14.01.2013 Aufrufe

Schützenbruder - Logo

Schützenbruder - Logo

Schützenbruder - Logo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eine kleine Auswahl an Projekt-Beispielen.<br />

Bildbearbeitung<br />

Editorial-Design (Zeitschriften, Magazine, Zeitungen)<br />

<strong>Logo</strong>s<br />

Anzeigen, Flyer<br />

Web-Seiten<br />

van Elst Design · Anja van Elst · Vor den Birken 17 · 51570 Windeck · Telefon 0 22 92 / 92 99-475 · E-Mail: avelst@aol.com · www.vanelstdesign.de


s gibt Spieler, die wissen gar<br />

nicht, wohin mit all ihrem Ta-<br />

lent. Sie bringen alles mit, um<br />

als extrem vielseitige Waffe zu<br />

dominieren, schaffen es aber einfach<br />

nicht, all ihre Qualitäten zu bündeln.<br />

Hawks-Forward Josh Smith ist einer<br />

von ihnen. Oder eher gesagt: Er war<br />

es, bis er im vergangenen Sommer<br />

eine Transformation vollzog, die ihn<br />

endlich zu dem gemacht hat, was Ex-<br />

perten schon lange in ihm gesehen<br />

haben: einen der effektivsten Baller<br />

der NBA.<br />

Um genau zu sein: Die Regular<br />

Season schloss der 25-jährige Power<br />

Forward auf Platz 18 des „Effizienz-<br />

Ratings“ ab und lag damit noch vor<br />

Top-Stars wie Kevin Garnett, Steve<br />

Nash, Brandon Roy, Lamar Odom und<br />

Paul Pierce.<br />

„Am Anfang hatte er keinen blassen<br />

Schimmer, worauf es beim Basketball<br />

ankommt. Doch er hat sich Jahr für<br />

Jahr verbessert“, lobt ihn sein Coach<br />

Mike Woodson. „Und in dieser Sai-<br />

son sieht man ganz deutlich, dass er<br />

die Gegebenheiten des Spiels immer<br />

besser versteht. Er hat erkannt, auf<br />

welche Weise er dem Team am besten<br />

helfen kann.“<br />

Durchbruch nach fünf Jahren<br />

Doch bis es endlich so weit war, bis<br />

endlich der ersehnte Reifeprozess bei<br />

Josh Smith einsetzte, hatte es die Füh-<br />

rungsetage und allen voran den Trai-<br />

ner eine Menge Nerven gekostet. Für<br />

wie viele graue Haare er bei den Fans<br />

und den Coaches gesorgt hat, kann<br />

nur vage geschätzt werden. Sieht man<br />

sich die Einträge in diversen Hawks-<br />

Foren an, wird jedoch schnell klar,<br />

dass die meisten Dauerkartenbesit-<br />

zer dank ihm inzwischen durchaus<br />

als „Silberlocken“ tituliert werden<br />

können. Obwohl die Falken im<br />

vergangenen Jahr erstmals<br />

seit über einem Jahr-<br />

Josh Smith hat in dieser Saison bewiesen, dass weniger oft mehr ist. Denn seit der Hawks-Forward<br />

kaum noch von außen ballert, hat er sich zu einem der effektivsten Spieler der Liga entwickelt.<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Scott Cunningham<br />

