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Exkursionsführer zu 4 Bodenprofilen in Kalletal-Lichtensberg/Kreis

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2<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Informationen über die Region<br />

Klima<br />

Ø Temperatur: ca. 9 °C<br />

Ø Niederschlag: 800-850 mm/ Jahr<br />

Niederschläge während der Vegetationsperiode s<strong>in</strong>d normal hoch<br />

Böden<br />

Geologie<br />

Abbildungen aus: Geologischer Dienst Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (2003): Geologie im Weser- und<br />

Osnabrücker Bergland. 219 S., 59 Abb., 18 Tab., 6 Farbtafeln; Krefeld


Lage und Nr. der Bodenprofile<br />

3


4<br />

Geologische Karte von NRW 1:25 000 (GK25)<br />

Geologische Karte von Preußen 1:25 000 (GK25PR)<br />

Info <strong>zu</strong>m Kartenwerk<br />

•Liegt für weite Teile NRW´s vor<br />

•Grundlage s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tensive<br />

geowissenschaftliche Untersuchungen<br />

•Grundlage für viele<br />

untergrundbezogene Planungen<br />

•Alte (GK25PR) und neue (GK25)<br />

Karten<br />

•Erhältlich z.B. beim GD NRW


Bodenkarte 1:50 000 von NRW (BK50) des GD NRW<br />

Info <strong>zu</strong>m Kartenwerk<br />

•flächendeckend für NRW<br />

•Grundlage s<strong>in</strong>d Bohrungen und<br />

Profile<br />

•Eignet sich als Planungsgrundlage<br />

•Auch digital verfügbar<br />

•Auswertungen und Simulationen<br />

möglich<br />

5


6<br />

Bodenkarte auf Grundlage der Bodenschät<strong>zu</strong>ng (DGK5Bo, Gründruck)<br />

Info <strong>zu</strong>m Kartenwerk<br />

•annähernd flächendeckend für<br />

landwirtsch. Flächen <strong>in</strong> NRW<br />

•Inhalte s<strong>in</strong>d Interpretation der<br />

Bodenschät<strong>zu</strong>ng<br />

•Be<strong>in</strong>haltet Wertzahlen, Angaben <strong>zu</strong><br />

Bodentyp und Geologie<br />

•Erhältlich beim<br />

Landesvermessungsamt oder<br />

Katasterämtern


Bodenkarte <strong>zu</strong>r Standorterkundung 1:5000 (BK5) des GD NRW<br />

Info <strong>zu</strong>m Kartenwerk<br />

•liegt für mehr als 50% der<br />

Landesfläche NRW´s vor<br />

•Detaillierteste amtliche Boden<strong>in</strong>ventur<br />

•Optimal für großmaßstäbige<br />

Raumplanungen<br />

•Individuelle<br />

E<strong>in</strong>zelflächenbeschreibungen<br />

•Angaben <strong>zu</strong> Bodentyp, Schichtung,<br />

Wasserverhältnisse u.v.a.m.<br />

•Oft auch digital verfügbar<br />

•Auswertungen und Simulationen<br />

möglich<br />

•Erhältlich beim GD NRW<br />

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8<br />

Bodenprofil 1<br />

Ap<br />

Sw-Bv<br />

Bv-Swd<br />

Swd-Bv


Steckbrief Bodenprofil 1: Pseudogley-Braunerde<br />

Lage: <strong>Kreis</strong> Lippe,Geme<strong>in</strong>de Vlotho, Gemarkung Valdorf, <strong>Lichtensberg</strong>, Kuhlenweg, flache<br />

Kuppenlage, Acker, 232 müNN, R-Wert: 3493171 H-Wert: 5776845, GD-Archiv-Nr. 14956<br />

