Deutcher Ritterorden - goerke.us
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Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 1<br />
www.<strong>goerke</strong>.<strong>us</strong> Regesten von 1140 – 1475 von 199<br />
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2002)<br />
Nicht zum gewerblichen Gebrauch. – Kopieren ("Spiegeln") untersagt. – Vollständige oder auch<br />
a<strong>us</strong>zugsweise Wiedergabe im Internet und in anderen Medien ist nicht erlaubt (mit der<br />
A<strong>us</strong>nahme wissenschaftlicher Zitate).<br />
Teil des virtuellen Preußischen Urkundenbuchs (Stuart Jenks, Erlangen / Jürgen<br />
Sarnowsky, Hamburg)<br />
1140<br />
Papst Innozenz II. beruft den Bischof Heinrich von Mähren, der den Heiden das<br />
Evangelium predigen will, nach Rom.<br />
1141<br />
Papst Innozenz II. gibt dem Bischof Heinrich von Mähren die Erlaubnis, den<br />
heidnischen Preußen das Evangelium zu verkündigen und ermahnt den Bischof, wenn<br />
er auch den Heiden das Evangelium zu predigen für nützlich halte, dennoch möglichts<br />
bald zu seiner Herde zurückzukehren.<br />
1206<br />
Papst Innozenz III. fordert die Prälaten in Polen zur Unterstützung des Zisterzienserabts<br />
Lekno auf, der mit seinen Gehilfen den benachbarten Heiden das Evangelium predigen<br />
will, und bekundet die ihm verliehenen Fakultäten.<br />
1210<br />
Papst Innozenz III. stellt die Mönche, die in Preußen das Evangelium predigen, unter<br />
den Schutz des Erzbischofs von Gnesen und befiehlt ihm das Legatenamt, bis die Zahl<br />
der Neubekehrten dort einen eigenen Bischof erfordert.<br />
1212<br />
Papst Innozenz III. trägt dem Generalkapitel der Zisterzienser auf, diejenigen<br />
Missionare, die vom Erzbischof von Gnesen schriftlich zur Predigt des Evangeliums in<br />
Preußen legitimiert sind, in den heiligen Werk nicht zu hindern, noch hindern zu lassen.<br />
Papst Innozenz III. ermahnt dieHerzöge von Polen und Pommern, den Neubekehrten in<br />
Preußen keine Frondienste aufzuerlegen, und zeigt ihnen an, daß er den Erzbischof<br />
Heinrich von Gnesen beauftragt habe, mit kirchlichen Zensuren dagegen<br />
einz<strong>us</strong>chreiten.<br />
1213<br />
Das Generalkapitel der Zisterzienser [gewöhnlich im September abgehalten] beschließt<br />
in diesem Jahr: De monachis praedicatorib<strong>us</strong> in Pr<strong>us</strong>cia, de quib<strong>us</strong> scripsit domin<strong>us</strong><br />
papa, committitur abbati Morimundi, qui taliter temperet rem gerendam, ut et summo<br />
pontifici satisfaciat, nec rigo nostri ordinis enervetur.
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1216<br />
Papst Innozenz III. bestätigt dem Bischof von Preußen den Besitz des Landes Löbau<br />
als Schenkung des neugetauften Preußen Survabuno.<br />
Papst Innozenz III. bestätigt dem Bischof von Preußen die Schenkung des<br />
neugetauften Preußen Warpoda, nämlich das Land La<strong>us</strong>ania.<br />
Sigwin<strong>us</strong>, Bischof von Kammin, besetzt das Kloster Dargun von neuem mit Mönchen<br />
a<strong>us</strong> dem Zisterzienserorden und bestätigt und vermehrt den Klosterbesitz.<br />
Der Papst ermahnt einen Fürsten, dem Bischof [Christian] und seinen Brüdern, die den<br />
Heiden in [Preußen] mit Erfolg das Evangelium predigen, ein Dorf zu ihrem Unterhalt zu<br />
geben, da sie bei den Neubekehrten keine Almosen heischen dürfen.<br />
Der Papst ermahnt die Neubekehrten [in Preußen] zu einem christlichen Lebenswandel.<br />
Herzog Waldislaw von Kalisch schenkt dem Bischof Christian von Preußen das Dorf<br />
Cecovit mit gewissen Freiheiten.<br />
1217<br />
Papst Honori<strong>us</strong> III. verleiht dem Bischof von Preußen die Erlaubnis, Teilnehmende, die<br />
die Neubekehrten gegen das Wüten der Heiden schützen, mit dem Kreuz zu<br />
bezeichnen und ihnen Ablässe wie den Pilgern nach Jer<strong>us</strong>alem zu erteilen.<br />
Papst Honori<strong>us</strong> entbindet den Erzbischof von Gnesen auf die Bitte der Bischöfe und<br />
Fürsten der Provinz Gnesen von der Pilgerfahrt nach Jer<strong>us</strong>alem und gestattet ihm,<br />
Kreuzfahrer zur Abwehr der Heiden daheimzubehalten, besonders die unbrauchbaren<br />
a<strong>us</strong> den an Preußen grenzenden beiden Herzogtümern, verbietet aber, daß die<br />
Kreuzfahrer das Land der getauften Preußen ohne Erlaubnis des Bischofs mit<br />
bewaffneter Hand betreten.<br />
1356<br />
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger Abstyken erblich<br />
zwei Haken zu Wolkayn [Waldkeim, so von Kreuzburg] frei von Zins, dazu ein Wergeld<br />
von 30 Mark. Davon soll er mit Pferden wie landesüblich dienen. Siegelankündigung.<br />
und funfundsechczic. Zeugen: her Wolferam von Beldirsheym groskompthur<br />
1360<br />
Formular einer Prokuratorenvollmacht für die Kurie.<br />
In nomine domini amen. Sub anno nativitatis ei<strong>us</strong>dem 1360 etc., indictione, die, mensis,<br />
pontificat<strong>us</strong>. In castro Marienburg, domo principali hospitalis fratrum ordinis beate Marie<br />
dom<strong>us</strong> Theutunice Jerosolimitani, diocesis .in mei notarii publici testiumque<br />
subscriptorum ad hoc vocatorum presencia, constituti reverendi etc. magister generalis<br />
et venerabiles viri domini et fratres K etc. magn<strong>us</strong> commendator, marscalc<strong>us</strong>, ..
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hospitalari<strong>us</strong> et commendator Elbingensis, trappiari<strong>us</strong>, .. thesaurari<strong>us</strong> et officiales,<br />
fratres, capitulum et convent<strong>us</strong> dicti ordinis in castro prefato dicte dom<strong>us</strong> et ordinis<br />
sancte Marie Theutunicorum hospitalis Jerosolimitani, et loco capitulari, in quo<br />
capitulum et convent<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong> dom<strong>us</strong> et ordinis congregari et celebrari consuevit,<br />
capitulariter congregati, et ipsum capitulum et conventum facientes pro se et toto ordine<br />
et omnib<strong>us</strong> et singulis preceptorib<strong>us</strong>, commendatorib<strong>us</strong>, prelatis, conventib<strong>us</strong>, fratrib<strong>us</strong>,<br />
domib<strong>us</strong>, locis, membris, reb<strong>us</strong>, bonis et iurib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem ordinis tam coniunctim quam<br />
divisim fecerunt, constituerunt et ordinaverunt honorabilem ac religiosum virum, fratrem<br />
.., dicti ordinis professum, ipsorum et dicti ordinis et omnium et singulorum preceptorum,<br />
commendatorum, prelatorum, conventuum, fratrum, domorum, locorum et memborum<br />
predictorum et pro eis coniunctim et divisim procuratorem et nunccium specialem ad<br />
impetrandum litteras apostolicas tam simplices quam legendas, gratiam vel i<strong>us</strong>titiam<br />
continentes, et con- tradicendum eisdem ab aliis impetratis in audiencia publica<br />
litterarum contradictarum do7mini nostri pape, loca et iudices eligendum et in eos<br />
conveniendum, cauciones dandum et recipiendum, de calumpnia et cui<strong>us</strong>libet alteri<strong>us</strong><br />
generis iuramentum in animas eorundem constituencium et cui<strong>us</strong>libet ipsorum<br />
prestandum, alium vel alios procuratorem seu procuratores loco sui substituendum,<br />
eundem seu eosdem revocandum totiens, quotiens sibi videbitur expedire, et<br />
generaliter omnia et singula faciendum et exercendum, que in premissis et circa<br />
quodlibet premissorum necessaria fuerint et oportuna, eciam si mandatum exigat<br />
speciale, promittentes se ratum, gratum et firmum perpetuo habituros, quidquid per<br />
dictum eorum procuratorem, substitutum seu substitutos ad eo actum, factum seu<br />
procuratum fuerit in premissis seu quolibet premissorum. Et in testimonium<br />
premissorum supradicti magister generalis, fratres, capitulum et convent<strong>us</strong><br />
constituentes voluerunt et mandaverunt sigillum ipsi<strong>us</strong> magistri generalis et bullam<br />
ei<strong>us</strong>dem capituli et convent<strong>us</strong> presenti instrumentum apponi.<br />
Acta sunt hec anno etc.<br />
1374<br />
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger den Einwohnern<br />
von Cuntendorf 39 Hufen zu kulmischem Recht. Davon erhält der Schulze eine<br />
Freihufe. Er soll den dritten Pfennig der Gerichtsgefälle haben, a<strong>us</strong>genommen das dem<br />
Orden vorbehaltene Starssengericht. Die Besitzer der übrigen 38 Zinshufen sollen<br />
jährlich an Martini je Hufe eine halbe Mark und zwei Hühner zinsen und dazu von Krug<br />
16 Scot und 8 Hühner geben. Sie dürfen Lagerholz zum Eigenbedarf sammeln und<br />
erhalten Viehtrift in Heide.<br />
Zeugen: Wolfram von Beldersheim, Grosskomtur; Sweder von Pelland, Tressler;<br />
Burchard von Aschberg, Komtur von Birgelau, Nicola<strong>us</strong>, Kapellan des Hochmeisters;<br />
Heinrich Gans, Vogt in Leske; Reinhart von Elnir und Kuno von Liebenstein, Kumpane<br />
des Hochmeisters.<br />
1375<br />
Karl VI. [von Frankreich] an Hochmeister [Winrich von Kniprode]: bestätigt, dass er<br />
seine Kundschafter zur See nach der Beschwerde durch die pre<strong>us</strong>sischen Gesandten<br />
beauftragt habe, den Kaufleuten a<strong>us</strong> Preußen und der Hanse keinen Schaden mehr<br />
zuzufügen; vielmehr sollen wieder friedliche Verhältnisse hergestellt werden.<br />
Littera regis Francie
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Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex potenti et virtuoso magistro generali ordinis s[ancte]<br />
M[arie] d[om<strong>us</strong>] Th[eutonicorum] amico nostro speciali salutem et quidquid precipui<br />
amoris placidum esse potest.<br />
Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex potenti et virtuoso magistro generali ordinis s[ancte]<br />
M[arie] d[om<strong>us</strong>] Th[eutonicorum] amico nostro speciali salutem et quidquid precipui<br />
amoris placidum esse potest.<br />
Peramantissime, in conspectu nostro nuper astantib<strong>us</strong> viris sapientib<strong>us</strong> Symone<br />
Lub[ubicensi] et H[artwico Beteke] Elbing. Pr<strong>us</strong>sie proconsulib<strong>us</strong> et legatis perceptisque<br />
ipsorum relatib<strong>us</strong> super gravaminib<strong>us</strong> per exploratores nostros marinos illatis, ut<br />
asserunt, mercatorib<strong>us</strong> dicte terre et hanse de Almania navigantib<strong>us</strong> supra mare, quia<br />
verisimiliter tenem<strong>us</strong> vos et illarum parcium subditos, in quoquam nolle nostris<br />
adversariis contra nos adherere. Mandavim<strong>us</strong> super hos apponi remedium, quodque<br />
de cetero prefati exploratores a talib<strong>us</strong> omnimodo abstineant et permittant dictos<br />
mercatores super mare et alibi libere transire, dummodo nulla intersit fra<strong>us</strong> vel malicia,<br />
quod cum dictis nostris adversariis in mercaturis et aliis participant quoquo modo. Eo<br />
vero casu vos karissime providentes et signum aliquod fidele vestris conferentes,<br />
nostris cognitum dictis fraudib<strong>us</strong> abiectis, quaten<strong>us</strong> inter nos[tros] a) et vestros cesset<br />
toci<strong>us</strong> mali occasio, ipsique tanquam fideles amici inter se habeant pacifice conversari,<br />
et insuper prefatis consulib<strong>us</strong> et legatis super petitis ab eis aliqua expressim<strong>us</strong>, que<br />
sicud speram<strong>us</strong> facient pleni<strong>us</strong> vobis nota.<br />
Datum etc.<br />
1380<br />
Eine öffentliche Bekanntmachung betreffend die Verwaltung der Thorner Prägestätte,<br />
den Münzfuß der neuen Schillinge und die Prüfung ihres Feingehalts<br />
1382<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verständigt sich mit den Herzögen<br />
Johannes und Semovit von Masowien über einen Verhandlungablauf zur Schlichtung<br />
der Streitigkeiten ihrer beiderseitigen Untertanen. So sollen an einem gemeinsamen<br />
Termin die Klagen der beiden Seiten vorgelegt werden, am Folgetag beraten sich die<br />
Abgesandeten des Ordens und der Herzöge, und am dritten und vierten Tag werden die<br />
Urteile gesprochen.<br />
Noverint universi presencium noticiam habituri, quod nos frater Conrad<strong>us</strong> Czolner<br />
ordinis beate Marie magister generalis et nostrorum consilio conpreceptorum accedente<br />
cum ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> principib<strong>us</strong> et dominis Johanne et Semovito ducib<strong>us</strong> Masowie propter<br />
decisiones quarumdam ca<strong>us</strong>arum inter homines nostros utrobique vertencium<br />
terminum octava die post festum Penthcostes proxime venturum propter decisiones<br />
quarumdam ca<strong>us</strong>arum inter homines nostros utrobique vertencium in gadib<strong>us</strong> bonorum<br />
domini Menczelonis militis, ubi et convenciones in preteritis temporib<strong>us</strong> celebrate sunt<br />
decrevim<strong>us</strong> celebrandum.
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Ad quem quidem terminum pro parte nostra et hominum nostrorum infrascriptos<br />
honorabilies et reverendos viros commendatores nostros, scilicet et strenuum virum<br />
dominum Johannem de Cr<strong>us</strong>chyn militem cum plenitudine potestatis dirigem<strong>us</strong>, qui<br />
singulis et universis Masowiensib<strong>us</strong> subditis nostris ca<strong>us</strong>am vel ca<strong>us</strong>as movere<br />
volentib<strong>us</strong> iuxta sentenciam aliorum quatuor honestorum virorum, quos secum dicti<br />
commendatores propter ca<strong>us</strong>arum cognicionem adduxerint adiudicare, qualibet<br />
dilacione postposita debeant omne, quod proposcerit iuris ordo.<br />
Simili via honorabiles viri, quos domini duces predicti ad eundem terminum<br />
destinandum duxerint in omnib<strong>us</strong> ca<strong>us</strong>is etiam ill<strong>us</strong>tri principe domino Semovito<br />
dictorum dominorum ducum genitore vivente subortis per nostrates proponendis<br />
subditis nostris obvient prout in terminis desuper habitis est concl<strong>us</strong>um ca<strong>us</strong>arum<br />
quoque articuli subditis nostris movendarum per Mazovienses in festo Pasche proxime<br />
venturo in scriptis commendatori nostro in Osterode debeant presentari.<br />
Simili modo homines nostri ca<strong>us</strong>as suas Mazoviensib<strong>us</strong> movendas in scriptis domino<br />
Gothardo militi provinciali iudici in Mazovia eodem tempore presentabunt et primo die<br />
convencionis honorabiles viri per dominos duces illuc destinandi iudicialiter in ca<strong>us</strong>is per<br />
homines nostros Masoviensib<strong>us</strong> movendis procedant. secunda die memorati<br />
commendatores nostri cum domino Johanne de Cr<strong>us</strong>chyn ca<strong>us</strong>as Masoviensium<br />
subditis nostris movendas diffiniant et decidant. Item in tercia die sequenti isti de<br />
Masovia et in quarta die commendatores nostri iudicialiter in ca<strong>us</strong>is procedant et sic<br />
deinceps donec omnia prout i<strong>us</strong>ticia swaserit decidantur.<br />
In cui<strong>us</strong> rei testimonium sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> tergoten<strong>us</strong> est appensum.<br />
Visitationsbrief des Hochmeisters Konrad Zölner von Rotenstein zur Visitation der<br />
Ordenshä<strong>us</strong>er in Preußen.<br />
Littera visitacionis per Pr<strong>us</strong>iam.<br />
Frater Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotensteyn fratrum ordinis Beate Marie Theutonicorum<br />
Hospitalis Jerosomilitani magister generalis viris dilectis sibi fratrib<strong>us</strong> in christo<br />
preceptorib<strong>us</strong> commendatorib<strong>us</strong> canonicis necnon universis et singulis dicti sui ordinis<br />
fratrib<strong>us</strong> per Pr<strong>us</strong>iam constitutis, salutem et sinceram in domino caritatem.<br />
Prehabito conpreceptorum nostrorum consilio et consensu, discretis et religiosis viris<br />
fratri N. de [...]commendatori in [...]necnon domino Johanni [...]presbitero convent<strong>us</strong> in<br />
Marienburg exhibitorib<strong>us</strong> presencium visitacionis officium auctoritate presencium<br />
committim<strong>us</strong>, peragendum more solito. Dantes eisdem plenam et omnimodam<br />
potestatem secundum ordinis nostri regulam, statuta et consuetudines in omnib<strong>us</strong>, que<br />
ad dictum visitacionis officium pertinent, in omnes et singulares personas et fratres per<br />
Pr<strong>us</strong>iam, in casib<strong>us</strong> criminib<strong>us</strong> et defectib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>cunque gravib<strong>us</strong>, graviorib<strong>us</strong> et<br />
gravissimis manifestis seu occultis exercendi.<br />
Quocirca fraternitatem vestram et circumspectam providenciam vestram rogam<strong>us</strong>,<br />
monem<strong>us</strong> et in domino salubriter hortamur, quaten<strong>us</strong> dictis nostris visitatorib<strong>us</strong> in hiis,<br />
que visitacionis officium respiciunt, cum ad vos pervenerint, tanquam obediencie filii
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devote obediatis et cum effectu intendatis, agentes in premissis omnib<strong>us</strong> et singulis, ut<br />
a deo premiari a nobisque merito exinde valeatis commendari.<br />
In quorum evidenciam sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendendum.<br />
Datum etc. Anno domini M° etc.<br />
Hochmeister Winrich von Kniprode an König Richard II. von England: dankt für die<br />
Wiedererteilung der Privilegien des deutschen Kaufmannes; klagt wiederholt über die<br />
Gewalttätigkeiten, welche Engländer auf See an seinen Untertanen verübt haben; bittet<br />
um Rechtshilfe für die Seinen und um Schutz für den Überbringer.<br />
Humilima recommendacione cum oracionib<strong>us</strong> in Christo devote premissis.<br />
Serenissime princeps et domine noster graciosissime. Pro eo quod communi mercatori<br />
de Almania in Anglie partib<strong>us</strong> existenti privilegia, gracias et libertates, quib<strong>us</strong> hacten<strong>us</strong><br />
ex divorum regum Anglie largicionib<strong>us</strong> est suffult<strong>us</strong>, vestra magnificencia graciose, ut<br />
accepim<strong>us</strong>, restituit et donavit, vestre celsitudini eas, quas possum<strong>us</strong>, graciarum<br />
referim<strong>us</strong> acciones. Et serenissime princeps ac domine noster graciosissime coram<br />
vestra majestate regia deponere cogimur cum querela, quod, prout fidelium nostrorum<br />
subditorum amare querele narracione sum<strong>us</strong> instructi, quidam de regno Anglie<br />
presumptores, sue salutis ac honoris immemores, nullis dem[er]itis desposcentib<strong>us</strong> nec<br />
aliqua legitima culpa previa, in pauperes nostros subditos graves injurias et jacturas<br />
committere non formidant; nam pauperes nostros super mare navigantes graviter suis<br />
in mercacionib<strong>us</strong> et reb<strong>us</strong> dampnificarunt et molestarunt, ipsos bonis suis omnib<strong>us</strong><br />
spoliantes, nec in hoc scelere contenti, sed mala malis addicientes, homines nostros<br />
capitib<strong>us</strong> truncarunt, divini judicii ulcionem non verentes, eosque extra navem, quod<br />
cum dolore referim<strong>us</strong>, ejecerunt. Et quamvis ad vestre maiestatis clemenciam sepi<strong>us</strong><br />
nostros nunccios litteris munitos sub gravib<strong>us</strong> laborib<strong>us</strong> et expensis direxim<strong>us</strong>, tamen<br />
minime profecim<strong>us</strong> nec fuim<strong>us</strong> exauditi.<br />
Quare, domine noster graciosissime, presentib<strong>us</strong> vestre majestatis celsitudinem<br />
accedentes, iteratis vicib<strong>us</strong> pro predictis nostris pauperib<strong>us</strong> humiles effundim<strong>us</strong> preces<br />
ex intimis cordis nostri, quaten<strong>us</strong> divine remuneracionis ac devoti nostri famulat<strong>us</strong><br />
intuitu, non paciamini, quod homines nostri per vestros subditos tam crudeliter ac impie<br />
molestantur, sed pietate innata ipsis vestri favoris graciam impartiri dignemini, quod,<br />
mediantib<strong>us</strong> vestris favorosis et salutarib<strong>us</strong> promocionib<strong>us</strong> et auxiliis, ipsis pro injuriis,<br />
mercacionib<strong>us</strong> et bonis suis, que ipsis contra Deum et j<strong>us</strong>ticiam tam atrociter ablata<br />
[no]scuntur, sicut hoc suis comprobare debeant litteris et juramentis, fiat satisfaccionis<br />
exhibico congruenter et quod hui<strong>us</strong>modi presumptores a tam injuriosis et temerariis<br />
excessib<strong>us</strong> in conspectu supremi principis odiosis de cetero desistant penit<strong>us</strong> et<br />
quiescant. Et mandare dignetur vestra celsitudo, ne lator presencium, nuncci<strong>us</strong>,<br />
subdit<strong>us</strong> noster dilect<strong>us</strong>, in regno vestro quoquomodo molestetur, sed per viam j<strong>us</strong>ticie<br />
et favoris gracia protractetur; circa premissa taliter nobis et subditis nostris regie<br />
majestatis clemenciam exhibentes, ut ineffabilem Domini clemenciam nos una cum<br />
ordine nostro pro augmento vestre salutis continuis exorare precib<strong>us</strong> teneamur. Super<br />
premissis vestram graciosam petim<strong>us</strong> responsivam.<br />
Datum in Castro nostro Marienburg ipso die Circumcisionis Domini etc.<br />
Frater Winric<strong>us</strong> de Knyprode ordinis beate Marie Theutonicorum Magister generalis
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Danzig an den Rat König Richards II. von England: dankt für die Wiederherstellung der<br />
alten Privilegien des deutschen Kaufmanns; hat mehrfach ohne Erfolg Briefe und<br />
Gesandtschaften geschickt, um sich über die Gewalttaten zu beschweren, die durch<br />
Engländer zur See an Danziger und anderen hansischen Kaufleuten begangen worden<br />
sind; bittet erneut um Hilfe für die Geschädigten bzw. im Falle der Ablehnung um eine<br />
Antwort.<br />
Ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> ac magnificis principib<strong>us</strong>, dominis ac dominis serenissimi princips ac domini,<br />
domini Richardi regis Anglie, consiliariis omnib<strong>us</strong> aliis et singulis presencium litterarum<br />
noticiam quomodolibet in futurum habituris, nostris fautorib<strong>us</strong> et amicis,<br />
consules civitatis Danczik ad quevis beneplacita sinceram et benivolam voluntatem.<br />
Magnifici principes et domini nostri graciosi. Ex fidedignorum virorum relacionib<strong>us</strong><br />
intellexim<strong>us</strong>, qualiter vestra ill<strong>us</strong>tris nobilitas ad hoc inclinata, ut regalis domini nostri,<br />
domini Regis Anglie, insignitas communi mercatori de hensa Theutonical[i] in Anglia<br />
existenti privilegia, gracias et libertates, quas ab antiquo habuit, restituit et donavit<br />
nobilitati vestre multiformi varias referim<strong>us</strong> graciarum acciones. Verum eciam quidam<br />
de regno Anglie homines se exhibuerunt, si aliqui forent de hensa Theutonicali<br />
mercatores seu de nostris, quib<strong>us</strong> per homines regni Anglie sive per aquas seu per<br />
terras esset forefactum, illi[s] emenda[cio] sufficiens debeat exhiberi. Speram<strong>us</strong> etenim<br />
esse juris, cui ini<strong>us</strong>t[e] per violenciam quid abstra[h]itur seu affertur, quod illi j<strong>us</strong>te<br />
retribuetur.<br />
Graciosi principes et domini. Sicut sepi<strong>us</strong> vestris nobilitatib<strong>us</strong> conquesti fuim<strong>us</strong> de<br />
multiplici dampno nobis, nostris concivib<strong>us</strong> et communi mercatori de Theutonicali henza<br />
facto per homines regni Anglie et illato, qui nostros concives et communem mercatorem<br />
bonis ipsorum spoliantes et ipsos in non modicum dampnum et gravamen de nave,<br />
sup[remi] principis ulcionem non verentes, ejecerunt, quare nostros nunccios et literas<br />
ad vestram nobilitatem transmittentes et specialiter dominum Hermannum Halenberg,<br />
nostri consulat<strong>us</strong> socium, cui ingencia et gravia dampna sunt illata, prout ipse in nostra<br />
presencia cum instrumentis publicis hoc docuit et probavit, et adhuc probare bene valet.<br />
Simili modo plures conqueruntur, qui dampna s<strong>us</strong>ceperunt. Et idem Hermann<strong>us</strong><br />
Halenberg coram vestra insignitate sepi<strong>us</strong> fuerat constitut<strong>us</strong>, et sui dampni non potuit<br />
habere relevacionem seu emendam, quod sibi graviter et inj<strong>us</strong>te sit illatum.<br />
Deinde, domini dilecti, litteras nostras plures vestris dignitatib<strong>us</strong> transscripsim<strong>us</strong>, quod<br />
vestra dominacio noscere dignaretur et subsidiose procuraret, ut nostris hominib<strong>us</strong><br />
ipsorum dampna relevarentur. Attamen in hoc adhuc [non] profecim<strong>us</strong>, non sum<strong>us</strong><br />
exauditi et nostris non profuit concivib<strong>us</strong>. Post hoc iterum nostri homines et mercatores<br />
sunt dampnificati, pro quo litteras et nunccios vestre ill<strong>us</strong>tri dominacioni transmittere<br />
curavim<strong>us</strong>, quib<strong>us</strong> nulla gracia de vestra nobilitate fuerat exhibita, ut ipsorum dampna<br />
resarcientur. Ceterum nostros nunccios cum nuncciis communis mercatoris de henza<br />
Theutonicali vestre magnificencie transmisim<strong>us</strong>, graciam vestram, pacem et<br />
concordiam sectando que merito inter vestros et nostros stare deberet.<br />
Et revera hodierna die nichil aliud scim<strong>us</strong> vobiscum, nisi omne bonum, et aliud non<br />
desideram<strong>us</strong>. Petentes vestram honestatem, quaten<strong>us</strong> adhuc dampna nostrorum<br />
concivium perpendere curetis, ut hec ipsis pauperib<strong>us</strong> releventur cum effectu, quod<br />
omnib<strong>us</strong> virib<strong>us</strong> nostris procuram<strong>us</strong> remereri. Et qui nostri homines magnas percunias<br />
racione dampnorum consumpserunt et hoc nichil proficui ipsis inferre dinoscatur, domini
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graciosissimi, vestris magnificenciis nunccios nostros et literas iterum destinam<strong>us</strong>,<br />
studiosis precib<strong>us</strong> supplicantes, quaten<strong>us</strong> amore Dei et intuitu j<strong>us</strong>ticie nostris<br />
mercatorib<strong>us</strong>, qui dampna s<strong>us</strong>ceperunt et eadem probare poterunt et docere, ut hiis<br />
eorum bona valeant enancisci et ipsis dampna resarcire subsidetis.<br />
Et revera vestrarum parcium et regionum mercatores ita honest[e] et amicabiliter<br />
protractantur, prout nostri proprii concives et inhabitatores nostre patrie solent<br />
protractari. Et si extra fines nostrarum parcium quis de vestris male tractaretur, hoc<br />
vobis multum molestie inferretur, et non speram<strong>us</strong> vestra gracia multiformi, quod culpa<br />
inter alios acta nostris obesse debeat et nocere, et si de nobis tunc conquerentur, injuria<br />
maxima tunc nobis inpingeretur. Supplicantes, ut vestra magnificencia dignetur nostros<br />
mercatores promovere ut eorum dampna et bona consequi valeant cum effectu. Et [si]<br />
de gracia vestra esse non poterit, nobis tunc vestrum condignum responsum petim<strong>us</strong><br />
reformare de premissis etc.<br />
Die Ratssendeboten der wendischen Städte in Wismar an den deutschen Kaufmann zu<br />
Brügge: haben wegen seiner Klagen über den Notstand in Flandern und die Räubereien<br />
der Normannen eine Versammlung berufen, aber wegen A<strong>us</strong>bleibens der pre<strong>us</strong>sischen<br />
und anderer Städte die Beschl<strong>us</strong>sfassung über eine etwaige Einstellung der Schiffahrt<br />
vertagt bis zum Städtetag Juni 24 in Lübeck; fordern ihn zu dessen Beschickung auf;<br />
übersenden Schreiben an den Grafen und die drei Städte von Flandern, deren<br />
Ablieferung sie ihm anheimstellen.<br />
Die Ratssendeboten der wendischen Städte in Wismar an die pre<strong>us</strong>sischen Städte:<br />
senden eine Abschrift ihrer Antwort auf das Klageschreiben des deutschen Kaufmanns<br />
zu Brügge; bitten, sich mit Rücksicht auf den Juni 24 in Lübeck stattfindenden Städtetag<br />
zu beraten, ob man gegen Flandern mit einem zeitweiligen Verkehrsverbot oder einer<br />
Stapelverlegung vorgehen soll und die livländischen Städte entsprechend zu<br />
benachrichtigen; wollen bei den bevorstehenden Verhandlungen [mit den Dänen] in<br />
Nykjöbing die Entscheidung wegen der schonischen Schlösser bis Juni 24 vertagen<br />
lassen.<br />
Die Ratssendeboten der Seestädte in Wismar an [die pre<strong>us</strong>sischen Städte]: berichten<br />
über die Nykjöbinger Verhandlungen mit der Königin [Margaretha] von Norwegen und<br />
dem dänischen Reichsrat, wobei u.a. die Verhandlung über die Bestätigung ihrer<br />
norwegischen Privilegien auf eine neue für September 29 angesetzte Tagfahrt mit<br />
denselben in Stralsund verschoben ist.<br />
[Herzog Albrecht von Bayern, Regent von Holland, an den deutschen Kaufmann zu<br />
Brügge]: erklärt die übersandten Beschwerden des römischen Königs und des<br />
Hochmeisters für unbegründet, da er wegen des schwachen Verkehrs der deutschen<br />
Kaufleute in seinen Landen das auf Widerruf erteilte Privileg derselben aufgesagt hat;<br />
will ihnen aber, falls sie sein Land besuchen wollen, gern hinreichende Zugeständnisse<br />
machen.<br />
Riga an Danzig: empfiehlt den Bevollmächtigten eines genannten Mitbürgers, der eine<br />
von Brügge nach Danzig gebrachte Partie Tuch abholen soll.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 9<br />
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Honorandis et circumspectis viris, dominis proconsulib<strong>us</strong> ac consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzik<br />
proconsules et consules Rigenses continuam in complacendis voluntatem. Amici<br />
speciales dilecti. Vestram scire affectam<strong>us</strong> honestatem, quod in nostra presencia<br />
Hinric<strong>us</strong> Steenbeke noster dilect<strong>us</strong> pleno fidedignorum hominum perdemonstravit<br />
testimonio, quod medietas istorum triginta sex pannorum Yprensium et duorum<br />
fr<strong>us</strong>torum vulgariter balen dictorum Valentinensium pannorum domino Hinrico Sondach<br />
nostri consulat<strong>us</strong> socio, Johanni Bernier et sibi, Hinrico Steenbeken, appertinet proprie<br />
et de jure; quos pannos Gobelin<strong>us</strong> de Zipen felicis memorie sub c<strong>us</strong>todia Johannis<br />
Borenberch vestri concivis reposuit retinendos, per eundem Hinricum Steenbeken<br />
Brugis emissos. Eopropter idem Hinric<strong>us</strong> in nostra apparencia fecit, constituit et<br />
ordinavit meliori modo, quo potuit, discretum virum Johannem Bernier predictum in<br />
suum verum, legitimum ac plenipotentem procuratorem nunciumque specialem ad<br />
petendum, extorquendum et acceptandum a Johanne Borenberghe vestro concive<br />
dictam prescriptorum pannorum medietatem; vovitque dict<strong>us</strong> Hinric<strong>us</strong> Steenbeke, se<br />
gratum et ratum perpetuo habiturum omnia et singula, que per dictum Johannem<br />
procuratorem facta fuerint in premissis, tamquam per se sua propria faceret in persona.<br />
Quare honorandam vestram deposcim<strong>us</strong> honestatem, quaten<strong>us</strong> nostri serviminis ob<br />
amorem dicto Johanni Bernier vestre promocionis opitulamen adhibere velitis cum<br />
effectu, ut memoratam pannorum medietatem prosequi valeat et habere. Id simili forma<br />
cupim<strong>us</strong> remereri. Firmum et securum ad nos nostrasque presentes litteras habeatis ac,<br />
cuj<strong>us</strong>cunque interest, habeat respectum, si dicto Johanni procuratori premissa<br />
pannorum medietas tradita fuerit vel presentata, inde nulla oriri debeat monicio<br />
secundaria quomodolibet in futurum, unde fidej<strong>us</strong>soriam nobiscum recepim<strong>us</strong><br />
caucionem. Datum Rige, anno Domini 1382 in vigilia penthecostes, nostre civitatis sub<br />
sigillo a tergo appresso in testimonium omnium premissorum.<br />
Die Ratsherren der pre<strong>us</strong>sischen Städte an [die hansischen Ratssendeboten in<br />
Lübeck]: halten die früher zugesagte gemeinsame Verhandlung der flandrischen<br />
Angelegenheit auf der Lübecker Johannisversammlung zur Zeit noch für verfrüht, da,<br />
wie sie a<strong>us</strong> Flandern hören, Gent und dessen Hauptmann dem [deutschen] Kaufmann<br />
die Wahrung seiner Privilegien und Freiheiten zugesichert haben; erklären ihre<br />
Z<strong>us</strong>timmung zu den Nykjöbinger Vereinbarungen.<br />
Der deutsche Kaufmann zu Brügge an die Ratsherren der Seestädte in Lübeck: hält die<br />
verlangte Besendung der Versammlung augenblicklich wegen der Flucht des Grafen<br />
und des Wechsels des Regiments in Flandern nicht für geraten; hat von den neuen<br />
Machthabern die Versicherung erhalten, daß sie nach Befriedung und Einigung des<br />
Landes auf alle Punkte genügende Antwort erteilen und seine Privilegien unverkürzt<br />
aufrecht halten wollen; bittet wegen seiner Forderungen an viele gefallene oder<br />
geflüchtete Anhänger des Grafen, deren Vermögen durch die Genter konfisziert wird,<br />
und wegen der Räubereien der Normannen vor dem Zwijn an die drei flandrischen<br />
Städte zu schreiben; klagt, daß einige dem Kaufmann, besonders den Wollhändlern,<br />
verschuldete Bürger von Mecheln ihr zum Brügger Markt gebrachtes Tuch bei<br />
Einnahme der Stadt verloren und größtenteils nichts zur Zahlung ihrer Schulden<br />
behalten haben; hat die ihm übersandten Schreiben des römischen Königs und des<br />
Hochmeisters an Herzog Albrecht von Holland bestellt und legt dessen Antwort in<br />
Abschrift bei.<br />
Ein gen. Einwohner von Falsterbo beurkundet die Auffassung seiner dortigen Hofstätte<br />
an den pre<strong>us</strong>sischen Vogt zur Vergrösserung der pre<strong>us</strong>sischen Fitte.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 10<br />
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In Godis namen amen. Ik Peter Horloghesz, en buman thu Valsterbude, bekenne<br />
openbar unde du witlick al den jenen, de dessen breeff seen odder horen, dat ik mit<br />
mynenn waren erffnamen mit volbort unde mit rade al myner frundt hebbe redeliken<br />
vorkofft unde verlathen thu eneme ewighen kope deme erbaren manne deme voghede<br />
van Pruczen, her Wicbolth Overhaghen, alsodane hofstede, de dar licht by den nyen<br />
grumboden, dar ik des konynghes breve ald<strong>us</strong> langhe hebbe up ghehat, unde de ik em<br />
alrede antwerdet hebbe. De vorbenumeden hofstede heb[b]e ik mit mynen erfnamen<br />
deme vorbenumeden voghede upgelathen up deme openbaren dinghe unde gescothet,<br />
alze des landes recht th<strong>us</strong>echt, thu eneme ewighen kope unde ewichlik by der vitten der<br />
van Pruczen thu blyvende. Wert ok, dat de vorbenumeden hofstede jenich man, he<br />
were geistlick edder werlik, anspreken wolde edder opsakede, darvan scal ik Peter<br />
vorbenumet mit mynen erfname[n] den vorbenumeden voghet unde de v[a]n Pruczen<br />
untfryen, alze th<strong>us</strong>echt dat lantrecht, sunder allerleye hulppewort unde hindernisse<br />
darin thu theende. Thu ener openbaren bethu[un]ghe al desser vorschreven dinck szo<br />
hebbe ik Peter vorghenumet myn inngeszegel mit der erbaren luden inghezeghel<br />
ghehenghet laten vor dessen breeff, de hir nageschreven stan, alze Neghels Jonson,<br />
Olff Scutte, borghemestir der bu thu Valsterbude, Jesse Scutte, voghet darsulves, de<br />
ghescreven ys na Godes boerdt d<strong>us</strong>ent jaar drehundert jaar darna in deme<br />
thweundeachteghesten jare, in sunte Johannes baptisten tage, alse em dat howet wart<br />
apghehowen.<br />
1383<br />
Großfürst Jagiello [Jogaila] von Litauen an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein:<br />
erläutert, daß er die Fürsten Witold [Vytautas] und Tokwyl von Litauen, die sich beim<br />
Orden aufhalten, nicht wieder ins Land lassen kann, weil er ihnen kein Vertrauen<br />
entgegenbringt; erklärt sich bereit, mit den Herzögen von Masowien bis Ostern einen<br />
Waffenstillstand einzugehen, wenn diese die arrestierten Waren und Kaufleute a<strong>us</strong><br />
Wilna [Vilni<strong>us</strong>] freigeben; hat nichts gegen die Zahlungen für die Burg Wizna. wirft dem<br />
Orden aber vor, die Gegner Litauens zu unterstützen. Die Samaiten haben sich Jagiello<br />
und seinem Bruder Skirgal unterworfen, so daß der Hochmeister ihre Vertreter nicht<br />
mehr zu sich rufen braucht.<br />
Salutacione multum amicabili cum sincera dilecione premissis, domine magister<br />
princeps serenissime.<br />
Dominacioni vestre facim<strong>us</strong> esse notum, quod vestras litteras sana mente bene<br />
intellexim<strong>us</strong>, in quib<strong>us</strong> nobis significatis quod Vytaut et Tokwyl, olim duces Lettowye,<br />
apud vos fuerint constituti et supplicatis pro eisdem ut eosdem duces ad nostram<br />
graciam s<strong>us</strong>ciperem<strong>us</strong>, et eis aliquod darem<strong>us</strong> de hereditate et patrimonio eorum<br />
aliquod eis redderem<strong>us</strong>, quod libentissime ca<strong>us</strong>a vestre dileccione et amicicie<br />
facerem<strong>us</strong> si conveniens esset. Sed quia non possim<strong>us</strong> eis bene credere, vestre gracie<br />
committim<strong>us</strong> ista et consilium vestrum super hiis desideram<strong>us</strong> habere et eciam vestra<br />
dominacio habeat in memoria quomodo debeatis fugitivos nostros s<strong>us</strong>picere et tenere,<br />
videtur tamen nobis inconveniens, quod deberem<strong>us</strong> serpentem in sinum ponere.<br />
Eciam sicut vestra gracia a nobis desiderat, ut cum ducib<strong>us</strong> de Mazovia treugas pacis<br />
tenere vellem<strong>us</strong> <strong>us</strong>que ad festum sanctum Pasca, quod ca<strong>us</strong>a vestre amicicie volum<strong>us</strong><br />
bene facere et treugas pacis tenere, sicut vestra gracia desiderat et eciam si vobis<br />
placebit ad unum annum ultra festum Pasce, tali tamen condicione addita, ut omnia<br />
bona et mercimonia, que sunt nostris hominib<strong>us</strong> de Vilna recepta et arrestata, ex
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integro restituantur et reddentur, et eciam homines nostros de Vylna qui sunt arrestati,<br />
cum omnib<strong>us</strong> bonis liberi dimittentur.<br />
Et de castro illo Vysna sicud dicitis, quod sit vobis expositum in aliquam pecuniam, de<br />
hos non dolem<strong>us</strong>, sed videtur nobis incongruum et inconveniens, quod nostros inimicos<br />
et adversarios sublevatis et adiuvatis nobis in detrimentum et dampnum, cum tamen<br />
vestra gracia bene scit quomodo ordinatum et terminatum sit inter nos ex utraque parte<br />
in quod non debeat un<strong>us</strong> ex nobis alio in aliquo nocere, adversari, sed un<strong>us</strong> alium<br />
iuvare contra omnem hominem.<br />
Noverit eciam vestra gracia, ut de Zemaytis, quod ad vos vocare intenditis, unde<br />
rogam<strong>us</strong> vestram amiciciam, ut nullo modo eos ad vos invitetis, ideo quia omnes<br />
Zemayti subdiderunt se nobis et fratri nostro dilecto duci Skyrghel, et eciam quia multas<br />
adversitates s<strong>us</strong>tinuim<strong>us</strong> a nostris hominib<strong>us</strong> et Litwanis, de quib<strong>us</strong> vobis non possim<strong>us</strong><br />
scribere pro ista vice.<br />
Datum Vylne in Epyphania Domini.<br />
S<strong>us</strong>criptio vero ei<strong>us</strong>dem littere erat in hec verba, Jagal magn<strong>us</strong> rex Lytthawye amic<strong>us</strong><br />
vester sincer<strong>us</strong>, superscripciones verba fuerunt que sequuntur, magnifico domino,<br />
domino Conrado summo et generali magistro ordinis theutunicorum hec littera detur<br />
sine mora.<br />
Der deutsche Kaufmann zu Brügge an Thorn: berichtet über seine Lage seit der<br />
Rückeroberung des Landes durch den Grafen von Flandern und über die Übergriffe der<br />
gräflichen Beamten; bittet, auf Wahrung seiner Privilegien bedacht zu sein.<br />
An erbare, wise unde bescheden lude, borghermester unde ratlude in Thoruun, unsen<br />
sunderlinghen vrenden, littera presentetur.<br />
Unse vrentlike grute met denste tovoren. Gy heren unde leven vrende. Wy hebben wol<br />
ju toscreven vor disser tyt, wes dem kopman weddervaren is, sint de here dat lant<br />
wedder wan, also dat wyt vaste vorvolghet hebben vor dem edelen greven van<br />
Vlandren silven unde ok vor sinem edelen rade, doch so ist al eyne antworde unde<br />
zecghen, dat al vorbort gud is, wes de here in dem lande vant up de tyt, do hi inquam;<br />
mer welt de kopman wedderkopen, se willen gherne ghenade don. Want de van<br />
Campen moten utgheven van elker last herinx 1 punt grote, der ghelike willen se ok van<br />
uns luden hebben. Dar wolden wy node an, wer dat uns vryheit mochte helpen; doch so<br />
hebbent zom lude van unsem volke utghegheven, um dat de balyou beghan, vaste eren<br />
herinc to vorkopene, unde nemen dat ghelt up. Unde ok so hebben zom lude under uns<br />
2 man uteghemaket, um er gud unde erer vrunde gud to vordingene an den heren<br />
selven. Ald<strong>us</strong> en dorste de meyne kopman neynerleye vordink maken, want id jeghen<br />
unse vryheit solde ghan; unde ok, makede wy nu vordink, lichte mochte hirna der like<br />
vallen. Doch is uns overgheven bi dem heren unde sinem edelen rade, alle lude unde<br />
gud, dat int lant komen is ofte komen sal van des, dat de here dat lant wan, dat sal vry<br />
keren unde varen op sine vryheit unde op sinen rechten tollen, like dat id voren dede.<br />
Ok hebben wy ju wol screven, wo dat gheboden was to Brucge, alle gud, dat dar binnen<br />
was, do de stede vordinghet was, dat solde vry wesen 12 grote van dem punde; nu sint<br />
komen des heren lude unde hebben ok ghenomen uten herberghen bi 60 stucken<br />
wasses, beyde Pollensch unde Ryghes, unde dat gheweghen laten op dit se, is dat<br />
eyndracht wert twischen dem heren unde dem kopman, de here salt betalen; anders ist<br />
vorbort gud. Ok dunket uns wol, al were unse gud binnen Brucghe vryet, id en were<br />
buten nicht vry; ald<strong>us</strong> so is de kopman al umme besorghet. Unde wy hebben de van<br />
Brucghe in allen dachvarden ghebeden unde belastet, des kopmans beste to wetene,
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dar se grotliken ynne ghearbeydet hebben. Unde noch hebben se ere sendeboden<br />
belastet van des ghantzen landes weghen, vor den kopman to spreken, dar de dachvart<br />
schal wesen vor dem heren opten irsten donredach in der vastene, unde na unsem<br />
vorstane zo willen se al ere macht darto don, alse um den kopman in dem lande to<br />
blyvene. Ok sint de van Ghent leyder also vorhardet, dat dar neyne beteringe ane<br />
vonden wert. Vortmer bidden wy ju vlyteliken, juwen wisen raet hirop to hebbene mit<br />
den anderen steden, dat de kopman by like unde bi siner vryheit mochte blyven, unde<br />
disse tidinghe laten weten, dart ju best gheliven sal, wente Lubeke unde Sund hebben<br />
disser like van uns breve. Unde wy saghen gherne, mochte de kopman bi siner vryheit<br />
bliven, wente dar wy pleghen to gheven van eynem stop wyns 1 Engelschen van<br />
assyse, dar nemen se nu 3 Engelsche contrarie unser vryheit. Ok so hebben wy wol<br />
breve hat hir vortydes, dat eyn dachvart solde wesen van den steden 14 daghe na<br />
paschen nu irst komende; wor dat wesen sal, oft de kopman dar boden bi hebben sal,<br />
dat uns darvan yo antworde kome mit dem irsten, up dat sik de kopman darop moghe<br />
richten. Nicht anders op disse tyt. God si met ju in lyve, in zielen, unde ghebiet to<br />
unswert. Screven under unsen inghesegelen, opten irsten dinstach van der vastene.<br />
van Almannien te Brucghe in Vlandren wesende.<br />
Die Herzöge Johannes und Semovit von Masowien befreien die Güter des Ordens vom<br />
Durchgangszoll von Thorn a<strong>us</strong> bis zur Burg Wisna, solange der Orden im Besitz dieser<br />
verpfändeten Burg ist.<br />
Nos Johannes et nos Semovit<strong>us</strong> dei gratia duces Mazovie, universos tam presentes<br />
quam futuros volum<strong>us</strong> non latere, quod auctoritate presentium litterarum, omnia et sin-<br />
gula bona dominorum et fratrum ordinis b[eate] M[arie] Th[eutonicorum] de carto Wysna<br />
vers<strong>us</strong> Thorun descendenda vel ad castrum dictum ascendenda et etiam bona uni<strong>us</strong><br />
persone dictorum dominorum bona respicientes et c<strong>us</strong>todientes super fluvios, videlicet<br />
Nara et Wisla, pro nobis, heredib<strong>us</strong> et successorib<strong>us</strong> nostris ab omni theoloneo<br />
absolvim<strong>us</strong> et exemim<strong>us</strong>, quam diu dicti domini et fratres ratione obligacionis in<br />
possessione ipsi<strong>us</strong> castri Wisna fore dinoscuntur. Postquam autem dicti castri persoluta<br />
pecunia, pro qua ipsum castrum obligatum dinoscitur, possessionem rehabuerim<strong>us</strong>,<br />
extunc presentes nostre littere nulli<strong>us</strong> sint roboris vel momenti.<br />
In hui<strong>us</strong> rei evidentiam etc.<br />
Datum in Thorun feria quarta infra octavas Pasche a[nno] d[omini] M.CCC.LXXXIII.<br />
König Karl [VI.] von Frankreich verleiht wegen der Beschwerden des Hochmeisters über<br />
französische Seeräubereien allen Untertanen desselben mit Schiffen und Waren<br />
Sicherheit zum Handelsverkehr in Flandern und Frankreich, und weist alle seine<br />
Beamten zur Befolgung dieses Erlasses, zur Bestrafung von Übertretungen und zur<br />
Rückgabe geraubter Güter an.<br />
Karol<strong>us</strong> dei gratia Francorum rex, universis presentes literas inspecturis salutem.<br />
Notum facim<strong>us</strong>, quod cum, velut ex querela dilectorum nostrorum, magistri generalis et<br />
religiosorum ordinis Theutonicorum in Pr<strong>us</strong>cia, et suorum subditorum nostro auditui est<br />
prolatum, quam plures naves et alia vasa marina onerate diversis et magnis mercaturis<br />
et bonis, que ad querelantes ipsos spectabant, decursis temporib<strong>us</strong> ad regni nostri<br />
partes declinando, capte sepissime fuerint et predate, mercatoresque, naute et<br />
conductores rerum hui<strong>us</strong>modi capti, interfecti et in mare pro submergendo iniecti, ac res
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predicte adducte ad port<strong>us</strong> Sagane atque Somme et ibidem distribute, vendite et alias<br />
dissipate p[er] spumatores marinos et alios nobis subditos, tam Picardos et Normannos,<br />
quam alios, illicite et ini<strong>us</strong>te; potissime cum conquerent[es] prefati asseruernt, juge<br />
fuerint sintque ac futuris temporib<strong>us</strong> esse proponant et velint nostri regni ac subditorum<br />
nostrorum benivoli et amici, et depredacionum ac excessuum supratactorum pretextu<br />
habeant non modicum formidare, ut, ad regnum nostrum ducendo mercaturas ac bona<br />
alia per mare vel terram, possent incurrere supratacta detrimenta, pericula et iacturas,<br />
nisi nostre provisionis grato remedio fulcirentur: nos, hiis attentis, volentes nostrorum<br />
antecessorum insequendo vestigia, eosdem prosequi benivoli favoris impensu, ipsis et<br />
eorum singulis concessim<strong>us</strong> et concedim<strong>us</strong> de speciali gracia per presentes, ut ipsi et<br />
eorum alterque provide, ac si subditi nostri forent, cum navib<strong>us</strong> mercimoniis et aliis<br />
reb<strong>us</strong> et bonis suis ac alias, prout et quociens sibi videbitur, per mare et terram in<br />
Flandriam et alias regni nostri partes venire, esse, quiescere, morari, redire, mercari,<br />
mercaturas et alia non prohibita bona abinde extrahere, secum [in] eorum patriam<br />
ducere, sine fraude, secure et salve valeant sive possint, et absque eo, quod ipsis aut<br />
eorum alicui in corporib<strong>us</strong> sive bonis arrestum, detencio aut impedimentum per<br />
quospiam modo quolibet inferatur; universis et singulis locatenentib<strong>us</strong> nostris,<br />
comestabulario, marescallis, admiralo, capitaneis, senescallis baillivis, maiorib<strong>us</strong>,<br />
scabinis, consulib<strong>us</strong>, civitatum, castrorum, villarum, fortaliciorum, poncium portuumque<br />
et passagiorum c<strong>us</strong>todib<strong>us</strong>, gentib<strong>us</strong> armorum, spumatorib<strong>us</strong> marinis et ceteris subditis<br />
nostris districci<strong>us</strong> inhibendo, ne eosdem supplicantes aut eorum alterum, sub omni<br />
pena, qua erga nos forifacere seu in eam incurrere possent, impediant seu perturbent in<br />
corporib<strong>us</strong> sive bonis, qua tenore presencium pro nunc vel in posterum quoquomodo.<br />
Quocirca universis et singulis j<strong>us</strong>ticiariis nostris aut eorum locutenentib<strong>us</strong> dam<strong>us</strong> hiis<br />
presentib<strong>us</strong> in mandatis, quaten<strong>us</strong> supplicantes antefatos et quemlibet eorumdem<br />
nostra presenti concessione et gracia gaudere sinant et faciant pacifice ac potiri, non<br />
permittendo, ut in contrarium a quib<strong>us</strong>vis de cetero quidquim fiat; si qui vero eisdem in<br />
corporib<strong>us</strong> sive bonis dampnum aut impedimentum facerent vel offensa ipsos puniant<br />
secundum cas[u]um exigenciam seu corrigi faciant et puniri taliter, quod cedit reliquis in<br />
exemplum, ablata siquidem ab eis, si que forent, faciendo restitui, atque arresta[ta] et<br />
impedita poni ad expeditionem plenariam inmorose.<br />
In cui<strong>us</strong> rei testimonium sigillum nostrum ordina[ri]um in absencia magni hiis<br />
presentib<strong>us</strong> facim<strong>us</strong> apponi.<br />
Datum Parisi<strong>us</strong> 27 die Marcii anno domini 1383 et regni nostri tercio post Pascha.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rothenstein an Graf [Ludwig III.] von Flandern (und<br />
ebenso an die drei flandrischen Städte): beschwert sich über das angebliche Vorhaben<br />
des Grafen, alle bei der Rückeroberung Flanderns vorgefundenen Güter des deutschen<br />
Kaufmanns zu konfiszieren, über Wegnahme von Wachs a<strong>us</strong> den Herbergen der<br />
Deutschen sowie über Erhebung einer fünfprozentigen Mobiliarsteuer und Erhöhung<br />
der Weinakzise in Brügge; weist dagegen auf die Privilegien des Kaufmanns hin, deren<br />
Aufrechthaltung der Graf in einem Schreiben an den Vorgänger des Hochmeisters<br />
versprochen hat, bittet, den Kaufmann in seinem Besitzstand und Handelsverkehr nicht<br />
zu stören, und erbietet sich zur Beilegung etwaiger Streitigkeiten.<br />
Ad quevis beneplacita obsequiosa voluntate premissa.<br />
Magnifice princeps, fautor et amice noster graciose. Vestre presentib<strong>us</strong> significam<strong>us</strong><br />
magnisficensie nobis favorabili, quod ac nostram relacionib<strong>us</strong> quorumdam nostrorum
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fidedignorum pervenit noticiam, quomodo apud vos et vestros narratum extiterat, quod<br />
omnia et singula bona ipsi<strong>us</strong> mercatorib<strong>us</strong> in terra Flandrie et dominio vestro eo<br />
tempore, quo vestra ipsam terram reacquisiverant dominacio, domino procurante<br />
debe[n]t esse perdita. Sed speram<strong>us</strong> in Deum et vestrum favorem, quod perdita bona<br />
non sunt.<br />
Eciam intellexim<strong>us</strong>, quod eidem mercatori de Almania in suis hospiciis vestris<br />
procurantib<strong>us</strong> officialib<strong>us</strong>, 60 fr<strong>us</strong>ta cere de Riga et Polonia sunt recepta, quod tamen<br />
tali condicione factum dicitur, prout idem officiales vestri asserebant, videlicet si pro<br />
hiis, que contra mercatorem vestram habet dominacio, vestre gracie satisfaccion[is]<br />
fieret exhibicio congruentis, extunc pro eisdem receptis bonis mercatori graciosam<br />
velletis facere solucionem, alias bona perdita esse debent.<br />
Eciam ad aures nostras est deductum, quod in civitate Brugis edictum exiit, quod omnia<br />
bona ibidem existencia, sicut ipsa fuit conventa civitas, datis 12 grossis de 1, esse<br />
deberent libera et soluta, quod tamen esse factum speram<strong>us</strong> absque convencione<br />
mercatorum et absque suis demeritis processisse. Nec unquam est auditum, ca<strong>us</strong>am<br />
talem vos vel antecessores vestros id procurasse, quoniam mercatori de gracia vestra<br />
et de vestris civitatib<strong>us</strong> littere sigillis vestris munite tradite sunt, quod communis<br />
mercator de Almania terras vestras visitare poterit et ibidem transire et redire in aquis et<br />
in terris pacifice quolibet inpedimento postposito, salvis corporib<strong>us</strong> et reb<strong>us</strong>, prout<br />
vestra dominacio bene noscit.<br />
Item sum<strong>us</strong> instructi secundum continenciam quarundam litterarum antecessori nostro<br />
felicis memorie directarum, quod quia terra Flandrie propter gwerrarum commociones<br />
magnos sumpt<strong>us</strong> sufferret et expensas affectaret, ut antecessor noster consenciendo<br />
ipsos mercatores induceret, quod ordinacionem, quam inhabitatores Brugis fecerant,<br />
acceptarent, videlicet quod omnes vinum propinare volentes de qualibet metroca seu<br />
mensura vini unum grossum Flamingicalem dare tenerentur, et quod estis in spe, sicut<br />
et nos sperantes, vestrum felicem statum semper ex corde adoptam<strong>us</strong>, et discordia et<br />
gwerre tam fortes, que longo iam tempore duraverunt in partib<strong>us</strong> Flandrie, in brevi sopiri<br />
debeant et finiri, pretendentes ipsi mercatori et cuilibet homini suas libertates et<br />
privilegia, prout swadente i<strong>us</strong>ticia teneret, servare inviolabilia et inconc<strong>us</strong>sa.<br />
Quare, magnifice princeps, fautor et amice noster graciose, vestram magnificenciam et<br />
amiciciam cum ipso mercatore ampliori quo possum<strong>us</strong> studio deprcamur, quaten<strong>us</strong>,<br />
amore Dei et i<strong>us</strong>ticie, ac vestrorum privilegiorum communi mercatori appensis vestris<br />
sigillis datorum intuitu, nostrorumque serviciorum consideracione, quib<strong>us</strong> vobis et<br />
vestris in quib<strong>us</strong>libet beneplacitis complacere semper appetim<strong>us</strong>, sic vestra dominacio<br />
dignetur efficere graciose, ut ipsi mercatores sua bona omnia et singula quita et soluta<br />
de vestra bonitate dimittantur, et quod ipse mercator in terra Flandrie et in aquis transire<br />
et redire valeat, prout antea fecerat, pacific<strong>us</strong> et quiet<strong>us</strong>, nam si sic staret, quod alique<br />
displicencie aut discordie inter vos, vestras civitates, parte ex una, et mercatorem, parte<br />
ex altera, verterentur, hoc, si placet, vestra dominacio nobis scribat, in eo enim partes<br />
nostras apponere volum<strong>us</strong> et cooperari, quod hoc, dante Deo, componatur et decidatur<br />
amice.<br />
Super premissis vestram per latorem presencium scribi petim<strong>us</strong> amicabilem<br />
responsivam. Altissim<strong>us</strong> vestram personam nobis graciosam conservare dignetur in<br />
statu prospero et felici. Datum in Castro nostro Bartinstyn feria sxta ante dominicam qua<br />
cantatur misericordia domini anno 83.<br />
Frater Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotinsteyn ordinis beate Marie Theutonicorum magister<br />
generalis.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 15<br />
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[Die hansischen Ratssendeboten in Lübeck] an die preußischen Städte: haben deren<br />
Mitteilung des Schiffahrtsverbotes, das entgegen der gemeinsamen Verabredung von<br />
September 29 einseitig von den preußischen (und livländischen) Städten beschlossen<br />
ist, zu spät erhalten und bitten, ihre und die fremden bereits nach Preußen gesegelten<br />
Kaufleute nicht an der Abfahrt zu hindern.<br />
[Die preußischen Städte an die Seestädte]: antworten, daß der Hochmeister von Mai 3<br />
an die Schiffahrt wieder jedermann gestattet hat.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und die versammelten Gebietiger des<br />
Deutschen Ordens machen bekannt, dass der Ordensritter Konrad von Saffinberg nach<br />
Lesung der Regel und nach Beratungen a<strong>us</strong> dem Orden a<strong>us</strong>geschlossen worden ist,<br />
weil er mit seiner Schuldenlast gegen die Ordensregeln verstoßen hat;<br />
Notariatsinstrument über den A<strong>us</strong>schl<strong>us</strong>s.<br />
In nomine domini amen.<br />
Anno a nativitate ei<strong>us</strong>dem millesimo trecentesimo octuagesimo tercio, induccione sexta,<br />
pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in christo patris ac domini nostri domini Urbani, divina<br />
providencia Papae sexti anno sexto, mensis junii die 13 hora vespertina vel quasi in<br />
castro Holland Pomezan[ensis] dioc[esis] in quodam conclavi ei<strong>us</strong>dem castri,<br />
reverend<strong>us</strong> et religios<strong>us</strong> princeps domin<strong>us</strong> Conrad<strong>us</strong> Czolner de Rotinsteyn ordinis<br />
Beate Marie Theutonicorum magister generalis et ei<strong>us</strong>dem ordinis fratres et<br />
conpreceptores, videlicet Cuno de Libinsteyn magn<strong>us</strong> commendator, Conrad<strong>us</strong> de<br />
Walrode summ<strong>us</strong> marscalc<strong>us</strong>, Ulric<strong>us</strong> Vricke summ<strong>us</strong> hospitalari<strong>us</strong> et commendator in<br />
Elbingo, Heynric<strong>us</strong> Gans summ<strong>us</strong> trappeari<strong>us</strong> et commendator in Cristburg, in<br />
nostrorum notariorum et testium subsciptorum presencia constituti, domino Martino<br />
presbytero et fratri ei<strong>us</strong>dem ordinis dederunt in mandatis, ut quoddam capitulum regule<br />
et constitucionum prefati ordinis legeret, prout illud capitulum ipsi<strong>us</strong> ordinis<br />
constitucionib<strong>us</strong> deposcentib<strong>us</strong> in suis articulis ipsi fratres illesum exequi teneantur, qui<br />
domin<strong>us</strong> Martin<strong>us</strong> quendam librum dicti ordinis regulam et instituta continentem<br />
manib<strong>us</strong> suis tenens, inter ceteros articulos de verbo ad verbum articulum hunc legebat,<br />
videlicet, quod quelibet persona ad ipsi<strong>us</strong> ordinis religionem s<strong>us</strong>cipienda coram fratre in<br />
capitulo presidente iuxta ei<strong>us</strong>dem fratris inquisicionem et interrogaciones plane et pure<br />
recognoscere debeat et fateri, si existens in seculo aliquod contraxerit debitum et illud<br />
non disbrigaverit vel exsolverit, racione cui<strong>us</strong> posset ordo quoquomodo molestari, et si<br />
eadem persona taliter requisita illud obticuerit, habitum ordinis, onerata debitis<br />
assumens, illa persona, dum constiterit et ordo hui<strong>us</strong>modi debitorum occasione<br />
aliquib<strong>us</strong> impectionib<strong>us</strong> fatigetur, habitu ordinis, postulante ipsi<strong>us</strong> ordinis regula, est<br />
privanda.<br />
Quo lecto articulo, dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister generalis quendam fratrem sui ordinis,<br />
videlicet dominum Conradum de Saffinberg fecerat advocari, eidem fratri obiciendo<br />
eundem articulum, subiunxit ita dicens: Vos, domine de Saffinberg, obticendo de<br />
quadringentis florenis, quo domino Frederico de Nerse militi teneri dicimini, prout litteris<br />
commendatoris nostri de Confluencia sum<strong>us</strong> pleni<strong>us</strong> informati, ad nostri ordinis<br />
religionem convolastis, quare ordinis nostri regula et institutis exigentib<strong>us</strong> estis habitu<br />
s<strong>us</strong>cepto et pallio iure privand<strong>us</strong>. Qui frater Conrad<strong>us</strong> de Saffinberg respondens ait,<br />
fateor me fore dicto domino Frederico de Nerse in ducentis scudatis aureis obligatum,
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de ceteris florenis ut asseritis mihi non constat, ad quod memorat<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister<br />
respondit: Et quia formidam<strong>us</strong>, quod ordo noster decetero in casu simili vel maiori<br />
posset dampnabiliter impeti et propter similia onera debitorum multipliciter aggravari,<br />
petim<strong>us</strong>, domine de Saffinberg, ut iuxta regulam ordinis nostri et vestram<br />
recognicionem, pallio et habitu nostre religionis non ampli<strong>us</strong> utamini, sed in presencia<br />
istorum notariorum publicorum et ad hoc vocatorum testium deponatis. Qui domin<strong>us</strong> de<br />
Saffinberg ipsi<strong>us</strong> domini magistri generalis acquiescens voluntati, s<strong>us</strong>ceptum religionis<br />
habitum deponebat,<br />
Super quib<strong>us</strong> premissis memorat<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister generalis nos notarios<br />
infrascriptos requisivit, quaten<strong>us</strong> sibi unum vel plura conficerem<strong>us</strong> instrumentum vel<br />
instrumenta, acta sunt hec anno, indiccione, pontificatu mense, die, hora, loco, quib<strong>us</strong><br />
supra, presentib<strong>us</strong> honestis et discretis viris dominis Ottone de Rogiten canonico<br />
ecclesie Warmiensis, Nicolao plebano in opido Holland Pomezan[ensis] dioc[esis],<br />
Johanne de Mewa Wladislavien[sis] dioc[esis] presbyteris ad premissa vocatis<br />
specialiter et rogatis.<br />
Et ego Johannes Czadeler cleric<strong>us</strong> Pomesan. dioc. public<strong>us</strong> auctoritate imperiali<br />
notari<strong>us</strong> una cum notario publico infrascripto dictis articuli leccioni, debitorum<br />
recognicioni, et habit<strong>us</strong> deposicioni, et ceteris ut premittitur presens fui vidi et audivi, et<br />
hoc presens publicum instrumentum de mandato dicti domini magistri generalis exinde<br />
confeci signum et nomen meum apponens consuetum, rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong> in<br />
testimonium premissorum.<br />
Et ego Simon de Lybinstad cleric<strong>us</strong> Warmien[sis] dioc[esis] public<strong>us</strong> imperiali<br />
auctoritate notari<strong>us</strong> etc. ut supra.<br />
Die Ratssendeboten der preußischen Städte in Marienburg an [Lübeck]: versprechen u.<br />
a., sich für die Stralsunder Bürger, die unter dem vorigen Hochmeister auf<br />
Veranlassung eines gewissen Hoppener in Preußen geschatzt sind, beim Hochmeister<br />
[Konrad Zöllner von Rotenstein] nach seiner Rückkehr vom Feldzug gegen Litauen zu<br />
verwenden.<br />
Der Rat von Lübeck an den Rat von Danzig: meldet, dass König Albrecht von<br />
Schweden den Kaufleuten der Hanse ihre Freiheiten nehmen will, und bittet um seine<br />
Unterstützung in Sachen der Durchsetzung der gegen Schweden verhängten<br />
Handelsblockade sowie um rasche Antwort.<br />
Markward von Larheim, Komtur zu Balga und Vogt zu Natangen, macht bekannt, daß<br />
sein Vorgänger Dietrich von Elner in der Pfarrkirche zu Leunenburg eine Vikarie zu<br />
Ehren der hl. Katharina mit 12 Mark Einkünften gestiftet hat, von denen 4 Mark Albrecht<br />
Schrotir (oder: der Schneider) von Leunenburg beitrug; diese Vikarie ist auf Lebenszeit<br />
dem Priester Paul übertragen und soll danach durch den Balgaer Konvent verliehen<br />
werden; 2 Mark sind für Wein und Lichter am Altar vorgesehen.<br />
Wir bruder Marqward von Larheym, Komthur zcur Balge unde vogt zcu Nattangin, thun<br />
kund allin, dy desin brif ansehn adir horin lesin,<br />
das unsir vorvar bruder Dyther von Elner, in der zcit komthur zcur Balge, deme got<br />
genedig sye, had gemacht unde gestiftet eyne vicarie in der pfarre zcu Lunenburg gote<br />
unserm herin und siner liben muter zcu lobe unde in der heyligin jungvrouwin ere sent<br />
Katherine von zcwelf marken jerlichs zcinses. Der zcwelf marg had Albrecht Schrotir
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zcu Lunenburg in seligim gedechtnisse vir marg gemachit unde bewisit. Dy selbege<br />
vicarie ist vorlenet hern Paul, deme erbern prister, zcu sime lebin. Wenne her gestirbit,<br />
so sal das vorgenant len der vicarien uns unde unsirm h<strong>us</strong>e zcur Balge eweclich<br />
gehorin. Von den zcwelf marken sullin zcwue marg zcinses zcu wine unde lichten unde<br />
in des alters nucz gehorin. Dor sol eyn vicari<strong>us</strong> selbir vor rotin und zcu dem alter<br />
schaffen, wes her had gebrechin. Wir wellin ouch, das eyn vicari<strong>us</strong> der vicarien deme<br />
pfarrer gehorsam und undirtanig sal sin in allir zcemelich erlich dingen in der kirchin<br />
vullekomen recht zcu thunde, als ander vicarien thun in unsirn stetin umelang gelegin.<br />
Zcu gezcuge geben wir desin brif mit unserm ingesegil geg[ebin] in unsers herin jarin M<br />
CCC im LXXXIII jare an sente Laurency abind.<br />
Des sin gezcuge dese erbern luthe unser bruder, bruder Gotfrid Krowil unser<br />
h<strong>us</strong>komthur, bruder Gotfrid von der Kule pfleger zcu Rastinburg, bruder Kuncze von<br />
unser konpan unde ander erbere luthe vele.<br />
Papst Clemens VII. an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein: bittet um<br />
Unterstützung seiner Sache im Schisma (gegen Urban VI.); appelliert an den<br />
Gerechtigkeitssinn des Hochmeisters und seinen Glauben, den er für die gerechte<br />
Sache einsetzen soll; soll auch seine Untertanen überzeugen.<br />
Clemens Episcop<strong>us</strong> serv<strong>us</strong> etc. Dilecto filio Cunrad Czolner ordinis sancte Marie<br />
magistro generali salutem etc.<br />
More pii patris et intenti circa curam et reginem [animarum] filiorum libenter studiosas<br />
vias exquirim<strong>us</strong> et diligenter extendim<strong>us</strong> vires nostras, quib<strong>us</strong> haurire salutem et<br />
gloriam eorumdem et nostrum debitum ac optatum exequi valeam<strong>us</strong>. Circa quam rem<br />
feliciter prosequendam illos interpellam<strong>us</strong> et hortamur, quos timentes deum i<strong>us</strong>ticie<br />
puglies et veritatis adletas et reipublice zelatores novim<strong>us</strong> manifeste, sane attendentes<br />
interne dampnabile istud scisma, quod, prothdolor, ortum est et viget in ecclesia sancta<br />
Dei. Et considerantes attente, quod et quante oves dominice deviant et oberrant,<br />
deserentes veritatis semitam et per aquosa et invia debachantes tam ecclesiasticos<br />
quam seculares prelatos et principes ac presides universos frequentib<strong>us</strong> et continuatis<br />
nucciis et apostolicis nostris litteris propulsam<strong>us</strong> incessanter, ut circa reduccionem<br />
earundem ovium, que sub ductu et gubernaculo ipsorum sunt et quarum sanguis de<br />
eorum manib<strong>us</strong> exquiretur, intenderent ac vacarent.<br />
Inter quos quidem presides scripsisse rece- lim<strong>us</strong> tibi, fili, quem veritatis et i<strong>us</strong>ticie<br />
amatorem, reipublice pugilem et viritutib<strong>us</strong> omnib<strong>us</strong> circumspectum novim<strong>us</strong> iam diu ac<br />
miramur paternaliter et dolem<strong>us</strong>, quod hui<strong>us</strong>modi scripta nostra apud te de quo<br />
premissis attentis plene confidim<strong>us</strong> nondum operam aliquam sint sortita, sed dum bene<br />
perspicim<strong>us</strong> nil aliud credere possum<strong>us</strong>, nisi quod vel ipsa scripta ad te nequaquam<br />
pervenerint,. vel occupacionib<strong>us</strong> aliis prepedit<strong>us</strong> ad remedia oportuna vacare minime<br />
potuisti. Quidquid sit more pii patris creduli et amantis tibi fili nichil inpingim<strong>us</strong>, sed<br />
fortune, que versatur in reb<strong>us</strong> omnib<strong>us</strong> omnia imputam<strong>us</strong>. Porro fili, quia salutem<br />
omnium libenter exquirim<strong>us</strong> et gloriam tuam summis affectib<strong>us</strong> procuram<strong>us</strong>, rogam<strong>us</strong> te<br />
in viscerib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>, qui veritas est, et via quaten<strong>us</strong> veritatem dominicam amplexando ad<br />
nostram audiendam i<strong>us</strong>ticiam te disponas et disponi facias ac procures universos tuos<br />
subditos et sequaces, ut veritate percepta ambules in via domini et doceas ac facias<br />
alios ambulare nec perversor alias te seducat, qui sicud sepe contingit excl<strong>us</strong><strong>us</strong> regnum<br />
celorum si possit ante claudat nec ipse introeit nec permittat alios introire.<br />
Hic vigilia, hic intende, nam sicud nosti hoc op<strong>us</strong>, hoc on<strong>us</strong> precipue incumbit tibi, cui<strong>us</strong><br />
religio et sequela est ad defensandam et conservandam ac augmentandam veritatem
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dominicam deputata, quod si forte, sicud credim<strong>us</strong> et optam<strong>us</strong>, disposueris te feliciter<br />
ad premissa parati sum<strong>us</strong> sollempnes et ..ac conscienciatos viros ad te libenter<br />
transmittere, qui te et ordinem tuum habeant atque possint de vera rei serie et nostra<br />
i<strong>us</strong>ticia informare.<br />
Datum apud castrum novum Avinion[ensis] dioces[esis] 15 kal[endas] Septembris,<br />
pontificat<strong>us</strong> nostri anno 6.<br />
Der Earl of March an Danzig: schreibt über die Befreiung Johann Langes und fordert<br />
zur Fortsetzung des Handelsverkehrs mit Schottland auf.<br />
Dilectis amicis nostris, consulib<strong>us</strong> civitatis de Danzike.<br />
Salutem et amorem, amici karissimi. Litteras vestras nobis ultimo directas bene<br />
intellexim<strong>us</strong>, tangentes deliberacionem Johannis Lange, qui, prout scitis, deliberatur.<br />
Quare vobis specialiter supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> Ricardum de Camera habere faciatis<br />
ibidem, quod communi juris est et racionis, quia, prout nobis videtur, inutile est<br />
ambab<strong>us</strong> patrie vestre et nostre, quod non exercetis patriam nostram, prout solebatis,<br />
necnon, si placuerit aliquib<strong>us</strong> patrie vestre nobis cum mercimoniis venire, nos ipsos<br />
conservabim<strong>us</strong> indenpnos pro aliquo adhuc facto. Valete. Scriptum apud castrum<br />
nostrum de Dunbarr, 26. die Aug<strong>us</strong>ti.<br />
Comes Marchie.<br />
Breslau an Thorn: verkündet den preußischen Städten die Aufhebung seines<br />
Brückengeldes.<br />
Denen ersamen und wizen ratmannen [czu] Thorun, unsirn besundirn liben frunden.<br />
Unsirn dinst mit fruntlichem gr<strong>us</strong>e czuvor. Ersamen besundern liben frunde. Wir<br />
gleuben, wy ir vornomen habt von den euwern, wy dy ratmanne, dy vor uns gesessen<br />
habin, von unserm gnedigen herren dem kunige erworben hatten ein bruckengeld czu<br />
nemen von allen gesten, dy mit irem gute czu uns quemen, und das auch bis uff dese<br />
czit gnomen ist. Nu lassen wir euwer libe wissen, das wir dasselbe bruckingeld wedir<br />
abegnomen haben, also das ein yderman, wer der und von wanne der ist, mit allerlei<br />
seime gute und kaufmanschaft zu uns und domite weder von uns ane beswerunge<br />
desselbin bruckingeldis komen und czien mag ane geverde. Dorumb beten wir euwer<br />
libe fruntlich, das ir das den euwern kundigen und sagen wollet, das si sich dornoch<br />
wissen czu richten, unde gleuben euch genczlich wol, das ir der unseren gunner und<br />
forderer seit, als wir der euwern sein wollen in libe. Gebin an der metewachen neste<br />
noch crucis exaltacionis.<br />
Ratmanne czu Bresslaw.<br />
Und beten euwer libe frutlich, das ir das kundigen unde czu wissen thun wollet kegen<br />
Danczke und auch andern euwern nokeborn unde steten in Preu<strong>us</strong>sen, das wollen wir<br />
sunderlich vordinen.
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1384<br />
Herzog Wartislav von [Pommern-]Stettin an den Danziger Rat: ersucht, den<br />
Hochmeister zu bewegen, seinen Untertanen, denen Unrecht zugefügt wurde, Recht<br />
widerfahren zu lassen.<br />
Prudentib<strong>us</strong> viris proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatis Danczik detur cum favore.<br />
Warczisla<strong>us</strong> Junior dei gracia dux Stetinensis, Pomeranie, Ruye, Cassubie princeps.<br />
Incrementis gracie nostre credulo favore vestram prudenciam cupim<strong>us</strong> non latere,<br />
qualiter domin<strong>us</strong> et magister vester erga nos et nostros in reddenda i<strong>us</strong>ticia se difficilem<br />
ac remissum exhibuit iniuriam equitati et rigori iuris preferendo sinistra informacione<br />
mediante. Idcirco vestre sagacitati supplicam<strong>us</strong> studiose, quanten<strong>us</strong> magistrum vestrum<br />
solicitis monicionib<strong>us</strong> inducatis seu induci faciatis, uti se circa nostros in reddendo<br />
i<strong>us</strong>ticie complemento acceptabilem reddat, ut passis iniuriam fieret emenda competens<br />
iuxta ratam rerum abiudicatarum. In hiis vos insompnes exhibeatis, sicut de vestra<br />
confidim<strong>us</strong> honestate.<br />
Valete. Scriptum in castro nostro Ruyenwald in dominica Esto Mihi<br />
Liste der Kontingente, die vom Marschall "jenseits" des Haffs mit Lebensmitteln versorgt<br />
werden müssen, mit der Zahl der zu stellenden Gewappneten.<br />
Dese nachgeschr[ebenen] h<strong>us</strong>ere sal der marsch[alk] yenhalben dem habe <strong>us</strong>spysen:<br />
Engelsperg 12 gewopinte, Grudentz 12, Lype 12, Wenczlow 12, Rogh<strong>us</strong>en 12, Reddin<br />
12, Strasperg 12, Schonsee 12, Golube 12, Thorun 12, di stadt 30 gewopint[e], Mewe<br />
20, Swetz 20, Danczk 40, di stadt 20 gewopint[e], Slochow 20, Conitz 10. Elbing 100,<br />
die stadt 20, Cristpurg 100, Mar[ienburg] 30, di stadt 10, Osterrode 150, Balge,<br />
Bartinstein 10, Brandinburg: ir eygin kost ) .<br />
Marienwerdir, Brunsberg. Kong[sberg] 20 und sin eygin kost.<br />
Rezess des preußischen Städtetags [zu Marienburg]. Ratssendeboten a<strong>us</strong> Thorn,<br />
Königsberg und Danzig beschließen, den vereinbarten Tag mit der dänischen Königin<br />
zu Nyköping oder Wordingborg nicht zu besuchen und keine Bündnisse mit dänischen<br />
Adligen gegen Seeräuber einzugehen; Friedensschiffe wollen sie nicht a<strong>us</strong>rüsten; wenn<br />
die wendischen Städte dies tun, soll ihnen Geld a<strong>us</strong> dem Pfundgeld geliehen werden;<br />
Pfundgeld und Zölle auf Schonen sollen weiter erhoben werden; über die Beteiligung<br />
Kampens an den neuen Privilegien gehen die Meinungen a<strong>us</strong>einander.<br />
Anno domini 1384 nuncii consulare civitatum Thorun, Dantzk, Konigsberg in octava<br />
Epiphanie domini hec pertractaverunt.<br />
1. Primo von dem tage mit der Koningynnen und des rikes rat von Denemarken czu<br />
halden 14 tage nach Osteren czu Nycopinge adir czu Wirdingenborch is unsir syn, das<br />
man den tag vorantworte mit bryven in der wise, das is uns czu verre is gelegin und<br />
umme vile andir sachen wille, uns uf diese cziit anlegende, das wir unse sendebotin dar<br />
czu nicht gesenden mogen, die gemeenen stete czu bittende, das sie unsir bestis<br />
prufen und werben, in dem tage von deme schaden, den unsir luthe emphangen han,<br />
das in do vor glich und recht widirfare, als wir in das gentzlich wol getrwuen.<br />
2. Item von den vrideschiffen, die see czu bevriden, als die seestete sint begernde<br />
das wir die <strong>us</strong> machten; ab wir des nicht thun wollen, wy vile geldis man in czuvore lyen
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welde, und von was steden wir das begernde weren, und in vor schaden czu steen etc<br />
Dar uff is unsir sin, das is uns nicht bequeme, noch gelegin is, das wir [vri]deschiffe <strong>us</strong><br />
machten; sundir wellen die seestete sie <strong>us</strong> machen, mit [also] vile schiffen und snicken,<br />
mit also vile gewapentin mannen dor ynne, also sie vor eyme iare <strong>us</strong> gemacht sint, dor<br />
czu so sal man in so vile geld[is] lyen von dem pontgelde, als man in uf die selbe cziit<br />
gelegin hat. Hetten sie abir mynre schiffe adir manne, also vyl mochte man in mynre<br />
lyen, noch deme das is gelegin were. Vor den schaden in czu steen, als sie schriben,<br />
das das blibe in der wise, als man is in vormals hat vorantwort und geschribin, und nicht<br />
vordir.<br />
3. Item von dem pontgelde und czolle uf Schone rechenunge von den stetin czu tu e n<br />
etc. Is unsir syn, das wir das pontgelt vort ufhebin wollen also [v]or, by gesworen eiden<br />
umme die rechenunge die wir mit den andir haben, das die blybe steen also lange bis<br />
das die gemeynen stete eynsmals cz<strong>us</strong>amne komen.<br />
4. Item wy das sich die von Denemarken begern czu vorbynden mit den gemeynen<br />
steten widir die seeroubir: unsir syn ist, das wir uns mit nymande vorbinden wollen;<br />
wolde uns ymand h[el]fin widir unsre vyende, das stunde uns czu vordynen.<br />
5. Item das die von Campen begernde sint, ab die gemeynen stete czu des kopmans<br />
behu e ff bessir privilege derworben in Norwegen, Denemarken, Holland und Flanderen,<br />
das sie der gebruchen mochten glich den andern etc. Hir uff habe wir czwene synne,<br />
von Thorun und von Konigsberg eynen, in der wise, das mans mit in halde, als mans bis<br />
her gehalden hat; so ist der von Dantzike syn, wolden sich dy von Campen vorbinden<br />
mit iren besigiltin bryven mit den gemeynen stetin, gehorsam czu syn glich den<br />
anderen, das were in unmogelich czu vorsage.<br />
6. Item von Bertoldis Nueborgis koggen, und von dem koggen den Heyne von dem<br />
Ende hat gefuret, und von Langelowes lyprente is unsir syn, das man das lasse bis czu<br />
der cziit, das die gemeynen stete sich mit den andir vorgadern, das man dar uf vordir<br />
moge sprechin.<br />
Der Bischof Heinrich und das Domkapitel von Ermland erlassen eine Ordnung für das<br />
Domkapitel. Geregelt werden die Abhaltung des Gottesdienstes durch die Domherren<br />
und den Bischof, die von den Domherren zu leistenden Zahlungen für Ornate und die<br />
Dombauhütte sowie die Zahl der Vikare.<br />
In nomine domini Amen.<br />
Nos dei et apostolice sedis gracia Warmiensis episcop<strong>us</strong> Henric<strong>us</strong> et Henric<strong>us</strong> de<br />
Padeborn preposit<strong>us</strong>, Michael de Vischow decan<strong>us</strong>, Johannes Rone c<strong>us</strong>tos, Johannes<br />
de Essen cantor, Hermann<strong>us</strong> de Praga, Otto de R<strong>us</strong>sen, Otto de Rogiten, Nicola<strong>us</strong> de<br />
Rogettel, Johannes Frysen, Albert<strong>us</strong> de Curia, Tylo de Glogow, Albert<strong>us</strong> de Kalba,<br />
Arnold<strong>us</strong> de Ergesten, Johannes de Rogettil, Johannes Pes, Johannes Unrue et<br />
Johannes Lichtenow canonici totumque capitulum ecclesie Warmiensis capitulariter<br />
congregatum pro honore dei ac bono et tranquillo statu ecclesie et capituli ei<strong>us</strong>dem<br />
ordinam<strong>us</strong> concorditer et statuim<strong>us</strong> infrascripta.<br />
Et quia sanctorum patrum tradit auctoritas, quod beneficium propter officium exhibetur,<br />
et quia hoc fuit fundatorum ecclesie Warmiensis et eorum, qui sibi sua beneficia<br />
contulerunt intencio, ut in ea honor dei sanctorumque ei<strong>us</strong> frequentaretur memoria in<br />
divinis, statuim<strong>us</strong> et in eadem Warmiensi ecclesia missarum et alia tam diurna quam<br />
nocturna pro vivis et defunctis a katholica ecclesia instituta officia eo modo et ordine<br />
peragantur, quo magis placari de<strong>us</strong> et sanctis ei<strong>us</strong> exhiberi reverencia maior possit.<br />
Laudabili tamen et diu in eadem ecclesia frequentato non mutato ordine eo eciam
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semper adhibito moderamine, quo in eo maior sollicitudo habeatur, quod in conspectu<br />
omnipotentis dei magis sit acceptum.<br />
Statuim<strong>us</strong> igitur et ordinam<strong>us</strong>, quod canonici Warmienses maiores prebendas<br />
optinentes teneantur secundum ordinem curiarum ebdomadas hoc modo, ut in festis<br />
totis duplicib<strong>us</strong> et eciam duplicib<strong>us</strong> in ipsa ebdomada et currentib<strong>us</strong> canonic<strong>us</strong>, quem<br />
ebdomada contigerit per se vel alium ipsi<strong>us</strong> festi officium in ecclesia peragat a primis<br />
vesperis incipiendo et sic continuando <strong>us</strong>que ad completorium festive diei incl<strong>us</strong>ive<br />
ministrosque altaris eodem die festivo in prandio procurare teneatur. Quod si<br />
premissorum aliquid adimplere neglexerit, panum distribucione proxima occurrente post<br />
negligenciam sit privat<strong>us</strong> ipse in penam negligencie sic commisse.<br />
Item statuim<strong>us</strong>, quod quociens dominum nostrum episcopum, qui pro tempore fuerit,<br />
contigerit divina in ecclesia Warmiensi celebrare, duo canonici juniores recepcione<br />
teneantur induti sacris vestib<strong>us</strong> eidem in dictis divinis ministrare. Si vero ipsos vel<br />
alterum ipsorum contigerit nondum sacrum ordinem s<strong>us</strong>cepisse vel fore legitime<br />
impeditos, extunc canonici ipsos in ordine precedentes ministracionem predictam facere<br />
teneantur. Et qui in hoc negligens fuerit, in totali distribucione panum proxima puniatur.<br />
Item statuim<strong>us</strong>, quod prelati et canonici de novo intrantes pro empcione ornatuum ad<br />
divinum officium spectancium prelat<strong>us</strong> decem et canonic<strong>us</strong> maiori prebenda<br />
prebendat<strong>us</strong> octo marchas monete <strong>us</strong>ualis infra quinquennium a die recepcionis sue<br />
computandum solvere teneatur. Si autem infra quinquennium et antequam solvat,<br />
moriatur de prebende sue fructib<strong>us</strong> tantum retineatur.<br />
Item statuim<strong>us</strong>, quod canonic<strong>us</strong> maiorem prebendam obtinens de novo intrans ad<br />
fabricam ecclesie decem marcas infra quinquennium illi canonico, qui fabrice ecclesie<br />
pro tempore prefuerit, solvere teneatur. Quod si medio tempore et antequam solvat,<br />
decedat de sua prebenda tantum retineatur.<br />
Item statuim<strong>us</strong> iuxta antiquam et laudabilem consuetudinem hacten<strong>us</strong> observatam,<br />
quaten<strong>us</strong> in dieb<strong>us</strong> nostris numer<strong>us</strong> vicariorum deo in ipsa Warmiensi ecclesia<br />
ministrancium non minuatur, et ne ipsarum vicariarum maior pars finaliter pereat, divini<br />
cult<strong>us</strong> augementum in hoc principaliter desiderio desiderantes, quod quilibet prelatorum<br />
racione dignitatis seu prelature unam duntaxat quilibet vero canonicorum maiorem<br />
prebendam in dicta ecclesia obtinens racione canonicat<strong>us</strong> et prebenda, similiter unam<br />
duntaxat olim per clericos seu personas ecclesiasticas fundatas conferre habeat<br />
vicariam, ad quam ipsa per cessum seu decessum vacante vicarium libere instituere<br />
valeat, quamvis eciam nonnulla beneficia alia ecclesiastica cum cura et sine cura ad<br />
eorum disposicionem communiter pertinere noscantur, qui quidem vicarii per ipsos<br />
instituti et instituendi certis altarib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong> prebende maiores ei<strong>us</strong>dem ecclesie ad<br />
honorem divini nominis onerate sunt, teneantur laudabiliter deservire.<br />
Acta sunt hec apud ecclesiam Warmiensem predictam in loco nostro capitulari anno<br />
domini millesimo trecentesimo octuagesimo IIII° vicesima tercia die mensis Januarii.<br />
In quorum omnium evidenciam et robur premissa omnia et singula ego Henric<strong>us</strong><br />
episcop<strong>us</strong> predict<strong>us</strong> et nos omnes et singuli canonici superi<strong>us</strong> nominati observare ad<br />
sancta dei ewangelica iuravim<strong>us</strong> ac nostrorum episcopalis videlicet et capituli sigillorum<br />
appensione fecim<strong>us</strong> roborari.<br />
Das ermländische Domkapitel (vertreten durch den Propst Heinrich und den Dekan<br />
Michael bzw. durch den Vogt Heinrich von Lutter) verschreibt dem Pr<strong>us</strong>sen Nassute 14<br />
Hufen Waldland, auf denen ein Dorf nach deutschem Recht gegründet werden soll, und<br />
beruft ihn und seine Erben zum Schulzen mit zwei Hufen Grundbesitz; zugleich werden<br />
die Rechte und Pflichten der Bauern bestimmt (Abgaben von je ½ m. von 12
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bäuerlichen Hufen, niedere Gerichtsbarkeit beim Schulzen, Zugehörigkeit zu deutschem<br />
und prußischem Recht).<br />
In nomine domini amen.<br />
Universis et singulis presentes litteras inspecturis nos Henric<strong>us</strong> preposit<strong>us</strong>, Michael<br />
decan<strong>us</strong> totumque capitulum ecclesie Warmiensis volum<strong>us</strong> esse notum, quod<br />
venerabilis domin<strong>us</strong> Henric<strong>us</strong> de Lutter advocat<strong>us</strong> ecclesie Warmiensis predicte<br />
quatuordecim mansos nemoris prope lacum Schutelyng cuidam Prutheno ad locandum<br />
villam iure theutunicali, ab ipso et suis heredib<strong>us</strong> perpetuo possidendum, tali condicione<br />
interposita, quod ipse Nassute et sui heredes racione locacionis duos mansos liberos<br />
haberent ad officium scultecie, de residuis mansis duodecim completa libertate in festo<br />
Nativitatis Christi nobis et capitulo nostro de manso quolibet mediam marcam monete<br />
currentis deberent perpetuo solvere annuatim. Item concessit eidem sculteto minora<br />
iudicia quatuor solidorum et tertiam partem mulctarum maioris iudicii de excessib<strong>us</strong><br />
veniencium. Preterea concessit et voluit, ut iidem Nassuthe scultet<strong>us</strong> et incole ipsi<strong>us</strong><br />
ville infra terminos dictorum 14 mansorum et in viis ab hinc <strong>us</strong>que ad civitatem<br />
Gutenstad secundum i<strong>us</strong> theutunicale in aliis vero villis et bonis secundam i<strong>us</strong><br />
pruthenicale debeant iudicari. Insuper concessit incolis et sculteto eisdem licenciam<br />
piscandi in aqua Alna dicta cum parvis instrumentis et nullaten<strong>us</strong> ad vendendum.<br />
Et in testimonium litteras eis dedit sub sigillo sigillatas. Nos vero quia hec pro utilitate<br />
capituli invenim<strong>us</strong> esse facta presentem litteram eis dedim<strong>us</strong> sigillo capituli sigillatam.<br />
Datum anno domini 1300 octuagesimo quarto, quarta die mensis Februarii apud<br />
ecclesiam Warmiensem antedictam.<br />
Thorn an Königin [Anna] von England: fragt an, ob die gegen den in Thorn verhafteten<br />
Krakauer Bürger Johann Zolner vorgebrachte Beschuldigung, von der Königin im<br />
angeblichen Auftrag des Markgraf Sigismund von Brandenburg Tuch erschwindelt zu<br />
haben, begründet ist.<br />
Excellentissime principi et domine, domine Dei gracia regine Anglie, domine nostre<br />
singulariter graciose.<br />
Cum recommendacione humillima et omnimoda reverencia pronam ad quevis obsequia<br />
et beneplacita servitutem. Excellentissima regina et domina nostra graciosa. Vestre<br />
cogimur proponere gracie, quoniam nuper de anno Domini 1383 de mense Julii quidam<br />
nomine Johannes Czolner civis Cracoviensis tria fr<strong>us</strong>ta cum panno aut tres fordellos<br />
seu packones panni de terra vestra Anglie ad nostram civitatem apportavit; post<br />
modicum temporis intervallum dict<strong>us</strong> Johannes iter vers<strong>us</strong> Cracoviam arripuit et<br />
huj<strong>us</strong>modi fr<strong>us</strong>ta panni in dicta civitate nostra reliquit. Tandem de anno quo supra de<br />
mense Septembris superveniens quidam armiger dict<strong>us</strong> Henczko Gerkonis cum<br />
quamplurimis promocionum litteris tam episcoporum quam principum et aliorum<br />
dominorum coram nobis exhibitis et productis inter cetera proposuit et alligavit, quod<br />
dict<strong>us</strong> Johannes Czolner coram vestra fuisset gracia in civitate Lundonie in Anglia<br />
constitut<strong>us</strong> et dicta fr<strong>us</strong>ta panni maliciose blandis suis verbis extorquendo a vestra<br />
gracia recepisset in tali forma, quod ill<strong>us</strong>tris princeps et domin<strong>us</strong>, domin<strong>us</strong><br />
Segismund<strong>us</strong> Dei gracia marchio Brandeborgensis, frater vester, prefatum Johannem<br />
suis patentib<strong>us</strong> et certis litteris ad vestram graciam destinasset ad comparandum<br />
supradicta fr<strong>us</strong>ta panni ad dicti marchionis coronacionem et ad sue curie <strong>us</strong>um atque<br />
necessitatem, et nichilomin<strong>us</strong> dictum Johannem coram vestra gracia allegasse et
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proposuisse, se in via in bonis et pecuniis, cum quib<strong>us</strong> dicta fr<strong>us</strong>ta panni comparasse<br />
debuisset, fuisse et esse spoliatum, et per talem modum huj<strong>us</strong>modi pannos fraudulenter<br />
extorquisset; quodque coram nobis loco et tempore deposcente vestris patentib<strong>us</strong><br />
litteris posset edoceri, dictum negocium in omnib<strong>us</strong> et per omnia, ut proposuisset, rei<br />
veritatem continer[e]. Demum dict<strong>us</strong> Henczko Gerkonis sepedicta panni fr<strong>us</strong>ta nomine<br />
vestro mediante jure coram nostre civitatis judice arrestavit. Cumque dicta arrestacio et<br />
fama talis ad noticiam dicti domini Segismundi devenisset, mox suis certis litteris et<br />
nunciis prefata fr<strong>us</strong>ta panni in dicto nostro judicio arrestari eciam procuravit, donec<br />
veritas huj<strong>us</strong>modi negocii appareret. Postea memorat<strong>us</strong> Henczko coram dicto nostro<br />
judice et scabinis in judicio bannito et stabilito comparuit et prosecucionem dicte sue<br />
arrestacionis ca<strong>us</strong>e plenipotenter in quemdam Johannem Necze nominatum, hospitem<br />
suum, concivem nostrum, transfudit, tamquam premissis omnib<strong>us</strong> personaliter<br />
interesset, ratum et gratum habituru[m], quidquid per dictum suum procuratorem in<br />
premissis et quolibet premissorum fuisset et esset dispositum quomodolibet et<br />
terminatum promittens. Qui quidem Johannes Necze nomine procuratorio quo supra<br />
arrestacionem dictorum pannorum pleno juris ordine, ut est moris apud nos, judicialiter<br />
fuit prosecut<strong>us</strong>, tandem quod per diffinitivam sententiam pronunciatum e[r]at, quod re<strong>us</strong><br />
ad dicendum contra citari deberet, utrum huj<strong>us</strong>modi panni fr<strong>us</strong>ta sic arrestata vellet aut<br />
nollet defendere ipso jure; qui re<strong>us</strong> citat<strong>us</strong> ad judicium erat, ut premittitur, nec<br />
comparuit. Medio tempore de mandato et serioso commisso dicti domini Segismundi<br />
marchionis per cives Cracovienses dict<strong>us</strong> Johannes Czolner ut re<strong>us</strong> fuit et erat vinculis<br />
diri carceris ibidem innodat<strong>us</strong>, et per potenciam ruptis muris de turri mirabiliter, ut<br />
dicitur, evasit et recessit et se jurisdicioni ducis Mazovie subjugavit. Qui dux pro<br />
predicto Johannne Czolner tamquam pro suo subdito et familiari erga dictam civitatem<br />
nostram Thorun litteratorie intercessit sibique de salvo et securo conductu veniendi et<br />
recedendi plenarie providendo; cui dedim<strong>us</strong> pro response, quod unam haberem<strong>us</strong><br />
civitatem jure opidali, quod j<strong>us</strong> Magdeborgense dicitur, munitam et expositam, quam<br />
quilibet visitare posset et dimittere juxta exigenciam et demeritum sui juris. Post hoc<br />
sepedict<strong>us</strong> Johannes Czolner eandem nostram civitatem fuit aggress<strong>us</strong> et comparuit<br />
juri, asserens dicta panni fr<strong>us</strong>ta esse sua et ea defendere velle et unicuique ad objecta<br />
singula respondere, sic quod iste termin<strong>us</strong> in crastinum diem sententialiter fuit<br />
prorogat<strong>us</strong>; finaliter quod de mandato dominorum nostrorum vestram ad instanciam<br />
sepefatum Johannem Czolner nostris vinculis et carcerib<strong>us</strong> fecim<strong>us</strong> detineri, quem die<br />
hodierna captivatum retinem<strong>us</strong>, si rei veritas de premissis ad lucem quovismodo posset<br />
devenire. Jam de probacionib<strong>us</strong> dicti Henczkonis diuci<strong>us</strong> exspectavim<strong>us</strong>, ut ad<br />
probandum coram nobis se astrinxit; preterea de mandato et commisso dominorum<br />
nostrorum eidem termin<strong>us</strong> litteratorie ad producendum huj<strong>us</strong>modi sua munimenta per<br />
nos fuit prefix<strong>us</strong> et assignat<strong>us</strong>. Termino siquidem adveniente prefat<strong>us</strong> Henczko non<br />
comparuit nec probaciones suas produxit, unde miramur mirarique non sufficim<strong>us</strong>, cur<br />
huj<strong>us</strong>modi probaciones tanto tempore deferantur nec quicquam, quod ad rei veritatem<br />
declinare videtur, interim apparuit omnib<strong>us</strong> de premissis. Eapropter excellentissime<br />
vestre serenitatis magnificencie humillime supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> pure propter Deum<br />
zeloque j<strong>us</strong>ticie ac fidelium nostrorum serviminum ob respectum ad hec premissa aures<br />
vestre pietatis inclinare velitis graciose, ut de premissis omnib<strong>us</strong> vestris litteris per<br />
presentem nostrum nuncium, quem racione premissorum g) investigandorum ad vestram<br />
graciam duxim<strong>us</strong> destinandum, nos de vestre virtutis altitudine certificare et informare<br />
dignemini, utrum allegata et proposita dicti Henczkonis rei contineant veritatem aut quit<br />
gracie vestre constiterit singulis de premissis, ut finem huj<strong>us</strong>modi negocii consequi<br />
poterim<strong>us</strong> et habere, cum grave extat, dictum Johannem Czolner, ut premittitur, contra<br />
Deum et j<strong>us</strong>ticiam tam diu captivatum detineri probacionib<strong>us</strong> nullis subsecutis; unde
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Deum vestra pro salute corditer inplorem<strong>us</strong>. Scriptum feria quarta post dominicam, qua<br />
Dei in ecclesia reminiscere decantatur, nostre civitatis tergoten<strong>us</strong> sub sigillo, anno<br />
[13]84. Reponsum graciosum humiliter de premissis postulantes.<br />
Humiles vestri, consules civitatis Thorun in Pr<strong>us</strong>sia.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und Herzog Wartislaw der Jüngere von<br />
Stettin schließen Abkommen über die A<strong>us</strong>lieferung und Bestrafung von Verbrechern<br />
und über die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen ihren Untertanen durch eine<br />
paritätisch besetzte Schiedskommission; die Aufkündigung des Vertrags ist nur binnen<br />
einer Frist von einem halben Jahr vorher möglich.<br />
Wir Wartslaw der Junge von Gots gnadin zcu Stetin, der Wenden, der Cassubin, der<br />
Pomern herczog und furste zu Ruyen, bekennen offinbar und beczugen in desir schrift,<br />
das wir uns noch rate unsers rates voreynet habin mit dem erbern herren, hern Conrad<br />
Czolner vom Rotinstein homeister Dutsch ordins, in ganczir eyntracht, in desir wies als<br />
hirnach geschrebin stet:<br />
[1] Czu dem erstin mole, were das wo geschege mort adir mortbrant, kirchinbrechin,<br />
stelen, adir rouben in unsern landin vorbenumet, und was desin sachin glich mag syn,<br />
das mag eyn man vor syme herren, in des lande her gesezzin ist, eynen andern man<br />
gewynnen, der ez vorwurcht hat, ist her eyn rittermezik man, selb dritte, ist her ein<br />
burger, selb fünfte, ist er ein gebuwer, selbsebinde, iczlicher mit syme genosin<br />
unversprochin lute. Und welch herre adir welch voyt das beczuget myt syme gesegilten<br />
brive, das man den selbin mistetigen man also gewunen hat, als hie vorgesprochin ist,<br />
den sal man antwerten ane alle wederrede, im syn recht zcu tunde. Were ouch, das<br />
czwene man, die under eyme herrin gesessin werin, und eyner dem andern schuldig<br />
were, und der eyne czöge in eyns andern herren lant und würde do angesprochin<br />
umme schult, den sal man wedir zcu rücke wiesen vor synen herren und an das recht,<br />
von dannen her komen ist, do zcu antwertin, deme der in beschuldiget hat.<br />
[2] Ouch also das dicke geschiet, das manchim manne vor armut adir lichte vor<br />
unrechter gewalt geschege, das her syne pacht nicht gegebin mochte, ab der entwiche,<br />
in welches herrin lant ez were, und das im der nachfolgte, deme her die pacht entfürt<br />
hat, kan her das mit dem schultheis ader s<strong>us</strong>t mit bedirwen luten bewiesen, das her im<br />
die pacht schuldik ist, her sal im pfant ader pfeng gebin. Ist her ader so arm, das her die<br />
pacht nicht beczalen kan, so sal man in yeme mit der hant antwertin.<br />
[3] Ab ouch geschege, das strasin roubir, dybe und mistetige lute gejaget wurden, ader<br />
nochgevolgit wurde <strong>us</strong> eyns heren lande in des andern, die sal man vohen in des<br />
andern herin lande, ab man mag. Die sich nicht vohen wellin lasin, die sal man slaen<br />
ane vorkernis und sal sie denne gewynnen, als vorgesprochin ist.<br />
[4] Und were, das eyn cleger <strong>us</strong> dem lande zcu Pr<strong>us</strong>en syn gut funde in unserm lande<br />
und das gewunne mit syme rechte, das gut sal man im gentzlichin und fry lasin volgin,<br />
und das gerichte noch die richter sullin do nicht ane habin.<br />
[5] Und were, das eyn fluchtik man queme in unser lande vorbenumet und drowte<br />
schadin zcu tun in das ander lant, <strong>us</strong> dem lande do her hege hat, den man sullin die<br />
richtere enthaldin, das her keynen schaden thu, bis das die jenen do by komen, do her<br />
obir geclagt hat, hat her rechte sache, so sal man im rechtis helfen. Is adir das her<br />
drowet of eyn unrecht, so sal man im syn recht thun, ume die untat, do her ume<br />
gedrowet hat.