E<br />

DUNKS<br />

STATT DREIER<br />

zehnt wieder eine Playoff-Serie ge-<br />

wonnen haben, wurde dort hitzig über<br />

den Mann diskutiert, der aufgrund<br />

seiner Geschmeidigkeit „J-Smoove“<br />

genannt wird. „Wurfgeiler Egozocker“,<br />

„verschwendetes Talent“ oder „ath-<br />

letischer Nichtskönner“ gehörten da<br />

lange noch zu den netteren Bezeich-<br />

nungen. Und das, obwohl Smith, der in<br />

einem Vorort von „ATL“ aufgewachsen<br />

ist, ja eigentlich als „Local Hero“ gel-<br />

ten müsste.<br />

Wenn man sich das alte Game des<br />

Power Forwards jedoch mal genauer<br />

anschaut, wird schnell klar, warum<br />

die Beziehung von Josh und den<br />

Fans sich zwischenzeitlich zu einer<br />

Hassliebe entwickelt hat. Anstatt den<br />

lahmen Hawks wieder zu Höhen-<br />

flügen zu verhelfen, war der große<br />

Hoffnungsträger fünf lange Jahre auf<br />

einem ganz komischen Trip unter-<br />

wegs. Trotz überragender Athletik (er<br />

springt satte 105 Zentimeter aus dem<br />

Stand. Zum Vergleich: Vince Carter hat<br />

zu besten Zeiten „nur“ 97 geschafft!),<br />

guter Armspannweite (2,13 Meter) und<br />

eines robusten Bodys (109 Kilo), mit<br />

dem er keinen Kontakt scheuen muss,<br />

lungerte er an der Dreierlinie rum und<br />

ballerte völlig ohne Gewissen aus al-<br />

len Lagen drauf. 2006 nahm er in einer<br />

Partie satte zehn „Triples“!<br />

Irgendwie schien es, als wolle er<br />

mit aller Gewalt den Kritikern, die be-<br />

haupteten, er könne nichts außer hoch<br />

springen und schon gar nicht werfen,<br />

das Maul stopfen. 338 Dreier feuerte<br />

Smith allein in den vergangenen drei<br />

Jahren ab – und nagelte 249 davon<br />

auf den Ring! Macht eine Erfolgsquote<br />

von erbärmlichen 26,3 Prozent. Und<br />

das als 2,06 Meter großer Forward,<br />

den in der Zone schon allein wegen<br />

seiner sensationellen Athletik nichts<br />

und niemand stoppen kann. Und zu<br />

seinem eigenwilligen Spielstil, von<br />

dem ihn auch längere Sitzungen auf<br />

der harten Ersatzbank nicht abbrach-<br />

ten, zeichnete den alten Josh Smith<br />

zudem noch etwas aus: die erschre-<br />

ckende Unkonstanz. Zuweilen wusste<br />

man gar nicht, ob er einfach keinen<br />

Bock hatte oder nur mit seinen Gedan-<br />

ken woanders war. „Es war ja nicht so,<br />

dass er überhaupt keine Dreier neh-<br />

men durfte“, erklärt Mike Woodson. „In<br />

manchen Situationen ist es sogar gut,<br />

wenn dein Power Forward mal einen<br />

von außen einstreut. Aber Josh hat es<br />

einfach übertrieben. Wenn er Bock auf<br />

Dreier hatte, nahm er halt fünf oder<br />

sechs. Und zwar ganz egal, ob es dem<br />

Team schadete oder nicht. Zum Glück<br />

sind diese Zeiten nun vorbei!“<br />

Dad öffnet ihm die Augen<br />

Seinen Sinneswandel, der nun in<br />

Atlanta Fans und Clubführung glei-<br />

chermaßen glücklich macht, verdankt<br />

der 25-Jährige keinem Geringeren als<br />

seinem Dad Pete, der selbst mal pro-<br />

fessionell Körbe geworfen hat. „Wir<br />

saßen in meinem Heimkino, haben uns<br />

Spiele von mir angeschaut, und mein<br />

Vater fragte, was mir auffallen würde“,<br />

erzählt Josh. „Tja, was soll ich sagen?!<br />

Ich merkte, dass ich eben nicht der<br />

beste Distanzschütze bin und viel zu<br />

wenig leichte Punkte einsammele, in-<br />

dem ich in Brettnähe meine Stärken<br />

ausspiele.“ Das Resultat der väterli-<br />

chen Kopfwäsche: Beim Trainingsbe-<br />

ginn verkündete Smith, dass er „fertig<br />

sei mit Dreier schießen“.<br />

Und er hielt Wort. In der Regular<br />

Season warf „J-Smoove“ nur sieben<br />

KEIN BALLERMANN MEHR<br />

Die Statistik zeigt, wie der einst „Dreier-<br />

geile“ Smith von Jahr zu Jahr seine Ver-<br />

suche von Downtown reduziert hat.<br />

Saison Dreierversuche<br />

2006/07 152<br />

2007/08 99<br />

2008/09 87<br />

2009/10 7<br />

