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Titelstory - IHK-Wirtschaft (Ausgabe 7/2011) - FIBAV ...

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10 TITELSTORY<br />

Massivhaus-Hersteller <strong>FIBAV</strong> übergibt<br />

das 7500. Einfamilienhaus<br />

Das Bau- und Immobilienunternehmen <strong>FIBAV</strong> in Königslutter musste nach dem Wegfall der<br />

Eigenheimzulage, wie nahezu alle Unternehmen der Branche, einen spürbaren Rückgang der<br />

Wohnungsbaunachfrage hinnehmen. Inzwischen verzeichnet die <strong>FIBAV</strong>-Gruppe, die in diesem<br />

Jahr einen Umsatz von 70 Millionen Euro erwartet, wieder zweistellige Zuwachsraten. Das<br />

hängt nicht nur mit einer »Flucht in die wahren Werte« zusammen, wie Gesellschaftergeschäftsführer<br />

Sven Hansmeier (35) erläutert, sondern auch mit den niedrigen Zinsen und dem<br />

Bedürfnis der Bauherren, den Energieverbrauch zu verringern. Die <strong>FIBAV</strong>-Unternehmen, die vor<br />

allem in Niedersachsen und den neuen Bundesländern tätig sind, werden in diesem Jahr etwa<br />

450 Einfamilienhäuser an die Bauherren übergeben, insgesamt sind es in den 20 Jahren des<br />

Bestehens der Unternehmensgruppe dann bis Ende <strong>2011</strong> bereits 7500.<br />

wirtschaft Herr Hansmeier, Ihr Vater, der<br />

heute als Generalbevollmächtigter der Unternehmensgruppe<br />

tätig ist, und Sie haben sich nie<br />

über schwierige Rahmenbedingungen beklagt,<br />

sondern mit großem Elan neue Geschäftsfelder<br />

angepackt. Inzwischen gehört zu Ihrer Unternehmensgruppe<br />

neben der Vertriebs- und<br />

Makler organisation, mit der sie 1991 gestartet<br />

wirtschaft 7/<strong>2011</strong><br />

sind, das Bauunternehmen EB-ElmBau, die<br />

Bauträgergesellschaft HS-Bau, das Planungsbüro<br />

Königslutter Haus Design sowie eine Personalmanagement-<br />

und Vermittlungsabteilung. Was<br />

steckt hinter dieser Diversifizierungsstrategie,<br />

die heute alle Bau- und Dienstleistungen rund<br />

um die Wohnimmobilie umfasst bis hin zu<br />

Finanzierungsangeboten?<br />

Hansmeier Wir können damit unseren hohen<br />

Qualitätsansprüchen einfach besser gerecht<br />

werden. Unsere Erfahrungen mit manchen Bauund<br />

Handwerkerfirmen, die früher stark mit<br />

Aufträgen in den neuen Ländern ausgelastet<br />

waren, sind nicht immer die besten gewesen,<br />

sowohl was die Zuverlässigkeit als die Flexibilität<br />

angeht. Wir konzentrieren uns auf Leistungen<br />

»Aus-einer-Hand«, die wir stets selbst<br />

steuern und beeinflussen können – »One Face<br />

to the Consumer«.<br />

wirtschaft <strong>FIBAV</strong> beschäftigt 340 eigene Mit -<br />

arbeiter und arbeitet darüber hinaus mit 60<br />

Handelsvertretern zusammen. Aus welchen<br />

Regionen kommt für Ihre Unternehmensgruppe<br />

derzeit die stärkste Nachfrage?<br />

Hansmeier Zu den dynamischsten Wachstumsregionen<br />

gehört derzeit neben Braunschweig<br />

auch der Berliner und Dresdner Raum,<br />

während wir in Magdeburg eine eher schrump-<br />

Neue Einfamilienhäuser zeichnen sich heute<br />

durch eine effiziente Heiz- und Lüftungstechnik<br />

aus, die den Geldbeutel kaum<br />

belastet.