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[6] Ouch sal der meister, noch wir, noch unsir amptlute, noch nymant anders, keine<br />
gewalt habin, eynen mortburner, ader s<strong>us</strong>t eynen mistetigin man zcu geleytin in unsern<br />
landin von beidirsiet.<br />
[7] Ouch sal der meister <strong>us</strong> den czwen gebieten, Dantzk und Bütow, vier bedirman<br />
kiesin, und 4 <strong>us</strong> dem gebite zcu Slochow. Do entkegen sullen wir ouch acht bedirmanne<br />
in unserm landin kiesin. Ab unser lute von beidersiet hernochmals icht schelung<br />
undirenander wurden habin, so sullin 4 man <strong>us</strong> unsern landin und 4 von Pr<strong>us</strong>en of der<br />
lantscheidunge, wo in das aller bequemist wirt, in steten ader in dorfern, czu samen<br />
komen und sullin die sachin eygintlich vorhoren und eyn recht noch irem bestin synne<br />
dorof sprechin. Dis sal geschen vierstunt im jare, alle Sontage noch der Quatemper,<br />
ader als dicke ez not ist. Was denne die achte vor eyn recht teylen und vynden, do bie<br />
sal ez bliben ane alle wedirrede.<br />
[8] Werre ouch, das der meister adir wir der vorwort nicht lenger haldin weldin, der sal<br />
ez eyn halbjar zcu vor sagin.<br />
Uf das alle dese vorgeschreben sachin stete und vaste bliben, so han wir unser<br />
ingesegil an desin brif lasin hengin.<br />
Gegebin zcur Lowinburg in der jarczal Christi driczenhundirt vier und achzig, am neestin<br />
montag nach Judica.<br />
Gezüge sint unser liebin getrüwin her Erhart Mandüvel tumprobst der kirchin zcu<br />
Camyn, her Frederich Krummel unser marschalk, her Neveling Smeling und her Ludike<br />
von Massow und vil andir erbar lüte.<br />
Der Komtur von Tuchel, Rüdiger von Elner, an den Erzbischof von Gnesen: bittet um<br />
Indulgenzen an diejenigen, die in der Kirche der Aug<strong>us</strong>tiner-Eremiten zu Konitz die<br />
Reliquien vom Kreuz Christi und Blut Christi verehren, die der Komtur dem Kloster<br />
gestiftet hat.<br />
Venerando in christo patri ac domino, domino archiepiscopo sancte Gneznensis<br />
ecclesie domino et fautori suo graciosissimo cum summa reverencia presentetur frater<br />
Rutcher<strong>us</strong> de Elner, commendator in Tuchola vir devot<strong>us</strong> benivola et parata ad omnia<br />
genera mandatorum cum oracionib<strong>us</strong> in Cristo devotis premissis voluntate.<br />
Venerande pater et domine graciose, vestram sinceritatem reverendam cupim<strong>us</strong> fore<br />
notum, nos divina gracia inspirante honorabilib<strong>us</strong> et religiosis fratrib<strong>us</strong> ordinis sancti<br />
Aug<strong>us</strong>tini foris civitatem Konicz manentib<strong>us</strong> aliquas reliquias preciosas, videlicet de<br />
sancta cruce seu de ligno vite veraciter approbato et de sangwine Christi, miraculose<br />
eveniente sicut veridice ab honestis et strenuis personis militarib<strong>us</strong> h<strong>us</strong> ad partes<br />
venientib<strong>us</strong> nobis fuit datum et cum maximis graciarum accionib<strong>us</strong> presentatum,<br />
necnon alias plurimorum sanctorum reliquias benigne tribuisse.<br />
Quare vestram paternitatem preclarem rogam<strong>us</strong> precib<strong>us</strong> affectivis quaten<strong>us</strong> eisdem<br />
fratrib<strong>us</strong> multum pauperib<strong>us</strong> ad reliquias predictas per nos ipsis datas pure propter<br />
Deum ac nostre sinceritatis et amoris ob intuitum indulgencias dignemini concedere<br />
graciosas ut omnes fideles de hoc ad maiorem devocionem ibidem visitandi incitantur,<br />
et ipsi fratres isti<strong>us</strong> convent<strong>us</strong> melioracionem adipisci valeant salutarem, pro quib<strong>us</strong><br />
vestre gracie et vestris ad omnia beneplacita volum<strong>us</strong> obligari in hiis graciosam<br />
voluntatem nobis ostendentes.<br />
Datum in Tuchola die beati Georgii martiris.
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Der Erzbischof von Gnesen verleiht auf Bitten des Komturs von Tuchel, Rüdiger von<br />
Elner, einen Ablaß von 40 Tagen an diejenigen, die in der Kirche der Aug<strong>us</strong>tiner-<br />
Eremiten zu Konitz die Reliquien vom Kreuz Christi und Blut Christi verehren, die der<br />
Komtur dem Kloster gestiftet hat.<br />
In nomine domini amen.<br />
Bodzancha dei gracia sancte Gneznensis ecclesie archiepiscop<strong>us</strong>.<br />
Quia religios<strong>us</strong> et nobilis vir frater Rutcher<strong>us</strong> de Elner commendator in Tuchola suis<br />
litteris subscriptis nobis devotissime supplicavit, quatin<strong>us</strong> hui<strong>us</strong>modi suis<br />
supplicacionib<strong>us</strong> dignis et i<strong>us</strong>tis pie annuentes ipsas exaudire dignaremur in hec verba:<br />
Nos igitur Bodzancha archiepiscop<strong>us</strong> predict<strong>us</strong> precib<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem domini Rutcheri<br />
misericorditer annuentes cupientesque quib<strong>us</strong>dam allectivis christianum populum ad<br />
devocionis graciam invitare, ut qui remissi fuerant, excitati indulgenciis ad ecclesiarum<br />
limina propensi<strong>us</strong> inardescant omnib<strong>us</strong> vere penitentib<strong>us</strong> et confessis, qui ad<br />
monasterium ecclesie sancte crucis fratrum heremitarum ordinis sancti Aug<strong>us</strong>tini sito<br />
foras Konicz nostre dyoc[esis] tam dieb<strong>us</strong> festivis quam ferialib<strong>us</strong> devoti accesserint,<br />
divinam graciam petituri et petiverint ac missas sermones et alia divina officia audituri et<br />
audiverint necnon reliquias supradictas et alias que in dicto monasterio recunduntur<br />
deosculati fuerint et qui ad op<strong>us</strong> monasterii predicti proornatu et cultu divino man<strong>us</strong><br />
porrexerint adiutrices, debitamque reverenciam et honorem exhibuerint monasterio<br />
ecclesiasticis sacramentis et reliquiis sanctorum supradictis aliaque ibidem opera<br />
fecerint pietatis, de omnipotentis dei auctoritate et beatorum Petri et Pauli apostolorum<br />
ei<strong>us</strong> clemencia confisi de qualibet particula sanctarum reliquiarum predictarum<br />
quadraginta dies de iniunctis eis penitenciis in domino misericorditer relaxam<strong>us</strong><br />
presentib<strong>us</strong> perpetuis temporib<strong>us</strong> duraturis.<br />
Datum Zueyne ultima die mensis Aprilis anno domini 1380 quarto nostro sigillo<br />
presentib<strong>us</strong> subappenso.<br />
Vertrag zwischen Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein und Herzog Witold von<br />
Litauen: Bekanntgabe der Taufe Witolds und der Vereinbarung zwischen dem Herzog<br />
und dem Orden über die Rückgewinnung von Witolds Reich, das er zum Dank für die<br />
Hilfeleistung vom Orden zu Lehen nehmen soll; damit verbunden ist die zukünftige Hilfe<br />
Witolds im Kampf gegen die Feinde des Glaubens und des Ordens; weiter wird die<br />
Erbfolge für das Lehen erläutert.<br />
Wir Bruder Conrad Czolner etc.<br />
thun kont und offinbar alle den dy desin brif sehen adir horen lesin, wy czu eyner czit<br />
geschach, daz herczok Witowt von Traken, etwen herczok Kinstutin son in dy Maczow<br />
von Littowen entlief, und dy handt von dannen an uns lies werbin, das her sichir czu uns<br />
mochte komen. Dy handt gobe wir ym, daz her czu uns quam, do her vaste do etliche<br />
wile by uns do waz gewesin, do legte her uns vor claginde sine not, wy her von sinen<br />
vettern, als von Jagiln und Skirgaln were gevangin und von sines vater erbe vortreben,<br />
und von denselben sinen vettern, syn vater und muter weren getötet. Do gap her sic in<br />
gots und yn unser beschirmunge und begerte von gote und uns des christenglouben.<br />
Do wir sulche gnade von gote an ym dirkanten, daz her des glouben so gancz begernde<br />
was, do wurde wirs mit unsern gebietegern czu rote und lisen yn in gotes namen toufen<br />
und nanten yn mit namen Wigand. Dor noch was her uns czumutende, und bat uns daz<br />
wir ym durch got weder czu synes vatirs riche weren beholflich, daz welde her von uns<br />
zcum leen entpfan.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 27<br />
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Des gloube wir ym und bekennen offentlichin in desim kegewirtegin brive, daz wir ym<br />
weder helfen wellin als wir vorderste mogin zcu sines vaters riche und yn beschirmen<br />
und befredin vor unrechter gewalt, und dor czu ym helfin mit den unsern weder sine<br />
vinde, dy weder den christenglouben sint, wo wir kunnen adir mogin. Durch deser hulfe<br />
gabe und lenunge wille, sal uns der vorgenanthe herczok Wigant, sine rechte erben und<br />
nochkomelingin pflichtik sin zcu dinen und czu helfin mit den sinen weder alle betruber<br />
der cristenheit und anvechter des ordins. Sunderlichin so welle wir noch herczogen<br />
Wiganden eygin willekur, ab is got ensmols so fugete, daz der egenanthe herczog sine<br />
rchte erben und nochkomelinge ane erben vorschiden, des got nicht engebe, so sol daz<br />
riche an uns und unsern ordin gevallin. Geschege is och, das der egen: herczog sine<br />
rechte erben und nochkomelinge eyn tochter und keyn son noch erm tode lisen, so sulle<br />
wir uns der tochter mit dem riche undirwinden und geben sy mit dem riche noch unser<br />
gebiteger rate eym erbarn herren adir manne, der ir ebinbortig sy. Und vorschide denne<br />
dy selbe vrouwe, so daz sy kein kint weder son noch tochter mit irm herren lise, so sal<br />
das riche glicherweys an den orden erben und der herre sal keyn recht czum riche<br />
habin. Von sunderlicher gnade so gunne wir herczogen Segemund, des egenanthen<br />
herczogin Wigandis brudir, ap her och czum cristenglouben kere und geschege, des got<br />
nicht enwelle, daz herczog Wigand ane erben vorschide, so sal das riche an herczoge<br />
Segemundt, an syne rechte erben und nochkomelinge erbin mit dem selben rechte,<br />
dinste und hulfe, als is hirvor herczog Wigand czu geschriben steet.<br />
Deser dinge czu geczugnisse und czu grossir befestunge, habin wir unser ingesegil an<br />
desin brief losen hengin,<br />
der gegebin ist by unserm h<strong>us</strong>e Marienwerder of der Nerge, in der jarczal unsers herren<br />
Cristi 1384 am Dinstag bynnen der octaven des Heilgenlichnams.<br />
Geczug sint unser lieben brudre Cune von Libensteyn groskompthur, bruder Conrot von<br />
Walrode obirster marschall, bruder Hinrich Gans obirster trapier und kumptur czu<br />
Cristpurg, dy och durch groser sicherkeit ere ingesegil mit unserm willen habin lasin<br />
hengen. Vortmer sind deser dinge geczuge bruder Frederich von Egloffstein kompthur<br />
czu Balge und voith zcu Notangin, bruder Frederich von Wenden kumpthur zcu<br />
Brandinburg bruder Johann Rumpenheym kumpthur zcu Rangnit, bruder Johan von<br />
Lorich voith czu Same- lanz, bruder Johan czu Ryne kumpthur zcur Memel und vil andir<br />
erbare lute wirdigis geczugnisses.<br />
Ritter Heinrich Parogh und der Hauptmann von Lindholm und Ystad an Danzig: laden<br />
die Bürger der Stadt, unter Z<strong>us</strong>icherung aller alten Freiheiten und Rechte, für den<br />
kommenden Herbst zum Heringsfang nach Ystad ein.<br />
Vos honorandos et discretos viros, dominos proconsules, consules ceterosque<br />
borgenses in Danzeke, nostros amicos presinceros, nos Hinric<strong>us</strong> Parogh miles et<br />
Jacob<strong>us</strong> Mu<strong>us</strong> capitane<strong>us</strong> castri Lindholm et ville Ystath cum omni reverencia<br />
amicabiliter in Domino salutam<strong>us</strong>.<br />
Amicorum dilectissimi. Prout scitis, moris fuerat ab antiquo, [quod] vestri boni concives<br />
villam Ystadh pro piscatura alecium exercenda in quolibet autumpno huc<strong>us</strong>que, prout<br />
ipsis regraciamur, visitaverant. Sic eciam predicte piscature ibidem faciende in jam<br />
instanti autumpno insistentes intrepide veniatis; omnes enim et singulas gracias,<br />
libertates, jura, statuta, consuetudines bonas, licitas et approbatas, ut optime habuistis<br />
ab antiquo traditas, in suo robore et solido statu vobis annuere cupim<strong>us</strong> et sub nostra
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bona fide promittim<strong>us</strong> sine dolo irrefragabiliter observari. Indulgeantur eciam vobis pacis<br />
tranquillitas et vere j<strong>us</strong>ticie conformitas, prout letamini in eisdem, nec aliquis<br />
advocatorum seu alteri<strong>us</strong> cuj<strong>us</strong>cunque stat<strong>us</strong>, condicionis vel dignitatis exstiterit, vos<br />
contra hanc nostram pacem et protectionis graciam aliquo modo inmerito inpedire,<br />
proturbare presumat vel vobis inferre quid sinistri. In premissis omnib<strong>us</strong> respectum<br />
firmum habeatis et securum. Omnipotentis in vobis c<strong>us</strong>todia perseveret, nobis tamquam<br />
amicis specialib<strong>us</strong> semper precepturis.<br />
In evidens omnium istorum testimonium et cautelam firmiorem sigilla nostra dorsaliter<br />
sunt inpressa.<br />
Datum anno Domini 1384, in festo sancti Johannis baptiste.<br />
Der Rat zu Kulm an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: urteilt auf dessen<br />
Aufforderung in Sachen eines Rechtsstreits in Danzig; der Erwerb des Zinses einer<br />
Frau durch die Stadt war rechtmäßig, die Forderungen der potentiellen Erben sind an<br />
sich (da es sich faktisch um Fahrhabe handelte) und wegen Verjährung möglicher<br />
Ansprüche abzuweisen.<br />
Dem irluchten fursten homeister unserm gnedigen herren mit wirdigkeit.<br />
Stetin getruwin und unvordrossenen dienst nach aller mogelicheit czu vorn.<br />
Homechtiger und gnediger liber herre, uwirn brief nülich an uns gesant habe wir<br />
entfangen mit aller wirdicheit, alse sich das gehort. In welchem da waren czwene andre<br />
brive, der ene des h<strong>us</strong>kumpturs und der ratmanne von Danczik, welchir bezegilt is<br />
gewesin, der ander dryer elender wybes namen umbesegilt. Des h<strong>us</strong>kumpturs und der<br />
ratmanne brief von Danczik sprech alzo under andern worten, wy das eine mundige<br />
frowe in guter vernunft by vulmacht eres libes in iren mundigen jaren verkaufte eren<br />
czins, den sy hatte gewys und ungewys den ratmannen czu Danczik czu der statt<br />
behuf, und ging des vor eyn gehegit ding in eyn recht borgerding und liess der statt uff ir<br />
vormundschaft in kegenwerdicheyt des h<strong>us</strong>kumpthurs den selben czins der<br />
abeczulösende was, jo die mark mit X markin. Dar kegen liesen die ratmanne der<br />
selben vruwen XXX mark czinses czu czween czyten czu gebin im jare nicht andirs<br />
wenn czu ireme lebinde. Wenne sie abir irsturbe, so solde die statt der XXX mark ledig<br />
und loos sin. Denselben czins der statt verkouft haben die ratmanne von der statt wegin<br />
besessen in das vunfte jar daz, do bekennet richter, scheppen und ein geheget ding,<br />
die do voren, die sint der czyt gewesen sin and die ouch noch syn, ouch so bekennet<br />
der h<strong>us</strong>kumptur czu der czit in deme selben brive, das vor im offinbar geczugit ist in<br />
einem rechten burgerding vom richter und von scheppen alt und ny, die iczunt sin und<br />
ouch vore, das anders keynerley sachen gescheen sin czwischen deme rate czu<br />
Danczik und der vorgescrebenen vruwen erbnamen der scheppen orteil ubirgangen si<br />
addir keynerleye a<strong>us</strong>prache, sunder alleine abze hir vorn steit gescreben.<br />
Vortme in deme briefe der dryer wybesnamen undir andirn wortin funde wir s<strong>us</strong><br />
gescreben, wy dass sie hetten eine vrowe, die ir neesste were und in rechter sippe<br />
niemant mher were. Die selbe vruwe bi irme leben hette weggegeben varende gut als<br />
gropin kesselen und varinde gut, was sie krygen kunde. Und wy sie nach rate des<br />
burgermeisters und synes kompanes gingen vor ein gehegit ding und gebruchtin eines<br />
orteils von rechten wegen, das nymand mochte erblichen czins noch tode noch erbe<br />
adir legende grunt vorgeben noch vorkoufen sunder erben leb, wend sie nie czu dinge
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geladen weren und sy sich keynes gutes ny vorzegin hetten und in ire sippe nymant<br />
spreche. Do solden die scheppen geteilet hebben sint der czyt, das sie die nehesten<br />
erben sin, und sie alle gabin czu rechter czyt wedirsprochin hettin und die vrowe in iren<br />
unmundigen tagen were, das man den rechten elichen erben alle gut, das en<br />
andirstorben ist, erbe adir erbeczins nach tode nymant vorkoufen noch vorgebin mag<br />
ane erbinlop. Darnach quamen se vor geheget ding und gerten gezoges czu gehegetim<br />
dinge. Do czugeten richter, scheppen und geheget ding, dass alle dese vorscreben<br />
rede alzo were, und bate sie des czu gedenken.<br />
Erwurdiger lieber herre, nach allen reden nach inhaldunghe beyder bryfe vorgescreben<br />
so spreche wyr noch begheringe uwir herlichkeit vor eyn recht: Sint der czyt, dass die<br />
ratmanne von Danczik von der vrawen, die in rechter vornunft was und volmechtig ires<br />
liebes, eynen redelichen kouf haben getan ume iren czins boze und gut welk czins<br />
abeczulosende was jo dy mark mit X mark, das wir nennen varinde habe. Und dieselbe<br />
vrowe den czins ufgetragen hat dem rate in einem rechtin gehegetin borgerdinge in<br />
rechter dingstatt und in eyme rechten dingtage in voremundirschaft in kegenwerdigkeit<br />
des h<strong>us</strong>kumpturs, unde dy selben ratmanne wedirstattunge taten der vruwen mit XXX<br />
marken czinses jerlich czu gebin czu czwenn tagen alleine czu irme lebin, und die statt<br />
desselben czinses ledig und los syn sulle, wenne god ubir die vrowe gebote. Und dy<br />
stat besitzunge hat an deme selben ergenanten gekouften czinse boben jar und tag bis<br />
an das vunfte jar, und nymand den rat geladen hat. Und nach <strong>us</strong>gange des rechten<br />
angesprochen hat in irer kegenwerdigkeit vor gehegetin dinge dass alles geczugit<br />
richter, scheppen und gehegit ding, und der h<strong>us</strong>kumptur dar czu erstgenant. So sal der<br />
rath von Danczik billich den erstgenannten gekouften zins, der recht und redelich an sie<br />
gekomen ist, als to vor gescreben steit, behalden und die wybesnamen, die sich der<br />
toden vrowen erben nennen, mogen dar czu nicht komen von rechte wegen.<br />
Ratmanne czu Colmen<br />
uwir diemuthige dienere.<br />
Hochmeister [Konrad von Zöllner von Rotenstein] an den Ha<strong>us</strong>komtur zu Danzig: weist<br />
ihn an, die beiliegende Rechtsentscheidung des Rats zu Kulm betr. einen Streit<br />
zwischen dem Rat von Danzig und einigen Frauen umz<strong>us</strong>etzen.<br />
Bischof Stibor von Ploczk verkauft mit Z<strong>us</strong>timmung von Propst Heinrich, Dekan<br />
Abraham und des Domkapitels zu Ploczk dem Hochmeister Konrad Zöllner von<br />
Rotenstein und dem Deutschen Orden das Dorf Bärwalde im Kulmer Land (bei<br />
Schönsee) für 800 Mark, z<strong>us</strong>ammen mit allen Einkünften sowie geistlichen und<br />
weltlichen Rechten; Bischof und Kapitel werden ein Wiederkaufsrecht eingeräumt.<br />
In nomine domini amen.<br />
Noverint universi presentes litteras inspecturi, quod nos Stibori<strong>us</strong> dei et apostolice sedis<br />
providencia episcop<strong>us</strong> ecclesie Plocensis, habito diligenti tractatu cum venerabilib<strong>us</strong><br />
viris dominis, Henrico preposito, Abrahe decano et capitulo ecclesie nostre Plocensis,<br />
ad hoc capitulariter congregatis, disc<strong>us</strong>soque inter nos capitulariter et pronunciato<br />
necessitatem ac utilitatem manifestam mense nostre ac ecclesie nostre predicte agitari<br />
ad ea, que inferi<strong>us</strong> describuntur, de unanimi consilio voluntate et consensu nostri et<br />
capituli nostri predicti pure et simpliciter bona fide, vendidim<strong>us</strong> magnifico principi<br />
domino Cunrado Czolner de Rotinsteyn magistro generali ordinis beate Marie
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Theutunicorum suo et ordinis sui nomine ementi villam mense nostre Berwalh sitam in<br />
terra Culmensi prope Szonsse cum omnib<strong>us</strong> reditib<strong>us</strong>, obvencionib<strong>us</strong> emolumentis,<br />
utilitatib<strong>us</strong> et iurib<strong>us</strong> universis, quos vel que de ipsa villa hacten<strong>us</strong> habuim<strong>us</strong> vel habere<br />
potuim<strong>us</strong>, transferentes in eundem sui et nomine ordinis sui recipientem villam ipsam et<br />
ei<strong>us</strong> proprietatem cum omnib<strong>us</strong> supradictis iurib<strong>us</strong>, volentes, ut ipse magister et ordo<br />
eandem villam cum omnib<strong>us</strong> iurib<strong>us</strong> suis predictis habeant eo iure, quo habent alias<br />
suas terras, pro octingentis marcis monete et numeri Pr<strong>us</strong>sie. Quas quidem octingentas<br />
marcas in moneta et numero predictis fatemur et ex certa sciencia presentib<strong>us</strong><br />
recognoscim<strong>us</strong> ab ipso domino magistro integre recepisse, renunciantes nostro et<br />
ecclesie nostre nomine omni iuri, quod in dicta villa nobis et ecclesie nostre<br />
competebat, omni eciam iuri canonico et temporali ecclesiastico vel civili specialiter<br />
iuridicenti, alienacionem non tenere, certis sollempnitatib<strong>us</strong> non servatis, et iuridicenti<br />
generalem renunciacionem non valere, omnique accioni in integrum, restitucioni, officio<br />
iudicis vel exaccione vel excepcione, ex lesione ecclesie, vel alias competenti, omni<br />
eciam excepcioni, et specialiter non numerate non solute non tradite pecunie<br />
supradicte, omni eciam accioni et excepcioni decepcionis ultra dimidium i<strong>us</strong>ti precii, et<br />
generaliter omni accioni excepcioni iuris canonici vel civilis amminiculo, quib<strong>us</strong> contra<br />
premissam vendicionem facere vel venire possem<strong>us</strong> directe vel indirecte, publice vel<br />
occulte, promittentes nos Stibori<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> nostro et ecclesie nostre nomine, nosque<br />
Henric<strong>us</strong> preposit<strong>us</strong> et Abraham decan<strong>us</strong> et capitulum ecclesie Plocensis predicte, sine<br />
dolo et fraude, bona fide, dictam vendicionem gratam, ratam, firmam et inviolabilem<br />
tenere, servare et habere, sub obligacioni omnium bonorum nostrorum ecclesie<br />
predicte, et non contravenire quoquomodo, ymmo ipsam contra quemcumque<br />
defensare, manutenere et disbrigare propriis expensis nostri, quociens nos simul vel<br />
alter nostrum super hoc fuerim<strong>us</strong> vel fuerit requisit<strong>us</strong> vel requisiti.<br />
Volum<strong>us</strong> tamen, sicud et dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister nobis promisit, ut quantocumque<br />
nobis vel capitulo nostro aut successorib<strong>us</strong> nostris visum fuerit pro utilitate ecclesie<br />
expedire, et dictam villam emere seu reemere voluerim<strong>us</strong> aut nostri successores<br />
voluerint, dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> magister et ordo villam ipsam nobis et ecclesie nostre similiter<br />
pro octingentis marcis monete et numeri supradictorum sine dificultate et contradiccione<br />
vendere, et postquam ipsam pecuniam receperint, extunc nobis villam omnino sine<br />
difficutate et contradiccione dimittere teneantur, non obstantib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>libet<br />
renunciacionib<strong>us</strong> iurium de dicta villa superi<strong>us</strong> per nos factis, temp<strong>us</strong> reempcionis et<br />
solucionis predictam simul una die faciendarum dicto domino magistro et ordini per<br />
medium procedentem annum intimare et notifacere teneamur<br />
In quorum roboris firmitatem et testimonium presentes litteras conscribi fecim<strong>us</strong>, nostri<br />
et capituli nostri sigillorum munimine roboratas.<br />
Datum apud ecclesiam nostram Plocensem, nobis ut prefertur ibidem capitulariter<br />
congregatis, ipsa feria quinta proxima post festum sancti Laurencii martyris gloriosi,<br />
anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo quarto.<br />
Herzog Semovit von Masowien verpfändet Hochmeister [Konrad Zöllner von<br />
Rotenstein] und dem Deutschen Orden gegen 4660 böhmische Groschen das mit<br />
seinen Grenzen beschriebene Land Sakrze in Masowien und alle dara<strong>us</strong> fließenden<br />
Einkünfte; legt die Modalitäten der A<strong>us</strong>lösung fest; verweist dafür auf den Kampf des<br />
Ordens gegen die Heidenschaft; erlaubt, dort eine Burg zu erbauen und Besitz zu<br />
erwerben, für den bei der Rückgabe eine Entschädigung geleistet werden soll; vom<br />
Orden vergebene Privilegien sollen bei einer Rückgabe an den Herzog oder seine<br />
Nachfahren im selben Sinne erneuert werden, wie der Orden die vom Herzog
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verliehenen Rechte einhalten soll; mit Z<strong>us</strong>timmung des Herzogs ist auch eine<br />
Weitergabe des Landes und der Rechte möglich.<br />
Nos S[emovit<strong>us</strong>] dei gratia dux etc.<br />
Animo deliberato et pura et bona voluntate liberoque consensu publice recognoscim<strong>us</strong><br />
litteras per presentes, quod nos a venerabili et religioso domino etc. magistro generali<br />
ordinis Theutunicorum et suis conpreceptorib<strong>us</strong> ordinis ei<strong>us</strong>dem recepim<strong>us</strong> et integre<br />
s<strong>us</strong>tulim<strong>us</strong> 4000 et 600 sexagenas grossorum bohemicalium boni argenti, iuxta<br />
communem valorem solucionis ips<strong>us</strong> monete nobis integre et plenarie numeratorum,<br />
quos grossos in numero predicto nobis fere duob<strong>us</strong> annis pure, amicabiliter et bona<br />
duct<strong>us</strong> intencione sine omni condicione lege prohibita mutuavit.<br />
Quapropter sinceritate dicti amicabilis mutui et intuitu gwerrarum, quas prefati domin<strong>us</strong><br />
magister generalis et sui conpreceptores contra infideles Litvanos cottidie gerunt, moti<br />
de, consilio voluntate et consensu nostrorum fidelium consiliariorum, eidem domino<br />
magistro generali, sui conpreceptorib<strong>us</strong> et toti ordini ad man<strong>us</strong> dedim<strong>us</strong> et in eorum<br />
potestatem tradidim<strong>us</strong> terram nostram dictam Sakrze cum omni iure principat<strong>us</strong> dominio<br />
et libertate, sicud nos ipsam terram tenuim<strong>us</strong> et habuim<strong>us</strong> cum omnib<strong>us</strong> iurib<strong>us</strong> et<br />
pertinenciis intra terminos et granicias infrascriptas:<br />
Primo quidem incipiendo in loco ubi fluvi<strong>us</strong> Wisocke influit fluvium Zwde. et tunc ultra<br />
ascendendo limites terrarum <strong>us</strong>que ad locum etc., et ex tunc eundem fluviam Nyde<br />
ascendendo <strong>us</strong>que ad fluvium Wisocke ad primum limitem redeundo.<br />
Insuper omnem <strong>us</strong>um <strong>us</strong>ufructum ac utilitatem omnium et singularium rerum intra<br />
terminos prefate terre eidem domino magistro et ordini in subsidium et relevamen<br />
gwerrarum quas continue advers<strong>us</strong> infideles gerunt pure et simpliciter zelo fidei ducti<br />
concedim<strong>us</strong> et donam<strong>us</strong>.<br />
Ceterum, si successu temporis nos, heredes et successores nostri prefatam terram<br />
rehabere voluerim<strong>us</strong>, tunc 4000 et sexcentas sexagenas grossorum predictas ex<br />
integro, prout ab ipsis percepim<strong>us</strong> eidem domino magistro et ordini, solvere teneamur.<br />
Si vero valor grossorum bohemicalium depravaretur, sic ut tunc solucionis esset<br />
diminit<strong>us</strong>, tunc ad solvendum 20 d. monete pr<strong>us</strong>ie pro quodlibet grosso volum<strong>us</strong><br />
obligari.<br />
Volum<strong>us</strong> eciam, quod si predicti domini et ordo castrum in terra ipsa edificare voluerint,<br />
sumpt<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong> castri, quos sexcentas sexagenas grossorum excedere volum<strong>us</strong>, ipsis<br />
dominis solvere promittim<strong>us</strong> cum capitali pecunia antedicta. Volum<strong>us</strong> eciam et<br />
promittim<strong>us</strong>, quod si dicti domini magister et ordo aliqua bona aut possessiones in dicta<br />
terra emerint et allodia seu predia vel villas locaverint et incolis villarum in pecunia et<br />
aliis reb<strong>us</strong> iuvamina aut auxilia prestiterint, precium possessionum et fundorum, quod<br />
dederint aut solverint et pecuniam et estimacionem rerum pro auxilio predictorum<br />
prestitarum, eisdem dominis reddere cum supradicta capitali pecunia, dummodo ipsa<br />
auxilia ab incolis ut predicitur recepta pri<strong>us</strong> non fuerint persoluta, sumpt<strong>us</strong> eciam et<br />
expensas molendinorum et prediorum que in dicta terra dicti domini magister et ordo<br />
edificaverint una cum sepedicta capitali pecuni teneamur eisdem dominis solvere.<br />
Dummodo provent<strong>us</strong> et obvenciones molendinorum et prediorum tot non fuerint, quod<br />
possint sumptib<strong>us</strong> et expensis predictis adequari, volum<strong>us</strong> eciam, quod si successu<br />
temporis domino magistro et ordini pecuniam capitalem predictam solveram<strong>us</strong> et<br />
pecuniam, quam pro possessionib<strong>us</strong> et fundis aut bonis emendis, vel sumptib<strong>us</strong><br />
edificiorum exposuerint, ipsis solvere nequiverim<strong>us</strong> pro ipsis aliquam partem terre<br />
predicte pro eorum beneplacito eligendam et in qua parte contentari voluerint, tam diu<br />
ipsis ad omnem <strong>us</strong>um fructum et utilitatem debeam<strong>us</strong> tradere et assignare. quo<strong>us</strong>que a<br />
nobis prefati sumpt<strong>us</strong>, expense ac pecunie possessionum fuerint ex toto et integraliter
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persoluti. Super sumptuum autem quantitate et pecuniarum pro hereditatib<strong>us</strong> et<br />
possessionib<strong>us</strong> expositarum numero eorum dicto volum<strong>us</strong> credere et stare ac solo<br />
verbo.<br />
Volum<strong>us</strong> nichilomin<strong>us</strong>, quod si dicti domini magister et ordo pro eorum utilitate in<br />
edificiis aut locacionib<strong>us</strong> villarum aut aliis hominib<strong>us</strong> opidis villis aut castris litteras seu<br />
privilegia sub eorum sigillis dederint, quamcumque terram ipsam ab ipsis dominis<br />
recuperare voluerim<strong>us</strong>, tunc litteras ipsas et privilegia eisdem quib<strong>us</strong> date sunt de verbo<br />
ad verbum cum omnib<strong>us</strong> graciis, favorib<strong>us</strong>, indulgenciis, utilitatib<strong>us</strong> et prerogativis<br />
singulis in eisdem expressis renovare seu de novo dare debeam<strong>us</strong> dub sigillo nostro,<br />
sic tamen, quod et ipsi domini magister et ordo litteras ante datam presentem<br />
quib<strong>us</strong>cunque in eadem terra datas a nobis servare teneantur.<br />
Volum<strong>us</strong> insuper, quod de bonis et possessionib<strong>us</strong> in eadem terra, que nobis ad<br />
servicia sunt astricti, possessores eorumdem ubicunque morentur dictis dominis<br />
magistro et ordini eadem servicia per se aut, si commode nequiverint, per alios<br />
nobilitatis et nacionis sue compares exhibere teneantur, quod si princeps aut domin<strong>us</strong><br />
quicunque de et super dicta terra de iure aut alia servicia, subsidia, tributa aut alias<br />
exacciones, quascunque postulaverit aut super limitib<strong>us</strong> suprascriptis dubium questionis<br />
aut lis s<strong>us</strong>citata fuerit, aut terra ipsa tota seu ei<strong>us</strong> pars inpetita vel in iudicio vel extra<br />
petita fuerit, tunc nos expensis nostris terram ipsam cum suis pertinenciis omnib<strong>us</strong> et in<br />
ea contentis ab exaccione serviciis, subsidiis, tributis dubiis inpeticionib<strong>us</strong> ex toto<br />
liberare exonerare, quitare et disbrigare ac pro ipsis dominis respondere, ipsosque<br />
omnino indempnes reddere teneamur.<br />
Omnia insuper ligna cui<strong>us</strong>cunque forme in dicta terra secta, que predicti domini<br />
magister et ordo per aquas aut fluvios navigando seu fluendo, ducere aut per duos<br />
viros, quos operib<strong>us</strong> ipsis proposuerint, duci facere ex predicta iam terra voluerint, hec<br />
per nostras alias terras fluendo ducere valeant eorum servitores libere, sine omni<br />
exaccione theolonii et sine nostro aut officialium nostrorum inpedimento qualicunque.<br />
Quod si necessitas aut utilitas swaderet, quod dictorum dominorum arbitrio relinquim<strong>us</strong>,<br />
habeant ipsi licenciam et potestatem dictam terram cum omnib<strong>us</strong> sicud a nobis tenent,<br />
cuicumque pro trib<strong>us</strong> millib<strong>us</strong> et sexcentis sexagenis grossorum bohemicalium, sicud ab<br />
ipsis recepim<strong>us</strong> ac nichilomin<strong>us</strong> pro tanto quanto se extendunt sumpt<strong>us</strong> expense et<br />
subsidia, de quib<strong>us</strong> supra scribitur, inpignorandi et in pign<strong>us</strong> tradendi, a quo terram<br />
ipsam inpignoraverint sine condiccione si eam rehabere voluerim<strong>us</strong> redimere teneantur.<br />
Postquam autem summam prescriptam, quam nobis dicti domini magister et ordo<br />
mutuaverunt una cum sumptib<strong>us</strong> edificiorum, subsidiis et precio hereditatum aut<br />
posessionum, ipsis aut et illi, cui inpignoraverint, solverim<strong>us</strong>, ita quod sint contenti, tunc<br />
ipsam terram cum omnib<strong>us</strong> utilitatib<strong>us</strong> et emendacionib<strong>us</strong> nobis integre restituere<br />
teneantur.<br />
Nos vero Semovit<strong>us</strong> dux predict<strong>us</strong> promissiones, donaciones, favores et gracias ac<br />
omnia et singula supradicta presentib<strong>us</strong> litteris promittim<strong>us</strong> firma, grata, rata, integraliter<br />
et irrevocabiliter bona fide sine omni dolo, fraude nova ad invencionem aut<br />
decepcionem necnon sine aliqua fraudulenta, subtilitate, plano et simplici animo et fide<br />
tenere et observare et, ut omnia et singula supradicta et scripta inviolabiliter et<br />
inconc<strong>us</strong>se perseverint et integre per nos observentur, renuncciam<strong>us</strong> nostro ac<br />
heredum nostrorum presencium et futurorum necnon successorum nostrorum nomine<br />
omni inpeticioni et repeticioni ipsi<strong>us</strong> terre et aliorum predictorum, quib<strong>us</strong> uti possem<strong>us</strong><br />
contra predicta aut aliquod predictorum. Renuncciam<strong>us</strong> eciam omni quod iuri communi<br />
aut privato canonico vel civili, que nobis contra premissa possent suffragari aut aliquod<br />
premissorum. Promittim<strong>us</strong> insuper bona fide sine omni dolo et fraude contra premissa<br />
non venire aut facere per nos aut aliam submissam personam verbo aut facto ymmo
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contravenientem turbare et inpedire pro toto posse nostro. Si autem dubium aliquod<br />
super intellectum hui<strong>us</strong> nostre littere ortum fuerit, quociens hoc evenerit, hoc ad<br />
interpretacionem et mentem dictorum dominorum magistri successorum suorum<br />
preceptorum seu deputati aut deputatorum ab eis discuti volum<strong>us</strong> et disbrigari.<br />
Testes autem omnium et singulorum suprascriptorum sunt honorabiles strenui viri et<br />
milites nostri fideles et dilecti domini Barth<strong>us</strong>ch de Wesenberg, Abraham palatin<strong>us</strong> terre<br />
Plocensis, Andreas dict<strong>us</strong> Dobrinski, Petr<strong>us</strong> Swinka dict<strong>us</strong> Ripinski, Stephan<strong>us</strong><br />
capitane<strong>us</strong> Plocensis, Andreas fili<strong>us</strong> Ploczki et Krzon dict<strong>us</strong> Potzkarwi. In testimonium<br />
et robur omnium eciam sigillum nostrum una cum sigillis omnium supranominatorum<br />
militium et singulorum presentib<strong>us</strong> est appensum.<br />
Datum et actum in castro Strosberg Culmensis diocesis anno domini 1384 in die beati<br />
Clementis pape et martiris.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein urkundet für die Ne<strong>us</strong>tadt Thorn: überläßt<br />
der Stadt den Zins und andere Einnahmen a<strong>us</strong> ihrem Kaufha<strong>us</strong>, der Waage, den<br />
Krambuden und zahlreichen Gewerben sowie weitere Einnahmequellen gegen einen<br />
jährlichen Zins von 50 Mark preußisch; der bisherige Zins entfällt, doch die anderen<br />
Rechte bleiben unverändert; es folgen Bauvorschriften für die an die Ordensburg<br />
angrenzenden Grundstücke.<br />
Wir bruder Conrat Zolner von Rotinstein homeister des ordins der bruder des spetals<br />
sente Marien des Dutschin H<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem, mit rate und willen unsir mitgebitiger,<br />
habin unsir liebin getrwuen burgere und ynwonere der newinstat zeu Thorun durch<br />
eyntrechtigir bequemekeit wille in sulchir wies begnadet, also das sy und ir<br />
nochkomelinge alle den zins, den sy nu habin adir hernochmols bynnen der stat am<br />
koufh<strong>us</strong>e, an der woge, an krombude, fleischbenkin, brotbenkin, schubenkin, kellirn,<br />
buden, badestoben und an allirley zinse gemachin mogen, zcu notze der stadt habin<br />
und haldin sullen, also bescheidinlich, das sy uns alle jar jerlich fumfzik marg<br />
gewonlichir pr<strong>us</strong>chir montze zinsen sullen, of Pfingste fumfundzwenzik marg und<br />
fumfundzwenzik mark of sente Mertins tag des bisschoffs, anzuhebin nu zcu desin<br />
neestin Pfingsten. Und den zins, den sy uns vormols gegebin han, als in erin aldin<br />
briven geschrebin stet, den sullin sy uns vurbas me nicht pflicktik syn zcu gebin. S<strong>us</strong>t<br />
sullin ir briefe an allin andirn artikeln stete und gantz bliben, als sy in von unsirn vorfarn<br />
sint gegebin.<br />
Ouch welle wir, das der rum von dem gerechten thore zwischen den buden, dy an der<br />
muer legin, und den erbin sulle eynes waynweges breit syn alumme bis zcu deme<br />
burgthore. Und wellin ouch, das der gank zwisschen der aldinstat muer und den erbin,<br />
der vormols zcur badestobe gegangen hat of dy Mockir, unvorbuwet bliben sulle. Und<br />
dy stat genyse des selbin ganges, so sy beste moge.<br />
Zcu ewigem gedechtnis desir dinge han wir unser ingesegil an desin brif lasen hengen.<br />
Gegebin of unsirm h<strong>us</strong>e Birgelow in der jarzal unsirs herren t<strong>us</strong>unt driehundirt vier und<br />
achzik am montage vor Andree des apostils.<br />
Gezuge sint unsir liebin brudir Cuno von Libinsteyn groskompthur, bruder Sifrid<br />
Walpode von Bassinheym kompthur zcu Thorun, bruder Caspar von Prittiz kompthur zu<br />
Birgelow, bruder Rudiger von Ostichav kompthur zcu Nessau, Wernher von Tettingen<br />
unsir compan und andir ersame lute.
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1385<br />
Willkür der Altstadt Königsberg, wahrscheinlich eine an die Königsberger Situation<br />
angepaßte Landesordnung. Gegenstand sind vor allem Regelungen zum Handwerk<br />
und zum Markthandel.<br />
Wisset daz unser herre hoemeister zcu rote geworden ist myt synen steten:<br />
§ 1. Daz keyn hantwerksknecht machen sal den montag zcu virtage noch kein werktag<br />
zcu virtagen ledik zcu gehen, unde ab keyn knecht syn meister hirumme orlop gibt und<br />
synem meister syn werg nyderlegit, myt welcherleye wende ader ufzatse her daz thut,<br />
den sal man richten an syn höst umme syn hals. Und ist is daz her wichet <strong>us</strong> eyner stat<br />
in eyne andere, do mag yn dye stat lasen halen, man sal en ouch der stat mit willen<br />
lasen volgen.<br />
§ 2. Welch hantwerkes knecht ouch ledig ghit und nicht me do zcu thut, den sal dy stad<br />
zcuchtigen nach irem willen. Und welch meister von allerleye hantwergke daz vorswige<br />
und nicht dem rathe daz offenbarte, ab sin knecht kegen ym breche, als vorgeschreben<br />
stet, daz sulde der meister dem rate bessern mit czven marken nicht zcu lasen.<br />
§ 3. Eyn iclich man sal recht und redlich koufslagen. Is ensal keyn koufman des andern<br />
gut vorstieu adir vortrotin, sunder wer da koufen wil, der koufe redelichen ader ghe<br />
dovon. Ouch sal keynmit eynes gastis gelde koufen und wer da kouft uffim wassere adir<br />
uf der brucken, der sal dy koufenschatzt in syne herberge brengen. Ouch ensal keyn<br />
wirt synem gaste zcu der hant koufen b<strong>us</strong>en markttagen by syme eyde, is ensi daz her<br />
is koufe von eynem burger. Ouch ensal keyn vorkoufer adir vorkouferynne vrisscho<br />
vissche koufen, sy kumen zcu schiffe adir zcu wegenen, is ensie daz der markt<br />
gehalden sie. Disse vorgenante artikel gebite wir zcu halden by der stat b<strong>us</strong>e, und wer<br />
sie bricht eyns, zwir, distunt, daz, czvene biderbe manne zceugen, deme sol man zo<br />
gevach syne b<strong>us</strong>e nemen, zunder bricht her zcum virdem mole, zo sal man ym syn<br />
koufslagen nidder legen ior und tag.<br />
§ 4. Eyn itzlicher, welche hantwerkes her sie, der bewisen mag mit briuen, wo her<br />
bynnen landis gewesen ist, daz her sich erlich gehalden habe, ab her syn hantwerg<br />
kan, der mag syn burgerer ader sin hantwerg gewinnen nach der ratmanne willen, her<br />
habe wenig ader vil. Ouch ensal keyn lerniunge bir gebin der cumpenie, sunder waz her<br />
myt synem meister obireyn kumpt, do zal is bie bliben. Unde welde ying meister eyn<br />
iungen, der is nicht vormuchte, lern durch got sunder lon, daz sal stein an des meisters<br />
willen.<br />
§ 5. Vortme ensal keyn hantwerg ynigerleye broch heyschin ader nemin nach keynerley<br />
ufsatz machen, is ensi mit der ratmanne wissen und willen, und waz broche gevallen in<br />
allerley cumpenie, der zal man keyn leghin an bir zcu trinken, sunder an lichte adir in<br />
ander nutczsamkeit in gotes ere, und nach unsers herren des meisters gebot sal keyn<br />
hantwerk samelunge adir morgensproche halden, do ensie denne zcwene ratmanne by,<br />
bie libe und by guthe. Keyn gilde adyr cumpenye ensol me zc<strong>us</strong>amme trinken, den zcu<br />
pfingisten und zcu wynachten unde wen sie ir licht machen uf des heiligen lichams tag.<br />
§ 6. Is ensal keyn man, burger noch gast, noch dis landes inwonere, noch gast von der<br />
zee komende, keynerley gut b<strong>us</strong>en unser herren lant senden, noch vueren , noch<br />
vorbogen an alle argelist by dem selben gute und by siner ere, aber iclich man mag mit<br />
dem andern koufslogen umme gereit gut, doch alzo, daz der vorkoufer des gutes den<br />
koufman mit ym brengen sal vor den rat ader, dy do zu gesaczt werden, unde syne<br />
bewisunge do zcu thun, daz daz gut umme gereit gekouft sie alle argelist und bye<br />
derselben b<strong>us</strong>e, und dem koufman sal man des eyn brif geben zcu bewisunge, daz daz
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gut umme gereit gekouft zie unde dis sal man halden in allen enden unde steten dissis<br />
landes unser herren.<br />
§ 7. Wen eyn gast dielen herwert brengit zcu vorkoufene, der sal keyn man koufen by<br />
achte tage auf den kouf, sunder eyn itzlicher mag ir koufen zcu syner notdorft, und wen<br />
dy achte tage umme ku e men, so mag eyn itzlicher, wer is begert, koufen uf den kouf<br />
sechs schok und nicht me, und der ensal keyn dielen me koufen, her enhabe den<br />
ersten 6 schok vorkouft. Vortme wenn dy dielen haben geleghin achte tage nach den<br />
ersten achte tagen, so sal, sie welch man ir nicht vorkoufen kan, brengen hinder dy<br />
spicher. Ouch sal keyn man syne dilen leghin adir legin lasen czwisschen hie und der<br />
Lauthe. Ouch sal eyn iclich man koufslagen mit syns selbis gelde.<br />
§ 8. Is ensal keynman bruwen bynnen sin 14 tagen. Ouch ensal keyn man meltzen adir<br />
bruwen, her enmuge selben eyn h<strong>us</strong> ufhalden. Vortme ensal keyn knecht melczen adir<br />
bruwen in syns herren huws. Ouch ensal keyn man habirn melczen, alz e vorboten ist.<br />
Und wy man is mit allerleye koufenschaczt in der stat helt, glicher wis sal man is ouch uf<br />
der Lastadien halden, alzo daz keyner vorkoufer habe. Unde ab wider disse<br />
vorgeschriben artikele ymant czvir bricht, dem sal man is, ist her eyn koufman, syne<br />
koufenschaszt ist her eyn bruwer, syn bruwen, an welchim her bricht zcum dritten mole,<br />
eyn ior vorbiten.<br />
§ 9. Eyn par volkis sal nicht me uf der brucken haben, wen eyn gewonclichen schragen,<br />
und man sal vort uf eyner siten steyn und keyn vorkouf thun ee, wen der markt gethan<br />
ist. Ouch ensal keyner uf den zven vorkoufen. Vortme ensal keyner vule visch<br />
vorkoufen, her sie gesalczen ader ungesalczen bye der b<strong>us</strong>e des kaxs, nach keyn<br />
schragen zu vermyten nach dirrer zcit by der wonunge. Uud setzt sich ymant wider dy<br />
zcum markte gesatzt werden, der zal vorb<strong>us</strong>en in der tymenitcze. Ouch ensal keyner<br />
vorswigen, ab yniger myt visschen uf der brucken pflit zcu steynde b<strong>us</strong>en geborlichen<br />
cziten, der keyn burgerrecht enhat.<br />
§ 10. Eyn iclicher, der bir vorkouft umme pfennynge, der sal eyn vullen stouf geben<br />
umme 4 phenninge und sal bynnen h<strong>us</strong>es eyn vullen becher von eym halben stoufe<br />
schenken umme 2 pfenninge und eynen becher von einem pfenninge, der vir eyn stouf<br />
machen. Und keyner sal toppilspils und vrier markete gestaten in synem h<strong>us</strong>e, is sie tag<br />
ader nacht.<br />
Artikel eines Handelsvertrags zwischen England, der Hanse und Preußen auf der<br />
Grundlage der Gegenseitigkeit: sicherer Handel der Engländer in Preußen,<br />
Rechtssicherheit für hansische Kaufleute England, Rechtsverleihungen durch den<br />
Hochmeister und andere hansische Autoritäten.<br />
Articuli de quib<strong>us</strong> fit mencio in litteris.<br />
In primis concordatum est et concl<strong>us</strong>um, quod omnes et singuli mercatores et alii ligei et<br />
subditi domini regis Anglie in terra Pruyssie et aliis locis Hanse omnib<strong>us</strong> et singulis illis<br />
libertatib<strong>us</strong> et liberis consuetudinib<strong>us</strong> uti plene debeant et gaudere, quib<strong>us</strong> unquam<br />
aliquo tempore racionabiliter <strong>us</strong>i sunt, et gavisi nulleque prise exactiones nove seu<br />
prestaciones alique super eorum personas vel bona imponentur aliter vel alio modo<br />
quam ante X. XX. XXX. XL. L. ymo et centum annos et ultra imposite sunt vel fuerunt.<br />
Item concordatum est et concl<strong>us</strong>um, quod omnes et singuli mercatores et alii subditi<br />
cui<strong>us</strong>cumque stat<strong>us</strong> domini regis Anglie poterunt et possint tociens, quociens eis libuerit<br />
et placuerit, salve et secure terram Pruyssie et alia loca Hanse intrare ibidem morari et<br />
conversari, exire et redire, emere et vendere cum quib<strong>us</strong>cumque personis, ita et eo<br />
modo ac adeo libere, sicut unquam ante hec tempora emere et vendere, intrare et exire
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potuerunt et consueverunt, solutis c<strong>us</strong>tumis et aliis deneriis de mercandisis suis debitis<br />
et consuetis.<br />
Item de regia benignitate et gracia speciali concessum est et concordatum cum prefatis<br />
oratorib<strong>us</strong>, quod in ca<strong>us</strong>is et querelis movendis infra regnum Anglie advers<strong>us</strong> incolas<br />
sive subditos Prucie vel Hanse Teutonice supradicte vel ab eis, ubi agetur de contractu<br />
vel quasi delicto vel quasi, qui vel quod pretendetur init<strong>us</strong> seu fact<strong>us</strong> initum sive factum,<br />
extra corp<strong>us</strong> cui<strong>us</strong>cumque comitat<strong>us</strong> regni Anglie committentur et deputabuntur<br />
auctoritate regia duo vel plures iudices iuxta, quod rei qualitas videbitur exigere, coram<br />
quib<strong>us</strong> et per quos hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>e sive querele levato velo et sine strepitu et figura<br />
iudicii cici<strong>us</strong> et compendiosi<strong>us</strong>, quo fieri poterit audiri, debeant et terminari, si videlicet<br />
hoc ipsum petatur et requiratur ab illo vel ab illis de Prucia vel Hansa Teutonica, per<br />
quem vel quos seu contra quem vel quos contigerit accionem hui<strong>us</strong>modi moveri vel<br />
attemptari, et quod eo casu null<strong>us</strong> mercator vel nauta de Hansa iudicium admirallitatis<br />
subire teneatur nec ad hoc artetur quomodolibet in futurum. Et quod fient prohibiciones<br />
regie admirallo et ei<strong>us</strong> officiariis ac alii vel aliis quib<strong>us</strong>cumque iudici vel iudicib<strong>us</strong> prout<br />
op<strong>us</strong> erit, ne se de vel in hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>is seu querelis intromittant vel interponant<br />
partes suas quoquo modo.<br />
Hoc semper acto, quod similis provisio concedatur et fiat subditis et incolis regni Anglie<br />
et dominiorum eidem pertinencium a magistro generali Prucie et aliis potestib<strong>us</strong> et<br />
superiorib<strong>us</strong> civitatum dicte Hanse Teutonice, sufficientem et legitimam habentib<strong>us</strong> ad<br />
hoc potestatem.<br />
Beschwerden der Engländer über Handelsbeschränkungen von seiten des<br />
Hochmeisters und der Stadt Danzig: ungerechte und willkürliche Abgaben bei Ein- und<br />
A<strong>us</strong>reise; Verweigerung der A<strong>us</strong>fahrt; Vertreibung a<strong>us</strong> gewohnten Unterkünften;<br />
ungerechtfertigte Arrestierung und Bedrohung mit harten Urteilen zur Erpressung von<br />
Geldern.<br />
Gravamina, super quib<strong>us</strong> conqueruntur mercatores subditi<br />
regis Anglie contra magistrum Prucie et contra gubernatorem<br />
et officiales ville de Dantisk in Prucia.<br />
Primo cum nec mercatores Anglici nec alii solebant ab antiquo quicquam tributi vel<br />
c<strong>us</strong>tume solvere pro suis navib<strong>us</strong> vel mercib<strong>us</strong> in terra Prucie, nichilomin<strong>us</strong> magister<br />
Prucie sepi<strong>us</strong> compulit subditos regios appreciari naves suas int<strong>us</strong> venientes et eciam<br />
exeuntes, recipiendo ab eis pro qualibet marca prutenensi quatuor novos denarios. Et<br />
ad hoc compelluntur Anglici contra morem antiquit<strong>us</strong> <strong>us</strong>itatum sub forisfactura navium<br />
suarum.<br />
Item mercandise subditorum regie sublimitati in suo ingressu appreciantur, et ipsi<br />
mercatores compelluntur sub forisfactura earumdem solvere pro singulis viginti solidis<br />
monete Anglie duos novos solidos prutenos, et inde exeundo compelluntur solvere iuxta<br />
appreciacionem hui<strong>us</strong>modi pro qualibet marca prutenensi quatuor denarios novos.<br />
Item gubernatores ville de Dantisk artant mercatores Anglicos pro suis navib<strong>us</strong> et<br />
mercandisis solvere vectigalia et tributa incerta et summas, quas voluerint, eis imponunt<br />
pro suo libito voluntatis.
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Item dictis onerib<strong>us</strong> quamquam indebite solutis, naves tamen ipsorum mercatorum<br />
on<strong>us</strong>te et parate ad velificandum pluries non permittuntur exire, set maliciose<br />
retardantur, sic quod ipsis Anglicis ea occasione nonnunquam perdiciones navium et<br />
alia dampna importabilia in suis bonis eveniunt, sicuti nuper de navi Johannis Church<br />
civitatis London[ensis] contingebat.<br />
Item gubernatores dicte ville de Dantisk et alii burgimagistri dicte terre iam artaverunt<br />
Anglicos in dicta villa et terra Prucie inhabitantes exire de habitacionib<strong>us</strong> eorum<br />
consuetis contra morem antiquit<strong>us</strong> <strong>us</strong>itatum et contra appunctata habita in hac parte.<br />
Item Thomas Chapman civitatis Eboriacum, Johannes Forster de Hull, Johannes<br />
Hertford de Novo Castro et alii domini nostri regis ligei citra ultimum tractatum in hac<br />
parte factum per suggestiones min<strong>us</strong> veras fictasque actiones propter transgressiones,<br />
que min<strong>us</strong> vere pretendebantur facte extra terram Prucie, cum de eis minime fuerint<br />
culpabiles, set prors<strong>us</strong> innocentes, capti fuere in dicta villa de Dantisk et per<br />
executorem ad mortem dampnatorum in eadem manib<strong>us</strong> ligatis ignominiose, tanquam<br />
latrones et homicide ducebantur coram iudice ibidem, ubi timore mortis iminentis coacti<br />
sunt graves et importabiles pecuniarum summas exolvere contra appunctamenta ab<br />
olim facta et sepi<strong>us</strong> concordata.<br />
Verzeichnis der Teilnehmer am Ehrentisch in Preußen nach dem Zug gegen die Litauer<br />
im Jahre 1385. Anno domini etc. 85 o ist dise herschaft in Pr<strong>us</strong>en gewest der erentisch:<br />
Her Wilm Quade<br />
Her Werner Huntpesch<br />
Her Cristoffer von Lichtinsteyn<br />
Her Johann Kordelvok<br />
Her Stask von der Widerkere<br />
Her Cunrat Richensschorf<br />
Sir Willam Gmartel<br />
Her Racz von Schonanger<br />
Her Hann<strong>us</strong> Gewolf<br />
Her Michel Rüt<br />
Her Hann<strong>us</strong> von Wenkheym<br />
Her Paske von Rosenow<br />
Her Yan von dem Kampe<br />
Her Ywan von Gorow<br />
Her Syfrid von Schonfelt<br />
Her Panlik<br />
Her Diterich von Gemyngen
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Her Orteil Chaffensteiner<br />
Her Wogs<br />
Her Ditterich von Dixmüd<br />
Der von Sintlingen<br />
Her Gitfrat Dorfel<br />
Her Hann<strong>us</strong> Czolner<br />
Her Heinrich von Cheuchnich<br />
Her Hann<strong>us</strong> von Stein<br />
Her Yan vom Pomgarten<br />
Her Ludwig von der Rod<br />
Her Hann<strong>us</strong> Nydekk<br />
Her Thomas Petervil<br />
Her Johan Ulner<br />
Her Claws Wit<br />
Her Saas (Stras?)<br />
Her Hartman von Beldirsheim<br />
Der Walddekker<br />
Her Rudolf der Pümer<br />
Her Diterich Fogocz<br />
Her Nickil von Parcha<br />
Her Ebirhart Tucheler<br />
Her Macczeke<br />
Her Wilm Quad der junge<br />
Her Waltelot<br />
Der Puchperger<br />
Her Arnt von Steinfort<br />
Her Herman von Manaw<br />
Her Gy von Monsigens
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Der Charnawer<br />
Her Nickil von Ribnicz<br />
Die sint die guten knecht:<br />
Hann<strong>us</strong> Stokkaver<br />
Otto von Lachaw<br />
Gilalin de Sammoria<br />
Sessin von der Massow<br />
Raben von Talheim<br />
Der Ursenpel<br />
Johan von Wonewalt<br />
Jan von Ra<strong>us</strong>t<br />
Ewirhart von Hartheim<br />
Als von Orlik<br />
Simeon der Sontlowin<br />
Hempeler von Wachaw<br />
Hann<strong>us</strong> Pecczow<br />
Heczel von Osterrik<br />
Toluczel von Schelnwerk<br />
Der Spigel<br />
Troyart von Moci<strong>us</strong><br />
Der Erchintinger<br />
Der Steinweg<br />
Der Anhanger<br />
Ulrich Marschal<br />
Oba von Sigheim<br />
Herman von der Ker<br />
Der pastart von Wleis<br />
Wiprecht von Helmstadt<br />
Heinrich von der Taw<br />
Der Stempek<br />
Wayks<br />
Claw<strong>us</strong> von Danveld<br />
Rudolf von Montfort<br />
Ruprecht von Gelinge<br />
Enoch von Ratczow<br />
Wilhelm von Challenworn<br />
Frige herren:<br />
Grofe Hinrich von Hennenperg<br />
Der here von Rodis<br />
Juncher Gothart von Synai<br />
Der lantgrafe<br />
Der von Porten, ritter<br />
Der graff von Sente Jorgen<br />
Der here von Bergow<br />
Dis sint der bannerherren chnecht:<br />
Der viskunt de Rodi<br />
Der Potendorfer<br />
Simon de Laleyen<br />
Sempy<br />
Der von Chunstat<br />
Der von Pilchewach<br />
Wenucht von der Dunen
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Ordnung für die Weichselfahrer: Löhne, Strafen für Fehlverhalten der Besatzung,<br />
Verhalten bei Eisgang, Nutzung von Brennholz.<br />
Anno domini [1385] feria [secunda] post diem Fabiani et Sebastiani civitates hos<br />
articulos de nautis et navib<strong>us</strong> cum consensu domini nostri generalis magistri ac aliorum<br />
ordinis preceptorum in Marienburg de novo statuerunt etc.:<br />
Wir sint czu rathe wurdin mit den stetin als von den schiffen, dy dy Wysle uff und<br />
nedir geen, das man yn lonen sal by der myle; und keyn knecht sal von den schiffin<br />
nicht geen noch loufin, das geschiffte gut werde denn bracht zu marckte. Und wer ee<br />
von dan- nen liefe, der sal vorlyzen eyn ore, ab her von deme stuermanne adir<br />
plathmanne[n] selbdridte wird uberczuget.<br />
Vortmer ist, das yes adir andir hindirnisse den schiffin entsteet adir begeynit von<br />
yese, so sal der schiffherre adir stuermann mit den knechten drie tage do harren und<br />
beytin, und dy koste , dy do gescheen, sal man beczahlen nach last czal von dem gute.<br />
Vortmer geschiet schiffbruch, so sullin dy knechte nicht vlien, sundir sy sullin das gut<br />
vlysiclich helfin bergin, und man sal iczlichim knechte czu lone den tag sc[ot] und dy<br />
koste nach lastczal von dem gute.<br />
Vortmer ab der schiffherre adir stuermann der knechte selbir bedorfte czu syme<br />
schiffe, der sal ouch den knechtin czu lone gebin von syme selbis schiffe den tag sc[ot]<br />
und dy koste.<br />
Ouch wurde der stuermann adir plathman abetrunnic ane redeliche sache, so sal<br />
deme stuermanne der hals und deme plathmanne die hand werdin abeslagin.<br />
Ouch wo und in welchir stat eyn schiff geschifft wirt mit was gute, das is sy, so sal<br />
man dem schiffmanne halbe frucht gebin von dem gute, alz vor ubireyn ist getragin.<br />
Und wenne dy dry tage umme komen sint, so sullin sy varin des vierdin tagis, ab sy<br />
von yezis wegin gevarin mogin, und umme das selbe lon, do sy czuvor umme sint<br />
gewunnen.<br />
Vortmer wenn eyn schiff von yezis wegin nicht vordir uff kan komen, so sullin sy mit<br />
den schiffin legin uff dese zeite und nicht uff die Pomersche zeite.<br />
Vortmer so hat unser herre homeister den schiffluthin, dy uff der Weizil varin, fry<br />
bornholcz gegebin dry tage bis an den vierdin tag. Was sy bobin das lengir legin und<br />
vorbornen, do sullin sy sich mit den umme berichtin, den das holcz czugehorit. Und das<br />
sullin schaczin czwene man <strong>us</strong> dem nestin dorfe, das do by gelegin, doch <strong>us</strong>genomen,<br />
ab dry adir 4 man do blybin by iczlichim schiffe, dy sullin bornholcz habin, doch alzo,<br />
das sy nicht sullin howin czimmerholcz, alz eychin unde vichtin.<br />
Elbing an Thorn: übersendet die erbetene Weichselfahrerordnung von 1375 mit den neu<br />
beschlossenen Artikeln.<br />
Wisen vorsichtigen herren rathmannen czu Thorun, iren sundirligen lieben frunden,<br />
dandum.<br />
Dinst czuvor. Ir liebin sundirligen. Nach uwir begerunge so schribe wir uch der<br />
Wisselverer recht, das unsir alde herre der meistir her Wynrich, dem Got genade, in<br />
dem jare unsirs Herrin 1375 mit den stetin hatte gelibit, und is dis von worthe czu<br />
worthe: [Folgt HUB Bd.4, Nr. 493]. Vortmer so hat unsir keginwortige herre der meister<br />
uff dem tage letz geliden czu Mergenborg mit den stetin dise nachgeschribin article
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 41<br />
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bestetiget und gelibet, und hebin also an: [Folgt § 7-9 der Hanserecesse. Die Recesse<br />
und andere Akten der Hansetage, 1. Abt.: von 1256-1430, bearb. K. Koppmann, Bd. 3,<br />
Leipzig 1875, n. 185 gedruckten Weichselfahrerordnung von 1385 Jan. 23 mit<br />
unwesentlichen Abweichungen.] Und domythe m<strong>us</strong>se uch Got bewaren, und uns czu<br />
gebiten.<br />
Elbing.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rothenstein] an [Breslau]: bittet, den preußischen<br />
Kaufleuten auf dem dortigen Jahrmarkt den altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch<br />
weiter zu gestatten.<br />
Homeister Dutsches ordins.<br />
Unsirn fruntlichin gr<strong>us</strong> vorgeschrebin. Erbare burgermeister und ratmanne, liebin<br />
besundir fru e nde. Wir bitten uch mit fleize, was kouflu e te <strong>us</strong> unsirm lande von Pru e ssen<br />
zcu e ewirm frien markte, den ir <strong>us</strong> und yn lu e tet, in ewir stat komen, das ir den gunnet<br />
zcu e genysen der friheit, dy sy von aldirs gehabt han, so das sy ir habe vorkoufen<br />
mo e gen, wy sy mo e gen, ez sy undir vier laken, undir vier harras adir halbe laken, als sy<br />
vor getan habin. Des gliche welle wir den ewirn wedir thun in unsirm lande. Were ouch,<br />
das ir in des nicht wolt gunnen, so mu e se wir den ewirn ouch des glichen wedir tun adir<br />
m<strong>us</strong>en ez vorwert su e chen. Gegebin etc.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an König [Wenzel]: bittet, zugunsten der<br />
preußischen Kaufleute einz<strong>us</strong>chreiten, damit diese auf dem Jahrmarkt von Breslau den<br />
altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch weiter gestattet bekommen.<br />
Schuldige undirtanikeit und willigin dinst mit andechtigim gebete in Gote vorgeschrebin.<br />
Allirdurchluchtigster furste, grosmechtiger liber gnediger herre. Uwer gnade bit ich mit<br />
ganczem flyse, das ir uwer burger der stat Breslaw geruchit ernstlich undirwysen, das<br />
sy den koufluten <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>en gunnen der fryheyt, dy sy von aldirs in irer stat gehadt<br />
habin, so das sy in irem fryen markte, den sy <strong>us</strong> und yn luten, ire habe mogin<br />
vorkoufen, wy sy mogin, is sy under 4 lakenen adir 4 harrassz adir halbe lakenen, als sy<br />
vor getan habin. Des glychin wil ich in ouch im lande czu Pr<strong>us</strong>en gunnen; went myne<br />
lute clagen, wer is, das sy dorane eynen wedirstos hettin, das sy grosen schaden dovon<br />
empfingin. Gegebin czu Marienburg, am neesten dinstage noch Vincentij martyris.<br />
Bruder Conrad Czolner vom Rotinsteyne, homeyster Dutsch ordins.<br />
Papst Urban VI. weitet die von seinen Vorgängern verliehenen Indulgenzen für<br />
diejenigen, die dem Orden in Preußen zu Hilfe ziehen, von den Kirchen und Kapellen in<br />
Preußen und Livland auf geistliche Institutionen in Pommerellen a<strong>us</strong>, das dem Orden<br />
seit über 60 Jahren gehört.<br />
Urban<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> serv<strong>us</strong> servorum Dei.
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Ad futuram rei memoriam. Dum attente perspicim<strong>us</strong> et diligenti meditatione pensam<strong>us</strong>,<br />
quod dilecti filii magister et fratres hospitalis beate Marie theutonicorum<br />
I[e]r[oso]limitan[i] divinis obsequiis insistant et continuam hospitalitatem servant, et ad<br />
impugnandum hostes nominis Christiani et fidei orthodoxe terminos propagandum<br />
exponunt iugiter se et sua dignum, quinpoci<strong>us</strong> debitum arbitramur, ut tam ipsos quam<br />
illos, qui in prosecucione tam meritorum negociorum , tamque divine placitorum<br />
maiestati cooperantur studiis indefessis armis spiritualib<strong>us</strong> indulgenciis, videlicet et<br />
remissionib<strong>us</strong> muniam<strong>us</strong>, ut ipsi eo ardenci<strong>us</strong> pro Christi nomine ceptis intendant, et<br />
vitam fragilem vilipendant, quo ex hoc perhennis vite premia se noverint cerci<strong>us</strong><br />
adepturos.<br />
Nuper siquidem ad nostram noticiam fuit deductum, quod nonnulli Romani pontifices<br />
predecessores nostri preattendentes, quod dicti magister et fratres in ecclesiis capellis<br />
et locis eorum faciebant, prout faciunt in divinis laudabiliter deserviri, et erga Christi<br />
pauperes et peregrinos aliasque honestas personas per eorum loca transeuntes<br />
hospitalitatem servabant prout servant necnon contra perfidos Litwanos dicte fidei<br />
hostes ferventer exponebant, prout exponunt se et sua Christi fidelib<strong>us</strong> vere<br />
penitentib<strong>us</strong> et confessis, qui hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca certis dieb<strong>us</strong> tunc<br />
expressis devote visitarent annuatim, et eciam, qui ad hui<strong>us</strong>modi hospitalitatem<br />
servandam man<strong>us</strong> porrigerent adiutrices necnon tam fratrib<strong>us</strong> dicti hospitalis, quam<br />
eciam aliis cum eisdem fratrib<strong>us</strong> contra hui<strong>us</strong>modi hostes proficiscentib<strong>us</strong> et ibidem<br />
commorantib<strong>us</strong>, diversas indulgencias et peccatorum remissiones per diversas eorum<br />
litteras concesserunt. Cum autem - sicud accepim<strong>us</strong> - hui<strong>us</strong>modi indulgencie et<br />
remissiones de terris Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie dictis magistro et fratrib<strong>us</strong> subiectis duntaxat<br />
faciant mencionem, et ad Pomeranie predictis terris contigua et alia, terras et loca, que<br />
dicti magister et fratres a sexaginta annis et citra possederunt, prout possident de<br />
presenti, et de quib<strong>us</strong> quociens oportunitas exigerit tam milia hominum bene electorum<br />
ad bella dictis hostib<strong>us</strong> inferenda et ultra possunt haberi, et in quib<strong>us</strong> nonnulli ex<br />
fratrib<strong>us</strong> predictis ac vasalli et subditi eorum commode habitant, non videantur extendi,<br />
nos attendentes, quod - sicud asseritur - dicti magister et fratres in eorum ecclesiis,<br />
capellis et locis Pomeranie et aliarum terrarum et locorum predictorum ad instar<br />
ecclesiarum capellarum et locorum in dictis Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie terris consistencium in<br />
divinis deserviri faciunt, et hospitalitatem servant ac de eisdem Pomeranie et aliis terris<br />
et locis contra dictos infideles obsequia et servicia s<strong>us</strong>cipiunt, et propterea volentes<br />
hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca in Pomerania et aliis terris et locis predictis<br />
consistencia, et eorum personas spiritualib<strong>us</strong> graciarum munerib<strong>us</strong> decorare, similes<br />
indulgencias illis quas dicti predecessores visitantib<strong>us</strong> ecclesias capellas et loca<br />
predicta in eisdem Pr<strong>us</strong>ie et Lyvonie terris consistencia et ibidem man<strong>us</strong> porrigentib<strong>us</strong><br />
adiutrices et cum dictis magistro et fratrib<strong>us</strong> ad huismodi bella proficiscentib<strong>us</strong> seu<br />
ibidem commemorantib<strong>us</strong> concesserunt, de omnipotentis Dei misericordia et beatorum<br />
Petri et Pauli apostolorum ei<strong>us</strong> auctoritate confisi omnib<strong>us</strong> vere penitentib<strong>us</strong> et<br />
confessis, qui hui<strong>us</strong>modi ecclesias capellas et loca in dictis Pomeranie et aliis terris et<br />
locis consistencia devote visitantib<strong>us</strong> et ibidem man<strong>us</strong> porrigentib<strong>us</strong> adiutrices et tam<br />
magistro pro tempore existenti et hui<strong>us</strong>modi fratrib<strong>us</strong> quam aliis cum eis ad hui<strong>us</strong>modi<br />
bella proficiscentib<strong>us</strong> aut ibidem commorantib<strong>us</strong> concedim<strong>us</strong> per presentes.<br />
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre concessionis infringere vel ei<br />
a<strong>us</strong>u temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignacionem<br />
omnipotentis Dei et beatorum P[etri] et P[auli] apostolorum se noverit incursum.<br />
Datum Janue V id<strong>us</strong> Februarii pontificat<strong>us</strong> nostri anno octavo.
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Breslau an Thorn: rechtfertigt auf dessen Beschwerde das gegen die Thorner verfügte,<br />
lediglich den alten Stadtgerechtigkeiten entsprechende Verbot des Detailverkaufs von<br />
Tuch.<br />
Den erbern, vorsichtegin und w[i]zen ratmannen czu Thorun, unsirn besundern lieben<br />
vrunden.<br />
Dinstliche beheglichkeit mit sunderlichir liebe czuvor. Besundern gunner und lieben<br />
vrunde. Euwer brifliche vormanunge gemeynis kawfmannes nuczis habin wir merklich<br />
vorstandin, als ir uns begerlichin habet geschrebyn, czu gunnen und czu vorhengen<br />
euwern burgern kawfluten der alden wolbewerten gwonheit czu wedirfarn in kawfen und<br />
vorkawfen bynnen und b<strong>us</strong>en unsern jormarkten, di wir fry <strong>us</strong>s und y e n lazsen luten,<br />
und sy der fryheit gnysen lazsen, das sy vorkawfen mogin undir vir lacken, undir vir<br />
harrasse und halbe lacken etc. Lasen wir euwer manchveldege geuu e bte erberkeyt<br />
wissen, das sulche gelu e tte fryheit nicht antrift unser stat gesetcze nach alde<br />
begnadunge, sunder sy trift an czolle, also das yderman czu der czit der belu e tten<br />
fryheyt czolfry mit synen kawfmanscheften in unser stat komen mag und umbesweret;<br />
adir in sulchir fryheit sint unser stat gesetcze und alde begnadungen nicht begriffen.<br />
Dach dowedir haben wir den euwern iczunt etczliche czit yre kawfmanschafte czu<br />
vorkawfen gunstiglich vorhangen, also lange, das den unsirn dovon merkliche schaden<br />
und vorterpnisse entsten und sint entstandin. Nu sint sy uns hoch manende und<br />
betende, sy by yren rechten, gesetczen und begnadungen czu behalden, des sy von<br />
uns lange begernde gewest sint, alz wir uch vormals ufte das gekundegt haben und<br />
geschrebin. Nu turten wir en des nicht vorsagen und mogin uns andirs in keynym wys<br />
kegin yn vorbas me entschawldegin, denne das wir sy by yren rechten, gesetczen und<br />
begnadungin m<strong>us</strong>en behalden. Das begern wir den euwern burgern kawfluten offintlich<br />
und gemeynlich czu kundegin; nicht want das daz nu e we erdachte satczunge adir<br />
ungewonlich gebot sint, sunder es sint wol beveste gesetcze und gar alde unser stat<br />
begnadungen, wenne wir ungerne nu e we gesetcze adir beswerunge by uns uff weldin<br />
lazsen komen adir entspryngin. Dorumb beten wir uch, das ir uns des nicht vormerkt,<br />
wenne wir uch und allen den euwern in allen sachin williglich und gerne dynen, wo wir<br />
kunnen und mogin. Gegebin am dinstage nest nach Dorothe.<br />
Ratmanne czu Breszlaw.<br />
König Richard [II.] von England an den Hochmeister: bittet, den englischen Kaufleuten<br />
wieder den früher üblichen Verkauf ihrer Tuche und anderen Waren in Danzig ohne die<br />
neuerdings angeordnete Weiterfahrt nach Elbing zu gestatten.<br />
Ricard<strong>us</strong> dei gracia rex Anglie et Francie et domin<strong>us</strong> Hibernie dilecto nobis in Christo<br />
nobili et potenti sacre religionis viro, ordinis Beate Marie Theutonicorum magistro<br />
generali, amico nostro predilecto salutem et sincere dilectionis affectum.<br />
Monstrarunt nobis dilecti mercatores nostri ligei cum eorum pannis et aliis mercandisis<br />
dominium et terram vestram Pr<strong>us</strong>ie frequentantes, ut, cum ipsi tempore predecessorum<br />
vestrorum pannos et alias mercandisas suas extra regnum nostrum Anglie <strong>us</strong>que ad<br />
villam Dantzik in terra vestra predicta ducere solebant, ad eos ibidem vendendos pro<br />
sue libitu voluntatis absque ulteriori duccione eorumdem propter pericula super
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itinerib<strong>us</strong> ibidem iminencia, jam tempore vestro ex parte et auctoritate vestra ordinatum<br />
existit, quod dicti mercatores nostri dictos pannos et mercandisas suas a dicta villa<br />
Dantzik <strong>us</strong>que ad villam Elbingensem ad eas ibidem vendendas ducent, inter quas<br />
villas Dantzik et Elbingensem maxima aque pericula sepe transeuntib<strong>us</strong> eveniunt, per<br />
que periunt multociens navigatores ibidem. Super quo supplicarunt nobis dicti<br />
mercatores nostri, ut pro remedio in hac parte apponendo vobis scribere curarem<strong>us</strong>.<br />
Et idcirco, amice karissime, dilectionem vestram affectuose rogam<strong>us</strong>, quatent<strong>us</strong>,<br />
considerantes, quod quilibet mercator tam dicte terre vestre quam alii, qui de<br />
benivolencia nostra existunt, ad partes regni nostri cum eorum reb<strong>us</strong> et mercimoniis<br />
venientes, dicta res et mercimonia sua, in quocunque portu seu villa dicti regni voluerint<br />
ea vendere tollerantur, absque eo, quod ipsi bona illa ad aliquem locum certum<br />
vendenda ducere quomodolibet ordinentur seu ad hoc aliquaten<strong>us</strong> sint coacti, tollerare<br />
velitis dictos mercatores nostros, quod ipsi ad evitandum pericula supradicta pannos et<br />
mercandisas sua, ad dictam villam Dantzik licite, prout eis placuerit, vendere valeant<br />
absque ulteriori duccione eorumdem, prout predictorum predecessorum vestrorum<br />
temporib<strong>us</strong> ea vendere solebant, et non ad dictam villam Elbingensem seu alibi ad ea<br />
vendenda contra voluntatem suam arceantur.<br />
Unde, amice perdilecte, magnam nobis conplacenciam facietis, pro quo vestris<br />
mercatorib<strong>us</strong> consimiliter ad partes dicti regni nostri cum eorum reb<strong>us</strong> et bonis in eventu<br />
declinantes favorem consimilem facere volum<strong>us</strong>, ut est i<strong>us</strong>tum.<br />
Amice noster in Christo predilecte, vobis ad votum succedant dies prosperi et longevi.<br />
Datum sub privato sigillo nostro apud palatium nostrum Westmonasterii decima die<br />
mensis Februarii anno regni nostri octavo.<br />
Dilecto nobis in Christo nobili et potenti sacre religionis viro ordinis Beate Marie<br />
Theutonicum Magistro gernerali amico nostro predilecto.<br />
König Wenzel an [den Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf sein<br />
Ersuchen den Bürgern von Breslau ernstlich geboten, keinerlei Neuerungen gegen die<br />
Bürger von Thorn oder seine anderen Untertanen zu machen, sondern sie bei ihrer seit<br />
Alters herkömmlichen Freiheit und guten Gewohnheit ungehindert bleiben zu lassen.<br />
Thorn an König Wenzel: wiederholt seine Bitte, den Breslauern die Abstellung der<br />
gegen die preußischen Kaufleute gerichteten neuen Satzungen zu gebieten.<br />
Unsirn undirtenigen dinst in ganczir demutikeit czuvor. Hochgeborner edeler konig. Uwir<br />
gnadin demutiglichin wir dankin uwir brifflichin antworte von uwir milden gnadin an uns<br />
gesant nulich als von nuwekeit eczlichir ungehortir saczunge, dy dy von Bresslaw uff<br />
uns und unsir burger, kowfflute und andir ynwoner Pr<strong>us</strong>senlandis gesaczt und dirdacht<br />
habin in unsir gros beswern<strong>us</strong> unde schaden, als uwir gnade dy gelegenkeit der sachin<br />
wol hat dirkant in unsir botschafft unde briven. Went wir icz noch uwir genedigir<br />
bevelunge und geheisse fruntlichin an den selbin von Bresslaw gesucht han und<br />
geworbin mit gar dinstlichin beten, uns by alder freyheit und gutir gewonheit, dy von<br />
alders herkomen ist und gehaldin, czu lassen ungehindert, als wir thun kegin yn und
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den eren, von sulchem iren uffsacze, dorynne sy sint vorhertet, nicht abelossin wollin.<br />
Hirumme demutiglichin uwir gnade alse vor wir bitten dorch Gotis und der gerechtekeit<br />
wille, der ir eyn volkomener merer siit, denselbin von Bresslaw von uwirn gnadin<br />
ernstlichin wollet gebiten unde schriben, als in uwir gnade vormols vor uns hat<br />
geschrebin, das sy abelossin von sulchir umbequemer saczunge unde uns lassin by<br />
aldir vryheit und guter gewonheit, dy von aldirs czw<strong>us</strong>chin uns gehaldin ist und von<br />
uwirn eldern gnade seliger gedechtn<strong>us</strong> und ouch von der uwirn bisher so mildeglichin<br />
han gebruchit, und uns, als wir sy, lassin ungehindert.<br />
Der Oberste Marschall [Konrad von Wallenrode] an den Landmarschall von Livland<br />
[Robin von Eltz]: meldet, daß der Hochmeister dem Bischof von Oesel die Erlaubnis<br />
erteilt hat, sich in Preußen konsekrieren zu lassen; fragt weiter nach Nachrichten über<br />
die vom Landmarschall nach Litauen gesandten Boten sowie über die angekündigten<br />
Boten a<strong>us</strong> Livland .<br />
Unsern vruntlich gr<strong>us</strong> etc.<br />
Erbar lieber herre lantmarschalk, uwer erbirkeit wisse, das der probist von Osel an<br />
unsern homeister von des herin bischoffs weyn geworbin hat, so das her em welde<br />
gunnen, das her in unserm lande czu Pr<strong>us</strong>en mochte werden consecriret. Dorczu gab<br />
czuhant unser homeister sinen willin und sante bruder Hinrich den aldin procurator czu<br />
den herin bischoffen unsers landes, di gutwillig sin dorczu das durch unsers homeisters<br />
wille czu thunde. Syn und ouch andir siner frunde wille were wol und duchte si gut, das<br />
em di consecracio nerne als bequeme were, als czu Kongesberg. Dorczu der herre<br />
bisschoff von Samelant ouch synen guten willen hat gegeben. Hir von han wir ouch vor<br />
langer czit dem herin b[ischoffen] von Oesel unser brive geschriben und gesant, ab si<br />
em gewordin sin adir nicht, des wissin wir nicht.<br />
Ouch liber herr lantmarschalk bittin wir uch fruntlich das ir wellet entpitin, wie is si um<br />
die boten, di ir ken Littowin hattet gesant, eynen tag eyns gespreches mit en czu haldin,<br />
ab der tag czu gegangen si adir nicht und ab die boten wedir von Littowen sin gekomen<br />
Und ouch um di boten, di czu uns ins lant von Lifflande sullen komen, als ir uns nu noch<br />
des gebitigers tode von Lifflande hat geschriben, dem got gnade, uff wel czit si czu uns<br />
sullen, bittin wir uch vruntlich, das ir uns das ane sumen wellet lasen wissen.<br />
Geben czu Konigsberg am dinstag noch Palmen anno 85.<br />
Bürgermeister, Ratsherren und Gemeinde der Stadt Stolpe stellen Hochmeister [Konrad<br />
Zöllner von Rotenstein] und dem Orden einen Schuldbrief über eine Schuld von 1000<br />
Mark preußisch a<strong>us</strong>; die Rückzahlung soll über einen Zeitraum von fünf Jahren<br />
erfolgen, und zwar sollen jährlich 200 Nobel gezahlt werden.<br />
Wir Arnold Ditbern, Hann<strong>us</strong> Erp, Heyne Grope borgermeistere und Hinczke Stolle,<br />
Claws Volczke, Hinczke Hermans, Tideke Hutbant, Walter Dirsaw, Mertin Kalf, Claws<br />
Tymme, The<strong>us</strong> Bandesin, Lupke Czipelaw ratmanne und kemmerer und dorczu dye<br />
gancze gemeynheit der stat czur Stolpe thun wissentlich allen, dye dessen briff sehen,<br />
und bekennen offenbar in desem kegenwertigen briffe, das wir schuldik sint t<strong>us</strong>ent<br />
Mark pr<strong>us</strong>chs geldes unserm gnedigen herren dem homeister czu Pr<strong>us</strong>en und dem<br />
orden, dye her uns hat gelegen in sunderlicher gunst und fruntschafft und wir gar und
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volkomen haben von im empfangen, im dankende seiner genaden und gunst, dye her<br />
uns doran gutlichen hat derczeiget.<br />
Und wir geloben mit gesampter hanth vor uns, unser erben und nochkomlinge bey eren<br />
und guten truwen ane argelist, das vorgeschreben gelt beczalen bynnen fümff jaren,<br />
alle jar gebende czweihunderth nobiln, jo dye nobil gerechent vor eyne prüssche mark.<br />
Und wir dergeben uns des, ap des geldes beczalunge, als hir geschreben stet, nicht<br />
werde beczalt, des got nichten gebe, das unser herre homeister und der orden dorumb<br />
unser gut mag lassen angreiffen bin dem lande czu Pr<strong>us</strong>sen und b<strong>us</strong>sen landes, wo<br />
man unser gut weis. Und wir vorczihen uns geistlichs und wertlichs rechts das uns<br />
mochte doran czu hulffe komen.<br />
Czu gewisheit und sicherheit desser dinge haben wir unser stat gros ingesigel an desen<br />
briff lasen hengen.<br />
Gegeben uff dem h<strong>us</strong>e czum Elbing in der jarczal unsers herren t<strong>us</strong>ent dreyhundert<br />
vümff und achzig jare am sonabende vor Quasi modo geniti.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an [König Wenzel]: bittet, den Kaufleuten<br />
a<strong>us</strong> Thorn und den anderen Ordensstädten ihre vormals besessenen Gerechtsame in<br />
Breslau zu erhalten, falls die zwischen den beiden Städten angesetzte Tagfahrt ohne<br />
Erfolg bleibt.<br />
Schuldige undirtanikeyt und willigin dienst mit andechtigim gebete in Gote<br />
vorgeschrebin. Allirdurchluchtigster fu e rste, grosmechtiger lyber gnediger herre. Als ich<br />
uwer durchluchtikeyt vormols von der satczunge wegin, dy dy ratmanne von Breslow<br />
nu e kurczlich uf dy kouflute von Thorun und andere des ordins stete irdacht und<br />
gemachit han, geschrebin habe, bittinde mit flyse, das uwer gnade dy selbin ratmanne<br />
von Breslow geruchte dorczu czu haldin und also underrichten, das sy dy kouflute von<br />
Pr<strong>us</strong>en by den gnaden und vryheyten lysen blybin, dy sy von aldirs her gehadt han und<br />
ouch by uwers vaters seligis gedechtnisse und by uweren geczyten; also bitte ich abir<br />
uwer grosmechtige gnade demu e ticlich mit flysicher begerunge: weris, das dy<br />
czweytracht von der selbin satczunge wegin nu e uf dem tage, der den egenanten<br />
ratmannen von Breslaw und den von Thorun von uwer durchluchtikeyt gelegt und<br />
bescheydin ist, nicht gu e tlich entrichtet kunde werdin, das uwer gnade denne dorczu<br />
geruche pru e fen und denckin, wy dy ratmanne von Breslow oftgenant geheysin und also<br />
undirwyset werdin, das dy kouflute von Thorun und ouch <strong>us</strong> andern des ordins steten by<br />
den gnaden und vryheyten blybin mogin, dy sy vormols und ouch by uweren czyten bis<br />
doher gehabt han, und das sy vorbas nie sulchir nuwen fu e nde und satczunge uf des<br />
ordins lute nicht machin, went sy eyns sulchin von iren vorvarn allewege sint derlasen.<br />
Gegebin czum Stume, am tage invencionis sancte crucis anno etc. [13]85.<br />
Bruder Czolner vom Rotinsteyn,<br />
homeister Dutschis ordins.<br />
Der deutsche Kaufmann zu London an Thorn: hat sich bisher vergeblich um eine<br />
Antwort auf die Verwendungsschreiben der Städte bemüht; klagt über Bedrückung<br />
durch die Londoner Behörden infolge der Umtriebe Christian Kelmers.