Das Spiel verstanden: „J-Smoove“<br />

ist zu einem Top-Allrounder gereift.<br />

Blockmaschine:<br />

Josh knackte als<br />

jüngster Spieler die<br />

1.000-Block-Marke.<br />

JOSH<br />

SMITH<br />

20 BASKET 6 | 2010<br />

NBA<br />

20-21_Smith.indd 20 27.04.2010 18:20:59 Uhr<br />

STECKBRIEF<br />

Name Josh Smith Geboren<br />

am 5. Dezember 1985 in College<br />

Park, Georgia Größe 2,06 m Gewicht<br />

109 kg Position Forward Highschool<br />

Oak Hill Academy Gedraftet 2004 an<br />

17. Stelle von Atlanta Team Atlanta<br />

Hawks Karriere-Stats 14,3 Punkte,<br />

7,6 Rebounds, 2,9 Assists Erfolge<br />

Slam-Dunk-Champ 2005<br />

Mal von Downtown. Alles weite Ver-<br />

zweiflungsschüsse mit der Schluss-<br />

sirene. Vor drei Jahren war noch jeder<br />

dritte Wurf ein Dreier.<br />

Wunder gewirkt<br />

Doch nicht nur das. Smith attackiert<br />

das Brett öfter denn je. Dadurch trifft<br />

er hochprozentiger (50,5 FG). Er passt<br />

mehr und besser (4,2 AS), reboundet<br />

so stark wie noch nie in seiner Karriere<br />

(8,7 REB). Respekt! Zumal Smith wei-<br />

terhin zu den besten Shotblockern (2,1<br />

BL) der NBA gehört.<br />

„Sein neues Spiel hat Wunder für<br />

uns gewirkt!“, freute sich Mike Wood-<br />

son nach der ersten 50-Siege-Saison<br />

der Hawks seit 1998. „Er ist überaus<br />

effektiv. Hält unsere Defense zusam-<br />

men und leitet oft Fastbreaks ein.<br />

Das hat nicht nur ihm, sondern dem<br />

ganzen Team geholfen.“<br />

Nach fünf NBA-Jahren ist<br />

aus dem Super-Springer<br />

ein Super-Allrounder und<br />

-Teamplayer geworden.<br />

Weil Josh es gelernt hat.<br />

Zonenarbeiter: 2009/10<br />

waren über ein Viertel<br />

von Joshs Körben<br />

Dunks. Insgesamt ließ<br />

er es 134 Mal krachen.<br />

Timo.Boeckenhueser<br />

@basket.de<br />

BASKET 6 | 2010 21<br />

20-21_Smith.indd 21 27.04.2010 18:21:20 Uhr<br />

enn in den USA Menschen<br />

verschwunden sind, sucht<br />

man sie mithilfe von Fotos<br />

auf Milch-Tüten. Weil<br />

Lakers-Forward Lamar Odom früher<br />

die Angewohnheit hatte, in Partien<br />

plötzlich abzutauchen, trug er den<br />

Spitznamen „Milk Carton Man“. Der<br />

Allrounder, mit Point-Guard-Skills im<br />

Körper eines Power Forwards geseg-<br />

net, spielte leider so unbeständig, wie<br />

das Wetter im April ist.<br />

Perlen vor die Säue. Weshalb die<br />

Medien Odom grillten wie ein Span-<br />

ferkel. Vor allem nach den verlorenen<br />

NBA-Finals 2008. „Odom hat eine<br />

armselige Serie gespielt und ist<br />

der Sündenbock“, schrieb<br />

John Hollinger in der „New<br />

York Sun“. „L.A. sollte ihn<br />

traden.“ Autsch! Lamar<br />

Odom im Abseits –<br />

man kann es<br />

sich heute<br />

kaum vor-<br />

stellen.<br />

Süchtig: Lamar Odom<br />

bezeichnet sich selbst<br />

als „Süßigkeiten-Junkie“,<br />

er „kann nicht ohne“.<br />

Bei den L.A. Lakers spielt Lamar<br />

Odom nur die dritte Geige. Aber<br />

seit seiner Blitz-Hochzeit mit<br />

TV-Celebrity Kloe Kardashian<br />

scheint sein Stern heller als je<br />

zuvor. Kommt er mit dem Druck<br />

klar, oder gefährdet sein<br />

Ego-Push die Titelverteidigung?<br />

W<br />

22 BASKET 6 | 2010<br />

NBA<br />

22-23_Odom.indd 22 27.04.2010 18:35:53 Uhr<br />

LAMAR ODOM<br />

STECKBRIEF<br />

Name Lamar Joseph<br />

Odom Geboren am<br />

6. November 1979 in<br />

Jamaica, New York<br />

Größe 2,08 m Gewicht<br />

104 kg Position Power<br />

Forward College Rhode<br />

Island Gedraftet 1999<br />

an 4. Stelle von den L.A.<br />

Clippers NBA-Stationen<br />

L.A. Clippers (1999–<br />

2003), Miami (2003/04),<br />

L.A. Lakers (seit 2004)<br />

Karriere-Stats 14,7<br />

Punkte, 8,9 Rebounds,<br />

4,1 Assists Erfolge NBA-<br />

Champ 2009, Olympia-<br />

Bronze 2004<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Kevork Djansezian, Stephen Dunn, Andrew D. Bernstein<br />