Bodenhorizontabfolge:<br />

Untergrenze Horizont Beschreibung<br />

bis 33 cm Ap Pflughorizont, durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägt<br />

bis 45 cm Sw-Bv Unterbodenhorizont, durch Verwitterung verbraunt und verlehmt,<br />

mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, stauwasserleitend, zeitweise<br />

stauwasserführend<br />

bis 75 cm Bv-Swd Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend und<br />

schwach stauwasserleitend, durch Verwitterung verbraunt und<br />

verlehmt<br />

bis 100 cm Swd-Bv Unterbodenhorizont, durch Verwitterung verbraunt und verlehmt,<br />

mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend und schwach<br />

stauwasserleitend<br />

Bodenartenschichtung:<br />

Untergrenze Bodenart Entstehung/ Geogenese<br />

bis 45 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schwach toniger Schluff (Ut2) Fließerde, Hauptlage aus Löss<br />

bis 75 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schluffiger Lehm (Lu), Grundmoränenablagerungen<br />

sandig toniger Lehm (Lts)<br />

bis 100 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger stark lehmiger Sand (Sl4), Grundmoränenablagerungen<br />

sandiger Lehm (Ls3)<br />

Verbreitung:<br />

Solche Böden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ostwestfalen weit verbreitet <strong>in</strong> den Gebieten, die von der saalezeitlichen Vereisung<br />

erfasst wurden. Je nach Ton- und Sandgehalt der unterlagernden Grundmoräne ist der Stauwassere<strong>in</strong>fluss<br />

mehr oder weniger stark ausgeprägt.<br />

Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung:<br />

Das Bodenprofil setzt sich aus drei Schichten <strong>zu</strong>sammen. Von der Basis bis 75 cm unter Oberfläche stehen<br />

Grundmoränenablagerungen an. Sie wurden während der vorletzten Eiszeit, der Saale-Kaltzeit, vor ca.<br />

200 000 Jahren abgelagert. Während der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit vor ca. 13 000 Jahren wurde<br />

die Landschaft mit Löss überdeckt, deren Reste hier als 45 cm mächtige obere Schicht erhalten s<strong>in</strong>d. Durch<br />

Verwitterung ist der obere Bereich der Grundmoräne (45 bis 75 cm) tonhaltiger. Die Bodenentwicklung<br />

ist durch Verbraunung und Stauwassere<strong>in</strong>fluss geprägt.<br />

Bodenwasserhaushalt:<br />

Staunässebee<strong>in</strong>flusster bis staunässegeprägter Bodenwasserhaushalt, schwache bis mittlere Staunässe,<br />

staufrisch bis mäßig wechselfeucht.<br />

Bodenkundliche Bewertung:<br />

Mittel- bis tiefgründig, hohe Durchwurzelungstiefe, zeitweiser Wasserüberschuss, jahreszeitlicher Wechsel<br />

zwischen w<strong>in</strong>terlicher Nassphase und sommerlichen Abtrocknungsphasen, Nutzpflanzen s<strong>in</strong>d im Frühjahr<br />

wasserüberversorgt, während der sommerlichen Abtrocknungsphasen gut wasserversorgt aufgrund hoher<br />

nutzbarer Feldkapazität, Luft- und Wärmemangel am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationszeit, nur gelegentlich<br />

Verzögerung des Vegetationsbeg<strong>in</strong>ns und Störung des Vegetationsverlaufs, Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit<br />

am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationsperiode oder nach starken Niederschlägen e<strong>in</strong>geschränkt, mittlere<br />

Ertragsfähigkeit, Nut<strong>zu</strong>ngseignung aus bodenkundlicher Sicht: Weide und Acker, für <strong>in</strong>tensive Ackernut<strong>zu</strong>ng<br />

Melioration (Dränung) empfehlenswert.<br />

Angabe GK25, BK50, DGK5Bo, BK5:<br />

GK25PR: dm, Diluvium, Geschiebemergel, Grundmoräne<br />

BK50: S5, Pseudogley, z.T. Braunerde-Pseudogley aus Geschiebelehm, z.T. mit ger<strong>in</strong>gmächtiger<br />

