geldis man in czuvore lyen


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welde, und von was steden wir das begernde weren, und in vor schaden czu steen etc<br />

Dar uff is unsir sin, das is uns nicht bequeme, noch gelegin is, das wir [vri]deschiffe <strong>us</strong><br />

machten; sundir wellen die seestete sie <strong>us</strong> machen, mit [also] vile schiffen und snicken,<br />

mit also vile gewapentin mannen dor ynne, also sie vor eyme iare <strong>us</strong> gemacht sint, dor<br />

czu so sal man in so vile geld[is] lyen von dem pontgelde, als man in uf die selbe cziit<br />

gelegin hat. Hetten sie abir mynre schiffe adir manne, also vyl mochte man in mynre<br />

lyen, noch deme das is gelegin were. Vor den schaden in czu steen, als sie schriben,<br />

das das blibe in der wise, als man is in vormals hat vorantwort und geschribin, und nicht<br />

vordir.<br />

3. Item von dem pontgelde und czolle uf Schone rechenunge von den stetin czu tu e n<br />

etc. Is unsir syn, das wir das pontgelt vort ufhebin wollen also [v]or, by gesworen eiden<br />

umme die rechenunge die wir mit den andir haben, das die blybe steen also lange bis<br />

das die gemeynen stete eynsmals cz<strong>us</strong>amne komen.<br />

4. Item wy das sich die von Denemarken begern czu vorbynden mit den gemeynen<br />

steten widir die seeroubir: unsir syn ist, das wir uns mit nymande vorbinden wollen;<br />

wolde uns ymand h[el]fin widir unsre vyende, das stunde uns czu vordynen.<br />

5. Item das die von Campen begernde sint, ab die gemeynen stete czu des kopmans<br />

behu e ff bessir privilege derworben in Norwegen, Denemarken, Holland und Flanderen,<br />

das sie der gebruchen mochten glich den andern etc. Hir uff habe wir czwene synne,<br />

von Thorun und von Konigsberg eynen, in der wise, das mans mit in halde, als mans bis<br />

her gehalden hat; so ist der von Dantzike syn, wolden sich dy von Campen vorbinden<br />

mit iren besigiltin bryven mit den gemeynen stetin, gehorsam czu syn glich den<br />

anderen, das were in unmogelich czu vorsage.<br />

6. Item von Bertoldis Nueborgis koggen, und von dem koggen den Heyne von dem<br />

Ende hat gefuret, und von Langelowes lyprente is unsir syn, das man das lasse bis czu<br />

der cziit, das die gemeynen stete sich mit den andir vorgadern, das man dar uf vordir<br />

moge sprechin.<br />

Der Bischof Heinrich und das Domkapitel von Ermland erlassen eine Ordnung für das<br />

Domkapitel. Geregelt werden die Abhaltung des Gottesdienstes durch die Domherren<br />

und den Bischof, die von den Domherren zu leistenden Zahlungen für Ornate und die<br />

Dombauhütte sowie die Zahl der Vikare.<br />

In nomine domini Amen.<br />

Nos dei et apostolice sedis gracia Warmiensis episcop<strong>us</strong> Henric<strong>us</strong> et Henric<strong>us</strong> de<br />

Padeborn preposit<strong>us</strong>, Michael de Vischow decan<strong>us</strong>, Johannes Rone c<strong>us</strong>tos, Johannes<br />

de Essen cantor, Hermann<strong>us</strong> de Praga, Otto de R<strong>us</strong>sen, Otto de Rogiten, Nicola<strong>us</strong> de<br />

Rogettel, Johannes Frysen, Albert<strong>us</strong> de Curia, Tylo de Glogow, Albert<strong>us</strong> de Kalba,<br />

Arnold<strong>us</strong> de Ergesten, Johannes de Rogettil, Johannes Pes, Johannes Unrue et<br />

Johannes Lichtenow canonici totumque capitulum ecclesie Warmiensis capitulariter<br />

congregatum pro honore dei ac bono et tranquillo statu ecclesie et capituli ei<strong>us</strong>dem<br />

ordinam<strong>us</strong> concorditer et statuim<strong>us</strong> infrascripta.<br />

Et quia sanctorum patrum tradit auctoritas, quod beneficium propter officium exhibetur,<br />

et quia hoc fuit fundatorum ecclesie Warmiensis et eorum, qui sibi sua beneficia<br />

contulerunt intencio, ut in ea honor dei sanctorumque ei<strong>us</strong> frequentaretur memoria in<br />

divinis, statuim<strong>us</strong> et in eadem Warmiensi ecclesia missarum et alia tam diurna quam<br />

nocturna pro vivis et defunctis a katholica ecclesia instituta officia eo modo et ordine<br />

peragantur, quo magis placari de<strong>us</strong> et sanctis ei<strong>us</strong> exhiberi reverencia maior possit.<br />

Laudabili tamen et diu in eadem ecclesia frequentato non mutato ordine eo eciam


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semper adhibito moderamine, quo in eo maior sollicitudo habeatur, quod in conspectu<br />

omnipotentis dei magis sit acceptum.<br />

Statuim<strong>us</strong> igitur et ordinam<strong>us</strong>, quod canonici Warmienses maiores prebendas<br />

optinentes teneantur secundum ordinem curiarum ebdomadas hoc modo, ut in festis<br />

totis duplicib<strong>us</strong> et eciam duplicib<strong>us</strong> in ipsa ebdomada et currentib<strong>us</strong> canonic<strong>us</strong>, quem<br />

ebdomada contigerit per se vel alium ipsi<strong>us</strong> festi officium in ecclesia peragat a primis<br />

vesperis incipiendo et sic continuando <strong>us</strong>que ad completorium festive diei incl<strong>us</strong>ive<br />

ministrosque altaris eodem die festivo in prandio procurare teneatur. Quod si<br />

premissorum aliquid adimplere neglexerit, panum distribucione proxima occurrente post<br />

negligenciam sit privat<strong>us</strong> ipse in penam negligencie sic commisse.<br />

Item statuim<strong>us</strong>, quod quociens dominum nostrum episcopum, qui pro tempore fuerit,<br />

contigerit divina in ecclesia Warmiensi celebrare, duo canonici juniores recepcione<br />

teneantur induti sacris vestib<strong>us</strong> eidem in dictis divinis ministrare. Si vero ipsos vel<br />

alterum ipsorum contigerit nondum sacrum ordinem s<strong>us</strong>cepisse vel fore legitime<br />

impeditos, extunc canonici ipsos in ordine precedentes ministracionem predictam facere<br />

teneantur. Et qui in hoc negligens fuerit, in totali distribucione panum proxima puniatur.<br />

Item statuim<strong>us</strong>, quod prelati et canonici de novo intrantes pro empcione ornatuum ad<br />

divinum officium spectancium prelat<strong>us</strong> decem et canonic<strong>us</strong> maiori prebenda<br />

prebendat<strong>us</strong> octo marchas monete <strong>us</strong>ualis infra quinquennium a die recepcionis sue<br />

computandum solvere teneatur. Si autem infra quinquennium et antequam solvat,<br />

moriatur de prebende sue fructib<strong>us</strong> tantum retineatur.<br />

Item statuim<strong>us</strong>, quod canonic<strong>us</strong> maiorem prebendam obtinens de novo intrans ad<br />

fabricam ecclesie decem marcas infra quinquennium illi canonico, qui fabrice ecclesie<br />

pro tempore prefuerit, solvere teneatur. Quod si medio tempore et antequam solvat,<br />

decedat de sua prebenda tantum retineatur.<br />

Item statuim<strong>us</strong> iuxta antiquam et laudabilem consuetudinem hacten<strong>us</strong> observatam,<br />

quaten<strong>us</strong> in dieb<strong>us</strong> nostris numer<strong>us</strong> vicariorum deo in ipsa Warmiensi ecclesia<br />

ministrancium non minuatur, et ne ipsarum vicariarum maior pars finaliter pereat, divini<br />

cult<strong>us</strong> augementum in hoc principaliter desiderio desiderantes, quod quilibet prelatorum<br />

racione dignitatis seu prelature unam duntaxat quilibet vero canonicorum maiorem<br />

prebendam in dicta ecclesia obtinens racione canonicat<strong>us</strong> et prebenda, similiter unam<br />

duntaxat olim per clericos seu personas ecclesiasticas fundatas conferre habeat<br />

vicariam, ad quam ipsa per cessum seu decessum vacante vicarium libere instituere<br />

valeat, quamvis eciam nonnulla beneficia alia ecclesiastica cum cura et sine cura ad<br />

eorum disposicionem communiter pertinere noscantur, qui quidem vicarii per ipsos<br />

instituti et instituendi certis altarib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong> prebende maiores ei<strong>us</strong>dem ecclesie ad<br />

honorem divini nominis onerate sunt, teneantur laudabiliter deservire.<br />

Acta sunt hec apud ecclesiam Warmiensem predictam in loco nostro capitulari anno<br />

domini millesimo trecentesimo octuagesimo IIII° vicesima tercia die mensis Januarii.<br />

In quorum omnium evidenciam et robur premissa omnia et singula ego Henric<strong>us</strong><br />

episcop<strong>us</strong> predict<strong>us</strong> et nos omnes et singuli canonici superi<strong>us</strong> nominati observare ad<br />

sancta dei ewangelica iuravim<strong>us</strong> ac nostrorum episcopalis videlicet et capituli sigillorum<br />

appensione fecim<strong>us</strong> roborari.<br />

Das ermländische Domkapitel (vertreten durch den Propst Heinrich und den Dekan<br />

Michael bzw. durch den Vogt Heinrich von Lutter) verschreibt dem Pr<strong>us</strong>sen Nassute 14<br />

Hufen Waldland, auf denen ein Dorf nach deutschem Recht gegründet werden soll, und<br />

beruft ihn und seine Erben zum Schulzen mit zwei Hufen Grundbesitz; zugleich werden<br />

die Rechte und Pflichten der Bauern bestimmt (Abgaben von je ½ m. von 12


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bäuerlichen Hufen, niedere Gerichtsbarkeit beim Schulzen, Zugehörigkeit zu deutschem<br />

und prußischem Recht).<br />

In nomine domini amen.<br />

Universis et singulis presentes litteras inspecturis nos Henric<strong>us</strong> preposit<strong>us</strong>, Michael<br />

decan<strong>us</strong> totumque capitulum ecclesie Warmiensis volum<strong>us</strong> esse notum, quod<br />

venerabilis domin<strong>us</strong> Henric<strong>us</strong> de Lutter advocat<strong>us</strong> ecclesie Warmiensis predicte<br />

quatuordecim mansos nemoris prope lacum Schutelyng cuidam Prutheno ad locandum<br />

villam iure theutunicali, ab ipso et suis heredib<strong>us</strong> perpetuo possidendum, tali condicione<br />

interposita, quod ipse Nassute et sui heredes racione locacionis duos mansos liberos<br />

haberent ad officium scultecie, de residuis mansis duodecim completa libertate in festo<br />

Nativitatis Christi nobis et capitulo nostro de manso quolibet mediam marcam monete<br />

currentis deberent perpetuo solvere annuatim. Item concessit eidem sculteto minora<br />

iudicia quatuor solidorum et tertiam partem mulctarum maioris iudicii de excessib<strong>us</strong><br />

veniencium. Preterea concessit et voluit, ut iidem Nassuthe scultet<strong>us</strong> et incole ipsi<strong>us</strong><br />

ville infra terminos dictorum 14 mansorum et in viis ab hinc <strong>us</strong>que ad civitatem<br />

Gutenstad secundum i<strong>us</strong> theutunicale in aliis vero villis et bonis secundam i<strong>us</strong><br />

pruthenicale debeant iudicari. Insuper concessit incolis et sculteto eisdem licenciam<br />

piscandi in aqua Alna dicta cum parvis instrumentis et nullaten<strong>us</strong> ad vendendum.<br />

Et in testimonium litteras eis dedit sub sigillo sigillatas. Nos vero quia hec pro utilitate<br />

capituli invenim<strong>us</strong> esse facta presentem litteram eis dedim<strong>us</strong> sigillo capituli sigillatam.<br />

Datum anno domini 1300 octuagesimo quarto, quarta die mensis Februarii apud<br />

ecclesiam Warmiensem antedictam.<br />

Thorn an Königin [Anna] von England: fragt an, ob die gegen den in Thorn verhafteten<br />

Krakauer Bürger Johann Zolner vorgebrachte Beschuldigung, von der Königin im<br />

angeblichen Auftrag des Markgraf Sigismund von Brandenburg Tuch erschwindelt zu<br />

haben, begründet ist.<br />

Excellentissime principi et domine, domine Dei gracia regine Anglie, domine nostre<br />

singulariter graciose.<br />

Cum recommendacione humillima et omnimoda reverencia pronam ad quevis obsequia<br />

et beneplacita servitutem. Excellentissima regina et domina nostra graciosa. Vestre<br />

cogimur proponere gracie, quoniam nuper de anno Domini 1383 de mense Julii quidam<br />

nomine Johannes Czolner civis Cracoviensis tria fr<strong>us</strong>ta cum panno aut tres fordellos<br />

seu packones panni de terra vestra Anglie ad nostram civitatem apportavit; post<br />

modicum temporis intervallum dict<strong>us</strong> Johannes iter vers<strong>us</strong> Cracoviam arripuit et<br />

huj<strong>us</strong>modi fr<strong>us</strong>ta panni in dicta civitate nostra reliquit. Tandem de anno quo supra de<br />

mense Septembris superveniens quidam armiger dict<strong>us</strong> Henczko Gerkonis cum<br />

quamplurimis promocionum litteris tam episcoporum quam principum et aliorum<br />

dominorum coram nobis exhibitis et productis inter cetera proposuit et alligavit, quod<br />

dict<strong>us</strong> Johannes Czolner coram vestra fuisset gracia in civitate Lundonie in Anglia<br />

constitut<strong>us</strong> et dicta fr<strong>us</strong>ta panni maliciose blandis suis verbis extorquendo a vestra<br />

gracia recepisset in tali forma, quod ill<strong>us</strong>tris princeps et domin<strong>us</strong>, domin<strong>us</strong><br />

Segismund<strong>us</strong> Dei gracia marchio Brandeborgensis, frater vester, prefatum Johannem<br />

suis patentib<strong>us</strong> et certis litteris ad vestram graciam destinasset ad comparandum<br />

supradicta fr<strong>us</strong>ta panni ad dicti marchionis coronacionem et ad sue curie <strong>us</strong>um atque<br />

necessitatem, et nichilomin<strong>us</strong> dictum Johannem coram vestra gracia allegasse et


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proposuisse, se in via in bonis et pecuniis, cum quib<strong>us</strong> dicta fr<strong>us</strong>ta panni comparasse<br />

debuisset, fuisse et esse spoliatum, et per talem modum huj<strong>us</strong>modi pannos fraudulenter<br />

extorquisset; quodque coram nobis loco et tempore deposcente vestris patentib<strong>us</strong><br />

litteris posset edoceri, dictum negocium in omnib<strong>us</strong> et per omnia, ut proposuisset, rei<br />

veritatem continer[e]. Demum dict<strong>us</strong> Henczko Gerkonis sepedicta panni fr<strong>us</strong>ta nomine<br />

vestro mediante jure coram nostre civitatis judice arrestavit. Cumque dicta arrestacio et<br />

fama talis ad noticiam dicti domini Segismundi devenisset, mox suis certis litteris et<br />

nunciis prefata fr<strong>us</strong>ta panni in dicto nostro judicio arrestari eciam procuravit, donec<br />

veritas huj<strong>us</strong>modi negocii appareret. Postea memorat<strong>us</strong> Henczko coram dicto nostro<br />

judice et scabinis in judicio bannito et stabilito comparuit et prosecucionem dicte sue<br />

arrestacionis ca<strong>us</strong>e plenipotenter in quemdam Johannem Necze nominatum, hospitem<br />

suum, concivem nostrum, transfudit, tamquam premissis omnib<strong>us</strong> personaliter<br />

interesset, ratum et gratum habituru[m], quidquid per dictum suum procuratorem in<br />

premissis et quolibet premissorum fuisset et esset dispositum quomodolibet et<br />

terminatum promittens. Qui quidem Johannes Necze nomine procuratorio quo supra<br />

arrestacionem dictorum pannorum pleno juris ordine, ut est moris apud nos, judicialiter<br />

fuit prosecut<strong>us</strong>, tandem quod per diffinitivam sententiam pronunciatum e[r]at, quod re<strong>us</strong><br />

ad dicendum contra citari deberet, utrum huj<strong>us</strong>modi panni fr<strong>us</strong>ta sic arrestata vellet aut<br />

nollet defendere ipso jure; qui re<strong>us</strong> citat<strong>us</strong> ad judicium erat, ut premittitur, nec<br />

comparuit. Medio tempore de mandato et serioso commisso dicti domini Segismundi<br />

marchionis per cives Cracovienses dict<strong>us</strong> Johannes Czolner ut re<strong>us</strong> fuit et erat vinculis<br />

diri carceris ibidem innodat<strong>us</strong>, et per potenciam ruptis muris de turri mirabiliter, ut<br />

dicitur, evasit et recessit et se jurisdicioni ducis Mazovie subjugavit. Qui dux pro<br />

predicto Johannne Czolner tamquam pro suo subdito et familiari erga dictam civitatem<br />

nostram Thorun litteratorie intercessit sibique de salvo et securo conductu veniendi et<br />

recedendi plenarie providendo; cui dedim<strong>us</strong> pro response, quod unam haberem<strong>us</strong><br />

civitatem jure opidali, quod j<strong>us</strong> Magdeborgense dicitur, munitam et expositam, quam<br />

quilibet visitare posset et dimittere juxta exigenciam et demeritum sui juris. Post hoc<br />

sepedict<strong>us</strong> Johannes Czolner eandem nostram civitatem fuit aggress<strong>us</strong> et comparuit<br />

juri, asserens dicta panni fr<strong>us</strong>ta esse sua et ea defendere velle et unicuique ad objecta<br />

singula respondere, sic quod iste termin<strong>us</strong> in crastinum diem sententialiter fuit<br />

prorogat<strong>us</strong>; finaliter quod de mandato dominorum nostrorum vestram ad instanciam<br />

sepefatum Johannem Czolner nostris vinculis et carcerib<strong>us</strong> fecim<strong>us</strong> detineri, quem die<br />

hodierna captivatum retinem<strong>us</strong>, si rei veritas de premissis ad lucem quovismodo posset<br />

devenire. Jam de probacionib<strong>us</strong> dicti Henczkonis diuci<strong>us</strong> exspectavim<strong>us</strong>, ut ad<br />

probandum coram nobis se astrinxit; preterea de mandato et commisso dominorum<br />

nostrorum eidem termin<strong>us</strong> litteratorie ad producendum huj<strong>us</strong>modi sua munimenta per<br />

nos fuit prefix<strong>us</strong> et assignat<strong>us</strong>. Termino siquidem adveniente prefat<strong>us</strong> Henczko non<br />

comparuit nec probaciones suas produxit, unde miramur mirarique non sufficim<strong>us</strong>, cur<br />

huj<strong>us</strong>modi probaciones tanto tempore deferantur nec quicquam, quod ad rei veritatem<br />

declinare videtur, interim apparuit omnib<strong>us</strong> de premissis. Eapropter excellentissime<br />

vestre serenitatis magnificencie humillime supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> pure propter Deum<br />

zeloque j<strong>us</strong>ticie ac fidelium nostrorum serviminum ob respectum ad hec premissa aures<br />

vestre pietatis inclinare velitis graciose, ut de premissis omnib<strong>us</strong> vestris litteris per<br />

presentem nostrum nuncium, quem racione premissorum g) investigandorum ad vestram<br />

graciam duxim<strong>us</strong> destinandum, nos de vestre virtutis altitudine certificare et informare<br />

dignemini, utrum allegata et proposita dicti Henczkonis rei contineant veritatem aut quit<br />

gracie vestre constiterit singulis de premissis, ut finem huj<strong>us</strong>modi negocii consequi<br />

poterim<strong>us</strong> et habere, cum grave extat, dictum Johannem Czolner, ut premittitur, contra<br />

Deum et j<strong>us</strong>ticiam tam diu captivatum detineri probacionib<strong>us</strong> nullis subsecutis; unde


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Deum vestra pro salute corditer inplorem<strong>us</strong>. Scriptum feria quarta post dominicam, qua<br />

Dei in ecclesia reminiscere decantatur, nostre civitatis tergoten<strong>us</strong> sub sigillo, anno<br />

[13]84. Reponsum graciosum humiliter de premissis postulantes.<br />

Humiles vestri, consules civitatis Thorun in Pr<strong>us</strong>sia.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und Herzog Wartislaw der Jüngere von<br />

Stettin schließen Abkommen über die A<strong>us</strong>lieferung und Bestrafung von Verbrechern<br />

und über die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen ihren Untertanen durch eine<br />

paritätisch besetzte Schiedskommission; die Aufkündigung des Vertrags ist nur binnen<br />

einer Frist von einem halben Jahr vorher möglich.<br />

Wir Wartslaw der Junge von Gots gnadin zcu Stetin, der Wenden, der Cassubin, der<br />

Pomern herczog und furste zu Ruyen, bekennen offinbar und beczugen in desir schrift,<br />

das wir uns noch rate unsers rates voreynet habin mit dem erbern herren, hern Conrad<br />

Czolner vom Rotinstein homeister Dutsch ordins, in ganczir eyntracht, in desir wies als<br />

hirnach geschrebin stet:<br />

[1] Czu dem erstin mole, were das wo geschege mort adir mortbrant, kirchinbrechin,<br />

stelen, adir rouben in unsern landin vorbenumet, und was desin sachin glich mag syn,<br />

das mag eyn man vor syme herren, in des lande her gesezzin ist, eynen andern man<br />

gewynnen, der ez vorwurcht hat, ist her eyn rittermezik man, selb dritte, ist her ein<br />

burger, selb fünfte, ist er ein gebuwer, selbsebinde, iczlicher mit syme genosin<br />

unversprochin lute. Und welch herre adir welch voyt das beczuget myt syme gesegilten<br />

brive, das man den selbin mistetigen man also gewunen hat, als hie vorgesprochin ist,<br />

den sal man antwerten ane alle wederrede, im syn recht zcu tunde. Were ouch, das<br />

czwene man, die under eyme herrin gesessin werin, und eyner dem andern schuldig<br />

were, und der eyne czöge in eyns andern herren lant und würde do angesprochin<br />

umme schult, den sal man wedir zcu rücke wiesen vor synen herren und an das recht,<br />

von dannen her komen ist, do zcu antwertin, deme der in beschuldiget hat.<br />

[2] Ouch also das dicke geschiet, das manchim manne vor armut adir lichte vor<br />

unrechter gewalt geschege, das her syne pacht nicht gegebin mochte, ab der entwiche,<br />

in welches herrin lant ez were, und das im der nachfolgte, deme her die pacht entfürt<br />

hat, kan her das mit dem schultheis ader s<strong>us</strong>t mit bedirwen luten bewiesen, das her im<br />

die pacht schuldik ist, her sal im pfant ader pfeng gebin. Ist her ader so arm, das her die<br />

pacht nicht beczalen kan, so sal man in yeme mit der hant antwertin.<br />

[3] Ab ouch geschege, das strasin roubir, dybe und mistetige lute gejaget wurden, ader<br />

nochgevolgit wurde <strong>us</strong> eyns heren lande in des andern, die sal man vohen in des<br />

andern herin lande, ab man mag. Die sich nicht vohen wellin lasin, die sal man slaen<br />

ane vorkernis und sal sie denne gewynnen, als vorgesprochin ist.<br />

[4] Und were, das eyn cleger <strong>us</strong> dem lande zcu Pr<strong>us</strong>en syn gut funde in unserm lande<br />

und das gewunne mit syme rechte, das gut sal man im gentzlichin und fry lasin volgin,<br />

und das gerichte noch die richter sullin do nicht ane habin.<br />

[5] Und were, das eyn fluchtik man queme in unser lande vorbenumet und drowte<br />

schadin zcu tun in das ander lant, <strong>us</strong> dem lande do her hege hat, den man sullin die<br />

richtere enthaldin, das her keynen schaden thu, bis das die jenen do by komen, do her<br />

obir geclagt hat, hat her rechte sache, so sal man im rechtis helfen. Is adir das her<br />

drowet of eyn unrecht, so sal man im syn recht thun, ume die untat, do her ume<br />

gedrowet hat.


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[6] Ouch sal der meister, noch wir, noch unsir amptlute, noch nymant anders, keine<br />

gewalt habin, eynen mortburner, ader s<strong>us</strong>t eynen mistetigin man zcu geleytin in unsern<br />

landin von beidirsiet.<br />

[7] Ouch sal der meister <strong>us</strong> den czwen gebieten, Dantzk und Bütow, vier bedirman<br />

kiesin, und 4 <strong>us</strong> dem gebite zcu Slochow. Do entkegen sullen wir ouch acht bedirmanne<br />

in unserm landin kiesin. Ab unser lute von beidersiet hernochmals icht schelung<br />

undirenander wurden habin, so sullin 4 man <strong>us</strong> unsern landin und 4 von Pr<strong>us</strong>en of der<br />

lantscheidunge, wo in das aller bequemist wirt, in steten ader in dorfern, czu samen<br />

komen und sullin die sachin eygintlich vorhoren und eyn recht noch irem bestin synne<br />

dorof sprechin. Dis sal geschen vierstunt im jare, alle Sontage noch der Quatemper,<br />

ader als dicke ez not ist. Was denne die achte vor eyn recht teylen und vynden, do bie<br />

sal ez bliben ane alle wedirrede.<br />

[8] Werre ouch, das der meister adir wir der vorwort nicht lenger haldin weldin, der sal<br />

ez eyn halbjar zcu vor sagin.<br />

Uf das alle dese vorgeschreben sachin stete und vaste bliben, so han wir unser<br />

ingesegil an desin brif lasin hengin.<br />

Gegebin zcur Lowinburg in der jarczal Christi driczenhundirt vier und achzig, am neestin<br />

montag nach Judica.<br />

Gezüge sint unser liebin getrüwin her Erhart Mandüvel tumprobst der kirchin zcu<br />

Camyn, her Frederich Krummel unser marschalk, her Neveling Smeling und her Ludike<br />

von Massow und vil andir erbar lüte.<br />

Der Komtur von Tuchel, Rüdiger von Elner, an den Erzbischof von Gnesen: bittet um<br />

Indulgenzen an diejenigen, die in der Kirche der Aug<strong>us</strong>tiner-Eremiten zu Konitz die<br />

Reliquien vom Kreuz Christi und Blut Christi verehren, die der Komtur dem Kloster<br />

gestiftet hat.<br />

Venerando in christo patri ac domino, domino archiepiscopo sancte Gneznensis<br />

ecclesie domino et fautori suo graciosissimo cum summa reverencia presentetur frater<br />

Rutcher<strong>us</strong> de Elner, commendator in Tuchola vir devot<strong>us</strong> benivola et parata ad omnia<br />

genera mandatorum cum oracionib<strong>us</strong> in Cristo devotis premissis voluntate.<br />

Venerande pater et domine graciose, vestram sinceritatem reverendam cupim<strong>us</strong> fore<br />

notum, nos divina gracia inspirante honorabilib<strong>us</strong> et religiosis fratrib<strong>us</strong> ordinis sancti<br />

Aug<strong>us</strong>tini foris civitatem Konicz manentib<strong>us</strong> aliquas reliquias preciosas, videlicet de<br />

sancta cruce seu de ligno vite veraciter approbato et de sangwine Christi, miraculose<br />

eveniente sicut veridice ab honestis et strenuis personis militarib<strong>us</strong> h<strong>us</strong> ad partes<br />

venientib<strong>us</strong> nobis fuit datum et cum maximis graciarum accionib<strong>us</strong> presentatum,<br />

necnon alias plurimorum sanctorum reliquias benigne tribuisse.<br />

Quare vestram paternitatem preclarem rogam<strong>us</strong> precib<strong>us</strong> affectivis quaten<strong>us</strong> eisdem<br />

fratrib<strong>us</strong> multum pauperib<strong>us</strong> ad reliquias predictas per nos ipsis datas pure propter<br />

Deum ac nostre sinceritatis et amoris ob intuitum indulgencias dignemini concedere<br />

graciosas ut omnes fideles de hoc ad maiorem devocionem ibidem visitandi incitantur,<br />

et ipsi fratres isti<strong>us</strong> convent<strong>us</strong> melioracionem adipisci valeant salutarem, pro quib<strong>us</strong><br />

vestre gracie et vestris ad omnia beneplacita volum<strong>us</strong> obligari in hiis graciosam<br />

voluntatem nobis ostendentes.<br />

Datum in Tuchola die beati Georgii martiris.


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Der Erzbischof von Gnesen verleiht auf Bitten des Komturs von Tuchel, Rüdiger von<br />

Elner, einen Ablaß von 40 Tagen an diejenigen, die in der Kirche der Aug<strong>us</strong>tiner-<br />

Eremiten zu Konitz die Reliquien vom Kreuz Christi und Blut Christi verehren, die der<br />

Komtur dem Kloster gestiftet hat.<br />

In nomine domini amen.<br />

Bodzancha dei gracia sancte Gneznensis ecclesie archiepiscop<strong>us</strong>.<br />

Quia religios<strong>us</strong> et nobilis vir frater Rutcher<strong>us</strong> de Elner commendator in Tuchola suis<br />

litteris subscriptis nobis devotissime supplicavit, quatin<strong>us</strong> hui<strong>us</strong>modi suis<br />

supplicacionib<strong>us</strong> dignis et i<strong>us</strong>tis pie annuentes ipsas exaudire dignaremur in hec verba:<br />

Nos igitur Bodzancha archiepiscop<strong>us</strong> predict<strong>us</strong> precib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem domini Rutcheri<br />

misericorditer annuentes cupientesque quib<strong>us</strong>dam allectivis christianum populum ad<br />

devocionis graciam invitare, ut qui remissi fuerant, excitati indulgenciis ad ecclesiarum<br />

limina propensi<strong>us</strong> inardescant omnib<strong>us</strong> vere penitentib<strong>us</strong> et confessis, qui ad<br />

monasterium ecclesie sancte crucis fratrum heremitarum ordinis sancti Aug<strong>us</strong>tini sito<br />

foras Konicz nostre dyoc[esis] tam dieb<strong>us</strong> festivis quam ferialib<strong>us</strong> devoti accesserint,<br />

divinam graciam petituri et petiverint ac missas sermones et alia divina officia audituri et<br />

audiverint necnon reliquias supradictas et alias que in dicto monasterio recunduntur<br />

deosculati fuerint et qui ad op<strong>us</strong> monasterii predicti proornatu et cultu divino man<strong>us</strong><br />

porrexerint adiutrices, debitamque reverenciam et honorem exhibuerint monasterio<br />

ecclesiasticis sacramentis et reliquiis sanctorum supradictis aliaque ibidem opera<br />

fecerint pietatis, de omnipotentis dei auctoritate et beatorum Petri et Pauli apostolorum<br />

ei<strong>us</strong> clemencia confisi de qualibet particula sanctarum reliquiarum predictarum<br />

quadraginta dies de iniunctis eis penitenciis in domino misericorditer relaxam<strong>us</strong><br />

presentib<strong>us</strong> perpetuis temporib<strong>us</strong> duraturis.<br />

Datum Zueyne ultima die mensis Aprilis anno domini 1380 quarto nostro sigillo<br />

presentib<strong>us</strong> subappenso.<br />

Vertrag zwischen Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und Herzog Witold von<br />

Litauen: Bekanntgabe der Taufe Witolds und der Vereinbarung zwischen dem Herzog<br />

und dem Orden über die Rückgewinnung von Witolds Reich, das er zum Dank für die<br />

Hilfeleistung vom Orden zu Lehen nehmen soll; damit verbunden ist die zukünftige Hilfe<br />

Witolds im Kampf gegen die Feinde des Glaubens und des Ordens; weiter wird die<br />

Erbfolge für das Lehen erläutert.<br />

Wir Bruder Conrad Czolner etc.<br />

thun kont und offinbar alle den dy desin brif sehen adir horen lesin, wy czu eyner czit<br />

geschach, daz herczok Witowt von Traken, etwen herczok Kinstutin son in dy Maczow<br />

von Littowen entlief, und dy handt von dannen an uns lies werbin, das her sichir czu uns<br />

mochte komen. Dy handt gobe wir ym, daz her czu uns quam, do her vaste do etliche<br />

wile by uns do waz gewesin, do legte her uns vor claginde sine not, wy her von sinen<br />

vettern, als von Jagiln und Skirgaln were gevangin und von sines vater erbe vortreben,<br />

und von denselben sinen vettern, syn vater und muter weren getötet. Do gap her sic in<br />

gots und yn unser beschirmunge und begerte von gote und uns des christenglouben.<br />

Do wir sulche gnade von gote an ym dirkanten, daz her des glouben so gancz begernde<br />

was, do wurde wirs mit unsern gebietegern czu rote und lisen yn in gotes namen toufen<br />

und nanten yn mit namen Wigand. Dor noch was her uns czumutende, und bat uns daz<br />

wir ym durch got weder czu synes vatirs riche weren beholflich, daz welde her von uns<br />

zcum leen entpfan.


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Des gloube wir ym und bekennen offentlichin in desim kegewirtegin brive, daz wir ym<br />

weder helfen wellin als wir vorderste mogin zcu sines vaters riche und yn beschirmen<br />

und befredin vor unrechter gewalt, und dor czu ym helfin mit den unsern weder sine<br />

vinde, dy weder den christenglouben sint, wo wir kunnen adir mogin. Durch deser hulfe<br />

gabe und lenunge wille, sal uns der vorgenanthe herczok Wigant, sine rechte erben und<br />

nochkomelingin pflichtik sin zcu dinen und czu helfin mit den sinen weder alle betruber<br />

der cristenheit und anvechter des ordins. Sunderlichin so welle wir noch herczogen<br />

Wiganden eygin willekur, ab is got ensmols so fugete, daz der egenanthe herczog sine<br />

rchte erben und nochkomelinge ane erben vorschiden, des got nicht engebe, so sol daz<br />

riche an uns und unsern ordin gevallin. Geschege is och, das der egen: herczog sine<br />

rechte erben und nochkomelinge eyn tochter und keyn son noch erm tode lisen, so sulle<br />

wir uns der tochter mit dem riche undirwinden und geben sy mit dem riche noch unser<br />

gebiteger rate eym erbarn herren adir manne, der ir ebinbortig sy. Und vorschide denne<br />

dy selbe vrouwe, so daz sy kein kint weder son noch tochter mit irm herren lise, so sal<br />

das riche glicherweys an den orden erben und der herre sal keyn recht czum riche<br />

habin. Von sunderlicher gnade so gunne wir herczogen Segemund, des egenanthen<br />

herczogin Wigandis brudir, ap her och czum cristenglouben kere und geschege, des got<br />

nicht enwelle, daz herczog Wigand ane erben vorschide, so sal das riche an herczoge<br />

Segemundt, an syne rechte erben und nochkomelinge erbin mit dem selben rechte,<br />

dinste und hulfe, als is hirvor herczog Wigand czu geschriben steet.<br />

Deser dinge czu geczugnisse und czu grossir befestunge, habin wir unser ingesegil an<br />

desin brief losen hengin,<br />

der gegebin ist by unserm h<strong>us</strong>e Marienwerder of der Nerge, in der jarczal unsers herren<br />

Cristi 1384 am Dinstag bynnen der octaven des Heilgenlichnams.<br />

Geczug sint unser lieben brudre Cune von Libensteyn groskompthur, bruder Conrot von<br />

Walrode obirster marschall, bruder Hinrich Gans obirster trapier und kumptur czu<br />

Cristpurg, dy och durch groser sicherkeit ere ingesegil mit unserm willen habin lasin<br />

hengen. Vortmer sind deser dinge geczuge bruder Frederich von Egloffstein kompthur<br />

czu Balge und voith zcu Notangin, bruder Frederich von Wenden kumpthur zcu<br />

Brandinburg bruder Johann Rumpenheym kumpthur zcu Rangnit, bruder Johan von<br />

Lorich voith czu Same- lanz, bruder Johan czu Ryne kumpthur zcur Memel und vil andir<br />

erbare lute wirdigis geczugnisses.<br />

Ritter Heinrich Parogh und der Hauptmann von Lindholm und Ystad an Danzig: laden<br />

die Bürger der Stadt, unter Z<strong>us</strong>icherung aller alten Freiheiten und Rechte, für den<br />

kommenden Herbst zum Heringsfang nach Ystad ein.<br />

Vos honorandos et discretos viros, dominos proconsules, consules ceterosque<br />

borgenses in Danzeke, nostros amicos presinceros, nos Hinric<strong>us</strong> Parogh miles et<br />

Jacob<strong>us</strong> Mu<strong>us</strong> capitane<strong>us</strong> castri Lindholm et ville Ystath cum omni reverencia<br />

amicabiliter in Domino salutam<strong>us</strong>.<br />

Amicorum dilectissimi. Prout scitis, moris fuerat ab antiquo, [quod] vestri boni concives<br />

villam Ystadh pro piscatura alecium exercenda in quolibet autumpno huc<strong>us</strong>que, prout<br />

ipsis regraciamur, visitaverant. Sic eciam predicte piscature ibidem faciende in jam<br />

instanti autumpno insistentes intrepide veniatis; omnes enim et singulas gracias,<br />

libertates, jura, statuta, consuetudines bonas, licitas et approbatas, ut optime habuistis<br />

ab antiquo traditas, in suo robore et solido statu vobis annuere cupim<strong>us</strong> et sub nostra


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bona fide promittim<strong>us</strong> sine dolo irrefragabiliter observari. Indulgeantur eciam vobis pacis<br />

tranquillitas et vere j<strong>us</strong>ticie conformitas, prout letamini in eisdem, nec aliquis<br />

advocatorum seu alteri<strong>us</strong> cuj<strong>us</strong>cunque stat<strong>us</strong>, condicionis vel dignitatis exstiterit, vos<br />

contra hanc nostram pacem et protectionis graciam aliquo modo inmerito inpedire,<br />

proturbare presumat vel vobis inferre quid sinistri. In premissis omnib<strong>us</strong> respectum<br />

firmum habeatis et securum. Omnipotentis in vobis c<strong>us</strong>todia perseveret, nobis tamquam<br />

amicis specialib<strong>us</strong> semper precepturis.<br />

In evidens omnium istorum testimonium et cautelam firmiorem sigilla nostra dorsaliter<br />

sunt inpressa.<br />

Datum anno Domini 1384, in festo sancti Johannis baptiste.<br />

Der Rat zu Kulm an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: urteilt auf dessen<br />

Aufforderung in Sachen eines Rechtsstreits in Danzig; der Erwerb des Zinses einer<br />

Frau durch die Stadt war rechtmäßig, die Forderungen der potentiellen Erben sind an<br />

sich (da es sich faktisch um Fahrhabe handelte) und wegen Verjährung möglicher<br />

Ansprüche abzuweisen.<br />

Dem irluchten fursten homeister unserm gnedigen herren mit wirdigkeit.<br />

Stetin getruwin und unvordrossenen dienst nach aller mogelicheit czu vorn.<br />

Homechtiger und gnediger liber herre, uwirn brief nülich an uns gesant habe wir<br />

entfangen mit aller wirdicheit, alse sich das gehort. In welchem da waren czwene andre<br />

brive, der ene des h<strong>us</strong>kumpturs und der ratmanne von Danczik, welchir bezegilt is<br />

gewesin, der ander dryer elender wybes namen umbesegilt. Des h<strong>us</strong>kumpturs und der<br />

ratmanne brief von Danczik sprech alzo under andern worten, wy das eine mundige<br />

frowe in guter vernunft by vulmacht eres libes in iren mundigen jaren verkaufte eren<br />

czins, den sy hatte gewys und ungewys den ratmannen czu Danczik czu der statt<br />

behuf, und ging des vor eyn gehegit ding in eyn recht borgerding und liess der statt uff ir<br />

vormundschaft in kegenwerdicheyt des h<strong>us</strong>kumpthurs den selben czins der<br />

abeczulösende was, jo die mark mit X markin. Dar kegen liesen die ratmanne der<br />

selben vruwen XXX mark czinses czu czween czyten czu gebin im jare nicht andirs<br />

wenn czu ireme lebinde. Wenne sie abir irsturbe, so solde die statt der XXX mark ledig<br />

und loos sin. Denselben czins der statt verkouft haben die ratmanne von der statt wegin<br />

besessen in das vunfte jar daz, do bekennet richter, scheppen und ein geheget ding,<br />

die do voren, die sint der czyt gewesen sin and die ouch noch syn, ouch so bekennet<br />

der h<strong>us</strong>kumptur czu der czit in deme selben brive, das vor im offinbar geczugit ist in<br />

einem rechten burgerding vom richter und von scheppen alt und ny, die iczunt sin und<br />

ouch vore, das anders keynerley sachen gescheen sin czwischen deme rate czu<br />

Danczik und der vorgescrebenen vruwen erbnamen der scheppen orteil ubirgangen si<br />

addir keynerleye a<strong>us</strong>prache, sunder alleine abze hir vorn steit gescreben.<br />

Vortme in deme briefe der dryer wybesnamen undir andirn wortin funde wir s<strong>us</strong><br />

gescreben, wy dass sie hetten eine vrowe, die ir neesste were und in rechter sippe<br />

niemant mher were. Die selbe vruwe bi irme leben hette weggegeben varende gut als<br />

gropin kesselen und varinde gut, was sie krygen kunde. Und wy sie nach rate des<br />

burgermeisters und synes kompanes gingen vor ein gehegit ding und gebruchtin eines<br />

orteils von rechten wegen, das nymand mochte erblichen czins noch tode noch erbe<br />

adir legende grunt vorgeben noch vorkoufen sunder erben leb, wend sie nie czu dinge


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geladen weren und sy sich keynes gutes ny vorzegin hetten und in ire sippe nymant<br />

spreche. Do solden die scheppen geteilet hebben sint der czyt, das sie die nehesten<br />

erben sin, und sie alle gabin czu rechter czyt wedirsprochin hettin und die vrowe in iren<br />

unmundigen tagen were, das man den rechten elichen erben alle gut, das en<br />

andirstorben ist, erbe adir erbeczins nach tode nymant vorkoufen noch vorgebin mag<br />

ane erbinlop. Darnach quamen se vor geheget ding und gerten gezoges czu gehegetim<br />

dinge. Do czugeten richter, scheppen und geheget ding, dass alle dese vorscreben<br />

rede alzo were, und bate sie des czu gedenken.<br />

Erwurdiger lieber herre, nach allen reden nach inhaldunghe beyder bryfe vorgescreben<br />

so spreche wyr noch begheringe uwir herlichkeit vor eyn recht: Sint der czyt, dass die<br />

ratmanne von Danczik von der vrawen, die in rechter vornunft was und volmechtig ires<br />

liebes, eynen redelichen kouf haben getan ume iren czins boze und gut welk czins<br />

abeczulosende was jo dy mark mit X mark, das wir nennen varinde habe. Und dieselbe<br />

vrowe den czins ufgetragen hat dem rate in einem rechtin gehegetin borgerdinge in<br />

rechter dingstatt und in eyme rechten dingtage in voremundirschaft in kegenwerdigkeit<br />

des h<strong>us</strong>kumpturs, unde dy selben ratmanne wedirstattunge taten der vruwen mit XXX<br />

marken czinses jerlich czu gebin czu czwenn tagen alleine czu irme lebin, und die statt<br />

desselben czinses ledig und los syn sulle, wenne god ubir die vrowe gebote. Und dy<br />

stat besitzunge hat an deme selben ergenanten gekouften czinse boben jar und tag bis<br />

an das vunfte jar, und nymand den rat geladen hat. Und nach <strong>us</strong>gange des rechten<br />

angesprochen hat in irer kegenwerdigkeit vor gehegetin dinge dass alles geczugit<br />

richter, scheppen und gehegit ding, und der h<strong>us</strong>kumptur dar czu erstgenant. So sal der<br />

rath von Danczik billich den erstgenannten gekouften zins, der recht und redelich an sie<br />

gekomen ist, als to vor gescreben steit, behalden und die wybesnamen, die sich der<br />

toden vrowen erben nennen, mogen dar czu nicht komen von rechte wegen.<br />

Ratmanne czu Colmen<br />

uwir diemuthige dienere.<br />

Hochmeister [Konrad von Zöllner von Rotenstein] an den Ha<strong>us</strong>komtur zu Danzig: weist<br />

ihn an, die beiliegende Rechtsentscheidung des Rats zu Kulm betr. einen Streit<br />

zwischen dem Rat von Danzig und einigen Frauen umz<strong>us</strong>etzen.<br />

Bischof Stibor von Ploczk verkauft mit Z<strong>us</strong>timmung von Propst Heinrich, Dekan<br />

Abraham und des Domkapitels zu Ploczk dem Hochmeister Konrad Zöllner von<br />

Rotenstein und dem Deutschen Orden das Dorf Bärwalde im Kulmer Land (bei<br />

Schönsee) für 800 Mark, z<strong>us</strong>ammen mit allen Einkünften sowie geistlichen und<br />

weltlichen Rechten; Bischof und Kapitel werden ein Wiederkaufsrecht eingeräumt.<br />

In nomine domini amen.<br />

Noverint universi presentes litteras inspecturi, quod nos Stibori<strong>us</strong> dei et apostolice sedis<br />

providencia episcop<strong>us</strong> ecclesie Plocensis, habito diligenti tractatu cum venerabilib<strong>us</strong><br />

viris dominis, Henrico preposito, Abrahe decano et capitulo ecclesie nostre Plocensis,<br />

ad hoc capitulariter congregatis, disc<strong>us</strong>soque inter nos capitulariter et pronunciato<br />

necessitatem ac utilitatem manifestam mense nostre ac ecclesie nostre predicte agitari<br />

ad ea, que inferi<strong>us</strong> describuntur, de unanimi consilio voluntate et consensu nostri et<br />

capituli nostri predicti pure et simpliciter bona fide, vendidim<strong>us</strong> magnifico principi<br />

domino Cunrado Czolner de Rotinsteyn magistro generali ordinis beate Marie


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Theutunicorum suo et ordinis sui nomine ementi villam mense nostre Berwalh sitam in<br />

terra Culmensi prope Szonsse cum omnib<strong>us</strong> reditib<strong>us</strong>, obvencionib<strong>us</strong> emolumentis,<br />

utilitatib<strong>us</strong> et iurib<strong>us</strong> universis, quos vel que de ipsa villa hacten<strong>us</strong> habuim<strong>us</strong> vel habere<br />

potuim<strong>us</strong>, transferentes in eundem sui et nomine ordinis sui recipientem villam ipsam et<br />

ei<strong>us</strong> proprietatem cum omnib<strong>us</strong> supradictis iurib<strong>us</strong>, volentes, ut ipse magister et ordo<br />

eandem villam cum omnib<strong>us</strong> iurib<strong>us</strong> suis predictis habeant eo iure, quo habent alias<br />

suas terras, pro octingentis marcis monete et numeri Pr<strong>us</strong>sie. Quas quidem octingentas<br />

marcas in moneta et numero predictis fatemur et ex certa sciencia presentib<strong>us</strong><br />

recognoscim<strong>us</strong> ab ipso domino magistro integre recepisse, renunciantes nostro et<br />

ecclesie nostre nomine omni iuri, quod in dicta villa nobis et ecclesie nostre<br />

competebat, omni eciam iuri canonico et temporali ecclesiastico vel civili specialiter<br />

iuridicenti, alienacionem non tenere, certis sollempnitatib<strong>us</strong> non servatis, et iuridicenti<br />

generalem renunciacionem non valere, omnique accioni in integrum, restitucioni, officio<br />

iudicis vel exaccione vel excepcione, ex lesione ecclesie, vel alias competenti, omni<br />

eciam excepcioni, et specialiter non numerate non solute non tradite pecunie<br />

supradicte, omni eciam accioni et excepcioni decepcionis ultra dimidium i<strong>us</strong>ti precii, et<br />

generaliter omni accioni excepcioni iuris canonici vel civilis amminiculo, quib<strong>us</strong> contra<br />

premissam vendicionem facere vel venire possem<strong>us</strong> directe vel indirecte, publice vel<br />

occulte, promittentes nos Stibori<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> nostro et ecclesie nostre nomine, nosque<br />

Henric<strong>us</strong> preposit<strong>us</strong> et Abraham decan<strong>us</strong> et capitulum ecclesie Plocensis predicte, sine<br />

dolo et fraude, bona fide, dictam vendicionem gratam, ratam, firmam et inviolabilem<br />

tenere, servare et habere, sub obligacioni omnium bonorum nostrorum ecclesie<br />

predicte, et non contravenire quoquomodo, ymmo ipsam contra quemcumque<br />

defensare, manutenere et disbrigare propriis expensis nostri, quociens nos simul vel<br />

alter nostrum super hoc fuerim<strong>us</strong> vel fuerit requisit<strong>us</strong> vel requisiti.<br />

Volum<strong>us</strong> tamen, sicud et dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister nobis promisit, ut quantocumque<br />

nobis vel capitulo nostro aut successorib<strong>us</strong> nostris visum fuerit pro utilitate ecclesie<br />

expedire, et dictam villam emere seu reemere voluerim<strong>us</strong> aut nostri successores<br />

voluerint, dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister et ordo villam ipsam nobis et ecclesie nostre similiter<br />

pro octingentis marcis monete et numeri supradictorum sine dificultate et contradiccione<br />

vendere, et postquam ipsam pecuniam receperint, extunc nobis villam omnino sine<br />

difficutate et contradiccione dimittere teneantur, non obstantib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>libet<br />

renunciacionib<strong>us</strong> iurium de dicta villa superi<strong>us</strong> per nos factis, temp<strong>us</strong> reempcionis et<br />

solucionis predictam simul una die faciendarum dicto domino magistro et ordini per<br />

medium procedentem annum intimare et notifacere teneamur<br />

In quorum roboris firmitatem et testimonium presentes litteras conscribi fecim<strong>us</strong>, nostri<br />

et capituli nostri sigillorum munimine roboratas.<br />

Datum apud ecclesiam nostram Plocensem, nobis ut prefertur ibidem capitulariter<br />

congregatis, ipsa feria quinta proxima post festum sancti Laurencii martyris gloriosi,<br />

anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo quarto.<br />

Herzog Semovit von Masowien verpfändet Hochmeister [Konrad Zöllner von<br />

Rotenstein] und dem Deutschen Orden gegen 4660 böhmische Groschen das mit<br />

seinen Grenzen beschriebene Land Sakrze in Masowien und alle dara<strong>us</strong> fließenden<br />

Einkünfte; legt die Modalitäten der A<strong>us</strong>lösung fest; verweist dafür auf den Kampf des<br />

Ordens gegen die Heidenschaft; erlaubt, dort eine Burg zu erbauen und Besitz zu<br />

erwerben, für den bei der Rückgabe eine Entschädigung geleistet werden soll; vom<br />

Orden vergebene Privilegien sollen bei einer Rückgabe an den Herzog oder seine<br />

Nachfahren im selben Sinne erneuert werden, wie der Orden die vom Herzog


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verliehenen Rechte einhalten soll; mit Z<strong>us</strong>timmung des Herzogs ist auch eine<br />

Weitergabe des Landes und der Rechte möglich.<br />

Nos S[emovit<strong>us</strong>] dei gratia dux etc.<br />

Animo deliberato et pura et bona voluntate liberoque consensu publice recognoscim<strong>us</strong><br />

litteras per presentes, quod nos a venerabili et religioso domino etc. magistro generali<br />

ordinis Theutunicorum et suis conpreceptorib<strong>us</strong> ordinis ei<strong>us</strong>dem recepim<strong>us</strong> et integre<br />

s<strong>us</strong>tulim<strong>us</strong> 4000 et 600 sexagenas grossorum bohemicalium boni argenti, iuxta<br />

communem valorem solucionis ips<strong>us</strong> monete nobis integre et plenarie numeratorum,<br />

quos grossos in numero predicto nobis fere duob<strong>us</strong> annis pure, amicabiliter et bona<br />

duct<strong>us</strong> intencione sine omni condicione lege prohibita mutuavit.<br />

Quapropter sinceritate dicti amicabilis mutui et intuitu gwerrarum, quas prefati domin<strong>us</strong><br />

magister generalis et sui conpreceptores contra infideles Litvanos cottidie gerunt, moti<br />

de, consilio voluntate et consensu nostrorum fidelium consiliariorum, eidem domino<br />

magistro generali, sui conpreceptorib<strong>us</strong> et toti ordini ad man<strong>us</strong> dedim<strong>us</strong> et in eorum<br />

potestatem tradidim<strong>us</strong> terram nostram dictam Sakrze cum omni iure principat<strong>us</strong> dominio<br />

et libertate, sicud nos ipsam terram tenuim<strong>us</strong> et habuim<strong>us</strong> cum omnib<strong>us</strong> iurib<strong>us</strong> et<br />

pertinenciis intra terminos et granicias infrascriptas:<br />

Primo quidem incipiendo in loco ubi fluvi<strong>us</strong> Wisocke influit fluvium Zwde. et tunc ultra<br />

ascendendo limites terrarum <strong>us</strong>que ad locum etc., et ex tunc eundem fluviam Nyde<br />

ascendendo <strong>us</strong>que ad fluvium Wisocke ad primum limitem redeundo.<br />

Insuper omnem <strong>us</strong>um <strong>us</strong>ufructum ac utilitatem omnium et singularium rerum intra<br />

terminos prefate terre eidem domino magistro et ordini in subsidium et relevamen<br />

gwerrarum quas continue advers<strong>us</strong> infideles gerunt pure et simpliciter zelo fidei ducti<br />

concedim<strong>us</strong> et donam<strong>us</strong>.<br />

Ceterum, si successu temporis nos, heredes et successores nostri prefatam terram<br />

rehabere voluerim<strong>us</strong>, tunc 4000 et sexcentas sexagenas grossorum predictas ex<br />

integro, prout ab ipsis percepim<strong>us</strong> eidem domino magistro et ordini, solvere teneamur.<br />

Si vero valor grossorum bohemicalium depravaretur, sic ut tunc solucionis esset<br />

diminit<strong>us</strong>, tunc ad solvendum 20 d. monete pr<strong>us</strong>ie pro quodlibet grosso volum<strong>us</strong><br />

obligari.<br />

Volum<strong>us</strong> eciam, quod si predicti domini et ordo castrum in terra ipsa edificare voluerint,<br />

sumpt<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong> castri, quos sexcentas sexagenas grossorum excedere volum<strong>us</strong>, ipsis<br />

dominis solvere promittim<strong>us</strong> cum capitali pecunia antedicta. Volum<strong>us</strong> eciam et<br />

promittim<strong>us</strong>, quod si dicti domini magister et ordo aliqua bona aut possessiones in dicta<br />

terra emerint et allodia seu predia vel villas locaverint et incolis villarum in pecunia et<br />

aliis reb<strong>us</strong> iuvamina aut auxilia prestiterint, precium possessionum et fundorum, quod<br />

dederint aut solverint et pecuniam et estimacionem rerum pro auxilio predictorum<br />

prestitarum, eisdem dominis reddere cum supradicta capitali pecunia, dummodo ipsa<br />

auxilia ab incolis ut predicitur recepta pri<strong>us</strong> non fuerint persoluta, sumpt<strong>us</strong> eciam et<br />

expensas molendinorum et prediorum que in dicta terra dicti domini magister et ordo<br />

edificaverint una cum sepedicta capitali pecuni teneamur eisdem dominis solvere.<br />

Dummodo provent<strong>us</strong> et obvenciones molendinorum et prediorum tot non fuerint, quod<br />

possint sumptib<strong>us</strong> et expensis predictis adequari, volum<strong>us</strong> eciam, quod si successu<br />

temporis domino magistro et ordini pecuniam capitalem predictam solveram<strong>us</strong> et<br />

pecuniam, quam pro possessionib<strong>us</strong> et fundis aut bonis emendis, vel sumptib<strong>us</strong><br />

edificiorum exposuerint, ipsis solvere nequiverim<strong>us</strong> pro ipsis aliquam partem terre<br />

predicte pro eorum beneplacito eligendam et in qua parte contentari voluerint, tam diu<br />

ipsis ad omnem <strong>us</strong>um fructum et utilitatem debeam<strong>us</strong> tradere et assignare. quo<strong>us</strong>que a<br />

nobis prefati sumpt<strong>us</strong>, expense ac pecunie possessionum fuerint ex toto et integraliter


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persoluti. Super sumptuum autem quantitate et pecuniarum pro hereditatib<strong>us</strong> et<br />

possessionib<strong>us</strong> expositarum numero eorum dicto volum<strong>us</strong> credere et stare ac solo<br />

verbo.<br />

Volum<strong>us</strong> nichilomin<strong>us</strong>, quod si dicti domini magister et ordo pro eorum utilitate in<br />

edificiis aut locacionib<strong>us</strong> villarum aut aliis hominib<strong>us</strong> opidis villis aut castris litteras seu<br />

privilegia sub eorum sigillis dederint, quamcumque terram ipsam ab ipsis dominis<br />

recuperare voluerim<strong>us</strong>, tunc litteras ipsas et privilegia eisdem quib<strong>us</strong> date sunt de verbo<br />

ad verbum cum omnib<strong>us</strong> graciis, favorib<strong>us</strong>, indulgenciis, utilitatib<strong>us</strong> et prerogativis<br />

singulis in eisdem expressis renovare seu de novo dare debeam<strong>us</strong> dub sigillo nostro,<br />

sic tamen, quod et ipsi domini magister et ordo litteras ante datam presentem<br />

quib<strong>us</strong>cunque in eadem terra datas a nobis servare teneantur.<br />

Volum<strong>us</strong> insuper, quod de bonis et possessionib<strong>us</strong> in eadem terra, que nobis ad<br />

servicia sunt astricti, possessores eorumdem ubicunque morentur dictis dominis<br />

magistro et ordini eadem servicia per se aut, si commode nequiverint, per alios<br />

nobilitatis et nacionis sue compares exhibere teneantur, quod si princeps aut domin<strong>us</strong><br />

quicunque de et super dicta terra de iure aut alia servicia, subsidia, tributa aut alias<br />

exacciones, quascunque postulaverit aut super limitib<strong>us</strong> suprascriptis dubium questionis<br />

aut lis s<strong>us</strong>citata fuerit, aut terra ipsa tota seu ei<strong>us</strong> pars inpetita vel in iudicio vel extra<br />

petita fuerit, tunc nos expensis nostris terram ipsam cum suis pertinenciis omnib<strong>us</strong> et in<br />

ea contentis ab exaccione serviciis, subsidiis, tributis dubiis inpeticionib<strong>us</strong> ex toto<br />

liberare exonerare, quitare et disbrigare ac pro ipsis dominis respondere, ipsosque<br />

omnino indempnes reddere teneamur.<br />

Omnia insuper ligna cui<strong>us</strong>cunque forme in dicta terra secta, que predicti domini<br />

magister et ordo per aquas aut fluvios navigando seu fluendo, ducere aut per duos<br />

viros, quos operib<strong>us</strong> ipsis proposuerint, duci facere ex predicta iam terra voluerint, hec<br />

per nostras alias terras fluendo ducere valeant eorum servitores libere, sine omni<br />

exaccione theolonii et sine nostro aut officialium nostrorum inpedimento qualicunque.<br />

Quod si necessitas aut utilitas swaderet, quod dictorum dominorum arbitrio relinquim<strong>us</strong>,<br />

habeant ipsi licenciam et potestatem dictam terram cum omnib<strong>us</strong> sicud a nobis tenent,<br />

cuicumque pro trib<strong>us</strong> millib<strong>us</strong> et sexcentis sexagenis grossorum bohemicalium, sicud ab<br />

ipsis recepim<strong>us</strong> ac nichilomin<strong>us</strong> pro tanto quanto se extendunt sumpt<strong>us</strong> expense et<br />

subsidia, de quib<strong>us</strong> supra scribitur, inpignorandi et in pign<strong>us</strong> tradendi, a quo terram<br />

ipsam inpignoraverint sine condiccione si eam rehabere voluerim<strong>us</strong> redimere teneantur.<br />

Postquam autem summam prescriptam, quam nobis dicti domini magister et ordo<br />

mutuaverunt una cum sumptib<strong>us</strong> edificiorum, subsidiis et precio hereditatum aut<br />

posessionum, ipsis aut et illi, cui inpignoraverint, solverim<strong>us</strong>, ita quod sint contenti, tunc<br />

ipsam terram cum omnib<strong>us</strong> utilitatib<strong>us</strong> et emendacionib<strong>us</strong> nobis integre restituere<br />

teneantur.<br />

Nos vero Semovit<strong>us</strong> dux predict<strong>us</strong> promissiones, donaciones, favores et gracias ac<br />

omnia et singula supradicta presentib<strong>us</strong> litteris promittim<strong>us</strong> firma, grata, rata, integraliter<br />

et irrevocabiliter bona fide sine omni dolo, fraude nova ad invencionem aut<br />

decepcionem necnon sine aliqua fraudulenta, subtilitate, plano et simplici animo et fide<br />

tenere et observare et, ut omnia et singula supradicta et scripta inviolabiliter et<br />

inconc<strong>us</strong>se perseverint et integre per nos observentur, renuncciam<strong>us</strong> nostro ac<br />

heredum nostrorum presencium et futurorum necnon successorum nostrorum nomine<br />

omni inpeticioni et repeticioni ipsi<strong>us</strong> terre et aliorum predictorum, quib<strong>us</strong> uti possem<strong>us</strong><br />

contra predicta aut aliquod predictorum. Renuncciam<strong>us</strong> eciam omni quod iuri communi<br />

aut privato canonico vel civili, que nobis contra premissa possent suffragari aut aliquod<br />

premissorum. Promittim<strong>us</strong> insuper bona fide sine omni dolo et fraude contra premissa<br />

non venire aut facere per nos aut aliam submissam personam verbo aut facto ymmo


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contravenientem turbare et inpedire pro toto posse nostro. Si autem dubium aliquod<br />

super intellectum hui<strong>us</strong> nostre littere ortum fuerit, quociens hoc evenerit, hoc ad<br />

interpretacionem et mentem dictorum dominorum magistri successorum suorum<br />

preceptorum seu deputati aut deputatorum ab eis discuti volum<strong>us</strong> et disbrigari.<br />

Testes autem omnium et singulorum suprascriptorum sunt honorabiles strenui viri et<br />

milites nostri fideles et dilecti domini Barth<strong>us</strong>ch de Wesenberg, Abraham palatin<strong>us</strong> terre<br />

Plocensis, Andreas dict<strong>us</strong> Dobrinski, Petr<strong>us</strong> Swinka dict<strong>us</strong> Ripinski, Stephan<strong>us</strong><br />

capitane<strong>us</strong> Plocensis, Andreas fili<strong>us</strong> Ploczki et Krzon dict<strong>us</strong> Potzkarwi. In testimonium<br />

et robur omnium eciam sigillum nostrum una cum sigillis omnium supranominatorum<br />

militium et singulorum presentib<strong>us</strong> est appensum.<br />

Datum et actum in castro Strosberg Culmensis diocesis anno domini 1384 in die beati<br />

Clementis pape et martiris.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein urkundet für die Ne<strong>us</strong>tadt Thorn: überläßt<br />

der Stadt den Zins und andere Einnahmen a<strong>us</strong> ihrem Kaufha<strong>us</strong>, der Waage, den<br />

Krambuden und zahlreichen Gewerben sowie weitere Einnahmequellen gegen einen<br />

jährlichen Zins von 50 Mark preußisch; der bisherige Zins entfällt, doch die anderen<br />

Rechte bleiben unverändert; es folgen Bauvorschriften für die an die Ordensburg<br />

angrenzenden Grundstücke.<br />

Wir bruder Conrat Zolner von Rotinstein homeister des ordins der bruder des spetals<br />

sente Marien des Dutschin H<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem, mit rate und willen unsir mitgebitiger,<br />

habin unsir liebin getrwuen burgere und ynwonere der newinstat zeu Thorun durch<br />

eyntrechtigir bequemekeit wille in sulchir wies begnadet, also das sy und ir<br />

nochkomelinge alle den zins, den sy nu habin adir hernochmols bynnen der stat am<br />

koufh<strong>us</strong>e, an der woge, an krombude, fleischbenkin, brotbenkin, schubenkin, kellirn,<br />

buden, badestoben und an allirley zinse gemachin mogen, zcu notze der stadt habin<br />

und haldin sullen, also bescheidinlich, das sy uns alle jar jerlich fumfzik marg<br />

gewonlichir pr<strong>us</strong>chir montze zinsen sullen, of Pfingste fumfundzwenzik marg und<br />

fumfundzwenzik mark of sente Mertins tag des bisschoffs, anzuhebin nu zcu desin<br />

neestin Pfingsten. Und den zins, den sy uns vormols gegebin han, als in erin aldin<br />

briven geschrebin stet, den sullin sy uns vurbas me nicht pflicktik syn zcu gebin. S<strong>us</strong>t<br />

sullin ir briefe an allin andirn artikeln stete und gantz bliben, als sy in von unsirn vorfarn<br />

sint gegebin.<br />

Ouch welle wir, das der rum von dem gerechten thore zwischen den buden, dy an der<br />

muer legin, und den erbin sulle eynes waynweges breit syn alumme bis zcu deme<br />

burgthore. Und wellin ouch, das der gank zwisschen der aldinstat muer und den erbin,<br />

der vormols zcur badestobe gegangen hat of dy Mockir, unvorbuwet bliben sulle. Und<br />

dy stat genyse des selbin ganges, so sy beste moge.<br />

Zcu ewigem gedechtnis desir dinge han wir unser ingesegil an desin brif lasen hengen.<br />

Gegebin of unsirm h<strong>us</strong>e Birgelow in der jarzal unsirs herren t<strong>us</strong>unt driehundirt vier und<br />

achzik am montage vor Andree des apostils.<br />

Gezuge sint unsir liebin brudir Cuno von Libinsteyn groskompthur, bruder Sifrid<br />

Walpode von Bassinheym kompthur zcu Thorun, bruder Caspar von Prittiz kompthur zu<br />

Birgelow, bruder Rudiger von Ostichav kompthur zcu Nessau, Wernher von Tettingen<br />

unsir compan und andir ersame lute.


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1385<br />

Willkür der Altstadt Königsberg, wahrscheinlich eine an die Königsberger Situation<br />

angepaßte Landesordnung. Gegenstand sind vor allem Regelungen zum Handwerk<br />

und zum Markthandel.<br />

Wisset daz unser herre hoemeister zcu rote geworden ist myt synen steten:<br />

§ 1. Daz keyn hantwerksknecht machen sal den montag zcu virtage noch kein werktag<br />

zcu virtagen ledik zcu gehen, unde ab keyn knecht syn meister hirumme orlop gibt und<br />

synem meister syn werg nyderlegit, myt welcherleye wende ader ufzatse her daz thut,<br />

den sal man richten an syn höst umme syn hals. Und ist is daz her wichet <strong>us</strong> eyner stat<br />

in eyne andere, do mag yn dye stat lasen halen, man sal en ouch der stat mit willen<br />

lasen volgen.<br />

§ 2. Welch hantwerkes knecht ouch ledig ghit und nicht me do zcu thut, den sal dy stad<br />

zcuchtigen nach irem willen. Und welch meister von allerleye hantwergke daz vorswige<br />

und nicht dem rathe daz offenbarte, ab sin knecht kegen ym breche, als vorgeschreben<br />

stet, daz sulde der meister dem rate bessern mit czven marken nicht zcu lasen.<br />

§ 3. Eyn iclich man sal recht und redlich koufslagen. Is ensal keyn koufman des andern<br />

gut vorstieu adir vortrotin, sunder wer da koufen wil, der koufe redelichen ader ghe<br />

dovon. Ouch sal keynmit eynes gastis gelde koufen und wer da kouft uffim wassere adir<br />

uf der brucken, der sal dy koufenschatzt in syne herberge brengen. Ouch ensal keyn<br />

wirt synem gaste zcu der hant koufen b<strong>us</strong>en markttagen by syme eyde, is ensi daz her<br />

is koufe von eynem burger. Ouch ensal keyn vorkoufer adir vorkouferynne vrisscho<br />

vissche koufen, sy kumen zcu schiffe adir zcu wegenen, is ensie daz der markt<br />

gehalden sie. Disse vorgenante artikel gebite wir zcu halden by der stat b<strong>us</strong>e, und wer<br />

sie bricht eyns, zwir, distunt, daz, czvene biderbe manne zceugen, deme sol man zo<br />

gevach syne b<strong>us</strong>e nemen, zunder bricht her zcum virdem mole, zo sal man ym syn<br />

koufslagen nidder legen ior und tag.<br />

§ 4. Eyn itzlicher, welche hantwerkes her sie, der bewisen mag mit briuen, wo her<br />

bynnen landis gewesen ist, daz her sich erlich gehalden habe, ab her syn hantwerg<br />

kan, der mag syn burgerer ader sin hantwerg gewinnen nach der ratmanne willen, her<br />

habe wenig ader vil. Ouch ensal keyn lerniunge bir gebin der cumpenie, sunder waz her<br />

myt synem meister obireyn kumpt, do zal is bie bliben. Unde welde ying meister eyn<br />

iungen, der is nicht vormuchte, lern durch got sunder lon, daz sal stein an des meisters<br />

willen.<br />

§ 5. Vortme ensal keyn hantwerg ynigerleye broch heyschin ader nemin nach keynerley<br />

ufsatz machen, is ensi mit der ratmanne wissen und willen, und waz broche gevallen in<br />

allerley cumpenie, der zal man keyn leghin an bir zcu trinken, sunder an lichte adir in<br />

ander nutczsamkeit in gotes ere, und nach unsers herren des meisters gebot sal keyn<br />

hantwerk samelunge adir morgensproche halden, do ensie denne zcwene ratmanne by,<br />

bie libe und by guthe. Keyn gilde adyr cumpenye ensol me zc<strong>us</strong>amme trinken, den zcu<br />

pfingisten und zcu wynachten unde wen sie ir licht machen uf des heiligen lichams tag.<br />

§ 6. Is ensal keyn man, burger noch gast, noch dis landes inwonere, noch gast von der<br />

zee komende, keynerley gut b<strong>us</strong>en unser herren lant senden, noch vueren , noch<br />

vorbogen an alle argelist by dem selben gute und by siner ere, aber iclich man mag mit<br />

dem andern koufslogen umme gereit gut, doch alzo, daz der vorkoufer des gutes den<br />

koufman mit ym brengen sal vor den rat ader, dy do zu gesaczt werden, unde syne<br />

bewisunge do zcu thun, daz daz gut umme gereit gekouft sie alle argelist und bye<br />

derselben b<strong>us</strong>e, und dem koufman sal man des eyn brif geben zcu bewisunge, daz daz


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gut umme gereit gekouft zie unde dis sal man halden in allen enden unde steten dissis<br />

landes unser herren.<br />

§ 7. Wen eyn gast dielen herwert brengit zcu vorkoufene, der sal keyn man koufen by<br />

achte tage auf den kouf, sunder eyn itzlicher mag ir koufen zcu syner notdorft, und wen<br />

dy achte tage umme ku e men, so mag eyn itzlicher, wer is begert, koufen uf den kouf<br />

sechs schok und nicht me, und der ensal keyn dielen me koufen, her enhabe den<br />

ersten 6 schok vorkouft. Vortme wenn dy dielen haben geleghin achte tage nach den<br />

ersten achte tagen, so sal, sie welch man ir nicht vorkoufen kan, brengen hinder dy<br />

spicher. Ouch sal keyn man syne dilen leghin adir legin lasen czwisschen hie und der<br />

Lauthe. Ouch sal eyn iclich man koufslagen mit syns selbis gelde.<br />

§ 8. Is ensal keynman bruwen bynnen sin 14 tagen. Ouch ensal keyn man meltzen adir<br />

bruwen, her enmuge selben eyn h<strong>us</strong> ufhalden. Vortme ensal keyn knecht melczen adir<br />

bruwen in syns herren huws. Ouch ensal keyn man habirn melczen, alz e vorboten ist.<br />

Und wy man is mit allerleye koufenschaczt in der stat helt, glicher wis sal man is ouch uf<br />

der Lastadien halden, alzo daz keyner vorkoufer habe. Unde ab wider disse<br />

vorgeschriben artikele ymant czvir bricht, dem sal man is, ist her eyn koufman, syne<br />

koufenschaszt ist her eyn bruwer, syn bruwen, an welchim her bricht zcum dritten mole,<br />

eyn ior vorbiten.<br />

§ 9. Eyn par volkis sal nicht me uf der brucken haben, wen eyn gewonclichen schragen,<br />

und man sal vort uf eyner siten steyn und keyn vorkouf thun ee, wen der markt gethan<br />

ist. Ouch ensal keyner uf den zven vorkoufen. Vortme ensal keyner vule visch<br />

vorkoufen, her sie gesalczen ader ungesalczen bye der b<strong>us</strong>e des kaxs, nach keyn<br />

schragen zu vermyten nach dirrer zcit by der wonunge. Uud setzt sich ymant wider dy<br />

zcum markte gesatzt werden, der zal vorb<strong>us</strong>en in der tymenitcze. Ouch ensal keyner<br />

vorswigen, ab yniger myt visschen uf der brucken pflit zcu steynde b<strong>us</strong>en geborlichen<br />

cziten, der keyn burgerrecht enhat.<br />

§ 10. Eyn iclicher, der bir vorkouft umme pfennynge, der sal eyn vullen stouf geben<br />

umme 4 phenninge und sal bynnen h<strong>us</strong>es eyn vullen becher von eym halben stoufe<br />

schenken umme 2 pfenninge und eynen becher von einem pfenninge, der vir eyn stouf<br />

machen. Und keyner sal toppilspils und vrier markete gestaten in synem h<strong>us</strong>e, is sie tag<br />

ader nacht.<br />

Artikel eines Handelsvertrags zwischen England, der Hanse und Preußen auf der<br />

Grundlage der Gegenseitigkeit: sicherer Handel der Engländer in Preußen,<br />

Rechtssicherheit für hansische Kaufleute England, Rechtsverleihungen durch den<br />

Hochmeister und andere hansische Autoritäten.<br />

Articuli de quib<strong>us</strong> fit mencio in litteris.<br />

In primis concordatum est et concl<strong>us</strong>um, quod omnes et singuli mercatores et alii ligei et<br />

subditi domini regis Anglie in terra Pruyssie et aliis locis Hanse omnib<strong>us</strong> et singulis illis<br />

libertatib<strong>us</strong> et liberis consuetudinib<strong>us</strong> uti plene debeant et gaudere, quib<strong>us</strong> unquam<br />

aliquo tempore racionabiliter <strong>us</strong>i sunt, et gavisi nulleque prise exactiones nove seu<br />

prestaciones alique super eorum personas vel bona imponentur aliter vel alio modo<br />

quam ante X. XX. XXX. XL. L. ymo et centum annos et ultra imposite sunt vel fuerunt.<br />

Item concordatum est et concl<strong>us</strong>um, quod omnes et singuli mercatores et alii subditi<br />

cui<strong>us</strong>cumque stat<strong>us</strong> domini regis Anglie poterunt et possint tociens, quociens eis libuerit<br />

et placuerit, salve et secure terram Pruyssie et alia loca Hanse intrare ibidem morari et<br />

conversari, exire et redire, emere et vendere cum quib<strong>us</strong>cumque personis, ita et eo<br />

modo ac adeo libere, sicut unquam ante hec tempora emere et vendere, intrare et exire


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potuerunt et consueverunt, solutis c<strong>us</strong>tumis et aliis deneriis de mercandisis suis debitis<br />

et consuetis.<br />

Item de regia benignitate et gracia speciali concessum est et concordatum cum prefatis<br />

oratorib<strong>us</strong>, quod in ca<strong>us</strong>is et querelis movendis infra regnum Anglie advers<strong>us</strong> incolas<br />

sive subditos Prucie vel Hanse Teutonice supradicte vel ab eis, ubi agetur de contractu<br />

vel quasi delicto vel quasi, qui vel quod pretendetur init<strong>us</strong> seu fact<strong>us</strong> initum sive factum,<br />

extra corp<strong>us</strong> cui<strong>us</strong>cumque comitat<strong>us</strong> regni Anglie committentur et deputabuntur<br />

auctoritate regia duo vel plures iudices iuxta, quod rei qualitas videbitur exigere, coram<br />

quib<strong>us</strong> et per quos hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>e sive querele levato velo et sine strepitu et figura<br />

iudicii cici<strong>us</strong> et compendiosi<strong>us</strong>, quo fieri poterit audiri, debeant et terminari, si videlicet<br />

hoc ipsum petatur et requiratur ab illo vel ab illis de Prucia vel Hansa Teutonica, per<br />

quem vel quos seu contra quem vel quos contigerit accionem hui<strong>us</strong>modi moveri vel<br />

attemptari, et quod eo casu null<strong>us</strong> mercator vel nauta de Hansa iudicium admirallitatis<br />

subire teneatur nec ad hoc artetur quomodolibet in futurum. Et quod fient prohibiciones<br />

regie admirallo et ei<strong>us</strong> officiariis ac alii vel aliis quib<strong>us</strong>cumque iudici vel iudicib<strong>us</strong> prout<br />

op<strong>us</strong> erit, ne se de vel in hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>is seu querelis intromittant vel interponant<br />

partes suas quoquo modo.<br />

Hoc semper acto, quod similis provisio concedatur et fiat subditis et incolis regni Anglie<br />

et dominiorum eidem pertinencium a magistro generali Prucie et aliis potestib<strong>us</strong> et<br />

superiorib<strong>us</strong> civitatum dicte Hanse Teutonice, sufficientem et legitimam habentib<strong>us</strong> ad<br />

hoc potestatem.<br />

Beschwerden der Engländer über Handelsbeschränkungen von seiten des<br />

Hochmeisters und der Stadt Danzig: ungerechte und willkürliche Abgaben bei Ein- und<br />

A<strong>us</strong>reise; Verweigerung der A<strong>us</strong>fahrt; Vertreibung a<strong>us</strong> gewohnten Unterkünften;<br />

ungerechtfertigte Arrestierung und Bedrohung mit harten Urteilen zur Erpressung von<br />

Geldern.<br />

Gravamina, super quib<strong>us</strong> conqueruntur mercatores subditi<br />

regis Anglie contra magistrum Prucie et contra gubernatorem<br />

et officiales ville de Dantisk in Prucia.<br />

Primo cum nec mercatores Anglici nec alii solebant ab antiquo quicquam tributi vel<br />

c<strong>us</strong>tume solvere pro suis navib<strong>us</strong> vel mercib<strong>us</strong> in terra Prucie, nichilomin<strong>us</strong> magister<br />

Prucie sepi<strong>us</strong> compulit subditos regios appreciari naves suas int<strong>us</strong> venientes et eciam<br />

exeuntes, recipiendo ab eis pro qualibet marca prutenensi quatuor novos denarios. Et<br />

ad hoc compelluntur Anglici contra morem antiquit<strong>us</strong> <strong>us</strong>itatum sub forisfactura navium<br />

suarum.<br />

Item mercandise subditorum regie sublimitati in suo ingressu appreciantur, et ipsi<br />

mercatores compelluntur sub forisfactura earumdem solvere pro singulis viginti solidis<br />

monete Anglie duos novos solidos prutenos, et inde exeundo compelluntur solvere iuxta<br />

appreciacionem hui<strong>us</strong>modi pro qualibet marca prutenensi quatuor denarios novos.<br />

Item gubernatores ville de Dantisk artant mercatores Anglicos pro suis navib<strong>us</strong> et<br />

mercandisis solvere vectigalia et tributa incerta et summas, quas voluerint, eis imponunt<br />

pro suo libito voluntatis.


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Item dictis onerib<strong>us</strong> quamquam indebite solutis, naves tamen ipsorum mercatorum<br />

on<strong>us</strong>te et parate ad velificandum pluries non permittuntur exire, set maliciose<br />

retardantur, sic quod ipsis Anglicis ea occasione nonnunquam perdiciones navium et<br />

alia dampna importabilia in suis bonis eveniunt, sicuti nuper de navi Johannis Church<br />

civitatis London[ensis] contingebat.<br />

Item gubernatores dicte ville de Dantisk et alii burgimagistri dicte terre iam artaverunt<br />

Anglicos in dicta villa et terra Prucie inhabitantes exire de habitacionib<strong>us</strong> eorum<br />

consuetis contra morem antiquit<strong>us</strong> <strong>us</strong>itatum et contra appunctata habita in hac parte.<br />

Item Thomas Chapman civitatis Eboriacum, Johannes Forster de Hull, Johannes<br />

Hertford de Novo Castro et alii domini nostri regis ligei citra ultimum tractatum in hac<br />

parte factum per suggestiones min<strong>us</strong> veras fictasque actiones propter transgressiones,<br />

que min<strong>us</strong> vere pretendebantur facte extra terram Prucie, cum de eis minime fuerint<br />

culpabiles, set prors<strong>us</strong> innocentes, capti fuere in dicta villa de Dantisk et per<br />

executorem ad mortem dampnatorum in eadem manib<strong>us</strong> ligatis ignominiose, tanquam<br />

latrones et homicide ducebantur coram iudice ibidem, ubi timore mortis iminentis coacti<br />

sunt graves et importabiles pecuniarum summas exolvere contra appunctamenta ab<br />

olim facta et sepi<strong>us</strong> concordata.<br />

Verzeichnis der Teilnehmer am Ehrentisch in Preußen nach dem Zug gegen die Litauer<br />

im Jahre 1385. Anno domini etc. 85 o ist dise herschaft in Pr<strong>us</strong>en gewest der erentisch:<br />

Her Wilm Quade<br />

Her Werner Huntpesch<br />

Her Cristoffer von Lichtinsteyn<br />

Her Johann Kordelvok<br />

Her Stask von der Widerkere<br />

Her Cunrat Richensschorf<br />

Sir Willam Gmartel<br />

Her Racz von Schonanger<br />

Her Hann<strong>us</strong> Gewolf<br />

Her Michel Rüt<br />

Her Hann<strong>us</strong> von Wenkheym<br />

Her Paske von Rosenow<br />

Her Yan von dem Kampe<br />

Her Ywan von Gorow<br />

Her Syfrid von Schonfelt<br />

Her Panlik<br />

Her Diterich von Gemyngen


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Her Orteil Chaffensteiner<br />

Her Wogs<br />

Her Ditterich von Dixmüd<br />

Der von Sintlingen<br />

Her Gitfrat Dorfel<br />

Her Hann<strong>us</strong> Czolner<br />

Her Heinrich von Cheuchnich<br />

Her Hann<strong>us</strong> von Stein<br />

Her Yan vom Pomgarten<br />

Her Ludwig von der Rod<br />

Her Hann<strong>us</strong> Nydekk<br />

Her Thomas Petervil<br />

Her Johan Ulner<br />

Her Claws Wit<br />

Her Saas (Stras?)<br />

Her Hartman von Beldirsheim<br />

Der Walddekker<br />

Her Rudolf der Pümer<br />

Her Diterich Fogocz<br />

Her Nickil von Parcha<br />

Her Ebirhart Tucheler<br />

Her Macczeke<br />

Her Wilm Quad der junge<br />

Her Waltelot<br />

Der Puchperger<br />

Her Arnt von Steinfort<br />

Her Herman von Manaw<br />

Her Gy von Monsigens


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Der Charnawer<br />

Her Nickil von Ribnicz<br />

Die sint die guten knecht:<br />

Hann<strong>us</strong> Stokkaver<br />

Otto von Lachaw<br />

Gilalin de Sammoria<br />

Sessin von der Massow<br />

Raben von Talheim<br />

Der Ursenpel<br />

Johan von Wonewalt<br />

Jan von Ra<strong>us</strong>t<br />

Ewirhart von Hartheim<br />

Als von Orlik<br />

Simeon der Sontlowin<br />

Hempeler von Wachaw<br />

Hann<strong>us</strong> Pecczow<br />

Heczel von Osterrik<br />

Toluczel von Schelnwerk<br />

Der Spigel<br />

Troyart von Moci<strong>us</strong><br />

Der Erchintinger<br />

Der Steinweg<br />

Der Anhanger<br />

Ulrich Marschal<br />

Oba von Sigheim<br />

Herman von der Ker<br />

Der pastart von Wleis<br />

Wiprecht von Helmstadt<br />

Heinrich von der Taw<br />

Der Stempek<br />

Wayks<br />

Claw<strong>us</strong> von Danveld<br />

Rudolf von Montfort<br />

Ruprecht von Gelinge<br />

Enoch von Ratczow<br />

Wilhelm von Challenworn<br />

Frige herren:<br />

Grofe Hinrich von Hennenperg<br />

Der here von Rodis<br />

Juncher Gothart von Synai<br />

Der lantgrafe<br />

Der von Porten, ritter<br />

Der graff von Sente Jorgen<br />

Der here von Bergow<br />

Dis sint der bannerherren chnecht:<br />

Der viskunt de Rodi<br />

Der Potendorfer<br />

Simon de Laleyen<br />

Sempy<br />

Der von Chunstat<br />

Der von Pilchewach<br />

Wenucht von der Dunen


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Ordnung für die Weichselfahrer: Löhne, Strafen für Fehlverhalten der Besatzung,<br />

Verhalten bei Eisgang, Nutzung von Brennholz.<br />

Anno domini [1385] feria [secunda] post diem Fabiani et Sebastiani civitates hos<br />

articulos de nautis et navib<strong>us</strong> cum consensu domini nostri generalis magistri ac aliorum<br />

ordinis preceptorum in Marienburg de novo statuerunt etc.:<br />

Wir sint czu rathe wurdin mit den stetin als von den schiffen, dy dy Wysle uff und<br />

nedir geen, das man yn lonen sal by der myle; und keyn knecht sal von den schiffin<br />

nicht geen noch loufin, das geschiffte gut werde denn bracht zu marckte. Und wer ee<br />

von dan- nen liefe, der sal vorlyzen eyn ore, ab her von deme stuermanne adir<br />

plathmanne[n] selbdridte wird uberczuget.<br />

Vortmer ist, das yes adir andir hindirnisse den schiffin entsteet adir begeynit von<br />

yese, so sal der schiffherre adir stuermann mit den knechten drie tage do harren und<br />

beytin, und dy koste , dy do gescheen, sal man beczahlen nach last czal von dem gute.<br />

Vortmer geschiet schiffbruch, so sullin dy knechte nicht vlien, sundir sy sullin das gut<br />

vlysiclich helfin bergin, und man sal iczlichim knechte czu lone den tag sc[ot] und dy<br />

koste nach lastczal von dem gute.<br />

Vortmer ab der schiffherre adir stuermann der knechte selbir bedorfte czu syme<br />

schiffe, der sal ouch den knechtin czu lone gebin von syme selbis schiffe den tag sc[ot]<br />

und dy koste.<br />

Ouch wurde der stuermann adir plathman abetrunnic ane redeliche sache, so sal<br />

deme stuermanne der hals und deme plathmanne die hand werdin abeslagin.<br />

Ouch wo und in welchir stat eyn schiff geschifft wirt mit was gute, das is sy, so sal<br />

man dem schiffmanne halbe frucht gebin von dem gute, alz vor ubireyn ist getragin.<br />

Und wenne dy dry tage umme komen sint, so sullin sy varin des vierdin tagis, ab sy<br />

von yezis wegin gevarin mogin, und umme das selbe lon, do sy czuvor umme sint<br />

gewunnen.<br />

Vortmer wenn eyn schiff von yezis wegin nicht vordir uff kan komen, so sullin sy mit<br />

den schiffin legin uff dese zeite und nicht uff die Pomersche zeite.<br />

Vortmer so hat unser herre homeister den schiffluthin, dy uff der Weizil varin, fry<br />

bornholcz gegebin dry tage bis an den vierdin tag. Was sy bobin das lengir legin und<br />

vorbornen, do sullin sy sich mit den umme berichtin, den das holcz czugehorit. Und das<br />

sullin schaczin czwene man <strong>us</strong> dem nestin dorfe, das do by gelegin, doch <strong>us</strong>genomen,<br />

ab dry adir 4 man do blybin by iczlichim schiffe, dy sullin bornholcz habin, doch alzo,<br />

das sy nicht sullin howin czimmerholcz, alz eychin unde vichtin.<br />

Elbing an Thorn: übersendet die erbetene Weichselfahrerordnung von 1375 mit den neu<br />

beschlossenen Artikeln.<br />

Wisen vorsichtigen herren rathmannen czu Thorun, iren sundirligen lieben frunden,<br />

dandum.<br />

Dinst czuvor. Ir liebin sundirligen. Nach uwir begerunge so schribe wir uch der<br />

Wisselverer recht, das unsir alde herre der meistir her Wynrich, dem Got genade, in<br />

dem jare unsirs Herrin 1375 mit den stetin hatte gelibit, und is dis von worthe czu<br />

worthe: [Folgt HUB Bd.4, Nr. 493]. Vortmer so hat unsir keginwortige herre der meister<br />

uff dem tage letz geliden czu Mergenborg mit den stetin dise nachgeschribin article


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bestetiget und gelibet, und hebin also an: [Folgt § 7-9 der Hanserecesse. Die Recesse<br />

und andere Akten der Hansetage, 1. Abt.: von 1256-1430, bearb. K. Koppmann, Bd. 3,<br />

Leipzig 1875, n. 185 gedruckten Weichselfahrerordnung von 1385 Jan. 23 mit<br />

unwesentlichen Abweichungen.] Und domythe m<strong>us</strong>se uch Got bewaren, und uns czu<br />

gebiten.<br />

Elbing.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rothenstein] an [Breslau]: bittet, den preußischen<br />

Kaufleuten auf dem dortigen Jahrmarkt den altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch<br />

weiter zu gestatten.<br />

Homeister Dutsches ordins.<br />

Unsirn fruntlichin gr<strong>us</strong> vorgeschrebin. Erbare burgermeister und ratmanne, liebin<br />

besundir fru e nde. Wir bitten uch mit fleize, was kouflu e te <strong>us</strong> unsirm lande von Pru e ssen<br />

zcu e ewirm frien markte, den ir <strong>us</strong> und yn lu e tet, in ewir stat komen, das ir den gunnet<br />

zcu e genysen der friheit, dy sy von aldirs gehabt han, so das sy ir habe vorkoufen<br />

mo e gen, wy sy mo e gen, ez sy undir vier laken, undir vier harras adir halbe laken, als sy<br />

vor getan habin. Des gliche welle wir den ewirn wedir thun in unsirm lande. Were ouch,<br />

das ir in des nicht wolt gunnen, so mu e se wir den ewirn ouch des glichen wedir tun adir<br />

m<strong>us</strong>en ez vorwert su e chen. Gegebin etc.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an König [Wenzel]: bittet, zugunsten der<br />

preußischen Kaufleute einz<strong>us</strong>chreiten, damit diese auf dem Jahrmarkt von Breslau den<br />

altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch weiter gestattet bekommen.<br />

Schuldige undirtanikeit und willigin dinst mit andechtigim gebete in Gote vorgeschrebin.<br />

Allirdurchluchtigster furste, grosmechtiger liber gnediger herre. Uwer gnade bit ich mit<br />

ganczem flyse, das ir uwer burger der stat Breslaw geruchit ernstlich undirwysen, das<br />

sy den koufluten <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>en gunnen der fryheyt, dy sy von aldirs in irer stat gehadt<br />

habin, so das sy in irem fryen markte, den sy <strong>us</strong> und yn luten, ire habe mogin<br />

vorkoufen, wy sy mogin, is sy under 4 lakenen adir 4 harrassz adir halbe lakenen, als sy<br />

vor getan habin. Des glychin wil ich in ouch im lande czu Pr<strong>us</strong>en gunnen; went myne<br />

lute clagen, wer is, das sy dorane eynen wedirstos hettin, das sy grosen schaden dovon<br />

empfingin. Gegebin czu Marienburg, am neesten dinstage noch Vincentij martyris.<br />

Bruder Conrad Czolner vom Rotinsteyne, homeyster Dutsch ordins.<br />

Papst Urban VI. weitet die von seinen Vorgängern verliehenen Indulgenzen für<br />

diejenigen, die dem Orden in Preußen zu Hilfe ziehen, von den Kirchen und Kapellen in<br />

Preußen und Livland auf geistliche Institutionen in Pommerellen a<strong>us</strong>, das dem Orden<br />

seit über 60 Jahren gehört.<br />

Urban<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> serv<strong>us</strong> servorum Dei.


