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PDF/ 1,0MB - Freunde alter Wetterinstrumente

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KONSTRUKTION<br />

EINES NEUEN<br />

BAROMETERS<br />

auf eine Weise, die es<br />

gestattet, es in jeder<br />

Länge die man will<br />

zu fertigen.<br />

von A. Fortier de Virville<br />

zu Paris,<br />

bei Claude Jombert, rue<br />

Saint Jaques, Ecke der<br />

rue du Mathurins, Nähe<br />

Notre-Dames<br />

1723


KONSTRUKTION<br />

EINES NEUEN<br />

BAROMETERS<br />

auf eine Weise, die es<br />

gestattet, es in jeder<br />

Länge die man will<br />

zu fertigen.<br />

Dieses Barometer hat ungefähr eine Länge<br />

von siebzehn Zoll (frz. Zoll = 27,07mm,<br />

d.Ü.): es ist zusammengesetzt aus drei, über<br />

vier zylindrische Gefäße zu einer Einheit<br />

verbundenen Glasröhren. Die zwei äußeren<br />

Röhren sind mit Quecksilber gefüllt und<br />

jene


in der Mitte ist, wie man sieht zur unteren<br />

Hälfte mit gefärbtem Öl de Tartre und die<br />

andere Hälfte darüber mit Öl de Karabe<br />

welches weiß ist, gefüllt. Die Trennlinie<br />

der beiden Flüssigkeiten, welche auf und<br />

absteigt, dient zum Anzeigen der<br />

Veränderungen in der Luft, als Antwort auf<br />

die Schwere und Leichtigkeit.<br />

Die vier Gefäße dieses Barometers sollten<br />

in Höhe und Breite gleich sein, soweit dies<br />

möglich ist. Man kann einem jeden von<br />

ihnen ungefähr 6 Linien an Weite auf<br />

eineinhalb Zoll Höhe geben. Die beiden<br />

äußeren Röhren können jede Weite haben<br />

die man will. Es macht indessen nichts sie<br />

recht weit zu machen, da dies keine<br />

Störung des Barometers verursacht,


aber es bedarf mehr an Quecksilber um sie<br />

zu befüllen, und sie erscheinen in der<br />

Ansicht weniger grazil. In Hinblick auf das<br />

mittlere Rohr ist es so, dass es auf das<br />

untere Gefäß abgestimmt werden muss.<br />

Zum Beispiel: Wenn dieses Gefäß 6 Linien<br />

weit ist, sollte das mittlere Rohr eine Weite<br />

von ungefähr einer halben Linie haben,<br />

weil, wenn das Quecksilber im unteren<br />

Gefäß um eine Linie ansteigt, die<br />

Flüssigkeit im mittleren Rohr um ein Zoll<br />

ansteigt, da der Durchmesser des Gefäßes<br />

zwölf mal größer ist als der Durchmesser<br />

des mittleren Rohres.<br />

Um dieses Barometer zu befüllen muss<br />

man die Öffnung C schließen, einfüllen des<br />

Quecksilbers in die beiden äußeren Rohre,


auf übliche Weise durch die Öffnungen A<br />

& B, weiter die Flüssigkeiten Öl de Tartre<br />

und Öl de Karabe durch eben diese<br />

Öffnung B in das mittlere Rohr einfüllen,<br />

danach muss man die beiden Öffnungen A<br />

& B hermetisch zuschmelzen und die<br />

Öffnung C wieder öffnen.<br />

Schließlich zur exakten Beurteilung der<br />

Schwere und Leichtigkeit der Luft, teilt<br />