Zeitsprung zur Team-Präsentation<br />

vor der aktuellen Saison 2009/10. Ei-<br />

ne Heerschar von Journalisten umringt<br />

Lamar Odom. Nicht Kobe Bryant. Nicht<br />

Pau Gasol. Viele der Schreiberlinge<br />

haben wenig Ahnung von Basket-<br />

ball. Es interessiert sie nicht, dass die<br />

Lakers amtierender Champ sind. Dass<br />

Finals-Versager Odom ausgerechnet<br />

im letzten Jahr seines Vertrags zum<br />

Bankspieler degradiert wurde. Auch<br />

nicht, dass die Lakers ihn für seine<br />

Dienste nach langem Vertragspoker<br />

für vier Jahre und 33 Millionen Dollar<br />

weiterverpflichteten.<br />

Sie sind heiß auf Klatsch und<br />

Tratsch. Es ist ihre erste offizielle<br />

Chance, Odom nach seiner Blitzhoch-<br />

zeit mit Reality-TV-Sternchen Kloe<br />

Kardashian zu interviewen. Keine vier<br />

Wochen waren die beiden zusammen<br />

gewesen, bevor sie sich am 27. Sep-<br />

tember 2009 das Ja-Wort gaben. Bei<br />

der Zeremonie waren unter anderem<br />

die Teamkollegen Kobe Bryant, Sasha<br />

Vujacic und Ron Artest zu Gast.<br />

Seit der Hollywood-Hochzeit surft<br />

Odom auf der Erfolgswelle. Mit seiner<br />

Gattin verkauft er die Bildrechte am<br />

Event – angeblich für über 300.000 Dol-<br />

lar. Odoms Klamotten-Kollektion wird<br />

wenige Tage später von zahlreichen<br />

Boutiquen überregional ins Sortiment<br />

aufgenommen. Bei etlichen Award-Ver-<br />

leihungen, Dinners und Gala-Abenden<br />

schweben die Turteltäubchen über<br />

den roten Teppich. Innerhalb von zwei<br />

Monaten ist Odom in drei nationalen<br />

TV-Werbekampagnen zu sehen. Unter<br />

anderem für die Fast-Food-Kette Taco<br />

Bell während des Football- Mega-Events<br />

Super Bowl und als neues Gesicht von<br />

Elektro-Riese Samsung.<br />

Marketing-Möglichkeiten<br />

Stark für einen Typen, der nicht mal<br />

drittbester Spieler seines Teams ist!<br />

„Man darf die Effekte einer solchen<br />

Hochzeit auf Marketing-Möglichkei-<br />

ten nicht unterschätzen“, sagt Paul<br />

Swangard. Er ist Geschäftsführer des<br />

Lehrstuhls für Sports Marketing an der<br />

University of Oregon. „Odom hat es ge-<br />

schafft, nicht nur für Sportjournalisten<br />

spannend zu sein. Jetzt vermarktet er<br />

sich überall.“<br />

Ist die Romanze nur<br />

ein wirtschaftlich orien-<br />

tierter PR-Gag? Vieles spricht<br />

dafür. Odom soll seiner Ex-Freundin<br />

Taraji Henson kurz vor dem ersten<br />

Date mit Kloe Kardashian einen Hei-<br />

ratsantrag gemacht haben. Henson<br />

lehnte ab. Der Grund: Sie hielt die<br />

große Geste für „übereilt“!<br />

Davor war Odom bis 2007 über<br />

zehn Jahre lang mit seinem High-<br />

school-Herzchen Liza Morales zusam-<br />

men. Mit ihr hat er zwei Kinder. Obwohl<br />

er auch ihr 2001 einen Antrag machte,<br />

wagten die beiden den entscheiden-<br />

den Schritt vor den Altar nie.<br />

„Ich konnte nicht glauben, dass<br />

Lamar heiratet. Das war echt ein Ham-<br />

mer“, erinnert sich Morales. Sie erfuhr<br />

es per SMS. „Im August wollte er noch<br />

zu mir zurück.“<br />

Keine klare Linie, aber vollendete<br />

Tatsachen: Odom ist ein Ehemann.<br />

Sportler mit Erfolg. Geld. Und einer<br />

Extraportion Glamour. Regenbogen-<br />

presse sowie Paparazzi inklusive.<br />

„Ich wusste, was ich tue, als ich<br />

Kloe heiratete. Ich habe als Baller<br />

viel verdient und diesen<br />

Schritt nicht gemacht, um<br />

mehr Shirts zu verkaufen“, verteidigt<br />

sich Odom. „Alles ist gut. Seit ich in<br />

ihrer TV-Show aufgetreten bin, wissen<br />

auch mehr Menschen, wer ich bin. Sie<br />

sagen: ‚Wir lieben deine Frau. Können<br />

wir ein Foto mit dir machen?‘ Ich bin<br />

jetzt wer in Hollywood. Das hat Kloe<br />

mir ermöglicht.“<br />

Kloe.<br />

Nicht Kobe.<br />

Flucht nach vorne<br />

Es wirkt, als wolle Lamar Odom nach<br />

den großen Würfen im Job endlich<br />