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Ad futuram rei memoriam. Dum attente perspicim<strong>us</strong> et diligenti meditatione pensam<strong>us</strong>,<br />

quod dilecti filii magister et fratres hospitalis beate Marie theutonicorum<br />

I[e]r[oso]limitan[i] divinis obsequiis insistant et continuam hospitalitatem servant, et ad<br />

impugnandum hostes nominis Christiani et fidei orthodoxe terminos propagandum<br />

exponunt iugiter se et sua dignum, quinpoci<strong>us</strong> debitum arbitramur, ut tam ipsos quam<br />

illos, qui in prosecucione tam meritorum negociorum , tamque divine placitorum<br />

maiestati cooperantur studiis indefessis armis spiritualib<strong>us</strong> indulgenciis, videlicet et<br />

remissionib<strong>us</strong> muniam<strong>us</strong>, ut ipsi eo ardenci<strong>us</strong> pro Christi nomine ceptis intendant, et<br />

vitam fragilem vilipendant, quo ex hoc perhennis vite premia se noverint cerci<strong>us</strong><br />

adepturos.<br />

Nuper siquidem ad nostram noticiam fuit deductum, quod nonnulli Romani pontifices<br />

predecessores nostri preattendentes, quod dicti magister et fratres in ecclesiis capellis<br />

et locis eorum faciebant, prout faciunt in divinis laudabiliter deserviri, et erga Christi<br />

pauperes et peregrinos aliasque honestas personas per eorum loca transeuntes<br />

hospitalitatem servabant prout servant necnon contra perfidos Litwanos dicte fidei<br />

hostes ferventer exponebant, prout exponunt se et sua Christi fidelib<strong>us</strong> vere<br />

penitentib<strong>us</strong> et confessis, qui hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca certis dieb<strong>us</strong> tunc<br />

expressis devote visitarent annuatim, et eciam, qui ad hui<strong>us</strong>modi hospitalitatem<br />

servandam man<strong>us</strong> porrigerent adiutrices necnon tam fratrib<strong>us</strong> dicti hospitalis, quam<br />

eciam aliis cum eisdem fratrib<strong>us</strong> contra hui<strong>us</strong>modi hostes proficiscentib<strong>us</strong> et ibidem<br />

commorantib<strong>us</strong>, diversas indulgencias et peccatorum remissiones per diversas eorum<br />

litteras concesserunt. Cum autem - sicud accepim<strong>us</strong> - hui<strong>us</strong>modi indulgencie et<br />

remissiones de terris Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie dictis magistro et fratrib<strong>us</strong> subiectis duntaxat<br />

faciant mencionem, et ad Pomeranie predictis terris contigua et alia, terras et loca, que<br />

dicti magister et fratres a sexaginta annis et citra possederunt, prout possident de<br />

presenti, et de quib<strong>us</strong> quociens oportunitas exigerit tam milia hominum bene electorum<br />

ad bella dictis hostib<strong>us</strong> inferenda et ultra possunt haberi, et in quib<strong>us</strong> nonnulli ex<br />

fratrib<strong>us</strong> predictis ac vasalli et subditi eorum commode habitant, non videantur extendi,<br />

nos attendentes, quod - sicud asseritur - dicti magister et fratres in eorum ecclesiis,<br />

capellis et locis Pomeranie et aliarum terrarum et locorum predictorum ad instar<br />

ecclesiarum capellarum et locorum in dictis Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie terris consistencium in<br />

divinis deserviri faciunt, et hospitalitatem servant ac de eisdem Pomeranie et aliis terris<br />

et locis contra dictos infideles obsequia et servicia s<strong>us</strong>cipiunt, et propterea volentes<br />

hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca in Pomerania et aliis terris et locis predictis<br />

consistencia, et eorum personas spiritualib<strong>us</strong> graciarum munerib<strong>us</strong> decorare, similes<br />

indulgencias illis quas dicti predecessores visitantib<strong>us</strong> ecclesias capellas et loca<br />

predicta in eisdem Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie terris consistencia et ibidem man<strong>us</strong> porrigentib<strong>us</strong><br />

adiutrices et cum dictis magistro et fratrib<strong>us</strong> ad huismodi bella proficiscentib<strong>us</strong> seu<br />

ibidem commemorantib<strong>us</strong> concesserunt, de omnipotentis Dei misericordia et beatorum<br />

Petri et Pauli apostolorum ei<strong>us</strong> auctoritate confisi omnib<strong>us</strong> vere penitentib<strong>us</strong> et<br />

confessis, qui hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca in dictis Pomeranie et aliis terris et<br />

locis consistencia devote visitantib<strong>us</strong> et ibidem man<strong>us</strong> porrigentib<strong>us</strong> adiutrices et tam<br />

magistro pro tempore existenti et hui<strong>us</strong>modi fratrib<strong>us</strong> quam aliis cum eis ad hui<strong>us</strong>modi<br />

bella proficiscentib<strong>us</strong> aut ibidem commorantib<strong>us</strong> concedim<strong>us</strong> per presentes.<br />

Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre concessionis infringere vel ei<br />

a<strong>us</strong>u temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignacionem<br />

omnipotentis Dei et beatorum P[etri] et P[auli] apostolorum se noverit incursum.<br />

Datum Janue V id<strong>us</strong> Februarii pontificat<strong>us</strong> nostri anno octavo.


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Breslau an Thorn: rechtfertigt auf dessen Beschwerde das gegen die Thorner verfügte,<br />

lediglich den alten Stadtgerechtigkeiten entsprechende Verbot des Detailverkaufs von<br />

Tuch.<br />

Den erbern, vorsichtegin und w[i]zen ratmannen czu Thorun, unsirn besundern lieben<br />

vrunden.<br />

Dinstliche beheglichkeit mit sunderlichir liebe czuvor. Besundern gunner und lieben<br />

vrunde. Euwer brifliche vormanunge gemeynis kawfmannes nuczis habin wir merklich<br />

vorstandin, als ir uns begerlichin habet geschrebyn, czu gunnen und czu vorhengen<br />

euwern burgern kawfluten der alden wolbewerten gwonheit czu wedirfarn in kawfen und<br />

vorkawfen bynnen und b<strong>us</strong>en unsern jormarkten, di wir fry <strong>us</strong>s und y e n lazsen luten,<br />

und sy der fryheit gnysen lazsen, das sy vorkawfen mogin undir vir lacken, undir vir<br />

harrasse und halbe lacken etc. Lasen wir euwer manchveldege geuu e bte erberkeyt<br />

wissen, das sulche gelu e tte fryheit nicht antrift unser stat gesetcze nach alde<br />

begnadunge, sunder sy trift an czolle, also das yderman czu der czit der belu e tten<br />

fryheyt czolfry mit synen kawfmanscheften in unser stat komen mag und umbesweret;<br />

adir in sulchir fryheit sint unser stat gesetcze und alde begnadungen nicht begriffen.<br />

Dach dowedir haben wir den euwern iczunt etczliche czit yre kawfmanschafte czu<br />

vorkawfen gunstiglich vorhangen, also lange, das den unsirn dovon merkliche schaden<br />

und vorterpnisse entsten und sint entstandin. Nu sint sy uns hoch manende und<br />

betende, sy by yren rechten, gesetczen und begnadungen czu behalden, des sy von<br />

uns lange begernde gewest sint, alz wir uch vormals ufte das gekundegt haben und<br />

geschrebin. Nu turten wir en des nicht vorsagen und mogin uns andirs in keynym wys<br />

kegin yn vorbas me entschawldegin, denne das wir sy by yren rechten, gesetczen und<br />

begnadungin m<strong>us</strong>en behalden. Das begern wir den euwern burgern kawfluten offintlich<br />

und gemeynlich czu kundegin; nicht want das daz nu e we erdachte satczunge adir<br />

ungewonlich gebot sint, sunder es sint wol beveste gesetcze und gar alde unser stat<br />

begnadungen, wenne wir ungerne nu e we gesetcze adir beswerunge by uns uff weldin<br />

lazsen komen adir entspryngin. Dorumb beten wir uch, das ir uns des nicht vormerkt,<br />

wenne wir uch und allen den euwern in allen sachin williglich und gerne dynen, wo wir<br />

kunnen und mogin. Gegebin am dinstage nest nach Dorothe.<br />

Ratmanne czu Breszlaw.<br />

König Richard [II.] von England an den Hochmeister: bittet, den englischen Kaufleuten<br />

wieder den früher üblichen Verkauf ihrer Tuche und anderen Waren in Danzig ohne die<br />

neuerdings angeordnete Weiterfahrt nach Elbing zu gestatten.<br />

Ricard<strong>us</strong> dei gracia rex Anglie et Francie et domin<strong>us</strong> Hibernie dilecto nobis in Christo<br />

nobili et potenti sacre religionis viro, ordinis Beate Marie Theutonicorum magistro<br />

generali, amico nostro predilecto salutem et sincere dilectionis affectum.<br />

Monstrarunt nobis dilecti mercatores nostri ligei cum eorum pannis et aliis mercandisis<br />

dominium et terram vestram Pr<strong>us</strong>ie frequentantes, ut, cum ipsi tempore predecessorum<br />

vestrorum pannos et alias mercandisas suas extra regnum nostrum Anglie <strong>us</strong>que ad<br />

villam Dantzik in terra vestra predicta ducere solebant, ad eos ibidem vendendos pro<br />

sue libitu voluntatis absque ulteriori duccione eorumdem propter pericula super


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itinerib<strong>us</strong> ibidem iminencia, jam tempore vestro ex parte et auctoritate vestra ordinatum<br />

existit, quod dicti mercatores nostri dictos pannos et mercandisas suas a dicta villa<br />

Dantzik <strong>us</strong>que ad villam Elbingensem ad eas ibidem vendendas ducent, inter quas<br />

villas Dantzik et Elbingensem maxima aque pericula sepe transeuntib<strong>us</strong> eveniunt, per<br />

que periunt multociens navigatores ibidem. Super quo supplicarunt nobis dicti<br />

mercatores nostri, ut pro remedio in hac parte apponendo vobis scribere curarem<strong>us</strong>.<br />

Et idcirco, amice karissime, dilectionem vestram affectuose rogam<strong>us</strong>, quatent<strong>us</strong>,<br />

considerantes, quod quilibet mercator tam dicte terre vestre quam alii, qui de<br />

benivolencia nostra existunt, ad partes regni nostri cum eorum reb<strong>us</strong> et mercimoniis<br />

venientes, dicta res et mercimonia sua, in quocunque portu seu villa dicti regni voluerint<br />

ea vendere tollerantur, absque eo, quod ipsi bona illa ad aliquem locum certum<br />

vendenda ducere quomodolibet ordinentur seu ad hoc aliquaten<strong>us</strong> sint coacti, tollerare<br />

velitis dictos mercatores nostros, quod ipsi ad evitandum pericula supradicta pannos et<br />

mercandisas sua, ad dictam villam Dantzik licite, prout eis placuerit, vendere valeant<br />

absque ulteriori duccione eorumdem, prout predictorum predecessorum vestrorum<br />

temporib<strong>us</strong> ea vendere solebant, et non ad dictam villam Elbingensem seu alibi ad ea<br />

vendenda contra voluntatem suam arceantur.<br />

Unde, amice perdilecte, magnam nobis conplacenciam facietis, pro quo vestris<br />

mercatorib<strong>us</strong> consimiliter ad partes dicti regni nostri cum eorum reb<strong>us</strong> et bonis in eventu<br />

declinantes favorem consimilem facere volum<strong>us</strong>, ut est i<strong>us</strong>tum.<br />

Amice noster in Christo predilecte, vobis ad votum succedant dies prosperi et longevi.<br />

Datum sub privato sigillo nostro apud palatium nostrum Westmonasterii decima die<br />

mensis Februarii anno regni nostri octavo.<br />

Dilecto nobis in Christo nobili et potenti sacre religionis viro ordinis Beate Marie<br />

Theutonicum Magistro gernerali amico nostro predilecto.<br />

König Wenzel an [den Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf sein<br />

Ersuchen den Bürgern von Breslau ernstlich geboten, keinerlei Neuerungen gegen die<br />

Bürger von Thorn oder seine anderen Untertanen zu machen, sondern sie bei ihrer seit<br />

Alters herkömmlichen Freiheit und guten Gewohnheit ungehindert bleiben zu lassen.<br />

Thorn an König Wenzel: wiederholt seine Bitte, den Breslauern die Abstellung der<br />

gegen die preußischen Kaufleute gerichteten neuen Satzungen zu gebieten.<br />

Unsirn undirtenigen dinst in ganczir demutikeit czuvor. Hochgeborner edeler konig. Uwir<br />

gnadin demutiglichin wir dankin uwir brifflichin antworte von uwir milden gnadin an uns<br />

gesant nulich als von nuwekeit eczlichir ungehortir saczunge, dy dy von Bresslaw uff<br />

uns und unsir burger, kowfflute und andir ynwoner Pr<strong>us</strong>senlandis gesaczt und dirdacht<br />

habin in unsir gros beswern<strong>us</strong> unde schaden, als uwir gnade dy gelegenkeit der sachin<br />

wol hat dirkant in unsir botschafft unde briven. Went wir icz noch uwir genedigir<br />

bevelunge und geheisse fruntlichin an den selbin von Bresslaw gesucht han und<br />

geworbin mit gar dinstlichin beten, uns by alder freyheit und gutir gewonheit, dy von<br />

alders herkomen ist und gehaldin, czu lassen ungehindert, als wir thun kegin yn und


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den eren, von sulchem iren uffsacze, dorynne sy sint vorhertet, nicht abelossin wollin.<br />

Hirumme demutiglichin uwir gnade alse vor wir bitten dorch Gotis und der gerechtekeit<br />

wille, der ir eyn volkomener merer siit, denselbin von Bresslaw von uwirn gnadin<br />

ernstlichin wollet gebiten unde schriben, als in uwir gnade vormols vor uns hat<br />

geschrebin, das sy abelossin von sulchir umbequemer saczunge unde uns lassin by<br />

aldir vryheit und guter gewonheit, dy von aldirs czw<strong>us</strong>chin uns gehaldin ist und von<br />

uwirn eldern gnade seliger gedechtn<strong>us</strong> und ouch von der uwirn bisher so mildeglichin<br />

han gebruchit, und uns, als wir sy, lassin ungehindert.<br />

Der Oberste Marschall [Konrad von Wallenrode] an den Landmarschall von Livland<br />

[Robin von Eltz]: meldet, daß der Hochmeister dem Bischof von Oesel die Erlaubnis<br />

erteilt hat, sich in Preußen konsekrieren zu lassen; fragt weiter nach Nachrichten über<br />

die vom Landmarschall nach Litauen gesandten Boten sowie über die angekündigten<br />

Boten a<strong>us</strong> Livland .<br />

Unsern vruntlich gr<strong>us</strong> etc.<br />

Erbar lieber herre lantmarschalk, uwer erbirkeit wisse, das der probist von Osel an<br />

unsern homeister von des herin bischoffs weyn geworbin hat, so das her em welde<br />

gunnen, das her in unserm lande czu Pr<strong>us</strong>en mochte werden consecriret. Dorczu gab<br />

czuhant unser homeister sinen willin und sante bruder Hinrich den aldin procurator czu<br />

den herin bischoffen unsers landes, di gutwillig sin dorczu das durch unsers homeisters<br />

wille czu thunde. Syn und ouch andir siner frunde wille were wol und duchte si gut, das<br />

em di consecracio nerne als bequeme were, als czu Kongesberg. Dorczu der herre<br />

bisschoff von Samelant ouch synen guten willen hat gegeben. Hir von han wir ouch vor<br />

langer czit dem herin b[ischoffen] von Oesel unser brive geschriben und gesant, ab si<br />

em gewordin sin adir nicht, des wissin wir nicht.<br />

Ouch liber herr lantmarschalk bittin wir uch fruntlich das ir wellet entpitin, wie is si um<br />

die boten, di ir ken Littowin hattet gesant, eynen tag eyns gespreches mit en czu haldin,<br />

ab der tag czu gegangen si adir nicht und ab die boten wedir von Littowen sin gekomen<br />

Und ouch um di boten, di czu uns ins lant von Lifflande sullen komen, als ir uns nu noch<br />

des gebitigers tode von Lifflande hat geschriben, dem got gnade, uff wel czit si czu uns<br />

sullen, bittin wir uch vruntlich, das ir uns das ane sumen wellet lasen wissen.<br />

Geben czu Konigsberg am dinstag noch Palmen anno 85.<br />

Bürgermeister, Ratsherren und Gemeinde der Stadt Stolpe stellen Hochmeister [Konrad<br />

Zöllner von Rotenstein] und dem Orden einen Schuldbrief über eine Schuld von 1000<br />

Mark preußisch a<strong>us</strong>; die Rückzahlung soll über einen Zeitraum von fünf Jahren<br />

erfolgen, und zwar sollen jährlich 200 Nobel gezahlt werden.<br />

Wir Arnold Ditbern, Hann<strong>us</strong> Erp, Heyne Grope borgermeistere und Hinczke Stolle,<br />

Claws Volczke, Hinczke Hermans, Tideke Hutbant, Walter Dirsaw, Mertin Kalf, Claws<br />

Tymme, The<strong>us</strong> Bandesin, Lupke Czipelaw ratmanne und kemmerer und dorczu dye<br />

gancze gemeynheit der stat czur Stolpe thun wissentlich allen, dye dessen briff sehen,<br />

und bekennen offenbar in desem kegenwertigen briffe, das wir schuldik sint t<strong>us</strong>ent<br />

Mark pr<strong>us</strong>chs geldes unserm gnedigen herren dem homeister czu Pr<strong>us</strong>en und dem<br />

orden, dye her uns hat gelegen in sunderlicher gunst und fruntschafft und wir gar und


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volkomen haben von im empfangen, im dankende seiner genaden und gunst, dye her<br />

uns doran gutlichen hat derczeiget.<br />

Und wir geloben mit gesampter hanth vor uns, unser erben und nochkomlinge bey eren<br />

und guten truwen ane argelist, das vorgeschreben gelt beczalen bynnen fümff jaren,<br />

alle jar gebende czweihunderth nobiln, jo dye nobil gerechent vor eyne prüssche mark.<br />

Und wir dergeben uns des, ap des geldes beczalunge, als hir geschreben stet, nicht<br />

werde beczalt, des got nichten gebe, das unser herre homeister und der orden dorumb<br />

unser gut mag lassen angreiffen bin dem lande czu Pr<strong>us</strong>sen und b<strong>us</strong>sen landes, wo<br />

man unser gut weis. Und wir vorczihen uns geistlichs und wertlichs rechts das uns<br />

mochte doran czu hulffe komen.<br />

Czu gewisheit und sicherheit desser dinge haben wir unser stat gros ingesigel an desen<br />

briff lasen hengen.<br />

Gegeben uff dem h<strong>us</strong>e czum Elbing in der jarczal unsers herren t<strong>us</strong>ent dreyhundert<br />

vümff und achzig jare am sonabende vor Quasi modo geniti.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an [König Wenzel]: bittet, den Kaufleuten<br />

a<strong>us</strong> Thorn und den anderen Ordensstädten ihre vormals besessenen Gerechtsame in<br />

Breslau zu erhalten, falls die zwischen den beiden Städten angesetzte Tagfahrt ohne<br />

Erfolg bleibt.<br />

Schuldige undirtanikeyt und willigin dienst mit andechtigim gebete in Gote<br />

vorgeschrebin. Allirdurchluchtigster fu e rste, grosmechtiger lyber gnediger herre. Als ich<br />

uwer durchluchtikeyt vormols von der satczunge wegin, dy dy ratmanne von Breslow<br />

nu e kurczlich uf dy kouflute von Thorun und andere des ordins stete irdacht und<br />

gemachit han, geschrebin habe, bittinde mit flyse, das uwer gnade dy selbin ratmanne<br />

von Breslow geruchte dorczu czu haldin und also underrichten, das sy dy kouflute von<br />

Pr<strong>us</strong>en by den gnaden und vryheyten lysen blybin, dy sy von aldirs her gehadt han und<br />

ouch by uwers vaters seligis gedechtnisse und by uweren geczyten; also bitte ich abir<br />

uwer grosmechtige gnade demu e ticlich mit flysicher begerunge: weris, das dy<br />

czweytracht von der selbin satczunge wegin nu e uf dem tage, der den egenanten<br />

ratmannen von Breslaw und den von Thorun von uwer durchluchtikeyt gelegt und<br />

bescheydin ist, nicht gu e tlich entrichtet kunde werdin, das uwer gnade denne dorczu<br />

geruche pru e fen und denckin, wy dy ratmanne von Breslow oftgenant geheysin und also<br />

undirwyset werdin, das dy kouflute von Thorun und ouch <strong>us</strong> andern des ordins steten by<br />

den gnaden und vryheyten blybin mogin, dy sy vormols und ouch by uweren czyten bis<br />

doher gehabt han, und das sy vorbas nie sulchir nuwen fu e nde und satczunge uf des<br />

ordins lute nicht machin, went sy eyns sulchin von iren vorvarn allewege sint derlasen.<br />

Gegebin czum Stume, am tage invencionis sancte crucis anno etc. [13]85.<br />

Bruder Czolner vom Rotinsteyn,<br />

homeister Dutschis ordins.<br />

Der deutsche Kaufmann zu London an Thorn: hat sich bisher vergeblich um eine<br />

Antwort auf die Verwendungsschreiben der Städte bemüht; klagt über Bedrückung<br />

durch die Londoner Behörden infolge der Umtriebe Christian Kelmers.


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Honorabilib<strong>us</strong> viris et discretis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatis Thorn littera detur.<br />

Unsen willighen deinst tovoren ghescreven. Leyven vrende. Juwe breyve, dey gy uns<br />

santen unde ok ander stede, hebbe wy untfanghen unde op delevert; warumme wy ju<br />

vlitlike danken, dat gy uns besorghen wolden in den saken, also dat wy ghevolghet<br />

hebben umme ene andwerde to hebbene van den breyven unde dat sey uns wolden<br />

halden by unser alder vryheyt; unde sey beloveden uns to ghevene ene gude andwerde<br />

van daghe to daghe, unde do wy wa e nden, ene andwerde to hebbene, do segheden<br />

sey uns, sey hedden so vele to done met des coninghes orloghe, dat sey uns ghene<br />

andwerde mochten gheven vor su o nte Mychaelis misse. Unde ok so doet men uns nu<br />

mer unrechtes dan men tovoren u dede als by den officiers van London. Warumme wy<br />

ju bidden umme Godes willen, dat gy juwen wisen raed darop hebben unde wesen<br />

vorseyn op desse sake, wante uns were leyver, dat lant to ru o mene, dan wy langhe in<br />

du o sdane verdreyte solden wesen; unde dey mer wy volghen, dey myn rechtes men<br />

uns doet. Unde dit comet al by todone Kerstian Kelmere, want unse overste alderman<br />

her Willam Walword, en ridder, uns gheseghet hevet, dat hey gheet in den raed van<br />

London unghebeden unde seghet en alle dey loghene, dey hey denken kan op den<br />

copman, des sey eme alle gheloven. Unde en vindet men hir nicht enen andren raed<br />

op, uns du o nket, dey copman alle syne vryheit verleysen solle. God sy met ju, unde<br />

ghebeydet over uns als to juwen vrenden unde deyners. Datum Londoniis, 4. die Julii.<br />

By deme aldermanne unde deme ghemeynen copmanne van der Hense nu to London<br />

wesende.<br />

Vor Mayor und Aldermen von London verbürgen sich genannte hansische Kaufleute,<br />

daß sie sich selbst oder ihre Habe und Güter ohne besondere Erlaubnis des Mayors<br />

nicht a<strong>us</strong> der Stadt entfernen, sowie zur Befreiung der in Preußen arrestierten<br />

englischen Kaufleute behilflich sein wollen.<br />

Der Fürst Andreas von Polozk erklärt, daß er - mit Z<strong>us</strong>timmung seiner Erben und<br />

Ratgeber - wegen seiner Verbundenheit mit dem Meister in Livland und dem Orden<br />

diesen sein ganzes Königreich Polozk übergeben hat, wie er es von seinem Vater<br />

Algird und seinen Brüdern geerbt hat, um es nunmehr als Lehen zurückzuerhalten;<br />

unterstellt sich und seiner Familie dem Schutz des livländischen Ordens, auch in der<br />

Behauptung ihres angestammten Besitzes.<br />

Andreas rex Ploscovia salutem in domino sempiternam.<br />

In presentib<strong>us</strong> publice profitemur quod nos christianitatis intuitu et ob respectum<br />

amicicie singularis, quam ad venerabiles religiosos dominos ad magistrum et fratres<br />

ordinis theutunici in Lyvonia gerim<strong>us</strong>, cum bona voluntate et animo deliberato et<br />

nostrorum heredum consensu accedente necnon consiliariorum nostrorum videlicet<br />

Werzilen nostri advocati ipsi<strong>us</strong>que fratris nostrorum baronum superioris foder nuncupati<br />

totum regnum Ploscoviense, quod pater noster Algirde quondam rex Littovie nobis in<br />

vita sua assignavit et dedit et post patris nostri obitum fratres nostri nobis dederunt et<br />

assignaverunt, sicut in eorumdem fratrum nostrorum patentib<strong>us</strong> litteris clari<strong>us</strong> apparet,<br />

venerabilib<strong>us</strong> religiosis dominis magistro et fratrib<strong>us</strong> ordinis theutunici in Lyvonia dam<strong>us</strong><br />

et assignam<strong>us</strong> ac rite et racionabiliter resignam<strong>us</strong> in perpetuum libere habendum,


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tenendum et possidendum sine impeticione qua- licunque cum omnib<strong>us</strong> dominiis iurib<strong>us</strong><br />

libertatib<strong>us</strong> adiacenciis et pertinenciis, sc[ilicet] terris civitatib<strong>us</strong> castris aquis silvis et<br />

ceteris utilitatib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>cunque, sicut nos predictum regnum huc<strong>us</strong>que possedim<strong>us</strong> et<br />

in presencia possidem<strong>us</strong>.<br />

Ceterum subicim<strong>us</strong> nos et committim<strong>us</strong> proteccioni et defensioni nostrosque heredes<br />

venerabilis domini magistri et ordinis theutunici in Lyvonia, qui nos et nostros heredes si<br />

necesse fuerit protegant et defendant. Et si quis nos vel nostros heredes in regno<br />

Ploscoviensi expellere conetur, extunc magister et ordo in Lyvonia nos seu nostros<br />

heredes suo posseten<strong>us</strong> adiuvabunt et pro optencione regni nobis seu nostris<br />

heredib<strong>us</strong> suis auxiliis fideliter assistant.<br />

Ut omnia hec firma maneant sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendendum.<br />

Datum in Nedritsen anno domini 1385 in crastino beati Dionisii martiris.<br />

Fürst Andreas von Polozk an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf<br />

einem Treffen mit dem Meister in Livland dem Orden in Livland sein ganzes Königreich<br />

Polozk übergeben, wie er es von seinem Vater Algird geerbt hat, um es nunmehr vom<br />

livländischen Meister, dem Hochmeister und dem Orden als Lehen zurückzuerhalten;<br />

bittet um Hilfe für sich und seine Familie, auch bei der Behauptung ihres angestammten<br />

Besitzes.<br />

Nos Andreas rex in Ploskow amicabiliter salutam<strong>us</strong> dilectum nostrum patrem et amicum<br />

amandum magistrum generalem ordinis theutunici in Pr<strong>us</strong>ia.<br />

Dilecte pater et care amice scire debetis, quod optinuim<strong>us</strong> diem placitorum in Nedritsen<br />

cum dilecto nostro fratre magistro Lyvonie feria tercia post festum beati Dionisii, 1 et cum<br />

bona voluntate et deliberato animo dileccionis et amicicie ob respectum dedim<strong>us</strong><br />

racionabiliter et totaliter resignavim<strong>us</strong> magistro et ordini totum nostrum regnum in<br />

Ploskow, perpetue libere possidendum cum omnib<strong>us</strong> dominiis pertinenciis sicut pater<br />

noster Algride, quondam rex Littovie in vita sua nobis idem regnum dederat et post<br />

patris nostri obitum fratres nostri nobis dederunt, super quo patentes litteras habem<strong>us</strong><br />

fratrum nostrorum eorumdem.<br />

Et sicut actu predictum regnum possidem<strong>us</strong> ceterum predictum regnum in Ploskow in<br />

pheudum recepim<strong>us</strong> a magistro Lyvonie et ab ordine perpetue a nobis et a nostris<br />

heredib<strong>us</strong> iure pheodali possidendum, nosque ipsos et liberos nostros commisim<strong>us</strong> et<br />

dedim<strong>us</strong> magistro et ordini, ita quod magister et ordo nos et nostros liberos protegant et<br />

defendant et sua auxilia erga nos et nostros liberos fideliter faciendo, si quis nos et<br />

nostros liberos expellere vellet de regno Ploskoviensi, et iuvare nos, quod regnum illud<br />

valeam<strong>us</strong> possidere.<br />

Dilecte pater et care amice magister generalis, rogam<strong>us</strong> eciam vos amicabiliter,<br />

quaten<strong>us</strong> nos et nostros liberos protegatis et iuvare nos, si quis vellet nos vel nostros<br />

liberos expellere de regno predicto, quia totaliter committim<strong>us</strong> nos et nostros liberos<br />

vestre gracie.<br />

Quod ista ita sint et firma maneant sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> appendim<strong>us</strong>.<br />

Datum in Nedritsen anno domini 1385 feria quarta post festum beati Dionisii.<br />

Die nach Preußen handelnden englischen Kaufleute petitionieren bei König [Richard II.<br />

von England], daß sie sich für ihre in Preußen durch die hansischen Kaufleute im Werte<br />

von 20 000 £ arrestierten Waren an dem hansischen Gut in England, das auf ihr<br />

Betreiben vom Rat des Königs unter Arrest gestellt ist, bis zur Wiedererlangung des


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Ihrigen schadlos halten können, und daß der hansische Freibrief auf Grund des<br />

Vorbehalts widerrufen werde.<br />

Rezess der zu Marienburg versammelten preußischen Städte: Erlaß einer - auch vom<br />

Hochmeister und den Gebietigern gebilligten - Handwerksordnung, unter anderem zu<br />

Schmiedegesellen und anderen Handwerksknechten sowie zu Morgensprachen.<br />

König Richard II. von England an genannte Engländer: beauftragt sie mit der<br />

A<strong>us</strong>führung und Überwachung der kürzlich angeordneten Arrestierung alles Gutes der<br />

preußischen Kaufleute in den Hafenstädten von London bis Boston.<br />

Rex Johanni de Kirketone de Londoniis, Gilberto Mawefeld de Londoniis, Johanni<br />

Rocheford, Roberto Waleys de Gippewico, Hugoni Holond de Norwico, Johanni de<br />

Brandone de Lenn et Petro Garnon de Sancto Bothulpho salutem. Monstraverunt nobis<br />

diversi ligei mercatores nostri regni nostri Anglie per petitionem suam nobis in presenti<br />

parliamento nostro exhibitam graviter conquerendo, quod diversa bona et mercandise<br />

sua ad valorem viginti milium librarum infra terram et dominium Prucie absque eorum<br />

demeritis per mercatores terre et dominii predictorum indebite arestantur et sub aresto<br />

huj<strong>us</strong>modi ibidem detinentur, in ipsorum mercatorum nostrorum dampnum non<br />

modicum et gravamen et stat<strong>us</strong> sui depressionem manifestam. Nos, volentes eisdem<br />

mercatorib<strong>us</strong> nostris, ut tene mur, quanto cum j<strong>us</strong>ticia poterim<strong>us</strong>, subvenire,<br />

assignavim<strong>us</strong> vos conjunctim et divisim ad omnia bona et mercandisas quorumcunque<br />

mercatorum terre et dominii predictorum in portu civitatis Londoniarum et abinde in<br />

quib<strong>us</strong>cunque portub<strong>us</strong> et locis <strong>us</strong>que portum ville de Sancto Bothulfo et in eodem portu<br />

tam infra libertates quam extra, quandocunque et quocienscunque ea in portub<strong>us</strong> et<br />

locis predictis invenire sive apprehendere poteritis, de tempore in temp<strong>us</strong> arestandum<br />

et sub aresto huj<strong>us</strong>modi salvo c<strong>us</strong>todiri faciendum, quo<strong>us</strong>que dictis mercatorib<strong>us</strong> nostris<br />

debita reformatio facta fuerit in premissis aut aliud a nobis habueritis in mandatis;<br />

necnon ad supervidendum et inquirendum, qualiter majores, ballivi, constabularii et<br />

collectores c<strong>us</strong>tumarum in locis predictis, quib<strong>us</strong> nuper bona et mercandisas huj<strong>us</strong>modi<br />

in forma predicta arestare et sub aresto huj<strong>us</strong>modi salvo c<strong>us</strong>todire mandavim<strong>us</strong>, dicta<br />

mandata nostra eis sic directa fuerint executi, et ad nos inde ac de bonis et mercandisis<br />

huj<strong>us</strong>modi per vos et alios predictos sic arestandis de tempore in temp<strong>us</strong> distincte et<br />

apperte certificandum. Et ideo vobis mandam<strong>us</strong>, quod circa premissa diligenter<br />

intendatis et ea faciatis et exequamini in forma predicta. Dam<strong>us</strong> autem universis et<br />

singulis majorib<strong>us</strong>, vicecomitib<strong>us</strong>, ballivis, ministris et aliis fidelib<strong>us</strong> nostris locorum<br />

predictorum tam infra libertates quam extra tenore presentium firmiter in mandatis, quod<br />

vobis et cuilibet vestrum in executione premissorum intendentib<strong>us</strong> sint consulentes et<br />

auxiliantes, quociens et prout eis scire feceritis ex parte nostra. In cuj<strong>us</strong> etc. Teste rege<br />

apud Westmonasterium, 24. die Novembris.<br />

König Richard II. von England an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: ersucht<br />

um Aufhebung des über die englischen Kaufleute in Preußen verhängten Arrestes,<br />

indem er Genugtuung für etwaige Beschwerden gegen sie z<strong>us</strong>agt.


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Ricard<strong>us</strong> etc. nobili et potenti sacre religionis viro, suppremo magistro ordinis beate<br />

Marie Theotonicorum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dilectionis affectum.<br />

Ex gravi conquestione quorundam mercatorum nostrorum ligeorum intellexim<strong>us</strong>, quod<br />

certa bona sua et mercandise ad valorem non modicum in partib<strong>us</strong> dominii vestri<br />

Pr<strong>us</strong>cie per ministros vestros auctoritate vestra absque dictorum mercatorum demeritis<br />

arestantur, et licet vos per dictos mercatores ligeos nostros pro deliberacione dictorum<br />

bonorum et mercandisarum suorum sepi<strong>us</strong> requisiti fueritis, vos nichilomin<strong>us</strong> dicta bona<br />

et mercandisas sua sub aresto detineri fecistis et facitis, in ipsorum dampnum non<br />

modicum et gravamen illorumque stat<strong>us</strong> depressionem manifestam; de quo non<br />

modicum admiramur, cum nos considerata amicicia inter nos et vos habita vos non<br />

credidim<strong>us</strong>, licet ca<strong>us</strong>a subesset, erga nostros tam rigide facere voluisse absque litteris<br />

vestris requisitoriis nobis perpetuis super ca<strong>us</strong>a huj<strong>us</strong>modi destinatis. Vestram igitur<br />

dileccionem affectuose requirim<strong>us</strong> et rogam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> arestum predictum super bonis<br />

et mercandisis predictis sic contra j<strong>us</strong>ticiam factum, ut premittitur, velitis mediante<br />

j<strong>us</strong>ticia facere relaxari, ut ipsi inde pro commodo suo libere disponere valeant pro suo<br />

debito voluntatis, necnon in aliis ipsos tangentib<strong>us</strong> per vestros benivole tractari jubere,<br />

prout desideratis erga vestros mercatores, cum ad regni et dominii nostrorum partes<br />

declinaverint, cum favore libertatum et privilegiorum suorum; alioquin ad instanciam<br />

dictorum mercatorum ligeorum nostrorum eis in hac parte de remedio oportuno nos<br />

providere necessario oportebit. Et si que vobis seu vestris per nostrorum aliquem<br />

inj<strong>us</strong>te forsitan irrogentur, nos super hiis per litteras vestras certificare velitis, et ea,<br />

quaten<strong>us</strong> ad nos attinet, debite reparari et emendari, prout convenit, faciem<strong>us</strong>, ita quod<br />

ex nunc nobilitatem vestram non oportebit, quicquam rigoris contra ipsos per viam aresti<br />

modo, quo predicitur, seu alias dante Deo quomodolibet excercere.<br />

Nobilis vir, amice noster in Christo predilecte, dileccionem vestram conservare dignetur<br />

Altissim<strong>us</strong> in longevum.<br />

Datum etc. apud [Westmonasterium], 25. die Novembris.<br />

Quicquid autem in premissis facere decreveritis, nobis, si placeat, indilate per litteras<br />

vestras significare curetis, ut indempnitati dictorum ligeorum nostrorum, ut premittitur,<br />

debite consulere valeam<strong>us</strong>. Datum ut supra.<br />

Lübeck an Danzig: teilt eine Beschwerde des Hauptmanns von Finnland Boeci<strong>us</strong><br />

Jonsson gegen Danzig mit über Begünstigung eines von Jonssons Dienern zur Haft<br />

gebrachten Seeräubers; rät, zur Vermeidung von Repressalien demselben nach<br />

Möglichkeit gerecht zu werden.<br />

Sollertib<strong>us</strong> et commendabilib<strong>us</strong> viris, dominis consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzike, nostris<br />

amicis sincere dilectis, presentetur.<br />

Toci<strong>us</strong> complacencie amica et sincera salutacione precurrente. Noverit vestra dilectio,<br />

quod Boeci<strong>us</strong> Jonssøne capitane<strong>us</strong> de Osterlande nobis quandam asscripsit litteram,<br />

inter alia cla<strong>us</strong>ulam istam continentem:<br />

Gy schollen weten, dat unse denere ok unsen rechten serøver anspreken to Dantzik<br />

unde brochten ene mit rechte in de hechte. Unde de wile se toghen na breven unde na


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bewisinghe, de se darup hadden, de wile nemen se børghen vor den serøver; unde do<br />

unse denere wedderquemen mit der bewisinghe, do hadden se ene uns alrede van der<br />

hand ghebrocht ane rede unde ane recht. Dar en kan uns ok nen liik umme schen.<br />

Darumme latet ju dit ok witlik wesen, unde warnet juwe borghere darvore, dat se sik mit<br />

den van Dantzik nicht beweren. Beworen sy e sik mit en unde schude en schade daraf,<br />

dat schude sunder unsen willen, wante wi anders nicht mit ju weten, dan al ghud. God<br />

si ewichliken mit ju."<br />

Hec ille. Unde, dilecti amici, si prudencie vestre videatur expedire hoc, quod dicto<br />

Boecio facere tenemini, eidem, si et in quantum ita sit, facere curetis ad evitandum<br />

incommoda et inutiles vexaciones. Conservet vos Omnipotens feliciter et longeve.<br />

Datum in vigilia sancti Andree apostoli, nostro sub secreto.<br />

Consules civitatis Lubicensis.<br />

1386<br />

Dortmund an Lübeck: hat von den Hansen in Brabant die Nachricht von der Beilegung<br />

der flandrischen Unruhen erhalten, rät aber, mit einer Wiederaufnahme des<br />

Handelsverkehrs nach Flandern zu warten bis zur Bestätigung der Privilegien und<br />

Abstellung der Beschwerden durch den neuen Landesherrn; berichtet die Freilassung<br />

der in England arrestierten hansischen Kaufleute mit A<strong>us</strong>nahme der Preußen.<br />

Die Ratssendeboten der [wendischen] Städte in Lübeck an Dortmund: antworten auf<br />

sein Schreiben an Lübeck, daß sie erst auf einer Tagfahrt mit den Preußen April 1 einen<br />

Beschluß über die flandrische Angelegenheit fassen können; bitten, die Ansicht der<br />

Dortmunder Flanderfahrer über die Z<strong>us</strong>tände in Flandern zu erkunden und sich<br />

eventuell mit Münster, Soest und den anderen benachbarten Städten zu besprechen.<br />

Die Ratssendeboten der [wendischen] Städte in Lübeck an [die preußischen Städte]:<br />

halten wegen zuverlässiger Meldung über die Beendigung der flandrischen Unruhen für<br />

jetzt einen Abschluß in der holländischen Angelegenheit für unnötig; senden Abschrift<br />

von Dortmunds Schreiben mit der gleichen Nachricht von dem flandrischen Frieden;<br />

wollen auf einer Tagfahrt Apr. 1 in Lübeck über die etwaige Zulassung der Flandernfahrt<br />

in diesem Jahre, über Bestätigung der flandrischen Privilegien und Entschädigung des<br />

Kaufmanns verhandeln.<br />

Die preußischen Ratssendeboten in Marienburg an Lübeck und ebenso an Dortmund:<br />

bitten in Beantwortung des Schreibens von Januar 25, die Bestätigung der flandrischen<br />

Privilegien des gemeinen Kaufmanns bei dem neuen Herrn von Flandern und seinen<br />

Städten durch Vermittlung der [hansischen] Älterleute und Achtzehnmänner<br />

nachz<strong>us</strong>uchen.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Ha<strong>us</strong>komtur [zu Danzig]: gebietet<br />

wegen der [in Danzig] betriebenen A<strong>us</strong>rüstung verschiedener großer Kauffahrteischiffe,<br />

die mit den preußischen Gesandten nach England fahren sollen, vor der streng<br />

verbotenen Fahrt dorthin zu warnen.


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Bericht der nach England abgeordneten preußischen Sendeboten, Graf Rudolf von<br />

Kyburg, Gerhard von Visschenik und Heinrich Hitvelt von Thorn, über ihre erfolglosen<br />

Verhandlungen mit König [Richard II.] und dessen Räten wegen der preußischen<br />

Beschwerden und der gegenseitigen Arrestierungen.<br />

Die Ratssendeboten der preußischen Städte in Marienburg an Lübeck und andere<br />

Städte: danken für Abordnung eines Gesandten nach Flandern und Holland, und<br />

ersuchen u.a. um gleiche Freiheit zur A<strong>us</strong>fuhr polnischen Tuchs nach Nowgorod, wie<br />

sie den anderen Städten eingeräumt wird.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verkündet eine mit den Bischöfen von<br />

Preußen und den Äbten von Peplin und Oliva entworfene Landesordnung über<br />

Rentenkauf.<br />

Wir bruder Cunrad Czolner vom Rotenstein homeister des ordens der bruder des spitals<br />

send Marien des dutschen h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem bekennen offentlich in dyssem brive,<br />

das wir myt rothe und vulbort unser mitgebitger syn mit den erwirdigen in Gothe vetern<br />

und hern, dem herren Reinhard bisschof czu Colmensee, dem herren Johann bisschof<br />

czu Marienwerder und dem herren Heynrich bisschof czum Brunsberg und myt den<br />

erbarn geistlichen herren Peter apt czu Polplin und Siffrid apt czur Oliva und mit andern<br />

prelaten des landes obir eyn komen und czu rothe worden von des czinses wegen, der<br />

in dem lande gemeyn ist, das man dy mark koufft umb czen, wider czu kouffende umb<br />

das selbige gelt, das mans obir al in dem lande myt dem selbigen czinse halden sulle,<br />

als hye nach styet geschrieben:<br />

Czum irsten was czinses vor dysser cziet recht und redlich gekouft ist myt vorworten<br />

und mit globe wider czu kouffen, der sal bliben, und den sal man gelden alz lange, bis<br />

das man in wyder koufft umb sulch gelt, alz her gekoufft ist. Wil der czinsmann dy grunt<br />

losen vor den czins, der do in gekoufft ist, das liege an dem selbigen czinsmann, do<br />

mithe sal her des czinses ledig syen, und der den czins dor inne hot der sal sich des<br />

erbes undirwinden und der herschaft recht thun, und ouch roth und recht den nocborn,<br />

do dy grunt lygt, addir sal sich des czinses vorczyen und des erbes.<br />

Vortme sal keyner czins vorkouffen, wen in erbe, is sye vrye addir czinshaftich, und<br />

ouch nymant czins kouffen noch vorkouffen in dye selben erbe ane der herschaft wille<br />

und orlop. Den kouf sullen sye thun und luytbarn vor scheppen und in eyme gehegthen<br />

dinge, dy den kouf vort brengen vor dy herschaft, dy mag das denne bestetegen myt<br />

briven und ingesigeln, ap sy wil.<br />

Ouch sal man dy mark czinses nicht veer vortmer koufen addir vorkouffen den umb<br />

czwelf mark.<br />

Wer nue vort me den vorgenanten czins, der wider czu kouffen ist, anders kouft, den in<br />

der wyse, alz hy vorgeschriben ist, der sal vorlysen syn gelt und ouch den czins.<br />

Ouch ap imant syn erbe vorkoufthe uf thage und im das erbegelt nicht beczalet wurde<br />

uf dy thage, der sal keynen czins von dem gelde nemen. Wer addir czins addir gelt do<br />

vor neme, der sal is abeslon an dem houptguthe. Ist addir des houptguthes nicht me, so<br />

zal her das wider keren. Thut her das nicht, so rechent man im das gelt vor wucher, das<br />

her hot ufgehaben.<br />

Czu bekentnis und merer sichirheit dysser dinge habe wyr unser ingesigel an dissen brif<br />

lasen hengen.


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Gegeben uff unserm huze Marienburg in der jorczal Christi driczenhundert und in dem<br />

sechs und achczichsten jore an der nehesten Mitwochen noch Philippi und Jacobi der<br />

apposteln.<br />

Geczug sint unser lyben bruder Cuno von Libenstein groskumpthur, bruder Cunrad von<br />

Walrode obirster marschalk, bruder Sifrid Walpot von Passenheim obirster spitteler und<br />

kumpthur czum Elbing, bruder Heynrich Gans obirster trappier, bruder Ulrich<br />

Hachinperg triseler, bruder Hanns Marschalk von Vroburg kumpthur czu Cristburg.,<br />

bruder Lodewik Wafeler kumpthur czu Thoron, bruder Friderich Egloffsteiner kumpthur<br />

czur Balge, bruder Fredrich von Wenden kumpthur czu Brandenburg, bruder Johan<br />

Beffart kumpthur czu Osterode, bruder Rutger von Elner phleger czum Tuchel, her<br />

Merthen unser capplan und tumher der kirchen czu Colmense, Karl von Lichtenstein,<br />

Wernher von Tetingen unser compan und vil andir ersamer luythe.<br />

Deutschmeister Siegfried von Venningen verspricht, das von Hochmeister Konrad<br />

Zöllner von Rotenstein zur Unterstützung seiner Ordenshä<strong>us</strong>er erhaltene Darlehen von<br />

16.400 Gulden in bestimmten Jahren wieder zurückzuzahlen.<br />

Wir bruder Cunrad Czolner vom Rotenstein homeister des ordens der bruder des spitals<br />

send Marien des dutschen h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem bekennen offentlich in dyssem brive,<br />

das wir myt rothe und vulbort unser mitgebitger syn mit den erwirdigen in Gothe vetern<br />

und hern, dem herren Reinhard bisschof czu Colmensee, dem herren Johann bisschof<br />

czu Marienwerder und dem herren Heynrich bisschof czum Brunsberg und myt den<br />

erbarn geistlichen herren Peter apt czu Polplin und Siffrid apt czur Oliva und mit andern<br />

prelaten des landes obir eyn komen und czu rothe worden von des czinses wegen, der<br />

in dem lande gemeyn ist, das man dy mark koufft umb czen, wider czu kouffende umb<br />

das selbige gelt, das mans obir al in dem lande myt dem selbigen czinse halden sulle,<br />

als hye nach styet geschrieben:<br />

Czum irsten was czinses vor dysser cziet recht und redlich gekouft ist myt vorworten<br />

und mit globe wider czu kouffen, der sal bliben, und den sal man gelden alz lange, bis<br />

das man in wyder koufft umb sulch gelt, alz her gekoufft ist. Wil der czinsmann dy grunt<br />

losen vor den czins, der do in gekoufft ist, das liege an dem selbigen czinsmann, do<br />

mithe sal her des czinses ledig syen, und der den czins dor inne hot der sal sich des<br />

erbes undirwinden und der herschaft recht thun, und ouch roth und recht den nocborn,<br />

do dy grunt lygt, addir sal sich des czinses vorczyen und des erbes.<br />

Vortme sal keyner czins vorkouffen, wen in erbe, is sye vrye addir czinshaftich, und<br />

ouch nymant czins kouffen noch vorkouffen in dye selben erbe ane der herschaft wille<br />

und orlop. Den kouf sullen sye thun und luytbarn vor scheppen und in eyme gehegthen<br />

dinge, dy den kouf vort brengen vor dy herschaft, dy mag das denne bestetegen myt<br />

briven und ingesigeln, ap sy wil.<br />

Ouch sal man dy mark czinses nicht veer vortmer koufen addir vorkouffen den umb<br />

czwelf mark.<br />

Wer nue vort me den vorgenanten czins, der wider czu kouffen ist, anders kouft, den in<br />

der wyse, alz hy vorgeschriben ist, der sal vorlysen syn gelt und ouch den czins.<br />

Ouch ap imant syn erbe vorkoufthe uf thage und im das erbegelt nicht beczalet wurde<br />

uf dy thage, der sal keynen czins von dem gelde nemen. Wer addir czins addir gelt do<br />

vor neme, der sal is abeslon an dem houptguthe. Ist addir des houptguthes nicht me, so<br />

zal her das wider keren. Thut her das nicht, so rechent man im das gelt vor wucher, das<br />

her hot ufgehaben.<br />

Czu bekentnis und merer sichirheit dysser dinge habe wyr unser ingesigel an dissen brif<br />

lasen hengen.


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Gegeben uff unserm huze Marienburg in der jorczal Christi driczenhundert und in dem<br />

sechs und achczichsten jore an der nehesten Mitwochen noch Philippi und Jacobi der<br />

apposteln.<br />

Geczug sint unser lyben bruder Cuno von Libenstein groskumpthur, bruder Cunrad von<br />

Walrode obirster marschalk, bruder Sifrid Walpot von Passenheim obirster spitteler und<br />

kumpthur czum Elbing, bruder Heynrich Gans obirster trappier, bruder Ulrich<br />

Hachinperg triseler, bruder Hanns Marschalk von Vroburg kumpthur czu Cristburg.,<br />

bruder Lodewik Wafeler kumpthur czu Thoron, bruder Friderich Egloffsteiner kumpthur<br />

czur Balge, bruder Fredrich von Wenden kumpthur czu Brandenburg, bruder Johan<br />

Beffart kumpthur czu Osterode, bruder Rutger von Elner phleger czum Tuchel, her<br />

Merthen unser capplan und tumher der kirchen czu Colmense, Karl von Lichtenstein,<br />

Wernher von Tetingen unser compan und vil andir ersamer luythe.<br />

[König Richard II. von England] an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein:<br />

rechtfertigt das Verhalten der englischen Regierung bei der ergebnislosen Verhandlung<br />

mit den preußischen Gesandten und kündigt die Abordnung einer englischen<br />

Gesandtschaft nach Preußen an.<br />

Religioso ac egregio viro, fratri Conrado Zolner, magistro generali ordinis Sancte Marie<br />

Theutonicum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dilectionis affectum.<br />

Amicabiles litteras vestras nobis per religiosos et discretos viros, Rodolfum comitem de<br />

Kyburch et Gherardum de Vyschenyk, confrates vestros ordinis predict[i] necnon<br />

Hinricum Hitvelt civem Thorunensem, ambassiatores vestros presentatas, leta manu<br />

recepim<strong>us</strong>, ipsarumque tenorem unacum credencia nobis per ipsos ambassatores<br />

dilucide ministrata pleno concepim<strong>us</strong> intellectu.<br />

Et quidem post materiam ips<strong>us</strong> credencie per ipsos ambassatores nobis expositam,<br />

certis prelatis comitib<strong>us</strong> es baronib<strong>us</strong> de consilio nostro existentib<strong>us</strong> coram nobis<br />

expositam materiam examinandam commisim<strong>us</strong>, ut, audita eorum relacione, eisdem<br />

ambassatorib<strong>us</strong> vestris debitum j<strong>us</strong>ticie facerem<strong>us</strong> impendi. Qui quidem consilarii nostri<br />

prout nobis postmodum retulerunt, cum dictis gentib<strong>us</strong> vestris super examinacione<br />

diversorum gravaminum, subditis vestris per nostros, ut pretendebatur, ligeos et<br />

presertim in portu de Swen illatorum, diversas dietas interpellatis vicib<strong>us</strong> tenuerunt. In<br />

quib<strong>us</strong> quantum ad gravamina, que per nostros in ipso portu pretendebantur illata,<br />

j<strong>us</strong>tificatum extitit satis clare, quod, si que ibidem gravamina subditi vestri pertulerunt,<br />

illa precise incurrerant culpa sua, cum in prima applicacione classis nostre in portu<br />

predicto admirall[i] nost[ri civ]es naves et gentes vestras cum quib<strong>us</strong>cunque bonis et<br />

mercib<strong>us</strong> eorundem et aliorum amicorum nostrorum in eisdem existentib<strong>us</strong> in firmam et<br />

securam amiciciam receperunt, bonis inimicorum in dictis navib<strong>us</strong> existentib<strong>us</strong> eisdem<br />

admirallis nostris, ut de iure maritimo convenit, reservantes; et in earum vestrarum<br />

navium tutelam firmiorem idem admiralli nostri nedum vexilla sua, sed gentes propias<br />

pro ipsarum c<strong>us</strong>todia posuerunt.<br />

Quam quidem securitatem subditi nostri gratanti animo acceptantes, cum eis sta[re] et<br />

nullo modo ad inimicos recedere firmiter promisserunt. Sed subsequenter oportunitate<br />

captata aliqui [ab eis] evulsis ancoris, aliqui subito cesis funib<strong>us</strong>, ad inimicos nostros<br />

cum gentib<strong>us</strong> nostris pro eorum tutela ibidem positis [in] prefat[um portum] redierunt,


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ipsosque l[ige]os nostros cum eis abductos aliquos submersunt, alios vero inimicis<br />

nostris inhumaniter [eos] trucidant[ib<strong>us</strong>] crudeliter tradiderunt.<br />

Que quidem j<strong>us</strong>tificacio ne ad excludendam satisfactionem allegata videri possit seu<br />

opposita, quam plures nobiles milites et scutiferi, qui in eadem armata personaliter<br />

extiterant, in presencia eorundem ambassatorum vestrorum producti fuerunt, qui omnes<br />

sacramentis debitis construct j<strong>us</strong>tificacionem predictam plenissime probaverunt. Ex<br />

quib<strong>us</strong> un<strong>us</strong> satis nobilis, Hugo videlicet de Spensariis, qui nuper in quadam navi vestra<br />

seu subditorum vestrorum ad partes vestras applicavit, testat<strong>us</strong> est, quod plures gentes<br />

parcium vestrarum, cum quib<strong>us</strong> antea navigaverat, in predicto portu invenit, qui se<br />

protin<strong>us</strong> mutuo cognoverunt, et propterea humanitatis gracia aliquos de gentib<strong>us</strong> suis in<br />

dictis navib<strong>us</strong> vestris posuerat ad ipsorum c<strong>us</strong>todiam et tuleam.<br />

Propter que nostro concilio videbatur, quod postquam dampnum, si quod vestri<br />

senserant, ex eorum culpa latissima, ut de dolo taceam<strong>us</strong>, successit, satisfacion[em]<br />

non inveni[a]t seu emendam; presertim cum longe maior iniuria in morte valenci[u]m<br />

vivorum predictorum per vestros, ut premittur ex[ti]nctorum et abductione bonorum<br />

inimicorum nostris, secundum eorum judicum, fuisset illata. Verum cum, premissis non<br />

obstantib<strong>us</strong>, a prefatis ambassatorib<strong>us</strong> vestris inquiri fecim<strong>us</strong>, si potestatem haberent,<br />

certis l[ige]is nostris per vos et vestros dampnificatis restitucionem inpendere, sicuti pro<br />

vestris a nobis fieri postulabant; qui se talem potestatem non habere, nisi pri<strong>us</strong> expeditis<br />

omnib<strong>us</strong> capitulis per eos positis, veraciter asserebant, nec tunc potestatem aliquam se<br />

dixerunt habere, nisi solum ad arrestum bonorum mercatorum nostrorum pene vos<br />

habitum relaxandum.<br />

Quod nostro consilio satis novum et insolitum videbatur, cum in rei veritate exess<strong>us</strong> et<br />

gravamina contra nostros per vos et vestros commissa ad veras summas redacta<br />

summas per ipsos ambassatores petitas longe et realiter excedebant. Sed ne in nobis<br />

et parte nostra defect<strong>us</strong> aliquis reperiri poterit seu nobis in exhibicione j<strong>us</strong>ticie culpa<br />

aliqua valeat inputari, prefatis ambassatorib<strong>us</strong> vestris pro communi subditorum quiete et<br />

mercimoniis liberi<strong>us</strong> exercendis [o]blacionem fi[e]ri fecim<strong>us</strong> subsequentem, videlicet,<br />

quod arresta bonorum, tam pro parte nostra quam vestra hincinde facta, relaxentur,<br />

maxime cum arrestum de bonis mercatorum nostrorum per vos factum, irrequisita<br />

primit<strong>us</strong> a nobis j<strong>us</strong>ticia, nimis injuriosum videbatur, et deinde cert<strong>us</strong> termin<strong>us</strong><br />

competens prefigeretur, infra quem de omnib<strong>us</strong> dampnis, violenciis et injuriis hicinde<br />

datis plene et p[er]fecte secundum Deum et i<strong>us</strong>ticiam informacio fi[e]ri poterit et inquiri,<br />

ut per hoc debita restitucio partib<strong>us</strong> lesis fieri et in omnib<strong>us</strong> articulis, tam pro una parte<br />

quam alia parte deductis, et eorum circumstanciis fi[e]ri valeat j<strong>us</strong>ticie complementum.<br />

Que oblacio eidem ambassatorib<strong>us</strong> vestris, ut dicebant, apparuit congrua et honesta,<br />

ipsam tamen precise admittere seu aprobare non poterant, et hoc propter defectum<br />

solummodo potestatis. Quamobrem volentes subditis vestris taliter j<strong>us</strong>ticiam impendere,<br />

ut vestrorum injuriam non feram<strong>us</strong>, decrevim<strong>us</strong> certos ambassatores nostros de<br />

voluntate ac de iniuriis l[i]geis nostris per vos et vestris illatis plenarie informatos<br />

preclare amicicie vestre cum celeritate accomoda destinare, qui vobis nedum premissa,<br />

sed quam plura alia gravamina, que hic de facili non possunt inseri, prefate vestre<br />

amicicie extensi<strong>us</strong> declarabunt, quos benigne recipere et favorabiliter audire et expedire<br />

velit vestra bonitas; in qua fiduciam gerim<strong>us</strong> specialem et quam semper prosper[am]<br />

faciat Deitas increata.


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 56<br />

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Datum etc. [1386].<br />

Sluys an Bailliff [!], Bürgermeister und Rat von Danzig: ist von Danzig ersucht, sich um<br />

Hera<strong>us</strong>gabe der Ladung eines im Swin eingebrachten Kampener Schiffes zu bemühen,<br />

das von Danziger Bürgern befrachtet, auf der Fahrt nach Middelburg an die englische<br />

Küste verschlagen und dort von Kapern a<strong>us</strong> Sluys genommen war; verweist das<br />

Gesuch an die z<strong>us</strong>tändigen herzoglichen Beamten und erklärt, sich nur unter der Hand<br />

für die Danziger verwenden zu können.<br />

Lübeck an Danzig: berichtet, dass, wie bereits der städtische Sendebote Alb.<br />

Rodenborg bei seiner Rückkehr a<strong>us</strong> Flandern angekündigt hat, Gesandte a<strong>us</strong> Flandern<br />

zum bevorstehenden Städtetage in Lübeck eingetroffen sind, und bittet um schleunige<br />

Abordnung der preußischen Ratssendeboten.<br />

Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dominis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> in Dantzyk, amicis<br />

nostris dilectis, detur.<br />

Salutacione multum amicabili cum dilectione sincera premissa. Leven vrendes. Alze wy<br />

juu eer enboden hebben, dat her Alberd Rodenborgh was in der menen stede werve<br />

ghetoghen in Flandren, des is he wedder ghekomen unde heft uns en deel zynes<br />

werves wol berichtet, unde dat werf hebbe wy bestande laten bet up den dach, des<br />

gheramet ys to holdende hir to Lubeke uppe zunte Margareten dach nu o neghest<br />

tokomende. Unde her Alberd irghenomed zeghede uns wol in zynem werve, wo dat de<br />

Vlamynge wol des wyllen hadden unde meneden, dat ze up den zulven dach hyr ere<br />

boden to den steden overzenden wolden, jodoch en hadden ze des nicht ghantz<br />

gheannamet, dat ze yt icht do e n wolden. Nu e zynd hyr to Lubeke uppe dessen dach,<br />

alze desse brief ghescreven ys, ghekomen gro o te boden ut Flandren, alze wol van der<br />

herschap weghen alze van der stede unde des landes weghen. Worumme, leven<br />

vrundes, wy juu vrentliken bydden, ist alzo, dat juwe boden ut Prutzen nicht alrede zynt<br />

up dem weghe, hyr over to dem vorscreven daghe to komende, dat gi yt denne yo alzo<br />

bestellen unde bearbeyden, dat ze zunder togherynge zyk vorderen unde znellen hyr<br />

over to komende, up dat ze myt uns unde den andren steden moghen handelen unde<br />

overtien de werve unde dra a pliken zake, de wy myt den Vlamyschen boden hebben to<br />

handelende, dar uns unde de[m] mene[n] koopmanne grod macht ane lycht. Wy wyllen<br />

uns des vorzo e ken, dat wy de Vlamyschen boden hyr moghen togheren alzo lange, bet<br />

dat de juwen hir overkomen. Responsum de premissis. Scriptum feria tercia ante diem<br />

beate Margarete virginis, nostro sub secreto.<br />

Consules civitatis Lubicensis<br />

Die Herzöge Wartislav und Bugislav von Stettin versprechen Hochmeister Konrad<br />

Zöllner von Rotenstein, dem Orden und seinen Dienern (nicht aber den Untertanen des<br />

Ordens) Zollfreiheit und freie Reise zu Fuß, zu Pferd und zu Wasser im Gebiet von<br />

Dobrin und Bromberg, sollten sie in den Besitz dieser Länder gelangen.


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Wir Warczlaf der junger und Bugslaf von gotis gnaden herczogin zu Stetin, der Wenden,<br />

der Cassubin, der Pomeren und furste zu Ruyen, tun kunt und offinbar allin den, dy<br />

desin briff seen adir horin lesin, das wir dem erinwirdigin geistlichin herin herin Conrad<br />

Zcolner vom Rotinsteyn homeistere dutsches ordins, synen nochkomelingen,<br />

metegebitigern und dem ganczin ordin ane allirley argelist gelobit habin und gelobin yn<br />

desim brive, gescheges eyns moles, das wir, unser erbin und nochkomelinge das<br />

herczogethum zcu Dobrin adir das lant zcu Broberg mit fruntschaft ader s<strong>us</strong>t engirley<br />

wise dirwerbin adir dirkrigin künden, so sullin der homeister, syne nochkomelinge,<br />

metegebitiger und der gancze ordin vorgeschrebin, ir gesinde und brotesser, off allen<br />

zcollin yn den vorbenumpten landin Dobrin und Broberg ewiclich zcolfry ane allirley<br />

beschaczczunge, hindirnisse und beczalunge mit alle ir habe und irme gute off wassern<br />

und off dem lande farin, rytin und wandirn ungehindirt. Und wir wellin, das ir stete und<br />

ander ere lute sulche fryheit, als hy vorgeschrebin steet, nicht sullin habin.<br />

Gegeben zcur Lewenburg under unser beydir ingesegil, dy wir zcu bekentenisse und<br />

ewiger gewisheit in der jarczal Christi 1300 sechs und achczig am Dinstag nest vor<br />

Margarethe von unserem rechtin wissin an desin briff han lasin hengin.<br />

Die Herzöge Wartislaw und Bog<strong>us</strong>law von Stettin versprechen Hochmeister Konrad<br />

Zöllner von Rotenstein, ihm die Briefe der Städte Treptow und Kamin zu übersenden, in<br />

denen diese ihr Bündnis gegen Jagiello und das Königreich Polen bekräftigen.<br />

Wir Warczlaf der junger und Bugslaf von gotis gnaden herczogen zu Stetyn, der<br />

Kaschubin, der Wendin, der Pomeren, und furste zu Ruyen tun kunt und wissinlich allin<br />

dy desin brif sen, horen adir lesen, das wir deme erwirdegin geistlichin hern hern<br />

Conradt Czolner von Rotinsteyn, homeister Düczhes ordins, synen metegebitegern und<br />

deme ganczin ordin, in gutin trouwen ane allerleye arge list gelobt han und gelobin, in<br />

desim kegenwortegin brife, das wir im und dem ganczen ordin, czwischin hye und sente<br />

Mertins tage neist komende, der czweyer stete brife, alcz Treptaw und Camyn, myt eren<br />

anhangendin ingesegiln schicken und entwertin wellin, in welchin bryfen dy vorgenantin<br />

stete by truwen und by eren an eydes stat gelobin sulen, alle artikil voreynunge,<br />

gelobde, und vorbindunge, gancz und unvorserlich czu haldin und czu libin, dy in den<br />

brifen der vorbindinge wedir Jagal und das konigrich czu Polen geschrebin und<br />

<strong>us</strong>gedrucket syn. Welche brife in der jarczal Christi t<strong>us</strong>unt dryhundirt sechs und achczik<br />

am neesten dinstage vor Margarethe gegebin und geschrebin synt czur Lewenburg an<br />

dy wir unser ingesegele myt sampt unsern libin getreuwen rat rittern, knechte, manne<br />

und stete ingesegele, von rechtim wissen, han losyn hengen.<br />

Czu bekentnisse und sichirheit desir dinge habe wir unser beydir ingesegele an desin<br />

brif lasyn hengen. Gegeben czur Lewenburg am dinstage vor Margarethe virginis in der<br />

jarczal Christi t<strong>us</strong>unt dryhundirt sechs und achczik.<br />

Die Herzöge Wartislav und Bog<strong>us</strong>lav von Pommern-Stettin bekunden, daß sie mit<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden einen<br />

Bundesvertrag gegen den König Jagiello und das Königreich Polen geschlossen haben.<br />

Allen die desen brif sehen adir horen lesen, wir Wartisla und Bugsla von gots gnaden<br />

herczogen zcu Stetin, der Wenden, der Cassuben, der Pomeren, und fursten zcu


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Ruyen,<br />

thun kunt und wissentlich, das wir mit rifem rate, volbort, wolbedachtem willen, und<br />

mute, unsir erbarn getruwen .... rates, rittere, knechte, manne, und stete, die hie noch<br />

geschrebin steen,<br />

durch redelichir sachen wille, die nuwlichen entsprossen sint, und viel schedelich<br />

möchten werden den armen Cristen, die umme dese lant wonen und besessen sint, von<br />

der wegen, das Jagail grosherczog zcu Littowen, nuwlich den irluchten fursten herczog<br />

Wilhelm von Osterrich, synes elichin wibes, und dozcu synes landes, und des<br />

kunigrichs zcu Polan, das im der selbin frawen von irme vatir kunige czu Ungern<br />

wurden was, mit vrevel und mit unrechte wedir die heilge kirche beroubet hat, und die<br />

heidinschaft zcu Littowen mit rate, tat, und vil manchirley vintlichin wopen, und hulfe,<br />

geschos, werg und werglute, die vor in den landen ny sint gewest, der cristenheit<br />

schedelich wedir got, cristen geloben und wedir das recht gesterket hat, und noch von<br />

tage zcu tage thut noch allir syner macht,<br />

habin gemacht und gestiftet, vor uns, unsir elichin erben, und rechten nochkömlinge,<br />

eyne ewige, gancze, stete, fruntliche, brudirliche, und umbrechliche vorbindunge, wedir<br />

den obgenanten Jagail, alle syne nochkömlinge, kunige, kunigrich, und crone zu Polan,<br />

also ab der vorgenante Jagail, der sich vor eynen kunig heldet zcu Polan, syne<br />

nochkömlinge, kunige, kunigrich, adir crone zcu Polan, krig, adir orlouge, dirhebin,<br />

stiften, adir wegen welde, wedir den erwirdigen geistlichen herren, bruder Conrat<br />

Czolner vom Rotenstein homeister dütsches ordins, syne nochkömlinge, mitgebitiger,<br />

und den orden, adir andirs eyngirley wise anvertigen wurde, so welle wir und sullen<br />

schuldig und ewiclich vorbunden syn, mit unserm rate, steten, rittern, knechten,<br />

mannen, landen, und lüten, dem selbin herren homeister, synen nochkomen,<br />

mitgebitigern, und dem orden, bie zcu sten und zcu helfen weder den vorgenanten<br />

Jagail, syne nochkomen, kunige, kunigrich, und die crone zcu Polan, mit allir unsir<br />

macht, undir unsir eigen czerunge, schaden und köste.<br />

Vortmer ab ymant der sich vor eynen herczogen heldt, ader zcukunfticlich halden<br />

welde, adir würde, zcu Dobrin, das unsers elichin brudirs herczogen Kazimirs, deme got<br />

gnade, gewest ist, und do wir vor got recht zcu habin, dem vorgenanten Jagail, synen<br />

nochkomen, kunigen, kunigrich und der crone zcu Polan, an krige, adir anvertigungen,<br />

zculegin, adir helfen welde, weder den vorgenanten herren homeister, syne<br />

nochkomen, mitgebitiger, und den orden, so sulle wir in vorbunden syn, weder den, die,<br />

und das herczogtum zcu Dobrin noch allir unsir macht, uf unsir czerunge, schaden und<br />

köste, bie zcu sten, und zcu helfen, also, wenne das selbe herczogtum zcu Dobrin an<br />

sulchir geschicht, gewunnen adir betwungen würde, so sal das selbe herczogtum, die<br />

vorgenanten herren, homeister, syne nochkömlinge, mitgebitiger und orden, uns adir<br />

unsern erben antwerten und yngebin, noch allir irer macht und vermögen, zcu besitzen<br />

mit allir herschaft und friheit, als unser recht andirsturben erbe.<br />

Vortmer ab in dem vorgenanten orlouge, etliche lant, stete, dörfer, adir vesten,<br />

ingegebin, adir gewunnen würden, ritter, knechte, adir lüte, gefangen, adir betwungen<br />

würden, do wir, adir die unsern, und der homeister, syne nochkomlinge, mitgebitiger,<br />

und der orden, adir die iren, an beidirsit uf dem velde mit enandir weren, so sulle wir<br />

noch manczal unsir teil doran habin. Und was wir alleyne mit den unsern betwingen,<br />

gewinnen, adir bekreftigin, das sal unsir alleyne syn, und was der homeister, gebitiger<br />

und der orden, mit den iren alleyne betwingen, gewinnen, adir bekreftigen, das sal ouch<br />

alleyne des ordins syn,


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Ouch das wir, unser erben, und nochkomlinge, mit dem herczogen vorbenumpt zcu<br />

Dobrin, mit allir unsir macht, uf unser czerunge, schaden und köste, die wile der<br />

vorgenant krig weret ken Polan, die wile ouch der orden uns sal helfen das selbe lant<br />

beschirmen, wedir den vorgenanten Jagail, syne nochkomlinge, kunige, kunigrich, und<br />

die crone zcu Polan, und weder alle die yene, die den selbin bie steen, adir zcu legin<br />

würden, mit hulfe, rate, und tat, ewiclich wellen vorbunden syn, würde abir der krig<br />

berichtet, so sulle wir das lant zcu Dobrin alleyne beschirmen. Entstünde ouch der krig<br />

wedir, so sal es bie der vorgenanten vorbindunge bliben, weris ouch das dem<br />

vorgenanten herren homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden<br />

von andirn fürsten, herren, adir andirs ymanden, <strong>us</strong>genomen den vorgenanten Jagail,<br />

synen nochkomelingen, kunige, kunigrich, und crone zcu Polan, do wir yo kegen, mit in<br />

helfen und bie sten sullen, krig, anvertigunge, adir orlouge gestiftet, adir gewegin würde,<br />

do uns, und unsern erben, dem vorgenanten homeister, synen nochkomelingen,<br />

mitgebitigern und orden, nicht czimete noch enfügte bie zcu stende und zcu helfinde, so<br />

welle wir mechticlich, steticlich, und ewiclich, mit allen den unsern vorbunden syn, das<br />

an sogetanem krige, orlouge, adir anvertigunge, wir, die unsern, noch ymant andirs von<br />

allin unsern landen, und herschaft, keynen schaden adir hindernis thun, adir vorhengen<br />

zcu thunde, noch wedir zcu syn keynerley wise, dem selbin homeister, synen<br />

nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden,<br />

Were ouch, das Jagail, syne nochkomelinge, adir ymant von dem kunigrich zcu Polan<br />

mit macht czögen, adir czien welden, in unser lande, so geloube wir des dem<br />

homeister, und dem orden, das sie uns die lant helfin werin und beschirmen noch irre<br />

macht die wile der krig werit.<br />

Vortmer weris das es geschege, das der kunig von Polan und der orden frünt würden<br />

und das orlouge berichtet würde, wie wile dy eyntracht, frede und berichtunge weret, so<br />

moge wir und unsir erbin dem kunige und der crone zcu Polan helfen und bie sten ken<br />

andern fürsten und herren. Und das sal dem homeister, gebitigern und dem orden nicht<br />

wedir syn, obir alle vorgeschrebin stücke und sache, sal man wissen, ab das orlouge,<br />

adir anvertigunge, czwisschen dem vorgenanten Jagale, synen nochkomelinge,<br />

kunigen, kunigrich und crone zcu Polan, von eyme teyle, und dem homeister, synen<br />

nochkomelingen, mitgebitigern und orden vom andirn teile, bynnen den neesten<br />

czenczik jaren nicht entstünde, so sullen alle vorgeschrebin vorbindunge und gelübde<br />

machtlos syn, <strong>us</strong>genomen eyn gelubde und vorbindunge, das yo ewiclichin bliben sal,<br />

ab eyngirley kunig, fürste, ader herre, deme an rechte nicht genügete, dem vorgenanten<br />

homeister, und dem orden krig, adir orlouge stiften adir wegen welde, so sulle wir, und<br />

unser erbin, ewiclich do zcu stille sitzen mit allen unsern landen, und herschaft, rittern,<br />

knechten, mannen, steten, und luten, und dem homeister, noch dem orden egenant,<br />

keynen schaden thun, ader vorhengen zcu thunde, noch in weder zcu syn ader zcu<br />

hindern.<br />

Weris adir, das von eyngirley fursten adir herren,wer die weren, ken dem homeister und<br />

dem orden ufstos adir krig, in zcukunftigen cziten gewegin würde, so welle wir und<br />

sullen gewaldig syn, und ouch unser erben, obir die selbin fürsten glichs und rechtes,<br />

ab sie uns des gehorchen wellen.<br />

Were adir, das wir, adir unser erben, nicht glichs adir rechtes möchten obir sie gewaldig<br />

syn, so sullen wir an sogetanen ofstose, adir krige stille sitzen mit den unsern, unde<br />

dem orden keyn hindirnis thun, were ouch das eyngirley fürste adir herre sache ader


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eyngirley manunge hette ken den homeister, und dem orden, so sulle wir, und mögen<br />

sie von beidirsit uf eynen nemelichin tag wisen vor das Romissche rich, und vor die<br />

kurfürsten, sie do zcu entscheidinde mit fruntschaft, adir mit rechte. Würde abir der<br />

homeister und der orden do nicht gerecht, so möge wir unsern fründen behulfen syn ab<br />

wir wellen, alle dese vorgenanten stücke, und iclichs besundern, in sulchir wise als hie<br />

vor geschrebin stet, gelobe wir vorbenumpte herczogen, vor uns, unser rechten erben<br />

und nochkomelinge, mit unsern getruwen, rate, rittern, knechten, mannen und steten,<br />

die hie noch genant sint, zcu haldin steticlich, ewiclich und unvorserlich by truwen und<br />

by eren, an eydes stat, ane allirley argelist, trugnis, behendikeit und nüwe fünde.<br />

Ouch gelobe wir vor unsern bruder herczogen Barnym, das her, syne erbin und<br />

nochkomelinge alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde halden sal glich<br />

uns, es enwere denne, das her geistlich würde und in andir fursten lande leen krege. Do<br />

sal her dem homeister und dem orden nicht von vorbunden syn, sundir her mag syner<br />

herschaft do von dynen, und thun, wes her pflichtig ist.<br />

Zcu ewigin geczugnis, bevestigunge und gewisheit, allir desir vorgeschrebin<br />

vorbindungen und gelübde, die von gutem frien willen mit rifem rate geschen sint, han<br />

wir unser beidir ingesegile, unsir getruwen, rates, rittere, knechte, manne und stete hie<br />

noch in desem brive by namen geschrebin, von unserm rechten wissen, heissen<br />

hengen, die wir ouch zcu geczugnis do zcu genomen han und die sich mit uns glich<br />

vorbunden han und gelobet, in allen vorgeschrebin vorbindungen, gelübden und<br />

sachen.<br />

Gegeben zcur Lewenburg in der jarczal Christi t<strong>us</strong>unt drihundirt sechs und achczig, am<br />

nestin Dinstage vor Margarethe der jungfrowen.<br />

Und wir Fredrich Krummel von Dunow, Cla<strong>us</strong> Sayencz von Slawe, Hennyng Below von<br />

Peest, Neveling vom R<strong>us</strong>enhagen, und Ludeke Massow, rittere, Tesslaf Abraham von<br />

Viczke, Herman Spandow von Gumbyn, Heyne Naetsmer von Lanczke, Mertin von<br />

Stuyentin, Tesslaf Tessicz, Gröpeling von Br<strong>us</strong>kow, Cleyne Tesslaf von Bonyn, Mathis<br />

von Reksin, Cla<strong>us</strong> Ganczk von Franczin, und Heinrich von Rexin, knechte, Grifenberg,<br />

Belgardt, Stolp, Ryewalt und Slawe, stete, unsir vorgeschrebin herren herczogen rat<br />

und manne, geloben alle mitenandir, und iclichir besunder, glichirwis als unsir herren<br />

herczogen by truwen und by eren, an eydes stat, vor uns, unsir erben, und<br />

nochkomlinge, alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde, went sie mit unserm<br />

rate, willen, vulburt, und rechtem wissen, geschen sint, gancz steticlich, unvorserlich,<br />

und ewiclich zcu halden, darumme zcu eyme geczugnisse, ewiger bevestunge, und<br />

gewisheit, han wir alle vorgenant, und iclichir besunder, unser ingesegil mit der<br />

oftgenanten unsir herren herczogen ingesegil, mit rechtem wissen an desin brif lasen<br />

hengen.<br />

Die hansischen Ratssendeboten in Lübeck an die preußischen Städte: haben mit den in<br />

Lübeck erschienenen Gesandten des Herzogs von Burgund und der flandrischen<br />

Städte nach längeren Verhandlungen die Abhaltung einer gemeinsamen Tagfahrt<br />

November 11 in Köln vereinbart, unter Vorbehalt der erbetenen Z<strong>us</strong>timmung der<br />

preußischen Städte; erwarten auch von den Städten in Westfalen eine entsprechende<br />

Z<strong>us</strong>age.


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Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verbietet die Einfuhr von Tuch und anderen<br />

Waren a<strong>us</strong> England und die überseeische A<strong>us</strong>fuhr von Asche, Pech, Teer, Masten und<br />

Nutzholz.<br />

Wir bruder Conrad Czolner vom Rotenst[eyn], homeister Dutschis ordens, syn mit<br />

unsirn mitgebitgeren eyntrechtliclich czu rate wurden, das alle dy gene, die durch unsirn<br />

willen tun und lassen wellen, ez syn geste adir ynwoner dis landis, von desem tage mee<br />

keynirleye gewant adir andir ware von Engeland czu schiffe adir obir land brengin adir<br />

furen lassen, by b<strong>us</strong>ze derselbin ware, dy sie brengen. Ouch das von disem tage mee<br />

keyne assche, pech, teer, meste, knarholtz, waynschos, koggenborte, ywenholtz noch<br />

andirs keynerleye holtz <strong>us</strong> dem lande czu der zee zulle furen, utgenomen clappirholcz,<br />

das mag man czwisschen hy und Senthe Michils tag <strong>us</strong>furen und nicht lengir. Wer dis<br />

unsir gebote tursticlich und mit frevyl brichet, der sal unsir lande ewiclich emperin, und<br />

do czu al zin gut han vorloren.<br />

Die Herzöge Wartislav der Jüngere und Bog<strong>us</strong>lav von Stettin quittieren dem<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein die Zahlung in Höhe von 10.000<br />

preußischen Mark weniger 200 Mark Finkenaugen betr. Hasse von Crempsow, die die<br />

Bürgermeister von Stolp, Arnd Detbern und Hannes Erpe, auf der Marienburg in ihrem<br />

Namen erhalten haben.<br />

Wy Wartisslaf der junghere und Bugzslaf brudere van godes gnaden, thu Stettin, der<br />

Wende, der Cassuben, der Pomeren hertoghen und vorsten thu Ruyen,<br />

bekennen und betughen openbare in desseme yeghenwerdighen breve, dat de<br />

erwerdighe ghestlike here bruder Conrad Czolner van Rotensteyn, homeiser<br />

dudessches ordins, und de orde thu Pruczen, den beschedenen lüden, Arnd Detbernen<br />

und Hannes Erpe unsen borghermeisteren thu Stolpe von unser weghene teyn d<strong>us</strong>ent<br />

pruczessche mark, cwyer hundert mark vinkenoghen myner, de dye meister und der<br />

orde vore Hassen von Crempsow beredden und betaleden von unser weghene, dar de<br />

orde unse quitebreve up hefft, de ern Hasse antwerdede, de dye orde uns dorch<br />

vruntscop willen ghegheven heft, na der breve lude, dar wye uns mit deme orden uppe<br />

Jaghel, koninghe thu Polenen ane vurenet und vurbrevet hebben, uppe deme h<strong>us</strong>e thu<br />

Meryenborgh in ener summen, thu ener ganczen nughe, bereth und betalet hebben, na<br />

godes bort dritteinhundert jar darna in deme ses und achtendighesten iare, des<br />

neghesten daghes unser vrowen erer hemmelvart.<br />

Und der teyn d<strong>us</strong>ent mark pruczesscher munte, twier hundert mark vinkenoghen myn,<br />

late wye und unse erven deme homeister und deme orden thu Pruczen vorbenomet und<br />

eren nakomelingen ledich und los und quiten sie dar van thu ewigher tyd mit orkunde<br />

desses breves.<br />

Des thu tüghe und thu ener groteren sekercheit, so hebbe wye unse ingheseghele mit<br />

unser ganczen witscop by heren Ulric Zabow unseme oversten scrivere vor dessen bref<br />

heten hengen, de ghegheven und gescreven is thu Meryenborgh, na godes bort drittein<br />

hundert jar dar na sos und achtendighesten jare des neghesten daghes der hilghen<br />

juncvrowen Marian Hemmelvart alz vore is gehscreven.