Deckschicht aus Löss…u.s.w.<br />

DGK5Bo: sL 4 LöD, Bodenwertzahl: 54, Ackerzahl: 51<br />

BK5: nicht kartiert<br />

Sonstiges:<br />

Hauptlagen zählen <strong>zu</strong> den sog. Periglazialen Lagen. Im Bergland Mitteleuropas s<strong>in</strong>d sie sehr weit verbreitet.<br />

Auch <strong>in</strong> Ostwestfalen bedecken sie weite Bereiche. Hauptlagen bestehen aus Löss, weisen daher bestimmte<br />

Bodenarten auf und s<strong>in</strong>d auffallend konstant um 5 dm mächtig. Die Bodenarten s<strong>in</strong>d günstig für e<strong>in</strong>e<br />

landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng. Hauptlagen s<strong>in</strong>d meist gut durchlüftet und durchwurzelt. Die Bodenarten br<strong>in</strong>gen<br />

aber auch Nachteile mit sich: sie s<strong>in</strong>d stark verschlämmungsgefährdet und erosionsanfällig.<br />

Die Sedimente unter den Hauptlagen s<strong>in</strong>d vielfältig, weisen aber meist –wie hier die Grundmoränenablagerungen-<br />

oft deutlich weniger günstige Eigenschaften auf.<br />

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10<br />

Bodenprofil 2<br />

Ap<br />

Sw<br />

Sd


Steckbrief Bodenprofil 2: Pseudogley<br />

Lage: <strong>Kreis</strong> Lippe, Geme<strong>in</strong>de <strong>Kalletal</strong>, Gemarkung Bentorf, <strong>Lichtensberg</strong>, Kuhlenweg, Oberhang,<br />

Acker, 229 müNN, R-Wert: 3493281 H-Wert: 5776931, GD-Archiv-Nr. 14957<br />

Bodenhorizontabfolge:<br />

Untergrenze Horizont Beschreibung<br />

bis 30 cm Ap Pflughorizont, durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägt<br />

bis 55 cm Sw Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, stauwasserleitend,<br />

zeitweise stauwasserführend<br />

bis 100 cm Sd Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend<br />

Bodenartenschichtung:<br />

Untergrenze Bodenart Entstehung/ Geogenese<br />

bis 55 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger toniger Schluff (Ut3) Fließerde, Hauptlage aus Löss<br />

bis 100 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schluffiger Ton (Tu3), Grundmoränenablagerungen<br />

schluffiger Lehm (Lu)<br />

Verbreitung:<br />

Wie bei Bodenprofil 1.<br />

Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung:<br />

Das Bodenprofil setzt sich aus zwei Schichten <strong>zu</strong>sammen. Von der Basis bis 55 cm unter Oberfläche stehen<br />

Grundmoränenablagerungen an. Sie wurden während der vorletzten Eiszeit, der Saale-Kaltzeit, vor ca.<br />

200 000 Jahren abgelagert. Während der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit vor ca. 13 000 Jahren wurde<br />

die Landschaft mit Löss überdeckt, deren Reste hier als 55 cm mächtige obere Schicht erhalten s<strong>in</strong>d. Die<br />

Bodenentwicklung ist durch Stauwassere<strong>in</strong>fluss geprägt.<br />

Bodenwasserhaushalt:<br />

Staunässegeprägter Bodenwasserhaushalt, mittlere Staunässe, mäßig wechselfeucht.<br />

Bodenkundliche Bewertung:<br />

Mittel- bis tiefgründig, hohe Durchwurzelungstiefe, zeitweiser Wasserüberschuss, jahreszeitlicher Wechsel<br />

zwischen <strong>in</strong>tensiver w<strong>in</strong>terlicher Nassphase und ausgeprägten sommerlichen Abtrocknungsphasen,<br />