auch im Privaten punkten. Etwas wa-<br />

gen. Endlich eine offizielle Familie ha-<br />

ben. Ruhm. Und endlich mit familiären<br />

Problemen von früher abschließen.<br />

Odoms Vater war heroinsüchtig. Seine<br />

Mutter starb an Krebs, da war Lamar<br />

erst zwölf Jahre jung. Seine Oma,<br />

die ihn großgezogen hatte, verlor er<br />

2003. Fast genau drei Jahre später<br />

starb Söhnchen Jayden den plötzli-<br />

chen Kindstod. Wenig später folgten<br />

ein bewaffneter Raubüberfall und ein<br />

Auto-Crash.<br />

Die Promi-Ehe ist jetzt also eine<br />

Flucht nach vorne für Odom: „Kloes<br />

Familie ist sehr stark. Das zieht mich<br />

zu ihr hin. Ich bringe Kinder aus einer<br />

früheren Beziehung mit, und sie kennt<br />

das, weil sie und ihre Schwestern<br />

auch einen Stiefvater haben. Sie weiß<br />

wirklich, was Familie bedeutet.“<br />

Der Widerspruch zwischen seiner<br />

ersehnten familiären Harmonie und<br />

dem tatsächlichen Rummel besorgt<br />

die Lakers. Odom droht, den Faden zu<br />

verlieren. Und Megastar Kobe Bryant<br />

die Geduld: „Wir sind stark genug für<br />

den Repeat. Aber nur wenn wir uns<br />

auf Basketball konzentrieren.“<br />

Das Lächeln ist verschwunden. Kobe<br />

ist sauer. Wie abgelaufene Milch.<br />

Jonas.Falk@basket.de<br />

Auf dem roten Teppich: Kloe<br />

Kardashian und Lamar Odom<br />

posieren für die Kameras.<br />

Gefragter Mann: Zu Beginn der aktuellen Saison<br />

stand Odom sportlich wie privat im Mittelpunkt.<br />

Buddies: Lakers-Star Kobe Bryant (r.)<br />

war bei Odoms Hochzeit zu Gast.<br />

BASKET 6 | 2010 23<br />

22-23_Odom.indd 23 27.04.2010 18:36:00 Uhr<br />

Punktemaschine: Durant<br />

hat in acht Spielen 40<br />

Punkte oder mehr erzielt.<br />

Die reguläre Saison<br />

ist vorbei. Hier erfahrt<br />

ihr, wer in der abge-<br />

laufenen Spielzeit die<br />

wichtigsten Kategorien<br />

dominiert hat.<br />

Dwight Howard pfl ückt seit drei Jah-<br />

ren die meisten Bälle aus der Luft.<br />

REB<br />

1. Dwight Howard Magic 13,2<br />

2. Marcus Camby Blazers 11,8<br />

3. Zach Randolph Grizzlies 11,7<br />

4. David Lee Knicks 11,7<br />

5. Carlos Boozer Jazz 11,2<br />

REBOUNDS<br />

Auf seinem Diebeszug brach Rondo<br />

den Celtics-Teamrekord für Assists<br />

und Steals in einer einzelnen Saison.<br />

STL<br />

1. Rajon Rondo Celtics 2,3<br />

2. Monta Ellis Warriors 2,2<br />

3. Stephen Curry Warriors 1,9<br />

4. Dwyane Wade Miami 1,8<br />

5. Jason Kidd Mavericks 1,8<br />

STEALS<br />

Dominanz pur: Howard führt insge-<br />

samt VIER Kategorien an!<br />

FG<br />

1. Dwight Howard Magic 61,2<br />

2. Kendrik Perkins Celtics 60,2<br />

3. Nene Nuggets 58,0<br />

4. Marc Gasol Grizzlies 58,1<br />

5. Andrew Bynum Lakers 57,0<br />

WURFQUOTE<br />

STATS<br />

STATS<br />

LEADER<br />

LEADER<br />

2009/2010<br />

2009/2010<br />

Wunderknabe: Mit 21 ist „Durantula“ der<br />

jüngste Scoring-Champ der NBA-Geschichte.<br />

PPS<br />

1. Kevin Durant Thunder 30,1<br />

2. LeBron James Cavaliers 29,7<br />

3. Carmelo Anthony Nuggets 28,2<br />

4. Kobe Bryant Lakers 27,0<br />

5. Dwyane Wade Heat 26,6<br />

PUNKTE<br />

PRO SPIEL<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Allen Einstein, Glenn James, Christian Petersen, Layne Murdoch, David Liam Kyle<br />

Punktemaschine: Du<br />

hat in acht Spiele<br />

Punkte oder mehr erz<br />

: Mit 21 ist „Durantula“ der<br />

g-Champ der NBA-Geschichte.<br />

PPS<br />

nt Thunder 30,1<br />

t<br />

es Cavaliers 29,7<br />

hony Nuggets 28,2<br />

Lakers 27,0<br />

de Heat 26,6<br />

UNKTE<br />

O SPIEL<br />

68 BASKET 6 | 2010<br />

NBA<br />

68-69_Stats-Leader.indd 68 28.04.2010 9:31:45 Uhr<br />

* Nash hatte zwei Spiele mit 20 Assists. Außer ihm legten auch Darren Collison (Hornets) und Will Bynum (Pistons) jeweils 20 Assists auf. ** Anthony Randolph blockte ebenfalls in einer Partie acht Würfe.<br />