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Schuldbekenntnis des Herzogs Ziemowit (IV.) gegenüber Hochmeister Konrad Zöllner<br />

von Rotenstein über 1000 Schock böhmischer Groschen, die der Pfandsumme über<br />

Ha<strong>us</strong> und Land Wizna sowie Land Zawkrze zugeschlagen werden (insgesamt 4600<br />

Schock böhmischer Groschen, 7000 ungarische Gulden, nun in einer Summe<br />

zurückzuzahlen).<br />

Lübeck an die preußischen Städte: sendet Schreiben der drei flandrischen Städte, worin<br />

diese sich nach der Antwort wegen der geplanten Tagfahrt erkundigen; ersucht um<br />

baldige Einsendung ihres Bescheides.<br />

Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dom[i]nis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> communium<br />

civitatum Prutzie, amicis nostris dilectis, detur.<br />

Toci<strong>us</strong> dilectionis et amicicie sincera et conplacibili salutacione preformata. Honorabiles<br />

dilecti. Prudenciam vestram scire affectam<strong>us</strong>, civitates Flandrie, videlicet Gandensis,<br />

Brugensis et Yprensis, suas nobis litteras destinasse nobis die date presencium<br />

presentatas, quarum litterarum tenores vobis de verbo ad verbum presentib<strong>us</strong> mittim<strong>us</strong><br />

intercl<strong>us</strong>as, et quemadmodum in ipsis intelligere poteritis, qualiter ipsi scribunt de<br />

responso super termino placitorum observando. Ideo dilectioni vestre supplicam<strong>us</strong>,<br />

quatin<strong>us</strong> in casu, quo nobis responsum vestrum nondum a vobis rescripsisset, extunc<br />

ipsum responsum, quantoci<strong>us</strong> poteritis, nobis dingnemini reformare, cum temp<strong>us</strong> ad<br />

hoc satis breve fuerit, ut dom[i]no duci Burgundie ac dictis civitatib<strong>us</strong> Flandrensib<strong>us</strong><br />

ante instans temp<strong>us</strong> carnisprivii responsum rescribatur. In Christo valete. Scriptum ipso<br />

die innocentum martirum, nostro sub secreto.<br />

Consules civitatis Lubicensis<br />

1387<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein schlichtet den Streit zwischen den Pfarrern<br />

im Werder und den dortigen Teichgeschworenen über die Dammpflichtigkeit.<br />

Wissentlichin sey allen den die desen brif sehen, horen, adir lesen, das wir bruder<br />

Conradt Zolner von Rotenstein homeister duetsches ordins, die czweytracht und<br />

schelunge czwisschen den pfarrern uff dem Werder von eyme teyle, und den<br />

tichgeswornen und den Werderern gemeynlichen von dem andern teyle, als von des<br />

temmens wegen, mit rate, fulburt, und hulfe des erwirdigen in gote vatirs und herren<br />

hern Johannes bisschoffs der kirchen zu Pomezan, gancz und gar hingelegt und<br />

fruntlichin bericht haben, mit sulchir undirscheit, das iczlich pfarrer dry mark bereytes<br />

geldes von iczlichir huben sal gebin, und mit dem selben gelde sullen die tichgesworn<br />

mit rate des voytes vom Leske czins koufen, yo eyne mark czinses vor XII mark. Und<br />

den selbin czins sullen die tichgesworn jerlichin an den tam legen von der pfarrer<br />

wegen, und durch des selbin willen so sullen die pfarrer und ir nochkomlinge ewiclich fry<br />

und ledik syn , temme, bröche, houbte, vorfluchte, ynlogen und sluesen zu machen adir<br />

zu bessern, adir was zum tamme gehoret. Doch sullen sie die gaben und alle andir dink<br />

bynnen iren grenitzen noch huben czal glich iren nokebuwern helfen halden. Wir habin<br />

ouch durch gutis aldirs wille so vil bereytes geldes, als den pfarrern von des wegen


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gehört zu gebin, vor sie <strong>us</strong>gelegt, und das selbe gelt sullen sie uns bynnen sechs jaren<br />

wedir beczalen, yo des jares eyn halbe mark von der huben. Ouch sal man wissen, das<br />

die pfarrer dis brives glich haben von worte zu worte, der mit denselben ingesigeln als<br />

desir ist versigelt.<br />

Zu ewigem gedechtnis desir dinge und uff das dese unser berichtunge stete und gancz<br />

blibe, so han wir unser ingesegil mitsampt des herren bisschoffs vorgenant ingesegil an<br />

desen brif lassen hengen.<br />

Gegeben zu Marienwerder in der jarczal Christi M.CCC. sebin und achzik am<br />

Papst Urban VI. erteilt Hochmeister Konrad [Zöllner von Rotenstein] und dem gesamten<br />

Orden eine Indulgenzbulle: Der Beichtvater, den sich ein Ordensmitglied nach seinem<br />

vierzigsten Lebensjahr erwählt, soll bei der letzten Ölung, jedoch nur einmal, befugt<br />

sein, Ablaß von allen Sünden zu erteilen.<br />

Bischof Heinrich von Ermland verleiht dem Elbinger Bürger [Petr<strong>us</strong>] Peregrin<strong>us</strong> zwölf<br />

Hufen Land mit Freiheiten, niederer und höherer Gerichtsbarkeit, der Errichtung einer<br />

Mühle und weiteren Vorrechten, gegen einen jährlichen Zins von zwei Mark und einen<br />

Rekognitionszins für die Mühle.<br />

In nomine domine amen. Cum humane condicionis operacio per temporis mobilitatem<br />

transeat et mutetur, necessarium est et perutile facta mortalium scriptis et voce testium<br />

roborari.<br />

Igitur nos Henric<strong>us</strong> dei gracia Warmiensis episcop<strong>us</strong> notum facim<strong>us</strong> universis, ad quos<br />

devenerit presens scriptum, quod nos nostri capituli cum consensu ac nostrorum<br />

karissimorum civium de castro domine nostre consilio pro bono commodo et profectu<br />

nostre ecclesie Peregrino civi Elbingensi verisque suis heredib<strong>us</strong> utri<strong>us</strong>que sex<strong>us</strong><br />

duodecim mansos de consueta mensure terre continuo mensurandos in mensura<br />

civitatis iacentes, quorum latitudo incipit a granicia Petri de Cracovia in monteipsum a<br />

Petro dividente sita, et protender vers<strong>us</strong> mansos civitatis memorate longitudo vero<br />

ipsorum est a Nar<strong>us</strong>sa trans rivulum Bever vulgariter dictum ad fluvium Banda vulgariter<br />

nuncupatum. Ita quod quidquid iam dictis mansis in debita longitudine defuerit, quod<br />

hoc in ipsorum latitudine supleatur cum omnib<strong>us</strong> ipsorum pertinenciis quocunque<br />

censentur vocabulo, cum omni <strong>us</strong>ufructu et utilitate et molendino in rivo Bever dicto infra<br />

suas granicias ubicunque voluerit construendo, cum iudiciis maiorib<strong>us</strong> et minorib<strong>us</strong> ad<br />

manum et ad collum se extentib<strong>us</strong> in viis et inviis jure sepedicte civitatis perpetuo<br />

possidendos contulim<strong>us</strong>, et a festo nunc sancti Martini proximo ad tredecim annorum<br />

spacia libere possidendos. Ita tamen, quod expleta libertate prenotata idem Petr<strong>us</strong> et<br />

heredes sui legittimi de octo mansis horum duodecim mansorum nobis et nostris<br />

successorib<strong>us</strong> duas marcas denariorum monete <strong>us</strong>ualis pro omni solucione, iure et<br />

servicio in festo sancti Martini annis singulis solvere tenebuntur. Molendinum vero et<br />

quatuor mansos residuos perpetuo liberos possidebunt, eo tamen excepto, quod in<br />

recognicionem dominii de molendino iam dicto et quatuor mansis duos Colonienses<br />

denarios et pro Coloniensi sex Culmenses et duo talenta cere que dicuntur marcpfunt<br />

dabunt singulis annis pro luminib<strong>us</strong> ecclesie kathedrali. Preterea in signum dileccionis<br />

favoris et gracie specialis sepedicto Petro ac suis successorib<strong>us</strong> legittimis conferim<strong>us</strong><br />

liberaliter et donam<strong>us</strong>, ut homines seu coloni in ipsis mansis residentes null<strong>us</strong> nisi ipsi


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vel quem pro se locaverint in omnib<strong>us</strong> emergentib<strong>us</strong> et contingentib<strong>us</strong> debeat iudicare,<br />

tamen ita, quod quidquid de iudicio cesserit et per eos fuerit iudicatum quod de hoc<br />

partem dabunt terciam civitati. Duas vero partes nostram videlicet et eorum sibi de<br />

speciali gracia ad vite nostre tempora reservabunt. Si autem hanc graciam a nostris<br />

successorib<strong>us</strong> non poterunt obtinere tunc se moto omni dubietatis scrupulo de<br />

iudiciorum proventib<strong>us</strong> nostris successorib<strong>us</strong> dabunt unam partem civitati alteram et<br />

terciam iure hereditario perpetuo possidebunt. Et preter hoc ipsis ex speciali gracia<br />

adicim<strong>us</strong>, ut frumentum quocunque speciali nomine nuncupetur, quod in mansis eorum<br />

elaboraverunt per terras et aquas pro suis <strong>us</strong>ib<strong>us</strong> ducere possint et debeant nisi<br />

prohibicione obstante pro necessitate terre posita generali. Demum ipsis concedim<strong>us</strong><br />

liberaliter admittentes, ut cum molendino sepedicto mansos ipsi commutare possint et<br />

vendere, nostris tamen et nostre ecclesie jurib<strong>us</strong> et obvencionib<strong>us</strong> et serviciis semper<br />

salvis.<br />

Et ut hec omnia inviolabiliter perseverent presentem literam super hec conscribi et<br />

nostro ac nostri sigillo capituli fecim<strong>us</strong> roborari testes hui<strong>us</strong> sunt Gerco frater noster<br />

Petr<strong>us</strong> de Cracovia Ludeke Wener<strong>us</strong>, Eberhard<strong>us</strong> consules de castro domine nostre<br />

Raboto, noster tunc temporis advocat<strong>us</strong> Nicola<strong>us</strong> de Wyldenberg Gerco et frater<br />

Cristian<strong>us</strong> aliique mutlti viri fidedigni.<br />

Datum et actum anno incarnacionis domini M CCC LXXXVII tercio id<strong>us</strong> marcii per<br />

man<strong>us</strong> Ebirhardi plebani in Bruensberg.<br />

Ein Thorner Ratssendebote an Thorn: berichtet seine Ankunft in Stralsund und seinen<br />

weiteren Reiseplan; meldet das Gerücht von dem bevorstehenden Abgang einer<br />

englischen Gesandtschaft nach Preußen und warnt, sich bei den Verhandlungen nicht<br />

durch die Engländer übervorteilen zu lassen, um so mehr als die englischen Kaufleute<br />

ihr in Preußen arrestiertes Gut um ein Drittel zu hoch veranschlagt haben.<br />

Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dominis consulib<strong>us</strong> civitatis Thorun detur, detur, detur.<br />

Vruntlichen gr<strong>us</strong> und dinst czuvor. Herren und liben vrunde. Wissit, das wir von Gotis<br />

genade wol czum Sunde zin gekomen am grunen donrestage und meynen dese<br />

heiligen tage hi czu bliben, wente unse pherd eyns teil abgeriten zin und hinken ouch<br />

eyn teil. Und bis montag meyne wir, ab Got wil, vort kegin Lubeke. Her Johan Ruwe<br />

vom Zunde, der ist geczogen czu Trire und kegin Achen, der wirt vort czu dem tage<br />

komen. So wirt her Symon Swerting von Lubeke czin; andirs en wisse wir noch<br />

nymande. Ouch wisset, das ich hi vornomen habe von den Engilschen, das dii boten <strong>us</strong><br />

Engelant zicher in Pr<strong>us</strong>en werdin komen; zii sprechen, zii weren alreite gekoren, do zii<br />

in Engelant woren; is sullen zin eyn ritter und czwene burgere von London und eyn<br />

burger von Jorig. Ouch vornem ich hir wol, das dii Engilschen hi nicht vil schaffens en<br />

haben mit irem vromen, zo das ich mich wol vormute, das zii gerne wider in Pr<strong>us</strong>en<br />

weren; ouch enpu e ren ir dii vom Zunde wol, zunderlich dii, di Flandren phlegen czu<br />

hantiren und dii mit gewande phlegen umme czu ge e n. Dorumme ab dii boten dar<br />

quemen, so tut wol und ziit jo doran, das man nicht alczu geringlichen keyn ding<br />

obirgebe durch des landes ere und des gemeynen koufmans vromen willen; wente wo<br />

zii nu iren willen kregin unde mit irre list und behendicheit unsir clage unde schaden<br />

czurucke trebin, das do nicht volle besserunge umme en geschege, so vurcht ich, wir


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mu e stens lange entgelden, und wir nicht alleyne, sundir alle Du e tsche kouflute mit uns.<br />

Ouch das des gemeynen koufmans clage nicht vorgessin werde, ir vindit is allis by den<br />

von Danczk in geschrifte. Zal dem gemeynen koufmanne ummer zine privilegie do<br />

gehalden werdin, das legit vil an dem lande czu Pr<strong>us</strong>en und zunderlich an desir<br />

botschaft der Engilschen, ab ymand were, dem czu ga e ch were noch den Engilschen,<br />

das dem jo nicht alczu geringlich gevolgit en werde. Ouch hab ich uch wol vor gezagit,<br />

das dii Engilschen ire gut, das yn in Pr<strong>us</strong>en ist ofgehalden, me wen den dritten<br />

phenning ho e ger hatten geclagit in Engelant, wen is wert was; nu vornem ich, das zii<br />

grose czweitracht under yn selbin dorumme habin gehat, also das zii vil habin<br />

abegeslagen, und man meynit, das eczliche geclagit habin, dii nu czumole abegelasen.<br />

Und das was der gro e sten unredelicheit eyne, dii uns in Engelant widervu e r, was zii<br />

clagiten, das yn in Pr<strong>us</strong>sen genomen were und wi hoge; des solde man yn also wol<br />

gelouben als den unsirn, dii iren schaden geclagit unde bewiset hatten, so hette wir yn<br />

vil geldis m<strong>us</strong>t czugebin. Ich en kan so uterlich nicht alle ding gescriben, als ich is gerne<br />

gut zege; ir wissit wol, wy ir des besten darynne ramen zullit; zii werdin, als ich<br />

vorneme, eczliche behende lute zenden, das zii ouch zehen, das zii wider lute vynden;<br />

al en wurdis nicht czum erstin vorrichtit, of das man jo nicht czu vil obirge e be, ich<br />

geloube, do en lege nicht vil ane. Bobin al, myne herren mit den steten sullen, ab Got<br />

wil, den besten rath wol vinden. Domite phlege uwir Got, mir czu allen cziten gebitende.<br />

Gegebin czum Sunde am karenvritage, meo sub sigillo.<br />

Henrick Hetvelt uwir.<br />

Ouch ab dii zache der Engilschen geendit wu e rde, das man jo das beveste und herte<br />

vorbinde, wo dii Engilschen und dii unsirn in der zee adir in havenen, in was lande is zii,<br />

czuzamene komen, das zii gevrund zullen zin und nymand dem andren missetu.<br />

Gerhard von Thorn und Heinrich Hitfeld an die preußischen Städte: berichten von ihren<br />

Verhandlungen in Lübeck und dort eingegangenen Nachrichten.<br />

Unsirn vruntlyken [gr<strong>us</strong>] und dinst czu vorn.<br />

Wysse uwer erborheyt, das wir czu Lubecke zyn ghekomen amme Donrestaghe noch<br />

Ostern, und hyr en is nymant van den andern steten. Und wyr zyn by den van Lubeke<br />

ghewest und hebben myt en gheredet czum ersten von deme taghe myt der<br />

koninkinnen vo[n] Denemarken czu holden of Michaelis. Das habe wir vorjowort von<br />

uwer weghen mit boten edder bryfen.<br />

Vortmer haben uns de von lubeke ghezagit, das man keyn puntgeld ennymet tzum<br />

Sunde, tzu Rostock tzu der Wysmer. Des zyn ze tzu rade worden, das sy is ouch nicht<br />

nemen en wyllen. Was ir do by tzu tune habit, vindet ir wol. Und de von Lu e beke hattins<br />

von etzlichen iren borgheren entphanghen, den wyllen zy is wydergebin.<br />

Ouch wysset, das man hir gantze tydinge hat, das de Engelischen den Vlamy[n]ghen<br />

grosen scaden habyn gethan an vyl schyffen, dy zii in genomen habin, do ouch vaste<br />

ander scepe <strong>us</strong> Spanien, von Campen, und ouch alze wyr uns vormuten, das ouch<br />

vaste schyff <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>sen mytte zyn ghewest. Dar sult ir kortlich wol bas dirfaren, wen wyr<br />

is noch dirfaren habyn. Das scribe wir uch dorumme, ab dy Engelischen tzu tage in<br />

Pr<strong>us</strong>sen quemen, das ir uch w<strong>us</strong>tet deste bas wornoch richten.<br />

Ouch als ir wol wetet, dat etlyke borgere von Thoron, de gut hebben vorloren, an Peter<br />

Gerdesson eynen boten hatten gezant, das gut tzu vordern. Des was der bote tzu


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degedinghen gekomen mit Henneke Lymbeken der das gut wol half hat. Der wolde<br />

habin 23 mark lubesch tzu wegelone von dem schippunt wachsis und der gelyke von<br />

deme anderen gute. Und do zyn by gewest etzlike <strong>us</strong> deme rade tzu Lübek unde ouch<br />

ander erbar lu e te, dar her zyk an keyner bescheidenheyt enwolde lassen genu e gen und<br />

was alzo von hynnen scheiden, e wyr her quamen. Und der bote were gerne gewest tzu<br />

dem bisscof von Ripen, der das andere gut under hat, do wolde ene Henneke Lembeke<br />

nicht geleyten, und ane geleyte en toug em nicht dar czu tzinne. Nu sin wy geweset vor<br />

dem rade tzu Lubeke und habin se gebeten und hoge bekoret, das se sich der sak<br />

wolden annemen und dun dartzu ere macht, das uns unser gut so mit groser<br />

unbescheide nicht vore enthalden en wurde. Wente weren uns de lant und lute<br />

geleghen als yn, wyr wolden also vil dartzu tun, das se seghen solden, das wyr genug<br />

dartczu tede[n], und wyl andere rete, de wyr en vore legeden. Se antwordeden, se en<br />

hetten nicht macht obir de lu e te, wente [se] in anderer herren lande besessen weren.<br />

Z<strong>us</strong>t wolden se gerne dartzu tun allis, das se mochten. Ab zii lichte enen tag werden<br />

holden mit der koninkinnen kortlich, zo wyllen ze den boten mite nemen und werven de<br />

zache, zo ze hogeste mogen.<br />

Wyr habin vele rede mit en gehat, de tzu lank weren tzu scribende. Sunder dunket it<br />

uch gut, so habit vorderen rat daraf, solde dit also durch, wer denne icht vorlore, der en<br />

drofte nicht me dartzu hopen. En konde man nicht vorder dartzu tun, duchte is uch<br />

denne ratsam, das man doch eyns worde mit den steten, das man doch, dii sotan<br />

schipbrokes gut nicht wedder gebin en wolden umme reddelken arbeitesloon, vredelos<br />

legete und vervestete in allen steden, de in koufmannes rechte weren, und das se kein<br />

leide habin solden an keiner stat, e denne zy zych hetten berichtet umme dy zache.<br />

Und ouch wo sotan gut vunden wurde, das man dat in allen steten ufhalde. Wir habin<br />

dis ouch mit den van Lubeke tzu reden gehat. Was uwer rat und gutdunket hyr inne zy,<br />

do moget ir noch dun.<br />

Ouch habe wir vornomen das ein schyf Lubbrecht van der Beke mit gewande und saltze<br />

uf dem Schagen zy gebleven. Wyr enwyssen nicht, weme das gut tzuhort, do enist noch<br />

nymant her gekomen <strong>us</strong> deme schiffe. Wyr habin de van Lubeke ouch gebeten, das<br />

beste daby tzu dunde. Do mite plege uwer God, uns gebetende.<br />

Gegeven tzu Lubeke am Mantage noch Quasimodogeniti.<br />

Gherard von Thorn und Heinrik Hitvelt uwer zendeboten<br />

Die Sendeboten der Hansestädte in Dordrecht an [die preußischen Städte]: haben vom<br />

deutschen Kaufmann in England die Nachricht von der Ernennung einer nach Preußen<br />

bestimmten Gesandtschaft wegen der preußisch-englischen Streitigkeiten erhalten;<br />

machen von neuem auf die Schädigung des Kaufmanns durch die abschriftlich<br />

beigelegten Privilegienverletzungen aufmerksam und bitten, bei den bevorstehenden<br />

Verhandlungen des Hochmeisters mit den englischen Gesandten sich um Abstellung<br />

dieser Beschwerden zu bemühen.<br />

Bischof Heinrich von Ermland eröffnet als päpstlicher Kommissar und Exekutor dem<br />

Erzbischof von Köln als Reichserzkanzler und allen übrigen Erzbischöfen sowie der<br />

gesamten Geistlichkeit in Deutschland, Böhmen, Ungarn, Polen Dänemark, Schweden,<br />

Norwegen <strong>us</strong>w., welche Maßregeln getroffen werden sollen, um die Belästigungen der<br />

nach Preußen und Livland ziehenden Kriegsgäste und Pilger zu verhindern.


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Reverendissimo in Christo patri ac domino domino [...]. Dei et apostolice sedis gracia<br />

sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopo ac sacri Romani imperii per Galliam<br />

archicancellario necnon universis et singulis archiepiscopis episcopis abbatib<strong>us</strong><br />

priorib<strong>us</strong> decanis archidiaconis canonicis tam kathedralium quam collegiatarum<br />

ecclesiarum parochialiumque rectorib<strong>us</strong>, capellanis presbiteris notariis publicis et<br />

clericis quib<strong>us</strong>cunque per Almanniam, Bohemiam, Ungariam, Poloniam, Daciam,<br />

Sweciam, Norwegiam et alias ubilibet constitutis, ad quos presentes littere nostre<br />

pervenerint, Heinric<strong>us</strong> dei et apostolice sedis gracia episcop<strong>us</strong> Warmiensis,<br />

commissari<strong>us</strong> et executor unic<strong>us</strong> ad infrascripta a sede apostolica specialiter deputat<strong>us</strong>,<br />

salutem in domino et mandatis nostris ymmo veri<strong>us</strong> apostolicis firmiter obedire, litteras<br />

felicis recordacionis quondam sanctissimi in Christo patris ac domini Allexandri quarti<br />

sacrosancte Romane ac universalis ecclesie summi pontificis, more Romane curie cum<br />

filis sericeis bullateis salvas sanas integras non rasas non cancellatas non abolitas, sed<br />

prors<strong>us</strong> omni vicio et s<strong>us</strong>picione carentes prout prima facie apparebat per honorabilem<br />

et religiosum virum fratrem Heinricum dictum de Brunna, ordinis sancte Marie de domo<br />

Theutunica, quondam procuratorem in Romana curia nobis die decima VII mensis<br />

Januarii presentatas, nos cum ea qua decuit, noveritis reverencia recepisse, quarum<br />

tenor sequitur in hec verba.<br />

Post quarum quidem litterarum presentacionem et recepcionem per nos factam<br />

predict<strong>us</strong> frater Heinric<strong>us</strong> nomine venerabilis domini magistri gerneralis ordinis sancte<br />

Marie hospitalis Jerosolim de domo Theutunika ac preceptorum et fratrum dicti ordinis<br />

nobis querulose proposuit, quomodo nonnulli capitanei, eorum officiati et commissarii<br />

regni Polonie superiorum suorum mandata pretendentes predictum sanctum negocium.<br />

Tot ut premittitur expensis et sanguinis eff<strong>us</strong>ione promotum in dispendium fidei<br />

orthodoxe, peregrinos cum suis comitivis Lyvonie et Pr<strong>us</strong>sie partes devocionis ac<br />

indulgenciarum ca<strong>us</strong>a visitare volentes, de facto contra Deum et i<strong>us</strong>ticiam molestent,<br />

turbent et impediant, quomin<strong>us</strong> ipsi peregrini cum suis comitivis magistro preceptorib<strong>us</strong><br />

et dicti ordinis fratrib<strong>us</strong> in Lyvonie et Pr<strong>us</strong>sie parcium predictarum subsidium contra<br />

Litwinos Ruthenos ac infideles alios venire et eis subvenire possint, omni debita petivit<br />

instancia, magistro preceptorib<strong>us</strong> ac predicti ordinis fratrib<strong>us</strong> supradictis super<br />

molestacionib<strong>us</strong>, perturbacionib<strong>us</strong> et impedimentis hui<strong>us</strong>modi de oportuno per nos<br />

auctoritate apostolica remedio provideri. Et ut ad dictarum litterarum apostolicarum<br />

execucionem procedere curarem<strong>us</strong>, nos igitur Heinric<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> Warmiensis<br />

predict<strong>us</strong> volentes mandatum apostolicum supradictum nobis in hac parte directum<br />

reverenter et obedienter exequi ut tenemur, vos universos et singulos supradictos, qui<br />

presentib<strong>us</strong> requisiti fueritis vel requisiti fuerint, quos et nos primo secundo et tercio<br />

peremptorio tenore presencium requirim<strong>us</strong> et monem<strong>us</strong> communiter et divisim vobis<br />

nichilomin<strong>us</strong> et cuilibet vestrum in virtute sancte obediencie sacrosancte Romane<br />

ecclesie predicte debite et sub excommunicacionis pena, quam in vos et quemlibet<br />

vestrum singulariter trina et canonica monicione premissa ferim<strong>us</strong> in hiis scriptis nisi<br />

feceritis, quod mandam<strong>us</strong> districte precipiendo mandantes, quatin<strong>us</strong> infra sex dierum<br />

spacium post publicacionem et presentacionem presentis nostri process<strong>us</strong>, ac<br />

requisicionem vobis vel alteri vestrum factam immediate sequencium, quorum dierum<br />

duos pro primo duos pro secundo et reliquos duos pro tercio et peremptorio termino ac<br />

monicione canonica prefigim<strong>us</strong> et assignam<strong>us</strong>, prout vos vel alter vestrum auctoritate<br />

presentis requisiti fueritis vel fuerit requisit<strong>us</strong> in dictis vestris metropolitanis,<br />

kathedralib<strong>us</strong>, collegiatis parochialib<strong>us</strong> ecclesiis ac religiosorum cui<strong>us</strong>cunque ordinis,<br />

professionis seu religionis existant monasteriis conventib<strong>us</strong> et locis ac per civitates<br />

opida villas communitates et castra regnorum provinciarum ac parcium predictarum


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nostrum processum predictarum litterarum apostolicarum in se tenorem continentem<br />

per vos vel alium seu alios publicetis vel publicari faciatis, monentes per vos vel per<br />

alium seu alios monere facientes omnes et singulos Polonie ac aliorum predictorum<br />

regnorum principes, duces, comites, barones, ministeriales, capitaneos, milites,<br />

militares, officiatos et commissarios cui<strong>us</strong>cunque preeminencie dignitatis stat<strong>us</strong> ordinis<br />

vel condicionis existant, eciam si regia profulgeant maiestate, ac eciam communia<br />

regnorum predictorum quecunque quos communes et singulos omnia et singula tenore<br />

presencium sic monem<strong>us</strong>, ne eorum aliquis seu aliqua communia sepedictos<br />

peregrinos cum suis commitivis devocionis ac indulgenciarum ca<strong>us</strong>a ut premittitur ad<br />

Lyvonie ac Pr<strong>us</strong>ie partes magistro preceptorib<strong>us</strong> ac sepedicti ordinis fratrib<strong>us</strong> sepedictis<br />

in eorum et parcium sepedictarum subsidium contra infideles predictos per predicta<br />

regna partes et provincias transire volentes per se vel per alium seu alios molestent<br />

perturbent seu spolient aut aliter impediant quovis modo directe vel indirecte, publice<br />

vel occulte, quib<strong>us</strong>cunque fraude colore, ingenio aut dolo malo quesitis vel<br />

molestatorib<strong>us</strong> perturbatorib<strong>us</strong> spoliatorib<strong>us</strong> et impedientib<strong>us</strong> hui<strong>us</strong>modi auxilium,<br />

consilium prestiterint vel favorem aut ipsos seu ipsa defensaverint aut eos in eorum<br />

civitatib<strong>us</strong>, municionib<strong>us</strong> opidis villis castris seu locis foverint seu per alium vel alios<br />

foveri permiserint, si civitatum opidorum villarum municionum castrorum aliquis seu<br />

aliqui quocunque nomine vel quib<strong>us</strong>cunque nominib<strong>us</strong> censeantur, vel ipsa communia<br />

in culpa premissorum fuerint, in ipsas in ipsa ipsorum et ipsarum ecclesias interdicti, et<br />

in premissorum quemlibet singulariter quocunque nomine censeatur, qui in premissis<br />

vel alique premissorum culpabilis fuerit, cum lata culpa cui<strong>us</strong>libet tunc precesserit,<br />

excommunicacionis sentenciam ex nunc prout ex tunc et extunc prout exnunc ferim<strong>us</strong> in<br />

hiis scriptis ac eos eas et ea sentenciis hui<strong>us</strong>modi presentib<strong>us</strong> innodam<strong>us</strong>. Vos vero<br />

reverendissimum in Christo patrem ac dominum predicte sancte ecclesic Coloniensis<br />

archiepiscopum ac alios reverendissimos in Christo patres archiepiscopos episcopos<br />

supradictos, quib<strong>us</strong> ob pontificalem dignitatem non est immerito deferendum, nisi infra<br />

sex dies post notificacionem publicacionem seu requisicionem vobis vel alteri vestrum<br />

factam per vos vel per alium seu alios premissa adimpleveritis cum effectu, quorum sex<br />

dierum duos pro primo duos pro secundo, reliquos vero duos pro tercio et peremptorio<br />

termino ac monicione canonica assignam<strong>us</strong> vestrum cuilibet. Dicta canonica monicione<br />

premissa ingressu ecclesie presentib<strong>us</strong> interdicim<strong>us</strong>, si vero hui<strong>us</strong>modi s<strong>us</strong>pensionis et<br />

interdicti ab ingressu ecclesie sentenciam per alios sex dies prefatos sex immediate<br />

sequentes, quos eciam pro peremptorio termino ac monicione canonica vobis et<br />

vestrum cuilibet assignam<strong>us</strong>, s<strong>us</strong>tinueritis predicta canonica monicione premissa<br />

vestrum quemlibet singulariter in hiis scriptis s<strong>us</strong>pendim<strong>us</strong> a divinis. Verum si hui<strong>us</strong>modi<br />

interdicti ab ingressu ecclesie et s<strong>us</strong>pensionis a divinis sentencias infra sex dies<br />

prefatos XII immediate sequentes s<strong>us</strong>tinueritis animo, quod absit, indurato, in vestrum<br />

quemlibet singulariter cum mora et lata culpa cui<strong>us</strong>libet tunc precesserit, exnunc prout<br />

extunc et extunc prout exnunc, dicta canonica monicione premissa excommunicacionis<br />

sentenciam promulgam<strong>us</strong>. Et vestrum quemlibet singulariter excommunicacionis<br />

sentencia presentib<strong>us</strong> innodam<strong>us</strong>, preterea vos reverendissimum in Christo patrem ac<br />

dominum sepedicte sancte ecclesie Coloniensis archiepiscopum nec- non<br />

reverendissimos in Christo patres ac dominos archiepiscopos et episcopos predictos<br />

auctoritate apostolica, qua supra monem<strong>us</strong> et vestrum cuilibet precipiendo mandam<strong>us</strong><br />

penis sub predictis, quas predicta canonica monicione premissa in vestrum quemlibet,<br />

si mandata nostra ymmo veri<strong>us</strong> apostolica implere contumaciter neglexeritis seu<br />

rec<strong>us</strong>averitis gradatim ut premittitur ferim<strong>us</strong> in hiis scriptis et eas sic successive, unum<br />

quemlibet incurrere volum<strong>us</strong> ipso facto quatin<strong>us</strong> prelatos omnes et singulos abbates<br />

prepositos priores decanos archidyaconos plebanos et clericos alios quoscunque


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dignitates personat<strong>us</strong> vel officia optinentes cui<strong>us</strong>cunque preeminencie stat<strong>us</strong> dignitatis<br />

ordinis religionis professionis seu condicionis existant, quib<strong>us</strong>cunque nominib<strong>us</strong><br />

censeantur, per prefatas partes provincias et regna constitutos, iurisdiccionem<br />

censuram ecclesiasticam, ordinariam delegatam vel subdelegatam habentes, vel<br />

habere vendicantes, per vos vel per alium seu alios, moneatis quos omnes et singulos<br />

vobis et vestro quolibet singulariter incl<strong>us</strong>o tenore sic monem<strong>us</strong>, ne peregrinos<br />

quoscunque cum eorum comitivis, a subsidio Lyvonie et Pr<strong>us</strong>ie parcium predictarum<br />

avertere, vel in magistrum vel preceptores vel fratres prefati ordinis aut peregrinos<br />

eosdem seu quoscunque alios, pretextu premissi negocii excommunicacionis<br />

s<strong>us</strong>pensionis aut interdicti sentencias promulgare presumseritis aut presumpserint<br />

promulgare, nisi vos reverendissime in Christo pater ac domine archiepiscope<br />

Coloniensis predicte et vos reverendissimi in Christo patres ac domini archiepiscopi<br />

episcopi supradicti excommunicacionis s<strong>us</strong>pensionis aut interdicti sentencias hui<strong>us</strong>modi<br />

infra XVIII dies, quos ob pontificalem dignitatem, ut pri<strong>us</strong>, vestrum cuilibet, pro canonica<br />

monicione gradatim et successive prefigim<strong>us</strong> ralaxaveritis cum effectu, et nisi ipsi prelati<br />

abbates prepositi priores, decani, archidyaconi, plebani et clerici alii quicunque<br />

dignitates, personat<strong>us</strong> seu officia optinentes cui<strong>us</strong>cunque preeminencie, stat<strong>us</strong><br />

dignitatis ordinis religionis professionis seu condicionis extiterint iurisdiccionem seu<br />

censuram ecclesiasticam, ordinariam, delegatam vel subdelegatam habentes seu se<br />

pretendentes habere, sentencias ut premittitur hui<strong>us</strong>modi infra sex dies, sentenciarum<br />

hui<strong>us</strong>modi prolacionem immediate sequentes, relaxaverint quorum dierum duos pro<br />

primo, duos pro secundo reliquos vero duos pro tercio et peremptorio termino ac<br />

canonica monicione eorum cuilibet prefigim<strong>us</strong> ac eciam assignam<strong>us</strong> in vestrum et<br />

eorum quemlibet singulariter predictis canonicis monicionib<strong>us</strong>, ut premittitur, premissis<br />

interdicti s<strong>us</strong>pensionis et excommunicacionis sentencias in hiis scriptis exnunc prout<br />

extunc promulgam<strong>us</strong>. Et sentenciis hui<strong>us</strong>modi ligatos et innodatos, presentib<strong>us</strong> esse<br />

volum<strong>us</strong> ipso facto, absolucione et relaxacione omnium et singulorum, qui prefatas<br />

nostras sentencias seu earum aliquam per manifestam resistenciam vel occultam<br />

incurrerint nobis vel superiori nostro tantummodo reservata, cassantes et irritantes<br />

nicholomin<strong>us</strong> ymmo cassum et irritum te- nore presencium pronunciantes, quidquid per<br />

vestrum vel eorum quemlibet per sentencias hui<strong>us</strong>modi attemptari contingerit aut eorum<br />

occasione secutum fuerit ex eisdem et in excommunicacionis signum vestras patentes<br />

litteras tenore presencium in se continentes, sub vestris sigillis, qui in premissis et ad<br />

premissa requisiti fueritis vel sub manu publica nobis infra duos menses, sub penis<br />

predictis, quas predictis canonicis monicionib<strong>us</strong> premissis, ut premittitur, vestrum<br />

quemlibet in hiis scriptis ipso facto incurrere volum<strong>us</strong> mittere studeatis.<br />

In quorum omnium et singulorum evidens testimonium presentes litteras nostras per<br />

notarium publicum infrascriptum in formam publicam redigi fecim<strong>us</strong> et nostri sigilli<br />

appensione muniri.<br />

Acta sunt hec quo ad presentacionem nobis, recepcionem per nos, et querulosam<br />

proposicionem necnon quoad peticionem nobis ut premittitur in principio factas anno<br />

domini M CCCLXXXVII pontific[at<strong>us</strong>] sanctissimi in Christo patris ac domini domini<br />

nostri Urbani divina providencia pape VI, anno nono indiccione, XXVII die mensis<br />

Januarii apud ecclesiam nostram Warmiensem in stuba dom<strong>us</strong> domini Michaelis<br />

Visschow prepositi Warmiensis, hora vesperarum vel quasi presentib<strong>us</strong> honorabilib<strong>us</strong><br />

viris et dominis Michaele Visschow preposito predicto Arnoldo de Ergeste decano et<br />

Ottone de Rogiten, canonicis Warmien[sis],


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ad premissa vocatis specialiter et rogatis, quo ad moniciones vero sentenciarum cum<br />

canonicis monicionib<strong>us</strong> prolaciones et earum absolucionum ac relaxacionum<br />

reservaciones sunt hec sunt acta anno indiccione quib<strong>us</strong> supra, pontificat<strong>us</strong> autem<br />

domini nostri Urbani pape supradicti anno decimo XXIIII to die mensis Maji hora IX vel<br />

quasi in castro nostro episcopali Heilsberg sepedicte diocesis, presentib<strong>us</strong><br />

honorabilib<strong>us</strong> et discetis viris dominis Arnoldo de Gelrn preposito in Gutenstad Heinrico<br />

de Vogelsank rectore ecclesie parrochialis in Warthinberg officiali nostro, Andrea de<br />

Grotkow plebano in Resil nostre diocesis sepefate et Petro de Grotkow plebano in<br />

antiqua civitate Danzk Wladislavien[sis], diocesis et Nicolao Tylonis plebano in Holland<br />

Pomesanien[sis] diocesis testib<strong>us</strong> ad premissa vocatis specialiter et rogatis.<br />

Bischof Dietrich von Dorpat an alle geistlichen und weltlichen Fürsten: bekundet, daß er<br />

an den unter seinem Namen a<strong>us</strong>gegangenen, an den Papst gerichteten<br />

verleumderischen Schmähbriefen gegen den Hochmeister und die Ordensgebietiger<br />

völlig unschuldig ist und man dem Inhalt derselben keinen Glauben schenken darf.<br />

Reverendissimis, ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> ac inclitis principib<strong>us</strong> ecclesiasticis et secularib<strong>us</strong> necnon<br />

universis et singulis ceteris Christi fidelib<strong>us</strong> ad quos presentes pervenerint Theodric<strong>us</strong><br />

Dei et apostolice sedis gratia Tarbatensis episcop<strong>us</strong> devotas oraciones in Christo Ihesu<br />

omnium salvatore.<br />

Ad vestras noticias presentib<strong>us</strong> deducim<strong>us</strong> querulose, quod licet venerabiles et religiosi<br />

viri domini [...]magister et preceptores ac ceteri fratres ordinis hospitalis sancte Marie<br />

I[e]r[oso]l[i]m[i]tani Theuton[icorum], per terram Lyvonie constituti semper fuerint et sint<br />

bonorum nominis, fame et opinionis et multifariis virtutum meritis insigniti, prout etiam<br />

hoc evidencia operis eorum docet manifeste. Nichilomin<strong>us</strong> tamen quidam zizaniorum<br />

seminatores perversi nostri ac eorum emuli domino nostro summo pontifici scripserunt,<br />

ut asseritur, sub nostro nomine necnon sub nominib<strong>us</strong> militarium dyocesis ac civium<br />

civitatis nostre Tarbatensis litteras articulos diffamatorios et ignominiosos, quamvis<br />

falsos continentes, contra eosdem magistrum preceptores et fratres in derogacionem<br />

honoris ipsorum ac denigracionem et obnubilacionem bonorum nominis, fame et<br />

opinionis eorumdem min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>te, per dictos nostros ac eorum emulos conceptas et<br />

perperam fabricatas. De quib<strong>us</strong> quidem litteris et eorum contentis et precipue<br />

infamacionib<strong>us</strong> premissorum fuim<strong>us</strong> et sum<strong>us</strong> innocentes consilio, facto et auxilio teste<br />

Deo, sicut etiam de eisdem nos secundum ordinacionem reverendorum patrum<br />

dominorum Johannis archiepiscopi Rigensis et Winrici episcopi Osiliensis tractatorum et<br />

amicabilium compositorum a partib<strong>us</strong> concorditer electorum in eorumdem tractatorum<br />

atque magistri et preceptorum et fratrum presencia tactis precordiis in nostram<br />

conscienciam exc<strong>us</strong>avim<strong>us</strong>.<br />

Quare dominacionib<strong>us</strong> vestris inclitis universorum ac singulorum supplicam<strong>us</strong> humiliter<br />

karitatem vestram in domino commonentes, quaten<strong>us</strong> supradictis litteris et articulis<br />

diffamatoriis minime fidem adhibeatis et nos de eisdem infamacionib<strong>us</strong> habeatis<br />

exc<strong>us</strong>atos, cum de ipsis fuim<strong>us</strong> et sum<strong>us</strong> innocentes omnio et immunes, atque dictos<br />

magistrum, preceptores et fratres de omnib<strong>us</strong> et singulis maculis in hui<strong>us</strong>modi litteris<br />

contentis habeatis et teneatis etiam prout revera sunt penit<strong>us</strong> innocentes. Qui quidem<br />

magister, preceptores et fratres eciam paterno favore consuete sedis apostolice<br />

misericordie ac imperiali clemencia merito sunt fovendi, cum ipsi propriis sanguine et


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corporib<strong>us</strong> terram Lyvonie nove plantacionis fidei christiane assiduis laborib<strong>us</strong> ab<br />

infidelib<strong>us</strong> tueri noscantur et hostiles invasiones eorumdem infidelium Sarracenorum<br />

propulsare et sanctam augmentare fidem Christi.<br />

Datum in Walk opido dicte Tarbatensis dioc[esis] anno domini XIII c LXXXVII, ipso die<br />

festi beati Jacobi apostoli nostro sub sigillo presentib<strong>us</strong> appenso.<br />

1388<br />

Beschwerde der Sendeboten des Königs Richard [II.] von England über den<br />

Handelsverkehr englischer Kaufleute in Preußen.<br />

Artikel für den Abschluß eines Handelsvertrags zwischen dem König von England und<br />

dem Hochmeister in Preußen: freie Bewegung und freier Handel auf Gegenseitigkeit;<br />

gleiche Abgaben der Engländer in Preußen wie der anderen Nationen; keine<br />

unrechtmäßige Verhaftung; eigene Niederlassung und Statuten der Engländer in<br />

Preußen.<br />

Die Städte Preußens an den Rat von Lübeck und Hamburg: berichten, dass sie keinen<br />

Ratssendeboten nach Holland a<strong>us</strong>senden können, weil der auf Juli 25 angesetzte<br />

Termin zu knapp ist; sind nicht bereit, die Boten der Lübecker und Hamburger zu<br />

bevollmächtigen, sondern fordern diese nur auf, zu erkunden, wie man am besten die<br />

Rechte der Hansekaufleute in Holland sichern kann.<br />

[Die preußischen Städte an Kampen]: sind von Kampen ersucht, für dessen Kaufleute<br />

beim Hochmeister die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des A<strong>us</strong>fuhrhandels unter<br />

A<strong>us</strong>schluß des Verkehrs nach England zu erwirken; weisen auf das vom Hochmeister<br />

erlassene Verbot der A<strong>us</strong>fuhr von Korn, Holz, Pech, Teer und Asche hin, wollen aber<br />

bei Aufhebung des Verbotes Kampens Interesse nach Möglichkeit wahrnehmen.<br />

Erzbischof Bodzantha von Gnesen, Sandziwog Palatin von Kalisch und mehrere<br />

polnische Große verständigen sich mit Großkomtur Konrad von Wallenrode, Spittler<br />

Siegfried Walpot von Bassenheim und anderen Gebietigern des Deutschen Ordens auf<br />

Verhandlungen zur Herstellung eines Friedens zunächst durch je vier Bevollmächtigte,<br />

dann aber eventuell auch unter persönlicher Teilnahme des Königs von Polen und des<br />

Hochmeisters, und vereinbaren einen Waffenstillstand.<br />

Nos Bodzantha dei gracia sacnte Gnezensis ecclesie archiepiscop<strong>us</strong>, Sandzivogi<strong>us</strong><br />

palatin<strong>us</strong> Kalissiensis et capitane<strong>us</strong> Cracoviensis, Johannes de Tanczin castellan<strong>us</strong><br />

Woynizensis et capitane<strong>us</strong> Stradiensis, Pasheo miles de Bogoria et Ramold<strong>us</strong> de Gorin<br />

significam<strong>us</strong> quib<strong>us</strong> expedit tenore presencium universis, quod sub anno domini<br />

millesimo trecentesimo octuagesimo octavo die dominico proximo ante festum<br />

Purificacionis beate Marie virginis ex parte serenissimi principis et domini nostri domini<br />

Wladislai regis Polonie Lituanieque principis supremi et heredis R<strong>us</strong>sie etc.<br />

convencionem cum honorabilib<strong>us</strong> et religiosis viris dominis Conrado de Walrode magno<br />

commendatore, Siffrido Walpot de Bassinheym summo hospitalario in Elbingo,<br />

Lodovico Nafelar in Thorun et Lupo de Czolnhard in Danczk preceptorib<strong>us</strong><br />

commendatorib<strong>us</strong> et fratrib<strong>us</strong> ordinis beate Marie Theutonicorum I[e]r[oso]li[mi]tan[i]<br />

celebravim<strong>us</strong>, habentib<strong>us</strong> plenam potestatem tractandi et alium terminum convencionis


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statuendi inter dominum nostrum regem Polonie et dominum magistrum generalem<br />

supradictum, quem terminum convencionis duab<strong>us</strong> septimanis post festum Pasche<br />

proxim<strong>us</strong>, videlicet die dominica qua Misericordia domini etc. decantatur, concorditer<br />

statuim<strong>us</strong>,<br />

sic quod die dominico predicto domin<strong>us</strong> noster rex in Raczans et magister generalis in<br />

Thorun summo mane debent constitui, propriis in personis, et eodem die ad meridiem<br />

ipse domin<strong>us</strong> noster rex pro parte sua quatuor et magister generalis sepedicti similiter<br />

pro parte sua quatuor viros honestos quos eis et eorum alteri placuerit, ad fossatum<br />

situm in greniciis regni Polonie et terrarum domini magistri prenotatis inter villas Kostrin<br />

et Czirnemczen. ex opposito castri Zlotoria ad meridiem destinabunt. Qui quidem octo<br />

viri destinandi tractat<strong>us</strong> habendos inter dominum nostrum regem et dominum magistrum<br />

generalem supradictos mutuo inchoabunt, et habitis hui<strong>us</strong>modi tractatib<strong>us</strong>, quando ipsis<br />

expediens videbitur, dominum nostrum regem et dominum magistrum generalem<br />

antefatos ad unum certum locum ubi eis convenienci<strong>us</strong> videbitur personaliter<br />

conportabunt, ut autem premissa valeant, ad bonum finem deduci hincinde, facim<strong>us</strong> et<br />

statuim<strong>us</strong> treugas vere et firme pacis inter predictas terras Lithuanie et R<strong>us</strong>sia ac<br />

omnes terras ad dominum magistrum generalem et suum ordinem pertinentes, excepta<br />

terra Samaytie, inquantum ill<strong>us</strong>tris princeps domin<strong>us</strong> Skirgalo dux de Traken, ad<br />

treugas pacis cum dominis de Lyvonia factas et ordinatas non incl<strong>us</strong>it, et inquantum<br />

dicta terra Samaytie in treugas predictas non sit incl<strong>us</strong>a nec ad presentes treugas pacis<br />

includatur a dominica proxima qua reminiscere decantatur <strong>us</strong>que ad terminum<br />

convencionis predictum et ab eodem termino ad quatuor septimanas inmediate<br />

sequentes incl<strong>us</strong>ive sine dolo et fraude inviolabiliter observandas.<br />

Eciam extitit ordinatum, quod predicte terre, scilicet Lithuanie et R<strong>us</strong>sie, durantib<strong>us</strong><br />

treugis supradictis nullomodo gwerrabunt, nec expedicionem facient contra christianos<br />

seu quaslibet terras aliorum Ruthenorum nec debent domino regi predicto consilio et<br />

facto auxiliari. Ad terram dampnificandas supradictas, ubi autem predicte terre Lithuanie<br />

et R<strong>us</strong>sie, per quos vel quempiam fuerint impedite et impugnate, treugis pacis eisdem<br />

durantib<strong>us</strong> poterunt, se pro posse defendere et tueri, nec per hoc predicte treuge pacis<br />

videbuntur frangi ac eciam violari. Consimiliaque domin<strong>us</strong> magister et ordo su<strong>us</strong><br />

poterunt facere. Edificia vero et reformaciones pro melioracione ipsarum terrarum,<br />

predicti domini rex et magister, si qua fecerint infra treugas pacis supradictas,<br />

cuicumque parti exinde preiudicium et dampnum generari videbitur predicti octo viri in<br />

eadem convencione, quidquid et pro quacumque parte super premissis edificiis<br />

preiudicio et dampno pronunciaverint et sentenciaverint, ambe partes ratum tenebunt<br />

atque firmum et ob specialem amiciciam predictum terminum convencionis et treugarum<br />

pacis, ut premittitur, prolongavim<strong>us</strong>, quod domin<strong>us</strong> rex fratres ordinis et alios homines<br />

magistri generalis, quos tenet captivos ad manum et litteras sigillatas predictorum<br />

dominorum commendatorum eidem domino regi per aliquem fratrem ordinis predicti<br />

presentandas de captivitate dimittat, qui frater ordinis nobiscum vel aliquo nostrum ad<br />

predictum dominum nostrum regem accedere debet, cui fratri ordinis idem domin<strong>us</strong><br />

noster rex dabit sigillatas litteras suas mandata et informaciones et assignabit ad partes<br />

Lithuanie, ita quod tam fratres ordinis quam alii captivi predicti domini magistri in<br />

scriptis et numero eidem fratri in fluvio Neria ubi influit fluvium Memulam debent<br />

presentari, dolo et fraude quib<strong>us</strong>libet postergatis. Similiter domin<strong>us</strong> magister predict<strong>us</strong><br />

captivos domini regis predicti, si ipse domin<strong>us</strong> noster rex affectaverit, ad man<strong>us</strong> et<br />

litteras nostras dimittet, et eosdem idem domin<strong>us</strong> magister nunciis vel nuncio domini<br />

regis in insula Trappen mandabit assignari. Si autem permissione divina dominum<br />

nostrum regem vel dominum magistrum predictos infra vel in termino convencionis<br />

predicte ad aliquam infirmitatem vel mortem, quod absit, incidere contigerit, hiis non


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obstantib<strong>us</strong> per pociores dominos partis utri<strong>us</strong>que termin<strong>us</strong> convencionis predict<strong>us</strong><br />

celebrabitur et continuabitur, ut superi<strong>us</strong> est expressum treugis pacis predictis in suo<br />

statu permanentib<strong>us</strong> et vigore specialiter termin<strong>us</strong> convencionis et treugarum pacis post<br />

terminum ut est expressum pro et super eo extat per nos prolongat<strong>us</strong>, quod homines<br />

tam domini regis quam domini magistri, quos ad convencionem predictam de terris<br />

Lithuanie R<strong>us</strong>sie Lyvonie vel de aliis terris ex utraque parte adduxerint, secure possint<br />

infra easdem treugas ad propria remeare. Insuper promittim<strong>us</strong> bona fide et ex certa<br />

nostra sciencia vigore presencium pro domino nostro rege supradicto, quod ipse<br />

domin<strong>us</strong> noster rex litteras nostras hui<strong>us</strong>modi in omnib<strong>us</strong> punctis et cla<strong>us</strong>ulis ratas et<br />

gratas habebit et omnia in eis contenta tenebit sine omni fraude et dolo integraliter et<br />

complete. In cui<strong>us</strong> rei testimonium et evidenciam firmiorem presentes scribi fecim<strong>us</strong> et<br />

sigillis nostris communiri. Actum et datum in Thorun feria quinta proxima ante festum<br />

Purificacionis sancte Marie virginis anno supradicto.<br />

Acta sunt hec anno, indiccione, pontificatu, mense, die, hora, loco quib<strong>us</strong> supra<br />

presentib<strong>us</strong> discretis et honestis viris Johanne dicto Preuke et Thoma de Jenekindorf<br />

armigeris Warmien[sis] et Pomezanien[sis] diocesis et aliis fidedignis testib<strong>us</strong> ad<br />

premissa vocatis specialiter et rogatis. Et ego Johannes Zadeler presbiter Gnezen[sis]<br />

diocesis public<strong>us</strong> imperiali auctoritate notari<strong>us</strong> una cum predictis testib<strong>us</strong> premisse<br />

exhibicioni presens interfui et ad mandatum dicti domini magistri generalis fideliter<br />

transscripsi nil addendo nil minuendo quo sens<strong>us</strong> seu intellect<strong>us</strong> littere variari seu<br />

mutari valeat, et in hanc publicam formam redegi, nomen meum et signum consuetum<br />

apposui rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong>.<br />

Petition der hansischen Kaufleute in England an das Parlament um Befreiung von dem<br />

gegen die Preußen verhängten Arrest.<br />

As treshonourez seignours du parlement monstrent et compleignont les merchantz del<br />

Hanse dAlmaigne, qe sont ac<strong>us</strong>tumez de venir ovesqe lour merchandises en<br />

Engleterre, qe, come les nobles progenitours nostre seignour le roy, queles Dieux<br />

assoille, ount grauntee par chartre as ditz merchantz pl<strong>us</strong>ours gracio<strong>us</strong>es franchises,<br />

quelles en lour temps furont bien tenuz et meyntenuz, laquelle chartre il ad plu a nostre<br />

tresredoutee seignour le roy, qore est, de sa benigne grace ratifier et confermer, et<br />

nounobstant cela les ditz merchantz sont compelles et constreyntz de payer quinszeins,<br />

dismes et pl<strong>us</strong>ours autres subsidies, et outre ceo ils sont destourbez de pl<strong>us</strong>ours autres<br />

articles de lour dite fraunchise encontre la fourme de les graunte et confirmacion<br />

suisditz, en graunt enpoverisement de lour estat; et auxi, treshonourez seignours, touz<br />

les ditz merchantz ovesqe le[s] biens et merchandizes parmy la roialme sont arestuz et<br />

furont grevo<strong>us</strong>ement mys en prison et la tenuz par longe temps et unqore demuront en<br />

arest, et auxi lour debtes a eux duez et ensement lour biens et merchandises, qe<br />

venent hors de lour pays deyns le dit royalme, sont de jour en autre arestuz, par ca<strong>us</strong>e<br />

qe home lour surmette, qe les seignours de Pruys ount arestuz illoeqes les biens des<br />

merchantz Engleys; dount les ditz merchantz del Hanse sont innocentz et de rien<br />

coupables, si come ils purront bien prover:<br />

qe plese a voz gracio<strong>us</strong>es seignouries pur lamour de Dieux ordeigner, qe les avauntditz<br />

merchantz ovesqe lour biens et merchandises purront estre disarestuz et diliverez, et<br />

outre ceo veir et entendre lour dite chartre et les articles et libertees en ycelle<br />

comprisez, et qils purront avoir et enjoier lour ditz fraunchises, en manere come lour<br />

predecessours ount hieuz devant ces heures et enjoyes, ou autrement qils puissent


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avoir lour biens et les debtes, qe lour sont duez, pur passer hors del royalme soutz<br />

salve proteccion et conduyt du roy, come ils venoyent deyns le royalme, eyant regard,<br />

si plesir vo<strong>us</strong> soyt, qe les ditz merchantz ount dispenduz graundement entour la suite<br />

de lour fraunchises et rien ne lour vaille.<br />

Bedingte Genehmigung der Petition der hansischen Kaufleute betr. die Befreiung vom<br />

gegen die Preußen verhängten Arrest durch das englische Parlament.<br />

Ordeigne est et assentuz en parlement, qe les biens et marchandisez, qore sont en<br />

arest, qe ne purront mye bien estre gardez sanz empirement ou damage, soient<br />

deliverez as compleignantz par sufficeantz plegges, cest assavoir chescun de eux pur<br />

autre, de restorer la value des ditz biens et marchandises en cas qensi soit ajuggee. Et<br />

qant al remenant des ditz biens et marchandises, sils soient divisibles et purront<br />

clerement estre divisez, adonqes apres la divise ent faite demoergent; et soient les<br />

biens et marchandises de ceux de la seigneurie de Pruys, qe sont ou serront trovez<br />

deinz la roialme, desouz arest, et le remenant pleinement deliverez. Et en cas, qe les<br />

ditz biens et marchandises ne purront my estre clerement divisez, einz soient tout en<br />

comune et nient divisibles, adonqes demorgent touz les biens et marchandises issint<br />

arestuz avant en arest, horspris ceux, qe serront delivere par plegges, come desuis est<br />

dit. Et en le mesne temps soient lettre du prive seal envoie al mestre de Pruys, de<br />

repaier et due redresse faire as marchantz Engleis des arestes et autres tortz et<br />

damages a eux fait deinz la seigneurie de Pruys, come reson demande.<br />

Die Herzöge Swantebor und Bog<strong>us</strong>lav von Pommern schließen mit dem Hochmeister<br />

Konrad Zöllner von Rotenstein einen Vertrag über ein zehnjähriges Kriegsbündnis<br />

gegen Wladislaw-Jagiello und das Königreich Polen unter bestimmten Bedingungen.<br />

Wir Swantebor und Bugeslaff von gotis genaden brudere und fursten, der Wende, der<br />

Cassuben, der Pomeren und herzoge zu Stetin bekennen offintlich in desim<br />

keginwertigen brive, das wir an deme dinstage nest vor Philippi et Iacobi der<br />

czwelfboten habin geteidinget noch unsers ratis rate mit deme erwirdigen herin, hern<br />

Conrodt Zolner vom Rotinsteyne homeistir des ordens sendt Marien des Dütschen<br />

h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem, in sulchir meynunge als hie noch geschrebin stet, das wir uns<br />

habin vorpflichtit deme erwirdigin herin homeistir und deme orden eegnandt zu helfen uf<br />

den konig von Polan zcen iar mit hulfe radte und tate und bie in zu bliebin die<br />

vorgenante czit <strong>us</strong>, als hie obgeschrebin stet. Do vor hat uns der erwirdige herre<br />

homeistir und der orden gegebin sechst<strong>us</strong>unt goldin, die wir entpfangen habin gutir<br />

muncze gewonlichir czal, also das uns genuget. Wen uns der herre homeistir und der<br />

orden heischin bynnen den zcen iarin, so sal man is uns vor zu wissin tun vir wochen,<br />

so sulle wir im volgen und helfen uf den vorgenanten konig von Polan und uf das rich<br />

mit syner zubehorunge, wir und unser erbin mit hundirten wol gewopendt rittir und<br />

knechten, und dorzu mit hundirt schutzen, die sullin habin pantzir und ysenhute und<br />

armbroste und vierhundirt pferde und sullen im dynen domete eyn iar, ap is im not ist.<br />

Do vor gibt uns der erwirdige herre homeistir und der orden zwelft<strong>us</strong>unt schoc groschin<br />

Behemischir muntze adir als vel Prüsches geldis, als die werunge ist, vor unser cost<br />

und unsern schadin. Und wir sullin im dynen mit den hundirt wol gewopendt und mit den<br />

hundirt schützen und mit den vierhundirt pferdin uf unser cost und unsern schadin,<br />

sundir mit sulchin vorwortin, ap der herre homeistir und der orden unser slosse in


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unsern landen wurden bedurfen, also das her do von krygin welde. Do vor sal uns der<br />

meistir und der orden als veel glichs tun, das uns genuget, were is das uns got hulfe,<br />

adir den unsern, das wir vingin grafen. Fryin herin ritter knechte burgir, adir gebuwire sie<br />

sullin unser syn, sunderlich <strong>us</strong>genomen, ap uns got hulfe, adir den unsern, das wir<br />

vingen den konig, herczogen, is sie welchirlei herczogen is sie, adir des konigs brudere<br />

keynen, die adir den, sulle wir antwerten deme herin homeistir und deme odern, und<br />

sullin sin sin und nicht unser.<br />

Ouch wen wir von deme egenanten herin homeistir und deme orden werdin vorbotet,<br />

also das wir in das lant zu Pr<strong>us</strong>en komen, so sulle wir vindin zum ersten an zu Slochaw<br />

drit<strong>us</strong>unt schoc groschin adir als veel Pr<strong>us</strong>chs geldis, als die werunge ist. Geschege is<br />

ouch, das wir lengir suldin bliebin legin dan das virteil iars in das andir virteil vom iare,<br />

so sal man uns gebin, wen achtage adir vierczentage sich vorloufen vumfczenhundirt<br />

schoc groschin, adir als veel Pr<strong>us</strong>ches geldis, als die werunge ist. Wen abir sich<br />

vorloufen sechs wochin dornoch, so sal man uns die andern vumfczehnhundirt schoc<br />

gebin adir als veel Pr<strong>us</strong>chs geldis, als die werunge ist, also das uns die drit<strong>us</strong>unt schoc<br />

bezalt werdin. Und also als is hie obgeschrebin stet, sal mans haldin durch das iar.<br />

Ouch so sulle wir uns noch unser erbin zu keynem herin verbynnden bynnen den zcen<br />

iaren wedir den herin homeistir und wedir den orden, sundir wir sullin und wellin im<br />

helfen und raten bynnen unsern landen, als wol, als in deme lande zu Pr<strong>us</strong>en, wen uns<br />

der herre homeistir und der orden entputet, doch mit sulchin vorworten, ap wir gemanet<br />

wurden von deme herin homeistir und von deme orden also das wir im zu hulfe quemen<br />

mit den gewopendten, schutzen und pferdin als hie vorgeschrebin steet, und das wir bie<br />

im weren in synem dinste eyn vierteil iars, mynner adir me, und sich denne also fugete,<br />

das wir heym zcögen und nicht das iar vollen bie im <strong>us</strong> legin, was an deme iare denne<br />

gebreche, das sulle wir und wellin is das andir das dritte das virde iar bynnen den zcen<br />

iarin dirvollen also lange, bis das wir eyn iar vollen <strong>us</strong> gelegin in erem kryge, also als hie<br />

obgeschrebin stet.<br />

Ouch sulle wir und wellin in und die eren furdern und nicht hindern in keynerlei wis, und<br />

alle die yene, die deme herin homeistir und deme orden wellin bielegin, were is ouch,<br />

das wir den konig vingen adir die unsern, so sulle wir den konig antwurten deme<br />

egenanten herin homeistir und deme orden, mit sulchir undirscheit, das sie uns dorvor<br />

gebin sullin vumfhudirt mark silbirs und yo vor itzlichen herczogen hundirt mark silbirs.<br />

Und der here homeistir und der orden sullen habin die wilkür, welchin herczogen sie um<br />

das egenante geldt wellin behaldin adir uns lasen.<br />

Were is ouch das sich der here homeistir und der orden fredte mit der cronen zu Polen,<br />

so sullin sie uns und die unsern mete in eren frede nemen, doch also wen der homeistir<br />

und der ordin frede wellin machin, das sullin sie macht habin, und sal wedir uns nicht<br />

sin. Were abir, das wir adir die unsern gefangen hetten, also das sich der meistir und<br />

der orden fredte mit der cronen zu Polen, und das der here homeistir und der orden der<br />

gefangen von uns adir von den unsern begernde werin, do vor sullin sie uns tun, als<br />

czwene herin von des ordens weyn und czwene man <strong>us</strong> unserm rate kisin, das<br />

mogelich und bescheidin ist. Geschege is ouch, das got nicht enwelle, das uns wurden<br />

abegefangen adir abegeslagin zcen adir czwenczig man, das sulle wir dirvullen bynnen<br />

vier wochen, und wo is uns gebrichet an den luten, do gebreche is uns ouch an den<br />

pfeningen. Weres ouch, das uns der here homeistir und der ordin schrebe und bete,


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das wir im me lute sulden brengin als veel, als der lute me weren, als veel sulde ouch<br />

des geldis me werdin und sin.<br />

Ouch so welle wir, das die unsern, die von unser weyn darkomen, sullin undirlegin und<br />

liden des obirsten marschalkis gerichte zu Pr<strong>us</strong>en, durch den willin, das her sie ouch<br />

neme in syne beschirmunge, und sullin vor im gebin und nemen recht, also als das<br />

reisegerichte <strong>us</strong> wiset und zu sait alle dese obgeschrebin rede und artikel itzlichs<br />

besundern und eyn iztlichs vor sich selbin.<br />

Das geloube wir vorgenanten herczogen Swantebor und Bugeslaff gebrudere deme<br />

herin meistir und deme orden mit unsern erbin, und mit desin nochgeschrebin unsern<br />

getruwin bie eren und bie truwen vaste und stete zu haldin ane alle argelist und ane<br />

gevere. Zu merem gedechtnis habe wir vorgeschrebin herczoge Swantebor und<br />

Bugeslaf mit desim nochgeschrebin unserm getruwen rate unsere ingesegele an desin<br />

brif lasen hengin mit ganczem wissin und willin, do wir herczog Swantebor selbin in<br />

eygern personen kegenwertik woren mit desim unserm getruwen nochgeschrebin rate.<br />

zum ersten mit hern Conrodt von Swerin mit hern Henriche von Wossow rittir, mit<br />

Arnolde von der Ost, mit Henning Vochs, mit Yoachim von Heidebrecke, mit Eghardo<br />

von Sidaw knechte zu merem gezugnis so sint dese erwirdigin herin her Conrodt von<br />

Walrodt groskomthur Dütschs ordens, her Syfridt Walpodt von Bassenheym obirstir<br />

spittelir und kompthur zum Elbinge bie desin teidingen gewest von des herrin homeistirs<br />

weyn uf eyne siete, und von unser weyn her Henrich von Wossow und Arnoldt von der<br />

Ost, von der andern sieten die alle dese sachen und geschichte uf eyn ende habin<br />

geteidinget.<br />

Gegebin und geschrebin uf dem h<strong>us</strong>e zur Swetze in den iarin unsers herin t<strong>us</strong>unt<br />

dryhundirt acht und achczig an deme obunde der heiligin czwelfboten Philippi et Jacobi.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an Papst [Urban VI.]; klagt, daß Wladislaw<br />

(Jagiello) König von Polen die drei verbrieften Artikel über die A<strong>us</strong>lieferung der<br />

Gefangenen, über die Sicherung des Ordens im Fall der Rückkehr der Litauer und<br />

R<strong>us</strong>sen zum Heidentum sowie über die Anerkennung der Rechte des Ordens nicht<br />

einhalten will.<br />

Beatissime pater.<br />

Vestre sanctitati insinuo per presentes, quomodo inter ill<strong>us</strong>trem Wladislaum Polonie se<br />

regem pretendentem ex una, me meumque ordinem parte ex altera cert<strong>us</strong> dies placiti<br />

tractatuum ac convencionis, videlicet dominica, qua sancta mater ecclesia misericordia<br />

domini decantare consuevit, parcium utrarumque consensu recept<strong>us</strong> exstitit et statut<strong>us</strong>,<br />

prout in litteris desuper confectis sigillis utri<strong>us</strong>que partis sigillatis pleni<strong>us</strong> continetur.<br />

Quarum quidem litterarum copiam, dummodo de vestre s[anctitati] beneplacito fuerit,<br />

procurator mei ordinis humiliter v[estre] s[anctitati] presentabit. Demum ambab<strong>us</strong> nobis<br />

partib<strong>us</strong> iuxta predictarum litterarum seriem termino die et loco constitutis et ad<br />

nonnullos dicte convencionis tractat<strong>us</strong> per intervalla plurium dierum per partes ambas<br />

exstitit processum, pro parte vero ordinis mei inter cetera, cum beneplacito s[anctitatis]<br />

v[estre] necnon sacri Romani imperii semper salvo, dati sunt articuli infrascripti, in<br />

primis, beatissime p[ater], cum quamplurimos mei ordinis fratres, subditos et vasallos<br />

diris vinculis detinent captivatos, affectuosi<strong>us</strong> insteti, ut commutacione pecuniaria aut


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personali aut gratis relaxare vellent eosdem, secundum consuetudinem inter prefati<br />

Wladislai progenitorem me meosque predecessores hacten<strong>us</strong> observatam.<br />

Super quib<strong>us</strong> nullum potui habere responsum, sed ipsi pl<strong>us</strong> intendebant pacem per<br />

modum cominacionis obtinere per eosdem, quorum quidem predictorum meorum<br />

fratrum decem, aliis subditis ordinis exceptis, quod dolenter refero, miserabiliter in dictis<br />

carcerib<strong>us</strong> vite sue novissima exsolverunt. Que omnia gesta sunt, postquam dict<strong>us</strong><br />

Wladisla<strong>us</strong> fidei habitum dicitur assumpsisse. secundo pro parte et mei nomine ordinis<br />

cum instantia fuit eciam petitum, ut me meumque ordinem ac partes cristianorum sibi<br />

vicinas sic vellent assecurare, ne ampli<strong>us</strong> dampna irrecuperabilia pateremur, si quod<br />

absit, ipsi Litwani et Rutheni a fide apostatarent, prout retroactis temporib<strong>us</strong>, prohdolor,<br />

aliquociens est visum. insuper et tercio eciam exstitit petitum, ut michi et ordini meo de<br />

iure, quod nobis competeret vel competere posset, faverent.<br />

Premissa omnia et singula videlicet de et super materia dicte convencionis per X dies<br />

integre tractata fuerunt tamen a predictis placitis, terminis, dieb<strong>us</strong>, locis et tractatib<strong>us</strong><br />

sine fine recedere sum compuls<strong>us</strong>, presertim cum ipsi pro parte dicti Wladislai<br />

existentes et predicte convencionis tractatores ordinacionem super hui<strong>us</strong>modi<br />

convencione confectam minime servare volentes, primo et antequam mei de dictis<br />

terminis, loco et placitis recesserunt de iure meo et articulis supramissis ampli<strong>us</strong> nichil<br />

audire volentes. quare, beatiss[ime] p[ater], v[estre] humiliter supplico sanctitati,<br />

quaten<strong>us</strong> per procuratorem mei ordinis qui premissis placitis, terminis, dieb<strong>us</strong>, locis et<br />

tractatib<strong>us</strong> a primo <strong>us</strong>que ad finem presens interfuit, eadem v[ester] s[anctitas] audire<br />

dignetur et in nomine meo dicendi premissis concernentib<strong>us</strong> fidem velit adhibere<br />

creditivam, ac si v[estre] s[anctitati] propria loquerer in persona. Circa premissis v[ester]<br />

s[anctitas] de solita vestre benignitatis clemencia benignis presidiis et oportunis<br />

favorib<strong>us</strong> talia velit adhibere remedia, que in augmentum fidei poterunt feliciter<br />

redundare.<br />

Datum in curia Eynsedil ipso Ascensionis domini anno domini etc. LXXX octavo.<br />

Denkschrift für den Geheimen Rat von England über die Einziehung der Kosten für die<br />

Gesandtschaft nach Preußen von den englischen Interessenten, um nötigenfalls die<br />

Rückzahlung des hierfür arrestierten Geldes der preußischen Kaufleute zu ermöglichen.<br />

Plese a consail nostre seigneur le roi granter briefs pour repaiement dez deniers des<br />

marchantz de Pruys, que furent prisez par mandement nostre dit seigneur hors del ville<br />

de Lenne pour lambassatrie devers la dite terre de Pruys, en manere qensuyt.<br />

[1.] Soient briefs nostre dit seigneur enveiez as maires et baillifs dez villez contenuz en<br />

un rolle, qui ent sera delivre a dit consail, ove cedules des sommes et nouns en mesme<br />

le rolle contenuz deins icellez briefs closez, pour livrer les ditz sommes si en haste,<br />

come donques puissent, sur les ligeances, come ils voillent eschivre grevo<strong>us</strong>e<br />

indignacion devers nostre dit seigneur le roi, chargeantz les dettes dicellez sommes sur<br />

peyne de forfaire tant, come ils puissent forfaire devers nostre dit seigneur, de paier lez<br />

sommes, que sur eux as costages du dit ambassatrie sont assiz, a Johan de Brunham<br />

jadis maire, Johan Drolle et Johan Prentys, baillifs de Lenne, devant lez oytaves de<br />

seynt Hilleir proschein venant a pl<strong>us</strong> tarde, issint qils a quelle hure, que lez ditz


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marchauntz de Pruys demandent repaiement de lour monoie s<strong>us</strong>dite, puissent repaier<br />

mesme lour dite monoie sanz delay ou tarrier quiconqe, quelle ne puisse estre faite<br />

sans hastife levee s<strong>us</strong>dite. [Et] que mesmes lez ditz mairs et baillifs certifient a consail<br />

nostre dit seigneur les nouns deins lours baillies comprisez en le dit rolle, que ne fount<br />

lour paiementz al jour devant limitee. Et si ascune soit trovee contraro<strong>us</strong> ou rebelle e[t]<br />

delaiable en son paiement s<strong>us</strong>dite, de lui assigner jour devant le dit consail, a rescevere<br />

ceo, que par le dit consail pur sa rebeltee et delay s<strong>us</strong>dite ent sera agarde; issint que<br />

pour defaute de nounpaiement ou delay as ditz marchantz de Pruys ascune debate ne<br />

sourde de novelle, que Dieu defende.<br />

[2.] Item soi[en]t autre[s] briefs direitz as ditz Johan de Brunham, Johan Drolle et Johan<br />

Prentys ov[e] un rolle entier de somme touchant lez costages de lambassatrie s<strong>us</strong>dite,<br />

de rescevere dez gentz contenuz en le dit rolle lez sommes sur eux assis pour la dite<br />

ambassatrie. Et qils soient chargez fermement par mesme le[s] briefs de paier a nostre<br />

seigneur le roi 143 lv. 13 s. 10 d., quelle nostre dit seigneur paia a Gerde Ekenbroke et<br />

Johan Whitte, marchantz de Pruys, pour deniers de eux arestez en la dite ville de<br />

Lenne, le septisme jour de seint Hiller a pl<strong>us</strong> tarde en cas, que leur soit paie atant<br />

dargent de lour resceite s<strong>us</strong>dite; et sils ne soient paiez del somme contenuz en lour dite<br />

rolle devant le dite jour, pour quelle ca<strong>us</strong>e si bien nostre dit seigneur come les gentz de<br />

Pruys, que unquore sont appaiers de lour deniers en la ditte ville arestez, ne puissent<br />

estre paiez, adonques soient chargez de certifier a conseil nostre dit seigneur le roi lez<br />

nouns dicellez gentz, que ne fount lour paiementz a jour s<strong>us</strong>dite, assint que nostre dit<br />

seigneur par avys de son conseil puisse ent ordiner remedie pour le pl<strong>us</strong> et hastif levee<br />

des sommes issi adereres en esploit de[s] repaiementz s<strong>us</strong>dites.<br />

König Richard II. von England an den Mayor von London: befiehlt, das den preußischen<br />

Kaufleuten in Lynn arrestierte und nach London abgelieferte Geld unverzüglich der<br />

nach Preußen abgehenden Gesandtschaft a<strong>us</strong>zuhändigen, da die eventuelle<br />

Rückzahlung der arrestierten Summen nach erfolgtem A<strong>us</strong>gleich anderweitig durch<br />

Besteuerung der englischen Interessenten sicher gestellt ist.<br />

Rex dilecto sibi Nicholao Exton majori civitatis sue Londoniarum [salutem]. Cum nuper<br />

per breve nostrum preceperim<strong>us</strong> Johanni de Brunham nuper majori ac Johanni Drolle et<br />

Johanni Prentys, tunc ballivis ville de Lenn, quod omnem pecuniam mercatorum dominii<br />

de Sprucia per ipsos virtute mandatorum nostrorum in portu ville de Lenn nuper<br />

arestatam <strong>us</strong>que Londonias ad certum diem preteritum mitti vel deferri et ipsam vobis<br />

per indenturam inter vos et ipsos Johannem, Johannem et Johannem conficiendam<br />

deliberari facerent, ad eam particulariter et vicissim juxta dispositionem et requisitionem<br />

certorum ligeorum, quorum bona et mercandise in terra Sprucie sunt arestata, pro<br />

ambassatura vers<strong>us</strong> predictam terram Sprucie pro bonis et mercandisis predictis per<br />

nos facienda expendendam; et quia ad supplicationem tam dictorum ligeorum<br />

nostrorum quam communitatis regni nostri Anglie in presenti parliamento nostro<br />

existentis de avisamento concilii nostri ordinavim<strong>us</strong> dilectos nobis magistrum Nicholaum<br />

Stoket clericum ac Thomam Graa civem civitatis nostre Eborum et Walterum Sibillis<br />

civem civitatis nostre Londoniarum ambassatores nostros vers<strong>us</strong> terram predictam pro<br />

dictis bonis et mercandisis dictorum ligeorum nostrorum ibidem, ut premittitur, arestatis<br />

deliberandis ac aliis gravaminib<strong>us</strong> et injuriis eis factis reformandis, quorum c<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et<br />

expensas, prout convenit in hac parte, concessim<strong>us</strong> interim equaliter assideri


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integreque levari de bonis et catallis ligeorum nostrorum predictorum, quos volum<strong>us</strong> ad<br />

hoc compelli: et, cum summa c<strong>us</strong>tuum et expensarum circa ambassaturam predictam<br />

appositarum assessa fuerit et levata, ut predicitur, volum<strong>us</strong> et concessim<strong>us</strong>, tantam<br />

pecunie summam, quantam ab eisdem Johanne, Johanne et Johanne virtute mandati<br />

nostri predicti recepistis, prefatis Johanni, Johanni et Johanni solvi et deliberari jubere,<br />

ut ipsi, cum restitutio et dearestatio bonorum et mercandisarum dictorum ligeorum<br />

nostrorum facta fuerit, eandem summam per eos sic arestatam prefatis mercatorib<strong>us</strong><br />

Sprucie restituere possint, ut tenentur:<br />

vobis mandam<strong>us</strong> firmiter injungentes, quod dictam pecuniam, quam ab eisdem<br />

Johanne, Johanne et Johanne, ut predictum est, recepistis, prefatis ambassatorib<strong>us</strong><br />

nostris per indenturam inde inter vos et ipsos ambassatores debite conficiendam<br />

liberetis seu liberari faciatis indilate, taliter vos habentes in hac parte, ne in vestri<br />

defectu dicta ambassatura retardetur seu aliqualiter differatur. Per quas quidem<br />

indenturas et presens mandatum nostrum volum<strong>us</strong> vos de tanta pecunie summa,<br />

quantam prefatis ambassatorib<strong>us</strong> liberaveritis, erga quoscumque exonerari. Teste rege<br />

apud Westmonasterium, decimo sexto die Maji.<br />

Per concilium.<br />

König Richard [II.] von England bevollmächtigt den Geistlichen Magister Nikola<strong>us</strong><br />

Stoket, Thomas Graa von York und Walter Sybillis von London zu Verhandlungen mit<br />

dem Hochmeister über die Beilegung ihrer Streitigkeiten und den Abschluß eines<br />

Freundschafts - und Handelsvertrages zwischen England und Preußen unter Zuteilung<br />

des Johann Bevys als Sachverständigen.<br />

Ricard<strong>us</strong> dei gracia Rex Anglie et Francie et domin<strong>us</strong> Hibernie omnib<strong>us</strong> ad quos<br />

presentes littere pervenerint salutem.<br />

Sciatis quod nos de fidelitate, probitate et circumspectione dilectorum nobis magistri<br />

Nicholai Stoket, clerici Thome Graa civis Eboriensis et Walteri Sybillis civis Londonensis<br />

plenissime confidentes ad tractandum, concordandum et finiendum cum religioso et<br />

egregio viro magistro generali ordinis beate Marie Theotonicorum de Prucia ei<strong>us</strong>que<br />

confratrib<strong>us</strong> seu ambassatorib<strong>us</strong> vel nunciis suis quib<strong>us</strong>cumque sufficientem<br />

potestatem ac mandatum speciale ad hoc habentib<strong>us</strong> super quib<strong>us</strong>cumque<br />

questionib<strong>us</strong>, contencionib<strong>us</strong>, notis, discordiis et debatis (!) inter nos et illos de Prucia,<br />

racione vel occasione arestacionum navium ac aliorum vasorum, capcionum bonorum<br />

et mercandisarum nomine marque seu reprisalie aut alio modo motis mutuo et exortis,<br />

et hui<strong>us</strong>modi questiones contenciones notas discordias et debatas reformandum,<br />

redigendum, sedandum et pacificandum et quecumque transgressiones, dampna,<br />

mesprisiones, excess<strong>us</strong>, violencias et iniurias per nos vel subditos nostros facta aut<br />

attemptata redigendum, reparandum, restaurandum et emendandum consimilesque<br />

restituciones, reparaciones, restauraciones et emendaciones de prefato magistro et<br />

deputatis suis per se et subditis suis quib<strong>us</strong>cumque pro nobis et subditis nostris<br />

requirendum, petendum et recipiendum, necnon ad tractandum, ulteri<strong>us</strong> concludendum<br />

et conveniendum cum eodem magistro aut ambassatorib<strong>us</strong> et nunciis suis predictis<br />

super quib<strong>us</strong>cumque confederacionib<strong>us</strong>, ligis et amiciciis specialib<strong>us</strong>, temporalib<strong>us</strong> vel<br />

perpetuis inter nos subditos regna et dominia nostra quecumque ex una et ipsum


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magistrum subditos, patrias et dominia sua quecumque ex parte altera ineundis, ac<br />

eciam de communicacionib<strong>us</strong> inter subditos hincinde in mercimoniis et aliis licitis secure<br />

et amicabiliter faciendis ac super omnib<strong>us</strong> et singulis articulis quantumcumque<br />

specialib<strong>us</strong>, qui ligas, confederaciones seu amicicias inter nos et predictum magistrum<br />

firmandis, aut hui<strong>us</strong>modi questiones contenciones notas discordias et debatas mutuo<br />

reformandas concernere poterunt, quovis modo cum eorum incidentib<strong>us</strong> emergentib<strong>us</strong>,<br />

dependentib<strong>us</strong> et connexis, necnon omnia et singula, que sic tractata, conventa et<br />

concordata fuerint, cum omni securitate debita et honesta in hoc casu et hac vice<br />

nomine nostro firmiter et inviolabiliter observandum, vallandum et firmandum,<br />

consimilemque securitatem pro nobis et nomine nostro petendum, stipulandum et<br />

recipiendum iurandumque in animam nostram, quod tractata, conventa et concordata<br />

ibidem rata habebim<strong>us</strong>, et grata nec aliquid procurabim<strong>us</strong> vel faciem<strong>us</strong> per quod<br />

tractata hui<strong>us</strong>modi effectu debito fr<strong>us</strong>trari poterunt seu quomodolibet impediri, ac<br />

iuramentum consimile ab eodem magistro aut deputatis suis petendi, exigendi et<br />

recipiendi, ceteraque omnia et singula faciendi, exercendi et expediendi, que in<br />

premissis et circa ea necessaria fuerint seu quomodolibet oportuna ac, que qualitas et<br />

natura hui<strong>us</strong>modi negocii exigunt et requirunt, et que nosmet ipsi facere possem<strong>us</strong>, si<br />

personaliter interessem<strong>us</strong> eciam si talia forent que mandatum exigerit quantumcumque<br />

speciale, ipsos Nicholaum, Thomam et Walterum coniunctim et divisim nostros veros<br />

legitimos et indubitatos procuratores negociorum gestores commissarios deputatos et<br />

nuncios speciales facim<strong>us</strong>, cream<strong>us</strong>, ordinam<strong>us</strong> et constituim<strong>us</strong> per presentes.<br />

Promittentes nos ratum et gratum perpetuo habituros quicquid per predictos Nicholaum<br />

Thomam et Walterum seu aliquem eorum actum gestum seu procuratum fuerit in<br />

premissis, dantesque ulteri<strong>us</strong> dilecto nobis Johanni Benys tenore presencium firmiter in<br />

mandatis, quod eisdem Nicholao, Thome et Waltero et eorum cuilibet in omnib<strong>us</strong> et<br />

singulis, quo ad informacionen ipsorum Nicholai Thome et Walteri ac prolacionem et<br />

declaracionem negocii predicti intendens sit et respondens, quociens et prout per<br />

prefatos Nicholaum Thoman et Walterum seu eorum aliquem ex parte nostra fuerit<br />

requisit<strong>us</strong>.<br />

Datum apud palatium nostrum Westmunster sub magni sigilli nostri testimonio. XI. die<br />

Junii Anno regni nostri undecimo.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein klagt vor Papst [Urban VI.]: Witold, dessen<br />

Bruder Konrad, Karobud, Bruder König Jagiellos, und Georg haben die ihm von Herzog<br />

Semovit von Masowien verpfändete Burg Wizna mit Hilfe eines Heeres von Litauern<br />

und R<strong>us</strong>sen belagert und durch Verrat eingenommen; und sie halten sie weiterhin<br />

besetzt.<br />

Beatissime pater.<br />

Continua cura ex periculorum formidine christiane religioni verisimiliter imminencium<br />

impuls<strong>us</strong> s[ancitatis] v[estre] clemenciam pastoralis solicitudinis excitando crebris<br />

clamorib<strong>us</strong> et querelis cogor, factum sepi<strong>us</strong> repetitum et quasi a seculo non auditum<br />

videlicet de regno Polonie ad memoriam revocare, cui<strong>us</strong> facti series et pericula<br />

christiane religioni ex eo formidanda sunt per me exposita, sepi<strong>us</strong> s[ancitatis] v[estre]<br />

horum periculorum argumenta cottidie experior et maxime in facto recenti noviter sum<br />

expert<strong>us</strong>.


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Contigit namque nuperrime in die divisionis apostolorum, quod Witold<strong>us</strong> et Conrad<strong>us</strong><br />

frater ei<strong>us</strong> duces Littuanie, Karobud frater pretensi regis Polonie, et Georgi<strong>us</strong>, qui<br />

sacramentum baptismatis s<strong>us</strong>ceperunt, asserentes se esse fideles cristianos, ante<br />

quoddam fortalicium in {S. 67} Masovia constitutum, quod alias pro pingnore ab ill<strong>us</strong>tri<br />

principe Semovito duce Masovie recepi, et in eo duos de fratrib<strong>us</strong> odrinis mei una cum<br />

hominib<strong>us</strong> armorum pro municione et c<strong>us</strong>todia dumtaxat terrarum mearum et aliorum<br />

cristianorum fidelium locavi, quia nichil aliud utilitatis aut profect<strong>us</strong> mihi aut ordini meo<br />

afferre potuit, venerunt cum magno exercitu Littwanorum, Ruthenorum et multorum<br />

suorum familiarium Polonorum et horum precipue, qui quondam commorati fuerunt ante<br />

et in dicto fortalicio, et ab ipso tempore illo quo ad me titulo pingnoris, ut predicitur,<br />

pervenit recesserunt, habencium noticiam passuum et loci, quib<strong>us</strong> potuit ipsum<br />

fortalicium expungnari, quorum consilio et iuvamine transeuntes flumen Nare volgariter<br />

dictum fortalicium obsiderunt. Cum autem Poloni, qui in suburbio fortalicii predicti erant<br />

constituti, quique in subsidio fratis ordinis mei in ipso fortalicio presidentis amicos suos<br />

Polonos inter Littwanos et Ruthenos ante fortalicium conspicerent, statim postposita<br />

omni defensione se Littwanis et Ruthenis predictis proditorie reddiderunt. Considerans<br />

autem et perpendens dict<strong>us</strong> frater ordinis mei prodicionem propter quam fortalicium<br />

retinere seu defendere non poterat, cum paco libere abeundi cum suis consortib<strong>us</strong><br />

Theutonicis et Pruthenis fortalicium tradidit in man<strong>us</strong> Littwanorum et Ruthenorum<br />

predictorum, ne sic proditorie unacum consortib<strong>us</strong> suis capt<strong>us</strong> interimeretur aut saltem<br />

in miserabilem servitutem duceretur.<br />

Ista, beatissime pater, apparent mala signa devote religionis cristiane et Polonorum<br />

periculosa amicicia, cum de ipsis propter concordiam et pacem, dudum inter regnum<br />

Polonie et ordinem meum factas, litteris et promissionib<strong>us</strong> firmatis sperabam me et<br />

ordinem meum esse tutum, ut nunc tali machinacione et commentu, ut predicitur,<br />

fortalicium perdidi, quib<strong>us</strong> cessantib<strong>us</strong> Littwanis et Ruthenis fuit idem impossibile<br />

expungnare. Verum, beatissime pater, cum Littwani in principio prefatum exercitum in<br />

Polonia congregaverant, fecerunt fieri rumorem, quod cum ipso conducere vellent<br />

regem Polonie ad diem et terminum placitorum inter serenissimum principem et<br />

dominum meum graciosum regem Ungarie et ipsum regem Polonie, observandum<br />

sicque per Poloniam transitum facientes prefatam prodicionem perpetrarunt, ex<br />

quib<strong>us</strong>s[ancitatis] v[estre] convincere et intelligere potest, an per Polonos pax et<br />

concordia, ut premittitur, facte et firmate sint bona fide, observate cum vero ex dicto<br />

fortalicio per Littwanos et Ruthenos fere ducentos et ultra munito, aliisque prelib<strong>us</strong>, facti<br />

sepi<strong>us</strong> repetiti circumstanciis immania poterunt religioni cristiane dampna et pericula et<br />

precipue terris ordinis mei satis vicinis evenire. Supplico per s[ancitatis] v[estre] eidem<br />

cristiane religioni cui<strong>us</strong> cura et sollicitudo pro bono tranquillo ipsi<strong>us</strong> statu humeris<br />

s[ancitatis] vestre eidem incumbit misericorditer provideri.<br />

Datum Marienburg ipso die sancti Laurencii anno LXXXXVIII.<br />

Gutachten der preußischen Städte auf die Eingabe der an den Hochmeister<br />

abgeordneten englischen Gesandtschaft.<br />

Genediger herre. Dis ist uwir stete gutdunken unde roth of dii artikel und begerunge der<br />

Engilschen boten uch geentwort.