Nutzpflanzen s<strong>in</strong>d im Frühjahr wasserüberversorgt, während der sommerlichen Abtrocknungsphasen gut<br />

wasserversorgt aufgrund hoher nutzbarer Feldkapazität, starker Luft- und Wärmemangel am Beg<strong>in</strong>n der<br />

Vegetationszeit, gelegentlich Verzögerung des Vegetationsbeg<strong>in</strong>ns und Störung des Vegetationsverlaufs,<br />

Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationsperiode oder nach starken Niederschlägen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt, mittlere Ertragsfähigkeit, Nut<strong>zu</strong>ngseignung aus bodenkundlicher Sicht: weidefähiges Grünland,<br />

für <strong>in</strong>tensive Weidenut<strong>zu</strong>ng Melioration (Dränung) empfehlenswert, für Ackernut<strong>zu</strong>ng erforderlich.<br />

Angabe GK25, BK50, DGK5Bo, BK5:<br />

GK25PR: dm, Diluvium, Geschiebemergel, Grundmoräne<br />

BK50: S5, Pseudogley, z.T. Braunerde-Pseudogley aus Geschiebelehm, z.T. mit ger<strong>in</strong>gmächtiger<br />

Deckschicht aus Löss u.s.w.<br />

DGK5Bo: sL 4 Lö, Bodenwertzahl: 60, Ackerzahl: 55<br />

BK5: B-S32, Braunerde-Pseudogley, 3-7 dm sandig lehmiger Schluff über 2-5 dm stark lehmigem<br />

Sand über sandigem Lehm<br />

Sonstiges:<br />

Wasser im Boden – sei es Grund- oder Stauwasser – führt durch Reduktions- und Oxidationsprozesse <strong>zu</strong>r<br />

Umverteilung von Eisen und Mangan und damit <strong>zu</strong> unterschiedlichen Formen von Bleichung, Rostfleckung<br />

oder Marmorierung. Der hier gezeigte Stauwasserboden ist im oberen Teil tonärmer und weniger dicht<br />

gelagert (Wasser leitender Bereich) als tiefer unten (Wasser stauender Bereich). In Verb<strong>in</strong>dung mit der Lage<br />

am Hang kommt es dadurch im Oberboden <strong>zu</strong>m Abtransport von Eisen und Mangan, was <strong>zu</strong> dem<br />

gebleichten Sw-Horizont führt (sog. Nassbleichung). Auch an Kalzium, Magnesium und<br />

Kalium kann der obere gegenüber dem unteren Profilbereich verarmt se<strong>in</strong>.<br />

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12<br />

Bodenprofil 3<br />

Ap<br />

Bv-Sw<br />

Sd


Steckbrief Bodenprofil 3: Braunerde-Pseudogley<br />

Lage: <strong>Kreis</strong> Lippe, Geme<strong>in</strong>de <strong>Kalletal</strong>, Gemarkung Bentorf, <strong>Lichtensberg</strong>, Kuhlenweg, Oberhang,<br />

Acker, 227 müNN, R-Wert: 3493314 H-Wert: 5777005, GD-Archiv-Nr. 14958<br />

Bodenhorizontabfolge:<br />

Untergrenze Horizont Beschreibung<br />

bis 32 cm Ap Pflughorizont, durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägt<br />

bis 55 cm Bv-Sw Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, stauwasserleitend,<br />

zeitweise stauwasserführend, durch Verwitterung verbraunt und<br />

verlehmt<br />

bis 120 cm Sd Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend<br />

Bodenartenschichtung:<br />

Untergrenze Bodenart Entstehung/ Geogenese<br />

bis 55 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schwach toniger Schluff (Ut2) Fließerde, Hauptlage aus Löss<br />

bis 120 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schwach toniger Lehm (Lt2), Grundmoränenablagerungen<br />

sandig toniger Lehm (Lts), sandiger Lehm (Ls3)<br />

Verbreitung:<br />

Wie bei Bodenprofil 1.<br />

Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung:<br />

Das Bodenprofil setzt sich aus zwei Schichten <strong>zu</strong>sammen. Von der Basis bis 55 cm unter Oberfläche stehen<br />