man einen Papierstreifen in Grade ein, den<br />

man an die Seite der mittleren Röhre klebt,<br />

mit dessen Hilfe man dann die<br />

Luftdruckunterschiede feinfühlig erkennen<br />

kann. Diese Teilung sollte unterhalb des<br />

ersten, unteren Gefäßes beginnen und<br />

ungefähr gegenüber der Mitte des zweiten,<br />

oberen Gefäßes enden. Wenn also die Luft<br />

leichter wird, steigt die Trennlinie


der beiden Flüssigkeiten an und lässt<br />

schlechtes Wetter erkennen, welches mehr<br />

oder weniger mit Dämpfen und schweren<br />

Ausdünstungen verbunden ist, gefolgt vom<br />

Ansteigen der Trennlinie im Gegensatz<br />

dazu, wenn die Luft schwerer wird, die<br />

Trennlinie der Flüssigkeiten fällt und<br />

schönes Wetter erkennbar wird, welches<br />

vergleichsweise mehr oder weniger rein<br />

ist, gefolgt von Absinken der Trennlinie<br />

der Flüssigkeiten; die Mitte der Skala<br />

deutet daraufhin, dass das Wetter ungewiss<br />

und wechselhaft ist.<br />

Der Grundgedanke dieser Konstruktion des<br />

neuen Barometers besteht darin, mehrere<br />

Quecksilbersäulen einer Luftsäule auf eine<br />

Weise entgegenzusetzen, dass diese<br />

Quecksilbersäulen zusammen 28 Zoll<br />

ergeben,


was der Höhe entspricht, wo das<br />

Quecksilber mit dem Gewicht der Luft im<br />

Gleichgewicht steht, dies ergibt sich indem<br />

man die normale Länge einer<br />

Quecksilbersäule von 28 Zoll durch die<br />

gewünschte Länge in der man das<br />

Barometer fertigen möchte so teilt, dass<br />

der Quotient der Division die Anzahl der<br />

Quecksilbersäulen ergibt, die man dem<br />

Gewicht der Luft entgegensetzen muss.<br />

Dabei sollte man beachten, dass sich die<br />

Länge einer jeden Röhre jeweils nur von<br />

der Mitte des unteren Gefäßes bis zur Mitte<br />

des oberen Gefäßes bemisst.<br />

Bei diesen Berechnungen muss man auch<br />

noch das Gewicht der Flüssigkeiten<br />

berücksichtigen, welche man zwischen die<br />

Quecksilbersäulen einfüllt, das Gewicht<br />

weswegen


die Flüssigkeiten das Quecksilber um ein<br />

Vierzehntel ihres Gewichtes ansteigen<br />

lassen, weil ungefähr 14 Linien Wasser<br />

oder anderer Flüssigkeiten sich das<br />

Gleichgewicht mit einer einzigen Linie Hg<br />

halten: Das ist auch der Grund warum<br />

sich das erste Gefäß über die anderen<br />

Rohre ungefähr 14 Linien erheben<br />

muss, damit sich in diesem ersten Gefäß<br />

ein Vakuum bilden kann, um dem<br />

Barometer sein Spiel zu geben.<br />

Die Flüssigkeiten sollen immer ein über<br />

das andere Mal in die Röhren des<br />

Barometers eingebracht werden. So in der<br />

Zweiten, Vierten, Sechsten usw. Folglich<br />

das Quecksilber in der Ersten, Dritten,<br />

Fünften, Siebten etc., entsprechend der<br />

Anzahl der Rohre, die das Barometer<br />

haben soll.