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[1.] Czum erstin of den erstin artikel, do zi bitten von des koninges wegen, das zine<br />

undirzose vry gehort werdin etc.: dorof entworte wir also, das wir das ny dirfaren habin,<br />

das des koningis luten von Engilland adir ymande in uwirin lande von uwir herlicheit adir<br />

uwirn undirzasen andirs denne recht zii widirfaren adir yn y recht zii vorzagit.<br />

[2.] Item of den andern artikel, do zi bitten und begeren umme unbekummerunge und<br />

vrylosunge des gutis etc., antworte wir also, das zich di uwirn von langen cziten bisher<br />

vil und dicke habin dirclagit und lange vorvolgit umme manchirleye schaden, den di<br />

Engilschen uwirn undirzasen habin gethan czu wassir und czu lande, als schif und gut<br />

genomen, lute obir bort geworfin und vormordt; dorumme vorvolgunge mit boten, mit<br />

brifen und mit grosir kost czu manchen cziten ist gescheen unde ny besserunge noch<br />

redelicheit en konde widerfaren, und das meiste teil vor den koning ny konden komen,<br />

unde zunderlich in dem jare 85 den schaden, den zi den uwirn taten ym Swene,<br />

dorumme ir uwir boten in Engiland hat gesant. Dorumme ist unsir gutdunkin unde roth,<br />

das ir yn dis gut nicht volgen lasit, zi en habin denne den uwirn iren schaden ofgerichtet<br />

unde beczalt.<br />

[3.] Item of den dritten artikel, do zi begeren, das di ire also vry mogen zhien und<br />

koufslagen hi ym lande, alse di uwirn in Engiland etc.: dorof dunkit uns gut, yn czu<br />

entworten, das zi in was havene zi komen hi ym lande, das zi do iren marct tun mit yrme<br />

gute, das zi brengen, unde das zi ire gelt wider mogin beweren, wo zi wellin hi ym<br />

lande. Dis en dunkit dii vorn Elbinge unde van Brunsberge nicht gut, unde meynen, das<br />

der stapel czum Elbinge blibe.<br />

[4.] Item of den vyrden artikel, do zii begeren, das di yren dii selbin vriheit unde<br />

priviligien habin mogen, dii zii von alders habin gehat etc.: dorof dunkit uns gut, das<br />

man yn zage, unsir kouflute habin privilegie yn Engilland von dem koninge unde zinen<br />

vorvaren, dii zii von alders dirworben und dirkregin habin mit grosem gelde, das zii<br />

dorumme gegebin habin, und ouch durch groser costume willen, dii zi jerlichen von<br />

yrem gute gebin mu e szen. Dii selbin privilegie dem koufmanne in vil und grosen artikeln<br />

gebrochen zin und alle tage werdin, als wir das wol bewizen mogen und wellin, dovon<br />

unse kouflute an costume und andirs manchirleye groslich beschadit ist, und bitten zi,<br />

das zi das bestellen, das deme koufmanne zine vriheit vort den gehalden werde, unde<br />

was ym doran gebrochen ist, das ym dorane alsotane besserunge und ofrichtunge ires<br />

schaden gesche e , als recht ist. Wenne das geschen ist, haben zi denne vriheit unde<br />

privilegie hi ym lande, di zi be wizen mogen, do tu uwir genade denne bi, also mogelich<br />

und bescheiden ist. Ouch umme eynen houbtman czu habin, der zi rechvertige, uns<br />

dunkit, das uwir genade yn und uns und allen dis landis czu zu e chern houbtman und<br />

richters genug zii.<br />

[5.] Item czu dem vunften artikel, do zi ynne ruren von dem geschichte des schaden ym<br />

Swene geschen unde zi dii missetat of di unsirn dringen wellin: dorof offenbare wir uwir<br />

genade, als is ouch vormols vor uwir genade gehandelt ist, das yn dem jare 1385 des<br />

vrytagis noch unsers herren himelfart 2) quomen dii Engilschen mit iren schiffen unde<br />

houbtluten in Flandren in daz Swyn und vunden do mit andren schiffen leginde zechs<br />

schif <strong>us</strong> Pru e ssen mit dem gute, das darynne was. Dii schifherren wurden geladen vor<br />

den ammiral, und do her von yn horte, das zi <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>sen und vrunt weren, hiis her zi bi<br />

yn bliben mit den schiffen, und gelobte yn, zi solden vry und unbeschadit by yn bliben,<br />

und gobin yn dii Engilschen yre bannyr in dii schiff und ouch eyn teil ires volkes, und<br />

blebin also den tag leginde. Des andren tagis nomen zii <strong>us</strong> den schiffen alle wopen


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unde harnasch, das darynne was, und vorbranten eyn schif. Und di Engilschen heldin di<br />

schifhern in iren schiffen, das zi yn ire eygene schif nicht wider en torsten komen. Des<br />

dritten tagis quomen zi gemeynlich yn di schif unde nomen dor<strong>us</strong> al das gut, das<br />

darynne was, und slugen di kisten of unde nomen dor<strong>us</strong>, das darynne was, gereyte gelt,<br />

cleyder, vyngerlyn und andir cleynote, und nomen der schiffe geczowe und vytalie. Und<br />

do zi wekzegilten, nomen zi der schifherren czwene und vurten zi mit yn gefangen yn<br />

Engilant czu Zandwik. Do zi zi do lange genuk gehalden hatten und zi wider lisen gen,<br />

do m<strong>us</strong>ten zi sweren, das zi iren schaden dem koninge noch zime rathe nicht clagen en<br />

solden; und ouch en wolden zi yn nicht gunnen, of das lant czu ge e ne. Und do zi zich vil<br />

und jemerlichen dirclayten ires schaden und vorterpnis, czuleczst wart yn gezagit: 'was<br />

durfit ir vil clagen? ir habit Engilschen gutes genug in Pr<strong>us</strong>en, do mogit ir vor eynen<br />

phenning czwene nemen'; und also warden zi abegewizet. Dis habin uwir boten in<br />

Engilant des koningis rathe <strong>us</strong>erlich und bescheidenlich geoffinbart und in gescrifte<br />

obirgebin. Dis ist also geschen und andirs nicht. Das zi nu zagin, das zi czu den vynden<br />

weren gevaren und hettin yn der vynde gut entphurt etc., das en ist allis nicht geschen<br />

von den uwirn; ab is andirs ymand gethon hat, als wir wol habin gehort von eyme van<br />

Lubek, das ist den uwirn von herczen leyt, das en habin zi billich und von rechtis wegin<br />

nicht czu vorentworten; ouch en solden zi den uwirn ire gut dorumme nicht habin<br />

genomen. Ouch, weren zi czu den vynden gevaren, als zi zagen, wi hetten yn di<br />

Engilschen denne ire gut kont genemen adir wi hetten zi di czwene denne gefangen<br />

gevu°rt, als vorgescrebin ist? Dorumme ist is bewiselich und offinbar, das zi yn das ire<br />

mit grosem unrechte und gewalt habin genomen.<br />

Gutachten [der preußischen Städte] auf die in drei Artikeln formulierten Beschwerden<br />

König [Richards II. von England].<br />

Item uff de 3 artikel, de der koning sinem rade claget obir den rad unsirs herren des<br />

meisters umme de unhovescheit etc., do uff is unser rad unde antworde:<br />

[1.] Nach der cziid, das des koningis ammiral, d[en] wir halden alz den koning selben,<br />

zelben in vlocken unde in vorden mit des koningis undersassen <strong>us</strong> den Swein was in<br />

denselben schiffen, do zy den schaden deden an den uwirn und zy dorobir twungen,<br />

das zy bi iren eeden iren schaden nicht solden clagen deme koninge adir sineme rade,<br />

das eine grosse unhovescheit unde unrecht was: darumme du°nked uns das recht unde<br />

mogelich, das das Engelische ghud darumme ist uffgehalden unde beku e mmerd.<br />

[2.] Item uff den andern artikel van der vorspottinge, alze der koning claget etc., daruff<br />

ist unser antworde: dy boden, de ir ghesand hatted in Engilland dem koninge czu eren<br />

unde nicht czu vorspottende, de wu°rven sichere bodesschaft, de ir im bevolen hattet,<br />

darin se vulmechtich waren redelcheit czu nemende unde czu ghebende, alze in dem<br />

schaden, der den uwirn gh[e]tan was, und an deme ghude, das darvore ufg[e]holden<br />

was; des wart in widerworfin van des koningis rade unde in gescriften obirgebin, alze<br />

men noch wol bewisen mach, mannich spotlich unde unredelch artikel, das uwir<br />

herlecheit ein del antred, des sich de vorgescrebin uwir boden nicht mechtigen wolden<br />

noch en dorsten, domitte ire bodeschap gehindert wart, alzo das de vorspottinge dar<br />

ku°mpth van des koningis rade unde sinen undersassen unde nicht van uch noch van<br />

uwirm rade.


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[3.] Item das dritte artikel, dar se inne clagen obir ein gebrok des rechtis etc.: disser<br />

artikel ist boven vurantwordet in etliken anderen artikeln, unde uns du°nked, das das<br />

wider Ghod unde wider recht si, das men armen luden das ire numpth unde se obir bord<br />

wirft unvorschuldet.<br />

[4] Item alze ze voregeven, das desse 3 artikel nicht komen su°llen in unser tedinge, so<br />

du°nked uns, das se ere anwisunge wol mochten behalden haben bi in.<br />

Beschwerden König [Richards II.] von England über den Hochmeister, den englischen<br />

Gesandten als Instruktion mitgeteilt.<br />

Dese 3 artikel claget der ko e nig von Engilland synem rate.<br />

[1.] Czum ersten umb die unhu e vescheit, die do geschen ist von dem rate des meisters<br />

czu Pr<strong>us</strong>zen, wen durch der geschicht wille, die do geschen syn uff dem mere und uff<br />

dem lande, so su e lde man czu rechte nicht ander lu e te besweren; wie mag man nue und<br />

mit was rechte durch der geschicht wille der houptlu e te von Engilland, die man<br />

entschuldigen und rechtvertigen mag, beswern die undirsasze und kowfflu e te des rychs<br />

czu Engilland, die nye gebrochen hatten, und ir gut besaczt wart von dem rate des<br />

homeisters czu Pru e szen und keyn gerichte doro e bir geheischet hatten. Sie hetten<br />

eynem kleynen konige und eynen werltlichen herren mee getan, wen eynem konige von<br />

Engilland, der do eyn mechtiger herre ist und czu fu e rchten in wasser und uff lande.<br />

[2.] Item claget der konig synem rate von der vorspotunge, went der rat des homeisters<br />

gesant hatte boten czu nemen und nicht wedir czu keren den undirsaszen des koniges<br />

von Engilland, domit vorspottet her die konigliche mechtigheit, want ez gebu e rt eynem<br />

iclichen fu e rsten ader herren, beyde geistlich und wertlich a) , czu besorgen, das her habe<br />

ryche undersaszen, und sie czu beschirmen. Wen nue die undersaszen von Engilland<br />

lange vor der botschafft weren besweret und beschediget, so volget wol, das die<br />

botschafft was spotlich, wen sye keyn gewalt hatten, den vorgenanten undersoszen von<br />

Engilland iren schaden uff czu richten.<br />

[3.] Item claget der konig o e bir eyn gebru e ch des rechts, der do geschen ist von des<br />

homeisters rate czu Pr<strong>us</strong>zen wedir das gemeyne recht, want alsu[l]che pfendunge sien<br />

vorthu e met von geistlichem und von wertlichem rechte, alz das recht ynnehelt.<br />

Dese vorgeschrebin 3 artikel die gibt man<br />

nicht anders wen czu eyner anwisunge,<br />

wen sie nicht komen su e llen in unser thedinge.<br />

Herzog Philipp von Burgund an den Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: bittet<br />

vertraulich, die Hansestädte zur Annahme einer Tagfahrt in oder in der Nähe von<br />

Flandern zu bestimmen, die er ihnen früher vergeblich vorgeschlagen hat.


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Magnifico ac preclare religionis viro, magistro generali ordinis beate Marie<br />

Theutunicorum, amico nostro carissimo.<br />

Philipp<strong>us</strong> regis quondam Francorum fili<strong>us</strong>, dux Burgundie, comes Flandrie, Arthesii et<br />

Burgundie, palatin<strong>us</strong>, magnifico ac preclare religionis viro, magistro generali ordinis<br />

beate Marie Theutonicorum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dileccionis<br />

affectum.<br />

Quoniam, vir egregie, nuper scripsim<strong>us</strong> rectorib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatum maritimarum<br />

de Hanza Theutonica, quarum mercatores patriam nostram Flandrensem frequentavere<br />

temporib<strong>us</strong> retrolapsis, quod, si votis eorum esset gratum et suis utilitatib<strong>us</strong> crederent<br />

expedire, certos diem et locum eligere competentes et congruos in hiis partib<strong>us</strong> aut<br />

confinib<strong>us</strong> earundem, quib<strong>us</strong> nostri dictarumque civitatum et patrie nostre deputati<br />

possent invicem convenire pro perficiendis tractatib<strong>us</strong> inchoatis super restauracione<br />

dampnorum, que se dicti mercatores in eadem patria nostra s<strong>us</strong>tinuisse dolent et<br />

ca<strong>us</strong>antur, speram<strong>us</strong> indubie, nisi per ipsos steterit, tractat<strong>us</strong> huj<strong>us</strong>modi debere feliciter<br />

consumari; et quorundam relacione fidedignorum percepim<strong>us</strong>, quod rectores et<br />

consules prelibati in hiis longe majorib<strong>us</strong> vestris de facili consiliis et exortacionib<strong>us</strong><br />

acquiescunt, cum sint certi, quod suarum commoditatum libenter procuratis incrementa:<br />

vestre dileccioni presencium insinuacione duxim<strong>us</strong> intimandum, ut eisdem significare<br />

velitis, prout vestre prudencie videbitur oportunum, quod, si dies huj<strong>us</strong>modi in dictis<br />

nostris confinib<strong>us</strong> acceptetur, tenem<strong>us</strong> veraciter atque firme, quod, nisi mercatores<br />

supradicti a racionis limitib<strong>us</strong> se procul reddiderint alienos, omnes querele veteres<br />

sedabuntur et ab eis tolletur penit<strong>us</strong> quevis occasio ulteri<strong>us</strong> conquerendi.<br />

Que confidenter sic scribim<strong>us</strong>, nam in majorib<strong>us</strong> si ca<strong>us</strong>is exigeret, vellem<strong>us</strong> ad vestram<br />

instanciam interponere preces nostras, quod opere docebim<strong>us</strong>, si quitquam in hiis<br />

partib<strong>us</strong> velitis pro vobis nos facturos. Nuncietis ergo nobis, vir preclare, fiducialiter<br />

queque grata, et quid super predictis extiterit per vos factum.<br />

Datum in Insulis, die 13. mensis Octobris.<br />

Die Behörden von Ypern an [den Hochmeister]: weisen auf ihre Bemühungen um<br />

Beilegung der Zwistigkeiten mit den Hansestädten hin und bitten, die Städte zur<br />

Annahme einer Tagfahrt in der Nähe von Flandern zu bestimmen.<br />

Vicerosa recommendacione ferventi cordis desiderio pretacta. Magnifice ac preclare<br />

religionis domine. Spectabilis vestri magnificencia bene noverit, quendam tractatum<br />

ortum fuisse inter mercatores communium civitatum maritimarum de Hansa Teotonica<br />

ac nostrates occasione nonnullorum dampnorum ipsis tempore gwerrarum Flandrie,<br />

que tam longo tempore proch dolor duraverint, illatorum. Unde corde dolorosos nos<br />

nunciam<strong>us</strong>, plurima cum tempore gwerrarum solent contingere, que ad libitum nequeunt<br />

dampnatis utique restaurari. Nichilomin<strong>us</strong> pro consumandis premissis tractatib<strong>us</strong> erga<br />

carissimum ac metuendissimum principem nostrum ac dominum, ducem Burgundie,<br />

comitem Flandrie, ac alias ingenti sollicitudine laboriosos nos exhibuim<strong>us</strong>, adeo de<br />

piscib<strong>us</strong> stokvisch dampnatis in querelis dictorum mercatorum annotatis restitucio quam<br />

ceteris punctis et articulis modo et forma, quib<strong>us</strong> in villa Andwerpie, qu[a] ultimo inde<br />

tractabatur, fuerunt concordata, racio ad observandam dietam contingent inprotractim.<br />

Vestri itaque magnitudinem ac religionis apicem sincer[is] deprecamur affectib<strong>us</strong>,<br />

quaten<strong>us</strong> nostrorum contemplacione precaminum, ut mutua amicicia inter dictos<br />

mercatores ac nostrates huc<strong>us</strong>que habita fructificare valeat ac fovimenti capiat<br />

incrementum, in hiis vos benivole exhibere velitis vestri benignitate taliter erga consules


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dictarum civitatum cooperando, quod alia dieta stabiliri valeat cici<strong>us</strong> ac propinqui<strong>us</strong> terre<br />

Flandrie, quo commode fieri possit, observand[a], ut tanto facili<strong>us</strong> omnia et singula<br />

dictum tractatum concernencia fine congruo possint terminari; in hiis itaque vestri gracia<br />

operantes affeccione favorosa, qua eidem exinde in quib<strong>us</strong>cunque gratis nobis<br />

possibilib<strong>us</strong> astringi volum<strong>us</strong> et obligari. Dominacionem vestram altissim<strong>us</strong> conservare<br />

dignetur per tempora diuturna felicem. Scriptum die 17. Octobris.<br />

Advocat<strong>us</strong>, scabini et consules ville Yprensis<br />

in Flandria, ad vestra beneplacita prompti et parati.<br />

König Richard II. von England an Mayor und Sheriffs von London: gebietet, wegen<br />

seines mit dem Hochmeister abgeschlossenen Vergleichs alles arrestierte preußische<br />

Gut freizugeben, und lädt die in Preußen geschädigten Engländer zu einem Termin vor<br />

dem Geheimen Rat vor.<br />

Rex majori et vicecomitib<strong>us</strong> Londoniarum salutem.<br />

Cum plena concordia inter nos pro nobis et subditis nostris et venerabilem et religiosum<br />

virum Conradum Zolner de Rothensteyn, magistrum generalem ordinis beate Marie<br />

dom<strong>us</strong> Theutonice, pro se terraque sua Prucie et subditis ej<strong>us</strong>dem super quib<strong>us</strong>cumque<br />

dissensionib<strong>us</strong> et debatis motis hincinde ratione certorum navium, bonorum et<br />

mercandisarum tam per dictos subditos nostros infra regnum et potestatem nostra<br />

quam per subditos prefati magistri in terra predicta captorum et arestatorum facta sit et<br />

reformata, vobis mandam<strong>us</strong> firmiter injungentes, quod universa bona et mercimonia<br />

mercatorum terre predicte per vos aut quoscumque alios civitatis predicte occasione<br />

premissa arestata penit<strong>us</strong> dearestetis et prefatis mercatorib<strong>us</strong> aut eorum in hac parte<br />

attornatis absque dilatione seu impedimento quocumque liberari faciatis juxta formam<br />

concordie antedicte, ne in vestri defectu aliqua dissensio inter nos et prefatum<br />

magistrum, quod absit, de novo oriatur aut concordia illa aliquo casu temerario<br />

emergente, quod nollem<strong>us</strong>, pro parte nostra violetur; premunientes omnib<strong>us</strong> et singulis<br />

infra civitatem predictam, qui post parliamentum nostrum anno regni nostri octavo<br />

tentum habuerunt aliqua bona arestata in terra Prucie predicta seu aliquo alio modo se<br />

senciunt gravatos de dampnis et gravaminib<strong>us</strong> sibi per subditos terre predicte factis,<br />

quod omnib<strong>us</strong> aliis pretermissis super fide et ligeancia, quib<strong>us</strong> nobis tenentur, ac sub<br />

forisfactura omnium, que nobis forisfacere poterunt, sint coram consilio nostro in<br />

cancellaria nostra in crastino sancti Martini proximo futuro, ubicunque tunc fuerit, vel<br />

quod ipsi unum hominem sufficientem ad min<strong>us</strong> de civitate predicta mittant tunc ibidem<br />

plenam habentem potestatem faciendi et consenciendi hiis, que per dictum consilium<br />

nostrum et communem assensum illorum, qui coram dicto consilio nostro ex ca<strong>us</strong>a<br />

predicta adtunc erunt, pro debito fine materiam predictam tangente ordinari contigerit<br />

tunc ibidem. Volum<strong>us</strong> enim forisfacturam predictam de bonis illorum videlicet dumtaxat,<br />

qui ad diem predictum coram consilio nostro non comparuerint aut unum hominem pro<br />

se, ut premittitur, mittere rec<strong>us</strong>averint, fieri integreque levari. Et habeatis ibi tunc hoc<br />

breve.<br />

Teste rege apud Westmonasterium, 19. die Octobris.<br />

Per consilium.


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Skirgal Herzog von Littauen und Herr von Traken und Polock: erklärt, daß der mit den<br />

Ordensgesandten auf der Insel bei der Dubissa Martini zu haltende Verhandlungstag<br />

auf den folgenden Tage verschoben wird und daß dafür eine vierzehntägige<br />

Waffenruhe vereinbart wurde.<br />

Nos Schiralgo dei gracia dux Lituauie et domin<strong>us</strong> Tracensis et Polocensis etc. universis,<br />

ad quos presens littera devoluta fuerit, publice recognoscim<strong>us</strong> et profitemur, quod<br />

convencionem in insula iuxta fluvium Dobise cum honorabilib<strong>us</strong> et religiosis dominis<br />

magno commendatore supremo marschalko et thesaurario ordinis beate Marie virginis<br />

Theutunicorum, quos venerand<strong>us</strong> et religios<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> Conrad<strong>us</strong> Czolner de<br />

Rotensteym ordinis magister generalis duxerit ad id specialiter destinandos ipso die<br />

sancti Martini nunc preteriti decreveram<strong>us</strong> celebrandam, certis autem negociis hos<br />

ipsum deposcentib<strong>us</strong> memorata convencio ad diem crastinum sancti martini est<br />

postergata.<br />

Unde infra convencionis ei<strong>us</strong>dem intervallum, quamdiu inter nos et utraque parte existat<br />

et post ultimam diem ipsi<strong>us</strong> convencionis et separacionis, nostre ab invicem utrobique<br />

quatuordecim dies federa pacis et securitatis inter nos et terras nostras ex utraque parte<br />

iuxta postulacionem predictorum dominorum constituim<strong>us</strong> inviolabiliter conservare.<br />

Quas quidem treugas pacis promittim<strong>us</strong> et presentib<strong>us</strong> spondem<strong>us</strong> bona nostra fide<br />

cum omnib<strong>us</strong> nostris hominib<strong>us</strong> nobis subiectis terre Littwanie contra quoslibet insultis<br />

invasiones et dampna occulta et manifesta quolibet dolo et fraude proculmotis<br />

constanter et firmiter observare.<br />

Ut autem eedem treuge pacis inter nos et terras nostras ab utraque parte rite<br />

conservetur sigilla nostrorum videlicet et ill<strong>us</strong>tris domini Alexandri ducis Lithwanie et<br />

domini Kernoviensis duxim<strong>us</strong> presentib<strong>us</strong> appendenda.<br />

Scriptum prope Cowno in crastino beati Martini episcopi et confessoris anno domini M<br />

CCC LXXXVIII.<br />

Handfeste des Obersten Marschalls Engelhard Rabe über die Mühle czum Hilgenfelde.<br />

Wir brudere Engelhart Rabe, obirstere mareschalk des ordens der brudere des<br />

Hospitalis Sancte Marie des Dewtschen Hawßes von Jher<strong>us</strong>alem, von vorhengniß des<br />

irwirdigen geistlichen mannes bruder Conradt Czolnere von Rotenstein homeistere<br />

Dewtsches Ordens und mit willen, rate und volbort unsern eldistenne brudern vorleihen<br />

und geben unserm getrawen Koniken Surmynne, seynen rechten erben und<br />

nochkomelingen unsere mo e le zcum Hilgenfelde mit 2½ huben, mit ackere, wesen,<br />

weden, welden und bruchern, alzo im die do von unsern brudern eigentlichen sein<br />

beweiset, zcu Kolmeschem rechte erblich unnd ewiclich zcu besitczen. Durch der<br />

vorlenung willen so sal uns dere vorgnante Konike, seine rechten erben und<br />

nochkomelingen alle jor 6 m. pfennige gewanlichere mu e ntcze zcu dissen czwen noch<br />

geschrebenen geczeiten, alzo zcu Weinachten 3 m. und zcu Sunt Johannes Tag des<br />

Towffers ouch 3 m., pflichtig sein zcu czinsen unvorczoge. Ouch welle wir von<br />

sunderlichen gnaden, das dere gnante Konike vihetrifft und weide sal haben mit dere<br />

gemene zcu Gedekaym noch gewonheid des lands. Disser dinge zcu einem ewigen<br />

geczewgnisse habe wir unser eingesegil ab dissen briff heisen hengen, der do gegeben<br />

ist unnd geschreben zcu Louchsteten in den jaren unsers herren 1388 am Montage


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 88<br />

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noch Sancti Nicolai tag. Das geczeugen unsere lieben bruder, brudere Wilhelm von<br />

Rumpenheim bornsteinmeistere, bruder Niclis Skasse pflegere zcu Louchsteten,<br />

brudere Ulrich von Jungingen unnßere compan und ander vil erbar leute.<br />

1389<br />

[Die preußischen Städte] an die Stadt Kampen: der Hochmeister [Konrad Zöllner von<br />

Rotenstein] hat ihren Kaufleuten der Handel nach Preußen unter Beobachtung der von<br />

den Seestädten getroffenen Anordnung gestattet.<br />

Ad Civitatem Campen<br />

Post salutacionem.<br />

Wysset lyben frunde, das wir uwer brive uns gesant wol han vornomen und fruntlichen<br />

emphangen, in welchen ir uns hat gebetin, das wir mit unserm herren homeyster<br />

geruchten umme uwiren wyllen czu reden, das uwer koplude und borger mochten in<br />

dem lande czu Pr<strong>us</strong>sen laden, koufin und vorkoufin, als ir hettet getan bis her.<br />

Des so habe wir allgemeyne myt unsers herren gnade geret myt vlise umme uwir sache<br />

vorscreven, und her meynet das ir wol in syn lant komen und do laden, koufen und<br />

vorkoufen, doch so dy ordinancia, dy by den gemeynen zeestetin ist gesaczt und<br />

gelybet, nycht obirtreten. Were is nu, das ir noch czu dyser czyt nicht hettet eygentlich<br />

von der ordinancien dirfaren, so moget ir sie mit uwirn boten by dem koufmanne czu<br />

Dordrecht clarlich wol dirfaren.<br />

Vruntlyken etc.<br />

Genehmigung des Papstes Urban VI., die Reliquien in der Ordensburg Marienburg nur<br />

alle fünf Jahre einmal zu zeigen, aber trotzdem jeweils zum Fest Philippi und Jacobi<br />

(Mai 1) einen zweijährigen Ablaß zu verkaufen.<br />

Urban<strong>us</strong> papa sext<strong>us</strong> indulget ostensionem reliquiarum in castro Marienburg fieri de<br />

quinquennio in quinquennium duntaxat semel in festo Philippi et Jacobi indulgencias<br />

duorum annorum et totidem quadragenarum contritis et confessis visitantib<strong>us</strong><br />

assignando.<br />

Datum apud sanctum Petrum anno XI<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Woiwoden Sandziwog: hat dem<br />

Jeßko von Zedelin befohlen, seine etwaigen Beschwerden gegen polnische Untertanen<br />

auf dem zwischen ihnen aufgenommenen Verhandlungstag vorzubringen und nicht vom<br />

Ordensland a<strong>us</strong> gegen den Woiwoden vorzugehen; fordert ihn auf, auf den Kapitän von<br />

Kalisch einzuwirken, damit dieser inhaftierte Thorner Bürger freigibt.<br />

Sandziwogio ex parte Jessko Zcedelin.


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Amice sincere, scripsistis nobis significantes, quomode Jessko de Czedlin hominib<strong>us</strong><br />

vestris comminatur. Prohibens ne vobis obediant sicud debent, dileccio vestra sciat,<br />

quod de hac, de qua sic scribitis, nescim<strong>us</strong>. Volum<strong>us</strong> tamen prefato Jesskoni swadere<br />

et mandare, si lites vobiscum velit inire et gwerras, quod hoc faciat de alia terra et non<br />

nostra, quia nolum<strong>us</strong>, quod ipse vel quisquam ali<strong>us</strong> de terris nostris vobiscum vel alio<br />

quoquam de vestris lites moveat pro presenti. Volum<strong>us</strong> eciam sibi swadere, quod et<br />

ipse veniat ad diem inter nos decretam et quiquid contrarii uterque habebitis componere<br />

potestis et sopire, ceterum dileccioni vestre alias scripsim<strong>us</strong>.<br />

Conquerentes, quomodo capitane<strong>us</strong> Kalisiensis nostros de Thorun min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>te et<br />

inmerenter ablatis pecuniis et ceteris reb<strong>us</strong> captivitati mancipavit et <strong>us</strong>que hodie ablata<br />

reddere non curans detinet captivatos. Quare adhuc petim<strong>us</strong> et hortamur, quaten<strong>us</strong><br />

prefatum capitaneum inducere velitis, ut homines nostros redditis ablatis liberos mittat<br />

et solutos.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Herzog [Philipp] von Burgund: dankt<br />

für seine Bemühung, durch die zwischen dem Hochmeister und König [Karl VI.] von<br />

Frankreich ein Freundschaftsbündnis z<strong>us</strong>tande gekommen ist und dieser den Orden in<br />

seinen besonderen Schutz genommen hat.<br />

Littera missa duci Burgundie.<br />

Ill<strong>us</strong>trissime princeps. Magnifice domine.<br />

Karissime dominacioni vestre magnifice graciamur et gracias agim<strong>us</strong> per immensas pro<br />

eo, quod coram serenissimo principe rege Frankorum gracioso nobis domino motu et<br />

instinctu propriis nos in recordio habuistis et mencione, ita quod ipse serenissim<strong>us</strong> rex<br />

domin<strong>us</strong> noster specialem nobis graciam volens facere, ligas nobiscum et<br />

confederaciones dignat<strong>us</strong> contrahere, nosque in tuicionem suam accipere voluit<br />

graciosam, quamobrem maiestati sue regie ad frequenter graciandum obligati pro<br />

longewa vita et prosperitate suis una cum ordine nostro devote ac suppliciter deum<br />

exoram<strong>us</strong>. Vestram magnificam dominacionem minime excludentes, quia sinceram<br />

nobis amiciciam in tali negocio duxistis compertiri sub certa nichilomin<strong>us</strong> spe tenentes<br />

et fiducia, quod necessitate instanti gracios<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> noster rex nos et ordinem<br />

nostrum sub alas sue regalis protectionis s<strong>us</strong>ciperet protegendos, insuper<br />

magnificencie vestre significam<strong>us</strong>, quod litteram vestram cui<strong>us</strong> responsum presentib<strong>us</strong><br />

vobis scribim<strong>us</strong>, licet data sit Parisiis 18 die Junii. Nobis tamen in vigilia pasce fuit<br />

primum presentata, quam gratanter sub pleno s<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> intellectu, magnificencie<br />

vestre scire dantes, quod omnes dissensiones, discordie et controversie quelibet inter<br />

Anglicos hacten<strong>us</strong> et nos habite ante medium annum, pri<strong>us</strong>quam littera vestra ad nos<br />

devenit, sunt et fuerunt amicabiliter sedate et sopite.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an [König Wenzel]: berichtet über die<br />

Niederwerfung und Gefangennahme des Herzogs Wilhelm von Geldern auf seinem<br />

Kriegszug nach Preußen durch Eckhard vom Walde, vom Feldzug des Ordens gegen<br />

Falkenburg und von weiteren Maßnahmen, um dem Herzog zu Hilfe zu kommen.


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Allerdurchluchtster forste grosmechtiger, allergnedegester herre.<br />

Uwer grosmechtege gnade tun ich zu wissen clegelich, wy das der irluchte forste,<br />

herzog Wilhelm von Gelren is dernedir gezogen, und ist geschindt und herowbt, und im<br />

sint di siene iemerlich abe dermordt, uf der keiserfrien strasen, der doch durch anders<br />

nicht <strong>us</strong>komen was, denn durch got und durch eren wille, den heiden zu schaden und<br />

dem cristentume zu frommen. Dis ist gescheen und begunst in dem bisstum zu Camin,<br />

do er angerant ward und dernedirgezogen und gevurt in dem herzogtum zur Stolpe von<br />

des herzogen houbtmanne Eghard von dem Walde und des herzogen manne und des<br />

bistumes. Und ward gefuert durch das herzogtum von dorffe zu dorffe, also lange bis<br />

sie in brachten in des irluchten forsten und herren, herren Johans marcgrafen czu<br />

Brandenburg und czu L<strong>us</strong>icz und herczogen czu Gorlicz, uwers allerlibsten bruders<br />

mines gnedegen herren Lande von Falkenburg. Dis ist gescheen an sente Lucien tage<br />

amb sontage<br />

Allerdurchluchtster forste, liebir gnedeger herre, dis hette ich uwerm grosmechtege<br />

gnaden lange gerne czugeschriben und enpoten, nu hab ichs durch des wille vorczogen<br />

und gelasen, das ich czum ersten der warheit eigentlich nicht enwoste, und ouch so<br />

was der irluchte forste herczog Warczlaw von der Stolpe nicht czu huese, sunder her<br />

was in der cziet, als das geschah, an dem irluchten forsten von Gelren, czu<br />

Dennemarkt, also doch, das ich des nicht enlies, ich sante minen brief und brudere<br />

mines ordens an den irluchten forsten herczogen Bog<strong>us</strong>lawn von der Stolpe sienen<br />

bruder, im clegelichen vorczulegen, wi das der irluchte forste von Gelren were dernedir<br />

geczogen von den sienen und sienes bruders in irem lande und von irem houbtmanne,<br />

also das her dar czu sprach und antwertte is were im leid und wolde dor czu tuen sien<br />

vormogen, des ich hoffende was von tage czu tagen. Ouch do ich vornam, das der<br />

vorgenante herczog Warczlaw von der Stolpe czu lande quam, do sante ich im briefe<br />

und den sienen, und bat sie uff einen tag czu komen ken der Lebenburg, von den<br />

sachen czu reden, und sante do ken im den groskompthur den obersten trappier mit<br />

anderen mienen gebittgern, di sache eigentlich <strong>us</strong>czureden, wen ich leider czu desir<br />

cziet von crankheit mienes liebes czu dem tage nicht komen konde. Also das sich das<br />

vorczoch, das der herczog uff den tag nicht quam, sunder der sienen eines teiles di<br />

mittglobt hatten, mit den di vorgenanten gebittgere redten von der sachen, und si<br />

maneten, das sie mir und mienem orden also vil hilden, als ir brief <strong>us</strong>wiset, do ir<br />

ingesegil anehenget. Und dor nach ich ouch nicht enlies, ich sante mee brife czu dem<br />

vorgenanten herczogen czu der Stolpe, also das ich gerne mit im gesprochen hette von<br />

den sachen, also das is sich vorczoch das der cziet vorliefen sechs wochen, ader mee,<br />

das wir nicht czu houffe komen mochten, und also das vaste rede an mich quamen, wi<br />

das sie den durchluchten forsten von Gelren wolden fueren ken Polan und in do<br />

schatczen, und von in antwerten. Als si mir ouch wol eins teiles geschreben haben in<br />

iren briefen, das si is getan haben von des kuniges wegen von Polan, und her sie ir<br />

erbhere. Und do ich dis vornam von vil lueten, do besorgte ich, were das her queme<br />

ken Polan und vort ken Littawn, das si in vort schikten ken R<strong>us</strong>sen ader in fremde land,<br />

das dem forsten nicht czu helffen were, sunder mit grosem schaden sienes liebes und<br />

siener herschaft vorterbnisse und dem cristentum czu smaheit, und mienem orden und<br />

dem armen lande czu Pr<strong>us</strong>sen, czu Lifland czu schaden, und forsten heren rittern,<br />

knechten czu einem derschrecknisse und czu eime wedirkeren der ritterschaft, das<br />

doch von den gnaden gotts bis her bi hundert jaren ni not hat getaen.


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Und dor obir, do ich sach, das sich nimand dor an karte, do wart ich czurate mit mienen<br />

gebittgern und mit andern erbarn herren rittern und knechten, di da bie mir waren, und<br />

sante ein heer <strong>us</strong> ken Falkenburg, do der oftgenante herczog lag gefangen und noch<br />

liet, im czu dinste und dem cristentume und allen cristenen forsten czu eren und czu<br />

frome. Also das mir und den mienen got hulff, das sie quamen vor das hues und stat<br />

czu Falkenburg, das si hues und stat gewunnen bie dren tagen, also das dor<br />

czwisschen geteidinget ward das alle di iene, di uff dem huese stat belegen waren,<br />

m<strong>us</strong>ten dar treten und sweren czu den heilgen einen eid iclicher vor sich, das sie den<br />

vorgenanten irluchten forsten von Gelren welden wedirgeben, das si im genomen<br />

hetten ader in noch werden mochte ane gefeerde und ane argelist, und ab imand von<br />

den selben gefangenen imande hetten in irem gelobde, von des herren herczogen<br />

gesinde ader siener frunde, di m<strong>us</strong>ten sie czu vor an ledig und los schelden. Czum<br />

ander male so swuren sie mir und mienem orden urfrede und nimmer wedir den orden<br />

czu tuend, czum dritten male so gelobten ir sebenczen mir und mienen orden ein<br />

gefengnisse der besten, doch mit sulchen vorworten, das sie meineten, das sie von<br />

stadan wolden ufsiczen und wolden ken Polan czu Egharden rieten und in doran<br />

halden, das ser queme czu Falkenburg und den forsten do ledig und los liese. Wenne<br />

das geschege, so solden sie ouch des gefengniss ledig sien, sunder di mienen solden<br />

die ledig und lose sagen mit hand und mit munde, als si im globt haben. Vortme ward is<br />

geteidinget, das sie mir und mienem orden antwerten hues und stat czu Falkenburg,<br />

das si ouch taten, doch mit sulchen vorworten, were das in got holffe, das der<br />

durchluchte forste von Gel- ren ledig und los mit den sienen geschulden worde bie dren<br />

tagen, so solde ich in pflichtig sin wedirczugeben hues und stat ane alle rechchenschaft<br />

kost und czerunge frie und loes, were das des nicht geschege, also das ich und min<br />

orden das hues stat Falkenburg lenger hilden und das der forste nicht ledig worde, so<br />

solden sie mir pflichtig sien, dor nach is sie lang ader korcz wi lange ich is innehalde<br />

wedirczugeben was koste czerunge ich dor uff, ane gefeerd und argelist.<br />

Do dis geschach, do worden di miene czu rate und czogen vortan uf di iene, di helffer<br />

mit waren, do der derluchte forste vorgenant ward nedirgeworffen und gefangen, also<br />

das sie in angewunnen und vorbranten czwu festen als Fulkow und Bukow ane ander<br />

kraenneste als bergfrede, di si ouch vorbranten die sie sloss nennen. Ouch so quam<br />

Maczke Borke mit sienen frunden czu mienem heere rieten, der der houbtlute einer uf<br />

dem felde was, do der irluchte forste vorgenant gefangen ward, und dergab sich in den<br />

si ouch enpfingen von miner wegen mit sulchen vorworten, das her swur czu den<br />

heilgen einen eid dem vorgenanten forste wedirczukehren. Was her sienes hette<br />

genossen ader noch geniesen mochte, ab her imande von des herczogen wegen von<br />

gesinde ader von mannen gefangen hette, di solde her czu vor ledig und los lasen.<br />

Czum ander male swur her einen eid, orfey mir und mienem orden eweclich und<br />

nymmermee wedir in czu tuen. Czum dritten male so gab her sich gefangen den<br />

mienen, mit sulchen vorworten, wenne der irluchte forste vorgenant ledig und loes<br />

werde, so sal her ouch von mir des gefengniss ledig sien.<br />

Hir umb, allerdurchluchtster forste, grosmechteger lieber gnedeger herre, so schribe ich<br />

dis uwern gnaden czu einer wissenschaft, wi sich dese ding irhaben han, und wi lange<br />

dis gestanden hat und wor uff is noch stet, und bitte uwer grosmechtege gnade als<br />

mienen gnedegen herren, das ir mir wellt mitteilen uwer gnade und uwer raet, ab uch<br />

icht dunkt, das ich meer tuen solde czu desin dingen, so wil ich allewege gereit sien<br />

nach mienem vormogen, wenne di rede offenbaer geet, das si der kuning von Polan<br />

meinet czu vorteidingen und Egharden von dem Walde, der houbtmann der sachen ist


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 92<br />

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bi den kuninge von Polan und bie den sienen in dem lande czu Polan, und bitt des briffs<br />

eine gnedecliche antwortt von uwern gnaden.<br />

Danzig an Erzbischof [Magn<strong>us</strong>] von Lund: begehrt wegen lebhafter Klagen über<br />

Zollbedrückungen auf Bornholm eine Bestätigung der alten Freiheiten seiner Bürger,<br />

ehe es dieselben zum Besuch der Insel veranlassen kann, und beschwert sich über<br />

A<strong>us</strong>übung des Strandrechts durch den dortigen Vogt.<br />

Humili recommendacione devoti nostri servicii ad omnia vestra mandata reverenter<br />

premissa.<br />

Reverendissime in Cristo pater et domine graciose. Vestre reverende paternitati<br />

querulose duxim<strong>us</strong> intimandum, quod nostri concives terram vestram Borandholm<br />

visitare solentes non modica nobis exponebant sub querela, qualiter in autumpno<br />

preterito per advocatum vestrum in Borandholm magnis injuriis, violenciis et inconsuetis<br />

exaccionib<strong>us</strong> ultra antiquum, consuetum et approbatum thelonium molestati et aggravati<br />

sunt, licet enim sepi<strong>us</strong> antea eciam eos taliter, ut prefertur, oppressit, non tamen ita<br />

graviter, ut in predicto tempore fuerat injuriat<strong>us</strong> eisdem.<br />

Quare eidem vestre paternitati supplicare cogimur majori studio, quo valem<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong>,<br />

si iidem nostri concives dictam terram visitantes antiquis libertatib<strong>us</strong> et j<strong>us</strong>ticiis de vestra<br />

gracia perfrui valeant, ex quo nisi pacem et omne bonum vobiscum et cum prenominato<br />

advocato scim<strong>us</strong> et optam<strong>us</strong>, nobis litteram vestram super hoc mittere dignemini;<br />

extunc dictos nostros concives inducere velim<strong>us</strong>, quod sepedictam terram visit[e]nt,<br />

ibidem, quod j<strong>us</strong>tum fuerit, facturi simul et recepturi. Insuper gracie vestre, de qua<br />

plenariam gerim<strong>us</strong> fiduciam, conquerimur cordib<strong>us</strong> valde mestis, quod, dum estate<br />

preterita quidam naucler<strong>us</strong> Lubbert<strong>us</strong> de Telgite prope Borandholm pro dolor<br />

naufragium pateretur, idem advocat<strong>us</strong> nostrorum concivium bona recollecta et salvata<br />

contra Deum et j<strong>us</strong>ticiam sibi <strong>us</strong>urpavit necnon de eisdem bonis quib<strong>us</strong>dam mediam<br />

partem, quib<strong>us</strong>dam terciam partem, quib<strong>us</strong>dam vero nichil restituit post magnos labores<br />

propterea factos pariter et expensas. Idcirco petim<strong>us</strong> prout pri<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> sepedictum<br />

advocatum seriose et affectivis monitis informare studeatis, ut multidictis concivib<strong>us</strong><br />

nostris injuriam passis et jacturam sua bona seu eorum persolucionem restituat cum<br />

effectu; quod si non fieret, quod De<strong>us</strong> avertat, extu[n]c ulteriores querelas ad dominos<br />

nostros et ad alios dominos nos facere oporteret.<br />

Benignum responsum de vestra gracia petim<strong>us</strong> nobis de premissis reformari.<br />

Datum etc.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Lübeck: befürwortet die Bitte des<br />

Herzogs von Burgund und der flandrischen Städte um Ansetzung einer neuen Tagfahrt.<br />

Prudentib<strong>us</strong> viris et discretis proconsulib<strong>us</strong> [et] consulib<strong>us</strong> civitatis Lubicensis.<br />

Homeyster Dutsches ordens.


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Unsen fruntlichen gr<strong>us</strong> tzuvor. Erbar liebin frunde.<br />

Wir senden uch in desem brive vorslossen copien der briffe alz des irluchten fursten<br />

hertzogen zu Burgundien und der stete zu Flandren gheleghen, alz Brugghe, Gend,<br />

Ypern, uns nulich ghesand, de ir wol wert vornemen, wern ir sy laset lezen. Und bidden<br />

uch myd flise, daz ir wol thut und eynen tag wellet annamen und eyne stad noch des<br />

egescreven hertzogen begheer und noch synes und der vorghescreven stete briffe<br />

inhaldunghe; wenn wir andirs nicht dirkennen, wen das der obgenante herre hertzoge<br />

myd den obghescreven steten suchen frede und gnade, deme ghemeynen kouffmanne<br />

zu nutze und zu vrome. Und was uwer wille hie by e sy e , des bitte wir eyne vrisliche<br />

antword uns w[edir] tzu schriven.<br />

Gegeven uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg, am tage epyphanie anno Domini etc. [13]89.<br />

Urfehde des Gesandten des schwedischen Reichsrats, Kla<strong>us</strong> Plate a<strong>us</strong> Roeskilde,<br />

gegenüber Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden,<br />

der auf seiner Gesandtschaftsreise zuerst (im Land des Hochmeisters) von Herzog<br />

Wartislav dem Jüngeren von Pommern-Stettin, dann vom Hochmeister selbst<br />

gefangengenommen und nunmehr freigelassen wurde.<br />

Wissentlich sy allen die desen brieff sehen hören ader lesen, das in der jarczal Christi<br />

t<strong>us</strong>unt CCC in dem nüen und achczigsten jare ez geschach, das ich, Cla<strong>us</strong> Plate,<br />

gesant wart von den edeln [...] a des richs rate czu Sweden czu deme grosmechtigen<br />

geistlichen herren herren Conrad Czolner vom Rotinstein, homeister Dütsch ordens ken<br />

Pr<strong>us</strong>en, mit brieven und botschafften, also das ich ken Prüsen quam, do vant ich den<br />

heren homeister uff dem h<strong>us</strong>e Marienburg und antwarte die brieve im von mir und warb<br />

myne botschafft, also das mich der herre homeister gütlich vorhorte und entrichte und<br />

wisete mich von im mit brieven und antwarten, so her gutlichst muchte, also das ich<br />

orlop von dem herren homeister nam und dankte im und czog ken den landen von<br />

dannen ich bürtig was. Do quam ich in das dorff Collen gelegen under des egenanten<br />

herren homeisters herschafft, do vornam ich, wy das der irluchte fürste herre Wartslaw<br />

der junger herczoge czu Stetin czu Pomeren etc. wolde halden eynen tag mit dem<br />

herren homeister czu Danczk. Do ich das vornam, do blieb ich legen czwene tage in<br />

deme egeschreben dorfe Cöllen und beite des egeschreben herren herczogen, alz her<br />

quam ken Collen. Do wolde ich czu im geen, alz ich nue uff dem wege was czu dem<br />

herczogen czu geen, do quamen des herczogen dyner und vyngen mich dem<br />

herczogen czur hant. Do sy mich gefangen hatten, do wolde der herczog mich also<br />

gefangen czu rücke han gesant in syn land czur Stolpe, des woren by dem herczogen<br />

des egeschreben herren homeisters kumpan und der waltmeister czu Danczk, die deme<br />

selben herczogen woren enken gesant ken der Lewenburg vor dem herren homeister<br />

im czu eren, und ouch durch des wille, das sy geleiten sulden uff dem wege und darczu<br />

sehen, das her hette czur notdorfft, wes her bedurffte. Do dy czwene herren des<br />

egeschreben ordens czu dem herczogen gesand saghen, das der herczog mich also<br />

gefangen wolde weg senden, des wolden sy nicht gestaten und boten den herczogen,<br />

das her des nicht tete, also das ich mit dem herczogen m<strong>us</strong>te wedir czu rücke ken<br />

Danczk ryten. Do der herczog ken Danczk quam czu dem herren homeister, do sagtem<br />

im die czene herren des ordens die geschichten, die geschen woren czwisschen dem<br />

herren herczogen und mir und wy her mich gefangen hatte, also das ich quam vor den


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herren homeister und clagte im, wy das ich gefangen were czu unrechte und<br />

unvorscholdt in syme lande, do ich leibes und gutes sicher was, und bat in durch got<br />

und durch eren wille und durch des richs rats czu Sweden wille, des ich des gefengnis<br />

ledig und los müchte werden. Do wart der herre homeister czu rate und redte mit dem<br />

herczogen, das her mich des gefengniss ledig und los lyse, want mir unrecht geschege,<br />

und sunderlich her hette mich gefangen in syme lande, das vor ny mee geschen were<br />

und bot im das recht.<br />

Do antwarte im der herczog und sprach, mir sal am rechte wol genügen, und gab mir<br />

schult. Ich were syn rechter vorrether und syn erbman, und bat den herren homeister,<br />

das her in do by lise, alz die vorsigelten brieve <strong>us</strong>wiseten, die sy von beidersyt enander<br />

gegeben hetten und vorsigelt. Also das nach viel reden, die sich dar under vorlyfen, das<br />

eyn tag uffgenomen wart von in beidirsyt und gelegt ken Mariemburg, do sulden vyr<br />

mann von des herren herczogen wegen hinkomen und vyr mann von des herren<br />

homeisters wegen und do sulde ich ouch kenwartig syn und czuhören, was die achte<br />

sprechen vor eyn recht nach des herczogen cz<strong>us</strong>prache und noch syner bewysunge<br />

und noch myner antwart und nach myner bewisunge, do sulde wir uns von beidirsyt<br />

lasen ane genügen, und wir ouch von beidyrsyt voryoworten. Und sunderlich was mir<br />

lybe dorczu, den selben vorgenant gestunt ich und die vyr mann von des herren<br />

homeisters wegen, abir von des herren herczogen wegen quam nymand do, und do ez<br />

quam öbir die twere nacht nach deme tage, do nam ich orlop von deme herren<br />

homeister und wolde weg syn gerythen und mich gestalt, alz ich globt hatte. Do ich<br />

quam czu mynen pferden, do sante der herre homeister synen kumpan mit synen<br />

dynern noch mir und lys mich vahen und lys mich legen in eynen thorm, darin ich<br />

gefangen lag czwene tage, am dritten tage lys her mich <strong>us</strong> deme thorme nemen und lys<br />

mich spannen in eyn kethe, dar in ich gegangen und gefangen byn gewest wol<br />

anderhalb jar.<br />

Noch viel botschaffte und brieve, dy der herre homeister dor umb gehabt hat durch<br />

mynen willen, das her mich yo ledig wolde haben, do quam ez also verre, das die<br />

egenante herre herczog und der herre homeister eynen tag mit enander hilden umb der<br />

landscheidunge by der Lewenburg, also das der herre homeister sante czu dem herren<br />

herczogen und lys in bitten, das her mich ledig und los des gefengnis mit hand und mit<br />

munde schulde, als her mich gefangen hette, das der herczog ouch durch des herren<br />

homeisters wille tate, durch der grosen truwe und ere wille, die der herre homeister und<br />

der orden by mir Cla<strong>us</strong> Plate egenant getan hat.<br />

So habe ich deme herren homeister und dem ganczen orden gesworen eynen eyt mit<br />

czwen gerakten vyngern ken der sunne und orfey getan, also das ich noch alle die jene<br />

die durch mynen willen thun und lasen wellen, vorbas nach desem tage mee nymmer in<br />

keynerley wys, wedir den herren homeister, den ganczen Orden, dy personen des<br />

ordens noch wedir die undersassen des ordens durch der sache wille welle wedir sy<br />

thun, sy czu betrüben czu beschedigen, czu hindern, ancz<strong>us</strong>prechen ader s<strong>us</strong>t in<br />

keynerley wys iren schaden wissen, by guten truwen ane geverde und ane allerley<br />

argelist.<br />

Des czu sicherheit und meren bekentnis das dese geschichte also geschen sint alz<br />

oben steet geschreben, so habe ich, Cla<strong>us</strong> Plate dicke genant, von mynen rechten<br />

wissen, do ich selben kenwartig was myn ingesigel, das ich pflege czu bruchen, an<br />

desen brieff lasen hengen.


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Gegeben in dem hove Buthow in der jar czal Christi t<strong>us</strong>unt CCC in dem nuen und<br />

achczigsten jare am obende unsers herren uffvart.<br />

[Die preußischen Städte] an Kampen: haben auf Kampens Bitte vom Hochmeister<br />

Verkehrserlaubnis für die Kampener Kaufleute erwirkt, sofern die Ordonnanz der<br />

gemeinen Seestädte nicht übertreten wird; verweisen es wegen näherer A<strong>us</strong>kunft<br />

darüber an den deutschen Kaufmann zu Dordrecht.<br />

Ad Civitatem Campen[sem]<br />

Post salutacionem.<br />

Wisset lyben frunde, das wir uwer brive uns gesant wol han vornomen und fruntlichen<br />

emphangen. In welchen ir uns hat gebettin, das wir mit unserm herren, dem homeyster,<br />

geruchten umme uwiren wyllen czu reden, daz uwer koplude und borgere mochten in<br />

dem lande czu Pru e ssen laden, koufin und verkofin, als ir hettet getan bis her. Des so<br />

habe wir al gemeyne myt unsers herren gnade geret myt vlise umme uwir sache<br />

vorscreben, und her meynet, das ir wol in syn lant komen und do laden, koufen und<br />

vorkoufen, doch so dy e ordinancia, dy e by den gemeynen zeestetin ist gesaczt und<br />

gelybet nycht obirtreten. Were is nu, das ir noch czu dyser cziit nicht hettet eygentlych<br />

von der ordinanci[e]n dirfaren, so moget ir sie mit uwirn beten by dem koufmanne czu<br />

Dordrecht clarlych wol dirfaren.<br />

Vruntlyken etc.<br />

Die Herzöge von Litauen und Masowien, Skirgal und Semowit, und andere polnische<br />

Große erteilen den Gesandten des Hochmeisters Konrad Zöllner von Rotenstein im<br />

Auftrag des polnischen König einen Geleitbrief zu einem Verhandlungstag in<br />

Neidenburg.<br />

Noverint universi tenorem presencium inspecturi, quod de anno domini millesimo<br />

trecentesimo octuagesimo nono, assumpto placiti amicabilis termino inter serenissimum<br />

principem, dominum Wladislaum regem Polonie etc. parte ex una, et magnificium<br />

religiosum principem dominum Conradum Czolner de Rotinstein, ordinis Beate Marie<br />

Theutunicorum Irlm., magistrum generalem parte ex altera super materia dissensionis.<br />

Controversie et discordie, ipso die festi Penthecostes proxime affuturo in Nidemburg<br />

celebrando, pro eisdem sedandis et decidendis, nos Skirgalo, dei gracia, dux Lithuanie<br />

etc., Johannes in locum domini ducis Allexandri surrogat<strong>us</strong>, et Semovith<strong>us</strong> eadem<br />

gracia duces Masovie, Dobrogosti<strong>us</strong> divina providencia episcop<strong>us</strong> Poznaniensis,<br />

Sandzivogi<strong>us</strong> Kalisiensis, et Johannes Lanciciensis palatini, in locum Johannis de<br />

Barnow palatini Sandomiriensis institut<strong>us</strong>, ad eundem placiti terminum, pro parte<br />

serenissimi domini .. regis Polonie supradicti cum pleno et sufficienti mandato sum<strong>us</strong><br />

missi et deputati, pro parte vero magnifici religiosi domini .. magistri generalis antedicti<br />

reverend<strong>us</strong> in christo pater domin<strong>us</strong> Johannes episcop<strong>us</strong> Pomezaniensis, necnon<br />

venerabiles et religiosi domini Conrad<strong>us</strong> de Walrode ordinis supradicti magn<strong>us</strong>


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commendator Silfrid<strong>us</strong> Walpote de Bassenheim summ<strong>us</strong> hospitalari<strong>us</strong> et in Elbingo,<br />

Hann<strong>us</strong> Marschalk de Froburg, summ<strong>us</strong> trappiari<strong>us</strong> et in Crisburg, Lodovic<strong>us</strong> Wofeler in<br />

Thorun, Baldewin<strong>us</strong> de Frankenhofen commendatores, ad prefatum placiti terminum<br />

venire sunt deputati, prout clari<strong>us</strong> in litteris super celebracione ei<strong>us</strong>dem termini<br />

confectis, et sigillis ex utraque parte roboratis apparet, unde nos duces Lithuanie et<br />

Masowie episcop<strong>us</strong> Poznaniensis, et palatini antedicti, dominum episcopum et<br />

preceptores prenotatos, una cum omnib<strong>us</strong> suis quos secum ad terminum placitorum<br />

predictum adduxerint assecuram<strong>us</strong> et eisdem salvum et securum conductum pro<br />

hominib<strong>us</strong> nobis subiectis, presertim pro omnib<strong>us</strong> amoris nostri aliquid facere seu<br />

omittere volentib<strong>us</strong> ad eundem terminum veniendi ibidem placitandi et ab eodem<br />

termino recedendi, solummodo quatuordecim dieb<strong>us</strong> post terminum computando, a die<br />

separacionis a termino duraturum presentib<strong>us</strong> elargimur, dolo et fraude quib<strong>us</strong>libet<br />

proculmotis.<br />

In evidens testimonium premissorum nos supradicti Skirgalo, Johannes, Semovith<strong>us</strong><br />

duces, Dobrogosti<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong>, Sandzivogi<strong>us</strong> et Johannes palatini sigilla nostra ex<br />

certa nostra sciencia presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendenda.<br />

Datum in Chmeliny villa anno domini suprascripto in vigilia Penthecostes.<br />

Aufzeichnungen über die Verhandlungen zwischen den Gesandten des König<br />

Wladislaw von Polen und des Hochmeister Konrad Zöllner Rotenstein: Neuansetzung<br />

nach ersten Verhandlungen, Vereinbarung eines Tags zu Neidenburg. Bei den<br />

Friedensverhandlungen fordert die Ordensseite die Freilassung der gefangenen Brüder,<br />

eine Sicherheit für die tatsächliche Bekehrung der Litauer, die gegenüber dem Papst<br />

und dem Heiligen Römischen Reich gegeben werden soll, sowie die Wahrung der dem<br />

Orden von Papst und Reich gewährten Privilegien. Der letzte Punkt bleibt unklar, so<br />

daß die Ordensseite die angesprochenen Rechte in acht Artikeln darlegt, so<br />

Landverleihungen durch Mindowe (Mindaugas), die Päpste Innozenz IV. und Alexander<br />

IV. sowie durch Kaiser Friedrich II. Daraufhin brechen die Litauer die Verhandlungen<br />

ab. Vorwürfe des Woiwoden von Kalisch, Sandziwog, wegen der Übergriffe auf Eckart<br />

vom Walde.<br />

Wissintlich sy allen, dy desen briff sehn, horen ader lesen, das in den jaren unsers<br />

herren M CCC 89 ein tag uffgenommen was czwisschen dem irluchten fursten<br />

Wladisl[a<strong>us</strong>] konig zcu Polan von einer site und czwisschen uns und unserm orden uff<br />

dy andir site, alz dy vorsegelten brive, di dorobir von beidersit gegeben woren, <strong>us</strong>wisen,<br />

di do luten von worten zcu worte, alz hie noch stet geschreben.<br />

Wissintlich sy al den, dy desen briff sehen ader horen lesen, das in den joren unsers<br />

herren M. CCC. LXXXIX. XIX., tag des Merzin, uffgenommen wart ein tag einer<br />

teidingen czwisschen dem irluchten fursten Wladisla<strong>us</strong> konig zcu Polan von einer syte<br />

und czwisschen dem erwirdigen geistlichen herren hern Conrad Czollner vom<br />

Rotenstein homeister des Dutschin Ordins von der andir syte, von schelunge,<br />

czweitracht und kriges wegen, czwisschen in entstanden und beweget. Und die selbin<br />

czweitracht zcu entscheiden und zcu enden, wurden von des vorgeschreben herren<br />

homeister wegen dy ersame geistliche manne bruder Conrat von Walrode, des selbin<br />

Dutschin Ordens groskumptur, b[ruder] Siffrid Walpode von Bassenheim obirster spetler<br />

und komptur zcum Elwinge, b[ruder] Lodwig Waflar komptur zcu Thorun, b[ruder]<br />

Baldewin von Frankenhoffe komptur czu Engelsburg, mit volkomer macht und gebote


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gesandt. Abir von des irluchten fursten konig von Polan, wir Semovith<strong>us</strong> von gots<br />

gnaden herczog in der Masow, Dobrog<strong>us</strong>chi<strong>us</strong> bisschoff zcu Posenow, Sandziwog<br />

woyewode zcu Kalis und houptmann zcu Crokow, Johann von Tenczin burggrafe zcu<br />

Woynicz und houptmann zcu Ciras, ouch mit gebote und macht wurden gesand und<br />

gegeben. Und alz wir mit den vorbenumpten herren und brudern von den egeschreben<br />

herren homeister gesandt, uff dem werder mitten in der Wysel czwisschen dem stetil<br />

Solicz und dem dorffe a Czarnow gelegin cz<strong>us</strong>ampne qwomen und manchirlei rede und<br />

theidinge zcwisschen uns hin und her hattin, uff das leczte behagte is yn und uns, einen<br />

andern tag von der selbin scheling und czweitracht wegen uff dy Phingsten nest<br />

kommend uffczunemen und legin, alz ken der Slottory ader ken Rippe, und das stund<br />

also bis zcu Philippi und Jacobi tag.<br />

Dornoch wurde wir von beiden syten zcu rate, das wir dy vorgeschreben stete Rippin<br />

und Slottery durch sachin wille von unserem beiden guten willen vorlegitin uff ein andir<br />

stat alz ken Nydenburg, durch des wille, das is beiden teilen do beqwemer was den in<br />

den ersten zcwen steten. Czu dem tage und uff dy stat von des vorgenanten herren<br />

homeisters wegen dy erbaren geistliche manne bruder Conrat von Walrode<br />

groskomptur, b[ruder] Siffrid Walpod von Bassenheim obirster spetler und komptur<br />

zcum Elwingen, b[ruder] Lodwig Wafflar komptur zcu Thorun, b[ruder] Baldewin von<br />

Frankenhofe komptur zcu Engelsburg, und sullen czu yn nemen den erwirdigen in got<br />

vater herren Johan bisschoff zcu Pomezan, den erbaren geistlichen mann bruder<br />

Hannes Marschalk von Froburg obirster trappier und komptur zcu Cristburg, vorbunden<br />

sich zcu komen und gelobten czu gesten. Abir von des vorgenanten irluchten fursten<br />

kunig zcu Polan wegen, wir Semovith<strong>us</strong> herczog in der Masow, Dobrogost bisschoff zcu<br />

Pozenow, Sandziwog woyewode zcu Kalis, und sullen zcu uns nemen dy irluchtin<br />

furstin Skirgal und Allexandern herczogen zu Litthowen und den strengen ritter hern<br />

Johan woyewoden zcum Czudmar und houptmann zcum R<strong>us</strong>sin, alle argelist und<br />

geferde zcurukke gewurfen, geloben zcu dem selbin tage uff dy vorschreben stat und<br />

also vorleget zcu komen und zcu gesten uns vorbinden, doch bescheidlich, ab ymand<br />

von uns VI sturbe, sich wurde, des got nicht entwelle, adir andirswy redelichin gehindert<br />

wurde, das ein andir glich gut und ebinmesig in des abewesendes stat, ane list ane<br />

trognisse, mit den andern uff den tag sal gesand werdin und gegeben.<br />

Der tag sal ouch, ab dy sachin un dy theidingen nicht endelichen wurdin vorrichtet, VIII<br />

tage noch der andern wern und sten. Wir gelobin ouch by gutin truwin und eren, ane<br />

geverde und arglist, das alle dy, di mit den vorgenanten herren zcu dem egeschreben<br />

tag komen, XIIII tag vor dem tage, XIIII tage noch dem tage ein frien und ein sichern<br />

geleid sullen habin, und sullen von nymand, der umb unsern willen thun adir lassen<br />

welle, in keynirley wies betrübet werdin. Wir gelobin ouch by truwin und eren ane<br />

geverde und an argelist, das wir czu den teidingen und sachin, dy man uff dem<br />

vorgeschreben tag enden sulde und entscheiden, allen unsern flis thun wellin noch<br />

unserm vormogen.<br />

Und zcu eynem sichtigen geczugnisse der vorgeschreben dinge, so habe wir Semovit<strong>us</strong><br />

herczog in der Masow, Dobrogost bischoff zcu Pozenow, Sandziwoy woyewode zcu<br />

Kalis, Hannos von Tenczin houptman zcu Cziras unser ingesigil von unserm rechtin<br />

wissen an desen briff lasen hengen.<br />

Gegeben zcu Neopolomicz am Fritag noch Stanislay anno domini ut supra.<br />

Der selbe tag ouch gehalden wart, alz der vorgeschreben vorsegelt briff <strong>us</strong>wiset, also<br />

das si der theidinge gunden uff den Sontag vom Sontag uff den Montag. Do hattin alle


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wege dy unsern in iren wortin, das sy nicht me begertin von den Littowen, den dry<br />

artikel dy hie noch sten geschreben:<br />

Czum erstin begertin dy unsern umb unsere gefangen brudere, das man uns dy gebe<br />

umbs<strong>us</strong>t adir durch Got, sint der czit das sy sprechin, das dy Littowen gute cristin wern,<br />

adir das man sy uns gebe umb silber, umb gult und umb andir schatczunge, alz man sy<br />

geloset hat von alders her von iren eldern und vorfarn, adir gebin sy umb andir<br />

gefangen.<br />

Czum andern mole was man von yn begerende, sind der czit, das sy sprechen, das sy<br />

gute cristin weren, dy Littowen, das sy ein sulche sichirheit dem cristenthume tetin, ab<br />

eyn umbslag von den Littowen geschege, das dy cristenheit von yn unbeschediget<br />

blybe, das ir nicht geschege alz ir by kunig Mindow gecziten geschach, der VIII jar<br />

cristen was und slug wider umb, dorumb manch cristen sin blut vorgossen, und dy<br />

sichirheit sulde geschen uff ein wol behagin unserm heiligen vater dem pobiste und<br />

dem heiligen romischen rich.<br />

Czum dritten mole begertin dy unsern von yn, das sy uns und unsern orden do by lisen,<br />

do wir recht zcu hettin und gute bewisungen hettin mit bullen und privilegien von dem<br />

heiligen bebistlichen stule und von dem heiligen romischen riche dem orden gegeben<br />

und vorlegin,<br />

Des teidinge trebin sy den einen tag vor den andern noch, vom Sontag bis uff den<br />

Fritag, also das dy unsere kein antwurt doruff mochtin in angewynnen, wen das sy<br />

sprochin: Dy erstin czwen artikel vornemen sy vol, abir des drittin vornemen sy nicht<br />

und w<strong>us</strong>tin nicht, was wir do mite meynten, sunder welde wir in dy brive der bewisunge,<br />

dor uff wir uns czögin, horen lesen und vornemen. Sy hettin in dem vorgeschreben<br />

vorsegelten brive by truwin und by eren ane arglist und ane geverde gelobet noch iren<br />

bestin dunken, das beste dorczu zcu sprechin. Also das dy unsern czwisschin viel<br />

reden und wurtin dy sich dor undir dirlyfen in gobin VIII artikel beschreben, dy genomen<br />

sint <strong>us</strong> den bullen und privilegien, dy dem orden gegeben sint und bestetiget von<br />

bobisten und von keisern, dy artikel hinoch sten beschreben.<br />

Czum ersten Mindow kunig zcu Littowen etc. hat dem orden gegeben in den jaren<br />

unsers herren MCCLIII dy helfte der nochgeschreben lande, Rossiene, Locue, Petegall,<br />

Deynow, und dy nochgeschreben land gancz, Kalene, Karschow, Gresen, Nedrow,<br />

Wise und abir Wysen und Wange, und Innocenti<strong>us</strong> IIII dy selbe gifft hat bestetiget.<br />

Item der selbe Mindow in den jaren cristi MCCLV in Octobri hat dem orden gegeben dy<br />

nochgeschreben, Selen, Medene, Malesine, Pelon, Toraxe, mit allir zcubehorunge, und<br />

Allexander der IIII dy gifft hat bestetiget.<br />

Item der selbe Mindow anno domini MCCLVII hat dem orden gegeben das land<br />

Samaythen Item der selbe Mindow anno domini MCCLIX hat dem orden gegebe<br />

Dynow, Schalwen und Samayten gancz, <strong>us</strong>genomen dy guter, dy dem bisschoff<br />

doselbist sint enthalden.<br />

Item Innocenti<strong>us</strong> IIII hat dem orden bestetiget dy nochgeschreben land, Aluchen,<br />

Kalnee, Selen, Medene, Nysegalle, h<strong>us</strong>ere und dorfer dozu gehoren anno Pontificat<strong>us</strong><br />

sui XI. Item derselbe Mindow anno domini MCCLX hat dem orden gegeben das gancz


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land Litovia mit allen bylegenden landen, mit was namen sy genennet werdin,<br />

<strong>us</strong>genomen dy land und dy rechte, dy dem bisschoffe in dem selbin riche sint gegeben<br />

Item Allexander der virde gebot, das man herren Christianum, einen bruder des ordens,<br />

zcu eim bisschoff in dem selbin land Litovia setczin sulde, und von sines gebotis wegen<br />

wart her doselbist zcu eim bisschoff gesatczt, anno pontificat<strong>us</strong> sui VI.<br />

Item Allexander der virde hat dem orden gegeben alle dy land, riche, gegence, burg,<br />

stete, h<strong>us</strong>er, dorfer und allirlei land , dy di bruder mogen krigen und gewinnen von den<br />

heiden, anno pontificat<strong>us</strong> VI.<br />

Item Frederic<strong>us</strong> der keiser hat dem orden gegeben alle land und stukke der land<br />

ewiclichin zcu besitczen, wider dy der orden mit herschilde volczüet, und alz ferre des<br />

ordens fane wirt gesen.<br />

Item der selbe keiser Frederich hat vorlegin den brudern des ordens alle land mit iren<br />

zcugehorungen, dy sy gewinnen und irkrigen von den heyden, der ungelowbigen und<br />

der ketczer, und geschege is, das sy von gotis vorhengnisse wurde wider obirstrebin<br />

und vortrebin, so sal man sy doch widerkeren und gebin in dy erste besitczunge. ..<br />

Also balde als dy unsern das gethan hattin und in dy artikel beschreben gebin, do sy sie<br />

gelesen, do gobin sy den unsern zcu antwurt, nu see wir wol, das ir stet noch dem<br />

lande zcu Littowen und das ir mit unserm herren dem kunige kriget umb dy land zcu<br />

Litthowen und nicht umb den cristenglowben, und vornichten unser brive zcu mole und<br />

unser recht, und schiden an allis ende von uns, also das sy den vorsegelten briff<br />

brochin und nicht gancz hilden, und brochin II tag abe, den sy noch von rechte sulden<br />

habin gehalden. Dis und des glichs haben sy uns wol me bewiset, also das uns kein<br />

recht yn mag widerfaren.<br />

Und sundirlich so legt herr Sandziwog den unsern vor von Echards vom Walde wegen,<br />

wy das wir ym sin land gehert hettin, sin h<strong>us</strong> und stat Valkenberg gewunnen, das<br />

gelegin were in den greniczin der crone zcu Polan, und ym stunde zcu gedenken, das<br />

her selbin houptman do were gewesin von des kuniges wegen von Polan, und sy hettin<br />

vor ym zcu rechte standen. Und vorteidingte Echarden vom Walde und sprach offinbar,<br />

wy das her des kunigs man were und sin getruwer dyner.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Herzog von Geldern: rät, mit dem<br />

König von Polen und Eccard vom Walde keinen anderen Verhandlungstag zu<br />

vereinbaren als den, den der Hochmeister bereits mit den Herzog von Stolpe und dem<br />

Sendboten des römischen Königs vereinbart hat.<br />

Irluchter furste gnediger lieber herre,<br />

alzo alz uns uwir grosm[echtigkeit] geschriben hat und copien der brive des kuniges von<br />

Polan und Echards vom Walde, dy wir wol vornomen, habt gesandt, bittende unsern rat<br />

dorczu,<br />

so wisse uwir grosm[echtigkeit], das uns geraten dunket sin, das ir kein andern tag<br />

besuen der stat Valkenberg noch uff eyn andir czit mit dem kunig von Polan noch mit


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Echarde uffnemet noch enhaldet, denne den den wir mit dem herczogen von der Stolpe<br />

und des Rom[ischen] kunig botin hat uffgenomen. Uns dunket ouch geraten sin, das ir<br />

dy copien der brive, uch von dem kunig von Polan und von Echarde vom Walde<br />

gesandt, unserm herren dem Rom[ischen] kunig bye sinem botin sendet.<br />

Ouch wisse uwir liebe, das wir an allis ende mit den Polan und Litthowen uff dem tag<br />

sin gescheiden und wellin korczlichin unsern botin by uch habin, dy wir liebe eigentlichin<br />

aller sachin sullen undirrichten.<br />

Gegeb[en] zcu Osterode am Montag noch Trinitatis infra prandium.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Herzog von [Pommern-]Stolp:<br />

rechtfertigt sich für sein bisheriges Verhalten ihm und seinen Untertanen gegenüber;<br />

leugnet jede Verletzung der geschlossenen Verträge durch den Orden und seine<br />

Untertanen; schlägt Verhandlungen mit den Untertanen der Herzogs auf der Marienburg<br />

vor, um deren Einhaltung der Verträge zu prüfen.<br />

Irluchter furst etc.<br />

Uwern briff uns nülich gesandt habe wir wol vornomen und liplich entphangen, in dem ir<br />

uns schribet wy das wir uwir burgen manen und gemant haben czu Marienburg in uff<br />

ein unrecht, doran wir uch zcu korcz thun als uch dunket und brengen uch in arbeit und<br />

in schaden, do antwurte wir uch also uff und thun uwir herlichkeit zcu wissen: Es ist war,<br />

das wir uwir burgen gemant haben mit sulchin wortin, das sie uns halden, alz viel als sie<br />

von rechts wegen pflichtig sin zu halden und alz der vorgesegilte briff der vorbindunge<br />

czwisschen uch und uns <strong>us</strong>wiset und cz<strong>us</strong>aget, dorane ire ingesigel hengen. Also sint<br />

sie ken Marienburg komen, sunder uns dunket, das wir redeliche manunge czu yn<br />

haben sind der czit, das der irluchte furste herczoge von Gelren ist in uwerm lande<br />

dirnedir gewurfin von den uwern.<br />

Ouch so vorneme wir in uwerm briffe, wy das ir mit uns sitczit in ganczer fruntschaft, alz<br />

unser brive <strong>us</strong>wisen, das wir uch ny gekundiget haben krig ader orley, das wir haben<br />

mit dem konig von Polan adir mit anderen cristen herren, und das ir ouch ny kegen<br />

uwern briff gethan habt, das danke wir uch alz unserm besundern herren und frunde<br />

und horen es gerne. Sunder uwir grosmechtigkeit mag das wol dirkennen und bysen,<br />

das is uns hat gegangen uff gros gut, das wir eyn heer haben <strong>us</strong>gesand, und der furste<br />

von Gelren noch gefangen ist und wir h<strong>us</strong> und stat Falkenburg halden mit groser koste,<br />

des wir gerne vortrag hettin, mocht is gesyn.<br />

Ouch vorneme wir in uwerm brive, wi das ir uns gebotin hetet, das ir mit uns komen<br />

wellet vor fursten und herren, dy uns von beidirsyt gesessin weren, das wir uch des<br />

geweigert haben und das wir uch brengen in eyn geruchte, dor uff antwurte wir also,<br />

das wir mit uch eynen tag haben gehalden czur Langenbose. Wy und in welcher wyse<br />

wir mit enander gescheiden sin uff dem tage, das weis uwir herlichkeit wol, also das wir<br />

uch des nicht dorfen schriben, wand wir czu der czit nicht andirs geton ken uch dan<br />

rechts, und uns alle wege wol am rechte genugen sal. Also das wir hoffen, das der<br />

broch an uns nicht en ist. Und sundirlich alz ir schribet, das wir uch brengen in eyn<br />

geruchte, do wisse wir nicht von und welden das ungerne thun, sunder wir vormuten<br />

uns wol, das uch vaste rede werden gesagt, der wir unschuldig sin, und bitten uch alz


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unsern besunderen herren und frund, das ir sulchin reden nicht gelobet. Ist abir, das<br />

ymand sulche rede uch von unser wegen vorbrenget, das laset uns wissen, das wirs<br />

mogen verantwurten.<br />

Ouch vorneme wir in uwerm brive, wy das ir gerne by unser fruntschaft blyben wellet<br />

und suldt ir uch von uns scheiden in unfruntschaft, das dy scholt unser sin solde und<br />

nicht uwer, do antwurte wir also uff und danken uch alz unserm besundern herren und<br />

frunde, das ir by unser fruntschafft bliben wellet, alz unser brive von beidirsyt <strong>us</strong>wisen,<br />

doran wir keinen czivel han und getruwin wol, das ir andir nicht entuet, wan alz uwir briff<br />

<strong>us</strong>wiset und cz<strong>us</strong>aget.<br />

Ouch so vinde wir in uwerm brive geschriben, wi das ir unser burgen manen wellet, das<br />

sie uch halden, alz viel alz unser brive von beidirsyt <strong>us</strong>wisen wy ungerne ir das thut,<br />

sunder uch not dor czu brenget, das irs thun m<strong>us</strong>et. Hier uff antwurte wir uch also,<br />

grosmechtiger liber herre, ir durfet unser burgen nicht manen, als ferre ab irs lasen<br />

wellet, wand worumme wir byten uch das recht, alz wir ouch vor gethan haben. Und ist<br />

is uwir herlichkeit beheglich und ab is uch gut dunket, so moget ir uwern rat, adir wem<br />

irs getruwet, senden ken Marienburg czu uwern burgen und czu uns. Do kegen welle<br />

wir unser burgen und unsern rat ouch do selbest haben und uwern burgen lasen dy<br />

brive vor sich nemen und uwern rat, und noch der brive lute dirkennen. Sint uns uwir<br />

burgen etwas pflichtig, das sie uns das halden, sint sie uns nicht pflichtig, wir wellen sie<br />

der manunge gerne ledig lasen, und bitten dis brives von uch ein gutliche briffliche<br />

antwurt. Und schribet uns yo eigentlich, uff welchin ir uwern rat czu uns wellet senden,<br />

das wir unser burgen und unsern rat ouch uff dy selbe czit czu uns mogen vorbottin.<br />

Gegeben czum Elwinge am Fritag noch Corporis Christi.<br />

Der Bischof Johannes von Pomesanien trägt als päpstlicher Konservator und Richter<br />

den Geistlichen verschiedener Diözesen (Gnesen, Posen, Plock, Leslau, Leb<strong>us</strong>,<br />

Kammin, Schwerin, Lübeck, Verden <strong>us</strong>w.) kraft einer eingerückten Bulle des Papstes<br />

Alexander IV. auf, auf die Klage des Hochmeisters den Eckard von Walde und alle<br />

Teilnehmer an der Gefangennahme des Herzoges von Geldern unter Androhung des<br />

Bannes zu zitieren, daß sie innerhalb bestimmter Fristen vor ihm zum Verhör<br />

erscheinen.<br />

Frater Johannes dei et apostolice sedis providencia episcop<strong>us</strong> Pomezaniensis<br />

conservator ac judex unic<strong>us</strong> ad infrascripta specialiter a sede apostolica deputat<strong>us</strong><br />

venerabilib<strong>us</strong> et discretis viris dominis vicario generali reverendi in Christo patris domini<br />

episcopi Camynensis necnon ecclesiarum rectorib<strong>us</strong> in Stetyn, Camyn, Wollyn,<br />

Grifenberg, Treptow, Belgart, Koslyn, Korlyn, Sanow, Rugenwalt, Slawe, Stolpe,<br />

Arnh<strong>us</strong>en, Bobbulcz, Polczyn, Berenwalde, Drauwenburg, Norenberg, Recz.<br />

Arnswalde, Soldyn, Konigisberg, Waldenberg, Dobern, Lobis, Stramyl, Regenwalde,<br />

Plothe, Grifeswalde, Angkelym et Wolgast dicte Camynensis diocesis atque<br />

ecclesiarum rectorib<strong>us</strong> in civitate Pozenania preposito in Kalys, plebano in Falkenburg,<br />

plebano in Thuczna dicte Pozenaniensis dyocesis et ecclesiarum civitatensium<br />

rectorib<strong>us</strong> in Syndys, Lubik, Brandenburg, Habilburg, Verden, necnon aliis universis et<br />

singulis abbatib<strong>us</strong> priorib<strong>us</strong>, prepositis, decanis, scolasticis, cantorib<strong>us</strong>, archidyaconis<br />

thesaurariis canonicis altaristis vicariis tam kathedralium quam collegiatarum<br />

ecclesiarum ac aliarum capellarum rectorib<strong>us</strong>, presbiteris curatis et non curatis clericis


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et thabellionib<strong>us</strong> per civitates etc. dyocesis Gnyenen., Pozenanien., Ploczen.,<br />

Vladislavien., Lobicen., Camynen., Swerynen., Lubycen., Verden., et alias ubilibet<br />

constituis.<br />

Salutem in domino et mandatis nostris ymmo veri<strong>us</strong> apostolicis firmiter obedire, litteras<br />

sanctissimi in Christo patris domini domini Allexandri digna dei providencia pape quarti<br />

ei<strong>us</strong> vera bulla blumbea dependente more Romane curie bullatas non viciatas non<br />

concellatas nec in aliqua sui parte s<strong>us</strong>pectas, sed omni prors<strong>us</strong> vicio et s<strong>us</strong>picione<br />

carentes, nobis pro parte venerabilium dominorum Conradi Czolner de Rotensteyn<br />

magistri generalis ordinis hospitalis beate Marie Theutunicorum et preceptorum suorum<br />

necnon toci<strong>us</strong> ordinis nos cum ea qua decuit reverencia recepisse noveritis in hec verba<br />

Post quarum litterarum apostolicarum presentacionem et recepcionem fuit nobis pro<br />

parte venerabilium dominorum magistri generalis et ordinis sui propositum querulose<br />

quod Eckhard<strong>us</strong> von dem Walde Junior Comes de Dewicz habitans in Dobern<br />

Johannes von Lantkow habitans in Norenberg, Paul<strong>us</strong> Krancsporn Reymar<strong>us</strong><br />

Pudewilsch Woldike vom Walde, Lange Henning vom Walde, Woldike frater Henninges<br />

vom Walde, Henning vom Walde, fili<strong>us</strong> Borcardi interfecti Henning vom Wedil von<br />

Meldyn, Hans von Wedel von Minnenberg, Hans von Wedel de Falkenberg, Maczke<br />

Borke von Stramele, Gernold von De<strong>us</strong> czur Dewir, Drens Henning, junge Paul et<br />

Henning Bulgerin von Cla<strong>us</strong>hayn cum partib<strong>us</strong> suis et servitorib<strong>us</strong> Zeiczik von Bolczin,<br />

Miehel Mantufel von Bolczin Reymar Pudewelsch in Berenwalde in Czulchhain, Michel<br />

Pudewels circa Herenwalde in Czulchhain Hans Hechh<strong>us</strong>en in Berenwalde, Heynrich<br />

frater su<strong>us</strong> Heynrich Hechh<strong>us</strong>en in Nuwestetyn, Petir Glasnap, Hans Lude, Henning<br />

Bounnie von Nazebande, Paul Verse der junge czu Volkow, Teslafe Karmlis<br />

schirenfrund, Wisbra Kamike in Ruenwalde, Swantos Teschsicz Wissike fili<strong>us</strong> meslaf<br />

Jacob Czippelow qui morabatur in Stolpe. Briczmar Kleste halbpfaffe in Sattikow Bisbra<br />

Kleste fili<strong>us</strong> vulczen Belgarte Fridekow filii myntin Vicke von Heydebreche in Ostirbac<br />

junge here von Heydebrech in Pearw Mertin czu Rikow, Conrod czu Rikow Heyne<br />

Monchow in Buchow Eckhard Pudewels habitans in Pudewels et nonnulli complices<br />

ipsorum a<strong>us</strong>u dampnabili ill<strong>us</strong>trem principem ducem Wilhelmum de Geln peregrinum et<br />

in subsidium terre Pr<strong>us</strong>ie et defensionem christianitatis ad illas partes accedentem<br />

capere cum suis familiarib<strong>us</strong> militib<strong>us</strong> et militarib<strong>us</strong> ac reb<strong>us</strong> suis spoliare eosdem<br />

necnon multiplices iniurias et molestias irrogare presumpserunt et captos fidei<br />

promissione tenere non desistunt in dictorum dominorum magistri preceptorum et<br />

ordinis non modicum preiudicum et gravamen, supplicantes nobis attente quaten<strong>us</strong><br />

predictos omnes et complices ipsorum presumptores hui<strong>us</strong>modi quod ill<strong>us</strong>trem<br />

principem ducem Wilhelmum de Gelrn et familiares suos a captivitate seu promisso<br />

captivitatis omnino liberos dimittant et de dampnis et iniuriis debitam satisfaccionem<br />

impendant et a presumpcione simili ampli<strong>us</strong> omnino desistant per censuram<br />

ecclesiasticam compellere dignaremur. volentes igitur mandatum apostolicum<br />

hui<strong>us</strong>modi reverenter exequi ut tenemur mandam<strong>us</strong> et cuilibet vestrum qui pro parte<br />

dictorum dominorum magistri preceptorum et ordinis requisiti fueritis vel fuerit requisit<strong>us</strong><br />

auctoritate apostolica nobi in hac parte commissa in virtute sancte obediencie et sub<br />

excommuni cacionis pena quam in vos et vestrum quemlibet monicione infrascripta<br />

premissa ferim<strong>us</strong> nisi feceritis quod mandam<strong>us</strong> in hiis scriptis. quaten<strong>us</strong> infra sex dies a<br />

notificacione et requisicione presencium vobis factis inmediate sequentes quorum duos<br />

pro primo et duos pro secundo et residuos dies pro tercio et peremptorio termino ac<br />

monicione canonica assignam<strong>us</strong> omnes supradictos et quemlibet ipsorum quos vel<br />

quem procurator dominorum prefatorum magistri et preceptorum nominabit uno edicto


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pro trib<strong>us</strong> et peremptoriis in domiciliis ipsorum vel ecclesiis vestris seu aliis locis ubi<br />

vobis videbitur expedire, quod verisimiliter appareat citacionem presentem ad ipsos<br />

devenisse citetis quos et nos presentib<strong>us</strong> citam<strong>us</strong> quaten<strong>us</strong> coram nobis in Resinburg<br />

compareant sub pena excommunicacionis in crastino sancti Bartholomei apostoli que<br />

erit XXV die mensis Aug<strong>us</strong>ti hora nona ad dicendum quare captivitatem et spoliaciones<br />

ill<strong>us</strong>tris principis ducis Wilhelmi de Gelrn et suorum familiarium in preiudicium et<br />

gravamen predictorum magistri generalis et suorum preceptorum ac lesionem<br />

christianitatis attemptare presumpserunt et alias facturi et recepturi quidquid dictaverit<br />

ordo iuris, predicentes eisdem si non comparuerint quod procedem<strong>us</strong> contra eos sicud<br />

de iure fuerit procedendum quidquid autem feceritis in premissis per vestras patentes<br />

litteras aut publicum instrumentum nos reddetis cerciores.<br />

Datum et actum in castro nostro Resinburg anno domini M o CCC o LXXXIX o XIX a die<br />

mensis Junii indiccione duodecima pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in Christo patris ac domini<br />

domini Urbani divina providencia pape sexti anno ipsi<strong>us</strong> duodecimo hora quasi sexta.<br />

Presentib<strong>us</strong> honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris dominis Ottone de Rogithen licenciato in<br />

decretis preposito ecclesie Warmiensis, Johanne officiali curie nostre Pomezan.,<br />

Johanne plebano in Rosinhain, Petro de Dirsowe capellanis nostris et aliis plurib<strong>us</strong><br />

fidedignis testib<strong>us</strong> ad premissa specialiter vocatis et rogatis. et ego Jacob<strong>us</strong> Johannis<br />

de Postelyn cleric<strong>us</strong> Pomezan. dyocesis omnib<strong>us</strong> supradictis litterarum apostolicarum<br />

presentacioni insinuacioni recepcioni et requisicioni una cum prenominatis testib<strong>us</strong><br />

presens interfui eaque sic fieri vidi et audivi et de mandato domini mei reverendi patris<br />

Johannis episcopi predicti in hanc publicam forman redegi signoque meo solito et<br />

nomine consignavi rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong> in testimonium omnium premissorum.<br />

Herzog Swantibor III. von Pommern-Stettin an Danzig: bittet um Freilassung und<br />

Entschädigung eines Bürgers von Stettin, der durch preußische Schiffer als<br />

vermeintlicher Seeräuber samt seinem Schiff aufgebracht und in Danzig gefangen<br />

gesetzt ist.<br />

Honorabilib<strong>us</strong> proconsulib<strong>us</strong> ac consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzik, nobis sincere dilectis,<br />

presens noster detur.<br />

Swantecor<strong>us</strong> Dei gracia dux Stetinensis etc<br />

Favorabili ac multum graciosa salutacione sincere premissa. Leven truwen vru°ndes.<br />

Wetet, dat vor uns sint gheweset B<strong>us</strong>so van der Dolle, Ludeke van Grollen unde Beteke<br />

Somervelt, de to Stetin in unsem rade sint, Jacob Grifenhaghen, Berent van Grollen<br />

unde Mathias Wenemer, unse borghere, unde hebben uns witlik ghedan, dat Cla<strong>us</strong> van<br />

Ripen unse borghere seghelen wolde umme sine kopenscap; des sint ghekomen<br />

serovere unde hebben em untweldeghet sines schepes unde hebben ene ghevoret<br />

weder sinen willen, wor se wolden. Des quemen lude uth juwen landen unde wolden se<br />

anlegghen, dar vloghen se vore unde leten Cla<strong>us</strong>e van Ripen vorbenomet allene in dem<br />

schepe, unde de sulven grepen Cla<strong>us</strong>e vor enen serover an unde hebben em schip<br />

unde gut ghenomen unde hebben en vort in de hechte ghebracht. Des wetet, dat unse<br />

rathmanne unde borghere vorbenomet, de truwen unde tughes werdich sint, unde<br />

hebben ghetughet unde in den hilghen ghesworen mit upgheholden hande unde


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vingheren, dat de sulve Cla<strong>us</strong> en seker, umberu°cht, bederve man is unde sine<br />

handelinge rechtferdich unde gud is, unde dat dat schip half sin is unde half Berendes<br />

van Grollen vorbenomet. Hirumme so bidde wi ju, leven ghetruwen, dat gi darto<br />

arbeyden mit gantzen vlite, dat Cla<strong>us</strong> unse borghere dicke ghenomet loos werde unde<br />

dat em dat sine, dat em ghenomen is, ghentsliken weder werde. Unde doot darby, also<br />

gi wolden, dat wi den juwen doon scolden in unsen landen, of des noth unde behof<br />

were; dar wille wy ju unde de juwen gherne umme vordenen unde beschermen, worin<br />

des behuf is, des besten des wy konen unde moghen.<br />

Datum anno Domini 1389 ipso die nativitatis beati Johannis baptiste, nostro sub secreto<br />

presentib<strong>us</strong> tergoten<strong>us</strong> impresso.<br />

Der Hauptmann von Bornholm an Danzig: antwortet auf sein Schreiben wegen der<br />

Erhaltung der kaufmännischen Freiheiten, daß ein neuer Heringszehnt vom Erzbischof<br />

Magn<strong>us</strong> von Lund eingeführt ist; erbietet sich zur Verwendung beim Erzbischof.<br />

Proconsulib<strong>us</strong>, consulib<strong>us</strong> civib<strong>us</strong>que civitatem Danscike inhabitantib<strong>us</strong> universis littere<br />

cum reverencia presentetur.<br />

Vos venerabiles viros et amicos meos confidentes, proconsules, consules civesque<br />

civitatem Dancike inhabitantes universos ego Johannes Uuf capitane<strong>us</strong> castri et terre<br />

Borendholm in Dei filio saluto. Noveritis, amicorum karissimi, me litteras vestras dudum<br />

intellexisse, ut concivib<strong>us</strong> vestris et aliis mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis vicitantib<strong>us</strong><br />

universis juxta eorum libertatem antiquam dimittere procurarem, quod in h[u]nc diem<br />

perpetraveram et ampli<strong>us</strong> per Dei graciam spero faciendum. Set domin<strong>us</strong> me<strong>us</strong>,<br />

domin<strong>us</strong> Magn<strong>us</strong> Dei gracia archiepiscop<strong>us</strong> Lundensis, Swecie primas, qu[a]ndam c)<br />

decimam alecium tam de colonis terram Borendholmis inhabitantib<strong>us</strong> quam de<br />

mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis visitantib<strong>us</strong> singularis tendit adhipisci; unde sciatis,<br />

quod concivib<strong>us</strong> vestris ac aliis mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis visitantib<strong>us</strong> ad<br />

optimum, quo potero, volo adjuvare, quando domino meo, domino Magno<br />

archiepiscopo, fuero collocut<strong>us</strong>, quia major me est. In Christo vivite et valete, mihi<br />

p[re]cipiatis ut amico.<br />

Scriptum castro Hamarensi festo nativitatis Johannis baptiste, meo sub sigillo.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Königin [Margaretha] von Dänemark:<br />

übersendet beglaubigte Transsumpte der die preußische Fitte zu Falsterbo<br />

betreffenden dänischen Freibriefe, und bittet um Wahrung der Gerechtsame seiner<br />

Kaufleute und Städte.<br />

Serenissima princeps, magnifica domina.<br />

Vestre serenitati presentib<strong>us</strong> significam<strong>us</strong>, quod in presencia nostra et quamplurium<br />

aliorum fidedignorum transsumpta literarum civitatib<strong>us</strong> nostris in Pr<strong>us</strong>cia super vittam in<br />

campo regni vestri Dacie constructam Valsterbud datarum secundum ordinem, ut in<br />

pergameno sunt transscripte, cum literis originalib<strong>us</strong> fecim<strong>us</strong> diligenter, ang<strong>us</strong>te et


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fideliter examinare, quarum prima est serenissimi principis domini Woldemari Danorum,<br />

Sclavorum Gotthorumque regis divine memorie, secunda strennui viri domini Henningi<br />

de Podb<strong>us</strong>ki militis regni Dacie capitanei, tercia serenissimi principis domini Olavi<br />

Danorum, Sclavorum Gotthorumque regis, quarta Theutonica cuj<strong>us</strong>dam Petri dicti<br />

Hordegesson, demum alia in pergameno transscripta serenissimi principis domini<br />

Woldemari supradicti. Que transsumpta, ut eo coram majest[at]e vestra majorem<br />

facerent fidem, per reverendum in Christo patrem dominum Hinricum Warmiensem<br />

episcopum sunt sigillata et ipsa de verbo ad verbum cum literis originalib<strong>us</strong> per<br />

serenissimos principes predictos dive memorie reges, vestros predecessores, et per<br />

alios, ut premittitur, sigillatis concordare sunt inventa. Originalia vero propter maris<br />

intranquillitatem et viarum discrimina ad vestre commode deduci non possunt<br />

presenciam majestatis. Quare serenitatem vestram studiose rogam<strong>us</strong>, quaten<strong>us</strong><br />

mercatores et civitates nostre terre Pr<strong>us</strong>cie juxta continenciam earundem literarum<br />

transsumptarum a predecessorib<strong>us</strong> vestris et ab aliis, sic ut premittitur, datarum vestra<br />

dignetur serenitas ad instanciam precum nostrarum pleniter conservare, quod in simili<br />

vicissitudine erga vestros, dum temp<strong>us</strong> exigit, volum<strong>us</strong> remereri, nobis semper<br />

precipientes.<br />

Datum etc. 19 die Julii, in Mariemburg.<br />

Der Hochmeister Konrad Zollner von Rotenstein erklärt, dass er niemals am Könige von<br />

Polen, an Eckard von dem Walde und dessen Freunden wegen der Vorfälle um Herzog<br />

Wilhelm von Geldern Rache üben wolle.<br />

Wir brudir Conrad Czolner von Rotenstein homeistir des ordens der bruder des spitals<br />

senthe Marien des Dutschen hueses czu Jer<strong>us</strong>alem<br />

thun kunt und offinbar allen, die desin brieff sehen horin adir lesen, das wir durch bete<br />

des irluchten fursten und herren hern Wilhelms herczogen czu Gelren und grafen czu<br />

Sutpfen und synes gefencknis wille bekennen vor uns vor unsern nochkomlingen alle<br />

gebietiger und brueder unsers ordens die nue syn und noch czukomen moegen, und<br />

vor alle die jene die umb unsern willen thun und lasen wellen,<br />

das wir umb der geschicht wille, das Echardt von Walde mit synen frunden den irluchten<br />

fursten herczog Wilhelm egeschreben dirnedir geczogen beschedigt und gefangen und<br />

im die synen abegeslagen hat umb des konigis wille von Polan, den selbin konig von<br />

Polan syne erbin und alle die syne und ouch Eckhardt von Walde und syne frundt, die<br />

do mitt im der vorbenumetten geschicht uff dem felde waren, ire erbin adir die do mete<br />

vordacht und beruchtigt sein, adir nach vordacht und bruchtigt mochten werdin, ewiclich<br />

nymmer geistlich noch wertlich anteidingen wellin, umb der vorbenumpten geschicht<br />

wille des egenanten herczogen von Gelren und umb synes gefencknis wille. Und sie<br />

sullin um der selbin geschicht und sachen unser lande in keynerleie weise myden,<br />

sunder dor in und dodurch lang und breit unbeschedigt und ungehindert czien, wenne<br />

und wie dicke sie wellen. Und dese geschicht und allis das das do von enstanden ist,<br />

sal wol berichtet syn genczlich czu eyme ende, dis geloben wir vorbenumpter homeister<br />

vor uns unser nachkomeling alle gebietiger und bruedir unsers ordens die nu syn und<br />

noch czukomen moegen, deme vorbenumpten konige synen erbin und alle den synen,


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Eckhardt vom Walde und alle synen frunden und iren erbin stete und unbrechlich czu<br />

haldende ewiclich sunder hulfewort und allirley argelist.<br />

Datum Slochow anno domini millesimo CCC.LXXXIX am montage nach Jacobi, undir<br />

unserm anhangenden ingesigel.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Wojewoden Sandziwog: bittet,<br />

seinen Bruder, den Kämmerer von Posen, der schon manche Gewalttätigkeiten gegen<br />

preußische Untertanen begangen hat, zur Rückgabe des einigen Thorner Bürgern<br />

weggenommenen Gutes zu veranlassen.<br />

Unsirn fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor. Edeler lieber besunder frunt.<br />

Euwir liebe thun wir czu wissen, das vor uns synt gewest die ratmane unsir stat Thoron<br />

und han uns clegelich vorgelegt, wy das her Swantoslaw pu e tkamersy czu Poznaw,<br />

euwir bruder, etlichen unsirn burgern czu Thoron nuwelich czu Sdzneyna das ire mit<br />

gewalt weder alle recht hat genomen, und her in hat globt, das her in das ire welde<br />

wedirgegeben han alz nu e am sontage neest gewest czu Gnysen, des nicht geschen ist.<br />

Worumb bitte wir euwir libe, das ir euwirn bruder egeschreben gerucht darczu halden,<br />

das her unsirn lu e ten das ire wedirgebe, want her unsirn undirsaszen eyn sulchs wol<br />

mee hat gethan, das her in das ire hat genomen und darczu gefangen und gesto e cket,<br />

etliche in dem stocke geto e ttet und etliche die beyne abegefu e lt, das wir alles in guter<br />

gedult durch euwir libe willen han lasen besten; und bitten euch, alz wir vor han<br />

gebeten, das ir euwirn bruder also undirwiset, das her den unsirn das ire wedirgebe,<br />

und das vorbas uns und den unsirn eyn su e lchs von im nicht mee not geschee. Ist des<br />

nicht, so m<strong>us</strong>e wir uns des dirclagen und vorbas daruff gedenken, wy wir uns eyn<br />

su e lchs ken im entczagen und dirweren.<br />

Gegeben czu Thoron, am tage Nativitatis Marie.<br />

Der Römische König Wenzel an Hochmeister Konrad Zölner von Rotenstein: meldet,<br />

daß er vom König Wladislaw von Polen die Abstellung aller Beschwerden des<br />

Deutschen Ordens gegenüber den Litauern verlangt hat; übersendet das an diesen in<br />

dieser Angelegenheit gerichtete Schreiben.<br />

Wencesla<strong>us</strong> dei gracia romanorum rex semper Aug<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et Boemie rex, venerabili<br />

Conrado Czolner de Rotensteyn ordinis Theotonicorum supremo et generali magistro<br />

devoto nostro delecto graciam regiam et omne bonum.<br />

Venerabilis devote dilecte, legaciones tuas per venerabiles et religioso Conradum de<br />

Waldenrod magnum commendatorem, Lupum de Czullenhort commendatorem de<br />

Dantzik et Rudolphum comitem de Kyburg, devotos nostros dilectos, nobis factas<br />

libenter audivim<strong>us</strong> et pleno collegim<strong>us</strong> intellectu super quib<strong>us</strong> et earum expedicione te<br />

volum<strong>us</strong> non latere, quod ill<strong>us</strong>tri Wladislao regi Crocavie etc. nostras direxim<strong>us</strong> litteras<br />

seriosas. Quarum tenor per omnia sequitur in hec verba:


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Wencesla<strong>us</strong> dei gracia romanorum rex semper Aug<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et Boemie rex, ill<strong>us</strong>tri<br />

Wladislao regi Crocavie etc. salutem et grati favoris debitum incrementum.<br />

Pro parte venerabilis Conradi Czolner de Rotenstein ordinis sancte Marie dom<strong>us</strong><br />

Theutonice supremi et generalis magistri per religiosos Conradum de Waldenrod<br />

magnum commendatorem, Lupum de Czullenhart commendatorem de Danczk et<br />

Rudolphum comitem de Kyburg devotos nostros dilectos gravem querelam accepim<strong>us</strong>,<br />

continentem qualiter vos captivos christianos, quos in potestatem vestram cas<strong>us</strong><br />

sinister adduxit, neque Dei intuitu neque pecuniara interveniente, ut moris est, summa,<br />

sed neque invicem et locum aliorum equemeritorum captivorum, quamquam hoc ipsum<br />

a vobis et vestris sepi<strong>us</strong> requisitum et postulatum fuerit, ad hui<strong>us</strong>modi captivate<br />

nequaquam liberos velitis dimittere et solutos. Quodque licet nutu divino ad augmentum<br />

et roboracionem katholice fidei litwanorum gens ad ei<strong>us</strong>dem fidei unitatem studio et<br />

interposicione vestra ut dicitur sit reducta, nondum tamen ad disposicionem et<br />

conplacenciam nostram et nostrorum ac sacri imperii principum electorum prestita sit<br />

necessaria et oportuna securitas, ne dicti Litwani, quorum constantia utpote<br />

neophitorum religio christiana ticillare conpellitur antiqui hostis, seducti astucia a fide<br />

apostotent. Et prout sub temporib<strong>us</strong> quondam Myndow regis litwanorum evenisse<br />

dicitur in pristinam pervenient recidivam, preterea ex dictorum fratrum relacione<br />

conperim<strong>us</strong>, qualiter iidem Litwani iuxta morem antiquum et sub generali errore<br />

conceptum in interitum christianorum victimas et libamina offerunt, dictisque fratrib<strong>us</strong><br />

ipsorum domos per vim acquisitas incendio concremarunt, quodque habitatores et<br />

incole parcium Polonie prefatos Litwanos in armis equis bonbardis sive pixidib<strong>us</strong> et<br />

earum operariis sive magistris ac omnib<strong>us</strong> aliis, que ad s<strong>us</strong>ceptacionem gwerrarum<br />

spectare noscuntur fortificent, et in aquirendis eisdem iuxta posse et vires suas<br />

prebeant auxilium et iuvamen.<br />

In premissis autem singulis et omnib<strong>us</strong> prefati fratres suo et ordinis ei<strong>us</strong>dem nomine<br />

iuxta ipsorum documenta legittima puram et nudam i<strong>us</strong>ticiam postularunt, atque idipsum<br />

ad eorumden nostrorum et imperii sacri principum electorum noticiam per suos<br />

nunccios et litteras perducere curaverunt, licet autem in procurandis nostrorum et<br />

imperii sacri fidelium commoditatib<strong>us</strong> nostra versetur intencio. Sacer tamen ordo<br />

predict<strong>us</strong> eo quidem ampli<strong>us</strong> nostre menti inprimittur, quo ei<strong>us</strong> professores in recolende<br />

memorie divorum quodam predecessorum nostrorum romanorum imperatorum et<br />

regum, ac demum nostram defensionem assumptos cognoscim<strong>us</strong> pariter et tutelam,<br />

propter quod vos tenore presenciam seriose requirim<strong>us</strong> et hortamur desiderantes,<br />

quantin<strong>us</strong> primum et ante omnia cum efficacia ordinare et disponere velitis, ut prefati<br />

Litwani in observancia fidei christina sine decremento et preiudico aliorum christianorum<br />

permaneant et perpetue perseverent, nec perfide gentilitatis quamlibet reincidant<br />

recividam, prefatosque magistrum ordinem terras homines et bona ipsorum, circa<br />

gracias libertates iura atque laudabiles consuetudines per eos observatas iuxta<br />

demonstracionem et documenta ipsorum placeat conservare et cum subditis et<br />

officialib<strong>us</strong> vestris disponere, ut et iidem magister et fratres in hui<strong>us</strong>modi eorum<br />

libertatib<strong>us</strong> graciis et iurib<strong>us</strong> per ipsos realiter et efficaciter conserventur, Nam in casum,<br />

quod hoc non fieret, extunc in supplementum i<strong>us</strong>ticie oporteret nos, dictis fratribi<strong>us</strong>,<br />

nostro et imperii sacri nomine indulgere, ut se a violenciis seu ini<strong>us</strong>tis oppressionib<strong>us</strong><br />

defendere valeant et tueri et ipsorum conservacionem iurium obtinere, presertim cum<br />

ad nos imperium sacrum prefati ordinis et bonorum ipsi<strong>us</strong> tuicio inmediate pertineat et<br />

pro roboracione iuris ipsorum nos conveniant nos merito respondere.