Grundmoränenablagerungen an. Sie wurden während der vorletzten Eiszeit, der Saale-Kaltzeit, vor ca.<br />

200 000 Jahren abgelagert. Während der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit vor ca. 13 000 Jahren wurde<br />

die Landschaft mit Löss überdeckt, deren Reste hier als 55 cm mächtige obere Schicht erhalten s<strong>in</strong>d. Die<br />

Bodenentwicklung ist durch Stauwassere<strong>in</strong>fluss und Verbraunung geprägt.<br />

Bodenwasserhaushalt:<br />

Staunässegeprägter Bodenwasserhaushalt, mittlere Staunässe, mäßig wechselfeucht.<br />

Bodenkundliche Bewertung:<br />

Mittel- bis tiefgründig, hohe Durchwurzelungstiefe, zeitweiser Wasserüberschuss, jahreszeitlicher Wechsel<br />

zwischen <strong>in</strong>tensiver w<strong>in</strong>terlicher Nassphase und ausgeprägten sommerlichen Abtrocknungsphasen,<br />

Nutzpflanzen s<strong>in</strong>d im Frühjahr wasserüberversorgt, während der sommerlichen Abtrocknungsphasen gut<br />

wasserversorgt aufgrund hoher nutzbarer Feldkapazität, starker Luft- und Wärmemangel am Beg<strong>in</strong>n der<br />

Vegetationszeit, gelegentlich Verzögerung des Vegetationsbeg<strong>in</strong>ns und Störung des Vegetationsverlaufs,<br />

Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationsperiode oder nach starken Niederschlägen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt, mittlere Ertragsfähigkeit, Nut<strong>zu</strong>ngseignung aus bodenkundlicher Sicht: weidefähiges Grünland,<br />

für <strong>in</strong>tensive Weidenut<strong>zu</strong>ng Melioration (Dränung) empfehlenswert, für Ackernut<strong>zu</strong>ng erforderlich.<br />

Angabe GK25, BK50, DGK5Bo, BK5:<br />

GK25PR: dm, Diluvium, Geschiebemergel, Grundmoräne<br />

BK50: Grenzbereich<br />

DGK5Bo: sL 4 Lö, Bodenwertzahl: 60, Ackerzahl: 54<br />

BK5: Grenzbereich<br />

Sonstiges:<br />

Braunerden s<strong>in</strong>d durch Prozesse der M<strong>in</strong>eralverwitterung mit Freiset<strong>zu</strong>ng von Eisen (Braunfärbung) und die<br />

Bildung neuer M<strong>in</strong>erale (Tonm<strong>in</strong>erale) gekennzeichnet. Obwohl Braunerden häufig ganz ähnlich aussehen,<br />

können ihre Bodeneigenschaften extrem unterschiedlich se<strong>in</strong>. Dies betrifft vor allem den Nährstoffhaushalt,<br />

das Wasserspeichervermögen und die Durchwurzelbarkeit.<br />

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14<br />

Bodenprofil 4<br />

Ap<br />

Bv<br />

lCv


Steckbrief Bodenprofil 4: Braunerde<br />

Lage: <strong>Kreis</strong> Lippe, Geme<strong>in</strong>de <strong>Kalletal</strong>, Gemarkung Bentorf, <strong>Lichtensberg</strong>, Kuhlenweg, Spornlage,<br />