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Honorabilib<strong>us</strong> viris et discretis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatis Thorn littera detur.<br />
Unsen willighen deinst tovoren ghescreven. Leyven vrende. Juwe breyve, dey gy uns<br />
santen unde ok ander stede, hebbe wy untfanghen unde op delevert; warumme wy ju<br />
vlitlike danken, dat gy uns besorghen wolden in den saken, also dat wy ghevolghet<br />
hebben umme ene andwerde to hebbene van den breyven unde dat sey uns wolden<br />
halden by unser alder vryheyt; unde sey beloveden uns to ghevene ene gude andwerde<br />
van daghe to daghe, unde do wy wa e nden, ene andwerde to hebbene, do segheden<br />
sey uns, sey hedden so vele to done met des coninghes orloghe, dat sey uns ghene<br />
andwerde mochten gheven vor su o nte Mychaelis misse. Unde ok so doet men uns nu<br />
mer unrechtes dan men tovoren u dede als by den officiers van London. Warumme wy<br />
ju bidden umme Godes willen, dat gy juwen wisen raed darop hebben unde wesen<br />
vorseyn op desse sake, wante uns were leyver, dat lant to ru o mene, dan wy langhe in<br />
du o sdane verdreyte solden wesen; unde dey mer wy volghen, dey myn rechtes men<br />
uns doet. Unde dit comet al by todone Kerstian Kelmere, want unse overste alderman<br />
her Willam Walword, en ridder, uns gheseghet hevet, dat hey gheet in den raed van<br />
London unghebeden unde seghet en alle dey loghene, dey hey denken kan op den<br />
copman, des sey eme alle gheloven. Unde en vindet men hir nicht enen andren raed<br />
op, uns du o nket, dey copman alle syne vryheit verleysen solle. God sy met ju, unde<br />
ghebeydet over uns als to juwen vrenden unde deyners. Datum Londoniis, 4. die Julii.<br />
By deme aldermanne unde deme ghemeynen copmanne van der Hense nu to London<br />
wesende.<br />
Vor Mayor und Aldermen von London verbürgen sich genannte hansische Kaufleute,<br />
daß sie sich selbst oder ihre Habe und Güter ohne besondere Erlaubnis des Mayors<br />
nicht a<strong>us</strong> der Stadt entfernen, sowie zur Befreiung der in Preußen arrestierten<br />
englischen Kaufleute behilflich sein wollen.<br />
Der Fürst Andreas von Polozk erklärt, daß er - mit Z<strong>us</strong>timmung seiner Erben und<br />
Ratgeber - wegen seiner Verbundenheit mit dem Meister in Livland und dem Orden<br />
diesen sein ganzes Königreich Polozk übergeben hat, wie er es von seinem Vater<br />
Algird und seinen Brüdern geerbt hat, um es nunmehr als Lehen zurückzuerhalten;<br />
unterstellt sich und seiner Familie dem Schutz des livländischen Ordens, auch in der<br />
Behauptung ihres angestammten Besitzes.<br />
Andreas rex Ploscovia salutem in domino sempiternam.<br />
In presentib<strong>us</strong> publice profitemur quod nos christianitatis intuitu et ob respectum<br />
amicicie singularis, quam ad venerabiles religiosos dominos ad magistrum et fratres<br />
ordinis theutunici in Lyvonia gerim<strong>us</strong>, cum bona voluntate et animo deliberato et<br />
nostrorum heredum consensu accedente necnon consiliariorum nostrorum videlicet<br />
Werzilen nostri advocati ipsi<strong>us</strong>que fratris nostrorum baronum superioris foder nuncupati<br />
totum regnum Ploscoviense, quod pater noster Algirde quondam rex Littovie nobis in<br />
vita sua assignavit et dedit et post patris nostri obitum fratres nostri nobis dederunt et<br />
assignaverunt, sicut in eorumdem fratrum nostrorum patentib<strong>us</strong> litteris clari<strong>us</strong> apparet,<br />
venerabilib<strong>us</strong> religiosis dominis magistro et fratrib<strong>us</strong> ordinis theutunici in Lyvonia dam<strong>us</strong><br />
et assignam<strong>us</strong> ac rite et racionabiliter resignam<strong>us</strong> in perpetuum libere habendum,
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 48<br />
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tenendum et possidendum sine impeticione qua- licunque cum omnib<strong>us</strong> dominiis iurib<strong>us</strong><br />
libertatib<strong>us</strong> adiacenciis et pertinenciis, sc[ilicet] terris civitatib<strong>us</strong> castris aquis silvis et<br />
ceteris utilitatib<strong>us</strong> quib<strong>us</strong>cunque, sicut nos predictum regnum huc<strong>us</strong>que possedim<strong>us</strong> et<br />
in presencia possidem<strong>us</strong>.<br />
Ceterum subicim<strong>us</strong> nos et committim<strong>us</strong> proteccioni et defensioni nostrosque heredes<br />
venerabilis domini magistri et ordinis theutunici in Lyvonia, qui nos et nostros heredes si<br />
necesse fuerit protegant et defendant. Et si quis nos vel nostros heredes in regno<br />
Ploscoviensi expellere conetur, extunc magister et ordo in Lyvonia nos seu nostros<br />
heredes suo posseten<strong>us</strong> adiuvabunt et pro optencione regni nobis seu nostris<br />
heredib<strong>us</strong> suis auxiliis fideliter assistant.<br />
Ut omnia hec firma maneant sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendendum.<br />
Datum in Nedritsen anno domini 1385 in crastino beati Dionisii martiris.<br />
Fürst Andreas von Polozk an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf<br />
einem Treffen mit dem Meister in Livland dem Orden in Livland sein ganzes Königreich<br />
Polozk übergeben, wie er es von seinem Vater Algird geerbt hat, um es nunmehr vom<br />
livländischen Meister, dem Hochmeister und dem Orden als Lehen zurückzuerhalten;<br />
bittet um Hilfe für sich und seine Familie, auch bei der Behauptung ihres angestammten<br />
Besitzes.<br />
Nos Andreas rex in Ploskow amicabiliter salutam<strong>us</strong> dilectum nostrum patrem et amicum<br />
amandum magistrum generalem ordinis theutunici in Pr<strong>us</strong>ia.<br />
Dilecte pater et care amice scire debetis, quod optinuim<strong>us</strong> diem placitorum in Nedritsen<br />
cum dilecto nostro fratre magistro Lyvonie feria tercia post festum beati Dionisii, 1 et cum<br />
bona voluntate et deliberato animo dileccionis et amicicie ob respectum dedim<strong>us</strong><br />
racionabiliter et totaliter resignavim<strong>us</strong> magistro et ordini totum nostrum regnum in<br />
Ploskow, perpetue libere possidendum cum omnib<strong>us</strong> dominiis pertinenciis sicut pater<br />
noster Algride, quondam rex Littovie in vita sua nobis idem regnum dederat et post<br />
patris nostri obitum fratres nostri nobis dederunt, super quo patentes litteras habem<strong>us</strong><br />
fratrum nostrorum eorumdem.<br />
Et sicut actu predictum regnum possidem<strong>us</strong> ceterum predictum regnum in Ploskow in<br />
pheudum recepim<strong>us</strong> a magistro Lyvonie et ab ordine perpetue a nobis et a nostris<br />
heredib<strong>us</strong> iure pheodali possidendum, nosque ipsos et liberos nostros commisim<strong>us</strong> et<br />
dedim<strong>us</strong> magistro et ordini, ita quod magister et ordo nos et nostros liberos protegant et<br />
defendant et sua auxilia erga nos et nostros liberos fideliter faciendo, si quis nos et<br />
nostros liberos expellere vellet de regno Ploskoviensi, et iuvare nos, quod regnum illud<br />
valeam<strong>us</strong> possidere.<br />
Dilecte pater et care amice magister generalis, rogam<strong>us</strong> eciam vos amicabiliter,<br />
quaten<strong>us</strong> nos et nostros liberos protegatis et iuvare nos, si quis vellet nos vel nostros<br />
liberos expellere de regno predicto, quia totaliter committim<strong>us</strong> nos et nostros liberos<br />
vestre gracie.<br />
Quod ista ita sint et firma maneant sigillum nostrum presentib<strong>us</strong> appendim<strong>us</strong>.<br />
Datum in Nedritsen anno domini 1385 feria quarta post festum beati Dionisii.<br />
Die nach Preußen handelnden englischen Kaufleute petitionieren bei König [Richard II.<br />
von England], daß sie sich für ihre in Preußen durch die hansischen Kaufleute im Werte<br />
von 20 000 £ arrestierten Waren an dem hansischen Gut in England, das auf ihr<br />
Betreiben vom Rat des Königs unter Arrest gestellt ist, bis zur Wiedererlangung des
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 49<br />
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Ihrigen schadlos halten können, und daß der hansische Freibrief auf Grund des<br />
Vorbehalts widerrufen werde.<br />
Rezess der zu Marienburg versammelten preußischen Städte: Erlaß einer - auch vom<br />
Hochmeister und den Gebietigern gebilligten - Handwerksordnung, unter anderem zu<br />
Schmiedegesellen und anderen Handwerksknechten sowie zu Morgensprachen.<br />
König Richard II. von England an genannte Engländer: beauftragt sie mit der<br />
A<strong>us</strong>führung und Überwachung der kürzlich angeordneten Arrestierung alles Gutes der<br />
preußischen Kaufleute in den Hafenstädten von London bis Boston.<br />
Rex Johanni de Kirketone de Londoniis, Gilberto Mawefeld de Londoniis, Johanni<br />
Rocheford, Roberto Waleys de Gippewico, Hugoni Holond de Norwico, Johanni de<br />
Brandone de Lenn et Petro Garnon de Sancto Bothulpho salutem. Monstraverunt nobis<br />
diversi ligei mercatores nostri regni nostri Anglie per petitionem suam nobis in presenti<br />
parliamento nostro exhibitam graviter conquerendo, quod diversa bona et mercandise<br />
sua ad valorem viginti milium librarum infra terram et dominium Prucie absque eorum<br />
demeritis per mercatores terre et dominii predictorum indebite arestantur et sub aresto<br />
huj<strong>us</strong>modi ibidem detinentur, in ipsorum mercatorum nostrorum dampnum non<br />
modicum et gravamen et stat<strong>us</strong> sui depressionem manifestam. Nos, volentes eisdem<br />
mercatorib<strong>us</strong> nostris, ut tene mur, quanto cum j<strong>us</strong>ticia poterim<strong>us</strong>, subvenire,<br />
assignavim<strong>us</strong> vos conjunctim et divisim ad omnia bona et mercandisas quorumcunque<br />
mercatorum terre et dominii predictorum in portu civitatis Londoniarum et abinde in<br />
quib<strong>us</strong>cunque portub<strong>us</strong> et locis <strong>us</strong>que portum ville de Sancto Bothulfo et in eodem portu<br />
tam infra libertates quam extra, quandocunque et quocienscunque ea in portub<strong>us</strong> et<br />
locis predictis invenire sive apprehendere poteritis, de tempore in temp<strong>us</strong> arestandum<br />
et sub aresto huj<strong>us</strong>modi salvo c<strong>us</strong>todiri faciendum, quo<strong>us</strong>que dictis mercatorib<strong>us</strong> nostris<br />
debita reformatio facta fuerit in premissis aut aliud a nobis habueritis in mandatis;<br />
necnon ad supervidendum et inquirendum, qualiter majores, ballivi, constabularii et<br />
collectores c<strong>us</strong>tumarum in locis predictis, quib<strong>us</strong> nuper bona et mercandisas huj<strong>us</strong>modi<br />
in forma predicta arestare et sub aresto huj<strong>us</strong>modi salvo c<strong>us</strong>todire mandavim<strong>us</strong>, dicta<br />
mandata nostra eis sic directa fuerint executi, et ad nos inde ac de bonis et mercandisis<br />
huj<strong>us</strong>modi per vos et alios predictos sic arestandis de tempore in temp<strong>us</strong> distincte et<br />
apperte certificandum. Et ideo vobis mandam<strong>us</strong>, quod circa premissa diligenter<br />
intendatis et ea faciatis et exequamini in forma predicta. Dam<strong>us</strong> autem universis et<br />
singulis majorib<strong>us</strong>, vicecomitib<strong>us</strong>, ballivis, ministris et aliis fidelib<strong>us</strong> nostris locorum<br />
predictorum tam infra libertates quam extra tenore presentium firmiter in mandatis, quod<br />
vobis et cuilibet vestrum in executione premissorum intendentib<strong>us</strong> sint consulentes et<br />
auxiliantes, quociens et prout eis scire feceritis ex parte nostra. In cuj<strong>us</strong> etc. Teste rege<br />
apud Westmonasterium, 24. die Novembris.<br />
König Richard II. von England an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: ersucht<br />
um Aufhebung des über die englischen Kaufleute in Preußen verhängten Arrestes,<br />
indem er Genugtuung für etwaige Beschwerden gegen sie z<strong>us</strong>agt.
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Ricard<strong>us</strong> etc. nobili et potenti sacre religionis viro, suppremo magistro ordinis beate<br />
Marie Theotonicorum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dilectionis affectum.<br />
Ex gravi conquestione quorundam mercatorum nostrorum ligeorum intellexim<strong>us</strong>, quod<br />
certa bona sua et mercandise ad valorem non modicum in partib<strong>us</strong> dominii vestri<br />
Pr<strong>us</strong>cie per ministros vestros auctoritate vestra absque dictorum mercatorum demeritis<br />
arestantur, et licet vos per dictos mercatores ligeos nostros pro deliberacione dictorum<br />
bonorum et mercandisarum suorum sepi<strong>us</strong> requisiti fueritis, vos nichilomin<strong>us</strong> dicta bona<br />
et mercandisas sua sub aresto detineri fecistis et facitis, in ipsorum dampnum non<br />
modicum et gravamen illorumque stat<strong>us</strong> depressionem manifestam; de quo non<br />
modicum admiramur, cum nos considerata amicicia inter nos et vos habita vos non<br />
credidim<strong>us</strong>, licet ca<strong>us</strong>a subesset, erga nostros tam rigide facere voluisse absque litteris<br />
vestris requisitoriis nobis perpetuis super ca<strong>us</strong>a huj<strong>us</strong>modi destinatis. Vestram igitur<br />
dileccionem affectuose requirim<strong>us</strong> et rogam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> arestum predictum super bonis<br />
et mercandisis predictis sic contra j<strong>us</strong>ticiam factum, ut premittitur, velitis mediante<br />
j<strong>us</strong>ticia facere relaxari, ut ipsi inde pro commodo suo libere disponere valeant pro suo<br />
debito voluntatis, necnon in aliis ipsos tangentib<strong>us</strong> per vestros benivole tractari jubere,<br />
prout desideratis erga vestros mercatores, cum ad regni et dominii nostrorum partes<br />
declinaverint, cum favore libertatum et privilegiorum suorum; alioquin ad instanciam<br />
dictorum mercatorum ligeorum nostrorum eis in hac parte de remedio oportuno nos<br />
providere necessario oportebit. Et si que vobis seu vestris per nostrorum aliquem<br />
inj<strong>us</strong>te forsitan irrogentur, nos super hiis per litteras vestras certificare velitis, et ea,<br />
quaten<strong>us</strong> ad nos attinet, debite reparari et emendari, prout convenit, faciem<strong>us</strong>, ita quod<br />
ex nunc nobilitatem vestram non oportebit, quicquam rigoris contra ipsos per viam aresti<br />
modo, quo predicitur, seu alias dante Deo quomodolibet excercere.<br />
Nobilis vir, amice noster in Christo predilecte, dileccionem vestram conservare dignetur<br />
Altissim<strong>us</strong> in longevum.<br />
Datum etc. apud [Westmonasterium], 25. die Novembris.<br />
Quicquid autem in premissis facere decreveritis, nobis, si placeat, indilate per litteras<br />
vestras significare curetis, ut indempnitati dictorum ligeorum nostrorum, ut premittitur,<br />
debite consulere valeam<strong>us</strong>. Datum ut supra.<br />
Lübeck an Danzig: teilt eine Beschwerde des Hauptmanns von Finnland Boeci<strong>us</strong><br />
Jonsson gegen Danzig mit über Begünstigung eines von Jonssons Dienern zur Haft<br />
gebrachten Seeräubers; rät, zur Vermeidung von Repressalien demselben nach<br />
Möglichkeit gerecht zu werden.<br />
Sollertib<strong>us</strong> et commendabilib<strong>us</strong> viris, dominis consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzike, nostris<br />
amicis sincere dilectis, presentetur.<br />
Toci<strong>us</strong> complacencie amica et sincera salutacione precurrente. Noverit vestra dilectio,<br />
quod Boeci<strong>us</strong> Jonssøne capitane<strong>us</strong> de Osterlande nobis quandam asscripsit litteram,<br />
inter alia cla<strong>us</strong>ulam istam continentem:<br />
Gy schollen weten, dat unse denere ok unsen rechten serøver anspreken to Dantzik<br />
unde brochten ene mit rechte in de hechte. Unde de wile se toghen na breven unde na
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bewisinghe, de se darup hadden, de wile nemen se børghen vor den serøver; unde do<br />
unse denere wedderquemen mit der bewisinghe, do hadden se ene uns alrede van der<br />
hand ghebrocht ane rede unde ane recht. Dar en kan uns ok nen liik umme schen.<br />
Darumme latet ju dit ok witlik wesen, unde warnet juwe borghere darvore, dat se sik mit<br />
den van Dantzik nicht beweren. Beworen sy e sik mit en unde schude en schade daraf,<br />
dat schude sunder unsen willen, wante wi anders nicht mit ju weten, dan al ghud. God<br />
si ewichliken mit ju."<br />
Hec ille. Unde, dilecti amici, si prudencie vestre videatur expedire hoc, quod dicto<br />
Boecio facere tenemini, eidem, si et in quantum ita sit, facere curetis ad evitandum<br />
incommoda et inutiles vexaciones. Conservet vos Omnipotens feliciter et longeve.<br />
Datum in vigilia sancti Andree apostoli, nostro sub secreto.<br />
Consules civitatis Lubicensis.<br />
1386<br />
Dortmund an Lübeck: hat von den Hansen in Brabant die Nachricht von der Beilegung<br />
der flandrischen Unruhen erhalten, rät aber, mit einer Wiederaufnahme des<br />
Handelsverkehrs nach Flandern zu warten bis zur Bestätigung der Privilegien und<br />
Abstellung der Beschwerden durch den neuen Landesherrn; berichtet die Freilassung<br />
der in England arrestierten hansischen Kaufleute mit A<strong>us</strong>nahme der Preußen.<br />
Die Ratssendeboten der [wendischen] Städte in Lübeck an Dortmund: antworten auf<br />
sein Schreiben an Lübeck, daß sie erst auf einer Tagfahrt mit den Preußen April 1 einen<br />
Beschluß über die flandrische Angelegenheit fassen können; bitten, die Ansicht der<br />
Dortmunder Flanderfahrer über die Z<strong>us</strong>tände in Flandern zu erkunden und sich<br />
eventuell mit Münster, Soest und den anderen benachbarten Städten zu besprechen.<br />
Die Ratssendeboten der [wendischen] Städte in Lübeck an [die preußischen Städte]:<br />
halten wegen zuverlässiger Meldung über die Beendigung der flandrischen Unruhen für<br />
jetzt einen Abschluß in der holländischen Angelegenheit für unnötig; senden Abschrift<br />
von Dortmunds Schreiben mit der gleichen Nachricht von dem flandrischen Frieden;<br />
wollen auf einer Tagfahrt Apr. 1 in Lübeck über die etwaige Zulassung der Flandernfahrt<br />
in diesem Jahre, über Bestätigung der flandrischen Privilegien und Entschädigung des<br />
Kaufmanns verhandeln.<br />
Die preußischen Ratssendeboten in Marienburg an Lübeck und ebenso an Dortmund:<br />
bitten in Beantwortung des Schreibens von Januar 25, die Bestätigung der flandrischen<br />
Privilegien des gemeinen Kaufmanns bei dem neuen Herrn von Flandern und seinen<br />
Städten durch Vermittlung der [hansischen] Älterleute und Achtzehnmänner<br />
nachz<strong>us</strong>uchen.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Ha<strong>us</strong>komtur [zu Danzig]: gebietet<br />
wegen der [in Danzig] betriebenen A<strong>us</strong>rüstung verschiedener großer Kauffahrteischiffe,<br />
die mit den preußischen Gesandten nach England fahren sollen, vor der streng<br />
verbotenen Fahrt dorthin zu warnen.
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Bericht der nach England abgeordneten preußischen Sendeboten, Graf Rudolf von<br />
Kyburg, Gerhard von Visschenik und Heinrich Hitvelt von Thorn, über ihre erfolglosen<br />
Verhandlungen mit König [Richard II.] und dessen Räten wegen der preußischen<br />
Beschwerden und der gegenseitigen Arrestierungen.<br />
Die Ratssendeboten der preußischen Städte in Marienburg an Lübeck und andere<br />
Städte: danken für Abordnung eines Gesandten nach Flandern und Holland, und<br />
ersuchen u.a. um gleiche Freiheit zur A<strong>us</strong>fuhr polnischen Tuchs nach Nowgorod, wie<br />
sie den anderen Städten eingeräumt wird.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verkündet eine mit den Bischöfen von<br />
Preußen und den Äbten von Peplin und Oliva entworfene Landesordnung über<br />
Rentenkauf.<br />
Wir bruder Cunrad Czolner vom Rotenstein homeister des ordens der bruder des spitals<br />
send Marien des dutschen h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem bekennen offentlich in dyssem brive,<br />
das wir myt rothe und vulbort unser mitgebitger syn mit den erwirdigen in Gothe vetern<br />
und hern, dem herren Reinhard bisschof czu Colmensee, dem herren Johann bisschof<br />
czu Marienwerder und dem herren Heynrich bisschof czum Brunsberg und myt den<br />
erbarn geistlichen herren Peter apt czu Polplin und Siffrid apt czur Oliva und mit andern<br />
prelaten des landes obir eyn komen und czu rothe worden von des czinses wegen, der<br />
in dem lande gemeyn ist, das man dy mark koufft umb czen, wider czu kouffende umb<br />
das selbige gelt, das mans obir al in dem lande myt dem selbigen czinse halden sulle,<br />
als hye nach styet geschrieben:<br />
Czum irsten was czinses vor dysser cziet recht und redlich gekouft ist myt vorworten<br />
und mit globe wider czu kouffen, der sal bliben, und den sal man gelden alz lange, bis<br />
das man in wyder koufft umb sulch gelt, alz her gekoufft ist. Wil der czinsmann dy grunt<br />
losen vor den czins, der do in gekoufft ist, das liege an dem selbigen czinsmann, do<br />
mithe sal her des czinses ledig syen, und der den czins dor inne hot der sal sich des<br />
erbes undirwinden und der herschaft recht thun, und ouch roth und recht den nocborn,<br />
do dy grunt lygt, addir sal sich des czinses vorczyen und des erbes.<br />
Vortme sal keyner czins vorkouffen, wen in erbe, is sye vrye addir czinshaftich, und<br />
ouch nymant czins kouffen noch vorkouffen in dye selben erbe ane der herschaft wille<br />
und orlop. Den kouf sullen sye thun und luytbarn vor scheppen und in eyme gehegthen<br />
dinge, dy den kouf vort brengen vor dy herschaft, dy mag das denne bestetegen myt<br />
briven und ingesigeln, ap sy wil.<br />
Ouch sal man dy mark czinses nicht veer vortmer koufen addir vorkouffen den umb<br />
czwelf mark.<br />
Wer nue vort me den vorgenanten czins, der wider czu kouffen ist, anders kouft, den in<br />
der wyse, alz hy vorgeschriben ist, der sal vorlysen syn gelt und ouch den czins.<br />
Ouch ap imant syn erbe vorkoufthe uf thage und im das erbegelt nicht beczalet wurde<br />
uf dy thage, der sal keynen czins von dem gelde nemen. Wer addir czins addir gelt do<br />
vor neme, der sal is abeslon an dem houptguthe. Ist addir des houptguthes nicht me, so<br />
zal her das wider keren. Thut her das nicht, so rechent man im das gelt vor wucher, das<br />
her hot ufgehaben.<br />
Czu bekentnis und merer sichirheit dysser dinge habe wyr unser ingesigel an dissen brif<br />
lasen hengen.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 53<br />
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Gegeben uff unserm huze Marienburg in der jorczal Christi driczenhundert und in dem<br />
sechs und achczichsten jore an der nehesten Mitwochen noch Philippi und Jacobi der<br />
apposteln.<br />
Geczug sint unser lyben bruder Cuno von Libenstein groskumpthur, bruder Cunrad von<br />
Walrode obirster marschalk, bruder Sifrid Walpot von Passenheim obirster spitteler und<br />
kumpthur czum Elbing, bruder Heynrich Gans obirster trappier, bruder Ulrich<br />
Hachinperg triseler, bruder Hanns Marschalk von Vroburg kumpthur czu Cristburg.,<br />
bruder Lodewik Wafeler kumpthur czu Thoron, bruder Friderich Egloffsteiner kumpthur<br />
czur Balge, bruder Fredrich von Wenden kumpthur czu Brandenburg, bruder Johan<br />
Beffart kumpthur czu Osterode, bruder Rutger von Elner phleger czum Tuchel, her<br />
Merthen unser capplan und tumher der kirchen czu Colmense, Karl von Lichtenstein,<br />
Wernher von Tetingen unser compan und vil andir ersamer luythe.<br />
Deutschmeister Siegfried von Venningen verspricht, das von Hochmeister Konrad<br />
Zöllner von Rotenstein zur Unterstützung seiner Ordenshä<strong>us</strong>er erhaltene Darlehen von<br />
16.400 Gulden in bestimmten Jahren wieder zurückzuzahlen.<br />
Wir bruder Cunrad Czolner vom Rotenstein homeister des ordens der bruder des spitals<br />
send Marien des dutschen h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem bekennen offentlich in dyssem brive,<br />
das wir myt rothe und vulbort unser mitgebitger syn mit den erwirdigen in Gothe vetern<br />
und hern, dem herren Reinhard bisschof czu Colmensee, dem herren Johann bisschof<br />
czu Marienwerder und dem herren Heynrich bisschof czum Brunsberg und myt den<br />
erbarn geistlichen herren Peter apt czu Polplin und Siffrid apt czur Oliva und mit andern<br />
prelaten des landes obir eyn komen und czu rothe worden von des czinses wegen, der<br />
in dem lande gemeyn ist, das man dy mark koufft umb czen, wider czu kouffende umb<br />
das selbige gelt, das mans obir al in dem lande myt dem selbigen czinse halden sulle,<br />
als hye nach styet geschrieben:<br />
Czum irsten was czinses vor dysser cziet recht und redlich gekouft ist myt vorworten<br />
und mit globe wider czu kouffen, der sal bliben, und den sal man gelden alz lange, bis<br />
das man in wyder koufft umb sulch gelt, alz her gekoufft ist. Wil der czinsmann dy grunt<br />
losen vor den czins, der do in gekoufft ist, das liege an dem selbigen czinsmann, do<br />
mithe sal her des czinses ledig syen, und der den czins dor inne hot der sal sich des<br />
erbes undirwinden und der herschaft recht thun, und ouch roth und recht den nocborn,<br />
do dy grunt lygt, addir sal sich des czinses vorczyen und des erbes.<br />
Vortme sal keyner czins vorkouffen, wen in erbe, is sye vrye addir czinshaftich, und<br />
ouch nymant czins kouffen noch vorkouffen in dye selben erbe ane der herschaft wille<br />
und orlop. Den kouf sullen sye thun und luytbarn vor scheppen und in eyme gehegthen<br />
dinge, dy den kouf vort brengen vor dy herschaft, dy mag das denne bestetegen myt<br />
briven und ingesigeln, ap sy wil.<br />
Ouch sal man dy mark czinses nicht veer vortmer koufen addir vorkouffen den umb<br />
czwelf mark.<br />
Wer nue vort me den vorgenanten czins, der wider czu kouffen ist, anders kouft, den in<br />
der wyse, alz hy vorgeschriben ist, der sal vorlysen syn gelt und ouch den czins.<br />
Ouch ap imant syn erbe vorkoufthe uf thage und im das erbegelt nicht beczalet wurde<br />
uf dy thage, der sal keynen czins von dem gelde nemen. Wer addir czins addir gelt do<br />
vor neme, der sal is abeslon an dem houptguthe. Ist addir des houptguthes nicht me, so<br />
zal her das wider keren. Thut her das nicht, so rechent man im das gelt vor wucher, das<br />
her hot ufgehaben.<br />
Czu bekentnis und merer sichirheit dysser dinge habe wyr unser ingesigel an dissen brif<br />
lasen hengen.
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Gegeben uff unserm huze Marienburg in der jorczal Christi driczenhundert und in dem<br />
sechs und achczichsten jore an der nehesten Mitwochen noch Philippi und Jacobi der<br />
apposteln.<br />
Geczug sint unser lyben bruder Cuno von Libenstein groskumpthur, bruder Cunrad von<br />
Walrode obirster marschalk, bruder Sifrid Walpot von Passenheim obirster spitteler und<br />
kumpthur czum Elbing, bruder Heynrich Gans obirster trappier, bruder Ulrich<br />
Hachinperg triseler, bruder Hanns Marschalk von Vroburg kumpthur czu Cristburg.,<br />
bruder Lodewik Wafeler kumpthur czu Thoron, bruder Friderich Egloffsteiner kumpthur<br />
czur Balge, bruder Fredrich von Wenden kumpthur czu Brandenburg, bruder Johan<br />
Beffart kumpthur czu Osterode, bruder Rutger von Elner phleger czum Tuchel, her<br />
Merthen unser capplan und tumher der kirchen czu Colmense, Karl von Lichtenstein,<br />
Wernher von Tetingen unser compan und vil andir ersamer luythe.<br />
[König Richard II. von England] an Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein:<br />
rechtfertigt das Verhalten der englischen Regierung bei der ergebnislosen Verhandlung<br />
mit den preußischen Gesandten und kündigt die Abordnung einer englischen<br />
Gesandtschaft nach Preußen an.<br />
Religioso ac egregio viro, fratri Conrado Zolner, magistro generali ordinis Sancte Marie<br />
Theutonicum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dilectionis affectum.<br />
Amicabiles litteras vestras nobis per religiosos et discretos viros, Rodolfum comitem de<br />
Kyburch et Gherardum de Vyschenyk, confrates vestros ordinis predict[i] necnon<br />
Hinricum Hitvelt civem Thorunensem, ambassiatores vestros presentatas, leta manu<br />
recepim<strong>us</strong>, ipsarumque tenorem unacum credencia nobis per ipsos ambassatores<br />
dilucide ministrata pleno concepim<strong>us</strong> intellectu.<br />
Et quidem post materiam ips<strong>us</strong> credencie per ipsos ambassatores nobis expositam,<br />
certis prelatis comitib<strong>us</strong> es baronib<strong>us</strong> de consilio nostro existentib<strong>us</strong> coram nobis<br />
expositam materiam examinandam commisim<strong>us</strong>, ut, audita eorum relacione, eisdem<br />
ambassatorib<strong>us</strong> vestris debitum j<strong>us</strong>ticie facerem<strong>us</strong> impendi. Qui quidem consilarii nostri<br />
prout nobis postmodum retulerunt, cum dictis gentib<strong>us</strong> vestris super examinacione<br />
diversorum gravaminum, subditis vestris per nostros, ut pretendebatur, ligeos et<br />
presertim in portu de Swen illatorum, diversas dietas interpellatis vicib<strong>us</strong> tenuerunt. In<br />
quib<strong>us</strong> quantum ad gravamina, que per nostros in ipso portu pretendebantur illata,<br />
j<strong>us</strong>tificatum extitit satis clare, quod, si que ibidem gravamina subditi vestri pertulerunt,<br />
illa precise incurrerant culpa sua, cum in prima applicacione classis nostre in portu<br />
predicto admirall[i] nost[ri civ]es naves et gentes vestras cum quib<strong>us</strong>cunque bonis et<br />
mercib<strong>us</strong> eorundem et aliorum amicorum nostrorum in eisdem existentib<strong>us</strong> in firmam et<br />
securam amiciciam receperunt, bonis inimicorum in dictis navib<strong>us</strong> existentib<strong>us</strong> eisdem<br />
admirallis nostris, ut de iure maritimo convenit, reservantes; et in earum vestrarum<br />
navium tutelam firmiorem idem admiralli nostri nedum vexilla sua, sed gentes propias<br />
pro ipsarum c<strong>us</strong>todia posuerunt.<br />
Quam quidem securitatem subditi nostri gratanti animo acceptantes, cum eis sta[re] et<br />
nullo modo ad inimicos recedere firmiter promisserunt. Sed subsequenter oportunitate<br />
captata aliqui [ab eis] evulsis ancoris, aliqui subito cesis funib<strong>us</strong>, ad inimicos nostros<br />
cum gentib<strong>us</strong> nostris pro eorum tutela ibidem positis [in] prefat[um portum] redierunt,
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 55<br />
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ipsosque l[ige]os nostros cum eis abductos aliquos submersunt, alios vero inimicis<br />
nostris inhumaniter [eos] trucidant[ib<strong>us</strong>] crudeliter tradiderunt.<br />
Que quidem j<strong>us</strong>tificacio ne ad excludendam satisfactionem allegata videri possit seu<br />
opposita, quam plures nobiles milites et scutiferi, qui in eadem armata personaliter<br />
extiterant, in presencia eorundem ambassatorum vestrorum producti fuerunt, qui omnes<br />
sacramentis debitis construct j<strong>us</strong>tificacionem predictam plenissime probaverunt. Ex<br />
quib<strong>us</strong> un<strong>us</strong> satis nobilis, Hugo videlicet de Spensariis, qui nuper in quadam navi vestra<br />
seu subditorum vestrorum ad partes vestras applicavit, testat<strong>us</strong> est, quod plures gentes<br />
parcium vestrarum, cum quib<strong>us</strong> antea navigaverat, in predicto portu invenit, qui se<br />
protin<strong>us</strong> mutuo cognoverunt, et propterea humanitatis gracia aliquos de gentib<strong>us</strong> suis in<br />
dictis navib<strong>us</strong> vestris posuerat ad ipsorum c<strong>us</strong>todiam et tuleam.<br />
Propter que nostro concilio videbatur, quod postquam dampnum, si quod vestri<br />
senserant, ex eorum culpa latissima, ut de dolo taceam<strong>us</strong>, successit, satisfacion[em]<br />
non inveni[a]t seu emendam; presertim cum longe maior iniuria in morte valenci[u]m<br />
vivorum predictorum per vestros, ut premittur ex[ti]nctorum et abductione bonorum<br />
inimicorum nostris, secundum eorum judicum, fuisset illata. Verum cum, premissis non<br />
obstantib<strong>us</strong>, a prefatis ambassatorib<strong>us</strong> vestris inquiri fecim<strong>us</strong>, si potestatem haberent,<br />
certis l[ige]is nostris per vos et vestros dampnificatis restitucionem inpendere, sicuti pro<br />
vestris a nobis fieri postulabant; qui se talem potestatem non habere, nisi pri<strong>us</strong> expeditis<br />
omnib<strong>us</strong> capitulis per eos positis, veraciter asserebant, nec tunc potestatem aliquam se<br />
dixerunt habere, nisi solum ad arrestum bonorum mercatorum nostrorum pene vos<br />
habitum relaxandum.<br />
Quod nostro consilio satis novum et insolitum videbatur, cum in rei veritate exess<strong>us</strong> et<br />
gravamina contra nostros per vos et vestros commissa ad veras summas redacta<br />
summas per ipsos ambassatores petitas longe et realiter excedebant. Sed ne in nobis<br />
et parte nostra defect<strong>us</strong> aliquis reperiri poterit seu nobis in exhibicione j<strong>us</strong>ticie culpa<br />
aliqua valeat inputari, prefatis ambassatorib<strong>us</strong> vestris pro communi subditorum quiete et<br />
mercimoniis liberi<strong>us</strong> exercendis [o]blacionem fi[e]ri fecim<strong>us</strong> subsequentem, videlicet,<br />
quod arresta bonorum, tam pro parte nostra quam vestra hincinde facta, relaxentur,<br />
maxime cum arrestum de bonis mercatorum nostrorum per vos factum, irrequisita<br />
primit<strong>us</strong> a nobis j<strong>us</strong>ticia, nimis injuriosum videbatur, et deinde cert<strong>us</strong> termin<strong>us</strong><br />
competens prefigeretur, infra quem de omnib<strong>us</strong> dampnis, violenciis et injuriis hicinde<br />
datis plene et p[er]fecte secundum Deum et i<strong>us</strong>ticiam informacio fi[e]ri poterit et inquiri,<br />
ut per hoc debita restitucio partib<strong>us</strong> lesis fieri et in omnib<strong>us</strong> articulis, tam pro una parte<br />
quam alia parte deductis, et eorum circumstanciis fi[e]ri valeat j<strong>us</strong>ticie complementum.<br />
Que oblacio eidem ambassatorib<strong>us</strong> vestris, ut dicebant, apparuit congrua et honesta,<br />
ipsam tamen precise admittere seu aprobare non poterant, et hoc propter defectum<br />
solummodo potestatis. Quamobrem volentes subditis vestris taliter j<strong>us</strong>ticiam impendere,<br />
ut vestrorum injuriam non feram<strong>us</strong>, decrevim<strong>us</strong> certos ambassatores nostros de<br />
voluntate ac de iniuriis l[i]geis nostris per vos et vestris illatis plenarie informatos<br />
preclare amicicie vestre cum celeritate accomoda destinare, qui vobis nedum premissa,<br />
sed quam plura alia gravamina, que hic de facili non possunt inseri, prefate vestre<br />
amicicie extensi<strong>us</strong> declarabunt, quos benigne recipere et favorabiliter audire et expedire<br />
velit vestra bonitas; in qua fiduciam gerim<strong>us</strong> specialem et quam semper prosper[am]<br />
faciat Deitas increata.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 56<br />
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Datum etc. [1386].<br />
Sluys an Bailliff [!], Bürgermeister und Rat von Danzig: ist von Danzig ersucht, sich um<br />
Hera<strong>us</strong>gabe der Ladung eines im Swin eingebrachten Kampener Schiffes zu bemühen,<br />
das von Danziger Bürgern befrachtet, auf der Fahrt nach Middelburg an die englische<br />
Küste verschlagen und dort von Kapern a<strong>us</strong> Sluys genommen war; verweist das<br />
Gesuch an die z<strong>us</strong>tändigen herzoglichen Beamten und erklärt, sich nur unter der Hand<br />
für die Danziger verwenden zu können.<br />
Lübeck an Danzig: berichtet, dass, wie bereits der städtische Sendebote Alb.<br />
Rodenborg bei seiner Rückkehr a<strong>us</strong> Flandern angekündigt hat, Gesandte a<strong>us</strong> Flandern<br />
zum bevorstehenden Städtetage in Lübeck eingetroffen sind, und bittet um schleunige<br />
Abordnung der preußischen Ratssendeboten.<br />
Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dominis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> in Dantzyk, amicis<br />
nostris dilectis, detur.<br />
Salutacione multum amicabili cum dilectione sincera premissa. Leven vrendes. Alze wy<br />
juu eer enboden hebben, dat her Alberd Rodenborgh was in der menen stede werve<br />
ghetoghen in Flandren, des is he wedder ghekomen unde heft uns en deel zynes<br />
werves wol berichtet, unde dat werf hebbe wy bestande laten bet up den dach, des<br />
gheramet ys to holdende hir to Lubeke uppe zunte Margareten dach nu o neghest<br />
tokomende. Unde her Alberd irghenomed zeghede uns wol in zynem werve, wo dat de<br />
Vlamynge wol des wyllen hadden unde meneden, dat ze up den zulven dach hyr ere<br />
boden to den steden overzenden wolden, jodoch en hadden ze des nicht ghantz<br />
gheannamet, dat ze yt icht do e n wolden. Nu e zynd hyr to Lubeke uppe dessen dach,<br />
alze desse brief ghescreven ys, ghekomen gro o te boden ut Flandren, alze wol van der<br />
herschap weghen alze van der stede unde des landes weghen. Worumme, leven<br />
vrundes, wy juu vrentliken bydden, ist alzo, dat juwe boden ut Prutzen nicht alrede zynt<br />
up dem weghe, hyr over to dem vorscreven daghe to komende, dat gi yt denne yo alzo<br />
bestellen unde bearbeyden, dat ze zunder togherynge zyk vorderen unde znellen hyr<br />
over to komende, up dat ze myt uns unde den andren steden moghen handelen unde<br />
overtien de werve unde dra a pliken zake, de wy myt den Vlamyschen boden hebben to<br />
handelende, dar uns unde de[m] mene[n] koopmanne grod macht ane lycht. Wy wyllen<br />
uns des vorzo e ken, dat wy de Vlamyschen boden hyr moghen togheren alzo lange, bet<br />
dat de juwen hir overkomen. Responsum de premissis. Scriptum feria tercia ante diem<br />
beate Margarete virginis, nostro sub secreto.<br />
Consules civitatis Lubicensis<br />
Die Herzöge Wartislav und Bugislav von Stettin versprechen Hochmeister Konrad<br />
Zöllner von Rotenstein, dem Orden und seinen Dienern (nicht aber den Untertanen des<br />
Ordens) Zollfreiheit und freie Reise zu Fuß, zu Pferd und zu Wasser im Gebiet von<br />
Dobrin und Bromberg, sollten sie in den Besitz dieser Länder gelangen.
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Wir Warczlaf der junger und Bugslaf von gotis gnaden herczogin zu Stetin, der Wenden,<br />
der Cassubin, der Pomeren und furste zu Ruyen, tun kunt und offinbar allin den, dy<br />
desin briff seen adir horin lesin, das wir dem erinwirdigin geistlichin herin herin Conrad<br />
Zcolner vom Rotinsteyn homeistere dutsches ordins, synen nochkomelingen,<br />
metegebitigern und dem ganczin ordin ane allirley argelist gelobit habin und gelobin yn<br />
desim brive, gescheges eyns moles, das wir, unser erbin und nochkomelinge das<br />
herczogethum zcu Dobrin adir das lant zcu Broberg mit fruntschaft ader s<strong>us</strong>t engirley<br />
wise dirwerbin adir dirkrigin künden, so sullin der homeister, syne nochkomelinge,<br />
metegebitiger und der gancze ordin vorgeschrebin, ir gesinde und brotesser, off allen<br />
zcollin yn den vorbenumpten landin Dobrin und Broberg ewiclich zcolfry ane allirley<br />
beschaczczunge, hindirnisse und beczalunge mit alle ir habe und irme gute off wassern<br />
und off dem lande farin, rytin und wandirn ungehindirt. Und wir wellin, das ir stete und<br />
ander ere lute sulche fryheit, als hy vorgeschrebin steet, nicht sullin habin.<br />
Gegeben zcur Lewenburg under unser beydir ingesegil, dy wir zcu bekentenisse und<br />
ewiger gewisheit in der jarczal Christi 1300 sechs und achczig am Dinstag nest vor<br />
Margarethe von unserem rechtin wissin an desin briff han lasin hengin.<br />
Die Herzöge Wartislaw und Bog<strong>us</strong>law von Stettin versprechen Hochmeister Konrad<br />
Zöllner von Rotenstein, ihm die Briefe der Städte Treptow und Kamin zu übersenden, in<br />
denen diese ihr Bündnis gegen Jagiello und das Königreich Polen bekräftigen.<br />
Wir Warczlaf der junger und Bugslaf von gotis gnaden herczogen zu Stetyn, der<br />
Kaschubin, der Wendin, der Pomeren, und furste zu Ruyen tun kunt und wissinlich allin<br />
dy desin brif sen, horen adir lesen, das wir deme erwirdegin geistlichin hern hern<br />
Conradt Czolner von Rotinsteyn, homeister Düczhes ordins, synen metegebitegern und<br />
deme ganczin ordin, in gutin trouwen ane allerleye arge list gelobt han und gelobin, in<br />
desim kegenwortegin brife, das wir im und dem ganczen ordin, czwischin hye und sente<br />
Mertins tage neist komende, der czweyer stete brife, alcz Treptaw und Camyn, myt eren<br />
anhangendin ingesegiln schicken und entwertin wellin, in welchin bryfen dy vorgenantin<br />
stete by truwen und by eren an eydes stat gelobin sulen, alle artikil voreynunge,<br />
gelobde, und vorbindunge, gancz und unvorserlich czu haldin und czu libin, dy in den<br />
brifen der vorbindinge wedir Jagal und das konigrich czu Polen geschrebin und<br />
<strong>us</strong>gedrucket syn. Welche brife in der jarczal Christi t<strong>us</strong>unt dryhundirt sechs und achczik<br />
am neesten dinstage vor Margarethe gegebin und geschrebin synt czur Lewenburg an<br />
dy wir unser ingesegele myt sampt unsern libin getreuwen rat rittern, knechte, manne<br />
und stete ingesegele, von rechtim wissen, han losyn hengen.<br />
Czu bekentnisse und sichirheit desir dinge habe wir unser beydir ingesegele an desin<br />
brif lasyn hengen. Gegeben czur Lewenburg am dinstage vor Margarethe virginis in der<br />
jarczal Christi t<strong>us</strong>unt dryhundirt sechs und achczik.<br />
Die Herzöge Wartislav und Bog<strong>us</strong>lav von Pommern-Stettin bekunden, daß sie mit<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden einen<br />
Bundesvertrag gegen den König Jagiello und das Königreich Polen geschlossen haben.<br />
Allen die desen brif sehen adir horen lesen, wir Wartisla und Bugsla von gots gnaden<br />
herczogen zcu Stetin, der Wenden, der Cassuben, der Pomeren, und fursten zcu
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Ruyen,<br />
thun kunt und wissentlich, das wir mit rifem rate, volbort, wolbedachtem willen, und<br />
mute, unsir erbarn getruwen .... rates, rittere, knechte, manne, und stete, die hie noch<br />
geschrebin steen,<br />
durch redelichir sachen wille, die nuwlichen entsprossen sint, und viel schedelich<br />
möchten werden den armen Cristen, die umme dese lant wonen und besessen sint, von<br />
der wegen, das Jagail grosherczog zcu Littowen, nuwlich den irluchten fursten herczog<br />
Wilhelm von Osterrich, synes elichin wibes, und dozcu synes landes, und des<br />
kunigrichs zcu Polan, das im der selbin frawen von irme vatir kunige czu Ungern<br />
wurden was, mit vrevel und mit unrechte wedir die heilge kirche beroubet hat, und die<br />
heidinschaft zcu Littowen mit rate, tat, und vil manchirley vintlichin wopen, und hulfe,<br />
geschos, werg und werglute, die vor in den landen ny sint gewest, der cristenheit<br />
schedelich wedir got, cristen geloben und wedir das recht gesterket hat, und noch von<br />
tage zcu tage thut noch allir syner macht,<br />
habin gemacht und gestiftet, vor uns, unsir elichin erben, und rechten nochkömlinge,<br />
eyne ewige, gancze, stete, fruntliche, brudirliche, und umbrechliche vorbindunge, wedir<br />
den obgenanten Jagail, alle syne nochkömlinge, kunige, kunigrich, und crone zu Polan,<br />
also ab der vorgenante Jagail, der sich vor eynen kunig heldet zcu Polan, syne<br />
nochkömlinge, kunige, kunigrich, adir crone zcu Polan, krig, adir orlouge, dirhebin,<br />
stiften, adir wegen welde, wedir den erwirdigen geistlichen herren, bruder Conrat<br />
Czolner vom Rotenstein homeister dütsches ordins, syne nochkömlinge, mitgebitiger,<br />
und den orden, adir andirs eyngirley wise anvertigen wurde, so welle wir und sullen<br />
schuldig und ewiclich vorbunden syn, mit unserm rate, steten, rittern, knechten,<br />
mannen, landen, und lüten, dem selbin herren homeister, synen nochkomen,<br />
mitgebitigern, und dem orden, bie zcu sten und zcu helfen weder den vorgenanten<br />
Jagail, syne nochkomen, kunige, kunigrich, und die crone zcu Polan, mit allir unsir<br />
macht, undir unsir eigen czerunge, schaden und köste.<br />
Vortmer ab ymant der sich vor eynen herczogen heldt, ader zcukunfticlich halden<br />
welde, adir würde, zcu Dobrin, das unsers elichin brudirs herczogen Kazimirs, deme got<br />
gnade, gewest ist, und do wir vor got recht zcu habin, dem vorgenanten Jagail, synen<br />
nochkomen, kunigen, kunigrich und der crone zcu Polan, an krige, adir anvertigungen,<br />
zculegin, adir helfen welde, weder den vorgenanten herren homeister, syne<br />
nochkomen, mitgebitiger, und den orden, so sulle wir in vorbunden syn, weder den, die,<br />
und das herczogtum zcu Dobrin noch allir unsir macht, uf unsir czerunge, schaden und<br />
köste, bie zcu sten, und zcu helfen, also, wenne das selbe herczogtum zcu Dobrin an<br />
sulchir geschicht, gewunnen adir betwungen würde, so sal das selbe herczogtum, die<br />
vorgenanten herren, homeister, syne nochkömlinge, mitgebitiger und orden, uns adir<br />
unsern erben antwerten und yngebin, noch allir irer macht und vermögen, zcu besitzen<br />
mit allir herschaft und friheit, als unser recht andirsturben erbe.<br />
Vortmer ab in dem vorgenanten orlouge, etliche lant, stete, dörfer, adir vesten,<br />
ingegebin, adir gewunnen würden, ritter, knechte, adir lüte, gefangen, adir betwungen<br />
würden, do wir, adir die unsern, und der homeister, syne nochkomlinge, mitgebitiger,<br />
und der orden, adir die iren, an beidirsit uf dem velde mit enandir weren, so sulle wir<br />
noch manczal unsir teil doran habin. Und was wir alleyne mit den unsern betwingen,<br />
gewinnen, adir bekreftigin, das sal unsir alleyne syn, und was der homeister, gebitiger<br />
und der orden, mit den iren alleyne betwingen, gewinnen, adir bekreftigen, das sal ouch<br />
alleyne des ordins syn,
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Ouch das wir, unser erben, und nochkomlinge, mit dem herczogen vorbenumpt zcu<br />
Dobrin, mit allir unsir macht, uf unser czerunge, schaden und köste, die wile der<br />
vorgenant krig weret ken Polan, die wile ouch der orden uns sal helfen das selbe lant<br />
beschirmen, wedir den vorgenanten Jagail, syne nochkomlinge, kunige, kunigrich, und<br />
die crone zcu Polan, und weder alle die yene, die den selbin bie steen, adir zcu legin<br />
würden, mit hulfe, rate, und tat, ewiclich wellen vorbunden syn, würde abir der krig<br />
berichtet, so sulle wir das lant zcu Dobrin alleyne beschirmen. Entstünde ouch der krig<br />
wedir, so sal es bie der vorgenanten vorbindunge bliben, weris ouch das dem<br />
vorgenanten herren homeister, synen nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden<br />
von andirn fürsten, herren, adir andirs ymanden, <strong>us</strong>genomen den vorgenanten Jagail,<br />
synen nochkomelingen, kunige, kunigrich, und crone zcu Polan, do wir yo kegen, mit in<br />
helfen und bie sten sullen, krig, anvertigunge, adir orlouge gestiftet, adir gewegin würde,<br />
do uns, und unsern erben, dem vorgenanten homeister, synen nochkomelingen,<br />
mitgebitigern und orden, nicht czimete noch enfügte bie zcu stende und zcu helfinde, so<br />
welle wir mechticlich, steticlich, und ewiclich, mit allen den unsern vorbunden syn, das<br />
an sogetanem krige, orlouge, adir anvertigunge, wir, die unsern, noch ymant andirs von<br />
allin unsern landen, und herschaft, keynen schaden adir hindernis thun, adir vorhengen<br />
zcu thunde, noch wedir zcu syn keynerley wise, dem selbin homeister, synen<br />
nochkomelingen, mitgebitigern, und dem orden,<br />
Were ouch, das Jagail, syne nochkomelinge, adir ymant von dem kunigrich zcu Polan<br />
mit macht czögen, adir czien welden, in unser lande, so geloube wir des dem<br />
homeister, und dem orden, das sie uns die lant helfin werin und beschirmen noch irre<br />
macht die wile der krig werit.<br />
Vortmer weris das es geschege, das der kunig von Polan und der orden frünt würden<br />
und das orlouge berichtet würde, wie wile dy eyntracht, frede und berichtunge weret, so<br />
moge wir und unsir erbin dem kunige und der crone zcu Polan helfen und bie sten ken<br />
andern fürsten und herren. Und das sal dem homeister, gebitigern und dem orden nicht<br />
wedir syn, obir alle vorgeschrebin stücke und sache, sal man wissen, ab das orlouge,<br />
adir anvertigunge, czwisschen dem vorgenanten Jagale, synen nochkomelinge,<br />
kunigen, kunigrich und crone zcu Polan, von eyme teyle, und dem homeister, synen<br />
nochkomelingen, mitgebitigern und orden vom andirn teile, bynnen den neesten<br />
czenczik jaren nicht entstünde, so sullen alle vorgeschrebin vorbindunge und gelübde<br />
machtlos syn, <strong>us</strong>genomen eyn gelubde und vorbindunge, das yo ewiclichin bliben sal,<br />
ab eyngirley kunig, fürste, ader herre, deme an rechte nicht genügete, dem vorgenanten<br />
homeister, und dem orden krig, adir orlouge stiften adir wegen welde, so sulle wir, und<br />
unser erbin, ewiclich do zcu stille sitzen mit allen unsern landen, und herschaft, rittern,<br />
knechten, mannen, steten, und luten, und dem homeister, noch dem orden egenant,<br />
keynen schaden thun, ader vorhengen zcu thunde, noch in weder zcu syn ader zcu<br />
hindern.<br />
Weris adir, das von eyngirley fursten adir herren,wer die weren, ken dem homeister und<br />
dem orden ufstos adir krig, in zcukunftigen cziten gewegin würde, so welle wir und<br />
sullen gewaldig syn, und ouch unser erben, obir die selbin fürsten glichs und rechtes,<br />
ab sie uns des gehorchen wellen.<br />
Were adir, das wir, adir unser erben, nicht glichs adir rechtes möchten obir sie gewaldig<br />
syn, so sullen wir an sogetanen ofstose, adir krige stille sitzen mit den unsern, unde<br />
dem orden keyn hindirnis thun, were ouch das eyngirley fürste adir herre sache ader
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eyngirley manunge hette ken den homeister, und dem orden, so sulle wir, und mögen<br />
sie von beidirsit uf eynen nemelichin tag wisen vor das Romissche rich, und vor die<br />
kurfürsten, sie do zcu entscheidinde mit fruntschaft, adir mit rechte. Würde abir der<br />
homeister und der orden do nicht gerecht, so möge wir unsern fründen behulfen syn ab<br />
wir wellen, alle dese vorgenanten stücke, und iclichs besundern, in sulchir wise als hie<br />
vor geschrebin stet, gelobe wir vorbenumpte herczogen, vor uns, unser rechten erben<br />
und nochkomelinge, mit unsern getruwen, rate, rittern, knechten, mannen und steten,<br />
die hie noch genant sint, zcu haldin steticlich, ewiclich und unvorserlich by truwen und<br />
by eren, an eydes stat, ane allirley argelist, trugnis, behendikeit und nüwe fünde.<br />
Ouch gelobe wir vor unsern bruder herczogen Barnym, das her, syne erbin und<br />
nochkomelinge alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde halden sal glich<br />
uns, es enwere denne, das her geistlich würde und in andir fursten lande leen krege. Do<br />
sal her dem homeister und dem orden nicht von vorbunden syn, sundir her mag syner<br />
herschaft do von dynen, und thun, wes her pflichtig ist.<br />
Zcu ewigin geczugnis, bevestigunge und gewisheit, allir desir vorgeschrebin<br />
vorbindungen und gelübde, die von gutem frien willen mit rifem rate geschen sint, han<br />
wir unser beidir ingesegile, unsir getruwen, rates, rittere, knechte, manne und stete hie<br />
noch in desem brive by namen geschrebin, von unserm rechten wissen, heissen<br />
hengen, die wir ouch zcu geczugnis do zcu genomen han und die sich mit uns glich<br />
vorbunden han und gelobet, in allen vorgeschrebin vorbindungen, gelübden und<br />
sachen.<br />
Gegeben zcur Lewenburg in der jarczal Christi t<strong>us</strong>unt drihundirt sechs und achczig, am<br />
nestin Dinstage vor Margarethe der jungfrowen.<br />
Und wir Fredrich Krummel von Dunow, Cla<strong>us</strong> Sayencz von Slawe, Hennyng Below von<br />
Peest, Neveling vom R<strong>us</strong>enhagen, und Ludeke Massow, rittere, Tesslaf Abraham von<br />
Viczke, Herman Spandow von Gumbyn, Heyne Naetsmer von Lanczke, Mertin von<br />
Stuyentin, Tesslaf Tessicz, Gröpeling von Br<strong>us</strong>kow, Cleyne Tesslaf von Bonyn, Mathis<br />
von Reksin, Cla<strong>us</strong> Ganczk von Franczin, und Heinrich von Rexin, knechte, Grifenberg,<br />
Belgardt, Stolp, Ryewalt und Slawe, stete, unsir vorgeschrebin herren herczogen rat<br />
und manne, geloben alle mitenandir, und iclichir besunder, glichirwis als unsir herren<br />
herczogen by truwen und by eren, an eydes stat, vor uns, unsir erben, und<br />
nochkomlinge, alle dese vorgeschrebin vorbindungen und gelübde, went sie mit unserm<br />
rate, willen, vulburt, und rechtem wissen, geschen sint, gancz steticlich, unvorserlich,<br />
und ewiclich zcu halden, darumme zcu eyme geczugnisse, ewiger bevestunge, und<br />
gewisheit, han wir alle vorgenant, und iclichir besunder, unser ingesegil mit der<br />
oftgenanten unsir herren herczogen ingesegil, mit rechtem wissen an desin brif lasen<br />
hengen.<br />
Die hansischen Ratssendeboten in Lübeck an die preußischen Städte: haben mit den in<br />
Lübeck erschienenen Gesandten des Herzogs von Burgund und der flandrischen<br />
Städte nach längeren Verhandlungen die Abhaltung einer gemeinsamen Tagfahrt<br />
November 11 in Köln vereinbart, unter Vorbehalt der erbetenen Z<strong>us</strong>timmung der<br />
preußischen Städte; erwarten auch von den Städten in Westfalen eine entsprechende<br />
Z<strong>us</strong>age.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 61<br />
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Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein verbietet die Einfuhr von Tuch und anderen<br />
Waren a<strong>us</strong> England und die überseeische A<strong>us</strong>fuhr von Asche, Pech, Teer, Masten und<br />
Nutzholz.<br />
Wir bruder Conrad Czolner vom Rotenst[eyn], homeister Dutschis ordens, syn mit<br />
unsirn mitgebitgeren eyntrechtliclich czu rate wurden, das alle dy gene, die durch unsirn<br />
willen tun und lassen wellen, ez syn geste adir ynwoner dis landis, von desem tage mee<br />
keynirleye gewant adir andir ware von Engeland czu schiffe adir obir land brengin adir<br />
furen lassen, by b<strong>us</strong>ze derselbin ware, dy sie brengen. Ouch das von disem tage mee<br />
keyne assche, pech, teer, meste, knarholtz, waynschos, koggenborte, ywenholtz noch<br />
andirs keynerleye holtz <strong>us</strong> dem lande czu der zee zulle furen, utgenomen clappirholcz,<br />
das mag man czwisschen hy und Senthe Michils tag <strong>us</strong>furen und nicht lengir. Wer dis<br />
unsir gebote tursticlich und mit frevyl brichet, der sal unsir lande ewiclich emperin, und<br />
do czu al zin gut han vorloren.<br />
Die Herzöge Wartislav der Jüngere und Bog<strong>us</strong>lav von Stettin quittieren dem<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein die Zahlung in Höhe von 10.000<br />
preußischen Mark weniger 200 Mark Finkenaugen betr. Hasse von Crempsow, die die<br />
Bürgermeister von Stolp, Arnd Detbern und Hannes Erpe, auf der Marienburg in ihrem<br />
Namen erhalten haben.<br />
Wy Wartisslaf der junghere und Bugzslaf brudere van godes gnaden, thu Stettin, der<br />
Wende, der Cassuben, der Pomeren hertoghen und vorsten thu Ruyen,<br />
bekennen und betughen openbare in desseme yeghenwerdighen breve, dat de<br />
erwerdighe ghestlike here bruder Conrad Czolner van Rotensteyn, homeiser<br />
dudessches ordins, und de orde thu Pruczen, den beschedenen lüden, Arnd Detbernen<br />
und Hannes Erpe unsen borghermeisteren thu Stolpe von unser weghene teyn d<strong>us</strong>ent<br />
pruczessche mark, cwyer hundert mark vinkenoghen myner, de dye meister und der<br />
orde vore Hassen von Crempsow beredden und betaleden von unser weghene, dar de<br />
orde unse quitebreve up hefft, de ern Hasse antwerdede, de dye orde uns dorch<br />
vruntscop willen ghegheven heft, na der breve lude, dar wye uns mit deme orden uppe<br />
Jaghel, koninghe thu Polenen ane vurenet und vurbrevet hebben, uppe deme h<strong>us</strong>e thu<br />
Meryenborgh in ener summen, thu ener ganczen nughe, bereth und betalet hebben, na<br />
godes bort dritteinhundert jar darna in deme ses und achtendighesten iare, des<br />
neghesten daghes unser vrowen erer hemmelvart.<br />
Und der teyn d<strong>us</strong>ent mark pruczesscher munte, twier hundert mark vinkenoghen myn,<br />
late wye und unse erven deme homeister und deme orden thu Pruczen vorbenomet und<br />
eren nakomelingen ledich und los und quiten sie dar van thu ewigher tyd mit orkunde<br />
desses breves.<br />
Des thu tüghe und thu ener groteren sekercheit, so hebbe wye unse ingheseghele mit<br />
unser ganczen witscop by heren Ulric Zabow unseme oversten scrivere vor dessen bref<br />
heten hengen, de ghegheven und gescreven is thu Meryenborgh, na godes bort drittein<br />
hundert jar dar na sos und achtendighesten jare des neghesten daghes der hilghen<br />
juncvrowen Marian Hemmelvart alz vore is gehscreven.
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Schuldbekenntnis des Herzogs Ziemowit (IV.) gegenüber Hochmeister Konrad Zöllner<br />
von Rotenstein über 1000 Schock böhmischer Groschen, die der Pfandsumme über<br />
Ha<strong>us</strong> und Land Wizna sowie Land Zawkrze zugeschlagen werden (insgesamt 4600<br />
Schock böhmischer Groschen, 7000 ungarische Gulden, nun in einer Summe<br />
zurückzuzahlen).<br />
Lübeck an die preußischen Städte: sendet Schreiben der drei flandrischen Städte, worin<br />
diese sich nach der Antwort wegen der geplanten Tagfahrt erkundigen; ersucht um<br />
baldige Einsendung ihres Bescheides.<br />
Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dom[i]nis proconsulib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> communium<br />
civitatum Prutzie, amicis nostris dilectis, detur.<br />
Toci<strong>us</strong> dilectionis et amicicie sincera et conplacibili salutacione preformata. Honorabiles<br />
dilecti. Prudenciam vestram scire affectam<strong>us</strong>, civitates Flandrie, videlicet Gandensis,<br />
Brugensis et Yprensis, suas nobis litteras destinasse nobis die date presencium<br />
presentatas, quarum litterarum tenores vobis de verbo ad verbum presentib<strong>us</strong> mittim<strong>us</strong><br />
intercl<strong>us</strong>as, et quemadmodum in ipsis intelligere poteritis, qualiter ipsi scribunt de<br />
responso super termino placitorum observando. Ideo dilectioni vestre supplicam<strong>us</strong>,<br />
quatin<strong>us</strong> in casu, quo nobis responsum vestrum nondum a vobis rescripsisset, extunc<br />
ipsum responsum, quantoci<strong>us</strong> poteritis, nobis dingnemini reformare, cum temp<strong>us</strong> ad<br />
hoc satis breve fuerit, ut dom[i]no duci Burgundie ac dictis civitatib<strong>us</strong> Flandrensib<strong>us</strong><br />
ante instans temp<strong>us</strong> carnisprivii responsum rescribatur. In Christo valete. Scriptum ipso<br />
die innocentum martirum, nostro sub secreto.<br />
Consules civitatis Lubicensis<br />
1387<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein schlichtet den Streit zwischen den Pfarrern<br />
im Werder und den dortigen Teichgeschworenen über die Dammpflichtigkeit.<br />
Wissentlichin sey allen den die desen brif sehen, horen, adir lesen, das wir bruder<br />
Conradt Zolner von Rotenstein homeister duetsches ordins, die czweytracht und<br />
schelunge czwisschen den pfarrern uff dem Werder von eyme teyle, und den<br />
tichgeswornen und den Werderern gemeynlichen von dem andern teyle, als von des<br />
temmens wegen, mit rate, fulburt, und hulfe des erwirdigen in gote vatirs und herren<br />
hern Johannes bisschoffs der kirchen zu Pomezan, gancz und gar hingelegt und<br />
fruntlichin bericht haben, mit sulchir undirscheit, das iczlich pfarrer dry mark bereytes<br />
geldes von iczlichir huben sal gebin, und mit dem selben gelde sullen die tichgesworn<br />
mit rate des voytes vom Leske czins koufen, yo eyne mark czinses vor XII mark. Und<br />
den selbin czins sullen die tichgesworn jerlichin an den tam legen von der pfarrer<br />
wegen, und durch des selbin willen so sullen die pfarrer und ir nochkomlinge ewiclich fry<br />
und ledik syn , temme, bröche, houbte, vorfluchte, ynlogen und sluesen zu machen adir<br />
zu bessern, adir was zum tamme gehoret. Doch sullen sie die gaben und alle andir dink<br />
bynnen iren grenitzen noch huben czal glich iren nokebuwern helfen halden. Wir habin<br />
ouch durch gutis aldirs wille so vil bereytes geldes, als den pfarrern von des wegen
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gehört zu gebin, vor sie <strong>us</strong>gelegt, und das selbe gelt sullen sie uns bynnen sechs jaren<br />
wedir beczalen, yo des jares eyn halbe mark von der huben. Ouch sal man wissen, das<br />
die pfarrer dis brives glich haben von worte zu worte, der mit denselben ingesigeln als<br />
desir ist versigelt.<br />
Zu ewigem gedechtnis desir dinge und uff das dese unser berichtunge stete und gancz<br />
blibe, so han wir unser ingesegil mitsampt des herren bisschoffs vorgenant ingesegil an<br />
desen brif lassen hengen.<br />
Gegeben zu Marienwerder in der jarczal Christi M.CCC. sebin und achzik am<br />
Papst Urban VI. erteilt Hochmeister Konrad [Zöllner von Rotenstein] und dem gesamten<br />
Orden eine Indulgenzbulle: Der Beichtvater, den sich ein Ordensmitglied nach seinem<br />
vierzigsten Lebensjahr erwählt, soll bei der letzten Ölung, jedoch nur einmal, befugt<br />
sein, Ablaß von allen Sünden zu erteilen.<br />
Bischof Heinrich von Ermland verleiht dem Elbinger Bürger [Petr<strong>us</strong>] Peregrin<strong>us</strong> zwölf<br />
Hufen Land mit Freiheiten, niederer und höherer Gerichtsbarkeit, der Errichtung einer<br />
Mühle und weiteren Vorrechten, gegen einen jährlichen Zins von zwei Mark und einen<br />
Rekognitionszins für die Mühle.<br />
In nomine domine amen. Cum humane condicionis operacio per temporis mobilitatem<br />
transeat et mutetur, necessarium est et perutile facta mortalium scriptis et voce testium<br />
roborari.<br />
Igitur nos Henric<strong>us</strong> dei gracia Warmiensis episcop<strong>us</strong> notum facim<strong>us</strong> universis, ad quos<br />
devenerit presens scriptum, quod nos nostri capituli cum consensu ac nostrorum<br />
karissimorum civium de castro domine nostre consilio pro bono commodo et profectu<br />
nostre ecclesie Peregrino civi Elbingensi verisque suis heredib<strong>us</strong> utri<strong>us</strong>que sex<strong>us</strong><br />
duodecim mansos de consueta mensure terre continuo mensurandos in mensura<br />
civitatis iacentes, quorum latitudo incipit a granicia Petri de Cracovia in monteipsum a<br />
Petro dividente sita, et protender vers<strong>us</strong> mansos civitatis memorate longitudo vero<br />
ipsorum est a Nar<strong>us</strong>sa trans rivulum Bever vulgariter dictum ad fluvium Banda vulgariter<br />
nuncupatum. Ita quod quidquid iam dictis mansis in debita longitudine defuerit, quod<br />
hoc in ipsorum latitudine supleatur cum omnib<strong>us</strong> ipsorum pertinenciis quocunque<br />
censentur vocabulo, cum omni <strong>us</strong>ufructu et utilitate et molendino in rivo Bever dicto infra<br />
suas granicias ubicunque voluerit construendo, cum iudiciis maiorib<strong>us</strong> et minorib<strong>us</strong> ad<br />
manum et ad collum se extentib<strong>us</strong> in viis et inviis jure sepedicte civitatis perpetuo<br />
possidendos contulim<strong>us</strong>, et a festo nunc sancti Martini proximo ad tredecim annorum<br />
spacia libere possidendos. Ita tamen, quod expleta libertate prenotata idem Petr<strong>us</strong> et<br />
heredes sui legittimi de octo mansis horum duodecim mansorum nobis et nostris<br />
successorib<strong>us</strong> duas marcas denariorum monete <strong>us</strong>ualis pro omni solucione, iure et<br />
servicio in festo sancti Martini annis singulis solvere tenebuntur. Molendinum vero et<br />
quatuor mansos residuos perpetuo liberos possidebunt, eo tamen excepto, quod in<br />
recognicionem dominii de molendino iam dicto et quatuor mansis duos Colonienses<br />
denarios et pro Coloniensi sex Culmenses et duo talenta cere que dicuntur marcpfunt<br />
dabunt singulis annis pro luminib<strong>us</strong> ecclesie kathedrali. Preterea in signum dileccionis<br />
favoris et gracie specialis sepedicto Petro ac suis successorib<strong>us</strong> legittimis conferim<strong>us</strong><br />
liberaliter et donam<strong>us</strong>, ut homines seu coloni in ipsis mansis residentes null<strong>us</strong> nisi ipsi
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vel quem pro se locaverint in omnib<strong>us</strong> emergentib<strong>us</strong> et contingentib<strong>us</strong> debeat iudicare,<br />
tamen ita, quod quidquid de iudicio cesserit et per eos fuerit iudicatum quod de hoc<br />
partem dabunt terciam civitati. Duas vero partes nostram videlicet et eorum sibi de<br />
speciali gracia ad vite nostre tempora reservabunt. Si autem hanc graciam a nostris<br />
successorib<strong>us</strong> non poterunt obtinere tunc se moto omni dubietatis scrupulo de<br />
iudiciorum proventib<strong>us</strong> nostris successorib<strong>us</strong> dabunt unam partem civitati alteram et<br />
terciam iure hereditario perpetuo possidebunt. Et preter hoc ipsis ex speciali gracia<br />
adicim<strong>us</strong>, ut frumentum quocunque speciali nomine nuncupetur, quod in mansis eorum<br />
elaboraverunt per terras et aquas pro suis <strong>us</strong>ib<strong>us</strong> ducere possint et debeant nisi<br />
prohibicione obstante pro necessitate terre posita generali. Demum ipsis concedim<strong>us</strong><br />
liberaliter admittentes, ut cum molendino sepedicto mansos ipsi commutare possint et<br />
vendere, nostris tamen et nostre ecclesie jurib<strong>us</strong> et obvencionib<strong>us</strong> et serviciis semper<br />
salvis.<br />
Et ut hec omnia inviolabiliter perseverent presentem literam super hec conscribi et<br />
nostro ac nostri sigillo capituli fecim<strong>us</strong> roborari testes hui<strong>us</strong> sunt Gerco frater noster<br />
Petr<strong>us</strong> de Cracovia Ludeke Wener<strong>us</strong>, Eberhard<strong>us</strong> consules de castro domine nostre<br />
Raboto, noster tunc temporis advocat<strong>us</strong> Nicola<strong>us</strong> de Wyldenberg Gerco et frater<br />
Cristian<strong>us</strong> aliique mutlti viri fidedigni.<br />
Datum et actum anno incarnacionis domini M CCC LXXXVII tercio id<strong>us</strong> marcii per<br />
man<strong>us</strong> Ebirhardi plebani in Bruensberg.<br />
Ein Thorner Ratssendebote an Thorn: berichtet seine Ankunft in Stralsund und seinen<br />
weiteren Reiseplan; meldet das Gerücht von dem bevorstehenden Abgang einer<br />
englischen Gesandtschaft nach Preußen und warnt, sich bei den Verhandlungen nicht<br />
durch die Engländer übervorteilen zu lassen, um so mehr als die englischen Kaufleute<br />
ihr in Preußen arrestiertes Gut um ein Drittel zu hoch veranschlagt haben.<br />
Honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris, dominis consulib<strong>us</strong> civitatis Thorun detur, detur, detur.<br />
Vruntlichen gr<strong>us</strong> und dinst czuvor. Herren und liben vrunde. Wissit, das wir von Gotis<br />
genade wol czum Sunde zin gekomen am grunen donrestage und meynen dese<br />
heiligen tage hi czu bliben, wente unse pherd eyns teil abgeriten zin und hinken ouch<br />
eyn teil. Und bis montag meyne wir, ab Got wil, vort kegin Lubeke. Her Johan Ruwe<br />
vom Zunde, der ist geczogen czu Trire und kegin Achen, der wirt vort czu dem tage<br />
komen. So wirt her Symon Swerting von Lubeke czin; andirs en wisse wir noch<br />
nymande. Ouch wisset, das ich hi vornomen habe von den Engilschen, das dii boten <strong>us</strong><br />
Engelant zicher in Pr<strong>us</strong>en werdin komen; zii sprechen, zii weren alreite gekoren, do zii<br />
in Engelant woren; is sullen zin eyn ritter und czwene burgere von London und eyn<br />
burger von Jorig. Ouch vornem ich hir wol, das dii Engilschen hi nicht vil schaffens en<br />
haben mit irem vromen, zo das ich mich wol vormute, das zii gerne wider in Pr<strong>us</strong>en<br />
weren; ouch enpu e ren ir dii vom Zunde wol, zunderlich dii, di Flandren phlegen czu<br />
hantiren und dii mit gewande phlegen umme czu ge e n. Dorumme ab dii boten dar<br />
quemen, so tut wol und ziit jo doran, das man nicht alczu geringlichen keyn ding<br />
obirgebe durch des landes ere und des gemeynen koufmans vromen willen; wente wo<br />
zii nu iren willen kregin unde mit irre list und behendicheit unsir clage unde schaden<br />
czurucke trebin, das do nicht volle besserunge umme en geschege, so vurcht ich, wir
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mu e stens lange entgelden, und wir nicht alleyne, sundir alle Du e tsche kouflute mit uns.<br />
Ouch das des gemeynen koufmans clage nicht vorgessin werde, ir vindit is allis by den<br />
von Danczk in geschrifte. Zal dem gemeynen koufmanne ummer zine privilegie do<br />
gehalden werdin, das legit vil an dem lande czu Pr<strong>us</strong>en und zunderlich an desir<br />
botschaft der Engilschen, ab ymand were, dem czu ga e ch were noch den Engilschen,<br />
das dem jo nicht alczu geringlich gevolgit en werde. Ouch hab ich uch wol vor gezagit,<br />
das dii Engilschen ire gut, das yn in Pr<strong>us</strong>en ist ofgehalden, me wen den dritten<br />
phenning ho e ger hatten geclagit in Engelant, wen is wert was; nu vornem ich, das zii<br />
grose czweitracht under yn selbin dorumme habin gehat, also das zii vil habin<br />
abegeslagen, und man meynit, das eczliche geclagit habin, dii nu czumole abegelasen.<br />
Und das was der gro e sten unredelicheit eyne, dii uns in Engelant widervu e r, was zii<br />
clagiten, das yn in Pr<strong>us</strong>sen genomen were und wi hoge; des solde man yn also wol<br />
gelouben als den unsirn, dii iren schaden geclagit unde bewiset hatten, so hette wir yn<br />
vil geldis m<strong>us</strong>t czugebin. Ich en kan so uterlich nicht alle ding gescriben, als ich is gerne<br />
gut zege; ir wissit wol, wy ir des besten darynne ramen zullit; zii werdin, als ich<br />
vorneme, eczliche behende lute zenden, das zii ouch zehen, das zii wider lute vynden;<br />
al en wurdis nicht czum erstin vorrichtit, of das man jo nicht czu vil obirge e be, ich<br />
geloube, do en lege nicht vil ane. Bobin al, myne herren mit den steten sullen, ab Got<br />
wil, den besten rath wol vinden. Domite phlege uwir Got, mir czu allen cziten gebitende.<br />
Gegebin czum Sunde am karenvritage, meo sub sigillo.<br />
Henrick Hetvelt uwir.<br />
Ouch ab dii zache der Engilschen geendit wu e rde, das man jo das beveste und herte<br />
vorbinde, wo dii Engilschen und dii unsirn in der zee adir in havenen, in was lande is zii,<br />
czuzamene komen, das zii gevrund zullen zin und nymand dem andren missetu.<br />
Gerhard von Thorn und Heinrich Hitfeld an die preußischen Städte: berichten von ihren<br />
Verhandlungen in Lübeck und dort eingegangenen Nachrichten.<br />
Unsirn vruntlyken [gr<strong>us</strong>] und dinst czu vorn.<br />
Wysse uwer erborheyt, das wir czu Lubecke zyn ghekomen amme Donrestaghe noch<br />
Ostern, und hyr en is nymant van den andern steten. Und wyr zyn by den van Lubeke<br />
ghewest und hebben myt en gheredet czum ersten von deme taghe myt der<br />
koninkinnen vo[n] Denemarken czu holden of Michaelis. Das habe wir vorjowort von<br />
uwer weghen mit boten edder bryfen.<br />
Vortmer haben uns de von lubeke ghezagit, das man keyn puntgeld ennymet tzum<br />
Sunde, tzu Rostock tzu der Wysmer. Des zyn ze tzu rade worden, das sy is ouch nicht<br />
nemen en wyllen. Was ir do by tzu tune habit, vindet ir wol. Und de von Lu e beke hattins<br />
von etzlichen iren borgheren entphanghen, den wyllen zy is wydergebin.<br />
Ouch wysset, das man hir gantze tydinge hat, das de Engelischen den Vlamy[n]ghen<br />
grosen scaden habyn gethan an vyl schyffen, dy zii in genomen habin, do ouch vaste<br />
ander scepe <strong>us</strong> Spanien, von Campen, und ouch alze wyr uns vormuten, das ouch<br />
vaste schyff <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>sen mytte zyn ghewest. Dar sult ir kortlich wol bas dirfaren, wen wyr<br />
is noch dirfaren habyn. Das scribe wir uch dorumme, ab dy Engelischen tzu tage in<br />
Pr<strong>us</strong>sen quemen, das ir uch w<strong>us</strong>tet deste bas wornoch richten.<br />
Ouch als ir wol wetet, dat etlyke borgere von Thoron, de gut hebben vorloren, an Peter<br />
Gerdesson eynen boten hatten gezant, das gut tzu vordern. Des was der bote tzu
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degedinghen gekomen mit Henneke Lymbeken der das gut wol half hat. Der wolde<br />
habin 23 mark lubesch tzu wegelone von dem schippunt wachsis und der gelyke von<br />
deme anderen gute. Und do zyn by gewest etzlike <strong>us</strong> deme rade tzu Lübek unde ouch<br />
ander erbar lu e te, dar her zyk an keyner bescheidenheyt enwolde lassen genu e gen und<br />
was alzo von hynnen scheiden, e wyr her quamen. Und der bote were gerne gewest tzu<br />
dem bisscof von Ripen, der das andere gut under hat, do wolde ene Henneke Lembeke<br />
nicht geleyten, und ane geleyte en toug em nicht dar czu tzinne. Nu sin wy geweset vor<br />
dem rade tzu Lubeke und habin se gebeten und hoge bekoret, das se sich der sak<br />
wolden annemen und dun dartzu ere macht, das uns unser gut so mit groser<br />
unbescheide nicht vore enthalden en wurde. Wente weren uns de lant und lute<br />
geleghen als yn, wyr wolden also vil dartzu tun, das se seghen solden, das wyr genug<br />
dartczu tede[n], und wyl andere rete, de wyr en vore legeden. Se antwordeden, se en<br />
hetten nicht macht obir de lu e te, wente [se] in anderer herren lande besessen weren.<br />
Z<strong>us</strong>t wolden se gerne dartzu tun allis, das se mochten. Ab zii lichte enen tag werden<br />
holden mit der koninkinnen kortlich, zo wyllen ze den boten mite nemen und werven de<br />
zache, zo ze hogeste mogen.<br />
Wyr habin vele rede mit en gehat, de tzu lank weren tzu scribende. Sunder dunket it<br />
uch gut, so habit vorderen rat daraf, solde dit also durch, wer denne icht vorlore, der en<br />
drofte nicht me dartzu hopen. En konde man nicht vorder dartzu tun, duchte is uch<br />
denne ratsam, das man doch eyns worde mit den steten, das man doch, dii sotan<br />
schipbrokes gut nicht wedder gebin en wolden umme reddelken arbeitesloon, vredelos<br />
legete und vervestete in allen steden, de in koufmannes rechte weren, und das se kein<br />
leide habin solden an keiner stat, e denne zy zych hetten berichtet umme dy zache.<br />
Und ouch wo sotan gut vunden wurde, das man dat in allen steten ufhalde. Wir habin<br />
dis ouch mit den van Lubeke tzu reden gehat. Was uwer rat und gutdunket hyr inne zy,<br />
do moget ir noch dun.<br />
Ouch habe wir vornomen das ein schyf Lubbrecht van der Beke mit gewande und saltze<br />
uf dem Schagen zy gebleven. Wyr enwyssen nicht, weme das gut tzuhort, do enist noch<br />
nymant her gekomen <strong>us</strong> deme schiffe. Wyr habin de van Lubeke ouch gebeten, das<br />
beste daby tzu dunde. Do mite plege uwer God, uns gebetende.<br />
Gegeven tzu Lubeke am Mantage noch Quasimodogeniti.<br />
Gherard von Thorn und Heinrik Hitvelt uwer zendeboten<br />
Die Sendeboten der Hansestädte in Dordrecht an [die preußischen Städte]: haben vom<br />
deutschen Kaufmann in England die Nachricht von der Ernennung einer nach Preußen<br />
bestimmten Gesandtschaft wegen der preußisch-englischen Streitigkeiten erhalten;<br />
machen von neuem auf die Schädigung des Kaufmanns durch die abschriftlich<br />
beigelegten Privilegienverletzungen aufmerksam und bitten, bei den bevorstehenden<br />
Verhandlungen des Hochmeisters mit den englischen Gesandten sich um Abstellung<br />
dieser Beschwerden zu bemühen.<br />
Bischof Heinrich von Ermland eröffnet als päpstlicher Kommissar und Exekutor dem<br />
Erzbischof von Köln als Reichserzkanzler und allen übrigen Erzbischöfen sowie der<br />
gesamten Geistlichkeit in Deutschland, Böhmen, Ungarn, Polen Dänemark, Schweden,<br />
Norwegen <strong>us</strong>w., welche Maßregeln getroffen werden sollen, um die Belästigungen der<br />
nach Preußen und Livland ziehenden Kriegsgäste und Pilger zu verhindern.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 67<br />
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Reverendissimo in Christo patri ac domino domino [...]. Dei et apostolice sedis gracia<br />
sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopo ac sacri Romani imperii per Galliam<br />
archicancellario necnon universis et singulis archiepiscopis episcopis abbatib<strong>us</strong><br />
priorib<strong>us</strong> decanis archidiaconis canonicis tam kathedralium quam collegiatarum<br />
ecclesiarum parochialiumque rectorib<strong>us</strong>, capellanis presbiteris notariis publicis et<br />
clericis quib<strong>us</strong>cunque per Almanniam, Bohemiam, Ungariam, Poloniam, Daciam,<br />
Sweciam, Norwegiam et alias ubilibet constitutis, ad quos presentes littere nostre<br />
pervenerint, Heinric<strong>us</strong> dei et apostolice sedis gracia episcop<strong>us</strong> Warmiensis,<br />
commissari<strong>us</strong> et executor unic<strong>us</strong> ad infrascripta a sede apostolica specialiter deputat<strong>us</strong>,<br />
salutem in domino et mandatis nostris ymmo veri<strong>us</strong> apostolicis firmiter obedire, litteras<br />
felicis recordacionis quondam sanctissimi in Christo patris ac domini Allexandri quarti<br />
sacrosancte Romane ac universalis ecclesie summi pontificis, more Romane curie cum<br />
filis sericeis bullateis salvas sanas integras non rasas non cancellatas non abolitas, sed<br />
prors<strong>us</strong> omni vicio et s<strong>us</strong>picione carentes prout prima facie apparebat per honorabilem<br />
et religiosum virum fratrem Heinricum dictum de Brunna, ordinis sancte Marie de domo<br />
Theutunica, quondam procuratorem in Romana curia nobis die decima VII mensis<br />
Januarii presentatas, nos cum ea qua decuit, noveritis reverencia recepisse, quarum<br />
tenor sequitur in hec verba.<br />
Post quarum quidem litterarum presentacionem et recepcionem per nos factam<br />
predict<strong>us</strong> frater Heinric<strong>us</strong> nomine venerabilis domini magistri gerneralis ordinis sancte<br />
Marie hospitalis Jerosolim de domo Theutunika ac preceptorum et fratrum dicti ordinis<br />
nobis querulose proposuit, quomodo nonnulli capitanei, eorum officiati et commissarii<br />
regni Polonie superiorum suorum mandata pretendentes predictum sanctum negocium.<br />
Tot ut premittitur expensis et sanguinis eff<strong>us</strong>ione promotum in dispendium fidei<br />
orthodoxe, peregrinos cum suis comitivis Lyvonie et Pr<strong>us</strong>sie partes devocionis ac<br />
indulgenciarum ca<strong>us</strong>a visitare volentes, de facto contra Deum et i<strong>us</strong>ticiam molestent,<br />
turbent et impediant, quomin<strong>us</strong> ipsi peregrini cum suis comitivis magistro preceptorib<strong>us</strong><br />
et dicti ordinis fratrib<strong>us</strong> in Lyvonie et Pr<strong>us</strong>sie parcium predictarum subsidium contra<br />
Litwinos Ruthenos ac infideles alios venire et eis subvenire possint, omni debita petivit<br />
instancia, magistro preceptorib<strong>us</strong> ac predicti ordinis fratrib<strong>us</strong> supradictis super<br />
molestacionib<strong>us</strong>, perturbacionib<strong>us</strong> et impedimentis hui<strong>us</strong>modi de oportuno per nos<br />
auctoritate apostolica remedio provideri. Et ut ad dictarum litterarum apostolicarum<br />
execucionem procedere curarem<strong>us</strong>, nos igitur Heinric<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong> Warmiensis<br />
predict<strong>us</strong> volentes mandatum apostolicum supradictum nobis in hac parte directum<br />
reverenter et obedienter exequi ut tenemur, vos universos et singulos supradictos, qui<br />
presentib<strong>us</strong> requisiti fueritis vel requisiti fuerint, quos et nos primo secundo et tercio<br />
peremptorio tenore presencium requirim<strong>us</strong> et monem<strong>us</strong> communiter et divisim vobis<br />
nichilomin<strong>us</strong> et cuilibet vestrum in virtute sancte obediencie sacrosancte Romane<br />
ecclesie predicte debite et sub excommunicacionis pena, quam in vos et quemlibet<br />
vestrum singulariter trina et canonica monicione premissa ferim<strong>us</strong> in hiis scriptis nisi<br />
feceritis, quod mandam<strong>us</strong> districte precipiendo mandantes, quatin<strong>us</strong> infra sex dierum<br />
spacium post publicacionem et presentacionem presentis nostri process<strong>us</strong>, ac<br />
requisicionem vobis vel alteri vestrum factam immediate sequencium, quorum dierum<br />
duos pro primo duos pro secundo et reliquos duos pro tercio et peremptorio termino ac<br />
monicione canonica prefigim<strong>us</strong> et assignam<strong>us</strong>, prout vos vel alter vestrum auctoritate<br />
presentis requisiti fueritis vel fuerit requisit<strong>us</strong> in dictis vestris metropolitanis,<br />
kathedralib<strong>us</strong>, collegiatis parochialib<strong>us</strong> ecclesiis ac religiosorum cui<strong>us</strong>cunque ordinis,<br />
professionis seu religionis existant monasteriis conventib<strong>us</strong> et locis ac per civitates<br />
opida villas communitates et castra regnorum provinciarum ac parcium predictarum
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 68<br />
www.<strong>goerke</strong>.<strong>us</strong> Regesten von 1140 – 1475 von 199<br />
nostrum processum predictarum litterarum apostolicarum in se tenorem continentem<br />
per vos vel alium seu alios publicetis vel publicari faciatis, monentes per vos vel per<br />
alium seu alios monere facientes omnes et singulos Polonie ac aliorum predictorum<br />
regnorum principes, duces, comites, barones, ministeriales, capitaneos, milites,<br />
militares, officiatos et commissarios cui<strong>us</strong>cunque preeminencie dignitatis stat<strong>us</strong> ordinis<br />
vel condicionis existant, eciam si regia profulgeant maiestate, ac eciam communia<br />
regnorum predictorum quecunque quos communes et singulos omnia et singula tenore<br />
presencium sic monem<strong>us</strong>, ne eorum aliquis seu aliqua communia sepedictos<br />
peregrinos cum suis commitivis devocionis ac indulgenciarum ca<strong>us</strong>a ut premittitur ad<br />
Lyvonie ac Pr<strong>us</strong>ie partes magistro preceptorib<strong>us</strong> ac sepedicti ordinis fratrib<strong>us</strong> sepedictis<br />
in eorum et parcium sepedictarum subsidium contra infideles predictos per predicta<br />
regna partes et provincias transire volentes per se vel per alium seu alios molestent<br />
perturbent seu spolient aut aliter impediant quovis modo directe vel indirecte, publice<br />
vel occulte, quib<strong>us</strong>cunque fraude colore, ingenio aut dolo malo quesitis vel<br />
molestatorib<strong>us</strong> perturbatorib<strong>us</strong> spoliatorib<strong>us</strong> et impedientib<strong>us</strong> hui<strong>us</strong>modi auxilium,<br />
consilium prestiterint vel favorem aut ipsos seu ipsa defensaverint aut eos in eorum<br />
civitatib<strong>us</strong>, municionib<strong>us</strong> opidis villis castris seu locis foverint seu per alium vel alios<br />
foveri permiserint, si civitatum opidorum villarum municionum castrorum aliquis seu<br />
aliqui quocunque nomine vel quib<strong>us</strong>cunque nominib<strong>us</strong> censeantur, vel ipsa communia<br />
in culpa premissorum fuerint, in ipsas in ipsa ipsorum et ipsarum ecclesias interdicti, et<br />
in premissorum quemlibet singulariter quocunque nomine censeatur, qui in premissis<br />
vel alique premissorum culpabilis fuerit, cum lata culpa cui<strong>us</strong>libet tunc precesserit,<br />
excommunicacionis sentenciam ex nunc prout ex tunc et extunc prout exnunc ferim<strong>us</strong> in<br />
hiis scriptis ac eos eas et ea sentenciis hui<strong>us</strong>modi presentib<strong>us</strong> innodam<strong>us</strong>. Vos vero<br />
reverendissimum in Christo patrem ac dominum predicte sancte ecclesic Coloniensis<br />
archiepiscopum ac alios reverendissimos in Christo patres archiepiscopos episcopos<br />
supradictos, quib<strong>us</strong> ob pontificalem dignitatem non est immerito deferendum, nisi infra<br />
sex dies post notificacionem publicacionem seu requisicionem vobis vel alteri vestrum<br />
factam per vos vel per alium seu alios premissa adimpleveritis cum effectu, quorum sex<br />
dierum duos pro primo duos pro secundo, reliquos vero duos pro tercio et peremptorio<br />
termino ac monicione canonica assignam<strong>us</strong> vestrum cuilibet. Dicta canonica monicione<br />
premissa ingressu ecclesie presentib<strong>us</strong> interdicim<strong>us</strong>, si vero hui<strong>us</strong>modi s<strong>us</strong>pensionis et<br />
interdicti ab ingressu ecclesie sentenciam per alios sex dies prefatos sex immediate<br />
sequentes, quos eciam pro peremptorio termino ac monicione canonica vobis et<br />
vestrum cuilibet assignam<strong>us</strong>, s<strong>us</strong>tinueritis predicta canonica monicione premissa<br />
vestrum quemlibet singulariter in hiis scriptis s<strong>us</strong>pendim<strong>us</strong> a divinis. Verum si hui<strong>us</strong>modi<br />
interdicti ab ingressu ecclesie et s<strong>us</strong>pensionis a divinis sentencias infra sex dies<br />
prefatos XII immediate sequentes s<strong>us</strong>tinueritis animo, quod absit, indurato, in vestrum<br />
quemlibet singulariter cum mora et lata culpa cui<strong>us</strong>libet tunc precesserit, exnunc prout<br />
extunc et extunc prout exnunc, dicta canonica monicione premissa excommunicacionis<br />
sentenciam promulgam<strong>us</strong>. Et vestrum quemlibet singulariter excommunicacionis<br />
sentencia presentib<strong>us</strong> innodam<strong>us</strong>, preterea vos reverendissimum in Christo patrem ac<br />
dominum sepedicte sancte ecclesie Coloniensis archiepiscopum nec- non<br />
reverendissimos in Christo patres ac dominos archiepiscopos et episcopos predictos<br />
auctoritate apostolica, qua supra monem<strong>us</strong> et vestrum cuilibet precipiendo mandam<strong>us</strong><br />
penis sub predictis, quas predicta canonica monicione premissa in vestrum quemlibet,<br />
si mandata nostra ymmo veri<strong>us</strong> apostolica implere contumaciter neglexeritis seu<br />
rec<strong>us</strong>averitis gradatim ut premittitur ferim<strong>us</strong> in hiis scriptis et eas sic successive, unum<br />
quemlibet incurrere volum<strong>us</strong> ipso facto quatin<strong>us</strong> prelatos omnes et singulos abbates<br />
prepositos priores decanos archidyaconos plebanos et clericos alios quoscunque
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dignitates personat<strong>us</strong> vel officia optinentes cui<strong>us</strong>cunque preeminencie stat<strong>us</strong> dignitatis<br />
ordinis religionis professionis seu condicionis existant, quib<strong>us</strong>cunque nominib<strong>us</strong><br />
censeantur, per prefatas partes provincias et regna constitutos, iurisdiccionem<br />
censuram ecclesiasticam, ordinariam delegatam vel subdelegatam habentes, vel<br />
habere vendicantes, per vos vel per alium seu alios, moneatis quos omnes et singulos<br />
vobis et vestro quolibet singulariter incl<strong>us</strong>o tenore sic monem<strong>us</strong>, ne peregrinos<br />
quoscunque cum eorum comitivis, a subsidio Lyvonie et Pr<strong>us</strong>ie parcium predictarum<br />
avertere, vel in magistrum vel preceptores vel fratres prefati ordinis aut peregrinos<br />
eosdem seu quoscunque alios, pretextu premissi negocii excommunicacionis<br />
s<strong>us</strong>pensionis aut interdicti sentencias promulgare presumseritis aut presumpserint<br />
promulgare, nisi vos reverendissime in Christo pater ac domine archiepiscope<br />
Coloniensis predicte et vos reverendissimi in Christo patres ac domini archiepiscopi<br />
episcopi supradicti excommunicacionis s<strong>us</strong>pensionis aut interdicti sentencias hui<strong>us</strong>modi<br />
infra XVIII dies, quos ob pontificalem dignitatem, ut pri<strong>us</strong>, vestrum cuilibet, pro canonica<br />
monicione gradatim et successive prefigim<strong>us</strong> ralaxaveritis cum effectu, et nisi ipsi prelati<br />
abbates prepositi priores, decani, archidyaconi, plebani et clerici alii quicunque<br />
dignitates, personat<strong>us</strong> seu officia optinentes cui<strong>us</strong>cunque preeminencie, stat<strong>us</strong><br />
dignitatis ordinis religionis professionis seu condicionis extiterint iurisdiccionem seu<br />
censuram ecclesiasticam, ordinariam, delegatam vel subdelegatam habentes seu se<br />
pretendentes habere, sentencias ut premittitur hui<strong>us</strong>modi infra sex dies, sentenciarum<br />
hui<strong>us</strong>modi prolacionem immediate sequentes, relaxaverint quorum dierum duos pro<br />
primo, duos pro secundo reliquos vero duos pro tercio et peremptorio termino ac<br />
canonica monicione eorum cuilibet prefigim<strong>us</strong> ac eciam assignam<strong>us</strong> in vestrum et<br />
eorum quemlibet singulariter predictis canonicis monicionib<strong>us</strong>, ut premittitur, premissis<br />
interdicti s<strong>us</strong>pensionis et excommunicacionis sentencias in hiis scriptis exnunc prout<br />
extunc promulgam<strong>us</strong>. Et sentenciis hui<strong>us</strong>modi ligatos et innodatos, presentib<strong>us</strong> esse<br />
volum<strong>us</strong> ipso facto, absolucione et relaxacione omnium et singulorum, qui prefatas<br />
nostras sentencias seu earum aliquam per manifestam resistenciam vel occultam<br />
incurrerint nobis vel superiori nostro tantummodo reservata, cassantes et irritantes<br />
nicholomin<strong>us</strong> ymmo cassum et irritum te- nore presencium pronunciantes, quidquid per<br />
vestrum vel eorum quemlibet per sentencias hui<strong>us</strong>modi attemptari contingerit aut eorum<br />
occasione secutum fuerit ex eisdem et in excommunicacionis signum vestras patentes<br />
litteras tenore presencium in se continentes, sub vestris sigillis, qui in premissis et ad<br />
premissa requisiti fueritis vel sub manu publica nobis infra duos menses, sub penis<br />
predictis, quas predictis canonicis monicionib<strong>us</strong> premissis, ut premittitur, vestrum<br />
quemlibet in hiis scriptis ipso facto incurrere volum<strong>us</strong> mittere studeatis.<br />
In quorum omnium et singulorum evidens testimonium presentes litteras nostras per<br />
notarium publicum infrascriptum in formam publicam redigi fecim<strong>us</strong> et nostri sigilli<br />
appensione muniri.<br />
Acta sunt hec quo ad presentacionem nobis, recepcionem per nos, et querulosam<br />
proposicionem necnon quoad peticionem nobis ut premittitur in principio factas anno<br />
domini M CCCLXXXVII pontific[at<strong>us</strong>] sanctissimi in Christo patris ac domini domini<br />
nostri Urbani divina providencia pape VI, anno nono indiccione, XXVII die mensis<br />
Januarii apud ecclesiam nostram Warmiensem in stuba dom<strong>us</strong> domini Michaelis<br />
Visschow prepositi Warmiensis, hora vesperarum vel quasi presentib<strong>us</strong> honorabilib<strong>us</strong><br />
viris et dominis Michaele Visschow preposito predicto Arnoldo de Ergeste decano et<br />
Ottone de Rogiten, canonicis Warmien[sis],
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ad premissa vocatis specialiter et rogatis, quo ad moniciones vero sentenciarum cum<br />
canonicis monicionib<strong>us</strong> prolaciones et earum absolucionum ac relaxacionum<br />
reservaciones sunt hec sunt acta anno indiccione quib<strong>us</strong> supra, pontificat<strong>us</strong> autem<br />
domini nostri Urbani pape supradicti anno decimo XXIIII to die mensis Maji hora IX vel<br />
quasi in castro nostro episcopali Heilsberg sepedicte diocesis, presentib<strong>us</strong><br />
honorabilib<strong>us</strong> et discetis viris dominis Arnoldo de Gelrn preposito in Gutenstad Heinrico<br />
de Vogelsank rectore ecclesie parrochialis in Warthinberg officiali nostro, Andrea de<br />
Grotkow plebano in Resil nostre diocesis sepefate et Petro de Grotkow plebano in<br />
antiqua civitate Danzk Wladislavien[sis], diocesis et Nicolao Tylonis plebano in Holland<br />
Pomesanien[sis] diocesis testib<strong>us</strong> ad premissa vocatis specialiter et rogatis.<br />
Bischof Dietrich von Dorpat an alle geistlichen und weltlichen Fürsten: bekundet, daß er<br />
an den unter seinem Namen a<strong>us</strong>gegangenen, an den Papst gerichteten<br />
verleumderischen Schmähbriefen gegen den Hochmeister und die Ordensgebietiger<br />
völlig unschuldig ist und man dem Inhalt derselben keinen Glauben schenken darf.<br />
Reverendissimis, ill<strong>us</strong>trib<strong>us</strong> ac inclitis principib<strong>us</strong> ecclesiasticis et secularib<strong>us</strong> necnon<br />
universis et singulis ceteris Christi fidelib<strong>us</strong> ad quos presentes pervenerint Theodric<strong>us</strong><br />
Dei et apostolice sedis gratia Tarbatensis episcop<strong>us</strong> devotas oraciones in Christo Ihesu<br />
omnium salvatore.<br />
Ad vestras noticias presentib<strong>us</strong> deducim<strong>us</strong> querulose, quod licet venerabiles et religiosi<br />
viri domini [...]magister et preceptores ac ceteri fratres ordinis hospitalis sancte Marie<br />
I[e]r[oso]l[i]m[i]tani Theuton[icorum], per terram Lyvonie constituti semper fuerint et sint<br />
bonorum nominis, fame et opinionis et multifariis virtutum meritis insigniti, prout etiam<br />
hoc evidencia operis eorum docet manifeste. Nichilomin<strong>us</strong> tamen quidam zizaniorum<br />
seminatores perversi nostri ac eorum emuli domino nostro summo pontifici scripserunt,<br />
ut asseritur, sub nostro nomine necnon sub nominib<strong>us</strong> militarium dyocesis ac civium<br />
civitatis nostre Tarbatensis litteras articulos diffamatorios et ignominiosos, quamvis<br />
falsos continentes, contra eosdem magistrum preceptores et fratres in derogacionem<br />
honoris ipsorum ac denigracionem et obnubilacionem bonorum nominis, fame et<br />
opinionis eorumdem min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>te, per dictos nostros ac eorum emulos conceptas et<br />
perperam fabricatas. De quib<strong>us</strong> quidem litteris et eorum contentis et precipue<br />
infamacionib<strong>us</strong> premissorum fuim<strong>us</strong> et sum<strong>us</strong> innocentes consilio, facto et auxilio teste<br />
Deo, sicut etiam de eisdem nos secundum ordinacionem reverendorum patrum<br />
dominorum Johannis archiepiscopi Rigensis et Winrici episcopi Osiliensis tractatorum et<br />
amicabilium compositorum a partib<strong>us</strong> concorditer electorum in eorumdem tractatorum<br />
atque magistri et preceptorum et fratrum presencia tactis precordiis in nostram<br />
conscienciam exc<strong>us</strong>avim<strong>us</strong>.<br />
Quare dominacionib<strong>us</strong> vestris inclitis universorum ac singulorum supplicam<strong>us</strong> humiliter<br />
karitatem vestram in domino commonentes, quaten<strong>us</strong> supradictis litteris et articulis<br />
diffamatoriis minime fidem adhibeatis et nos de eisdem infamacionib<strong>us</strong> habeatis<br />
exc<strong>us</strong>atos, cum de ipsis fuim<strong>us</strong> et sum<strong>us</strong> innocentes omnio et immunes, atque dictos<br />