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Datum Prage die vicesima prima septembris regnorum nostrum anno Boemie vicesimo<br />

septimo romani vero quarto decimo.<br />

Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an die Ritter und Knechte im Gebiet<br />

[Pommern-]Stolp: fordert alle diejenigen, die das Bündnis der Herzöge von Pommern<br />

mit dem Deutschen Orden verbürgt haben, auf, als Gefangene nach Marienburg<br />

einzureiten, bis die Herzöge dem Recht genüge getan haben.<br />

Littera missa fidei<strong>us</strong>sorib<strong>us</strong> s. militib<strong>us</strong> et clientib<strong>us</strong> in terra Stolpensi.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor, erbar lieber frunt, euwer fruntschaft sende wir in desem<br />

brive vorslossen copie czweyer scheldebrive, die euwer herren die herczogen uns und<br />

den unsern haben gesant, die ir wol werdet vernemen, wen ir sie geleset. Nu hatte wir<br />

euch und ander unser burgen gemanet, also das ir uns woret ingeryten ken Marienburg<br />

alz ir selben wol wisset, des quam dicke rede an uns von euch und euwer geselschaft<br />

das wir euch ein swigen geben und lisen euch ryten und euch das czu gute toten, want<br />

ir sprocht, das ir euwer herren die herczogen weldt manen und daran halden, das sie<br />

euch schadelos hilden, und euch do von nemen do vor sie euch vorsatczt hetten.<br />

Nu syt ir uns entryten, ane unser wissen, und wedir unsern willen, doch so habe wir<br />

euch ein swigen gegeben so lange, durch euwr liebe und durch bescheidenheit wille<br />

und hetten gehofft, das ir euwern worten hettet gevolget und euwere herren hettet<br />

gemanet und darczu gehalden, das uns von in glich und recht were geschen, alz ir<br />

spracht.<br />

Nu vordenke wir euch, das die scheldebrive die uns und den unsern sin gesant, synt<br />

gekomen von euwer anwisunge und von euwerm rate und wir fürchten leider das ir uns<br />

trüwelos und erenlos wellet werden, und dar umb so mane wir euch das ir uns haldt alz<br />

viel alz die vorgesigelten brive <strong>us</strong>wisen daran euwer ingesigel mit hengt, und uns von<br />

stadan inryt also das uns eyn ende werde unsers rechts und unser cz<strong>us</strong>prache<br />

unvorczogen czwisschen hie und dem neesten Sontage nach allir heiligen tage, 1) und<br />

das ir keyne hülfferede noch beschonunge darczu nemet want sie valsch syn, und<br />

weres das ir uns nicht inryt und uns so viel tetet alz ir uns von rechts wegen pflichtig syt<br />

zu thun, und alz der versigelte briff <strong>us</strong>wiset daran euwer ingesigel henget, so m<strong>us</strong>e wir<br />

und wellen euch manen mit den allirswersten worten, die wir dirdenken kunnen und<br />

wellen schriben herren fürsten rittern knechten steten mannen, und darczu alle den<br />

ienen den recht lieb ist und unrecht leit, das ir uns truwelos erenlos und eyn meyneider<br />

worden syt, und das vorbas keyn bedirwermen euwerm ingesigel gloyben mag und sal.<br />

Datum Marienburg feria sexta post XI.M. virgin[um].<br />

1390<br />

[Thorn an Breslau:] rechtfertigt auf dessen Anfrage die in Preußen gegen die Gäste<br />

verfügte Seesperre mit den Bedrückungen, welche die Thorner Kaufleute in Breslau<br />

und andernwärts zu leiden haben, und erklärt, daß diese Maßregel die Hanse nichts<br />

angehe.


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Libin frunde.<br />

Wisset, das wir uwirn briff wol vornomen habin mit disem keginwertigen botin uns<br />

gesand, in welchin briffin ir uns undir andern reden hat geschrebin, das ir mit uns siit in<br />

der Hense, ouch das wir den uwirn dy zee vorbotin habin; warumme wir das getan<br />

habin, begert ir unsir antworte. Hirumme, libin frunde, uch ist wol wissintlich, wy das<br />

unsir burgir kowfflute von alders czu uch in vrien jarmarkten handelung habin gehat in<br />

kowffin und vorkowffin ane allirley beswerunge, dorobir dy unsirn in korczin jaren von<br />

uch mit ma[n]chirhande nuwen saczunge[n] beswert und eygint sint, also das unsir<br />

burgir undir vir laken, halbe laken und harras alenczil und andir war nicht vorkowffin<br />

mochtin noch [tragin]. Dorumme wir uch ufft und dicke unsir brive geschrebin habin und<br />

unsir botin an den irluchtigin fursten, den Rom<strong>us</strong>chin konig, und an uch in grossir koste<br />

und czerunge gesant habin, der uns eyne genedege antworte schreib in synen briven,<br />

das ir uns by alder vriheit und guter wonheid czu blibin soldet lassin, dy czw<strong>us</strong>chen uns<br />

fruntlichin wer gehaldin.<br />

Das uns allis von uch bisher nicht gebessert mochte werdin, und andir stete doby by<br />

czeithin han genomen und nemen, uns untregeliche borden ufflegin und nuwe<br />

saczunge dirdenken, dorynne unsir burgir kowfflute groschlich in koffin und vorkowffin<br />

nedirgedrukt werden. Und dorumme unsir herre der homeister sine armen lute in<br />

eczwas narunge czu behaldin und czu besorgin, mit eyntracht syner stete dis landes hat<br />

vorbotin, das keyn gast czu lande noch wassir sin gut vorder furen sal denne hir in dis<br />

land czu Pr<strong>us</strong>sen. Hirynne noch lut dis gebotis uwir wisscheit wol dirkennin mag, das<br />

dis gebot dy Hense in keynen wiis nicht [rurit], sundir was dy Hense und des kowffmans<br />

vriheit undo recht anrurende ist, do wolde wir uch und dy uwirn, weys Got, ungerne<br />

hindern, sunder sy czu vordern sullin unde wollin in alle unsirm vormogen, der glich wir<br />

ouch von uch sint begernde uns und den unserin czu irscheynen.<br />

[Thorn an Breslau:] erklärt sich im Einverständnis mit dem Hochmeister und den<br />

anderen preußischen Städten auf Anregung Bresla<strong>us</strong> bereit, mit ihm behufs Beilegung<br />

ihrer Handelsstreitigkeiten in Verhandlung zu treten.<br />

Libin vrunde.<br />

Als ir uns vormols gescrebin habit, begerende czu wissen von uns, worumme wir den<br />

uwirn di zee hetten vorboten, doroff wir uwir liben wider screbin eczlichen gebrechen,<br />

domite ir di unsirn czu uch besweret habit eczliche jor, dorumme unsir herre der<br />

homeister durch bete willen unde nucz unsir und ziner andern stete dis landis unde mit<br />

unsir gemeynen eyntracht allin gesten dis landis di ze hat vorboten, off welche unsir<br />

entworte ir uns dor noch screbet begerende, das wir den unsirn, di czu uch off uwirn<br />

jormarct czu Mitfasten wu e rden czhien, wolden befelen und macht gebin, mit uch von<br />

zulchen zachen czu reden etc.: doroff wisse uwir libe, alleyne wir alle cziit gerne<br />

erbeiten unde reden czu vride, czu gemache unde czu gutir eyntracht, doch en torste<br />

wir di zache alleyne off uns nicht nemen, wir en hetten zi vor unsirm herren den<br />

homeister und den andern steten dis landis vorgelegit. Also zi wir nu am donrestage<br />

noch Ostirn bi unsirm herren und den steten gewest und habin alle zache und uwir


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begerunge mit yn geret, und unsirs herren und unsir allir wille ist, mit uch vruntschaft<br />

unde eyntracht czu habin und czu halden, als is von aldirs cz<strong>us</strong>schen uns gewest ist.<br />

Dorumme ab is uch bequeme und nu e cze donkit, das wir beiderziit durch der zache<br />

willen czuzamene komen czu Konyn adir czu Kalis, und doroff eynen bequemen tag<br />

nemit und uns den bi cziten genug lot wissen, so wellen wir gerne di unsirn dor czu uch<br />

senden, czu vorzuchen, ab wir unsirn nucz und vromen do beiderziit obireyntragen und<br />

gewerben mochten. Were ouch ymand der uwirn, der her yns lant czhien wurde, dem ir<br />

is befelen woldet, hi mit uns czu reden und czu enden, und wir beiderzit unsir mu e e<br />

behalden mochten, das zege wir ouch gerne. Doroff bitte wir uwir entworte bi desim<br />

keginwertigen boten. Obir alle ding, libin vrunde, dunkit uch, das wir unsir ding mit<br />

briven mochten undirscriben und vorrichten, das wir beiderziit nicht mit so grosser<br />

ebinture czuzamene en du e rften ziten, wente ir wol wessit, wi is stet cz<strong>us</strong>schen disen<br />

landen, das lot uns uwir meynunge wissen bi desim boten.<br />

Datum c) anno [13]90, feria quarta post quasimodogeniti.<br />

Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an Herzog Philipp von Burgund: antwortet,<br />

dass er nach Empfang seines, den gemeinen deutschen Kaufmann betreffenden<br />

Schreibens mit den Ratsendeboten seiner Städte gesprochen und den Städten Lübeck,<br />

Stralsund, Rostock und Wismar die A<strong>us</strong>söhnung mit den Flamen ans Herz gelegt habe;<br />

verspricht, dass seine Städte sich einer A<strong>us</strong>söhnung nicht widersetzen werden, begehrt<br />

aber, es ihnen nicht zu verargen, wenn sie im Falle, dass es zu einer solchen nicht<br />

kommen sollte, bei den gemeinen Städten bleiben.<br />

[1] Unsern willigen dinst czu aller beheglichet czuvor. Irluchte forste, grosmechtiger<br />

liber here. Uweren brif mit der ingeslossen czedel uns nuwlich gesant haben wir liplich<br />

entphangen unde wol vornomen. In dem wir gescreben vynden eczliche artikel unde<br />

puncte, di den gemenen koufman von der Duczen henze anruren, unde siit van uns<br />

begerende, das wir unsir stede unde ander unsir vrunde dorczu welden haben, daz si<br />

sich an den selben pu[n]cten unde artikel unde an de besserunge, di ir bittet unde in der<br />

czedele gescreben sten, welden lossen genugen.<br />

[2] Grosmechtiger liber here. Uwir libe tun wir czu wissen, daz {wir] van stad an, als<br />

wir uwir brive vornomen hatten, unsir stete unde dy sendeboten unsir stete, di nu e lecze<br />

mit ander stete sendeboten uff dem tagh zcu Lubic an sunt Michaelis tagh neest<br />

vorgangen geweset woren, vor uns vorbotten, und lisin in uwirn brif unde dy czedele<br />

lezen. Alzo daz noch vile worten, dy sich dar under vorlifen, dy uwir grosmechtikeit czu<br />

lang weren czu ghescriben, wurde wir czu rate unde santten durch uwir libe wille di<br />

copie uwirs brives unde ouch di czedel dissen nachgescreben steten, Lubeke,<br />

Stralessund, Rostok unde Wysmar, in unsirm brive vorslossen, unde haben si geramet<br />

unde gebeten, das se es czu herczen nemen unde dor uf gedechten, daz uwir<br />

grosmechtikeit frede, su e ne unde eintracht begerte unde dor noch stunde unde ein<br />

moegliche besserunge bete, daz si ouch dor noch stunden, das czwisschen uwir<br />

grosmechtikeit, uweren steten czu Flandern unde dem gemeinen koufmanne von der<br />

Dutschen henze frede unde eintracht gemachet worde, want is leider [langhe] in


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irrunge hat gestanden, unde daz si uns ere meynunge unde willen wedder scriben, was<br />

se do bi tun wellen.<br />

[3] Unde hir umme, liber here, was uns van in vor ein antword ghescreben wirt, daz<br />

welle wir uwir grosmechtikeit wider scriben unde czu wissen tu e n mit den ersten. Ouch,<br />

grosmechtiger herre, sullit ir gewis sin, worde mit Gotes hulphe ein frede unde eintracht<br />

czwischen uwir grosmechtikeit, uweren steten czu Flanderen unde dem gemeynen<br />

koufman von der Dutschen henze gefunden, das ir keine anvechtunge van unsern<br />

steten dorft lyden; were a[b]ir f , daz Got nicht welle, daz eintracht unde frede nicht worde<br />

gefunden, so bitten wir uwir grosmechtikeit, uns nicht czu vorkeren, wen[n]e is den<br />

unsern nicht noczlich noch bequeme were, daz si den gemeynen steten abesten unde<br />

sich van der gemeyneschaft scheyden.<br />

[4] Uwir grosmechtikeit, der wir in allen dinghen begheren czu behagen, wunsche wir<br />

gelucke unde heil noch uwir begeer. Datum etc.<br />

1391<br />

Hochmeister [Konrad von Wallenrode] an die Königin [Anna] von England: ersucht sie,<br />

auf den König einzuwirken, dass den Kaufleuten a<strong>us</strong> dem Ordensgebiet die Z<strong>us</strong>agen<br />

des [Marienburger] Vertrages gehalten und ihnen das Ihrige wiedergegeben wird.<br />

Regine Anglie.<br />

Humili recommendacione cum cui<strong>us</strong>libet obsequii benivolencia ad quevis beneplacita<br />

premissa.<br />

Serenissima princeps domina magnifica, vestre mittim<strong>us</strong> magnificensie regali copiam<br />

littere presentib<strong>us</strong> incl<strong>us</strong>am serenissimo principi domino Ricardo regi Anglie etc. vestro<br />

conthorali domino nobis carissimo per nos 2 misse attento studio supplicantes,<br />

quaten<strong>us</strong> prefatum serenissimum principem conthoralem vestrum dominum vestrum<br />

regem inducere et ad hoc tenere velitis, ut nobis ac subditis nostris pauperib<strong>us</strong> id<br />

teneatur et servetur, quod nobis litteris sigillatis firmatum extat et promissum et quod<br />

nostris pauperib<strong>us</strong>subditis sua reddi valeant et restitui iuxta continenciam et tenorem<br />

procuratorii serenissimi principis domini regis Anglie prememorati necnon ordinancie et<br />

composionis desuper factarum et sigillis munitarum, in premissis omnib<strong>us</strong> ipsum meli<strong>us</strong><br />

et salubri<strong>us</strong> facientes sicuti de vestra celsitudine regali confidenciam gerim<strong>us</strong><br />

pleniorem.<br />

Scriptum in castro nostro Marienburg decima die mensis Aprilis anno XCI o .<br />

Hochmeister [Konrad von Wallenrode] an den Herzog von Lancaster: ersucht, den<br />

König von England zu bewegen, dass den Untertanen des Ordens die gegebenen<br />

Z<strong>us</strong>agen [des Marienburger Vertrages] gehalten werden und bittet, den letzteren ihren<br />

erlittenen Schaden vergüten zu lassen.<br />

Duci Lancastrie seniori.


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Ill<strong>us</strong>tris princeps domine magnifice carissime. Mittim<strong>us</strong> magnificencie vestre copiam<br />

littere presentib<strong>us</strong> incl<strong>us</strong>am serenissimo principi domino Ricardo regi Anglie domino<br />

nobis carissimo per nos misse attento, supplicantes quaten<strong>us</strong> prefatum dominum<br />

nostrum regem inducere dignemini et ad hoc tenere, ut nobis ac nostris pauperib<strong>us</strong> illud<br />

servetur quod nobis sigillatis litteris confirmatum est et promissum. Specialiter eciam<br />

fuim<strong>us</strong> informati, quod prememorat<strong>us</strong> serenissim<strong>us</strong> princeps domin<strong>us</strong> noster rex<br />

defectum nostrorum hominum ad expediendum et decidendum vestris manib<strong>us</strong> tradidit<br />

et commisit. Quare magnificencie vestre quantum attenci<strong>us</strong> possum<strong>us</strong> supplicam<strong>us</strong>,<br />

quatin<strong>us</strong> diligenciam et studium vestrum apponentes efficere velitis, quod auxilio et<br />

interposicione vestris suffragativis mediantib<strong>us</strong> nostris pauperib<strong>us</strong> sua dampna valeant<br />

expediri.<br />

In premissis omnib<strong>us</strong> ipsum meli<strong>us</strong> et salubri<strong>us</strong> facientes de vestra magnificencia<br />

confidenciam gerim<strong>us</strong> pleniorem.<br />

Scriptum in castro nostro Marienburg decima die mensis Aprilis anno nonagesimo<br />

primo.<br />

1392<br />

Handfeste des Obersten Spittlers Siegfried Walpot von Bassenheim über das durch<br />

Kauf vergrößerte Dorf Deutschendorf.<br />

Wir brudir Syffrid Walpode van Bassenheim, obirster spitteler Ordins unser Frowin des<br />

Dutschin H<strong>us</strong>es von Jher<strong>us</strong>alem und kompthur czum Elbinge, bekennen offinbar in<br />

dissim kegenwertigen brife, das wir myt rote und willen unser eldisten brudir dy<br />

hantfeste, dy brudir Heinrich van Gera seligis gedechtnisses etzwan kompthur czum<br />

Elbinge deme dorfe Doetschedorf genant hatte gegeben, vornuwet haben durch<br />

etzlichir sache willen. Czum irsten durch der 21 morgen willen, dy sy von uns haben<br />

gekouft, und durch 3 huben und 3 morgen willen, dy wir in ouch vorkouft haben von<br />

deme gute czu Merkan. Sundir wir wellen, das das dorf Dutschedorf disse hantfeste sal<br />

haben von worte czu worte noch deme lute iris alden brifs, den in brudir Heinrich von<br />

Gera seligis gedechtnisses hatte gegeben, so bescheydelich, das das dorf Dutschedorf<br />

sal behalden 84 huben, von den wir czuvor bescheyden haben 4 frye huben gote czu<br />

lobe und der heyligen juncfrowen Sente Katherinen czu der pfarrekirche in deme<br />

selbigen dorfe.<br />

Di andern 80 huben, dy do gehoren czu deme vorgeschribnen dorfe Dutschedorf, habe<br />

wir gegeben czu beseczin Heinrich unde Herbort und yren woren erben und<br />

nochkomelingen czum Kolmischen rechte. Durch der besaczunge willen sullen sy und<br />

ire woren erben und nochkomelinge von den 80 huben haben die czende hube fry von<br />

czinse czum scholczampte in deme vorgeschribnen dorfe erplich und ewyklich czu<br />

besiczen. Sundir dy besiczir der andern 72 huben sullen gebin jo von der huben ½ m.<br />

pfenninge gewoniklichir muntcze jerlich of Unser Frowen Tag Lichtwyunge und 4 huner<br />

unserm h<strong>us</strong>e czum Elbinge. Und von yklichem pfluge der vorgeschribenen huben sullen<br />

sy geben alle jor jo von dem pflug 1 scl. weys und 1 scl. korns zcu pflugkorn, und von<br />

den vorgeschribnen 21 morgen sullen si geben iren czins, ire huner, ir pflugkorn und<br />

alle ding thun alz von den 72 huben. Des glich sullen sy ouch thun von den 3 morgen<br />

und 3 huben, dy sy von uns gekouft han myt czins, jo von der huben ½ m. of den<br />

vorgeschribnen tag und 4 huner und jo von deme pfluge 1 scl. weys und 1 scl. rockin<br />

czu pflugkorn und irem pfarrer synen tetczim geben alz van deme andern erbe, und


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sullen dy 3 huben und 3 morgen fry haben von scharwerke. In den selbigin gutern wir<br />

<strong>us</strong>nemen kreczemen, molen myt irer buwestat, czu unserm nucz sundirlichen czu<br />

behalden.<br />

Wir vorlyen ouch den vorgeschribnen Heinrich und Herbord und iren woren erben und<br />

nochkomelingen in den vorgenanten gutern die mynre gerichte obir dy Dutschen. Abir<br />

dy grosen gerichte wir unsern brudern behalden, und was do von gerichtbrochen wir<br />

und unsir brudir geruchen czu dirlosen, das sal ouch von in sin dirlosen. Sundir was wir<br />

dovon nemen, das gebe wir in das dritteteyl, dy czwey teil wir uns behalden.<br />

Czu geczugnisse dissir dinge haben wir unser ingesegil an dissin brif losen hengen, der<br />

gegeben ist uf unserm h<strong>us</strong>e Holland in der jarczal Christi 1392 am tage der Heyligen<br />

Dry Koninge tage.<br />

Geczug sin unser lyben brudir, brudir Pfilipp<strong>us</strong> von Kleberg, h<strong>us</strong>kompthur czum<br />

Elbinge, brudir Tile von Lorich undirspitteler, brudir Johan Beldersheim h<strong>us</strong>kompthur<br />

czu Hollant, brudir Dittrich Hatczinsteyn waltmeister czum Elbing, brudir Wilhelm von<br />

Wencheim unser konpan, her Jhoannes unser capplan und andir vyl ersamlute.<br />

Handfeste des Obersten Spittlers Siegfried Walpot von Bassenheim über das durch<br />

Kauf vergrößerte Dorf Deutschendorf.<br />

Wir bruder Conrad von Wallenrode homeister der brudere des Ordens des Spitalls<br />

Sante Marien des Dewtschen Hawsßes von J(her<strong>us</strong>a)lem mith rathe unde willenn unser<br />

mitthegebitteger geben unde vorleien unßerm getrawen Jocob Kristianen rechtin erbin<br />

unde nochkomelingen 40 huben wff dem velde Spetinen gelegen bynnen den<br />

grentczen, als sie in von unßerm bruder beweist sein, zw Colmischenn rechte frei,<br />

erblich unde ewiglich zw besitczen. Hie von sullen sie uns thuen czwe platendinst zw<br />

allen hervertenn, landtweren, newe hewser zw bawen, alde zw besßeren adir zw<br />

brechin, wenne wie dicke adir wohin sie von uns adir von unßerm brudir geheißen<br />

werden. Sie sullen uns ouch von itczlichin pflughe 1 scl. weis unde 1 scl. korns unde<br />

von itczlichem hocken 1 scl. weis vor das pflugkkorn gebin, unde zw bekentnißse dere<br />

herschafft sullen sie uns von itczlichim der czwen dinste geben 1 krompfhunth wachß<br />

unde 1 colmischen d. adir 5 prewschsche d. an des stadt al jare uff Sinte Mertins tagk<br />

des bischoffs. Ouch vorleie wir in von sunderlichen gnoden 8 jore freiheith von dis briffs<br />

gebunghe anzwheben. Wir wellen ouch, abe Jocob, seine erben ader nochkomelinge<br />

die egeschreben czwe dinste hernochmols weldin teilen, das sie itczlich dinst vorbas<br />

nicht mhe wen in czwe teill sullen teilen, wff das sie uns deste bas gedinen moghen.<br />

Wir wellen ouch, abe Jocob, seine erben adir nochkomelinge mit unsern Prwssßen<br />

ichtes zw ßachin adir zw clagin wurden haben, adere unßere Prewsßen mit in, das das<br />

ßall gescheenn vor dem kompthure adir vor dem pfleghere inn dem richthoffe alzo<br />

bescheidlich, das itczlichere bei seinem rechte bleibe, wir schulden och alle<br />

Prewschenn mit allen eren brochen zw unßerm gerichte.<br />

Czw ewigem gedechtnisße dissere dinghe habe wir unser ingesegil an dissen briff<br />

lasßen hengen.<br />

Gegeben wff unßerm hawße Barten in den joren unßers herren 1392 am Montaghe<br />

nest vore Unßere Frawen tagk Purificationis.


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Geczewge sint unßere lieben brudere, bruder Wilhelm von Helffenstein<br />

großkompthure, bruder Conrad von Jungingen treßelere, brudir Rudger von Elner<br />

kompthure zwm Tuchil, brudir Frederich von Wendin komthure zw Brandenborgk, her<br />

Petere unser caplan, Pawll Rulman von Sinczigh, Ulrich von Jungingen unßer kompan,<br />

Johannes unde Andreas unser schreibere unde viel andere glowbwirdighe lewthe.<br />

1393<br />

Schiedsspruch über den Streit zwischen dem Domkapitel zu Pomesanien und dem Rat<br />

der Gemeinde zu Marienwerder wegen einiger Punkte der Handfeste der Stadt.<br />

In Gotis namen amen. Wir bruder Johannes von Gotis und pabistlichen stulis<br />

vorsichtekeyt bisschof czu Pomesanien offenbarn allen den dysen brif seen, horen adir<br />

lesen daz groze czweytracht, schelunge, clage und kryg entstanden was czwyschen<br />

den erbarn herren Johan Ryman probist, Johan Marienwerdir techante, Nycola<strong>us</strong><br />

Rogh<strong>us</strong>en c<strong>us</strong>tos und unserem ganczen capitele czu Pomezan von eyner weyn und<br />

Petir Kunczels burgermeystere, rotmannen, burgern und der ganczen gemeyne unser<br />

stat Marienwerdir von der ander weyn. von der hantfesten weyn der egenanten stad, di<br />

got genode unsern vorfarn bischof Bertold hot gegebyn den burgern und der gemeyne<br />

der egenanten stad um etczliche articlen dy hirnoch geschreben sten und entrichtet syn.<br />

und daz vor uns dy vorgenanten teyle von beyder seyt entrechteklichen czu rate<br />

worden, das sy yre sachen und schelungen gaben <strong>us</strong> der hant mechteclichen vor richter<br />

und vor scheppen in eyme geheygitten dinge, und dor czu vor dryen offenbaren<br />

schriberen der namen hir nach geschreben syn. viren erbarn und wysen mannen hern<br />

Heynrichen Heilsborge tumherren czur Frawenburg und official czu Ermeland, hern<br />

Herrmanne vam Czadel ritter, Johan von Bosgwicz, Stephan von Thesmisdorf dy sin<br />

dorczu irkorn sam fruntliche berichtislute rechtsprechere und entscheydere der<br />

egenanten hantfesten und article. und gelobten daz sy eren <strong>us</strong>spruch und berichtunge<br />

eweclichen stete und veste welden halden by eyner b<strong>us</strong>se wy ader wigros dy<br />

berichtislute dy dor of worden setczen eweclich ane wedirrede eyn itezlich teyl vor sich<br />

und vor syner weyn czu halden alz das compromis daz do obir gemacht und<br />

geschreben ist volkomelich behelt. und das dy vorgenanten beyde teyl entrechteklichen<br />

von beyder weyn eynen <strong>us</strong>proch der berichtunge of dy vorgeschreben czweytracht<br />

flyslichen boten und daz do selbest dy vorgenanten berichtislute volkomelich von<br />

beyden teylen in aller czweytracht und articlen underwyset <strong>us</strong>prochen und entschyden,<br />

enschichten und berichten dy obingesprochene czweyunge und schelunge czumole von<br />

worten czu worten alz hir noch steet geschrebin.<br />

Wir Henrich Heilsberg, Herman von Czadel, Johannes von Bosgwicz, Stephan von<br />

Tesmisdorf endegen, entrichten, entscheyden fruntlichen berichten und <strong>us</strong>sprechen<br />

entrechteclichen uf deze nochgeschreben article, also alz by noch geschrebin ist<br />

eweclichen an allerley wedirrede by deser noch geschrebenen b<strong>us</strong>se genezlichen czu<br />

halden. Czu dem ersten daz allerley clage czweyunge, czorn, haz und nyt. muen, koste<br />

und schade. dy do synt gewesen. und scheen bis an dese kegenwertige czit uf dese<br />

noch geschrebin article adir von yren weyn czwischen den erbarn herren probiste und<br />

dem ganczen capitel der kirchen czu Pomezan von eyner weyn und den wisen luten<br />

burgermeistere, rotmannne und der ganczen gemeyne der stad Marienwerder von andir<br />

weyn sullen von keynem teyle noch desir czit in arge nymmir me vornuwet noch<br />

gewegen werden. Item daz dy hoven reyte do dy tumherren uffe wonen mit allem<br />

gebu e de daz sy in alder besyczunge haben, sullen haben und behalden eweclichen mit


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allir hirschaft. Item daz der placz der do lyt vor dem tumhofe by dem gemeynen<br />

lantwege von dem orte des Caldinsteynes do dy vicarien ynne wonen, der do neest ist<br />

der stad thore gerichte czu geende noch eyme drybom of den ort des czunes des<br />

bowmgarten der des capitils ist an dem egenumten wege und daz der weg der obir den<br />

selben placs nedirwert geet czu dem Nogate sulle syn czu gemeynem nucze beyden<br />

teylen dem capitel und ouch den burgern. suader daz dy hirschaft dez egenanten<br />

placzis blybe des capitels unschedelich unserm herren dem bischofe von Pomezan ab<br />

der icht hirschaft do hat, und daz daz capitel moge buwen adir buen lasen czwene<br />

spichere czu syme nucze by dy czwene spichere dy der burgere weyn uf den placz<br />

gebuet syn den burgern czu nucze, und daz noch capitel noch burgere vorbas obir dy<br />

vier egenanten spichere uf dem placze mere gebu e de moge buen. is geschege mit yrer<br />

beyder wille. Item daz man an dem egenanten bomgarthen czune sal vorbas geen bis<br />

an daz ende dez egenanten bomgarthen und dene by dem Marienburgischen wege an<br />

des capitels czune. und vorbas an dem wege kegen der burger czigelschune bis czu<br />

dem flisschen daz do fl<strong>us</strong>t in dem grunde by der czigelschune der burger in den Nogat<br />

und den von dem flisschen do is in den Nogat vellet an dem Nogat ufwert czu geende<br />

bis undir der herren danczke, hen bis daz man kumpt kegen dem orte des tormis dez<br />

h<strong>us</strong>es dez capitels neest by der burger Podelicz, und von danen geende gerichte uf bis<br />

uff den ort des selben tormis by dem alden wege der do etzwan <strong>us</strong> der stad hat<br />

gegangen. Und allis daz das bynnen desen egenanten umme reyt ist <strong>us</strong>genomen daz<br />

wir vor van dem egenanten placze haben <strong>us</strong>gesprochen, sal daz capitel fry besiczen<br />

eweclich mit allir herschaft an allirley ansproche und hindernisse, alzo doch daz der<br />

weg der do durch der burgere podelicze geet neben dem wassere sal fry und offen<br />

bliben und gemeyne dem capitel und den burgern czu gemeynem nucze und das dy<br />

burgere mogen sant graben an dem orte des Kuybergis kegin yrer czigil schunen alzo<br />

verre alz wir das geczichen und bepfelet habin. Und das dy burgere keyn gebu e de dor<br />

uf mogen setczen. Item daz das egenante capitel sal ungetwungen syn den weg czu<br />

halden von der stad obir den Nogat mit den burgern, bis du der burgere vorwerk wende,<br />

do der Mewysche weg abegeet, sunder daz von dannen sal das capitel halden dy helfte<br />

des gemeynen wegis uf der burger fryheit der do sal vier ruten breit syn bis uf yre sechs<br />

huben mit themmen, czunen, graben und brucken, dy andir helfte dez selben wegis<br />

sullen dy burgere halden noch yrer handfeste lute. Item das dy burgere sullen behalden<br />

de graben der do gegrabin ist uf der burgerefryheit by des capitels sechs huben. Und<br />

byn dem ende des Mergensehes, der grabe sal behalden dy wyte acht elen und<br />

andirhalbe ele in dy tüfe als her nu gegrabin ist, und daz sy den graben nicht sullen tifer<br />

noch weyter machen, noch andir graben obir dez capitels gut machen dem capitel adir<br />

yrem gute czu schaden ane des capitels willen und gunst. Item daz der egenante grabe<br />

als her yczunt geet von dem Nogat den grabin ufwert czu geende sal syn eyne grenicz<br />

czwischen den sechs hubin des capitels und dem Mergense und der burger fryheit bis<br />

czu eyner greniczen uf dem seiben graben alzo daz der selbe grabe eweclich der<br />

burgere sal syn und blyben. Und von der selben grenicz dy do geczechent ist uf dem<br />

graben sal man geen bis czu der neesten Mewischen greniczen do dem capitel der see<br />

von dem ordin vor gegreniczt ist von der greniczen czu greniczen alz wyr si<br />

beczeychent haben mit den greniczen vort den see haben geubert noch unserm besten<br />

synne und allis was bynnen den greniczen und graben und dem Nogaten und den alden<br />

greniczen dez sees und der egenant sechs huben ist, das sal eweclich mit volkomener<br />

hirschaft und mit allem nucze an allirley ansproche und ane moze von der burgere weyn<br />

syn und bliben des capitels. Ouch welle wir daz dese kegenwertege berichtunge und<br />

<strong>us</strong>sproch in articlen und puncten von beyder seit werde eweclichen krefteclichen und<br />

mechteclichen veste und stet gehalden. und welch teyl daz nicht enhilde daz sal syn


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bestanden sechshundert marg pr<strong>us</strong>cher muncze dy sullen gevallen czweyhundirt marg<br />

und der tumkirchen czu Marienwerdir hundert marg und uns berichtisluten hundirt marg<br />

bynnen iare und tage. und dennoch sal dese kegenwertige berichtunge und <strong>us</strong>sproch<br />

eweclich stet und veste blyben. Ouch behalde wir uns mechteklichen daz wir adir unser<br />

meyste teyl dese kegenwertige berichtunge und <strong>us</strong>sproch ab czilil dor uf were, ader ab<br />

sy an yrkeyme article unvornemlich were mogen offenbarn und beduten also dicke als<br />

daz not tut, und daz sy beyder sict yn an unser offenbarunge sullen lasen genugen. Und<br />

wir egenanten bruder Johannes bischof czu Pomezan mechtegen und bestetegen<br />

mechteclichen von worten czu worten alle dese vorgeschrebene dyng wenne sy beyde<br />

teyl offenbar libete und lobte, und wellen das sy beyde teyl halden sullen in allen<br />

articlen eweclichen stete und veste by der vorgeschrebenen b<strong>us</strong>se. Dez czu eyme<br />

ewigen geczugnisse und bevestunge haben wir desen kegenwertegen briff myt unserm<br />

ingesegele und unser capitel mit syme ingesegele und iczlicher desir vier vorgeschrebin<br />

berichtislute mit syme ingesegle. und dy egenanten unser stad Marienwerder mit erem<br />

ingesegele dy hir an alle gehangen sin. und ouch sich dese nochgeschreben dry<br />

offenbare schribere dor in underschrebin han.<br />

Acta sunt hec in Refectorio castri nostri Marienwerder nostre Pomezan. dyoc. Anno<br />

Domini 13. Januar 1393. hora vesperarum vel quasi, pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in christo<br />

patris et domini Bonifacii divina providencia pape VIII. anno quarto presentib<strong>us</strong> et<br />

discretis viris Henrico Vochs consodali suo. Petro Zorow, Nicolae Swarce, Nicze<br />

Tirchin, Nycolno Rosenow, Nicolno Nuehowf scabinis de Marienwerdir dicte dyoc[esis],<br />

ibidem in iudicio bannito presentib<strong>us</strong> et iudicium bannitum facientib<strong>us</strong>. necnon Johanne<br />

de P<strong>us</strong>ilin nostre Pomezan[iense] curie officiali. Johanne Rote, Paulo Sunnenberg,<br />

Johanne Thoran. Cuncze bludow familiarib<strong>us</strong> nostris ac nycolao presbytero dicte nostre<br />

dyoc. testib<strong>us</strong> ad premissia vocatis specialiter et rogatis.<br />

1395<br />

Der Oberste Marschall Werner von Tettingen bezeugt, daß er mit Willen und<br />

Z<strong>us</strong>timmung des Hochmeisters [Konrad von Jungingen] mit Herzog Witold einen Tag<br />

über die A<strong>us</strong>lösung der Gefangenen vereinbart hat, für 1396 Juni 17, und vor und nach<br />

diesem Termin sollen jeweils 14 Tage Waffenstillstand gelten.<br />

Wir bruder Werner von Tetingen obirster marschalk Deutschs Ordins thun kunt allen<br />

den, dy desin brif sehn horen adir lesen, das wir mit willen und volbort unsers<br />

homeisters eynen fruntlichen und fredelichin tag ofgenommen haben mit dem irluchten<br />

fursten herczog Wytowt als umb eyn losunge der gefangen von beiden sieten, of der<br />

Dobize czu halden ane alle gefeer und ane arglist, acht tage vor sente Johannistag<br />

Baptiste nehst komende, und gloyben in guten truwen ane alle arglist den selben tag<br />

fruntlichin czu halden. Und mit namen vor dem vorgenannten tag, ee wenne wir von<br />

beyden sieten czu sampne komen, sollen XIIII tage frede sin und ouch dy wile wir<br />

byenander sin frede, und noch der scheidunge ouch ganczer XIII tage frede. Wir<br />

gloyben ouch by guten truwen, das alle dy cziet, als der frede stet, sin landt noch dy<br />

synen von uns noch von den unsern in keinerley wies sollen beschediget werden.<br />

Des czu eym orkunde und merer sicherheit so habin wir unser ingesigel an desin brif<br />

lassen hengen,<br />

der geben ist czu Kongesberg in der jarczal unsers herren M.CCC. im XCV Jahre.


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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Kanzler des Herzogs von Oppeln, Meister<br />

Bernhardt: hat seinen Brief und die Register erhalten, doch kann sich der Hochmeister,<br />

wie mehrfach versichert, nach endgültiger Entscheidung der Gebietiger nicht auf den<br />

Kauf des Landes Dobrin einlassen, wie dies in den Artikeln des Registers<br />

vorgeschlagen wird; das Land soll in Verpfändung bleiben, bis der Herzog es a<strong>us</strong>löst.<br />

Meister Bernhardt des herzcog[es] czu Opul kenczeler[e].<br />

Lieber her Bernhard, euwern brieff und das register wir wol haben vornomen. Und uch<br />

in brifen, registern und in selbis worten wir lange geg[eben] haben, alz wir andirs nicht<br />

en wissen, eyne enthaftige antworte, wy wirs halden wellen mit unserm und euwerm<br />

herren, dem herczoge als von des landes wegen Dobryn, wen uns umb den kowff nicht<br />

en ist, die sachen wir ofte beruret haben und nicht not ist, das wir sy alz ofte<br />

vorandirweyten.<br />

Of die artikel euwers registers, alz von den landen jenehalben der Wysel und dy Cuy e a,<br />

uns nicht ist zcu mute mit im czu thun keynerley kowff dorch semelicher sachen willen,<br />

die wir vor berurt haben alz von des landes wegen Dobryn. Item das unser herre also vil<br />

hat vorczeret kegin Behemen und Ungern alz her schr[ibet], hat her do von nicht<br />

grossern fromen wen alz vil. Das ist uns leyt, wen her durch unser willen nicht hatte<br />

gedorfft der czerunge noch bedarff.<br />

Dorumb lieber her Bernhard habit vor eyne endige antwort unser meynunge, die ir<br />

vormols ouch wol habit vornomen, wir wellen an den kowff noch das leipgedinge nicht,<br />

sunder halden das land Dobryn in der vorsaczunge als lange bis unser herre das losen<br />

wirt noch <strong>us</strong>wysunge syner brieffen.<br />

Ouch lieber her Bernhard, ir dorffet nicht laden euwern herren in das land durch<br />

semelicher sache willen, wen wir des eyns synt worden mit unsern gebitigern, keynen<br />

kowff czu lieben noch annemen, als wir oben berurt haben. Dorumme so undirwysit<br />

unsern herren, das her blibe geruget an syner personen und der czerunge und sey<br />

unser gnediger herre, das welle wir gerne vorscholden.<br />

Geg[eben] czu Marienburg am tage Stanyslay im vumff und nunczigisten jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Johann von Mecklenburg: hat von der<br />

Reise Herzog Albrechts von Mecklenburg über Reval zum Bischof von Dorpat gehört;<br />

geht davon a<strong>us</strong>, daß er nichts gegen den Orden in Livland unternehmen wird, doch<br />

folgen ihm zahlreiche Vitalienbrüder; bittet angesichts der Unterstützung des Ordens für<br />

den König von Schweden und seiner freundlichen Haltung, dafür Sorge zu tragen, daß<br />

durch diese in Livland kein Schaden geschieht.<br />

Herczog Hansen von Mekelburg in eadem ca<strong>us</strong>a.<br />

Irluchter furste etc. Uns ist czu wissen worden, wy das herczog Albrecht von Mekelburg<br />

obir komen ist ken Refeln nicht wen selb dritte, und was heimlich und vorborgen in der<br />

stadt bis an den dritten tag, das nymant do von woste. Und ist vordan komen ken Darpt,<br />

do her ist by dem bisschoff. Und alleine wir wol getruwen und gloyben, das her umb


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andirs nicht komen sy wen umb libe und fruntschaft zu halden mit dem ordin zu Lifland.<br />

Ydach so ist uns czu wissen worden, wy das im eyn gros volk der vitalienbruder noch<br />

volge und zu im komen sollen, und meynet unsern ordin zu Lifland[en] zu vorterben,<br />

das wir im dach nicht zu getruwen und gloyben.<br />

Dorumme so bitten wir ewer grosm[echtikeit] mit luterem flise, das ir zu herczen nemet<br />

und doran gedenkt, was der ordin als gethan habe durch des allirdurchluchsten fursten<br />

und herren kon[i]g[es] zu Swedin und ouch umb ewer und der ewer libe willen, und<br />

noch hut[es] tag[es] gerne thut und allen cziet gerne thun wil, was her mit eren gethun<br />

mag. Und nemet uns und unsern orden in ewern beschirm, als alle ewer eldern y und y<br />

gethan habin, und gestattet liber herre nicht, das dem orden zu Lifland[en] von den<br />

ewern ken ungemach ader vorterbnisse geschee, wen wir und der ordin io mit euch und<br />

den ewern nicht and[ir]s wissen, noch ny gewost and[ir]s haben den libe und<br />

fruntschaft. Und bitten dis brives eyn fruntlich antwort, und sundirlich, was sich der<br />

orden czu euch und den ewern vorsehn solle in desin sachen.<br />

G[egeben] czu Slochow am Sonobund noch Marci und Marcelliani [1395].<br />

Instruktion für den Ordensgesandten, den Komtur von Rheden [Graf Rudolf von<br />

Kyburg]: soll die Kurfürsten über das Verhältnis zwischen dem Orden, Herzog Witold<br />

und dem König von Polen informieren. Witold hat für anstehende Verhandlungen über<br />

den A<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch von Gefangenen vor Juni 24 vorgeschlagen, über die friedliche<br />

Annahme des Christentums durch die Litauer zu verhandeln; der Hochmeister hat dazu<br />

den Obersten Marschall [Werner von Tettingen] entsandt. Während der Verhandlungen<br />

hat Witold zugegeben, der polnische König habe ihm jeden A<strong>us</strong>gleich mit dem Orden<br />

verboten, und er hat auf ein angebliches Bündnis zwischen dem polnischen und dem<br />

Römischen König hingewiesen. Der Hochmeister fragt dazu um Rat, ebenso in Bezug<br />

auf die Forderung des Römischen Königs, ihm die A<strong>us</strong>einandersetzung mit dem<br />

polnischen König zu überlassen, auch wenn die Christenheit insgesamt dabei Schaden<br />

erleiden könnte. Der Orden hat Nachricht von polnischen Angriffsplänen gegen Ungarn;<br />

zudem hat der polnische König die Ungläubigen durch Waffen, Harnisch, Geschosse,<br />

Büchsen und anderes mehr gestärkt und selbst mit den Türken verhandelt, die Ungarn<br />

vor kurzem schwer geschädigt haben. Der Hochmeister bittet um Schutz für den Orden.<br />

Dis sint die sachen, die man beruren mag in der botschaft mit den der kompthur von<br />

Reddin unsgesant wart Anno XCVto.<br />

Czum ersten ist czu wissen, das Wytauwt herczog von Littowen und R<strong>us</strong>sen hat von<br />

sente Johannis tage Baptiste eynen nemelichen tag offgenomen mit dem orden, beyde<br />

von der losunge wegen der gefangen uff beyde syten. Ouch czu versuchen mit dem<br />

orden eyne vorsunliche handelunge von des cristenlichen geloubes wegen, ab man in<br />

keynerley wyze mochte irdenken wege, das dy ungeloubigen sich seczten und an sich<br />

entpfingen die cristenliche e, und vorschreib unserm homeister, das her volmechtig<br />

were czu tun und czu lasen gemacht von dem konige von Polan oder von dem reiche.<br />

Des sante unser meister synen obirsten marschalk und eczliche gebitiger mit im uff den<br />

uffgenommen und vorschreben tag, uff dem selben tage wurden von den gnaden gotis


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die cristen von unsern landen alczumol geloest adir von Littowen wenig adir die mynste<br />

menyge.<br />

Item do man die teidingen angriffen solde eyner sunlichen handelunge von des<br />

cristlichen geloubes wegen als Wytauwt vorbenumet meynete, da sprach her czu den<br />

gebitigern, is ist myr vorboten von dem reiche czu Polan, besundern vom konige mit<br />

czwen briefen, das ich keynerley berichtunge noch handelunge thun sal mit dem orden.<br />

Also wart wedirwant der tag adir die teidinge, und dorumb so mogen sie den orden in<br />

keynerley wyze bescholdigen, und man vorsiet sich, das das uff eyne bose meynunge<br />

gelasen ist, das sie den orden ab sie mochten gerne dryngen wellen mit den Polan und<br />

dor noch andir fursten und herren des cristenliches geloubin.<br />

Item uff dem tage sprach Wytauwt vor more mere, die ouch dor noch von etlichen<br />

heymelichern unsers ordins sint vorschreben, das der allirdurchluchster furste unser<br />

gnediger herre der Romische konig habe sich vorbunden mit dem konige von Polan im<br />

czu helfen. Des begert unser homeister euwern rat, wy her sich und sienen ordin dor<br />

inne halden solle, wen io der orden eynen offen krig hat wedir Littowen und die<br />

ungeloubigen gote czu loube und czu ere.<br />

Item noch der czeit so hat der allirdurchluchster furste unser herre der Romische konig<br />

gesant unserm homeister eynen brieff den ersten, des ich mit myr genomen habe eyne<br />

copie euwern gnaden czu undirwysen, in dem her beruret, wy das im gesaget ist, her<br />

welde angriffen des koniges von Polan leute und gutere, begernde von unserm<br />

homeister mit ernste, das her noch die seynen wedir angriffen noch beschedigen solle<br />

in keynerley wize den egenanten konig, sunder das der orden solle mit dem konige<br />

syne sache lasen an in etc. Meynet unser gnediger herre alleyne das reich von Polan<br />

lute und gutere, so hat is getan der orden iczunt lange czeit, das her das reich hat ny<br />

angegriffen mit kriges not. Alleyne die lute des reiches ofte und dicke gebrochin haben<br />

wedir den orden, also das unser orden wol grose cz<strong>us</strong>achunge hat und mochte haben<br />

czu dem konige und synen luten, wen sie dem orden grosen schaden haben<br />

czugezogen. Und unser homeister an dem willen nicht ist gewest noch ist, das her das<br />

reich von Polan angriffen welle, is tet im denne grose not. Wor umb sie den orden czu<br />

unrecht beschuldigen, wen io czwisschen dem reiche von Polan und dem orden ist von<br />

langer czeit gewest eyn vorbriefter frede, den der orden hat gehalden. Besl<strong>us</strong>t adir die<br />

meynunge unsers gnedigen herren des koniges allirley lant, Polan, Littowen und<br />

R<strong>us</strong>sen lute und gutere, als der ander brieff, den unser gnediger herre der Romische<br />

konig unserm homeister ouch hat gesant, des ich ouch mit myr eyne copie habe. Das<br />

ist eyn czeichen, das der von Polan mit semelichin briefen welle abelegen und wydern<br />

den ungeloubigen czu hulfe, der cristenheit zcu schaden dye cristenliche ritterfart, di do<br />

dirloubit ist czu sterkunge des cristenlichen gelouben beyde von pobestlicher gewalt<br />

und von dem heiligen Romischen reiche und der orden dorumb gestiftet ist, das her<br />

uffhalden solle semeliche krige czu loube gots und der juncfrouw Marien, und in der<br />

wyse mag eyn unvorwintlicher schade entsteen der heiligen cristenheit. Dorumb, lieben<br />

herren, begert unser homeister und der gancze orden euwern getruwen rad, wy her sich<br />

dorinne halden solle, ab semelicher briefe me qwemen an in, was her thun solle, das<br />

her sich bewaren moge czwisschen dem gehorsam, den her pflichtig ist unserm<br />

gnedigen herren dem Romischen konige und czu vor dem heiligen reiche und<br />

czwisschen dem grosen schaden, der do von mag entsteen der ganczen cristenheit.<br />

Die copien des koniges briefes mag man bewysen den herren.


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Item unser homeister hat gewislichen dirfaren von des koniges von Polan anwalden und<br />

<strong>us</strong> seinem rate, das sie genczlichen meynen anczugriffen das reich czu Ungern. Und<br />

sprechen, das is in sey vorschreben und vorsegilt mit andirhalbhundert ingesegeln der<br />

herren von Ungern, und wo das geschege, das got nicht gebe, das Polan, Littowen,<br />

Ungern, R<strong>us</strong>sen eyns worden, des m<strong>us</strong>te sich der orden czum ersten groslichen und<br />

dornoch die gancze cristenheit besorgen, czumole wen der von Polan ist eyn nuwr<br />

cristen und als man spricht, die e undir im und der konygynne noch ny ist bewert von<br />

dem pobistlichen stule.<br />

Item so hat der selbe konig by korczen jaren sere gesterket die ungeloubigen mit<br />

wopen, harnasch, geschoss und bochsen, und alle die hinderlant der ungeloubigen<br />

haben lere wize und semelichir offsecze von den Polan, geschege nu dy voreynune der<br />

Reiche, so wurden sie czumole gesterket. Dorumb so bittet unser homeister euwern<br />

gnedigen rat etc.<br />

Item so hat unser homeister vornomen und wir mit im, das der konig von Polan habe mit<br />

den undieten und ungeloubigen Turken etwas gemeynschaft, also das der von Turken<br />

czum konige von Polan und der von Polan wedir an den von Turken gesant haben syne<br />

lute, und des vormutet man sich, das das allis geschee uff eynen argen uffsacz der<br />

heiligen cristenheit ader czum mynsten etlicher lande.<br />

Item den infal, den by korczer czeit haben gethan die Torken in dem reiche zcu Ungern<br />

wedir unsern gnedigen herren, iczunt konig czu Ungern, und eynen grosen schaden der<br />

heiligen cristenheit, m<strong>us</strong>te man sich vorsehn sere, das das icht me geschege, worden<br />

dy land also voreynet.<br />

Alle dese artikel brenge man vor die herren bescheidenlich, nicht in clage wyze, sunder<br />

czu horen alleyne den rat der korfursten und ander herren, went sie die beschirmunge<br />

der heiligen cristenheit also wol angeet als uns.<br />

Item das die boten befolen is io den orden in der herren beschirmunge, das si geruchen<br />

czu denken vor den orden und nemen in in ire beschirmunge, und ab ymant icht andirs<br />

brechte an sie wedir den orden, das sie das nicht uffnemen and des ordens wedirrede,<br />

want in allen desen sachen suchet man nicht andirs wen eyn gemeyne gut der ganczen<br />

cristenheit.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Römischen und böhmischen König<br />

Wenzel: hat seinen Brief empfangen, hat aber mit dem König von Polen einen lang<br />

währenden Frieden und hofft, diesen trotz aktueller Probleme wahren zu können;<br />

dagegen ist der mit R<strong>us</strong>sen und Litauern zuvor geschlossene Waffenstillstand dem<br />

Orden und der Christenheit schädlich gewesen, da diese ihre Z<strong>us</strong>agen nicht gehalten<br />

haben; die von ihm vorgeschlagene Angelegenheit ist angesichts der Pflichten des<br />

Ordens in Bezug auf den Heidenkrieg nicht ohne das große Kapitel des Ordens und die<br />

Gebietiger a<strong>us</strong> Deutschland, Livland und den anderen Ländern zu entscheiden; bittet<br />

trotzdem, dem Orden günstig gestimmt zu bleiben; Hochmeister und Orden beten für<br />

das Wohl des Königs.


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Deme allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren, herren Wenczlaw<br />

Romischen konige czu allen czeiten merer des reiches und konige czu Behemen, synen<br />

allirgnedig[sten] herren mit aller wirdikeit.<br />

Eynfeldige befelunge und willigen dienst mit andachtigem gebete czu gote bevor.<br />

Allirdurchluchster furste und grosmechtiger lieber gned[iger] herre, euwern brieff myr<br />

leczte geantwert als von wegen des koniges von Polan, siner lande und lute habe ich<br />

mit groser demut wirdiclichen entpfangen und wol vernomen. Begernde von herczen<br />

euwer gnade czu wissen, das czwisschen dem reiche von Polan und mynem orden von<br />

langer czeit ist gewest und hat gestanden eyn namhaftiger und vorschrebener frede und<br />

hutes tages stet, und weys nicht anders, wen das reich czu Polan mit dem ordin und der<br />

ordin mit dem reiche schuldig ist den freden czu halden. Alleyne das mynen vorfarn,<br />

myr, mynem ordin und undirsossen grose schaden synt czugeczogen bynnen dem<br />

frede. Idoch so getruwe ich wol, das das wol bericht werde sunder orloges not, ab<br />

dorumb des reiches man von Polan myr, mynem ordin und undirsossen sich vor<br />

antworten wollen mit rechte, liebe und fruntschaft.<br />

Ouch gned[iger] herre mich demutlichen czu vorantwerten als von der lande wegen<br />

R<strong>us</strong>sen und Littowen, so wisse euwer durchluchtikeit, das nicht alleyne der ordin,<br />

sunder ouch ander cristenlande in voriaren clegelich und swerlich synt beschediget, und<br />

das eyn offgenomener frede czwisschen in und dem ordin, welcherley der gewest ist, so<br />

ist her io schedelich gewest der heiligen cristenheit. Ir geloubde, briefe noch wort sy<br />

dem ordin ny habin gehaldin, sunder io beczogen und beschediget habin, als das<br />

offenbar ist herren, rittern und knechten und allen landen des ordins.<br />

Ouch allirgned[igster] herre, die sache, die ir myr anmutende seit von mynes ordins<br />

wegen, ich alleyne das nicht macht habe czu thun, want sie ist eyne grose sache und<br />

die groste, worumb myn ordin gestiftet ist czu halden den krig wedir die ungeloubigen.<br />

Und dorumb myn ordin von den gnaden gotis vorderunge hat gehat bis an dese czeit<br />

und noch hat von der heiligen Romischen kirchen, von dem heyligen reyche und von<br />

allen cristenlichen konigen, fursten und herren, die dy sache also wol angeet als mynen<br />

orden, besundern der herren, der land an die ungeloubigen stossen, und myn orden<br />

mochte in semelicher wise groslichen beschuldiget werden.<br />

Ouch gned[iger] herre, ane das grose capitel myns ordins habe ich nicht macht czu thun<br />

in der sache, want eyner semelicher sachen uffgobe m<strong>us</strong> by not geschen von allen<br />

gebitigern myns ordins, beyde von der Liffland[en] und von Deutschen Landen und allir<br />

andir lande.Worumb allirgned[igster] herre, vordenket mich nicht dorumme czu deser<br />

czeit, went ichs nicht macht habe czu thun, sunder seit myn und myns ordins eyn<br />

gned[iger] herre und beschirmer, als ir bys her gewest syt. Dorumme ich mit sampt<br />

mynem ganczen orden got unsern herren czu tage und czu nachte vor euwer wolfar[t],<br />

gesunt und seliges langes leben inneclichen fleen wil und bitten etc.<br />

Geg[eben] czu Marienburg am Donrstage vor Laurencii des heiligen Merterers im<br />

[13]95[sten] jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Johann von Ketze]: soll in der<br />

Angelegenheit des Ordens gegen den Römischen König [Wenzel], in der die gesamte<br />

Christenheit zu Schaden kommen kann, den Rat der Kurfürsten einholen; sendet in


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Kopien die Botschaften des Ordens an andere Fürsten sowie zwei Schreiben des<br />

Römischen Königs und eine Antwort des Ordens, damit er sich danach richten kann.<br />

Deme gebitiger czu Deutschen Landen.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />

Lieber her gebitiger, wisset, das uns mancherley mere sache und geschefte vorkompt,<br />

in der wir wol rates bedurfften, besunder unser gnedigen herren der korfursten, wy wir<br />

als vorstentliche und vorsichticlich uns und unsern ordin besorgeten und bewarten gote<br />

zcu loube und ere, das icht in czukomftigen czeiten vorsumenisse uns wurde<br />

czugedocht, mit der wir worden vordacht von fursten und herren, worumme wir das<br />

nicht undirstanden hetten, dovon unser ordin und die gancze cristenheit komen mochte<br />

czu eyme unvorwintlichen schaden.<br />

Dorumb so sey wir mit unsern gebitigern czu rate worden und vorschreiben uch die<br />

sache, want wir begern von uch sundirlichen, das ir botschaftlichen czu uch nemet die<br />

sache, sie czu brengen an unsere gnedigen herren die korfursten, sie fleislichen czu<br />

dirmanen und eren getruwen rad, wen wir ouch unser boten besundern haben<br />

<strong>us</strong>gerichtet in semelichen sachen an andir fursten und herren und ir botschaft und<br />

gewerb. Wir uch senden eyne ingeslossen copie, das ir euwer botschaft in semelicher<br />

wyse ouch mit beqwemikeit moget brengen an unser herren. Und bitten uch lieber her<br />

gebitiger, das ir thut euwern fleis in der botschaft, als wir uch genczlichen wol<br />

czugetruwen, und eren syn, rad und meynunge laset uns denne eigentlich wedir<br />

vorsteen in euwerm brieffe, do bitten wir uch lieber her gebitiger sundirlich umme.<br />

Wir senden uch ouch hirinne vorslossen dry copien, czwu des irsten und des andern<br />

brives unsers herren des Romischen koniges, die her uns gesant hat, und die drytte<br />

copie des brifes, den wir im wedir vor eyn antwert senden, wen ir die geleset, dornoch<br />

so moget ir uch deste bas richten mit allen dingen und euwer gewerb dornoch<br />

eigentlicher brengen an die herren.<br />

Gebin czu Marienburg an der Mitwoch noch Laurencii 1395.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Johann von Ketze]: soll nach<br />

Ankunft des Briefs nach dem Komtur von Koblenz [wohl Gerhard von Fischenich]<br />

schicken, auch die beigefügten Kopien zur Kenntnis nehmen; soll dann mit dem Komtur<br />

zu den Kurfürsten reisen, namentlich zum Pfalzgrafen Ruprecht und zum Mainzer<br />

Erzbischof, und dort die [nicht a<strong>us</strong>drücklich angesprochene] Angelegenheit darlegen,<br />

nicht als Klage, sondern mit der Bitte um Rat, damit der Orden nicht beim Römischen<br />

König in Ungnade fällt; ebenso sollen sie sich an die Erzbischöfe von Trier und Köln<br />

wenden und dem Hochmeister die Antworten mitteilen.<br />

Dem gebiteger czu Deutschen Landen.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.


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Lieber her gebiteger, wir bitten ouch, als schire als euch dese brive geantwort werden,<br />

das ir von stadan sendt noch dem kompthur zu Cobelencz und dy botschaft und ouch<br />

die andern copien mit im wol obirleset und sie eigentlich von worte zu worte weget. Und<br />

ist dorumb gut, das her zu euch kome, went her dy geleginheit dis lands bas weis wen<br />

ir. Und went ir dy sachen eigentlich gnuk habt gewegen, so rytet mit dem kompthur von<br />

Cobelencz czu den czweyen unsir gnedigen heren kurfursten, also czu unserm heren<br />

herczogen Ruprecht czu Beyern und falczgrafen by Ryne und czu unserm heren dem<br />

ertzbischoff czu Mencze, in dy sache beqwemlich vorczulegin und an sie czu brengen,<br />

nicht in clage wyse, noch das wir uns in dheiner weis seczen welden wider das heilge<br />

Riche, noch wider unsern gnedigen heren den Romisschen konig, sundir alleine czu<br />

horen den rat der kurfursten und andir unser heren, wy wir uns bewaren in den sachen,<br />

das wir icht in czukumftigen czieten in vordechtnisse adir ungnade qwemen unsers<br />

heren des Romisschen konigs und andir unsir heren. Wir senden ouch den kompthur<br />

von Cobelencz dorumme mit euch czu den czweyn herren, wen ir in dy sache vorgelegt<br />

hat und iren radt und meynunge von in gehoret, das her sin gewerb in glichem lute ouch<br />

moge brengen an dy andern czwene unser gnedigin heren, als an den erczbisschoff<br />

von Tryre und an den von Coln und an andir unser heren, und yo nicht in clage wyse,<br />

als vorstet geschriben.<br />

Ouch went wir wol dirkennen, das is euch czu swer worde czu czien an dy andern<br />

czwene korfursten, dorumb so sagt dem kompthur von Cobelencz, das her vortan czihe,<br />

ouch so habe wir is im geschriben. Ouch lieber her gebiteger, der heren rat, antwort und<br />

meynunge, dy gebit desim brifczeiger eigentlich beschriben, dem wir ouch befolen<br />

haben also lange by euch czu bliben, bis das ir der heren rat und meynunge gehoret<br />

und vornemet.<br />

Gebin czu Marienburg an der Mitwoch noch Laurencii [1395].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Komtur von Elbing [Siegfried Walpot von<br />

Bassenheim]: weist ihn nach Rücksprache mit Großkomtur und Treßler an, für die<br />

Arbeiten am Graben von Labiau bis an den Pregel 75 Mann mit Werkzeugen und<br />

Verpflegung a<strong>us</strong>zurichten, dazu einen Bruder und zwei Schulzen sowie Schiffe, um<br />

Personen und A<strong>us</strong>rüstung zu transportieren; sendet den Vogt von Leske [Friedrich von<br />

Hechenreyt (Herret)], wird auch den Komtur von Christburg [Johann von Beffart]<br />

auffordern, einen Bruder mit seinen Leuten z<strong>us</strong>ammen zu senden.<br />

Dem kumpthur Elbing.<br />

Lieber her kompthur, wisset das wir mit dem groskompthur und dem treseler czu rate<br />

wurden syn und wellen lasen den graben czu Labiow graben, wen wir hoffen, das her<br />

nu gut sien wirt czu graben. Und bitten uch, das ir dorczu <strong>us</strong>richtet 75 Mann, die do wol<br />

graben konnen, wenn wir glich vil in geben m<strong>us</strong>sen alz den, die nicht graben konnen.<br />

Und ir iclicher sal haben 1 spaten, 1 schufel und io czwene 1 ax, und das sie seyn von<br />

der nesten Mitwochin obir acht tag in der fule wike uff dem graben, das wirt sien acht<br />

tag vor Unser Frouwen tag, alz sie geboren wart, und richten sich uff 4 wochin kost uff<br />

der legirstad, und gebit iclichim menschen ½ mark czu czerunge uff rechenschaft, das<br />

welle wir uch wedir geben. Ouch bitten wir uch, das ir <strong>us</strong>richtet eynen bruder und


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dorczu czwene schultisse, die by den 75 mannen dort sien werden. So senden wir dar<br />

den voith vom Lesken, der do selbist vor alle, die dar komen, raten sal und do selbist<br />

lonen, was sie am graben vordynen. Ouch wird der kompthur vom Cristburg eynen<br />

bruder czu sienen luten <strong>us</strong>richten und mit senden. Der bruder und den ir <strong>us</strong>richtet, die<br />

czwene sollen eyne kost haben, das habe wir dem kompthur czum Cristburg<br />

geschriben, dor noch moget ir uch richten.<br />

Ouch thut wol und richtet also vil schiff <strong>us</strong>, das der bruder und die 75 man mit erer kost<br />

uff 4 wochin, die sie dort haben sollen, dorynne ken Labiow komen mogen und sie dar<br />

brengen.<br />

Gegeben czu Marienburg am Sonobunde vor Bartholomei [1395].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Philipp von Burgund: kündigt ihm<br />

seinen Großschäffer Johann Tirgard als Gesandten an; macht ihm ein Kriegszelt zum<br />

Geschenk, das in Preußen angefertigt wurde.<br />

Ill<strong>us</strong>tri principi et excellenti domino, domino Philippo duci Burgundie domino nostro<br />

gracioso.<br />

Ill<strong>us</strong>tris princeps ac graciose domine, de nostre intencionis negociis vestre preclare<br />

magnificencie exponendis honorabilem et religiosum fratrem Johannem Tirgard<br />

magnum nostrum procuratorem clari<strong>us</strong> informatum ad vos duxim<strong>us</strong> destinandum ex<br />

affectu desideranter supplicantes, quaten<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem dictis et commissis nostri nomine<br />

vestre graciose magnificencie referendis fidem adhibere. Verum ill<strong>us</strong>tris princeps et<br />

domine graciose, quamquam a retroactis temporib<strong>us</strong> in multis honoris et favoris<br />

beneficenciis nos ordinemque nostrum nobis preacceptata vestra dominacio sit<br />

prosecuta, confisi tamen de solita vestra pietate et dominacione, quib<strong>us</strong> revera sum<strong>us</strong><br />

multiplicis gratitudinib<strong>us</strong> debitores prosequi, deinceps nos et eundum toto cordis<br />

desiderio petim<strong>us</strong> et affectu.<br />

Memoriale autem quoddam exiguum precio, expressivum tamen aliqualiter nostri<br />

affect<strong>us</strong>, videlicet, quoddam tentorium cum suis pertinenciis, pro expedicionib<strong>us</strong><br />

exercitu et ad campos valde aptum opere Pruthenicali contextum et perfectum, vestre<br />

nobis preamando magnificencie dirigim<strong>us</strong> per presentem, obnixe supplicantes,<br />

quaten<strong>us</strong> illud cum longe maiori pondere et precio affeccionis nostre velitis dignanter ac<br />

favorabiliter acceptare, non considerantes, ut premisim<strong>us</strong> rei exiguitatem, sed nostrum<br />

sincerum affectum, quem cordialiter et specialiter gerim<strong>us</strong> ad vestre magnificencie<br />

titulum et honorem.<br />

Datum in castro nostro Marienburg proxima dominica ante festum sancti Bartholomei<br />

apostoli anno [13]95to.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Markgraf Wilhelm von Meißen, Landgraf zu<br />

Thüringen: dankt für einen Einhornknochen; lehnt ein Bündnis mit König [Sigismund]<br />

von Ungarn, Herzog Albrecht von Österreich und Markgraf Jobst von Mähren gegen


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den König von Polen ab, weil ein alter Friede mit Polen besteht, den der Orden seither<br />

gehalten hat, obwohl ihm täglich durch das Reich Polen Unrecht geschieht; der Komtur<br />

von Rehden [Graf Rudolf von Kyburg] wird ihn unterrichten, wie der polnische König die<br />

Ungläubigen unterstützt. Der vom Markgrafen vorgeschlagene Erwerb der Neumark<br />

kann vom Orden wegen seiner anderen Aufgaben im Kampf gegen die Ungläubigen<br />

nicht z<strong>us</strong>ätzlich geleistet werden; bittet um Schutz für den Orden.<br />

Marggrafen Wilhelm czu Misen und lantgrafen czu Doringen.<br />

Irluchter furste und grosmechtiger lieber herre, ewers beynes als von dem eynhorn, uns<br />

von ewer grosmecht[ikeit] gesandt, doran wir dirkennen gnade, fruntschaft und gunst,<br />

dy ir czu uns und unserm tragit, konne wir ewern gnaden die volle nicht gedanken, und<br />

wo is an uns gebricht, do irvolle is der, der do eyn vorgeldir ist alles gutes.<br />

Und als ewir herlichkeit uns schribet, begernde, als von wegen des allirdurchluchsten<br />

fursten und herren kuniges zu Ungern, unsers allirgned[igsten] herren, und ouch der<br />

irluchten fursten und herren hern Albrecht herczogen zu Ostirreich und hern Jost<br />

margrafe zu Merhen, unser gnedige herren, und ouch als von wegen ewer irluchtikeit<br />

wider den kunig von Crocow, do welle wir herre lieber gerne by thun, alls das uns<br />

moglich und erlich ist czu thun. Sunder wir begern ewer grosmechtikeit zu wissen, das<br />

eyn vorschriben frede czwisschen dem riche czu Polan und dem orden von alders<br />

gemacht ist und vorsigelt, den wir noch halden und von unserntween bis her gehalden<br />

ist. Alleine das wir und dy unsern groslich, mancherley und ofseczlichen sin<br />

beschediget von dem riche zu Polan und teglich beschediget werden, und besundern<br />

an mancherley hulfe, dy do geschiet den ungloybigen czu stuer und der heilgen<br />

cristenheit, besundern dem ordin, czu schaden, als unsir bote der kompthur czum<br />

Reddin ewer herlichkeit etwas eyns semlichen, als wir hoffen, hat undirwyset.<br />

Ouch liber herre, als ir uns anmutende siet von der Nuwenmarke wegen, der gunst,<br />

liebe und fruntschaft, dy ir czu uns und czu unserm ordin tragit, wir euch groslich und<br />

flislich danken, wen wir doran dirkennen und merken ewer grosmecht[ikeit] vorderunge.<br />

Doch so wisse ewir irluchtikeit, das wir nicht mogen noch torren uns undirwinden andir<br />

lande, wen wir mit den unsern also vil haben czu thun, wy wir die befreden wider dy<br />

ungloybigen, dy do groslich sint und werden von tage czu tage gesterket von eczlichen<br />

cristen obingeschriben, das wir nicht getruweten czu beschutczen und zu befreden<br />

nemlich die selbe Nuwemarke, ab wir uns der undirwonden. Dorumb, liber herre,<br />

cz<strong>us</strong>acht uns des nicht, went wir uns nicht undirwinden mogen, sie in czu nemen noch<br />

ewir begeer. Sunder wir bitten ewer irluchtikeit, das ir gerucht zu sin unser und unsers<br />

ordins eyn gnediger herre und beschirmer, als ir y und y gewest siet, und gebitet liber<br />

herre zu uns als czu ewerm besundern sundirlichsten.<br />

Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Dornstage noch Mathei apostoli et ewangeliste<br />

[1395].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König Albrecht von Schweden: kann seiner<br />

Bitte, diejenigen, die im Zuge der kriegerischen A<strong>us</strong>einandersetzungen gegen<br />

preußische Kaufleute vorgegangen sind, in Preußen mit ihren Waren aufzunehmen und


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zu fördern, zur Zeit nicht entsprechen, da viele der preußischen Kaufleute nicht im<br />

Lande sind und es so möglicherweise zu Übergriffen käme; ansonsten können die<br />

Untertanen des Königs wie bisher in Preußen handeln; weiß noch nichts über die<br />

Ergebnisse der noch andauernden Beratungen der Hansestädte, trotz preußischer<br />

Beteiligung, wird seine Städte aber ermahnen, die Seinen zu unterstützen.<br />

Dem allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren, herren Albrecht konig czu<br />

Sweden etc.<br />

Eynfeldige befelunge und willigen dienst mit aller behegelichkeit bevor.<br />

Allirdurchluchster furste und grosmechtiger herre, euwern brief, uns by desem euwern<br />

boten gesant, haben wir wirdiclich entpfangen und wol vornomen, in welchem euwer<br />

grosmechtikeit undir andern worten beruret, vorchtende, wy das von den euwern, die an<br />

euwerm kryge gewest synt, an den unsern ist overfaren. Begernde von uns, das wir alle<br />

ding in fruntschaft steen wellen lassen und die euwern mit erer hantyrunge und<br />

kowfenschaft in unsern landen lyden und vordern wellen.<br />

Gnediger lieber herre, den, die an den unsern overfaren haben, alz ir in euwerm briefe<br />

beruret, mogen wir unsers landes nicht wol gesichern, das mit erer kowfenschaft czu<br />

suchen, wir hette denne vor unser stete besprochen, das wir uff dese czeit nicht gethun<br />

mogen durch den willen, wenne etliche unser stete bynnen landes nicht ensynt.<br />

Qwemen nu die euwern, von den die unsern overfaren synt, in unser land, so<br />

besorgeten wir, das sie von den unsern, den schade geschen ist, mochten angefertiget<br />

und bekummert werden, das uns doch von herczen leyt were. Sunder obir all das, herre<br />

gnediger, was wir den euwern vormols und also lange gegunst haben, als unser land<br />

mit erer kowfenschaft zu suchen, wissen wir andirs nicht, went das sie is noch thun<br />

mogen. Und wo wir und die unsern sie gefurdern mogen, das wellen wir nicht lasen.<br />

Herre gnediger, alz ir ouch in dem selbin briefe beruret alz von der hense, euwer<br />

durchluchtikeit ist wol wissentlich, das die stete von der hense uff dese czeit byenander<br />

sint, do methe etliche unser stete ouch sint. Was sie do hantyren adir czu rate werden,<br />

das enwisse wir nicht. Sunder gnediger herre uch czu dienste, was uns mogelich und<br />

bilchen ist czu thun, das welle wir all czeit gerne thun und volbrengen noch unserm<br />

vermogen. Wir wellen ouch unsern steten ernstlich befelen und sie dorczu halden, allis<br />

was sie mit eren gethun mogen kegen den euwern, sie czu vordern, ir bestes czu<br />

suchen und czu werben, das sie das nicht lasen sollen, sunder sich alle czeit gutlich<br />

und bereit dorczu dirbiten, des besten, das sie konnen und mogen.<br />

Gegeben czu Marienburg noch Omnium Sanctorum [1395].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Meister von Livland [Wennemar von<br />

Brüggenei]: legt auf Anfrage des Meisters im Hinblick auf die Inkorporation des Rigaer<br />

Kapitels dar, in welcher Weise in den Domkirchen des Ordens in Preußen bei der Wahl<br />

der Domprälaten verfahren wird; beschreibt die Aufgabe der Ämter im Kapitel, die Wahl<br />

und die zu besetzenden Ämter (Propst, Dekan, K<strong>us</strong>tos, Scholaster, Kantor, Pfarrer,<br />

Ämter des Kapitels allein); das Rigaer Kapitel soll entsprechend angewiesen werden;


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der Erzbischof wurde durch ein Schreiben des Hochmeisters ermahnt, dem Orden die<br />

Treue zu halten.<br />

Dem gebitiger czu Lifflanden.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />

Lieber her gebitiger, wen ir begernde seyt von uns, das wir uch vorschriben, wy man is<br />

pfleget czu halden in den thumkirchen unsers ordens in Pr<strong>us</strong>en, das ouch die<br />

thumherren czu Rige synt dem mole, das sie nu ist von unserm orden, moge dornoch<br />

dirwelen und beseczen ere ampt, so wisset, das wir synt also undirwyset, das uff den<br />

tag, so der herre bisschoff wil halden das capetel, so die thumherren synt besamelt mit<br />

dem herren bisschofe in dem capetel eyns in dem jare, so gebit iczlich persone, die eyn<br />

wirdikeit hat in der kirchen und eyn sundirlich ingesegel dorczu, uff syn ingesegel dem<br />

herren bisschofe. Wen das geschen ist, so beseczet man die ampt wedir in der<br />

nochgeschriben wyse: Die obirste wirdikeit noch dem herren bisschoffe als den probist<br />

k<strong>us</strong>et man in czweirley forme - scrutinii adir compromissi - , der eyns nemen sy vor sich.<br />

Enczwer der herre bisschoff mit eym adir czwen irforschern <strong>us</strong> dem capetel vorhore eyn<br />

icliche styme eyns iclichen thumherren heymlichen, und der dy meiste stymen hat in der<br />

kore, den libet man und heldit in vor eynen probist. Dornoch, so der probist gekoren ist,<br />

so spricht der herre bisschoff czu dem probist, das her eynen thumherren czu eym<br />

techant <strong>us</strong>trybe. Der trybet eynen thumherren <strong>us</strong>, so fraget der herre bisschoff, ab<br />

ymand eynen andern <strong>us</strong>tryben wil czu eym techante. Is das do nymand me wirt<br />

<strong>us</strong>getrebin, so froget der herre bisschoff eyn iclichen thumherren, ab ym der<br />

<strong>us</strong>getrebene behage czu eyn techant. Spricht her jo, dornoch der ander, der drytte etc.,<br />

so befelet im der herre bisschoff das ingesegel der wirdikeit der techenye. Dem glich<br />

k<strong>us</strong>et man eynen c<strong>us</strong>toden, scolasticum und cantor.<br />

Und andir wirdikeit als eynen pfarrern, dy mag ouch man nicht entseczen des jares der<br />

herre bisschoff ane das capetel ane redliche grossen sachen und ouch nymmermer<br />

entseczet. Sunder ist dy sache also gros, so thut her is mit dem capetel. Und kysen<br />

denne eynen andern in der obgeschreben formen. S<strong>us</strong>t ander ampt der kirchen, die<br />

dem capetel alleyne czugehoren, die seczet alleyn der probist mit dem capetel ane den<br />

herren bisschoff.<br />

In der egeschriben formen scrutinii mag man kysen eynen probist. Die ander forme, do<br />

man methe kysen mag eynen probist, die heyset compromissi, die bestellet man also,<br />

das der herre bisschoff mit dem capetel kysen dry tumherren, den sie geben<br />

volmechtige gewalt czu kysen eynen probist. Und wen die drye kysen czu eynem<br />

probist und benumen in offenbar czu eynem probist noch dem rechte, der blibet probist.<br />

S<strong>us</strong>t die andern prelatin k<strong>us</strong>et man in der wise, als oben geschreben ist.<br />

Also mogit ir undirwisen die thumherren czu Rige, das sie in semelicher wyse beseczen<br />

ir ampt, synt deme mole, das von dem orden ist das meiste teil.<br />

Ouch lieber her gebitiger, schriben wir dem herren erczbisschoff, in undirwisen<br />

ernstlich, das her sey gefellig und halde is mit dem orden fruntlich und wedirste, das icht<br />

von nuwes eyne czweytracht gesche, und halde an sich die thumherren des ordens.<br />

Ouch das der uffcog unschedelich sal sien der wole der thumherren, das sie nicht<br />

erwelleten ander thumherren noch begerunge unsers briefes, als ir werdit vinden in der<br />

ingeslossen copien.