*** Russell Westbrook (Thunder) und Sergio Rodriguez (Knicks) verbuchten auch acht Steals in einem Spiel.<br />

Um ein Double-Double zu verbuchen,<br />

müssen in zwei Kategorien zweistel-<br />

lige Werte aufgelegt werden.<br />

DD<br />

1. Dwight Howard Magic 64<br />

2. Zach Randolph Grizzlies 57<br />

3. Carlos Boozer Jazz 55<br />

4. David Lee Knicks 53<br />

5. Chris Bosh Raptors 49<br />

DOUBLE-DOUBLES<br />

Marathon-Mann: 13 Mal musste Ellis<br />

mindestens 48 Minuten auf dem<br />

Parkett stehen.<br />

MIN<br />

1. Monta Ellis Warriors 41,4<br />

2. Gerald Wallace Bobcats 41,0<br />

3. Rudy Gay Grizzlies 39,7<br />

4. Kevin Durant Thunder 39,5<br />

5. LeBron James Cavaliers 39,0<br />

MINUTEN<br />

Nicht mal in seinen beiden MVP-Sai-<br />

sons traf Steve Nash so sicher von<br />

der Linie.<br />

FT<br />

1. Steve Nash Suns 93,8<br />

2. Dirk Nowitzki Mavericks 91,5<br />

3. Ray Allen Celtics 91,3<br />

4. Chauncey Billups Nuggets 91,0<br />

5. Luke Ridnour Bucks 91,0<br />

FREIWURFQUOTE<br />

In den letzten zehn Jahren traf nur<br />

ein anderer Spieler mehr als 50<br />

Prozent seiner Dreier.<br />

3er<br />

1. Kyle Korver Jazz 53,6<br />

2. Mike Miller Wizards 48,0<br />

3. Daniel Gibson Cavaliers 47,7<br />

4. Anthony Morrow Warriors 45,8<br />

5. Jared Dudley Suns 45,6<br />

DREIERQUOTE<br />

Aaron Brooks hatte in 39 Spielen<br />

in Folge mindestens einen erfolg-<br />

reichen Dreier.<br />

3er PS<br />

1. Danny Granger Pacers 2,6<br />

2. Aaron Brooks Rockets 2,6<br />

3. Rashard Lewis Magic 2,4<br />

4. Mo Williams Cavaliers 2,3<br />

5. Danilo Gallinari Knicks 2,3<br />

DREIER PRO SPIEL<br />

Rekordverdächtig: Howard dominiert<br />

die Kategorien Blocks und Rebounds<br />

zum zweiten Mal in Folge.<br />

BL<br />

1. Dwight Howard Magic 2,8<br />

2. Andrew Bogut Bucks 2,5<br />

3. Josh Smith Hawks 2,1<br />

4. Brendan Haywood Mavericks 2,0<br />

5. Marcus Camby Blazers 2,0<br />

BLOCKS<br />

Berechnet sich aus (Punkte + Re-<br />

bounds + Assists + Steals + Blocks)<br />

– ((Wurfversuche – erfolgreiche<br />

Würfe) + (Freiwurfversuche – er-<br />

folgreiche Freiwürfe) + Turnover).<br />

EFF<br />

1. LeBron James Cavaliers 32,4<br />

2. Kevin Durant Thunder 28,0<br />

3. David Lee Knicks 27,0<br />

4. Chris Bosh Raptors 26,7<br />

5. Pau Gasol Lakers 25,9<br />

EFFIZIENZ<br />

Bei diesen Teams sind Offensiv-<br />

Feuer werke garantiert!<br />

PPS<br />

1. Phoenix Suns 110,2<br />

2. Golden State Warriors 108,8<br />

3. Denver Nuggets 106,5<br />

4. Utah Jazz 104,2<br />

5. Toronto Raptors 104,1<br />

TEAMPUNKTE<br />

PRO SPIEL<br />

Die Defense dieser Teams lässt sich<br />

nicht so einfach knacken.<br />

GPPS<br />

1. Charlotte Bobcats 93,8<br />

2. Miami Heat 94,3<br />

3. Portland Trail Blazers 94,5<br />

4. Orlando Magic 95,1<br />

5. Boston Celtics 95,4<br />

GEGNERISCHE<br />

PUNKTE PRO SPIEL<br />

Im siebten Spiel in der NBA brach Jennings die Punktebestmarke eines Bucks-<br />

Rookies – der Rekord stand seit 1970 und gehörte einem gewissen Lew Alcindor,<br />