magistrum, preceptores et fratres de omnib<strong>us</strong> et singulis maculis in hui<strong>us</strong>modi litteris<br />
contentis habeatis et teneatis etiam prout revera sunt penit<strong>us</strong> innocentes. Qui quidem<br />
magister, preceptores et fratres eciam paterno favore consuete sedis apostolice<br />
misericordie ac imperiali clemencia merito sunt fovendi, cum ipsi propriis sanguine et
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corporib<strong>us</strong> terram Lyvonie nove plantacionis fidei christiane assiduis laborib<strong>us</strong> ab<br />
infidelib<strong>us</strong> tueri noscantur et hostiles invasiones eorumdem infidelium Sarracenorum<br />
propulsare et sanctam augmentare fidem Christi.<br />
Datum in Walk opido dicte Tarbatensis dioc[esis] anno domini XIII c LXXXVII, ipso die<br />
festi beati Jacobi apostoli nostro sub sigillo presentib<strong>us</strong> appenso.<br />
1388<br />
Beschwerde der Sendeboten des Königs Richard [II.] von England über den<br />
Handelsverkehr englischer Kaufleute in Preußen.<br />
Artikel für den Abschluß eines Handelsvertrags zwischen dem König von England und<br />
dem Hochmeister in Preußen: freie Bewegung und freier Handel auf Gegenseitigkeit;<br />
gleiche Abgaben der Engländer in Preußen wie der anderen Nationen; keine<br />
unrechtmäßige Verhaftung; eigene Niederlassung und Statuten der Engländer in<br />
Preußen.<br />
Die Städte Preußens an den Rat von Lübeck und Hamburg: berichten, dass sie keinen<br />
Ratssendeboten nach Holland a<strong>us</strong>senden können, weil der auf Juli 25 angesetzte<br />
Termin zu knapp ist; sind nicht bereit, die Boten der Lübecker und Hamburger zu<br />
bevollmächtigen, sondern fordern diese nur auf, zu erkunden, wie man am besten die<br />
Rechte der Hansekaufleute in Holland sichern kann.<br />
[Die preußischen Städte an Kampen]: sind von Kampen ersucht, für dessen Kaufleute<br />
beim Hochmeister die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des A<strong>us</strong>fuhrhandels unter<br />
A<strong>us</strong>schluß des Verkehrs nach England zu erwirken; weisen auf das vom Hochmeister<br />
erlassene Verbot der A<strong>us</strong>fuhr von Korn, Holz, Pech, Teer und Asche hin, wollen aber<br />
bei Aufhebung des Verbotes Kampens Interesse nach Möglichkeit wahrnehmen.<br />
Erzbischof Bodzantha von Gnesen, Sandziwog Palatin von Kalisch und mehrere<br />
polnische Große verständigen sich mit Großkomtur Konrad von Wallenrode, Spittler<br />
Siegfried Walpot von Bassenheim und anderen Gebietigern des Deutschen Ordens auf<br />
Verhandlungen zur Herstellung eines Friedens zunächst durch je vier Bevollmächtigte,<br />
dann aber eventuell auch unter persönlicher Teilnahme des Königs von Polen und des<br />
Hochmeisters, und vereinbaren einen Waffenstillstand.<br />
Nos Bodzantha dei gracia sacnte Gnezensis ecclesie archiepiscop<strong>us</strong>, Sandzivogi<strong>us</strong><br />
palatin<strong>us</strong> Kalissiensis et capitane<strong>us</strong> Cracoviensis, Johannes de Tanczin castellan<strong>us</strong><br />
Woynizensis et capitane<strong>us</strong> Stradiensis, Pasheo miles de Bogoria et Ramold<strong>us</strong> de Gorin<br />
significam<strong>us</strong> quib<strong>us</strong> expedit tenore presencium universis, quod sub anno domini<br />
millesimo trecentesimo octuagesimo octavo die dominico proximo ante festum<br />
Purificacionis beate Marie virginis ex parte serenissimi principis et domini nostri domini<br />
Wladislai regis Polonie Lituanieque principis supremi et heredis R<strong>us</strong>sie etc.<br />
convencionem cum honorabilib<strong>us</strong> et religiosis viris dominis Conrado de Walrode magno<br />
commendatore, Siffrido Walpot de Bassinheym summo hospitalario in Elbingo,<br />
Lodovico Nafelar in Thorun et Lupo de Czolnhard in Danczk preceptorib<strong>us</strong><br />
commendatorib<strong>us</strong> et fratrib<strong>us</strong> ordinis beate Marie Theutonicorum I[e]r[oso]li[mi]tan[i]<br />
celebravim<strong>us</strong>, habentib<strong>us</strong> plenam potestatem tractandi et alium terminum convencionis
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statuendi inter dominum nostrum regem Polonie et dominum magistrum generalem<br />
supradictum, quem terminum convencionis duab<strong>us</strong> septimanis post festum Pasche<br />
proxim<strong>us</strong>, videlicet die dominica qua Misericordia domini etc. decantatur, concorditer<br />
statuim<strong>us</strong>,<br />
sic quod die dominico predicto domin<strong>us</strong> noster rex in Raczans et magister generalis in<br />
Thorun summo mane debent constitui, propriis in personis, et eodem die ad meridiem<br />
ipse domin<strong>us</strong> noster rex pro parte sua quatuor et magister generalis sepedicti similiter<br />
pro parte sua quatuor viros honestos quos eis et eorum alteri placuerit, ad fossatum<br />
situm in greniciis regni Polonie et terrarum domini magistri prenotatis inter villas Kostrin<br />
et Czirnemczen. ex opposito castri Zlotoria ad meridiem destinabunt. Qui quidem octo<br />
viri destinandi tractat<strong>us</strong> habendos inter dominum nostrum regem et dominum magistrum<br />
generalem supradictos mutuo inchoabunt, et habitis hui<strong>us</strong>modi tractatib<strong>us</strong>, quando ipsis<br />
expediens videbitur, dominum nostrum regem et dominum magistrum generalem<br />
antefatos ad unum certum locum ubi eis convenienci<strong>us</strong> videbitur personaliter<br />
conportabunt, ut autem premissa valeant, ad bonum finem deduci hincinde, facim<strong>us</strong> et<br />
statuim<strong>us</strong> treugas vere et firme pacis inter predictas terras Lithuanie et R<strong>us</strong>sia ac<br />
omnes terras ad dominum magistrum generalem et suum ordinem pertinentes, excepta<br />
terra Samaytie, inquantum ill<strong>us</strong>tris princeps domin<strong>us</strong> Skirgalo dux de Traken, ad<br />
treugas pacis cum dominis de Lyvonia factas et ordinatas non incl<strong>us</strong>it, et inquantum<br />
dicta terra Samaytie in treugas predictas non sit incl<strong>us</strong>a nec ad presentes treugas pacis<br />
includatur a dominica proxima qua reminiscere decantatur <strong>us</strong>que ad terminum<br />
convencionis predictum et ab eodem termino ad quatuor septimanas inmediate<br />
sequentes incl<strong>us</strong>ive sine dolo et fraude inviolabiliter observandas.<br />
Eciam extitit ordinatum, quod predicte terre, scilicet Lithuanie et R<strong>us</strong>sie, durantib<strong>us</strong><br />
treugis supradictis nullomodo gwerrabunt, nec expedicionem facient contra christianos<br />
seu quaslibet terras aliorum Ruthenorum nec debent domino regi predicto consilio et<br />
facto auxiliari. Ad terram dampnificandas supradictas, ubi autem predicte terre Lithuanie<br />
et R<strong>us</strong>sie, per quos vel quempiam fuerint impedite et impugnate, treugis pacis eisdem<br />
durantib<strong>us</strong> poterunt, se pro posse defendere et tueri, nec per hoc predicte treuge pacis<br />
videbuntur frangi ac eciam violari. Consimiliaque domin<strong>us</strong> magister et ordo su<strong>us</strong><br />
poterunt facere. Edificia vero et reformaciones pro melioracione ipsarum terrarum,<br />
predicti domini rex et magister, si qua fecerint infra treugas pacis supradictas,<br />
cuicumque parti exinde preiudicium et dampnum generari videbitur predicti octo viri in<br />
eadem convencione, quidquid et pro quacumque parte super premissis edificiis<br />
preiudicio et dampno pronunciaverint et sentenciaverint, ambe partes ratum tenebunt<br />
atque firmum et ob specialem amiciciam predictum terminum convencionis et treugarum<br />
pacis, ut premittitur, prolongavim<strong>us</strong>, quod domin<strong>us</strong> rex fratres ordinis et alios homines<br />
magistri generalis, quos tenet captivos ad manum et litteras sigillatas predictorum<br />
dominorum commendatorum eidem domino regi per aliquem fratrem ordinis predicti<br />
presentandas de captivitate dimittat, qui frater ordinis nobiscum vel aliquo nostrum ad<br />
predictum dominum nostrum regem accedere debet, cui fratri ordinis idem domin<strong>us</strong><br />
noster rex dabit sigillatas litteras suas mandata et informaciones et assignabit ad partes<br />
Lithuanie, ita quod tam fratres ordinis quam alii captivi predicti domini magistri in<br />
scriptis et numero eidem fratri in fluvio Neria ubi influit fluvium Memulam debent<br />
presentari, dolo et fraude quib<strong>us</strong>libet postergatis. Similiter domin<strong>us</strong> magister predict<strong>us</strong><br />
captivos domini regis predicti, si ipse domin<strong>us</strong> noster rex affectaverit, ad man<strong>us</strong> et<br />
litteras nostras dimittet, et eosdem idem domin<strong>us</strong> magister nunciis vel nuncio domini<br />
regis in insula Trappen mandabit assignari. Si autem permissione divina dominum<br />
nostrum regem vel dominum magistrum predictos infra vel in termino convencionis<br />
predicte ad aliquam infirmitatem vel mortem, quod absit, incidere contigerit, hiis non
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obstantib<strong>us</strong> per pociores dominos partis utri<strong>us</strong>que termin<strong>us</strong> convencionis predict<strong>us</strong><br />
celebrabitur et continuabitur, ut superi<strong>us</strong> est expressum treugis pacis predictis in suo<br />
statu permanentib<strong>us</strong> et vigore specialiter termin<strong>us</strong> convencionis et treugarum pacis post<br />
terminum ut est expressum pro et super eo extat per nos prolongat<strong>us</strong>, quod homines<br />
tam domini regis quam domini magistri, quos ad convencionem predictam de terris<br />
Lithuanie R<strong>us</strong>sie Lyvonie vel de aliis terris ex utraque parte adduxerint, secure possint<br />
infra easdem treugas ad propria remeare. Insuper promittim<strong>us</strong> bona fide et ex certa<br />
nostra sciencia vigore presencium pro domino nostro rege supradicto, quod ipse<br />
domin<strong>us</strong> noster rex litteras nostras hui<strong>us</strong>modi in omnib<strong>us</strong> punctis et cla<strong>us</strong>ulis ratas et<br />
gratas habebit et omnia in eis contenta tenebit sine omni fraude et dolo integraliter et<br />
complete. In cui<strong>us</strong> rei testimonium et evidenciam firmiorem presentes scribi fecim<strong>us</strong> et<br />
sigillis nostris communiri. Actum et datum in Thorun feria quinta proxima ante festum<br />
Purificacionis sancte Marie virginis anno supradicto.<br />
Acta sunt hec anno, indiccione, pontificatu, mense, die, hora, loco quib<strong>us</strong> supra<br />
presentib<strong>us</strong> discretis et honestis viris Johanne dicto Preuke et Thoma de Jenekindorf<br />
armigeris Warmien[sis] et Pomezanien[sis] diocesis et aliis fidedignis testib<strong>us</strong> ad<br />
premissa vocatis specialiter et rogatis. Et ego Johannes Zadeler presbiter Gnezen[sis]<br />
diocesis public<strong>us</strong> imperiali auctoritate notari<strong>us</strong> una cum predictis testib<strong>us</strong> premisse<br />
exhibicioni presens interfui et ad mandatum dicti domini magistri generalis fideliter<br />
transscripsi nil addendo nil minuendo quo sens<strong>us</strong> seu intellect<strong>us</strong> littere variari seu<br />
mutari valeat, et in hanc publicam formam redegi, nomen meum et signum consuetum<br />
apposui rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong>.<br />
Petition der hansischen Kaufleute in England an das Parlament um Befreiung von dem<br />
gegen die Preußen verhängten Arrest.<br />
As treshonourez seignours du parlement monstrent et compleignont les merchantz del<br />
Hanse dAlmaigne, qe sont ac<strong>us</strong>tumez de venir ovesqe lour merchandises en<br />
Engleterre, qe, come les nobles progenitours nostre seignour le roy, queles Dieux<br />
assoille, ount grauntee par chartre as ditz merchantz pl<strong>us</strong>ours gracio<strong>us</strong>es franchises,<br />
quelles en lour temps furont bien tenuz et meyntenuz, laquelle chartre il ad plu a nostre<br />
tresredoutee seignour le roy, qore est, de sa benigne grace ratifier et confermer, et<br />
nounobstant cela les ditz merchantz sont compelles et constreyntz de payer quinszeins,<br />
dismes et pl<strong>us</strong>ours autres subsidies, et outre ceo ils sont destourbez de pl<strong>us</strong>ours autres<br />
articles de lour dite fraunchise encontre la fourme de les graunte et confirmacion<br />
suisditz, en graunt enpoverisement de lour estat; et auxi, treshonourez seignours, touz<br />
les ditz merchantz ovesqe le[s] biens et merchandizes parmy la roialme sont arestuz et<br />
furont grevo<strong>us</strong>ement mys en prison et la tenuz par longe temps et unqore demuront en<br />
arest, et auxi lour debtes a eux duez et ensement lour biens et merchandises, qe<br />
venent hors de lour pays deyns le dit royalme, sont de jour en autre arestuz, par ca<strong>us</strong>e<br />
qe home lour surmette, qe les seignours de Pruys ount arestuz illoeqes les biens des<br />
merchantz Engleys; dount les ditz merchantz del Hanse sont innocentz et de rien<br />
coupables, si come ils purront bien prover:<br />
qe plese a voz gracio<strong>us</strong>es seignouries pur lamour de Dieux ordeigner, qe les avauntditz<br />
merchantz ovesqe lour biens et merchandises purront estre disarestuz et diliverez, et<br />
outre ceo veir et entendre lour dite chartre et les articles et libertees en ycelle<br />
comprisez, et qils purront avoir et enjoier lour ditz fraunchises, en manere come lour<br />
predecessours ount hieuz devant ces heures et enjoyes, ou autrement qils puissent
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avoir lour biens et les debtes, qe lour sont duez, pur passer hors del royalme soutz<br />
salve proteccion et conduyt du roy, come ils venoyent deyns le royalme, eyant regard,<br />
si plesir vo<strong>us</strong> soyt, qe les ditz merchantz ount dispenduz graundement entour la suite<br />
de lour fraunchises et rien ne lour vaille.<br />
Bedingte Genehmigung der Petition der hansischen Kaufleute betr. die Befreiung vom<br />
gegen die Preußen verhängten Arrest durch das englische Parlament.<br />
Ordeigne est et assentuz en parlement, qe les biens et marchandisez, qore sont en<br />
arest, qe ne purront mye bien estre gardez sanz empirement ou damage, soient<br />
deliverez as compleignantz par sufficeantz plegges, cest assavoir chescun de eux pur<br />
autre, de restorer la value des ditz biens et marchandises en cas qensi soit ajuggee. Et<br />
qant al remenant des ditz biens et marchandises, sils soient divisibles et purront<br />
clerement estre divisez, adonqes apres la divise ent faite demoergent; et soient les<br />
biens et marchandises de ceux de la seigneurie de Pruys, qe sont ou serront trovez<br />
deinz la roialme, desouz arest, et le remenant pleinement deliverez. Et en cas, qe les<br />
ditz biens et marchandises ne purront my estre clerement divisez, einz soient tout en<br />
comune et nient divisibles, adonqes demorgent touz les biens et marchandises issint<br />
arestuz avant en arest, horspris ceux, qe serront delivere par plegges, come desuis est<br />
dit. Et en le mesne temps soient lettre du prive seal envoie al mestre de Pruys, de<br />
repaier et due redresse faire as marchantz Engleis des arestes et autres tortz et<br />
damages a eux fait deinz la seigneurie de Pruys, come reson demande.<br />
Die Herzöge Swantebor und Bog<strong>us</strong>lav von Pommern schließen mit dem Hochmeister<br />
Konrad Zöllner von Rotenstein einen Vertrag über ein zehnjähriges Kriegsbündnis<br />
gegen Wladislaw-Jagiello und das Königreich Polen unter bestimmten Bedingungen.<br />
Wir Swantebor und Bugeslaff von gotis genaden brudere und fursten, der Wende, der<br />
Cassuben, der Pomeren und herzoge zu Stetin bekennen offintlich in desim<br />
keginwertigen brive, das wir an deme dinstage nest vor Philippi et Iacobi der<br />
czwelfboten habin geteidinget noch unsers ratis rate mit deme erwirdigen herin, hern<br />
Conrodt Zolner vom Rotinsteyne homeistir des ordens sendt Marien des Dütschen<br />
h<strong>us</strong>es von Jer<strong>us</strong>alem, in sulchir meynunge als hie noch geschrebin stet, das wir uns<br />
habin vorpflichtit deme erwirdigin herin homeistir und deme orden eegnandt zu helfen uf<br />
den konig von Polan zcen iar mit hulfe radte und tate und bie in zu bliebin die<br />
vorgenante czit <strong>us</strong>, als hie obgeschrebin stet. Do vor hat uns der erwirdige herre<br />
homeistir und der orden gegebin sechst<strong>us</strong>unt goldin, die wir entpfangen habin gutir<br />
muncze gewonlichir czal, also das uns genuget. Wen uns der herre homeistir und der<br />
orden heischin bynnen den zcen iarin, so sal man is uns vor zu wissin tun vir wochen,<br />
so sulle wir im volgen und helfen uf den vorgenanten konig von Polan und uf das rich<br />
mit syner zubehorunge, wir und unser erbin mit hundirten wol gewopendt rittir und<br />
knechten, und dorzu mit hundirt schutzen, die sullin habin pantzir und ysenhute und<br />
armbroste und vierhundirt pferde und sullen im dynen domete eyn iar, ap is im not ist.<br />
Do vor gibt uns der erwirdige herre homeistir und der orden zwelft<strong>us</strong>unt schoc groschin<br />
Behemischir muntze adir als vel Prüsches geldis, als die werunge ist, vor unser cost<br />
und unsern schadin. Und wir sullin im dynen mit den hundirt wol gewopendt und mit den<br />
hundirt schützen und mit den vierhundirt pferdin uf unser cost und unsern schadin,<br />
sundir mit sulchin vorwortin, ap der herre homeistir und der orden unser slosse in
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unsern landen wurden bedurfen, also das her do von krygin welde. Do vor sal uns der<br />
meistir und der orden als veel glichs tun, das uns genuget, were is das uns got hulfe,<br />
adir den unsern, das wir vingin grafen. Fryin herin ritter knechte burgir, adir gebuwire sie<br />
sullin unser syn, sunderlich <strong>us</strong>genomen, ap uns got hulfe, adir den unsern, das wir<br />
vingen den konig, herczogen, is sie welchirlei herczogen is sie, adir des konigs brudere<br />
keynen, die adir den, sulle wir antwerten deme herin homeistir und deme odern, und<br />
sullin sin sin und nicht unser.<br />
Ouch wen wir von deme egenanten herin homeistir und deme orden werdin vorbotet,<br />
also das wir in das lant zu Pr<strong>us</strong>en komen, so sulle wir vindin zum ersten an zu Slochaw<br />
drit<strong>us</strong>unt schoc groschin adir als veel Pr<strong>us</strong>chs geldis, als die werunge ist. Geschege is<br />
ouch, das wir lengir suldin bliebin legin dan das virteil iars in das andir virteil vom iare,<br />
so sal man uns gebin, wen achtage adir vierczentage sich vorloufen vumfczenhundirt<br />
schoc groschin, adir als veel Pr<strong>us</strong>ches geldis, als die werunge ist. Wen abir sich<br />
vorloufen sechs wochin dornoch, so sal man uns die andern vumfczehnhundirt schoc<br />
gebin adir als veel Pr<strong>us</strong>chs geldis, als die werunge ist, also das uns die drit<strong>us</strong>unt schoc<br />
bezalt werdin. Und also als is hie obgeschrebin stet, sal mans haldin durch das iar.<br />
Ouch so sulle wir uns noch unser erbin zu keynem herin verbynnden bynnen den zcen<br />
iaren wedir den herin homeistir und wedir den orden, sundir wir sullin und wellin im<br />
helfen und raten bynnen unsern landen, als wol, als in deme lande zu Pr<strong>us</strong>en, wen uns<br />
der herre homeistir und der orden entputet, doch mit sulchin vorworten, ap wir gemanet<br />
wurden von deme herin homeistir und von deme orden also das wir im zu hulfe quemen<br />
mit den gewopendten, schutzen und pferdin als hie vorgeschrebin steet, und das wir bie<br />
im weren in synem dinste eyn vierteil iars, mynner adir me, und sich denne also fugete,<br />
das wir heym zcögen und nicht das iar vollen bie im <strong>us</strong> legin, was an deme iare denne<br />
gebreche, das sulle wir und wellin is das andir das dritte das virde iar bynnen den zcen<br />
iarin dirvollen also lange, bis das wir eyn iar vollen <strong>us</strong> gelegin in erem kryge, also als hie<br />
obgeschrebin stet.<br />
Ouch sulle wir und wellin in und die eren furdern und nicht hindern in keynerlei wis, und<br />
alle die yene, die deme herin homeistir und deme orden wellin bielegin, were is ouch,<br />
das wir den konig vingen adir die unsern, so sulle wir den konig antwurten deme<br />
egenanten herin homeistir und deme orden, mit sulchir undirscheit, das sie uns dorvor<br />
gebin sullin vumfhudirt mark silbirs und yo vor itzlichen herczogen hundirt mark silbirs.<br />
Und der here homeistir und der orden sullen habin die wilkür, welchin herczogen sie um<br />
das egenante geldt wellin behaldin adir uns lasen.<br />
Were is ouch das sich der here homeistir und der orden fredte mit der cronen zu Polen,<br />
so sullin sie uns und die unsern mete in eren frede nemen, doch also wen der homeistir<br />
und der ordin frede wellin machin, das sullin sie macht habin, und sal wedir uns nicht<br />
sin. Were abir, das wir adir die unsern gefangen hetten, also das sich der meistir und<br />
der orden fredte mit der cronen zu Polen, und das der here homeistir und der orden der<br />
gefangen von uns adir von den unsern begernde werin, do vor sullin sie uns tun, als<br />
czwene herin von des ordens weyn und czwene man <strong>us</strong> unserm rate kisin, das<br />
mogelich und bescheidin ist. Geschege is ouch, das got nicht enwelle, das uns wurden<br />
abegefangen adir abegeslagin zcen adir czwenczig man, das sulle wir dirvullen bynnen<br />
vier wochen, und wo is uns gebrichet an den luten, do gebreche is uns ouch an den<br />
pfeningen. Weres ouch, das uns der here homeistir und der ordin schrebe und bete,
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das wir im me lute sulden brengin als veel, als der lute me weren, als veel sulde ouch<br />
des geldis me werdin und sin.<br />
Ouch so welle wir, das die unsern, die von unser weyn darkomen, sullin undirlegin und<br />
liden des obirsten marschalkis gerichte zu Pr<strong>us</strong>en, durch den willin, das her sie ouch<br />
neme in syne beschirmunge, und sullin vor im gebin und nemen recht, also als das<br />
reisegerichte <strong>us</strong> wiset und zu sait alle dese obgeschrebin rede und artikel itzlichs<br />
besundern und eyn iztlichs vor sich selbin.<br />
Das geloube wir vorgenanten herczogen Swantebor und Bugeslaff gebrudere deme<br />
herin meistir und deme orden mit unsern erbin, und mit desin nochgeschrebin unsern<br />
getruwin bie eren und bie truwen vaste und stete zu haldin ane alle argelist und ane<br />
gevere. Zu merem gedechtnis habe wir vorgeschrebin herczoge Swantebor und<br />
Bugeslaf mit desim nochgeschrebin unserm getruwen rate unsere ingesegele an desin<br />
brif lasen hengin mit ganczem wissin und willin, do wir herczog Swantebor selbin in<br />
eygern personen kegenwertik woren mit desim unserm getruwen nochgeschrebin rate.<br />
zum ersten mit hern Conrodt von Swerin mit hern Henriche von Wossow rittir, mit<br />
Arnolde von der Ost, mit Henning Vochs, mit Yoachim von Heidebrecke, mit Eghardo<br />
von Sidaw knechte zu merem gezugnis so sint dese erwirdigin herin her Conrodt von<br />
Walrodt groskomthur Dütschs ordens, her Syfridt Walpodt von Bassenheym obirstir<br />
spittelir und kompthur zum Elbinge bie desin teidingen gewest von des herrin homeistirs<br />
weyn uf eyne siete, und von unser weyn her Henrich von Wossow und Arnoldt von der<br />
Ost, von der andern sieten die alle dese sachen und geschichte uf eyn ende habin<br />
geteidinget.<br />
Gegebin und geschrebin uf dem h<strong>us</strong>e zur Swetze in den iarin unsers herin t<strong>us</strong>unt<br />
dryhundirt acht und achczig an deme obunde der heiligin czwelfboten Philippi et Jacobi.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an Papst [Urban VI.]; klagt, daß Wladislaw<br />
(Jagiello) König von Polen die drei verbrieften Artikel über die A<strong>us</strong>lieferung der<br />
Gefangenen, über die Sicherung des Ordens im Fall der Rückkehr der Litauer und<br />
R<strong>us</strong>sen zum Heidentum sowie über die Anerkennung der Rechte des Ordens nicht<br />
einhalten will.<br />
Beatissime pater.<br />
Vestre sanctitati insinuo per presentes, quomodo inter ill<strong>us</strong>trem Wladislaum Polonie se<br />
regem pretendentem ex una, me meumque ordinem parte ex altera cert<strong>us</strong> dies placiti<br />
tractatuum ac convencionis, videlicet dominica, qua sancta mater ecclesia misericordia<br />
domini decantare consuevit, parcium utrarumque consensu recept<strong>us</strong> exstitit et statut<strong>us</strong>,<br />
prout in litteris desuper confectis sigillis utri<strong>us</strong>que partis sigillatis pleni<strong>us</strong> continetur.<br />
Quarum quidem litterarum copiam, dummodo de vestre s[anctitati] beneplacito fuerit,<br />
procurator mei ordinis humiliter v[estre] s[anctitati] presentabit. Demum ambab<strong>us</strong> nobis<br />
partib<strong>us</strong> iuxta predictarum litterarum seriem termino die et loco constitutis et ad<br />
nonnullos dicte convencionis tractat<strong>us</strong> per intervalla plurium dierum per partes ambas<br />
exstitit processum, pro parte vero ordinis mei inter cetera, cum beneplacito s[anctitatis]<br />
v[estre] necnon sacri Romani imperii semper salvo, dati sunt articuli infrascripti, in<br />
primis, beatissime p[ater], cum quamplurimos mei ordinis fratres, subditos et vasallos<br />
diris vinculis detinent captivatos, affectuosi<strong>us</strong> insteti, ut commutacione pecuniaria aut
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personali aut gratis relaxare vellent eosdem, secundum consuetudinem inter prefati<br />
Wladislai progenitorem me meosque predecessores hacten<strong>us</strong> observatam.<br />
Super quib<strong>us</strong> nullum potui habere responsum, sed ipsi pl<strong>us</strong> intendebant pacem per<br />
modum cominacionis obtinere per eosdem, quorum quidem predictorum meorum<br />
fratrum decem, aliis subditis ordinis exceptis, quod dolenter refero, miserabiliter in dictis<br />
carcerib<strong>us</strong> vite sue novissima exsolverunt. Que omnia gesta sunt, postquam dict<strong>us</strong><br />
Wladisla<strong>us</strong> fidei habitum dicitur assumpsisse. secundo pro parte et mei nomine ordinis<br />
cum instantia fuit eciam petitum, ut me meumque ordinem ac partes cristianorum sibi<br />
vicinas sic vellent assecurare, ne ampli<strong>us</strong> dampna irrecuperabilia pateremur, si quod<br />
absit, ipsi Litwani et Rutheni a fide apostatarent, prout retroactis temporib<strong>us</strong>, prohdolor,<br />
aliquociens est visum. insuper et tercio eciam exstitit petitum, ut michi et ordini meo de<br />
iure, quod nobis competeret vel competere posset, faverent.<br />
Premissa omnia et singula videlicet de et super materia dicte convencionis per X dies<br />
integre tractata fuerunt tamen a predictis placitis, terminis, dieb<strong>us</strong>, locis et tractatib<strong>us</strong><br />
sine fine recedere sum compuls<strong>us</strong>, presertim cum ipsi pro parte dicti Wladislai<br />
existentes et predicte convencionis tractatores ordinacionem super hui<strong>us</strong>modi<br />
convencione confectam minime servare volentes, primo et antequam mei de dictis<br />
terminis, loco et placitis recesserunt de iure meo et articulis supramissis ampli<strong>us</strong> nichil<br />
audire volentes. quare, beatiss[ime] p[ater], v[estre] humiliter supplico sanctitati,<br />
quaten<strong>us</strong> per procuratorem mei ordinis qui premissis placitis, terminis, dieb<strong>us</strong>, locis et<br />
tractatib<strong>us</strong> a primo <strong>us</strong>que ad finem presens interfuit, eadem v[ester] s[anctitas] audire<br />
dignetur et in nomine meo dicendi premissis concernentib<strong>us</strong> fidem velit adhibere<br />
creditivam, ac si v[estre] s[anctitati] propria loquerer in persona. Circa premissis v[ester]<br />
s[anctitas] de solita vestre benignitatis clemencia benignis presidiis et oportunis<br />
favorib<strong>us</strong> talia velit adhibere remedia, que in augmentum fidei poterunt feliciter<br />
redundare.<br />
Datum in curia Eynsedil ipso Ascensionis domini anno domini etc. LXXX octavo.<br />
Denkschrift für den Geheimen Rat von England über die Einziehung der Kosten für die<br />
Gesandtschaft nach Preußen von den englischen Interessenten, um nötigenfalls die<br />
Rückzahlung des hierfür arrestierten Geldes der preußischen Kaufleute zu ermöglichen.<br />
Plese a consail nostre seigneur le roi granter briefs pour repaiement dez deniers des<br />
marchantz de Pruys, que furent prisez par mandement nostre dit seigneur hors del ville<br />
de Lenne pour lambassatrie devers la dite terre de Pruys, en manere qensuyt.<br />
[1.] Soient briefs nostre dit seigneur enveiez as maires et baillifs dez villez contenuz en<br />
un rolle, qui ent sera delivre a dit consail, ove cedules des sommes et nouns en mesme<br />
le rolle contenuz deins icellez briefs closez, pour livrer les ditz sommes si en haste,<br />
come donques puissent, sur les ligeances, come ils voillent eschivre grevo<strong>us</strong>e<br />
indignacion devers nostre dit seigneur le roi, chargeantz les dettes dicellez sommes sur<br />
peyne de forfaire tant, come ils puissent forfaire devers nostre dit seigneur, de paier lez<br />
sommes, que sur eux as costages du dit ambassatrie sont assiz, a Johan de Brunham<br />
jadis maire, Johan Drolle et Johan Prentys, baillifs de Lenne, devant lez oytaves de<br />
seynt Hilleir proschein venant a pl<strong>us</strong> tarde, issint qils a quelle hure, que lez ditz
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marchauntz de Pruys demandent repaiement de lour monoie s<strong>us</strong>dite, puissent repaier<br />
mesme lour dite monoie sanz delay ou tarrier quiconqe, quelle ne puisse estre faite<br />
sans hastife levee s<strong>us</strong>dite. [Et] que mesmes lez ditz mairs et baillifs certifient a consail<br />
nostre dit seigneur les nouns deins lours baillies comprisez en le dit rolle, que ne fount<br />
lour paiementz al jour devant limitee. Et si ascune soit trovee contraro<strong>us</strong> ou rebelle e[t]<br />
delaiable en son paiement s<strong>us</strong>dite, de lui assigner jour devant le dit consail, a rescevere<br />
ceo, que par le dit consail pur sa rebeltee et delay s<strong>us</strong>dite ent sera agarde; issint que<br />
pour defaute de nounpaiement ou delay as ditz marchantz de Pruys ascune debate ne<br />
sourde de novelle, que Dieu defende.<br />
[2.] Item soi[en]t autre[s] briefs direitz as ditz Johan de Brunham, Johan Drolle et Johan<br />
Prentys ov[e] un rolle entier de somme touchant lez costages de lambassatrie s<strong>us</strong>dite,<br />
de rescevere dez gentz contenuz en le dit rolle lez sommes sur eux assis pour la dite<br />
ambassatrie. Et qils soient chargez fermement par mesme le[s] briefs de paier a nostre<br />
seigneur le roi 143 lv. 13 s. 10 d., quelle nostre dit seigneur paia a Gerde Ekenbroke et<br />
Johan Whitte, marchantz de Pruys, pour deniers de eux arestez en la dite ville de<br />
Lenne, le septisme jour de seint Hiller a pl<strong>us</strong> tarde en cas, que leur soit paie atant<br />
dargent de lour resceite s<strong>us</strong>dite; et sils ne soient paiez del somme contenuz en lour dite<br />
rolle devant le dite jour, pour quelle ca<strong>us</strong>e si bien nostre dit seigneur come les gentz de<br />
Pruys, que unquore sont appaiers de lour deniers en la ditte ville arestez, ne puissent<br />
estre paiez, adonques soient chargez de certifier a conseil nostre dit seigneur le roi lez<br />
nouns dicellez gentz, que ne fount lour paiementz a jour s<strong>us</strong>dite, assint que nostre dit<br />
seigneur par avys de son conseil puisse ent ordiner remedie pour le pl<strong>us</strong> et hastif levee<br />
des sommes issi adereres en esploit de[s] repaiementz s<strong>us</strong>dites.<br />
König Richard II. von England an den Mayor von London: befiehlt, das den preußischen<br />
Kaufleuten in Lynn arrestierte und nach London abgelieferte Geld unverzüglich der<br />
nach Preußen abgehenden Gesandtschaft a<strong>us</strong>zuhändigen, da die eventuelle<br />
Rückzahlung der arrestierten Summen nach erfolgtem A<strong>us</strong>gleich anderweitig durch<br />
Besteuerung der englischen Interessenten sicher gestellt ist.<br />
Rex dilecto sibi Nicholao Exton majori civitatis sue Londoniarum [salutem]. Cum nuper<br />
per breve nostrum preceperim<strong>us</strong> Johanni de Brunham nuper majori ac Johanni Drolle et<br />
Johanni Prentys, tunc ballivis ville de Lenn, quod omnem pecuniam mercatorum dominii<br />
de Sprucia per ipsos virtute mandatorum nostrorum in portu ville de Lenn nuper<br />
arestatam <strong>us</strong>que Londonias ad certum diem preteritum mitti vel deferri et ipsam vobis<br />
per indenturam inter vos et ipsos Johannem, Johannem et Johannem conficiendam<br />
deliberari facerent, ad eam particulariter et vicissim juxta dispositionem et requisitionem<br />
certorum ligeorum, quorum bona et mercandise in terra Sprucie sunt arestata, pro<br />
ambassatura vers<strong>us</strong> predictam terram Sprucie pro bonis et mercandisis predictis per<br />
nos facienda expendendam; et quia ad supplicationem tam dictorum ligeorum<br />
nostrorum quam communitatis regni nostri Anglie in presenti parliamento nostro<br />
existentis de avisamento concilii nostri ordinavim<strong>us</strong> dilectos nobis magistrum Nicholaum<br />
Stoket clericum ac Thomam Graa civem civitatis nostre Eborum et Walterum Sibillis<br />
civem civitatis nostre Londoniarum ambassatores nostros vers<strong>us</strong> terram predictam pro<br />
dictis bonis et mercandisis dictorum ligeorum nostrorum ibidem, ut premittitur, arestatis<br />
deliberandis ac aliis gravaminib<strong>us</strong> et injuriis eis factis reformandis, quorum c<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et<br />
expensas, prout convenit in hac parte, concessim<strong>us</strong> interim equaliter assideri
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integreque levari de bonis et catallis ligeorum nostrorum predictorum, quos volum<strong>us</strong> ad<br />
hoc compelli: et, cum summa c<strong>us</strong>tuum et expensarum circa ambassaturam predictam<br />
appositarum assessa fuerit et levata, ut predicitur, volum<strong>us</strong> et concessim<strong>us</strong>, tantam<br />
pecunie summam, quantam ab eisdem Johanne, Johanne et Johanne virtute mandati<br />
nostri predicti recepistis, prefatis Johanni, Johanni et Johanni solvi et deliberari jubere,<br />
ut ipsi, cum restitutio et dearestatio bonorum et mercandisarum dictorum ligeorum<br />
nostrorum facta fuerit, eandem summam per eos sic arestatam prefatis mercatorib<strong>us</strong><br />
Sprucie restituere possint, ut tenentur:<br />
vobis mandam<strong>us</strong> firmiter injungentes, quod dictam pecuniam, quam ab eisdem<br />
Johanne, Johanne et Johanne, ut predictum est, recepistis, prefatis ambassatorib<strong>us</strong><br />
nostris per indenturam inde inter vos et ipsos ambassatores debite conficiendam<br />
liberetis seu liberari faciatis indilate, taliter vos habentes in hac parte, ne in vestri<br />
defectu dicta ambassatura retardetur seu aliqualiter differatur. Per quas quidem<br />
indenturas et presens mandatum nostrum volum<strong>us</strong> vos de tanta pecunie summa,<br />
quantam prefatis ambassatorib<strong>us</strong> liberaveritis, erga quoscumque exonerari. Teste rege<br />
apud Westmonasterium, decimo sexto die Maji.<br />
Per concilium.<br />
König Richard [II.] von England bevollmächtigt den Geistlichen Magister Nikola<strong>us</strong><br />
Stoket, Thomas Graa von York und Walter Sybillis von London zu Verhandlungen mit<br />
dem Hochmeister über die Beilegung ihrer Streitigkeiten und den Abschluß eines<br />
Freundschafts - und Handelsvertrages zwischen England und Preußen unter Zuteilung<br />
des Johann Bevys als Sachverständigen.<br />
Ricard<strong>us</strong> dei gracia Rex Anglie et Francie et domin<strong>us</strong> Hibernie omnib<strong>us</strong> ad quos<br />
presentes littere pervenerint salutem.<br />
Sciatis quod nos de fidelitate, probitate et circumspectione dilectorum nobis magistri<br />
Nicholai Stoket, clerici Thome Graa civis Eboriensis et Walteri Sybillis civis Londonensis<br />
plenissime confidentes ad tractandum, concordandum et finiendum cum religioso et<br />
egregio viro magistro generali ordinis beate Marie Theotonicorum de Prucia ei<strong>us</strong>que<br />
confratrib<strong>us</strong> seu ambassatorib<strong>us</strong> vel nunciis suis quib<strong>us</strong>cumque sufficientem<br />
potestatem ac mandatum speciale ad hoc habentib<strong>us</strong> super quib<strong>us</strong>cumque<br />
questionib<strong>us</strong>, contencionib<strong>us</strong>, notis, discordiis et debatis (!) inter nos et illos de Prucia,<br />
racione vel occasione arestacionum navium ac aliorum vasorum, capcionum bonorum<br />
et mercandisarum nomine marque seu reprisalie aut alio modo motis mutuo et exortis,<br />
et hui<strong>us</strong>modi questiones contenciones notas discordias et debatas reformandum,<br />
redigendum, sedandum et pacificandum et quecumque transgressiones, dampna,<br />
mesprisiones, excess<strong>us</strong>, violencias et iniurias per nos vel subditos nostros facta aut<br />
attemptata redigendum, reparandum, restaurandum et emendandum consimilesque<br />
restituciones, reparaciones, restauraciones et emendaciones de prefato magistro et<br />
deputatis suis per se et subditis suis quib<strong>us</strong>cumque pro nobis et subditis nostris<br />
requirendum, petendum et recipiendum, necnon ad tractandum, ulteri<strong>us</strong> concludendum<br />
et conveniendum cum eodem magistro aut ambassatorib<strong>us</strong> et nunciis suis predictis<br />
super quib<strong>us</strong>cumque confederacionib<strong>us</strong>, ligis et amiciciis specialib<strong>us</strong>, temporalib<strong>us</strong> vel<br />
perpetuis inter nos subditos regna et dominia nostra quecumque ex una et ipsum
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magistrum subditos, patrias et dominia sua quecumque ex parte altera ineundis, ac<br />
eciam de communicacionib<strong>us</strong> inter subditos hincinde in mercimoniis et aliis licitis secure<br />
et amicabiliter faciendis ac super omnib<strong>us</strong> et singulis articulis quantumcumque<br />
specialib<strong>us</strong>, qui ligas, confederaciones seu amicicias inter nos et predictum magistrum<br />
firmandis, aut hui<strong>us</strong>modi questiones contenciones notas discordias et debatas mutuo<br />
reformandas concernere poterunt, quovis modo cum eorum incidentib<strong>us</strong> emergentib<strong>us</strong>,<br />
dependentib<strong>us</strong> et connexis, necnon omnia et singula, que sic tractata, conventa et<br />
concordata fuerint, cum omni securitate debita et honesta in hoc casu et hac vice<br />
nomine nostro firmiter et inviolabiliter observandum, vallandum et firmandum,<br />
consimilemque securitatem pro nobis et nomine nostro petendum, stipulandum et<br />
recipiendum iurandumque in animam nostram, quod tractata, conventa et concordata<br />
ibidem rata habebim<strong>us</strong>, et grata nec aliquid procurabim<strong>us</strong> vel faciem<strong>us</strong> per quod<br />
tractata hui<strong>us</strong>modi effectu debito fr<strong>us</strong>trari poterunt seu quomodolibet impediri, ac<br />
iuramentum consimile ab eodem magistro aut deputatis suis petendi, exigendi et<br />
recipiendi, ceteraque omnia et singula faciendi, exercendi et expediendi, que in<br />
premissis et circa ea necessaria fuerint seu quomodolibet oportuna ac, que qualitas et<br />
natura hui<strong>us</strong>modi negocii exigunt et requirunt, et que nosmet ipsi facere possem<strong>us</strong>, si<br />
personaliter interessem<strong>us</strong> eciam si talia forent que mandatum exigerit quantumcumque<br />
speciale, ipsos Nicholaum, Thomam et Walterum coniunctim et divisim nostros veros<br />
legitimos et indubitatos procuratores negociorum gestores commissarios deputatos et<br />
nuncios speciales facim<strong>us</strong>, cream<strong>us</strong>, ordinam<strong>us</strong> et constituim<strong>us</strong> per presentes.<br />
Promittentes nos ratum et gratum perpetuo habituros quicquid per predictos Nicholaum<br />
Thomam et Walterum seu aliquem eorum actum gestum seu procuratum fuerit in<br />
premissis, dantesque ulteri<strong>us</strong> dilecto nobis Johanni Benys tenore presencium firmiter in<br />
mandatis, quod eisdem Nicholao, Thome et Waltero et eorum cuilibet in omnib<strong>us</strong> et<br />
singulis, quo ad informacionen ipsorum Nicholai Thome et Walteri ac prolacionem et<br />
declaracionem negocii predicti intendens sit et respondens, quociens et prout per<br />
prefatos Nicholaum Thoman et Walterum seu eorum aliquem ex parte nostra fuerit<br />
requisit<strong>us</strong>.<br />
Datum apud palatium nostrum Westmunster sub magni sigilli nostri testimonio. XI. die<br />
Junii Anno regni nostri undecimo.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein klagt vor Papst [Urban VI.]: Witold, dessen<br />
Bruder Konrad, Karobud, Bruder König Jagiellos, und Georg haben die ihm von Herzog<br />
Semovit von Masowien verpfändete Burg Wizna mit Hilfe eines Heeres von Litauern<br />
und R<strong>us</strong>sen belagert und durch Verrat eingenommen; und sie halten sie weiterhin<br />
besetzt.<br />
Beatissime pater.<br />
Continua cura ex periculorum formidine christiane religioni verisimiliter imminencium<br />
impuls<strong>us</strong> s[ancitatis] v[estre] clemenciam pastoralis solicitudinis excitando crebris<br />
clamorib<strong>us</strong> et querelis cogor, factum sepi<strong>us</strong> repetitum et quasi a seculo non auditum<br />
videlicet de regno Polonie ad memoriam revocare, cui<strong>us</strong> facti series et pericula<br />
christiane religioni ex eo formidanda sunt per me exposita, sepi<strong>us</strong> s[ancitatis] v[estre]<br />
horum periculorum argumenta cottidie experior et maxime in facto recenti noviter sum<br />
expert<strong>us</strong>.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 81<br />
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Contigit namque nuperrime in die divisionis apostolorum, quod Witold<strong>us</strong> et Conrad<strong>us</strong><br />
frater ei<strong>us</strong> duces Littuanie, Karobud frater pretensi regis Polonie, et Georgi<strong>us</strong>, qui<br />
sacramentum baptismatis s<strong>us</strong>ceperunt, asserentes se esse fideles cristianos, ante<br />
quoddam fortalicium in {S. 67} Masovia constitutum, quod alias pro pingnore ab ill<strong>us</strong>tri<br />
principe Semovito duce Masovie recepi, et in eo duos de fratrib<strong>us</strong> odrinis mei una cum<br />
hominib<strong>us</strong> armorum pro municione et c<strong>us</strong>todia dumtaxat terrarum mearum et aliorum<br />
cristianorum fidelium locavi, quia nichil aliud utilitatis aut profect<strong>us</strong> mihi aut ordini meo<br />
afferre potuit, venerunt cum magno exercitu Littwanorum, Ruthenorum et multorum<br />
suorum familiarium Polonorum et horum precipue, qui quondam commorati fuerunt ante<br />
et in dicto fortalicio, et ab ipso tempore illo quo ad me titulo pingnoris, ut predicitur,<br />
pervenit recesserunt, habencium noticiam passuum et loci, quib<strong>us</strong> potuit ipsum<br />
fortalicium expungnari, quorum consilio et iuvamine transeuntes flumen Nare volgariter<br />
dictum fortalicium obsiderunt. Cum autem Poloni, qui in suburbio fortalicii predicti erant<br />
constituti, quique in subsidio fratis ordinis mei in ipso fortalicio presidentis amicos suos<br />
Polonos inter Littwanos et Ruthenos ante fortalicium conspicerent, statim postposita<br />
omni defensione se Littwanis et Ruthenis predictis proditorie reddiderunt. Considerans<br />
autem et perpendens dict<strong>us</strong> frater ordinis mei prodicionem propter quam fortalicium<br />
retinere seu defendere non poterat, cum paco libere abeundi cum suis consortib<strong>us</strong><br />
Theutonicis et Pruthenis fortalicium tradidit in man<strong>us</strong> Littwanorum et Ruthenorum<br />
predictorum, ne sic proditorie unacum consortib<strong>us</strong> suis capt<strong>us</strong> interimeretur aut saltem<br />
in miserabilem servitutem duceretur.<br />
Ista, beatissime pater, apparent mala signa devote religionis cristiane et Polonorum<br />
periculosa amicicia, cum de ipsis propter concordiam et pacem, dudum inter regnum<br />
Polonie et ordinem meum factas, litteris et promissionib<strong>us</strong> firmatis sperabam me et<br />
ordinem meum esse tutum, ut nunc tali machinacione et commentu, ut predicitur,<br />
fortalicium perdidi, quib<strong>us</strong> cessantib<strong>us</strong> Littwanis et Ruthenis fuit idem impossibile<br />
expungnare. Verum, beatissime pater, cum Littwani in principio prefatum exercitum in<br />
Polonia congregaverant, fecerunt fieri rumorem, quod cum ipso conducere vellent<br />
regem Polonie ad diem et terminum placitorum inter serenissimum principem et<br />
dominum meum graciosum regem Ungarie et ipsum regem Polonie, observandum<br />
sicque per Poloniam transitum facientes prefatam prodicionem perpetrarunt, ex<br />
quib<strong>us</strong>s[ancitatis] v[estre] convincere et intelligere potest, an per Polonos pax et<br />
concordia, ut premittitur, facte et firmate sint bona fide, observate cum vero ex dicto<br />
fortalicio per Littwanos et Ruthenos fere ducentos et ultra munito, aliisque prelib<strong>us</strong>, facti<br />
sepi<strong>us</strong> repetiti circumstanciis immania poterunt religioni cristiane dampna et pericula et<br />
precipue terris ordinis mei satis vicinis evenire. Supplico per s[ancitatis] v[estre] eidem<br />
cristiane religioni cui<strong>us</strong> cura et sollicitudo pro bono tranquillo ipsi<strong>us</strong> statu humeris<br />
s[ancitatis] vestre eidem incumbit misericorditer provideri.<br />
Datum Marienburg ipso die sancti Laurencii anno LXXXXVIII.<br />
Gutachten der preußischen Städte auf die Eingabe der an den Hochmeister<br />
abgeordneten englischen Gesandtschaft.<br />
Genediger herre. Dis ist uwir stete gutdunken unde roth of dii artikel und begerunge der<br />
Engilschen boten uch geentwort.
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[1.] Czum erstin of den erstin artikel, do zi bitten von des koninges wegen, das zine<br />
undirzose vry gehort werdin etc.: dorof entworte wir also, das wir das ny dirfaren habin,<br />
das des koningis luten von Engilland adir ymande in uwirin lande von uwir herlicheit adir<br />
uwirn undirzasen andirs denne recht zii widirfaren adir yn y recht zii vorzagit.<br />
[2.] Item of den andern artikel, do zi bitten und begeren umme unbekummerunge und<br />
vrylosunge des gutis etc., antworte wir also, das zich di uwirn von langen cziten bisher<br />
vil und dicke habin dirclagit und lange vorvolgit umme manchirleye schaden, den di<br />
Engilschen uwirn undirzasen habin gethan czu wassir und czu lande, als schif und gut<br />
genomen, lute obir bort geworfin und vormordt; dorumme vorvolgunge mit boten, mit<br />
brifen und mit grosir kost czu manchen cziten ist gescheen unde ny besserunge noch<br />
redelicheit en konde widerfaren, und das meiste teil vor den koning ny konden komen,<br />
unde zunderlich in dem jare 85 den schaden, den zi den uwirn taten ym Swene,<br />
dorumme ir uwir boten in Engiland hat gesant. Dorumme ist unsir gutdunkin unde roth,<br />
das ir yn dis gut nicht volgen lasit, zi en habin denne den uwirn iren schaden ofgerichtet<br />
unde beczalt.<br />
[3.] Item of den dritten artikel, do zi begeren, das di ire also vry mogen zhien und<br />
koufslagen hi ym lande, alse di uwirn in Engiland etc.: dorof dunkit uns gut, yn czu<br />
entworten, das zi in was havene zi komen hi ym lande, das zi do iren marct tun mit yrme<br />
gute, das zi brengen, unde das zi ire gelt wider mogin beweren, wo zi wellin hi ym<br />
lande. Dis en dunkit dii vorn Elbinge unde van Brunsberge nicht gut, unde meynen, das<br />
der stapel czum Elbinge blibe.<br />
[4.] Item of den vyrden artikel, do zii begeren, das di yren dii selbin vriheit unde<br />
priviligien habin mogen, dii zii von alders habin gehat etc.: dorof dunkit uns gut, das<br />
man yn zage, unsir kouflute habin privilegie yn Engilland von dem koninge unde zinen<br />
vorvaren, dii zii von alders dirworben und dirkregin habin mit grosem gelde, das zii<br />
dorumme gegebin habin, und ouch durch groser costume willen, dii zi jerlichen von<br />
yrem gute gebin mu e szen. Dii selbin privilegie dem koufmanne in vil und grosen artikeln<br />
gebrochen zin und alle tage werdin, als wir das wol bewizen mogen und wellin, dovon<br />
unse kouflute an costume und andirs manchirleye groslich beschadit ist, und bitten zi,<br />
das zi das bestellen, das deme koufmanne zine vriheit vort den gehalden werde, unde<br />
was ym doran gebrochen ist, das ym dorane alsotane besserunge und ofrichtunge ires<br />
schaden gesche e , als recht ist. Wenne das geschen ist, haben zi denne vriheit unde<br />
privilegie hi ym lande, di zi be wizen mogen, do tu uwir genade denne bi, also mogelich<br />
und bescheiden ist. Ouch umme eynen houbtman czu habin, der zi rechvertige, uns<br />
dunkit, das uwir genade yn und uns und allen dis landis czu zu e chern houbtman und<br />
richters genug zii.<br />
[5.] Item czu dem vunften artikel, do zi ynne ruren von dem geschichte des schaden ym<br />
Swene geschen unde zi dii missetat of di unsirn dringen wellin: dorof offenbare wir uwir<br />
genade, als is ouch vormols vor uwir genade gehandelt ist, das yn dem jare 1385 des<br />
vrytagis noch unsers herren himelfart 2) quomen dii Engilschen mit iren schiffen unde<br />
houbtluten in Flandren in daz Swyn und vunden do mit andren schiffen leginde zechs<br />
schif <strong>us</strong> Pru e ssen mit dem gute, das darynne was. Dii schifherren wurden geladen vor<br />
den ammiral, und do her von yn horte, das zi <strong>us</strong> Pr<strong>us</strong>sen und vrunt weren, hiis her zi bi<br />
yn bliben mit den schiffen, und gelobte yn, zi solden vry und unbeschadit by yn bliben,<br />
und gobin yn dii Engilschen yre bannyr in dii schiff und ouch eyn teil ires volkes, und<br />
blebin also den tag leginde. Des andren tagis nomen zii <strong>us</strong> den schiffen alle wopen
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unde harnasch, das darynne was, und vorbranten eyn schif. Und di Engilschen heldin di<br />
schifhern in iren schiffen, das zi yn ire eygene schif nicht wider en torsten komen. Des<br />
dritten tagis quomen zi gemeynlich yn di schif unde nomen dor<strong>us</strong> al das gut, das<br />
darynne was, und slugen di kisten of unde nomen dor<strong>us</strong>, das darynne was, gereyte gelt,<br />
cleyder, vyngerlyn und andir cleynote, und nomen der schiffe geczowe und vytalie. Und<br />
do zi wekzegilten, nomen zi der schifherren czwene und vurten zi mit yn gefangen yn<br />
Engilant czu Zandwik. Do zi zi do lange genuk gehalden hatten und zi wider lisen gen,<br />
do m<strong>us</strong>ten zi sweren, das zi iren schaden dem koninge noch zime rathe nicht clagen en<br />
solden; und ouch en wolden zi yn nicht gunnen, of das lant czu ge e ne. Und do zi zich vil<br />
und jemerlichen dirclayten ires schaden und vorterpnis, czuleczst wart yn gezagit: 'was<br />
durfit ir vil clagen? ir habit Engilschen gutes genug in Pr<strong>us</strong>en, do mogit ir vor eynen<br />
phenning czwene nemen'; und also warden zi abegewizet. Dis habin uwir boten in<br />
Engilant des koningis rathe <strong>us</strong>erlich und bescheidenlich geoffinbart und in gescrifte<br />
obirgebin. Dis ist also geschen und andirs nicht. Das zi nu zagin, das zi czu den vynden<br />
weren gevaren und hettin yn der vynde gut entphurt etc., das en ist allis nicht geschen<br />
von den uwirn; ab is andirs ymand gethon hat, als wir wol habin gehort von eyme van<br />
Lubek, das ist den uwirn von herczen leyt, das en habin zi billich und von rechtis wegin<br />
nicht czu vorentworten; ouch en solden zi den uwirn ire gut dorumme nicht habin<br />
genomen. Ouch, weren zi czu den vynden gevaren, als zi zagen, wi hetten yn di<br />
Engilschen denne ire gut kont genemen adir wi hetten zi di czwene denne gefangen<br />
gevu°rt, als vorgescrebin ist? Dorumme ist is bewiselich und offinbar, das zi yn das ire<br />
mit grosem unrechte und gewalt habin genomen.<br />
Gutachten [der preußischen Städte] auf die in drei Artikeln formulierten Beschwerden<br />
König [Richards II. von England].<br />
Item uff de 3 artikel, de der koning sinem rade claget obir den rad unsirs herren des<br />
meisters umme de unhovescheit etc., do uff is unser rad unde antworde:<br />
[1.] Nach der cziid, das des koningis ammiral, d[en] wir halden alz den koning selben,<br />
zelben in vlocken unde in vorden mit des koningis undersassen <strong>us</strong> den Swein was in<br />
denselben schiffen, do zy den schaden deden an den uwirn und zy dorobir twungen,<br />
das zy bi iren eeden iren schaden nicht solden clagen deme koninge adir sineme rade,<br />
das eine grosse unhovescheit unde unrecht was: darumme du°nked uns das recht unde<br />
mogelich, das das Engelische ghud darumme ist uffgehalden unde beku e mmerd.<br />
[2.] Item uff den andern artikel van der vorspottinge, alze der koning claget etc., daruff<br />
ist unser antworde: dy boden, de ir ghesand hatted in Engilland dem koninge czu eren<br />
unde nicht czu vorspottende, de wu°rven sichere bodesschaft, de ir im bevolen hattet,<br />
darin se vulmechtich waren redelcheit czu nemende unde czu ghebende, alze in dem<br />
schaden, der den uwirn gh[e]tan was, und an deme ghude, das darvore ufg[e]holden<br />
was; des wart in widerworfin van des koningis rade unde in gescriften obirgebin, alze<br />
men noch wol bewisen mach, mannich spotlich unde unredelch artikel, das uwir<br />
herlecheit ein del antred, des sich de vorgescrebin uwir boden nicht mechtigen wolden<br />
noch en dorsten, domitte ire bodeschap gehindert wart, alzo das de vorspottinge dar<br />
ku°mpth van des koningis rade unde sinen undersassen unde nicht van uch noch van<br />
uwirm rade.
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[3.] Item das dritte artikel, dar se inne clagen obir ein gebrok des rechtis etc.: disser<br />
artikel ist boven vurantwordet in etliken anderen artikeln, unde uns du°nked, das das<br />
wider Ghod unde wider recht si, das men armen luden das ire numpth unde se obir bord<br />
wirft unvorschuldet.<br />
[4] Item alze ze voregeven, das desse 3 artikel nicht komen su°llen in unser tedinge, so<br />
du°nked uns, das se ere anwisunge wol mochten behalden haben bi in.<br />
Beschwerden König [Richards II.] von England über den Hochmeister, den englischen<br />
Gesandten als Instruktion mitgeteilt.<br />
Dese 3 artikel claget der ko e nig von Engilland synem rate.<br />
[1.] Czum ersten umb die unhu e vescheit, die do geschen ist von dem rate des meisters<br />
czu Pr<strong>us</strong>zen, wen durch der geschicht wille, die do geschen syn uff dem mere und uff<br />
dem lande, so su e lde man czu rechte nicht ander lu e te besweren; wie mag man nue und<br />
mit was rechte durch der geschicht wille der houptlu e te von Engilland, die man<br />
entschuldigen und rechtvertigen mag, beswern die undirsasze und kowfflu e te des rychs<br />
czu Engilland, die nye gebrochen hatten, und ir gut besaczt wart von dem rate des<br />
homeisters czu Pru e szen und keyn gerichte doro e bir geheischet hatten. Sie hetten<br />
eynem kleynen konige und eynen werltlichen herren mee getan, wen eynem konige von<br />
Engilland, der do eyn mechtiger herre ist und czu fu e rchten in wasser und uff lande.<br />
[2.] Item claget der konig synem rate von der vorspotunge, went der rat des homeisters<br />
gesant hatte boten czu nemen und nicht wedir czu keren den undirsaszen des koniges<br />
von Engilland, domit vorspottet her die konigliche mechtigheit, want ez gebu e rt eynem<br />
iclichen fu e rsten ader herren, beyde geistlich und wertlich a) , czu besorgen, das her habe<br />
ryche undersaszen, und sie czu beschirmen. Wen nue die undersaszen von Engilland<br />
lange vor der botschafft weren besweret und beschediget, so volget wol, das die<br />
botschafft was spotlich, wen sye keyn gewalt hatten, den vorgenanten undersoszen von<br />
Engilland iren schaden uff czu richten.<br />
[3.] Item claget der konig o e bir eyn gebru e ch des rechts, der do geschen ist von des<br />
homeisters rate czu Pr<strong>us</strong>zen wedir das gemeyne recht, want alsu[l]che pfendunge sien<br />
vorthu e met von geistlichem und von wertlichem rechte, alz das recht ynnehelt.<br />
Dese vorgeschrebin 3 artikel die gibt man<br />
nicht anders wen czu eyner anwisunge,<br />
wen sie nicht komen su e llen in unser thedinge.<br />
Herzog Philipp von Burgund an den Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: bittet<br />
vertraulich, die Hansestädte zur Annahme einer Tagfahrt in oder in der Nähe von<br />
Flandern zu bestimmen, die er ihnen früher vergeblich vorgeschlagen hat.
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Magnifico ac preclare religionis viro, magistro generali ordinis beate Marie<br />
Theutunicorum, amico nostro carissimo.<br />
Philipp<strong>us</strong> regis quondam Francorum fili<strong>us</strong>, dux Burgundie, comes Flandrie, Arthesii et<br />
Burgundie, palatin<strong>us</strong>, magnifico ac preclare religionis viro, magistro generali ordinis<br />
beate Marie Theutonicorum, amico nostro carissimo, salutem et sincere dileccionis<br />
affectum.<br />
Quoniam, vir egregie, nuper scripsim<strong>us</strong> rectorib<strong>us</strong> et consulib<strong>us</strong> civitatum maritimarum<br />
de Hanza Theutonica, quarum mercatores patriam nostram Flandrensem frequentavere<br />
temporib<strong>us</strong> retrolapsis, quod, si votis eorum esset gratum et suis utilitatib<strong>us</strong> crederent<br />
expedire, certos diem et locum eligere competentes et congruos in hiis partib<strong>us</strong> aut<br />
confinib<strong>us</strong> earundem, quib<strong>us</strong> nostri dictarumque civitatum et patrie nostre deputati<br />
possent invicem convenire pro perficiendis tractatib<strong>us</strong> inchoatis super restauracione<br />
dampnorum, que se dicti mercatores in eadem patria nostra s<strong>us</strong>tinuisse dolent et<br />
ca<strong>us</strong>antur, speram<strong>us</strong> indubie, nisi per ipsos steterit, tractat<strong>us</strong> huj<strong>us</strong>modi debere feliciter<br />
consumari; et quorundam relacione fidedignorum percepim<strong>us</strong>, quod rectores et<br />
consules prelibati in hiis longe majorib<strong>us</strong> vestris de facili consiliis et exortacionib<strong>us</strong><br />
acquiescunt, cum sint certi, quod suarum commoditatum libenter procuratis incrementa:<br />
vestre dileccioni presencium insinuacione duxim<strong>us</strong> intimandum, ut eisdem significare<br />
velitis, prout vestre prudencie videbitur oportunum, quod, si dies huj<strong>us</strong>modi in dictis<br />
nostris confinib<strong>us</strong> acceptetur, tenem<strong>us</strong> veraciter atque firme, quod, nisi mercatores<br />
supradicti a racionis limitib<strong>us</strong> se procul reddiderint alienos, omnes querele veteres<br />
sedabuntur et ab eis tolletur penit<strong>us</strong> quevis occasio ulteri<strong>us</strong> conquerendi.<br />
Que confidenter sic scribim<strong>us</strong>, nam in majorib<strong>us</strong> si ca<strong>us</strong>is exigeret, vellem<strong>us</strong> ad vestram<br />
instanciam interponere preces nostras, quod opere docebim<strong>us</strong>, si quitquam in hiis<br />
partib<strong>us</strong> velitis pro vobis nos facturos. Nuncietis ergo nobis, vir preclare, fiducialiter<br />
queque grata, et quid super predictis extiterit per vos factum.<br />
Datum in Insulis, die 13. mensis Octobris.<br />
Die Behörden von Ypern an [den Hochmeister]: weisen auf ihre Bemühungen um<br />
Beilegung der Zwistigkeiten mit den Hansestädten hin und bitten, die Städte zur<br />
Annahme einer Tagfahrt in der Nähe von Flandern zu bestimmen.<br />
Vicerosa recommendacione ferventi cordis desiderio pretacta. Magnifice ac preclare<br />
religionis domine. Spectabilis vestri magnificencia bene noverit, quendam tractatum<br />
ortum fuisse inter mercatores communium civitatum maritimarum de Hansa Teotonica<br />
ac nostrates occasione nonnullorum dampnorum ipsis tempore gwerrarum Flandrie,<br />
que tam longo tempore proch dolor duraverint, illatorum. Unde corde dolorosos nos<br />
nunciam<strong>us</strong>, plurima cum tempore gwerrarum solent contingere, que ad libitum nequeunt<br />
dampnatis utique restaurari. Nichilomin<strong>us</strong> pro consumandis premissis tractatib<strong>us</strong> erga<br />
carissimum ac metuendissimum principem nostrum ac dominum, ducem Burgundie,<br />
comitem Flandrie, ac alias ingenti sollicitudine laboriosos nos exhibuim<strong>us</strong>, adeo de<br />
piscib<strong>us</strong> stokvisch dampnatis in querelis dictorum mercatorum annotatis restitucio quam<br />
ceteris punctis et articulis modo et forma, quib<strong>us</strong> in villa Andwerpie, qu[a] ultimo inde<br />
tractabatur, fuerunt concordata, racio ad observandam dietam contingent inprotractim.<br />
Vestri itaque magnitudinem ac religionis apicem sincer[is] deprecamur affectib<strong>us</strong>,<br />
quaten<strong>us</strong> nostrorum contemplacione precaminum, ut mutua amicicia inter dictos<br />
mercatores ac nostrates huc<strong>us</strong>que habita fructificare valeat ac fovimenti capiat<br />
incrementum, in hiis vos benivole exhibere velitis vestri benignitate taliter erga consules
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dictarum civitatum cooperando, quod alia dieta stabiliri valeat cici<strong>us</strong> ac propinqui<strong>us</strong> terre<br />
Flandrie, quo commode fieri possit, observand[a], ut tanto facili<strong>us</strong> omnia et singula<br />
dictum tractatum concernencia fine congruo possint terminari; in hiis itaque vestri gracia<br />
operantes affeccione favorosa, qua eidem exinde in quib<strong>us</strong>cunque gratis nobis<br />
possibilib<strong>us</strong> astringi volum<strong>us</strong> et obligari. Dominacionem vestram altissim<strong>us</strong> conservare<br />
dignetur per tempora diuturna felicem. Scriptum die 17. Octobris.<br />
Advocat<strong>us</strong>, scabini et consules ville Yprensis<br />
in Flandria, ad vestra beneplacita prompti et parati.<br />
König Richard II. von England an Mayor und Sheriffs von London: gebietet, wegen<br />
seines mit dem Hochmeister abgeschlossenen Vergleichs alles arrestierte preußische<br />
Gut freizugeben, und lädt die in Preußen geschädigten Engländer zu einem Termin vor<br />
dem Geheimen Rat vor.<br />
Rex majori et vicecomitib<strong>us</strong> Londoniarum salutem.<br />
Cum plena concordia inter nos pro nobis et subditis nostris et venerabilem et religiosum<br />
virum Conradum Zolner de Rothensteyn, magistrum generalem ordinis beate Marie<br />
dom<strong>us</strong> Theutonice, pro se terraque sua Prucie et subditis ej<strong>us</strong>dem super quib<strong>us</strong>cumque<br />
dissensionib<strong>us</strong> et debatis motis hincinde ratione certorum navium, bonorum et<br />
mercandisarum tam per dictos subditos nostros infra regnum et potestatem nostra<br />
quam per subditos prefati magistri in terra predicta captorum et arestatorum facta sit et<br />
reformata, vobis mandam<strong>us</strong> firmiter injungentes, quod universa bona et mercimonia<br />
mercatorum terre predicte per vos aut quoscumque alios civitatis predicte occasione<br />
premissa arestata penit<strong>us</strong> dearestetis et prefatis mercatorib<strong>us</strong> aut eorum in hac parte<br />
attornatis absque dilatione seu impedimento quocumque liberari faciatis juxta formam<br />
concordie antedicte, ne in vestri defectu aliqua dissensio inter nos et prefatum<br />
magistrum, quod absit, de novo oriatur aut concordia illa aliquo casu temerario<br />
emergente, quod nollem<strong>us</strong>, pro parte nostra violetur; premunientes omnib<strong>us</strong> et singulis<br />
infra civitatem predictam, qui post parliamentum nostrum anno regni nostri octavo<br />
tentum habuerunt aliqua bona arestata in terra Prucie predicta seu aliquo alio modo se<br />
senciunt gravatos de dampnis et gravaminib<strong>us</strong> sibi per subditos terre predicte factis,<br />
quod omnib<strong>us</strong> aliis pretermissis super fide et ligeancia, quib<strong>us</strong> nobis tenentur, ac sub<br />
forisfactura omnium, que nobis forisfacere poterunt, sint coram consilio nostro in<br />
cancellaria nostra in crastino sancti Martini proximo futuro, ubicunque tunc fuerit, vel<br />
quod ipsi unum hominem sufficientem ad min<strong>us</strong> de civitate predicta mittant tunc ibidem<br />
plenam habentem potestatem faciendi et consenciendi hiis, que per dictum consilium<br />
nostrum et communem assensum illorum, qui coram dicto consilio nostro ex ca<strong>us</strong>a<br />
predicta adtunc erunt, pro debito fine materiam predictam tangente ordinari contigerit<br />
tunc ibidem. Volum<strong>us</strong> enim forisfacturam predictam de bonis illorum videlicet dumtaxat,<br />
qui ad diem predictum coram consilio nostro non comparuerint aut unum hominem pro<br />
se, ut premittitur, mittere rec<strong>us</strong>averint, fieri integreque levari. Et habeatis ibi tunc hoc<br />
breve.<br />
Teste rege apud Westmonasterium, 19. die Octobris.<br />
Per consilium.
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Skirgal Herzog von Littauen und Herr von Traken und Polock: erklärt, daß der mit den<br />
Ordensgesandten auf der Insel bei der Dubissa Martini zu haltende Verhandlungstag<br />
auf den folgenden Tage verschoben wird und daß dafür eine vierzehntägige<br />
Waffenruhe vereinbart wurde.<br />
Nos Schiralgo dei gracia dux Lituauie et domin<strong>us</strong> Tracensis et Polocensis etc. universis,<br />
ad quos presens littera devoluta fuerit, publice recognoscim<strong>us</strong> et profitemur, quod<br />
convencionem in insula iuxta fluvium Dobise cum honorabilib<strong>us</strong> et religiosis dominis<br />
magno commendatore supremo marschalko et thesaurario ordinis beate Marie virginis<br />
Theutunicorum, quos venerand<strong>us</strong> et religios<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> Conrad<strong>us</strong> Czolner de<br />
Rotensteym ordinis magister generalis duxerit ad id specialiter destinandos ipso die<br />
sancti Martini nunc preteriti decreveram<strong>us</strong> celebrandam, certis autem negociis hos<br />
ipsum deposcentib<strong>us</strong> memorata convencio ad diem crastinum sancti martini est<br />
postergata.<br />
Unde infra convencionis ei<strong>us</strong>dem intervallum, quamdiu inter nos et utraque parte existat<br />
et post ultimam diem ipsi<strong>us</strong> convencionis et separacionis, nostre ab invicem utrobique<br />
quatuordecim dies federa pacis et securitatis inter nos et terras nostras ex utraque parte<br />
iuxta postulacionem predictorum dominorum constituim<strong>us</strong> inviolabiliter conservare.<br />
Quas quidem treugas pacis promittim<strong>us</strong> et presentib<strong>us</strong> spondem<strong>us</strong> bona nostra fide<br />
cum omnib<strong>us</strong> nostris hominib<strong>us</strong> nobis subiectis terre Littwanie contra quoslibet insultis<br />
invasiones et dampna occulta et manifesta quolibet dolo et fraude proculmotis<br />
constanter et firmiter observare.<br />
Ut autem eedem treuge pacis inter nos et terras nostras ab utraque parte rite<br />
conservetur sigilla nostrorum videlicet et ill<strong>us</strong>tris domini Alexandri ducis Lithwanie et<br />
domini Kernoviensis duxim<strong>us</strong> presentib<strong>us</strong> appendenda.<br />
Scriptum prope Cowno in crastino beati Martini episcopi et confessoris anno domini M<br />
CCC LXXXVIII.<br />
Handfeste des Obersten Marschalls Engelhard Rabe über die Mühle czum Hilgenfelde.<br />
Wir brudere Engelhart Rabe, obirstere mareschalk des ordens der brudere des<br />
Hospitalis Sancte Marie des Dewtschen Hawßes von Jher<strong>us</strong>alem, von vorhengniß des<br />
irwirdigen geistlichen mannes bruder Conradt Czolnere von Rotenstein homeistere<br />
Dewtsches Ordens und mit willen, rate und volbort unsern eldistenne brudern vorleihen<br />
und geben unserm getrawen Koniken Surmynne, seynen rechten erben und<br />
nochkomelingen unsere mo e le zcum Hilgenfelde mit 2½ huben, mit ackere, wesen,<br />
weden, welden und bruchern, alzo im die do von unsern brudern eigentlichen sein<br />
beweiset, zcu Kolmeschem rechte erblich unnd ewiclich zcu besitczen. Durch der<br />
vorlenung willen so sal uns dere vorgnante Konike, seine rechten erben und<br />
nochkomelingen alle jor 6 m. pfennige gewanlichere mu e ntcze zcu dissen czwen noch<br />
geschrebenen geczeiten, alzo zcu Weinachten 3 m. und zcu Sunt Johannes Tag des<br />
Towffers ouch 3 m., pflichtig sein zcu czinsen unvorczoge. Ouch welle wir von<br />
sunderlichen gnaden, das dere gnante Konike vihetrifft und weide sal haben mit dere<br />
gemene zcu Gedekaym noch gewonheid des lands. Disser dinge zcu einem ewigen<br />
geczewgnisse habe wir unser eingesegil ab dissen briff heisen hengen, der do gegeben<br />
ist unnd geschreben zcu Louchsteten in den jaren unsers herren 1388 am Montage
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 88<br />
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noch Sancti Nicolai tag. Das geczeugen unsere lieben bruder, brudere Wilhelm von<br />
Rumpenheim bornsteinmeistere, bruder Niclis Skasse pflegere zcu Louchsteten,<br />
brudere Ulrich von Jungingen unnßere compan und ander vil erbar leute.<br />
1389<br />
[Die preußischen Städte] an die Stadt Kampen: der Hochmeister [Konrad Zöllner von<br />
Rotenstein] hat ihren Kaufleuten der Handel nach Preußen unter Beobachtung der von<br />
den Seestädten getroffenen Anordnung gestattet.<br />
Ad Civitatem Campen<br />
Post salutacionem.<br />
Wysset lyben frunde, das wir uwer brive uns gesant wol han vornomen und fruntlichen<br />
emphangen, in welchen ir uns hat gebetin, das wir mit unserm herren homeyster<br />
geruchten umme uwiren wyllen czu reden, das uwer koplude und borger mochten in<br />
dem lande czu Pr<strong>us</strong>sen laden, koufin und vorkoufin, als ir hettet getan bis her.<br />
Des so habe wir allgemeyne myt unsers herren gnade geret myt vlise umme uwir sache<br />
vorscreven, und her meynet das ir wol in syn lant komen und do laden, koufen und<br />
vorkoufen, doch so dy ordinancia, dy by den gemeynen zeestetin ist gesaczt und<br />
gelybet, nycht obirtreten. Were is nu, das ir noch czu dyser czyt nicht hettet eygentlich<br />
von der ordinancien dirfaren, so moget ir sie mit uwirn boten by dem koufmanne czu<br />
Dordrecht clarlich wol dirfaren.<br />
Vruntlyken etc.<br />
Genehmigung des Papstes Urban VI., die Reliquien in der Ordensburg Marienburg nur<br />
alle fünf Jahre einmal zu zeigen, aber trotzdem jeweils zum Fest Philippi und Jacobi<br />
(Mai 1) einen zweijährigen Ablaß zu verkaufen.<br />
Urban<strong>us</strong> papa sext<strong>us</strong> indulget ostensionem reliquiarum in castro Marienburg fieri de<br />
quinquennio in quinquennium duntaxat semel in festo Philippi et Jacobi indulgencias<br />
duorum annorum et totidem quadragenarum contritis et confessis visitantib<strong>us</strong><br />
assignando.<br />
Datum apud sanctum Petrum anno XI<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Woiwoden Sandziwog: hat dem<br />
Jeßko von Zedelin befohlen, seine etwaigen Beschwerden gegen polnische Untertanen<br />
auf dem zwischen ihnen aufgenommenen Verhandlungstag vorzubringen und nicht vom<br />
Ordensland a<strong>us</strong> gegen den Woiwoden vorzugehen; fordert ihn auf, auf den Kapitän von<br />
Kalisch einzuwirken, damit dieser inhaftierte Thorner Bürger freigibt.<br />
Sandziwogio ex parte Jessko Zcedelin.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 89<br />
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Amice sincere, scripsistis nobis significantes, quomode Jessko de Czedlin hominib<strong>us</strong><br />
vestris comminatur. Prohibens ne vobis obediant sicud debent, dileccio vestra sciat,<br />
quod de hac, de qua sic scribitis, nescim<strong>us</strong>. Volum<strong>us</strong> tamen prefato Jesskoni swadere<br />
et mandare, si lites vobiscum velit inire et gwerras, quod hoc faciat de alia terra et non<br />
nostra, quia nolum<strong>us</strong>, quod ipse vel quisquam ali<strong>us</strong> de terris nostris vobiscum vel alio<br />
quoquam de vestris lites moveat pro presenti. Volum<strong>us</strong> eciam sibi swadere, quod et<br />
ipse veniat ad diem inter nos decretam et quiquid contrarii uterque habebitis componere<br />
potestis et sopire, ceterum dileccioni vestre alias scripsim<strong>us</strong>.<br />
Conquerentes, quomodo capitane<strong>us</strong> Kalisiensis nostros de Thorun min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>te et<br />
inmerenter ablatis pecuniis et ceteris reb<strong>us</strong> captivitati mancipavit et <strong>us</strong>que hodie ablata<br />
reddere non curans detinet captivatos. Quare adhuc petim<strong>us</strong> et hortamur, quaten<strong>us</strong><br />
prefatum capitaneum inducere velitis, ut homines nostros redditis ablatis liberos mittat<br />
et solutos.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Herzog [Philipp] von Burgund: dankt<br />
für seine Bemühung, durch die zwischen dem Hochmeister und König [Karl VI.] von<br />
Frankreich ein Freundschaftsbündnis z<strong>us</strong>tande gekommen ist und dieser den Orden in<br />
seinen besonderen Schutz genommen hat.<br />
Littera missa duci Burgundie.<br />
Ill<strong>us</strong>trissime princeps. Magnifice domine.<br />
Karissime dominacioni vestre magnifice graciamur et gracias agim<strong>us</strong> per immensas pro<br />
eo, quod coram serenissimo principe rege Frankorum gracioso nobis domino motu et<br />
instinctu propriis nos in recordio habuistis et mencione, ita quod ipse serenissim<strong>us</strong> rex<br />
domin<strong>us</strong> noster specialem nobis graciam volens facere, ligas nobiscum et<br />
confederaciones dignat<strong>us</strong> contrahere, nosque in tuicionem suam accipere voluit<br />
graciosam, quamobrem maiestati sue regie ad frequenter graciandum obligati pro<br />
longewa vita et prosperitate suis una cum ordine nostro devote ac suppliciter deum<br />
exoram<strong>us</strong>. Vestram magnificam dominacionem minime excludentes, quia sinceram<br />
nobis amiciciam in tali negocio duxistis compertiri sub certa nichilomin<strong>us</strong> spe tenentes<br />
et fiducia, quod necessitate instanti gracios<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> noster rex nos et ordinem<br />
nostrum sub alas sue regalis protectionis s<strong>us</strong>ciperet protegendos, insuper<br />
magnificencie vestre significam<strong>us</strong>, quod litteram vestram cui<strong>us</strong> responsum presentib<strong>us</strong><br />
vobis scribim<strong>us</strong>, licet data sit Parisiis 18 die Junii. Nobis tamen in vigilia pasce fuit<br />
primum presentata, quam gratanter sub pleno s<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> intellectu, magnificencie<br />
vestre scire dantes, quod omnes dissensiones, discordie et controversie quelibet inter<br />
Anglicos hacten<strong>us</strong> et nos habite ante medium annum, pri<strong>us</strong>quam littera vestra ad nos<br />
devenit, sunt et fuerunt amicabiliter sedate et sopite.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an [König Wenzel]: berichtet über die<br />
Niederwerfung und Gefangennahme des Herzogs Wilhelm von Geldern auf seinem<br />
Kriegszug nach Preußen durch Eckhard vom Walde, vom Feldzug des Ordens gegen<br />
Falkenburg und von weiteren Maßnahmen, um dem Herzog zu Hilfe zu kommen.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 90<br />
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Allerdurchluchtster forste grosmechtiger, allergnedegester herre.<br />
Uwer grosmechtege gnade tun ich zu wissen clegelich, wy das der irluchte forste,<br />
herzog Wilhelm von Gelren is dernedir gezogen, und ist geschindt und herowbt, und im<br />
sint di siene iemerlich abe dermordt, uf der keiserfrien strasen, der doch durch anders<br />
nicht <strong>us</strong>komen was, denn durch got und durch eren wille, den heiden zu schaden und<br />
dem cristentume zu frommen. Dis ist gescheen und begunst in dem bisstum zu Camin,<br />
do er angerant ward und dernedirgezogen und gevurt in dem herzogtum zur Stolpe von<br />
des herzogen houbtmanne Eghard von dem Walde und des herzogen manne und des<br />
bistumes. Und ward gefuert durch das herzogtum von dorffe zu dorffe, also lange bis<br />
sie in brachten in des irluchten forsten und herren, herren Johans marcgrafen czu<br />
Brandenburg und czu L<strong>us</strong>icz und herczogen czu Gorlicz, uwers allerlibsten bruders<br />
mines gnedegen herren Lande von Falkenburg. Dis ist gescheen an sente Lucien tage<br />
amb sontage<br />
Allerdurchluchtster forste, liebir gnedeger herre, dis hette ich uwerm grosmechtege<br />
gnaden lange gerne czugeschriben und enpoten, nu hab ichs durch des wille vorczogen<br />
und gelasen, das ich czum ersten der warheit eigentlich nicht enwoste, und ouch so<br />
was der irluchte forste herczog Warczlaw von der Stolpe nicht czu huese, sunder her<br />
was in der cziet, als das geschah, an dem irluchten forsten von Gelren, czu<br />
Dennemarkt, also doch, das ich des nicht enlies, ich sante minen brief und brudere<br />
mines ordens an den irluchten forsten herczogen Bog<strong>us</strong>lawn von der Stolpe sienen<br />
bruder, im clegelichen vorczulegen, wi das der irluchte forste von Gelren were dernedir<br />
geczogen von den sienen und sienes bruders in irem lande und von irem houbtmanne,<br />
also das her dar czu sprach und antwertte is were im leid und wolde dor czu tuen sien<br />
vormogen, des ich hoffende was von tage czu tagen. Ouch do ich vornam, das der<br />
vorgenante herczog Warczlaw von der Stolpe czu lande quam, do sante ich im briefe<br />
und den sienen, und bat sie uff einen tag czu komen ken der Lebenburg, von den<br />
sachen czu reden, und sante do ken im den groskompthur den obersten trappier mit<br />
anderen mienen gebittgern, di sache eigentlich <strong>us</strong>czureden, wen ich leider czu desir<br />
cziet von crankheit mienes liebes czu dem tage nicht komen konde. Also das sich das<br />
vorczoch, das der herczog uff den tag nicht quam, sunder der sienen eines teiles di<br />
mittglobt hatten, mit den di vorgenanten gebittgere redten von der sachen, und si<br />
maneten, das sie mir und mienem orden also vil hilden, als ir brief <strong>us</strong>wiset, do ir<br />
ingesegil anehenget. Und dor nach ich ouch nicht enlies, ich sante mee brife czu dem<br />
vorgenanten herczogen czu der Stolpe, also das ich gerne mit im gesprochen hette von<br />
den sachen, also das is sich vorczoch das der cziet vorliefen sechs wochen, ader mee,<br />
das wir nicht czu houffe komen mochten, und also das vaste rede an mich quamen, wi<br />
das sie den durchluchten forsten von Gelren wolden fueren ken Polan und in do<br />
schatczen, und von in antwerten. Als si mir ouch wol eins teiles geschreben haben in<br />
iren briefen, das si is getan haben von des kuniges wegen von Polan, und her sie ir<br />
erbhere. Und do ich dis vornam von vil lueten, do besorgte ich, were das her queme<br />
ken Polan und vort ken Littawn, das si in vort schikten ken R<strong>us</strong>sen ader in fremde land,<br />
das dem forsten nicht czu helffen were, sunder mit grosem schaden sienes liebes und<br />
siener herschaft vorterbnisse und dem cristentum czu smaheit, und mienem orden und<br />
dem armen lande czu Pr<strong>us</strong>sen, czu Lifland czu schaden, und forsten heren rittern,<br />
knechten czu einem derschrecknisse und czu eime wedirkeren der ritterschaft, das<br />
doch von den gnaden gotts bis her bi hundert jaren ni not hat getaen.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 91<br />
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Und dor obir, do ich sach, das sich nimand dor an karte, do wart ich czurate mit mienen<br />
gebittgern und mit andern erbarn herren rittern und knechten, di da bie mir waren, und<br />
sante ein heer <strong>us</strong> ken Falkenburg, do der oftgenante herczog lag gefangen und noch<br />
liet, im czu dinste und dem cristentume und allen cristenen forsten czu eren und czu<br />
frome. Also das mir und den mienen got hulff, das sie quamen vor das hues und stat<br />
czu Falkenburg, das si hues und stat gewunnen bie dren tagen, also das dor<br />
czwisschen geteidinget ward das alle di iene, di uff dem huese stat belegen waren,<br />
m<strong>us</strong>ten dar treten und sweren czu den heilgen einen eid iclicher vor sich, das sie den<br />
vorgenanten irluchten forsten von Gelren welden wedirgeben, das si im genomen<br />
hetten ader in noch werden mochte ane gefeerde und ane argelist, und ab imand von<br />
den selben gefangenen imande hetten in irem gelobde, von des herren herczogen<br />
gesinde ader siener frunde, di m<strong>us</strong>ten sie czu vor an ledig und los schelden. Czum<br />
ander male so swuren sie mir und mienem orden urfrede und nimmer wedir den orden<br />
czu tuend, czum dritten male so gelobten ir sebenczen mir und mienen orden ein<br />
gefengnisse der besten, doch mit sulchen vorworten, das sie meineten, das sie von<br />
stadan wolden ufsiczen und wolden ken Polan czu Egharden rieten und in doran<br />
halden, das ser queme czu Falkenburg und den forsten do ledig und los liese. Wenne<br />
das geschege, so solden sie ouch des gefengniss ledig sien, sunder di mienen solden<br />
die ledig und lose sagen mit hand und mit munde, als si im globt haben. Vortme ward is<br />
geteidinget, das sie mir und mienem orden antwerten hues und stat czu Falkenburg,<br />
das si ouch taten, doch mit sulchen vorworten, were das in got holffe, das der<br />
durchluchte forste von Gel- ren ledig und los mit den sienen geschulden worde bie dren<br />
tagen, so solde ich in pflichtig sin wedirczugeben hues und stat ane alle rechchenschaft<br />
kost und czerunge frie und loes, were das des nicht geschege, also das ich und min<br />
orden das hues stat Falkenburg lenger hilden und das der forste nicht ledig worde, so<br />
solden sie mir pflichtig sien, dor nach is sie lang ader korcz wi lange ich is innehalde<br />
wedirczugeben was koste czerunge ich dor uff, ane gefeerd und argelist.<br />
Do dis geschach, do worden di miene czu rate und czogen vortan uf di iene, di helffer<br />
mit waren, do der derluchte forste vorgenant ward nedirgeworffen und gefangen, also<br />
das sie in angewunnen und vorbranten czwu festen als Fulkow und Bukow ane ander<br />
kraenneste als bergfrede, di si ouch vorbranten die sie sloss nennen. Ouch so quam<br />
Maczke Borke mit sienen frunden czu mienem heere rieten, der der houbtlute einer uf<br />
dem felde was, do der irluchte forste vorgenant gefangen ward, und dergab sich in den<br />
si ouch enpfingen von miner wegen mit sulchen vorworten, das her swur czu den<br />
heilgen einen eid dem vorgenanten forste wedirczukehren. Was her sienes hette<br />
genossen ader noch geniesen mochte, ab her imande von des herczogen wegen von<br />
gesinde ader von mannen gefangen hette, di solde her czu vor ledig und los lasen.<br />
Czum ander male swur her einen eid, orfey mir und mienem orden eweclich und<br />
nymmermee wedir in czu tuen. Czum dritten male so gab her sich gefangen den<br />
mienen, mit sulchen vorworten, wenne der irluchte forste vorgenant ledig und loes<br />
werde, so sal her ouch von mir des gefengniss ledig sien.<br />
Hir umb, allerdurchluchtster forste, grosmechteger lieber gnedeger herre, so schribe ich<br />
dis uwern gnaden czu einer wissenschaft, wi sich dese ding irhaben han, und wi lange<br />
dis gestanden hat und wor uff is noch stet, und bitte uwer grosmechtege gnade als<br />
mienen gnedegen herren, das ir mir wellt mitteilen uwer gnade und uwer raet, ab uch<br />
icht dunkt, das ich meer tuen solde czu desin dingen, so wil ich allewege gereit sien<br />
nach mienem vormogen, wenne di rede offenbaer geet, das si der kuning von Polan<br />
meinet czu vorteidingen und Egharden von dem Walde, der houbtmann der sachen ist
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 92<br />
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bi den kuninge von Polan und bie den sienen in dem lande czu Polan, und bitt des briffs<br />
eine gnedecliche antwortt von uwern gnaden.<br />
Danzig an Erzbischof [Magn<strong>us</strong>] von Lund: begehrt wegen lebhafter Klagen über<br />
Zollbedrückungen auf Bornholm eine Bestätigung der alten Freiheiten seiner Bürger,<br />
ehe es dieselben zum Besuch der Insel veranlassen kann, und beschwert sich über<br />
A<strong>us</strong>übung des Strandrechts durch den dortigen Vogt.<br />
Humili recommendacione devoti nostri servicii ad omnia vestra mandata reverenter<br />
premissa.<br />
Reverendissime in Cristo pater et domine graciose. Vestre reverende paternitati<br />
querulose duxim<strong>us</strong> intimandum, quod nostri concives terram vestram Borandholm<br />
visitare solentes non modica nobis exponebant sub querela, qualiter in autumpno<br />
preterito per advocatum vestrum in Borandholm magnis injuriis, violenciis et inconsuetis<br />
exaccionib<strong>us</strong> ultra antiquum, consuetum et approbatum thelonium molestati et aggravati<br />
sunt, licet enim sepi<strong>us</strong> antea eciam eos taliter, ut prefertur, oppressit, non tamen ita<br />
graviter, ut in predicto tempore fuerat injuriat<strong>us</strong> eisdem.<br />
Quare eidem vestre paternitati supplicare cogimur majori studio, quo valem<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong>,<br />
si iidem nostri concives dictam terram visitantes antiquis libertatib<strong>us</strong> et j<strong>us</strong>ticiis de vestra<br />
gracia perfrui valeant, ex quo nisi pacem et omne bonum vobiscum et cum prenominato<br />
advocato scim<strong>us</strong> et optam<strong>us</strong>, nobis litteram vestram super hoc mittere dignemini;<br />
extunc dictos nostros concives inducere velim<strong>us</strong>, quod sepedictam terram visit[e]nt,<br />
ibidem, quod j<strong>us</strong>tum fuerit, facturi simul et recepturi. Insuper gracie vestre, de qua<br />
plenariam gerim<strong>us</strong> fiduciam, conquerimur cordib<strong>us</strong> valde mestis, quod, dum estate<br />
preterita quidam naucler<strong>us</strong> Lubbert<strong>us</strong> de Telgite prope Borandholm pro dolor<br />
naufragium pateretur, idem advocat<strong>us</strong> nostrorum concivium bona recollecta et salvata<br />
contra Deum et j<strong>us</strong>ticiam sibi <strong>us</strong>urpavit necnon de eisdem bonis quib<strong>us</strong>dam mediam<br />
partem, quib<strong>us</strong>dam terciam partem, quib<strong>us</strong>dam vero nichil restituit post magnos labores<br />
propterea factos pariter et expensas. Idcirco petim<strong>us</strong> prout pri<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> sepedictum<br />
advocatum seriose et affectivis monitis informare studeatis, ut multidictis concivib<strong>us</strong><br />
nostris injuriam passis et jacturam sua bona seu eorum persolucionem restituat cum<br />
effectu; quod si non fieret, quod De<strong>us</strong> avertat, extu[n]c ulteriores querelas ad dominos<br />
nostros et ad alios dominos nos facere oporteret.<br />
Benignum responsum de vestra gracia petim<strong>us</strong> nobis de premissis reformari.<br />
Datum etc.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Lübeck: befürwortet die Bitte des<br />
Herzogs von Burgund und der flandrischen Städte um Ansetzung einer neuen Tagfahrt.<br />
Prudentib<strong>us</strong> viris et discretis proconsulib<strong>us</strong> [et] consulib<strong>us</strong> civitatis Lubicensis.<br />
Homeyster Dutsches ordens.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 93<br />
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Unsen fruntlichen gr<strong>us</strong> tzuvor. Erbar liebin frunde.<br />
Wir senden uch in desem brive vorslossen copien der briffe alz des irluchten fursten<br />
hertzogen zu Burgundien und der stete zu Flandren gheleghen, alz Brugghe, Gend,<br />
Ypern, uns nulich ghesand, de ir wol wert vornemen, wern ir sy laset lezen. Und bidden<br />
uch myd flise, daz ir wol thut und eynen tag wellet annamen und eyne stad noch des<br />
egescreven hertzogen begheer und noch synes und der vorghescreven stete briffe<br />
inhaldunghe; wenn wir andirs nicht dirkennen, wen das der obgenante herre hertzoge<br />
myd den obghescreven steten suchen frede und gnade, deme ghemeynen kouffmanne<br />
zu nutze und zu vrome. Und was uwer wille hie by e sy e , des bitte wir eyne vrisliche<br />
antword uns w[edir] tzu schriven.<br />
Gegeven uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg, am tage epyphanie anno Domini etc. [13]89.<br />
Urfehde des Gesandten des schwedischen Reichsrats, Kla<strong>us</strong> Plate a<strong>us</strong> Roeskilde,<br />
gegenüber Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden,<br />
der auf seiner Gesandtschaftsreise zuerst (im Land des Hochmeisters) von Herzog<br />
Wartislav dem Jüngeren von Pommern-Stettin, dann vom Hochmeister selbst<br />
gefangengenommen und nunmehr freigelassen wurde.<br />
Wissentlich sy allen die desen brieff sehen hören ader lesen, das in der jarczal Christi<br />
t<strong>us</strong>unt CCC in dem nüen und achczigsten jare ez geschach, das ich, Cla<strong>us</strong> Plate,<br />
gesant wart von den edeln [...] a des richs rate czu Sweden czu deme grosmechtigen<br />
geistlichen herren herren Conrad Czolner vom Rotinstein, homeister Dütsch ordens ken<br />
Pr<strong>us</strong>en, mit brieven und botschafften, also das ich ken Prüsen quam, do vant ich den<br />
heren homeister uff dem h<strong>us</strong>e Marienburg und antwarte die brieve im von mir und warb<br />
myne botschafft, also das mich der herre homeister gütlich vorhorte und entrichte und<br />
wisete mich von im mit brieven und antwarten, so her gutlichst muchte, also das ich<br />
orlop von dem herren homeister nam und dankte im und czog ken den landen von<br />
dannen ich bürtig was. Do quam ich in das dorff Collen gelegen under des egenanten<br />
herren homeisters herschafft, do vornam ich, wy das der irluchte fürste herre Wartslaw<br />
der junger herczoge czu Stetin czu Pomeren etc. wolde halden eynen tag mit dem<br />
herren homeister czu Danczk. Do ich das vornam, do blieb ich legen czwene tage in<br />
deme egeschreben dorfe Cöllen und beite des egeschreben herren herczogen, alz her<br />
quam ken Collen. Do wolde ich czu im geen, alz ich nue uff dem wege was czu dem<br />
herczogen czu geen, do quamen des herczogen dyner und vyngen mich dem<br />
herczogen czur hant. Do sy mich gefangen hatten, do wolde der herczog mich also<br />
gefangen czu rücke han gesant in syn land czur Stolpe, des woren by dem herczogen<br />
des egeschreben herren homeisters kumpan und der waltmeister czu Danczk, die deme<br />
selben herczogen woren enken gesant ken der Lewenburg vor dem herren homeister<br />
im czu eren, und ouch durch des wille, das sy geleiten sulden uff dem wege und darczu<br />
sehen, das her hette czur notdorfft, wes her bedurffte. Do dy czwene herren des<br />
egeschreben ordens czu dem herczogen gesand saghen, das der herczog mich also<br />
gefangen wolde weg senden, des wolden sy nicht gestaten und boten den herczogen,<br />
das her des nicht tete, also das ich mit dem herczogen m<strong>us</strong>te wedir czu rücke ken<br />
Danczk ryten. Do der herczog ken Danczk quam czu dem herren homeister, do sagtem<br />
im die czene herren des ordens die geschichten, die geschen woren czwisschen dem<br />
herren herczogen und mir und wy her mich gefangen hatte, also das ich quam vor den
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herren homeister und clagte im, wy das ich gefangen were czu unrechte und<br />
unvorscholdt in syme lande, do ich leibes und gutes sicher was, und bat in durch got<br />
und durch eren wille und durch des richs rats czu Sweden wille, des ich des gefengnis<br />
ledig und los müchte werden. Do wart der herre homeister czu rate und redte mit dem<br />
herczogen, das her mich des gefengniss ledig und los lyse, want mir unrecht geschege,<br />
und sunderlich her hette mich gefangen in syme lande, das vor ny mee geschen were<br />
und bot im das recht.<br />
Do antwarte im der herczog und sprach, mir sal am rechte wol genügen, und gab mir<br />
schult. Ich were syn rechter vorrether und syn erbman, und bat den herren homeister,<br />
das her in do by lise, alz die vorsigelten brieve <strong>us</strong>wiseten, die sy von beidersyt enander<br />
gegeben hetten und vorsigelt. Also das nach viel reden, die sich dar under vorlyfen, das<br />
eyn tag uffgenomen wart von in beidirsyt und gelegt ken Mariemburg, do sulden vyr<br />
mann von des herren herczogen wegen hinkomen und vyr mann von des herren<br />
homeisters wegen und do sulde ich ouch kenwartig syn und czuhören, was die achte<br />
sprechen vor eyn recht nach des herczogen cz<strong>us</strong>prache und noch syner bewysunge<br />
und noch myner antwart und nach myner bewisunge, do sulde wir uns von beidirsyt<br />
lasen ane genügen, und wir ouch von beidyrsyt voryoworten. Und sunderlich was mir<br />
lybe dorczu, den selben vorgenant gestunt ich und die vyr mann von des herren<br />
homeisters wegen, abir von des herren herczogen wegen quam nymand do, und do ez<br />
quam öbir die twere nacht nach deme tage, do nam ich orlop von deme herren<br />
homeister und wolde weg syn gerythen und mich gestalt, alz ich globt hatte. Do ich<br />
quam czu mynen pferden, do sante der herre homeister synen kumpan mit synen<br />
dynern noch mir und lys mich vahen und lys mich legen in eynen thorm, darin ich<br />
gefangen lag czwene tage, am dritten tage lys her mich <strong>us</strong> deme thorme nemen und lys<br />
mich spannen in eyn kethe, dar in ich gegangen und gefangen byn gewest wol<br />
anderhalb jar.<br />
Noch viel botschaffte und brieve, dy der herre homeister dor umb gehabt hat durch<br />
mynen willen, das her mich yo ledig wolde haben, do quam ez also verre, das die<br />
egenante herre herczog und der herre homeister eynen tag mit enander hilden umb der<br />
landscheidunge by der Lewenburg, also das der herre homeister sante czu dem herren<br />
herczogen und lys in bitten, das her mich ledig und los des gefengnis mit hand und mit<br />
munde schulde, als her mich gefangen hette, das der herczog ouch durch des herren<br />
homeisters wille tate, durch der grosen truwe und ere wille, die der herre homeister und<br />
der orden by mir Cla<strong>us</strong> Plate egenant getan hat.<br />
So habe ich deme herren homeister und dem ganczen orden gesworen eynen eyt mit<br />
czwen gerakten vyngern ken der sunne und orfey getan, also das ich noch alle die jene<br />
die durch mynen willen thun und lasen wellen, vorbas nach desem tage mee nymmer in<br />
keynerley wys, wedir den herren homeister, den ganczen Orden, dy personen des<br />
ordens noch wedir die undersassen des ordens durch der sache wille welle wedir sy<br />
thun, sy czu betrüben czu beschedigen, czu hindern, ancz<strong>us</strong>prechen ader s<strong>us</strong>t in<br />
keynerley wys iren schaden wissen, by guten truwen ane geverde und ane allerley<br />
argelist.<br />
Des czu sicherheit und meren bekentnis das dese geschichte also geschen sint alz<br />
oben steet geschreben, so habe ich, Cla<strong>us</strong> Plate dicke genant, von mynen rechten<br />
wissen, do ich selben kenwartig was myn ingesigel, das ich pflege czu bruchen, an<br />
desen brieff lasen hengen.