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 128<br />

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Datum in Marienburg am Sonobunde vor Martini episcopi [1395].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: versichert, daß<br />

der Orden das Land Dobrin niemals an andere weitergeben wird und die geschlossenen<br />

Verträge einhält; hat den Ankauf des Landes nicht in den Verträgen gefunden, die er<br />

ihm in Kopie zugesandt hat; bittet zum wiederholten Male um die Z<strong>us</strong>endung der<br />

Privilegien des Herzogs, die ihm den Verkauf des Landes Dobrin erlauben; bittet<br />

zugleich, von den Zinsen ungemahnt zu bleiben, da der Orden für die Verteidigung des<br />

Landes gegen die Gegner des Herzogs hohe Aufwendungen hatte.<br />

Duci Opuliensi.<br />

Irluchter furste und libir here.<br />

Das wir ewir landt ymands voreigen wellen, ist uns ny gewest czu mute. Ouch hette wir<br />

is nicht czu thun, sundir das is fry by ewir herlichkeit blebe, der orden tut czu der cziet<br />

dorczu sin vormogen. Und sint dem mole, das is uns und dem orden stunt in kowffe, so<br />

was is not und ist not, das wir nicht alleine gelowbeten und wenten, sunder das wir<br />

w<strong>us</strong>ten dy wise ewir fryheit. Und umb des so sy wir me denne eyn gancz iar begert<br />

gewest eyner <strong>us</strong>schrift ewirs houbtbrives obir das landt Dobryn, dy uns von euch ny<br />

mochte czu sehn werden. Sunder eyne <strong>us</strong>schrift sante wir euch, <strong>us</strong> der wir czogen<br />

eczwas eigenschaft, und ab dy nicht ist noch dem lute ewirs rechten houptbrives, so<br />

begere wir sy noch hutes tages czu sehn.<br />

Ouch wisset libir here, das wir und unser ordin allecziet haben gehalden unsir brive<br />

unvorczoglich, dy wir pflichtig woren czu halden, und wellen sy halden, und dy sende<br />

brive und register, dor an ir euch cziet, worden gegebin off ewer wort, czum ersten wen<br />

ewer gnad dicke vorschreib und sprach, ir wellet is fry vorkowffen dem ordin. Sunder<br />

dornoch dy <strong>us</strong>schrift uns czu handen qwam, do worde wir widerstosig, wir segen denne<br />

sotane brive, das wir sicher weren einer volmechtigen fryheit. Ewern gnaden wir ofte<br />

dornoch entpoten und geschriben haben, das ir uns gerucht czu senden dy bewysunge<br />

ewer fryheit. Das mochte uns noch ny geschen, umb das siet ir in der sache und nicht<br />

wir, und wir sint allecziet gereit gewest czu halden den kowff, hette wir dirkant eyne<br />

ufrichtige undirwysunge ewir fryheit. Und haben ewer gnaden ny kein unmoglichs<br />

angemutet, noch kein unbillichs, moglich und billich ist is noch allem rechte czu stellen<br />

und czu sagin dy wirde und fryheit des kowfs, nemlich obir furstenliche guter, obir alls<br />

so ist das landt ewir, wen ir is geloset noch ewir brive <strong>us</strong>wisunge. Und als ir schribet von<br />

widergebunge der czinse, libir here, ir wist wol ewir vorbrifunge und wer is bewart in<br />

vorworten und schriften, wir getruweten wol das ir m<strong>us</strong>t dem ordin czu dem czinse hulfe<br />

thun, wen durch ewern willen und das man das landt moge behalden vor ewern<br />

widersachen, m<strong>us</strong> man desto me bruder do haben und groser czerunge tragen, dy ir<br />

noch rechte. als wir gloyben m<strong>us</strong>tet <strong>us</strong>richten,<br />

Dorumb so bedenket, gnediger here, das beqwemste und laset uns ungemanet, als<br />

manchveldiclich, went wir is ny haben vorscholt, das got weis, werde wir undirwyset und<br />

undirrichtet ewir fryheit mit ewerm houptbrive, also das wir dirkennen mogen, das ir uns<br />

das landt fry mogt vorkowffen und geweren, geste wir denne nicht dem kowfe, so mogt<br />

ir haben wider uns sache und sost keyne.


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 129<br />

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Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Fritage noch Katerine virginis [1395].<br />

1396<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: antwortet auf<br />

sein letztes Schreiben, daß er sich erst dann auf einen Kauf des Landes Dobrin<br />

einlassen kann, wenn das Land frei von polnischen Ansprüchen ist; der Orden hat sich<br />

nur mühsam der Vorwürfe des Legaten Massano in Thorn wehren können; lange Zeit<br />

lagen nicht einmal die Hauptbriefe vor, und es fehlt immer noch die Originale der<br />

Verschreibungen über das Land Dobrin durch König Ludwig von Ungarn und Polen,<br />

während die Register und Urkunden unvollständig und nur in vorläufiger Form besiegelt<br />

sind; bittet trotzdem um Förderung des Ordens.<br />

Irluchter furste und liber herre,<br />

ewern briff uns leczte gesant wir wol vornomen haben, in dem ewer herlichkeit undir<br />

andern artikeln gedenket, wy ir uns das lant Dobryn frei in unser hende habt gegeben.<br />

Liber herre, wy dy fryheit czu der czeit was, ir, wir und dy ewern wol irkanten, sal eyn<br />

semlich geschichte heisen fryheit. Ouch so gestunden dy Polan nicht der fryheit, do sy<br />

of eynem tage zu Thorn vor dem erbarn herren legato Massano ansprochen das<br />

egeschriben landt, und wy czu der cziet dy ansproche der ordin vorantworte von ewir<br />

wegen, das wisse wir wol, und ewer herrlichkeit mag is ouch haben vornomen.<br />

Ouch berurt ir grose koste etc. Is hat gestanden schire wol czwey yar, bynnen der cziet<br />

wir y und y ewir libe vorschriben und entpoten habin, das ir uns hettet gesant ewers<br />

houptbrives eyne copie, adir wir mochten uns keyns kowfs undirwynden von des lands<br />

wegen, noch keyne brive dorobir nicht lassen in nottel wyse schreiben, dy mochten uns<br />

noch ny werden. Wen wir allecziet habin gestanden in den vorreden des kowfs und<br />

hutes tages sten, mogt ir uns mit namhaftiger bewysunge der vorbrifunge des<br />

grosmechtigen durchluchsten konigs herren Lodewig czu der cziet konig czu Ungern<br />

und Polan seliges gedechniss, in welcherley wyse her das lant ewir herrlichkeit hat<br />

gefryhet, man pflegit gemeynlich semeliche wechselunge adir fryhunge vorbriven, sost<br />

ist is uns und unserm ordin nicht getlich keynerley kowff, dovon uns ensten mochte in<br />

czukomftigen cziten krig und groser schade.<br />

Ouch lieber here, als ir uns schribet von vorsigelten briven und registern etc. Wir hoffen,<br />

das wir euwer herrlichkeit keynerley brive noch register gesant habin, dy do uns<br />

entlichin vorbunden hetten adir vorbunden czu dem kowffe, went eczliche sint slechte<br />

sendebrive und slechte register unforsegilt mit unsers ordins ingesigel als das<br />

gewonlich ist, inhaldende alleine vorrede, keine entliche vorbindunge. Worde ewir<br />

herlichkeit dy brive czu lichte brengen, dy wir euch schier dy czweyn iaren haben<br />

gesant, wir getruwen sol ewir libe, yr blebet geruwet und wir ungemanet.<br />

Ouch als ewer libe vorscribet, ir wellet beten alle fursten und herren etc. Liebir here, ir<br />

endorft sotaner grosen muwe nicht, wen was wir vermochten ewir herrlichkeit zu libe<br />

und eren gethun, sunder sotanen grosin schaden unsers ordins, doran sol uns ewirs<br />

selbis gebete sin als eyn gebot, und gerne uns doran bewysen wellen ewir libe sam dy<br />

besundern, und ist keyn not, dorumb vil fursten und heren czu bekommern, und worde<br />

ewir herlichkeit dor obir ymands beten und muwen, als wir umb der sache willen nicht


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getruwen zu thun, ewir herlichkeit m<strong>us</strong>te wir ouch in semlichir bete beten und<br />

undirwysen mit briven adir mit boten, wy die sache von anbegyn gelegen ist czwisschen<br />

ewir herlichkeit und uns.<br />

Ouch ab wirs czu rate worden umb senden den luet der copien, dy wir haben funden<br />

obir das landt Dobryn, euch czu schreiben von dem egenanten allirdurchluchsten konig<br />

Lodwig von Ungern seliges gedechniss. Und getruwen wol, wir worden denne andirs<br />

undirwyset eyner genuglichin fryhunge, das wir uns eyns semlichin schedenlichs kowfs<br />

wol irweren wellen mit rechte.<br />

Die ander artikel wir nicht vorantworten, wen is nicht not ist so mancherley wort und<br />

schrifte, sunder wir wellen und halden an dy vorbrifung, was dy <strong>us</strong>wysen, und getruwen,<br />

das ir ouch das selbe liebet und anders nicht mutet.<br />

Lieber here, wir bitten ewer herlichkeit mit allem flise, das ir uns und unsern orden<br />

ungemanet um semliche sache, und siet unser besunder vorderer, als ir do her siet<br />

geweset, das wellen wir gerne vorscholden, wo wir mogen.<br />

Gebin czu Marienburg am Sontag nach Epiphanie Domini anno XCVIto.<br />

Der Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Erich] von Dänemark: hat seinen<br />

Brief über seine Thronerhebung empfangen; drückt seine Freude darüber a<strong>us</strong>,<br />

versichert ihm seine und die Dienste des Ordens und bittet um den Schutz des Königs.<br />

Regi Dacie.<br />

Eynfeldige befelunge und willigin dinst mit allir beheglichkeit bevor.<br />

Allirduchluchster furste und grosmechtiger gnediger herre, ewir grosmecht[ikeit] briff,<br />

uns by desin ewerm boten uns gesant, haben wir wirdiclich entphangen und wol<br />

vornomen. Dorynne uns ewir durchluchtikeit schribet, wy das des riches manne czu<br />

Denmarken euch geholdet und czu eren heren und konig entphangen haben, begernde<br />

in dem selbin euwerm brive von uns, das wir euwerm riche gunstik, behulflich und sin<br />

bestes czu ramende wesen wellin.<br />

Here gnediger, ewer durchluchtikeit begere wir czu wissen, das wir des sere dirfrowet<br />

sin, und haben is czu mole gerne gehoret und dirfaren, und hoffen des wol, das is uns<br />

und unsern landen nuczlich, trostlich und fromlich sin solle. Und wor an wir, here<br />

gnediger, euch und ewerm riche czu dinste, czu danke und beheglichen mit allen den<br />

unsern werden mogen, do wellen wir uns stetlich an irbiten und dirczeigen noch alle<br />

unserm vormogen, und bitten ewir durchluchtikeit alz unsern besundern heren, das ir<br />

uns, unsern orden und landen in ewern gnedigen schucz und schirm nehmen gerucht.<br />

Dorumb wir gerne mit allen den unsern got unsern heren vor ewir wolfar, gesundikeit<br />

eyn seliges langes lebin und merunge ewir riche wellen bitten, und gebitet here<br />

gnediger czu uns alz czu ewerm besundern sundirlechsten.


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Gegeben uf unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Montag nach Palm[arum] anno XC sexto.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Albrecht] von Schweden: hat seine<br />

durch seinen Kaplan Hermann überbrachte Botschaft erhalten; schlägt nach<br />

Beratungen mit den Gebietigern statt eines persönlichen Treffens vor, der König solle<br />

einen oder zwei seiner Räte zum Hochmeister entsenden; bittet um Schutz für den<br />

Orden und bietet Gebete des Ordens für den König an.<br />

Regi Swecie.<br />

Eynfeldige befelunge und willigin dinst mit allir beheglichkeit bevor.<br />

Allirdurchluchster furste und grosmechtiger gnediger here, ewern briff und ouch die<br />

botschaft by hern Herman ewerm capplan uns gethan, haben wir wirdiclich entphangen<br />

und wol vornomen, wy das ewer meynunge ist, in unser land czu komen, mit uns czu<br />

reden.<br />

Herre gnediger, ewir grosmechtigkeit begere wir czu wissen, das wir uns vorsehn, das<br />

wir in notlichen unsern gescheften etliche wile b<strong>us</strong>sen unsern landen czihn werden, und<br />

uns leit were, ab ewir durchluchtikeit bynnen des qweme und uns nicht enfonde, des so<br />

haben wir mit unsern gebietegern und ouch mit hern Herman ewerm capplan geredt,<br />

also das unser meynunge were, also ferre ab is ewir durchluchtikeit beheglich ist, das<br />

ewir grosmecht[ikeit] ewern rat eynen adir czwene czu uns sente ewirs willens und<br />

meynunge eigentlich undirrichtet, mit den wir alle sachen und gescheften, dy sie an uns<br />

richten von ewir grosmecht[ikeit] wegen welden wegen. Und deuchte uns dorumb<br />

beqweme sien, ab ir ewern rat czu uns sentet, also ferre ab is ewern gnaden beheglich<br />

ist umb mancherley infalles, der do komen mochte, von ewer czukomft in unser lande.<br />

Gnediger herre gerucht uns und unsern ordin czu nemen in ewir beschirmunge, dorumb<br />

wir mit sampt unserm ordin got unsern herren gerne vor euch wellen bitten.<br />

Geben czu Marienburg an der Mitwoch nest noch Assumpcionis Marie anno XCVI.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Johann von Wartenberg, den Hauptmann der<br />

Neumark: sendet eine Kopie des von einem ungläubigen Litauer überbrachten<br />

Entsagebrief des Herzogs Swantibor von [Pommern-]Stettin, der dem Orden darin zu<br />

Unrecht beschuldigt; hofft, daß der Herzog nicht gegen den Orden vorgehen werde,<br />

insbesondere nicht durch das vom Hauptmann verwaltete, König [Sigismund] von<br />

Ungarn zugehörige Land, auf dessen Schutz er vertraut.<br />

Deme edeln herren herren Johann von Wartenberg houbtmanne in der Nuwen Marke<br />

obir oder unserm besundern lieben herren.<br />

Unsern fruntlichin gr<strong>us</strong> und was wir gutes und behegelichkeit euwer liebe dirczeigen<br />

mogen czuvor genomen.


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Besunder lieber herre, wir thun euwer liebe czu wissen, das uns eyn vorsegilt brieff in<br />

semelichem lute, alze dese ingeslossen abeschrifft inne heldit, von eyme ungeloybigen<br />

Littowen geantwert ist, den euwer liebe wol wirt vornemen. Lieber herre, nu habe wir<br />

ouch wol vornomen, das der irluchte furste, here Swantibor herczog czu Stetin uns,<br />

unsern orden vaste mit worten beschuldige und dirvolge, dor an her doch uns und<br />

unserm orden unrecht thut, das wir wol bewysen mogen, wenne is czu bewysunge und<br />

czu rechtfertigunge qweme. Und wir noch unser orden eyn solches ken im ny vorscholt<br />

haben und anders nicht, wen eyne stete fruntschaft czu im tragende vorderunge und<br />

hulfe uns czu im genczlich und stetlich vorseen haben, doran wir doch noch deses<br />

briefes lute, ab her im den czuczuwet, wandel und unfruntschaft sporen und prufen.<br />

Dorumb lieber herre, ab is dem egenannten herren herczoge also in gemute sluge, das<br />

wir doch nicht hoffen, das her uns, unsern orden und lant beschedigen welde durch<br />

unsers gnedigen herren des koniges von Ungern land, das uch befolen ist, das ir dabey<br />

fruntlichen thun geruchet und des nicht gestatet, bis an unsern gnedigen herren den<br />

konig von Ungern etc. vorgenant, deme wir aller gnaden und beschirmunge wol<br />

getruwen, genczlich hoffen und glouben, das her eyn solches an uns, unserm orden<br />

und landen nicht gestate, went wirs ny vorscholt haben. Und bitten euwer liebe uns des<br />

eyne gutliche antwert czu schriben, das wir uns dornoch richten mogen.<br />

Geben czu Marienburg am Sontag noch Symonis et Jude Apostolorum anno XC sexto.<br />

Instruktion für den Komtur von Danzig [Albrecht von Schwarzburg] für eine<br />

Gesandtschaft [zum Römischen König Wenzel] über die Verhandlungen des Ordens mit<br />

Herzog Witold: Der Hochmeister hat zwar mit Witold verhandelt, wollte jedoch nicht<br />

ohne Z<strong>us</strong>timmung des Papstes und [des Römischen Königs] Frieden schließen. Er<br />

forderte bei den Verhandlungen von Witold Gehorsam gegenüber der Kirche und dem<br />

Heiligen Römischen Reich, Sicherheiten wie die Stellung von Geiseln und Erbauung<br />

von Festungen gegen den erneuten Verrat am Orden sowie die Wahrung der dem<br />

Orden über Litauen und insbesondere über Samaiten verliehenen Privilegien; Witold<br />

und die Seinen hoben dagegen die Verbindung mit dem Reich Polen hervor, dem auch<br />

Geiseln gestellt waren, und lehnten eine Bindung an das Heilige Römische Reich ab.<br />

Zu den vom Orden geforderten Eiden (Annahme des Christentums und christliches<br />

Leben, Taufen nach römischem, nicht orthodoxem Rit<strong>us</strong>, Gehorsam gegenüber Kirche<br />

und Reich, kein Einsatz von Heiden gegen Christen und kein Bündnis) blieben die<br />

Gesandten eine Antwort schuldig. Witold erhob keine territorialen Forderungen,<br />

während der Orden alte Ansprüche auf Samaiten erneuerte. Die Verhandlungen blieben<br />

ohne Ergebnis, weil die Ordensvertreter kein Entgegenkommen Witolds erkannten und<br />

mißtrauisch blieben. Die Teilnehmer an den Verhandlungen, darunter die Bischöfe von<br />

Ermland und Marienwerder, werden dies bestätigen. Der Hochmeister bittet um Schutz<br />

für den Orden, auch gegen unrechte Vorwürfe.<br />

Dis ist die botschaft, die dem kompthur von Danczik mit gegeben wart,<br />

am Sontag nest vor Allirheiligen tage im sechs und nunczigsten jare.<br />

Czum ersten noch dirbitunge des homeisters und siener mitgebitiger, so gedenke man<br />

des tages, der do gehalden ist mit Wytawten in deser nochgeschriben wise.


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Allirdurchluchste furste und grosmechtiger gnediger herre, euwer irluchtikeit wisse, das<br />

unser homeister und der orden hat gehalden tage mit Wytawten, der sich schribet<br />

grosfurste czu Littowen, umb eynen frede czu machen mit im und des tages her im nicht<br />

mochte noch wolde vorsagen, wen her des begernde was, alz her schreib und sprach.<br />

Sunder unser homeister keynen frede meynte czu machen mit im, is were denne von<br />

willen und jowortunge unsers heiligen vaters des pabistes und euwer durchluchtikeit,<br />

wen her sprach, her were eyn gut cristen und welde seine undirsassen dorczu halden,<br />

das die den cristenthum an sich nemen solden und cristenlichen leben, das unser<br />

homeister und siene gebitiger nicht sporten uff dem tage <strong>us</strong> siener und der sienen<br />

antwerte uff die artikel und sachen, die der orden im was anmutende czu bewisunge<br />

sienes cristenthums und der vorder artikel waren dry beruret.<br />

Der erste artikel: Welde her cristenlichen leben noch saczunge cristenlicher e, so solde<br />

her czu dem ersten gehorsam sien der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen<br />

Romischen reiche und in thun, was andere cristenfursten pflegen czu thun.<br />

Item der ander artikel: Wenn her mancherley umbslag hette getan und vorretnis dem<br />

orden, alze das offenbar ist an cristenlanden und vesten, das her sienen cristenhum<br />

vorgewiste mit eyden, gysel und wedirbuwunge eczlicher vesten, uff nemeliche stete,<br />

uff den her dem orden hat grosen schaden gethan, die im doch ingegeben wurden czu<br />

getruwer hant, die her dornoch vorretlich vorbrante und vortylgete.<br />

Item der dritte artikel: Das her dem orden solde halden die brieffe, die dem orden weren<br />

vorlenet von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen Romischen reiche, und<br />

siener vorfarn konige czu Littawen, nemelich und besundern siene briefe und der orden<br />

im doran eyn groses entweych. Und uff das her sich deste ernstlicher czu dem cristen<br />

gelouben gebe, so wolde der orden czu der czeit vorswegen haben privilegien, dy her<br />

hat von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen Rom[ischen] reiche, und ouch<br />

Wytawtes eigener briefe, und der orden hette im lasen genugen an den landen, die<br />

doch Wytawtes noch siener eldern ny gewest sien, als her selber gesprochen hat und<br />

bekannt in sienen briefen, als der wiltnisse czwisschen sienen und unsern landen, die<br />

der orden vorw<strong>us</strong>tet hat, und ouch das land Samayten, das dem orden vor vil jaren<br />

gegeben und bestetiget ist von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen<br />

Rom[ischen] riche, das ouch noch sien noch siener eldern ny gewest ist und noch huten<br />

tages syn nicht enist, idoch uff eyn behagen unsers heiligen vaters des pabistes, unsers<br />

gnedigen heren des Romischen konigs und unser gnedigen herren der korfursten. Uff<br />

die dry artikel noch keynen besundern von in antwert geschach czu genuge.<br />

Item uff den ersten artikel von dem gehorsam sprach her und die synen, sy welden is<br />

halden mit dem reiche von Polan, wem das gehorsam were, dem welden sie ouch<br />

gehorsam sien. Und alze unsern homeister und siene gebitiger beduchte, so wolden sie<br />

<strong>us</strong>sundern das heilige Rom[ische] rich, doran dem orden nicht genugete, doch so hette<br />

das der orden gesaczet czu sym gnedigen herren dem Romischen konige und den<br />

korfursten.<br />

Item uff die geysel meynten sie nichtesnicht czu thun, do von man gesichert mochte<br />

gesyn. Sunder sie sprochen, der konig von Polan hette gysel gnuk. Ouch so begerte<br />

der orden der gisel nicht lenger wen so lange, bis das her mit den sienen von unserm<br />

heiligen vater dem pabiste, dem heiligen Rom[ischen] reiche und den korfursten czu<br />

dem cristen gelouben bestetiget und vorliebet wurden und ouch bis das dem orden die


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vesten, die her im vorretlich verbrant und vortilget hat mit siener hulfe wedir gebuet<br />

werden.<br />

Item uff die eyde syne berichtislute keyne antwert toten, doran im der orden hette<br />

mochte lassen genugen und im doruff getruwen, went her solde haben gesworen und<br />

geloubet an eydes stat, dese nochgeschriben artikel czu halden.<br />

Czum ersten solde her geloubit haben in allen sienen landen, das her welde vordern<br />

den heiligen cristen gelouben und selbir leben noch cristenlicher saczunge.<br />

Item die do noch nicht getowft weren, den solde her mit flieze vorseen, das sie getowt<br />

solden werden noch cristenlicher e und nicht noch R<strong>us</strong>cher e.<br />

Item der heiligen Romischen kirche und dem Romischen reyche solde her demutlich<br />

gehorsam syn, eym iclichen czu thun was her im pflichtig czu tun were.<br />

Item keyner cristen herren landen noch lute, <strong>us</strong>genomen gewalt und unrecht, ab die im<br />

von cristen wurden beczeiget, solde her ewiclich nymmer geheren mit keynen<br />

ungeloybigen, noch gestaten andern ungeloubigen czu heeren durch sine lande.<br />

Item mit keynen ungeloubigen, abgescheiden adir abgekarten cristen wedir allirley<br />

cristen landen herren fursten her ummer thun solde keynerley vorbyndunge adir<br />

vorretnisse.<br />

Item so solden siene besten bayoren mit im geloubit haben an eydes stad, das sie in<br />

dorczu gehalden solden haben noch allir irrir macht und siene nochkomelinge, alz vor<br />

stet geschriben.<br />

Item obir die obengeschriben artikel solde her icht mer gethan haben der heiligen<br />

Romischen kirchen, dem heiligen Rom[ischen] reiche, das her sich dorczu ouch hette<br />

vorbunden, und synt dem mole das her und die sienen sprochen, der solde nichtisnicht<br />

do sweren, dorumb torfte im unser homeister und der orden nicht getruwen.<br />

Item uff den vorder drytten artikel, als von inhaldunge der privilegia, nemelich siener<br />

briefe, sprochen die sienen, her enmochte noch enwelde sie halden. Doch so hette der<br />

orden im wol vorseen, wer in keym artikel adir puncte icht beruret, das im czu swer<br />

gewest were alz vor stet geschriben.<br />

Item wurden uff dem tage von Wytawten keynerley lande gefordert noch geheyschen<br />

wen alleyne die, die der orden mit cristen geloubigen hat vorw<strong>us</strong>t, und die ouch ny sien<br />

wurden noch siener eldern, als her spricht, und hat is bekannt in synen brieffen, als die<br />

wiltnisse czwisschen sienen und unsern landen und ouch Samayten land, das dem<br />

orden vor vil jaren gegeben und bestetiget ist von unserm heiligen vatern den pabisten<br />

und dem heiligen Rom[ischen] reiche, und man hat des sienen nichtisnicht doran gemut<br />

noch begeret, alz vor stet geschriben.<br />

Dorumb, gnedige liebe herre, so wisset, das sich der orden also mit im gescheiden hat<br />

an ende, wen her an im nicht dirkante worheit noch vorstendikeit, und meynit mit der<br />

hulfen gotis und allir gnediger cristen fursten sich also lange nicht mit im czu lyden, bis<br />

her sich bas dirkenne und der orden undirwiset werde von unserm heiligen vater dem<br />

Pabiste, euwer allirluchtikeit und unser herren der korfursten, das her frede halden sal<br />

mit im. So getruwet wol unser homeister und der orden, das also vorsichert werde die


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gancze heilige cristenheit, das in dor an moge genugen, und dem orden werde vorseen<br />

eyn worhaftiges besteen seines geloubens und siener rechte.<br />

Item gnediger lieber herre, ab uch ymand anders sagen will, so wisset das die<br />

heyschunge und antwert also gescheen sint in den tedingen, wen unser homeister hatte<br />

mit im czwene prelaten alz den herren bisschof von Heylsberg und Marienwerder, vil<br />

gelerter und vil ritter und knechte b<strong>us</strong>sen und bynnen landes.<br />

So begert unser homeister, ab me gefile semeliche heyschunge von Wytawten wegen<br />

czu dem frede, ab man sege den ernst an im, das her welde thun eyn pflichtiges, ab icht<br />

der orden mynner, adir mer heyschen solde den obengeschriben ist, und ab keyns<br />

unmoeglichs an im genuget were, das welde unser homeister gerne undirwiset werden<br />

mit euwern brieffe.<br />

Item so befele man den orden in siene beschirmunge, und betet yo, ab ymand uff den<br />

orden anders sagen welde, wen das wol lüte, das man lase vorsteen den Homeister,<br />

her sal sich mit der hulfe gotis mit sampt dem orden wol vorantwerten mit briefen adir<br />

mit boten.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Ritter Konrad von Schwerin: hat a<strong>us</strong> der Hand<br />

eines Ungläubigen (Litauers) den in Kopie beigefügten Entsagebrief des Herzogs [von<br />

Pommern-Stettin] gegen den Orden erhalten, kann aber nicht glauben, daß der mit dem<br />

Orden gegen Polen-Litauen verbündete Herzog sich tatsächlich zu einem solchen<br />

Schritt entschlossen hat; sollte dies jedoch der Fall sein, fordert er ihn auf, den Herzog<br />

zu ermahnen, das Bündnis nicht aufzulösen; hat den Sohn des Herzogs nicht bei seiner<br />

Kandidatur für das Erzbistum Riga behindert. - Entsprechende Briefe gingen an den<br />

Ritter Dietrich von Wossow und die Knechte Henning Vochs, Joachim Heydebreke und<br />

Ekhart von Sydow.<br />

Herrn Cunrot von Sweryn Ritter<br />

Edler lieber besunder frunt.<br />

Wir thun uch czu wissen, das uns eyn brieff worden ist mit 11 ufgedruckten ingesigeln,<br />

in semlichem lute, alz dese ingeslossene czedel <strong>us</strong>wyset. Der selbe brieff qwam uns<br />

von Littowen und wart geantwort von eyns ungloybigen hant.<br />

Lieber frund, nu wissen wir nicht, ab unsere herrin dy herczogen yn den selben brieff<br />

czuczien ader nicht, und wir is ouch nicht huffen, umb den willen, das her uns worden<br />

ist <strong>us</strong> eyns ungeloybigen hant. Ouch dorumb so huffen wirs nicht, wen sich unsere<br />

herren dy herczogen czu dem orden vorbunden haben wider den konig von Polan, der<br />

ym czuczuhet Littowen und R<strong>us</strong>sen und sie vorteydinget, und sich der orden keyns<br />

wider czu den herrin herczogen vorbunden hat, domete sie irer vorbindunge ledig<br />

mogen sien, als uns dunkt. Des so getruwen wir wol unsern herrin, trugen sie einen<br />

sotanen unwillen czu dem orden, do got vor sie, wenn wirs umb sie nicht vorscholt<br />

haben alz wir huffen, sie liessen is uns wissen mit cristen und ihres selbens boten und<br />

nicht mit ungloybigen.


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 136<br />

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Dorumb lieber frund, wen wir nu dy selbe vorbindunge mit etlichen andren edlingen <strong>us</strong><br />

uwers herrin rat mete vorsigelt und globt hat stete und veste czu halden, so bitten wir<br />

uch als unsern besundern frunt, weres das uwire herrin dy herczoge yn den brieff<br />

czuczogen, das ir sy weldet underwysen, das sie mit dem orden yn dem vorbunde<br />

bliben und sitczen, alz sie bisher gesessen haben und dy cziet vollen <strong>us</strong>, alz ir vorsigelt<br />

briff <strong>us</strong>wyset. Went wo das nicht geschege, alz wir doch nicht enhoffen, so m<strong>us</strong>ten wir<br />

und welden uwire herrin, uch und andre, dy mete vorsigelt und globt haben, vorder<br />

manen und bescholdigen, alleine wirs ungerne teten.<br />

Ouch alz do geruret wirt in der yngeslossen czedel, das wir sienen soen gehindert<br />

sullen haben an der kirchen czu Rige, liebir frund, so wisset, was wir gethan haben ader<br />

thun, das thu wir von gebotes und gehorsames wegen unsers heilgen vaters des<br />

pabstes, alz wir wol bewysen mogen ab das not tete, und bitten dis brives eine antwort.<br />

Gebin czu Hamerstein an der Mitwoch noch Elizabet anno XCVI.<br />

Der glich ist geschriben hern Ditherich von Wossow Rittere, hennyng vochs, Joachim<br />

Heydebreke, Ekhard von Sydow knechte.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: erklärt, daß eine Einigung<br />

zwischen ihnen bei den letzten Verhandlungen an mangelnder Vollmacht seiner<br />

Gesandten scheiterte; seine Klagen über das Verhalten des Komturs zu Rhein [Johann<br />

von Schönfeld] sind unberechtigt. Auch wenn es eine A<strong>us</strong>nahme bilden muß, Gebietiger<br />

für Verhandlungen so weit außer Landes zu schicken, bietet er ihm einen<br />

Waffenstillstand an; soll ihm bis Januar 6 seinen (lateinischen) Brief senden, wenn er<br />

mit ihm einen bis 1397 April 23 befristeten Waffenstillstand halten will; a<strong>us</strong> diesem<br />

sollen allerdings der Bischof von Dorpat und die Samaiten a<strong>us</strong>geschlossen bleiben.<br />

Duci Witold.<br />

Irluchter furste und lieber herre.<br />

Wir haben wol vornomen euwern brieff, in deme ir uns schribet, wie die euwern von den<br />

unsern uff dem leczten tag ane ende gescheiden sien, das war ist, und der broch ist<br />

nicht an den unsern, sunder an den euwern gewest, wend die euwern nicht forder<br />

macht in den sachen hatten, den als ir und wir die sachen selbin uff dem tage begriffen<br />

und liessen. Hett Ir und wirs dobie wolt lasen, wir hetten is uf die zciet wol getan, do wir<br />

beider siet selbin off dem tage woren.<br />

Ouch, als ir schribet, das euch die euwern gesagt habin, das ir euwern brieff zcu uns<br />

gesant soldet habin, so welde wir unsern marschalc ader ander unser gebitiger czu<br />

euch ken Luczk ader zcu Brisk senden, des selbin ir noch begeret in euwerm brive, das<br />

ir mit in die sache handelen mocht und euch dornoch richten, dorunder hat euch der<br />

komptur vom Ryne beschediget. Wisset, was der komptur vom Ryne getan hat, das hat<br />

her mit rechte getan, als ir das wol wissen und dirkennen moget. Uns habin die unsern<br />

wol gesaget, das die euwern eyns semelichin von dem brive ken in gedachten. Do<br />

sprochin die unsern, welt ir brive senden, das lege an euch, sie hetten domete nicht zcu<br />

schaffen, in were dovon nicht befolen. Ouch wisset liber herre, das is uns nicht


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beqweme noch ebene ist, das wir unsern marschalc ader gebitiger so verre buesssen<br />

den greniczen zcu tagen mogen senden. Ouch so ist is vor ny gewonlich gewest, doch<br />

das ir an uns pruven moget unsern guten willen, den wir zcu allir beschedenheit und<br />

zcu dem rechte tragen, ist euwer beger doczu und wille, so sendet uns euwern brieff mit<br />

euwerm anhangenden ingesegel czwisschen desis brives gebunge und dem obirsten<br />

tage Epyphanie genant zcu lattyne nest komende, so welle wir mit euch, euwern landen<br />

Littawen und Ruessen und unsern landen Prewssen und Lieffland machin einen frede<br />

czwisschen sente Jurgen tage nest komende in der wyse, als dese ingeslossene nottell<br />

<strong>us</strong>wiset.<br />

Noch der gerucht schriben lassen euwern brieff uf den frede, deme glich wir euch uns<br />

ouch vorschriben wellen, also doch das buessen dem frede bliben die von Darpt,<br />

dorumb wen sie in ny genugen welden lasen an dem rechte, doczu wir uns gnug<br />

dirboten habin, als ir ouch wol dirfaren hatt und selbin ouch dorumb hin gesant hatt.<br />

Ouch sollen buessen bliben die Samayten, wendt sie uns broch worden an dem frede,<br />

den ir vor sie uffnomet, das wir in nicht getruwen mogen noch wellen.<br />

Bynnen dem obingeschriben sente Jurgen tage mogen die euwern zcu uns ader zcu<br />

den unsern und die unsern zcu euch ader zcu den euwern uff nemeliche stete komen,<br />

mag binnen dem frede zcwisschen euch und uns ein vorder tag begriffen werden, der<br />

beide euch und uns beqweme und getlich is zcu tedingen und zcu handelen die sachin<br />

zcu eyme ewigen frede, dozcu sal wol syn unser wille.<br />

Gegeben zcu Marienburg am Sontag noch Andree anno XCVIto.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Swantibor von [Pommern-]Stettin: Der<br />

Orden hat dem Herzog ungeachtet der Vorwürfe in seinem Entsagebrief keinerlei<br />

Unrecht zugefügt, so daß die Aufkündigung des Bündnisses mit dem Orden nicht<br />

rechtmäßig ist; der Herzog hat des Ordens Gut genommen, ist aber seinen<br />

Verpflichtungen nicht nachgekommen; überlegt Rückforderung des Gelds. Der<br />

Hochmeister verweist auf die päpstliche Bestätigung der Rechte Johann Wallenrodes<br />

auf das Erzbistum Riga, während für den Sohn des Herzogs nicht rechtzeitig und<br />

hinreichend geworben wurde, sonst hätte sich der Orden für ihn eingesetzt; auch der<br />

Bischof von Dorpat und die Seinen sind im Unrecht gegenüber dem Orden. Dem Orden<br />

geschieht auch durch den Herzog große Gewalt und Unrecht.<br />

Herczog Swantiborn czu Stetyn.<br />

Irluchter furste und herre.<br />

Euwern leczten brieff uns gesant haben wir wol vornomen, in dem ir claget obir gewalt<br />

und unrecht, die uch an euwern sone dirczeiget solde sien von uns und unserm ordin.<br />

Alleyne is uns nicht stet czu denken keynerley gewalt ader unrecht, die uch von uns ist<br />

dirczeiget ader an euwern sone. So wisset herre, das semeliche clage uns noter tut wen<br />

uch, wen ir wedir eyne mynnicliche vorbindunge, umb die ir genomen hat des ordins gut<br />

und gelt uff nemeliche jare wedirrufet und ofsaget an redliche czu scholde adir sache.<br />

Und dorumb ir in pflichtunge und vorbyndunge syn sollet dem ordin, nicht der ordin uch,<br />

als das euwere brife wol <strong>us</strong>wisen, die wir m<strong>us</strong>se noch deser czeit, ab wir is czu rate


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werden, bewisen fursten herren rittern, knechten und steten. Und is mogelicher were,<br />

das ir vor der ufsagunge der vorbindunge dem orden wedirgeben soldet das ufgehaben<br />

gelt und gut, und ab ir denne scholt und sachen hettet wedir uns, das hoffen wir wol uns<br />

czu vorantwerten.<br />

Und als ir beruret die czwei stichte czu Rige und czu Darpte, wissed von des stichtes<br />

wegen czu Rige, das die kirche czu Rige volmechticlich vorseen ist dem erwirdigen<br />

herren hern Johann Wallenrode von unserm heiligen vater dem pabiste, der ouch dem<br />

alden herren vorsach eyns wirdigern amptes alz von dem patriarchatu Allexandrino und<br />

in frygete und ledig sagete der kirchen czu Rige. Derselbe herre, herre Johans<br />

erczbissof iczunt czu Rige sich y und y wedir alle siene wedirsachen hat dirboten czu<br />

dem rechte und hutes tages sich dirbut. Het euwre son ichtes recht czu der kirchen czu<br />

Rige gehat, worumb czog her sich nicht czu dem rechte. Und alz euwer irluchtikeit<br />

gedenket, was doran sey geschen, is sey geschen mit unserm wissen, und cziet uch an<br />

die bruder Albrecht von der Duba und an Molheym. Wir hoffen und wissen, das die<br />

keyns geworben haben von unsers vorfarn wegen, wen das mogelich ist gewest, wen<br />

czu dem allirersten, als der alde herre erczbissoff czu der czeit und iczunt patriarcha<br />

was entwichen unbetwungen <strong>us</strong> Liffland von siener kirchen, czu der czeit der orden<br />

euwerm sone gerne hette gegunt der kirchen umb fruntschaft und fredes willen, als das<br />

got weys, hettet ir beczeiten dorumb gearbeit in dem hofe czu Rome. Sunder is vorliff vil<br />

czeit, das das vorsumet wart von euwern wegen und tot dobey recht ab uch nicht<br />

dorumb were. Dornoch obir lange czeit wart allerersten verseen herren Johanni<br />

Wallenrode iczunt erczbissofe, wy mochte der ordin euwerm sone helfen czu der<br />

kirchen, die in hant stunt unsers heiligen vaters des pabistes czu vorseen wem her<br />

wolde.<br />

Ouch alz ir vorschreibet von der kore wegen des alden herren und des capittels, wy das<br />

sy solden euwerm sone dirwelet haben alz eyn filium adoptivum, ab das mechtig sey<br />

adir mogelich ane unsern heiligen vater den pabist, do froget umme euwer wissen, und<br />

wir truwen wol, sie werden uch das recht undirwisen, ab sie wellen.<br />

Ouch alz ir gedenket des stichtes von Darpte, do froget umb prelaten, ritter, knechte<br />

und stete czu Liffland, die uch und allen herren bekennen mogen, das der herre<br />

bisschoff von Darpte und die syne sint in der scholt und nicht der orden. Und der orden<br />

czu Liffland alle szeit sich hat dirboten czu dem rechte, und hutes tagis sich dirbut. Und<br />

dorumb, irluchter furste, so tut ir dem ordin grose gewalt und unrecht, das ir euwer brife<br />

und dy fruntliche vorbindunge ofsaget dem orden ane des ordins scholde, und umb<br />

unser grose gunst, die wir getragen haben czu uch, also grose unmynne und<br />

unfruntliche entsagunge tut ir uns und unserm ordin, und truwen wol, so irs wert czu<br />

herczen nemen unser und unsers ordins gerechtikeit, das ir uch bas werdet bedenken.<br />

Geben czu Marienburg an der Mittewochen Lucie Virginis im sechs und XC Jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Städte Stettin, Pyritz, Gartz, Gollnow,<br />

Greifenhagen und Damme: weist sie darauf hin, daß ihr Herr, Herzog Swantibor [von<br />

Pommern-Stettin] dem Orden ohne Grund entsagt habe, ohne das für die Verbindung<br />

angenommene Geld zurückzugeben; fordert sie deshalb als Bürgen zur Rückzahlung


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der schon mehrfach angemahnten Summe von 2000 Schock Groschen bzw. zum<br />

Einlager in Danzig auf, da die gesetzten Fristen vergangen sind.<br />

Der stad Aldestetyn, Piricz, Garcze, Golnow, Gryfenhagen, Damme.<br />

Erbarn lieben frunde.<br />

Wir thun uch czu wissen, wy das euwer herre herczog Swantibor uns und unserm ordin<br />

entsaget hat ane recht und redlichkeit und wedir die fruntliche vorbindunge, do methe<br />

her sich czu dem ordin hat vorbunden uff nemeliche jare und des ordins gelt dorumb<br />

genomen, alz der vorsegilte brieff <strong>us</strong>wyset. Doran her doch uns und unsern ordin czu<br />

korcz tut, wen wirs umb in nicht vorscholt haben, und mochte wol mogelich sien, wer<br />

sich mit gelobde dem andern vorbunde und syn gelt dorumb neme, welde her do wedir<br />

thun, das her im syn gelt doch wedir gebe, das uns allis nicht gescheen ist. Dorumb<br />

lieben frunde, so bitten wir uch, das ir euwern herren undirwiset, das her uns siene<br />

briefe halde und uns alz vil thu, alz her uns pflichtig ist czu thun noch eym gotlichen<br />

rechte.<br />

Lieben frunde, uch ist ouch wol wissentlich, wy das euwer herren dy herczoge uns und<br />

unserm ordin gelt scholdig sint alz vil II M schok grosschin, do vor ir burge wurden seit,<br />

und hat davor gelobit alz selbscholdiger mit gesampter hant eyner vor alle und iclicher<br />

besundern. Umb das gelt uch unsere vorfarn gutes gedechnis dicke und vil haben lasen<br />

manen mit eren briefen, das ir das beczalt und <strong>us</strong>gerichtet hettet uff die tage, alz euwer<br />

briefe sprechin, adir hettet ingereten und geleystet, alz ir gelobit habit. Nu sint die tage<br />

der beczalunge alle vorgangen und unser gelt ist noch nicht gefallen, ir leistet ouch<br />

nicht. Des so mane wir uch an die truwe, die ir uns vorsaczet hat und an den eyd,<br />

dobey ir uch vorschreben hat, und heyschen uch, das ir von stadan alz ir desen brief<br />

geseen hat, inreytet in die stat Danczik und leistet alz ir gelobit hat, adir richtet uns<br />

unser gelt <strong>us</strong> gancz und gar mit aller czerunge, die wir doruff gethan haben. Und wisset,<br />

wo ir nu dese unsere manunge obirsiczet, das wir uch truwelos und erelos in allen<br />

enden schriben und offenbaren wellen und wellen dennoch gedenken, wy wir unser gelt<br />

von uch dirkrigen. Wir wellen ouch das ir keyne frist noch entschuldigunge vordan<br />

haben sollet, sunder das ir uns czu hant noch deses briefes entpfaunge inreytet und<br />

leistet und is haldet also alz der vorsegilte brieff <strong>us</strong>wyset, des wir uch eyne copie hirinne<br />

vorslossen senden, und bitten dis briefes eyn antwert.<br />

Gebin czu Marienburg an der Mittewoche Lucie virginis im XCVI Jare.<br />

1397<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Margarethe] von Dänemark: bedauert<br />

die in einem Schreiben der Königin geschilderten Ereignisse des letzten Sommers;<br />

erklärt, daß die preußischen Hansestädte entgegen ihrer Bitte keine Vertreter zur von<br />

König Erik für Juni 17 einberufenen Versammlung nach Kalmar schicken könnten,<br />

zumal sie mit den anderen Hansestädten bestenfalls gemeinsam betroffen sind;<br />

ergänzt, daß er ebenso keine Sendeboten zu diesem Tag schicken kann, da der<br />

Komtur von Danzig, Albrecht von Schwarzburg, zur Zeit mit einer Botschaft unterwegs<br />

ist, und auch der Großschäffer [Johann Tirgard] nicht vor Ort ist; verspricht aber, sich<br />

ihrer Sache anzunehmen.


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Der konigynne czu Denmarken.<br />

Demutige befelunge und willigen dinst mit allir behegelichkeit bevor.<br />

Allirdurchluchste furstynne grosmechtige gnedige frauwe, euwern briff uns nuwelichsten<br />

gesant by desem euwern boten haben wir wirdiclichen entpfangen und wol vornomen,<br />

in dem euwer wirdige grosmechtikeit uns schribet von der geschit, die do leyder in<br />

desem somer geschen ist, die uns von ganczen herczen leid ist, und nicht alleine dye,<br />

sunder allis das, das wedir euwer irluchtikeit und wedir die euwern ymmer geschit ader<br />

geschen mochte. Gnedige frauwe, alz ir uns ouch schribet von dem tage, den der<br />

allirdurchluchste furste und herre Erich konig czu Denmarken etc. unser gnediger herre<br />

mit euwer riche rate hat ufgenomen czu halden czu Kalmarn uff den Sontag Trinitatis<br />

nest komende, begernde, das wir czu dem selben ufgenomen tage sömelich <strong>us</strong> unsern<br />

steten sendten, gnedige frouwe, ir dirkente is von euwern gnaden wol und lutirlichen,<br />

das unser stete und die unsern die allirgeringisten sien von den gemeynen steten, die<br />

do czu der deutschen hensen gehoren und sie ouch die sache nicht alleyne anrurende<br />

ist, sunder sie alle gemeynlichen. Doch so haben wir sie geheysen und nemelichen in<br />

befolen, das sie sich in der sachen bewisen sollen und dorynne thun alle ir<br />

mogelichkeit, als euwer gnade eren guten willen und ere meynunge wol dirkennen sal in<br />

eren briefen. Euwer grosmechikeit uns ouch schribit umb czene unser gebitiger uf den<br />

egenanten tag ouch do hin czu senden. So wisset, gnedige frouwe, das grafe Albrecht<br />

von Swarczburg kompthur czu Danczik iczunt b<strong>us</strong>sen landes ist in unser botschaft und<br />

wir nichten wissen, uff welche czeit her gewislichen czu h<strong>us</strong>e komen mag. Ouch so ist<br />

unser grosscheffer gereit den sienen weg iczunt czu von sienes amptes wegen, und<br />

wissen ouch nicht, uff welche czeit her czu h<strong>us</strong>e mag wedirkomen, und wir konnen von<br />

keynem andern uff dese czeit gewislichen euwer liebe geschriben.<br />

Sunder gnedige frouwe, mogen sich die sachen geflien und enthangen werden von<br />

euwern gnaden wegen und den euwern bis uff die nesten Pfingsten, alz is doch<br />

ufgenomen ist von den steten gemeynlich, als uns unser stete vorgelegit haben, die und<br />

andere sachen czu handelnde, alz is obirredt ist und vorliebet, dorumb euwer gnade wir<br />

begerlichen bitten, wy is denne undirnomen wirt in bescheidenheit. Und was wir mit den<br />

unsern dorczu thun sollen, nicht alleine in den dingen sundern in allen andern, euch,<br />

euwerm riche und unserm gnedigen herren dem konige mit dienste czu allir<br />

behegelichkeit, das welle wir alczeit gerne thun noch unserm mogen. Und befelen uns<br />

und unsern orden in euwere beschirmunge.<br />

Geben czu Marienburg an der Mittewochen vor Epyfanie domini anno domini etc. XC<br />

septimo.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an [Herzog] Witold: wird, da Witold für drei oder<br />

fünf Wochen nach Weihnachten um die Entsendung des Obersten Marschalls oder<br />

eines anderen Gebietiger gebeten hat, nach Beratung mit seinen Gebietigern einen von<br />

ihnen bis zum Dienstag in einer Woche [Januar 16] für Verhandlungen nach Kaunas<br />

[Garthen] schicken.<br />

Wytawten.


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Irluchter furste und herre.<br />

Euwern brieff uns nesten gesand haben wir wol vornomen, dorynne ir vaste mancherley<br />

ruret und besundern undir andern worten ir begernde seit, das wir czu uch unsern<br />

marschalk ader eyn andern gebitiger sendten, dry, vire ader vunff wochen nach<br />

Wynachten. Und dorumb so thun wir uch czu wissen, das wir mit den gebitigern czu<br />

rate wurden sient und wellen unser gebitiger eynen czu uch senden, der von dem<br />

nesten Dinstag obir acht tage by uch czu Garthen sien sal. Der selbe gebitiger sal uch<br />

unsern willen und meynunge von des selben euwers brieffes wegen eigentlichen<br />

<strong>us</strong>richten und sagen von unsir wegen.<br />

Geben czu Marienburg am Abunde Epifanie Annno XC septimo.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Erich von Mecklenburg: Wie er schon<br />

weiß, haben dem Orden zahlreiche Herren entsagt, so die Herzöge Swantibor und<br />

Bog<strong>us</strong>law von [Pommern-]Stettin sowie der Bischof von Dorpat, und der Vetter des<br />

Herzogs, Albrecht, hat sich ebenfalls auf die Seite des Bischofs gestellt, ohne Schuld<br />

des Ordens; bittet daher um seine Unterstützung und die Verteidigung des Ordens<br />

gegen die ungerechtfertigten Vorwürfe, dankt für seine Haltung.<br />

Dem irluchten fursten und herren hern Erico herczogen czu Mekelburg,<br />

grafen czu Swerin, herren von Rostok und Stargarden.<br />

Irluchter furste grosmechtiger lieber herre.<br />

Euwern brieff uns nesten gesant haben wir wirdiclich entpfangen und wol vornomen, in<br />

welchem euwer herlichkeit uns schribet, wy das ir vornomen habit, das uns vele herren<br />

entsaget haben. Lieber herre, wir thun euwir grosmechtikeit czu wissen, das uns die<br />

herren herczogen von Stetyn, herre Swantibor und herre Bog<strong>us</strong>law, entsaget haben<br />

ane allirley recht und scholde, daz wir umb sie ny vordynet haben. Ouch so ist unser<br />

vient, der herre bisschoff von Darpte und siene manschaft, des sich ouch annymmet<br />

euwer vetter herczog Albrecht, der iczunt czu Darpte in Lifflanden ist, yoch ane allirley<br />

scholde, alz wir hoffen und is ouch, ab is not tut, uch wol undirwisen welden, ab irs<br />

begert. Und bitten, lieber herre, euwer herlichkeit mit begerlichen flieze, das ir uns und<br />

unsern orden wellet nemen in euwir beschirmunge, und ab keynerley rede an uch<br />

qweme von des ordens wegen, das ir die in keyner ungunst wellet entpfoen, ir horet<br />

denne czu vorn unser und unsers ordins antwert und entscholdigunge. Wen wir uns und<br />

den orden allewege czu rechte ader czu fruntschaft dirboten haben und noch<br />

hutestages dirbiten, das uns alles nicht gehelfen mag.<br />

Und lieber herre alz ir uns ouch schribet, was ir gutes by uns gethun mochtet etc. Liber<br />

herre, wir danken euwer irluchtikeit groslich euwers guten willen, den ir czu uns und czu<br />

unsern ordin traget, und bitten uch, das ir den von uns nicht enkeret, und wir befelen<br />

uns mit unserm orden in euwer gnedige beschuczunge, das wir umb uch und die<br />

euwern wellen vordynen, wo wir mogen.


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Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am nesten Dynstage noch Epifanie Domini etc.<br />

nonagesimo septimo.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: antwortet zum<br />

wiederholten Mal auf ein Schreiben des Herzogs, daß er das Land Dobrin nicht kaufen<br />

kann, da er sein Recht zum Verkauf nicht nachweisen kann; vielmehr sind im<br />

vergangenen Jahr wiederholt Ansprüche des Reiches Polen auf das Land Dobrin<br />

angemeldet worden; der Orden möchte aber nur unstrittigen Besitz erwerben, um den<br />

er nicht Krieg führen muß.<br />

Dem herczog czu Opul.<br />

Irluchter furste und grosmechtiger lieber.<br />

Ewern letczten brief uns gesant und ouch ewer vordere brive wir habin wol vornomen,<br />

und welden wol, das uwir irluchtikeit die unsern ouch hette vornomen. So getruwete wir,<br />

das ir umb semeliche sache uns nymmer dorfet manen ader brive vorschriben, wenn<br />

wir ewir grosmecht[ikeit] lange cziet haben gegebin eyne anthaftige antwurt alz von des<br />

landes wegen czu Dobryn, das uns umb den kowf nicht en ist, wen wir noch ny gesehn<br />

haben sotane gewisheit, das ir uns das landt in kowfes wyse fry mochtet haben gewert,<br />

alz wir andre unsere lande von gots gnaden haben. Sunder wir haben vormols lange<br />

wol gehort und ouch in desim yore, das do vorgangen ist, uff dem tage, den wir hielden<br />

mit Wytowten, das der konig von Polan von des riches wegen lies uns manen, das wir<br />

im das landt czu Dobryn abetreten. Des wart geantwurt do, das uwer herlichkeit hette<br />

uns vorsatczt das landt umb eyne summe geldes, wen uns die worde beczalt, so welde<br />

wir ewir irluchtikeit mit willen gerne abetreten das land und sost nymands anders, is<br />

geschege denne mit ewerm willen.<br />

Dorumb liebir herre, bedenke ewir grosmecht[ikeit], das uns der kowff nicht getlich ist,<br />

wir und unser gebietegere dirkenten denne, das wir das landt mochten haben geruwet<br />

und mit aller fryheit. Einen kryg und unfrede uns czu kowfen und unserm ordin, wir<br />

getruwen wol, das ewir grosmecht[ikeit] uns das nicht solde raten, wen wir krig und<br />

unfrede gnug haben ungekowft, got der wandele durch siner gute willen den und allen<br />

andren unfrede in der heiligen cristenheit.<br />

Ouch liebir herre, alz ir uns hat vorschrebin, wy die manne des landes czu Dobryn<br />

sollen haben einen brif, der in gegebin solle syn von des allirdurchluchsten herrin hern<br />

Lodwigen wegen seliges gedechtniss etczwan konig czu Ungern und czu Crokow, den<br />

wir vor nicht haben gewost, noch sine inhaldunge nicht wissen, des selben brives lute<br />

und siner inhaldunge uns wir wellen dirfaren, alz ferre ab her uns werden mag, und<br />

noch deme alz wir und unsere Gebiteger werden dirkennen des brives luet mit unsir<br />

meynunge, do by wir gerne wellen uwir irluchtikeit vorschriben.<br />

Geben czu Marienburg am Dinstag infra octavas Epyphanie anno XCVII.


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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: bestätigt den durch den Komtur<br />

von Ragnit [Markward von Salzbach] und Thomas Surville mit dem Herzog<br />

geschlossenen Waffenstillstand bis April 23, über den er den Brief des Witolds hat, wie<br />

diesem der Brief des Hochmeisters vorliegt; falls Witold sich lieber dem Bischof von<br />

Dorpat anschließen will, soll er den Brief zurücksenden; hofft jedoch auf den Aufbau<br />

freundschaftlicher Beziehungen.<br />

Herzcogen Wytowt.<br />

Irluchter furste und herre.<br />

Alz der kompthur von Ragnit und here Thomas Surwille einen tag eyns ganczen fredis<br />

mit euch haben ufgenomen czwisschen hie und sente Jorgen tag nehst komende<br />

czwisschen euwern landen und den unsern und dorof ir uns gesant hat ewern offen<br />

brieff mit euwern anhangenden ingesegel, noch des selben brives lute wir den frede<br />

genczlichen lieben und do kegen wir uch ouch senden unsern offen brieff in semlichen<br />

lute, das wir den frede stete und unczubrochen halden wellen bynnen den egenanten<br />

tage. Dorumme, herre, ist uch ernstlich umb den frede cwisschen euwern landen und<br />

den unsern und umb eyn seliges czunemen des cristenthum, alz von desim tage der<br />

gebunge bis czu sente Jorgen tag nehst komende noch ewirs und unsers brives lute,<br />

den wir uch senden. So mogt ir halden unsern offen brieff by uch, alz wir iczunt haben<br />

den ewern. Ist ouch, das uch me libet des bisschoffs frede von Darbt wen ewir eigenen<br />

lande, umb des willen ir nicht wellet den frede ufnemen, so sendet uns unsern brieff<br />

wider, dem glichen wir uch ouch wider senden wollen ewirn brief an alles gefere und<br />

argelist, wen wir uns hoger nicht wellen noch mogen vorschriben.<br />

Ouch herre, so hat uns gesagt der kompthur von Ragnith ewir meynunge, wy das is<br />

euch dunkt geraten, uff das dy koste und czerunge desto bescheidenlicher mogen<br />

geschen uf beide sieten, und das ir wellet ewire erbaren boten senden czu uns wol<br />

underrichtet ewir meynunge, ab der tag wirt vorliebet des fredes, das uns wol gefellet.<br />

Und ist ouch unser wille, werde wir gewar von den ewern, das uch liebit der frede und<br />

dy selikeit adir das czunemen des cristenthums in ewern landen, so welle wir ouch dy<br />

unsern senden czu uch wol undirrechtet unser meynunge. Und ir an uns nicht anders<br />

vynden sollet, alz wir hoffen, wen das sich czien mag czu eynem besten eyner steten<br />

fruntschaft. Und do mete wir mogen gebin und machen eyne gute gestalt uff beide<br />

sieten, ewirs und und der ewirn, des cristenthums und ouch unsers rechts, wo man die<br />

wyse horen wil in allen landen.<br />

Gebin czu Eynsidel am Fritag noch Conversionis Pauli anno XCVII.<br />

Botschaft des Römischen Königs [Wenzel] an Hochmeister [Konrad von Jungingen],<br />

übermittelt durch Herrn Temeritz, sowie die Antwort des Hochmeisters: Der König<br />

beklagt die seinem Bruder [Sigismund], dem König von Ungarn, entstandenen Schäden<br />

[durch die Niederlage bei Nikopolis] und hat deshalb bis Juni 24 einen Verhandlungstag<br />

zu Breslau zwischen dem Orden und Polen-Litauen angesetzt; sollte der König bzw.<br />

eine der Parteien verhindert sein, will der König den Fall mit den Kurfürsten beraten und<br />

entscheiden. Der Hochmeister bietet die Unterstützung seines Ordens an, kann noch


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nicht auf den Vermittlungstag eingehen, da er Botschaften zum Papst, zu den<br />

Kurfürsten und andere Fürsten sowie an die Gebietiger in Livland und Deutschland<br />

entsandt hat, schlägt aber einen Waffenstillstand mit Witold bis April 23 vor; in Livland<br />

verhandelt zur Zeit der ermländische Bischof.<br />

Dis ist die botschaft, die her Themerecz Ritter warb an den homeister.<br />

Myn herre der claget uch und getruwet uch wol und weys wol, das uch leit ist der<br />

schade, der geschen ist an sienem bruder, dem konige czu Ungern, und tut uch czu<br />

wissen, alzo als der von Swarczburg und her Wolff mit im geret haben. Das hat her wol<br />

vornomen und ist des eyntrechtig wurden mit den sienen und hat des eynen frede<br />

czwisschen uch gelegit und dem konige czu Crokaw und herczoge Wytawten, wen her<br />

das selben meynt czu vorhoren, is were denne sache, das im solch geschefte undir<br />

henden qweme, das her selben dorczu nicht komen mochte noch ir noch sie. So sollet ir<br />

senden euwere volkomene macht mit alle dem, das uch not tut. Das selben thun sie<br />

wedir, do vindet man myns herren macht ouch czu Breslaw. Is, das uch die nicht<br />

konnen voreynen, so wirt es an myn herren bracht den Romischen konig, der wirt mit<br />

den kurfursten und andern synen frunden czu rate und wirt dorin sprechen. Item was<br />

czwisschen uch ist und umb das bisschtum, das meynt her ouch selben <strong>us</strong>cz<strong>us</strong>prechen<br />

mit rate der, die doczu gehoren. Item selben meynt her yo do czu sien czu Breslaw.<br />

Item das ir den frede alzo vorsichert, das ir yo von beydersiet sicher siet zwisschen hir<br />

und sendte Johannis tage Baptiste.<br />

Hirnoch volget die antwert des homeisters uf die vorgeschribene botschaft.<br />

Her Temerecz, die botschaft, die ir werbit an uns von unsers allergnedigsten herren<br />

wegen des Romischen koniges wir wol vornomen und uff euwer erste gewerb, so<br />

wisset, als got weys, das uns getruwelich leit ist allirley ungeschichte ader ungemach<br />

der heiligen cristenheit, nemelich der schade, der nu ist gescheen an dem heere unsers<br />

gnedigen herren des koniges von Ungern, und wir mit allen den unsern gerne bitten<br />

wellen got unsern herren, das her im byste und im behulfen sey wedir die ungeloubigen<br />

vynde des cruces Cristi.<br />

Item, alz von des tages wegen, den unser gnediger herre der Romische konig solde<br />

gelegit haben beyden teylen uff sendte Johannistag Baptiste nest komende czu Breslaw<br />

etc. Uff den artikel wir uch nicht mogen geben eyne endhaftige antwert czu deser czeit<br />

noch unserm herren, dorumb wen wir unser botschaft b<strong>us</strong>sen landes haben, beyde an<br />

unsern heiligen vater den pabist, an unsern allirgnedigsten herren den Romischen konig<br />

und dorczu unsern herren die korfursten und czu andern anwalden des heiligen<br />

cristengeloubis, und haben die lassen vorsteen unser meynunge und anmutunge von<br />

des cristengeloubis wegen, der rat wir sient beytende. Ouch so sy wir noch umberaten<br />

uff semeliche botschaft mit unsern gebitigern czu Liffland und czu Deutschenlande.<br />

Doch das unser herre der konig merken moge unsern guten willen, den wir tragen czu<br />

der heiligen cristenheit, und das wir denne sienen gnaden geben mogen eyn endhaftige<br />

demutige antwert. So wellen wir gerne uffnemen eynen frede mit herczoge Wytawten<br />

von Littawen, ab her wil, czwisschen hie und sendte Jurgen tag nestkomende, bynnen<br />

der czeit, so hoffen wir, das uns die botschafte heym komen. Ouch so mogen wir die<br />

unsern die wile beraten und ouch die wyle dirfaren, was uns antwerten wirt herczog<br />

Wytawt von Littowen, by dem wir ouch unsere boten haben, uff den vorbenumten tag<br />

wir gerne wellen antwerten unserm gnedigen herren uff ewer botschaft.


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Item von des bisschtums wegen czu Liffland etc. So wisset, das unser herre, der<br />

bisschoff von Warmeland, iczunt in Liffland handelt die sache von gebot wegen und<br />

besunder befelunge unsers allirgnedigsten herren des Romischen konigs. Wy der die<br />

sache tedinget, das sal unser wille wol sien. Ouch wen die sache anrurende ist den<br />

erwirdigen vater iczunt czu Rige erczbissofe, wir in umberaten do bey nicht mogen thun.<br />

Her Temerecz, dis synt unser antwert uff dese czeit.<br />

Geschen czu Marienburg am Sontag noch Scolastice der heiligen Juncfrauwen im<br />

XCVII jar.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: soll<br />

die Kurfürsten über die ihm Februar 10 durch den Ritter Nikola<strong>us</strong> von Temeritz<br />

übermittelte Botschaft vom Römischen König um Rat fragen, die er in Kopie mitsendet.<br />

- Notiz über gleichlautende Briefe an die Landkomture zu Böhmen und Österreich sowie<br />

den Komtur zu Koblenz, die der Kaplan des Komturs von Rehden, Johannes Keseling,<br />

Februar 16 mitnahm.<br />

Dem gebitiger czu Deutschin landen.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />

Lieber her gebitiger, wisset, das an sendte Scolastice tage nu nest gewest czu uns<br />

qwam her Nickel Temerecz ritter, der ouch hewer was uff dem tage, den wir hilden mit<br />

Wytawten, und sproch czu der czeit, her were syn dyner. Der selbe bracht an uns eyne<br />

botschaft mit eym credencien brieffe von unserm gnedigen herren dem Romischen<br />

konige in der wize, als ir vindet in deser ingeslossen copien. Syner botschaft wir ouch<br />

antwerten uff die czeit, alz ir moget sehen in deser selben copien. Wen uns nu macht<br />

doran liet, wy wir die botschaft vorantwerten mogen, als wir sie vorantwerten meynen<br />

uff sendte Jurgen tage nest komende, alzo das wir gnug thun der botschaft und ouch<br />

nicht komen in die ungenade unsers herren des Romischen konigs und ouch unser<br />

recht nicht vorsumen noch den gemeynen nucz und fromen der ganzen cristenheit. Und<br />

wen nu semeliche sache anruret nicht alleyne uns, sunder alle herren anwalde des<br />

cristengeloubis, besundern unsere gnedigen herren die korfursten, ane eren rat wir<br />

nicht wellen noch meynen czu thun.<br />

Dorumb bitten wir uch betlich, das ir die botschaft brenget an sie, mit flieze bittende, das<br />

sie uns eren gnedigen rat geruchen czu thun und czu geben, wy wir uns wol<br />

vorantwerten mogen, alzo das wir icht thun, das wedir sie ist ader ouch wedir unsern<br />

gnedigen herren den Romischen konig und nuczlich der ganczen cristenheit. Und den<br />

rat, den sie uch geben, mag is gesyn, das sie uns den vorschriben, das welle wir in von<br />

herczen danken. Ist das nicht, so vornemet sie eigentlich und vorschribet den uns ane<br />

sumen, do tut ir uns sundirlich an eyn behagen und eyn lipnis.<br />

Geben czu Marienburg am Sontag noch Scolastice.<br />

Des glichen ist geschriben dem lantkompthur czu Behemen, lantkompthur czu<br />

Osterrich, dem kompthur czu Cobelencz. Dy briefe furte her Johannes Keseling. des


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kompthurs capelan von Reden, und czog weg am Fritag nest noch Valentini Martiris<br />

anno domini etc. XCVII.<br />

Instruktion für den Landkomtur von Böhmen [Albrecht von der Duba], der als<br />

Botschafter in der Streitsache des Ordens mit Witold zum Römischen König [Wenzel]<br />

geschickt wird: soll auf die beiden Botschaften des Königs an den Hochmeister<br />

antworten, die dieser durch Herrn Temeritz und denselben Landkomtur erhalten hat. So<br />

soll er den Hochmeister wegen der verzögerten Antwort auf die erste Botschaft<br />

entschuldigen, die sich durch zahlreiche Botschaften und notwendige Beratungen<br />

ergeben hat, aber auch mit dem Ansuchen Witolds um einen Friedensschluß<br />

z<strong>us</strong>ammenhängt, der drei Wochen nach Ostern [Mai 13] verhandelt werden soll; bei<br />

dessen Scheitern wird er gerne den Vorschlägen des Königs und des Papstes folgen.<br />

Der Landkomtur soll weiterhin darauf verweisen, daß Witolds Bruder Sigismund wie<br />

schon Witold zuvor zur Sicherheit in Gefangenschaft des Ordens ist, gegen<br />

verschiedene Versprechen, so daß er ihn nicht an Dritte freigeben kann; bittet um Hilfe<br />

bei der Lösung der von den Türken gefangenen Ordensherren.<br />

Botschaft, die der lantkompthur von Behem hatte an den Romischen konig anno<br />

XCVIInoch Letare.<br />

Czum ersten, allirdurchluchster furste und allirgened[igster] herre, czweyerley botschaft<br />

synt geschen an unsern homeister von uwer grosmechtikeit, die erste von heren<br />

Temeritcz, wy ir inen tag soldet haben ufgenomen cwisschen im und herczog Wytowt<br />

von Littowen off sente Johannis tag Baptiste nehst komende czu Breslow. Dy ander ist<br />

geschen von myr von Sigsmund wegen.<br />

Uff die erste botschaft spreche man, allergned[igster] herre, vordenket unsern<br />

homeister nicht, das her dy antwert vorczogen hat offe dy erste botschaft, wen is<br />

geschen ist umb notsache willen mancherley botschaft, dy her beyde an uwer<br />

grosmechtikeit, an unsern heiligen vater den babest, korfursten und andre herren czu<br />

der czit hatte, und unberoten her sich ane dy nicht snelle konde vorantworten, nemlich<br />

ane rot synes capittels.<br />

Item, allirgned[igster] lieber herre, euwer botschaft qwam an unsern Homeister, do stunt<br />

iczunt herczog Wytowt mit vorworten und yn botschaften, begernde eynes fredes und<br />

das her welde thun eyn moglichs uff dy anmutunge, dy in dem somer geschen was uff<br />

dem tage czu sicherunge des cristenthums, umb deswillen unser homeister gesant<br />

hatte gebietiger czu Wytowt, czu vorhorende synen willen, die mittenander haben eynen<br />

tag des fredes ufgenomen III wochen noch Ostern an dem Sontag, als man singet in<br />

der kirchen Jubilate deo omnis terra nehst komende. Und mag do unser homeisters<br />

eyns mit im werden, also das her thun will eyn moglichs mit den synen czu sicherunge<br />

des Cristenthums, so truwet wol unser homeister, das das uwer wylle sie, und der tag<br />

do gehalden mag werden mit mynner koste.<br />

Item ist, das Wytowt uff dem tage nicht wil thun eyn moglichs, und das sich unser<br />

homeister scheiden wirt ane ende von em das got nicht gebe, so will unser homeister<br />

gerne gefollig syn aller bescheidenheit und getruwet uwer grosmecht[ikeit] also gros,<br />

was dy sampt mit unserm heilgen vater dem pabest und unsern herren den kurfursten


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dirkennet, das Wytowt thun sal czu sicherunge der heilgen cristenheit und das der<br />

orden blibe by synen rechten. Doran wil her gerne gevollig syn, und czu tagen wo dy<br />

bequemlich geleget werden, gerne will dy sinen dorczu senden czu vorhorn und czu<br />

vorliben dy <strong>us</strong>sproche der sicherunge.<br />

Item uff dy ander botschaft, die ich gethan habe.<br />

Item uff die ander botschaft, alz von Sigsmund wegen, entputet uwer grosmecht[ikeit]<br />

unser homeister, das her nicht alleyne Sigsmund, sunder alle sine gefangen halde czu<br />

troste und czu sicherunge der heilgen cristenheit. Und was her mit den gutes<br />

geschaffen mag und im moglich und erlichen ist czu thun, des will her allecziet gerne<br />

gevollig syn uwir allirdurchluchtikeit. Sunder uwer grosmecht[ikeit] wisse, das Wytowt<br />

sinen bruder Sigsmund gelasen hat dem orden czu getruwer hant und in giesels wyse,<br />

und czu dem ersten das man im desto bas getruwen mochte. Item so hild unser<br />

homeister und der orden herczogen Wytowt mit vil syner frunde herczogen und bayoren<br />

eczlich yor und leget off yn grose koste, dy Wytowt phlichtig ist dem orden noch czu<br />

beczalen, nemlich gelegene schulde.<br />

Item so helt unser homeister den selbigen Sigsmund umb mancherley globde, dy<br />

herczog Wytowt gethan hat dem orden.<br />

Item das der orden bynnen der cziet desto bas und schirer moge wedirfaren recht und<br />

sicherunge. Item mit eren mag unser homeister nymands gegeben, wen her in helt czu<br />

getruwer hant, is geschege denne mit willen herczogen Wytowt, der yn gelasen hat dem<br />

orden.<br />

Item czum letczten yn teidingen das bewart ist von herczog Wytowt, so der heilgen<br />

cristenheit und dem orden geschiet sicherunge yn buwunge eczlicher vesten, so sal<br />

unser homeister fry und ledig ym wider gebin synen bruder Sigsmund.<br />

Item boben alle sache, ist das unser homeister sich scheidet von dem tage ane ende<br />

mit Wytowt, also das her nicht wil gnuk thun an sicherunge der cristenheit, noch glich<br />

pflegen dem orden, und dornoch unser homeister wirt horen Wytowts willen, dor ober<br />

truwet allirdurchlucter, das ir mogt losen mit im unsere herren, dy noch gefangen synt<br />

von den Turken. Und der orden das vorgewisset werde czu eyner genuge, das<br />

Sigsmund an keyner hant anders komen sal wen alleyne czu der vorgeschriben<br />

losunge. Und ouch das dem orden glichewol widerfare recht von Wytowt, so wil her von<br />

herczen gerne, denne so dy losunge geschen sal, gebin uns syner haft Sigsmund. Wer<br />

is ouch das dy losunge mit im mit nichte mochte czugehn, das dy yo Sigsmund dy wile<br />

blibe dem orden.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Römischen König [Wenzel]: hat von Herrn<br />

Temeritz den Vorschlag des Königs für einen Tag mit Witold empfangen, ebenso die<br />

durch den Landkomtur von Böhmen, Albrecht von der Duba, übermittelte Bitte, Witolds<br />

Bruder Sigismund zu unterstützen; entsendet denselben Landkomtur als Boten, der<br />

dem König die Meinung des Hochmeisters übermitteln wird, und bittet um die weitere<br />

Unterstützung des Ordens.


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Regi Romano.<br />

Eynfeldige bevelunge etc.<br />

Allirdurchluchster furste und grosmechtiger allirgnedigster liebir herre, von uwer<br />

obirswenkenden durchlucht[ikeit] korczlich ich czweyerley botschaft demutlich<br />

entphangen habe, die erste von hern Temeritcz alz von eyns tags wegen, den uwer<br />

grosmecht[ikeit] solde haben ufgenomen cwisschen herczog Allexandro andirs Wytowt<br />

siner und siner lande uff eine, myr und myns ordens landen uff dy ander siete uff sente<br />

Johannis tag baptiste nehst komende. Die andre mir geschen ist von Albrecht von der<br />

Dube, lantkompthur czu Behem bruder myns ordens, also das uwer allirdurchlucht[ikeit]<br />

begernde fordert durch sache wille Sigsmund, des egenanten herczog Wytowt bruder.<br />

Czu vorantworten mich demutlich, sende ich czu uwern gnaden den egenannten bruder<br />

Albrecht lantkompthur myner und der mynen mynunge und willen czu desem mole wol<br />

underwyset beider sachen, und bete uwer allerdurchluchste grosmecht[ikeit] mit alle<br />

den mynen, das ir gnediclichen en czu vorhoren von den egeschriben sachen und dy<br />

vor eyne demutige antwort von myr gnediclichen entphaen und ufnemen geruchet und<br />

wesen myn und mynes ordens eyn gnediger herre und beschirmer, alz uwir<br />

allirdurchluchtikeit gewest ist und alle uwer vorfaren. Dorumb ich mit sampt den mynen<br />

mit steter und flisiger andacht beten wil umb uwer gesondikeit libes und der sele und<br />

umb selige merunge uwer riche.<br />

Geben czu Marienburg an der Mitwoch noch Letare anno XCVII o .<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: Während der Mission von<br />

Witolds Schreiber Peter, der über die in der Fastenzeit mit den Gebietigern<br />

a<strong>us</strong>gehandelten Bedingungen hina<strong>us</strong> weitere Artikel Witolds überbrachte, haben die<br />

Kurfürsten drei Wochen nach Ostern (wohl Mai 13) einen Tag zu Frankfurt vereinbart,<br />

den auch der Orden besenden wollte; allerdings kam es zu keiner Entscheidung in ihrer<br />

Streitsache, weil der Römische König nicht anwesend war. Da ein neuer Tag für Juli 25<br />

vereinbart ist, schlägt der Hochmeister einen Waffenstillstand bis Aug<strong>us</strong>t 15 vor, wenn<br />

Witold auch Boten dorthin senden will; bittet in diesem Fall um einen Friedebrief.<br />

Duci Wytowt.<br />

Irluchter furste und herre.<br />

Alz ir letzt czu uns gesant hattet Petrum ewern schriber, der do von der artikel wegen,<br />

dy do hewer in der vasten geteidinget worden mit euch von unsern gebitegern und do<br />

vorliebet worden uff beide sieten, warp an uns obir dy geteidingeten artikel czwene<br />

andern, dy czu der wile nicht vorliebe. noch in den teidingen woren besl<strong>us</strong>sen. Und czu<br />

der czit wir sprochen, unsere gnedigen herren dy kurfursten haben eynen tag gelegt dry<br />

wochen noch Ostern, czu dem sy czu sampne werden komen czu Frankenfort, und wir<br />

dy unsern ouch dorczu m<strong>us</strong>sen senden und do lasen unsere herren dy sachen vorsten.<br />

Haben wir icht umbillichs angemutet euwern herren, wir wellen gerne abe lasen. Sint<br />

ouch dy teidingen moglich, wir truwen das ewir herre sie halde, und darff uns nicht<br />

beschuldigen, das wir in dringen und noten obir recht adir obir eyn moglichs, und so


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schire, so unsir boten wider komen, so welle wir gerne ewern herren vorschrieben, was<br />

wir werden vornemen von unsern boten.<br />

Nu wisset herre, das unser boten nu nehst yn den Phingsten heiligen tagen czu land<br />

qwomen, alleine sy nicht also balde mochten czu uns gekomen, und dy sagen uns, der<br />

tag sy vorczogen dorumb, wenn unsir gnediger herre der Romissche kunig czu dem<br />

tage nicht qwam, bis uff sente Jocobs tag nehst komende so wellen sy abir by enander<br />

syn. Ist is euch czu mute, das ir euch dirfaren wellet, was unsere herren dy kurfursten<br />

czu den teidingen sprechen werden, so mogt ir dorczu senden, wen ir welt. Und dorumb<br />

ist is ewir wille, das cwisschen unsern landen bynnen der cziet der frede stee uff beide<br />

syten, bis uff Assumpcionis Marie, uff dy wile moget ir und wir uns dirfaren, so sende<br />

uns einen fredebriff in dem lute, alz der vorder briff geschriben was, so wellen wir euch<br />

den unsern wider senden, und das thun wir dorumb, das ir uns io nicht durft<br />

beschuldigen, das wir haben gemutet eyns unmoglichin adir eyns unbillichen an euch.<br />

Gegeben czur Swecz in vigilia Trinitatis XCVII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: bittet,<br />

da nach der Gesandtschaft des Komturs von Elbing [Konrad Graf von Kyburg] zum<br />

Kurfürstentag zu Frankfurt nach Ostern [April 22] noch eine Reihe von Fragen<br />

offengeblieben waren, nunmehr aber ein weiterer Tag für Juli 25 vereinbart worden ist,<br />

um Darstellung der Lage des Ordens vor den Fürsten; soll auf die beständige Stärkung<br />

der Litauer durch den König von Polen hinweisen (so mit Waffen, Harnisch, Büchsen),<br />

aber auch auf Witolds Bündnis mit den "Tartaren"; soll nicht den Römischen König<br />

angreifen, aber den Orden gegen Vorwürfe verteidigen. Der Hochmeister weist auf<br />

Verhandlungen mit den Dorpatern, die noch nicht beendet sind, sowie auf den<br />

Briefwechsel mit Witold; bittet um Nachricht vom Tag.<br />

Dem Gebitiger czu deutschen landen.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong>s zuvor.<br />

Lieber her gebietiger, alz wir leczt noch Ostern gesandt hatten den kompthur von Elbing<br />

uff den tag zu Frankenfurd, den unsere gnedigen herren die kurfursten begriffen hatten,<br />

wol underwyset mit nemlichen sachen und clagen, die do blebin ungeendet und<br />

unforantwort durch den willen, das eyn ander tag ufgenomen wart bis uff Jacobi nehst<br />

komende, dy selben sachen und clagen euch ouch lies yn der cziet yn schriften, alz wir<br />

haben vornomen. Dorumb so bitten wir allem flise, das ir geruchet czu dem selben tag<br />

czu komen, und unsern gnedigen herren czu vormanen umb unsers ordens wille und<br />

der ganczen heilgen cristenheit, in czu vorlegende, wy das dy Littowen und R<strong>us</strong>sen<br />

groslich werden gesterket von tage czu tage von dem konge czu Polan mit wopen,<br />

harnisch, bochsen etc. und ouch von hinden czu von den Tathern, der eyne grose<br />

mennyge komen sint czu Wytowt, mit den her meynet yo uns und dy cristenheit czu<br />

beschedigen. Und alz wir yn der gebunge dis brives vor wore mere hatten, das ir eyne<br />

grose mennyge by im lege czu Lunczeg yn R<strong>us</strong>sen und welde unser lande mit in<br />

beschedigen und wy groslich der heiden landt werden gesterket von dem egenanten<br />

konge, wir euch ofte vormols entpoten haben und besunder nu leczt ouch unsern<br />

gnedigen herren den kurfursten. Und dorumb siet flisig an unsern herren, das sy doruff<br />

gnediclich gedenken, und vornuwet in unser sachen, ap sie ir vorgessen haben, und yo


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also, das ir keyne clage thut wider unsern herren den Romisschen konig, sunder alz wir<br />

underwyset hatten den egenenanten kompthur czum Elbing, also siet ouch underwyset<br />

, und was ir von in dirfaret vor eine antwert, das vorschribet uns unforczogen mit desim<br />

kenwortigen boten und entscholdiget yo uns, dorumb das wir czu dem vorbenumpten<br />

tag nicht mochten senden unser besundern boten, wen wir m<strong>us</strong>sen bie note wol<br />

cz<strong>us</strong>ehn zu unsern landen.<br />

Ouch so wisset, das wir mit den Darptisschen yn der gebunge dis brives hielden einen<br />

tag, wy wir uns mit in scheiden werden, das wirt euch hernoch mols wol czu wissen,<br />

wen czu der cziet noch nichtesnicht geendet was.<br />

Ouch so habe wir vorschrebin herczog Wytowt den tag, ap her dorczu ymands senden<br />

wirt, das wisse wir nicht, und ap das geschiet, so siet gewarnet wider in, horende<br />

dornoch, was unsere herren czu unsern und sinen sachen sprechen werden, alz ir<br />

wisset.<br />

Ouch so wachet flislich uff den tag, ap imands anders bescholdigen welle den orden,<br />

das ir uns und den orden also vorantwurt, alz wir euch genczlich getruwen.<br />

Datum Mezelencz am Sontag vor Margarethe [1397].<br />

Hochmeister Konrad von Jungingen erklärt, daß er mit Alexander alias Witold Großfürst<br />

von Litauen einen bis Aug<strong>us</strong>t 15 währenden Waffenstillstand (frede) vereinbart hat; mit<br />

A<strong>us</strong>nahme Samaitens sollen alle Lande und Leute Witolds vor Angriffen geschützt sein.<br />

Wir Bruder Cunrad von Jungingen homeister deutsch Ordins thun kunt und offenbar<br />

allen, den dy desin brieff sehn adir horen lesen, das wir mit dem irluchten fursten und<br />

herren, hern Allexandro anders Wytowd grosfursten zu Littowen etc. eynen ganczen<br />

steten frede ufgenomen habin czu halden von dis brives gebunge bis czu unser Liben<br />

Frawentag Assumpcionis czu latyn genant nehst komende und globen by truwen und<br />

eren ane allerley argelist, das bynnen der egenanten cziet und dem vorgeschriben hern<br />

Allexandro und allen sinen landen und luten, alz Littowen und R<strong>us</strong>sen adir wy sie<br />

genant syn, <strong>us</strong>genomen die Samayten, von uns und allen unsern landen, alz Pr<strong>us</strong>sen<br />

und Lifland keyn schade entsten sal und geschen. Sunder eyn ganczer, steter,<br />

unczubrochener frede weren und bliben sal dy vorgeschriben cziet obir. Wir glouben<br />

ouch by truwen und eren ane argelist, das wir bynnen der egenanten cziet nymands<br />

gestatten wellen, durch unsere land syne landt czu beschedigen.<br />

Des zu orkund und merer sicherheit haben wir unser ingesigil an desen briff lassen<br />

hengen.<br />

Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Gdanczk an sente Margarete obund der heiligen juncfrowen<br />

noch goburt M. CCC im XCVII Jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: hat Juli 12 den Friedebrief des<br />

Herzogs erhalten, der allerdings die falsche Jahreszahl (1396) trägt; bittet deshalb um<br />

einen Brief mit der richtigen Jahreszahl, will aber - wie der beigelegte Friedebrief belegt<br />

- den Frieden zunächst einmal bis Aug<strong>us</strong>t 15 halten; lehnt wegen des Treffens der


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Kurfürsten, die über ihre Angelegenheiten beraten, zunächst einen Verhandlungstag ab,<br />

schlägt aber weitere Kontakte vor.<br />

Duci Wytowt.<br />

Irluchter furst und herre.<br />

Ewern fredebriff mit eynem andern sendebrive, gegeben an dem fumften tage des<br />

mondes Julii, wir entpfingen an sente Margareten obund czu Danczk. Und sy wol<br />

vornomen und obirlesende wir funden, das an der Jarczal unsers herren geyrret ist, wen<br />

do stet geschriben, gegeben in dem XCVI. jare, do sten solde im XCVI. Dorumb so<br />

begere wir von euch, das ir uns eynen andern fredebriff laset schriben mit der rechten<br />

jarczal unsers herren. Sunder uf den gesanten briff wir uns dy wyle vorlasen wellen und<br />

den frede, bis uns eyn ander briff gesant wirt, gerne halden wellen, und dornoch bis uff<br />

Asumpcionis Marie noch <strong>us</strong>wysunge unsers fredebrives, den wir euch hirynne<br />

vorslossen senden.<br />

Ouch herre so habe wir wol vornomen ewir entscholdigunge von den czweyer artikel<br />

weyn und alz ir umb eynen fruntlichen tag czu halden mit euch bynnen der cziet uns<br />

vorschribet und ratet, wisset das uns nicht geraten dunkt, das wir eynen tag mit euch<br />

halden, noch ir mit uns, ir und wir uns denne dirfaren, was uff sente Jacobi tage nehst<br />

komende unsere herren dy kurfursten czu ewern und unsern sachen sprechen werden<br />

yr gutdunken, ap wir an euch icht keyns unmoglichs adir unbillichs gemutet haben.<br />

Sunder so schire ir und wir dirfaren werden unser herren vorgeschriben willen und<br />

meynunge, ist euch denne icht umb eynen fruntlichen tag czu halden mit uns, so<br />

vorschribet uns ewern willen. Doruff wir euch gerne wider schriben wellen unser<br />

meynunge und gutdunken, dor an ir yo prufen mogt, das wir nicht anders begeren noch<br />

suchen, wen eyne merunge der heilgen cristenheit und eynen frede ewir und unser<br />

lande.<br />

Gegeben czu Danczk an sente Margareten tag anno XCVII.<br />

[Sigismund] König von Ungarn an Hochmeister [Konrad von Jungingen]: bietet sich als<br />

Friedensvermittler zwischen dem Orden, dem König von Polen und Witold an; reist jetzt<br />

zu den Kurfürsten nach Frankfurt a.M., danach nach Krakau.<br />

Littera missa domino magistro per regem Ungarie.<br />

Erwirdiger herre besunder liebir frunt.<br />

Wisset das wir von gots gnaden uns mit unserm bruder dem konige von Polan<br />

fruntlichen und bruderlichen entricht haben, alz euch unser liber getruwer Bydegostzky<br />

wol wirt underwysen. Nu haben wir von dem selben unserm bruder und ouch von<br />

sienem rate wol vornomen, das noch umb cleynen sachen czwisschen euch und<br />

herczog Wytowt unserm libin bruder und yrn landen ufstosse syn. Nu wisset ir wol, das<br />

wir alleczeit euch yn allen sachen gerne wol gefallen welden und noch wellen, das<br />

selbe sey wir ouch genczlich von euch hofende gewesen und noch seyn, und dorumb<br />

habe wir gebeten den selben kunig von Polan unsern liebin bruder und ouch euch mit


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ganczem flisse beten, das ir durch unsern und ewer beider nutze willen einen ganczen<br />

cristenlichen frede bis uff dy nehsten komenden Vastnacht mit im und mit herczog<br />