fende Nachfrage registrieren. Auf die Region<br />

Braunschweig/Hannover/Hildesheim entfällt<br />

heute knapp 40 Prozent unseres Umsatzes.<br />

wirtschaft Braunschweig entwickelt sich aus<br />

Ihrer Sicht also sehr positiv.<br />

Hansmeier Die Aufbruchstimmung, die<br />

derzeit in Braunschweig und teilweise auch bis<br />

Schöningen zu spüren ist, greift zunehmend auf<br />

den ganzen Landkreis Helmstedt über, wo wir<br />

mit 120 Mitarbeitern in Königslutter heute der<br />

größte <strong>Wirtschaft</strong>sbetrieb sind. Übrigens haben<br />

wir in Helmstedt weitere 150 Beschäftigte.<br />

wirtschaft Wie schätzen Sie aktuell die Situation<br />

für noch unentschlossene Hausbauer ein?<br />

Hansmeier Die Situation sollte potenzielle<br />

Eigenheimbesitzer eigentlich zum Handeln<br />

verleiten. Angesichts der hohen Schulden vieler<br />

Staaten und des vielen billigen Geldes, das im<br />

Umlauf ist, gehen zahlreiche Experten in den<br />

nächsten Jahren von deutlich steigenden Zinsen<br />

aus. Hausbauer sollten daher jetzt rasch ihre<br />

Finanzierung unter Dach und Fach bringen.<br />

wirtschaft Es vergeht in den Medien kaum ein<br />

Tag, an dem nicht das energieeffiziente Bauen<br />

und Sanieren im Vordergrund steht.<br />

Hansmeier Viele sind tief enttäuscht, wenn sie<br />

die Bewertung ihrer Altgebäude durch einen<br />

Sachverständigen in der Hand halten und stehen<br />

vor der nicht ganz einfachen Frage, ob sich eine<br />

Sanierung überhaupt lohnt oder ob der Abriss des<br />

Gebäudes und die anderweitige Verwertung des<br />

Grundstücks nicht die bessere Lösung ist. Die<br />

Preise für Altgebäude sind nicht zuletzt durch die<br />

schlechte Energiebilanz dieser Häuser heute ganz<br />

unten. Diese Entwicklung wird sich aufgrund der<br />

demografischen Perspektive wohl eher noch<br />

verschlimmern. Im Grunde lohnt sich eine Sanierung<br />

von Altgebäuden nur dann, wenn sie sich<br />

Sven Hansmeier ist mit der <strong>FIBAV</strong>-Unternehmensgruppe<br />

mit Hauptsitz in Königslutter<br />

wieder auf Wachstumskurs. »Die<br />

Neubautätigkeit wird sich auch in<br />

den nächsten Jahren gut ent -<br />

wickeln«, ist er überzeugt.<br />

Fotos: Jörg Scheibe<br />

durch eine besondere Lage auszeichnen bzw. ein<br />

nachhaltiges Nutzungskonzept vorliegt.<br />

Demgegenüber belasten neue Häuser durch<br />

modernste Heiz- und Lüftungstechnik den Geldbeutel<br />

kaum noch. Inzwischen sind 90 Prozent<br />

der von uns übergebenen Häuser mit einer<br />

Wärmepumpe ausgestattet.<br />

wirtschaft Aber Sie lehnen die Sanierung von<br />

Altgebäuden nicht grundsätzlich ab?<br />

Hansmeier Im Gegenteil, die energetische<br />

Modernisierung von älteren Gebäuden ist für<br />

uns ein wachsender Markt, auf den wir uns<br />

bereits mit Komplettlösungen in unserem<br />

»<strong>FIBAV</strong>-Handwerkerzentrum« eingestellt<br />

haben.<br />

wirtschaft Im Massivhaus-Bereich gibt es in<br />

Deutschland nur wenige Hersteller ihrer Größe,<br />

wenn man die Franchise-Unternehmen einmal<br />

ausklammert. Haben Sie schon einmal überlegt,<br />

auch im Ausland tätig zu werden?<br />

Hansmeier Wir haben in<br />

Spanien zwar noch keine<br />

Massivhäuser errichtet,<br />

aber Holzrahmenhäuser.<br />

Auch andere Länder<br />

wären sicherlich langfristig<br />

durchaus interessant<br />

für uns. Allerdings<br />

sind die Qualitätsanforderungen<br />

im Ausland deutlich<br />

niedriger als bei<br />

uns, ein preissenkendes<br />

Down -<br />

grade unserer<br />

Qualität ist in<br />

unserer Organisation<br />

praktisch<br />

nicht möglich.<br />

Umsatz: 70 Millionen Euro<br />

Mitarbeiter: rund 400<br />

Absatz: 450 Einfamilienhäuser<br />

(2010)<br />

Hauptsitz: Königslutter<br />

Geschäftsführer: Sven Hansmeier,<br />

Joachim B. Seifert<br />

11<br />

Internet: www.fibav.de <strong>FIBAV</strong>-Gruppe<br />

wirtschaft Was können wir von Familie Hansmeier<br />