der heute auf den Namen Kareem Abdul-Jabbar hört.<br />

Kategorie Anzahl Spieler Team<br />

Punkte 55 Brandon Jennings Bucks<br />

Rebounds 27 Tim Duncan Spurs<br />

Assists 20* Steve Nash Suns<br />

Blocks 8** Dwight Howard Magic<br />

Steals 8*** Chris Paul Hornets<br />

Minuten 59 Aaron Brooks Rockets<br />

SAISON-BESTMARKEN<br />

An der Uhr gedreht: Nash spielt mit<br />

36 den besten Basketball seines<br />

Lebens.<br />

AS<br />

1. Steve Nash Suns 11,0<br />

2. Chris Paul Hornets 10,7<br />

3. Deron Williams Jazz 10,5<br />

4. Rajon Rondo Celtics 9,8<br />

5. Jason Kidd Mavericks 9,1<br />

ASSISTS<br />

Siebtbester Scorer der Liga, Karriere-<br />

Bestmarken bei seiner 3er- und Frei-<br />

wurfquote. Dirk war auch in diesem Jahr<br />

unaufhaltbar. Nur Rebounds sammelte<br />

der große Blonde weniger ein als in der<br />

letzten Saison.<br />

2009/10 Karriere<br />

Punkte 25,1 23,0<br />

Rebounds 7,7 8,5<br />

Assists 2,7 2,7<br />

Blocks 1,0 1,0<br />

Wurfquote 48,2 47,3<br />

3er-Quote 42,0 38,0<br />

Freiwurfquote 91,4 87,6<br />

DIRK NOWITZKI<br />

Kein anderer Center ist so<br />

mächtig unter den Körben wie<br />

Dwight Howard.<br />

Konstant gut: Duncan<br />

spielt seit 1997 in der<br />

NBA und hat jedes Jahr<br />

zweistellig gereboundet.<br />

Wieder mal ein starkes Jahr<br />

für den neunfachen All Star.<br />

Aufgepasst: Nash<br />

fi ndet immer den<br />

freien Mann.<br />

BASKET 6 | 2010 69<br />

68-69_Stats-Leader.indd 69 28.04.2010 9:32:02 Uhr<br />

Hauptgewinn: Wer wird den<br />

Jackpot knacken und im<br />

Sommer 2010 LeBron James<br />

verpfl ichten?<br />

72<br />

NBA<br />

72-74_Free-Agents.indd 72 28.04.2010 10:31:05 Uhr<br />

FREE AGENTS 2010<br />

DIESE TEAMS<br />

KÖNNEN KLOTZEN<br />

Mit Miami, Chicago, Washington, New<br />

York, New Jersey, Minnesota und den L.A.<br />

Clippers können gleich sieben Franchises<br />

mindestens einen Free Agent zu maximalen<br />

Konditionen verpfl ichten. Hinzu kommen<br />

Sign-and-Trade-Möglichkeiten.<br />

Es gibt nur einen LeBron James. Aber etliche Club-Manager, die ihn verpflichten<br />

wollen. Und Tausende Fans, die schon jetzt Dauerkarten kaufen. Kein normaler<br />

Offseason-Wahnsinn, sondern Glücksspiel am Rande des Betrugs.<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Ron Turenne, David Sherman, David Liam Kyle/ IMAGO<br />