Acker, 228 müNN, R-Wert: 3493344 H-Wert: 5777075, GD-Archiv-Nr. 14959<br />

Bodenhorizontabfolge:<br />

Untergrenze Horizont Beschreibung<br />

bis 25 cm Ap Pflughorizont, durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägt<br />

bis 65 cm Bv Unterbodenhorizont, durch Verwitterung verbraunt und<br />

verlehmt<br />

bis 90 cm lCv Untergrundhorizont, verwittert, grabbar<br />

Bodenartenschichtung:<br />

Untergrenze Bodenart Entstehung/ Geogenese<br />

bis 65 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger toniger Schluff (Ut3) Fließerde, Basislage<br />

bis 90 cm Ste<strong>in</strong>e und Grus (Schluffste<strong>in</strong>e) Mittlerer Keuper, Schilfsandste<strong>in</strong><br />

Verbreitung:<br />

Böden wie diese kommen vor allem <strong>in</strong> Kuppenlagen vor.<br />

Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung:<br />

Das Bodenprofil setzt sich aus zwei Schichten <strong>zu</strong>sammen. Von der Basis bis 65 cm unter Oberfläche stehen<br />

Schluffste<strong>in</strong>e aus der Keuper-Zeit an. Sie s<strong>in</strong>d stark verwittert und durch kryogene Prozesse während der<br />

letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit) bee<strong>in</strong>flusst. Im Gegensatz <strong>zu</strong> den anderen Profilen fehlt hier e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Hauptlage aus Löss als obere Schicht ebenso wie die Grundmoränenablagerungen. Sie s<strong>in</strong>d bereits erodiert,<br />

so dass die darunter bef<strong>in</strong>dliche Basislage freigelegt ist. Das ist e<strong>in</strong> typischer Befund <strong>in</strong> Kuppenlagen des<br />

Berglandes. Obwohl die Fe<strong>in</strong>bodenarten dem Löss recht ähnlich s<strong>in</strong>d, entstammen sie hier den verwitterten<br />

Schluffste<strong>in</strong>en aus der Keuper-Zeit. Die Bodenentwicklung ist durch Verbraunung geprägt.<br />

Bodenwasserhaushalt:<br />

Mittlere nutzbare Feldkapazität.<br />

Bodenkundliche Bewertung:<br />

Mittelgründig, mittlere Durchwurzelungstiefe, mittlere Entwicklungstiefe, mäßig gut wasserversorgt,<br />

Wassermangel <strong>in</strong> lang andauernden Trockenperioden, mittlere bis starke Verschlämmungsneigung,<br />

erosionsgefährdet, Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit im stark feuchten Zustand e<strong>in</strong>geschränkt, hohe<br />

Ste<strong>in</strong>gehalte im Oberboden erschweren die Bearbeitung, mittlere Ertragsfähigkeit, Nut<strong>zu</strong>ngseignung aus<br />

bodenkundlicher Sicht: Weide und Acker.<br />

Angabe GK25, BK50, DGK5Bo, BK5:<br />

GK25PR: km2, Mittlerer Keuper, Schilfsandste<strong>in</strong><br />

BK50: (s)B3, Braunerde, z.T. Pseudogley-Braunerde, aus Fließerde über Kalk-, Ton-, Mergel-,<br />

Sandste<strong>in</strong> (Muschelkalk, Keuper, Jura) oder Geschiebelehm<br />

DGK5Bo: sL 5 V, Bodenwertzahl: 45, Ackerzahl: 40<br />

BK5: B32, 3-7 dm ste<strong>in</strong>iger toniger Schluff (früher lehmiger Schluff!) über Tonste<strong>in</strong><br />

Sonstiges:<br />

E<strong>in</strong> hervorstechendes Merkmal von Ostwestfalen ist die geologische Vielfältigkeit. Harte und weiche,<br />

karbonathaltige und karbonatfreie, sandige bis tonige Geste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von Farben bauen den<br />

Untergrund auf. Entsprechend unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Oberflächenformen, die Böden und deren<br />

Nut<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten. Alles <strong>zu</strong>sammen führt <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er sehr abwechslungsreichen Landschaft.<br />

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16<br />

Weiterführende Literatur (Auswahl):<br />

AG Boden (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung. - 5. verb. und erw. Aufl. - 438 S., 41 Abb., 103<br />