Wytowt unserm lieben bruder und irn landen Littowen und R<strong>us</strong>sen uffnemet. Und<br />

bynren der cziet ewir herren dry adir czwene mit den artikel, dorumb dy stose<br />

cwisschen euch von ewerm teyle syn czu uns sendet, so wellen wir uns vorsuchen und<br />

hoffen czu gote, das wir is also czwisschen euch slichten wellen, das is euch<br />

beidehalben wirt beheglich. Und hoffen ir vorslaget uns nicht in den sachen, wan sal is<br />

durch imand geslicht werden, so getruwen wir is also wol slichten und richten als ymand<br />

anders. Und gonnet uns liber der eren wan eyme anders, wan wir von in unsern bruder<br />

vornomen, das sy uns der ere sal is gericht werden liebir gonnen wan imand anders.<br />

Ouch wisset, das wir meynent, yo ab got wil iczunt czun kurfursten uff den tag keyn<br />

Frankenfurt an Reyn czihen und von dannen gerichts keyn Cracow, dofon [sic] wolde<br />

wir gerne, das ir dy selben ewer boten, dy ir czu uns senden wert, doselbest hen mit<br />

den artikeln und ewir ganczen meynunge sendet oder anders wo, wo wir czu der cziet<br />

werden, so wellen wir uns durch ewir beider czeit und der ganczen cristenheit willen,<br />

umb dy gerichtunge gerne vorsuchen. Wan wir wol vorsten, wan ir vorricht wert, das wir<br />

alle vyre aller heidenischen undyet also widersten mogen und sy mit gots hulfe<br />

swechen, das got dorfon globt und dy heilge cristenheit gesterket und gemeret wirt. Und<br />

was ewir meynunge doryn ist, das entpietet uns kurczlich by dem Bydegosczky, wan wir<br />

gerne eyne berichtunge cwisschen euch sehen y ee y besser.<br />

Gegeben czum Nuwendorff am Sonobund noch Margarethe M. CCC.XCVII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: unterrichtet die<br />

Königin, daß Herzog Ladisla<strong>us</strong> von Oppeln gegen ihre im Namen des polnischen<br />

Königreichs erhobenen Ansprüche sein Anrecht auf das Dobriner Land behauptet;<br />

bittet, die Rechtsgrundlagen zu prüfen und diese Frage zwischen den beiden Seiten zu<br />

entscheiden, da der Orden das Land nur in Verwaltung genommen hat.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recomendacione premissa cum obsequiorum promptitudine indefessa.<br />

Serenissima princeps domina nostra magnifica ac graciosa, ad informandum vestre<br />

serenitatis magnificenciam iuxta vota de et super intencionem ill<strong>us</strong>tris domini Ladislay<br />

ducis Opuliensis, quanquam in persona propria audieritis, prout pridem ex vestra littera<br />

et cito post hoc responali nostro Samuele redeunte dedicim<strong>us</strong> accepte, nobis clemencie<br />

vestre mittim<strong>us</strong> duas notulas responsivas ei<strong>us</strong>dem praesentib<strong>us</strong> intercl<strong>us</strong>as.<br />

Sed et super terra Dobrinensi, considerata racione, tam pro parte Regni vestri, qua<br />

allegatur, quod ad id pertineat, quam dicti ducis econtra respondentis negative ex eo,<br />

quod propter quandam permutacionem terre pro terra tytulo libertatis hincinde transf<strong>us</strong>o<br />

ad suum beneplacitum libere valet et valuit, predictam terram suam cuicumque<br />

permutare, vendere aut obligare etc. Cui<strong>us</strong> intencioni consulci<strong>us</strong> ac sani<strong>us</strong> cedam<strong>us</strong> in<br />

hac parte auxiamur. Nam vestre serenissime conplacencie propter respectum fiducie,<br />

quem in vos indubie gerim<strong>us</strong>, prout De<strong>us</strong> novit, libenti nos animo obtemperarem<strong>us</strong>. Sed


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ex adverso nos urget cult<strong>us</strong> honoris nostri, quo astricti sum<strong>us</strong> predicto domino duci,<br />

quod sicut alias in tractatib<strong>us</strong> in antiqua Wladislavia habitis cum serenitate vestra<br />

ponderavim<strong>us</strong>, et hodie ponderare nos oportet, presertim cum constanter pro, se<br />

interpellet i<strong>us</strong>ticiam, quam idem offert et alias obtulit in vestra presencia ac preclarissimi<br />

domini Sigismundi regis Ungarie, vestre magnificencie se facturum.<br />

Et nisi prefata differencia, censura i<strong>us</strong>ticie, aut alio medio amicicie, dirimatur, cogimur<br />

interim eciam sub debito honoris nostri incumbere possessioni dicte terre, cum ipse sit<br />

qui pro dicta terra, possessione aut ei<strong>us</strong> tytulo respondere cum effectu debeat et valeat,<br />

non nos, cum tantum ei<strong>us</strong> nomine tanquam fidecommissarii possideam<strong>us</strong>, alias<br />

libentissime, ut premisim<strong>us</strong>, condescensuri per ominia vestre regie voluntati.<br />

Quare serenissima domina, nobis revera graciosa, supplicam<strong>us</strong> vestre excellencie<br />

humiliter et devote, quaten<strong>us</strong> si et in quantum possibile est differentiam dictam de<br />

prefata terra ponere dignetur i<strong>us</strong>ticie ad examen, iuxta exhibicionem dicti ducis in regno<br />

vestro vel extra, ut sic pro vestro nostro desideriis serenitati vestre apci<strong>us</strong> inclenemur.<br />

Quo deciso et pro vestra serenitate pronuncciato prospicere poteritis nostram<br />

promptitudinem, quam revera gerim<strong>us</strong> ad vestram celsitudinem, ita ut non solum in<br />

grata cessione dicte terre, debitis solucionib<strong>us</strong> intervenientib<strong>us</strong>, sed eciam in aliis<br />

quib<strong>us</strong>cumque beneplacitis vobis et vestro regno parebim<strong>us</strong> studiis affectuosis.<br />

Datum feria sexta proxima post ad Vincula Petri in curia nostra Stargart anno XCVII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Prälaten, Gretmannen und Mitrichter der<br />

Lande Ostergo und Westergo: seine Untertanen sind ihrer Bitte gefolgt, ihre Gegner<br />

nicht zu unterstützen; hat jedoch erfahren müssen, daß sie a<strong>us</strong> England kommenden<br />

Danziger Bürgern ihren Holk und ihre Güter genommen und diese getötet haben,<br />

obwohl der Orden friedliche Beziehungen gewahrt habe; fordert gerechten A<strong>us</strong>gleich<br />

und Einhaltung von Freundschaft, Ehre und Recht.<br />

Den erwirdigen herren, prelaten und vorsichtigen mannen,<br />

grietmannes und mederichters von Ostergo und von Westergo der lande.<br />

Erwirdige lieben herren und frunde.<br />

Euwern brieff uns neste gesant haben wir liplichen entfangen und wol vornomen, in<br />

dem ir uns geschriben habit undir andern worten, daz wir unsere burgere und<br />

undirsasen unser stete wissen liessen, dass sie keyn gut in euwir vynde landen furen<br />

liessen, noch ir gut liessen czu legen in euwer vynde bodeme etc.<br />

Erwirdige lieben herren und frunde, so thun wir euwer gute czu wissen, daz wir is umb<br />

euwer liebe willen von staden dar unsern burgern und undirsasen haben lasen wissen,<br />

uff daz noch euwer begerunge euwer vynde von uns icht gesterket wurden. Ouch so<br />

haben wir eygentlichen vornomen, daz die euwern, die ir uff die see <strong>us</strong>gesant habit<br />

wedir euwer vynde, uns und unsere burgere, schippherren und kowflute, do sie <strong>us</strong><br />

frunde lande, als <strong>us</strong> Egelant czu unsern landen ken Pr<strong>us</strong>en segiln solden, groslichen<br />

und jamerlichen beschediget haben. Sie haben ouch unser stadt von Danczik holken


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und unser burger schiff und gut genomen, sie und ere frunde gemordet und geslagen.<br />

Und daz wir uch noch euwers briefes <strong>us</strong>wisung vorschriben solden, ab wir welden, daz<br />

ir ichtes dorczu thun soldet, daz solde wir uch vorschriben. Und wen wir mit uch nicht<br />

anders wissen den lip gut und fruntschaft, und worumb, so hoffen wir wol, czu Gote<br />

umb guter eyntracht und gutes alders willen, daz ir uns, den unsern und der toden<br />

frunde alzo vel do vor thun und wedirfaren lasset, alz daz fruntlich, erlich und recht ist.<br />

Und bitten uch flislich, das ir yo dornoch seit, daz uns und den unsern daz geschee, uff<br />

daz uns vort mer keyne clage und manunge not ist umb der schelungen willen an euch<br />

czu thun, und begeren dis briefes eyne gutige antwert by desem bewiser.<br />

Geben czu Marienburg an der Mittewochen vor Bartholomei apostoli Anno XCVII mo .<br />

Instruktion [des Hochmeisters Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />

ungarischen König [Sigismund], den Komtur von Rehden [Rudolf von Kyburg]: antwortet<br />

auf die von Walter Rumeley von Hoenfels überbrachte Botschaft, daß er unter<br />

entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen auch zu einer sonst nicht üblichen Reise zu<br />

einem Treffen in Gnesen bereit ist; daß er das einst von König Andreas [II.] von Ungarn<br />

übergebene Burzenland gern wieder übernehmen wird, wenn a<strong>us</strong>reichende<br />

Befestigungen zum Kampf gegen die Heiden vorhanden sind; daß er das Angebot des<br />

Königs in bezug auf die Neumark wegen der starken Belastungen für den Orden nicht<br />

annehmen kann. Der Gesandte soll auf die fehlenden Erben der Herrscher von Polen<br />

und Litauen hinweisen, ebenso auf die von Litauern und R<strong>us</strong>sen gehaltenen Festungen.<br />

Dis ist dy botschaft des kompthurs czum Reddin an unsern hern den konig von Ungern.<br />

Allirdurchl<strong>us</strong>ter furste, grosmechtiger gnediger herre, uwir gnedigen botschaft geschen<br />

von dem edlen hern Walther Rumely von Hoenfels an unsern homeister her wol hat<br />

vornomen, und danket groslich ewir grosmechtige vorsichtikeit , do ir in und sienen<br />

orden also gnediclich vorsehet und besorget.<br />

Off den irsten artikel, als ewir allirdurchlucht[ikeit] begert, das unser homeister czu euch<br />

keme keyn Gnyzen: Gnediger liber herre, alleine ist ungewonlich als verre czu czihn<br />

b<strong>us</strong>sen landes eym homeister umb grose redeliche sache, doch umb ewir grosmechige<br />

gonst und libe, dy ir tragt czu sym orden, also hoch dirbietende, her gerne czu ewir<br />

allirdurchlucht[ikeit] komen wil, wy her vorsichert werde abe und czu czu czihen mit<br />

allen den synen, und ouch so der tag geleget wirt noch beqwemkeit. Und wy die<br />

sicherunge geschen sal, das setczet her gancz und gar czu ewir durchlucht[ikeit], und<br />

getruwet wol, das dy bescheydene wyse dir denke, das her vorsichert werde mit alle<br />

den synen.<br />

Item uff den andern artikel als von der lande wegen etc.: Unser homeister mit groser<br />

danksamkeit als von des landes wegen Worczlant genant, liebet und ofnymmet ewir<br />

willicliche dirbitunge, wen dasselbe lant noch <strong>us</strong>wysunge der konyclichen bullen etwan<br />

des allirdurchluchsten herren Andres konig czu Ungern wart gegebin mechticlich dem<br />

orden, und vil jare von im besessen. Dorumb das dy selbe gobe und selegerethe kome<br />

czu der bescheydene eigenschaft, der der orden also lange entperen hat, liebet her<br />

ewirn gnedigen willen. Sundern von den andern cweyen landen, sint dem mole das sy


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im czu mole unbekant synt und sienem orden, wy ir geleyde und dy bevestunge<br />

geschicket sy, so wil her gerne underwyset werden von ewir grosmechtikeit. Wenne<br />

solde der orden etwan mit der hulfe gots halden das orloy wider dy heidenschaft<br />

doselbst, so m<strong>us</strong>te her yo haben sloss und veste, durch sicherheit und czu behaldunge<br />

der lande. Ouch so wolde unsir homeister gerne underwyset werden, wy ewir<br />

grosmechtikeit meynet im und sienem orden dy selben lant czu vorschriben adir czu<br />

voreigenen.<br />

Item off den dritten artikeit, als der summe des geldes uff dy Numarke etc.: Spricht<br />

unser homeister, alleine her gerne sost in allen moglichin gefellig welle syn ewir<br />

allirdurchlucht[ikeit], so vormag her doch das nicht czu thun umb notdurft des ordens<br />

lande, den man m<strong>us</strong>s teglichen helfen. Ouch so m<strong>us</strong> sich der orden dirwenen syner<br />

vynde czu lande und czu wasser, ab der orden nu icht hette, das m<strong>us</strong>te her dohen<br />

legen und keren.<br />

Item, das io dy heilge cristenheit worde wol vorsichert und man undirwyse in beide von<br />

dem konige von Polan und ouch von Wythowten, das sy keynen erbeling haben.<br />

Item wy Littowen und R<strong>us</strong>sen dy vesten inne haben yn Littowen und R<strong>us</strong>sen, nicht dy<br />

cristen, mit semlichen sachen mag man den konig undirwysen.<br />

Instruktion [des Hochmeisters Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />

ungarischen König [Sigismund, den Komtur von Rehden, Rudolf von Kyburg]: antwortet<br />

auf die von Niclos Bidegosczky überbrachte Botschaft, daß Herzog Witold sich auf<br />

Kosten der R<strong>us</strong>sen stärken will und ein langer Frieden mit ihm dem Orden und der<br />

Christenheit schädlich sein werde; daß der Orden den Schutz der Kurfürsten und des<br />

Königs brauche, aber auch auf Wahrung seiner Rechte und Territorien bedacht sein<br />

muß, ebenso auf den Schutz der Christen.<br />

Dis ist dy botschaft an kunig von Ungern.<br />

Allirdurchluchster herre, unser homeister hat uns befolen czu reden sundirlich mit ewir<br />

grosmechtikeit von der botschaft, dy ewir gnaden hat lassen thun an in by dem edlen<br />

Nicloss Bidegosczky. Und bit ewir grosmecht[ikeit], das ir in nicht vordenket, das her uff<br />

dy vorbenumpte botschaft nicht gap eyne endhaftige antwort czu der cziet, wen der<br />

ofczog not was durch sachen willen, dy wir bitten uns gnediclich czu vorhoren.<br />

Uff die irste sache alz ewir durchlucht[ikeit] lies werben umb eynen frede mit dem<br />

irluchten konge von Polan und mit Wytowt iren landen alz Littowen und R<strong>us</strong>sen und des<br />

ordins landen, bis uff dy Vastnacht nehst komende, unser homeister bis an ewir<br />

grosmecht[ikeit] nicht vorder eynen frede gemacht hat, wen uff Navitatis Marie nehst<br />

komende, dorumb, wenn herczog Wytowt eyns semlichen langen fredes sicher were<br />

czwisschen dem orden und im, so lyet her uff sinem ofsatcze, das her dy wile undir sich<br />

betwynget eczlich hinderlande der heidenschaft adir R<strong>us</strong>sen, dy her an sich czuhet, und<br />

doch leset bliben in irem ungloybigen. Ouch ab her sy nicht betwingen kan, so macht<br />

her doch einen bunt mit in wider den orden, das also gerynklich nicht geschen mag, dy<br />

wile der ordem mit im orloyet, wen sie io syner desto mynner achten, als das offenbar<br />

ist.


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Item in sotanen langen frede vorsach sich unsir homeister und vornam, das her dy wiele<br />

welde gereiset haben wider dy Grosen Nowgarther, dy do grose landt haben und rich<br />

sint, und ab her das glocke hette, do mochte her einen grosen roub holen, mit dem her<br />

wider den orden alczu groslich gesterket mochte werden.<br />

Item das rich der Grosen Nowgarther liet hinder den Pleskower und Watland, dy dem<br />

orden czu Liflandt mit rechte geboren mogen und sollen, und so her dy betwunge, das<br />

were eyn czeichen, das der orden swerlich czu den landen mochte yn czukomftigen<br />

czieten komen.<br />

Item dy wyle Wytowt yo stat hat sich czu sterken mit harnissch, wopen, werkmeister,<br />

pferden etc. ouch durch das rich czu Polan deste beqwemlicher.<br />

Dorumb gnediger lieber herre, gedenke uwir grosmecht[ikeit] off semliche sachen, ab<br />

eyn sotaner langer frede nutczlich moge syn der heilgen cristenheit, wen dovon als sich<br />

unser homeister besorget, nicht alleine der ordin, sunder ouch andir ummegesessen<br />

cristenland mogen czu schaden komen.<br />

Item uff dy ander sache, also das der orden alle syner sachen ginge zu ewir<br />

grosmecht[ikeit],dy do gewant ist czwisschen Wytowt etc. Gnediger liber herre, unser<br />

homeister hat uns befolen mit ewir grosmecht[ikeit] eczwas als in vorworten von den<br />

sachen zu reden, wen dy sachen nicht also geringe synt alz ewir durchlucht[ikeit] lichte<br />

underwyset ist von eczlichen. Ewir wysheit dirkennet wol, das dy sache gros ist, und<br />

gehort an nicht alleine den orden, sunder ouch alle anwalde der heilgen cristenheit, und<br />

solde ewir durchlucht[ikeit] adir sost keyn ander unser herren der kurfursten adir sost<br />

ymands anders buessen dy sache ymmer me zu im nemen, der m<strong>us</strong>te vor alle ding den<br />

orden bewaren und domete die heilge cristenheit yn desin nochgeschreben artikel.<br />

Czum irsten kegen der heilgen kirchen und dem riche, kurfursten und ouch andern<br />

cristenlichen fursten, das eine semliche entrichtunge adir ofnemunge io geschen m<strong>us</strong>te<br />

mit irem wissen und willen. Wen wo eyne sotane vorwissunge nicht geschege, des<br />

m<strong>us</strong>te der orden in allir cristenlichenlichen fursten vordechtniss sten, das her eyn sotan<br />

cristenlich orlog hette nedirlegt ane iren wissen, und nemlich denne, wo ymmerley<br />

umslak geschege, das man sich m<strong>us</strong> vorsehn und dicke geschen ist.<br />

Item so hat der orden privilegia und fryheiten von pabesten, keisern, fursten und herren.<br />

Ouch hat er sy von den herren eczwan zu Littowen und R<strong>us</strong>sen obir eczlich lande und<br />

buwestete, von den der orden mit nichte entwichen wil, im gesche denne eyn glichs<br />

dovor. Ouch so kan nymand dy lande und greniczen also wol entrichten, alz dy, den dy<br />

landt bekant synt, und dorumb so m<strong>us</strong> der orden sine privilegia, fryheiten und dy land,<br />

nemlich dy her vorw<strong>us</strong>tet hat, also besorgen, das her sich dovon deste bas gesterken<br />

moge wider dy ungloybigen, ap immer keyn umslak geschege von Littowen adir R<strong>us</strong>sen<br />

landt, und doran der ordin nicht alleine sinen frede, sunder allir cristenheit suchet.<br />

Item ab man ymmer keynen ewigen frede cwisschen dem ordin und Littowen worde<br />

machen, yn deme m<strong>us</strong>te man den orden und die heilge cristenheit io also bewaren, das<br />

dy vorsichert worden, mit gyseln, globde adir eiden etc., dorumb das dy cristenheit io<br />

sicher worden des fredis, dy selben artikel y und y uff tagen der ordin hat beruret, ane<br />

ander dy ouch dorczu gehorn alz der gehorsam etc., wil anders Wytowt bewert werden<br />

alz eyn cristen furste etc.


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Dorumb gnediger lieber herre, dese vorrede und artikel hat euch lassen dirczelen unsir<br />

homeister, das ewir durchlucht[ikeit] doruff gedenke, ab euch dy sachen ufczunemen<br />

beqwemlich mogen syn adir nicht, wen dy sache gros ist und bedarff wol eyns<br />

ofczoges, uff das man sich off alle syten wol bedenke, das man icht kome yn eynen<br />

vordocht andir cristen fursten, dornoch was ewir durchlucht[ikeit] czu willen ist. Das<br />

mogt ir entpiten unserm homeister.<br />

Kredenzbrief des Hochmeister [Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />

ungarischen König Sigismund, den Komtur von Rehden, Rudolf von Kyburg.<br />

Deme allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren hern Sigismundo<br />

konige czu Ungern etc. unserm gnedigen herren mit wirdikeit.<br />

Demutige befelunge und willigen dienst czu allir behegelichkeit bevorn.<br />

Allirdurchluchster furste, grosmechtiger gnediger lieber herre, czu euwer durchluchtikeit<br />

wir senden den erbarn geistlichen man, grafe Rudolph von Kyburg bruder unsers<br />

ordens und kompthur czum Reddyn desen bewiser etlicher unser botschaft und<br />

meynunge wol underwiset, mit demutigem flize bittende, daz in euwer gnade gnedeclich<br />

vorhoren geruche und im ouch gelowben, waz her von unsern wegen czu desem mole<br />

euwern gnaden vorbrengit, als ab wir selbir mit euwern gnaden dovon redten.<br />

Gegeben uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg, an dem tag XI M . Juncfrouwen anno domini etc.<br />

XCVII mo .<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: berichtet über die<br />

Verhandlungen mit Herzog Ladisla<strong>us</strong> von Oppeln; bittet, da dieser seine Rechte auf das<br />

Dobriner Land trotz der Bitten des Hochmeisters noch nicht a<strong>us</strong>reichend dargelegt hat,<br />

um Rat und eine friedliche Lösung.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione cum obsequiorum promptitudine premissa.<br />

Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, ad vota vestre magnificencie pridem<br />

adhortando studiosi<strong>us</strong> scripsim<strong>us</strong> ill<strong>us</strong>tri domino Ladislao duci Opuliensi, quaten<strong>us</strong> sue<br />

originalis littere munimenta pro declaracione sui juris et tytuli proprietatis super terra<br />

Dobrinensi in Thoron ad certum terminum curaret producere, ad quem eciam v[estra]<br />

s[erenitas] proponeret quosdam certos commissarios dirigere. qui de productis eidem<br />

relacionem possent facere fidedignam, Sed dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> dux acceptis litteris nostris<br />

suam nobis responsivam dedit, per omnia sub continencia notule intercl<strong>us</strong>e, e cui<strong>us</strong><br />

serie v[estra] s[erenitas] de et super intencione ei<strong>us</strong>dem se poterit informare.<br />

Quare serenissima domina vestre magnificencie humiliter supplicam<strong>us</strong>, quaten<strong>us</strong><br />

attenta nostri animi promptitudine, qua ad vestra beneplacita regia iuxta vires et nostri


Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 158<br />

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honoris obtentum indubie fueram<strong>us</strong>, eadem nos informare velit de ulteriorib<strong>us</strong> modis<br />

sollictandi sepedictum dominum ducem. Cum ad sue intencionis propositum obtinendi<br />

calculum iuris seu i<strong>us</strong>ticie clamatorie interpellet, a quo nostri non interest eundem<br />

deicere quovismodo. Quid autem expediat v[estra] s[erenitas] pro hui<strong>us</strong>modi instancia<br />

tollenda ipsa novit, sed nostro videre non est alia via apcior extricandi ei<strong>us</strong>modi<br />

differenciam, nisi i<strong>us</strong>ticia vel amicicia mediante. Desideram<strong>us</strong> enim ex animo, salvo<br />

nostri honoris tytulo facultate suppetente, quaslibet vestre serenitatis ac regni vestri<br />

displicencias declinare, contemplacione ergo concordie, sicut placet vestre<br />

magnificencie, viam cum dicto domino duce, que magis congruit amicicie vestra<br />

serenitas apprehendet.<br />

Datum in castro nostro Marienburg feria secunda proxima pos festum XI milia virginum<br />

anno domini etc. XCVII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: unterrichtet ihn über seine<br />

Boten an die Kurfürsten, deren Z<strong>us</strong>ammentreffen mit König [Wenzel] jedoch<br />

verschoben wurde; hat ihm deshalb mit Thomas Surwille die Aufforderung gesandt,<br />

zunächst einen Friedebrief (Waffenstillstandsbrief) bis November 30 zu schicken, wenn<br />

er am Frieden mit dem Orden interessiert ist; die Kurfürsten werden wahrscheinlich bis<br />

November 11 beraten haben, und der Orden hat mit dem ungarischen König<br />

[Sigismund] Kontakt aufgenommen. Erneuert die Aufforderung zum Waffenstillstand<br />

(wenn Witold die Frist zu kurz ist, kann der Friedebrief auch auf die Frist bis Dezember<br />

25 lauten), damit ein beständiger Friede zwischen beiden Ländern geschlossen werden<br />

kann.<br />

Herczog Wytowt.<br />

Irluchter furste und herre.<br />

Noch der cziet, als Petrasch ewir schriber hewer czu letczte by uns was, do befulen wir<br />

im an euch czu brengen, wy das wir unser boten hetten <strong>us</strong>gericht an unsere herren dy<br />

kurfursten, do von in czu vorhoren ere meynunge von unser beider sache, und so dy<br />

wider qwemen, des so welde wir euch haben lasen vorsten ere botschaft etc. Und<br />

dornoch, als dy boten wider qwomen, off das das wir euch mochten haben undirwyset,<br />

wy is en dirgangen hette, santen wir czu euch kegen Littowen hern Thomas Surwylle<br />

und befulen im euch czu sagen, das der tag mit unsern herren den kurfursten nicht<br />

were czugegangen, wenne dorczu nicht gekomen were unser gnediger herre der<br />

Romische konig und vil ander herren dy dorczu solden syn gekomen, ouch wy das der<br />

tag vorlenget were bis uff Martini nehst komende.<br />

Wir befulen im ouch, weres das icht were umb eynen freden bis uff Andree nehs<br />

komende, das ir uns des hettet gesandt ewern fredebriff noch alder gewonheit, wen<br />

bynnen der cziet, so getruwete wir wol, ginge der tag czu mit den herren kurfursten, das<br />

wir denne wol entscheiden worden, ab wir icht keyns unbillichen an euch gemutet<br />

hetten adir nicht.<br />

Ouch so hatte her in siener bevelunge, das her mit euch solde haben geredt als von<br />

unsirs herren des konigis wegen czu Ungern der sich der sache czu entrichten


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czwisschen dem konge von Polan, euch uff eyne, uns und unserm orden uff dy ander<br />

syte wolde undirwynden, ap her mochte, das ir uns hettet lasen vorsten, ab is ewir wille<br />

were und in welcher wyse, das wir uns dornoch hetten mocht richten.<br />

Das was unser bevelunge, dy wir hatten mete gegeben hern Thomas Surwille und nicht<br />

me, und wen ir an uns gesant hat ewirn boten czeiger dis brives, und vormols des<br />

fredes nicht ist gedocht, noch dy wise wie is ewir wille sie, dorumb synt dem mole das<br />

der tag unsir herren der kurfursten vorschoben ist bis uff Martini, als vor stet geschriben,<br />

und uff das, das ir dirkennen mogt, das wir nicht anders suchen noch begern wenne<br />

eynen steten frede ewir und unser lande. Ist is ewir wille den frede czu halden bis uff<br />

Andree nehst komende, so sendet uns ewirn fredebriff noch alder gewonheit, so wellen<br />

wir euch do kegen eynen semlichen senden. Und ist euch der tag czu korcz, so mogt ir<br />

in vorlengen bis uff Wynachten, bynnen der cziet so mogen wir uns dirfaren, ab der tag<br />

czugeet mit unsern herren den kurfursten adir nicht.<br />

Geben czu Marienburg am Sonobund noch omnium Sanctorum anno XCVII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Stadt Stettin: antwortet auf ihre Klage über<br />

die Wegnahme Stettiner Güter auf See, daß ihr Landesherr den preußischen<br />

Untertanen und dem gemeinen Kaufmann Unrecht widerfahren läßt und den<br />

Vitalienbrüdern in seinem Land Aufnahme gewährt; sie sollen ihren Herren auffordern,<br />

Recht walten zu lassen, dann wird ihnen auch Recht zuteil werden.<br />

Der stadt Stetyn.<br />

Erbarn lieben frunde.<br />

Euwern briff uns unwelichsten gesant, den haben wir wol vornomen, dorinne ir undir<br />

andern worten uns schribet, wy daz den euwern von den unsern die wir <strong>us</strong>gesant hatten<br />

in die sehe czu nucze dem gemeynen kowfmanne ir gut ist genomen etc.<br />

Lieben frunde, ir wisset wol, daz euwer herre uns und unsern orden verfolget und<br />

sienen mutwillen an uns bewiset wedir recht. Wen wirs umb in nicht vorscholt haben,<br />

alz wir hoffen, uns kan ouch noch glich noch recht von im geschen noch wedirfaren,<br />

und lest uns des nicht alleyne entgelden, sunder ouch den gemeynen kowfman.<br />

Nemelich so hat her geleytet die vytalien bruder und entheldit die obir all in syme lande<br />

und steten czu beschedigen uns und den gemeynen kowfman.<br />

Lieben frunde, des so bitten wir uch, daz ir euwern herren undirwiset, daz her im kegen<br />

uns und unserm orden am glichen und am rechten lasse genugen und synen mutwil an<br />

uns nicht bewise. Is daz uns daz von im geschen mag und wedirfaren, so wellen wir is<br />

gerne mit uch und ouch andern also halden, daz wir hoffen, daz ir noch nymand keyne<br />

scholt czu uns sollet haben.<br />

Gegeben czu Marienburg am Montag noch Martini Anno XCVIImo.


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1398<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Großfürst Witold: ist verwundert, daß Witold<br />

sich nicht mit den zu Kaunas [Garthen] mit den Gebietigern des Ordens vereinbarten<br />

Bedingungen für einen A<strong>us</strong>gleich zufrieden gibt, sondern noch das Land Dobrin ins<br />

Spiel bringt, das doch nur Polen und den Herzog von Oppeln betrifft; hat durch seine<br />

zahlreichen Boten und Gesandten bewiesen, daß ihm nicht am Krieg gegen Witold,<br />

sondern an der Mehrung des Christentums liegt; bietet an, während eines<br />

Waffenstillstands bis Ostern [April 7] oder Pfingsten [Mai 26] die bestehenden<br />

Streitigkeiten auf einem persönlichen Treffen a<strong>us</strong>zuräumen und durch den Abschluß<br />

eines ewigen Friedens zu beenden.<br />

Herczog Wytowt.<br />

Irluchter furste und herre.<br />

Ewern leczten brieff uns gesant wir wol vornomen haben, und als ir schribet, das ir<br />

unserm orden habt gedankt etc.: Herre, das ist uns lib, das wir anders uns nicht<br />

dirczeiget haben kegen euch und den ewern wen das dankes wert sy. Und dorumme so<br />

vordunkt uns sere wider euch, das ir umb semlich dirczeigte gonst nicht volget und<br />

gestet der berichtunge und teidingen, dy mit euch unser gebitiger geteidinget haben czu<br />

Garthen, als das <strong>us</strong>wyset wol der <strong>us</strong>gesnetene briff, in deme dy teidingen gancz<br />

beslossen synt und czu der cziet off beyde sieten vorliebet.<br />

Sunder das ir dornoch intraget von des landes wegen Dobryn etc.: Herre das ruret euch<br />

noch uns nicht an, dorumb wenne der herre herczog, der uns das landt vorsaczt hat,<br />

sich dirboten hat und hutes tages sich dirbutet czu dem rechte kegen dem riche czu<br />

Polan, das her im dorumb rechtes pflegen wil, wor her sal czu rechte. Dorumb so dunkt<br />

uns, das euch der artikel nicht hindern sal noch dy egenanten teidingen, noch der ander<br />

artikel von des heilgen Romischen riches wegen, wen wir doran das got weis keyns<br />

unmoglichen suchen. Und qwemen dy ewern czu uns adir dy unsern czu euch, adir wir<br />

ouch in eigener personen qwemen czu sampne, wir hoften wol euch eyns semlichen<br />

undirwysen, das wir keyns an euch suchen wellen, wen das euch moglich czu thun<br />

were.<br />

Ouch herre, <strong>us</strong> ewerm brife so wisse wir nicht uns dornoch czu richten, was wir uns<br />

vorsehn sollen, ab ir domete abetreten wellet entlichen allir teidingen adir nicht, adir wy<br />

ir euch unsers ordens lande meynet, wen als ir wisset, das wir unsir boten ofte gesant<br />

haben czu unsern gnedigen herren konigen und kurfursten umb der sachen willen<br />

gelegen czwischen euch und uns. Und nemlich gesant haben unser boten czu unserm<br />

gnedigen herren dem konig czu Ungern, dy noch bie im sint, als wir anders nicht<br />

wissen, der uns umb ewer sache und des konigs von Polan ofte iczunt czuentpoten hat.<br />

Und der egeschreben herren antwort wir noch beitende sint, und wen wir euch vormols<br />

ofte entpoten haben, so wir dirfuren unser egeschreben herren antwort und meynunge,<br />

das wir euch dy gerne welden haben vorschriben und hutes tages meynen czu<br />

vorschriben. Dorumb, das ir dirkennen mogt, das uns nicht lieb ist mit euch czu orloyen,<br />

als verre wir is von euch mogen obirtrag haben. Und doran wir anders nicht suchen wen<br />

eyne merunge des heilgen Cristen gloyben. Ist is euch fuglich, so welle wir mit euch<br />

einen frede noch alder gewonheit halden bis of Ostern adir of Phingsten nehst<br />

komende. Bynnen der cziet so mogt ir czu uns und wir czu euch senden unsir erbarn<br />

boten.


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Ouch ab is euch gefellet und uns, eynen tag ufczunemen czu beqwemer cziet noch<br />

desin Ostern, of deme wir selbin mit euch czu sampne komen mogen in eigener<br />

personen, und wir uns yo mit euch vorsuchen wellen czu eyme ewigen frede, ab wir<br />

mogen, wen sal der yo geschen zwisschen euch und uns, ewern landen und unsern,<br />

das der yo m<strong>us</strong> geschen, enczwer von euch und uns in eigener personen, adir ander<br />

m<strong>us</strong>sen das thun von unsir beider wegen, und vordenket uns nicht, das wir euch nicht e<br />

geschriben haben, wen wir unsir gebitiger nicht e by uns gehaben mochten. Desir<br />

obgescriben begere wir eyner antwort von euch.<br />

Gegeben czu Marienburg am Dinstag Vincencii Martiris Anno XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Stadt London: bittet um Hilfe bei der<br />

Regelung der Handelsgeschäfte des verstorbenen Dieners des Großschäffers von<br />

Marienburg in London, Heinrich Herderschen; dessen Waren, Güter und Forderungen<br />

soll dem einem weiteren Diener des Großschäffers übergeben werden, Nikola<strong>us</strong> Knoke,<br />

der sich bereits in London aufhält.<br />

Civitati Lundinensi in Anglia.<br />

Honorabiles amici predilecti.<br />

Scire velitis, quod magn<strong>us</strong> procurator camere nostre exposuit coram nobis, quomodo<br />

duos suos servitores et familiares domesticos haberet continue manentes in civitate<br />

vestra Lundonensi. Quorum un<strong>us</strong> nomine Heinric<strong>us</strong> Herderschen dict<strong>us</strong> noviter sicud<br />

Deo placuit diem cla<strong>us</strong>it extremum, reliquum vero Nicolaum Knoke nomine adhuc dicit<br />

in vestra civitate manere. Et subiunxit ipse magn<strong>us</strong> procurator noster, quod omnia bona<br />

et singula et pecunie, que et quas iidem Heinric<strong>us</strong> et Nicola<strong>us</strong> servitores sui circa se<br />

habuissent et haberent, ad cameram nostram in toto pertinerent.<br />

Supplicam<strong>us</strong> igitur amiciciis vestris predilectis, quatin<strong>us</strong> si aliqui fuissent et essent de<br />

presenti, qui eidem Heinrico defuncto seu poci<strong>us</strong> procuratori nostro adhuc in aliquib<strong>us</strong><br />

solvendis obligati essent, seu ex quovis eciam contractu solvere tenerentur, extunc<br />

supradicto Nicaolao Knoken adhuc superstiti et in civitate vestra manenti, ad hoc<br />

auxiliari et consiliis vestris, quamquam de vobis confidim<strong>us</strong> cooperari velitis, ut<br />

debitores honorum eorumdem solucionem faciant eidem Nicolao nomine procuratoris<br />

nostri supradicti indilato. Nam ipse idem magn<strong>us</strong> procurator omnib<strong>us</strong> et singulis<br />

paratum se responsurum exhibebit, si qui essent, qui pretenderent i<strong>us</strong> aliquod in<br />

hui<strong>us</strong>modi bonis habere movendi. In premissis inquam, amicicie vestre se tales velint<br />

directores exhibere, quamquam velletis, quod in casu simili vestris i<strong>us</strong>ticiam et<br />

direcciones ministrarem<strong>us</strong>.<br />

Datum in castro nostro Marienburg ipso die Conversionis beati Pauli apostoli anno<br />

domini XCVIII.


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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: wiederholt,<br />

daß er das Dobriner Land nicht kaufen, sondern nur als Pfand halten will; hat zudem<br />

erfahren, daß der Herzog das Land noch immer nicht vom Anspruch der polnischen<br />

Krone befreit hat.<br />

Dem Herczogen von Opul.<br />

Irluchter furste und grosmechtiger libir herre.<br />

Ewern briff uns leczte gesant wir wol haben vornomen, und als ir uns schribet, wy das ir<br />

uns habet geant noch unser meynunge etc.: Herre, alleine wir euch ofte vormols haben<br />

geantwurt und nicht not were dy czu vornuwen. Idoch das wir doran gnuk thun<br />

antwortende ewer irluchtikeit, so syn wir noch yn der ersten meynunge, das uns umb<br />

das land Dobryn yn kowfes wyse nicht ist. Sunder wir wellen das halden in<br />

vorsatczunge.<br />

Und alz ir schribet, ir habt uns geandt etc.: Lieber herre alleyne ewer herlichkeit sich hat<br />

dirboten czum rechten, als wir haben gehort, doch so hore wir nicht, das ir das landt<br />

habt gefryhet, wen is ist noch yn ansproche des richs czu Polan.<br />

Gegeben czu Marienburg am Montag vor Purificationis Marie Anno XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die litauischen Fürsten Switrigal und Fedirsko:<br />

bedauert, daß sie ihre väterlichen Erblande verloren haben, und akzeptiert ihre<br />

Versicherung, dem Christentum aufgeschlossen gegenüberstehen, das hoffentlich<br />

weiter in ihren Länder weitere Verbreitung finden wird; kann zu diesem Zeitpunkt keine<br />

Boten durch Polen nach Ungarn schicken, jedoch befinden sich beim ungarischen<br />

König [Sigismund] zur Zeit Boten, denen sie Nachricht zukommen lassen können, damit<br />

der Hochmeister ihnen eine Antwort geben kann.<br />

Den Irluchten fursten und herren hern Boleslao etwan Swytirgayl Algarden soens<br />

und hern Fedirskone Lubarden soen.<br />

Irluchte fursten und herren.<br />

Ewern brief uns gesant haben wir wol vornomen und danken ewer gonst und<br />

fruntschaft, dy ir czu uns traget, und ewer wolfar uns ouch lib ist. Und als ir clagt uns wy<br />

ir vortrebyn siet von ewerm veterlichen erbe etc.: Das ist uns leyd und begerten wol,<br />

das ir und alle dy, die sich czu den landen als Littowen und R<strong>us</strong>sen erblich czihn, das<br />

dy alle eyne gute selige meynunge hetten czu dem cristenthum. So getruwete wir wol,<br />

das beyde, ir und wir, deste bas stunden, und der heilige cristen gloybe mochte deste<br />

vordirlich wachsen in den egeschriben landen.<br />

Ouch als ewir irluchtikeit schribet, das wir geruchten czu senden unsir boten czu euch<br />

kegen ungern etc.: Lieben herren, das ist uns itzunt czu swer, wen die unsern nicht<br />

mogen fry czihn durch das riech czu Polan. Ouch so haben wir itzunt unsere boten by<br />

unserm gnedigen herren dem konge czu Ungern, mit den ir wol reden mogt ewer


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meynunge als verre is euch gefellet. Und was uns von ewir wegen dy sagen werden,<br />

doruff wir gerne gedenken wellen, was uns moglich und fuglich ist czu thun. Und ist, das<br />

ir dy nicht gehaben mogt, so lasset uns sundirlichen vorsten ewir meynunge mit ewerm<br />

boten und in welcher wyse ir dy landt meynet czu vordern, doruff moge wir deste bas<br />

gedenken, was euch und uns mag nutczlich syn.<br />

Gegeben czu Marienburg am Montag vor Purificationis Marie XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Margarethe] von Dänemark: dankt für<br />

die durch den Großschäffer [Johann Tirgard] übermittelte Botschaft und für ihre Politik<br />

gegenüber den Herzögen Barnim und Wartislaw [von Pommern-Stralsund], die seinen<br />

Untertanen und dem gemeinen Kaufmann dient. Zur Frage der Vertreibung der<br />

Seeräuber hat er sich mit den Städten beraten, will aber noch die Entscheidungen der<br />

Hansestädte abwarten und die Königin darüber informieren.<br />

Der konygynne czu Denmarken.<br />

Eynfeldige befelunge und willige dienst zu aller behegelichkeit bevor, allirdurchluchste<br />

furstynne und grosmechtige gnedige frouwe.<br />

Euwern brieff unserm grosscheffer gesand by desem euwern boten, den uns der selbe<br />

unser scheffer hat gewiset, haben wir wurdiclich entpfangen und wol vornomen. Und als<br />

euwer durchluchtikeit geschreben hat von unsern herren Herczogen Barnym und<br />

Wartislaff etc.: Gnedige frouwe, wy is euwer gnade mit den selben unsern herren<br />

machet, das is gut nucze und fromelich sey den euwern den unsern und dem gemeyne<br />

kowfmanne, daz sehen wir gerne und wellens euwern gnaden flislichen danken.<br />

Ouch allirgned[igste] frouwe, alz ir ouch in dem selben euwerm briefe geschriben habit<br />

von den seeroubern die <strong>us</strong> der see czu brengen etc.: Frouwe gnedige, do von haben<br />

wir geredt mit den eldisten unser stete, alzo das wir euwer durchluchtikeit czu desem<br />

mole nicht wissen, was doruff antwerten, wen is uns und die unsern nicht alleyne<br />

angeet, sunder ouch die andere gemeyne stete. Und wir wellen noch gerne mit den<br />

selben unsern steten do von sprechen, daz sie das beste dorczu thun sollen, wen sie<br />

czu den andern steten komen. Was sie denne eyntrechtlich czu rate werden, wir hoffen<br />

wol das sie is euwern gnaden czu wissen thun werden.<br />

Geben czu Marienburg am Montag vor Purificacionis Marie Anno XC octavo<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Herzöge Barnim und [Wartislaw] von<br />

[Pommern-]Stralsund: fordert sie auf, den Seeräubern den Aufenthalt in ihrem<br />

Hoheitsgebiet zu untersagen, die sich nach Angriffen auf den gemeinen Kaufmann nach<br />

der Peene zurückgezogen haben und nun neue Überfälle a<strong>us</strong>führen wollen.<br />

Herczoge Barnym und wy der ander herczog heyset vom Sunde ist alzo geschriben.<br />

Irluchten fursten und lieben herren.


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Euwer herlichkeit wir thun czu wissen, daz als hewer im herbeste uns czu wissen wart,<br />

als die seerouber von der see abczogen, das sie sich in euwern tiff und havene, Pene<br />

genant, enthalden haben desen wynter. Daz uch czugehoret, alz uns gesaget ist, die uff<br />

unsers ordens und des gemeynen kowfmans schaden uff der see gewest synt, uns<br />

allen grosen schaden czugeczogen haben, alz wir uch vor geschriben haben. Des wir<br />

doch uwer grosmechtikeit nicht hetten czugetruwet, daz ir die selben seerouber, unsere<br />

und des gemeynen kowfmans vynde, soldet geheget haben, und nu haben wir von<br />

nuwes vernomen. Und als uns gesaget ist, wy daz die seerowber sich aber meynen in<br />

die see czu legen, uns und den gemeynen kowfman czu beschedigen, die <strong>us</strong> euwerm<br />

tife und dorch euwer land uff die see meynen czu komen.<br />

Hirumb, lieben herren, bitten wir euwer herlichkeit mit luterm flize, daz ir eyn solches<br />

nicht wellet gestaten, durch got und unsers ordens willen. Und seet an die truwe, die<br />

der orden by uch gethan hat und wir noch allewege gereit sient, uch behegelichkeit czu<br />

dirczeigen noch unserm vermogen, und lasset uns, noch den gemeynen kowfman <strong>us</strong><br />

euwerm tife und lande nicht beschedigen. Daz wellen wir umb uwer liebe gerne<br />

vordynen, und bitten dis briefes eyn antwerte, daz wir uns dornoch mogen richten.<br />

Geben czu Marienburg am Sontag Invocavit [1398].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: dankt<br />

für die Vermittlung des Briefes der Kurfürsten an die Königin von Polen, die allerdings<br />

gerade beim König und seinen Herren in Ungnade gefallen ist, auch wegen ihrer<br />

Unterstützung für den Orden. Bittet, den Römischen König und die Kurfürsten über die<br />

Bedrohung des Ordens durch den König von Polen, den Großfürsten Witold und den<br />

Herzog von [Pommern-]Stettin zu informieren, damit diese umgehend schreiben und<br />

Schlimmeres verhindern; fordert den Deutschmeister trotz der Mühen zu raschem<br />

Handeln auf.<br />

Dem Gebitiger czu deutschen Landen.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />

Lieber her gebitiger, wir danken uch der muwe, die ir gehabt hat umb den brieff unser<br />

gnedigen herren der korfursten an die konigynne von Polan, des <strong>us</strong>schrift ir wol habit.<br />

Nu wisset, daz bynnen der czeit, e uns der brieff worden ist, die konigynne in grosen<br />

ungnaden ist des koniges und ouch etliche dy besten syner houbtluten, dy her uch<br />

dorumme entsaczet hat von eren ampt, das sie nicht volbort im geben wolden czu jare,<br />

wen her wolde uns haben obirczogen mit Polan, Littowen, Tattarn und R<strong>us</strong>en. Und das<br />

hyndert dy konigynne mit etlichen houbtluten, und die konigynne, das got gelowbit sy,<br />

dem orden wol gefallen ist und suchet unser bestes. Durch des willen torften wir ir<br />

muwen mit dem briefe, wen wir vorchten, sie qweme do von in grosser nod und<br />

ungnade, wen is itzunt obel stet in dem ryche czu Polan.<br />

Doch hetten wirs vor vorsonnen, so were is besser gewest, das der brief gerade ir<br />

komen were von deutschen landen von unsern gnedigen herren, so hette is gehat eyne<br />

besser gestalt an unser vordacht. Noch der czeit als wir haben vornomen, das unsere<br />

herren by den andern synt, als der Romische konig und die korfursten, und<br />

mechticlicher man des ordens sache <strong>us</strong>tragen mag iczunt, wen unser gnedige herre der


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Romische konig in kegenwertigkeit unser gnedigen herren der korfursten bas czu<br />

semelichen sachen geneyget m<strong>us</strong> sien, wen sie den cristengelowben und cristenheit<br />

anhoret, wen das her alleyne were.<br />

Dorumme so dunket uns geraten, das ir die sache vornuwet unsern gnedigen herren,<br />

die ir vor vor sy gebracht hat, und ouch die artikel, die wir uch hy senden vorslossen,<br />

anrurende den konig von Polan, Wytawten und ouch von Stetyn. Und den syn brengit<br />

czu korczen worten, wen sie nicht gerne vil worte horen, und bittet sie mit flize, das sie<br />

ernstlich doruff gedenken und dorczu ere hulfe thun schribende und droende. Und<br />

underwiset sie kunlich, wo sie is nicht by czeiten thun, daz do von mag entsteen<br />

korczlich eyn gros schade und eyn unvorwyntlicher der heiligen cristenheit. Und ab sie<br />

briefe senden wellen, die schicket von in gerade czu, und daz lon wir gerne beczalen<br />

wellen, was das kost.<br />

Und lieber her Gebitiger, thun die muwe uvordrislich, wen do macht an liet und seyt<br />

flisig sie underczuwisen, besunder ader in der gemeyne, wy ir daz allirbeste czu wege<br />

mogit brengen. Und das das yo geschee ernstlich, und das wellen wir uch gerne<br />

danken mit unsern gebitigern. Wy die briefe luten werden, das seczen wir czu unsern<br />

herren, wen sie ouch vormols etliche sachen haben vorhort, und daz yo deme konige<br />

von Polan ernstlich vorschreben werde und dem von Stetin.<br />

Geben czu Marienburg am Sontag Invocavit anno domini etc. XCVIII.<br />

Instruktion für den Juristen Johannes Rymann, den Ordengesandten an die deutschen<br />

Fürsten: soll auf die Unterstützung Litauens und Rußlands durch den König von Polen,<br />

auf die Unzuverlässigkeit der Z<strong>us</strong>agen Witolds, das Christentum anzunehmen, sowie<br />

sein Bündnis mit Tataren und Türken gegen den Orden und Pläne für eine päpstliche<br />

Bestätigung ihrer Herrschaft über Litauen und Rußland hinweisen; soll auch die<br />

Herzöge von [Pommern-]Stettin anklagen, die den Durchzug der Ritter nach Preußen<br />

erschweren, sich mit Polen und Witold verbinden und die Vitalienbrüder unterstützen.<br />

Dis ist die botschaft, die Johannes Ryman ken deutschen lande furte am Dinstage nach<br />

Invocavit anno XCVIII.<br />

Czu dem ersten gedenket, vorbrengende, wy das Littower land und R<strong>us</strong>cheland, echter<br />

des cristen globins, alczu sere sich sterken mit hulfe und rate des koniges von Polan,<br />

der dye hat gesterket mit pferden, harnasch, wopen, werkmeister etc. und hutes tages<br />

sterket, alczo daz der orden alczu swer hat iczunt czu halden das orloy der heiligen<br />

cristenheit weder die ungelowbigen, wen sie allirleye offsecze des orloys werden gelart.<br />

Ouch dy das cristenliche orloy vordern solden, die hynderns und vorbiten die ritterfart<br />

durch ir land czu czihen als der von Polan.<br />

Item wy Wytawte obirster furste der Littowen und Ruzsen vor sich dicke hat dirboten,<br />

her welde gerne sich seczen dem cristenthum mit allem sienem lande. Die worheit der<br />

orden noch ny an im hat funden, wen is geschach, das czu iare der herre homeister<br />

hilde eyn tag mit im, und dornoch ouch etliche syner gebitiger, do her vorsichert solde<br />

haben der heiligen cristenheit mit gysel und eyden, der her keyns thun wolde.


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Item wy der obirste marschalk mit etlichen andern gebitigern hilden mit Wytawten eynen<br />

tag, uff dem geteydinget wurde nemeliche artikel uff beyde sieten vorliebet und<br />

beschreben, under andern artikeln czu sicherunge der heyligen cristenheit der artikel<br />

vorliebet wart, das Wytawte uff dem tage der cz<strong>us</strong>amnekomung des herren homeisters<br />

und siener her solde gelowbet haben, was andere cristenfursten pflichtig weren czu<br />

thun dem heyligen Romischen riche, das solde her ouch thun. Den artikel wederwarff<br />

her und wolde doran mitnichte, und das machet der konig von Polan, als wir vornemen,<br />

der sich ouch doweder saczet, <strong>us</strong> dem man prufen mag die swacheit sienes gelowbens<br />

und alzo wol des koniges von Polan.<br />

Item das der orden in Littower land und R<strong>us</strong>sen des cristens gelowbens keyne<br />

besserunge sporet, wen ir alczu wenig in cristenlicher e getowfet werden, sunder gar vil<br />

werfen sich czu der R<strong>us</strong>chen e, die mit nicht gehorsam sien wellen weder der heiligen<br />

kirchen noch dem heyligen Romischen riche.<br />

Item wy der konig von Polan vorhengit, daz alle die R<strong>us</strong>che land, die von alders gehort<br />

haben dem riche czu Polan ader ouch ken Ungern, was darynne vesten und h<strong>us</strong>er synt,<br />

die hat her besaczet und beseczet mit houbtluten die R<strong>us</strong>sen sient und nicht cristen.<br />

Und der orden furchtet, ab icht geschege an deme konige von Polan, das Wytawte aller<br />

der land deste mechtiger wurde, und ouch domethe des riches czu Polan, dem gliche<br />

man furchtet, das ouch der konig von Polan, ab her solde mit rechte abtretyn dem riche,<br />

das her mit semelichen offseczen wil dye land behalden czu vorterpnis der heyligen<br />

cristenheit, beyde czu Polan und anderswo.<br />

Item wy Wytawte als man vornomen hat, sich sere trostet der Torken und Tattern, und<br />

ouch der konig von Polan. Und meynen den orden mit czu drengen, und nicht alleyne<br />

den, sunder ouch andere umsessen cristenland. Und der Tattirn hat Wytawte vil czu im<br />

geczogen, mit den her czu iare in dem somer wolde obirczogen haben den orden, und<br />

ouch der konig von Polan, alz das offenbare ist. Und der konig von Polan darumme<br />

etlichen syner houbtluten entsaczet hat, die wol dirkenten daz vorterpnis der<br />

cristenlanden und wolden des nicht gestaten, <strong>us</strong> dem man kysen mag, das beyde der<br />

konig und Wytawte nicht suchen anders den vorterpnis der cristen lande.<br />

Item wy der herre homeister hat vornomen heymelich, sunder noch nicht vorware, das<br />

der konig von Polan dornach stee und Wytawte, das sie die crone obir Littowerland und<br />

R<strong>us</strong>cheland von unserm heyligen vater dem pabiste dirwerben wellen, daz her die<br />

geruche czu lehenen und czu eym konige bestetigen Wytawten obir die egeschreben<br />

lande, das got understee. Wen wo das geschege, so wurde an in slan eyn gros teyl der<br />

heyden und R<strong>us</strong>senland, wen sie sich trosten wurden, das der orden sy nymmer torfte<br />

heeren noch obirreyten noch mit neyme orloy sie storen ader anvertigen. Und alzo vil<br />

wurden sie mer in erem ungelowben gesterket und weder die heylige cristenheit, als sie<br />

worden haben eynen bestetigitten konig von der heyligen kirche. Wen der selbe<br />

Wytawte von anbegynne unstete ist gewest an worten, werken, an sienen briefen, als<br />

das offenbar ist, alzo vil gewonne her eyne besser stad syner untogunt. Dorumme, so<br />

duichtet unserm homeister gut, daz euwer gnade ouch schrebe an unsern heiligen<br />

vater, ab das worde geworben an im, das daz nicht geschege.<br />

Item Wytawtis unstetikeit und ouch des koniges von Polan mogit ir ouch vorgeben und<br />

dirmanen unsere gnedige herren, das sie dorczu ernstlich gedenken. Anders wyr


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vorchten, das in korzir czeit eyn gros schade und leyt obergeen werde die heilige<br />

cristenheit, is sey denne, das is Got understee gnedeclich.<br />

An der underwysunge ouch ir wol by uch habit, als is not thun wirt.<br />

Von dem Stetyn.<br />

Gedenket ouch wy die herczogen von Stetyn ouch haben nedergelegit dy ritterfart durch<br />

ir land und hyndern die, wo sie mogen czu lande und czu wassere, alzo daz man<br />

swerlich czu hulfe komen mag dem orloy.<br />

Item wy sich vorbunden haben mit dem konige von Polan und Wytawten weder den<br />

orden und groslich noch ir macht bylogen mit hulfe und rate, und wy sie gar eyne<br />

unrechte sache haben weder den orden, als ir ouch vormols seyt underwiset.<br />

Item uff das, daz sie den orden deste mit swerlicher sachen beschedigen mogen, der<br />

jungiste von Stetyn sich hat gefrundet mit Wytawten und hat genomen eyne<br />

R<strong>us</strong>chkynne.<br />

Item wy sie hegen die vitalien bruder alze seerouber weder Got und daz recht, nicht<br />

alleyne dem orden, sunder dem gemeynen kowfmanne czu schaden, die sich von erent<br />

wegen groslich haben gesammelt in der see und haben von in spysunge und heyzunge<br />

und der orden dorumme grose czerunge tragen m<strong>us</strong> und itzunt getragen hat, wy man<br />

die geselschaft storen mag. Und ir ist itzunt alzo vil, daz sie mit gewalt bekommert<br />

haben daz land, Gotland genant, und die hat sich das meiste teyl dirhaben von hegunge<br />

des von Stetyn wegen und meynit mit in, ab her mochte und ouch mit hulfe der Littowen<br />

beschedigen des ordens lande, Liffland und Pr<strong>us</strong>sen. Sunder wir hoffen, daz is got<br />

understeen werde gnediclich.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: teilt mit, daß er -<br />

wie dies bereits der Kanzler der Königin, der Krakauer scholastic<strong>us</strong> Albert, mit den<br />

mitgeführten Schreiben belegen konnte - durch den Pfandvertrag mit Herzog Ladisla<strong>us</strong><br />

von Oppeln berechtigt und auch bereit ist, das Dobriner Land an den zurückzuerstatten,<br />

der die volle Pfandsumme bezahlt.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione cum obsequii benivolencia ad quevis beneplacita premissa.<br />

Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, vestre celsitudinis regie litteris<br />

intellectis, nobis per honorabilem Albertum scolasticum Cracoviensem, aule vestre<br />

cancellarium secretariumque vestrum specialem porrectis, materiam tractatuum in<br />

antiqua Wladislavia mutuis collacionib<strong>us</strong> inter maiestatem vestram et nos super terra<br />

Dobrinensi motam, nonnullaque alia puncta nostrarum litterarum super eodem negocio<br />

serenitati vestre directarum, summarie quodammodo continentes, quib<strong>us</strong> recollectis a<br />

nobis scire tam votive quam concl<strong>us</strong>ive cupientes, utrum sufficienti interveniente<br />

debitorum solucione, cum qualicunque voluntate et consensu expressis ill<strong>us</strong>tris Ladislay<br />

ducis Opuliensis velim<strong>us</strong> dictam terram serenitati vestre restituere liberamque dimittere<br />

et expeditam.<br />

Serenissima domina graciosa, absit ut in dictorum nostrorum sentencia macula<br />

duplicitatis appareat, aut in nostri ordinis devotum tytulum indebite mutabilitatis vicium


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apponam<strong>us</strong>, cum profecto dicta nostra et scripta dudum lance equitatis ponderavim<strong>us</strong>,<br />

ut que ad vota complacendi vestre maiestati ac eciam nostro honori consulendi<br />

dicendo, scribendo et adhortando bona fide absque duplicitatis scrupulo<br />

perstrinxeram<strong>us</strong> ad effectum deducere quandocumque sum<strong>us</strong> dispositi et parati. Ita<br />

quod premissa duo necessario in redimendi effectum primit<strong>us</strong> concurrant, videlicet<br />

integra omnium debitorum et expositorum pro dicta terra iuxta omnimodam<br />

continenciam litterarum desuper confectarum solucio, demum ill<strong>us</strong>tris ducis Opuliensis<br />

expresse voluntatis et certi consens<strong>us</strong> admisso, quib<strong>us</strong> habitis vestre serenitati<br />

promptissime vel eciam cuicumque dict<strong>us</strong> dux nobis expresse dederit cedendi licenciam<br />

de dicta terra, excl<strong>us</strong>o quolibet contradiccionis stimulo, libere cedere proponim<strong>us</strong>,<br />

quantocumque nobis graciosa domina in quib<strong>us</strong>libet beneplacitis precipientes tanquam<br />

devoto vestro speciali.<br />

Datum Marienburg in vigilia Palmarum anno XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: beschwert sich,<br />

daß seine Kaufleute in Krakau gezwungen werden, ihre Waren zu ungerechten Preisen<br />

an einheimische Kaufleute zum Verkauf anzubieten, und bittet, diese Einschränkungen<br />

zum gemeinen Nutzen abz<strong>us</strong>tellen.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione cum obsequii benivolencia ad quevis beneplacita premissa.<br />

Serenissima princeps, domina magnifica graciosa, pro constati intellexim<strong>us</strong> a nostrarum<br />

terrarum mercatorib<strong>us</strong> regnum vestrum iuxta consuetudinem antiquam pro exponendis<br />

bonis suis vel vendendis visitantib<strong>us</strong>, qualiter cives civitatis vestre Cracoviensis suis<br />

privatis municipiis et statutis in gravamen et dispendium nostrorum cogant, eosdem<br />

inibi bona sua et mercancias deponere nec cuiquam extraneo dicta vel dictas posse<br />

vendere, sed duntaxat incolis civitatis, qui eciam nonnunquam suis societatib<strong>us</strong><br />

contractis per indirectum ad multo min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>tum precium exhibendo restrigunt<br />

libertatem et valorem contract<strong>us</strong> seu rei, quod nullo modo fieret, si indifferenter tam<br />

indigenis quam extraneis vendere et exponere possent bona sua<br />

Quare serenissima et graciosa domina vestram maiestatem petim<strong>us</strong> attente quam<br />

devote, quatin<strong>us</strong> amore equitatis et i<strong>us</strong>ticie nostrarumque precum intuitu dicta privata et<br />

in dispendium nostrorum excogitata statuta vestra regia magnificencia velit graciosi<strong>us</strong><br />

immutare et ad comunem utilitatem et equitatem ad predicta nimium retorta propria<br />

commoda quomodolibet reformare. In quo nobis s[erenitas] v[estra] faciet<br />

complacenciam singularem ad predicta nobis graciosi<strong>us</strong> respondetes.<br />

Datum in Marienburg feria secunda post diem Palmarum anno XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: kann wegen der<br />

schlechten Wege und des schweren Regens nicht persönlich kommen und bittet um<br />

sicheres Geleit für seinen Gesandten, den Grafen von Sayn, den Kulmer Landvogt<br />

(advocat<strong>us</strong> terre nostre Culmensis).


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Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione premissa.<br />

Serenissima princeps, predilecta domina magnifica graciosa, litteram qua magnificencia<br />

vestra regia, nobis scribendo desideravit, quod ad certum locum prefigendum cum<br />

eadem vestra serenitate personaliter convenirem<strong>us</strong>, recepim<strong>us</strong> reverenter. Et quia,<br />

serenissima princeps, tum propter itinera gravia et adeo prolixa, tum eciam propter<br />

aquarum inundaciones inconswetas, per quas itineravim<strong>us</strong> ista vice, cum ipsa<br />

magnificencia vestra regia personaliter non poteram<strong>us</strong> convenire, venerabilem et<br />

religiosum virum fratrem Comitem de Seyn, advocatum terre nostre culmensum<br />

provincialem ad serenitatem vestram misim<strong>us</strong>. Supplicantes, quaten<strong>us</strong> eidem cum tota<br />

sua comitiva litteram salvi conduct<strong>us</strong> magnificencie vestre dirigere dignemini vers<strong>us</strong><br />

Thorun commendatori ibidem aut vicecommendatori et demum eidem advocato<br />

presentandam, cum qua ipse et sui secure per terras regni magnificencie vestre et ad<br />

eandem libere transire valeat et redire.<br />

Datum in catro nostro Konigsberg in vigilia Ascensionis Domini [1398].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: bittet<br />

um Entsendung eines Gebietigers zur Beteiligung am bevorstehenden Friedensschluß<br />

mit Herzog Witold Großfürst von Litauen, der auf einem Tag von Hochmeister und<br />

Herzog September 29 vereinbart werden soll; der Bruder soll bis September 1 in<br />

Preußen angekommen sein und bis zum auf das nächste Jahr verschobenen großen<br />

Kapitel im Land bleiben, um A<strong>us</strong>künfte über die Balleien zu geben.<br />

Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czu vorn.<br />

Dem gebitiger czu Deutschland.<br />

Lieber her gebitiger, wir thun uch czu wissen, das heuwer in der vasten czu uns sandte<br />

herczoge Wytawte grosfurste von Littowen und was von uns begerende, das wir unser<br />

boten weder czu im sendten, ab wir mit m obir eyn komen mochten von eyns fredens<br />

wegen. Des wurden wir czu Rate mit unsern gebitigern und sandten czu im ken Garthen<br />

uff syn h<strong>us</strong> etliche unsere gebitigere. Do sy czu samne qwomen, do handelten sie<br />

mittenandern vaste sachen von beyden teylen, alzo daz wir mit im eynen frede<br />

uffgenomen haben, czu halden bys uff sendte Michils tag nestkomende. Uff den tag<br />

haben wir willen, in eigener personen mit unsern gebitigern eynen tag mit herczoge<br />

Wytawten czu halden, do selbist denne etliche sache czu handeln von der heyligen<br />

cristenheit und des cristengelowbens wegen, die wir czwisschen andern begriffen<br />

haben uff die czeit, ab got wil czu enden.<br />

Dorumme, lieber herre gebitiger, bitten wir uch, daz ir wellet czu uns ken Pr<strong>us</strong>sen<br />

senden euwer gebitiger eynen, der do were eyn redlich und vornunftig man. Den<br />

welden wir by uns haben by allen den teydingen, uff daz, ab wir hernoch die sache<br />

unsern herren b<strong>us</strong>sen landes ader uch schriben wurden, daz sie der gebitiger vorgehort<br />

hette und do bey gewest were, daz her unsere herren und uch die sache deste bas<br />

undirrichten mochte. Und der gebitiger, den ir czu uns senden werdet, sal sien by uns


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czu Pr<strong>us</strong>sen acht tage vor unser Lieben Frauwen tag Nativitatis uff daz, ab sich der tag<br />

vorkorczen wurde, daz wir yo den gebitiger by uns hetten umb der selben sachen wille<br />

und ouch umb ander geschefte, daz wir von unsers ordens wegen vorhaben.<br />

So sey wir mit unsern gebitigern czu rate wurden und haben unser groscapittel dys jar<br />

vorschowben, alzo daz wirs dy dys jar nicht halden mogen. Dorumme bitten wir uch alz<br />

vor, daz ir uns yo sendet eynen redlichen und vornunftigen gebitiger, den wellen wir by<br />

uns behalden bys czu unserm capittel, ab wir uch mit rate unser gebitiger von<br />

gebrechens wegen der balyen ader von andern sachen ichts entpiten wurden, daz daz<br />

der selbe gebitiger an uch deste bas werben mochte.<br />

Geben czu Marienburg am Sontag Trinitatis in acht und nunczigisten jar.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Frankfurter Bürger Paul Quentin: nimmt<br />

das Angebot zum A<strong>us</strong>gleich des ohne Schuld des Ordens a<strong>us</strong>gebrochenen Streites mit<br />

dem Herzog von [Pommern-]Stettin an; soll, wie angeregt, deshalb zu ihm kommen. Für<br />

einen A<strong>us</strong>gleich sollen keine Kosten und Mühen gescheut werden.<br />

Paul Quentyn burger czu Frankenvort.<br />

Paul libir frund. Als wir in dynem brife, uns geantwert in der gebunge desis brifes,<br />

vornomen haben, wy das du von dynes selbis wegen dich meynest czu arbeiten und<br />

hoffest dy sache czwischen uns und dem herren herczogen von Stetin neher czu eyme<br />

ende czu brengen, den sy y gewest ist, also das is von beiden seyten gotlich und erlich<br />

syn sulle. Libir Paul, wer is sache, das du icht gutts, das sich czu eyntracht, fruntschaft<br />

und gutir berichtunge czihen mochte czwischen dem herren herczogen und uns und<br />

unserm orden dirkentest, reden und geschicken mochtest, und das her unser gnediger<br />

herre syn welde und der ungnaden vorgessen welde, dy her vaste lange unvorschulter<br />

dinge uf uns und unsern orden getragen hat, dorinne wir und dy unsern unmeslich sere<br />

beschediget sint, das zege wir gerne und welden is von dir gros nemen czu danke. Und<br />

dorumb, ab du in eigener personen, als du uns vorschriben hast, umb der selben sache<br />

wille czu uns wellest komen, das ist unser wille wol und sehen is gerne. Und wir hoffen,<br />

is sulle an uns keyne schelunge gefunden werden, sunder wir syn noch hutes tages<br />

bereit czu thuen unserm herren herczogen und wedir von im czu nemen allis, das do<br />

billich und moglich ist, und besunder in allen sachen, dy du uns vorschriben hast.<br />

Ouch libir frunt, du gedenken magest, als wir gleuben, das unser rat sampt mit des<br />

herren herczogen rat, als sy leczt bey enandir waren, geringe sache undir enandir<br />

handelten, und ouch czu male nichts entrichten. Unsir gutdunken were wol, solde man<br />

koste und müe in der sachen tragen, das mans alzo vorneme, das is nuczlich und<br />

bestatt were. Und was wir mogelichs dorczu thuen solden, das welle wir gerne thuen<br />

noch all unserm vormogen.<br />

Datum am Fritag vor Johannis Baptiste czu Tuchel im acht und nunzigisten jare.


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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Fürsten Boleslaw alias Switrigal Herrn zu<br />

Littauen: widerspricht der - fälschlich mit der Mission des Komturs von Rehden, des<br />

Grafen [Rudolf] von Kyburg, in Beziehung gesetzten - Nachricht, der Orden habe sich<br />

mit Herzog Witold gegen Switrigal und seinen Bruder verbunden. Der für September 29<br />

vereinbarte Tag mit Witold soll der A<strong>us</strong>breitung des Christentums dienen; der<br />

Hochmeister will den Fürsten gerne von den Ergebnissen in Kenntnis setzen.<br />

Dem Irluchten fursten und herren hern Boleslao anders Swytrigal hern czu Littowen.<br />

Irluchter furste und libir herre.<br />

Wir haben euwren brieff uns by Hann<strong>us</strong> und Niclos euwren boten gesant wol vornomen,<br />

und sy haben uns euwir meynunge wol undirrichtet. Libir herre, als euwir herlichkeit uns<br />

schreibet, wy das der grave von Kyburg kompthur czum Reddin mit euch gerett hette<br />

und entlich mit euch in etlichen sachen obir eyn komen were etc.: Libir herre, alzo hat<br />

uns der kompthur czum Redden nicht gesaget, ouch was is im nicht bevolen, noch mete<br />

gegeben.<br />

Ouch als euwir herlichkeit uns schreibet, das euch gesaget ist, das wir mit herczoge<br />

Wytowt uns czu eyme ewigen frede wedir euch und euwir bruder vorschreben und<br />

vorbunden haben, liber herre, wer euch das sagit der weys is nicht. Wir haben mit<br />

herczoge Witawt eynen tag uf genomen uf sente Michaelis tag nehst komende czu<br />

halden. Uf dem selben tag wir merunge und vorderunge des Cristen geloubens, frede,<br />

nucz und eyntracht der cristenheit und unsers ordens gerechtikeit suchen und dornoch<br />

arbeiten wellen. Libir herre, was uns uf dem selben tage wedirfert, syt ir des begerende,<br />

das zal euch denne wol czu wissen werden.<br />

Ouch als ir uns schreibet und begert, das wir euch raten welden in euwren sachen etc.:<br />

Libir herre, wir kunnen euch uf dese czeit keynen ratt doczu gegebin, went wir des nicht<br />

weyse synt. Und w<strong>us</strong>te wir euwir herlichkeit czu raten, das nicht wedir unser ere und<br />

uns mogelich were czu tun, und euch behegelichkeit mochten dirczeigen, das welde wir<br />

gerne thun czu allen czeiten.<br />

Gegeben czu Slochaw am Sontage vor Johannis Baptiste anno domini M o trecentesimo<br />

nonagesimo octavo.<br />

Hochmeister Konrad von Jungingen ernennt mit Rat seiner Gebietiger die Ratsherren<br />

Arnold Hecht a<strong>us</strong> Danzig und Arnold von Herford a<strong>us</strong> Königsberg zu Hauptleuten und<br />

Admiralen der a<strong>us</strong> den preußischen Häfen a<strong>us</strong>gesegelten Flotte und überträgt ihnen die<br />

Gerichtsbarkeit über die Kontingente auf den Schiffen; bittet alle Herrschaftsträger,<br />

diese Hauptleute nach Kräften zu unterstützen.<br />

Der Vloten briff wenne man segelt.<br />

Wir bruder Conradt von Jungingen homeister deutschis ordens thun kunt und offenbar<br />

allen den, czu welchir keginwortikeit desir brieff kumpt, das wir mit rate und willen unser<br />

mitgebiteger und der edilsten unsir stete gekoren und gesaczet habin unsere liben<br />

getruwen Arnoldt Hecht, ratman unsir stadt Danczik, und Arnoldt von Herferten, ratman


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unsir stadt Konigesberg, czu vulmechtigen houptluten und ammyralen aller der schiffe<br />

und lute, dy in der vlote in der gebunge disses briefes <strong>us</strong> unserm lande und hafenen<br />

von Pruessen gesegelt sint. Und haben in gegeben volle macht czu richten alle sachen,<br />

dy dar geschen in der selbin vlote und ouch czu gebruchende allis gerichtes, beide gros<br />

und cleyn.<br />

Hirumb, zo bitte wir alle unsere herren, konige, fursten, herczogen, grafen, frien, ritter,<br />

knechte, houptlute, burgermeister, richtere, amptlute und gemeynlich alle, czu welchir<br />

kegenwortikeit deser unser brieff kompth, das ir liben herren und frunde den<br />

vorgeschriben czweyn houptluten und ammyralen wellit vorderlich und behulfen syn czu<br />

dem vorgeschriben gerichte, das wir in mit craft dis brifes befolen haben, und sy doran<br />

nicht hindern, uff das die do in der vlote sint deste fredelicher leben und in gehorsam<br />

syn. Das wir lieben herren und frunde umb euwir herlichkeit und fruntschaft gerne noch<br />

unserm mogen vorschulden wellen.<br />

Des czu orkunde und geczugnisse habin wir unser ingesegel an dissen brieff lassen<br />

hangen.<br />

Gegebin czu Grebin uff unserm hofe am Frytage nehst nach Petri und Pauli der heiligen<br />

czwelfboten in den iaren unsers herren t<strong>us</strong>ent drihundirt im acht und neunczigsten jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: bittet jenen<br />

keinen Glauben zu schenken, die den rechtmäßigen Anspruch des Ordens auf das<br />

Dobriner Land in Zweifel ziehen; ist nach dem Wortlaut seiner Urkunden berechtigt und<br />

auch dazu bereit, das Territorium an jeden zu übergeben, der die darauf liegende<br />

Pfandsumme erstattet.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione voluntario servicio ad quevis beneplacita premissis.<br />

Serenissima princeps, magnifica domina nostra graciosa, litteram magnificencie vestre<br />

regie nuperrime nobis missam gratanter acceptavim<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong>que tenorem pleno<br />

concepim<strong>us</strong> intellectu. Graciosissima domina hoc vestre scribere serenitatti et dicere<br />

possum<strong>us</strong> in veritate, quod a longis retroactis temporib<strong>us</strong> cum ill<strong>us</strong>tri duce Ladislao<br />

Opuliensi nulla penit<strong>us</strong> verba nec in persona propria nec eciam per litteras, neque per<br />

nunccios intermedios habuim<strong>us</strong> de terra duntaxat Dobrinensi, sed ultima presertim<br />

verba, que cum ipso domino duce de eadem terra habebam<strong>us</strong>, vestre scire dedim<strong>us</strong><br />

magnificencie, preclara quamquam credim<strong>us</strong>, eadem ipsa vestra poterit gracia<br />

recordari. Nec, graciosa domina, vestra velit magnificencia tam faciliter delatorib<strong>us</strong><br />

contra ordinem nostrum fidem inantea adhibere.<br />

Quare serenissima princeps, magnifica domina nostra graciosa quemadmodum eciam<br />

pri<strong>us</strong> magnificencie vestre intimavim<strong>us</strong>, cum nostris serenitatis vestre et litteris nostris<br />

ac eciam personaliter cum hominib<strong>us</strong> vestris alias loquebamur, ad quod nos eciam<br />

adhuc hodiernis temporib<strong>us</strong> cum effectu faciendum exhibem<strong>us</strong>, quod quicunque nobis<br />

pecunias nostras persolvendo traderet, eidem vellem<strong>us</strong> libenter cedere de terra<br />

Dobrinensi, juxta tamen litterarum nostrarum, quas super eadem terra habem<strong>us</strong>,


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continenciam et tenorum. Et quantoci<strong>us</strong> isti<strong>us</strong> solucionis finem habere possem<strong>us</strong>, tanto<br />

nobis magis placeret, magnificenica vestra, graciosissima domina nobis precipiat<br />

tanquam vestro fideli.<br />

Datum in castro nostro Sthumis ipso die beati Jacobi apostoli anno XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Bogislaw von [Pommern-]Stolp: kann<br />

der Aufforderung nicht Folge leisten, zu diesem Zeitpunkt mit einem Heer in das Land<br />

des Herzogs [vor dy Dober] zu kommen, da dies zu beiderseitigen Schäden führen<br />

würde und keine Heerfolge vereinbart wurde; bittet, dies dem Orden nicht negativ<br />

anzurechnen.<br />

Herczogen Bogslaw czur Stolpe.<br />

Irluchter furste, grosmechtiger herre, euwern brief uns gesant habin wir wol vornomen,<br />

in deme uns euwir durchluchtikeit schreibet begerende, das wir euch volgeten von<br />

staden vor dy Dober, als wir vordirste mochten. Lieber herre, als wir euwir<br />

grosmechtikeit ouch letczt bie euwerm boten geschrieben habin und ouch mit euwern<br />

mannen ein semelichs wol geredt habin, atzo thun wir euwir herlichkeit ouch abir czu<br />

wissen, das wir euch keyns unser heer durch und in euwir landt furen mogen, wend wir<br />

des nicht mochten dar brengen ane grosen schaden der euwir und ander lute, durch der<br />

landt wir czien worden. Ouch so habin wir uns ken den selben euwir hirlichkeit luten und<br />

widdersachin noch nicht alzo vorwart, das wir mit iren czu desir cziet uff sie czien<br />

mochten.<br />

Ouch liber herre, stet uns dys nicht czu gedenken, das wir euch selber das gelobet<br />

hetten, do wir letczte bie enander woren, das wir euwir hirlichkeit mit imandes volgen<br />

welden. Und dorumb, lieber herre, bitten wir euwir grosmechikeit, das ir uns des nicht<br />

vorobil habet, wendt wir als<strong>us</strong>t gerne thun welden alles, das wir durch euwir hirlichkeit<br />

wille billich thun sollen und mogen.<br />

Gegeben czu Virczighuben am Montage vor Assumpcionis Marie [1398].<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: Die von ihr<br />

beanspruchten beiden Dörfer im Land Dobrin standen schon vor der Verpfändung an<br />

den Orden unbestritten dem Herzog von Oppeln zu; bittet deshalb, dem Vogt von<br />

Bebern als rechtmäßigem Vertreter den friedlichen Besitz dieser Dörfer zu gestatten.<br />

Regine Polonie.<br />

Humili recommendacione voluntario cum servicio premissis.<br />

Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, intellexim<strong>us</strong> litteram magnificie<br />

vestre de duab<strong>us</strong> villis etc. continentem, ac in presencium data litterarum nobis<br />

presentatam. Magnifica domina, credim<strong>us</strong> magnificenciam vestram non latere, quod<br />

domin<strong>us</strong> dux Opuliensis easdem duas villas longo tempore ante, antequam nobis


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terram Dobrinensem obligaverit, tenuit et pacifice possedit, novit, inquam, serenitas<br />

vestra, quod terram Dobrinensem una cum eisdem duab<strong>us</strong> villis non proprietatis sed<br />

poci<strong>us</strong> ad fideles man<strong>us</strong> obligacionis tytulo vendicam<strong>us</strong>.<br />

Quare, serenissima princeps, magnifica domina graciosa, vestre supplicam<strong>us</strong><br />

dominacioni, quamquam de magnificencia vestra presum<strong>us</strong> confidenter, quaten<strong>us</strong><br />

serenitas vestra non permittere velit aliquas per vestros homines sive capitaneos<br />

violencias in eisdem duab<strong>us</strong> villis advocato nostro de Beberenn inferri, sed quod poci<strong>us</strong><br />

easdem villas serenitas vestra regia nos pacifice possidere permittat, prout ad man<strong>us</strong><br />

nostras fideles titulo, ut premittitur, obligacionis sunt devolute, cum earumdem villarum<br />

alienacio a terra Dobrinensi in nostra non sit potestate absque scitu duntaxat et<br />

voluntate domini ducis Opuliensis. Magnificencia etenim regia eidem domino duci<br />

Opuliensi scribere eumque impetere poterit pro eisdem villis, cum utique iuxta litterarum<br />

nostrarum continenciam et tenorem teneamur ipsi domino duci sepefato eandem terram<br />

Dobrinensem restituere sub tali modo quo nobis ipsam ad fideles man<strong>us</strong> obligavit.<br />

Datum in curia nostra Virczighuben feria quarta ante festum Assumpcionis Marie anno<br />

domini m[illesimo] nonagesimo octavo.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Albrecht] von Schweden: hat mit seinen<br />

Gebietigern darüber beraten, was Hermann von der Halle mit dem König besprochen<br />

hat; schlägt vor, die Vertreter des Ordens mit denen des Königs von Danzig a<strong>us</strong> nach<br />

Gotland ziehen zu lassen, um dort die Übergabe vorzunehmen. Der Großschäffer wird<br />

die Namen der Ritter und Knechte mitteilen, die nach dem Wunsch des Ordens<br />

mitbesiegeln sollen.<br />

Dem konige czu Sweden.<br />

Eynfeldige befelunge etc.<br />

Allerdurchluchster furste, grosmechtiger gnediger herre, als Herman von der Halle<br />

unser man von Danczik mit euwer grosmechtikeit von eygener bewegunge und von im<br />

selbir geredt hatte und uns do vordan euwer herlichkeit meynunge undirrichte, wir<br />

euwer grosmechtikeit weder schreben unser meynunge. Dez habe wir in euwer<br />

herlichkeit briefe uns doruff weder vor eyn antwert gesant vornomen, were daz euwer<br />

durchluchtikeit mochte werden x t<strong>us</strong>ant nobeln, so weldet ir alle ding halden, alz<br />

Herman von der Halle von euwer herlichkeit wegen an uns gebrocht hette, als von der<br />

vorbryfunge und bewarunge czu thuende mit euwern ingesegiln und den schaden czu<br />

bewaren und daz wir umb der sache willen die unsern volmechtig sende welden ken<br />

Rostock uff die Wynachten etc.<br />

Allirdurchluchster furste, des haben wir mit unsern gebitigern do von geredt und sient<br />

mit in czu rate wurden, daz wir durch der korcze wille desen brieffczeiger czu uch<br />

gesant haben mit desen ingeslossen <strong>us</strong>gesneten notteln, ab is euwer herlichkeit also<br />

behaget und uns semeliche vorsegilte briefe und vorwarunge, alz die selbe nottel inne<br />

heldet, mochten werden. Do wir ane vorwart weren, das ir uns das weder schrebet mit<br />

desim brieffczeiger, so welde wir den unsern czu euch senden die selben brieffe und<br />

vorwarunge czu annamen. Und das ir die euwern denne mit den unsern sendet ken


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Danczk, das sie vordan von dannen mittenander ken Gotlandt czihen, das die euwren<br />

do selbis den unsern von unser wegen das landt und die stadt antwerten und sie dorin<br />

wisen noch inhaldlunge der vorsegilten brieffen. Und das dornach die euwren ken<br />

Danczk komen und uns die selben vorsegilten brieffe antwerten. So welle wir in das gelt<br />

wedir <strong>us</strong>richten, als in desir <strong>us</strong>gesneten copien stet <strong>us</strong>gedruckt.<br />

Ouch lieber herre, so habe wir mit unserm grosscheffer geschreben und befolen, das<br />

her euwir grosmechtikeit die ritter und knechte by iren namen beschreben solde<br />

senden, der ingesegil wir begeren mete an den selben brieff czu hangen<br />

Gegeben uff unserm h<strong>us</strong>e czu Marienburg an der Mittewochen noch Elizabeth anno<br />

XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Bischof Jakob von Plock : bittet aufgrund des<br />

Berichts des Vogt von Bebern, den wegen der A<strong>us</strong>lieferung eines danach rechtmäßig<br />

hingerichteten Falschmünzers von ihm a<strong>us</strong>gesprochenen Bann über mehrere<br />

preußische Untertanen wieder aufzuheben, da dieser - anders als von ihm<br />

angenommen - kein Geistlicher war.<br />

Domino Jacobo episcopo Plocensi.<br />

Reverende pater et domine.<br />

Paternitas vestra scire velit, quomodo quidam noster officialis advocat<strong>us</strong> in Bebirern<br />

exposuit coram nobis, quod quendam malefactorem, qui monetam nostram eandem<br />

nequiter cudendo falsificavit, i<strong>us</strong>te iudicando ad mortem sentenciasset. Et subiunxit,<br />

quomodo p[aternitas] v[estra] propter eandem ca<strong>us</strong>am pauperes homines sub<br />

protecione nostra degentes, qui eundem falsarium ad iudicium adduxerunt, ipsos non<br />

modicum gravando excommunicastis, quod nobis p[ater] reverende valde inconveniens<br />

fore factum apparet, cum utique falsari<strong>us</strong> talis et malefactor per nos in iudicio seculari<br />

ymmo nullo modo per iudicem spriritualem, presertim, cum laic<strong>us</strong> erat nec ali<strong>us</strong> quam<br />

talis repert<strong>us</strong> fuerat, nec eciam pro clerico dum viveret se gessit, nec pro tali aliquando<br />

se proclamavit, ita quod ad subditorum nostrorum supradictorum, prout ipsi asserunt<br />

seu eciam alicui<strong>us</strong> alteri<strong>us</strong> noticiam, qui hoc legittime posset docere, pervenisset.<br />

Quare reverende p[ater], v[estram] p[aternitatem] supplicam<strong>us</strong>, ex quo ipsa ca<strong>us</strong>a ita, ut<br />

premittitur, se habeat, prout ipse advocat<strong>us</strong> et homines pociores subditi nostri illi<strong>us</strong><br />

opidi, ubi iudicium et i<strong>us</strong>ticia facta sunt, pro maleficio commisso, ut premittitur, quib<strong>us</strong><br />

utique credendum est attestantur, nec aliquis eciam cui<strong>us</strong>cunque stat<strong>us</strong> quamquam ipsi<br />

advocat<strong>us</strong> et homines subditi nostri predicti asserant oppositum, assercionis ipsorum<br />

dicere seu probare poterit quovismodo, quaten<strong>us</strong>, reverende p[ater], conscienciam<br />

p[aternitatis] v[estre] cum hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>a non velitis onerare, sed poci<strong>us</strong> nos et<br />

officiales nostros iudicium nostrum et i<strong>us</strong>ticiam permittere velitis exercere, et presertim<br />

in ca<strong>us</strong>a supradicta, nec eos ob eandem ca<strong>us</strong>am velitis, reverende p[ater], inquietare,<br />

eo quod nobis et eisdem pauperib<strong>us</strong> subditis nostris grave et notanter in istis<br />

temporib<strong>us</strong> plage heu pestilencialis excommunicationes s<strong>us</strong>tinere et ita de una plage<br />

miseria in aliam pervenire.