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Gegeben in dem hove Buthow in der jar czal Christi t<strong>us</strong>unt CCC in dem nuen und<br />
achczigsten jare am obende unsers herren uffvart.<br />
[Die preußischen Städte] an Kampen: haben auf Kampens Bitte vom Hochmeister<br />
Verkehrserlaubnis für die Kampener Kaufleute erwirkt, sofern die Ordonnanz der<br />
gemeinen Seestädte nicht übertreten wird; verweisen es wegen näherer A<strong>us</strong>kunft<br />
darüber an den deutschen Kaufmann zu Dordrecht.<br />
Ad Civitatem Campen[sem]<br />
Post salutacionem.<br />
Wisset lyben frunde, das wir uwer brive uns gesant wol han vornomen und fruntlichen<br />
emphangen. In welchen ir uns hat gebettin, das wir mit unserm herren, dem homeyster,<br />
geruchten umme uwiren wyllen czu reden, daz uwer koplude und borgere mochten in<br />
dem lande czu Pru e ssen laden, koufin und verkofin, als ir hettet getan bis her. Des so<br />
habe wir al gemeyne myt unsers herren gnade geret myt vlise umme uwir sache<br />
vorscreben, und her meynet, das ir wol in syn lant komen und do laden, koufen und<br />
vorkoufen, doch so dy e ordinancia, dy e by den gemeynen zeestetin ist gesaczt und<br />
gelybet nycht obirtreten. Were is nu, das ir noch czu dyser cziit nicht hettet eygentlych<br />
von der ordinanci[e]n dirfaren, so moget ir sie mit uwirn beten by dem koufmanne czu<br />
Dordrecht clarlych wol dirfaren.<br />
Vruntlyken etc.<br />
Die Herzöge von Litauen und Masowien, Skirgal und Semowit, und andere polnische<br />
Große erteilen den Gesandten des Hochmeisters Konrad Zöllner von Rotenstein im<br />
Auftrag des polnischen König einen Geleitbrief zu einem Verhandlungstag in<br />
Neidenburg.<br />
Noverint universi tenorem presencium inspecturi, quod de anno domini millesimo<br />
trecentesimo octuagesimo nono, assumpto placiti amicabilis termino inter serenissimum<br />
principem, dominum Wladislaum regem Polonie etc. parte ex una, et magnificium<br />
religiosum principem dominum Conradum Czolner de Rotinstein, ordinis Beate Marie<br />
Theutunicorum Irlm., magistrum generalem parte ex altera super materia dissensionis.<br />
Controversie et discordie, ipso die festi Penthecostes proxime affuturo in Nidemburg<br />
celebrando, pro eisdem sedandis et decidendis, nos Skirgalo, dei gracia, dux Lithuanie<br />
etc., Johannes in locum domini ducis Allexandri surrogat<strong>us</strong>, et Semovith<strong>us</strong> eadem<br />
gracia duces Masovie, Dobrogosti<strong>us</strong> divina providencia episcop<strong>us</strong> Poznaniensis,<br />
Sandzivogi<strong>us</strong> Kalisiensis, et Johannes Lanciciensis palatini, in locum Johannis de<br />
Barnow palatini Sandomiriensis institut<strong>us</strong>, ad eundem placiti terminum, pro parte<br />
serenissimi domini .. regis Polonie supradicti cum pleno et sufficienti mandato sum<strong>us</strong><br />
missi et deputati, pro parte vero magnifici religiosi domini .. magistri generalis antedicti<br />
reverend<strong>us</strong> in christo pater domin<strong>us</strong> Johannes episcop<strong>us</strong> Pomezaniensis, necnon<br />
venerabiles et religiosi domini Conrad<strong>us</strong> de Walrode ordinis supradicti magn<strong>us</strong>
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commendator Silfrid<strong>us</strong> Walpote de Bassenheim summ<strong>us</strong> hospitalari<strong>us</strong> et in Elbingo,<br />
Hann<strong>us</strong> Marschalk de Froburg, summ<strong>us</strong> trappiari<strong>us</strong> et in Crisburg, Lodovic<strong>us</strong> Wofeler in<br />
Thorun, Baldewin<strong>us</strong> de Frankenhofen commendatores, ad prefatum placiti terminum<br />
venire sunt deputati, prout clari<strong>us</strong> in litteris super celebracione ei<strong>us</strong>dem termini<br />
confectis, et sigillis ex utraque parte roboratis apparet, unde nos duces Lithuanie et<br />
Masowie episcop<strong>us</strong> Poznaniensis, et palatini antedicti, dominum episcopum et<br />
preceptores prenotatos, una cum omnib<strong>us</strong> suis quos secum ad terminum placitorum<br />
predictum adduxerint assecuram<strong>us</strong> et eisdem salvum et securum conductum pro<br />
hominib<strong>us</strong> nobis subiectis, presertim pro omnib<strong>us</strong> amoris nostri aliquid facere seu<br />
omittere volentib<strong>us</strong> ad eundem terminum veniendi ibidem placitandi et ab eodem<br />
termino recedendi, solummodo quatuordecim dieb<strong>us</strong> post terminum computando, a die<br />
separacionis a termino duraturum presentib<strong>us</strong> elargimur, dolo et fraude quib<strong>us</strong>libet<br />
proculmotis.<br />
In evidens testimonium premissorum nos supradicti Skirgalo, Johannes, Semovith<strong>us</strong><br />
duces, Dobrogosti<strong>us</strong> episcop<strong>us</strong>, Sandzivogi<strong>us</strong> et Johannes palatini sigilla nostra ex<br />
certa nostra sciencia presentib<strong>us</strong> duxim<strong>us</strong> appendenda.<br />
Datum in Chmeliny villa anno domini suprascripto in vigilia Penthecostes.<br />
Aufzeichnungen über die Verhandlungen zwischen den Gesandten des König<br />
Wladislaw von Polen und des Hochmeister Konrad Zöllner Rotenstein: Neuansetzung<br />
nach ersten Verhandlungen, Vereinbarung eines Tags zu Neidenburg. Bei den<br />
Friedensverhandlungen fordert die Ordensseite die Freilassung der gefangenen Brüder,<br />
eine Sicherheit für die tatsächliche Bekehrung der Litauer, die gegenüber dem Papst<br />
und dem Heiligen Römischen Reich gegeben werden soll, sowie die Wahrung der dem<br />
Orden von Papst und Reich gewährten Privilegien. Der letzte Punkt bleibt unklar, so<br />
daß die Ordensseite die angesprochenen Rechte in acht Artikeln darlegt, so<br />
Landverleihungen durch Mindowe (Mindaugas), die Päpste Innozenz IV. und Alexander<br />
IV. sowie durch Kaiser Friedrich II. Daraufhin brechen die Litauer die Verhandlungen<br />
ab. Vorwürfe des Woiwoden von Kalisch, Sandziwog, wegen der Übergriffe auf Eckart<br />
vom Walde.<br />
Wissintlich sy allen, dy desen briff sehn, horen ader lesen, das in den jaren unsers<br />
herren M CCC 89 ein tag uffgenommen was czwisschen dem irluchten fursten<br />
Wladisl[a<strong>us</strong>] konig zcu Polan von einer site und czwisschen uns und unserm orden uff<br />
dy andir site, alz dy vorsegelten brive, di dorobir von beidersit gegeben woren, <strong>us</strong>wisen,<br />
di do luten von worten zcu worte, alz hie noch stet geschreben.<br />
Wissintlich sy al den, dy desen briff sehen ader horen lesen, das in den joren unsers<br />
herren M. CCC. LXXXIX. XIX., tag des Merzin, uffgenommen wart ein tag einer<br />
teidingen czwisschen dem irluchten fursten Wladisla<strong>us</strong> konig zcu Polan von einer syte<br />
und czwisschen dem erwirdigen geistlichen herren hern Conrad Czollner vom<br />
Rotenstein homeister des Dutschin Ordins von der andir syte, von schelunge,<br />
czweitracht und kriges wegen, czwisschen in entstanden und beweget. Und die selbin<br />
czweitracht zcu entscheiden und zcu enden, wurden von des vorgeschreben herren<br />
homeister wegen dy ersame geistliche manne bruder Conrat von Walrode, des selbin<br />
Dutschin Ordens groskumptur, b[ruder] Siffrid Walpode von Bassenheim obirster spetler<br />
und komptur zcum Elwinge, b[ruder] Lodwig Waflar komptur zcu Thorun, b[ruder]<br />
Baldewin von Frankenhoffe komptur czu Engelsburg, mit volkomer macht und gebote
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gesandt. Abir von des irluchten fursten konig von Polan, wir Semovith<strong>us</strong> von gots<br />
gnaden herczog in der Masow, Dobrog<strong>us</strong>chi<strong>us</strong> bisschoff zcu Posenow, Sandziwog<br />
woyewode zcu Kalis und houptmann zcu Crokow, Johann von Tenczin burggrafe zcu<br />
Woynicz und houptmann zcu Ciras, ouch mit gebote und macht wurden gesand und<br />
gegeben. Und alz wir mit den vorbenumpten herren und brudern von den egeschreben<br />
herren homeister gesandt, uff dem werder mitten in der Wysel czwisschen dem stetil<br />
Solicz und dem dorffe a Czarnow gelegin cz<strong>us</strong>ampne qwomen und manchirlei rede und<br />
theidinge zcwisschen uns hin und her hattin, uff das leczte behagte is yn und uns, einen<br />
andern tag von der selbin scheling und czweitracht wegen uff dy Phingsten nest<br />
kommend uffczunemen und legin, alz ken der Slottory ader ken Rippe, und das stund<br />
also bis zcu Philippi und Jacobi tag.<br />
Dornoch wurde wir von beiden syten zcu rate, das wir dy vorgeschreben stete Rippin<br />
und Slottery durch sachin wille von unserem beiden guten willen vorlegitin uff ein andir<br />
stat alz ken Nydenburg, durch des wille, das is beiden teilen do beqwemer was den in<br />
den ersten zcwen steten. Czu dem tage und uff dy stat von des vorgenanten herren<br />
homeisters wegen dy erbaren geistliche manne bruder Conrat von Walrode<br />
groskomptur, b[ruder] Siffrid Walpod von Bassenheim obirster spetler und komptur<br />
zcum Elwingen, b[ruder] Lodwig Wafflar komptur zcu Thorun, b[ruder] Baldewin von<br />
Frankenhofe komptur zcu Engelsburg, und sullen czu yn nemen den erwirdigen in got<br />
vater herren Johan bisschoff zcu Pomezan, den erbaren geistlichen mann bruder<br />
Hannes Marschalk von Froburg obirster trappier und komptur zcu Cristburg, vorbunden<br />
sich zcu komen und gelobten czu gesten. Abir von des vorgenanten irluchten fursten<br />
kunig zcu Polan wegen, wir Semovith<strong>us</strong> herczog in der Masow, Dobrogost bisschoff zcu<br />
Pozenow, Sandziwog woyewode zcu Kalis, und sullen zcu uns nemen dy irluchtin<br />
furstin Skirgal und Allexandern herczogen zu Litthowen und den strengen ritter hern<br />
Johan woyewoden zcum Czudmar und houptmann zcum R<strong>us</strong>sin, alle argelist und<br />
geferde zcurukke gewurfen, geloben zcu dem selbin tage uff dy vorschreben stat und<br />
also vorleget zcu komen und zcu gesten uns vorbinden, doch bescheidlich, ab ymand<br />
von uns VI sturbe, sich wurde, des got nicht entwelle, adir andirswy redelichin gehindert<br />
wurde, das ein andir glich gut und ebinmesig in des abewesendes stat, ane list ane<br />
trognisse, mit den andern uff den tag sal gesand werdin und gegeben.<br />
Der tag sal ouch, ab dy sachin un dy theidingen nicht endelichen wurdin vorrichtet, VIII<br />
tage noch der andern wern und sten. Wir gelobin ouch by gutin truwin und eren, ane<br />
geverde und arglist, das alle dy, di mit den vorgenanten herren zcu dem egeschreben<br />
tag komen, XIIII tag vor dem tage, XIIII tage noch dem tage ein frien und ein sichern<br />
geleid sullen habin, und sullen von nymand, der umb unsern willen thun adir lassen<br />
welle, in keynirley wies betrübet werdin. Wir gelobin ouch by truwin und eren ane<br />
geverde und an argelist, das wir czu den teidingen und sachin, dy man uff dem<br />
vorgeschreben tag enden sulde und entscheiden, allen unsern flis thun wellin noch<br />
unserm vormogen.<br />
Und zcu eynem sichtigen geczugnisse der vorgeschreben dinge, so habe wir Semovit<strong>us</strong><br />
herczog in der Masow, Dobrogost bischoff zcu Pozenow, Sandziwoy woyewode zcu<br />
Kalis, Hannos von Tenczin houptman zcu Cziras unser ingesigil von unserm rechtin<br />
wissen an desen briff lasen hengen.<br />
Gegeben zcu Neopolomicz am Fritag noch Stanislay anno domini ut supra.<br />
Der selbe tag ouch gehalden wart, alz der vorgeschreben vorsegelt briff <strong>us</strong>wiset, also<br />
das si der theidinge gunden uff den Sontag vom Sontag uff den Montag. Do hattin alle
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wege dy unsern in iren wortin, das sy nicht me begertin von den Littowen, den dry<br />
artikel dy hie noch sten geschreben:<br />
Czum erstin begertin dy unsern umb unsere gefangen brudere, das man uns dy gebe<br />
umbs<strong>us</strong>t adir durch Got, sint der czit das sy sprechin, das dy Littowen gute cristin wern,<br />
adir das man sy uns gebe umb silber, umb gult und umb andir schatczunge, alz man sy<br />
geloset hat von alders her von iren eldern und vorfarn, adir gebin sy umb andir<br />
gefangen.<br />
Czum andern mole was man von yn begerende, sind der czit, das sy sprechen, das sy<br />
gute cristin weren, dy Littowen, das sy ein sulche sichirheit dem cristenthume tetin, ab<br />
eyn umbslag von den Littowen geschege, das dy cristenheit von yn unbeschediget<br />
blybe, das ir nicht geschege alz ir by kunig Mindow gecziten geschach, der VIII jar<br />
cristen was und slug wider umb, dorumb manch cristen sin blut vorgossen, und dy<br />
sichirheit sulde geschen uff ein wol behagin unserm heiligen vater dem pobiste und<br />
dem heiligen romischen rich.<br />
Czum dritten mole begertin dy unsern von yn, das sy uns und unsern orden do by lisen,<br />
do wir recht zcu hettin und gute bewisungen hettin mit bullen und privilegien von dem<br />
heiligen bebistlichen stule und von dem heiligen romischen riche dem orden gegeben<br />
und vorlegin,<br />
Des teidinge trebin sy den einen tag vor den andern noch, vom Sontag bis uff den<br />
Fritag, also das dy unsere kein antwurt doruff mochtin in angewynnen, wen das sy<br />
sprochin: Dy erstin czwen artikel vornemen sy vol, abir des drittin vornemen sy nicht<br />
und w<strong>us</strong>tin nicht, was wir do mite meynten, sunder welde wir in dy brive der bewisunge,<br />
dor uff wir uns czögin, horen lesen und vornemen. Sy hettin in dem vorgeschreben<br />
vorsegelten brive by truwin und by eren ane arglist und ane geverde gelobet noch iren<br />
bestin dunken, das beste dorczu zcu sprechin. Also das dy unsern czwisschin viel<br />
reden und wurtin dy sich dor undir dirlyfen in gobin VIII artikel beschreben, dy genomen<br />
sint <strong>us</strong> den bullen und privilegien, dy dem orden gegeben sint und bestetiget von<br />
bobisten und von keisern, dy artikel hinoch sten beschreben.<br />
Czum ersten Mindow kunig zcu Littowen etc. hat dem orden gegeben in den jaren<br />
unsers herren MCCLIII dy helfte der nochgeschreben lande, Rossiene, Locue, Petegall,<br />
Deynow, und dy nochgeschreben land gancz, Kalene, Karschow, Gresen, Nedrow,<br />
Wise und abir Wysen und Wange, und Innocenti<strong>us</strong> IIII dy selbe gifft hat bestetiget.<br />
Item der selbe Mindow in den jaren cristi MCCLV in Octobri hat dem orden gegeben dy<br />
nochgeschreben, Selen, Medene, Malesine, Pelon, Toraxe, mit allir zcubehorunge, und<br />
Allexander der IIII dy gifft hat bestetiget.<br />
Item der selbe Mindow anno domini MCCLVII hat dem orden gegeben das land<br />
Samaythen Item der selbe Mindow anno domini MCCLIX hat dem orden gegebe<br />
Dynow, Schalwen und Samayten gancz, <strong>us</strong>genomen dy guter, dy dem bisschoff<br />
doselbist sint enthalden.<br />
Item Innocenti<strong>us</strong> IIII hat dem orden bestetiget dy nochgeschreben land, Aluchen,<br />
Kalnee, Selen, Medene, Nysegalle, h<strong>us</strong>ere und dorfer dozu gehoren anno Pontificat<strong>us</strong><br />
sui XI. Item derselbe Mindow anno domini MCCLX hat dem orden gegeben das gancz
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land Litovia mit allen bylegenden landen, mit was namen sy genennet werdin,<br />
<strong>us</strong>genomen dy land und dy rechte, dy dem bisschoffe in dem selbin riche sint gegeben<br />
Item Allexander der virde gebot, das man herren Christianum, einen bruder des ordens,<br />
zcu eim bisschoff in dem selbin land Litovia setczin sulde, und von sines gebotis wegen<br />
wart her doselbist zcu eim bisschoff gesatczt, anno pontificat<strong>us</strong> sui VI.<br />
Item Allexander der virde hat dem orden gegeben alle dy land, riche, gegence, burg,<br />
stete, h<strong>us</strong>er, dorfer und allirlei land , dy di bruder mogen krigen und gewinnen von den<br />
heiden, anno pontificat<strong>us</strong> VI.<br />
Item Frederic<strong>us</strong> der keiser hat dem orden gegeben alle land und stukke der land<br />
ewiclichin zcu besitczen, wider dy der orden mit herschilde volczüet, und alz ferre des<br />
ordens fane wirt gesen.<br />
Item der selbe keiser Frederich hat vorlegin den brudern des ordens alle land mit iren<br />
zcugehorungen, dy sy gewinnen und irkrigen von den heyden, der ungelowbigen und<br />
der ketczer, und geschege is, das sy von gotis vorhengnisse wurde wider obirstrebin<br />
und vortrebin, so sal man sy doch widerkeren und gebin in dy erste besitczunge. ..<br />
Also balde als dy unsern das gethan hattin und in dy artikel beschreben gebin, do sy sie<br />
gelesen, do gobin sy den unsern zcu antwurt, nu see wir wol, das ir stet noch dem<br />
lande zcu Littowen und das ir mit unserm herren dem kunige kriget umb dy land zcu<br />
Litthowen und nicht umb den cristenglowben, und vornichten unser brive zcu mole und<br />
unser recht, und schiden an allis ende von uns, also das sy den vorsegelten briff<br />
brochin und nicht gancz hilden, und brochin II tag abe, den sy noch von rechte sulden<br />
habin gehalden. Dis und des glichs haben sy uns wol me bewiset, also das uns kein<br />
recht yn mag widerfaren.<br />
Und sundirlich so legt herr Sandziwog den unsern vor von Echards vom Walde wegen,<br />
wy das wir ym sin land gehert hettin, sin h<strong>us</strong> und stat Valkenberg gewunnen, das<br />
gelegin were in den greniczin der crone zcu Polan, und ym stunde zcu gedenken, das<br />
her selbin houptman do were gewesin von des kuniges wegen von Polan, und sy hettin<br />
vor ym zcu rechte standen. Und vorteidingte Echarden vom Walde und sprach offinbar,<br />
wy das her des kunigs man were und sin getruwer dyner.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Herzog von Geldern: rät, mit dem<br />
König von Polen und Eccard vom Walde keinen anderen Verhandlungstag zu<br />
vereinbaren als den, den der Hochmeister bereits mit den Herzog von Stolpe und dem<br />
Sendboten des römischen Königs vereinbart hat.<br />
Irluchter furste gnediger lieber herre,<br />
alzo alz uns uwir grosm[echtigkeit] geschriben hat und copien der brive des kuniges von<br />
Polan und Echards vom Walde, dy wir wol vornomen, habt gesandt, bittende unsern rat<br />
dorczu,<br />
so wisse uwir grosm[echtigkeit], das uns geraten dunket sin, das ir kein andern tag<br />
besuen der stat Valkenberg noch uff eyn andir czit mit dem kunig von Polan noch mit
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Echarde uffnemet noch enhaldet, denne den den wir mit dem herczogen von der Stolpe<br />
und des Rom[ischen] kunig botin hat uffgenomen. Uns dunket ouch geraten sin, das ir<br />
dy copien der brive, uch von dem kunig von Polan und von Echarde vom Walde<br />
gesandt, unserm herren dem Rom[ischen] kunig bye sinem botin sendet.<br />
Ouch wisse uwir liebe, das wir an allis ende mit den Polan und Litthowen uff dem tag<br />
sin gescheiden und wellin korczlichin unsern botin by uch habin, dy wir liebe eigentlichin<br />
aller sachin sullen undirrichten.<br />
Gegeb[en] zcu Osterode am Montag noch Trinitatis infra prandium.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Herzog von [Pommern-]Stolp:<br />
rechtfertigt sich für sein bisheriges Verhalten ihm und seinen Untertanen gegenüber;<br />
leugnet jede Verletzung der geschlossenen Verträge durch den Orden und seine<br />
Untertanen; schlägt Verhandlungen mit den Untertanen der Herzogs auf der Marienburg<br />
vor, um deren Einhaltung der Verträge zu prüfen.<br />
Irluchter furst etc.<br />
Uwern briff uns nülich gesandt habe wir wol vornomen und liplich entphangen, in dem ir<br />
uns schribet wy das wir uwir burgen manen und gemant haben czu Marienburg in uff<br />
ein unrecht, doran wir uch zcu korcz thun als uch dunket und brengen uch in arbeit und<br />
in schaden, do antwurte wir uch also uff und thun uwir herlichkeit zcu wissen: Es ist war,<br />
das wir uwir burgen gemant haben mit sulchin wortin, das sie uns halden, alz viel als sie<br />
von rechts wegen pflichtig sin zu halden und alz der vorgesegilte briff der vorbindunge<br />
czwisschen uch und uns <strong>us</strong>wiset und cz<strong>us</strong>aget, dorane ire ingesigel hengen. Also sint<br />
sie ken Marienburg komen, sunder uns dunket, das wir redeliche manunge czu yn<br />
haben sind der czit, das der irluchte furste herczoge von Gelren ist in uwerm lande<br />
dirnedir gewurfin von den uwern.<br />
Ouch so vorneme wir in uwerm briffe, wy das ir mit uns sitczit in ganczer fruntschaft, alz<br />
unser brive <strong>us</strong>wisen, das wir uch ny gekundiget haben krig ader orley, das wir haben<br />
mit dem konig von Polan adir mit anderen cristen herren, und das ir ouch ny kegen<br />
uwern briff gethan habt, das danke wir uch alz unserm besundern herren und frunde<br />
und horen es gerne. Sunder uwir grosmechtigkeit mag das wol dirkennen und bysen,<br />
das is uns hat gegangen uff gros gut, das wir eyn heer haben <strong>us</strong>gesand, und der furste<br />
von Gelren noch gefangen ist und wir h<strong>us</strong> und stat Falkenburg halden mit groser koste,<br />
des wir gerne vortrag hettin, mocht is gesyn.<br />
Ouch vorneme wir in uwerm brive, wi das ir uns gebotin hetet, das ir mit uns komen<br />
wellet vor fursten und herren, dy uns von beidirsyt gesessin weren, das wir uch des<br />
geweigert haben und das wir uch brengen in eyn geruchte, dor uff antwurte wir also,<br />
das wir mit uch eynen tag haben gehalden czur Langenbose. Wy und in welcher wyse<br />
wir mit enander gescheiden sin uff dem tage, das weis uwir herlichkeit wol, also das wir<br />
uch des nicht dorfen schriben, wand wir czu der czit nicht andirs geton ken uch dan<br />
rechts, und uns alle wege wol am rechte genugen sal. Also das wir hoffen, das der<br />
broch an uns nicht en ist. Und sundirlich alz ir schribet, das wir uch brengen in eyn<br />
geruchte, do wisse wir nicht von und welden das ungerne thun, sunder wir vormuten<br />
uns wol, das uch vaste rede werden gesagt, der wir unschuldig sin, und bitten uch alz
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unsern besunderen herren und frund, das ir sulchin reden nicht gelobet. Ist abir, das<br />
ymand sulche rede uch von unser wegen vorbrenget, das laset uns wissen, das wirs<br />
mogen verantwurten.<br />
Ouch vorneme wir in uwerm brive, wy das ir gerne by unser fruntschaft blyben wellet<br />
und suldt ir uch von uns scheiden in unfruntschaft, das dy scholt unser sin solde und<br />
nicht uwer, do antwurte wir also uff und danken uch alz unserm besundern herren und<br />
frunde, das ir by unser fruntschafft bliben wellet, alz unser brive von beidirsyt <strong>us</strong>wisen,<br />
doran wir keinen czivel han und getruwin wol, das ir andir nicht entuet, wan alz uwir briff<br />
<strong>us</strong>wiset und cz<strong>us</strong>aget.<br />
Ouch so vinde wir in uwerm brive geschriben, wi das ir unser burgen manen wellet, das<br />
sie uch halden, alz viel alz unser brive von beidirsyt <strong>us</strong>wisen wy ungerne ir das thut,<br />
sunder uch not dor czu brenget, das irs thun m<strong>us</strong>et. Hier uff antwurte wir uch also,<br />
grosmechtiger liber herre, ir durfet unser burgen nicht manen, als ferre ab irs lasen<br />
wellet, wand worumme wir byten uch das recht, alz wir ouch vor gethan haben. Und ist<br />
is uwir herlichkeit beheglich und ab is uch gut dunket, so moget ir uwern rat, adir wem<br />
irs getruwet, senden ken Marienburg czu uwern burgen und czu uns. Do kegen welle<br />
wir unser burgen und unsern rat ouch do selbest haben und uwern burgen lasen dy<br />
brive vor sich nemen und uwern rat, und noch der brive lute dirkennen. Sint uns uwir<br />
burgen etwas pflichtig, das sie uns das halden, sint sie uns nicht pflichtig, wir wellen sie<br />
der manunge gerne ledig lasen, und bitten dis brives von uch ein gutliche briffliche<br />
antwurt. Und schribet uns yo eigentlich, uff welchin ir uwern rat czu uns wellet senden,<br />
das wir unser burgen und unsern rat ouch uff dy selbe czit czu uns mogen vorbottin.<br />
Gegeben czum Elwinge am Fritag noch Corporis Christi.<br />
Der Bischof Johannes von Pomesanien trägt als päpstlicher Konservator und Richter<br />
den Geistlichen verschiedener Diözesen (Gnesen, Posen, Plock, Leslau, Leb<strong>us</strong>,<br />
Kammin, Schwerin, Lübeck, Verden <strong>us</strong>w.) kraft einer eingerückten Bulle des Papstes<br />
Alexander IV. auf, auf die Klage des Hochmeisters den Eckard von Walde und alle<br />
Teilnehmer an der Gefangennahme des Herzoges von Geldern unter Androhung des<br />
Bannes zu zitieren, daß sie innerhalb bestimmter Fristen vor ihm zum Verhör<br />
erscheinen.<br />
Frater Johannes dei et apostolice sedis providencia episcop<strong>us</strong> Pomezaniensis<br />
conservator ac judex unic<strong>us</strong> ad infrascripta specialiter a sede apostolica deputat<strong>us</strong><br />
venerabilib<strong>us</strong> et discretis viris dominis vicario generali reverendi in Christo patris domini<br />
episcopi Camynensis necnon ecclesiarum rectorib<strong>us</strong> in Stetyn, Camyn, Wollyn,<br />
Grifenberg, Treptow, Belgart, Koslyn, Korlyn, Sanow, Rugenwalt, Slawe, Stolpe,<br />
Arnh<strong>us</strong>en, Bobbulcz, Polczyn, Berenwalde, Drauwenburg, Norenberg, Recz.<br />
Arnswalde, Soldyn, Konigisberg, Waldenberg, Dobern, Lobis, Stramyl, Regenwalde,<br />
Plothe, Grifeswalde, Angkelym et Wolgast dicte Camynensis diocesis atque<br />
ecclesiarum rectorib<strong>us</strong> in civitate Pozenania preposito in Kalys, plebano in Falkenburg,<br />
plebano in Thuczna dicte Pozenaniensis dyocesis et ecclesiarum civitatensium<br />
rectorib<strong>us</strong> in Syndys, Lubik, Brandenburg, Habilburg, Verden, necnon aliis universis et<br />
singulis abbatib<strong>us</strong> priorib<strong>us</strong>, prepositis, decanis, scolasticis, cantorib<strong>us</strong>, archidyaconis<br />
thesaurariis canonicis altaristis vicariis tam kathedralium quam collegiatarum<br />
ecclesiarum ac aliarum capellarum rectorib<strong>us</strong>, presbiteris curatis et non curatis clericis
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et thabellionib<strong>us</strong> per civitates etc. dyocesis Gnyenen., Pozenanien., Ploczen.,<br />
Vladislavien., Lobicen., Camynen., Swerynen., Lubycen., Verden., et alias ubilibet<br />
constituis.<br />
Salutem in domino et mandatis nostris ymmo veri<strong>us</strong> apostolicis firmiter obedire, litteras<br />
sanctissimi in Christo patris domini domini Allexandri digna dei providencia pape quarti<br />
ei<strong>us</strong> vera bulla blumbea dependente more Romane curie bullatas non viciatas non<br />
concellatas nec in aliqua sui parte s<strong>us</strong>pectas, sed omni prors<strong>us</strong> vicio et s<strong>us</strong>picione<br />
carentes, nobis pro parte venerabilium dominorum Conradi Czolner de Rotensteyn<br />
magistri generalis ordinis hospitalis beate Marie Theutunicorum et preceptorum suorum<br />
necnon toci<strong>us</strong> ordinis nos cum ea qua decuit reverencia recepisse noveritis in hec verba<br />
Post quarum litterarum apostolicarum presentacionem et recepcionem fuit nobis pro<br />
parte venerabilium dominorum magistri generalis et ordinis sui propositum querulose<br />
quod Eckhard<strong>us</strong> von dem Walde Junior Comes de Dewicz habitans in Dobern<br />
Johannes von Lantkow habitans in Norenberg, Paul<strong>us</strong> Krancsporn Reymar<strong>us</strong><br />
Pudewilsch Woldike vom Walde, Lange Henning vom Walde, Woldike frater Henninges<br />
vom Walde, Henning vom Walde, fili<strong>us</strong> Borcardi interfecti Henning vom Wedil von<br />
Meldyn, Hans von Wedel von Minnenberg, Hans von Wedel de Falkenberg, Maczke<br />
Borke von Stramele, Gernold von De<strong>us</strong> czur Dewir, Drens Henning, junge Paul et<br />
Henning Bulgerin von Cla<strong>us</strong>hayn cum partib<strong>us</strong> suis et servitorib<strong>us</strong> Zeiczik von Bolczin,<br />
Miehel Mantufel von Bolczin Reymar Pudewelsch in Berenwalde in Czulchhain, Michel<br />
Pudewels circa Herenwalde in Czulchhain Hans Hechh<strong>us</strong>en in Berenwalde, Heynrich<br />
frater su<strong>us</strong> Heynrich Hechh<strong>us</strong>en in Nuwestetyn, Petir Glasnap, Hans Lude, Henning<br />
Bounnie von Nazebande, Paul Verse der junge czu Volkow, Teslafe Karmlis<br />
schirenfrund, Wisbra Kamike in Ruenwalde, Swantos Teschsicz Wissike fili<strong>us</strong> meslaf<br />
Jacob Czippelow qui morabatur in Stolpe. Briczmar Kleste halbpfaffe in Sattikow Bisbra<br />
Kleste fili<strong>us</strong> vulczen Belgarte Fridekow filii myntin Vicke von Heydebreche in Ostirbac<br />
junge here von Heydebrech in Pearw Mertin czu Rikow, Conrod czu Rikow Heyne<br />
Monchow in Buchow Eckhard Pudewels habitans in Pudewels et nonnulli complices<br />
ipsorum a<strong>us</strong>u dampnabili ill<strong>us</strong>trem principem ducem Wilhelmum de Geln peregrinum et<br />
in subsidium terre Pr<strong>us</strong>ie et defensionem christianitatis ad illas partes accedentem<br />
capere cum suis familiarib<strong>us</strong> militib<strong>us</strong> et militarib<strong>us</strong> ac reb<strong>us</strong> suis spoliare eosdem<br />
necnon multiplices iniurias et molestias irrogare presumpserunt et captos fidei<br />
promissione tenere non desistunt in dictorum dominorum magistri preceptorum et<br />
ordinis non modicum preiudicum et gravamen, supplicantes nobis attente quaten<strong>us</strong><br />
predictos omnes et complices ipsorum presumptores hui<strong>us</strong>modi quod ill<strong>us</strong>trem<br />
principem ducem Wilhelmum de Gelrn et familiares suos a captivitate seu promisso<br />
captivitatis omnino liberos dimittant et de dampnis et iniuriis debitam satisfaccionem<br />
impendant et a presumpcione simili ampli<strong>us</strong> omnino desistant per censuram<br />
ecclesiasticam compellere dignaremur. volentes igitur mandatum apostolicum<br />
hui<strong>us</strong>modi reverenter exequi ut tenemur mandam<strong>us</strong> et cuilibet vestrum qui pro parte<br />
dictorum dominorum magistri preceptorum et ordinis requisiti fueritis vel fuerit requisit<strong>us</strong><br />
auctoritate apostolica nobi in hac parte commissa in virtute sancte obediencie et sub<br />
excommuni cacionis pena quam in vos et vestrum quemlibet monicione infrascripta<br />
premissa ferim<strong>us</strong> nisi feceritis quod mandam<strong>us</strong> in hiis scriptis. quaten<strong>us</strong> infra sex dies a<br />
notificacione et requisicione presencium vobis factis inmediate sequentes quorum duos<br />
pro primo et duos pro secundo et residuos dies pro tercio et peremptorio termino ac<br />
monicione canonica assignam<strong>us</strong> omnes supradictos et quemlibet ipsorum quos vel<br />
quem procurator dominorum prefatorum magistri et preceptorum nominabit uno edicto
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pro trib<strong>us</strong> et peremptoriis in domiciliis ipsorum vel ecclesiis vestris seu aliis locis ubi<br />
vobis videbitur expedire, quod verisimiliter appareat citacionem presentem ad ipsos<br />
devenisse citetis quos et nos presentib<strong>us</strong> citam<strong>us</strong> quaten<strong>us</strong> coram nobis in Resinburg<br />
compareant sub pena excommunicacionis in crastino sancti Bartholomei apostoli que<br />
erit XXV die mensis Aug<strong>us</strong>ti hora nona ad dicendum quare captivitatem et spoliaciones<br />
ill<strong>us</strong>tris principis ducis Wilhelmi de Gelrn et suorum familiarium in preiudicium et<br />
gravamen predictorum magistri generalis et suorum preceptorum ac lesionem<br />
christianitatis attemptare presumpserunt et alias facturi et recepturi quidquid dictaverit<br />
ordo iuris, predicentes eisdem si non comparuerint quod procedem<strong>us</strong> contra eos sicud<br />
de iure fuerit procedendum quidquid autem feceritis in premissis per vestras patentes<br />
litteras aut publicum instrumentum nos reddetis cerciores.<br />
Datum et actum in castro nostro Resinburg anno domini M o CCC o LXXXIX o XIX a die<br />
mensis Junii indiccione duodecima pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in Christo patris ac domini<br />
domini Urbani divina providencia pape sexti anno ipsi<strong>us</strong> duodecimo hora quasi sexta.<br />
Presentib<strong>us</strong> honorabilib<strong>us</strong> et discretis viris dominis Ottone de Rogithen licenciato in<br />
decretis preposito ecclesie Warmiensis, Johanne officiali curie nostre Pomezan.,<br />
Johanne plebano in Rosinhain, Petro de Dirsowe capellanis nostris et aliis plurib<strong>us</strong><br />
fidedignis testib<strong>us</strong> ad premissa specialiter vocatis et rogatis. et ego Jacob<strong>us</strong> Johannis<br />
de Postelyn cleric<strong>us</strong> Pomezan. dyocesis omnib<strong>us</strong> supradictis litterarum apostolicarum<br />
presentacioni insinuacioni recepcioni et requisicioni una cum prenominatis testib<strong>us</strong><br />
presens interfui eaque sic fieri vidi et audivi et de mandato domini mei reverendi patris<br />
Johannis episcopi predicti in hanc publicam forman redegi signoque meo solito et<br />
nomine consignavi rogat<strong>us</strong> et requisit<strong>us</strong> in testimonium omnium premissorum.<br />
Herzog Swantibor III. von Pommern-Stettin an Danzig: bittet um Freilassung und<br />
Entschädigung eines Bürgers von Stettin, der durch preußische Schiffer als<br />
vermeintlicher Seeräuber samt seinem Schiff aufgebracht und in Danzig gefangen<br />
gesetzt ist.<br />
Honorabilib<strong>us</strong> proconsulib<strong>us</strong> ac consulib<strong>us</strong> civitatis Dantzik, nobis sincere dilectis,<br />
presens noster detur.<br />
Swantecor<strong>us</strong> Dei gracia dux Stetinensis etc<br />
Favorabili ac multum graciosa salutacione sincere premissa. Leven truwen vru°ndes.<br />
Wetet, dat vor uns sint gheweset B<strong>us</strong>so van der Dolle, Ludeke van Grollen unde Beteke<br />
Somervelt, de to Stetin in unsem rade sint, Jacob Grifenhaghen, Berent van Grollen<br />
unde Mathias Wenemer, unse borghere, unde hebben uns witlik ghedan, dat Cla<strong>us</strong> van<br />
Ripen unse borghere seghelen wolde umme sine kopenscap; des sint ghekomen<br />
serovere unde hebben em untweldeghet sines schepes unde hebben ene ghevoret<br />
weder sinen willen, wor se wolden. Des quemen lude uth juwen landen unde wolden se<br />
anlegghen, dar vloghen se vore unde leten Cla<strong>us</strong>e van Ripen vorbenomet allene in dem<br />
schepe, unde de sulven grepen Cla<strong>us</strong>e vor enen serover an unde hebben em schip<br />
unde gut ghenomen unde hebben en vort in de hechte ghebracht. Des wetet, dat unse<br />
rathmanne unde borghere vorbenomet, de truwen unde tughes werdich sint, unde<br />
hebben ghetughet unde in den hilghen ghesworen mit upgheholden hande unde
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vingheren, dat de sulve Cla<strong>us</strong> en seker, umberu°cht, bederve man is unde sine<br />
handelinge rechtferdich unde gud is, unde dat dat schip half sin is unde half Berendes<br />
van Grollen vorbenomet. Hirumme so bidde wi ju, leven ghetruwen, dat gi darto<br />
arbeyden mit gantzen vlite, dat Cla<strong>us</strong> unse borghere dicke ghenomet loos werde unde<br />
dat em dat sine, dat em ghenomen is, ghentsliken weder werde. Unde doot darby, also<br />
gi wolden, dat wi den juwen doon scolden in unsen landen, of des noth unde behof<br />
were; dar wille wy ju unde de juwen gherne umme vordenen unde beschermen, worin<br />
des behuf is, des besten des wy konen unde moghen.<br />
Datum anno Domini 1389 ipso die nativitatis beati Johannis baptiste, nostro sub secreto<br />
presentib<strong>us</strong> tergoten<strong>us</strong> impresso.<br />
Der Hauptmann von Bornholm an Danzig: antwortet auf sein Schreiben wegen der<br />
Erhaltung der kaufmännischen Freiheiten, daß ein neuer Heringszehnt vom Erzbischof<br />
Magn<strong>us</strong> von Lund eingeführt ist; erbietet sich zur Verwendung beim Erzbischof.<br />
Proconsulib<strong>us</strong>, consulib<strong>us</strong> civib<strong>us</strong>que civitatem Danscike inhabitantib<strong>us</strong> universis littere<br />
cum reverencia presentetur.<br />
Vos venerabiles viros et amicos meos confidentes, proconsules, consules civesque<br />
civitatem Dancike inhabitantes universos ego Johannes Uuf capitane<strong>us</strong> castri et terre<br />
Borendholm in Dei filio saluto. Noveritis, amicorum karissimi, me litteras vestras dudum<br />
intellexisse, ut concivib<strong>us</strong> vestris et aliis mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis vicitantib<strong>us</strong><br />
universis juxta eorum libertatem antiquam dimittere procurarem, quod in h[u]nc diem<br />
perpetraveram et ampli<strong>us</strong> per Dei graciam spero faciendum. Set domin<strong>us</strong> me<strong>us</strong>,<br />
domin<strong>us</strong> Magn<strong>us</strong> Dei gracia archiepiscop<strong>us</strong> Lundensis, Swecie primas, qu[a]ndam c)<br />
decimam alecium tam de colonis terram Borendholmis inhabitantib<strong>us</strong> quam de<br />
mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis visitantib<strong>us</strong> singularis tendit adhipisci; unde sciatis,<br />
quod concivib<strong>us</strong> vestris ac aliis mercatorib<strong>us</strong> terram Borendholmis visitantib<strong>us</strong> ad<br />
optimum, quo potero, volo adjuvare, quando domino meo, domino Magno<br />
archiepiscopo, fuero collocut<strong>us</strong>, quia major me est. In Christo vivite et valete, mihi<br />
p[re]cipiatis ut amico.<br />
Scriptum castro Hamarensi festo nativitatis Johannis baptiste, meo sub sigillo.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an Königin [Margaretha] von Dänemark:<br />
übersendet beglaubigte Transsumpte der die preußische Fitte zu Falsterbo<br />
betreffenden dänischen Freibriefe, und bittet um Wahrung der Gerechtsame seiner<br />
Kaufleute und Städte.<br />
Serenissima princeps, magnifica domina.<br />
Vestre serenitati presentib<strong>us</strong> significam<strong>us</strong>, quod in presencia nostra et quamplurium<br />
aliorum fidedignorum transsumpta literarum civitatib<strong>us</strong> nostris in Pr<strong>us</strong>cia super vittam in<br />
campo regni vestri Dacie constructam Valsterbud datarum secundum ordinem, ut in<br />
pergameno sunt transscripte, cum literis originalib<strong>us</strong> fecim<strong>us</strong> diligenter, ang<strong>us</strong>te et
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fideliter examinare, quarum prima est serenissimi principis domini Woldemari Danorum,<br />
Sclavorum Gotthorumque regis divine memorie, secunda strennui viri domini Henningi<br />
de Podb<strong>us</strong>ki militis regni Dacie capitanei, tercia serenissimi principis domini Olavi<br />
Danorum, Sclavorum Gotthorumque regis, quarta Theutonica cuj<strong>us</strong>dam Petri dicti<br />
Hordegesson, demum alia in pergameno transscripta serenissimi principis domini<br />
Woldemari supradicti. Que transsumpta, ut eo coram majest[at]e vestra majorem<br />
facerent fidem, per reverendum in Christo patrem dominum Hinricum Warmiensem<br />
episcopum sunt sigillata et ipsa de verbo ad verbum cum literis originalib<strong>us</strong> per<br />
serenissimos principes predictos dive memorie reges, vestros predecessores, et per<br />
alios, ut premittitur, sigillatis concordare sunt inventa. Originalia vero propter maris<br />
intranquillitatem et viarum discrimina ad vestre commode deduci non possunt<br />
presenciam majestatis. Quare serenitatem vestram studiose rogam<strong>us</strong>, quaten<strong>us</strong><br />
mercatores et civitates nostre terre Pr<strong>us</strong>cie juxta continenciam earundem literarum<br />
transsumptarum a predecessorib<strong>us</strong> vestris et ab aliis, sic ut premittitur, datarum vestra<br />
dignetur serenitas ad instanciam precum nostrarum pleniter conservare, quod in simili<br />
vicissitudine erga vestros, dum temp<strong>us</strong> exigit, volum<strong>us</strong> remereri, nobis semper<br />
precipientes.<br />
Datum etc. 19 die Julii, in Mariemburg.<br />
Der Hochmeister Konrad Zollner von Rotenstein erklärt, dass er niemals am Könige von<br />
Polen, an Eckard von dem Walde und dessen Freunden wegen der Vorfälle um Herzog<br />
Wilhelm von Geldern Rache üben wolle.<br />
Wir brudir Conrad Czolner von Rotenstein homeistir des ordens der bruder des spitals<br />
senthe Marien des Dutschen hueses czu Jer<strong>us</strong>alem<br />
thun kunt und offinbar allen, die desin brieff sehen horin adir lesen, das wir durch bete<br />
des irluchten fursten und herren hern Wilhelms herczogen czu Gelren und grafen czu<br />
Sutpfen und synes gefencknis wille bekennen vor uns vor unsern nochkomlingen alle<br />
gebietiger und brueder unsers ordens die nue syn und noch czukomen moegen, und<br />
vor alle die jene die umb unsern willen thun und lasen wellen,<br />
das wir umb der geschicht wille, das Echardt von Walde mit synen frunden den irluchten<br />
fursten herczog Wilhelm egeschreben dirnedir geczogen beschedigt und gefangen und<br />
im die synen abegeslagen hat umb des konigis wille von Polan, den selbin konig von<br />
Polan syne erbin und alle die syne und ouch Eckhardt von Walde und syne frundt, die<br />
do mitt im der vorbenumetten geschicht uff dem felde waren, ire erbin adir die do mete<br />
vordacht und beruchtigt sein, adir nach vordacht und bruchtigt mochten werdin, ewiclich<br />
nymmer geistlich noch wertlich anteidingen wellin, umb der vorbenumpten geschicht<br />
wille des egenanten herczogen von Gelren und umb synes gefencknis wille. Und sie<br />
sullin um der selbin geschicht und sachen unser lande in keynerleie weise myden,<br />
sunder dor in und dodurch lang und breit unbeschedigt und ungehindert czien, wenne<br />
und wie dicke sie wellen. Und dese geschicht und allis das das do von enstanden ist,<br />
sal wol berichtet syn genczlich czu eyme ende, dis geloben wir vorbenumpter homeister<br />
vor uns unser nachkomeling alle gebietiger und bruedir unsers ordens die nu syn und<br />
noch czukomen moegen, deme vorbenumpten konige synen erbin und alle den synen,
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Eckhardt vom Walde und alle synen frunden und iren erbin stete und unbrechlich czu<br />
haldende ewiclich sunder hulfewort und allirley argelist.<br />
Datum Slochow anno domini millesimo CCC.LXXXIX am montage nach Jacobi, undir<br />
unserm anhangenden ingesigel.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Wojewoden Sandziwog: bittet,<br />
seinen Bruder, den Kämmerer von Posen, der schon manche Gewalttätigkeiten gegen<br />
preußische Untertanen begangen hat, zur Rückgabe des einigen Thorner Bürgern<br />
weggenommenen Gutes zu veranlassen.<br />
Unsirn fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor. Edeler lieber besunder frunt.<br />
Euwir liebe thun wir czu wissen, das vor uns synt gewest die ratmane unsir stat Thoron<br />
und han uns clegelich vorgelegt, wy das her Swantoslaw pu e tkamersy czu Poznaw,<br />
euwir bruder, etlichen unsirn burgern czu Thoron nuwelich czu Sdzneyna das ire mit<br />
gewalt weder alle recht hat genomen, und her in hat globt, das her in das ire welde<br />
wedirgegeben han alz nu e am sontage neest gewest czu Gnysen, des nicht geschen ist.<br />
Worumb bitte wir euwir libe, das ir euwirn bruder egeschreben gerucht darczu halden,<br />
das her unsirn lu e ten das ire wedirgebe, want her unsirn undirsaszen eyn sulchs wol<br />
mee hat gethan, das her in das ire hat genomen und darczu gefangen und gesto e cket,<br />
etliche in dem stocke geto e ttet und etliche die beyne abegefu e lt, das wir alles in guter<br />
gedult durch euwir libe willen han lasen besten; und bitten euch, alz wir vor han<br />
gebeten, das ir euwirn bruder also undirwiset, das her den unsirn das ire wedirgebe,<br />
und das vorbas uns und den unsirn eyn su e lchs von im nicht mee not geschee. Ist des<br />
nicht, so m<strong>us</strong>e wir uns des dirclagen und vorbas daruff gedenken, wy wir uns eyn<br />
su e lchs ken im entczagen und dirweren.<br />
Gegeben czu Thoron, am tage Nativitatis Marie.<br />
Der Römische König Wenzel an Hochmeister Konrad Zölner von Rotenstein: meldet,<br />
daß er vom König Wladislaw von Polen die Abstellung aller Beschwerden des<br />
Deutschen Ordens gegenüber den Litauern verlangt hat; übersendet das an diesen in<br />
dieser Angelegenheit gerichtete Schreiben.<br />
Wencesla<strong>us</strong> dei gracia romanorum rex semper Aug<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et Boemie rex, venerabili<br />
Conrado Czolner de Rotensteyn ordinis Theotonicorum supremo et generali magistro<br />
devoto nostro delecto graciam regiam et omne bonum.<br />
Venerabilis devote dilecte, legaciones tuas per venerabiles et religioso Conradum de<br />
Waldenrod magnum commendatorem, Lupum de Czullenhort commendatorem de<br />
Dantzik et Rudolphum comitem de Kyburg, devotos nostros dilectos, nobis factas<br />
libenter audivim<strong>us</strong> et pleno collegim<strong>us</strong> intellectu super quib<strong>us</strong> et earum expedicione te<br />
volum<strong>us</strong> non latere, quod ill<strong>us</strong>tri Wladislao regi Crocavie etc. nostras direxim<strong>us</strong> litteras<br />
seriosas. Quarum tenor per omnia sequitur in hec verba:
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Wencesla<strong>us</strong> dei gracia romanorum rex semper Aug<strong>us</strong>t<strong>us</strong> et Boemie rex, ill<strong>us</strong>tri<br />
Wladislao regi Crocavie etc. salutem et grati favoris debitum incrementum.<br />
Pro parte venerabilis Conradi Czolner de Rotenstein ordinis sancte Marie dom<strong>us</strong><br />
Theutonice supremi et generalis magistri per religiosos Conradum de Waldenrod<br />
magnum commendatorem, Lupum de Czullenhart commendatorem de Danczk et<br />
Rudolphum comitem de Kyburg devotos nostros dilectos gravem querelam accepim<strong>us</strong>,<br />
continentem qualiter vos captivos christianos, quos in potestatem vestram cas<strong>us</strong><br />
sinister adduxit, neque Dei intuitu neque pecuniara interveniente, ut moris est, summa,<br />
sed neque invicem et locum aliorum equemeritorum captivorum, quamquam hoc ipsum<br />
a vobis et vestris sepi<strong>us</strong> requisitum et postulatum fuerit, ad hui<strong>us</strong>modi captivate<br />
nequaquam liberos velitis dimittere et solutos. Quodque licet nutu divino ad augmentum<br />
et roboracionem katholice fidei litwanorum gens ad ei<strong>us</strong>dem fidei unitatem studio et<br />
interposicione vestra ut dicitur sit reducta, nondum tamen ad disposicionem et<br />
conplacenciam nostram et nostrorum ac sacri imperii principum electorum prestita sit<br />
necessaria et oportuna securitas, ne dicti Litwani, quorum constantia utpote<br />
neophitorum religio christiana ticillare conpellitur antiqui hostis, seducti astucia a fide<br />
apostotent. Et prout sub temporib<strong>us</strong> quondam Myndow regis litwanorum evenisse<br />
dicitur in pristinam pervenient recidivam, preterea ex dictorum fratrum relacione<br />
conperim<strong>us</strong>, qualiter iidem Litwani iuxta morem antiquum et sub generali errore<br />
conceptum in interitum christianorum victimas et libamina offerunt, dictisque fratrib<strong>us</strong><br />
ipsorum domos per vim acquisitas incendio concremarunt, quodque habitatores et<br />
incole parcium Polonie prefatos Litwanos in armis equis bonbardis sive pixidib<strong>us</strong> et<br />
earum operariis sive magistris ac omnib<strong>us</strong> aliis, que ad s<strong>us</strong>ceptacionem gwerrarum<br />
spectare noscuntur fortificent, et in aquirendis eisdem iuxta posse et vires suas<br />
prebeant auxilium et iuvamen.<br />
In premissis autem singulis et omnib<strong>us</strong> prefati fratres suo et ordinis ei<strong>us</strong>dem nomine<br />
iuxta ipsorum documenta legittima puram et nudam i<strong>us</strong>ticiam postularunt, atque idipsum<br />
ad eorumden nostrorum et imperii sacri principum electorum noticiam per suos<br />
nunccios et litteras perducere curaverunt, licet autem in procurandis nostrorum et<br />
imperii sacri fidelium commoditatib<strong>us</strong> nostra versetur intencio. Sacer tamen ordo<br />
predict<strong>us</strong> eo quidem ampli<strong>us</strong> nostre menti inprimittur, quo ei<strong>us</strong> professores in recolende<br />
memorie divorum quodam predecessorum nostrorum romanorum imperatorum et<br />
regum, ac demum nostram defensionem assumptos cognoscim<strong>us</strong> pariter et tutelam,<br />
propter quod vos tenore presenciam seriose requirim<strong>us</strong> et hortamur desiderantes,<br />
quantin<strong>us</strong> primum et ante omnia cum efficacia ordinare et disponere velitis, ut prefati<br />
Litwani in observancia fidei christina sine decremento et preiudico aliorum christianorum<br />
permaneant et perpetue perseverent, nec perfide gentilitatis quamlibet reincidant<br />
recividam, prefatosque magistrum ordinem terras homines et bona ipsorum, circa<br />
gracias libertates iura atque laudabiles consuetudines per eos observatas iuxta<br />
demonstracionem et documenta ipsorum placeat conservare et cum subditis et<br />
officialib<strong>us</strong> vestris disponere, ut et iidem magister et fratres in hui<strong>us</strong>modi eorum<br />
libertatib<strong>us</strong> graciis et iurib<strong>us</strong> per ipsos realiter et efficaciter conserventur, Nam in casum,<br />
quod hoc non fieret, extunc in supplementum i<strong>us</strong>ticie oporteret nos, dictis fratribi<strong>us</strong>,<br />
nostro et imperii sacri nomine indulgere, ut se a violenciis seu ini<strong>us</strong>tis oppressionib<strong>us</strong><br />
defendere valeant et tueri et ipsorum conservacionem iurium obtinere, presertim cum<br />
ad nos imperium sacrum prefati ordinis et bonorum ipsi<strong>us</strong> tuicio inmediate pertineat et<br />
pro roboracione iuris ipsorum nos conveniant nos merito respondere.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 108<br />
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Datum Prage die vicesima prima septembris regnorum nostrum anno Boemie vicesimo<br />
septimo romani vero quarto decimo.<br />
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an die Ritter und Knechte im Gebiet<br />
[Pommern-]Stolp: fordert alle diejenigen, die das Bündnis der Herzöge von Pommern<br />
mit dem Deutschen Orden verbürgt haben, auf, als Gefangene nach Marienburg<br />
einzureiten, bis die Herzöge dem Recht genüge getan haben.<br />
Littera missa fidei<strong>us</strong>sorib<strong>us</strong> s. militib<strong>us</strong> et clientib<strong>us</strong> in terra Stolpensi.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor, erbar lieber frunt, euwer fruntschaft sende wir in desem<br />
brive vorslossen copie czweyer scheldebrive, die euwer herren die herczogen uns und<br />
den unsern haben gesant, die ir wol werdet vernemen, wen ir sie geleset. Nu hatte wir<br />
euch und ander unser burgen gemanet, also das ir uns woret ingeryten ken Marienburg<br />
alz ir selben wol wisset, des quam dicke rede an uns von euch und euwer geselschaft<br />
das wir euch ein swigen geben und lisen euch ryten und euch das czu gute toten, want<br />
ir sprocht, das ir euwer herren die herczogen weldt manen und daran halden, das sie<br />
euch schadelos hilden, und euch do von nemen do vor sie euch vorsatczt hetten.<br />
Nu syt ir uns entryten, ane unser wissen, und wedir unsern willen, doch so habe wir<br />
euch ein swigen gegeben so lange, durch euwr liebe und durch bescheidenheit wille<br />
und hetten gehofft, das ir euwern worten hettet gevolget und euwere herren hettet<br />
gemanet und darczu gehalden, das uns von in glich und recht were geschen, alz ir<br />
spracht.<br />
Nu vordenke wir euch, das die scheldebrive die uns und den unsern sin gesant, synt<br />
gekomen von euwer anwisunge und von euwerm rate und wir fürchten leider das ir uns<br />
trüwelos und erenlos wellet werden, und dar umb so mane wir euch das ir uns haldt alz<br />
viel alz die vorgesigelten brive <strong>us</strong>wisen daran euwer ingesigel mit hengt, und uns von<br />
stadan inryt also das uns eyn ende werde unsers rechts und unser cz<strong>us</strong>prache<br />
unvorczogen czwisschen hie und dem neesten Sontage nach allir heiligen tage, 1) und<br />
das ir keyne hülfferede noch beschonunge darczu nemet want sie valsch syn, und<br />
weres das ir uns nicht inryt und uns so viel tetet alz ir uns von rechts wegen pflichtig syt<br />
zu thun, und alz der versigelte briff <strong>us</strong>wiset daran euwer ingesigel henget, so m<strong>us</strong>e wir<br />
und wellen euch manen mit den allirswersten worten, die wir dirdenken kunnen und<br />
wellen schriben herren fürsten rittern knechten steten mannen, und darczu alle den<br />
ienen den recht lieb ist und unrecht leit, das ir uns truwelos erenlos und eyn meyneider<br />
worden syt, und das vorbas keyn bedirwermen euwerm ingesigel gloyben mag und sal.<br />
Datum Marienburg feria sexta post XI.M. virgin[um].<br />
1390<br />
[Thorn an Breslau:] rechtfertigt auf dessen Anfrage die in Preußen gegen die Gäste<br />
verfügte Seesperre mit den Bedrückungen, welche die Thorner Kaufleute in Breslau<br />
und andernwärts zu leiden haben, und erklärt, daß diese Maßregel die Hanse nichts<br />
angehe.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 109<br />
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Libin frunde.<br />
Wisset, das wir uwirn briff wol vornomen habin mit disem keginwertigen botin uns<br />
gesand, in welchin briffin ir uns undir andern reden hat geschrebin, das ir mit uns siit in<br />
der Hense, ouch das wir den uwirn dy zee vorbotin habin; warumme wir das getan<br />
habin, begert ir unsir antworte. Hirumme, libin frunde, uch ist wol wissintlich, wy das<br />
unsir burgir kowfflute von alders czu uch in vrien jarmarkten handelung habin gehat in<br />
kowffin und vorkowffin ane allirley beswerunge, dorobir dy unsirn in korczin jaren von<br />
uch mit ma[n]chirhande nuwen saczunge[n] beswert und eygint sint, also das unsir<br />
burgir undir vir laken, halbe laken und harras alenczil und andir war nicht vorkowffin<br />
mochtin noch [tragin]. Dorumme wir uch ufft und dicke unsir brive geschrebin habin und<br />
unsir botin an den irluchtigin fursten, den Rom<strong>us</strong>chin konig, und an uch in grossir koste<br />
und czerunge gesant habin, der uns eyne genedege antworte schreib in synen briven,<br />
das ir uns by alder vriheit und guter wonheid czu blibin soldet lassin, dy czw<strong>us</strong>chen uns<br />
fruntlichin wer gehaldin.<br />
Das uns allis von uch bisher nicht gebessert mochte werdin, und andir stete doby by<br />
czeithin han genomen und nemen, uns untregeliche borden ufflegin und nuwe<br />
saczunge dirdenken, dorynne unsir burgir kowfflute groschlich in koffin und vorkowffin<br />
nedirgedrukt werden. Und dorumme unsir herre der homeister sine armen lute in<br />
eczwas narunge czu behaldin und czu besorgin, mit eyntracht syner stete dis landes hat<br />
vorbotin, das keyn gast czu lande noch wassir sin gut vorder furen sal denne hir in dis<br />
land czu Pr<strong>us</strong>sen. Hirynne noch lut dis gebotis uwir wisscheit wol dirkennin mag, das<br />
dis gebot dy Hense in keynen wiis nicht [rurit], sundir was dy Hense und des kowffmans<br />
vriheit undo recht anrurende ist, do wolde wir uch und dy uwirn, weys Got, ungerne<br />
hindern, sunder sy czu vordern sullin unde wollin in alle unsirm vormogen, der glich wir<br />
ouch von uch sint begernde uns und den unserin czu irscheynen.<br />
[Thorn an Breslau:] erklärt sich im Einverständnis mit dem Hochmeister und den<br />
anderen preußischen Städten auf Anregung Bresla<strong>us</strong> bereit, mit ihm behufs Beilegung<br />
ihrer Handelsstreitigkeiten in Verhandlung zu treten.<br />
Libin vrunde.<br />
Als ir uns vormols gescrebin habit, begerende czu wissen von uns, worumme wir den<br />
uwirn di zee hetten vorboten, doroff wir uwir liben wider screbin eczlichen gebrechen,<br />
domite ir di unsirn czu uch besweret habit eczliche jor, dorumme unsir herre der<br />
homeister durch bete willen unde nucz unsir und ziner andern stete dis landis unde mit<br />
unsir gemeynen eyntracht allin gesten dis landis di ze hat vorboten, off welche unsir<br />
entworte ir uns dor noch screbet begerende, das wir den unsirn, di czu uch off uwirn<br />
jormarct czu Mitfasten wu e rden czhien, wolden befelen und macht gebin, mit uch von<br />
zulchen zachen czu reden etc.: doroff wisse uwir libe, alleyne wir alle cziit gerne<br />
erbeiten unde reden czu vride, czu gemache unde czu gutir eyntracht, doch en torste<br />
wir di zache alleyne off uns nicht nemen, wir en hetten zi vor unsirm herren den<br />
homeister und den andern steten dis landis vorgelegit. Also zi wir nu am donrestage<br />
noch Ostirn bi unsirm herren und den steten gewest und habin alle zache und uwir
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begerunge mit yn geret, und unsirs herren und unsir allir wille ist, mit uch vruntschaft<br />
unde eyntracht czu habin und czu halden, als is von aldirs cz<strong>us</strong>schen uns gewest ist.<br />
Dorumme ab is uch bequeme und nu e cze donkit, das wir beiderziit durch der zache<br />
willen czuzamene komen czu Konyn adir czu Kalis, und doroff eynen bequemen tag<br />
nemit und uns den bi cziten genug lot wissen, so wellen wir gerne di unsirn dor czu uch<br />
senden, czu vorzuchen, ab wir unsirn nucz und vromen do beiderziit obireyntragen und<br />
gewerben mochten. Were ouch ymand der uwirn, der her yns lant czhien wurde, dem ir<br />
is befelen woldet, hi mit uns czu reden und czu enden, und wir beiderzit unsir mu e e<br />
behalden mochten, das zege wir ouch gerne. Doroff bitte wir uwir entworte bi desim<br />
keginwertigen boten. Obir alle ding, libin vrunde, dunkit uch, das wir unsir ding mit<br />
briven mochten undirscriben und vorrichten, das wir beiderziit nicht mit so grosser<br />
ebinture czuzamene en du e rften ziten, wente ir wol wessit, wi is stet cz<strong>us</strong>schen disen<br />
landen, das lot uns uwir meynunge wissen bi desim boten.<br />
Datum c) anno [13]90, feria quarta post quasimodogeniti.<br />
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an Herzog Philipp von Burgund: antwortet,<br />
dass er nach Empfang seines, den gemeinen deutschen Kaufmann betreffenden<br />
Schreibens mit den Ratsendeboten seiner Städte gesprochen und den Städten Lübeck,<br />
Stralsund, Rostock und Wismar die A<strong>us</strong>söhnung mit den Flamen ans Herz gelegt habe;<br />
verspricht, dass seine Städte sich einer A<strong>us</strong>söhnung nicht widersetzen werden, begehrt<br />
aber, es ihnen nicht zu verargen, wenn sie im Falle, dass es zu einer solchen nicht<br />
kommen sollte, bei den gemeinen Städten bleiben.<br />
[1] Unsern willigen dinst czu aller beheglichet czuvor. Irluchte forste, grosmechtiger<br />
liber here. Uweren brif mit der ingeslossen czedel uns nuwlich gesant haben wir liplich<br />
entphangen unde wol vornomen. In dem wir gescreben vynden eczliche artikel unde<br />
puncte, di den gemenen koufman von der Duczen henze anruren, unde siit van uns<br />
begerende, das wir unsir stede unde ander unsir vrunde dorczu welden haben, daz si<br />
sich an den selben pu[n]cten unde artikel unde an de besserunge, di ir bittet unde in der<br />
czedele gescreben sten, welden lossen genugen.<br />
[2] Grosmechtiger liber here. Uwir libe tun wir czu wissen, daz {wir] van stad an, als<br />
wir uwir brive vornomen hatten, unsir stete unde dy sendeboten unsir stete, di nu e lecze<br />
mit ander stete sendeboten uff dem tagh zcu Lubic an sunt Michaelis tagh neest<br />
vorgangen geweset woren, vor uns vorbotten, und lisin in uwirn brif unde dy czedele<br />
lezen. Alzo daz noch vile worten, dy sich dar under vorlifen, dy uwir grosmechtikeit czu<br />
lang weren czu ghescriben, wurde wir czu rate unde santten durch uwir libe wille di<br />
copie uwirs brives unde ouch di czedel dissen nachgescreben steten, Lubeke,<br />
Stralessund, Rostok unde Wysmar, in unsirm brive vorslossen, unde haben si geramet<br />
unde gebeten, das se es czu herczen nemen unde dor uf gedechten, daz uwir<br />
grosmechtikeit frede, su e ne unde eintracht begerte unde dor noch stunde unde ein<br />
moegliche besserunge bete, daz si ouch dor noch stunden, das czwisschen uwir<br />
grosmechtikeit, uweren steten czu Flandern unde dem gemeinen koufmanne von der<br />
Dutschen henze frede unde eintracht gemachet worde, want is leider [langhe] in
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irrunge hat gestanden, unde daz si uns ere meynunge unde willen wedder scriben, was<br />
se do bi tun wellen.<br />
[3] Unde hir umme, liber here, was uns van in vor ein antword ghescreben wirt, daz<br />
welle wir uwir grosmechtikeit wider scriben unde czu wissen tu e n mit den ersten. Ouch,<br />
grosmechtiger herre, sullit ir gewis sin, worde mit Gotes hulphe ein frede unde eintracht<br />
czwischen uwir grosmechtikeit, uweren steten czu Flanderen unde dem gemeynen<br />
koufman von der Dutschen henze gefunden, das ir keine anvechtunge van unsern<br />
steten dorft lyden; were a[b]ir f , daz Got nicht welle, daz eintracht unde frede nicht worde<br />
gefunden, so bitten wir uwir grosmechtikeit, uns nicht czu vorkeren, wen[n]e is den<br />
unsern nicht noczlich noch bequeme were, daz si den gemeynen steten abesten unde<br />
sich van der gemeyneschaft scheyden.<br />
[4] Uwir grosmechtikeit, der wir in allen dinghen begheren czu behagen, wunsche wir<br />
gelucke unde heil noch uwir begeer. Datum etc.<br />
1391<br />
Hochmeister [Konrad von Wallenrode] an die Königin [Anna] von England: ersucht sie,<br />
auf den König einzuwirken, dass den Kaufleuten a<strong>us</strong> dem Ordensgebiet die Z<strong>us</strong>agen<br />
des [Marienburger] Vertrages gehalten und ihnen das Ihrige wiedergegeben wird.<br />
Regine Anglie.<br />
Humili recommendacione cum cui<strong>us</strong>libet obsequii benivolencia ad quevis beneplacita<br />
premissa.<br />
Serenissima princeps domina magnifica, vestre mittim<strong>us</strong> magnificensie regali copiam<br />
littere presentib<strong>us</strong> incl<strong>us</strong>am serenissimo principi domino Ricardo regi Anglie etc. vestro<br />
conthorali domino nobis carissimo per nos 2 misse attento studio supplicantes,<br />
quaten<strong>us</strong> prefatum serenissimum principem conthoralem vestrum dominum vestrum<br />
regem inducere et ad hoc tenere velitis, ut nobis ac subditis nostris pauperib<strong>us</strong> id<br />
teneatur et servetur, quod nobis litteris sigillatis firmatum extat et promissum et quod<br />
nostris pauperib<strong>us</strong>subditis sua reddi valeant et restitui iuxta continenciam et tenorem<br />
procuratorii serenissimi principis domini regis Anglie prememorati necnon ordinancie et<br />
composionis desuper factarum et sigillis munitarum, in premissis omnib<strong>us</strong> ipsum meli<strong>us</strong><br />
et salubri<strong>us</strong> facientes sicuti de vestra celsitudine regali confidenciam gerim<strong>us</strong><br />
pleniorem.<br />
Scriptum in castro nostro Marienburg decima die mensis Aprilis anno XCI o .<br />
Hochmeister [Konrad von Wallenrode] an den Herzog von Lancaster: ersucht, den<br />
König von England zu bewegen, dass den Untertanen des Ordens die gegebenen<br />
Z<strong>us</strong>agen [des Marienburger Vertrages] gehalten werden und bittet, den letzteren ihren<br />
erlittenen Schaden vergüten zu lassen.<br />
Duci Lancastrie seniori.
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Ill<strong>us</strong>tris princeps domine magnifice carissime. Mittim<strong>us</strong> magnificencie vestre copiam<br />
littere presentib<strong>us</strong> incl<strong>us</strong>am serenissimo principi domino Ricardo regi Anglie domino<br />
nobis carissimo per nos misse attento, supplicantes quaten<strong>us</strong> prefatum dominum<br />
nostrum regem inducere dignemini et ad hoc tenere, ut nobis ac nostris pauperib<strong>us</strong> illud<br />
servetur quod nobis sigillatis litteris confirmatum est et promissum. Specialiter eciam<br />
fuim<strong>us</strong> informati, quod prememorat<strong>us</strong> serenissim<strong>us</strong> princeps domin<strong>us</strong> noster rex<br />
defectum nostrorum hominum ad expediendum et decidendum vestris manib<strong>us</strong> tradidit<br />
et commisit. Quare magnificencie vestre quantum attenci<strong>us</strong> possum<strong>us</strong> supplicam<strong>us</strong>,<br />
quatin<strong>us</strong> diligenciam et studium vestrum apponentes efficere velitis, quod auxilio et<br />
interposicione vestris suffragativis mediantib<strong>us</strong> nostris pauperib<strong>us</strong> sua dampna valeant<br />
expediri.<br />
In premissis omnib<strong>us</strong> ipsum meli<strong>us</strong> et salubri<strong>us</strong> facientes de vestra magnificencia<br />
confidenciam gerim<strong>us</strong> pleniorem.<br />
Scriptum in castro nostro Marienburg decima die mensis Aprilis anno nonagesimo<br />
primo.<br />
1392<br />
Handfeste des Obersten Spittlers Siegfried Walpot von Bassenheim über das durch<br />
Kauf vergrößerte Dorf Deutschendorf.<br />
Wir brudir Syffrid Walpode van Bassenheim, obirster spitteler Ordins unser Frowin des<br />
Dutschin H<strong>us</strong>es von Jher<strong>us</strong>alem und kompthur czum Elbinge, bekennen offinbar in<br />
dissim kegenwertigen brife, das wir myt rote und willen unser eldisten brudir dy<br />
hantfeste, dy brudir Heinrich van Gera seligis gedechtnisses etzwan kompthur czum<br />
Elbinge deme dorfe Doetschedorf genant hatte gegeben, vornuwet haben durch<br />
etzlichir sache willen. Czum irsten durch der 21 morgen willen, dy sy von uns haben<br />
gekouft, und durch 3 huben und 3 morgen willen, dy wir in ouch vorkouft haben von<br />
deme gute czu Merkan. Sundir wir wellen, das das dorf Dutschedorf disse hantfeste sal<br />
haben von worte czu worte noch deme lute iris alden brifs, den in brudir Heinrich von<br />
Gera seligis gedechtnisses hatte gegeben, so bescheydelich, das das dorf Dutschedorf<br />
sal behalden 84 huben, von den wir czuvor bescheyden haben 4 frye huben gote czu<br />
lobe und der heyligen juncfrowen Sente Katherinen czu der pfarrekirche in deme<br />
selbigen dorfe.<br />
Di andern 80 huben, dy do gehoren czu deme vorgeschribnen dorfe Dutschedorf, habe<br />
wir gegeben czu beseczin Heinrich unde Herbort und yren woren erben und<br />
nochkomelingen czum Kolmischen rechte. Durch der besaczunge willen sullen sy und<br />
ire woren erben und nochkomelinge von den 80 huben haben die czende hube fry von<br />
czinse czum scholczampte in deme vorgeschribnen dorfe erplich und ewyklich czu<br />
besiczen. Sundir dy besiczir der andern 72 huben sullen gebin jo von der huben ½ m.<br />
pfenninge gewoniklichir muntcze jerlich of Unser Frowen Tag Lichtwyunge und 4 huner<br />
unserm h<strong>us</strong>e czum Elbinge. Und von yklichem pfluge der vorgeschribenen huben sullen<br />
sy geben alle jor jo von dem pflug 1 scl. weys und 1 scl. korns zcu pflugkorn, und von<br />
den vorgeschribnen 21 morgen sullen si geben iren czins, ire huner, ir pflugkorn und<br />
alle ding thun alz von den 72 huben. Des glich sullen sy ouch thun von den 3 morgen<br />
und 3 huben, dy sy von uns gekouft han myt czins, jo von der huben ½ m. of den<br />
vorgeschribnen tag und 4 huner und jo von deme pfluge 1 scl. weys und 1 scl. rockin<br />
czu pflugkorn und irem pfarrer synen tetczim geben alz van deme andern erbe, und
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sullen dy 3 huben und 3 morgen fry haben von scharwerke. In den selbigin gutern wir<br />
<strong>us</strong>nemen kreczemen, molen myt irer buwestat, czu unserm nucz sundirlichen czu<br />
behalden.<br />
Wir vorlyen ouch den vorgeschribnen Heinrich und Herbord und iren woren erben und<br />
nochkomelingen in den vorgenanten gutern die mynre gerichte obir dy Dutschen. Abir<br />
dy grosen gerichte wir unsern brudern behalden, und was do von gerichtbrochen wir<br />
und unsir brudir geruchen czu dirlosen, das sal ouch von in sin dirlosen. Sundir was wir<br />
dovon nemen, das gebe wir in das dritteteyl, dy czwey teil wir uns behalden.<br />
Czu geczugnisse dissir dinge haben wir unser ingesegil an dissin brif losen hengen, der<br />
gegeben ist uf unserm h<strong>us</strong>e Holland in der jarczal Christi 1392 am tage der Heyligen<br />
Dry Koninge tage.<br />
Geczug sin unser lyben brudir, brudir Pfilipp<strong>us</strong> von Kleberg, h<strong>us</strong>kompthur czum<br />
Elbinge, brudir Tile von Lorich undirspitteler, brudir Johan Beldersheim h<strong>us</strong>kompthur<br />
czu Hollant, brudir Dittrich Hatczinsteyn waltmeister czum Elbing, brudir Wilhelm von<br />
Wencheim unser konpan, her Jhoannes unser capplan und andir vyl ersamlute.<br />
Handfeste des Obersten Spittlers Siegfried Walpot von Bassenheim über das durch<br />
Kauf vergrößerte Dorf Deutschendorf.<br />
Wir bruder Conrad von Wallenrode homeister der brudere des Ordens des Spitalls<br />
Sante Marien des Dewtschen Hawsßes von J(her<strong>us</strong>a)lem mith rathe unde willenn unser<br />
mitthegebitteger geben unde vorleien unßerm getrawen Jocob Kristianen rechtin erbin<br />
unde nochkomelingen 40 huben wff dem velde Spetinen gelegen bynnen den<br />
grentczen, als sie in von unßerm bruder beweist sein, zw Colmischenn rechte frei,<br />
erblich unde ewiglich zw besitczen. Hie von sullen sie uns thuen czwe platendinst zw<br />
allen hervertenn, landtweren, newe hewser zw bawen, alde zw besßeren adir zw<br />
brechin, wenne wie dicke adir wohin sie von uns adir von unßerm brudir geheißen<br />
werden. Sie sullen uns ouch von itczlichin pflughe 1 scl. weis unde 1 scl. korns unde<br />
von itczlichem hocken 1 scl. weis vor das pflugkkorn gebin, unde zw bekentnißse dere<br />
herschafft sullen sie uns von itczlichim der czwen dinste geben 1 krompfhunth wachß<br />
unde 1 colmischen d. adir 5 prewschsche d. an des stadt al jare uff Sinte Mertins tagk<br />
des bischoffs. Ouch vorleie wir in von sunderlichen gnoden 8 jore freiheith von dis briffs<br />
gebunghe anzwheben. Wir wellen ouch, abe Jocob, seine erben ader nochkomelinge<br />
die egeschreben czwe dinste hernochmols weldin teilen, das sie itczlich dinst vorbas<br />
nicht mhe wen in czwe teill sullen teilen, wff das sie uns deste bas gedinen moghen.<br />
Wir wellen ouch, abe Jocob, seine erben adir nochkomelinge mit unsern Prwssßen<br />
ichtes zw ßachin adir zw clagin wurden haben, adere unßere Prewsßen mit in, das das<br />
ßall gescheenn vor dem kompthure adir vor dem pfleghere inn dem richthoffe alzo<br />
bescheidlich, das itczlichere bei seinem rechte bleibe, wir schulden och alle<br />
Prewschenn mit allen eren brochen zw unßerm gerichte.<br />
Czw ewigem gedechtnisße dissere dinghe habe wir unser ingesegil an dissen briff<br />
lasßen hengen.<br />
Gegeben wff unßerm hawße Barten in den joren unßers herren 1392 am Montaghe<br />
nest vore Unßere Frawen tagk Purificationis.
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Geczewge sint unßere lieben brudere, bruder Wilhelm von Helffenstein<br />
großkompthure, bruder Conrad von Jungingen treßelere, brudir Rudger von Elner<br />
kompthure zwm Tuchil, brudir Frederich von Wendin komthure zw Brandenborgk, her<br />
Petere unser caplan, Pawll Rulman von Sinczigh, Ulrich von Jungingen unßer kompan,<br />
Johannes unde Andreas unser schreibere unde viel andere glowbwirdighe lewthe.<br />
1393<br />
Schiedsspruch über den Streit zwischen dem Domkapitel zu Pomesanien und dem Rat<br />
der Gemeinde zu Marienwerder wegen einiger Punkte der Handfeste der Stadt.<br />
In Gotis namen amen. Wir bruder Johannes von Gotis und pabistlichen stulis<br />
vorsichtekeyt bisschof czu Pomesanien offenbarn allen den dysen brif seen, horen adir<br />
lesen daz groze czweytracht, schelunge, clage und kryg entstanden was czwyschen<br />
den erbarn herren Johan Ryman probist, Johan Marienwerdir techante, Nycola<strong>us</strong><br />
Rogh<strong>us</strong>en c<strong>us</strong>tos und unserem ganczen capitele czu Pomezan von eyner weyn und<br />
Petir Kunczels burgermeystere, rotmannen, burgern und der ganczen gemeyne unser<br />
stat Marienwerdir von der ander weyn. von der hantfesten weyn der egenanten stad, di<br />
got genode unsern vorfarn bischof Bertold hot gegebyn den burgern und der gemeyne<br />
der egenanten stad um etczliche articlen dy hirnoch geschreben sten und entrichtet syn.<br />
und daz vor uns dy vorgenanten teyle von beyder seyt entrechteklichen czu rate<br />
worden, das sy yre sachen und schelungen gaben <strong>us</strong> der hant mechteclichen vor richter<br />
und vor scheppen in eyme geheygitten dinge, und dor czu vor dryen offenbaren<br />
schriberen der namen hir nach geschreben syn. viren erbarn und wysen mannen hern<br />
Heynrichen Heilsborge tumherren czur Frawenburg und official czu Ermeland, hern<br />
Herrmanne vam Czadel ritter, Johan von Bosgwicz, Stephan von Thesmisdorf dy sin<br />
dorczu irkorn sam fruntliche berichtislute rechtsprechere und entscheydere der<br />
egenanten hantfesten und article. und gelobten daz sy eren <strong>us</strong>spruch und berichtunge<br />
eweclichen stete und veste welden halden by eyner b<strong>us</strong>se wy ader wigros dy<br />
berichtislute dy dor of worden setczen eweclich ane wedirrede eyn itezlich teyl vor sich<br />
und vor syner weyn czu halden alz das compromis daz do obir gemacht und<br />
geschreben ist volkomelich behelt. und das dy vorgenanten beyde teyl entrechteklichen<br />
von beyder weyn eynen <strong>us</strong>proch der berichtunge of dy vorgeschreben czweytracht<br />
flyslichen boten und daz do selbest dy vorgenanten berichtislute volkomelich von<br />
beyden teylen in aller czweytracht und articlen underwyset <strong>us</strong>prochen und entschyden,<br />
enschichten und berichten dy obingesprochene czweyunge und schelunge czumole von<br />
worten czu worten alz hir noch steet geschrebin.<br />
Wir Henrich Heilsberg, Herman von Czadel, Johannes von Bosgwicz, Stephan von<br />
Tesmisdorf endegen, entrichten, entscheyden fruntlichen berichten und <strong>us</strong>sprechen<br />
entrechteclichen uf deze nochgeschreben article, also alz by noch geschrebin ist<br />
eweclichen an allerley wedirrede by deser noch geschrebenen b<strong>us</strong>se genezlichen czu<br />
halden. Czu dem ersten daz allerley clage czweyunge, czorn, haz und nyt. muen, koste<br />
und schade. dy do synt gewesen. und scheen bis an dese kegenwertige czit uf dese<br />
noch geschrebin article adir von yren weyn czwischen den erbarn herren probiste und<br />
dem ganczen capitel der kirchen czu Pomezan von eyner weyn und den wisen luten<br />
burgermeistere, rotmannne und der ganczen gemeyne der stad Marienwerder von andir<br />
weyn sullen von keynem teyle noch desir czit in arge nymmir me vornuwet noch<br />
gewegen werden. Item daz dy hoven reyte do dy tumherren uffe wonen mit allem<br />
gebu e de daz sy in alder besyczunge haben, sullen haben und behalden eweclichen mit
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 115<br />
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allir hirschaft. Item daz der placz der do lyt vor dem tumhofe by dem gemeynen<br />
lantwege von dem orte des Caldinsteynes do dy vicarien ynne wonen, der do neest ist<br />
der stad thore gerichte czu geende noch eyme drybom of den ort des czunes des<br />
bowmgarten der des capitils ist an dem egenumten wege und daz der weg der obir den<br />
selben placs nedirwert geet czu dem Nogate sulle syn czu gemeynem nucze beyden<br />
teylen dem capitel und ouch den burgern. suader daz dy hirschaft dez egenanten<br />
placzis blybe des capitels unschedelich unserm herren dem bischofe von Pomezan ab<br />
der icht hirschaft do hat, und daz daz capitel moge buwen adir buen lasen czwene<br />
spichere czu syme nucze by dy czwene spichere dy der burgere weyn uf den placz<br />
gebuet syn den burgern czu nucze, und daz noch capitel noch burgere vorbas obir dy<br />
vier egenanten spichere uf dem placze mere gebu e de moge buen. is geschege mit yrer<br />
beyder wille. Item daz man an dem egenanten bomgarthen czune sal vorbas geen bis<br />
an daz ende dez egenanten bomgarthen und dene by dem Marienburgischen wege an<br />
des capitels czune. und vorbas an dem wege kegen der burger czigelschune bis czu<br />
dem flisschen daz do fl<strong>us</strong>t in dem grunde by der czigelschune der burger in den Nogat<br />
und den von dem flisschen do is in den Nogat vellet an dem Nogat ufwert czu geende<br />
bis undir der herren danczke, hen bis daz man kumpt kegen dem orte des tormis dez<br />
h<strong>us</strong>es dez capitels neest by der burger Podelicz, und von danen geende gerichte uf bis<br />
uff den ort des selben tormis by dem alden wege der do etzwan <strong>us</strong> der stad hat<br />
gegangen. Und allis daz das bynnen desen egenanten umme reyt ist <strong>us</strong>genomen daz<br />
wir vor van dem egenanten placze haben <strong>us</strong>gesprochen, sal daz capitel fry besiczen<br />
eweclich mit allir herschaft an allirley ansproche und hindernisse, alzo doch daz der<br />
weg der do durch der burgere podelicze geet neben dem wassere sal fry und offen<br />
bliben und gemeyne dem capitel und den burgern czu gemeynem nucze und das dy<br />
burgere mogen sant graben an dem orte des Kuybergis kegin yrer czigil schunen alzo<br />
verre alz wir das geczichen und bepfelet habin. Und das dy burgere keyn gebu e de dor<br />
uf mogen setczen. Item daz das egenante capitel sal ungetwungen syn den weg czu<br />
halden von der stad obir den Nogat mit den burgern, bis du der burgere vorwerk wende,<br />
do der Mewysche weg abegeet, sunder daz von dannen sal das capitel halden dy helfte<br />
des gemeynen wegis uf der burger fryheit der do sal vier ruten breit syn bis uf yre sechs<br />
huben mit themmen, czunen, graben und brucken, dy andir helfte dez selben wegis<br />
sullen dy burgere halden noch yrer handfeste lute. Item das dy burgere sullen behalden<br />
de graben der do gegrabin ist uf der burgerefryheit by des capitels sechs huben. Und<br />
byn dem ende des Mergensehes, der grabe sal behalden dy wyte acht elen und<br />
andirhalbe ele in dy tüfe als her nu gegrabin ist, und daz sy den graben nicht sullen tifer<br />
noch weyter machen, noch andir graben obir dez capitels gut machen dem capitel adir<br />
yrem gute czu schaden ane des capitels willen und gunst. Item daz der egenante grabe<br />
als her yczunt geet von dem Nogat den grabin ufwert czu geende sal syn eyne grenicz<br />
czwischen den sechs hubin des capitels und dem Mergense und der burger fryheit bis<br />
czu eyner greniczen uf dem seiben graben alzo daz der selbe grabe eweclich der<br />
burgere sal syn und blyben. Und von der selben grenicz dy do geczechent ist uf dem<br />
graben sal man geen bis czu der neesten Mewischen greniczen do dem capitel der see<br />
von dem ordin vor gegreniczt ist von der greniczen czu greniczen alz wyr si<br />
beczeychent haben mit den greniczen vort den see haben geubert noch unserm besten<br />
synne und allis was bynnen den greniczen und graben und dem Nogaten und den alden<br />
greniczen dez sees und der egenant sechs huben ist, das sal eweclich mit volkomener<br />
hirschaft und mit allem nucze an allirley ansproche und ane moze von der burgere weyn<br />
syn und bliben des capitels. Ouch welle wir daz dese kegenwertege berichtunge und<br />
<strong>us</strong>sproch in articlen und puncten von beyder seit werde eweclichen krefteclichen und<br />
mechteclichen veste und stet gehalden. und welch teyl daz nicht enhilde daz sal syn
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bestanden sechshundert marg pr<strong>us</strong>cher muncze dy sullen gevallen czweyhundirt marg<br />
und der tumkirchen czu Marienwerdir hundert marg und uns berichtisluten hundirt marg<br />
bynnen iare und tage. und dennoch sal dese kegenwertige berichtunge und <strong>us</strong>sproch<br />
eweclich stet und veste blyben. Ouch behalde wir uns mechteklichen daz wir adir unser<br />
meyste teyl dese kegenwertige berichtunge und <strong>us</strong>sproch ab czilil dor uf were, ader ab<br />
sy an yrkeyme article unvornemlich were mogen offenbarn und beduten also dicke als<br />
daz not tut, und daz sy beyder sict yn an unser offenbarunge sullen lasen genugen. Und<br />
wir egenanten bruder Johannes bischof czu Pomezan mechtegen und bestetegen<br />
mechteclichen von worten czu worten alle dese vorgeschrebene dyng wenne sy beyde<br />
teyl offenbar libete und lobte, und wellen das sy beyde teyl halden sullen in allen<br />
articlen eweclichen stete und veste by der vorgeschrebenen b<strong>us</strong>se. Dez czu eyme<br />
ewigen geczugnisse und bevestunge haben wir desen kegenwertegen briff myt unserm<br />
ingesegele und unser capitel mit syme ingesegele und iczlicher desir vier vorgeschrebin<br />
berichtislute mit syme ingesegle. und dy egenanten unser stad Marienwerder mit erem<br />
ingesegele dy hir an alle gehangen sin. und ouch sich dese nochgeschreben dry<br />
offenbare schribere dor in underschrebin han.<br />
Acta sunt hec in Refectorio castri nostri Marienwerder nostre Pomezan. dyoc. Anno<br />
Domini 13. Januar 1393. hora vesperarum vel quasi, pontificat<strong>us</strong> sanctissimi in christo<br />
patris et domini Bonifacii divina providencia pape VIII. anno quarto presentib<strong>us</strong> et<br />
discretis viris Henrico Vochs consodali suo. Petro Zorow, Nicolae Swarce, Nicze<br />
Tirchin, Nycolno Rosenow, Nicolno Nuehowf scabinis de Marienwerdir dicte dyoc[esis],<br />
ibidem in iudicio bannito presentib<strong>us</strong> et iudicium bannitum facientib<strong>us</strong>. necnon Johanne<br />
de P<strong>us</strong>ilin nostre Pomezan[iense] curie officiali. Johanne Rote, Paulo Sunnenberg,<br />
Johanne Thoran. Cuncze bludow familiarib<strong>us</strong> nostris ac nycolao presbytero dicte nostre<br />
dyoc. testib<strong>us</strong> ad premissia vocatis specialiter et rogatis.<br />
1395<br />
Der Oberste Marschall Werner von Tettingen bezeugt, daß er mit Willen und<br />
Z<strong>us</strong>timmung des Hochmeisters [Konrad von Jungingen] mit Herzog Witold einen Tag<br />
über die A<strong>us</strong>lösung der Gefangenen vereinbart hat, für 1396 Juni 17, und vor und nach<br />
diesem Termin sollen jeweils 14 Tage Waffenstillstand gelten.<br />
Wir bruder Werner von Tetingen obirster marschalk Deutschs Ordins thun kunt allen<br />
den, dy desin brif sehn horen adir lesen, das wir mit willen und volbort unsers<br />
homeisters eynen fruntlichen und fredelichin tag ofgenommen haben mit dem irluchten<br />
fursten herczog Wytowt als umb eyn losunge der gefangen von beiden sieten, of der<br />
Dobize czu halden ane alle gefeer und ane arglist, acht tage vor sente Johannistag<br />
Baptiste nehst komende, und gloyben in guten truwen ane alle arglist den selben tag<br />
fruntlichin czu halden. Und mit namen vor dem vorgenannten tag, ee wenne wir von<br />
beyden sieten czu sampne komen, sollen XIIII tage frede sin und ouch dy wile wir<br />
byenander sin frede, und noch der scheidunge ouch ganczer XIII tage frede. Wir<br />
gloyben ouch by guten truwen, das alle dy cziet, als der frede stet, sin landt noch dy<br />
synen von uns noch von den unsern in keinerley wies sollen beschediget werden.<br />
Des czu eym orkunde und merer sicherheit so habin wir unser ingesigel an desin brif<br />
lassen hengen,<br />
der geben ist czu Kongesberg in der jarczal unsers herren M.CCC. im XCV Jahre.
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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Kanzler des Herzogs von Oppeln, Meister<br />
Bernhardt: hat seinen Brief und die Register erhalten, doch kann sich der Hochmeister,<br />
wie mehrfach versichert, nach endgültiger Entscheidung der Gebietiger nicht auf den<br />
Kauf des Landes Dobrin einlassen, wie dies in den Artikeln des Registers<br />
vorgeschlagen wird; das Land soll in Verpfändung bleiben, bis der Herzog es a<strong>us</strong>löst.<br />
Meister Bernhardt des herzcog[es] czu Opul kenczeler[e].<br />
Lieber her Bernhard, euwern brieff und das register wir wol haben vornomen. Und uch<br />
in brifen, registern und in selbis worten wir lange geg[eben] haben, alz wir andirs nicht<br />
en wissen, eyne enthaftige antworte, wy wirs halden wellen mit unserm und euwerm<br />
herren, dem herczoge als von des landes wegen Dobryn, wen uns umb den kowff nicht<br />
en ist, die sachen wir ofte beruret haben und nicht not ist, das wir sy alz ofte<br />
vorandirweyten.<br />
Of die artikel euwers registers, alz von den landen jenehalben der Wysel und dy Cuy e a,<br />
uns nicht ist zcu mute mit im czu thun keynerley kowff dorch semelicher sachen willen,<br />
die wir vor berurt haben alz von des landes wegen Dobryn. Item das unser herre also vil<br />
hat vorczeret kegin Behemen und Ungern alz her schr[ibet], hat her do von nicht<br />
grossern fromen wen alz vil. Das ist uns leyt, wen her durch unser willen nicht hatte<br />
gedorfft der czerunge noch bedarff.<br />
Dorumb lieber her Bernhard habit vor eyne endige antwort unser meynunge, die ir<br />
vormols ouch wol habit vornomen, wir wellen an den kowff noch das leipgedinge nicht,<br />
sunder halden das land Dobryn in der vorsaczunge als lange bis unser herre das losen<br />
wirt noch <strong>us</strong>wysunge syner brieffen.<br />
Ouch lieber her Bernhard, ir dorffet nicht laden euwern herren in das land durch<br />
semelicher sache willen, wen wir des eyns synt worden mit unsern gebitigern, keynen<br />
kowff czu lieben noch annemen, als wir oben berurt haben. Dorumme so undirwysit<br />
unsern herren, das her blibe geruget an syner personen und der czerunge und sey<br />
unser gnediger herre, das welle wir gerne vorscholden.<br />
Geg[eben] czu Marienburg am tage Stanyslay im vumff und nunczigisten jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Johann von Mecklenburg: hat von der<br />
Reise Herzog Albrechts von Mecklenburg über Reval zum Bischof von Dorpat gehört;<br />
geht davon a<strong>us</strong>, daß er nichts gegen den Orden in Livland unternehmen wird, doch<br />
folgen ihm zahlreiche Vitalienbrüder; bittet angesichts der Unterstützung des Ordens für<br />
den König von Schweden und seiner freundlichen Haltung, dafür Sorge zu tragen, daß<br />
durch diese in Livland kein Schaden geschieht.<br />
Herczog Hansen von Mekelburg in eadem ca<strong>us</strong>a.<br />
Irluchter furste etc. Uns ist czu wissen worden, wy das herczog Albrecht von Mekelburg<br />
obir komen ist ken Refeln nicht wen selb dritte, und was heimlich und vorborgen in der<br />
stadt bis an den dritten tag, das nymant do von woste. Und ist vordan komen ken Darpt,<br />
do her ist by dem bisschoff. Und alleine wir wol getruwen und gloyben, das her umb
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andirs nicht komen sy wen umb libe und fruntschaft zu halden mit dem ordin zu Lifland.<br />
Ydach so ist uns czu wissen worden, wy das im eyn gros volk der vitalienbruder noch<br />
volge und zu im komen sollen, und meynet unsern ordin zu Lifland[en] zu vorterben,<br />
das wir im dach nicht zu getruwen und gloyben.<br />
Dorumme so bitten wir ewer grosm[echtikeit] mit luterem flise, das ir zu herczen nemet<br />
und doran gedenkt, was der ordin als gethan habe durch des allirdurchluchsten fursten<br />
und herren kon[i]g[es] zu Swedin und ouch umb ewer und der ewer libe willen, und<br />
noch hut[es] tag[es] gerne thut und allen cziet gerne thun wil, was her mit eren gethun<br />
mag. Und nemet uns und unsern orden in ewern beschirm, als alle ewer eldern y und y<br />
gethan habin, und gestattet liber herre nicht, das dem orden zu Lifland[en] von den<br />
ewern ken ungemach ader vorterbnisse geschee, wen wir und der ordin io mit euch und<br />
den ewern nicht and[ir]s wissen, noch ny gewost and[ir]s haben den libe und<br />
fruntschaft. Und bitten dis brives eyn fruntlich antwort, und sundirlich, was sich der<br />
orden czu euch und den ewern vorsehn solle in desin sachen.<br />
G[egeben] czu Slochow am Sonobund noch Marci und Marcelliani [1395].<br />
Instruktion für den Ordensgesandten, den Komtur von Rheden [Graf Rudolf von<br />
Kyburg]: soll die Kurfürsten über das Verhältnis zwischen dem Orden, Herzog Witold<br />
und dem König von Polen informieren. Witold hat für anstehende Verhandlungen über<br />
den A<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch von Gefangenen vor Juni 24 vorgeschlagen, über die friedliche<br />
Annahme des Christentums durch die Litauer zu verhandeln; der Hochmeister hat dazu<br />
den Obersten Marschall [Werner von Tettingen] entsandt. Während der Verhandlungen<br />
hat Witold zugegeben, der polnische König habe ihm jeden A<strong>us</strong>gleich mit dem Orden<br />
verboten, und er hat auf ein angebliches Bündnis zwischen dem polnischen und dem<br />
Römischen König hingewiesen. Der Hochmeister fragt dazu um Rat, ebenso in Bezug<br />
auf die Forderung des Römischen Königs, ihm die A<strong>us</strong>einandersetzung mit dem<br />
polnischen König zu überlassen, auch wenn die Christenheit insgesamt dabei Schaden<br />
erleiden könnte. Der Orden hat Nachricht von polnischen Angriffsplänen gegen Ungarn;<br />
zudem hat der polnische König die Ungläubigen durch Waffen, Harnisch, Geschosse,<br />
Büchsen und anderes mehr gestärkt und selbst mit den Türken verhandelt, die Ungarn<br />
vor kurzem schwer geschädigt haben. Der Hochmeister bittet um Schutz für den Orden.<br />
Dis sint die sachen, die man beruren mag in der botschaft mit den der kompthur von<br />
Reddin unsgesant wart Anno XCVto.<br />
Czum ersten ist czu wissen, das Wytauwt herczog von Littowen und R<strong>us</strong>sen hat von<br />
sente Johannis tage Baptiste eynen nemelichen tag offgenomen mit dem orden, beyde<br />
von der losunge wegen der gefangen uff beyde syten. Ouch czu versuchen mit dem<br />
orden eyne vorsunliche handelunge von des cristenlichen geloubes wegen, ab man in<br />
keynerley wyze mochte irdenken wege, das dy ungeloubigen sich seczten und an sich<br />
entpfingen die cristenliche e, und vorschreib unserm homeister, das her volmechtig<br />
were czu tun und czu lasen gemacht von dem konige von Polan oder von dem reiche.<br />
Des sante unser meister synen obirsten marschalk und eczliche gebitiger mit im uff den<br />
uffgenommen und vorschreben tag, uff dem selben tage wurden von den gnaden gotis
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die cristen von unsern landen alczumol geloest adir von Littowen wenig adir die mynste<br />
menyge.<br />
Item do man die teidingen angriffen solde eyner sunlichen handelunge von des<br />
cristlichen geloubes wegen als Wytauwt vorbenumet meynete, da sprach her czu den<br />
gebitigern, is ist myr vorboten von dem reiche czu Polan, besundern vom konige mit<br />
czwen briefen, das ich keynerley berichtunge noch handelunge thun sal mit dem orden.<br />
Also wart wedirwant der tag adir die teidinge, und dorumb so mogen sie den orden in<br />
keynerley wyze bescholdigen, und man vorsiet sich, das das uff eyne bose meynunge<br />
gelasen ist, das sie den orden ab sie mochten gerne dryngen wellen mit den Polan und<br />
dor noch andir fursten und herren des cristenliches geloubin.<br />
Item uff dem tage sprach Wytauwt vor more mere, die ouch dor noch von etlichen<br />
heymelichern unsers ordins sint vorschreben, das der allirdurchluchster furste unser<br />
gnediger herre der Romische konig habe sich vorbunden mit dem konige von Polan im<br />
czu helfen. Des begert unser homeister euwern rat, wy her sich und sienen ordin dor<br />
inne halden solle, wen io der orden eynen offen krig hat wedir Littowen und die<br />
ungeloubigen gote czu loube und czu ere.<br />
Item noch der czeit so hat der allirdurchluchster furste unser herre der Romische konig<br />
gesant unserm homeister eynen brieff den ersten, des ich mit myr genomen habe eyne<br />
copie euwern gnaden czu undirwysen, in dem her beruret, wy das im gesaget ist, her<br />
welde angriffen des koniges von Polan leute und gutere, begernde von unserm<br />
homeister mit ernste, das her noch die seynen wedir angriffen noch beschedigen solle<br />
in keynerley wize den egenanten konig, sunder das der orden solle mit dem konige<br />
syne sache lasen an in etc. Meynet unser gnediger herre alleyne das reich von Polan<br />
lute und gutere, so hat is getan der orden iczunt lange czeit, das her das reich hat ny<br />
angegriffen mit kriges not. Alleyne die lute des reiches ofte und dicke gebrochin haben<br />
wedir den orden, also das unser orden wol grose cz<strong>us</strong>achunge hat und mochte haben<br />
czu dem konige und synen luten, wen sie dem orden grosen schaden haben<br />
czugezogen. Und unser homeister an dem willen nicht ist gewest noch ist, das her das<br />
reich von Polan angriffen welle, is tet im denne grose not. Wor umb sie den orden czu<br />
unrecht beschuldigen, wen io czwisschen dem reiche von Polan und dem orden ist von<br />
langer czeit gewest eyn vorbriefter frede, den der orden hat gehalden. Besl<strong>us</strong>t adir die<br />
meynunge unsers gnedigen herren des koniges allirley lant, Polan, Littowen und<br />
R<strong>us</strong>sen lute und gutere, als der ander brieff, den unser gnediger herre der Romische<br />
konig unserm homeister ouch hat gesant, des ich ouch mit myr eyne copie habe. Das<br />
ist eyn czeichen, das der von Polan mit semelichin briefen welle abelegen und wydern<br />
den ungeloubigen czu hulfe, der cristenheit zcu schaden dye cristenliche ritterfart, di do<br />
dirloubit ist czu sterkunge des cristenlichen gelouben beyde von pobestlicher gewalt<br />
und von dem heiligen Romischen reiche und der orden dorumb gestiftet ist, das her<br />
uffhalden solle semeliche krige czu loube gots und der juncfrouw Marien, und in der<br />
wyse mag eyn unvorwintlicher schade entsteen der heiligen cristenheit. Dorumb, lieben<br />
herren, begert unser homeister und der gancze orden euwern getruwen rad, wy her sich<br />
dorinne halden solle, ab semelicher briefe me qwemen an in, was her thun solle, das<br />
her sich bewaren moge czwisschen dem gehorsam, den her pflichtig ist unserm<br />
gnedigen herren dem Romischen konige und czu vor dem heiligen reiche und<br />
czwisschen dem grosen schaden, der do von mag entsteen der ganczen cristenheit.<br />
Die copien des koniges briefes mag man bewysen den herren.