lernen?<br />

Hansmeier Wer Erfolg haben will, darf sich<br />

nicht auf zu vielen Nebenschauplätzen<br />

tummeln, sondern muss sich voll und ganz auf<br />

seine Aufgabe konzentrieren. Zweitens sollte<br />

man immer die langfristige Unternehmensentwicklung<br />

im Blick behalten und Gewinne im<br />

Zweifel thesaurieren. Die <strong>FIBAV</strong>-Unternehmens-


12 TITELSTORY<br />

Persönliche Fragen an Sven Hansmeier<br />

1. Wie sieht die private Welt von Sven<br />

Hansmeier aus?<br />

Hansmeier: Wir haben gerade Familienzuwachs<br />

bekommen und sind jetzt zusammen<br />

mit meinem dreijährigen Sohn zu viert.<br />

Meine Frau arbeitet als Studienrätin in Salzgitter.<br />

Von unserem Haus am Ortsrand von<br />

Königslutter haben wir einen weiten Blick<br />

bis nach Wolfsburg und darüber hinaus.<br />

2. Wie halten Sie sich fit?<br />

Hansmeier: Disziplin, sagt man völlig zu<br />

Recht, ist die hervorstechendste Eigenschaft<br />

eines Unternehmers. Leider bringe ich sie,<br />

was die körperliche Fitness angeht, nicht<br />

immer auf. Ich weiß, dass ich noch öfter zu<br />

meinen Jogging-Schuhen greifen müsste.<br />

3. Anfang Mai sind Sie regelmäßig um<br />

4 Uhr morgens aufgestanden, um einer<br />

anderen Leidenschaft nachzugehen.<br />

Sie bejagen mit Ihrem Vater in der<br />

Lüneburger Heide eine große Jagd.<br />

Hansmeier: Ich bin gern in der Natur. Dort<br />

finde ich meine mentale Fitness. Die Hege<br />

steht bei mir im Vordergrund. Dass die Jäger<br />

einen wesentlichen Betrag zum Erhalt des<br />

biologischen Gleichgewichts und der Artenvielfalt<br />

leisten, zeigt sich in manchen<br />

Regionen an der zum Teil dramatischen<br />

Überpopulation des Schwarzwildes, gegen<br />

gruppe verfügt heute im Schnitt über eine<br />

Eigenkapitalquote von nahezu 60 Prozent.<br />

wirtschaft Sie wurden gerade als Vorsitzender<br />

des Technikervereins wiedergewählt und identifizieren<br />

sich sehr mit dieser Aufgabe.<br />

die selbst mit jagdlichen Mitteln kaum noch<br />

anzukommen ist. Das Image der Jäger ist nach<br />

meinem Eindruck in letzter Zeit deutlich besser<br />

geworden.<br />

4. Aber Sie haben auch ein Faible für deutsche<br />

und europäische Geschichte, im Besonderen<br />

die von Österreich.<br />

Hansmeier: Die bodenständige Mentalität der<br />

Österreicher und ihre besondere Art »Klartext«<br />

Hansmeier Es gibt Vereinsvorsitzende, die ihre<br />

Funktion eher als passive Beobachter am Spielfeldrand<br />

sehen, andere übernehmen eine solche<br />

Aufgabe aus Status- und Profilierungsgründen.<br />

Beide Beweggründe sind für mich nicht nachvollziehbar.<br />

Man sollte eine solche Funktion nur<br />

zu reden, finde ich sehr sympathisch. Dies<br />

hat bei mir das Bedürfnis ausgelöst, mehr<br />

über Österreich zu erfahren. Ach ja, dort<br />

wurde ich gezeugt.<br />

5. Haben Sie eine Marotte?<br />

Hansmeier: Ich neige dazu, Sachverhalte<br />

stets erschöpfend erfassen und erörtern zu<br />

wollen. Das führt dann gelegentlich zu<br />

einem umfassenden Monolog.<br />

übernehmen, wenn man bereit ist, Verantwortung<br />

zu tragen und wenn man einen Gestaltungswillen<br />

hat.<br />

wirtschaft Sie haben in Oldenburg und<br />

St. Gallen Betriebswirtschaft mit juristischem<br />

Schwerpunkt und einer weiteren Spezialisierung<br />

im Bereich Technologiemanagement<br />

studiert und sind 1998 in das väterliche<br />

Unternehmen eingestiegen. Hatte Ihr<br />

Studium eine Aus strahlungswirkung auf die<br />

unternehmerische Praxis?<br />

Hansmeier Ich bin noch immer sehr aufgeschlossen<br />

für neue Technologien, aber ich weiß<br />

auch, dass Innovationen häufig auf Menschen<br />

zurückzuführen sind, die sich im Gang treffen<br />

und ihre Ideen austauschen. jh<br />

Blick in das Abbund-Zentrum in Helmstedt.<br />

Fotos: Jörg Scheibe

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