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Supplicam<strong>us</strong>, inquam, reverende p[ater], desideranter, quaten<strong>us</strong> p[aternitas] v[estra]<br />

reverenda eorumdem subditorum nostrorum innocentia et i<strong>us</strong>ticia pre oculis habita et<br />

maturi<strong>us</strong> ponderata, ipsos eosdem et nos poci<strong>us</strong> gravando turbare non velitis, sed<br />

propici<strong>us</strong> eosdem, quantumvis de p[aternitate] v[estra] presumim<strong>us</strong>, eo quod non aliud<br />

quam meram amiciciam cum eadem p[aternitate] vestra sciam<strong>us</strong>, ab<br />

excommunicacionum sentenciis, si quas in ipsos tulistis, absolvere velitis.<br />

Et si propter i<strong>us</strong>ticiam et contemplacionem nostri, quod absit, hoc facere non vellitis,<br />

tunc tamen p[aternitatem] v[estram] supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> subditos nostros eosdem ab<br />

eisdem excommunicacionum sentenciis absolvere velitis, quo<strong>us</strong>que ista presens<br />

pestilencialis plaga per Dei misericordiam auferatur, et ex tunc velit p[aternitas] v[estra]<br />

reverenda aliquos de vestris mittere ad eundem locum, videlicet opidum Lipchin, ad<br />

quem eciam nostros certos nunccios ad idem temp<strong>us</strong> mittere volum<strong>us</strong>. Et si eosdem<br />

subditos nostros ibidem apparebit in aliquo deliquisse seu eciam excessisse, tunc<br />

dignum arbitramur, ut prout i<strong>us</strong> exigit condignam faciant emendam. Placeat, inquam,<br />

reverende pater, p[aternitas] v[estra] reverende contemplacione nostri eisdem subditis<br />

nostris parcere, qui si forte citati ex simplicitate non comparuerunt, quod in simili seu<br />

maiori erga v[estra] p[aternitate] volum<strong>us</strong> remereri.<br />

Datum in castro nostro Marienburg feria quarta post festum Sancte Elizabeth anno<br />

XCVIII.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Albrecht von Bayern, Graf von<br />

Hennegau, Holland und Seeland, Herr von Friesland: teilt auf Anfrage des Herzogs<br />

nach Gütern im Wert von 700 Nobeln, die in Preußen von Kaufleuten a<strong>us</strong> Amsterdam<br />

beschlagnahmt wurden, mit, daß dies auf Bitten preußischer Untertanen erfolgte, die<br />

bisher nicht a<strong>us</strong>reichend für die Übergriffe der A<strong>us</strong>lieger des Herzogs gegen preußische<br />

Schiffe und Waren entschädigt worden sind; bittet um Rückgabe dieser Güter und hofft<br />

auf bessere Beziehungen.<br />

Herczoge Albrecht von Beyrn, grafen von Henegau,<br />

von Hollant, von Zeelant und herren von Frieselant.<br />

Irluchter furste und lieber herre.<br />

Euwer herlichkeit brieff uns gesant, in dem ir uns habit geschreben von euwerm kryge<br />

und wy euwer herliehkeit uff dese czeit die Osterfryesen bekreftiget habe, haben wir<br />

sunderlich gerne gehort und liplich vornomen. Und besunder lieber herre, als euwer<br />

durchluchtikeit uns schribet, begerende, das wir euwern undersassen von<br />

Amsterdamme behulfen weren, daz in ir gut alz die VII c nobeln hy in unserm lande<br />

vorsprachen gefryet wurde und das wir dorynne ansehen die liebe und fruntschaft, die<br />

wir underdenander bysher gehat haben und euwer herlichkeit undersassen gunnen,<br />

abe und czu czu czihende und czu kowfslagen in unsern landen, als sie bys her gethon<br />

haben, wend sie von beydersiet bys her, die euwern in unserm lande und die unsern in<br />

euwerm lande ferlich gewest sint und anders nicht under in den mynne und fruntschaft<br />

gewest ist.<br />

Grosmechtiger lieber herre, wir hoffen, das, ab got wil, eyn semeliche euwer herlichkeit<br />

begerunge an uns ader den unsern nicht gebrochen sie. Sunder alz wir euwer


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grosmechtikeit ouch vormols geschriben haben und ouch nu in euwerm briefe<br />

vornomen haben, wy daz die euwern, alz Preter Reymers son, der von euwer<br />

herlichkeit wegen <strong>us</strong>geleget hat in der see, unsern undersassen ir gut genommen habe<br />

und daz selbe in euwern slossen enthalden ist und eyns teyls den unsern<br />

wedergegeben ist, noch dem alz wir in euwer grosmechtikeit briefe vornomen. Aber alz<br />

die unsern clagen, mochte in yo ir gut gancz und gar, alz in is genomen was von den<br />

euwern, nicht weder werden. Wen in yo czumole wenig weder wurden ist, und ouch so<br />

mochte in bys her, alz sie clagen, do von keyn glich ader recht in euwerm lande<br />

wederfarn.<br />

Des haben, lieber herre, die unsern euwer lute gut von Amsterdamme hy in unserm<br />

lande weder vorsprachen, nicht in der masse und meynunge, daz sie daz gut meynen<br />

czu behalden, sunder uff eyn recht, bys daz in ir gut moge werden ader eyn recht moge<br />

wederfarn in euwerm lande von den euwrn obengeschreben, die is in geschreben<br />

haben. Also dunket uns lieber herre, daz wir ader die unsern keyn unmogelichs gethan<br />

haben an den euwern, und begern noch hutes tages, daz euwer herlichkeit den unsern<br />

behulfen sie, daz in vortan daz ere weder were, alz in eyns teyls mit euwer herlichkeit<br />

hulfe geworden ist und ouch, waz den unsern als<strong>us</strong>t anderswo genomen ist von den<br />

euwern. So hoffen wirs, ab Got wil, mit den euwern alzo czu halden, daz wir und die<br />

unsern daran keyn scholt haben sollen.<br />

Geben czu Marienburg am Dinstag noch Sendte Katheryn tag im acht und XC[sten]<br />

jare.<br />

Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Erzbischof von Gnesen: kann die dem<br />

Erzbischof nach seinen Angaben (und dem Schreiben der polnischen Königin) vom<br />

Papst in Preußen übertragenen Besitzungen und Einkünfte erst dann übergeben, wenn<br />

eine päpstliche Urkunde vorliegt, die auch für den Orden bindend ist; bietet seine<br />

Unterstützung an, soweit ihm das möglich ist.<br />

Archiepiscopo Gnezensi.<br />

Reverendissime pater et domine.<br />

Litteras domine nostre domine regine Polonie et paternitatis vestre bene intellexim<strong>us</strong> de<br />

bonis iurib<strong>us</strong> et redditim<strong>us</strong> etc. in terris dominii nostri situatis continentes, quomodo<br />

sanctissim<strong>us</strong> pater et domin<strong>us</strong> noster domin<strong>us</strong> papa modern<strong>us</strong> de eisdem, ut asseritis,<br />

paternitati vestre providit, et quod littere apostolice desuper sint confecte, quas tamen in<br />

partib<strong>us</strong> prout paternitas vestra scripsit non habetis.<br />

Reverende pater, quamquam paternitas vestra bene novit, quod utique in omnib<strong>us</strong><br />

mandatis apostolicis merito debeam<strong>us</strong>, prout eciam volum<strong>us</strong> obedire, quare, reverende<br />

pater, contra ipsi<strong>us</strong> domini nostri pape mandata pri<strong>us</strong> habita de et super hui<strong>us</strong>modi<br />

bonis redditib<strong>us</strong> etc. nobis non licet aliqualiter attemptare, nisi pri<strong>us</strong> aliud per ipsi<strong>us</strong><br />

litteras habem<strong>us</strong> in mandatis. Sed, pater reverendissime, in aliis ca<strong>us</strong>is nobis<br />

possibilim<strong>us</strong> aliqua ad paternitatis vestre voluntatem facere deberem<strong>us</strong>, libenter<br />

faciem<strong>us</strong>.


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Datum Marienburg in vigilia sancti Nicolai anno nonagesimo octavo.<br />

1407<br />

OP Peter von Wormditt an HM Konrad von Jungingen: Frieden zwischen Papst<br />

Innocenz VII. und König Ladisla<strong>us</strong> von Neapel; Gegensatz zwischen Pisa und Florenz;<br />

Pläne des Königs von Neapel; Türkeneinfall in Bosnien; Verhandlungen des Papstes<br />

mit Frankreich wegen der Einheit der Kirche; Aufbruch und Absichten des Kollektors<br />

Nikola<strong>us</strong> de Wolavia: eigene finanzielle Notlage infolge Teuerung.<br />

Meinen willigen undertenigen gehorsam czuvor. Erwirdiger lieber genediger her meister.<br />

Teilt unter Bezugnahme auf seinen Bericht über die Verhandlungen zwischen dem<br />

Papst und dem König von Neapel mit,<br />

das unser heiliger vater czu dem könige gesant hatte Lodewicum synen vetter, Paulum<br />

de Ursinis und den jungen herren von Kameryn und eynen synen secretarium. Und die<br />

quomen widder am sechsten tage desses mondes Aug<strong>us</strong>ti, das ist an sandt Syxti tage,<br />

und was an deme tage, als nu ein jor rumor czu Rome was Und hatten die sache alle<br />

gancz czu einem frede getedinget bis czu unsers herren des bobstes gutdunken und<br />

willen. Am obunde sant Lorenczes wart es vollen beslossen mit des herren bobstes und<br />

der cardinal wille. Und mit den vorgenanten unsers herren bobstes boten quomen<br />

czwene ritter von des konings wegen mit voller macht, furbas me in der sache czu<br />

thuen. Und als der herre bobst und cardinal iren willen dorczu goben und bestetigten<br />

den frede, do goben sie uff von des konigs wegen der kirchen die Engelburg. Und<br />

kundigte aldo den gemachten frede öbiral . Aber wie es gemachet oder getedingt ist,<br />

mochte ich noch von nymands dirfaren. Am ersten tage noch Unser Frauwen tag<br />

Assumpcionis do machte unser herre bobst ein consistorium generale. Doselbst swuren<br />

die czwene ritter und holdeten von nuwes dem bobste von des konigs wegen von aller<br />

lande wegen, die her von der kirchen ynnehat. Dornoch sante der herre bobst Pauwels<br />

bruder de Ursinis hern Nicolaium de Ursinis, der ein prior czu Venedie ist sant Johans<br />

orden, mit eynem clerico camere, die von dem könige dieselbe holdunge sullen<br />

uffnemen. Nu synt der kirchen soldener alle von hynnen, und man spricht, das sie den<br />

von Pyze czu hulfe geczogen. Und als die eyne wilde aldo syn, so sal des konigs volke<br />

ouch dar komen und die Pyzer retten vor die Florenczer. Und wo das nicht geschiet, so<br />

mogen die von Pyse, als man spricht, den Florenczern mit nichte entsitczen.<br />

Der koning von Napels steet gancz dornoch, das her keißer moge werden, und her hup<br />

am grosten an. Her meynte, her welde Rome czum ersten haben und den bobst, so<br />

hette hers als. Nu im das nicht mochte geen, nu hat her einen frede alhie gemacht, und<br />

wirt im der kirchen sodener czu czihen. Und gewynnet her Pyse in, so steet im Lucke<br />

czu gebot itczunt mit aller herschaft. So hat her noch von der kirchen wegen ynne<br />

Campania und Maritima. So mag her denne lichte Senas und Per<strong>us</strong> gewynnen und<br />

dornoch Viterbie. So hat her Rome alumb beyde czu wasser und czu lande, das her<br />

denne also, gan ims got, des ich nicht enhoffe, synen willen an aller dank behalden<br />

mag. Mir hat gesagt ein erbar apt <strong>us</strong> dem konigrich, der nu mit den sendeboten wider<br />

kegen Rome quam, das des Turken son, der dem Czemmerlan entging, als her dem<br />

alden öberlag,syne boten habe by dem konige von Napels und hat im gelobt: welle her<br />

einen bunt und fruntschaft mit im machen, her welle im helfen [mit] all synem vermogen,<br />

das her konig czu Ungern sulle werden. Und die boten syn noch im lande. Was her mit<br />

in wirt schaffen, des weys man noch nicht. Man sagt ouch alhie vor wor, das derselbe


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Turke an sand Johans tage , als der konig von Ungern mit herczoge Wilhelm von<br />

Osterich, dem got gnade, vorricht würde, mit einem grossen heere in das lant czu<br />

Bosna, das kegen Ungern gehort, were gekomen und hette aldo großen schaden<br />

gethon und hette (von dannen) me denn 14 000 cristen von dannen lassen tryben, und<br />

lege noch aldo mit großer macht. In dem geschefte der eynunge<br />

sei als Gesandter des Königs von Frankreich ein Aug<strong>us</strong>tinermönch eingetroffen, mit<br />

dem der Papst heimlich in syner camer verhandele; Genaueres sei nicht zu erfahren,<br />

aber man erhoffe, es sulle sich dornoch eczwas schicken, da der Mönch in der sache<br />

gar nuczbarliche botschaft habe. Aufbruch des Kammerklerikers [Nikola<strong>us</strong> de Wolavia]<br />

stehe unmittelbar bevor, doch sei sicher, das im die 7 bullen ober die 7 provincien in<br />

dutschen landen, do Ryge ouch ynne was, getiliget und gebrochen syn. Möglicherweise<br />

werde er jedoch nach seinem Aufenthalt in Polen zum HM ziehen, da er schon früher<br />

eyne gracia uff die Frauwenburg erhalten habe. Der HM solle sich jedenfalls auf keine<br />

Forderungen von des bobstes wegen umb hulfe oder umb gelt einlassen.<br />

Klagen über seine finanzielle Notlage: werdet ir micht nicht bedenken, so m<strong>us</strong> ich von<br />

not wegen von hynnen.<br />

Trotz des Friedens sei alles doppelt so teuer wie zur Zeit seiner ersten Ankunft in Rom,<br />

went des jar nichts gesehet ist; dasselbe, das do was al umb Rome, haben die soldener<br />

vorwüstet.<br />

Geben czu Rome am tage sant Aug<strong>us</strong>tini episcopi im 1400 und 6 jare.<br />

Bruder P[eter] procurator dut[sches] ordens czu Rome.<br />

1409<br />

Aufzeichnung über den Plan einer Stadtgründung bei der Ordensburg Ragnit.<br />

Dem besetczer der stad Ragnith. Czum ersten wellen wir in geben 300 huben noch<br />

dem, als in dye sollen redelich beweyset werden. Item eyne gancze myle nedewenig<br />

und 1 myle offwerter Ragnith in der Mymmel freye fischerye mit cleynem geczoye<br />

<strong>us</strong>genomen dy see und kelen. Were ouch yrkeyn sehe bynnen iren greniczen, do sollen<br />

sye ouch frey fisscherye inne haben mit cleynem geczoye. Item wellen wir sie czum<br />

ersten bewallen, noch deme, als das hachilwerge vor langen czeithen do gelegen ist, ist<br />

bewallet gewest. Sunder wen dy selbe stad befesteget ist, wellen wir von der<br />

bewallunge frey seyn, und sye sollen sich selben bewallen vorwerter. Item 200 sch.<br />

fichtins czymmers wellen wir in schicken czu hulffe czu irre buwunge von 30 adir 40<br />

f<strong>us</strong>sen lange. Item wellen wir i e n 15 jor freyheit geben, dornoch sollen sye is halden und<br />

wir mit i e n noch gewonheit ander unser stete im lande. Item wellen wir i e n Colmisch<br />

recht geben.<br />

1410<br />

Der Nürnberger Bürger Fricze Klieber verpflichtet sich vor dem Komtur zu Nürnberg<br />

zum Kriegsdienst für den Deutschen Orden in Preußen, mit sieben Pferden und gegen<br />

freie Verpflegung.<br />

[1] Ich Fricze Klieber, burger zu Nuremberg, bekenne und thu kuntt offenlichen mit dem<br />

brieff fur mich und alle mein erben allen den, die in ansehen, horn ader lesen, das ich<br />

mich gutlichen und fruntlichen vereintt han mit dem erwirdigen gaistlichen hirren, graffen


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Ludweigen von Wertheym, comthur des Theutschen Ha<strong>us</strong> zu Nuremberg und pfleger<br />

der baley zu Francken, und mit hern Iohan von Venyngen, comthur czu Virnsperg, also:<br />

[2] Das ich mit syben pferden sol reitten mit ihren hirren irs Ordens gein Prewßen, und<br />

sullen mich und mein pferde und knechte virkostigen als ander ir hirren und knechte an<br />

geverde. Und wann ich auch hynin gein Prewßen kome, so mag ich solt darinne nemen<br />

als ander reisige leutte, ab man den daselbist geitt. Darczu sie mich furdern sullen<br />

ungeverlichen.<br />

[3] Und wer es auch, ab ich des reittens dheynen schaden neme, es were an<br />

gefencknuße, an pferden, ader wie sich der schade machte, darummb solten die<br />

vorg[e]n[an]tten hirren, ir nachkomen ader ir Orden mir ader mein erben nichts schuldig<br />

sein, daran czu geltten nach dheynerley widerkerunge darummb zu thun. Und ich ader<br />

mein erben sullen dheynerleyhande vorderunge darnach haben ader thun, wir ader<br />

nymantz von unsern wegen in dheynerley weise an alles geverde.<br />

[4] Und des czu urkunde gebe ich, der obg[e]n[ann]te Fricze Klieber, in den brieff<br />

virsigeltt: mit meinem aigen anhangenden insigel, das ich an den brieft gehenckt han,<br />

zu einer vesten bestettigunge aller vorgeschr[ebenen] sache an dem nächsten dinstage<br />

nach des Hailigen Kreuczs tage, als es herhaben wartt, nach Christs geburtt<br />

vierczehnhundert iar und darnach in dem czehnden iare etc.<br />

1411<br />

Komtur von Schönsee an den Hochmeister: Die Söldner des verstorbenen Fritcze<br />

Klieber wollen in Ordensdiensten bleiben.<br />

das czu Schonensee in der stat lighen 5 gerachir knechte, und die sint gewesen diener<br />

eines borgirs von Norenberg, Fritz Kleberg genant, der nu kortzlich is gestorben, Got<br />

selige in. Und dieselbe 5 knechthe habin 6 guthe pferde und sint selbir wol gewapnit mit<br />

gutim harnasch. Gnediger meister, dieselbin, welden gerne by euwern gnadin bliben um<br />

einen sott als andir soldiner und welden gerne blibin by den hirren czu Schonsee, die by<br />

mir da legen durch bekenntnisse wille, wen sey mit einandir her in dis lant sint gerethen.<br />

Und dieselbin hirren gebin in ouch gar guth wort. Was euwir gnadin hirbey thun wil, das<br />

steit czu euwirn gnadin, wen ir ire phert und harnascch habit geseen.<br />

Gegeben czu Schonsee am [!] der Mi[t]wache nach Epyphanie<br />

1412<br />

Sigismund (der römische und ungarische König) an Michael Küchmeister, den Obersten<br />

Marschall des Deutschen Ordens: Sendet Hans Stadler, einen Bürger zu Ofen, um die<br />

durch Hochmeister Heinrich von Plauen zugesagten 15000 ungarischen Gulden<br />

entgegenzunehmen<br />

Wir, Sigmund, etc., embieten dem ersamen bruder Michel Kuchenmeister, obristen<br />

marschalke des Ordens der Brudere des Hospitals Sante Marie des Tutschen H<strong>us</strong> von<br />

Ier<strong>us</strong>alem unserm lieben andechtigen, unser gnad und alles gut.


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Ersamer lieber andechtiger, als du nechste an stat und von wegen des erwirdigen<br />

Heinrichs von Plawen homeisters und des yczgenanten Ordens uff solich gewalt, als dir<br />

nach ynnhalt des gewaltbriefs doruber gemacht gegeben was, mit uns betedingt und<br />

uberkomen hast, uns ein summe gelts zu geben, etc., nach ynnhalt der brieve doruber<br />

begriffen, und daz du uns oder wem wir das bevelhen an derselben summe von des<br />

vorgenanten Ordens wegen fumfzehent<strong>us</strong>ent Ungrischer guldin uff Phingesten, die<br />

schierest komen, zu Bresslaw oder zu Thorun ußrichten und beczalen, oder mit golde<br />

oder silber oder mit Behemischen grossen, als gelych ist, weren solltest und wolltest on<br />

alles vercziehen und widersprechen, etc., als dann das in dinem briefe, den du uns<br />

doruber gegeben hast, wol begriffen ist.<br />

Also laßen wir dich wissen, daz wir die vorgenanten 15000 guldin unserm lieben<br />

getruen, Hansen Stadler, burger czu Ofen, verschafft und verwyset haben, schaffen und<br />

verwysen im die in krafft diss briefs und rechter wißen, und begeren und heißen dich<br />

ouch ernstlich, daz du demselben Hansen Stadtler dieselben 15000 guldin uff die<br />

vorgenanten Phingesten von unsern wegen und an unserer stat beczalest und<br />

entwortest und nach ynnhalt des vorgenanten briefs, uns doruber gegeben, beczalet<br />

und geentwort schaffen sollest. Wann so das beschehen ist, so sagen wir dich und den<br />

vorgenanten Orden der vorgenanten 15000 guldin mit disem brief quit und ledig.<br />

Mit urk[unde], etc.<br />

Datum Bude sabbato post Purificacionis anno Domini MCCCCXII, reonorum etc.<br />

Ungar[ie] etc. XXV, Rom[anorum] vero secundo.<br />

An mandatum domini regis Ioh[ann]es Kirchen.<br />

1412<br />

Verteilung von Söldnern auf die Konvente Pommerellens und des Kulmerlandes; der<br />

zwischen ihnen und Hochmeister Heinrich von Plauen geschlossene Soldvertrag.<br />

(pag. 11) Her Habbart hat gebrach 117 schutczen, die sint geteylet uff die huwzere, als<br />

hie nochgeschr[eben] steet, Corporis Christi anno [14]13o Dantzk :<br />

Slochaw 12, Tuchol 8, Swetz 8, Dirssaw 8, Mewe 8, Marienburg 12, Grebin 4, Lesk 3,<br />

Thorun 10, Strosberg 8, Golaw 4, Aldehuws 8, Engilsberg 8, Grudentz 8, Schonenzee<br />

8, Nessaw 11.<br />

(pag. 13) Wir bruder Heinrich von Plawen, homeyster Deutsches Ordens, bekennen<br />

und thun kunt in desem kegenwertegen brife allen, den her wirt forbrucht, wie das wir<br />

mit den erbarn Choczibor von Czischfta, Jan von Slaybor von Koczka, Sczakowicz und<br />

Heinke von Quas, Behmen, und irer geselschaft, die her Habbart mit im her ins lant hat<br />

gebracht, in dezer nochgeschr(eben) wiese eyns sein worden, und wellens alzo mit in<br />

halden, diewiele sie sein in unserm dienste:<br />

Czum ersten globe wir en vor eynen gewonlichen schaden, noch deme alz sie<br />

geschaczet und czu uns komen sindt, czu steen an harnasch und pherden und in den<br />

vorgueten mit gelde adir mit pferden. Item globe wir in czu geben frey kost und eren<br />

pferden futer. Item so sollen sie sich an pferden adir gesellschaft nicht hoen adir<br />

czunemen, andirs denne sie sich von ersten haben bewieset. Item kompt is czum<br />

kriege, was sie von gefangen dirkriegen, die gebe wir in, <strong>us</strong>genomen he-ren, forsten,<br />

ritter, knechte und redeliche burgere. Item was sie gewynnen an pferden, harnasche<br />

und varender habe, das sollen sie behalden. Item was sie von gespladenem fu e sse<br />

dirkriegen, dovon sal das dritteyl ir sein, und czwey teil sollen sie antwerten der<br />

herschaft czu kochenspeize. Item so wir irer nymme bedorffen und von uns zien


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werden, globe wir in von cziet, als sie by uns sein gewest, und vor eyn jar gelt eyne<br />

erunge adir schenkunge czu thun. Wie die wirt sein, wening adir vil, das sal steen czu<br />

unserm behagen, und sullen in doran lassen genugen, und sullen uns ouch dorboben<br />

nicht hoger manen, und wellen von in und irer geselschaft dorboben nicht hoger<br />

gedrungen werden.<br />

Dese dingh sind gescheen czu Thorun mit willen der vorgeschr[eben] Behemen, die<br />

sich deser sache von irer wegen und ouch von irer geselschaft wegen gemechteget<br />

haben, alzo czu halden. Und des czu geczugnisse habe wir unser ingesegel an desen<br />

brieff lazen drucken, der gegeben ist czu Thorun an Sunte Jacobs tage des apostels im<br />

1413den jare.<br />

1415<br />

Der römische und ungarische König Sigismund gewährt dem Deutschmeister Konrad<br />

von Egloffstein, daß der Deutsche Orden überall im Reich binnen Jahr und Tag seine<br />

Eigenleute von Städten und Herren zurückfordern darf, die ihm zunehmend<br />

vorenthalten werden; die Amtsträger des Reichs sollen für die Einhaltung der Rechte<br />

des Ordens sorgen; für deren Verletzung wird eine Buße verhängt.<br />

Wir Sigmunt, von gots gnaden Römischer kunig, zu allen zyten merer des reichs und<br />

zu Ungern, Dalmatien, Croatien etc. kunig,<br />

bekennen und tun kunt offenbar mit diesem brieff allen den, die in sehen oder hören<br />

lesen, das fur uns komen ist der erwirdig Conrat von Egloffstein, meister Tutsches<br />

ordens in Tutschen und Welischen landen, unser rat und lieber andechtiger, und hat<br />

uns furgelegt, wie das ettliche herren, stette und gemeinde in dem heiligen Römischen<br />

riche gesessen und gelegen im und dem orden ire eygen lute, die von in fluchtig<br />

werden, zu burgern offnemen und empfahen und, wie wol sie die von in widerfordern<br />

inner jars frist nach <strong>us</strong>zwysunge der guldin bullen, ydoch halten sie yn vor die obgenant<br />

ire eigen lute, und das dieselben herren, stette und gemeinde desselben meister und<br />

orden hindersessen, knechte, dienere und amptlute, die von in an urlaub unverrechent<br />

und fluchticlich cziehen noch rechtfertig worden sint, zu burger uffnemen und<br />

emphahen und wollen, habe der selb meister oder orden zu in zu sprechen, das sy das<br />

vor den selben herren, stetten und gemeinden suchen mit dem rechten, und auch, das<br />

ettliche lute in dem riche erwerben fryheit ire dörffer zu bevesten mit mauren, graben<br />

und andere vestunge und das sie marckrecht da mögen gehaben, was dann der<br />

meister und der orden eygener lute darinne habent, meynen da, das sie furbals fry sin<br />

sollen, und, ob yemand iu ire gutere vergrube oder s<strong>us</strong>t ruren wurde in zu schaden, an<br />

derselben merckte baw meinen sie in auch nichts furzetun noch abzulegen, das in doch<br />

alles mit gewalt an recht oder wider iren willen beschicht; uns hat uns als einen<br />

Römischen kunig angerufft, das wir in daruberzu versehen gnediglich geruchten.<br />

Wann nu die vorgenant meister und der orden zu uns und dem riche gehören und wir in<br />

auch alle ire rechte, freyheite, gnade, gute gewonheite und hantvesten, die sie von<br />

Römischen keysern und kungen, unsern vorfarn an dem riche, erworben und herbracht<br />

haben, vernewet und bestetigt haben, und meynen sie auch dabey zu schirmen, zu<br />

halten und ze beleiben lassen; darumb mit wolbedachtem mute, gutem rate und rechter<br />

wissen setzen und orden wir von Römischer kuniglicher macht in crafft diesz brieffs, daz<br />

der selbig meister und seine nachkomen alle seine und des ordens eygene lute, die von


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in fluchtig sin oder wurden, an welicher statt das beschicht, inner jars frist wider fordern<br />

söllen und mögen, und das man in die folgen lassen sol unverzogenlich und an<br />

widerrede. Was aber desselben orden hindersessen knechte, dienere oder amptlute,<br />

die von in fluchtig sind oder sy verhandelt oder verunrecht hetten oder wurden, oder<br />

ander, die in iren gerichten frevelten oder verhandelten, das sol gerechtvertigt werden<br />

an den stetten, da die selbe verhandelung oder unrecht beschehen ist. Wo dann<br />

desselben orden gut oder eigen lute verbawen oder vergraben werden oder sind, von<br />

wellicherley gnade, freiheit und verleyhn<strong>us</strong>se das beschehen were oder wurde, das sol<br />

dem vorgenanten orden an sinen rechten, fryheiten, gnaden und alten herkommen<br />

dheinen schaden noch intrag brengen noch dieselben eigen lute dafur freyen oder<br />

erledigen in dhein wys.<br />

Davon gebieten wir allen und iglichen fursten, geistlichen und werntlichen, graven,<br />

freyen herren, ritteren, knechten, lantvögten, vogten, pflegern, lantrichtern, richtern,<br />

amptluten, schultheizen, burgermeystern, reten und gemeynden aller und iglicher stette,<br />

merckte und dörffere und s<strong>us</strong>t allen anderen unsern und des reichs undertanen und<br />

getruwen ernstlich und vesticlich mit diesem brieff, das sie die vorgenant meister und<br />

den orden Tutsches ordens in Tutschen und Welischen landen by sölichen unsern<br />

geseczen und ordnungen hanthaben und schuczen und sie daran nit irren noch hindern<br />

in dhein wyse, sunder sie der gerulich gebruchen lassen, als lieb yn sy unser des richs<br />

sware ungnade zu vermiden, und by einer pene funffczig marck lötiges goldes, der ein<br />

yglicher, der dawider frevenlichen tut, halb in unser und des reichs camer und halb dem<br />

vorgenant meister und dem orden unleslich zu beczalen verfallen sin sol.<br />

Mit urkund diesz brieffs versigellt mit unserer Römischen kuniglichen maiestat insigel.<br />

Geben zu Costentz nach Cristi geburt vierczehenhundert jar und darnach in dem<br />

funffczehendisten jare des nechsten mittwochen vor sant Johanns tag baptiste, unserer<br />

riche des Ungerischen etc. in dem newnundczwenczigsten und des Römischen in dem<br />

funfften jaren.<br />

1422<br />

Entwurf zu einer "Konventsordnung", wohl für das Gebiet des Obersten Marschalls.<br />

Also sal mans halden in den coventen.<br />

Zcum irsten wen eyn marschalk vom ampte scheydet, der sal 10 pferden mit im weg<br />

furen und nicht mee. Item die voythe, pflegere und h<strong>us</strong>kompth[ure] in des marschalks<br />

gebiete sullen mit in in irer abescheydunge 5 pferde furen und nicht mee. Item die<br />

coventsbruder 3 pferde. Item das nymand sal ichtes nemen mit in von syme ampte weg<br />

czu furen ane des meisters und der gebietger orloub.<br />

Item das keyn gebietgere mee vorschreiben sal noch weggeben denn 4 hoken. Item<br />

das man die orkunde in den richthofen von den undirsossen manen und nemen [sal].<br />

Item das die amptleute keyne see fischen sullen noch welde vorha-wen, sie thun denne<br />

eren obirsten gonukh dovon.<br />

Item das keyn gebietger noch bruder in den steten sullen herbergen. Item das iclicher<br />

sal tragen gewonliche cleydere, als man sie machet in der trappenye. Item man sal die<br />

brudere fleisseclichen dorczu halden, das sie der kirchen, des tisches und der collacien<br />

warthen und das sie ire sweigen halden obir dem tische unde in der collacien. Item das


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man czu tische sal lassen lezen. Item das keyn krangh bruder in steten sein leger sal<br />

haben.<br />

[fol. 1rb] Item wenn eyn bruder krankh leit in der firmareie und bericht wirt und geolet, so<br />

sal der h<strong>us</strong>k[ompthur] mit czwenn der eldesten brudere czu im geen und syne slossel<br />

von im vordern und nemen und das gerethe besliessen. Is das her stirbet, so sal man c)<br />

die slossele antwerten seym obirsten, daz der befele, wie man domit faren sulle. Item<br />

das keyn bruder pferde noch harnasch vorkouffe.<br />

Item die gebietgere sullen iren landen und leuten nicht czu herte sein noch obel<br />

handeln. Item man sal die bruder dorczu halden, das sie nymand vorsprechen noch<br />

obel handeln. Item das man uff allen huwzern geschos bessere und wol vorware.<br />

Item das keyn bruder vorder spacziren reite am unsern orloub denne uffs neheste<br />

huws Item das man den brudern gewonlich notdurft gebe.<br />

Liste von Lebensmitteln, die der Großschäffer zu Marienburg zur Versorgung von<br />

"Schiffskindern" im Krieg mit Polen-Litauen beschafft hatte<br />

Dis ist dy <strong>us</strong>richtunge der vittalien.<br />

Primo 20 l. birs ( , item 2 l. dorschs, item 6 l. me e lis, item 4 to. putter, item 3 to. grutcze,<br />

item 2 to. erweys, item 1 l. speck(is), item 1 l. kufleischs, item ½ l. hering(is), item ½<br />

l.salczes, item ½ zechczig flakvischs, item 30 sch. broesmen, dy do truge sint.<br />

Item uff disse vitalie furt man 150 man.<br />

1425<br />

Jahresrechnung des Mühlmeisters zu Königsberg, Michael T<strong>us</strong>senfelder (Michel<br />

Tosfeller).<br />

Molmeisters rechinsschafft.<br />

[fol. 1r] Dis nachgescriben han dy molen czu Konig[sberg] an malcze, an korne und an<br />

weisen by her Michel Tosfeller gecziten gewonnen im 1425ten jore.<br />

Malcz.<br />

Czum irstin 65 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Dominica prima 100 scl.<br />

Dominica secunda 110 scl. Omnis Terra 40 scl. Adorate 150 scl. Circumdederunt 160<br />

scl. Exurge 140 scl. Esto Michi 115 scl. Invocavit 100 scl. Reminiscere 164 scl. Oculi<br />

160 scl. Letare 190 scl. Judica 150 scl. Palmarum 160 scl. Ostern nichil.<br />

Quasimodogeniti 150 scl. Misericordias domini 100 scl. Jubilate 119 scl. Cantate 90 scl.<br />

Vocem Jocunditatis 114 scl. Exaudi 90 scl. Pffingsten 70 scl. Trinitatis 54 scl. 2)<br />

[fol. 1v] Domine In Tua 27 scl. Fact<strong>us</strong> Est Domin<strong>us</strong> 24 scl. Respice 27 scl. Domin<strong>us</strong><br />

Illuminacio 28 scl. Exaudi Domine 20 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 27 scl. Omnes Gentes 40<br />

scl. S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 38 scl. Ecce De<strong>us</strong> 30 scl. Dum clamarem 40 scl. De<strong>us</strong> In Loco 60 scl.<br />

De<strong>us</strong> In Adiutorium 70 scl. Respice Domine 50 scl. Protector 40 scl. Inclina 100 scl.<br />

Miserere Michi Domine 107 scl. J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 100 scl. Da Pacem 110 scl. Sal<strong>us</strong><br />

Populi 100 scl. Omnia Que Fe[cisti] 128 scl. In Voluntate 138 scl. Si Iniquitates 106 scl.


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Dicit Domin<strong>us</strong> 104 scl. Proxima sequens 80 scl. Ad Te Levavi 160 scl. Popul<strong>us</strong> Syon<br />

140 scl. Gaudete 160 scl. Memento 140 scl. Dum Medium 110 scl. In Excelso Throno<br />

127 scl.<br />

Summa des malczs 5042 scl.<br />

[fol. 2r] Von dem malcze habe ich geben 2700 [scl.] dem kellermeistir. Item 100 scl.<br />

dem marschalke kegen Waldow. Item 2242 scl. habe ich vorkofft, 6 scl. vor 1 m., der<br />

scl. stet 4 sc., das 100 16 m. unde 16 sc. Summa 374 m. 16 sc.<br />

Item dis nochgescriben korn ist gewonnen in dem selbin jore.<br />

Czum irstin 43 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Item Dominica prima 1 l. 4 scl.<br />

Dominica secunda 1½ l. Omnis Terra 1 l. und 10 scl. Adorate 45 scl. Circumdederunt 30<br />

scl. Exurge 24 scl. Esto Michi 40 scl. Invocavit 25 scl. Reminiscere 50 scl. Oculi 40 scl.<br />

Letare 54 scl. Judica 1 l. Palmarum 46 scl. Ostern nichil.<br />

[fol. 2v] Quasimodogeniti 1 l. Misericordias Domini 40 scl. Jubilate 30 scl. Cantate 70<br />

scl. Vocem Jocunditatis 28 scl. Exaudi 1 l. und 6 scl. Pffingsten nichil. Trinitatis 64 scl.<br />

Domine In Tua 58 scl. Fact<strong>us</strong> Est Domin<strong>us</strong> 1 l. 26 scl. Respice 25 scl. Domin<strong>us</strong><br />

Illuminatio 26 scl. Exaudi Domine 25 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 24 scl. Omnes Gentes 48<br />

scl. S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 25 scl. Ecce De<strong>us</strong> 50 scl. Dum Clamarem 40 scl. De<strong>us</strong> In Loco 52 scl.<br />

De<strong>us</strong> In Adiutorium 40 scl. Respice 46 scl. Protector 30 scl. Inclina 35 scl. Miserere<br />

Michi Domine 26 scl. J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 34 scl. Da Pacem 28 scl. Sal<strong>us</strong> Populi 70 sc.<br />

Omnia Que Fe[cisti] 35 scl. In Voluntate 1 l.<br />

[fol. 3r] Si Iniquitates 1 l. Dicit Domin<strong>us</strong> 64 scl. Proxima sequens 55 scl. Ad Te Levavi 60<br />

scl. Popul<strong>us</strong> Syon 50 scl. Gaudete 1 l. und 10 scl. Memento 50 scl. Dum Medium 34 scl.<br />

In Excelso Throno 26 scl.<br />

Summa des rockin 39 l. 11 scl.<br />

Den selbin rockin habe ich vorkoufft, di l. vor 13 m. Summa des geld[es] 509 m. und 8<br />

sc.<br />

Item habin dy molen in dem selbin jore gewonnen desin nachgescribin weysin.<br />

Czum irstin 14 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Dominica prima 12 scl. Dominica<br />

secunda 15 scl. Omnis Terra 12 scl. Adorate 11 scl. Circumdederunt 15 scl. Exurge 18<br />

scl. Esto Michi 15 scl.<br />

[fol. 3v] Invocavit 10 scl. Reminiscere 8 scl. Oculi 14 scl. Letare 18 scl. Judica 21 scl.<br />

Palmarum 18 scl. Ostern nichil. Quasimodogeniti 28 scl. Misericordias Domini 20 scl.<br />

Jubilate 17 scl. Cantate 14 scl. Vocem Jocunditatis 11 scl. Exaudi 17 scl. Pffingsten<br />

nichil. Trinitatis 11 scl. Domine In Tua 8 scl. Fact<strong>us</strong> Est 6 scl. Respice 12 scl. Domin<strong>us</strong><br />

Illuminatio 8 scl. Exaudi Domine 7 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 11 scl. Omnes Gentes 5 scl.<br />

S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 14 scl. Exaudi De<strong>us</strong> 6 scl. Dum Clamarem 8 scl. De<strong>us</strong> In Loco 9 scl. De<strong>us</strong><br />

in Adiuto[rium] 6 scl. Respice Domine 10 scl. Protector 14 scl. Inclina 42 scl. Miserere<br />

Michi 6 scl.<br />

[fol. 4r] J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 12 scl. Da Pacem 18 scl. Sal<strong>us</strong> Populi 11 scl. Omnia Que<br />

Fe[cisti] 16 scl. In Voluntate 14 scl. Si Iniquitates 20 scl. Dicit Domin<strong>us</strong> 24 scl. Proxima<br />

sequens 18 scl. Ad Te Levavi 17 scl. Popul<strong>us</strong> Syon 24 scl. Gaudete 34 scl. Memento 24<br />

scl. Dum Medium 8 scl. In Excelso Throno 5 scl.<br />

Summa des weisen 11 l. und 50 scl.<br />

Den selbin weysen habe ich geben, dy l. vor 15 m. Summa 177½ m. Item ist mir<br />

wurd[en] von swino e s 6 m. Item von Wargen 40 m Item von der walkmol 161 m.<br />

Summa summarum alles ingenomen geld[e] 1268½ m.<br />

[fol. 4v] Item von dem ingenomen gelde habe ich <strong>us</strong>sgeben das nachgescribene.<br />

Czum irstin 7 f. vor 1 wagen. Item ½ m. vor 1 to. theres. Item 2 m. vor ½ sch. reifin,<br />

molsteine czu binden, jo vor den reifin 4 sol. Item 4 m. 20 sc. und 1 sol. gesindelon<br />

Reminiscere czu mynem teyle. Item 16 sc. 1 knechte, den tham tzu werffin by dem


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fy e hoffe. Item 14 sc. vor 1 to. schiffthers tzu des marschalk[es] schiffe. Item 1 m. vor 4<br />

sch. bret[er] schufeln. item 7 m. ½ f. gesindelon czu Trinitatis. Item 3½ m. vor 1<br />

furdertuch dem gesinde noch gewonheit. Item 4½ m. vor 18 steyne czu wirkin, jo von<br />

dem steine 1 ger. f. Item 6 sol. vor 4 grose nagel in dy walkmol. Item 6 sol. vor 1<br />

pachkessel czu myte. Item 8 sc. vor 2 achsin.<br />

[fol. 5r] Item 20 sc. 3 werkmeistern, pfele czu stosen am thamme Sylekaym. Item 24 sol.<br />

vor 12 strenge czu dem bacwagen. Item ½ m. vor 1 wagen. Item 1 m. den grabin<br />

uffcz<strong>us</strong>tosen in der grosin fluthe. Item 24 sol. 6 mannen an dem vorslage by dem<br />

fy e hoffe. Item 4 m. min<strong>us</strong> 1 f. den werkmeistern vor 15 tage. Item 7 m. und ½ f.<br />

gesindelon czu Michaelis. Item 5 m. mynem scrybir. Item 15 steyne unslith czu 20 sc.,<br />

summa 12½ m. Item 1 f. vor 30 nagel, den suller zcwier ubir czu slan. Item 14 steyne<br />

czu 8 m. mit allim ungelde, summa 112 m. Item 10 rynssche steyne zcu 13 m. mit allim<br />

ungelde, summa 130 m. Summa der steine ist 24. Item 200 sch. schindelnagel czu 9 d.,<br />

summa 5 m. Item 90 sch. schufelnagel zcu 4 sol., summa 6 m.<br />

[fol. 5v] Item 60 sch. lattennagel czu 4 sol., summa 4 m. Item 100 sch. bodemnagel czu<br />

4 sol., summa 6 m. 8 sc. Item 30 sch. sullernagel czu 4 sol., summa 2 m. Item 800<br />

czinteln czu ½ m. [das hundert], summa 4 m. Item ½ m. vor 4 ysern schufeln. Item 48<br />

sol. vor 4 spaten. Item 24 sol. vor 4 gabeln. Item 20 sc. vor 1 sch. wyndeseil. Item 7 m.<br />

und ½ f. gesindelon czu Nativitatis Domini. Item 1½ m. vor 2 holczslithen. Item 5 m.<br />

min<strong>us</strong> ½ f. vor 26 rade czu dem molwagen und czum bacwagen. Item 6 l. habern den<br />

wagenpfferdin, 3 l. czu 4 sol. [den scl.] und 3 l. czu 5 sol. [den scl.], summa 27 m. Item<br />

70 m. dem marschalke. Item 10 m. dem kornmeister czu 1 l. rock[en]. Item 10 m. vor 4<br />

tucher czu 2½ m. Item 700 m. dem h<strong>us</strong>skomp[thur].<br />

Summa 1171 m. ½ f. 6 d.<br />

[fol. 6r] Dis nachgescribin han ich geben czu bu e welon in desim jore.<br />

Czum irstin 46 m. dem mu e rer. Item 4 m. min<strong>us</strong> 1 sc. 3 werkmeistern vor 15 tage, jo des<br />

tag[es] 2 sc. Item 5 m. dem werkmeistern vor 20 tage. Item 1 m. 2 czymmerluten 4 tage.<br />

Item 7 f. 1 melcztrog czu machin. Item 4 m. 16 sc. vor 4 delin, do man dem trog von hat<br />

gemacht. Item 18 m. und 3 scl. rockin den leymklech[er], das melczh<strong>us</strong> czu estrichin<br />

und das werkhu e s czu clebin und czu deckin. Item 5 f. vor 2 lynen czu der wynden. Item<br />

2 m. den daro e ben czu machin. Item 21 m. vor 14 l. kallic. Item 4½ sch. delin czu 6 m.,<br />

summa 26½ m. Item 2000 czigel vor 4 m. min<strong>us</strong> 2 sc.<br />

[fol. 6v] Item 3½ m. vor 2000 dachczigel. Item 200 syen vor 24 sol. czu melcztroge, das<br />

100 vor 12 sol. Item 1 m. und 10 sc. vor bant czu 17 thoren mit den fenstern czu<br />

hengen. Item 2½ m. delin czu grubin und 3 sullir tzu trybin. Item 1 m. vor 12 hurthe czu<br />

machin. Item ½ m. vor 3 slos, 1 an das werkhu e s, 1 an den hoff und 1 an den clien<br />

suller. Item 8 m. vor 32 sch. schowbes, das werkh<strong>us</strong> czu deckin. Item 7 f. den nuwin<br />

suller czu trybin.<br />

Summa 153 m. 21 sc. 6 d.<br />

Summa summarum alles <strong>us</strong>sgeben geld[e], noch geringem gelde gerechint, ist 1325 m.<br />

1 sol.<br />

Vorschriften über die Führung der Konvente und anderer Ordenshä<strong>us</strong>er.<br />

Nota nach begerunge unsers hohmeisters zu e mercken, wie manne die hu e ser und<br />

yglich ampte bestelle, in die gemeyne zue dienen und zu arbeyten.


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Zu e m ersten welich h<strong>us</strong>er manne also bestellen wil, das manne eygentlichen ußgeen<br />

und beschriben lassen muß, wo es anders eygentlichen nicht beschriben ist, was und<br />

wieviel nu e tzunge die haben, es sy an gelt, zinsen, stenden, gulten, von korn, weys,<br />

gersten und habern oder waran das were.<br />

Item wieviel mu e len ein yglich ampte habe, was und wieviel nu e tzunge jerlich dovon<br />

gefallen moge, ob man bier und brot ein gnugen dovon gehaben moge, ob ycht gebrech<br />

oder ob ycht oberig moge gesin, und were oberig, das das in geschriben und verrechent<br />

werde.<br />

Item ob ycht in dem ampten hoffe oder vorwerck verlehen weren, eygentlich zu<br />

beschriben, wie die verlehen weren und was an aller nutzunge dovon gefallen solt<br />

jerlichen.<br />

Item eygentlich zu beschriben was von vorwercken, die sie selbs buwen, von allerley<br />

getreyde werde und gefalle, und das das u e ffgeschu e t und vorter verrechent werde.<br />

Item was von vehe erzogen werde uff den / [fol. 1v] hoffen, es sy von pferden, kuwen,<br />

swynen oder schaffen oder welicherley vehe das ist, was zu slahen dau e ge, das das in<br />

die ku e chen kummen wurde, aber ycht verkau e fft, das das gelt dovor verrechen wurde.<br />

Item ob ein ampte fischerye hett, dovon es ein nottorft jars gehaben moht, das manne<br />

nicht darzu keuffen bedorfft, und ob ycht oberiges were, das das verkaufft und verrechet<br />

wurde.<br />

Item des glichen was nutzunge von den welden und heyden gefiele, an honig odere<br />

wachs oder waran das were, ob ein ampt ein nottorfftt daran gehaben mohte und ob<br />

ycht oberig were, das das auch verkaufft und verrechet wu e rde.<br />

Item ob ycht holtz verkaufft und abgehauwen wurde, das das auch verrechent werde.<br />

Item welicher ander felle, nutzunge oder rente ein ampte hett, waran das were, das das<br />

alles eygentlich beschriben und verrechent werde.<br />

Item das daruber in eym yglichen ampte ein innemer bestelt und gesetzt werde, der<br />

ygliche nutzunge des geldes inneme, die nach billicher nottorfft des amptes ußgebe,<br />

getruwelich do mit umbgee und verrechen, der danne solichs gelobe fund swere, ob<br />

manne wille.<br />

Item das auch ein fruchtmeister in yglichem ampte bestalt und gesatzt werde, der<br />

danne inneme mit wyssen der, die ym das uffantworten, als schuwermeister und ander,<br />

und was er dovon ußgibt, wieviel wem und wohin, sol er eygentlich beschriben und<br />

vorrechen, und su e nder wanne er verkeuffen wil, das das geschee mit rate und wyssen<br />

eins comethurs und innemers.<br />

Item das auch eygentlich beschriben und verrechet werde, wieviel zu maltz und byer<br />

kumme, es sy an gersten oder ander.<br />

Item das auch ein kuchenmeister ein mitwyssen habe, was ein ußgeber alle woche<br />

gebe zu e der kuchen, und das das alle woche verrechent werde, und das soliches der<br />

ußgeber schribe in sin jarrechenunge, und das doch der kuchenmeister ein mitwyssen


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habe, wie das verrechet werde, wan manne jars die rechenunge thut, das die<br />

rechenunge glich zugee.<br />

Item das ein comethur darob und daran sy, das des h<strong>us</strong>es und amptes nutzunge in<br />

keine ander hant gewendt werde, danne was von gelte gefalle dem innemer, was an<br />

fru e cht gefalle, dem fruchtmeister, was an getrenck gefalle, dem kellermeister in den<br />

keller geantwort werde, und das auch nicht verkaufft werde an frucht oder ander, es<br />

geschee danne mit sy e me willen und wyssen. Oder ob ein comethur soliches nicht<br />

gewarten mohte, so moht er befelhen eim hu e ßcomethu e r mitsampt eym innemer oder<br />

wer yn darzu beqweme beduchte.<br />

Item in eym yglichen ampte vorzu e nemen und zu betrachten, wie viel manne<br />

priesterbru e der des ordens und cappelane haben m<strong>us</strong>te, das gottesdinste ordenlich<br />

gehalten wu e rde, auch wieviel ander bruder des ordens ein ampte und huß bedarff, ob<br />

manne die anders gehaben mag, auch wieviel diener die zu ir zimlichen nottorfft<br />

bedorffen, des glichenn eim comethu e r und eim yglichen amptmanne.<br />

Item auch wieviel ein comethur und ein yglicher amptmanne pferde zu ym und sinen<br />

dienern haben sol, das zimlich sy.<br />

[fol. 3r] Item und was onzymlicher und onnu e tzer kost were, das die abgethann und<br />

vermitten wurde.<br />

Item das auch in allem ampten bestalt wurde, das den gemeynen conventbrudern und<br />

andern brudern ein redeliche zymlich nottorfft an essen, trincken und cleydunge<br />

gegeben werde.<br />

1454<br />

Aufsage der Huldigung durch Ritterschaft und Städte der Preußischen Bundes an den<br />

Hochmeister Ludwig von Erlichha<strong>us</strong>en unter folgender Begründung:<br />

1. Bruch des Huldigungsversprechens durch Versagen der Rechtsschutzes,<br />

insbesondere eines jährlichen "Richttages",<br />

2. Verletzung der Herrschaftspflicht durch Verunglimpfungen seitens der<br />

Bevollmächtigten des Hochmeisters in dem Rechtsschutzes, insbesondere eines<br />

jährlichen "Richttages",<br />

3. Gewaltsame Angriffe auf Leib und Leben der ständischen Untertanen, insbesondere<br />

durch den Überfall auf die Bundesgesandtschaft zum Kaiser und seinen Mordanschlag<br />

gegen Hans von Baisen,<br />

4. Ablehnung des Schutzes bündischer Kaufleute im A<strong>us</strong>land (gegen den Kg. von<br />

Dänemark).<br />

Dem erwirdigen herren, hern Ludwigen von Erlichsh<strong>us</strong>en, homeister Deutsches ordens,<br />

mit aller ersamkeit unsere dinste, alse es itczunt gewant ist, [zuvor].


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Erwirdiger here homeister!<br />

1. Nach euwer erwelunge zcum homeister fordert ir holdunge von uns, do wir uns<br />

williglichen zcu goben, so ferre euwer erwirdikeit uns allen bei gleiche und rechte [wolte<br />

lassen] und uns jerlichen eine [gemeine] tagfart halden wordet, und do zcu richten gewlt<br />

und unrecht. Das wir, dieweile ir unser herre seith gewest, gefordert haben gar czu viel<br />

molden, es kunde uns nih gescheen, und habet uns des geschenen dinges nih wolt<br />

beistehen, [wiewohl wir] uff sulch zc<strong>us</strong>agen sein euwer manne wurden und haben doruf<br />

euwer wirdigkeit geholdiget.<br />

2. Ouch so hat uns euwer wirdigkeit gelobet zcu halden vor euwer lieben getruwen, so<br />

hat uns euwer wirdikeit lassen schenden, lestern, uneren, meineide und vorretnisse<br />

zcugelegt und geczogen, uns vor eigen gesprochen, unsere veter und vorfaren getruwe<br />

dinste, dem orden gethan, nicht habet wolt zc<strong>us</strong>tehen, und lesterliche schriffte von uns<br />

[keysern], konigen, fursten, herren, gemeinheiten [und] steten obergeben habt und<br />

hulffe, radt und beistanndt an fursten und hern widder uns suchet und gesucht habet.<br />

Und das ist geschehendurch euwere gebittiger und euwere sendeboten, die das durch<br />

euwere credencien und machtbrieffe getan haben.<br />

3. Ouch ir uns geleidigt habt an unsern gerichten, leben, eren, guttern, wirdikeiten wider<br />

euweres ordens zcu Preußen brieffe und segele aller gebittiger und amptleute, und<br />

ouch euwere getruwen manne, alse hern Hans und Gabrielen von Baysen, fremden<br />

leuten dirloubet mit euweren gebiettigern und amptleuten zcu fahen, stocken,<br />

schatczen, berouben und am leben unsicherheit.<br />

4. Ouch so haben wir von euwer wirdikeit, [für]nemlich, der kouffman, keine<br />

beschirmunge, hulffe noch rath mocht haben, beide zcu lande und zcu wasser.<br />

Umbe viele gewalt und unrecht, uns von euch und euwerm [orden] gescheen, sagen<br />

wir.. ritterschaft und .. stete des bundes in Preußen euwer wirdikeit holdigunge uff und<br />

alle pflicht von der holdunge wegen und wellen durch dese unsere uffsagunge deses<br />

brieffes uns und alle pflicht von beistendig sein, an unsern eren ken euwer wirdikeit und<br />

euwern orden vorwardet sein und wellen uns gewalts, unrechts und eigenthums irweren<br />

mit der hulffe Gotis.<br />

Geben zcu Thorun, under des edlen und strengen hern Hans von Baisen, ritters,<br />

ingesigel und der stadt Thorun secret, der wir alle hirczu gebruchen, am montage nach<br />

Purificacionis Marie, im etc. [14]54 jare.<br />

Lannd und stete volmechtige rete des bundes in Preußen und ire beileger, uff dese<br />

czeit zcu Torun versamelt.<br />

1460<br />

Hochmeister Ludwig von Erlichsha<strong>us</strong>en bekundet, daß er eine Urkunde des Elbinger<br />

Komturs Heinrich Reuß von Plauen von 1460 Januar 25 über die Vergabe von<br />

Liegenschaften zu Königsberg an den Altstädter Bürger Peter Fuchshuber vidimiert hat.


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Wir, bruder Ludwig van Erlichszhuwzen, homeister Deutsches ordens, thun kunt und<br />

offembaren mit desem briffe allen, dy en seen, horen adir lezen, das uns unsir liber und<br />

getruwer Peter Fuchshuber, meteborger unserer Aldenstadt Konigsberg, vorbracht hat<br />

eynen besegelten brieff ieczlicher goben und leenungen, em, synen erben und<br />

nachkomelingen durch den ersamen und geistlichen bruder Henrichen Rews van<br />

Plauwen, kompthur(e) czum Elbing, unsirs ordens, in der czeit, alse her Samelandt, die<br />

stete Konigsbergk und andere unsere Nederlande in unsirm namen widder eynnam und<br />

vorwezete, gethan und gescheen van worte czu worte, also lawtende: Wir, bruder<br />

Henrich Rews van Plauwen, kompthur(e) czum Elbing, Deutsches ordens, thun kunt<br />

und offembaren allen, die desen briff seen, horen adir lezen, das uns bewogen haben<br />

die getruwen tete, die unsir besunder liber Peter Fuchshuber, meteborger der Aldenstad<br />

Konigsberg, in solchen czeiten, do die gemeynen unsirs ordens, lande und stete, an<br />

unsiren orden anfarunge taten, ouch, do sich Samelandt, die stete Konigsberg und<br />

andere Nederlande widder czu unsiren orden wandten, getan hat an unsirm gnedigen<br />

homeister (u) ns, und unsirm orden und vordan czu thun sol seyn unverdrossen. Und<br />

haben darummb van sundirlichem geheisse und in namen des hochwirdigen herren,<br />

herren Ludwiges van Erlichszhuwzen, unsirs gnedigen homeisters, demselben Peter<br />

Fuchszuhubern, seynen rechten erben und nachkomelingen im jare, alse men schreib<br />

nach der gebort Cristi, unsirs herren, t<strong>us</strong>ent vierhundirtfumfundfumffczig am mantage<br />

czu pfingsten das ekhuws ken der pfarrekirchen öbir in der Aldenstadt Konigsberg, ouch<br />

am donrstage vor Bartholomei in demselben fumffundfumffczigsten jare den speicher<br />

uff der lastadien, kem stadthofe öbir daselbst gelegen. Welch huws und speicher<br />

tzugehort haben Nicklassen Aldenhoffe, der sich der ken unsirn orden vorworcht hatte,<br />

vorlegen und gegeben, vorleyen und geben en die, so vele der an unsirn orden<br />

vorfallen ist, mitsampt allen iren czubehorungen und notczen mit krafft deses briffes,<br />

erblich und ewiclich czu besitzen, gleich alse sy der berurte Nicklas Aldehoff hat gehabt<br />

und besessen. In gleicher weys haben wir ouch darnach im<br />

vierczehenhundirtstenundsebenundfumffczigsten jare am abende Laurencii demselben<br />

Petern Fuchszhuber, seynen rechten erben und nachkomelingen gegeben und geben<br />

en hymit die teyle an den hewzern, in der Aldenstadt Konigsberg gelegen, die Sander<br />

Brandesgehort haben, so vele der an unsren orden ist vorfallen, die ouch mit allen iren<br />

czubehorungen und notczen, erblich und ewiclich czu besitczen, alse sie der berurte<br />

Sander Brandt hath gehabt und besessen. Wir haben em und en ouch gegeben und<br />

geben en das halbe huws, im Kneipahe gelegen, das durch den todt eczwan Folkwyns,<br />

der czu Fredelande vorstorben ist, an unsirn homeister und orden was vorfallen, erblich<br />

und ewiclich czu haben mit eyner zalczkamer und anderen czubehorungen und<br />

notczen, die darczu gehoren, alse sie derselbe eczwan Folkwyn hat gehabt in<br />

besitczung, mit urkunt deses briffes, deme wir czu merer sicherheit unsir segel haben<br />

anhangen lassen, und gegeben ist czu Konigsberg am tage der bekerung sanct<br />

Pauwels, des apostels, in der jarczal unsirs herren t<strong>us</strong>ent vierhundirt und darnach im<br />

sechczigsten jare. Nach welches briffes obirantwertung hat uns derselbe Peter<br />

Fuchszhuber mit vleisse gebeten, das wir denselben obengeschrebenen brieff, ouch die<br />

gnaden und goben, em, synen erben und nachkomen durch den komptur(e) czum<br />

Elbing getan, vorwilligen und bestetigen gnediclich geruchten. Des s[eyn] wir gerne<br />

geneyget gewurden seyne(n) beten, nachdeme her sich in unsirn nöten recht und<br />

getrewlich hat gehalden an uns und unsirm orden und ouch vordan czu thun sal seyn<br />

vorpflichtet. Und haben darummb alle und iczliche solche gnaden, goben und<br />

leenungen, wy und alse die in dem briffe, obengeschreben, bestymmet und vormeldet<br />

seyn, vorwilliget und bestetiget, vorwilligen und bestetigen dy, so vele des an unserer


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macht ist, demselben Petern Fuchshuber, seynen erben und nachkomelingen czu<br />

haben und czu besitzen, gleich und in allir massen, alse der obengeschrebene, des<br />

kompturs czum Elbing brieff inneheldt und begreiffet mit krafft und urkunt deses briffes,<br />

deme wir czu merer sicherheith unsir segel haben anhangen lassen und gegeben ist<br />

uff unsirm huwze Konigsberg am nesten sontage nach dem tage der bekerung sanct<br />

Pauwels des heiligen apostils nach der gebort Cristi unsirs herren t<strong>us</strong>ent vierhundirt und<br />

darnach in dem sechczigsten jare.<br />

1468<br />

Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />

bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Albrecht Voith das Städtchen<br />

Leunenburg, den dazugehörigen Hof, das Dorf, die Mühle und weitere Rechte sowie<br />

vier Hufen im Dorf Schauklitten (Oberteich) verliehen hat, wie sie Michael von<br />

Hermenheim und dessen Tochter Gertraud vom verstorbenen Hochmeister erhielten,<br />

nach magdeburgischem Recht, gegen Kriegsdienst mit schweren Waffen und einen<br />

Rekognitionszins; dazu Gerichtsrechte (unter anderem auf Lebenszeit das<br />

Straßengericht), das Kirchenlehen in Leunenburg und weitere Rechte.<br />

Wir bruder Heinrich Reuß von Plauenn, homeister stadthellter und compter zu<br />

Morungen des ordens der bruder des hospitals sancte Marie des deutschen haußes<br />

von Jher<strong>us</strong>alem, thun kunth und bekennen o e ffentlich mit diesem unserm briefe vor<br />

allen und iglichen, die ihn sehn, ho e ren oder lesen, daß wir mit rathe, wißen, willen und<br />

vollwort unsers ordens mitgebittiger dem erbahrn und vesten unsers ordens lieben und<br />

getreuen Albrecht Veith umb seiner manchfaltigen und getreuen dienste willen, die er<br />

unserm orden in den nechstvergangenen langen, schweren und harten kriegen<br />

manchfaltiglich und getreulich gethan hat und er und seine erben und nachko e mmlinge<br />

unserm orden hinfu e r allwege in zukommenden zeiten verpflichtet sollen seyn zu<br />

thuenden, verleihen, verschreiben und gegeben haben und geben, verleihen und<br />

verschreiben ihm und seinen rechten erben und nachko e mlingen das sta e ttichenn<br />

Leunenburg, dazu den hoff, das dorff dafu e r, die mu e hle und den mhu e lteich, die aller<br />

zum hoffe gehort haben und noch dazu geho e ren, im gebitt Rastenburg gelegen mit<br />

dem acker, wiesen, weiden, wa e ldern, heiden, p<strong>us</strong>chen, bruch und streuchern, waßern,<br />

flu e ßern und mit allen nutzungen, gerechtigkeiten, zinsern, genißen und zugeho e rungen,<br />

die zum hoffe geho e rte und geho e rt haben, binnen solchen grentzen, als die unser<br />

orden von alters her allewege innegehabt, beseßen, genoßen und gebraucht hat, dazu<br />

die vier huben im dorf zu Skoliten die unser homeister seliger dem gestrengen herren<br />

Micheln von Hermenhain ritger und seiner ehelichen tochter Gertruden hot gegeben,<br />

alles frey, erblich und ewiglich zu Magdeburgischem rechte und zu beiden kindern zu<br />

besitzen. Dazu verleihen wir ihn auch das kirchenlehn zu Leunenburg, das macht zu<br />

haben zu verleihen, wem sie wollen. Und um sonderlicher gunst willen begnadigen wir<br />

sie mit den gerichten beide groß und klein allein u e ber ihre leuthe binnen des dorfes,<br />

des hofes, der mu e hlen und der vier huben grentzen. Darzu verleihen wir dem genanten<br />

unsers ordens lieben und getreuen Albrecht Veitt das straßengericht sondern nur allein<br />

zu seinem leben und nicht la e nger. Und nach seinem tode soll es wieder an unseren<br />

orden kommen. Und um sonderlicher gunst und zuneigung willen geben und verleihen<br />

wir ihn frey brennholtz und bauholtz in unsers ordens walde Polle genandt zu ihrer<br />

nothdurft, sonder nicht zu verkauffen doch also da sie bauholtz hauen und fu e hren<br />

laßen wollen, daß sie solches mit der herrschaft wißen und willen thun sollen. Umb<br />

welcher unser begnadigung willen soll der benambte unsers ordens lieber und getreuer


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Albrecht Veit und seine erben und nachko e mlinge unserm orden verpflichtet seyn zu<br />

thuende einen tu e chtigen und redlichen platendienst mit vier hengsten und mit harnisch<br />

zu allen geschreyen, heerfahrten, landtwehren und reisen, wenn, wie dicke und wohin<br />

sie unsers ordens bruedern werden gehaischen. Dazu sollen sie unserm orden alle jahr<br />

ja e hrlich auf Martini des heiligen bischoffs tag verpflichtet seyn zu geben ein<br />

crahmpfundt wachß und einen Coellmischen pfennig oder an des statt fu e nff Pre<strong>us</strong>che<br />

pfennige zu beka e ntniß der herrschaft.<br />

Des zu bekantniß und ewiger sicherheit haben wir eines homeisters secret, des wir nu<br />

gebrauchen, anhengen laßen diesem briefe, der gegeben ist uff unsers ordens hauß<br />

Ko e nigsberg am Sonntage nach der heiligen Drey Ko e nig tage im vierzehnhundersten<br />

und achtundsechßigsten jahr.<br />

Gezeugen dieser dinge sein die ehrsahmen und geistlichen unsers ordens in gott<br />

andachtigen lieben bruedere Heinrich von Richtenberg großcompter, Ulrich von<br />

Kindtßberg obrister marschalck, Veit von Giech obrister spittler und compter zu<br />

Brandenburg, Seifridt Flach von Schwartzburg oberster trapierer und compter zur<br />

Balge, Conradt von Mihtenheim compter zu Hollandt, Hanß Narue compter zu Raagnit,<br />

Martin Truchßes compter zu Osterrode, Wilhelm von Eppingen compter zu Neidenburg,<br />

Steffan von Streitberg haußcompter zu Ko e nigsberg, herr Steffan unser caplan, Baltzer<br />

von Born unser compan, Ludwich Braun unser schreiber und viel andere treuwu e rdige<br />

leuthe.<br />

Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />

bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Michael von Königsegg für seine treuen<br />

Dienste das Dorf Romsdorf (mit insgesamt 60 Hufen) und sechs weitere Hufen beim<br />

Mühlteich in Brandlack nahe Schippenbeil verliehen hat, nach magdeburgischem Recht,<br />

gegen Kriegsdienst mit schweren Waffen und einen Rekognitionszins; dazu<br />

Fischereirechte im Mühlteich (für den Eigenbedarf und mit kleinem Fanggerät) sowie<br />

Holzschlag im Bollenwald.<br />

Wir bruder Heinrich Re<strong>us</strong>s von Plauen, homeisters stadthalter und compter zu<br />

Morungen des ordens der bruder des hoßpithals sanctæ Mariæ des Deutschen haußes<br />

von Jer<strong>us</strong>alem, thun kundt und bekennen offentlich mit diesem unserm briefe vor allen<br />

und iglichen, die ihn sehen, ho e ren oder lesen,<br />

das wir mit rathe, willen, wißen und vollwort unsers ordens mitgebittiger unsers ordens<br />

lieben und getreuen Michel von Ko e nseck umb der manchfaltigen und getreuen dienst<br />

willen, die er unserm orden in den nechstvergangenen langen, schweren und harten<br />

kriegen manchfaltiglich und getreulich gethan und beweiset hat und er und seine erben<br />

und nachkomlinge unserm orden hinfu e r allewege verpflichtet sollen seyn zu thuende,<br />

verliehen und verschrieben und gegeben haben, geben, verleihen und verschreiben ihm<br />

und seinen rechten erben und nachko e mmlingen das dorff Romsdorff, daß da hat mit<br />

des schultzen huben sechßig huben, mit allen und iglichen seinen zugehorungen,<br />

zinsern, nutzungen, gerechtigkeiten, z<strong>us</strong>tellen und genueßen, also daß unser orden von<br />

altersher allwege innegehabt, beseßen, genoßen und gebraucht hat. Darzu verleihen<br />

wir ihm auch sechß huben zu Brandtlacken beym muhlteiche bey Schippenbeil an<br />

acker, wiesen, weiden, feldern, p<strong>us</strong>chen, bruchern und streuchern im gebitte<br />

Rastenburg und cammerampt Leunenburg gelegen binnen den alten grentzen, alß die<br />

ihn seyn beweiset und alß die unser orden hat innengehabt und beseßen, frey, erblich


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und ewiglich zu Magdeburgischem rechte und zu beiden kindern zu besitzen. Auch<br />

begnadigen wir die mit freyer fischerey im mu e hlteiche bei Schippenbeil mit allerley<br />

kleinen gezeug zu nothdorfft ihres tisches und nit zu verkauffen, auch frey holtzunge im<br />

walde Pollen zu nothdu e rfftigem baun und brennens und auch nit zu verkauffen. Und<br />

umb sonderlicher gunst willen begnadigen wir sie mit den gerichten beide groß und<br />

klein allein ueber ihre leuthe und binnen des dorffs und der sechß huben grentzen,<br />

straßengericht a<strong>us</strong>genommen, daß wir unsers ordens herrlichkeit zu richten behalten.<br />

Umb welcher unser begnadigung willen soll der obgenandte Michel von Ko e nseck und<br />

seine erben und nachkomlingen unserm orden verpflicht seyn zu thun einen tu e chtigen<br />

plattendienst mit hengst und harnisch zu allen geschreyen, heerfahrten und reisen,<br />

wenn, wie dicke und wohin sie von unsers ordens brueder werden geheißen. Darzu<br />

sollen sie unserm orden alle jahr ja e hrlich auf Martini des heiligen bischoffs tag verpflicht<br />

seyn zu geben ein crahmpfundt wachß und einen Collmischen pfennig oder an des statt<br />

funff Pre<strong>us</strong>che pfennig zu beka e ndtniß der herrschafft.<br />

Deß zu bekandtnuß und ewiger sicherheit haben wir eines hohemeisters secret, das wir<br />

nu gebrauchen, anhangen laßen diesem brieffe, der gegeben ist auf unserem<br />

ordenshauße Ko e nigsberg am Sonntage nechst vor Unser Lieben Frauen tage<br />

Wurtzweihe im XIIII c und LXVIII jahre.<br />

Gezeuge dieser dinge seyn die wu e rdigen, ehrsahmen und geistlichen unsers ordens<br />

lieben bruder Heinrich von Richtenberg großcompter, Ulrich von Kinßberg oberster<br />

marschalch, Veit von Gich oberster spittler und compter zu Brandenburg, Seifriedt Flach<br />

von Schwartzburg oberster trapirer und compter zur Balge, Conradt von Lichtenhaim<br />

compter zu Hollandt, Hanß Narbe compter zu Rangnitte, Martin Trucheß compter zu<br />

Osterrode, Stephan von Streitberg haußcompter zu Ko e nigsberg, herr Petrchen von<br />

Bornn unser compan, Ludewicg Braun unser schreiber und viel andere trauwu e rdige<br />

leuthe.<br />

1468<br />

Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />

bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Georg Tzißky für seine treuen Dienste<br />

zwölf Hufen in Bloßkeim und vier Hufen in Landkeim im Gebiet Rastenburg und<br />

Kammeramt Leunenburg verliehen hat, dazu Gerichtsrechte, nach magdeburgischem<br />

Recht und gegen Kriegsdienst und einen Rekognitionszins.<br />

Wir bruder Heinrich Rewsz von Plauwen, homeisters stathelder und kompthur zu<br />

Morung des ordens der bruder des hospitalis sancte Marien des Deutschen hawses von<br />

Iher<strong>us</strong>alem, thun kunt und bekennen offentlichen mit desem unsern offenen brieffe vor<br />

allen und itczlichen, die en sehen, horen ader lesen, das wir ummb der manchvaldigen<br />

und getrauwen dinste willen, die uns und unserm orden unser lieber und getrauwerr<br />

Jurge Cziszky in desen neestvorgangen langen, herten und sweren krigen hat gethon<br />

und her, seine rechten erben und nochkomelinge in czukomenden czeiten vorpflichtet<br />

sullen sein zcuthunde, mit rate, wissen willen und volborte unsers ordens mitgebittigerr<br />

gegeben, vorlegen und vorschreben haben, geben, vorleien und vorschreiben em,<br />

seinen rechten erben und nochkomelingen czwelff huben im dorffe Bloszkaim, der do<br />

vier Ertmanne gehort haben, drey Jocub dem Briefftregerr, czwue Packmoer und drey


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Thomas Briefftregerr haben gehort unnd an unsern orden vorstorben sein, darczu<br />

geben und vorleien em ouch vier huben zcu Landekaim, die ouch an unsern orden<br />

gestorben sein, mit allen iren gerechtigkeiten, zcugehorungen, czinsern, genissen und<br />

zcufellen an acker, wesen, weiden, welden, p<strong>us</strong>schen, bruchern und streuchern bynnen<br />

iren alden grenitzen, alse die unser ordenn von aldersher innegehabt, besessen,<br />

genossen und gebraucht hat, beide im Rastenburgisschen gebitte und<br />

Lewnenburgisschen camerampte gelegen, frei, erblich und ewiglichen zcu<br />

Meideburgischem rechte zcu beden konnen zcu besitczen. Und doch dieselben huben<br />

an unsern orden gestorben sein, von sunderlichen gnaden vorleien wir en ouch die<br />

gerichte beide grosz und klein alleine ubir ihre lewte und bynnen derselben huben<br />

greniczen, strossengerichte a<strong>us</strong>zgenomen, das wir vor unsers ordens herlichkeit zcu<br />

richten behalden. Ummb welcher begnadigung willen sal her, seine rechte erben und<br />

nochkomelinge unserm orden vorpflichtet sein zcu thunde einen redlichen tuchtigen<br />

dinst mit hengste und harnisch nach disses landes gewonheit zcu allen geschreien,<br />

herfarten, landtweren und reisen, wenne, wie dicke und wohin sie von unsers ordens<br />

brudern werden geheisschen und erfurdert. Dorczu sullen sie uns und unserm orden<br />

alle jar jerlich uff santh Mertins tagk des heiligen bisschoffs vorpflichtet sein zcu geben<br />

einen scheffel rocken und einen scheffel weesse zcu bekenthnisse der herschafft.<br />

Des zcu bekenthnisse und merer sicherheit haben wir eins hoemeisters secret, des wir<br />

nw gebrauchen, anhengen lossen desem brieffe, der do gegeben ist uff unsers ordens<br />

hawse Konigsbergk am Freitage nach Margarethe Virginis im vierczenhundertsten und<br />

neuwenundsechczigsten jare.<br />

Geczwege deser dinge seint die wirdigen, ersamen und geistlichen unsers ordens<br />

lieben in got andechtigen bruder Heinrich van Richtenberg groszkomptur, Vlrich van<br />

Kinspergk obirster marschalk, Veith van Gich obirster spittaler und kompthur zcu<br />

Brandenburg, Seifridt Flach obirster trappier und kompthur zcur Balge, Conradt van<br />

Lichtenhain kompthur zcu Hollandt, Hans Narwe kompthur zcu Rangnith, Steffan van<br />

Streitberg hawszkompthur zcu Konigsberg, Bedichen van Born unser kompan, der<br />

Steffan<strong>us</strong> unser capplan und s<strong>us</strong>t vil ander trauwirdige lewte.<br />

1469<br />

Rezeß der Tagfahrt zu Elbing und Marienwerder: Zu Elbing prüfen Abgeordnete des<br />

Ordens und der Städte Polnisch- Pre<strong>us</strong>sens die Münze. In Marienburg beraten Land<br />

und Städte über die Zeise, deren Ertrag der Orden erhalten soll.<br />

In den iarn unsers hern 1400 und 69 am dingisdage negst vor Petri ad kathedram der<br />

werdige her Schotte Dutczsches ordens und de ersame her Johan Trost to Thoru e n her<br />

Michel Grym, her Johan Egkell tom Elbygne und her Arndt Backer to Danczk rathmann<br />

vorsamelt tom Elbynge, dat se des ordens und der stede münte sagerden efte<br />

probereden, befunden desolvige munte van sodau werde und korne, alse hir nah volget<br />

in schrifften.<br />

In dat erste vorlutbarde herr Schotte vorschreben, he enwere nicht lange montemeister<br />

geweszen, dorumb dat gelt und korn, dat by des herrn homeisters selige gedechtnisses<br />

getiden geslagen wer dechte he nicht tovorantwerden, sunder he welde gerne beden,<br />

dat men dat upseddte, darumb wart de munte by des herrn homeisters tyden vorgenant


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geslagen mit der, de by her Schotten gemuntet is, gemenget und gesagirt und helt, alze<br />

nah volget, sunder de munte, de by dem herrn stadthelder were geslagen, de welde he<br />

vorantwerden und wart besunders gesagert.<br />

Der herrn van Konigisberch:<br />

Dat gemengede helt myn 3 qwart, dat andere ungemengede myn eyn halff qwart; twelff<br />

schillinge gan up de mark.<br />

Der herrn vam Thorun:<br />

Nicht all eyn half qwart myn; gahn teygen schillinge up de mark.<br />

Der herrn vam Elbynge:<br />

Dat erste voll; das andere eyn halff schot weniger 12 up de mark.<br />

Der herrn von Danczk:<br />

Gerade voll; gahn teygen schillynge up de mark.Item so is idt vorlaten to vorsorgynge<br />

der munten, dat so vaken, alse de munte geprobert wert und is, alse denn an allen<br />

enden, dar men munte sleyt, so wol ups ordes dele alse unszins gnedigsten herrn<br />

konyge dele, de stempele mit eynem afftekene sallen vormerket werden, up dat, so<br />

men aver eyns wart sagern efte proberen, dat deme de vorgeproberete munte nicht up<br />

da nüge geprobert dorffe werden.<br />

Item so sal men mit deme munten der schrode halbe de olde mate und gewanheyt<br />

holden.<br />

Item so vertelden de herrn vam Elbynge up erem rathwsze in kegenwerdicheit her<br />

Johan Trostes vorschreben van wegen der articule des oversten richtedages, wo dat idt<br />

grosslig van noden were, men de wol tofern overwoge und betrachte, er men de<br />

vorlevede, wenn idt stunde tobesorgen, alze se ersten wurden begrepen, so wurden se<br />

to ewigen tyden geholden moten werden, wo wol dach durch de villichte unse<br />

lantlopigen rechte alse besundern tage und de beropp etc nah older wanheyt wurden<br />

vorhyndert wurden, und begerden, dat eyn dem anderen seyn gutdunken, ehr disse<br />

tokamen dachfart geholden wurde und besanth, vorschreve.<br />

[22. Feb.] Item des midweken morgens so qwam den herrn vam Elbynge des herrn<br />

gubernators breff, darinne syne herlicheyt se to dage esschede upn donnerdach nebst<br />

volgende kegen Marieborgk und darinne wurden ock bestymet her Johan Trost und herr<br />

Arndt Backer, nah dem se itczunder tom Elbynge weren, so sich medefugen wulden.<br />

Darnach vort des donnerdage de herr gubernator in kegenwerdicheit des herrn<br />

bisschopps van Culmenseh den woywodden her Otto Machewitz her Pfeylsdorff her<br />

Pauwel von W<strong>us</strong>zen und etzlicher anderen den vorgeschreben herrn vom Elbynge<br />

sendeboten nemlichen her Heynrich Ulrich und her Michel Engelken und den andern<br />

vorloutbarte, worumb her sy vorboten hette loszen, alze dy von Marienburg und dy van<br />

Dirsaw hetten en gebeten, das dy czeyse des byris von den tonnen uf das maltez<br />

mochte vorgelegt werden, wenn sy keyne losunge eres biers haben kunden und<br />

dorunder so legen sy nah ungselosz, dorumb das dem alzo gescheen mochte, hette her<br />

sy vorboten lossen.<br />

Doruf vorczalte her Johann Trost, wy das der her komthur von Holland zcum Elbynge<br />

hette beygebrocht, das seynem obirsten, dem herrn stadthelder, seinen eldisten und im<br />

sere wunderligk were, dat, nahdem de czeyse genliken in den clenen und groten steten<br />

were upgesettet, dat de over all synem orden sulde vorantwortet werden to betalynge<br />

semliker summa gelt, alze des herrn konyg gnade synem orden vorschrewen hedde,


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eyn sodant nicht geholden wurde, wenn he alleyne van 6 steten semlike czyse<br />

entfangen hedde und nicht mehr.<br />

Darup antworde der herr bisschopp, alle dat he semlike czyse entfangen hedde, dat<br />

were van em overantwordet, sunder uthgenamen 100 Palnissche margk, de hedde he<br />

gekeret an de ende, dar se em van des herrn konyge gnade bevalen weren hentokeren,<br />

sunder he hedde etligk gelt van den Dersowern und Stargardern entfangen, dat were<br />

nach by em und were bereet, dat van Marienburgk solde ock gefallen, sunder de helfte<br />

darvan hedde des herrn konigs gnade to der braggen to holppe gegeven. und berote<br />

vort, nahdeme dat weynich van der czyse gefille und dat itezunder bereet were, dar<br />

weren etlike kopplude nah van Danczk tom Elbynge, dat se dat vor ere gewant und<br />

ware entfyngen, were em wol witligk, darumb so moste mete wege finden, dat man<br />

eyne summe geldis bercet uthbreche, efte dat men de czyse vorhogede, dat men dach<br />

mechte kamen ut der last der schult kegen dem orden. so fragede der herr gubernator<br />

de vorbenomeden der stede sendebaden, afte se darup mit em wolden gahn in eyne<br />

handelunge.<br />

Darup antworden de sendebaden, se hadden daraf keyne bevelynge, se weren anders<br />

nergen umb gekamen, wen dat se horen wolen, vorumb syne gnade se vorbaden<br />

hedde laten, dorby dach berurende, wurde syne herlicheyt en etczwas in bevelnge<br />

geven, se wulden dat gerne an ere oldesten torugge bryngen.<br />

Des so wurden en disse nageschreven articul bevalen und mede gegeven an ere<br />

oldisten tobryngen, darup to handelen und upr negsten dachfart darnan weder<br />

intobringende.<br />

Int este, af men de csyse wil setten wedder upn sagk 6 scot efte up de last molt nah<br />

mochligheyt. Item alse der orden denn begeret hulffe weder her M<strong>us</strong>sigk, was dobey<br />

ezu thunde.<br />

Item so ist es besloszen, dat uth der dagefahrt men sole besenden de klenen stede und<br />

ock (und) hofftlute, to weten, worume de czyse by en nicht genamen wert. Item up de<br />

articul des oversten richtedags antwort intobryngende, eft men de holden will.<br />

Item so wil de herr bisschapp mit dem herrn stadthelder daruth spreken und rathslagen,<br />

wer de hamer des munten tor tyd stille liggen sulle.<br />

Item to rathslagen van den nugen schillingen, dat de gesettet wurden up 13 denare, up<br />

dat se weder int lant qwemen. Item van den kulmischen schillingen.<br />

Item to rathslagen, dat de muntemeister de munte nicht probereden, sunder dat men<br />

dartho hadde eynen geswarnen proberer und ock de schroder dartho geeydet weren,<br />

up dat falscherige vormeden werde.<br />

1471<br />

Hochmeister Heinrich von Richtenberg macht bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der<br />

Gebietiger Nikola<strong>us</strong> Keyser für seine treuen Dienste sieben Hufen in Bloßkeim im<br />

Gebiet Rastenburg und Kammeramt Leunenburg verliehen hat, dazu Gerichtsrechte,<br />

nach prußischem Recht und gegen Kriegsdienst und einen Rekognitionszins.


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Wir bruder Heinrich vann Richtenberg, hoemeister des ordens der brudere des hospitales sancte<br />

Marie des Dewtsch vonn Jer<strong>us</strong>alem, thun kunth und bekennen o e ffintlich mit diezem unnserrm<br />

offenn briefe vor allen unnd iglichen, die en sehen, ho e rn adder lesenn, das wir mit rath unnser<br />

gebietigere unnserrm lieben gtrauwen Niclis Keyser ummb sienerr mannigfaldigenn getrauwen<br />

dienste willen, der her unns unnd unnserrm ordenn gethan hatt unnd hinfur allwege verpflichtet<br />

sall sein zcu thwnde, vorlihen unnd vorschriben haben, verleihenn unnd verschreiben em, sienen<br />

rechten erben unnd nochkomelingen siben huben czu Floszkaym im gebiethe Rastenburg unnd<br />

camerampte Leuwnenburg gelegen an acker, wesen, weiden, welden, pu e schen, bru e cherrn unnd<br />

strewcherrn bynnen iren alden grenniczen, als die vor alders sein beweiset, frey, erblich unnd<br />

ewiglich czu Prewsischem rechtenn zcu besitzenn. Darczu begnadigen wir sie mit den gerichten<br />

beyde gros unnd cleyn alleyn o e berr ire lewte unnd bynnen der obgemelt siben huben<br />

grenniczen, stroszengerichte uzgenomen, das wir unserr herrlichkeit zcu richten behaldenn.<br />

Ummb wellicher unnser begnadigung willenn sall unns unnd unnserrm ordenn der obgnante<br />

Niclis Keyser, seine rechte erben unnd nochkomelinge verpflichtet sein zcu dienen mit hengist<br />

unnd harrnisch noch disz lanndes gewonheit zcu allen geschreien, herffarten unnde landtweren,<br />

newe he<strong>us</strong>er czu bawen, alde czu bessernn adder zcu brechen, wenne, wie dicke unnd wohen sie<br />

van unnsers ordens bru e derrn werdenn geheischen unnd erfordert. Darczu sallen sie unns unnd<br />

unnserrm ordenn alle jar jerlich uff Martini des heiligen bischofs tag verpflichtet sein czu gebenn<br />

je vom pflug eyn scheffel weisz unnde einen scheffel rocken zcu bekenntn<strong>us</strong>z der herschaft.<br />

Des zcu ewigerr sicherheit haben wir unnser innsigil an lossenn hengen dieszem brief, der<br />

gegeben ist uff unnserrm hauwze Konigsberg am Freitage Inventionis sancti Steffani im<br />

vierczehenhunderstenn unnd eynunndsibenczigisten jare.<br />

Geczewge diezer dinge sein unnserr lieben in got andechtigen bruedere Veith von Gich obirster<br />

Spittler unnd kompthur zcu Brandenburg, Seyfrid Flach vonn Swarczberg obirster trapier unnd<br />

kompthurr zcur Balge, Jorge von Cortenheim hauwszkompthur zcu Konigsberg, Philipp vonn<br />

Angelach unnser compan, Libori<strong>us</strong> unnd Jacob<strong>us</strong> unnserre schreibere unnd vil ander trauwirdige<br />

leuwthe.<br />

1474<br />

Bischof Dietrich Cuba von Samland fordert den Rat der Stadt Königsberg-Kneiphof auf,<br />

das von Kunz von Egloffstein für ihn zur Ehrung bei Georg Smit bestellte und vom Rat<br />

beschlagnahmte Elbingische Bier wieder freizugeben.<br />

Ditterich von gots gnaden bischoff czu Samlandth.<br />

Unsern gonstigen gr<strong>us</strong> zcuvoren: Ersamen liben getrawen kynde, wir hatten uns<br />

furgenomen, divyl unde es zcu Fischawschen etzlicher masse sterbe unde uns eyns<br />

teyls unnser dyner unde junge krangk worden, die ende zcu meyden unde also geyn<br />

dem erbaren unde vesten unsrem liben getrawen sone Contzen von Egloffsteyn eyn<br />

czeit lang by em syn vorgenomen, der dan solichs bev<strong>us</strong>t etliche getrenck von<br />

Elbingeschim byr by unde durch Iorgen Smit bestalth uns zcu gut unde erung <strong>us</strong>gericht<br />

hot bestalth es alhir zcu brengen. Vorneme wir sollich bir sey em als gestern von uch<br />

entwoeden unde genomen. Bete wen so ir des bev<strong>us</strong>t gewest werent, sollichs were<br />

vormeden unde werden deshalben unsers vernemens so wir s<strong>us</strong>t nicht wol ander byr<br />

erdulden noch erdewen moghen verhyndert m<strong>us</strong>sen dorumbe andere ende besehen,<br />

sunder gleichwol begere wir dem gemelten unserm sone Contzen solliche genomen byr<br />

folgen zcu lassen, das wir aber dorumbe unser furnemens gestoert werden dor an euch<br />

czwar nicht gelegen were m<strong>us</strong>sen wir gern gedulden. Datum zu Dompna an dem<br />

achten tag der Heiligen Drey Konige im iar etc. LXXIIII ten .


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Des ewer antwort unserm sone Contzen.<br />

Den ersamen wegen unsern liben getrewen kyndern burgermeister und rathmannen der<br />

stat Kneyphoff.<br />

DM Ulrich von Lentersheim an HM Heinrich von Richtenberg. DM beklagt, daß HM<br />

Heinrich Reuß von Plauen dem 1469 ernannten römischen Ordensprokurator und<br />

späteren samländischen Bischof Dietrich von Cuba viele wertvolle Bücher von unnsers<br />

ordenns liberie zu Tapiaw nach Rom übersandt habe, wo sie veräußert worden seien,<br />

und bittet um Nachforschung im Rom.<br />

Erwirdigster herre, mein underthenig willig dinst und was ich guts vermagk ewer gnaden<br />

mit gantzem willen stets zuvoran berit. Gnediger here hoemeister, mich hat warlich<br />

angelangt, hab auch des eigentlich wissen, das ewer gnaden vorfare der von Plauen<br />

hoemeister unseres ordenns seleger gedencnuß dem Erwirdigen in Gott vatter hern<br />

Dietrichen bischoven zu Samland zu der zeit als er anfangs zu eyn procurator im hoff zu<br />

Rome angenommen und gekorn wurde, ein mercklich zale vast gutte und kostliche<br />

bücher von unnsers ordenns liberie zu Tapiaw zugewandt, die der gemelt here bischoff<br />

mit ime im hoff zu Rome gefürt hat, die als mir myn kuntschafft sagt, vast verkauft und<br />

verandert seyn sollen, das schreib ich ewer gnaden darumb das ir auch etlichen nach<br />

forschung darnach habt umb deßwilln, ob man doch noch irgent heynnach können und<br />

die widder zubringen moht, damit unnser ordenn nicht gantz darumb keme, das wolle<br />

ewer gnaden zum besten van mir versteen. Datum Horneck an sant Jacobs tag angelici<br />

anno etc. LXXIIIImo.<br />

Meister deutschs ordenns inn deutschen und welschen lannden.<br />

1480<br />

Hochmeister Martin Truchseß von Wetzha<strong>us</strong>en an Bürgermeister und Ratmannen zu<br />

Thorn: Behinderung des Hans Feyms, die für den Hochmeister und Ordensgebietiger<br />

bestimmte Waren mit sich zu führen; Bitte, künftig von solchen Maßnahmen<br />

abz<strong>us</strong>tehen.<br />

Bruder Merten Truchszes, hoemeister Dewtschs ordens. Unnser(e)n frundtlichenn gr<strong>us</strong><br />

mit erbiethunge alles guten stetis zcuvorn! Erszamen vorszichtigenn(e) unnd<br />

wolweiszenn(e) lieben besonnder(e)n! Yene zeit hatten wir Hans Feymen unns unnd<br />

etczlichenn unnseren gepiettigeren ime wildtn<strong>us</strong>sze, vischgaren unnd ander tu o cher zcu<br />

kowffen bevolhen, die ime dann durch euch add(e)r die euw(e)rn vorhyndert,<br />

gehem(m)et und nicht folgen mo o chten, das unns etzwas thut befremden, unns zu<br />

sollichem so leichtfertig z[c] u vorhyndern. Demenoch ist unnser beger bitten(n)de, ob<br />

unns vordan der gedachte Hanns Feym sollich add(e)r ander, waz zu unnser notdorfft<br />

kowffen wu e rd, das er deszhalben mochte bleiben unvorhindert, stet unns<br />

widerum(m)be geyn euch im besten zcu erkennen, unns geyn euch unnde den uwern<br />

widderumbe zcur billigkeit halden. Gegeben zu Konigsberg am donerstag nehst vor<br />

Symonis et Iude im etc. LXXXsten jor.


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Den erszamen vorsichtigenn unnd wolweiszenn burgermeister unnd rathman(nen) der<br />

stadt Thorn unnser(e)n liebenn bsonnder(e)n

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