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Item unser homeister hat gewislichen dirfaren von des koniges von Polan anwalden und<br />
<strong>us</strong> seinem rate, das sie genczlichen meynen anczugriffen das reich czu Ungern. Und<br />
sprechen, das is in sey vorschreben und vorsegilt mit andirhalbhundert ingesegeln der<br />
herren von Ungern, und wo das geschege, das got nicht gebe, das Polan, Littowen,<br />
Ungern, R<strong>us</strong>sen eyns worden, des m<strong>us</strong>te sich der orden czum ersten groslichen und<br />
dornoch die gancze cristenheit besorgen, czumole wen der von Polan ist eyn nuwr<br />
cristen und als man spricht, die e undir im und der konygynne noch ny ist bewert von<br />
dem pobistlichen stule.<br />
Item so hat der selbe konig by korczen jaren sere gesterket die ungeloubigen mit<br />
wopen, harnasch, geschoss und bochsen, und alle die hinderlant der ungeloubigen<br />
haben lere wize und semelichir offsecze von den Polan, geschege nu dy voreynune der<br />
Reiche, so wurden sie czumole gesterket. Dorumb so bittet unser homeister euwern<br />
gnedigen rat etc.<br />
Item so hat unser homeister vornomen und wir mit im, das der konig von Polan habe mit<br />
den undieten und ungeloubigen Turken etwas gemeynschaft, also das der von Turken<br />
czum konige von Polan und der von Polan wedir an den von Turken gesant haben syne<br />
lute, und des vormutet man sich, das das allis geschee uff eynen argen uffsacz der<br />
heiligen cristenheit ader czum mynsten etlicher lande.<br />
Item den infal, den by korczer czeit haben gethan die Torken in dem reiche zcu Ungern<br />
wedir unsern gnedigen herren, iczunt konig czu Ungern, und eynen grosen schaden der<br />
heiligen cristenheit, m<strong>us</strong>te man sich vorsehn sere, das das icht me geschege, worden<br />
dy land also voreynet.<br />
Alle dese artikel brenge man vor die herren bescheidenlich, nicht in clage wyze, sunder<br />
czu horen alleyne den rat der korfursten und ander herren, went sie die beschirmunge<br />
der heiligen cristenheit also wol angeet als uns.<br />
Item das die boten befolen is io den orden in der herren beschirmunge, das si geruchen<br />
czu denken vor den orden und nemen in in ire beschirmunge, und ab ymant icht andirs<br />
brechte an sie wedir den orden, das sie das nicht uffnemen and des ordens wedirrede,<br />
want in allen desen sachen suchet man nicht andirs wen eyn gemeyne gut der ganczen<br />
cristenheit.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Römischen und böhmischen König<br />
Wenzel: hat seinen Brief empfangen, hat aber mit dem König von Polen einen lang<br />
währenden Frieden und hofft, diesen trotz aktueller Probleme wahren zu können;<br />
dagegen ist der mit R<strong>us</strong>sen und Litauern zuvor geschlossene Waffenstillstand dem<br />
Orden und der Christenheit schädlich gewesen, da diese ihre Z<strong>us</strong>agen nicht gehalten<br />
haben; die von ihm vorgeschlagene Angelegenheit ist angesichts der Pflichten des<br />
Ordens in Bezug auf den Heidenkrieg nicht ohne das große Kapitel des Ordens und die<br />
Gebietiger a<strong>us</strong> Deutschland, Livland und den anderen Ländern zu entscheiden; bittet<br />
trotzdem, dem Orden günstig gestimmt zu bleiben; Hochmeister und Orden beten für<br />
das Wohl des Königs.
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Deme allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren, herren Wenczlaw<br />
Romischen konige czu allen czeiten merer des reiches und konige czu Behemen, synen<br />
allirgnedig[sten] herren mit aller wirdikeit.<br />
Eynfeldige befelunge und willigen dienst mit andachtigem gebete czu gote bevor.<br />
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger lieber gned[iger] herre, euwern brieff myr<br />
leczte geantwert als von wegen des koniges von Polan, siner lande und lute habe ich<br />
mit groser demut wirdiclichen entpfangen und wol vernomen. Begernde von herczen<br />
euwer gnade czu wissen, das czwisschen dem reiche von Polan und mynem orden von<br />
langer czeit ist gewest und hat gestanden eyn namhaftiger und vorschrebener frede und<br />
hutes tages stet, und weys nicht anders, wen das reich czu Polan mit dem ordin und der<br />
ordin mit dem reiche schuldig ist den freden czu halden. Alleyne das mynen vorfarn,<br />
myr, mynem ordin und undirsossen grose schaden synt czugeczogen bynnen dem<br />
frede. Idoch so getruwe ich wol, das das wol bericht werde sunder orloges not, ab<br />
dorumb des reiches man von Polan myr, mynem ordin und undirsossen sich vor<br />
antworten wollen mit rechte, liebe und fruntschaft.<br />
Ouch gned[iger] herre mich demutlichen czu vorantwerten als von der lande wegen<br />
R<strong>us</strong>sen und Littowen, so wisse euwer durchluchtikeit, das nicht alleyne der ordin,<br />
sunder ouch ander cristenlande in voriaren clegelich und swerlich synt beschediget, und<br />
das eyn offgenomener frede czwisschen in und dem ordin, welcherley der gewest ist, so<br />
ist her io schedelich gewest der heiligen cristenheit. Ir geloubde, briefe noch wort sy<br />
dem ordin ny habin gehaldin, sunder io beczogen und beschediget habin, als das<br />
offenbar ist herren, rittern und knechten und allen landen des ordins.<br />
Ouch allirgned[igster] herre, die sache, die ir myr anmutende seit von mynes ordins<br />
wegen, ich alleyne das nicht macht habe czu thun, want sie ist eyne grose sache und<br />
die groste, worumb myn ordin gestiftet ist czu halden den krig wedir die ungeloubigen.<br />
Und dorumb myn ordin von den gnaden gotis vorderunge hat gehat bis an dese czeit<br />
und noch hat von der heiligen Romischen kirchen, von dem heyligen reyche und von<br />
allen cristenlichen konigen, fursten und herren, die dy sache also wol angeet als mynen<br />
orden, besundern der herren, der land an die ungeloubigen stossen, und myn orden<br />
mochte in semelicher wise groslichen beschuldiget werden.<br />
Ouch gned[iger] herre, ane das grose capitel myns ordins habe ich nicht macht czu thun<br />
in der sache, want eyner semelicher sachen uffgobe m<strong>us</strong> by not geschen von allen<br />
gebitigern myns ordins, beyde von der Liffland[en] und von Deutschen Landen und allir<br />
andir lande.Worumb allirgned[igster] herre, vordenket mich nicht dorumme czu deser<br />
czeit, went ichs nicht macht habe czu thun, sunder seit myn und myns ordins eyn<br />
gned[iger] herre und beschirmer, als ir bys her gewest syt. Dorumme ich mit sampt<br />
mynem ganczen orden got unsern herren czu tage und czu nachte vor euwer wolfar[t],<br />
gesunt und seliges langes leben inneclichen fleen wil und bitten etc.<br />
Geg[eben] czu Marienburg am Donrstage vor Laurencii des heiligen Merterers im<br />
[13]95[sten] jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Johann von Ketze]: soll in der<br />
Angelegenheit des Ordens gegen den Römischen König [Wenzel], in der die gesamte<br />
Christenheit zu Schaden kommen kann, den Rat der Kurfürsten einholen; sendet in
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Kopien die Botschaften des Ordens an andere Fürsten sowie zwei Schreiben des<br />
Römischen Königs und eine Antwort des Ordens, damit er sich danach richten kann.<br />
Deme gebitiger czu Deutschen Landen.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />
Lieber her gebitiger, wisset, das uns mancherley mere sache und geschefte vorkompt,<br />
in der wir wol rates bedurfften, besunder unser gnedigen herren der korfursten, wy wir<br />
als vorstentliche und vorsichticlich uns und unsern ordin besorgeten und bewarten gote<br />
zcu loube und ere, das icht in czukomftigen czeiten vorsumenisse uns wurde<br />
czugedocht, mit der wir worden vordacht von fursten und herren, worumme wir das<br />
nicht undirstanden hetten, dovon unser ordin und die gancze cristenheit komen mochte<br />
czu eyme unvorwintlichen schaden.<br />
Dorumb so sey wir mit unsern gebitigern czu rate worden und vorschreiben uch die<br />
sache, want wir begern von uch sundirlichen, das ir botschaftlichen czu uch nemet die<br />
sache, sie czu brengen an unsere gnedigen herren die korfursten, sie fleislichen czu<br />
dirmanen und eren getruwen rad, wen wir ouch unser boten besundern haben<br />
<strong>us</strong>gerichtet in semelichen sachen an andir fursten und herren und ir botschaft und<br />
gewerb. Wir uch senden eyne ingeslossen copie, das ir euwer botschaft in semelicher<br />
wyse ouch mit beqwemikeit moget brengen an unser herren. Und bitten uch lieber her<br />
gebitiger, das ir thut euwern fleis in der botschaft, als wir uch genczlichen wol<br />
czugetruwen, und eren syn, rad und meynunge laset uns denne eigentlich wedir<br />
vorsteen in euwerm brieffe, do bitten wir uch lieber her gebitiger sundirlich umme.<br />
Wir senden uch ouch hirinne vorslossen dry copien, czwu des irsten und des andern<br />
brives unsers herren des Romischen koniges, die her uns gesant hat, und die drytte<br />
copie des brifes, den wir im wedir vor eyn antwert senden, wen ir die geleset, dornoch<br />
so moget ir uch deste bas richten mit allen dingen und euwer gewerb dornoch<br />
eigentlicher brengen an die herren.<br />
Gebin czu Marienburg an der Mitwoch noch Laurencii 1395.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Johann von Ketze]: soll nach<br />
Ankunft des Briefs nach dem Komtur von Koblenz [wohl Gerhard von Fischenich]<br />
schicken, auch die beigefügten Kopien zur Kenntnis nehmen; soll dann mit dem Komtur<br />
zu den Kurfürsten reisen, namentlich zum Pfalzgrafen Ruprecht und zum Mainzer<br />
Erzbischof, und dort die [nicht a<strong>us</strong>drücklich angesprochene] Angelegenheit darlegen,<br />
nicht als Klage, sondern mit der Bitte um Rat, damit der Orden nicht beim Römischen<br />
König in Ungnade fällt; ebenso sollen sie sich an die Erzbischöfe von Trier und Köln<br />
wenden und dem Hochmeister die Antworten mitteilen.<br />
Dem gebiteger czu Deutschen Landen.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.
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Lieber her gebiteger, wir bitten ouch, als schire als euch dese brive geantwort werden,<br />
das ir von stadan sendt noch dem kompthur zu Cobelencz und dy botschaft und ouch<br />
die andern copien mit im wol obirleset und sie eigentlich von worte zu worte weget. Und<br />
ist dorumb gut, das her zu euch kome, went her dy geleginheit dis lands bas weis wen<br />
ir. Und went ir dy sachen eigentlich gnuk habt gewegen, so rytet mit dem kompthur von<br />
Cobelencz czu den czweyen unsir gnedigen heren kurfursten, also czu unserm heren<br />
herczogen Ruprecht czu Beyern und falczgrafen by Ryne und czu unserm heren dem<br />
ertzbischoff czu Mencze, in dy sache beqwemlich vorczulegin und an sie czu brengen,<br />
nicht in clage wyse, noch das wir uns in dheiner weis seczen welden wider das heilge<br />
Riche, noch wider unsern gnedigen heren den Romisschen konig, sundir alleine czu<br />
horen den rat der kurfursten und andir unser heren, wy wir uns bewaren in den sachen,<br />
das wir icht in czukumftigen czieten in vordechtnisse adir ungnade qwemen unsers<br />
heren des Romisschen konigs und andir unsir heren. Wir senden ouch den kompthur<br />
von Cobelencz dorumme mit euch czu den czweyn herren, wen ir in dy sache vorgelegt<br />
hat und iren radt und meynunge von in gehoret, das her sin gewerb in glichem lute ouch<br />
moge brengen an dy andern czwene unser gnedigin heren, als an den erczbisschoff<br />
von Tryre und an den von Coln und an andir unser heren, und yo nicht in clage wyse,<br />
als vorstet geschriben.<br />
Ouch went wir wol dirkennen, das is euch czu swer worde czu czien an dy andern<br />
czwene korfursten, dorumb so sagt dem kompthur von Cobelencz, das her vortan czihe,<br />
ouch so habe wir is im geschriben. Ouch lieber her gebiteger, der heren rat, antwort und<br />
meynunge, dy gebit desim brifczeiger eigentlich beschriben, dem wir ouch befolen<br />
haben also lange by euch czu bliben, bis das ir der heren rat und meynunge gehoret<br />
und vornemet.<br />
Gebin czu Marienburg an der Mitwoch noch Laurencii [1395].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Komtur von Elbing [Siegfried Walpot von<br />
Bassenheim]: weist ihn nach Rücksprache mit Großkomtur und Treßler an, für die<br />
Arbeiten am Graben von Labiau bis an den Pregel 75 Mann mit Werkzeugen und<br />
Verpflegung a<strong>us</strong>zurichten, dazu einen Bruder und zwei Schulzen sowie Schiffe, um<br />
Personen und A<strong>us</strong>rüstung zu transportieren; sendet den Vogt von Leske [Friedrich von<br />
Hechenreyt (Herret)], wird auch den Komtur von Christburg [Johann von Beffart]<br />
auffordern, einen Bruder mit seinen Leuten z<strong>us</strong>ammen zu senden.<br />
Dem kumpthur Elbing.<br />
Lieber her kompthur, wisset das wir mit dem groskompthur und dem treseler czu rate<br />
wurden syn und wellen lasen den graben czu Labiow graben, wen wir hoffen, das her<br />
nu gut sien wirt czu graben. Und bitten uch, das ir dorczu <strong>us</strong>richtet 75 Mann, die do wol<br />
graben konnen, wenn wir glich vil in geben m<strong>us</strong>sen alz den, die nicht graben konnen.<br />
Und ir iclicher sal haben 1 spaten, 1 schufel und io czwene 1 ax, und das sie seyn von<br />
der nesten Mitwochin obir acht tag in der fule wike uff dem graben, das wirt sien acht<br />
tag vor Unser Frouwen tag, alz sie geboren wart, und richten sich uff 4 wochin kost uff<br />
der legirstad, und gebit iclichim menschen ½ mark czu czerunge uff rechenschaft, das<br />
welle wir uch wedir geben. Ouch bitten wir uch, das ir <strong>us</strong>richtet eynen bruder und
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dorczu czwene schultisse, die by den 75 mannen dort sien werden. So senden wir dar<br />
den voith vom Lesken, der do selbist vor alle, die dar komen, raten sal und do selbist<br />
lonen, was sie am graben vordynen. Ouch wird der kompthur vom Cristburg eynen<br />
bruder czu sienen luten <strong>us</strong>richten und mit senden. Der bruder und den ir <strong>us</strong>richtet, die<br />
czwene sollen eyne kost haben, das habe wir dem kompthur czum Cristburg<br />
geschriben, dor noch moget ir uch richten.<br />
Ouch thut wol und richtet also vil schiff <strong>us</strong>, das der bruder und die 75 man mit erer kost<br />
uff 4 wochin, die sie dort haben sollen, dorynne ken Labiow komen mogen und sie dar<br />
brengen.<br />
Gegeben czu Marienburg am Sonobunde vor Bartholomei [1395].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Philipp von Burgund: kündigt ihm<br />
seinen Großschäffer Johann Tirgard als Gesandten an; macht ihm ein Kriegszelt zum<br />
Geschenk, das in Preußen angefertigt wurde.<br />
Ill<strong>us</strong>tri principi et excellenti domino, domino Philippo duci Burgundie domino nostro<br />
gracioso.<br />
Ill<strong>us</strong>tris princeps ac graciose domine, de nostre intencionis negociis vestre preclare<br />
magnificencie exponendis honorabilem et religiosum fratrem Johannem Tirgard<br />
magnum nostrum procuratorem clari<strong>us</strong> informatum ad vos duxim<strong>us</strong> destinandum ex<br />
affectu desideranter supplicantes, quaten<strong>us</strong> ei<strong>us</strong>dem dictis et commissis nostri nomine<br />
vestre graciose magnificencie referendis fidem adhibere. Verum ill<strong>us</strong>tris princeps et<br />
domine graciose, quamquam a retroactis temporib<strong>us</strong> in multis honoris et favoris<br />
beneficenciis nos ordinemque nostrum nobis preacceptata vestra dominacio sit<br />
prosecuta, confisi tamen de solita vestra pietate et dominacione, quib<strong>us</strong> revera sum<strong>us</strong><br />
multiplicis gratitudinib<strong>us</strong> debitores prosequi, deinceps nos et eundum toto cordis<br />
desiderio petim<strong>us</strong> et affectu.<br />
Memoriale autem quoddam exiguum precio, expressivum tamen aliqualiter nostri<br />
affect<strong>us</strong>, videlicet, quoddam tentorium cum suis pertinenciis, pro expedicionib<strong>us</strong><br />
exercitu et ad campos valde aptum opere Pruthenicali contextum et perfectum, vestre<br />
nobis preamando magnificencie dirigim<strong>us</strong> per presentem, obnixe supplicantes,<br />
quaten<strong>us</strong> illud cum longe maiori pondere et precio affeccionis nostre velitis dignanter ac<br />
favorabiliter acceptare, non considerantes, ut premisim<strong>us</strong> rei exiguitatem, sed nostrum<br />
sincerum affectum, quem cordialiter et specialiter gerim<strong>us</strong> ad vestre magnificencie<br />
titulum et honorem.<br />
Datum in castro nostro Marienburg proxima dominica ante festum sancti Bartholomei<br />
apostoli anno [13]95to.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Markgraf Wilhelm von Meißen, Landgraf zu<br />
Thüringen: dankt für einen Einhornknochen; lehnt ein Bündnis mit König [Sigismund]<br />
von Ungarn, Herzog Albrecht von Österreich und Markgraf Jobst von Mähren gegen
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den König von Polen ab, weil ein alter Friede mit Polen besteht, den der Orden seither<br />
gehalten hat, obwohl ihm täglich durch das Reich Polen Unrecht geschieht; der Komtur<br />
von Rehden [Graf Rudolf von Kyburg] wird ihn unterrichten, wie der polnische König die<br />
Ungläubigen unterstützt. Der vom Markgrafen vorgeschlagene Erwerb der Neumark<br />
kann vom Orden wegen seiner anderen Aufgaben im Kampf gegen die Ungläubigen<br />
nicht z<strong>us</strong>ätzlich geleistet werden; bittet um Schutz für den Orden.<br />
Marggrafen Wilhelm czu Misen und lantgrafen czu Doringen.<br />
Irluchter furste und grosmechtiger lieber herre, ewers beynes als von dem eynhorn, uns<br />
von ewer grosmecht[ikeit] gesandt, doran wir dirkennen gnade, fruntschaft und gunst,<br />
dy ir czu uns und unserm tragit, konne wir ewern gnaden die volle nicht gedanken, und<br />
wo is an uns gebricht, do irvolle is der, der do eyn vorgeldir ist alles gutes.<br />
Und als ewir herlichkeit uns schribet, begernde, als von wegen des allirdurchluchsten<br />
fursten und herren kuniges zu Ungern, unsers allirgned[igsten] herren, und ouch der<br />
irluchten fursten und herren hern Albrecht herczogen zu Ostirreich und hern Jost<br />
margrafe zu Merhen, unser gnedige herren, und ouch als von wegen ewer irluchtikeit<br />
wider den kunig von Crocow, do welle wir herre lieber gerne by thun, alls das uns<br />
moglich und erlich ist czu thun. Sunder wir begern ewer grosmechtikeit zu wissen, das<br />
eyn vorschriben frede czwisschen dem riche czu Polan und dem orden von alders<br />
gemacht ist und vorsigelt, den wir noch halden und von unserntween bis her gehalden<br />
ist. Alleine das wir und dy unsern groslich, mancherley und ofseczlichen sin<br />
beschediget von dem riche zu Polan und teglich beschediget werden, und besundern<br />
an mancherley hulfe, dy do geschiet den ungloybigen czu stuer und der heilgen<br />
cristenheit, besundern dem ordin, czu schaden, als unsir bote der kompthur czum<br />
Reddin ewer herlichkeit etwas eyns semlichen, als wir hoffen, hat undirwyset.<br />
Ouch liber herre, als ir uns anmutende siet von der Nuwenmarke wegen, der gunst,<br />
liebe und fruntschaft, dy ir czu uns und czu unserm ordin tragit, wir euch groslich und<br />
flislich danken, wen wir doran dirkennen und merken ewer grosmecht[ikeit] vorderunge.<br />
Doch so wisse ewir irluchtikeit, das wir nicht mogen noch torren uns undirwinden andir<br />
lande, wen wir mit den unsern also vil haben czu thun, wy wir die befreden wider dy<br />
ungloybigen, dy do groslich sint und werden von tage czu tage gesterket von eczlichen<br />
cristen obingeschriben, das wir nicht getruweten czu beschutczen und zu befreden<br />
nemlich die selbe Nuwemarke, ab wir uns der undirwonden. Dorumb, liber herre,<br />
cz<strong>us</strong>acht uns des nicht, went wir uns nicht undirwinden mogen, sie in czu nemen noch<br />
ewir begeer. Sunder wir bitten ewer irluchtikeit, das ir gerucht zu sin unser und unsers<br />
ordins eyn gnediger herre und beschirmer, als ir y und y gewest siet, und gebitet liber<br />
herre zu uns als czu ewerm besundern sundirlichsten.<br />
Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Dornstage noch Mathei apostoli et ewangeliste<br />
[1395].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König Albrecht von Schweden: kann seiner<br />
Bitte, diejenigen, die im Zuge der kriegerischen A<strong>us</strong>einandersetzungen gegen<br />
preußische Kaufleute vorgegangen sind, in Preußen mit ihren Waren aufzunehmen und
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zu fördern, zur Zeit nicht entsprechen, da viele der preußischen Kaufleute nicht im<br />
Lande sind und es so möglicherweise zu Übergriffen käme; ansonsten können die<br />
Untertanen des Königs wie bisher in Preußen handeln; weiß noch nichts über die<br />
Ergebnisse der noch andauernden Beratungen der Hansestädte, trotz preußischer<br />
Beteiligung, wird seine Städte aber ermahnen, die Seinen zu unterstützen.<br />
Dem allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren, herren Albrecht konig czu<br />
Sweden etc.<br />
Eynfeldige befelunge und willigen dienst mit aller behegelichkeit bevor.<br />
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger herre, euwern brief, uns by desem euwern<br />
boten gesant, haben wir wirdiclich entpfangen und wol vornomen, in welchem euwer<br />
grosmechtikeit undir andern worten beruret, vorchtende, wy das von den euwern, die an<br />
euwerm kryge gewest synt, an den unsern ist overfaren. Begernde von uns, das wir alle<br />
ding in fruntschaft steen wellen lassen und die euwern mit erer hantyrunge und<br />
kowfenschaft in unsern landen lyden und vordern wellen.<br />
Gnediger lieber herre, den, die an den unsern overfaren haben, alz ir in euwerm briefe<br />
beruret, mogen wir unsers landes nicht wol gesichern, das mit erer kowfenschaft czu<br />
suchen, wir hette denne vor unser stete besprochen, das wir uff dese czeit nicht gethun<br />
mogen durch den willen, wenne etliche unser stete bynnen landes nicht ensynt.<br />
Qwemen nu die euwern, von den die unsern overfaren synt, in unser land, so<br />
besorgeten wir, das sie von den unsern, den schade geschen ist, mochten angefertiget<br />
und bekummert werden, das uns doch von herczen leyt were. Sunder obir all das, herre<br />
gnediger, was wir den euwern vormols und also lange gegunst haben, als unser land<br />
mit erer kowfenschaft zu suchen, wissen wir andirs nicht, went das sie is noch thun<br />
mogen. Und wo wir und die unsern sie gefurdern mogen, das wellen wir nicht lasen.<br />
Herre gnediger, alz ir ouch in dem selbin briefe beruret alz von der hense, euwer<br />
durchluchtikeit ist wol wissentlich, das die stete von der hense uff dese czeit byenander<br />
sint, do methe etliche unser stete ouch sint. Was sie do hantyren adir czu rate werden,<br />
das enwisse wir nicht. Sunder gnediger herre uch czu dienste, was uns mogelich und<br />
bilchen ist czu thun, das welle wir all czeit gerne thun und volbrengen noch unserm<br />
vermogen. Wir wellen ouch unsern steten ernstlich befelen und sie dorczu halden, allis<br />
was sie mit eren gethun mogen kegen den euwern, sie czu vordern, ir bestes czu<br />
suchen und czu werben, das sie das nicht lasen sollen, sunder sich alle czeit gutlich<br />
und bereit dorczu dirbiten, des besten, das sie konnen und mogen.<br />
Gegeben czu Marienburg noch Omnium Sanctorum [1395].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Meister von Livland [Wennemar von<br />
Brüggenei]: legt auf Anfrage des Meisters im Hinblick auf die Inkorporation des Rigaer<br />
Kapitels dar, in welcher Weise in den Domkirchen des Ordens in Preußen bei der Wahl<br />
der Domprälaten verfahren wird; beschreibt die Aufgabe der Ämter im Kapitel, die Wahl<br />
und die zu besetzenden Ämter (Propst, Dekan, K<strong>us</strong>tos, Scholaster, Kantor, Pfarrer,<br />
Ämter des Kapitels allein); das Rigaer Kapitel soll entsprechend angewiesen werden;
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der Erzbischof wurde durch ein Schreiben des Hochmeisters ermahnt, dem Orden die<br />
Treue zu halten.<br />
Dem gebitiger czu Lifflanden.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />
Lieber her gebitiger, wen ir begernde seyt von uns, das wir uch vorschriben, wy man is<br />
pfleget czu halden in den thumkirchen unsers ordens in Pr<strong>us</strong>en, das ouch die<br />
thumherren czu Rige synt dem mole, das sie nu ist von unserm orden, moge dornoch<br />
dirwelen und beseczen ere ampt, so wisset, das wir synt also undirwyset, das uff den<br />
tag, so der herre bisschoff wil halden das capetel, so die thumherren synt besamelt mit<br />
dem herren bisschofe in dem capetel eyns in dem jare, so gebit iczlich persone, die eyn<br />
wirdikeit hat in der kirchen und eyn sundirlich ingesegel dorczu, uff syn ingesegel dem<br />
herren bisschofe. Wen das geschen ist, so beseczet man die ampt wedir in der<br />
nochgeschriben wyse: Die obirste wirdikeit noch dem herren bisschoffe als den probist<br />
k<strong>us</strong>et man in czweirley forme - scrutinii adir compromissi - , der eyns nemen sy vor sich.<br />
Enczwer der herre bisschoff mit eym adir czwen irforschern <strong>us</strong> dem capetel vorhore eyn<br />
icliche styme eyns iclichen thumherren heymlichen, und der dy meiste stymen hat in der<br />
kore, den libet man und heldit in vor eynen probist. Dornoch, so der probist gekoren ist,<br />
so spricht der herre bisschoff czu dem probist, das her eynen thumherren czu eym<br />
techant <strong>us</strong>trybe. Der trybet eynen thumherren <strong>us</strong>, so fraget der herre bisschoff, ab<br />
ymand eynen andern <strong>us</strong>tryben wil czu eym techante. Is das do nymand me wirt<br />
<strong>us</strong>getrebin, so froget der herre bisschoff eyn iclichen thumherren, ab ym der<br />
<strong>us</strong>getrebene behage czu eyn techant. Spricht her jo, dornoch der ander, der drytte etc.,<br />
so befelet im der herre bisschoff das ingesegel der wirdikeit der techenye. Dem glich<br />
k<strong>us</strong>et man eynen c<strong>us</strong>toden, scolasticum und cantor.<br />
Und andir wirdikeit als eynen pfarrern, dy mag ouch man nicht entseczen des jares der<br />
herre bisschoff ane das capetel ane redliche grossen sachen und ouch nymmermer<br />
entseczet. Sunder ist dy sache also gros, so thut her is mit dem capetel. Und kysen<br />
denne eynen andern in der obgeschreben formen. S<strong>us</strong>t ander ampt der kirchen, die<br />
dem capetel alleyne czugehoren, die seczet alleyn der probist mit dem capetel ane den<br />
herren bisschoff.<br />
In der egeschriben formen scrutinii mag man kysen eynen probist. Die ander forme, do<br />
man methe kysen mag eynen probist, die heyset compromissi, die bestellet man also,<br />
das der herre bisschoff mit dem capetel kysen dry tumherren, den sie geben<br />
volmechtige gewalt czu kysen eynen probist. Und wen die drye kysen czu eynem<br />
probist und benumen in offenbar czu eynem probist noch dem rechte, der blibet probist.<br />
S<strong>us</strong>t die andern prelatin k<strong>us</strong>et man in der wise, als oben geschreben ist.<br />
Also mogit ir undirwisen die thumherren czu Rige, das sie in semelicher wyse beseczen<br />
ir ampt, synt deme mole, das von dem orden ist das meiste teil.<br />
Ouch lieber her gebitiger, schriben wir dem herren erczbisschoff, in undirwisen<br />
ernstlich, das her sey gefellig und halde is mit dem orden fruntlich und wedirste, das icht<br />
von nuwes eyne czweytracht gesche, und halde an sich die thumherren des ordens.<br />
Ouch das der uffcog unschedelich sal sien der wole der thumherren, das sie nicht<br />
erwelleten ander thumherren noch begerunge unsers briefes, als ir werdit vinden in der<br />
ingeslossen copien.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 128<br />
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Datum in Marienburg am Sonobunde vor Martini episcopi [1395].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: versichert, daß<br />
der Orden das Land Dobrin niemals an andere weitergeben wird und die geschlossenen<br />
Verträge einhält; hat den Ankauf des Landes nicht in den Verträgen gefunden, die er<br />
ihm in Kopie zugesandt hat; bittet zum wiederholten Male um die Z<strong>us</strong>endung der<br />
Privilegien des Herzogs, die ihm den Verkauf des Landes Dobrin erlauben; bittet<br />
zugleich, von den Zinsen ungemahnt zu bleiben, da der Orden für die Verteidigung des<br />
Landes gegen die Gegner des Herzogs hohe Aufwendungen hatte.<br />
Duci Opuliensi.<br />
Irluchter furste und libir here.<br />
Das wir ewir landt ymands voreigen wellen, ist uns ny gewest czu mute. Ouch hette wir<br />
is nicht czu thun, sundir das is fry by ewir herlichkeit blebe, der orden tut czu der cziet<br />
dorczu sin vormogen. Und sint dem mole, das is uns und dem orden stunt in kowffe, so<br />
was is not und ist not, das wir nicht alleine gelowbeten und wenten, sunder das wir<br />
w<strong>us</strong>ten dy wise ewir fryheit. Und umb des so sy wir me denne eyn gancz iar begert<br />
gewest eyner <strong>us</strong>schrift ewirs houbtbrives obir das landt Dobryn, dy uns von euch ny<br />
mochte czu sehn werden. Sunder eyne <strong>us</strong>schrift sante wir euch, <strong>us</strong> der wir czogen<br />
eczwas eigenschaft, und ab dy nicht ist noch dem lute ewirs rechten houptbrives, so<br />
begere wir sy noch hutes tages czu sehn.<br />
Ouch wisset libir here, das wir und unser ordin allecziet haben gehalden unsir brive<br />
unvorczoglich, dy wir pflichtig woren czu halden, und wellen sy halden, und dy sende<br />
brive und register, dor an ir euch cziet, worden gegebin off ewer wort, czum ersten wen<br />
ewer gnad dicke vorschreib und sprach, ir wellet is fry vorkowffen dem ordin. Sunder<br />
dornoch dy <strong>us</strong>schrift uns czu handen qwam, do worde wir widerstosig, wir segen denne<br />
sotane brive, das wir sicher weren einer volmechtigen fryheit. Ewern gnaden wir ofte<br />
dornoch entpoten und geschriben haben, das ir uns gerucht czu senden dy bewysunge<br />
ewer fryheit. Das mochte uns noch ny geschen, umb das siet ir in der sache und nicht<br />
wir, und wir sint allecziet gereit gewest czu halden den kowff, hette wir dirkant eyne<br />
ufrichtige undirwysunge ewir fryheit. Und haben ewer gnaden ny kein unmoglichs<br />
angemutet, noch kein unbillichs, moglich und billich ist is noch allem rechte czu stellen<br />
und czu sagin dy wirde und fryheit des kowfs, nemlich obir furstenliche guter, obir alls<br />
so ist das landt ewir, wen ir is geloset noch ewir brive <strong>us</strong>wisunge. Und als ir schribet von<br />
widergebunge der czinse, libir here, ir wist wol ewir vorbrifunge und wer is bewart in<br />
vorworten und schriften, wir getruweten wol das ir m<strong>us</strong>t dem ordin czu dem czinse hulfe<br />
thun, wen durch ewern willen und das man das landt moge behalden vor ewern<br />
widersachen, m<strong>us</strong> man desto me bruder do haben und groser czerunge tragen, dy ir<br />
noch rechte. als wir gloyben m<strong>us</strong>tet <strong>us</strong>richten,<br />
Dorumb so bedenket, gnediger here, das beqwemste und laset uns ungemanet, als<br />
manchveldiclich, went wir is ny haben vorscholt, das got weis, werde wir undirwyset und<br />
undirrichtet ewir fryheit mit ewerm houptbrive, also das wir dirkennen mogen, das ir uns<br />
das landt fry mogt vorkowffen und geweren, geste wir denne nicht dem kowfe, so mogt<br />
ir haben wider uns sache und sost keyne.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 129<br />
www.<strong>goerke</strong>.<strong>us</strong> Regesten von 1140 – 1475 von 199<br />
Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Fritage noch Katerine virginis [1395].<br />
1396<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: antwortet auf<br />
sein letztes Schreiben, daß er sich erst dann auf einen Kauf des Landes Dobrin<br />
einlassen kann, wenn das Land frei von polnischen Ansprüchen ist; der Orden hat sich<br />
nur mühsam der Vorwürfe des Legaten Massano in Thorn wehren können; lange Zeit<br />
lagen nicht einmal die Hauptbriefe vor, und es fehlt immer noch die Originale der<br />
Verschreibungen über das Land Dobrin durch König Ludwig von Ungarn und Polen,<br />
während die Register und Urkunden unvollständig und nur in vorläufiger Form besiegelt<br />
sind; bittet trotzdem um Förderung des Ordens.<br />
Irluchter furste und liber herre,<br />
ewern briff uns leczte gesant wir wol vornomen haben, in dem ewer herlichkeit undir<br />
andern artikeln gedenket, wy ir uns das lant Dobryn frei in unser hende habt gegeben.<br />
Liber herre, wy dy fryheit czu der czeit was, ir, wir und dy ewern wol irkanten, sal eyn<br />
semlich geschichte heisen fryheit. Ouch so gestunden dy Polan nicht der fryheit, do sy<br />
of eynem tage zu Thorn vor dem erbarn herren legato Massano ansprochen das<br />
egeschriben landt, und wy czu der cziet dy ansproche der ordin vorantworte von ewir<br />
wegen, das wisse wir wol, und ewer herrlichkeit mag is ouch haben vornomen.<br />
Ouch berurt ir grose koste etc. Is hat gestanden schire wol czwey yar, bynnen der cziet<br />
wir y und y ewir libe vorschriben und entpoten habin, das ir uns hettet gesant ewers<br />
houptbrives eyne copie, adir wir mochten uns keyns kowfs undirwynden von des lands<br />
wegen, noch keyne brive dorobir nicht lassen in nottel wyse schreiben, dy mochten uns<br />
noch ny werden. Wen wir allecziet habin gestanden in den vorreden des kowfs und<br />
hutes tages sten, mogt ir uns mit namhaftiger bewysunge der vorbrifunge des<br />
grosmechtigen durchluchsten konigs herren Lodewig czu der cziet konig czu Ungern<br />
und Polan seliges gedechniss, in welcherley wyse her das lant ewir herrlichkeit hat<br />
gefryhet, man pflegit gemeynlich semeliche wechselunge adir fryhunge vorbriven, sost<br />
ist is uns und unserm ordin nicht getlich keynerley kowff, dovon uns ensten mochte in<br />
czukomftigen cziten krig und groser schade.<br />
Ouch lieber here, als ir uns schribet von vorsigelten briven und registern etc. Wir hoffen,<br />
das wir euwer herrlichkeit keynerley brive noch register gesant habin, dy do uns<br />
entlichin vorbunden hetten adir vorbunden czu dem kowffe, went eczliche sint slechte<br />
sendebrive und slechte register unforsegilt mit unsers ordins ingesigel als das<br />
gewonlich ist, inhaldende alleine vorrede, keine entliche vorbindunge. Worde ewir<br />
herlichkeit dy brive czu lichte brengen, dy wir euch schier dy czweyn iaren haben<br />
gesant, wir getruwen sol ewir libe, yr blebet geruwet und wir ungemanet.<br />
Ouch als ewer libe vorscribet, ir wellet beten alle fursten und herren etc. Liebir here, ir<br />
endorft sotaner grosen muwe nicht, wen was wir vermochten ewir herrlichkeit zu libe<br />
und eren gethun, sunder sotanen grosin schaden unsers ordins, doran sol uns ewirs<br />
selbis gebete sin als eyn gebot, und gerne uns doran bewysen wellen ewir libe sam dy<br />
besundern, und ist keyn not, dorumb vil fursten und heren czu bekommern, und worde<br />
ewir herlichkeit dor obir ymands beten und muwen, als wir umb der sache willen nicht
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getruwen zu thun, ewir herlichkeit m<strong>us</strong>te wir ouch in semlichir bete beten und<br />
undirwysen mit briven adir mit boten, wy die sache von anbegyn gelegen ist czwisschen<br />
ewir herlichkeit und uns.<br />
Ouch ab wirs czu rate worden umb senden den luet der copien, dy wir haben funden<br />
obir das landt Dobryn, euch czu schreiben von dem egenanten allirdurchluchsten konig<br />
Lodwig von Ungern seliges gedechniss. Und getruwen wol, wir worden denne andirs<br />
undirwyset eyner genuglichin fryhunge, das wir uns eyns semlichin schedenlichs kowfs<br />
wol irweren wellen mit rechte.<br />
Die ander artikel wir nicht vorantworten, wen is nicht not ist so mancherley wort und<br />
schrifte, sunder wir wellen und halden an dy vorbrifung, was dy <strong>us</strong>wysen, und getruwen,<br />
das ir ouch das selbe liebet und anders nicht mutet.<br />
Lieber here, wir bitten ewer herlichkeit mit allem flise, das ir uns und unsern orden<br />
ungemanet um semliche sache, und siet unser besunder vorderer, als ir do her siet<br />
geweset, das wellen wir gerne vorscholden, wo wir mogen.<br />
Gebin czu Marienburg am Sontag nach Epiphanie Domini anno XCVIto.<br />
Der Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Erich] von Dänemark: hat seinen<br />
Brief über seine Thronerhebung empfangen; drückt seine Freude darüber a<strong>us</strong>,<br />
versichert ihm seine und die Dienste des Ordens und bittet um den Schutz des Königs.<br />
Regi Dacie.<br />
Eynfeldige befelunge und willigin dinst mit allir beheglichkeit bevor.<br />
Allirduchluchster furste und grosmechtiger gnediger herre, ewir grosmecht[ikeit] briff,<br />
uns by desin ewerm boten uns gesant, haben wir wirdiclich entphangen und wol<br />
vornomen. Dorynne uns ewir durchluchtikeit schribet, wy das des riches manne czu<br />
Denmarken euch geholdet und czu eren heren und konig entphangen haben, begernde<br />
in dem selbin euwerm brive von uns, das wir euwerm riche gunstik, behulflich und sin<br />
bestes czu ramende wesen wellin.<br />
Here gnediger, ewer durchluchtikeit begere wir czu wissen, das wir des sere dirfrowet<br />
sin, und haben is czu mole gerne gehoret und dirfaren, und hoffen des wol, das is uns<br />
und unsern landen nuczlich, trostlich und fromlich sin solle. Und wor an wir, here<br />
gnediger, euch und ewerm riche czu dinste, czu danke und beheglichen mit allen den<br />
unsern werden mogen, do wellen wir uns stetlich an irbiten und dirczeigen noch alle<br />
unserm vormogen, und bitten ewir durchluchtikeit alz unsern besundern heren, das ir<br />
uns, unsern orden und landen in ewern gnedigen schucz und schirm nehmen gerucht.<br />
Dorumb wir gerne mit allen den unsern got unsern heren vor ewir wolfar, gesundikeit<br />
eyn seliges langes lebin und merunge ewir riche wellen bitten, und gebitet here<br />
gnediger czu uns alz czu ewerm besundern sundirlechsten.
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Gegeben uf unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am Montag nach Palm[arum] anno XC sexto.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Albrecht] von Schweden: hat seine<br />
durch seinen Kaplan Hermann überbrachte Botschaft erhalten; schlägt nach<br />
Beratungen mit den Gebietigern statt eines persönlichen Treffens vor, der König solle<br />
einen oder zwei seiner Räte zum Hochmeister entsenden; bittet um Schutz für den<br />
Orden und bietet Gebete des Ordens für den König an.<br />
Regi Swecie.<br />
Eynfeldige befelunge und willigin dinst mit allir beheglichkeit bevor.<br />
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger gnediger here, ewern briff und ouch die<br />
botschaft by hern Herman ewerm capplan uns gethan, haben wir wirdiclich entphangen<br />
und wol vornomen, wy das ewer meynunge ist, in unser land czu komen, mit uns czu<br />
reden.<br />
Herre gnediger, ewir grosmechtigkeit begere wir czu wissen, das wir uns vorsehn, das<br />
wir in notlichen unsern gescheften etliche wile b<strong>us</strong>sen unsern landen czihn werden, und<br />
uns leit were, ab ewir durchluchtikeit bynnen des qweme und uns nicht enfonde, des so<br />
haben wir mit unsern gebietegern und ouch mit hern Herman ewerm capplan geredt,<br />
also das unser meynunge were, also ferre ab is ewir durchluchtikeit beheglich ist, das<br />
ewir grosmecht[ikeit] ewern rat eynen adir czwene czu uns sente ewirs willens und<br />
meynunge eigentlich undirrichtet, mit den wir alle sachen und gescheften, dy sie an uns<br />
richten von ewir grosmecht[ikeit] wegen welden wegen. Und deuchte uns dorumb<br />
beqweme sien, ab ir ewern rat czu uns sentet, also ferre ab is ewern gnaden beheglich<br />
ist umb mancherley infalles, der do komen mochte, von ewer czukomft in unser lande.<br />
Gnediger herre gerucht uns und unsern ordin czu nemen in ewir beschirmunge, dorumb<br />
wir mit sampt unserm ordin got unsern herren gerne vor euch wellen bitten.<br />
Geben czu Marienburg an der Mitwoch nest noch Assumpcionis Marie anno XCVI.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Johann von Wartenberg, den Hauptmann der<br />
Neumark: sendet eine Kopie des von einem ungläubigen Litauer überbrachten<br />
Entsagebrief des Herzogs Swantibor von [Pommern-]Stettin, der dem Orden darin zu<br />
Unrecht beschuldigt; hofft, daß der Herzog nicht gegen den Orden vorgehen werde,<br />
insbesondere nicht durch das vom Hauptmann verwaltete, König [Sigismund] von<br />
Ungarn zugehörige Land, auf dessen Schutz er vertraut.<br />
Deme edeln herren herren Johann von Wartenberg houbtmanne in der Nuwen Marke<br />
obir oder unserm besundern lieben herren.<br />
Unsern fruntlichin gr<strong>us</strong> und was wir gutes und behegelichkeit euwer liebe dirczeigen<br />
mogen czuvor genomen.
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Besunder lieber herre, wir thun euwer liebe czu wissen, das uns eyn vorsegilt brieff in<br />
semelichem lute, alze dese ingeslossen abeschrifft inne heldit, von eyme ungeloybigen<br />
Littowen geantwert ist, den euwer liebe wol wirt vornemen. Lieber herre, nu habe wir<br />
ouch wol vornomen, das der irluchte furste, here Swantibor herczog czu Stetin uns,<br />
unsern orden vaste mit worten beschuldige und dirvolge, dor an her doch uns und<br />
unserm orden unrecht thut, das wir wol bewysen mogen, wenne is czu bewysunge und<br />
czu rechtfertigunge qweme. Und wir noch unser orden eyn solches ken im ny vorscholt<br />
haben und anders nicht, wen eyne stete fruntschaft czu im tragende vorderunge und<br />
hulfe uns czu im genczlich und stetlich vorseen haben, doran wir doch noch deses<br />
briefes lute, ab her im den czuczuwet, wandel und unfruntschaft sporen und prufen.<br />
Dorumb lieber herre, ab is dem egenannten herren herczoge also in gemute sluge, das<br />
wir doch nicht hoffen, das her uns, unsern orden und lant beschedigen welde durch<br />
unsers gnedigen herren des koniges von Ungern land, das uch befolen ist, das ir dabey<br />
fruntlichen thun geruchet und des nicht gestatet, bis an unsern gnedigen herren den<br />
konig von Ungern etc. vorgenant, deme wir aller gnaden und beschirmunge wol<br />
getruwen, genczlich hoffen und glouben, das her eyn solches an uns, unserm orden<br />
und landen nicht gestate, went wirs ny vorscholt haben. Und bitten euwer liebe uns des<br />
eyne gutliche antwert czu schriben, das wir uns dornoch richten mogen.<br />
Geben czu Marienburg am Sontag noch Symonis et Jude Apostolorum anno XC sexto.<br />
Instruktion für den Komtur von Danzig [Albrecht von Schwarzburg] für eine<br />
Gesandtschaft [zum Römischen König Wenzel] über die Verhandlungen des Ordens mit<br />
Herzog Witold: Der Hochmeister hat zwar mit Witold verhandelt, wollte jedoch nicht<br />
ohne Z<strong>us</strong>timmung des Papstes und [des Römischen Königs] Frieden schließen. Er<br />
forderte bei den Verhandlungen von Witold Gehorsam gegenüber der Kirche und dem<br />
Heiligen Römischen Reich, Sicherheiten wie die Stellung von Geiseln und Erbauung<br />
von Festungen gegen den erneuten Verrat am Orden sowie die Wahrung der dem<br />
Orden über Litauen und insbesondere über Samaiten verliehenen Privilegien; Witold<br />
und die Seinen hoben dagegen die Verbindung mit dem Reich Polen hervor, dem auch<br />
Geiseln gestellt waren, und lehnten eine Bindung an das Heilige Römische Reich ab.<br />
Zu den vom Orden geforderten Eiden (Annahme des Christentums und christliches<br />
Leben, Taufen nach römischem, nicht orthodoxem Rit<strong>us</strong>, Gehorsam gegenüber Kirche<br />
und Reich, kein Einsatz von Heiden gegen Christen und kein Bündnis) blieben die<br />
Gesandten eine Antwort schuldig. Witold erhob keine territorialen Forderungen,<br />
während der Orden alte Ansprüche auf Samaiten erneuerte. Die Verhandlungen blieben<br />
ohne Ergebnis, weil die Ordensvertreter kein Entgegenkommen Witolds erkannten und<br />
mißtrauisch blieben. Die Teilnehmer an den Verhandlungen, darunter die Bischöfe von<br />
Ermland und Marienwerder, werden dies bestätigen. Der Hochmeister bittet um Schutz<br />
für den Orden, auch gegen unrechte Vorwürfe.<br />
Dis ist die botschaft, die dem kompthur von Danczik mit gegeben wart,<br />
am Sontag nest vor Allirheiligen tage im sechs und nunczigsten jare.<br />
Czum ersten noch dirbitunge des homeisters und siener mitgebitiger, so gedenke man<br />
des tages, der do gehalden ist mit Wytawten in deser nochgeschriben wise.
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Allirdurchluchste furste und grosmechtiger gnediger herre, euwer irluchtikeit wisse, das<br />
unser homeister und der orden hat gehalden tage mit Wytawten, der sich schribet<br />
grosfurste czu Littowen, umb eynen frede czu machen mit im und des tages her im nicht<br />
mochte noch wolde vorsagen, wen her des begernde was, alz her schreib und sprach.<br />
Sunder unser homeister keynen frede meynte czu machen mit im, is were denne von<br />
willen und jowortunge unsers heiligen vaters des pabistes und euwer durchluchtikeit,<br />
wen her sprach, her were eyn gut cristen und welde seine undirsassen dorczu halden,<br />
das die den cristenthum an sich nemen solden und cristenlichen leben, das unser<br />
homeister und siene gebitiger nicht sporten uff dem tage <strong>us</strong> siener und der sienen<br />
antwerte uff die artikel und sachen, die der orden im was anmutende czu bewisunge<br />
sienes cristenthums und der vorder artikel waren dry beruret.<br />
Der erste artikel: Welde her cristenlichen leben noch saczunge cristenlicher e, so solde<br />
her czu dem ersten gehorsam sien der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen<br />
Romischen reiche und in thun, was andere cristenfursten pflegen czu thun.<br />
Item der ander artikel: Wenn her mancherley umbslag hette getan und vorretnis dem<br />
orden, alze das offenbar ist an cristenlanden und vesten, das her sienen cristenhum<br />
vorgewiste mit eyden, gysel und wedirbuwunge eczlicher vesten, uff nemeliche stete,<br />
uff den her dem orden hat grosen schaden gethan, die im doch ingegeben wurden czu<br />
getruwer hant, die her dornoch vorretlich vorbrante und vortylgete.<br />
Item der dritte artikel: Das her dem orden solde halden die brieffe, die dem orden weren<br />
vorlenet von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen Romischen reiche, und<br />
siener vorfarn konige czu Littawen, nemelich und besundern siene briefe und der orden<br />
im doran eyn groses entweych. Und uff das her sich deste ernstlicher czu dem cristen<br />
gelouben gebe, so wolde der orden czu der czeit vorswegen haben privilegien, dy her<br />
hat von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen Rom[ischen] reiche, und ouch<br />
Wytawtes eigener briefe, und der orden hette im lasen genugen an den landen, die<br />
doch Wytawtes noch siener eldern ny gewest sien, als her selber gesprochen hat und<br />
bekannt in sienen briefen, als der wiltnisse czwisschen sienen und unsern landen, die<br />
der orden vorw<strong>us</strong>tet hat, und ouch das land Samayten, das dem orden vor vil jaren<br />
gegeben und bestetiget ist von der heiligen Romischen kirchen und dem heiligen<br />
Rom[ischen] riche, das ouch noch sien noch siener eldern ny gewest ist und noch huten<br />
tages syn nicht enist, idoch uff eyn behagen unsers heiligen vaters des pabistes, unsers<br />
gnedigen heren des Romischen konigs und unser gnedigen herren der korfursten. Uff<br />
die dry artikel noch keynen besundern von in antwert geschach czu genuge.<br />
Item uff den ersten artikel von dem gehorsam sprach her und die synen, sy welden is<br />
halden mit dem reiche von Polan, wem das gehorsam were, dem welden sie ouch<br />
gehorsam sien. Und alze unsern homeister und siene gebitiger beduchte, so wolden sie<br />
<strong>us</strong>sundern das heilige Rom[ische] rich, doran dem orden nicht genugete, doch so hette<br />
das der orden gesaczet czu sym gnedigen herren dem Romischen konige und den<br />
korfursten.<br />
Item uff die geysel meynten sie nichtesnicht czu thun, do von man gesichert mochte<br />
gesyn. Sunder sie sprochen, der konig von Polan hette gysel gnuk. Ouch so begerte<br />
der orden der gisel nicht lenger wen so lange, bis das her mit den sienen von unserm<br />
heiligen vater dem pabiste, dem heiligen Rom[ischen] reiche und den korfursten czu<br />
dem cristen gelouben bestetiget und vorliebet wurden und ouch bis das dem orden die
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vesten, die her im vorretlich verbrant und vortilget hat mit siener hulfe wedir gebuet<br />
werden.<br />
Item uff die eyde syne berichtislute keyne antwert toten, doran im der orden hette<br />
mochte lassen genugen und im doruff getruwen, went her solde haben gesworen und<br />
geloubet an eydes stat, dese nochgeschriben artikel czu halden.<br />
Czum ersten solde her geloubit haben in allen sienen landen, das her welde vordern<br />
den heiligen cristen gelouben und selbir leben noch cristenlicher saczunge.<br />
Item die do noch nicht getowft weren, den solde her mit flieze vorseen, das sie getowt<br />
solden werden noch cristenlicher e und nicht noch R<strong>us</strong>cher e.<br />
Item der heiligen Romischen kirche und dem Romischen reyche solde her demutlich<br />
gehorsam syn, eym iclichen czu thun was her im pflichtig czu tun were.<br />
Item keyner cristen herren landen noch lute, <strong>us</strong>genomen gewalt und unrecht, ab die im<br />
von cristen wurden beczeiget, solde her ewiclich nymmer geheren mit keynen<br />
ungeloybigen, noch gestaten andern ungeloubigen czu heeren durch sine lande.<br />
Item mit keynen ungeloubigen, abgescheiden adir abgekarten cristen wedir allirley<br />
cristen landen herren fursten her ummer thun solde keynerley vorbyndunge adir<br />
vorretnisse.<br />
Item so solden siene besten bayoren mit im geloubit haben an eydes stad, das sie in<br />
dorczu gehalden solden haben noch allir irrir macht und siene nochkomelinge, alz vor<br />
stet geschriben.<br />
Item obir die obengeschriben artikel solde her icht mer gethan haben der heiligen<br />
Romischen kirchen, dem heiligen Rom[ischen] reiche, das her sich dorczu ouch hette<br />
vorbunden, und synt dem mole das her und die sienen sprochen, der solde nichtisnicht<br />
do sweren, dorumb torfte im unser homeister und der orden nicht getruwen.<br />
Item uff den vorder drytten artikel, als von inhaldunge der privilegia, nemelich siener<br />
briefe, sprochen die sienen, her enmochte noch enwelde sie halden. Doch so hette der<br />
orden im wol vorseen, wer in keym artikel adir puncte icht beruret, das im czu swer<br />
gewest were alz vor stet geschriben.<br />
Item wurden uff dem tage von Wytawten keynerley lande gefordert noch geheyschen<br />
wen alleyne die, die der orden mit cristen geloubigen hat vorw<strong>us</strong>t, und die ouch ny sien<br />
wurden noch siener eldern, als her spricht, und hat is bekannt in synen brieffen, als die<br />
wiltnisse czwisschen sienen und unsern landen und ouch Samayten land, das dem<br />
orden vor vil jaren gegeben und bestetiget ist von unserm heiligen vatern den pabisten<br />
und dem heiligen Rom[ischen] reiche, und man hat des sienen nichtisnicht doran gemut<br />
noch begeret, alz vor stet geschriben.<br />
Dorumb, gnedige liebe herre, so wisset, das sich der orden also mit im gescheiden hat<br />
an ende, wen her an im nicht dirkante worheit noch vorstendikeit, und meynit mit der<br />
hulfen gotis und allir gnediger cristen fursten sich also lange nicht mit im czu lyden, bis<br />
her sich bas dirkenne und der orden undirwiset werde von unserm heiligen vater dem<br />
Pabiste, euwer allirluchtikeit und unser herren der korfursten, das her frede halden sal<br />
mit im. So getruwet wol unser homeister und der orden, das also vorsichert werde die
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gancze heilige cristenheit, das in dor an moge genugen, und dem orden werde vorseen<br />
eyn worhaftiges besteen seines geloubens und siener rechte.<br />
Item gnediger lieber herre, ab uch ymand anders sagen will, so wisset das die<br />
heyschunge und antwert also gescheen sint in den tedingen, wen unser homeister hatte<br />
mit im czwene prelaten alz den herren bisschof von Heylsberg und Marienwerder, vil<br />
gelerter und vil ritter und knechte b<strong>us</strong>sen und bynnen landes.<br />
So begert unser homeister, ab me gefile semeliche heyschunge von Wytawten wegen<br />
czu dem frede, ab man sege den ernst an im, das her welde thun eyn pflichtiges, ab icht<br />
der orden mynner, adir mer heyschen solde den obengeschriben ist, und ab keyns<br />
unmoeglichs an im genuget were, das welde unser homeister gerne undirwiset werden<br />
mit euwern brieffe.<br />
Item so befele man den orden in siene beschirmunge, und betet yo, ab ymand uff den<br />
orden anders sagen welde, wen das wol lüte, das man lase vorsteen den Homeister,<br />
her sal sich mit der hulfe gotis mit sampt dem orden wol vorantwerten mit briefen adir<br />
mit boten.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Ritter Konrad von Schwerin: hat a<strong>us</strong> der Hand<br />
eines Ungläubigen (Litauers) den in Kopie beigefügten Entsagebrief des Herzogs [von<br />
Pommern-Stettin] gegen den Orden erhalten, kann aber nicht glauben, daß der mit dem<br />
Orden gegen Polen-Litauen verbündete Herzog sich tatsächlich zu einem solchen<br />
Schritt entschlossen hat; sollte dies jedoch der Fall sein, fordert er ihn auf, den Herzog<br />
zu ermahnen, das Bündnis nicht aufzulösen; hat den Sohn des Herzogs nicht bei seiner<br />
Kandidatur für das Erzbistum Riga behindert. - Entsprechende Briefe gingen an den<br />
Ritter Dietrich von Wossow und die Knechte Henning Vochs, Joachim Heydebreke und<br />
Ekhart von Sydow.<br />
Herrn Cunrot von Sweryn Ritter<br />
Edler lieber besunder frunt.<br />
Wir thun uch czu wissen, das uns eyn brieff worden ist mit 11 ufgedruckten ingesigeln,<br />
in semlichem lute, alz dese ingeslossene czedel <strong>us</strong>wyset. Der selbe brieff qwam uns<br />
von Littowen und wart geantwort von eyns ungloybigen hant.<br />
Lieber frund, nu wissen wir nicht, ab unsere herrin dy herczogen yn den selben brieff<br />
czuczien ader nicht, und wir is ouch nicht huffen, umb den willen, das her uns worden<br />
ist <strong>us</strong> eyns ungeloybigen hant. Ouch dorumb so huffen wirs nicht, wen sich unsere<br />
herren dy herczogen czu dem orden vorbunden haben wider den konig von Polan, der<br />
ym czuczuhet Littowen und R<strong>us</strong>sen und sie vorteydinget, und sich der orden keyns<br />
wider czu den herrin herczogen vorbunden hat, domete sie irer vorbindunge ledig<br />
mogen sien, als uns dunkt. Des so getruwen wir wol unsern herrin, trugen sie einen<br />
sotanen unwillen czu dem orden, do got vor sie, wenn wirs umb sie nicht vorscholt<br />
haben alz wir huffen, sie liessen is uns wissen mit cristen und ihres selbens boten und<br />
nicht mit ungloybigen.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 136<br />
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Dorumb lieber frund, wen wir nu dy selbe vorbindunge mit etlichen andren edlingen <strong>us</strong><br />
uwers herrin rat mete vorsigelt und globt hat stete und veste czu halden, so bitten wir<br />
uch als unsern besundern frunt, weres das uwire herrin dy herczoge yn den brieff<br />
czuczogen, das ir sy weldet underwysen, das sie mit dem orden yn dem vorbunde<br />
bliben und sitczen, alz sie bisher gesessen haben und dy cziet vollen <strong>us</strong>, alz ir vorsigelt<br />
briff <strong>us</strong>wyset. Went wo das nicht geschege, alz wir doch nicht enhoffen, so m<strong>us</strong>ten wir<br />
und welden uwire herrin, uch und andre, dy mete vorsigelt und globt haben, vorder<br />
manen und bescholdigen, alleine wirs ungerne teten.<br />
Ouch alz do geruret wirt in der yngeslossen czedel, das wir sienen soen gehindert<br />
sullen haben an der kirchen czu Rige, liebir frund, so wisset, was wir gethan haben ader<br />
thun, das thu wir von gebotes und gehorsames wegen unsers heilgen vaters des<br />
pabstes, alz wir wol bewysen mogen ab das not tete, und bitten dis brives eine antwort.<br />
Gebin czu Hamerstein an der Mitwoch noch Elizabet anno XCVI.<br />
Der glich ist geschriben hern Ditherich von Wossow Rittere, hennyng vochs, Joachim<br />
Heydebreke, Ekhard von Sydow knechte.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: erklärt, daß eine Einigung<br />
zwischen ihnen bei den letzten Verhandlungen an mangelnder Vollmacht seiner<br />
Gesandten scheiterte; seine Klagen über das Verhalten des Komturs zu Rhein [Johann<br />
von Schönfeld] sind unberechtigt. Auch wenn es eine A<strong>us</strong>nahme bilden muß, Gebietiger<br />
für Verhandlungen so weit außer Landes zu schicken, bietet er ihm einen<br />
Waffenstillstand an; soll ihm bis Januar 6 seinen (lateinischen) Brief senden, wenn er<br />
mit ihm einen bis 1397 April 23 befristeten Waffenstillstand halten will; a<strong>us</strong> diesem<br />
sollen allerdings der Bischof von Dorpat und die Samaiten a<strong>us</strong>geschlossen bleiben.<br />
Duci Witold.<br />
Irluchter furste und lieber herre.<br />
Wir haben wol vornomen euwern brieff, in deme ir uns schribet, wie die euwern von den<br />
unsern uff dem leczten tag ane ende gescheiden sien, das war ist, und der broch ist<br />
nicht an den unsern, sunder an den euwern gewest, wend die euwern nicht forder<br />
macht in den sachen hatten, den als ir und wir die sachen selbin uff dem tage begriffen<br />
und liessen. Hett Ir und wirs dobie wolt lasen, wir hetten is uf die zciet wol getan, do wir<br />
beider siet selbin off dem tage woren.<br />
Ouch, als ir schribet, das euch die euwern gesagt habin, das ir euwern brieff zcu uns<br />
gesant soldet habin, so welde wir unsern marschalc ader ander unser gebitiger czu<br />
euch ken Luczk ader zcu Brisk senden, des selbin ir noch begeret in euwerm brive, das<br />
ir mit in die sache handelen mocht und euch dornoch richten, dorunder hat euch der<br />
komptur vom Ryne beschediget. Wisset, was der komptur vom Ryne getan hat, das hat<br />
her mit rechte getan, als ir das wol wissen und dirkennen moget. Uns habin die unsern<br />
wol gesaget, das die euwern eyns semelichin von dem brive ken in gedachten. Do<br />
sprochin die unsern, welt ir brive senden, das lege an euch, sie hetten domete nicht zcu<br />
schaffen, in were dovon nicht befolen. Ouch wisset liber herre, das is uns nicht
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beqweme noch ebene ist, das wir unsern marschalc ader gebitiger so verre buesssen<br />
den greniczen zcu tagen mogen senden. Ouch so ist is vor ny gewonlich gewest, doch<br />
das ir an uns pruven moget unsern guten willen, den wir zcu allir beschedenheit und<br />
zcu dem rechte tragen, ist euwer beger doczu und wille, so sendet uns euwern brieff mit<br />
euwerm anhangenden ingesegel czwisschen desis brives gebunge und dem obirsten<br />
tage Epyphanie genant zcu lattyne nest komende, so welle wir mit euch, euwern landen<br />
Littawen und Ruessen und unsern landen Prewssen und Lieffland machin einen frede<br />
czwisschen sente Jurgen tage nest komende in der wyse, als dese ingeslossene nottell<br />
<strong>us</strong>wiset.<br />
Noch der gerucht schriben lassen euwern brieff uf den frede, deme glich wir euch uns<br />
ouch vorschriben wellen, also doch das buessen dem frede bliben die von Darpt,<br />
dorumb wen sie in ny genugen welden lasen an dem rechte, doczu wir uns gnug<br />
dirboten habin, als ir ouch wol dirfaren hatt und selbin ouch dorumb hin gesant hatt.<br />
Ouch sollen buessen bliben die Samayten, wendt sie uns broch worden an dem frede,<br />
den ir vor sie uffnomet, das wir in nicht getruwen mogen noch wellen.<br />
Bynnen dem obingeschriben sente Jurgen tage mogen die euwern zcu uns ader zcu<br />
den unsern und die unsern zcu euch ader zcu den euwern uff nemeliche stete komen,<br />
mag binnen dem frede zcwisschen euch und uns ein vorder tag begriffen werden, der<br />
beide euch und uns beqweme und getlich is zcu tedingen und zcu handelen die sachin<br />
zcu eyme ewigen frede, dozcu sal wol syn unser wille.<br />
Gegeben zcu Marienburg am Sontag noch Andree anno XCVIto.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Swantibor von [Pommern-]Stettin: Der<br />
Orden hat dem Herzog ungeachtet der Vorwürfe in seinem Entsagebrief keinerlei<br />
Unrecht zugefügt, so daß die Aufkündigung des Bündnisses mit dem Orden nicht<br />
rechtmäßig ist; der Herzog hat des Ordens Gut genommen, ist aber seinen<br />
Verpflichtungen nicht nachgekommen; überlegt Rückforderung des Gelds. Der<br />
Hochmeister verweist auf die päpstliche Bestätigung der Rechte Johann Wallenrodes<br />
auf das Erzbistum Riga, während für den Sohn des Herzogs nicht rechtzeitig und<br />
hinreichend geworben wurde, sonst hätte sich der Orden für ihn eingesetzt; auch der<br />
Bischof von Dorpat und die Seinen sind im Unrecht gegenüber dem Orden. Dem Orden<br />
geschieht auch durch den Herzog große Gewalt und Unrecht.<br />
Herczog Swantiborn czu Stetyn.<br />
Irluchter furste und herre.<br />
Euwern leczten brieff uns gesant haben wir wol vornomen, in dem ir claget obir gewalt<br />
und unrecht, die uch an euwern sone dirczeiget solde sien von uns und unserm ordin.<br />
Alleyne is uns nicht stet czu denken keynerley gewalt ader unrecht, die uch von uns ist<br />
dirczeiget ader an euwern sone. So wisset herre, das semeliche clage uns noter tut wen<br />
uch, wen ir wedir eyne mynnicliche vorbindunge, umb die ir genomen hat des ordins gut<br />
und gelt uff nemeliche jare wedirrufet und ofsaget an redliche czu scholde adir sache.<br />
Und dorumb ir in pflichtunge und vorbyndunge syn sollet dem ordin, nicht der ordin uch,<br />
als das euwere brife wol <strong>us</strong>wisen, die wir m<strong>us</strong>se noch deser czeit, ab wir is czu rate
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werden, bewisen fursten herren rittern, knechten und steten. Und is mogelicher were,<br />
das ir vor der ufsagunge der vorbindunge dem orden wedirgeben soldet das ufgehaben<br />
gelt und gut, und ab ir denne scholt und sachen hettet wedir uns, das hoffen wir wol uns<br />
czu vorantwerten.<br />
Und als ir beruret die czwei stichte czu Rige und czu Darpte, wissed von des stichtes<br />
wegen czu Rige, das die kirche czu Rige volmechticlich vorseen ist dem erwirdigen<br />
herren hern Johann Wallenrode von unserm heiligen vater dem pabiste, der ouch dem<br />
alden herren vorsach eyns wirdigern amptes alz von dem patriarchatu Allexandrino und<br />
in frygete und ledig sagete der kirchen czu Rige. Derselbe herre, herre Johans<br />
erczbissof iczunt czu Rige sich y und y wedir alle siene wedirsachen hat dirboten czu<br />
dem rechte und hutes tages sich dirbut. Het euwre son ichtes recht czu der kirchen czu<br />
Rige gehat, worumb czog her sich nicht czu dem rechte. Und alz euwer irluchtikeit<br />
gedenket, was doran sey geschen, is sey geschen mit unserm wissen, und cziet uch an<br />
die bruder Albrecht von der Duba und an Molheym. Wir hoffen und wissen, das die<br />
keyns geworben haben von unsers vorfarn wegen, wen das mogelich ist gewest, wen<br />
czu dem allirersten, als der alde herre erczbissoff czu der czeit und iczunt patriarcha<br />
was entwichen unbetwungen <strong>us</strong> Liffland von siener kirchen, czu der czeit der orden<br />
euwerm sone gerne hette gegunt der kirchen umb fruntschaft und fredes willen, als das<br />
got weys, hettet ir beczeiten dorumb gearbeit in dem hofe czu Rome. Sunder is vorliff vil<br />
czeit, das das vorsumet wart von euwern wegen und tot dobey recht ab uch nicht<br />
dorumb were. Dornoch obir lange czeit wart allerersten verseen herren Johanni<br />
Wallenrode iczunt erczbissofe, wy mochte der ordin euwerm sone helfen czu der<br />
kirchen, die in hant stunt unsers heiligen vaters des pabistes czu vorseen wem her<br />
wolde.<br />
Ouch alz ir vorschreibet von der kore wegen des alden herren und des capittels, wy das<br />
sy solden euwerm sone dirwelet haben alz eyn filium adoptivum, ab das mechtig sey<br />
adir mogelich ane unsern heiligen vater den pabist, do froget umme euwer wissen, und<br />
wir truwen wol, sie werden uch das recht undirwisen, ab sie wellen.<br />
Ouch alz ir gedenket des stichtes von Darpte, do froget umb prelaten, ritter, knechte<br />
und stete czu Liffland, die uch und allen herren bekennen mogen, das der herre<br />
bisschoff von Darpte und die syne sint in der scholt und nicht der orden. Und der orden<br />
czu Liffland alle szeit sich hat dirboten czu dem rechte, und hutes tagis sich dirbut. Und<br />
dorumb, irluchter furste, so tut ir dem ordin grose gewalt und unrecht, das ir euwer brife<br />
und dy fruntliche vorbindunge ofsaget dem orden ane des ordins scholde, und umb<br />
unser grose gunst, die wir getragen haben czu uch, also grose unmynne und<br />
unfruntliche entsagunge tut ir uns und unserm ordin, und truwen wol, so irs wert czu<br />
herczen nemen unser und unsers ordins gerechtikeit, das ir uch bas werdet bedenken.<br />
Geben czu Marienburg an der Mittewochen Lucie Virginis im sechs und XC Jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Städte Stettin, Pyritz, Gartz, Gollnow,<br />
Greifenhagen und Damme: weist sie darauf hin, daß ihr Herr, Herzog Swantibor [von<br />
Pommern-Stettin] dem Orden ohne Grund entsagt habe, ohne das für die Verbindung<br />
angenommene Geld zurückzugeben; fordert sie deshalb als Bürgen zur Rückzahlung
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der schon mehrfach angemahnten Summe von 2000 Schock Groschen bzw. zum<br />
Einlager in Danzig auf, da die gesetzten Fristen vergangen sind.<br />
Der stad Aldestetyn, Piricz, Garcze, Golnow, Gryfenhagen, Damme.<br />
Erbarn lieben frunde.<br />
Wir thun uch czu wissen, wy das euwer herre herczog Swantibor uns und unserm ordin<br />
entsaget hat ane recht und redlichkeit und wedir die fruntliche vorbindunge, do methe<br />
her sich czu dem ordin hat vorbunden uff nemeliche jare und des ordins gelt dorumb<br />
genomen, alz der vorsegilte brieff <strong>us</strong>wyset. Doran her doch uns und unsern ordin czu<br />
korcz tut, wen wirs umb in nicht vorscholt haben, und mochte wol mogelich sien, wer<br />
sich mit gelobde dem andern vorbunde und syn gelt dorumb neme, welde her do wedir<br />
thun, das her im syn gelt doch wedir gebe, das uns allis nicht gescheen ist. Dorumb<br />
lieben frunde, so bitten wir uch, das ir euwern herren undirwiset, das her uns siene<br />
briefe halde und uns alz vil thu, alz her uns pflichtig ist czu thun noch eym gotlichen<br />
rechte.<br />
Lieben frunde, uch ist ouch wol wissentlich, wy das euwer herren dy herczoge uns und<br />
unserm ordin gelt scholdig sint alz vil II M schok grosschin, do vor ir burge wurden seit,<br />
und hat davor gelobit alz selbscholdiger mit gesampter hant eyner vor alle und iclicher<br />
besundern. Umb das gelt uch unsere vorfarn gutes gedechnis dicke und vil haben lasen<br />
manen mit eren briefen, das ir das beczalt und <strong>us</strong>gerichtet hettet uff die tage, alz euwer<br />
briefe sprechin, adir hettet ingereten und geleystet, alz ir gelobit habit. Nu sint die tage<br />
der beczalunge alle vorgangen und unser gelt ist noch nicht gefallen, ir leistet ouch<br />
nicht. Des so mane wir uch an die truwe, die ir uns vorsaczet hat und an den eyd,<br />
dobey ir uch vorschreben hat, und heyschen uch, das ir von stadan alz ir desen brief<br />
geseen hat, inreytet in die stat Danczik und leistet alz ir gelobit hat, adir richtet uns<br />
unser gelt <strong>us</strong> gancz und gar mit aller czerunge, die wir doruff gethan haben. Und wisset,<br />
wo ir nu dese unsere manunge obirsiczet, das wir uch truwelos und erelos in allen<br />
enden schriben und offenbaren wellen und wellen dennoch gedenken, wy wir unser gelt<br />
von uch dirkrigen. Wir wellen ouch das ir keyne frist noch entschuldigunge vordan<br />
haben sollet, sunder das ir uns czu hant noch deses briefes entpfaunge inreytet und<br />
leistet und is haldet also alz der vorsegilte brieff <strong>us</strong>wyset, des wir uch eyne copie hirinne<br />
vorslossen senden, und bitten dis briefes eyn antwert.<br />
Gebin czu Marienburg an der Mittewoche Lucie virginis im XCVI Jare.<br />
1397<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Margarethe] von Dänemark: bedauert<br />
die in einem Schreiben der Königin geschilderten Ereignisse des letzten Sommers;<br />
erklärt, daß die preußischen Hansestädte entgegen ihrer Bitte keine Vertreter zur von<br />
König Erik für Juni 17 einberufenen Versammlung nach Kalmar schicken könnten,<br />
zumal sie mit den anderen Hansestädten bestenfalls gemeinsam betroffen sind;<br />
ergänzt, daß er ebenso keine Sendeboten zu diesem Tag schicken kann, da der<br />
Komtur von Danzig, Albrecht von Schwarzburg, zur Zeit mit einer Botschaft unterwegs<br />
ist, und auch der Großschäffer [Johann Tirgard] nicht vor Ort ist; verspricht aber, sich<br />
ihrer Sache anzunehmen.
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Der konigynne czu Denmarken.<br />
Demutige befelunge und willigen dinst mit allir behegelichkeit bevor.<br />
Allirdurchluchste furstynne grosmechtige gnedige frauwe, euwern briff uns nuwelichsten<br />
gesant by desem euwern boten haben wir wirdiclichen entpfangen und wol vornomen,<br />
in dem euwer wirdige grosmechtikeit uns schribet von der geschit, die do leyder in<br />
desem somer geschen ist, die uns von ganczen herczen leid ist, und nicht alleine dye,<br />
sunder allis das, das wedir euwer irluchtikeit und wedir die euwern ymmer geschit ader<br />
geschen mochte. Gnedige frauwe, alz ir uns ouch schribet von dem tage, den der<br />
allirdurchluchste furste und herre Erich konig czu Denmarken etc. unser gnediger herre<br />
mit euwer riche rate hat ufgenomen czu halden czu Kalmarn uff den Sontag Trinitatis<br />
nest komende, begernde, das wir czu dem selben ufgenomen tage sömelich <strong>us</strong> unsern<br />
steten sendten, gnedige frouwe, ir dirkente is von euwern gnaden wol und lutirlichen,<br />
das unser stete und die unsern die allirgeringisten sien von den gemeynen steten, die<br />
do czu der deutschen hensen gehoren und sie ouch die sache nicht alleyne anrurende<br />
ist, sunder sie alle gemeynlichen. Doch so haben wir sie geheysen und nemelichen in<br />
befolen, das sie sich in der sachen bewisen sollen und dorynne thun alle ir<br />
mogelichkeit, als euwer gnade eren guten willen und ere meynunge wol dirkennen sal in<br />
eren briefen. Euwer grosmechikeit uns ouch schribit umb czene unser gebitiger uf den<br />
egenanten tag ouch do hin czu senden. So wisset, gnedige frouwe, das grafe Albrecht<br />
von Swarczburg kompthur czu Danczik iczunt b<strong>us</strong>sen landes ist in unser botschaft und<br />
wir nichten wissen, uff welche czeit her gewislichen czu h<strong>us</strong>e komen mag. Ouch so ist<br />
unser grosscheffer gereit den sienen weg iczunt czu von sienes amptes wegen, und<br />
wissen ouch nicht, uff welche czeit her czu h<strong>us</strong>e mag wedirkomen, und wir konnen von<br />
keynem andern uff dese czeit gewislichen euwer liebe geschriben.<br />
Sunder gnedige frouwe, mogen sich die sachen geflien und enthangen werden von<br />
euwern gnaden wegen und den euwern bis uff die nesten Pfingsten, alz is doch<br />
ufgenomen ist von den steten gemeynlich, als uns unser stete vorgelegit haben, die und<br />
andere sachen czu handelnde, alz is obirredt ist und vorliebet, dorumb euwer gnade wir<br />
begerlichen bitten, wy is denne undirnomen wirt in bescheidenheit. Und was wir mit den<br />
unsern dorczu thun sollen, nicht alleine in den dingen sundern in allen andern, euch,<br />
euwerm riche und unserm gnedigen herren dem konige mit dienste czu allir<br />
behegelichkeit, das welle wir alczeit gerne thun noch unserm mogen. Und befelen uns<br />
und unsern orden in euwere beschirmunge.<br />
Geben czu Marienburg an der Mittewochen vor Epyfanie domini anno domini etc. XC<br />
septimo.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an [Herzog] Witold: wird, da Witold für drei oder<br />
fünf Wochen nach Weihnachten um die Entsendung des Obersten Marschalls oder<br />
eines anderen Gebietiger gebeten hat, nach Beratung mit seinen Gebietigern einen von<br />
ihnen bis zum Dienstag in einer Woche [Januar 16] für Verhandlungen nach Kaunas<br />
[Garthen] schicken.<br />
Wytawten.
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Irluchter furste und herre.<br />
Euwern brieff uns nesten gesand haben wir wol vornomen, dorynne ir vaste mancherley<br />
ruret und besundern undir andern worten ir begernde seit, das wir czu uch unsern<br />
marschalk ader eyn andern gebitiger sendten, dry, vire ader vunff wochen nach<br />
Wynachten. Und dorumb so thun wir uch czu wissen, das wir mit den gebitigern czu<br />
rate wurden sient und wellen unser gebitiger eynen czu uch senden, der von dem<br />
nesten Dinstag obir acht tage by uch czu Garthen sien sal. Der selbe gebitiger sal uch<br />
unsern willen und meynunge von des selben euwers brieffes wegen eigentlichen<br />
<strong>us</strong>richten und sagen von unsir wegen.<br />
Geben czu Marienburg am Abunde Epifanie Annno XC septimo.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Erich von Mecklenburg: Wie er schon<br />
weiß, haben dem Orden zahlreiche Herren entsagt, so die Herzöge Swantibor und<br />
Bog<strong>us</strong>law von [Pommern-]Stettin sowie der Bischof von Dorpat, und der Vetter des<br />
Herzogs, Albrecht, hat sich ebenfalls auf die Seite des Bischofs gestellt, ohne Schuld<br />
des Ordens; bittet daher um seine Unterstützung und die Verteidigung des Ordens<br />
gegen die ungerechtfertigten Vorwürfe, dankt für seine Haltung.<br />
Dem irluchten fursten und herren hern Erico herczogen czu Mekelburg,<br />
grafen czu Swerin, herren von Rostok und Stargarden.<br />
Irluchter furste grosmechtiger lieber herre.<br />
Euwern brieff uns nesten gesant haben wir wirdiclich entpfangen und wol vornomen, in<br />
welchem euwer herlichkeit uns schribet, wy das ir vornomen habit, das uns vele herren<br />
entsaget haben. Lieber herre, wir thun euwir grosmechtikeit czu wissen, das uns die<br />
herren herczogen von Stetyn, herre Swantibor und herre Bog<strong>us</strong>law, entsaget haben<br />
ane allirley recht und scholde, daz wir umb sie ny vordynet haben. Ouch so ist unser<br />
vient, der herre bisschoff von Darpte und siene manschaft, des sich ouch annymmet<br />
euwer vetter herczog Albrecht, der iczunt czu Darpte in Lifflanden ist, yoch ane allirley<br />
scholde, alz wir hoffen und is ouch, ab is not tut, uch wol undirwisen welden, ab irs<br />
begert. Und bitten, lieber herre, euwer herlichkeit mit begerlichen flieze, das ir uns und<br />
unsern orden wellet nemen in euwir beschirmunge, und ab keynerley rede an uch<br />
qweme von des ordens wegen, das ir die in keyner ungunst wellet entpfoen, ir horet<br />
denne czu vorn unser und unsers ordins antwert und entscholdigunge. Wen wir uns und<br />
den orden allewege czu rechte ader czu fruntschaft dirboten haben und noch<br />
hutestages dirbiten, das uns alles nicht gehelfen mag.<br />
Und lieber herre alz ir uns ouch schribet, was ir gutes by uns gethun mochtet etc. Liber<br />
herre, wir danken euwer irluchtikeit groslich euwers guten willen, den ir czu uns und czu<br />
unsern ordin traget, und bitten uch, das ir den von uns nicht enkeret, und wir befelen<br />
uns mit unserm orden in euwer gnedige beschuczunge, das wir umb uch und die<br />
euwern wellen vordynen, wo wir mogen.
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Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg am nesten Dynstage noch Epifanie Domini etc.<br />
nonagesimo septimo.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: antwortet zum<br />
wiederholten Mal auf ein Schreiben des Herzogs, daß er das Land Dobrin nicht kaufen<br />
kann, da er sein Recht zum Verkauf nicht nachweisen kann; vielmehr sind im<br />
vergangenen Jahr wiederholt Ansprüche des Reiches Polen auf das Land Dobrin<br />
angemeldet worden; der Orden möchte aber nur unstrittigen Besitz erwerben, um den<br />
er nicht Krieg führen muß.<br />
Dem herczog czu Opul.<br />
Irluchter furste und grosmechtiger lieber.<br />
Ewern letczten brief uns gesant und ouch ewer vordere brive wir habin wol vornomen,<br />
und welden wol, das uwir irluchtikeit die unsern ouch hette vornomen. So getruwete wir,<br />
das ir umb semeliche sache uns nymmer dorfet manen ader brive vorschriben, wenn<br />
wir ewir grosmecht[ikeit] lange cziet haben gegebin eyne anthaftige antwurt alz von des<br />
landes wegen czu Dobryn, das uns umb den kowf nicht en ist, wen wir noch ny gesehn<br />
haben sotane gewisheit, das ir uns das landt in kowfes wyse fry mochtet haben gewert,<br />
alz wir andre unsere lande von gots gnaden haben. Sunder wir haben vormols lange<br />
wol gehort und ouch in desim yore, das do vorgangen ist, uff dem tage, den wir hielden<br />
mit Wytowten, das der konig von Polan von des riches wegen lies uns manen, das wir<br />
im das landt czu Dobryn abetreten. Des wart geantwurt do, das uwer herlichkeit hette<br />
uns vorsatczt das landt umb eyne summe geldes, wen uns die worde beczalt, so welde<br />
wir ewir irluchtikeit mit willen gerne abetreten das land und sost nymands anders, is<br />
geschege denne mit ewerm willen.<br />
Dorumb liebir herre, bedenke ewir grosmecht[ikeit], das uns der kowff nicht getlich ist,<br />
wir und unser gebietegere dirkenten denne, das wir das landt mochten haben geruwet<br />
und mit aller fryheit. Einen kryg und unfrede uns czu kowfen und unserm ordin, wir<br />
getruwen wol, das ewir grosmecht[ikeit] uns das nicht solde raten, wen wir krig und<br />
unfrede gnug haben ungekowft, got der wandele durch siner gute willen den und allen<br />
andren unfrede in der heiligen cristenheit.<br />
Ouch liebir herre, alz ir uns hat vorschrebin, wy die manne des landes czu Dobryn<br />
sollen haben einen brif, der in gegebin solle syn von des allirdurchluchsten herrin hern<br />
Lodwigen wegen seliges gedechtniss etczwan konig czu Ungern und czu Crokow, den<br />
wir vor nicht haben gewost, noch sine inhaldunge nicht wissen, des selben brives lute<br />
und siner inhaldunge uns wir wellen dirfaren, alz ferre ab her uns werden mag, und<br />
noch deme alz wir und unsere Gebiteger werden dirkennen des brives luet mit unsir<br />
meynunge, do by wir gerne wellen uwir irluchtikeit vorschriben.<br />
Geben czu Marienburg am Dinstag infra octavas Epyphanie anno XCVII.
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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: bestätigt den durch den Komtur<br />
von Ragnit [Markward von Salzbach] und Thomas Surville mit dem Herzog<br />
geschlossenen Waffenstillstand bis April 23, über den er den Brief des Witolds hat, wie<br />
diesem der Brief des Hochmeisters vorliegt; falls Witold sich lieber dem Bischof von<br />
Dorpat anschließen will, soll er den Brief zurücksenden; hofft jedoch auf den Aufbau<br />
freundschaftlicher Beziehungen.<br />
Herzcogen Wytowt.<br />
Irluchter furste und herre.<br />
Alz der kompthur von Ragnit und here Thomas Surwille einen tag eyns ganczen fredis<br />
mit euch haben ufgenomen czwisschen hie und sente Jorgen tag nehst komende<br />
czwisschen euwern landen und den unsern und dorof ir uns gesant hat ewern offen<br />
brieff mit euwern anhangenden ingesegel, noch des selben brives lute wir den frede<br />
genczlichen lieben und do kegen wir uch ouch senden unsern offen brieff in semlichen<br />
lute, das wir den frede stete und unczubrochen halden wellen bynnen den egenanten<br />
tage. Dorumme, herre, ist uch ernstlich umb den frede cwisschen euwern landen und<br />
den unsern und umb eyn seliges czunemen des cristenthum, alz von desim tage der<br />
gebunge bis czu sente Jorgen tag nehst komende noch ewirs und unsers brives lute,<br />
den wir uch senden. So mogt ir halden unsern offen brieff by uch, alz wir iczunt haben<br />
den ewern. Ist ouch, das uch me libet des bisschoffs frede von Darbt wen ewir eigenen<br />
lande, umb des willen ir nicht wellet den frede ufnemen, so sendet uns unsern brieff<br />
wider, dem glichen wir uch ouch wider senden wollen ewirn brief an alles gefere und<br />
argelist, wen wir uns hoger nicht wellen noch mogen vorschriben.<br />
Ouch herre, so hat uns gesagt der kompthur von Ragnith ewir meynunge, wy das is<br />
euch dunkt geraten, uff das dy koste und czerunge desto bescheidenlicher mogen<br />
geschen uf beide sieten, und das ir wellet ewire erbaren boten senden czu uns wol<br />
underrichtet ewir meynunge, ab der tag wirt vorliebet des fredes, das uns wol gefellet.<br />
Und ist ouch unser wille, werde wir gewar von den ewern, das uch liebit der frede und<br />
dy selikeit adir das czunemen des cristenthums in ewern landen, so welle wir ouch dy<br />
unsern senden czu uch wol undirrechtet unser meynunge. Und ir an uns nicht anders<br />
vynden sollet, alz wir hoffen, wen das sich czien mag czu eynem besten eyner steten<br />
fruntschaft. Und do mete wir mogen gebin und machen eyne gute gestalt uff beide<br />
sieten, ewirs und und der ewirn, des cristenthums und ouch unsers rechts, wo man die<br />
wyse horen wil in allen landen.<br />
Gebin czu Eynsidel am Fritag noch Conversionis Pauli anno XCVII.<br />
Botschaft des Römischen Königs [Wenzel] an Hochmeister [Konrad von Jungingen],<br />
übermittelt durch Herrn Temeritz, sowie die Antwort des Hochmeisters: Der König<br />
beklagt die seinem Bruder [Sigismund], dem König von Ungarn, entstandenen Schäden<br />
[durch die Niederlage bei Nikopolis] und hat deshalb bis Juni 24 einen Verhandlungstag<br />
zu Breslau zwischen dem Orden und Polen-Litauen angesetzt; sollte der König bzw.<br />
eine der Parteien verhindert sein, will der König den Fall mit den Kurfürsten beraten und<br />
entscheiden. Der Hochmeister bietet die Unterstützung seines Ordens an, kann noch
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nicht auf den Vermittlungstag eingehen, da er Botschaften zum Papst, zu den<br />
Kurfürsten und andere Fürsten sowie an die Gebietiger in Livland und Deutschland<br />
entsandt hat, schlägt aber einen Waffenstillstand mit Witold bis April 23 vor; in Livland<br />
verhandelt zur Zeit der ermländische Bischof.<br />
Dis ist die botschaft, die her Themerecz Ritter warb an den homeister.<br />
Myn herre der claget uch und getruwet uch wol und weys wol, das uch leit ist der<br />
schade, der geschen ist an sienem bruder, dem konige czu Ungern, und tut uch czu<br />
wissen, alzo als der von Swarczburg und her Wolff mit im geret haben. Das hat her wol<br />
vornomen und ist des eyntrechtig wurden mit den sienen und hat des eynen frede<br />
czwisschen uch gelegit und dem konige czu Crokaw und herczoge Wytawten, wen her<br />
das selben meynt czu vorhoren, is were denne sache, das im solch geschefte undir<br />
henden qweme, das her selben dorczu nicht komen mochte noch ir noch sie. So sollet ir<br />
senden euwere volkomene macht mit alle dem, das uch not tut. Das selben thun sie<br />
wedir, do vindet man myns herren macht ouch czu Breslaw. Is, das uch die nicht<br />
konnen voreynen, so wirt es an myn herren bracht den Romischen konig, der wirt mit<br />
den kurfursten und andern synen frunden czu rate und wirt dorin sprechen. Item was<br />
czwisschen uch ist und umb das bisschtum, das meynt her ouch selben <strong>us</strong>cz<strong>us</strong>prechen<br />
mit rate der, die doczu gehoren. Item selben meynt her yo do czu sien czu Breslaw.<br />
Item das ir den frede alzo vorsichert, das ir yo von beydersiet sicher siet zwisschen hir<br />
und sendte Johannis tage Baptiste.<br />
Hirnoch volget die antwert des homeisters uf die vorgeschribene botschaft.<br />
Her Temerecz, die botschaft, die ir werbit an uns von unsers allergnedigsten herren<br />
wegen des Romischen koniges wir wol vornomen und uff euwer erste gewerb, so<br />
wisset, als got weys, das uns getruwelich leit ist allirley ungeschichte ader ungemach<br />
der heiligen cristenheit, nemelich der schade, der nu ist gescheen an dem heere unsers<br />
gnedigen herren des koniges von Ungern, und wir mit allen den unsern gerne bitten<br />
wellen got unsern herren, das her im byste und im behulfen sey wedir die ungeloubigen<br />
vynde des cruces Cristi.<br />
Item, alz von des tages wegen, den unser gnediger herre der Romische konig solde<br />
gelegit haben beyden teylen uff sendte Johannistag Baptiste nest komende czu Breslaw<br />
etc. Uff den artikel wir uch nicht mogen geben eyne endhaftige antwert czu deser czeit<br />
noch unserm herren, dorumb wen wir unser botschaft b<strong>us</strong>sen landes haben, beyde an<br />
unsern heiligen vater den pabist, an unsern allirgnedigsten herren den Romischen konig<br />
und dorczu unsern herren die korfursten und czu andern anwalden des heiligen<br />
cristengeloubis, und haben die lassen vorsteen unser meynunge und anmutunge von<br />
des cristengeloubis wegen, der rat wir sient beytende. Ouch so sy wir noch umberaten<br />
uff semeliche botschaft mit unsern gebitigern czu Liffland und czu Deutschenlande.<br />
Doch das unser herre der konig merken moge unsern guten willen, den wir tragen czu<br />
der heiligen cristenheit, und das wir denne sienen gnaden geben mogen eyn endhaftige<br />
demutige antwert. So wellen wir gerne uffnemen eynen frede mit herczoge Wytawten<br />
von Littawen, ab her wil, czwisschen hie und sendte Jurgen tag nestkomende, bynnen<br />
der czeit, so hoffen wir, das uns die botschafte heym komen. Ouch so mogen wir die<br />
unsern die wile beraten und ouch die wyle dirfaren, was uns antwerten wirt herczog<br />
Wytawt von Littowen, by dem wir ouch unsere boten haben, uff den vorbenumten tag<br />
wir gerne wellen antwerten unserm gnedigen herren uff ewer botschaft.
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Item von des bisschtums wegen czu Liffland etc. So wisset, das unser herre, der<br />
bisschoff von Warmeland, iczunt in Liffland handelt die sache von gebot wegen und<br />
besunder befelunge unsers allirgnedigsten herren des Romischen konigs. Wy der die<br />
sache tedinget, das sal unser wille wol sien. Ouch wen die sache anrurende ist den<br />
erwirdigen vater iczunt czu Rige erczbissofe, wir in umberaten do bey nicht mogen thun.<br />
Her Temerecz, dis synt unser antwert uff dese czeit.<br />
Geschen czu Marienburg am Sontag noch Scolastice der heiligen Juncfrauwen im<br />
XCVII jar.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: soll<br />
die Kurfürsten über die ihm Februar 10 durch den Ritter Nikola<strong>us</strong> von Temeritz<br />
übermittelte Botschaft vom Römischen König um Rat fragen, die er in Kopie mitsendet.<br />
- Notiz über gleichlautende Briefe an die Landkomture zu Böhmen und Österreich sowie<br />
den Komtur zu Koblenz, die der Kaplan des Komturs von Rehden, Johannes Keseling,<br />
Februar 16 mitnahm.<br />
Dem gebitiger czu Deutschin landen.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />
Lieber her gebitiger, wisset, das an sendte Scolastice tage nu nest gewest czu uns<br />
qwam her Nickel Temerecz ritter, der ouch hewer was uff dem tage, den wir hilden mit<br />
Wytawten, und sproch czu der czeit, her were syn dyner. Der selbe bracht an uns eyne<br />
botschaft mit eym credencien brieffe von unserm gnedigen herren dem Romischen<br />
konige in der wize, als ir vindet in deser ingeslossen copien. Syner botschaft wir ouch<br />
antwerten uff die czeit, alz ir moget sehen in deser selben copien. Wen uns nu macht<br />
doran liet, wy wir die botschaft vorantwerten mogen, als wir sie vorantwerten meynen<br />
uff sendte Jurgen tage nest komende, alzo das wir gnug thun der botschaft und ouch<br />
nicht komen in die ungenade unsers herren des Romischen konigs und ouch unser<br />
recht nicht vorsumen noch den gemeynen nucz und fromen der ganzen cristenheit. Und<br />
wen nu semeliche sache anruret nicht alleyne uns, sunder alle herren anwalde des<br />
cristengeloubis, besundern unsere gnedigen herren die korfursten, ane eren rat wir<br />
nicht wellen noch meynen czu thun.<br />
Dorumb bitten wir uch betlich, das ir die botschaft brenget an sie, mit flieze bittende, das<br />
sie uns eren gnedigen rat geruchen czu thun und czu geben, wy wir uns wol<br />
vorantwerten mogen, alzo das wir icht thun, das wedir sie ist ader ouch wedir unsern<br />
gnedigen herren den Romischen konig und nuczlich der ganczen cristenheit. Und den<br />
rat, den sie uch geben, mag is gesyn, das sie uns den vorschriben, das welle wir in von<br />
herczen danken. Ist das nicht, so vornemet sie eigentlich und vorschribet den uns ane<br />
sumen, do tut ir uns sundirlich an eyn behagen und eyn lipnis.<br />
Geben czu Marienburg am Sontag noch Scolastice.<br />
Des glichen ist geschriben dem lantkompthur czu Behemen, lantkompthur czu<br />
Osterrich, dem kompthur czu Cobelencz. Dy briefe furte her Johannes Keseling. des
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kompthurs capelan von Reden, und czog weg am Fritag nest noch Valentini Martiris<br />
anno domini etc. XCVII.<br />
Instruktion für den Landkomtur von Böhmen [Albrecht von der Duba], der als<br />
Botschafter in der Streitsache des Ordens mit Witold zum Römischen König [Wenzel]<br />
geschickt wird: soll auf die beiden Botschaften des Königs an den Hochmeister<br />
antworten, die dieser durch Herrn Temeritz und denselben Landkomtur erhalten hat. So<br />
soll er den Hochmeister wegen der verzögerten Antwort auf die erste Botschaft<br />
entschuldigen, die sich durch zahlreiche Botschaften und notwendige Beratungen<br />
ergeben hat, aber auch mit dem Ansuchen Witolds um einen Friedensschluß<br />
z<strong>us</strong>ammenhängt, der drei Wochen nach Ostern [Mai 13] verhandelt werden soll; bei<br />
dessen Scheitern wird er gerne den Vorschlägen des Königs und des Papstes folgen.<br />
Der Landkomtur soll weiterhin darauf verweisen, daß Witolds Bruder Sigismund wie<br />
schon Witold zuvor zur Sicherheit in Gefangenschaft des Ordens ist, gegen<br />
verschiedene Versprechen, so daß er ihn nicht an Dritte freigeben kann; bittet um Hilfe<br />
bei der Lösung der von den Türken gefangenen Ordensherren.<br />
Botschaft, die der lantkompthur von Behem hatte an den Romischen konig anno<br />
XCVIInoch Letare.<br />
Czum ersten, allirdurchluchster furste und allirgened[igster] herre, czweyerley botschaft<br />
synt geschen an unsern homeister von uwer grosmechtikeit, die erste von heren<br />
Temeritcz, wy ir inen tag soldet haben ufgenomen cwisschen im und herczog Wytowt<br />
von Littowen off sente Johannis tag Baptiste nehst komende czu Breslow. Dy ander ist<br />
geschen von myr von Sigsmund wegen.<br />
Uff die erste botschaft spreche man, allergned[igster] herre, vordenket unsern<br />
homeister nicht, das her dy antwert vorczogen hat offe dy erste botschaft, wen is<br />
geschen ist umb notsache willen mancherley botschaft, dy her beyde an uwer<br />
grosmechtikeit, an unsern heiligen vater den babest, korfursten und andre herren czu<br />
der czit hatte, und unberoten her sich ane dy nicht snelle konde vorantworten, nemlich<br />
ane rot synes capittels.<br />
Item, allirgned[igster] lieber herre, euwer botschaft qwam an unsern Homeister, do stunt<br />
iczunt herczog Wytowt mit vorworten und yn botschaften, begernde eynes fredes und<br />
das her welde thun eyn moglichs uff dy anmutunge, dy in dem somer geschen was uff<br />
dem tage czu sicherunge des cristenthums, umb deswillen unser homeister gesant<br />
hatte gebietiger czu Wytowt, czu vorhorende synen willen, die mittenander haben eynen<br />
tag des fredes ufgenomen III wochen noch Ostern an dem Sontag, als man singet in<br />
der kirchen Jubilate deo omnis terra nehst komende. Und mag do unser homeisters<br />
eyns mit im werden, also das her thun will eyn moglichs mit den synen czu sicherunge<br />
des Cristenthums, so truwet wol unser homeister, das das uwer wylle sie, und der tag<br />
do gehalden mag werden mit mynner koste.<br />
Item ist, das Wytowt uff dem tage nicht wil thun eyn moglichs, und das sich unser<br />
homeister scheiden wirt ane ende von em das got nicht gebe, so will unser homeister<br />
gerne gefollig syn aller bescheidenheit und getruwet uwer grosmecht[ikeit] also gros,<br />
was dy sampt mit unserm heilgen vater dem pabest und unsern herren den kurfursten
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dirkennet, das Wytowt thun sal czu sicherunge der heilgen cristenheit und das der<br />
orden blibe by synen rechten. Doran wil her gerne gevollig syn, und czu tagen wo dy<br />
bequemlich geleget werden, gerne will dy sinen dorczu senden czu vorhorn und czu<br />
vorliben dy <strong>us</strong>sproche der sicherunge.<br />
Item uff dy ander botschaft, die ich gethan habe.<br />
Item uff die ander botschaft, alz von Sigsmund wegen, entputet uwer grosmecht[ikeit]<br />
unser homeister, das her nicht alleyne Sigsmund, sunder alle sine gefangen halde czu<br />
troste und czu sicherunge der heilgen cristenheit. Und was her mit den gutes<br />
geschaffen mag und im moglich und erlichen ist czu thun, des will her allecziet gerne<br />
gevollig syn uwir allirdurchluchtikeit. Sunder uwer grosmecht[ikeit] wisse, das Wytowt<br />
sinen bruder Sigsmund gelasen hat dem orden czu getruwer hant und in giesels wyse,<br />
und czu dem ersten das man im desto bas getruwen mochte. Item so hild unser<br />
homeister und der orden herczogen Wytowt mit vil syner frunde herczogen und bayoren<br />
eczlich yor und leget off yn grose koste, dy Wytowt phlichtig ist dem orden noch czu<br />
beczalen, nemlich gelegene schulde.<br />
Item so helt unser homeister den selbigen Sigsmund umb mancherley globde, dy<br />
herczog Wytowt gethan hat dem orden.<br />
Item das der orden bynnen der cziet desto bas und schirer moge wedirfaren recht und<br />
sicherunge. Item mit eren mag unser homeister nymands gegeben, wen her in helt czu<br />
getruwer hant, is geschege denne mit willen herczogen Wytowt, der yn gelasen hat dem<br />
orden.<br />
Item czum letczten yn teidingen das bewart ist von herczog Wytowt, so der heilgen<br />
cristenheit und dem orden geschiet sicherunge yn buwunge eczlicher vesten, so sal<br />
unser homeister fry und ledig ym wider gebin synen bruder Sigsmund.<br />
Item boben alle sache, ist das unser homeister sich scheidet von dem tage ane ende<br />
mit Wytowt, also das her nicht wil gnuk thun an sicherunge der cristenheit, noch glich<br />
pflegen dem orden, und dornoch unser homeister wirt horen Wytowts willen, dor ober<br />
truwet allirdurchlucter, das ir mogt losen mit im unsere herren, dy noch gefangen synt<br />
von den Turken. Und der orden das vorgewisset werde czu eyner genuge, das<br />
Sigsmund an keyner hant anders komen sal wen alleyne czu der vorgeschriben<br />
losunge. Und ouch das dem orden glichewol widerfare recht von Wytowt, so wil her von<br />
herczen gerne, denne so dy losunge geschen sal, gebin uns syner haft Sigsmund. Wer<br />
is ouch das dy losunge mit im mit nichte mochte czugehn, das dy yo Sigsmund dy wile<br />
blibe dem orden.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Römischen König [Wenzel]: hat von Herrn<br />
Temeritz den Vorschlag des Königs für einen Tag mit Witold empfangen, ebenso die<br />
durch den Landkomtur von Böhmen, Albrecht von der Duba, übermittelte Bitte, Witolds<br />
Bruder Sigismund zu unterstützen; entsendet denselben Landkomtur als Boten, der<br />
dem König die Meinung des Hochmeisters übermitteln wird, und bittet um die weitere<br />
Unterstützung des Ordens.