Tab., 31 Lst.; Hannover (Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung)<br />

Behre, K. E. (2008): Landschaftsgeschichte Norddeutschlands, Umwelt und Siedlung von der Ste<strong>in</strong>zeit<br />

bis <strong>zu</strong>r Gegenwart. 300 S., 250 farb. Abb., Graf. u. Ktn.; Wachholtz-Verlag<br />

Bork, H.-R.: (2006): Landschaften der Erde unter dem E<strong>in</strong>fluss des Menschen. 207 S. mit 176 farb. u.<br />

14 s/w Abb., Primus Verlag<br />

Geologischer Dienst Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (2003): Geologie im Weser- und Osnabrücker Bergland. 219<br />

S., 59 Abb., 18 Tab., 6 Farbtafeln; Krefeld<br />

Küster, H. (1995): Geschichte der Landschaft <strong>in</strong> Mitteleuropa: von der Eiszeit bis <strong>zu</strong>r Gegenwart. - 424<br />

S., 211 Abb.; München: C. H. Bek´sche Verlagsbuchhandlung<br />

Mückenhausen, E. (1988): Die Bodenkarte auf Grundlage der Bodenschät<strong>zu</strong>ng. - 4. Aufl., überarbeitet<br />

und ergänzt, hrsg. vom Landesausschuß für landwirtschaftliche Forschung, Erziehung und<br />

Wirtschaftsberatung beim M<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen; 40 S., m. Abb. u. Tab.; Düsseldorf<br />

Obermöller, M. (2007): Boden schreibt Geschichte. Lackprofile – Erdgeschichtliche Abziehbilder.<br />

Herausgegeben von Mamoun Fansa, 222 S. mit ca. 360 Abb., Primus Verlag<br />

Karten:<br />

Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern 1 : 25 000 (GK25PR), m. Erl.,<br />

hrsg. von der Preußischen Geologischen Landesanstalt; Berl<strong>in</strong>: Blatt 3819 Vlotho (1925), Bearb.<br />

Naumann, E.<br />

Bodenkarte von Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 1 : 50 000 (BK50) – hrsg. vom Geologischen Landesamt<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen; Krefeld: Blatt 3918 Herford (1984), Bearb. Dubber, H.-J.<br />

Bodenkarte 1 : 5000 <strong>zu</strong>r landwirtschaftlichen Standorterkundung (BK5L), mit Erl. – hrsg. vom<br />

Geologischen Landesamt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen; Krefeld [Unveröff.]: Verfahren <strong>Kalletal</strong>, <strong>Kreis</strong><br />

Lippe, (1987) Bearb. Elbert, L.<br />

Bodenkarte auf Grundlage der Bodenschät<strong>zu</strong>ng (DGK5Bo), bearbeitet nach dem amtlichen Unterlagen<br />

durch die Bezirksregierung Detmold und den geologischen Dienst NRW – hrsg. vom<br />

Landesvermessungsamt NRW; Bad Godesberg: Blatt 3819 (27) <strong>Lichtensberg</strong> (2002)<br />

Weiterführende L<strong>in</strong>ks (Auswahl):<br />

http://www.gd.nrw.de/ Geologischer Dienst NRW, Krefeld<br />

http://www.dbges.de/ Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft<br />

http://www.bvboden.de/ Bundesverband Boden<br />

http://www.ahabc.de/ Das Bodenmagaz<strong>in</strong><br />

http://www.bodenwelten.de/ Internetportal


18<br />

Der GD NRW<br />

• ist die zentrale geowissenschaftliche E<strong>in</strong>richtung des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen im<br />

Zuständigkeitsbereich des M<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW.<br />

• untersucht die Geo-Ressourcen unseres Landes und bewertet sie <strong>zu</strong>m nachhaltigen Nutzen und<br />

Schutz.<br />

• erfasst und bewertet die Geodaten für Fragestellungen der Erschließung von Rohstoffen,<br />