Will man ein Barometer mit 14 Zoll Länge<br />

machen, so wie das Meinige, so muss man<br />

die Zahl 28 durch 14 teilen, der Quotient<br />

der Division ergibt 2. Diese Zahl 2 zeigt,<br />

dass man dem Gewicht der Luft zwei<br />

Quecksilbersäulen, jede mit 14 Zoll Länge,<br />

entgegensetzen muss. Dabei sollte man<br />

beachten, was ich zuvor schon gesagt<br />

habe, das Erheben des ersten Gefäßes<br />

über das Instrument betreffend.<br />

So man eine anderes Barometer mit 9 Zoll<br />

4 Linien Länge fertigen möchte, so muss<br />

man die 28 durch 9 1/3 teilen, das Ergebnis<br />

ist 3, ohne Rest. Dies zeigt, dass man 3<br />

Quecksilbersäulen von 9 Zoll 4 Linien<br />

Länge der Luftsäule entgegensetzen muss,<br />

sodass dieses Barometer fünf Röhren hat,


die erste, dritte und fünfte sind mit<br />

Quecksilber gefüllt, die zweite und vierte<br />

mit Trennflüssigkeit: Immer bei<br />

Beachtung der Erhebung des ersten<br />

Gefäßes aus Gründen des Gewichts der<br />

Trennflüssigkeiten.<br />

Aber es kommt vor, dass die gewünschte<br />

Höhe sich nicht exakt durch die Zahl 28<br />

teilen lässt, so dass sich aus der Division<br />

ein Rest ergibt, in diesem Fall ist es nötig<br />

die ersten Röhren in der errechneten Länge<br />

und das letzte Rohr entsprechend dem Rest<br />

der Division zu fertigen.<br />

Beispiel: Wenn man vor hat ein Barometer<br />

von 8 Zoll Länge zu machen, muss man<br />

die 28 durch die 8 teilen, der Quotient<br />

ergibt dann 3 und ein Rest von 4, was<br />

zeigt, dass man gegen


eine Luftsäule, vier Quecksilbersäulen<br />

stellen muss. Davon die drei ersten, jede<br />

mit 8 Zoll, und die Vierte nur mit 4 Zoll<br />

Länge, sodass dieses Barometer 7 Röhren<br />

hat, wobei die erste, dritte, fünfte und<br />

siebte mit Quecksilber gefüllt ist und die<br />

zweite, vierte, sechste mit Trenn-<br />

Flüssigkeit: Immer unter Beachtung der<br />

Erhöhung des ersten Gefäßes aus<br />

Gründen des Gewichts der<br />

Trennflüssigkeiten.<br />

Ich glaube, dass diese drei Beispiele<br />

genügen um Barometer in jeder Größe<br />

fertigen zu können.<br />

Man kann aus dieser Art Barometer auch<br />

Thermometer machen, indem man an die<br />

Stelle des mit B bezeichneten Gefäßes eine<br />

Glaskugel von ungefähr zwei Zoll


Durchmesser setzt, dessen anderes Ende<br />

dicht an der Lampe verschlossen wurde,<br />

oder aber indem man diese Kugel auf die<br />

Höhe des ersten Gefäßes anhebt um ein<br />

sehr genaues Instrument zu erhalten. Ist<br />

diese Kugel so justiert so erhält man ein<br />

sehr genaues und viel empfindlicheres<br />

Thermometer als es die einfachen<br />

Instrumente sind.<br />

Der Gebrauch der Thermometer double mit<br />

Quecksilber ist seit vielen Jahren bekannt,<br />

deshalb stelle ich sie auch nicht als Neuheit<br />

vor, sondern nur als ein Experiment,<br />

welches eine Folge und abhängig vom<br />

Ersten ist: Den einzigen Nutzen den man<br />

aus diesen, aus den neuen Barometern<br />

entwickelten Thermometern ziehen kann,<br />

ist ihre Kleinheit und Bequemlichkeit


die man so nicht in den ersten<br />

zusammengesetzten Thermometern findet,<br />

die nahezu drei Fuß an Höhe haben,<br />

entwickelt aus einem Kontrabarometer der<br />

die gleichen 3 Fuß Höhe hat.<br />

Die Konstruktion dieser neuen Barometer<br />

ist nicht zur Gänze meine Erfindung. Der<br />

erste Gedanke hierzu wurde durch Herrn<br />

Amontons auf den Weg gebracht, so wie er<br />

es im Juli 1688 in dem Auszug aus dem<br />

„Journal der Wissenschaften“ zu<br />

Leipzig berichtet hat. Zum Zeitpunkt eines<br />

Experimentes das er anstellte, um zu<br />

zeigen, dass sich ein Vakuum mit<br />

Quecksilber auch in kürzeren Röhren als<br />

28 Zoll bilden kann, was der Höhe<br />

entspricht, wo das Quecksilber mit dem<br />

Gewicht der Luft im Gleichgewicht steht.<br />

Ich glaube dass das Experiment mit dem


Vakuum erfolgreich war, aber ich kann es<br />

mir nicht vorstellen, dass er ein solches<br />

Barometer gefertigt hat. Einmal bedingt<br />

durch die Schwierigkeit, um nicht zusagen<br />

Unmöglichkeit, drei verschiedene<br />

Flüssigkeiten durch nur zwei Öffnungen in<br />

