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(Koffer-Kunstschul-)Initiative zur Institution 10 Jahre Kinder

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Die Begegnung mit der handgreiflichen Wirklichkeit dieses Originalschauplatzes der<br />

lokalen Geschichte bewirkt, dass jeder sich diese Fragen in großer Ernsthaftigkeit<br />

stellt. Wer sich in einem derartigen Projekt der Grausamkeit des Ortes aussetzt, wer<br />

die eigenen psychischen Schutzmauern verlässt und sich wahrnehmend öffnet, der<br />

erscheint gegen Anfeindungen eines aufkommenden Neonazismus gefeit.<br />

Vor diesem Hintergrund besteht zwischen der Arbeit mit dem Spaten, der Putzkelle<br />

oder der Bürste und dem Bleistift, sei es um archäologisch zu dokumentieren oder<br />

künstlerisch naturalistisch abzubilden, kein prinzipieller Unterschied. Es geht vor allen<br />

Dingen um die sinnliche Herangehensweise an diesen historischen Ort. Die wissenschaftlich<br />

abgesicherten Fakten aus Geschichtsbüchern sind eine Seite des Wissens<br />

– eine andere, in der heutigen Schule und Gesellschaft vollkommen<br />

vernachlässigte Seite ist das assoziative, verknüpfende, sammelnde, sinnliche Lernen.<br />

Für die Motivation von Jugendlichen, sich heute noch mit der Geschichte ihrer<br />

Großelterngeneration zu beschäftigen, sind aber beide Seiten wichtig. Die rein kognitive<br />

Vermittlung von historischen Zusammenhängen und Zahlen führt unter Umständen<br />

zu einem vertieften Faktenwissen, aber nicht zu einem ganzheitlichen Verständnis,<br />

nicht zu einer inneren Beteiligung, nicht zu einer existentiellen<br />

demokratischen Positionierung.<br />

Es wäre daher Aufgabe eines historischen Lernstandortes am Augustaschacht, nicht<br />

nur über historische Fakten zu informieren, sondern Schulen auch einen Einstieg in<br />

ein solches ganzheitliches, sinnliches Lernen zu ermöglichen.<br />

Die Schüler der Jugendwerkstatt „Arbeiten und Lernen“ sowie des Zeichenkurses der<br />

<strong>Kunstschul</strong>e haben an sechs Wochenenden freiwillig am Augustaschacht gearbeitet.<br />

Sie alle haben sich nach Abschluss der Grabungen positiv über dieses Projekt<br />

geäußert. Diese Arbeit könnte von anderen Schulen fortgesetzt werden, sie bedarf<br />

aber einer sachkundigen grabungstechnischen Betreuung.<br />

Die Erfahrungen dieses ersten Projektes belegen die Notwendigkeit, am ehemaligen<br />

Arbeitserziehungslager Ohrbeck einen historischen Lernstandort ein<strong>zur</strong>ichten.<br />

Städtischen Musik- und <strong>Kunstschul</strong>e Osnabrück<br />

Caprivistr. 1<br />

49076 Osnabrück<br />

Fon: 0541-323-3416<br />

Fax: 0541-25326<br />

Dieser obige Text wurde veröffentlicht in:<br />

Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V.: Zwangsarbeit und ‘Arbeitszucht’ am Beispiel<br />

Augustaschacht. Schriftenreihe Region im Unterricht – Materialien, Bd. 1. Osnabrück 2001.<br />

ISBN 3-935326-13-0<br />

Fotos: Manfred Blieffert<br />

17<br />

<strong>Kunstschul</strong>enverbinden. I/2001<br />

Aus<strong>Kunstschul</strong>en<br />

Skizze zu Schnitt I, 1. Planum (Zeichnung Gerald Antonik und<br />

Vera Tennstädt)

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