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Regi Romano.<br />
Eynfeldige bevelunge etc.<br />
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger allirgnedigster liebir herre, von uwer<br />
obirswenkenden durchlucht[ikeit] korczlich ich czweyerley botschaft demutlich<br />
entphangen habe, die erste von hern Temeritcz alz von eyns tags wegen, den uwer<br />
grosmecht[ikeit] solde haben ufgenomen cwisschen herczog Allexandro andirs Wytowt<br />
siner und siner lande uff eine, myr und myns ordens landen uff dy ander siete uff sente<br />
Johannis tag baptiste nehst komende. Die andre mir geschen ist von Albrecht von der<br />
Dube, lantkompthur czu Behem bruder myns ordens, also das uwer allirdurchlucht[ikeit]<br />
begernde fordert durch sache wille Sigsmund, des egenanten herczog Wytowt bruder.<br />
Czu vorantworten mich demutlich, sende ich czu uwern gnaden den egenannten bruder<br />
Albrecht lantkompthur myner und der mynen mynunge und willen czu desem mole wol<br />
underwyset beider sachen, und bete uwer allerdurchluchste grosmecht[ikeit] mit alle<br />
den mynen, das ir gnediclichen en czu vorhoren von den egeschriben sachen und dy<br />
vor eyne demutige antwort von myr gnediclichen entphaen und ufnemen geruchet und<br />
wesen myn und mynes ordens eyn gnediger herre und beschirmer, alz uwir<br />
allirdurchluchtikeit gewest ist und alle uwer vorfaren. Dorumb ich mit sampt den mynen<br />
mit steter und flisiger andacht beten wil umb uwer gesondikeit libes und der sele und<br />
umb selige merunge uwer riche.<br />
Geben czu Marienburg an der Mitwoch noch Letare anno XCVII o .<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: Während der Mission von<br />
Witolds Schreiber Peter, der über die in der Fastenzeit mit den Gebietigern<br />
a<strong>us</strong>gehandelten Bedingungen hina<strong>us</strong> weitere Artikel Witolds überbrachte, haben die<br />
Kurfürsten drei Wochen nach Ostern (wohl Mai 13) einen Tag zu Frankfurt vereinbart,<br />
den auch der Orden besenden wollte; allerdings kam es zu keiner Entscheidung in ihrer<br />
Streitsache, weil der Römische König nicht anwesend war. Da ein neuer Tag für Juli 25<br />
vereinbart ist, schlägt der Hochmeister einen Waffenstillstand bis Aug<strong>us</strong>t 15 vor, wenn<br />
Witold auch Boten dorthin senden will; bittet in diesem Fall um einen Friedebrief.<br />
Duci Wytowt.<br />
Irluchter furste und herre.<br />
Alz ir letzt czu uns gesant hattet Petrum ewern schriber, der do von der artikel wegen,<br />
dy do hewer in der vasten geteidinget worden mit euch von unsern gebitegern und do<br />
vorliebet worden uff beide sieten, warp an uns obir dy geteidingeten artikel czwene<br />
andern, dy czu der wile nicht vorliebe. noch in den teidingen woren besl<strong>us</strong>sen. Und czu<br />
der czit wir sprochen, unsere gnedigen herren dy kurfursten haben eynen tag gelegt dry<br />
wochen noch Ostern, czu dem sy czu sampne werden komen czu Frankenfort, und wir<br />
dy unsern ouch dorczu m<strong>us</strong>sen senden und do lasen unsere herren dy sachen vorsten.<br />
Haben wir icht umbillichs angemutet euwern herren, wir wellen gerne abe lasen. Sint<br />
ouch dy teidingen moglich, wir truwen das ewir herre sie halde, und darff uns nicht<br />
beschuldigen, das wir in dringen und noten obir recht adir obir eyn moglichs, und so
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schire, so unsir boten wider komen, so welle wir gerne ewern herren vorschrieben, was<br />
wir werden vornemen von unsern boten.<br />
Nu wisset herre, das unser boten nu nehst yn den Phingsten heiligen tagen czu land<br />
qwomen, alleine sy nicht also balde mochten czu uns gekomen, und dy sagen uns, der<br />
tag sy vorczogen dorumb, wenn unsir gnediger herre der Romissche kunig czu dem<br />
tage nicht qwam, bis uff sente Jocobs tag nehst komende so wellen sy abir by enander<br />
syn. Ist is euch czu mute, das ir euch dirfaren wellet, was unsere herren dy kurfursten<br />
czu den teidingen sprechen werden, so mogt ir dorczu senden, wen ir welt. Und dorumb<br />
ist is ewir wille, das cwisschen unsern landen bynnen der cziet der frede stee uff beide<br />
syten, bis uff Assumpcionis Marie, uff dy wile moget ir und wir uns dirfaren, so sende<br />
uns einen fredebriff in dem lute, alz der vorder briff geschriben was, so wellen wir euch<br />
den unsern wider senden, und das thun wir dorumb, das ir uns io nicht durft<br />
beschuldigen, das wir haben gemutet eyns unmoglichin adir eyns unbillichen an euch.<br />
Gegeben czur Swecz in vigilia Trinitatis XCVII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: bittet,<br />
da nach der Gesandtschaft des Komturs von Elbing [Konrad Graf von Kyburg] zum<br />
Kurfürstentag zu Frankfurt nach Ostern [April 22] noch eine Reihe von Fragen<br />
offengeblieben waren, nunmehr aber ein weiterer Tag für Juli 25 vereinbart worden ist,<br />
um Darstellung der Lage des Ordens vor den Fürsten; soll auf die beständige Stärkung<br />
der Litauer durch den König von Polen hinweisen (so mit Waffen, Harnisch, Büchsen),<br />
aber auch auf Witolds Bündnis mit den "Tartaren"; soll nicht den Römischen König<br />
angreifen, aber den Orden gegen Vorwürfe verteidigen. Der Hochmeister weist auf<br />
Verhandlungen mit den Dorpatern, die noch nicht beendet sind, sowie auf den<br />
Briefwechsel mit Witold; bittet um Nachricht vom Tag.<br />
Dem Gebitiger czu deutschen landen.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong>s zuvor.<br />
Lieber her gebietiger, alz wir leczt noch Ostern gesandt hatten den kompthur von Elbing<br />
uff den tag zu Frankenfurd, den unsere gnedigen herren die kurfursten begriffen hatten,<br />
wol underwyset mit nemlichen sachen und clagen, die do blebin ungeendet und<br />
unforantwort durch den willen, das eyn ander tag ufgenomen wart bis uff Jacobi nehst<br />
komende, dy selben sachen und clagen euch ouch lies yn der cziet yn schriften, alz wir<br />
haben vornomen. Dorumb so bitten wir allem flise, das ir geruchet czu dem selben tag<br />
czu komen, und unsern gnedigen herren czu vormanen umb unsers ordens wille und<br />
der ganczen heilgen cristenheit, in czu vorlegende, wy das dy Littowen und R<strong>us</strong>sen<br />
groslich werden gesterket von tage czu tage von dem konge czu Polan mit wopen,<br />
harnisch, bochsen etc. und ouch von hinden czu von den Tathern, der eyne grose<br />
mennyge komen sint czu Wytowt, mit den her meynet yo uns und dy cristenheit czu<br />
beschedigen. Und alz wir yn der gebunge dis brives vor wore mere hatten, das ir eyne<br />
grose mennyge by im lege czu Lunczeg yn R<strong>us</strong>sen und welde unser lande mit in<br />
beschedigen und wy groslich der heiden landt werden gesterket von dem egenanten<br />
konge, wir euch ofte vormols entpoten haben und besunder nu leczt ouch unsern<br />
gnedigen herren den kurfursten. Und dorumb siet flisig an unsern herren, das sy doruff<br />
gnediclich gedenken, und vornuwet in unser sachen, ap sie ir vorgessen haben, und yo
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also, das ir keyne clage thut wider unsern herren den Romisschen konig, sunder alz wir<br />
underwyset hatten den egenenanten kompthur czum Elbing, also siet ouch underwyset<br />
, und was ir von in dirfaret vor eine antwert, das vorschribet uns unforczogen mit desim<br />
kenwortigen boten und entscholdiget yo uns, dorumb das wir czu dem vorbenumpten<br />
tag nicht mochten senden unser besundern boten, wen wir m<strong>us</strong>sen bie note wol<br />
cz<strong>us</strong>ehn zu unsern landen.<br />
Ouch so wisset, das wir mit den Darptisschen yn der gebunge dis brives hielden einen<br />
tag, wy wir uns mit in scheiden werden, das wirt euch hernoch mols wol czu wissen,<br />
wen czu der cziet noch nichtesnicht geendet was.<br />
Ouch so habe wir vorschrebin herczog Wytowt den tag, ap her dorczu ymands senden<br />
wirt, das wisse wir nicht, und ap das geschiet, so siet gewarnet wider in, horende<br />
dornoch, was unsere herren czu unsern und sinen sachen sprechen werden, alz ir<br />
wisset.<br />
Ouch so wachet flislich uff den tag, ap imands anders bescholdigen welle den orden,<br />
das ir uns und den orden also vorantwurt, alz wir euch genczlich getruwen.<br />
Datum Mezelencz am Sontag vor Margarethe [1397].<br />
Hochmeister Konrad von Jungingen erklärt, daß er mit Alexander alias Witold Großfürst<br />
von Litauen einen bis Aug<strong>us</strong>t 15 währenden Waffenstillstand (frede) vereinbart hat; mit<br />
A<strong>us</strong>nahme Samaitens sollen alle Lande und Leute Witolds vor Angriffen geschützt sein.<br />
Wir Bruder Cunrad von Jungingen homeister deutsch Ordins thun kunt und offenbar<br />
allen, den dy desin brieff sehn adir horen lesen, das wir mit dem irluchten fursten und<br />
herren, hern Allexandro anders Wytowd grosfursten zu Littowen etc. eynen ganczen<br />
steten frede ufgenomen habin czu halden von dis brives gebunge bis czu unser Liben<br />
Frawentag Assumpcionis czu latyn genant nehst komende und globen by truwen und<br />
eren ane allerley argelist, das bynnen der egenanten cziet und dem vorgeschriben hern<br />
Allexandro und allen sinen landen und luten, alz Littowen und R<strong>us</strong>sen adir wy sie<br />
genant syn, <strong>us</strong>genomen die Samayten, von uns und allen unsern landen, alz Pr<strong>us</strong>sen<br />
und Lifland keyn schade entsten sal und geschen. Sunder eyn ganczer, steter,<br />
unczubrochener frede weren und bliben sal dy vorgeschriben cziet obir. Wir glouben<br />
ouch by truwen und eren ane argelist, das wir bynnen der egenanten cziet nymands<br />
gestatten wellen, durch unsere land syne landt czu beschedigen.<br />
Des zu orkund und merer sicherheit haben wir unser ingesigil an desen briff lassen<br />
hengen.<br />
Gebin uff unserm h<strong>us</strong>e Gdanczk an sente Margarete obund der heiligen juncfrowen<br />
noch goburt M. CCC im XCVII Jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: hat Juli 12 den Friedebrief des<br />
Herzogs erhalten, der allerdings die falsche Jahreszahl (1396) trägt; bittet deshalb um<br />
einen Brief mit der richtigen Jahreszahl, will aber - wie der beigelegte Friedebrief belegt<br />
- den Frieden zunächst einmal bis Aug<strong>us</strong>t 15 halten; lehnt wegen des Treffens der
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 151<br />
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Kurfürsten, die über ihre Angelegenheiten beraten, zunächst einen Verhandlungstag ab,<br />
schlägt aber weitere Kontakte vor.<br />
Duci Wytowt.<br />
Irluchter furst und herre.<br />
Ewern fredebriff mit eynem andern sendebrive, gegeben an dem fumften tage des<br />
mondes Julii, wir entpfingen an sente Margareten obund czu Danczk. Und sy wol<br />
vornomen und obirlesende wir funden, das an der Jarczal unsers herren geyrret ist, wen<br />
do stet geschriben, gegeben in dem XCVI. jare, do sten solde im XCVI. Dorumb so<br />
begere wir von euch, das ir uns eynen andern fredebriff laset schriben mit der rechten<br />
jarczal unsers herren. Sunder uf den gesanten briff wir uns dy wyle vorlasen wellen und<br />
den frede, bis uns eyn ander briff gesant wirt, gerne halden wellen, und dornoch bis uff<br />
Asumpcionis Marie noch <strong>us</strong>wysunge unsers fredebrives, den wir euch hirynne<br />
vorslossen senden.<br />
Ouch herre so habe wir wol vornomen ewir entscholdigunge von den czweyer artikel<br />
weyn und alz ir umb eynen fruntlichen tag czu halden mit euch bynnen der cziet uns<br />
vorschribet und ratet, wisset das uns nicht geraten dunkt, das wir eynen tag mit euch<br />
halden, noch ir mit uns, ir und wir uns denne dirfaren, was uff sente Jacobi tage nehst<br />
komende unsere herren dy kurfursten czu ewern und unsern sachen sprechen werden<br />
yr gutdunken, ap wir an euch icht keyns unmoglichs adir unbillichs gemutet haben.<br />
Sunder so schire ir und wir dirfaren werden unser herren vorgeschriben willen und<br />
meynunge, ist euch denne icht umb eynen fruntlichen tag czu halden mit uns, so<br />
vorschribet uns ewern willen. Doruff wir euch gerne wider schriben wellen unser<br />
meynunge und gutdunken, dor an ir yo prufen mogt, das wir nicht anders begeren noch<br />
suchen, wen eyne merunge der heilgen cristenheit und eynen frede ewir und unser<br />
lande.<br />
Gegeben czu Danczk an sente Margareten tag anno XCVII.<br />
[Sigismund] König von Ungarn an Hochmeister [Konrad von Jungingen]: bietet sich als<br />
Friedensvermittler zwischen dem Orden, dem König von Polen und Witold an; reist jetzt<br />
zu den Kurfürsten nach Frankfurt a.M., danach nach Krakau.<br />
Littera missa domino magistro per regem Ungarie.<br />
Erwirdiger herre besunder liebir frunt.<br />
Wisset das wir von gots gnaden uns mit unserm bruder dem konige von Polan<br />
fruntlichen und bruderlichen entricht haben, alz euch unser liber getruwer Bydegostzky<br />
wol wirt underwysen. Nu haben wir von dem selben unserm bruder und ouch von<br />
sienem rate wol vornomen, das noch umb cleynen sachen czwisschen euch und<br />
herczog Wytowt unserm libin bruder und yrn landen ufstosse syn. Nu wisset ir wol, das<br />
wir alleczeit euch yn allen sachen gerne wol gefallen welden und noch wellen, das<br />
selbe sey wir ouch genczlich von euch hofende gewesen und noch seyn, und dorumb<br />
habe wir gebeten den selben kunig von Polan unsern liebin bruder und ouch euch mit
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ganczem flisse beten, das ir durch unsern und ewer beider nutze willen einen ganczen<br />
cristenlichen frede bis uff dy nehsten komenden Vastnacht mit im und mit herczog<br />
Wytowt unserm lieben bruder und irn landen Littowen und R<strong>us</strong>sen uffnemet. Und<br />
bynren der cziet ewir herren dry adir czwene mit den artikel, dorumb dy stose<br />
cwisschen euch von ewerm teyle syn czu uns sendet, so wellen wir uns vorsuchen und<br />
hoffen czu gote, das wir is also czwisschen euch slichten wellen, das is euch<br />
beidehalben wirt beheglich. Und hoffen ir vorslaget uns nicht in den sachen, wan sal is<br />
durch imand geslicht werden, so getruwen wir is also wol slichten und richten als ymand<br />
anders. Und gonnet uns liber der eren wan eyme anders, wan wir von in unsern bruder<br />
vornomen, das sy uns der ere sal is gericht werden liebir gonnen wan imand anders.<br />
Ouch wisset, das wir meynent, yo ab got wil iczunt czun kurfursten uff den tag keyn<br />
Frankenfurt an Reyn czihen und von dannen gerichts keyn Cracow, dofon [sic] wolde<br />
wir gerne, das ir dy selben ewer boten, dy ir czu uns senden wert, doselbest hen mit<br />
den artikeln und ewir ganczen meynunge sendet oder anders wo, wo wir czu der cziet<br />
werden, so wellen wir uns durch ewir beider czeit und der ganczen cristenheit willen,<br />
umb dy gerichtunge gerne vorsuchen. Wan wir wol vorsten, wan ir vorricht wert, das wir<br />
alle vyre aller heidenischen undyet also widersten mogen und sy mit gots hulfe<br />
swechen, das got dorfon globt und dy heilge cristenheit gesterket und gemeret wirt. Und<br />
was ewir meynunge doryn ist, das entpietet uns kurczlich by dem Bydegosczky, wan wir<br />
gerne eyne berichtunge cwisschen euch sehen y ee y besser.<br />
Gegeben czum Nuwendorff am Sonobund noch Margarethe M. CCC.XCVII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: unterrichtet die<br />
Königin, daß Herzog Ladisla<strong>us</strong> von Oppeln gegen ihre im Namen des polnischen<br />
Königreichs erhobenen Ansprüche sein Anrecht auf das Dobriner Land behauptet;<br />
bittet, die Rechtsgrundlagen zu prüfen und diese Frage zwischen den beiden Seiten zu<br />
entscheiden, da der Orden das Land nur in Verwaltung genommen hat.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recomendacione premissa cum obsequiorum promptitudine indefessa.<br />
Serenissima princeps domina nostra magnifica ac graciosa, ad informandum vestre<br />
serenitatis magnificenciam iuxta vota de et super intencionem ill<strong>us</strong>tris domini Ladislay<br />
ducis Opuliensis, quanquam in persona propria audieritis, prout pridem ex vestra littera<br />
et cito post hoc responali nostro Samuele redeunte dedicim<strong>us</strong> accepte, nobis clemencie<br />
vestre mittim<strong>us</strong> duas notulas responsivas ei<strong>us</strong>dem praesentib<strong>us</strong> intercl<strong>us</strong>as.<br />
Sed et super terra Dobrinensi, considerata racione, tam pro parte Regni vestri, qua<br />
allegatur, quod ad id pertineat, quam dicti ducis econtra respondentis negative ex eo,<br />
quod propter quandam permutacionem terre pro terra tytulo libertatis hincinde transf<strong>us</strong>o<br />
ad suum beneplacitum libere valet et valuit, predictam terram suam cuicumque<br />
permutare, vendere aut obligare etc. Cui<strong>us</strong> intencioni consulci<strong>us</strong> ac sani<strong>us</strong> cedam<strong>us</strong> in<br />
hac parte auxiamur. Nam vestre serenissime conplacencie propter respectum fiducie,<br />
quem in vos indubie gerim<strong>us</strong>, prout De<strong>us</strong> novit, libenti nos animo obtemperarem<strong>us</strong>. Sed
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ex adverso nos urget cult<strong>us</strong> honoris nostri, quo astricti sum<strong>us</strong> predicto domino duci,<br />
quod sicut alias in tractatib<strong>us</strong> in antiqua Wladislavia habitis cum serenitate vestra<br />
ponderavim<strong>us</strong>, et hodie ponderare nos oportet, presertim cum constanter pro, se<br />
interpellet i<strong>us</strong>ticiam, quam idem offert et alias obtulit in vestra presencia ac preclarissimi<br />
domini Sigismundi regis Ungarie, vestre magnificencie se facturum.<br />
Et nisi prefata differencia, censura i<strong>us</strong>ticie, aut alio medio amicicie, dirimatur, cogimur<br />
interim eciam sub debito honoris nostri incumbere possessioni dicte terre, cum ipse sit<br />
qui pro dicta terra, possessione aut ei<strong>us</strong> tytulo respondere cum effectu debeat et valeat,<br />
non nos, cum tantum ei<strong>us</strong> nomine tanquam fidecommissarii possideam<strong>us</strong>, alias<br />
libentissime, ut premisim<strong>us</strong>, condescensuri per ominia vestre regie voluntati.<br />
Quare serenissima domina, nobis revera graciosa, supplicam<strong>us</strong> vestre excellencie<br />
humiliter et devote, quaten<strong>us</strong> si et in quantum possibile est differentiam dictam de<br />
prefata terra ponere dignetur i<strong>us</strong>ticie ad examen, iuxta exhibicionem dicti ducis in regno<br />
vestro vel extra, ut sic pro vestro nostro desideriis serenitati vestre apci<strong>us</strong> inclenemur.<br />
Quo deciso et pro vestra serenitate pronuncciato prospicere poteritis nostram<br />
promptitudinem, quam revera gerim<strong>us</strong> ad vestram celsitudinem, ita ut non solum in<br />
grata cessione dicte terre, debitis solucionib<strong>us</strong> intervenientib<strong>us</strong>, sed eciam in aliis<br />
quib<strong>us</strong>cumque beneplacitis vobis et vestro regno parebim<strong>us</strong> studiis affectuosis.<br />
Datum feria sexta proxima post ad Vincula Petri in curia nostra Stargart anno XCVII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Prälaten, Gretmannen und Mitrichter der<br />
Lande Ostergo und Westergo: seine Untertanen sind ihrer Bitte gefolgt, ihre Gegner<br />
nicht zu unterstützen; hat jedoch erfahren müssen, daß sie a<strong>us</strong> England kommenden<br />
Danziger Bürgern ihren Holk und ihre Güter genommen und diese getötet haben,<br />
obwohl der Orden friedliche Beziehungen gewahrt habe; fordert gerechten A<strong>us</strong>gleich<br />
und Einhaltung von Freundschaft, Ehre und Recht.<br />
Den erwirdigen herren, prelaten und vorsichtigen mannen,<br />
grietmannes und mederichters von Ostergo und von Westergo der lande.<br />
Erwirdige lieben herren und frunde.<br />
Euwern brieff uns neste gesant haben wir liplichen entfangen und wol vornomen, in<br />
dem ir uns geschriben habit undir andern worten, daz wir unsere burgere und<br />
undirsasen unser stete wissen liessen, dass sie keyn gut in euwir vynde landen furen<br />
liessen, noch ir gut liessen czu legen in euwer vynde bodeme etc.<br />
Erwirdige lieben herren und frunde, so thun wir euwer gute czu wissen, daz wir is umb<br />
euwer liebe willen von staden dar unsern burgern und undirsasen haben lasen wissen,<br />
uff daz noch euwer begerunge euwer vynde von uns icht gesterket wurden. Ouch so<br />
haben wir eygentlichen vornomen, daz die euwern, die ir uff die see <strong>us</strong>gesant habit<br />
wedir euwer vynde, uns und unsere burgere, schippherren und kowflute, do sie <strong>us</strong><br />
frunde lande, als <strong>us</strong> Egelant czu unsern landen ken Pr<strong>us</strong>en segiln solden, groslichen<br />
und jamerlichen beschediget haben. Sie haben ouch unser stadt von Danczik holken
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und unser burger schiff und gut genomen, sie und ere frunde gemordet und geslagen.<br />
Und daz wir uch noch euwers briefes <strong>us</strong>wisung vorschriben solden, ab wir welden, daz<br />
ir ichtes dorczu thun soldet, daz solde wir uch vorschriben. Und wen wir mit uch nicht<br />
anders wissen den lip gut und fruntschaft, und worumb, so hoffen wir wol, czu Gote<br />
umb guter eyntracht und gutes alders willen, daz ir uns, den unsern und der toden<br />
frunde alzo vel do vor thun und wedirfaren lasset, alz daz fruntlich, erlich und recht ist.<br />
Und bitten uch flislich, das ir yo dornoch seit, daz uns und den unsern daz geschee, uff<br />
daz uns vort mer keyne clage und manunge not ist umb der schelungen willen an euch<br />
czu thun, und begeren dis briefes eyne gutige antwert by desem bewiser.<br />
Geben czu Marienburg an der Mittewochen vor Bartholomei apostoli Anno XCVII mo .<br />
Instruktion [des Hochmeisters Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />
ungarischen König [Sigismund], den Komtur von Rehden [Rudolf von Kyburg]: antwortet<br />
auf die von Walter Rumeley von Hoenfels überbrachte Botschaft, daß er unter<br />
entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen auch zu einer sonst nicht üblichen Reise zu<br />
einem Treffen in Gnesen bereit ist; daß er das einst von König Andreas [II.] von Ungarn<br />
übergebene Burzenland gern wieder übernehmen wird, wenn a<strong>us</strong>reichende<br />
Befestigungen zum Kampf gegen die Heiden vorhanden sind; daß er das Angebot des<br />
Königs in bezug auf die Neumark wegen der starken Belastungen für den Orden nicht<br />
annehmen kann. Der Gesandte soll auf die fehlenden Erben der Herrscher von Polen<br />
und Litauen hinweisen, ebenso auf die von Litauern und R<strong>us</strong>sen gehaltenen Festungen.<br />
Dis ist dy botschaft des kompthurs czum Reddin an unsern hern den konig von Ungern.<br />
Allirdurchl<strong>us</strong>ter furste, grosmechtiger gnediger herre, uwir gnedigen botschaft geschen<br />
von dem edlen hern Walther Rumely von Hoenfels an unsern homeister her wol hat<br />
vornomen, und danket groslich ewir grosmechtige vorsichtikeit , do ir in und sienen<br />
orden also gnediclich vorsehet und besorget.<br />
Off den irsten artikel, als ewir allirdurchlucht[ikeit] begert, das unser homeister czu euch<br />
keme keyn Gnyzen: Gnediger liber herre, alleine ist ungewonlich als verre czu czihn<br />
b<strong>us</strong>sen landes eym homeister umb grose redeliche sache, doch umb ewir grosmechige<br />
gonst und libe, dy ir tragt czu sym orden, also hoch dirbietende, her gerne czu ewir<br />
allirdurchlucht[ikeit] komen wil, wy her vorsichert werde abe und czu czu czihen mit<br />
allen den synen, und ouch so der tag geleget wirt noch beqwemkeit. Und wy die<br />
sicherunge geschen sal, das setczet her gancz und gar czu ewir durchlucht[ikeit], und<br />
getruwet wol, das dy bescheydene wyse dir denke, das her vorsichert werde mit alle<br />
den synen.<br />
Item uff den andern artikel als von der lande wegen etc.: Unser homeister mit groser<br />
danksamkeit als von des landes wegen Worczlant genant, liebet und ofnymmet ewir<br />
willicliche dirbitunge, wen dasselbe lant noch <strong>us</strong>wysunge der konyclichen bullen etwan<br />
des allirdurchluchsten herren Andres konig czu Ungern wart gegebin mechticlich dem<br />
orden, und vil jare von im besessen. Dorumb das dy selbe gobe und selegerethe kome<br />
czu der bescheydene eigenschaft, der der orden also lange entperen hat, liebet her<br />
ewirn gnedigen willen. Sundern von den andern cweyen landen, sint dem mole das sy
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im czu mole unbekant synt und sienem orden, wy ir geleyde und dy bevestunge<br />
geschicket sy, so wil her gerne underwyset werden von ewir grosmechtikeit. Wenne<br />
solde der orden etwan mit der hulfe gots halden das orloy wider dy heidenschaft<br />
doselbst, so m<strong>us</strong>te her yo haben sloss und veste, durch sicherheit und czu behaldunge<br />
der lande. Ouch so wolde unsir homeister gerne underwyset werden, wy ewir<br />
grosmechtikeit meynet im und sienem orden dy selben lant czu vorschriben adir czu<br />
voreigenen.<br />
Item off den dritten artikeit, als der summe des geldes uff dy Numarke etc.: Spricht<br />
unser homeister, alleine her gerne sost in allen moglichin gefellig welle syn ewir<br />
allirdurchlucht[ikeit], so vormag her doch das nicht czu thun umb notdurft des ordens<br />
lande, den man m<strong>us</strong>s teglichen helfen. Ouch so m<strong>us</strong> sich der orden dirwenen syner<br />
vynde czu lande und czu wasser, ab der orden nu icht hette, das m<strong>us</strong>te her dohen<br />
legen und keren.<br />
Item, das io dy heilge cristenheit worde wol vorsichert und man undirwyse in beide von<br />
dem konige von Polan und ouch von Wythowten, das sy keynen erbeling haben.<br />
Item wy Littowen und R<strong>us</strong>sen dy vesten inne haben yn Littowen und R<strong>us</strong>sen, nicht dy<br />
cristen, mit semlichen sachen mag man den konig undirwysen.<br />
Instruktion [des Hochmeisters Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />
ungarischen König [Sigismund, den Komtur von Rehden, Rudolf von Kyburg]: antwortet<br />
auf die von Niclos Bidegosczky überbrachte Botschaft, daß Herzog Witold sich auf<br />
Kosten der R<strong>us</strong>sen stärken will und ein langer Frieden mit ihm dem Orden und der<br />
Christenheit schädlich sein werde; daß der Orden den Schutz der Kurfürsten und des<br />
Königs brauche, aber auch auf Wahrung seiner Rechte und Territorien bedacht sein<br />
muß, ebenso auf den Schutz der Christen.<br />
Dis ist dy botschaft an kunig von Ungern.<br />
Allirdurchluchster herre, unser homeister hat uns befolen czu reden sundirlich mit ewir<br />
grosmechtikeit von der botschaft, dy ewir gnaden hat lassen thun an in by dem edlen<br />
Nicloss Bidegosczky. Und bit ewir grosmecht[ikeit], das ir in nicht vordenket, das her uff<br />
dy vorbenumpte botschaft nicht gap eyne endhaftige antwort czu der cziet, wen der<br />
ofczog not was durch sachen willen, dy wir bitten uns gnediclich czu vorhoren.<br />
Uff die irste sache alz ewir durchlucht[ikeit] lies werben umb eynen frede mit dem<br />
irluchten konge von Polan und mit Wytowt iren landen alz Littowen und R<strong>us</strong>sen und des<br />
ordins landen, bis uff dy Vastnacht nehst komende, unser homeister bis an ewir<br />
grosmecht[ikeit] nicht vorder eynen frede gemacht hat, wen uff Navitatis Marie nehst<br />
komende, dorumb, wenn herczog Wytowt eyns semlichen langen fredes sicher were<br />
czwisschen dem orden und im, so lyet her uff sinem ofsatcze, das her dy wile undir sich<br />
betwynget eczlich hinderlande der heidenschaft adir R<strong>us</strong>sen, dy her an sich czuhet, und<br />
doch leset bliben in irem ungloybigen. Ouch ab her sy nicht betwingen kan, so macht<br />
her doch einen bunt mit in wider den orden, das also gerynklich nicht geschen mag, dy<br />
wile der ordem mit im orloyet, wen sie io syner desto mynner achten, als das offenbar<br />
ist.
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Item in sotanen langen frede vorsach sich unsir homeister und vornam, das her dy wiele<br />
welde gereiset haben wider dy Grosen Nowgarther, dy do grose landt haben und rich<br />
sint, und ab her das glocke hette, do mochte her einen grosen roub holen, mit dem her<br />
wider den orden alczu groslich gesterket mochte werden.<br />
Item das rich der Grosen Nowgarther liet hinder den Pleskower und Watland, dy dem<br />
orden czu Liflandt mit rechte geboren mogen und sollen, und so her dy betwunge, das<br />
were eyn czeichen, das der orden swerlich czu den landen mochte yn czukomftigen<br />
czieten komen.<br />
Item dy wyle Wytowt yo stat hat sich czu sterken mit harnissch, wopen, werkmeister,<br />
pferden etc. ouch durch das rich czu Polan deste beqwemlicher.<br />
Dorumb gnediger lieber herre, gedenke uwir grosmecht[ikeit] off semliche sachen, ab<br />
eyn sotaner langer frede nutczlich moge syn der heilgen cristenheit, wen dovon als sich<br />
unser homeister besorget, nicht alleine der ordin, sunder ouch andir ummegesessen<br />
cristenland mogen czu schaden komen.<br />
Item uff dy ander sache, also das der orden alle syner sachen ginge zu ewir<br />
grosmecht[ikeit],dy do gewant ist czwisschen Wytowt etc. Gnediger liber herre, unser<br />
homeister hat uns befolen mit ewir grosmecht[ikeit] eczwas als in vorworten von den<br />
sachen zu reden, wen dy sachen nicht also geringe synt alz ewir durchlucht[ikeit] lichte<br />
underwyset ist von eczlichen. Ewir wysheit dirkennet wol, das dy sache gros ist, und<br />
gehort an nicht alleine den orden, sunder ouch alle anwalde der heilgen cristenheit, und<br />
solde ewir durchlucht[ikeit] adir sost keyn ander unser herren der kurfursten adir sost<br />
ymands anders buessen dy sache ymmer me zu im nemen, der m<strong>us</strong>te vor alle ding den<br />
orden bewaren und domete die heilge cristenheit yn desin nochgeschreben artikel.<br />
Czum irsten kegen der heilgen kirchen und dem riche, kurfursten und ouch andern<br />
cristenlichen fursten, das eine semliche entrichtunge adir ofnemunge io geschen m<strong>us</strong>te<br />
mit irem wissen und willen. Wen wo eyne sotane vorwissunge nicht geschege, des<br />
m<strong>us</strong>te der orden in allir cristenlichenlichen fursten vordechtniss sten, das her eyn sotan<br />
cristenlich orlog hette nedirlegt ane iren wissen, und nemlich denne, wo ymmerley<br />
umslak geschege, das man sich m<strong>us</strong> vorsehn und dicke geschen ist.<br />
Item so hat der orden privilegia und fryheiten von pabesten, keisern, fursten und herren.<br />
Ouch hat er sy von den herren eczwan zu Littowen und R<strong>us</strong>sen obir eczlich lande und<br />
buwestete, von den der orden mit nichte entwichen wil, im gesche denne eyn glichs<br />
dovor. Ouch so kan nymand dy lande und greniczen also wol entrichten, alz dy, den dy<br />
landt bekant synt, und dorumb so m<strong>us</strong> der orden sine privilegia, fryheiten und dy land,<br />
nemlich dy her vorw<strong>us</strong>tet hat, also besorgen, das her sich dovon deste bas gesterken<br />
moge wider dy ungloybigen, ap immer keyn umslak geschege von Littowen adir R<strong>us</strong>sen<br />
landt, und doran der ordin nicht alleine sinen frede, sunder allir cristenheit suchet.<br />
Item ab man ymmer keynen ewigen frede cwisschen dem ordin und Littowen worde<br />
machen, yn deme m<strong>us</strong>te man den orden und die heilge cristenheit io also bewaren, das<br />
dy vorsichert worden, mit gyseln, globde adir eiden etc., dorumb das dy cristenheit io<br />
sicher worden des fredis, dy selben artikel y und y uff tagen der ordin hat beruret, ane<br />
ander dy ouch dorczu gehorn alz der gehorsam etc., wil anders Wytowt bewert werden<br />
alz eyn cristen furste etc.
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Dorumb gnediger lieber herre, dese vorrede und artikel hat euch lassen dirczelen unsir<br />
homeister, das ewir durchlucht[ikeit] doruff gedenke, ab euch dy sachen ufczunemen<br />
beqwemlich mogen syn adir nicht, wen dy sache gros ist und bedarff wol eyns<br />
ofczoges, uff das man sich off alle syten wol bedenke, das man icht kome yn eynen<br />
vordocht andir cristen fursten, dornoch was ewir durchlucht[ikeit] czu willen ist. Das<br />
mogt ir entpiten unserm homeister.<br />
Kredenzbrief des Hochmeister [Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum<br />
ungarischen König Sigismund, den Komtur von Rehden, Rudolf von Kyburg.<br />
Deme allirdurchluchsten fursten und grosmechtigen herren hern Sigismundo<br />
konige czu Ungern etc. unserm gnedigen herren mit wirdikeit.<br />
Demutige befelunge und willigen dienst czu allir behegelichkeit bevorn.<br />
Allirdurchluchster furste, grosmechtiger gnediger lieber herre, czu euwer durchluchtikeit<br />
wir senden den erbarn geistlichen man, grafe Rudolph von Kyburg bruder unsers<br />
ordens und kompthur czum Reddyn desen bewiser etlicher unser botschaft und<br />
meynunge wol underwiset, mit demutigem flize bittende, daz in euwer gnade gnedeclich<br />
vorhoren geruche und im ouch gelowben, waz her von unsern wegen czu desem mole<br />
euwern gnaden vorbrengit, als ab wir selbir mit euwern gnaden dovon redten.<br />
Gegeben uff unserm h<strong>us</strong>e Marienburg, an dem tag XI M . Juncfrouwen anno domini etc.<br />
XCVII mo .<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: berichtet über die<br />
Verhandlungen mit Herzog Ladisla<strong>us</strong> von Oppeln; bittet, da dieser seine Rechte auf das<br />
Dobriner Land trotz der Bitten des Hochmeisters noch nicht a<strong>us</strong>reichend dargelegt hat,<br />
um Rat und eine friedliche Lösung.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione cum obsequiorum promptitudine premissa.<br />
Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, ad vota vestre magnificencie pridem<br />
adhortando studiosi<strong>us</strong> scripsim<strong>us</strong> ill<strong>us</strong>tri domino Ladislao duci Opuliensi, quaten<strong>us</strong> sue<br />
originalis littere munimenta pro declaracione sui juris et tytuli proprietatis super terra<br />
Dobrinensi in Thoron ad certum terminum curaret producere, ad quem eciam v[estra]<br />
s[erenitas] proponeret quosdam certos commissarios dirigere. qui de productis eidem<br />
relacionem possent facere fidedignam, Sed dict<strong>us</strong> domin<strong>us</strong> dux acceptis litteris nostris<br />
suam nobis responsivam dedit, per omnia sub continencia notule intercl<strong>us</strong>e, e cui<strong>us</strong><br />
serie v[estra] s[erenitas] de et super intencione ei<strong>us</strong>dem se poterit informare.<br />
Quare serenissima domina vestre magnificencie humiliter supplicam<strong>us</strong>, quaten<strong>us</strong><br />
attenta nostri animi promptitudine, qua ad vestra beneplacita regia iuxta vires et nostri
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 158<br />
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honoris obtentum indubie fueram<strong>us</strong>, eadem nos informare velit de ulteriorib<strong>us</strong> modis<br />
sollictandi sepedictum dominum ducem. Cum ad sue intencionis propositum obtinendi<br />
calculum iuris seu i<strong>us</strong>ticie clamatorie interpellet, a quo nostri non interest eundem<br />
deicere quovismodo. Quid autem expediat v[estra] s[erenitas] pro hui<strong>us</strong>modi instancia<br />
tollenda ipsa novit, sed nostro videre non est alia via apcior extricandi ei<strong>us</strong>modi<br />
differenciam, nisi i<strong>us</strong>ticia vel amicicia mediante. Desideram<strong>us</strong> enim ex animo, salvo<br />
nostri honoris tytulo facultate suppetente, quaslibet vestre serenitatis ac regni vestri<br />
displicencias declinare, contemplacione ergo concordie, sicut placet vestre<br />
magnificencie, viam cum dicto domino duce, que magis congruit amicicie vestra<br />
serenitas apprehendet.<br />
Datum in castro nostro Marienburg feria secunda proxima pos festum XI milia virginum<br />
anno domini etc. XCVII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: unterrichtet ihn über seine<br />
Boten an die Kurfürsten, deren Z<strong>us</strong>ammentreffen mit König [Wenzel] jedoch<br />
verschoben wurde; hat ihm deshalb mit Thomas Surwille die Aufforderung gesandt,<br />
zunächst einen Friedebrief (Waffenstillstandsbrief) bis November 30 zu schicken, wenn<br />
er am Frieden mit dem Orden interessiert ist; die Kurfürsten werden wahrscheinlich bis<br />
November 11 beraten haben, und der Orden hat mit dem ungarischen König<br />
[Sigismund] Kontakt aufgenommen. Erneuert die Aufforderung zum Waffenstillstand<br />
(wenn Witold die Frist zu kurz ist, kann der Friedebrief auch auf die Frist bis Dezember<br />
25 lauten), damit ein beständiger Friede zwischen beiden Ländern geschlossen werden<br />
kann.<br />
Herczog Wytowt.<br />
Irluchter furste und herre.<br />
Noch der cziet, als Petrasch ewir schriber hewer czu letczte by uns was, do befulen wir<br />
im an euch czu brengen, wy das wir unser boten hetten <strong>us</strong>gericht an unsere herren dy<br />
kurfursten, do von in czu vorhoren ere meynunge von unser beider sache, und so dy<br />
wider qwemen, des so welde wir euch haben lasen vorsten ere botschaft etc. Und<br />
dornoch, als dy boten wider qwomen, off das das wir euch mochten haben undirwyset,<br />
wy is en dirgangen hette, santen wir czu euch kegen Littowen hern Thomas Surwylle<br />
und befulen im euch czu sagen, das der tag mit unsern herren den kurfursten nicht<br />
were czugegangen, wenne dorczu nicht gekomen were unser gnediger herre der<br />
Romische konig und vil ander herren dy dorczu solden syn gekomen, ouch wy das der<br />
tag vorlenget were bis uff Martini nehst komende.<br />
Wir befulen im ouch, weres das icht were umb eynen freden bis uff Andree nehs<br />
komende, das ir uns des hettet gesandt ewern fredebriff noch alder gewonheit, wen<br />
bynnen der cziet, so getruwete wir wol, ginge der tag czu mit den herren kurfursten, das<br />
wir denne wol entscheiden worden, ab wir icht keyns unbillichen an euch gemutet<br />
hetten adir nicht.<br />
Ouch so hatte her in siener bevelunge, das her mit euch solde haben geredt als von<br />
unsirs herren des konigis wegen czu Ungern der sich der sache czu entrichten
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czwisschen dem konge von Polan, euch uff eyne, uns und unserm orden uff dy ander<br />
syte wolde undirwynden, ap her mochte, das ir uns hettet lasen vorsten, ab is ewir wille<br />
were und in welcher wyse, das wir uns dornoch hetten mocht richten.<br />
Das was unser bevelunge, dy wir hatten mete gegeben hern Thomas Surwille und nicht<br />
me, und wen ir an uns gesant hat ewirn boten czeiger dis brives, und vormols des<br />
fredes nicht ist gedocht, noch dy wise wie is ewir wille sie, dorumb synt dem mole das<br />
der tag unsir herren der kurfursten vorschoben ist bis uff Martini, als vor stet geschriben,<br />
und uff das, das ir dirkennen mogt, das wir nicht anders suchen noch begern wenne<br />
eynen steten frede ewir und unser lande. Ist is ewir wille den frede czu halden bis uff<br />
Andree nehst komende, so sendet uns ewirn fredebriff noch alder gewonheit, so wellen<br />
wir euch do kegen eynen semlichen senden. Und ist euch der tag czu korcz, so mogt ir<br />
in vorlengen bis uff Wynachten, bynnen der cziet so mogen wir uns dirfaren, ab der tag<br />
czugeet mit unsern herren den kurfursten adir nicht.<br />
Geben czu Marienburg am Sonobund noch omnium Sanctorum anno XCVII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Stadt Stettin: antwortet auf ihre Klage über<br />
die Wegnahme Stettiner Güter auf See, daß ihr Landesherr den preußischen<br />
Untertanen und dem gemeinen Kaufmann Unrecht widerfahren läßt und den<br />
Vitalienbrüdern in seinem Land Aufnahme gewährt; sie sollen ihren Herren auffordern,<br />
Recht walten zu lassen, dann wird ihnen auch Recht zuteil werden.<br />
Der stadt Stetyn.<br />
Erbarn lieben frunde.<br />
Euwern briff uns unwelichsten gesant, den haben wir wol vornomen, dorinne ir undir<br />
andern worten uns schribet, wy daz den euwern von den unsern die wir <strong>us</strong>gesant hatten<br />
in die sehe czu nucze dem gemeynen kowfmanne ir gut ist genomen etc.<br />
Lieben frunde, ir wisset wol, daz euwer herre uns und unsern orden verfolget und<br />
sienen mutwillen an uns bewiset wedir recht. Wen wirs umb in nicht vorscholt haben,<br />
alz wir hoffen, uns kan ouch noch glich noch recht von im geschen noch wedirfaren,<br />
und lest uns des nicht alleyne entgelden, sunder ouch den gemeynen kowfman.<br />
Nemelich so hat her geleytet die vytalien bruder und entheldit die obir all in syme lande<br />
und steten czu beschedigen uns und den gemeynen kowfman.<br />
Lieben frunde, des so bitten wir uch, daz ir euwern herren undirwiset, daz her im kegen<br />
uns und unserm orden am glichen und am rechten lasse genugen und synen mutwil an<br />
uns nicht bewise. Is daz uns daz von im geschen mag und wedirfaren, so wellen wir is<br />
gerne mit uch und ouch andern also halden, daz wir hoffen, daz ir noch nymand keyne<br />
scholt czu uns sollet haben.<br />
Gegeben czu Marienburg am Montag noch Martini Anno XCVIImo.
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1398<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Großfürst Witold: ist verwundert, daß Witold<br />
sich nicht mit den zu Kaunas [Garthen] mit den Gebietigern des Ordens vereinbarten<br />
Bedingungen für einen A<strong>us</strong>gleich zufrieden gibt, sondern noch das Land Dobrin ins<br />
Spiel bringt, das doch nur Polen und den Herzog von Oppeln betrifft; hat durch seine<br />
zahlreichen Boten und Gesandten bewiesen, daß ihm nicht am Krieg gegen Witold,<br />
sondern an der Mehrung des Christentums liegt; bietet an, während eines<br />
Waffenstillstands bis Ostern [April 7] oder Pfingsten [Mai 26] die bestehenden<br />
Streitigkeiten auf einem persönlichen Treffen a<strong>us</strong>zuräumen und durch den Abschluß<br />
eines ewigen Friedens zu beenden.<br />
Herczog Wytowt.<br />
Irluchter furste und herre.<br />
Ewern leczten brieff uns gesant wir wol vornomen haben, und als ir schribet, das ir<br />
unserm orden habt gedankt etc.: Herre, das ist uns lib, das wir anders uns nicht<br />
dirczeiget haben kegen euch und den ewern wen das dankes wert sy. Und dorumme so<br />
vordunkt uns sere wider euch, das ir umb semlich dirczeigte gonst nicht volget und<br />
gestet der berichtunge und teidingen, dy mit euch unser gebitiger geteidinget haben czu<br />
Garthen, als das <strong>us</strong>wyset wol der <strong>us</strong>gesnetene briff, in deme dy teidingen gancz<br />
beslossen synt und czu der cziet off beyde sieten vorliebet.<br />
Sunder das ir dornoch intraget von des landes wegen Dobryn etc.: Herre das ruret euch<br />
noch uns nicht an, dorumb wenne der herre herczog, der uns das landt vorsaczt hat,<br />
sich dirboten hat und hutes tages sich dirbutet czu dem rechte kegen dem riche czu<br />
Polan, das her im dorumb rechtes pflegen wil, wor her sal czu rechte. Dorumb so dunkt<br />
uns, das euch der artikel nicht hindern sal noch dy egenanten teidingen, noch der ander<br />
artikel von des heilgen Romischen riches wegen, wen wir doran das got weis keyns<br />
unmoglichen suchen. Und qwemen dy ewern czu uns adir dy unsern czu euch, adir wir<br />
ouch in eigener personen qwemen czu sampne, wir hoften wol euch eyns semlichen<br />
undirwysen, das wir keyns an euch suchen wellen, wen das euch moglich czu thun<br />
were.<br />
Ouch herre, <strong>us</strong> ewerm brife so wisse wir nicht uns dornoch czu richten, was wir uns<br />
vorsehn sollen, ab ir domete abetreten wellet entlichen allir teidingen adir nicht, adir wy<br />
ir euch unsers ordens lande meynet, wen als ir wisset, das wir unsir boten ofte gesant<br />
haben czu unsern gnedigen herren konigen und kurfursten umb der sachen willen<br />
gelegen czwischen euch und uns. Und nemlich gesant haben unser boten czu unserm<br />
gnedigen herren dem konig czu Ungern, dy noch bie im sint, als wir anders nicht<br />
wissen, der uns umb ewer sache und des konigs von Polan ofte iczunt czuentpoten hat.<br />
Und der egeschreben herren antwort wir noch beitende sint, und wen wir euch vormols<br />
ofte entpoten haben, so wir dirfuren unser egeschreben herren antwort und meynunge,<br />
das wir euch dy gerne welden haben vorschriben und hutes tages meynen czu<br />
vorschriben. Dorumb, das ir dirkennen mogt, das uns nicht lieb ist mit euch czu orloyen,<br />
als verre wir is von euch mogen obirtrag haben. Und doran wir anders nicht suchen wen<br />
eyne merunge des heilgen Cristen gloyben. Ist is euch fuglich, so welle wir mit euch<br />
einen frede noch alder gewonheit halden bis of Ostern adir of Phingsten nehst<br />
komende. Bynnen der cziet so mogt ir czu uns und wir czu euch senden unsir erbarn<br />
boten.
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Ouch ab is euch gefellet und uns, eynen tag ufczunemen czu beqwemer cziet noch<br />
desin Ostern, of deme wir selbin mit euch czu sampne komen mogen in eigener<br />
personen, und wir uns yo mit euch vorsuchen wellen czu eyme ewigen frede, ab wir<br />
mogen, wen sal der yo geschen zwisschen euch und uns, ewern landen und unsern,<br />
das der yo m<strong>us</strong> geschen, enczwer von euch und uns in eigener personen, adir ander<br />
m<strong>us</strong>sen das thun von unsir beider wegen, und vordenket uns nicht, das wir euch nicht e<br />
geschriben haben, wen wir unsir gebitiger nicht e by uns gehaben mochten. Desir<br />
obgescriben begere wir eyner antwort von euch.<br />
Gegeben czu Marienburg am Dinstag Vincencii Martiris Anno XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Stadt London: bittet um Hilfe bei der<br />
Regelung der Handelsgeschäfte des verstorbenen Dieners des Großschäffers von<br />
Marienburg in London, Heinrich Herderschen; dessen Waren, Güter und Forderungen<br />
soll dem einem weiteren Diener des Großschäffers übergeben werden, Nikola<strong>us</strong> Knoke,<br />
der sich bereits in London aufhält.<br />
Civitati Lundinensi in Anglia.<br />
Honorabiles amici predilecti.<br />
Scire velitis, quod magn<strong>us</strong> procurator camere nostre exposuit coram nobis, quomodo<br />
duos suos servitores et familiares domesticos haberet continue manentes in civitate<br />
vestra Lundonensi. Quorum un<strong>us</strong> nomine Heinric<strong>us</strong> Herderschen dict<strong>us</strong> noviter sicud<br />
Deo placuit diem cla<strong>us</strong>it extremum, reliquum vero Nicolaum Knoke nomine adhuc dicit<br />
in vestra civitate manere. Et subiunxit ipse magn<strong>us</strong> procurator noster, quod omnia bona<br />
et singula et pecunie, que et quas iidem Heinric<strong>us</strong> et Nicola<strong>us</strong> servitores sui circa se<br />
habuissent et haberent, ad cameram nostram in toto pertinerent.<br />
Supplicam<strong>us</strong> igitur amiciciis vestris predilectis, quatin<strong>us</strong> si aliqui fuissent et essent de<br />
presenti, qui eidem Heinrico defuncto seu poci<strong>us</strong> procuratori nostro adhuc in aliquib<strong>us</strong><br />
solvendis obligati essent, seu ex quovis eciam contractu solvere tenerentur, extunc<br />
supradicto Nicaolao Knoken adhuc superstiti et in civitate vestra manenti, ad hoc<br />
auxiliari et consiliis vestris, quamquam de vobis confidim<strong>us</strong> cooperari velitis, ut<br />
debitores honorum eorumdem solucionem faciant eidem Nicolao nomine procuratoris<br />
nostri supradicti indilato. Nam ipse idem magn<strong>us</strong> procurator omnib<strong>us</strong> et singulis<br />
paratum se responsurum exhibebit, si qui essent, qui pretenderent i<strong>us</strong> aliquod in<br />
hui<strong>us</strong>modi bonis habere movendi. In premissis inquam, amicicie vestre se tales velint<br />
directores exhibere, quamquam velletis, quod in casu simili vestris i<strong>us</strong>ticiam et<br />
direcciones ministrarem<strong>us</strong>.<br />
Datum in castro nostro Marienburg ipso die Conversionis beati Pauli apostoli anno<br />
domini XCVIII.
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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog [Ladisla<strong>us</strong>] von Oppeln: wiederholt,<br />
daß er das Dobriner Land nicht kaufen, sondern nur als Pfand halten will; hat zudem<br />
erfahren, daß der Herzog das Land noch immer nicht vom Anspruch der polnischen<br />
Krone befreit hat.<br />
Dem Herczogen von Opul.<br />
Irluchter furste und grosmechtiger libir herre.<br />
Ewern briff uns leczte gesant wir wol haben vornomen, und als ir uns schribet, wy das ir<br />
uns habet geant noch unser meynunge etc.: Herre, alleine wir euch ofte vormols haben<br />
geantwurt und nicht not were dy czu vornuwen. Idoch das wir doran gnuk thun<br />
antwortende ewer irluchtikeit, so syn wir noch yn der ersten meynunge, das uns umb<br />
das land Dobryn yn kowfes wyse nicht ist. Sunder wir wellen das halden in<br />
vorsatczunge.<br />
Und alz ir schribet, ir habt uns geandt etc.: Lieber herre alleyne ewer herlichkeit sich hat<br />
dirboten czum rechten, als wir haben gehort, doch so hore wir nicht, das ir das landt<br />
habt gefryhet, wen is ist noch yn ansproche des richs czu Polan.<br />
Gegeben czu Marienburg am Montag vor Purificationis Marie Anno XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die litauischen Fürsten Switrigal und Fedirsko:<br />
bedauert, daß sie ihre väterlichen Erblande verloren haben, und akzeptiert ihre<br />
Versicherung, dem Christentum aufgeschlossen gegenüberstehen, das hoffentlich<br />
weiter in ihren Länder weitere Verbreitung finden wird; kann zu diesem Zeitpunkt keine<br />
Boten durch Polen nach Ungarn schicken, jedoch befinden sich beim ungarischen<br />
König [Sigismund] zur Zeit Boten, denen sie Nachricht zukommen lassen können, damit<br />
der Hochmeister ihnen eine Antwort geben kann.<br />
Den Irluchten fursten und herren hern Boleslao etwan Swytirgayl Algarden soens<br />
und hern Fedirskone Lubarden soen.<br />
Irluchte fursten und herren.<br />
Ewern brief uns gesant haben wir wol vornomen und danken ewer gonst und<br />
fruntschaft, dy ir czu uns traget, und ewer wolfar uns ouch lib ist. Und als ir clagt uns wy<br />
ir vortrebyn siet von ewerm veterlichen erbe etc.: Das ist uns leyd und begerten wol,<br />
das ir und alle dy, die sich czu den landen als Littowen und R<strong>us</strong>sen erblich czihn, das<br />
dy alle eyne gute selige meynunge hetten czu dem cristenthum. So getruwete wir wol,<br />
das beyde, ir und wir, deste bas stunden, und der heilige cristen gloybe mochte deste<br />
vordirlich wachsen in den egeschriben landen.<br />
Ouch als ewir irluchtikeit schribet, das wir geruchten czu senden unsir boten czu euch<br />
kegen ungern etc.: Lieben herren, das ist uns itzunt czu swer, wen die unsern nicht<br />
mogen fry czihn durch das riech czu Polan. Ouch so haben wir itzunt unsere boten by<br />
unserm gnedigen herren dem konge czu Ungern, mit den ir wol reden mogt ewer
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meynunge als verre is euch gefellet. Und was uns von ewir wegen dy sagen werden,<br />
doruff wir gerne gedenken wellen, was uns moglich und fuglich ist czu thun. Und ist, das<br />
ir dy nicht gehaben mogt, so lasset uns sundirlichen vorsten ewir meynunge mit ewerm<br />
boten und in welcher wyse ir dy landt meynet czu vordern, doruff moge wir deste bas<br />
gedenken, was euch und uns mag nutczlich syn.<br />
Gegeben czu Marienburg am Montag vor Purificationis Marie XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Margarethe] von Dänemark: dankt für<br />
die durch den Großschäffer [Johann Tirgard] übermittelte Botschaft und für ihre Politik<br />
gegenüber den Herzögen Barnim und Wartislaw [von Pommern-Stralsund], die seinen<br />
Untertanen und dem gemeinen Kaufmann dient. Zur Frage der Vertreibung der<br />
Seeräuber hat er sich mit den Städten beraten, will aber noch die Entscheidungen der<br />
Hansestädte abwarten und die Königin darüber informieren.<br />
Der konygynne czu Denmarken.<br />
Eynfeldige befelunge und willige dienst zu aller behegelichkeit bevor, allirdurchluchste<br />
furstynne und grosmechtige gnedige frouwe.<br />
Euwern brieff unserm grosscheffer gesand by desem euwern boten, den uns der selbe<br />
unser scheffer hat gewiset, haben wir wurdiclich entpfangen und wol vornomen. Und als<br />
euwer durchluchtikeit geschreben hat von unsern herren Herczogen Barnym und<br />
Wartislaff etc.: Gnedige frouwe, wy is euwer gnade mit den selben unsern herren<br />
machet, das is gut nucze und fromelich sey den euwern den unsern und dem gemeyne<br />
kowfmanne, daz sehen wir gerne und wellens euwern gnaden flislichen danken.<br />
Ouch allirgned[igste] frouwe, alz ir ouch in dem selben euwerm briefe geschriben habit<br />
von den seeroubern die <strong>us</strong> der see czu brengen etc.: Frouwe gnedige, do von haben<br />
wir geredt mit den eldisten unser stete, alzo das wir euwer durchluchtikeit czu desem<br />
mole nicht wissen, was doruff antwerten, wen is uns und die unsern nicht alleyne<br />
angeet, sunder ouch die andere gemeyne stete. Und wir wellen noch gerne mit den<br />
selben unsern steten do von sprechen, daz sie das beste dorczu thun sollen, wen sie<br />
czu den andern steten komen. Was sie denne eyntrechtlich czu rate werden, wir hoffen<br />
wol das sie is euwern gnaden czu wissen thun werden.<br />
Geben czu Marienburg am Montag vor Purificacionis Marie Anno XC octavo<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Herzöge Barnim und [Wartislaw] von<br />
[Pommern-]Stralsund: fordert sie auf, den Seeräubern den Aufenthalt in ihrem<br />
Hoheitsgebiet zu untersagen, die sich nach Angriffen auf den gemeinen Kaufmann nach<br />
der Peene zurückgezogen haben und nun neue Überfälle a<strong>us</strong>führen wollen.<br />
Herczoge Barnym und wy der ander herczog heyset vom Sunde ist alzo geschriben.<br />
Irluchten fursten und lieben herren.
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Euwer herlichkeit wir thun czu wissen, daz als hewer im herbeste uns czu wissen wart,<br />
als die seerouber von der see abczogen, das sie sich in euwern tiff und havene, Pene<br />
genant, enthalden haben desen wynter. Daz uch czugehoret, alz uns gesaget ist, die uff<br />
unsers ordens und des gemeynen kowfmans schaden uff der see gewest synt, uns<br />
allen grosen schaden czugeczogen haben, alz wir uch vor geschriben haben. Des wir<br />
doch uwer grosmechtikeit nicht hetten czugetruwet, daz ir die selben seerouber, unsere<br />
und des gemeynen kowfmans vynde, soldet geheget haben, und nu haben wir von<br />
nuwes vernomen. Und als uns gesaget ist, wy daz die seerowber sich aber meynen in<br />
die see czu legen, uns und den gemeynen kowfman czu beschedigen, die <strong>us</strong> euwerm<br />
tife und dorch euwer land uff die see meynen czu komen.<br />
Hirumb, lieben herren, bitten wir euwer herlichkeit mit luterm flize, daz ir eyn solches<br />
nicht wellet gestaten, durch got und unsers ordens willen. Und seet an die truwe, die<br />
der orden by uch gethan hat und wir noch allewege gereit sient, uch behegelichkeit czu<br />
dirczeigen noch unserm vermogen, und lasset uns, noch den gemeynen kowfman <strong>us</strong><br />
euwerm tife und lande nicht beschedigen. Daz wellen wir umb uwer liebe gerne<br />
vordynen, und bitten dis briefes eyn antwerte, daz wir uns dornoch mogen richten.<br />
Geben czu Marienburg am Sontag Invocavit [1398].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: dankt<br />
für die Vermittlung des Briefes der Kurfürsten an die Königin von Polen, die allerdings<br />
gerade beim König und seinen Herren in Ungnade gefallen ist, auch wegen ihrer<br />
Unterstützung für den Orden. Bittet, den Römischen König und die Kurfürsten über die<br />
Bedrohung des Ordens durch den König von Polen, den Großfürsten Witold und den<br />
Herzog von [Pommern-]Stettin zu informieren, damit diese umgehend schreiben und<br />
Schlimmeres verhindern; fordert den Deutschmeister trotz der Mühen zu raschem<br />
Handeln auf.<br />
Dem Gebitiger czu deutschen Landen.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czuvor.<br />
Lieber her gebitiger, wir danken uch der muwe, die ir gehabt hat umb den brieff unser<br />
gnedigen herren der korfursten an die konigynne von Polan, des <strong>us</strong>schrift ir wol habit.<br />
Nu wisset, daz bynnen der czeit, e uns der brieff worden ist, die konigynne in grosen<br />
ungnaden ist des koniges und ouch etliche dy besten syner houbtluten, dy her uch<br />
dorumme entsaczet hat von eren ampt, das sie nicht volbort im geben wolden czu jare,<br />
wen her wolde uns haben obirczogen mit Polan, Littowen, Tattarn und R<strong>us</strong>en. Und das<br />
hyndert dy konigynne mit etlichen houbtluten, und die konigynne, das got gelowbit sy,<br />
dem orden wol gefallen ist und suchet unser bestes. Durch des willen torften wir ir<br />
muwen mit dem briefe, wen wir vorchten, sie qweme do von in grosser nod und<br />
ungnade, wen is itzunt obel stet in dem ryche czu Polan.<br />
Doch hetten wirs vor vorsonnen, so were is besser gewest, das der brief gerade ir<br />
komen were von deutschen landen von unsern gnedigen herren, so hette is gehat eyne<br />
besser gestalt an unser vordacht. Noch der czeit als wir haben vornomen, das unsere<br />
herren by den andern synt, als der Romische konig und die korfursten, und<br />
mechticlicher man des ordens sache <strong>us</strong>tragen mag iczunt, wen unser gnedige herre der
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Romische konig in kegenwertigkeit unser gnedigen herren der korfursten bas czu<br />
semelichen sachen geneyget m<strong>us</strong> sien, wen sie den cristengelowben und cristenheit<br />
anhoret, wen das her alleyne were.<br />
Dorumme so dunket uns geraten, das ir die sache vornuwet unsern gnedigen herren,<br />
die ir vor vor sy gebracht hat, und ouch die artikel, die wir uch hy senden vorslossen,<br />
anrurende den konig von Polan, Wytawten und ouch von Stetyn. Und den syn brengit<br />
czu korczen worten, wen sie nicht gerne vil worte horen, und bittet sie mit flize, das sie<br />
ernstlich doruff gedenken und dorczu ere hulfe thun schribende und droende. Und<br />
underwiset sie kunlich, wo sie is nicht by czeiten thun, daz do von mag entsteen<br />
korczlich eyn gros schade und eyn unvorwyntlicher der heiligen cristenheit. Und ab sie<br />
briefe senden wellen, die schicket von in gerade czu, und daz lon wir gerne beczalen<br />
wellen, was das kost.<br />
Und lieber her Gebitiger, thun die muwe uvordrislich, wen do macht an liet und seyt<br />
flisig sie underczuwisen, besunder ader in der gemeyne, wy ir daz allirbeste czu wege<br />
mogit brengen. Und das das yo geschee ernstlich, und das wellen wir uch gerne<br />
danken mit unsern gebitigern. Wy die briefe luten werden, das seczen wir czu unsern<br />
herren, wen sie ouch vormols etliche sachen haben vorhort, und daz yo deme konige<br />
von Polan ernstlich vorschreben werde und dem von Stetin.<br />
Geben czu Marienburg am Sontag Invocavit anno domini etc. XCVIII.<br />
Instruktion für den Juristen Johannes Rymann, den Ordengesandten an die deutschen<br />
Fürsten: soll auf die Unterstützung Litauens und Rußlands durch den König von Polen,<br />
auf die Unzuverlässigkeit der Z<strong>us</strong>agen Witolds, das Christentum anzunehmen, sowie<br />
sein Bündnis mit Tataren und Türken gegen den Orden und Pläne für eine päpstliche<br />
Bestätigung ihrer Herrschaft über Litauen und Rußland hinweisen; soll auch die<br />
Herzöge von [Pommern-]Stettin anklagen, die den Durchzug der Ritter nach Preußen<br />
erschweren, sich mit Polen und Witold verbinden und die Vitalienbrüder unterstützen.<br />
Dis ist die botschaft, die Johannes Ryman ken deutschen lande furte am Dinstage nach<br />
Invocavit anno XCVIII.<br />
Czu dem ersten gedenket, vorbrengende, wy das Littower land und R<strong>us</strong>cheland, echter<br />
des cristen globins, alczu sere sich sterken mit hulfe und rate des koniges von Polan,<br />
der dye hat gesterket mit pferden, harnasch, wopen, werkmeister etc. und hutes tages<br />
sterket, alczo daz der orden alczu swer hat iczunt czu halden das orloy der heiligen<br />
cristenheit weder die ungelowbigen, wen sie allirleye offsecze des orloys werden gelart.<br />
Ouch dy das cristenliche orloy vordern solden, die hynderns und vorbiten die ritterfart<br />
durch ir land czu czihen als der von Polan.<br />
Item wy Wytawte obirster furste der Littowen und Ruzsen vor sich dicke hat dirboten,<br />
her welde gerne sich seczen dem cristenthum mit allem sienem lande. Die worheit der<br />
orden noch ny an im hat funden, wen is geschach, das czu iare der herre homeister<br />
hilde eyn tag mit im, und dornoch ouch etliche syner gebitiger, do her vorsichert solde<br />
haben der heiligen cristenheit mit gysel und eyden, der her keyns thun wolde.
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Item wy der obirste marschalk mit etlichen andern gebitigern hilden mit Wytawten eynen<br />
tag, uff dem geteydinget wurde nemeliche artikel uff beyde sieten vorliebet und<br />
beschreben, under andern artikeln czu sicherunge der heyligen cristenheit der artikel<br />
vorliebet wart, das Wytawte uff dem tage der cz<strong>us</strong>amnekomung des herren homeisters<br />
und siener her solde gelowbet haben, was andere cristenfursten pflichtig weren czu<br />
thun dem heyligen Romischen riche, das solde her ouch thun. Den artikel wederwarff<br />
her und wolde doran mitnichte, und das machet der konig von Polan, als wir vornemen,<br />
der sich ouch doweder saczet, <strong>us</strong> dem man prufen mag die swacheit sienes gelowbens<br />
und alzo wol des koniges von Polan.<br />
Item das der orden in Littower land und R<strong>us</strong>sen des cristens gelowbens keyne<br />
besserunge sporet, wen ir alczu wenig in cristenlicher e getowfet werden, sunder gar vil<br />
werfen sich czu der R<strong>us</strong>chen e, die mit nicht gehorsam sien wellen weder der heiligen<br />
kirchen noch dem heyligen Romischen riche.<br />
Item wy der konig von Polan vorhengit, daz alle die R<strong>us</strong>che land, die von alders gehort<br />
haben dem riche czu Polan ader ouch ken Ungern, was darynne vesten und h<strong>us</strong>er synt,<br />
die hat her besaczet und beseczet mit houbtluten die R<strong>us</strong>sen sient und nicht cristen.<br />
Und der orden furchtet, ab icht geschege an deme konige von Polan, das Wytawte aller<br />
der land deste mechtiger wurde, und ouch domethe des riches czu Polan, dem gliche<br />
man furchtet, das ouch der konig von Polan, ab her solde mit rechte abtretyn dem riche,<br />
das her mit semelichen offseczen wil dye land behalden czu vorterpnis der heyligen<br />
cristenheit, beyde czu Polan und anderswo.<br />
Item wy Wytawte als man vornomen hat, sich sere trostet der Torken und Tattern, und<br />
ouch der konig von Polan. Und meynen den orden mit czu drengen, und nicht alleyne<br />
den, sunder ouch andere umsessen cristenland. Und der Tattirn hat Wytawte vil czu im<br />
geczogen, mit den her czu iare in dem somer wolde obirczogen haben den orden, und<br />
ouch der konig von Polan, alz das offenbare ist. Und der konig von Polan darumme<br />
etlichen syner houbtluten entsaczet hat, die wol dirkenten daz vorterpnis der<br />
cristenlanden und wolden des nicht gestaten, <strong>us</strong> dem man kysen mag, das beyde der<br />
konig und Wytawte nicht suchen anders den vorterpnis der cristen lande.<br />
Item wy der herre homeister hat vornomen heymelich, sunder noch nicht vorware, das<br />
der konig von Polan dornach stee und Wytawte, das sie die crone obir Littowerland und<br />
R<strong>us</strong>cheland von unserm heyligen vater dem pabiste dirwerben wellen, daz her die<br />
geruche czu lehenen und czu eym konige bestetigen Wytawten obir die egeschreben<br />
lande, das got understee. Wen wo das geschege, so wurde an in slan eyn gros teyl der<br />
heyden und R<strong>us</strong>senland, wen sie sich trosten wurden, das der orden sy nymmer torfte<br />
heeren noch obirreyten noch mit neyme orloy sie storen ader anvertigen. Und alzo vil<br />
wurden sie mer in erem ungelowben gesterket und weder die heylige cristenheit, als sie<br />
worden haben eynen bestetigitten konig von der heyligen kirche. Wen der selbe<br />
Wytawte von anbegynne unstete ist gewest an worten, werken, an sienen briefen, als<br />
das offenbar ist, alzo vil gewonne her eyne besser stad syner untogunt. Dorumme, so<br />
duichtet unserm homeister gut, daz euwer gnade ouch schrebe an unsern heiligen<br />
vater, ab das worde geworben an im, das daz nicht geschege.<br />
Item Wytawtis unstetikeit und ouch des koniges von Polan mogit ir ouch vorgeben und<br />
dirmanen unsere gnedige herren, das sie dorczu ernstlich gedenken. Anders wyr
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vorchten, das in korzir czeit eyn gros schade und leyt obergeen werde die heilige<br />
cristenheit, is sey denne, das is Got understee gnedeclich.<br />
An der underwysunge ouch ir wol by uch habit, als is not thun wirt.<br />
Von dem Stetyn.<br />
Gedenket ouch wy die herczogen von Stetyn ouch haben nedergelegit dy ritterfart durch<br />
ir land und hyndern die, wo sie mogen czu lande und czu wassere, alzo daz man<br />
swerlich czu hulfe komen mag dem orloy.<br />
Item wy sich vorbunden haben mit dem konige von Polan und Wytawten weder den<br />
orden und groslich noch ir macht bylogen mit hulfe und rate, und wy sie gar eyne<br />
unrechte sache haben weder den orden, als ir ouch vormols seyt underwiset.<br />
Item uff das, daz sie den orden deste mit swerlicher sachen beschedigen mogen, der<br />
jungiste von Stetyn sich hat gefrundet mit Wytawten und hat genomen eyne<br />
R<strong>us</strong>chkynne.<br />
Item wy sie hegen die vitalien bruder alze seerouber weder Got und daz recht, nicht<br />
alleyne dem orden, sunder dem gemeynen kowfmanne czu schaden, die sich von erent<br />
wegen groslich haben gesammelt in der see und haben von in spysunge und heyzunge<br />
und der orden dorumme grose czerunge tragen m<strong>us</strong> und itzunt getragen hat, wy man<br />
die geselschaft storen mag. Und ir ist itzunt alzo vil, daz sie mit gewalt bekommert<br />
haben daz land, Gotland genant, und die hat sich das meiste teyl dirhaben von hegunge<br />
des von Stetyn wegen und meynit mit in, ab her mochte und ouch mit hulfe der Littowen<br />
beschedigen des ordens lande, Liffland und Pr<strong>us</strong>sen. Sunder wir hoffen, daz is got<br />
understeen werde gnediclich.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: teilt mit, daß er -<br />
wie dies bereits der Kanzler der Königin, der Krakauer scholastic<strong>us</strong> Albert, mit den<br />
mitgeführten Schreiben belegen konnte - durch den Pfandvertrag mit Herzog Ladisla<strong>us</strong><br />
von Oppeln berechtigt und auch bereit ist, das Dobriner Land an den zurückzuerstatten,<br />
der die volle Pfandsumme bezahlt.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione cum obsequii benivolencia ad quevis beneplacita premissa.<br />
Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, vestre celsitudinis regie litteris<br />
intellectis, nobis per honorabilem Albertum scolasticum Cracoviensem, aule vestre<br />
cancellarium secretariumque vestrum specialem porrectis, materiam tractatuum in<br />
antiqua Wladislavia mutuis collacionib<strong>us</strong> inter maiestatem vestram et nos super terra<br />
Dobrinensi motam, nonnullaque alia puncta nostrarum litterarum super eodem negocio<br />
serenitati vestre directarum, summarie quodammodo continentes, quib<strong>us</strong> recollectis a<br />
nobis scire tam votive quam concl<strong>us</strong>ive cupientes, utrum sufficienti interveniente<br />
debitorum solucione, cum qualicunque voluntate et consensu expressis ill<strong>us</strong>tris Ladislay<br />
ducis Opuliensis velim<strong>us</strong> dictam terram serenitati vestre restituere liberamque dimittere<br />
et expeditam.<br />
Serenissima domina graciosa, absit ut in dictorum nostrorum sentencia macula<br />
duplicitatis appareat, aut in nostri ordinis devotum tytulum indebite mutabilitatis vicium
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apponam<strong>us</strong>, cum profecto dicta nostra et scripta dudum lance equitatis ponderavim<strong>us</strong>,<br />
ut que ad vota complacendi vestre maiestati ac eciam nostro honori consulendi<br />
dicendo, scribendo et adhortando bona fide absque duplicitatis scrupulo<br />
perstrinxeram<strong>us</strong> ad effectum deducere quandocumque sum<strong>us</strong> dispositi et parati. Ita<br />
quod premissa duo necessario in redimendi effectum primit<strong>us</strong> concurrant, videlicet<br />
integra omnium debitorum et expositorum pro dicta terra iuxta omnimodam<br />
continenciam litterarum desuper confectarum solucio, demum ill<strong>us</strong>tris ducis Opuliensis<br />
expresse voluntatis et certi consens<strong>us</strong> admisso, quib<strong>us</strong> habitis vestre serenitati<br />
promptissime vel eciam cuicumque dict<strong>us</strong> dux nobis expresse dederit cedendi licenciam<br />
de dicta terra, excl<strong>us</strong>o quolibet contradiccionis stimulo, libere cedere proponim<strong>us</strong>,<br />
quantocumque nobis graciosa domina in quib<strong>us</strong>libet beneplacitis precipientes tanquam<br />
devoto vestro speciali.<br />
Datum Marienburg in vigilia Palmarum anno XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: beschwert sich,<br />
daß seine Kaufleute in Krakau gezwungen werden, ihre Waren zu ungerechten Preisen<br />
an einheimische Kaufleute zum Verkauf anzubieten, und bittet, diese Einschränkungen<br />
zum gemeinen Nutzen abz<strong>us</strong>tellen.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione cum obsequii benivolencia ad quevis beneplacita premissa.<br />
Serenissima princeps, domina magnifica graciosa, pro constati intellexim<strong>us</strong> a nostrarum<br />
terrarum mercatorib<strong>us</strong> regnum vestrum iuxta consuetudinem antiquam pro exponendis<br />
bonis suis vel vendendis visitantib<strong>us</strong>, qualiter cives civitatis vestre Cracoviensis suis<br />
privatis municipiis et statutis in gravamen et dispendium nostrorum cogant, eosdem<br />
inibi bona sua et mercancias deponere nec cuiquam extraneo dicta vel dictas posse<br />
vendere, sed duntaxat incolis civitatis, qui eciam nonnunquam suis societatib<strong>us</strong><br />
contractis per indirectum ad multo min<strong>us</strong> i<strong>us</strong>tum precium exhibendo restrigunt<br />
libertatem et valorem contract<strong>us</strong> seu rei, quod nullo modo fieret, si indifferenter tam<br />
indigenis quam extraneis vendere et exponere possent bona sua<br />
Quare serenissima et graciosa domina vestram maiestatem petim<strong>us</strong> attente quam<br />
devote, quatin<strong>us</strong> amore equitatis et i<strong>us</strong>ticie nostrarumque precum intuitu dicta privata et<br />
in dispendium nostrorum excogitata statuta vestra regia magnificencia velit graciosi<strong>us</strong><br />
immutare et ad comunem utilitatem et equitatem ad predicta nimium retorta propria<br />
commoda quomodolibet reformare. In quo nobis s[erenitas] v[estra] faciet<br />
complacenciam singularem ad predicta nobis graciosi<strong>us</strong> respondetes.<br />
Datum in Marienburg feria secunda post diem Palmarum anno XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: kann wegen der<br />
schlechten Wege und des schweren Regens nicht persönlich kommen und bittet um<br />
sicheres Geleit für seinen Gesandten, den Grafen von Sayn, den Kulmer Landvogt<br />
(advocat<strong>us</strong> terre nostre Culmensis).
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Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione premissa.<br />
Serenissima princeps, predilecta domina magnifica graciosa, litteram qua magnificencia<br />
vestra regia, nobis scribendo desideravit, quod ad certum locum prefigendum cum<br />
eadem vestra serenitate personaliter convenirem<strong>us</strong>, recepim<strong>us</strong> reverenter. Et quia,<br />
serenissima princeps, tum propter itinera gravia et adeo prolixa, tum eciam propter<br />
aquarum inundaciones inconswetas, per quas itineravim<strong>us</strong> ista vice, cum ipsa<br />
magnificencia vestra regia personaliter non poteram<strong>us</strong> convenire, venerabilem et<br />
religiosum virum fratrem Comitem de Seyn, advocatum terre nostre culmensum<br />
provincialem ad serenitatem vestram misim<strong>us</strong>. Supplicantes, quaten<strong>us</strong> eidem cum tota<br />
sua comitiva litteram salvi conduct<strong>us</strong> magnificencie vestre dirigere dignemini vers<strong>us</strong><br />
Thorun commendatori ibidem aut vicecommendatori et demum eidem advocato<br />
presentandam, cum qua ipse et sui secure per terras regni magnificencie vestre et ad<br />
eandem libere transire valeat et redire.<br />
Datum in catro nostro Konigsberg in vigilia Ascensionis Domini [1398].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Deutschmeister [Konrad von Egloffstein]: bittet<br />
um Entsendung eines Gebietigers zur Beteiligung am bevorstehenden Friedensschluß<br />
mit Herzog Witold Großfürst von Litauen, der auf einem Tag von Hochmeister und<br />
Herzog September 29 vereinbart werden soll; der Bruder soll bis September 1 in<br />
Preußen angekommen sein und bis zum auf das nächste Jahr verschobenen großen<br />
Kapitel im Land bleiben, um A<strong>us</strong>künfte über die Balleien zu geben.<br />
Unsern fruntlichen gr<strong>us</strong> czu vorn.<br />
Dem gebitiger czu Deutschland.<br />
Lieber her gebitiger, wir thun uch czu wissen, das heuwer in der vasten czu uns sandte<br />
herczoge Wytawte grosfurste von Littowen und was von uns begerende, das wir unser<br />
boten weder czu im sendten, ab wir mit m obir eyn komen mochten von eyns fredens<br />
wegen. Des wurden wir czu Rate mit unsern gebitigern und sandten czu im ken Garthen<br />
uff syn h<strong>us</strong> etliche unsere gebitigere. Do sy czu samne qwomen, do handelten sie<br />
mittenandern vaste sachen von beyden teylen, alzo daz wir mit im eynen frede<br />
uffgenomen haben, czu halden bys uff sendte Michils tag nestkomende. Uff den tag<br />
haben wir willen, in eigener personen mit unsern gebitigern eynen tag mit herczoge<br />
Wytawten czu halden, do selbist denne etliche sache czu handeln von der heyligen<br />
cristenheit und des cristengelowbens wegen, die wir czwisschen andern begriffen<br />
haben uff die czeit, ab got wil czu enden.<br />
Dorumme, lieber herre gebitiger, bitten wir uch, daz ir wellet czu uns ken Pr<strong>us</strong>sen<br />
senden euwer gebitiger eynen, der do were eyn redlich und vornunftig man. Den<br />
welden wir by uns haben by allen den teydingen, uff daz, ab wir hernoch die sache<br />
unsern herren b<strong>us</strong>sen landes ader uch schriben wurden, daz sie der gebitiger vorgehort<br />
hette und do bey gewest were, daz her unsere herren und uch die sache deste bas<br />
undirrichten mochte. Und der gebitiger, den ir czu uns senden werdet, sal sien by uns
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czu Pr<strong>us</strong>sen acht tage vor unser Lieben Frauwen tag Nativitatis uff daz, ab sich der tag<br />
vorkorczen wurde, daz wir yo den gebitiger by uns hetten umb der selben sachen wille<br />
und ouch umb ander geschefte, daz wir von unsers ordens wegen vorhaben.<br />
So sey wir mit unsern gebitigern czu rate wurden und haben unser groscapittel dys jar<br />
vorschowben, alzo daz wirs dy dys jar nicht halden mogen. Dorumme bitten wir uch alz<br />
vor, daz ir uns yo sendet eynen redlichen und vornunftigen gebitiger, den wellen wir by<br />
uns behalden bys czu unserm capittel, ab wir uch mit rate unser gebitiger von<br />
gebrechens wegen der balyen ader von andern sachen ichts entpiten wurden, daz daz<br />
der selbe gebitiger an uch deste bas werben mochte.<br />
Geben czu Marienburg am Sontag Trinitatis in acht und nunczigisten jar.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Frankfurter Bürger Paul Quentin: nimmt<br />
das Angebot zum A<strong>us</strong>gleich des ohne Schuld des Ordens a<strong>us</strong>gebrochenen Streites mit<br />
dem Herzog von [Pommern-]Stettin an; soll, wie angeregt, deshalb zu ihm kommen. Für<br />
einen A<strong>us</strong>gleich sollen keine Kosten und Mühen gescheut werden.<br />
Paul Quentyn burger czu Frankenvort.<br />
Paul libir frund. Als wir in dynem brife, uns geantwert in der gebunge desis brifes,<br />
vornomen haben, wy das du von dynes selbis wegen dich meynest czu arbeiten und<br />
hoffest dy sache czwischen uns und dem herren herczogen von Stetin neher czu eyme<br />
ende czu brengen, den sy y gewest ist, also das is von beiden seyten gotlich und erlich<br />
syn sulle. Libir Paul, wer is sache, das du icht gutts, das sich czu eyntracht, fruntschaft<br />
und gutir berichtunge czihen mochte czwischen dem herren herczogen und uns und<br />
unserm orden dirkentest, reden und geschicken mochtest, und das her unser gnediger<br />
herre syn welde und der ungnaden vorgessen welde, dy her vaste lange unvorschulter<br />
dinge uf uns und unsern orden getragen hat, dorinne wir und dy unsern unmeslich sere<br />
beschediget sint, das zege wir gerne und welden is von dir gros nemen czu danke. Und<br />
dorumb, ab du in eigener personen, als du uns vorschriben hast, umb der selben sache<br />
wille czu uns wellest komen, das ist unser wille wol und sehen is gerne. Und wir hoffen,<br />
is sulle an uns keyne schelunge gefunden werden, sunder wir syn noch hutes tages<br />
bereit czu thuen unserm herren herczogen und wedir von im czu nemen allis, das do<br />
billich und moglich ist, und besunder in allen sachen, dy du uns vorschriben hast.<br />
Ouch libir frunt, du gedenken magest, als wir gleuben, das unser rat sampt mit des<br />
herren herczogen rat, als sy leczt bey enandir waren, geringe sache undir enandir<br />
handelten, und ouch czu male nichts entrichten. Unsir gutdunken were wol, solde man<br />
koste und müe in der sachen tragen, das mans alzo vorneme, das is nuczlich und<br />
bestatt were. Und was wir mogelichs dorczu thuen solden, das welle wir gerne thuen<br />
noch all unserm vormogen.<br />
Datum am Fritag vor Johannis Baptiste czu Tuchel im acht und nunzigisten jare.
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Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Fürsten Boleslaw alias Switrigal Herrn zu<br />
Littauen: widerspricht der - fälschlich mit der Mission des Komturs von Rehden, des<br />
Grafen [Rudolf] von Kyburg, in Beziehung gesetzten - Nachricht, der Orden habe sich<br />
mit Herzog Witold gegen Switrigal und seinen Bruder verbunden. Der für September 29<br />
vereinbarte Tag mit Witold soll der A<strong>us</strong>breitung des Christentums dienen; der<br />
Hochmeister will den Fürsten gerne von den Ergebnissen in Kenntnis setzen.<br />
Dem Irluchten fursten und herren hern Boleslao anders Swytrigal hern czu Littowen.<br />
Irluchter furste und libir herre.<br />
Wir haben euwren brieff uns by Hann<strong>us</strong> und Niclos euwren boten gesant wol vornomen,<br />
und sy haben uns euwir meynunge wol undirrichtet. Libir herre, als euwir herlichkeit uns<br />
schreibet, wy das der grave von Kyburg kompthur czum Reddin mit euch gerett hette<br />
und entlich mit euch in etlichen sachen obir eyn komen were etc.: Libir herre, alzo hat<br />
uns der kompthur czum Redden nicht gesaget, ouch was is im nicht bevolen, noch mete<br />
gegeben.<br />
Ouch als euwir herlichkeit uns schreibet, das euch gesaget ist, das wir mit herczoge<br />
Wytowt uns czu eyme ewigen frede wedir euch und euwir bruder vorschreben und<br />
vorbunden haben, liber herre, wer euch das sagit der weys is nicht. Wir haben mit<br />
herczoge Witawt eynen tag uf genomen uf sente Michaelis tag nehst komende czu<br />
halden. Uf dem selben tag wir merunge und vorderunge des Cristen geloubens, frede,<br />
nucz und eyntracht der cristenheit und unsers ordens gerechtikeit suchen und dornoch<br />
arbeiten wellen. Libir herre, was uns uf dem selben tage wedirfert, syt ir des begerende,<br />
das zal euch denne wol czu wissen werden.<br />
Ouch als ir uns schreibet und begert, das wir euch raten welden in euwren sachen etc.:<br />
Libir herre, wir kunnen euch uf dese czeit keynen ratt doczu gegebin, went wir des nicht<br />
weyse synt. Und w<strong>us</strong>te wir euwir herlichkeit czu raten, das nicht wedir unser ere und<br />
uns mogelich were czu tun, und euch behegelichkeit mochten dirczeigen, das welde wir<br />
gerne thun czu allen czeiten.<br />
Gegeben czu Slochaw am Sontage vor Johannis Baptiste anno domini M o trecentesimo<br />
nonagesimo octavo.<br />
Hochmeister Konrad von Jungingen ernennt mit Rat seiner Gebietiger die Ratsherren<br />
Arnold Hecht a<strong>us</strong> Danzig und Arnold von Herford a<strong>us</strong> Königsberg zu Hauptleuten und<br />
Admiralen der a<strong>us</strong> den preußischen Häfen a<strong>us</strong>gesegelten Flotte und überträgt ihnen die<br />
Gerichtsbarkeit über die Kontingente auf den Schiffen; bittet alle Herrschaftsträger,<br />
diese Hauptleute nach Kräften zu unterstützen.<br />
Der Vloten briff wenne man segelt.<br />
Wir bruder Conradt von Jungingen homeister deutschis ordens thun kunt und offenbar<br />
allen den, czu welchir keginwortikeit desir brieff kumpt, das wir mit rate und willen unser<br />
mitgebiteger und der edilsten unsir stete gekoren und gesaczet habin unsere liben<br />
getruwen Arnoldt Hecht, ratman unsir stadt Danczik, und Arnoldt von Herferten, ratman
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unsir stadt Konigesberg, czu vulmechtigen houptluten und ammyralen aller der schiffe<br />
und lute, dy in der vlote in der gebunge disses briefes <strong>us</strong> unserm lande und hafenen<br />
von Pruessen gesegelt sint. Und haben in gegeben volle macht czu richten alle sachen,<br />
dy dar geschen in der selbin vlote und ouch czu gebruchende allis gerichtes, beide gros<br />
und cleyn.<br />
Hirumb, zo bitte wir alle unsere herren, konige, fursten, herczogen, grafen, frien, ritter,<br />
knechte, houptlute, burgermeister, richtere, amptlute und gemeynlich alle, czu welchir<br />
kegenwortikeit deser unser brieff kompth, das ir liben herren und frunde den<br />
vorgeschriben czweyn houptluten und ammyralen wellit vorderlich und behulfen syn czu<br />
dem vorgeschriben gerichte, das wir in mit craft dis brifes befolen haben, und sy doran<br />
nicht hindern, uff das die do in der vlote sint deste fredelicher leben und in gehorsam<br />
syn. Das wir lieben herren und frunde umb euwir herlichkeit und fruntschaft gerne noch<br />
unserm mogen vorschulden wellen.<br />
Des czu orkunde und geczugnisse habin wir unser ingesegel an dissen brieff lassen<br />
hangen.<br />
Gegebin czu Grebin uff unserm hofe am Frytage nehst nach Petri und Pauli der heiligen<br />
czwelfboten in den iaren unsers herren t<strong>us</strong>ent drihundirt im acht und neunczigsten jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: bittet jenen<br />
keinen Glauben zu schenken, die den rechtmäßigen Anspruch des Ordens auf das<br />
Dobriner Land in Zweifel ziehen; ist nach dem Wortlaut seiner Urkunden berechtigt und<br />
auch dazu bereit, das Territorium an jeden zu übergeben, der die darauf liegende<br />
Pfandsumme erstattet.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione voluntario servicio ad quevis beneplacita premissis.<br />
Serenissima princeps, magnifica domina nostra graciosa, litteram magnificencie vestre<br />
regie nuperrime nobis missam gratanter acceptavim<strong>us</strong> ipsi<strong>us</strong>que tenorem pleno<br />
concepim<strong>us</strong> intellectu. Graciosissima domina hoc vestre scribere serenitatti et dicere<br />
possum<strong>us</strong> in veritate, quod a longis retroactis temporib<strong>us</strong> cum ill<strong>us</strong>tri duce Ladislao<br />
Opuliensi nulla penit<strong>us</strong> verba nec in persona propria nec eciam per litteras, neque per<br />
nunccios intermedios habuim<strong>us</strong> de terra duntaxat Dobrinensi, sed ultima presertim<br />
verba, que cum ipso domino duce de eadem terra habebam<strong>us</strong>, vestre scire dedim<strong>us</strong><br />
magnificencie, preclara quamquam credim<strong>us</strong>, eadem ipsa vestra poterit gracia<br />
recordari. Nec, graciosa domina, vestra velit magnificencia tam faciliter delatorib<strong>us</strong><br />
contra ordinem nostrum fidem inantea adhibere.<br />
Quare serenissima princeps, magnifica domina nostra graciosa quemadmodum eciam<br />
pri<strong>us</strong> magnificencie vestre intimavim<strong>us</strong>, cum nostris serenitatis vestre et litteris nostris<br />
ac eciam personaliter cum hominib<strong>us</strong> vestris alias loquebamur, ad quod nos eciam<br />
adhuc hodiernis temporib<strong>us</strong> cum effectu faciendum exhibem<strong>us</strong>, quod quicunque nobis<br />
pecunias nostras persolvendo traderet, eidem vellem<strong>us</strong> libenter cedere de terra<br />
Dobrinensi, juxta tamen litterarum nostrarum, quas super eadem terra habem<strong>us</strong>,
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 173<br />
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continenciam et tenorum. Et quantoci<strong>us</strong> isti<strong>us</strong> solucionis finem habere possem<strong>us</strong>, tanto<br />
nobis magis placeret, magnificenica vestra, graciosissima domina nobis precipiat<br />
tanquam vestro fideli.<br />
Datum in castro nostro Sthumis ipso die beati Jacobi apostoli anno XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Bogislaw von [Pommern-]Stolp: kann<br />
der Aufforderung nicht Folge leisten, zu diesem Zeitpunkt mit einem Heer in das Land<br />
des Herzogs [vor dy Dober] zu kommen, da dies zu beiderseitigen Schäden führen<br />
würde und keine Heerfolge vereinbart wurde; bittet, dies dem Orden nicht negativ<br />
anzurechnen.<br />
Herczogen Bogslaw czur Stolpe.<br />
Irluchter furste, grosmechtiger herre, euwern brief uns gesant habin wir wol vornomen,<br />
in deme uns euwir durchluchtikeit schreibet begerende, das wir euch volgeten von<br />
staden vor dy Dober, als wir vordirste mochten. Lieber herre, als wir euwir<br />
grosmechtikeit ouch letczt bie euwerm boten geschrieben habin und ouch mit euwern<br />
mannen ein semelichs wol geredt habin, atzo thun wir euwir herlichkeit ouch abir czu<br />
wissen, das wir euch keyns unser heer durch und in euwir landt furen mogen, wend wir<br />
des nicht mochten dar brengen ane grosen schaden der euwir und ander lute, durch der<br />
landt wir czien worden. Ouch so habin wir uns ken den selben euwir hirlichkeit luten und<br />
widdersachin noch nicht alzo vorwart, das wir mit iren czu desir cziet uff sie czien<br />
mochten.<br />
Ouch liber herre, stet uns dys nicht czu gedenken, das wir euch selber das gelobet<br />
hetten, do wir letczte bie enander woren, das wir euwir hirlichkeit mit imandes volgen<br />
welden. Und dorumb, lieber herre, bitten wir euwir grosmechikeit, das ir uns des nicht<br />
vorobil habet, wendt wir als<strong>us</strong>t gerne thun welden alles, das wir durch euwir hirlichkeit<br />
wille billich thun sollen und mogen.<br />
Gegeben czu Virczighuben am Montage vor Assumpcionis Marie [1398].<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Königin [Hedwig] von Polen: Die von ihr<br />
beanspruchten beiden Dörfer im Land Dobrin standen schon vor der Verpfändung an<br />
den Orden unbestritten dem Herzog von Oppeln zu; bittet deshalb, dem Vogt von<br />
Bebern als rechtmäßigem Vertreter den friedlichen Besitz dieser Dörfer zu gestatten.<br />
Regine Polonie.<br />
Humili recommendacione voluntario cum servicio premissis.<br />
Serenissima princeps, magnifica domina graciosa, intellexim<strong>us</strong> litteram magnificie<br />
vestre de duab<strong>us</strong> villis etc. continentem, ac in presencium data litterarum nobis<br />
presentatam. Magnifica domina, credim<strong>us</strong> magnificenciam vestram non latere, quod<br />
domin<strong>us</strong> dux Opuliensis easdem duas villas longo tempore ante, antequam nobis
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 174<br />
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terram Dobrinensem obligaverit, tenuit et pacifice possedit, novit, inquam, serenitas<br />
vestra, quod terram Dobrinensem una cum eisdem duab<strong>us</strong> villis non proprietatis sed<br />
poci<strong>us</strong> ad fideles man<strong>us</strong> obligacionis tytulo vendicam<strong>us</strong>.<br />
Quare, serenissima princeps, magnifica domina graciosa, vestre supplicam<strong>us</strong><br />
dominacioni, quamquam de magnificencia vestra presum<strong>us</strong> confidenter, quaten<strong>us</strong><br />
serenitas vestra non permittere velit aliquas per vestros homines sive capitaneos<br />
violencias in eisdem duab<strong>us</strong> villis advocato nostro de Beberenn inferri, sed quod poci<strong>us</strong><br />
easdem villas serenitas vestra regia nos pacifice possidere permittat, prout ad man<strong>us</strong><br />
nostras fideles titulo, ut premittitur, obligacionis sunt devolute, cum earumdem villarum<br />
alienacio a terra Dobrinensi in nostra non sit potestate absque scitu duntaxat et<br />
voluntate domini ducis Opuliensis. Magnificencia etenim regia eidem domino duci<br />
Opuliensi scribere eumque impetere poterit pro eisdem villis, cum utique iuxta litterarum<br />
nostrarum continenciam et tenorem teneamur ipsi domino duci sepefato eandem terram<br />
Dobrinensem restituere sub tali modo quo nobis ipsam ad fideles man<strong>us</strong> obligavit.<br />
Datum in curia nostra Virczighuben feria quarta ante festum Assumpcionis Marie anno<br />
domini m[illesimo] nonagesimo octavo.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an König [Albrecht] von Schweden: hat mit seinen<br />
Gebietigern darüber beraten, was Hermann von der Halle mit dem König besprochen<br />
hat; schlägt vor, die Vertreter des Ordens mit denen des Königs von Danzig a<strong>us</strong> nach<br />
Gotland ziehen zu lassen, um dort die Übergabe vorzunehmen. Der Großschäffer wird<br />
die Namen der Ritter und Knechte mitteilen, die nach dem Wunsch des Ordens<br />
mitbesiegeln sollen.<br />
Dem konige czu Sweden.<br />
Eynfeldige befelunge etc.<br />
Allerdurchluchster furste, grosmechtiger gnediger herre, als Herman von der Halle<br />
unser man von Danczik mit euwer grosmechtikeit von eygener bewegunge und von im<br />
selbir geredt hatte und uns do vordan euwer herlichkeit meynunge undirrichte, wir<br />
euwer grosmechtikeit weder schreben unser meynunge. Dez habe wir in euwer<br />
herlichkeit briefe uns doruff weder vor eyn antwert gesant vornomen, were daz euwer<br />
durchluchtikeit mochte werden x t<strong>us</strong>ant nobeln, so weldet ir alle ding halden, alz<br />
Herman von der Halle von euwer herlichkeit wegen an uns gebrocht hette, als von der<br />
vorbryfunge und bewarunge czu thuende mit euwern ingesegiln und den schaden czu<br />
bewaren und daz wir umb der sache willen die unsern volmechtig sende welden ken<br />
Rostock uff die Wynachten etc.<br />
Allirdurchluchster furste, des haben wir mit unsern gebitigern do von geredt und sient<br />
mit in czu rate wurden, daz wir durch der korcze wille desen brieffczeiger czu uch<br />
gesant haben mit desen ingeslossen <strong>us</strong>gesneten notteln, ab is euwer herlichkeit also<br />
behaget und uns semeliche vorsegilte briefe und vorwarunge, alz die selbe nottel inne<br />
heldet, mochten werden. Do wir ane vorwart weren, das ir uns das weder schrebet mit<br />
desim brieffczeiger, so welde wir den unsern czu euch senden die selben brieffe und<br />
vorwarunge czu annamen. Und das ir die euwern denne mit den unsern sendet ken
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Danczk, das sie vordan von dannen mittenander ken Gotlandt czihen, das die euwren<br />
do selbis den unsern von unser wegen das landt und die stadt antwerten und sie dorin<br />
wisen noch inhaldlunge der vorsegilten brieffen. Und das dornach die euwren ken<br />
Danczk komen und uns die selben vorsegilten brieffe antwerten. So welle wir in das gelt<br />
wedir <strong>us</strong>richten, als in desir <strong>us</strong>gesneten copien stet <strong>us</strong>gedruckt.<br />
Ouch lieber herre, so habe wir mit unserm grosscheffer geschreben und befolen, das<br />
her euwir grosmechtikeit die ritter und knechte by iren namen beschreben solde<br />
senden, der ingesegil wir begeren mete an den selben brieff czu hangen<br />
Gegeben uff unserm h<strong>us</strong>e czu Marienburg an der Mittewochen noch Elizabeth anno<br />
XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Bischof Jakob von Plock : bittet aufgrund des<br />
Berichts des Vogt von Bebern, den wegen der A<strong>us</strong>lieferung eines danach rechtmäßig<br />
hingerichteten Falschmünzers von ihm a<strong>us</strong>gesprochenen Bann über mehrere<br />
preußische Untertanen wieder aufzuheben, da dieser - anders als von ihm<br />
angenommen - kein Geistlicher war.<br />
Domino Jacobo episcopo Plocensi.<br />
Reverende pater et domine.<br />
Paternitas vestra scire velit, quomodo quidam noster officialis advocat<strong>us</strong> in Bebirern<br />
exposuit coram nobis, quod quendam malefactorem, qui monetam nostram eandem<br />
nequiter cudendo falsificavit, i<strong>us</strong>te iudicando ad mortem sentenciasset. Et subiunxit,<br />
quomodo p[aternitas] v[estra] propter eandem ca<strong>us</strong>am pauperes homines sub<br />
protecione nostra degentes, qui eundem falsarium ad iudicium adduxerunt, ipsos non<br />
modicum gravando excommunicastis, quod nobis p[ater] reverende valde inconveniens<br />
fore factum apparet, cum utique falsari<strong>us</strong> talis et malefactor per nos in iudicio seculari<br />
ymmo nullo modo per iudicem spriritualem, presertim, cum laic<strong>us</strong> erat nec ali<strong>us</strong> quam<br />
talis repert<strong>us</strong> fuerat, nec eciam pro clerico dum viveret se gessit, nec pro tali aliquando<br />
se proclamavit, ita quod ad subditorum nostrorum supradictorum, prout ipsi asserunt<br />
seu eciam alicui<strong>us</strong> alteri<strong>us</strong> noticiam, qui hoc legittime posset docere, pervenisset.<br />
Quare reverende p[ater], v[estram] p[aternitatem] supplicam<strong>us</strong>, ex quo ipsa ca<strong>us</strong>a ita, ut<br />
premittitur, se habeat, prout ipse advocat<strong>us</strong> et homines pociores subditi nostri illi<strong>us</strong><br />
opidi, ubi iudicium et i<strong>us</strong>ticia facta sunt, pro maleficio commisso, ut premittitur, quib<strong>us</strong><br />
utique credendum est attestantur, nec aliquis eciam cui<strong>us</strong>cunque stat<strong>us</strong> quamquam ipsi<br />
advocat<strong>us</strong> et homines subditi nostri predicti asserant oppositum, assercionis ipsorum<br />
dicere seu probare poterit quovismodo, quaten<strong>us</strong>, reverende p[ater], conscienciam<br />
p[aternitatis] v[estre] cum hui<strong>us</strong>modi ca<strong>us</strong>a non velitis onerare, sed poci<strong>us</strong> nos et<br />
officiales nostros iudicium nostrum et i<strong>us</strong>ticiam permittere velitis exercere, et presertim<br />
in ca<strong>us</strong>a supradicta, nec eos ob eandem ca<strong>us</strong>am velitis, reverende p[ater], inquietare,<br />
eo quod nobis et eisdem pauperib<strong>us</strong> subditis nostris grave et notanter in istis<br />
temporib<strong>us</strong> plage heu pestilencialis excommunicationes s<strong>us</strong>tinere et ita de una plage<br />
miseria in aliam pervenire.