Grundwasser und Erdwärme, der Bewertung von Georisiken und des Bodenschutzes.<br />

• stellt analoge Karten und digitale Informationssysteme bereit und unterhält Archive über die<br />

geologischen und bodenkundlichen Daten des Landes.<br />

• gewährleistet Fachkompetenz für Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, für die Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger. Se<strong>in</strong>e spezialisierten Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter erstellen praxis- und<br />

planungsrelevante, projektorientierte, <strong>in</strong>novative Produkte und Lösungen.<br />

Für alle Fragen, die die Geologie und den Boden von Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen betreffen, s<strong>in</strong>d wir für Sie da.<br />

<strong>Exkursionsführer</strong>:<br />

Text, Fotos und Gestaltung: A. Deppe, GD NRW<br />

© 2010 Geologischer Dienst Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen - Landesbetrieb –<br />

De-Greiff-Str. 195,<br />

47803 Krefeld<br />

Dieser <strong>Exkursionsführer</strong> ist als pdf-Datei downloadbar unter: http://www.gd.nrw.de/a_kg03.htm<br />

Texte, Abbildungen und Daten s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Jede vom Urheberrechtsgesetz nicht<br />

<strong>zu</strong>gelassene Verwertung bedarf der vorherigen Zustimmung des GD NRW. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für<br />

Vervielfältigung, Bearbeitung, Überset<strong>zu</strong>ng, E<strong>in</strong>speicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe von Inhalten <strong>in</strong><br />

Datenbanken oder anderen elektronischen Medien und Systemen. Fotokopien und Downloads dürfen nur für<br />

den persönlichen, privaten und nicht kommerziellen Gebrauch hergestellt werden. E<strong>in</strong>e Haftung oder Garantie<br />

für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen und Daten ist ausgeschlossen.<br />

Der GD NRW weist ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>, dass die Text- und Karten<strong>in</strong>formationen dieses<br />

<strong>Exkursionsführer</strong>s weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratungen,<br />

Stellungnahmen oder Begutachtungen ersetzen.<br />

Die bodenkundliche Datenerfassung erfolgte nach der aktuellen Fassung der "Richtl<strong>in</strong>ien für die<br />

großmaßstäbige Bodenkartierung" sowie der "Anleitung <strong>zu</strong>r Erfassung bodenkundlicher Daten<br />

(Datenschlüssel)“ des Geologischen Dienstes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Diese berücksichtigen weitgehend die<br />

Vorgaben der bundesweit gültigen Bodenkundlichen Kartieranleitung (4. und 5. Auflage).<br />

Exkursion:<br />

Die Exkursion erfolgte <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Jörg Arn<strong>in</strong>g, Landwirt aus <strong>Lichtensberg</strong>, Albrecht Deppe,<br />

Geologischer Dienst NRW <strong>in</strong> Krefeld und Johannes Breker, Wilhelm-Normann-Berufskolleg <strong>in</strong> Herford. Ziel der<br />

Exkursion sollte es se<strong>in</strong>, Berufsschüler<strong>in</strong>nen und Berufsschülern sowie weiteren Interessierten typische Böden<br />

des Lippischen Berglandes vor<strong>zu</strong>stellen.<br />

Die Bodenprofile s<strong>in</strong>d nicht mehr e<strong>in</strong>sehbar, sie wurden wieder verfüllt.<br />

Kontakt:<br />

Albrecht Deppe<br />

Dipl.-Ing. "FH", Regierungsbeschäftigter<br />

Fachbereich Bodenkundliche Landesaufnahme<br />

Geologischer Dienst NRW - Landesbetrieb -<br />

De-Greiff-Str. 195<br />

D-47803 Krefeld<br />

Tel.: 02151 897-493<br />

Mobil: 0175 1459123<br />

Email: albrecht.deppe@gd.nrw.de<br />

Internet: http://www.gd.nrw.de

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