drei zu einer Einheit verbundenen Röhren<br />

einzufügen und nacheinander anzuordnen.<br />

Zweitens, weil er nirgendwo von dem<br />

Gewicht der Trennflüssigkeiten spricht, die<br />

man zwischen die Quecksilbersäulen<br />

einfügen muss. Dieses Gewicht der<br />

Trennflüssigkeit ist sehr beträchtlich und<br />

verhindert zuverlässig die Funktion des<br />

Barometers, wenn man es nicht beachtet.<br />

Und hier der Beweis: Ich nehme ein<br />

Barometer von 14 Zoll Länge, dessen<br />

Gefäße


auf gleicher Höhe und Abstand sind; wie<br />

gesagt, ohne dass das erste Gefäß über die<br />

anderen Rohre hinausragt: Wenn man nun<br />

das Quecksilber in die äußeren Rohre füllt,<br />

ohne irgendeine Flüssigkeit im mittleren<br />

Zweig, so ist es sicher, dass sich im Fall,<br />

dass das Gefäß eine Höhe von einem Zoll<br />

hat, oben ein Vakuum von 5 bis 6 Linien<br />

bildet. Aber so man danach einige<br />

Flüssigkeit in das mittlere Rohr gibt,<br />

beginnt diese Flüssigkeit das Quecksilber<br />

zu belasten, das sich im ersten Rohr<br />

befindet, es steigt an. Gleichwohl wie es<br />

das mittlere Rohr des aus drei Röhren<br />

zusammengesetzten Barometers von 14<br />

Zoll Höhe tut. Es hat nahezu eine Länge<br />

von 15 Zoll, und belastet mit seinen<br />

Flüssigkeiten in Folge die Höhe:


Es ist daher wichtig, dass wenn dieses<br />

mittlere Rohr mit Trennflüssigkeiten<br />

gefüllt wurde, das Ansteigen des<br />

Quecksilbers im ersten Rohres um ein Zoll<br />

oder wenig mehr unterstützt wird, wird<br />

dies nicht gemacht, dann erhält dieses erste<br />

Gefäß nicht mehr als 5-6 Linien an<br />

Vakuum.<br />

Damit das Quecksilber des ersten Rohres<br />

soweit wie nötig ansteigen kann und sich<br />

dabei weiter ein Vakuum von ungefähr der<br />

Hälfte des ersten Gefäßes bildet, ist es<br />

absolut notwendig dieses erste Gefäß<br />

über die anderen Röhren zu erheben, so<br />

wie ich es schon wiederholt gesagt habe.<br />

Das Experiment das ich mit diesem neuen<br />

Barometer seit November 1719 mache


lässt mich erkennen, dass seine<br />

Bewegungen sehr genau sind und es selbst<br />

frei von den kleinsten Fehlern der anderen<br />

Barometer ist.<br />

Zu allererst ist es einmal viel<br />

empfindlicher als die übrigen einfachen<br />

Barometer, da es nahezu ein Fuß an<br />

Messbereich hat, wo das einfache<br />

Barometer nur ungefähr 18 Linien<br />

aufweist, dabei ist das einfache Barometer<br />

durch seine Länge, die nahezu 3 Fuß<br />

ausmacht, sehr unbequem.<br />

Zweitens, in diesem neuen Barometer<br />

verändert die Flüssigkeitssäule ihren Stand<br />

nicht, ich will sagen, sie steht weder sehr<br />

hoch, noch sehr niedrig, es ist nur die<br />

Trennlinie der Flüssigkeiten, welche<br />

variiert und die Schwere


und Leichtigkeit der Luft anzeigt;<br />

im Gegensatz zum Kontrabarometer, wo<br />

bei leichter Luft, die Flüssigkeitssäule sehr<br />

hoch steht und als schwerwiegende<br />

Konsequenz das Quecksilber, das unter ihr<br />

steht, tief fallen lässt und somit verhindert,<br />

dass das Barometer den Luftdruck präzise<br />

anzeigt.<br />

Schließlich möchte ich noch einen anderen<br />

kleinen Fehler des Kontrabarometers<br />

anmerken, der entsteht, wenn es sehr warm<br />

ist, das Quecksilber sich ausdehnt und die<br />

Flüssigkeit höher ansteigen lässt als es soll,<br />

im Gegensatz zu diesem neuen Barometer<br />

mit den 3 Röhren, wo das Quecksilber<br />

wenn es sich ausdehnt keinen<br />

vergleichbaren Effekt erzeugt, weil die<br />

beiden Flüssigkeiten


welche die Veränderungen der Luft<br />

anzeigen, zwischen zwei<br />

Quecksilbersäulen eingeschlossen sind,<br />

welche gleich reagieren und sich<br />

einheitlich ausdehnen.<br />

E N D E<br />

Jene die solche Barometer haben wollen<br />

wenden sich an einen gewissen Mr.<br />

DEVILLE, Emailleur des Königs, rue St.<br />

Martin in Teux d’Email, dem der Autor die<br />

Art und Weise sie zu konstruieren<br />

übertragen hat.


Für die <strong>Freunde</strong> <strong>alter</strong><br />

<strong>Wetterinstrumente</strong><br />

ins Deutsche übertragen, von<br />

Gerhard Stöhr<br />

im Dezember 2002

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