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Supplicam<strong>us</strong>, inquam, reverende p[ater], desideranter, quaten<strong>us</strong> p[aternitas] v[estra]<br />
reverenda eorumdem subditorum nostrorum innocentia et i<strong>us</strong>ticia pre oculis habita et<br />
maturi<strong>us</strong> ponderata, ipsos eosdem et nos poci<strong>us</strong> gravando turbare non velitis, sed<br />
propici<strong>us</strong> eosdem, quantumvis de p[aternitate] v[estra] presumim<strong>us</strong>, eo quod non aliud<br />
quam meram amiciciam cum eadem p[aternitate] vestra sciam<strong>us</strong>, ab<br />
excommunicacionum sentenciis, si quas in ipsos tulistis, absolvere velitis.<br />
Et si propter i<strong>us</strong>ticiam et contemplacionem nostri, quod absit, hoc facere non vellitis,<br />
tunc tamen p[aternitatem] v[estram] supplicam<strong>us</strong>, quatin<strong>us</strong> subditos nostros eosdem ab<br />
eisdem excommunicacionum sentenciis absolvere velitis, quo<strong>us</strong>que ista presens<br />
pestilencialis plaga per Dei misericordiam auferatur, et ex tunc velit p[aternitas] v[estra]<br />
reverenda aliquos de vestris mittere ad eundem locum, videlicet opidum Lipchin, ad<br />
quem eciam nostros certos nunccios ad idem temp<strong>us</strong> mittere volum<strong>us</strong>. Et si eosdem<br />
subditos nostros ibidem apparebit in aliquo deliquisse seu eciam excessisse, tunc<br />
dignum arbitramur, ut prout i<strong>us</strong> exigit condignam faciant emendam. Placeat, inquam,<br />
reverende pater, p[aternitas] v[estra] reverende contemplacione nostri eisdem subditis<br />
nostris parcere, qui si forte citati ex simplicitate non comparuerunt, quod in simili seu<br />
maiori erga v[estra] p[aternitate] volum<strong>us</strong> remereri.<br />
Datum in castro nostro Marienburg feria quarta post festum Sancte Elizabeth anno<br />
XCVIII.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Albrecht von Bayern, Graf von<br />
Hennegau, Holland und Seeland, Herr von Friesland: teilt auf Anfrage des Herzogs<br />
nach Gütern im Wert von 700 Nobeln, die in Preußen von Kaufleuten a<strong>us</strong> Amsterdam<br />
beschlagnahmt wurden, mit, daß dies auf Bitten preußischer Untertanen erfolgte, die<br />
bisher nicht a<strong>us</strong>reichend für die Übergriffe der A<strong>us</strong>lieger des Herzogs gegen preußische<br />
Schiffe und Waren entschädigt worden sind; bittet um Rückgabe dieser Güter und hofft<br />
auf bessere Beziehungen.<br />
Herczoge Albrecht von Beyrn, grafen von Henegau,<br />
von Hollant, von Zeelant und herren von Frieselant.<br />
Irluchter furste und lieber herre.<br />
Euwer herlichkeit brieff uns gesant, in dem ir uns habit geschreben von euwerm kryge<br />
und wy euwer herliehkeit uff dese czeit die Osterfryesen bekreftiget habe, haben wir<br />
sunderlich gerne gehort und liplich vornomen. Und besunder lieber herre, als euwer<br />
durchluchtikeit uns schribet, begerende, das wir euwern undersassen von<br />
Amsterdamme behulfen weren, daz in ir gut alz die VII c nobeln hy in unserm lande<br />
vorsprachen gefryet wurde und das wir dorynne ansehen die liebe und fruntschaft, die<br />
wir underdenander bysher gehat haben und euwer herlichkeit undersassen gunnen,<br />
abe und czu czu czihende und czu kowfslagen in unsern landen, als sie bys her gethon<br />
haben, wend sie von beydersiet bys her, die euwern in unserm lande und die unsern in<br />
euwerm lande ferlich gewest sint und anders nicht under in den mynne und fruntschaft<br />
gewest ist.<br />
Grosmechtiger lieber herre, wir hoffen, das, ab got wil, eyn semeliche euwer herlichkeit<br />
begerunge an uns ader den unsern nicht gebrochen sie. Sunder alz wir euwer
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grosmechtikeit ouch vormols geschriben haben und ouch nu in euwerm briefe<br />
vornomen haben, wy daz die euwern, alz Preter Reymers son, der von euwer<br />
herlichkeit wegen <strong>us</strong>geleget hat in der see, unsern undersassen ir gut genommen habe<br />
und daz selbe in euwern slossen enthalden ist und eyns teyls den unsern<br />
wedergegeben ist, noch dem alz wir in euwer grosmechtikeit briefe vornomen. Aber alz<br />
die unsern clagen, mochte in yo ir gut gancz und gar, alz in is genomen was von den<br />
euwern, nicht weder werden. Wen in yo czumole wenig weder wurden ist, und ouch so<br />
mochte in bys her, alz sie clagen, do von keyn glich ader recht in euwerm lande<br />
wederfarn.<br />
Des haben, lieber herre, die unsern euwer lute gut von Amsterdamme hy in unserm<br />
lande weder vorsprachen, nicht in der masse und meynunge, daz sie daz gut meynen<br />
czu behalden, sunder uff eyn recht, bys daz in ir gut moge werden ader eyn recht moge<br />
wederfarn in euwerm lande von den euwrn obengeschreben, die is in geschreben<br />
haben. Also dunket uns lieber herre, daz wir ader die unsern keyn unmogelichs gethan<br />
haben an den euwern, und begern noch hutes tages, daz euwer herlichkeit den unsern<br />
behulfen sie, daz in vortan daz ere weder were, alz in eyns teyls mit euwer herlichkeit<br />
hulfe geworden ist und ouch, waz den unsern als<strong>us</strong>t anderswo genomen ist von den<br />
euwern. So hoffen wirs, ab Got wil, mit den euwern alzo czu halden, daz wir und die<br />
unsern daran keyn scholt haben sollen.<br />
Geben czu Marienburg am Dinstag noch Sendte Katheryn tag im acht und XC[sten]<br />
jare.<br />
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Erzbischof von Gnesen: kann die dem<br />
Erzbischof nach seinen Angaben (und dem Schreiben der polnischen Königin) vom<br />
Papst in Preußen übertragenen Besitzungen und Einkünfte erst dann übergeben, wenn<br />
eine päpstliche Urkunde vorliegt, die auch für den Orden bindend ist; bietet seine<br />
Unterstützung an, soweit ihm das möglich ist.<br />
Archiepiscopo Gnezensi.<br />
Reverendissime pater et domine.<br />
Litteras domine nostre domine regine Polonie et paternitatis vestre bene intellexim<strong>us</strong> de<br />
bonis iurib<strong>us</strong> et redditim<strong>us</strong> etc. in terris dominii nostri situatis continentes, quomodo<br />
sanctissim<strong>us</strong> pater et domin<strong>us</strong> noster domin<strong>us</strong> papa modern<strong>us</strong> de eisdem, ut asseritis,<br />
paternitati vestre providit, et quod littere apostolice desuper sint confecte, quas tamen in<br />
partib<strong>us</strong> prout paternitas vestra scripsit non habetis.<br />
Reverende pater, quamquam paternitas vestra bene novit, quod utique in omnib<strong>us</strong><br />
mandatis apostolicis merito debeam<strong>us</strong>, prout eciam volum<strong>us</strong> obedire, quare, reverende<br />
pater, contra ipsi<strong>us</strong> domini nostri pape mandata pri<strong>us</strong> habita de et super hui<strong>us</strong>modi<br />
bonis redditib<strong>us</strong> etc. nobis non licet aliqualiter attemptare, nisi pri<strong>us</strong> aliud per ipsi<strong>us</strong><br />
litteras habem<strong>us</strong> in mandatis. Sed, pater reverendissime, in aliis ca<strong>us</strong>is nobis<br />
possibilim<strong>us</strong> aliqua ad paternitatis vestre voluntatem facere deberem<strong>us</strong>, libenter<br />
faciem<strong>us</strong>.
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Datum Marienburg in vigilia sancti Nicolai anno nonagesimo octavo.<br />
1407<br />
OP Peter von Wormditt an HM Konrad von Jungingen: Frieden zwischen Papst<br />
Innocenz VII. und König Ladisla<strong>us</strong> von Neapel; Gegensatz zwischen Pisa und Florenz;<br />
Pläne des Königs von Neapel; Türkeneinfall in Bosnien; Verhandlungen des Papstes<br />
mit Frankreich wegen der Einheit der Kirche; Aufbruch und Absichten des Kollektors<br />
Nikola<strong>us</strong> de Wolavia: eigene finanzielle Notlage infolge Teuerung.<br />
Meinen willigen undertenigen gehorsam czuvor. Erwirdiger lieber genediger her meister.<br />
Teilt unter Bezugnahme auf seinen Bericht über die Verhandlungen zwischen dem<br />
Papst und dem König von Neapel mit,<br />
das unser heiliger vater czu dem könige gesant hatte Lodewicum synen vetter, Paulum<br />
de Ursinis und den jungen herren von Kameryn und eynen synen secretarium. Und die<br />
quomen widder am sechsten tage desses mondes Aug<strong>us</strong>ti, das ist an sandt Syxti tage,<br />
und was an deme tage, als nu ein jor rumor czu Rome was Und hatten die sache alle<br />
gancz czu einem frede getedinget bis czu unsers herren des bobstes gutdunken und<br />
willen. Am obunde sant Lorenczes wart es vollen beslossen mit des herren bobstes und<br />
der cardinal wille. Und mit den vorgenanten unsers herren bobstes boten quomen<br />
czwene ritter von des konings wegen mit voller macht, furbas me in der sache czu<br />
thuen. Und als der herre bobst und cardinal iren willen dorczu goben und bestetigten<br />
den frede, do goben sie uff von des konigs wegen der kirchen die Engelburg. Und<br />
kundigte aldo den gemachten frede öbiral . Aber wie es gemachet oder getedingt ist,<br />
mochte ich noch von nymands dirfaren. Am ersten tage noch Unser Frauwen tag<br />
Assumpcionis do machte unser herre bobst ein consistorium generale. Doselbst swuren<br />
die czwene ritter und holdeten von nuwes dem bobste von des konigs wegen von aller<br />
lande wegen, die her von der kirchen ynnehat. Dornoch sante der herre bobst Pauwels<br />
bruder de Ursinis hern Nicolaium de Ursinis, der ein prior czu Venedie ist sant Johans<br />
orden, mit eynem clerico camere, die von dem könige dieselbe holdunge sullen<br />
uffnemen. Nu synt der kirchen soldener alle von hynnen, und man spricht, das sie den<br />
von Pyze czu hulfe geczogen. Und als die eyne wilde aldo syn, so sal des konigs volke<br />
ouch dar komen und die Pyzer retten vor die Florenczer. Und wo das nicht geschiet, so<br />
mogen die von Pyse, als man spricht, den Florenczern mit nichte entsitczen.<br />
Der koning von Napels steet gancz dornoch, das her keißer moge werden, und her hup<br />
am grosten an. Her meynte, her welde Rome czum ersten haben und den bobst, so<br />
hette hers als. Nu im das nicht mochte geen, nu hat her einen frede alhie gemacht, und<br />
wirt im der kirchen sodener czu czihen. Und gewynnet her Pyse in, so steet im Lucke<br />
czu gebot itczunt mit aller herschaft. So hat her noch von der kirchen wegen ynne<br />
Campania und Maritima. So mag her denne lichte Senas und Per<strong>us</strong> gewynnen und<br />
dornoch Viterbie. So hat her Rome alumb beyde czu wasser und czu lande, das her<br />
denne also, gan ims got, des ich nicht enhoffe, synen willen an aller dank behalden<br />
mag. Mir hat gesagt ein erbar apt <strong>us</strong> dem konigrich, der nu mit den sendeboten wider<br />
kegen Rome quam, das des Turken son, der dem Czemmerlan entging, als her dem<br />
alden öberlag,syne boten habe by dem konige von Napels und hat im gelobt: welle her<br />
einen bunt und fruntschaft mit im machen, her welle im helfen [mit] all synem vermogen,<br />
das her konig czu Ungern sulle werden. Und die boten syn noch im lande. Was her mit<br />
in wirt schaffen, des weys man noch nicht. Man sagt ouch alhie vor wor, das derselbe
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Turke an sand Johans tage , als der konig von Ungern mit herczoge Wilhelm von<br />
Osterich, dem got gnade, vorricht würde, mit einem grossen heere in das lant czu<br />
Bosna, das kegen Ungern gehort, were gekomen und hette aldo großen schaden<br />
gethon und hette (von dannen) me denn 14 000 cristen von dannen lassen tryben, und<br />
lege noch aldo mit großer macht. In dem geschefte der eynunge<br />
sei als Gesandter des Königs von Frankreich ein Aug<strong>us</strong>tinermönch eingetroffen, mit<br />
dem der Papst heimlich in syner camer verhandele; Genaueres sei nicht zu erfahren,<br />
aber man erhoffe, es sulle sich dornoch eczwas schicken, da der Mönch in der sache<br />
gar nuczbarliche botschaft habe. Aufbruch des Kammerklerikers [Nikola<strong>us</strong> de Wolavia]<br />
stehe unmittelbar bevor, doch sei sicher, das im die 7 bullen ober die 7 provincien in<br />
dutschen landen, do Ryge ouch ynne was, getiliget und gebrochen syn. Möglicherweise<br />
werde er jedoch nach seinem Aufenthalt in Polen zum HM ziehen, da er schon früher<br />
eyne gracia uff die Frauwenburg erhalten habe. Der HM solle sich jedenfalls auf keine<br />
Forderungen von des bobstes wegen umb hulfe oder umb gelt einlassen.<br />
Klagen über seine finanzielle Notlage: werdet ir micht nicht bedenken, so m<strong>us</strong> ich von<br />
not wegen von hynnen.<br />
Trotz des Friedens sei alles doppelt so teuer wie zur Zeit seiner ersten Ankunft in Rom,<br />
went des jar nichts gesehet ist; dasselbe, das do was al umb Rome, haben die soldener<br />
vorwüstet.<br />
Geben czu Rome am tage sant Aug<strong>us</strong>tini episcopi im 1400 und 6 jare.<br />
Bruder P[eter] procurator dut[sches] ordens czu Rome.<br />
1409<br />
Aufzeichnung über den Plan einer Stadtgründung bei der Ordensburg Ragnit.<br />
Dem besetczer der stad Ragnith. Czum ersten wellen wir in geben 300 huben noch<br />
dem, als in dye sollen redelich beweyset werden. Item eyne gancze myle nedewenig<br />
und 1 myle offwerter Ragnith in der Mymmel freye fischerye mit cleynem geczoye<br />
<strong>us</strong>genomen dy see und kelen. Were ouch yrkeyn sehe bynnen iren greniczen, do sollen<br />
sye ouch frey fisscherye inne haben mit cleynem geczoye. Item wellen wir sie czum<br />
ersten bewallen, noch deme, als das hachilwerge vor langen czeithen do gelegen ist, ist<br />
bewallet gewest. Sunder wen dy selbe stad befesteget ist, wellen wir von der<br />
bewallunge frey seyn, und sye sollen sich selben bewallen vorwerter. Item 200 sch.<br />
fichtins czymmers wellen wir in schicken czu hulffe czu irre buwunge von 30 adir 40<br />
f<strong>us</strong>sen lange. Item wellen wir i e n 15 jor freyheit geben, dornoch sollen sye is halden und<br />
wir mit i e n noch gewonheit ander unser stete im lande. Item wellen wir i e n Colmisch<br />
recht geben.<br />
1410<br />
Der Nürnberger Bürger Fricze Klieber verpflichtet sich vor dem Komtur zu Nürnberg<br />
zum Kriegsdienst für den Deutschen Orden in Preußen, mit sieben Pferden und gegen<br />
freie Verpflegung.<br />
[1] Ich Fricze Klieber, burger zu Nuremberg, bekenne und thu kuntt offenlichen mit dem<br />
brieff fur mich und alle mein erben allen den, die in ansehen, horn ader lesen, das ich<br />
mich gutlichen und fruntlichen vereintt han mit dem erwirdigen gaistlichen hirren, graffen
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Ludweigen von Wertheym, comthur des Theutschen Ha<strong>us</strong> zu Nuremberg und pfleger<br />
der baley zu Francken, und mit hern Iohan von Venyngen, comthur czu Virnsperg, also:<br />
[2] Das ich mit syben pferden sol reitten mit ihren hirren irs Ordens gein Prewßen, und<br />
sullen mich und mein pferde und knechte virkostigen als ander ir hirren und knechte an<br />
geverde. Und wann ich auch hynin gein Prewßen kome, so mag ich solt darinne nemen<br />
als ander reisige leutte, ab man den daselbist geitt. Darczu sie mich furdern sullen<br />
ungeverlichen.<br />
[3] Und wer es auch, ab ich des reittens dheynen schaden neme, es were an<br />
gefencknuße, an pferden, ader wie sich der schade machte, darummb solten die<br />
vorg[e]n[an]tten hirren, ir nachkomen ader ir Orden mir ader mein erben nichts schuldig<br />
sein, daran czu geltten nach dheynerley widerkerunge darummb zu thun. Und ich ader<br />
mein erben sullen dheynerleyhande vorderunge darnach haben ader thun, wir ader<br />
nymantz von unsern wegen in dheynerley weise an alles geverde.<br />
[4] Und des czu urkunde gebe ich, der obg[e]n[ann]te Fricze Klieber, in den brieff<br />
virsigeltt: mit meinem aigen anhangenden insigel, das ich an den brieft gehenckt han,<br />
zu einer vesten bestettigunge aller vorgeschr[ebenen] sache an dem nächsten dinstage<br />
nach des Hailigen Kreuczs tage, als es herhaben wartt, nach Christs geburtt<br />
vierczehnhundert iar und darnach in dem czehnden iare etc.<br />
1411<br />
Komtur von Schönsee an den Hochmeister: Die Söldner des verstorbenen Fritcze<br />
Klieber wollen in Ordensdiensten bleiben.<br />
das czu Schonensee in der stat lighen 5 gerachir knechte, und die sint gewesen diener<br />
eines borgirs von Norenberg, Fritz Kleberg genant, der nu kortzlich is gestorben, Got<br />
selige in. Und dieselbe 5 knechthe habin 6 guthe pferde und sint selbir wol gewapnit mit<br />
gutim harnasch. Gnediger meister, dieselbin, welden gerne by euwern gnadin bliben um<br />
einen sott als andir soldiner und welden gerne blibin by den hirren czu Schonsee, die by<br />
mir da legen durch bekenntnisse wille, wen sey mit einandir her in dis lant sint gerethen.<br />
Und dieselbin hirren gebin in ouch gar guth wort. Was euwir gnadin hirbey thun wil, das<br />
steit czu euwirn gnadin, wen ir ire phert und harnascch habit geseen.<br />
Gegeben czu Schonsee am [!] der Mi[t]wache nach Epyphanie<br />
1412<br />
Sigismund (der römische und ungarische König) an Michael Küchmeister, den Obersten<br />
Marschall des Deutschen Ordens: Sendet Hans Stadler, einen Bürger zu Ofen, um die<br />
durch Hochmeister Heinrich von Plauen zugesagten 15000 ungarischen Gulden<br />
entgegenzunehmen<br />
Wir, Sigmund, etc., embieten dem ersamen bruder Michel Kuchenmeister, obristen<br />
marschalke des Ordens der Brudere des Hospitals Sante Marie des Tutschen H<strong>us</strong> von<br />
Ier<strong>us</strong>alem unserm lieben andechtigen, unser gnad und alles gut.
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Ersamer lieber andechtiger, als du nechste an stat und von wegen des erwirdigen<br />
Heinrichs von Plawen homeisters und des yczgenanten Ordens uff solich gewalt, als dir<br />
nach ynnhalt des gewaltbriefs doruber gemacht gegeben was, mit uns betedingt und<br />
uberkomen hast, uns ein summe gelts zu geben, etc., nach ynnhalt der brieve doruber<br />
begriffen, und daz du uns oder wem wir das bevelhen an derselben summe von des<br />
vorgenanten Ordens wegen fumfzehent<strong>us</strong>ent Ungrischer guldin uff Phingesten, die<br />
schierest komen, zu Bresslaw oder zu Thorun ußrichten und beczalen, oder mit golde<br />
oder silber oder mit Behemischen grossen, als gelych ist, weren solltest und wolltest on<br />
alles vercziehen und widersprechen, etc., als dann das in dinem briefe, den du uns<br />
doruber gegeben hast, wol begriffen ist.<br />
Also laßen wir dich wissen, daz wir die vorgenanten 15000 guldin unserm lieben<br />
getruen, Hansen Stadler, burger czu Ofen, verschafft und verwyset haben, schaffen und<br />
verwysen im die in krafft diss briefs und rechter wißen, und begeren und heißen dich<br />
ouch ernstlich, daz du demselben Hansen Stadtler dieselben 15000 guldin uff die<br />
vorgenanten Phingesten von unsern wegen und an unserer stat beczalest und<br />
entwortest und nach ynnhalt des vorgenanten briefs, uns doruber gegeben, beczalet<br />
und geentwort schaffen sollest. Wann so das beschehen ist, so sagen wir dich und den<br />
vorgenanten Orden der vorgenanten 15000 guldin mit disem brief quit und ledig.<br />
Mit urk[unde], etc.<br />
Datum Bude sabbato post Purificacionis anno Domini MCCCCXII, reonorum etc.<br />
Ungar[ie] etc. XXV, Rom[anorum] vero secundo.<br />
An mandatum domini regis Ioh[ann]es Kirchen.<br />
1412<br />
Verteilung von Söldnern auf die Konvente Pommerellens und des Kulmerlandes; der<br />
zwischen ihnen und Hochmeister Heinrich von Plauen geschlossene Soldvertrag.<br />
(pag. 11) Her Habbart hat gebrach 117 schutczen, die sint geteylet uff die huwzere, als<br />
hie nochgeschr[eben] steet, Corporis Christi anno [14]13o Dantzk :<br />
Slochaw 12, Tuchol 8, Swetz 8, Dirssaw 8, Mewe 8, Marienburg 12, Grebin 4, Lesk 3,<br />
Thorun 10, Strosberg 8, Golaw 4, Aldehuws 8, Engilsberg 8, Grudentz 8, Schonenzee<br />
8, Nessaw 11.<br />
(pag. 13) Wir bruder Heinrich von Plawen, homeyster Deutsches Ordens, bekennen<br />
und thun kunt in desem kegenwertegen brife allen, den her wirt forbrucht, wie das wir<br />
mit den erbarn Choczibor von Czischfta, Jan von Slaybor von Koczka, Sczakowicz und<br />
Heinke von Quas, Behmen, und irer geselschaft, die her Habbart mit im her ins lant hat<br />
gebracht, in dezer nochgeschr(eben) wiese eyns sein worden, und wellens alzo mit in<br />
halden, diewiele sie sein in unserm dienste:<br />
Czum ersten globe wir en vor eynen gewonlichen schaden, noch deme alz sie<br />
geschaczet und czu uns komen sindt, czu steen an harnasch und pherden und in den<br />
vorgueten mit gelde adir mit pferden. Item globe wir in czu geben frey kost und eren<br />
pferden futer. Item so sollen sie sich an pferden adir gesellschaft nicht hoen adir<br />
czunemen, andirs denne sie sich von ersten haben bewieset. Item kompt is czum<br />
kriege, was sie von gefangen dirkriegen, die gebe wir in, <strong>us</strong>genomen he-ren, forsten,<br />
ritter, knechte und redeliche burgere. Item was sie gewynnen an pferden, harnasche<br />
und varender habe, das sollen sie behalden. Item was sie von gespladenem fu e sse<br />
dirkriegen, dovon sal das dritteyl ir sein, und czwey teil sollen sie antwerten der<br />
herschaft czu kochenspeize. Item so wir irer nymme bedorffen und von uns zien
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werden, globe wir in von cziet, als sie by uns sein gewest, und vor eyn jar gelt eyne<br />
erunge adir schenkunge czu thun. Wie die wirt sein, wening adir vil, das sal steen czu<br />
unserm behagen, und sullen in doran lassen genugen, und sullen uns ouch dorboben<br />
nicht hoger manen, und wellen von in und irer geselschaft dorboben nicht hoger<br />
gedrungen werden.<br />
Dese dingh sind gescheen czu Thorun mit willen der vorgeschr[eben] Behemen, die<br />
sich deser sache von irer wegen und ouch von irer geselschaft wegen gemechteget<br />
haben, alzo czu halden. Und des czu geczugnisse habe wir unser ingesegel an desen<br />
brieff lazen drucken, der gegeben ist czu Thorun an Sunte Jacobs tage des apostels im<br />
1413den jare.<br />
1415<br />
Der römische und ungarische König Sigismund gewährt dem Deutschmeister Konrad<br />
von Egloffstein, daß der Deutsche Orden überall im Reich binnen Jahr und Tag seine<br />
Eigenleute von Städten und Herren zurückfordern darf, die ihm zunehmend<br />
vorenthalten werden; die Amtsträger des Reichs sollen für die Einhaltung der Rechte<br />
des Ordens sorgen; für deren Verletzung wird eine Buße verhängt.<br />
Wir Sigmunt, von gots gnaden Römischer kunig, zu allen zyten merer des reichs und<br />
zu Ungern, Dalmatien, Croatien etc. kunig,<br />
bekennen und tun kunt offenbar mit diesem brieff allen den, die in sehen oder hören<br />
lesen, das fur uns komen ist der erwirdig Conrat von Egloffstein, meister Tutsches<br />
ordens in Tutschen und Welischen landen, unser rat und lieber andechtiger, und hat<br />
uns furgelegt, wie das ettliche herren, stette und gemeinde in dem heiligen Römischen<br />
riche gesessen und gelegen im und dem orden ire eygen lute, die von in fluchtig<br />
werden, zu burgern offnemen und empfahen und, wie wol sie die von in widerfordern<br />
inner jars frist nach <strong>us</strong>zwysunge der guldin bullen, ydoch halten sie yn vor die obgenant<br />
ire eigen lute, und das dieselben herren, stette und gemeinde desselben meister und<br />
orden hindersessen, knechte, dienere und amptlute, die von in an urlaub unverrechent<br />
und fluchticlich cziehen noch rechtfertig worden sint, zu burger uffnemen und<br />
emphahen und wollen, habe der selb meister oder orden zu in zu sprechen, das sy das<br />
vor den selben herren, stetten und gemeinden suchen mit dem rechten, und auch, das<br />
ettliche lute in dem riche erwerben fryheit ire dörffer zu bevesten mit mauren, graben<br />
und andere vestunge und das sie marckrecht da mögen gehaben, was dann der<br />
meister und der orden eygener lute darinne habent, meynen da, das sie furbals fry sin<br />
sollen, und, ob yemand iu ire gutere vergrube oder s<strong>us</strong>t ruren wurde in zu schaden, an<br />
derselben merckte baw meinen sie in auch nichts furzetun noch abzulegen, das in doch<br />
alles mit gewalt an recht oder wider iren willen beschicht; uns hat uns als einen<br />
Römischen kunig angerufft, das wir in daruberzu versehen gnediglich geruchten.<br />
Wann nu die vorgenant meister und der orden zu uns und dem riche gehören und wir in<br />
auch alle ire rechte, freyheite, gnade, gute gewonheite und hantvesten, die sie von<br />
Römischen keysern und kungen, unsern vorfarn an dem riche, erworben und herbracht<br />
haben, vernewet und bestetigt haben, und meynen sie auch dabey zu schirmen, zu<br />
halten und ze beleiben lassen; darumb mit wolbedachtem mute, gutem rate und rechter<br />
wissen setzen und orden wir von Römischer kuniglicher macht in crafft diesz brieffs, daz<br />
der selbig meister und seine nachkomen alle seine und des ordens eygene lute, die von
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in fluchtig sin oder wurden, an welicher statt das beschicht, inner jars frist wider fordern<br />
söllen und mögen, und das man in die folgen lassen sol unverzogenlich und an<br />
widerrede. Was aber desselben orden hindersessen knechte, dienere oder amptlute,<br />
die von in fluchtig sind oder sy verhandelt oder verunrecht hetten oder wurden, oder<br />
ander, die in iren gerichten frevelten oder verhandelten, das sol gerechtvertigt werden<br />
an den stetten, da die selbe verhandelung oder unrecht beschehen ist. Wo dann<br />
desselben orden gut oder eigen lute verbawen oder vergraben werden oder sind, von<br />
wellicherley gnade, freiheit und verleyhn<strong>us</strong>se das beschehen were oder wurde, das sol<br />
dem vorgenanten orden an sinen rechten, fryheiten, gnaden und alten herkommen<br />
dheinen schaden noch intrag brengen noch dieselben eigen lute dafur freyen oder<br />
erledigen in dhein wys.<br />
Davon gebieten wir allen und iglichen fursten, geistlichen und werntlichen, graven,<br />
freyen herren, ritteren, knechten, lantvögten, vogten, pflegern, lantrichtern, richtern,<br />
amptluten, schultheizen, burgermeystern, reten und gemeynden aller und iglicher stette,<br />
merckte und dörffere und s<strong>us</strong>t allen anderen unsern und des reichs undertanen und<br />
getruwen ernstlich und vesticlich mit diesem brieff, das sie die vorgenant meister und<br />
den orden Tutsches ordens in Tutschen und Welischen landen by sölichen unsern<br />
geseczen und ordnungen hanthaben und schuczen und sie daran nit irren noch hindern<br />
in dhein wyse, sunder sie der gerulich gebruchen lassen, als lieb yn sy unser des richs<br />
sware ungnade zu vermiden, und by einer pene funffczig marck lötiges goldes, der ein<br />
yglicher, der dawider frevenlichen tut, halb in unser und des reichs camer und halb dem<br />
vorgenant meister und dem orden unleslich zu beczalen verfallen sin sol.<br />
Mit urkund diesz brieffs versigellt mit unserer Römischen kuniglichen maiestat insigel.<br />
Geben zu Costentz nach Cristi geburt vierczehenhundert jar und darnach in dem<br />
funffczehendisten jare des nechsten mittwochen vor sant Johanns tag baptiste, unserer<br />
riche des Ungerischen etc. in dem newnundczwenczigsten und des Römischen in dem<br />
funfften jaren.<br />
1422<br />
Entwurf zu einer "Konventsordnung", wohl für das Gebiet des Obersten Marschalls.<br />
Also sal mans halden in den coventen.<br />
Zcum irsten wen eyn marschalk vom ampte scheydet, der sal 10 pferden mit im weg<br />
furen und nicht mee. Item die voythe, pflegere und h<strong>us</strong>kompth[ure] in des marschalks<br />
gebiete sullen mit in in irer abescheydunge 5 pferde furen und nicht mee. Item die<br />
coventsbruder 3 pferde. Item das nymand sal ichtes nemen mit in von syme ampte weg<br />
czu furen ane des meisters und der gebietger orloub.<br />
Item das keyn gebietgere mee vorschreiben sal noch weggeben denn 4 hoken. Item<br />
das man die orkunde in den richthofen von den undirsossen manen und nemen [sal].<br />
Item das die amptleute keyne see fischen sullen noch welde vorha-wen, sie thun denne<br />
eren obirsten gonukh dovon.<br />
Item das keyn gebietger noch bruder in den steten sullen herbergen. Item das iclicher<br />
sal tragen gewonliche cleydere, als man sie machet in der trappenye. Item man sal die<br />
brudere fleisseclichen dorczu halden, das sie der kirchen, des tisches und der collacien<br />
warthen und das sie ire sweigen halden obir dem tische unde in der collacien. Item das
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man czu tische sal lassen lezen. Item das keyn krangh bruder in steten sein leger sal<br />
haben.<br />
[fol. 1rb] Item wenn eyn bruder krankh leit in der firmareie und bericht wirt und geolet, so<br />
sal der h<strong>us</strong>k[ompthur] mit czwenn der eldesten brudere czu im geen und syne slossel<br />
von im vordern und nemen und das gerethe besliessen. Is das her stirbet, so sal man c)<br />
die slossele antwerten seym obirsten, daz der befele, wie man domit faren sulle. Item<br />
das keyn bruder pferde noch harnasch vorkouffe.<br />
Item die gebietgere sullen iren landen und leuten nicht czu herte sein noch obel<br />
handeln. Item man sal die bruder dorczu halden, das sie nymand vorsprechen noch<br />
obel handeln. Item das man uff allen huwzern geschos bessere und wol vorware.<br />
Item das keyn bruder vorder spacziren reite am unsern orloub denne uffs neheste<br />
huws Item das man den brudern gewonlich notdurft gebe.<br />
Liste von Lebensmitteln, die der Großschäffer zu Marienburg zur Versorgung von<br />
"Schiffskindern" im Krieg mit Polen-Litauen beschafft hatte<br />
Dis ist dy <strong>us</strong>richtunge der vittalien.<br />
Primo 20 l. birs ( , item 2 l. dorschs, item 6 l. me e lis, item 4 to. putter, item 3 to. grutcze,<br />
item 2 to. erweys, item 1 l. speck(is), item 1 l. kufleischs, item ½ l. hering(is), item ½<br />
l.salczes, item ½ zechczig flakvischs, item 30 sch. broesmen, dy do truge sint.<br />
Item uff disse vitalie furt man 150 man.<br />
1425<br />
Jahresrechnung des Mühlmeisters zu Königsberg, Michael T<strong>us</strong>senfelder (Michel<br />
Tosfeller).<br />
Molmeisters rechinsschafft.<br />
[fol. 1r] Dis nachgescriben han dy molen czu Konig[sberg] an malcze, an korne und an<br />
weisen by her Michel Tosfeller gecziten gewonnen im 1425ten jore.<br />
Malcz.<br />
Czum irstin 65 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Dominica prima 100 scl.<br />
Dominica secunda 110 scl. Omnis Terra 40 scl. Adorate 150 scl. Circumdederunt 160<br />
scl. Exurge 140 scl. Esto Michi 115 scl. Invocavit 100 scl. Reminiscere 164 scl. Oculi<br />
160 scl. Letare 190 scl. Judica 150 scl. Palmarum 160 scl. Ostern nichil.<br />
Quasimodogeniti 150 scl. Misericordias domini 100 scl. Jubilate 119 scl. Cantate 90 scl.<br />
Vocem Jocunditatis 114 scl. Exaudi 90 scl. Pffingsten 70 scl. Trinitatis 54 scl. 2)<br />
[fol. 1v] Domine In Tua 27 scl. Fact<strong>us</strong> Est Domin<strong>us</strong> 24 scl. Respice 27 scl. Domin<strong>us</strong><br />
Illuminacio 28 scl. Exaudi Domine 20 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 27 scl. Omnes Gentes 40<br />
scl. S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 38 scl. Ecce De<strong>us</strong> 30 scl. Dum clamarem 40 scl. De<strong>us</strong> In Loco 60 scl.<br />
De<strong>us</strong> In Adiutorium 70 scl. Respice Domine 50 scl. Protector 40 scl. Inclina 100 scl.<br />
Miserere Michi Domine 107 scl. J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 100 scl. Da Pacem 110 scl. Sal<strong>us</strong><br />
Populi 100 scl. Omnia Que Fe[cisti] 128 scl. In Voluntate 138 scl. Si Iniquitates 106 scl.
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Dicit Domin<strong>us</strong> 104 scl. Proxima sequens 80 scl. Ad Te Levavi 160 scl. Popul<strong>us</strong> Syon<br />
140 scl. Gaudete 160 scl. Memento 140 scl. Dum Medium 110 scl. In Excelso Throno<br />
127 scl.<br />
Summa des malczs 5042 scl.<br />
[fol. 2r] Von dem malcze habe ich geben 2700 [scl.] dem kellermeistir. Item 100 scl.<br />
dem marschalke kegen Waldow. Item 2242 scl. habe ich vorkofft, 6 scl. vor 1 m., der<br />
scl. stet 4 sc., das 100 16 m. unde 16 sc. Summa 374 m. 16 sc.<br />
Item dis nochgescriben korn ist gewonnen in dem selbin jore.<br />
Czum irstin 43 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Item Dominica prima 1 l. 4 scl.<br />
Dominica secunda 1½ l. Omnis Terra 1 l. und 10 scl. Adorate 45 scl. Circumdederunt 30<br />
scl. Exurge 24 scl. Esto Michi 40 scl. Invocavit 25 scl. Reminiscere 50 scl. Oculi 40 scl.<br />
Letare 54 scl. Judica 1 l. Palmarum 46 scl. Ostern nichil.<br />
[fol. 2v] Quasimodogeniti 1 l. Misericordias Domini 40 scl. Jubilate 30 scl. Cantate 70<br />
scl. Vocem Jocunditatis 28 scl. Exaudi 1 l. und 6 scl. Pffingsten nichil. Trinitatis 64 scl.<br />
Domine In Tua 58 scl. Fact<strong>us</strong> Est Domin<strong>us</strong> 1 l. 26 scl. Respice 25 scl. Domin<strong>us</strong><br />
Illuminatio 26 scl. Exaudi Domine 25 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 24 scl. Omnes Gentes 48<br />
scl. S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 25 scl. Ecce De<strong>us</strong> 50 scl. Dum Clamarem 40 scl. De<strong>us</strong> In Loco 52 scl.<br />
De<strong>us</strong> In Adiutorium 40 scl. Respice 46 scl. Protector 30 scl. Inclina 35 scl. Miserere<br />
Michi Domine 26 scl. J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 34 scl. Da Pacem 28 scl. Sal<strong>us</strong> Populi 70 sc.<br />
Omnia Que Fe[cisti] 35 scl. In Voluntate 1 l.<br />
[fol. 3r] Si Iniquitates 1 l. Dicit Domin<strong>us</strong> 64 scl. Proxima sequens 55 scl. Ad Te Levavi 60<br />
scl. Popul<strong>us</strong> Syon 50 scl. Gaudete 1 l. und 10 scl. Memento 50 scl. Dum Medium 34 scl.<br />
In Excelso Throno 26 scl.<br />
Summa des rockin 39 l. 11 scl.<br />
Den selbin rockin habe ich vorkoufft, di l. vor 13 m. Summa des geld[es] 509 m. und 8<br />
sc.<br />
Item habin dy molen in dem selbin jore gewonnen desin nachgescribin weysin.<br />
Czum irstin 14 scl. von dem alden molmeistir gelassin. Dominica prima 12 scl. Dominica<br />
secunda 15 scl. Omnis Terra 12 scl. Adorate 11 scl. Circumdederunt 15 scl. Exurge 18<br />
scl. Esto Michi 15 scl.<br />
[fol. 3v] Invocavit 10 scl. Reminiscere 8 scl. Oculi 14 scl. Letare 18 scl. Judica 21 scl.<br />
Palmarum 18 scl. Ostern nichil. Quasimodogeniti 28 scl. Misericordias Domini 20 scl.<br />
Jubilate 17 scl. Cantate 14 scl. Vocem Jocunditatis 11 scl. Exaudi 17 scl. Pffingsten<br />
nichil. Trinitatis 11 scl. Domine In Tua 8 scl. Fact<strong>us</strong> Est 6 scl. Respice 12 scl. Domin<strong>us</strong><br />
Illuminatio 8 scl. Exaudi Domine 7 scl. Domin<strong>us</strong> Fortitudo 11 scl. Omnes Gentes 5 scl.<br />
S<strong>us</strong>cepim<strong>us</strong> 14 scl. Exaudi De<strong>us</strong> 6 scl. Dum Clamarem 8 scl. De<strong>us</strong> In Loco 9 scl. De<strong>us</strong><br />
in Adiuto[rium] 6 scl. Respice Domine 10 scl. Protector 14 scl. Inclina 42 scl. Miserere<br />
Michi 6 scl.<br />
[fol. 4r] J<strong>us</strong>t<strong>us</strong> Es Domine 12 scl. Da Pacem 18 scl. Sal<strong>us</strong> Populi 11 scl. Omnia Que<br />
Fe[cisti] 16 scl. In Voluntate 14 scl. Si Iniquitates 20 scl. Dicit Domin<strong>us</strong> 24 scl. Proxima<br />
sequens 18 scl. Ad Te Levavi 17 scl. Popul<strong>us</strong> Syon 24 scl. Gaudete 34 scl. Memento 24<br />
scl. Dum Medium 8 scl. In Excelso Throno 5 scl.<br />
Summa des weisen 11 l. und 50 scl.<br />
Den selbin weysen habe ich geben, dy l. vor 15 m. Summa 177½ m. Item ist mir<br />
wurd[en] von swino e s 6 m. Item von Wargen 40 m Item von der walkmol 161 m.<br />
Summa summarum alles ingenomen geld[e] 1268½ m.<br />
[fol. 4v] Item von dem ingenomen gelde habe ich <strong>us</strong>sgeben das nachgescribene.<br />
Czum irstin 7 f. vor 1 wagen. Item ½ m. vor 1 to. theres. Item 2 m. vor ½ sch. reifin,<br />
molsteine czu binden, jo vor den reifin 4 sol. Item 4 m. 20 sc. und 1 sol. gesindelon<br />
Reminiscere czu mynem teyle. Item 16 sc. 1 knechte, den tham tzu werffin by dem
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fy e hoffe. Item 14 sc. vor 1 to. schiffthers tzu des marschalk[es] schiffe. Item 1 m. vor 4<br />
sch. bret[er] schufeln. item 7 m. ½ f. gesindelon czu Trinitatis. Item 3½ m. vor 1<br />
furdertuch dem gesinde noch gewonheit. Item 4½ m. vor 18 steyne czu wirkin, jo von<br />
dem steine 1 ger. f. Item 6 sol. vor 4 grose nagel in dy walkmol. Item 6 sol. vor 1<br />
pachkessel czu myte. Item 8 sc. vor 2 achsin.<br />
[fol. 5r] Item 20 sc. 3 werkmeistern, pfele czu stosen am thamme Sylekaym. Item 24 sol.<br />
vor 12 strenge czu dem bacwagen. Item ½ m. vor 1 wagen. Item 1 m. den grabin<br />
uffcz<strong>us</strong>tosen in der grosin fluthe. Item 24 sol. 6 mannen an dem vorslage by dem<br />
fy e hoffe. Item 4 m. min<strong>us</strong> 1 f. den werkmeistern vor 15 tage. Item 7 m. und ½ f.<br />
gesindelon czu Michaelis. Item 5 m. mynem scrybir. Item 15 steyne unslith czu 20 sc.,<br />
summa 12½ m. Item 1 f. vor 30 nagel, den suller zcwier ubir czu slan. Item 14 steyne<br />
czu 8 m. mit allim ungelde, summa 112 m. Item 10 rynssche steyne zcu 13 m. mit allim<br />
ungelde, summa 130 m. Summa der steine ist 24. Item 200 sch. schindelnagel czu 9 d.,<br />
summa 5 m. Item 90 sch. schufelnagel zcu 4 sol., summa 6 m.<br />
[fol. 5v] Item 60 sch. lattennagel czu 4 sol., summa 4 m. Item 100 sch. bodemnagel czu<br />
4 sol., summa 6 m. 8 sc. Item 30 sch. sullernagel czu 4 sol., summa 2 m. Item 800<br />
czinteln czu ½ m. [das hundert], summa 4 m. Item ½ m. vor 4 ysern schufeln. Item 48<br />
sol. vor 4 spaten. Item 24 sol. vor 4 gabeln. Item 20 sc. vor 1 sch. wyndeseil. Item 7 m.<br />
und ½ f. gesindelon czu Nativitatis Domini. Item 1½ m. vor 2 holczslithen. Item 5 m.<br />
min<strong>us</strong> ½ f. vor 26 rade czu dem molwagen und czum bacwagen. Item 6 l. habern den<br />
wagenpfferdin, 3 l. czu 4 sol. [den scl.] und 3 l. czu 5 sol. [den scl.], summa 27 m. Item<br />
70 m. dem marschalke. Item 10 m. dem kornmeister czu 1 l. rock[en]. Item 10 m. vor 4<br />
tucher czu 2½ m. Item 700 m. dem h<strong>us</strong>skomp[thur].<br />
Summa 1171 m. ½ f. 6 d.<br />
[fol. 6r] Dis nachgescribin han ich geben czu bu e welon in desim jore.<br />
Czum irstin 46 m. dem mu e rer. Item 4 m. min<strong>us</strong> 1 sc. 3 werkmeistern vor 15 tage, jo des<br />
tag[es] 2 sc. Item 5 m. dem werkmeistern vor 20 tage. Item 1 m. 2 czymmerluten 4 tage.<br />
Item 7 f. 1 melcztrog czu machin. Item 4 m. 16 sc. vor 4 delin, do man dem trog von hat<br />
gemacht. Item 18 m. und 3 scl. rockin den leymklech[er], das melczh<strong>us</strong> czu estrichin<br />
und das werkhu e s czu clebin und czu deckin. Item 5 f. vor 2 lynen czu der wynden. Item<br />
2 m. den daro e ben czu machin. Item 21 m. vor 14 l. kallic. Item 4½ sch. delin czu 6 m.,<br />
summa 26½ m. Item 2000 czigel vor 4 m. min<strong>us</strong> 2 sc.<br />
[fol. 6v] Item 3½ m. vor 2000 dachczigel. Item 200 syen vor 24 sol. czu melcztroge, das<br />
100 vor 12 sol. Item 1 m. und 10 sc. vor bant czu 17 thoren mit den fenstern czu<br />
hengen. Item 2½ m. delin czu grubin und 3 sullir tzu trybin. Item 1 m. vor 12 hurthe czu<br />
machin. Item ½ m. vor 3 slos, 1 an das werkhu e s, 1 an den hoff und 1 an den clien<br />
suller. Item 8 m. vor 32 sch. schowbes, das werkh<strong>us</strong> czu deckin. Item 7 f. den nuwin<br />
suller czu trybin.<br />
Summa 153 m. 21 sc. 6 d.<br />
Summa summarum alles <strong>us</strong>sgeben geld[e], noch geringem gelde gerechint, ist 1325 m.<br />
1 sol.<br />
Vorschriften über die Führung der Konvente und anderer Ordenshä<strong>us</strong>er.<br />
Nota nach begerunge unsers hohmeisters zu e mercken, wie manne die hu e ser und<br />
yglich ampte bestelle, in die gemeyne zue dienen und zu arbeyten.
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Zu e m ersten welich h<strong>us</strong>er manne also bestellen wil, das manne eygentlichen ußgeen<br />
und beschriben lassen muß, wo es anders eygentlichen nicht beschriben ist, was und<br />
wieviel nu e tzunge die haben, es sy an gelt, zinsen, stenden, gulten, von korn, weys,<br />
gersten und habern oder waran das were.<br />
Item wieviel mu e len ein yglich ampte habe, was und wieviel nu e tzunge jerlich dovon<br />
gefallen moge, ob man bier und brot ein gnugen dovon gehaben moge, ob ycht gebrech<br />
oder ob ycht oberig moge gesin, und were oberig, das das in geschriben und verrechent<br />
werde.<br />
Item ob ycht in dem ampten hoffe oder vorwerck verlehen weren, eygentlich zu<br />
beschriben, wie die verlehen weren und was an aller nutzunge dovon gefallen solt<br />
jerlichen.<br />
Item eygentlich zu beschriben was von vorwercken, die sie selbs buwen, von allerley<br />
getreyde werde und gefalle, und das das u e ffgeschu e t und vorter verrechent werde.<br />
Item was von vehe erzogen werde uff den / [fol. 1v] hoffen, es sy von pferden, kuwen,<br />
swynen oder schaffen oder welicherley vehe das ist, was zu slahen dau e ge, das das in<br />
die ku e chen kummen wurde, aber ycht verkau e fft, das das gelt dovor verrechen wurde.<br />
Item ob ein ampte fischerye hett, dovon es ein nottorft jars gehaben moht, das manne<br />
nicht darzu keuffen bedorfft, und ob ycht oberiges were, das das verkaufft und verrechet<br />
wurde.<br />
Item des glichen was nutzunge von den welden und heyden gefiele, an honig odere<br />
wachs oder waran das were, ob ein ampt ein nottorfftt daran gehaben mohte und ob<br />
ycht oberig were, das das auch verkaufft und verrechet wu e rde.<br />
Item ob ycht holtz verkaufft und abgehauwen wurde, das das auch verrechent werde.<br />
Item welicher ander felle, nutzunge oder rente ein ampte hett, waran das were, das das<br />
alles eygentlich beschriben und verrechent werde.<br />
Item das daruber in eym yglichen ampte ein innemer bestelt und gesetzt werde, der<br />
ygliche nutzunge des geldes inneme, die nach billicher nottorfft des amptes ußgebe,<br />
getruwelich do mit umbgee und verrechen, der danne solichs gelobe fund swere, ob<br />
manne wille.<br />
Item das auch ein fruchtmeister in yglichem ampte bestalt und gesatzt werde, der<br />
danne inneme mit wyssen der, die ym das uffantworten, als schuwermeister und ander,<br />
und was er dovon ußgibt, wieviel wem und wohin, sol er eygentlich beschriben und<br />
vorrechen, und su e nder wanne er verkeuffen wil, das das geschee mit rate und wyssen<br />
eins comethurs und innemers.<br />
Item das auch eygentlich beschriben und verrechet werde, wieviel zu maltz und byer<br />
kumme, es sy an gersten oder ander.<br />
Item das auch ein kuchenmeister ein mitwyssen habe, was ein ußgeber alle woche<br />
gebe zu e der kuchen, und das das alle woche verrechent werde, und das soliches der<br />
ußgeber schribe in sin jarrechenunge, und das doch der kuchenmeister ein mitwyssen
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habe, wie das verrechet werde, wan manne jars die rechenunge thut, das die<br />
rechenunge glich zugee.<br />
Item das ein comethur darob und daran sy, das des h<strong>us</strong>es und amptes nutzunge in<br />
keine ander hant gewendt werde, danne was von gelte gefalle dem innemer, was an<br />
fru e cht gefalle, dem fruchtmeister, was an getrenck gefalle, dem kellermeister in den<br />
keller geantwort werde, und das auch nicht verkaufft werde an frucht oder ander, es<br />
geschee danne mit sy e me willen und wyssen. Oder ob ein comethur soliches nicht<br />
gewarten mohte, so moht er befelhen eim hu e ßcomethu e r mitsampt eym innemer oder<br />
wer yn darzu beqweme beduchte.<br />
Item in eym yglichen ampte vorzu e nemen und zu betrachten, wie viel manne<br />
priesterbru e der des ordens und cappelane haben m<strong>us</strong>te, das gottesdinste ordenlich<br />
gehalten wu e rde, auch wieviel ander bruder des ordens ein ampte und huß bedarff, ob<br />
manne die anders gehaben mag, auch wieviel diener die zu ir zimlichen nottorfft<br />
bedorffen, des glichenn eim comethu e r und eim yglichen amptmanne.<br />
Item auch wieviel ein comethur und ein yglicher amptmanne pferde zu ym und sinen<br />
dienern haben sol, das zimlich sy.<br />
[fol. 3r] Item und was onzymlicher und onnu e tzer kost were, das die abgethann und<br />
vermitten wurde.<br />
Item das auch in allem ampten bestalt wurde, das den gemeynen conventbrudern und<br />
andern brudern ein redeliche zymlich nottorfft an essen, trincken und cleydunge<br />
gegeben werde.<br />
1454<br />
Aufsage der Huldigung durch Ritterschaft und Städte der Preußischen Bundes an den<br />
Hochmeister Ludwig von Erlichha<strong>us</strong>en unter folgender Begründung:<br />
1. Bruch des Huldigungsversprechens durch Versagen der Rechtsschutzes,<br />
insbesondere eines jährlichen "Richttages",<br />
2. Verletzung der Herrschaftspflicht durch Verunglimpfungen seitens der<br />
Bevollmächtigten des Hochmeisters in dem Rechtsschutzes, insbesondere eines<br />
jährlichen "Richttages",<br />
3. Gewaltsame Angriffe auf Leib und Leben der ständischen Untertanen, insbesondere<br />
durch den Überfall auf die Bundesgesandtschaft zum Kaiser und seinen Mordanschlag<br />
gegen Hans von Baisen,<br />
4. Ablehnung des Schutzes bündischer Kaufleute im A<strong>us</strong>land (gegen den Kg. von<br />
Dänemark).<br />
Dem erwirdigen herren, hern Ludwigen von Erlichsh<strong>us</strong>en, homeister Deutsches ordens,<br />
mit aller ersamkeit unsere dinste, alse es itczunt gewant ist, [zuvor].
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Erwirdiger here homeister!<br />
1. Nach euwer erwelunge zcum homeister fordert ir holdunge von uns, do wir uns<br />
williglichen zcu goben, so ferre euwer erwirdikeit uns allen bei gleiche und rechte [wolte<br />
lassen] und uns jerlichen eine [gemeine] tagfart halden wordet, und do zcu richten gewlt<br />
und unrecht. Das wir, dieweile ir unser herre seith gewest, gefordert haben gar czu viel<br />
molden, es kunde uns nih gescheen, und habet uns des geschenen dinges nih wolt<br />
beistehen, [wiewohl wir] uff sulch zc<strong>us</strong>agen sein euwer manne wurden und haben doruf<br />
euwer wirdigkeit geholdiget.<br />
2. Ouch so hat uns euwer wirdigkeit gelobet zcu halden vor euwer lieben getruwen, so<br />
hat uns euwer wirdikeit lassen schenden, lestern, uneren, meineide und vorretnisse<br />
zcugelegt und geczogen, uns vor eigen gesprochen, unsere veter und vorfaren getruwe<br />
dinste, dem orden gethan, nicht habet wolt zc<strong>us</strong>tehen, und lesterliche schriffte von uns<br />
[keysern], konigen, fursten, herren, gemeinheiten [und] steten obergeben habt und<br />
hulffe, radt und beistanndt an fursten und hern widder uns suchet und gesucht habet.<br />
Und das ist geschehendurch euwere gebittiger und euwere sendeboten, die das durch<br />
euwere credencien und machtbrieffe getan haben.<br />
3. Ouch ir uns geleidigt habt an unsern gerichten, leben, eren, guttern, wirdikeiten wider<br />
euweres ordens zcu Preußen brieffe und segele aller gebittiger und amptleute, und<br />
ouch euwere getruwen manne, alse hern Hans und Gabrielen von Baysen, fremden<br />
leuten dirloubet mit euweren gebiettigern und amptleuten zcu fahen, stocken,<br />
schatczen, berouben und am leben unsicherheit.<br />
4. Ouch so haben wir von euwer wirdikeit, [für]nemlich, der kouffman, keine<br />
beschirmunge, hulffe noch rath mocht haben, beide zcu lande und zcu wasser.<br />
Umbe viele gewalt und unrecht, uns von euch und euwerm [orden] gescheen, sagen<br />
wir.. ritterschaft und .. stete des bundes in Preußen euwer wirdikeit holdigunge uff und<br />
alle pflicht von der holdunge wegen und wellen durch dese unsere uffsagunge deses<br />
brieffes uns und alle pflicht von beistendig sein, an unsern eren ken euwer wirdikeit und<br />
euwern orden vorwardet sein und wellen uns gewalts, unrechts und eigenthums irweren<br />
mit der hulffe Gotis.<br />
Geben zcu Thorun, under des edlen und strengen hern Hans von Baisen, ritters,<br />
ingesigel und der stadt Thorun secret, der wir alle hirczu gebruchen, am montage nach<br />
Purificacionis Marie, im etc. [14]54 jare.<br />
Lannd und stete volmechtige rete des bundes in Preußen und ire beileger, uff dese<br />
czeit zcu Torun versamelt.<br />
1460<br />
Hochmeister Ludwig von Erlichsha<strong>us</strong>en bekundet, daß er eine Urkunde des Elbinger<br />
Komturs Heinrich Reuß von Plauen von 1460 Januar 25 über die Vergabe von<br />
Liegenschaften zu Königsberg an den Altstädter Bürger Peter Fuchshuber vidimiert hat.
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Wir, bruder Ludwig van Erlichszhuwzen, homeister Deutsches ordens, thun kunt und<br />
offembaren mit desem briffe allen, dy en seen, horen adir lezen, das uns unsir liber und<br />
getruwer Peter Fuchshuber, meteborger unserer Aldenstadt Konigsberg, vorbracht hat<br />
eynen besegelten brieff ieczlicher goben und leenungen, em, synen erben und<br />
nachkomelingen durch den ersamen und geistlichen bruder Henrichen Rews van<br />
Plauwen, kompthur(e) czum Elbing, unsirs ordens, in der czeit, alse her Samelandt, die<br />
stete Konigsbergk und andere unsere Nederlande in unsirm namen widder eynnam und<br />
vorwezete, gethan und gescheen van worte czu worte, also lawtende: Wir, bruder<br />
Henrich Rews van Plauwen, kompthur(e) czum Elbing, Deutsches ordens, thun kunt<br />
und offembaren allen, die desen briff seen, horen adir lezen, das uns bewogen haben<br />
die getruwen tete, die unsir besunder liber Peter Fuchshuber, meteborger der Aldenstad<br />
Konigsberg, in solchen czeiten, do die gemeynen unsirs ordens, lande und stete, an<br />
unsiren orden anfarunge taten, ouch, do sich Samelandt, die stete Konigsberg und<br />
andere Nederlande widder czu unsiren orden wandten, getan hat an unsirm gnedigen<br />
homeister (u) ns, und unsirm orden und vordan czu thun sol seyn unverdrossen. Und<br />
haben darummb van sundirlichem geheisse und in namen des hochwirdigen herren,<br />
herren Ludwiges van Erlichszhuwzen, unsirs gnedigen homeisters, demselben Peter<br />
Fuchszuhubern, seynen rechten erben und nachkomelingen im jare, alse men schreib<br />
nach der gebort Cristi, unsirs herren, t<strong>us</strong>ent vierhundirtfumfundfumffczig am mantage<br />
czu pfingsten das ekhuws ken der pfarrekirchen öbir in der Aldenstadt Konigsberg, ouch<br />
am donrstage vor Bartholomei in demselben fumffundfumffczigsten jare den speicher<br />
uff der lastadien, kem stadthofe öbir daselbst gelegen. Welch huws und speicher<br />
tzugehort haben Nicklassen Aldenhoffe, der sich der ken unsirn orden vorworcht hatte,<br />
vorlegen und gegeben, vorleyen und geben en die, so vele der an unsirn orden<br />
vorfallen ist, mitsampt allen iren czubehorungen und notczen mit krafft deses briffes,<br />
erblich und ewiclich czu besitzen, gleich alse sy der berurte Nicklas Aldehoff hat gehabt<br />
und besessen. In gleicher weys haben wir ouch darnach im<br />
vierczehenhundirtstenundsebenundfumffczigsten jare am abende Laurencii demselben<br />
Petern Fuchszhuber, seynen rechten erben und nachkomelingen gegeben und geben<br />
en hymit die teyle an den hewzern, in der Aldenstadt Konigsberg gelegen, die Sander<br />
Brandesgehort haben, so vele der an unsren orden ist vorfallen, die ouch mit allen iren<br />
czubehorungen und notczen, erblich und ewiclich czu besitczen, alse sie der berurte<br />
Sander Brandt hath gehabt und besessen. Wir haben em und en ouch gegeben und<br />
geben en das halbe huws, im Kneipahe gelegen, das durch den todt eczwan Folkwyns,<br />
der czu Fredelande vorstorben ist, an unsirn homeister und orden was vorfallen, erblich<br />
und ewiclich czu haben mit eyner zalczkamer und anderen czubehorungen und<br />
notczen, die darczu gehoren, alse sie derselbe eczwan Folkwyn hat gehabt in<br />
besitczung, mit urkunt deses briffes, deme wir czu merer sicherheit unsir segel haben<br />
anhangen lassen, und gegeben ist czu Konigsberg am tage der bekerung sanct<br />
Pauwels, des apostels, in der jarczal unsirs herren t<strong>us</strong>ent vierhundirt und darnach im<br />
sechczigsten jare. Nach welches briffes obirantwertung hat uns derselbe Peter<br />
Fuchszhuber mit vleisse gebeten, das wir denselben obengeschrebenen brieff, ouch die<br />
gnaden und goben, em, synen erben und nachkomen durch den komptur(e) czum<br />
Elbing getan, vorwilligen und bestetigen gnediclich geruchten. Des s[eyn] wir gerne<br />
geneyget gewurden seyne(n) beten, nachdeme her sich in unsirn nöten recht und<br />
getrewlich hat gehalden an uns und unsirm orden und ouch vordan czu thun sal seyn<br />
vorpflichtet. Und haben darummb alle und iczliche solche gnaden, goben und<br />
leenungen, wy und alse die in dem briffe, obengeschreben, bestymmet und vormeldet<br />
seyn, vorwilliget und bestetiget, vorwilligen und bestetigen dy, so vele des an unserer
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macht ist, demselben Petern Fuchshuber, seynen erben und nachkomelingen czu<br />
haben und czu besitzen, gleich und in allir massen, alse der obengeschrebene, des<br />
kompturs czum Elbing brieff inneheldt und begreiffet mit krafft und urkunt deses briffes,<br />
deme wir czu merer sicherheith unsir segel haben anhangen lassen und gegeben ist<br />
uff unsirm huwze Konigsberg am nesten sontage nach dem tage der bekerung sanct<br />
Pauwels des heiligen apostils nach der gebort Cristi unsirs herren t<strong>us</strong>ent vierhundirt und<br />
darnach in dem sechczigsten jare.<br />
1468<br />
Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />
bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Albrecht Voith das Städtchen<br />
Leunenburg, den dazugehörigen Hof, das Dorf, die Mühle und weitere Rechte sowie<br />
vier Hufen im Dorf Schauklitten (Oberteich) verliehen hat, wie sie Michael von<br />
Hermenheim und dessen Tochter Gertraud vom verstorbenen Hochmeister erhielten,<br />
nach magdeburgischem Recht, gegen Kriegsdienst mit schweren Waffen und einen<br />
Rekognitionszins; dazu Gerichtsrechte (unter anderem auf Lebenszeit das<br />
Straßengericht), das Kirchenlehen in Leunenburg und weitere Rechte.<br />
Wir bruder Heinrich Reuß von Plauenn, homeister stadthellter und compter zu<br />
Morungen des ordens der bruder des hospitals sancte Marie des deutschen haußes<br />
von Jher<strong>us</strong>alem, thun kunth und bekennen o e ffentlich mit diesem unserm briefe vor<br />
allen und iglichen, die ihn sehn, ho e ren oder lesen, daß wir mit rathe, wißen, willen und<br />
vollwort unsers ordens mitgebittiger dem erbahrn und vesten unsers ordens lieben und<br />
getreuen Albrecht Veith umb seiner manchfaltigen und getreuen dienste willen, die er<br />
unserm orden in den nechstvergangenen langen, schweren und harten kriegen<br />
manchfaltiglich und getreulich gethan hat und er und seine erben und nachko e mmlinge<br />
unserm orden hinfu e r allwege in zukommenden zeiten verpflichtet sollen seyn zu<br />
thuenden, verleihen, verschreiben und gegeben haben und geben, verleihen und<br />
verschreiben ihm und seinen rechten erben und nachko e mlingen das sta e ttichenn<br />
Leunenburg, dazu den hoff, das dorff dafu e r, die mu e hle und den mhu e lteich, die aller<br />
zum hoffe gehort haben und noch dazu geho e ren, im gebitt Rastenburg gelegen mit<br />
dem acker, wiesen, weiden, wa e ldern, heiden, p<strong>us</strong>chen, bruch und streuchern, waßern,<br />
flu e ßern und mit allen nutzungen, gerechtigkeiten, zinsern, genißen und zugeho e rungen,<br />
die zum hoffe geho e rte und geho e rt haben, binnen solchen grentzen, als die unser<br />
orden von alters her allewege innegehabt, beseßen, genoßen und gebraucht hat, dazu<br />
die vier huben im dorf zu Skoliten die unser homeister seliger dem gestrengen herren<br />
Micheln von Hermenhain ritger und seiner ehelichen tochter Gertruden hot gegeben,<br />
alles frey, erblich und ewiglich zu Magdeburgischem rechte und zu beiden kindern zu<br />
besitzen. Dazu verleihen wir ihn auch das kirchenlehn zu Leunenburg, das macht zu<br />
haben zu verleihen, wem sie wollen. Und um sonderlicher gunst willen begnadigen wir<br />
sie mit den gerichten beide groß und klein allein u e ber ihre leuthe binnen des dorfes,<br />
des hofes, der mu e hlen und der vier huben grentzen. Darzu verleihen wir dem genanten<br />
unsers ordens lieben und getreuen Albrecht Veitt das straßengericht sondern nur allein<br />
zu seinem leben und nicht la e nger. Und nach seinem tode soll es wieder an unseren<br />
orden kommen. Und um sonderlicher gunst und zuneigung willen geben und verleihen<br />
wir ihn frey brennholtz und bauholtz in unsers ordens walde Polle genandt zu ihrer<br />
nothdurft, sonder nicht zu verkauffen doch also da sie bauholtz hauen und fu e hren<br />
laßen wollen, daß sie solches mit der herrschaft wißen und willen thun sollen. Umb<br />
welcher unser begnadigung willen soll der benambte unsers ordens lieber und getreuer
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Albrecht Veit und seine erben und nachko e mlinge unserm orden verpflichtet seyn zu<br />
thuende einen tu e chtigen und redlichen platendienst mit vier hengsten und mit harnisch<br />
zu allen geschreyen, heerfahrten, landtwehren und reisen, wenn, wie dicke und wohin<br />
sie unsers ordens bruedern werden gehaischen. Dazu sollen sie unserm orden alle jahr<br />
ja e hrlich auf Martini des heiligen bischoffs tag verpflichtet seyn zu geben ein<br />
crahmpfundt wachß und einen Coellmischen pfennig oder an des statt fu e nff Pre<strong>us</strong>che<br />
pfennige zu beka e ntniß der herrschaft.<br />
Des zu bekantniß und ewiger sicherheit haben wir eines homeisters secret, des wir nu<br />
gebrauchen, anhengen laßen diesem briefe, der gegeben ist uff unsers ordens hauß<br />
Ko e nigsberg am Sonntage nach der heiligen Drey Ko e nig tage im vierzehnhundersten<br />
und achtundsechßigsten jahr.<br />
Gezeugen dieser dinge sein die ehrsahmen und geistlichen unsers ordens in gott<br />
andachtigen lieben bruedere Heinrich von Richtenberg großcompter, Ulrich von<br />
Kindtßberg obrister marschalck, Veit von Giech obrister spittler und compter zu<br />
Brandenburg, Seifridt Flach von Schwartzburg oberster trapierer und compter zur<br />
Balge, Conradt von Mihtenheim compter zu Hollandt, Hanß Narue compter zu Raagnit,<br />
Martin Truchßes compter zu Osterrode, Wilhelm von Eppingen compter zu Neidenburg,<br />
Steffan von Streitberg haußcompter zu Ko e nigsberg, herr Steffan unser caplan, Baltzer<br />
von Born unser compan, Ludwich Braun unser schreiber und viel andere treuwu e rdige<br />
leuthe.<br />
Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />
bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Michael von Königsegg für seine treuen<br />
Dienste das Dorf Romsdorf (mit insgesamt 60 Hufen) und sechs weitere Hufen beim<br />
Mühlteich in Brandlack nahe Schippenbeil verliehen hat, nach magdeburgischem Recht,<br />
gegen Kriegsdienst mit schweren Waffen und einen Rekognitionszins; dazu<br />
Fischereirechte im Mühlteich (für den Eigenbedarf und mit kleinem Fanggerät) sowie<br />
Holzschlag im Bollenwald.<br />
Wir bruder Heinrich Re<strong>us</strong>s von Plauen, homeisters stadthalter und compter zu<br />
Morungen des ordens der bruder des hoßpithals sanctæ Mariæ des Deutschen haußes<br />
von Jer<strong>us</strong>alem, thun kundt und bekennen offentlich mit diesem unserm briefe vor allen<br />
und iglichen, die ihn sehen, ho e ren oder lesen,<br />
das wir mit rathe, willen, wißen und vollwort unsers ordens mitgebittiger unsers ordens<br />
lieben und getreuen Michel von Ko e nseck umb der manchfaltigen und getreuen dienst<br />
willen, die er unserm orden in den nechstvergangenen langen, schweren und harten<br />
kriegen manchfaltiglich und getreulich gethan und beweiset hat und er und seine erben<br />
und nachkomlinge unserm orden hinfu e r allewege verpflichtet sollen seyn zu thuende,<br />
verliehen und verschrieben und gegeben haben, geben, verleihen und verschreiben ihm<br />
und seinen rechten erben und nachko e mmlingen das dorff Romsdorff, daß da hat mit<br />
des schultzen huben sechßig huben, mit allen und iglichen seinen zugehorungen,<br />
zinsern, nutzungen, gerechtigkeiten, z<strong>us</strong>tellen und genueßen, also daß unser orden von<br />
altersher allwege innegehabt, beseßen, genoßen und gebraucht hat. Darzu verleihen<br />
wir ihm auch sechß huben zu Brandtlacken beym muhlteiche bey Schippenbeil an<br />
acker, wiesen, weiden, feldern, p<strong>us</strong>chen, bruchern und streuchern im gebitte<br />
Rastenburg und cammerampt Leunenburg gelegen binnen den alten grentzen, alß die<br />
ihn seyn beweiset und alß die unser orden hat innengehabt und beseßen, frey, erblich
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und ewiglich zu Magdeburgischem rechte und zu beiden kindern zu besitzen. Auch<br />
begnadigen wir die mit freyer fischerey im mu e hlteiche bei Schippenbeil mit allerley<br />
kleinen gezeug zu nothdorfft ihres tisches und nit zu verkauffen, auch frey holtzunge im<br />
walde Pollen zu nothdu e rfftigem baun und brennens und auch nit zu verkauffen. Und<br />
umb sonderlicher gunst willen begnadigen wir sie mit den gerichten beide groß und<br />
klein allein ueber ihre leuthe und binnen des dorffs und der sechß huben grentzen,<br />
straßengericht a<strong>us</strong>genommen, daß wir unsers ordens herrlichkeit zu richten behalten.<br />
Umb welcher unser begnadigung willen soll der obgenandte Michel von Ko e nseck und<br />
seine erben und nachkomlingen unserm orden verpflicht seyn zu thun einen tu e chtigen<br />
plattendienst mit hengst und harnisch zu allen geschreyen, heerfahrten und reisen,<br />
wenn, wie dicke und wohin sie von unsers ordens brueder werden geheißen. Darzu<br />
sollen sie unserm orden alle jahr ja e hrlich auf Martini des heiligen bischoffs tag verpflicht<br />
seyn zu geben ein crahmpfundt wachß und einen Collmischen pfennig oder an des statt<br />
funff Pre<strong>us</strong>che pfennig zu beka e ndtniß der herrschafft.<br />
Deß zu bekandtnuß und ewiger sicherheit haben wir eines hohemeisters secret, das wir<br />
nu gebrauchen, anhangen laßen diesem brieffe, der gegeben ist auf unserem<br />
ordenshauße Ko e nigsberg am Sonntage nechst vor Unser Lieben Frauen tage<br />
Wurtzweihe im XIIII c und LXVIII jahre.<br />
Gezeuge dieser dinge seyn die wu e rdigen, ehrsahmen und geistlichen unsers ordens<br />
lieben bruder Heinrich von Richtenberg großcompter, Ulrich von Kinßberg oberster<br />
marschalch, Veit von Gich oberster spittler und compter zu Brandenburg, Seifriedt Flach<br />
von Schwartzburg oberster trapirer und compter zur Balge, Conradt von Lichtenhaim<br />
compter zu Hollandt, Hanß Narbe compter zu Rangnitte, Martin Trucheß compter zu<br />
Osterrode, Stephan von Streitberg haußcompter zu Ko e nigsberg, herr Petrchen von<br />
Bornn unser compan, Ludewicg Braun unser schreiber und viel andere trauwu e rdige<br />
leuthe.<br />
1468<br />
Heinrich Reuß von Plauen, Hochmeister-Statthalter und Komtur zu Mohrungen, macht<br />
bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der Gebietiger Georg Tzißky für seine treuen Dienste<br />
zwölf Hufen in Bloßkeim und vier Hufen in Landkeim im Gebiet Rastenburg und<br />
Kammeramt Leunenburg verliehen hat, dazu Gerichtsrechte, nach magdeburgischem<br />
Recht und gegen Kriegsdienst und einen Rekognitionszins.<br />
Wir bruder Heinrich Rewsz von Plauwen, homeisters stathelder und kompthur zu<br />
Morung des ordens der bruder des hospitalis sancte Marien des Deutschen hawses von<br />
Iher<strong>us</strong>alem, thun kunt und bekennen offentlichen mit desem unsern offenen brieffe vor<br />
allen und itczlichen, die en sehen, horen ader lesen, das wir ummb der manchvaldigen<br />
und getrauwen dinste willen, die uns und unserm orden unser lieber und getrauwerr<br />
Jurge Cziszky in desen neestvorgangen langen, herten und sweren krigen hat gethon<br />
und her, seine rechten erben und nochkomelinge in czukomenden czeiten vorpflichtet<br />
sullen sein zcuthunde, mit rate, wissen willen und volborte unsers ordens mitgebittigerr<br />
gegeben, vorlegen und vorschreben haben, geben, vorleien und vorschreiben em,<br />
seinen rechten erben und nochkomelingen czwelff huben im dorffe Bloszkaim, der do<br />
vier Ertmanne gehort haben, drey Jocub dem Briefftregerr, czwue Packmoer und drey
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Thomas Briefftregerr haben gehort unnd an unsern orden vorstorben sein, darczu<br />
geben und vorleien em ouch vier huben zcu Landekaim, die ouch an unsern orden<br />
gestorben sein, mit allen iren gerechtigkeiten, zcugehorungen, czinsern, genissen und<br />
zcufellen an acker, wesen, weiden, welden, p<strong>us</strong>schen, bruchern und streuchern bynnen<br />
iren alden grenitzen, alse die unser ordenn von aldersher innegehabt, besessen,<br />
genossen und gebraucht hat, beide im Rastenburgisschen gebitte und<br />
Lewnenburgisschen camerampte gelegen, frei, erblich und ewiglichen zcu<br />
Meideburgischem rechte zcu beden konnen zcu besitczen. Und doch dieselben huben<br />
an unsern orden gestorben sein, von sunderlichen gnaden vorleien wir en ouch die<br />
gerichte beide grosz und klein alleine ubir ihre lewte und bynnen derselben huben<br />
greniczen, strossengerichte a<strong>us</strong>zgenomen, das wir vor unsers ordens herlichkeit zcu<br />
richten behalden. Ummb welcher begnadigung willen sal her, seine rechte erben und<br />
nochkomelinge unserm orden vorpflichtet sein zcu thunde einen redlichen tuchtigen<br />
dinst mit hengste und harnisch nach disses landes gewonheit zcu allen geschreien,<br />
herfarten, landtweren und reisen, wenne, wie dicke und wohin sie von unsers ordens<br />
brudern werden geheisschen und erfurdert. Dorczu sullen sie uns und unserm orden<br />
alle jar jerlich uff santh Mertins tagk des heiligen bisschoffs vorpflichtet sein zcu geben<br />
einen scheffel rocken und einen scheffel weesse zcu bekenthnisse der herschafft.<br />
Des zcu bekenthnisse und merer sicherheit haben wir eins hoemeisters secret, des wir<br />
nw gebrauchen, anhengen lossen desem brieffe, der do gegeben ist uff unsers ordens<br />
hawse Konigsbergk am Freitage nach Margarethe Virginis im vierczenhundertsten und<br />
neuwenundsechczigsten jare.<br />
Geczwege deser dinge seint die wirdigen, ersamen und geistlichen unsers ordens<br />
lieben in got andechtigen bruder Heinrich van Richtenberg groszkomptur, Vlrich van<br />
Kinspergk obirster marschalk, Veith van Gich obirster spittaler und kompthur zcu<br />
Brandenburg, Seifridt Flach obirster trappier und kompthur zcur Balge, Conradt van<br />
Lichtenhain kompthur zcu Hollandt, Hans Narwe kompthur zcu Rangnith, Steffan van<br />
Streitberg hawszkompthur zcu Konigsberg, Bedichen van Born unser kompan, der<br />
Steffan<strong>us</strong> unser capplan und s<strong>us</strong>t vil ander trauwirdige lewte.<br />
1469<br />
Rezeß der Tagfahrt zu Elbing und Marienwerder: Zu Elbing prüfen Abgeordnete des<br />
Ordens und der Städte Polnisch- Pre<strong>us</strong>sens die Münze. In Marienburg beraten Land<br />
und Städte über die Zeise, deren Ertrag der Orden erhalten soll.<br />
In den iarn unsers hern 1400 und 69 am dingisdage negst vor Petri ad kathedram der<br />
werdige her Schotte Dutczsches ordens und de ersame her Johan Trost to Thoru e n her<br />
Michel Grym, her Johan Egkell tom Elbygne und her Arndt Backer to Danczk rathmann<br />
vorsamelt tom Elbynge, dat se des ordens und der stede münte sagerden efte<br />
probereden, befunden desolvige munte van sodau werde und korne, alse hir nah volget<br />
in schrifften.<br />
In dat erste vorlutbarde herr Schotte vorschreben, he enwere nicht lange montemeister<br />
geweszen, dorumb dat gelt und korn, dat by des herrn homeisters selige gedechtnisses<br />
getiden geslagen wer dechte he nicht tovorantwerden, sunder he welde gerne beden,<br />
dat men dat upseddte, darumb wart de munte by des herrn homeisters tyden vorgenant
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geslagen mit der, de by her Schotten gemuntet is, gemenget und gesagirt und helt, alze<br />
nah volget, sunder de munte, de by dem herrn stadthelder were geslagen, de welde he<br />
vorantwerden und wart besunders gesagert.<br />
Der herrn van Konigisberch:<br />
Dat gemengede helt myn 3 qwart, dat andere ungemengede myn eyn halff qwart; twelff<br />
schillinge gan up de mark.<br />
Der herrn vam Thorun:<br />
Nicht all eyn half qwart myn; gahn teygen schillinge up de mark.<br />
Der herrn vam Elbynge:<br />
Dat erste voll; das andere eyn halff schot weniger 12 up de mark.<br />
Der herrn von Danczk:<br />
Gerade voll; gahn teygen schillynge up de mark.Item so is idt vorlaten to vorsorgynge<br />
der munten, dat so vaken, alse de munte geprobert wert und is, alse denn an allen<br />
enden, dar men munte sleyt, so wol ups ordes dele alse unszins gnedigsten herrn<br />
konyge dele, de stempele mit eynem afftekene sallen vormerket werden, up dat, so<br />
men aver eyns wart sagern efte proberen, dat deme de vorgeproberete munte nicht up<br />
da nüge geprobert dorffe werden.<br />
Item so sal men mit deme munten der schrode halbe de olde mate und gewanheyt<br />
holden.<br />
Item so vertelden de herrn vam Elbynge up erem rathwsze in kegenwerdicheit her<br />
Johan Trostes vorschreben van wegen der articule des oversten richtedages, wo dat idt<br />
grosslig van noden were, men de wol tofern overwoge und betrachte, er men de<br />
vorlevede, wenn idt stunde tobesorgen, alze se ersten wurden begrepen, so wurden se<br />
to ewigen tyden geholden moten werden, wo wol dach durch de villichte unse<br />
lantlopigen rechte alse besundern tage und de beropp etc nah older wanheyt wurden<br />
vorhyndert wurden, und begerden, dat eyn dem anderen seyn gutdunken, ehr disse<br />
tokamen dachfart geholden wurde und besanth, vorschreve.<br />
[22. Feb.] Item des midweken morgens so qwam den herrn vam Elbynge des herrn<br />
gubernators breff, darinne syne herlicheyt se to dage esschede upn donnerdach nebst<br />
volgende kegen Marieborgk und darinne wurden ock bestymet her Johan Trost und herr<br />
Arndt Backer, nah dem se itczunder tom Elbynge weren, so sich medefugen wulden.<br />
Darnach vort des donnerdage de herr gubernator in kegenwerdicheit des herrn<br />
bisschopps van Culmenseh den woywodden her Otto Machewitz her Pfeylsdorff her<br />
Pauwel von W<strong>us</strong>zen und etzlicher anderen den vorgeschreben herrn vom Elbynge<br />
sendeboten nemlichen her Heynrich Ulrich und her Michel Engelken und den andern<br />
vorloutbarte, worumb her sy vorboten hette loszen, alze dy von Marienburg und dy van<br />
Dirsaw hetten en gebeten, das dy czeyse des byris von den tonnen uf das maltez<br />
mochte vorgelegt werden, wenn sy keyne losunge eres biers haben kunden und<br />
dorunder so legen sy nah ungselosz, dorumb das dem alzo gescheen mochte, hette her<br />
sy vorboten lossen.<br />
Doruf vorczalte her Johann Trost, wy das der her komthur von Holland zcum Elbynge<br />
hette beygebrocht, das seynem obirsten, dem herrn stadthelder, seinen eldisten und im<br />
sere wunderligk were, dat, nahdem de czeyse genliken in den clenen und groten steten<br />
were upgesettet, dat de over all synem orden sulde vorantwortet werden to betalynge<br />
semliker summa gelt, alze des herrn konyg gnade synem orden vorschrewen hedde,
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eyn sodant nicht geholden wurde, wenn he alleyne van 6 steten semlike czyse<br />
entfangen hedde und nicht mehr.<br />
Darup antworde der herr bisschopp, alle dat he semlike czyse entfangen hedde, dat<br />
were van em overantwordet, sunder uthgenamen 100 Palnissche margk, de hedde he<br />
gekeret an de ende, dar se em van des herrn konyge gnade bevalen weren hentokeren,<br />
sunder he hedde etligk gelt van den Dersowern und Stargardern entfangen, dat were<br />
nach by em und were bereet, dat van Marienburgk solde ock gefallen, sunder de helfte<br />
darvan hedde des herrn konigs gnade to der braggen to holppe gegeven. und berote<br />
vort, nahdeme dat weynich van der czyse gefille und dat itezunder bereet were, dar<br />
weren etlike kopplude nah van Danczk tom Elbynge, dat se dat vor ere gewant und<br />
ware entfyngen, were em wol witligk, darumb so moste mete wege finden, dat man<br />
eyne summe geldis bercet uthbreche, efte dat men de czyse vorhogede, dat men dach<br />
mechte kamen ut der last der schult kegen dem orden. so fragede der herr gubernator<br />
de vorbenomeden der stede sendebaden, afte se darup mit em wolden gahn in eyne<br />
handelunge.<br />
Darup antworden de sendebaden, se hadden daraf keyne bevelynge, se weren anders<br />
nergen umb gekamen, wen dat se horen wolen, vorumb syne gnade se vorbaden<br />
hedde laten, dorby dach berurende, wurde syne herlicheyt en etczwas in bevelnge<br />
geven, se wulden dat gerne an ere oldesten torugge bryngen.<br />
Des so wurden en disse nageschreven articul bevalen und mede gegeven an ere<br />
oldisten tobryngen, darup to handelen und upr negsten dachfart darnan weder<br />
intobringende.<br />
Int este, af men de csyse wil setten wedder upn sagk 6 scot efte up de last molt nah<br />
mochligheyt. Item alse der orden denn begeret hulffe weder her M<strong>us</strong>sigk, was dobey<br />
ezu thunde.<br />
Item so ist es besloszen, dat uth der dagefahrt men sole besenden de klenen stede und<br />
ock (und) hofftlute, to weten, worume de czyse by en nicht genamen wert. Item up de<br />
articul des oversten richtedags antwort intobryngende, eft men de holden will.<br />
Item so wil de herr bisschapp mit dem herrn stadthelder daruth spreken und rathslagen,<br />
wer de hamer des munten tor tyd stille liggen sulle.<br />
Item to rathslagen van den nugen schillingen, dat de gesettet wurden up 13 denare, up<br />
dat se weder int lant qwemen. Item van den kulmischen schillingen.<br />
Item to rathslagen, dat de muntemeister de munte nicht probereden, sunder dat men<br />
dartho hadde eynen geswarnen proberer und ock de schroder dartho geeydet weren,<br />
up dat falscherige vormeden werde.<br />
1471<br />
Hochmeister Heinrich von Richtenberg macht bekannt, daß er mit Z<strong>us</strong>timmung der<br />
Gebietiger Nikola<strong>us</strong> Keyser für seine treuen Dienste sieben Hufen in Bloßkeim im<br />
Gebiet Rastenburg und Kammeramt Leunenburg verliehen hat, dazu Gerichtsrechte,<br />
nach prußischem Recht und gegen Kriegsdienst und einen Rekognitionszins.
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Wir bruder Heinrich vann Richtenberg, hoemeister des ordens der brudere des hospitales sancte<br />
Marie des Dewtsch vonn Jer<strong>us</strong>alem, thun kunth und bekennen o e ffintlich mit diezem unnserrm<br />
offenn briefe vor allen unnd iglichen, die en sehen, ho e rn adder lesenn, das wir mit rath unnser<br />
gebietigere unnserrm lieben gtrauwen Niclis Keyser ummb sienerr mannigfaldigenn getrauwen<br />
dienste willen, der her unns unnd unnserrm ordenn gethan hatt unnd hinfur allwege verpflichtet<br />
sall sein zcu thwnde, vorlihen unnd vorschriben haben, verleihenn unnd verschreiben em, sienen<br />
rechten erben unnd nochkomelingen siben huben czu Floszkaym im gebiethe Rastenburg unnd<br />
camerampte Leuwnenburg gelegen an acker, wesen, weiden, welden, pu e schen, bru e cherrn unnd<br />
strewcherrn bynnen iren alden grenniczen, als die vor alders sein beweiset, frey, erblich unnd<br />
ewiglich czu Prewsischem rechtenn zcu besitzenn. Darczu begnadigen wir sie mit den gerichten<br />
beyde gros unnd cleyn alleyn o e berr ire lewte unnd bynnen der obgemelt siben huben<br />
grenniczen, stroszengerichte uzgenomen, das wir unserr herrlichkeit zcu richten behaldenn.<br />
Ummb wellicher unnser begnadigung willenn sall unns unnd unnserrm ordenn der obgnante<br />
Niclis Keyser, seine rechte erben unnd nochkomelinge verpflichtet sein zcu dienen mit hengist<br />
unnd harrnisch noch disz lanndes gewonheit zcu allen geschreien, herffarten unnde landtweren,<br />
newe he<strong>us</strong>er czu bawen, alde czu bessernn adder zcu brechen, wenne, wie dicke unnd wohen sie<br />
van unnsers ordens bru e derrn werdenn geheischen unnd erfordert. Darczu sallen sie unns unnd<br />
unnserrm ordenn alle jar jerlich uff Martini des heiligen bischofs tag verpflichtet sein czu gebenn<br />
je vom pflug eyn scheffel weisz unnde einen scheffel rocken zcu bekenntn<strong>us</strong>z der herschaft.<br />
Des zcu ewigerr sicherheit haben wir unnser innsigil an lossenn hengen dieszem brief, der<br />
gegeben ist uff unnserrm hauwze Konigsberg am Freitage Inventionis sancti Steffani im<br />
vierczehenhunderstenn unnd eynunndsibenczigisten jare.<br />
Geczewge diezer dinge sein unnserr lieben in got andechtigen bruedere Veith von Gich obirster<br />
Spittler unnd kompthur zcu Brandenburg, Seyfrid Flach vonn Swarczberg obirster trapier unnd<br />
kompthurr zcur Balge, Jorge von Cortenheim hauwszkompthur zcu Konigsberg, Philipp vonn<br />
Angelach unnser compan, Libori<strong>us</strong> unnd Jacob<strong>us</strong> unnserre schreibere unnd vil ander trauwirdige<br />
leuwthe.<br />
1474<br />
Bischof Dietrich Cuba von Samland fordert den Rat der Stadt Königsberg-Kneiphof auf,<br />
das von Kunz von Egloffstein für ihn zur Ehrung bei Georg Smit bestellte und vom Rat<br />
beschlagnahmte Elbingische Bier wieder freizugeben.<br />
Ditterich von gots gnaden bischoff czu Samlandth.<br />
Unsern gonstigen gr<strong>us</strong> zcuvoren: Ersamen liben getrawen kynde, wir hatten uns<br />
furgenomen, divyl unde es zcu Fischawschen etzlicher masse sterbe unde uns eyns<br />
teyls unnser dyner unde junge krangk worden, die ende zcu meyden unde also geyn<br />
dem erbaren unde vesten unsrem liben getrawen sone Contzen von Egloffsteyn eyn<br />
czeit lang by em syn vorgenomen, der dan solichs bev<strong>us</strong>t etliche getrenck von<br />
Elbingeschim byr by unde durch Iorgen Smit bestalth uns zcu gut unde erung <strong>us</strong>gericht<br />
hot bestalth es alhir zcu brengen. Vorneme wir sollich bir sey em als gestern von uch<br />
entwoeden unde genomen. Bete wen so ir des bev<strong>us</strong>t gewest werent, sollichs were<br />
vormeden unde werden deshalben unsers vernemens so wir s<strong>us</strong>t nicht wol ander byr<br />
erdulden noch erdewen moghen verhyndert m<strong>us</strong>sen dorumbe andere ende besehen,<br />
sunder gleichwol begere wir dem gemelten unserm sone Contzen solliche genomen byr<br />
folgen zcu lassen, das wir aber dorumbe unser furnemens gestoert werden dor an euch<br />
czwar nicht gelegen were m<strong>us</strong>sen wir gern gedulden. Datum zu Dompna an dem<br />
achten tag der Heiligen Drey Konige im iar etc. LXXIIII ten .
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Des ewer antwort unserm sone Contzen.<br />
Den ersamen wegen unsern liben getrewen kyndern burgermeister und rathmannen der<br />
stat Kneyphoff.<br />
DM Ulrich von Lentersheim an HM Heinrich von Richtenberg. DM beklagt, daß HM<br />
Heinrich Reuß von Plauen dem 1469 ernannten römischen Ordensprokurator und<br />
späteren samländischen Bischof Dietrich von Cuba viele wertvolle Bücher von unnsers<br />
ordenns liberie zu Tapiaw nach Rom übersandt habe, wo sie veräußert worden seien,<br />
und bittet um Nachforschung im Rom.<br />
Erwirdigster herre, mein underthenig willig dinst und was ich guts vermagk ewer gnaden<br />
mit gantzem willen stets zuvoran berit. Gnediger here hoemeister, mich hat warlich<br />
angelangt, hab auch des eigentlich wissen, das ewer gnaden vorfare der von Plauen<br />
hoemeister unseres ordenns seleger gedencnuß dem Erwirdigen in Gott vatter hern<br />
Dietrichen bischoven zu Samland zu der zeit als er anfangs zu eyn procurator im hoff zu<br />
Rome angenommen und gekorn wurde, ein mercklich zale vast gutte und kostliche<br />
bücher von unnsers ordenns liberie zu Tapiaw zugewandt, die der gemelt here bischoff<br />
mit ime im hoff zu Rome gefürt hat, die als mir myn kuntschafft sagt, vast verkauft und<br />
verandert seyn sollen, das schreib ich ewer gnaden darumb das ir auch etlichen nach<br />
forschung darnach habt umb deßwilln, ob man doch noch irgent heynnach können und<br />
die widder zubringen moht, damit unnser ordenn nicht gantz darumb keme, das wolle<br />
ewer gnaden zum besten van mir versteen. Datum Horneck an sant Jacobs tag angelici<br />
anno etc. LXXIIIImo.<br />
Meister deutschs ordenns inn deutschen und welschen lannden.<br />
1480<br />
Hochmeister Martin Truchseß von Wetzha<strong>us</strong>en an Bürgermeister und Ratmannen zu<br />
Thorn: Behinderung des Hans Feyms, die für den Hochmeister und Ordensgebietiger<br />
bestimmte Waren mit sich zu führen; Bitte, künftig von solchen Maßnahmen<br />
abz<strong>us</strong>tehen.<br />
Bruder Merten Truchszes, hoemeister Dewtschs ordens. Unnser(e)n frundtlichenn gr<strong>us</strong><br />
mit erbiethunge alles guten stetis zcuvorn! Erszamen vorszichtigenn(e) unnd<br />
wolweiszenn(e) lieben besonnder(e)n! Yene zeit hatten wir Hans Feymen unns unnd<br />
etczlichenn unnseren gepiettigeren ime wildtn<strong>us</strong>sze, vischgaren unnd ander tu o cher zcu<br />
kowffen bevolhen, die ime dann durch euch add(e)r die euw(e)rn vorhyndert,<br />
gehem(m)et und nicht folgen mo o chten, das unns etzwas thut befremden, unns zu<br />
sollichem so leichtfertig z[c] u vorhyndern. Demenoch ist unnser beger bitten(n)de, ob<br />
unns vordan der gedachte Hanns Feym sollich add(e)r ander, waz zu unnser notdorfft<br />
kowffen wu e rd, das er deszhalben mochte bleiben unvorhindert, stet unns<br />
widerum(m)be geyn euch im besten zcu erkennen, unns geyn euch unnde den uwern<br />
widderumbe zcur billigkeit halden. Gegeben zu Konigsberg am donerstag nehst vor<br />
Symonis et Iude im etc. LXXXsten jor.
Dipl.Ing. H.A.Goerke <strong>Deutcher</strong> <strong>Ritterorden</strong> Seite 199<br />
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Den erszamen vorsichtigenn unnd wolweiszenn burgermeister unnd rathman(nen) der<br />
stadt Thorn unnser(e)n liebenn bsonnder(e)n