ew York City riecht an vielen<br />

Stellen nach Abzocke. Trotzdem<br />

versagt vielen Touristen vor Ort<br />

die Nase, wenn sie überteuerte<br />

Souvenirs kaufen und Betrügern auf den<br />

Leim gehen. Nicht so die Einheimischen:<br />

Laut der jüngsten Untersuchung durch die<br />

US-Kartellbehörde zählen die New Yorker<br />

zu den aufmerksamsten Amerikanern. Im<br />

landesweiten Vergleich steht New York bei<br />

Betrügereien nicht einmal in den Top 50.<br />

Nun gibt es eine große Ausnahme. Eine<br />

verlockende Falle, in die 2010 schon Tau-<br />

sende New Yorker getappt sind. Sie heißt:<br />

New York Knicks!<br />

Das ist passiert: Mitte März hatten die<br />

Knickerbockers schon 1.800 angezahlte<br />

Dauerkarten für die kommende Saison<br />

2010/11 zu verzeichnen. Das Tempo für<br />

Reservierungen ist seit der Club-Gründung<br />

im Jahre 1946 noch nie so hoch gewesen.<br />

„Wir knacken den Rekord jetzt zum<br />

zweiten Mal. Aber beim letzten Mal er-<br />

reichten wir einen ähnlichen Wert erst im<br />

August“, rückt Madison Square Garden<br />

Sports President Scott O’Neil den sen-<br />

sationellen Wert von 2010 in die richtige<br />

Perspektive. „Wir sind dieses Jahr wirklich<br />

‚on fire‘.“<br />

Moment mal: Dieser Chaos-Club hat nur<br />

29 Saison-Siege geholt. Das Loser-Team<br />

ist seit 2004 nicht mehr in den Playoffs<br />

gewesen. Witzfigur Eddy Curry kassiert<br />

nächste Saison 11,3 Millionen Dollar. Unter<br />

Vertrag steht nächstes Jahr ein halbes<br />

Dutzend Rollenspieler. Stars? Fehlan zeige!<br />

Und dann rennen die Fans den Knicks die<br />

Türen ein?<br />

So sieht’s aus. Doch das liegt nicht an<br />

der Trümmer-Truppe von heute. Sondern<br />

am vermeintlichen Monsterteam von mor-<br />

gen. Die Knicks können im Sommer für<br />

fast 40 Millionen Dollar neue Spieler ver-<br />

pflichten. Theoretisch lassen sich so zwei<br />

Superstars nach New York locken. Deshalb<br />

träumen so viele Menschen in der Stadt,<br />

die niemals schläft, derzeit auf Hochtouren.<br />

Vor allem ein besonderer Wunschspieler<br />

ist der Grund, warum die Knicks den fan-<br />

tasierenden Fans das Geld leichter aus der<br />

Tasche ziehen als ein Taschendieb einem<br />

eingenickten Pendler in der U-Bahn. Das<br />

Objekt der Begierde ist 2,03 Meter groß.<br />

Wiegt 113 Kilo. Nennt sich „King“. Und<br />

heißt LeBron James.<br />

Wechselperiode am 1. Juli um null Uhr<br />

wird das so bleiben.<br />

Aber: Die Diskussion um die Zukunft<br />

von LeBron James und Co. ist trotzdem<br />

populär. Denn es geht um viel Geld.<br />

Alles auf eine Karte<br />

Die NBA-Teams haben ihren Businessplan<br />

für die kommende Saison schon seit Mo-<br />

naten in der Schublade. Und genau das<br />

ist der Wahnsinn: Obwohl der Free-Agent-<br />

Sommer 2010 (noch) eine Grauzone ist,<br />

müssen Leute wie Scott O’Neil in New York<br />

das Blaue vom Himmel versprechen. Dafür<br />

gibt es drei einfache Gründe.<br />

Erstens ist die NBA nach wie vor<br />

eine „gate driven league“. Das heißt,<br />

sie finanziert sich zu großen Teilen aus<br />

Ticketverkäufen und damit verbundenen<br />

Besucherzahlen. Dauerkarten sind ele-<br />

mentar wichtig, wenn man nicht schon<br />

vor Saisonbeginn siebenstellige Verluste<br />

verzeichnen will.<br />

Zweitens müssen die Loser-Teams, de-<br />

nen kein Playoff-Wind um die Nase weht,<br />

Wirbel machen – und zwar mit heißer Luft.<br />

Nur so bleiben sie im Gespräch.<br />

Das dritte Argument ist easy: Die Mana-<br />

ger müssen ihren eigenen Job retten!<br />

So blättern die Fans für Vorbestellungen<br />

viel Kohle hin. Ohne den konkreten Kader<br />

zu kennen. Ohne ein handfestes State-<br />

ment von LeBron James oder irgendeinem<br />

anderen Star. Ohne den letztendlichen<br />

Ticket-Preis, zu dem sie später die Diffe-<br />

renz zahlen müssen.<br />

Bei James’ Gastspielen in New York<br />

titelte die Presse scherzhaft „LeBron-A-<br />

Thon“, weil die Stadt jedes Mal einen Mar-<br />

keting-Marathon veranstaltete: Die Spieler<br />

der New York Yankees, James’ Lieblings-<br />

Baseball-Team, kamen vorbei. Hollywood-<br />

Der „König“ ist im Sommer der Traum-<br />

prinz aller Franchises. Schon seit Jahren<br />

fiebern Verantwortliche, Fans und Spieler<br />

dem Sommer entgegen. In jeder Arena se-<br />

hen wir selbst gebastelte Plakate. Immer<br />

wieder fragen Journalisten den 25-Jähri-<br />

gen nach seiner Zukunft, die er seit Mona-<br />

ten nicht mehr kommentiert.<br />

Auch andere All Stars wie Dwyane<br />

Wade, Amare Stoudemire, Chris Bosh,<br />

Carlos Boozer, Joe Johnson und David<br />

Lee sprechen nur unverbindlich über den<br />

kommenden Sommer. Wenn überhaupt.<br />

Konkrete Namen nennt keine Franchise,<br />

weil die sogenannten Tampering Rules<br />

der NBA das Anbiedern und Anlocken<br />

ver bieten. Vor dem offiziellen Beginn der<br />

ZOCKEN<br />

UM DIE ZUKUNFT<br />

TEXT JONAS FALK<br />

N<br />

BASKET 6 | 2010 73<br />

72-74_Free-Agents.indd 73 28.04.2010 10:31:13 Uhr<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Nathaniel S. Butler, David Dow/ IMAGO<br />

Star und Knicks-Fan Chris Rock.<br />

Filme macher Spike Lee, der praktisch<br />

schon zum Inventar gehört. Und bei all<br />

diesem Zirkus fiel es selbst den Spie-<br />

lern schwer, ernst zu bleiben.<br />

„Wenn das Essen im Flieger nicht<br />

schmeckt, scherzen wir immer: ‚Mit<br />

LeBron im Team wäre das Gericht<br />

hochwertiger‘“, so James’ Ex-Team-<br />

kollege Larry Hughes, der zu Beginn<br />

der Saison für New York spielte.<br />

Der Hype regiert jetzt im Frühjahr<br />

mehr denn je. Und die Knicks befeu-<br />

ern ihn nach Kräften, um ihre Season<br />

Tickets an den Fan zu bringen.<br />

„Zwei Superstars nach New York<br />

holen und dann eine so hohe Nachfra-<br />

ge generieren, dass es keine Karten<br />

mehr gibt“, malt sich O’Neal das<br />

Resultat seiner Arbeit aus. „Es wird<br />

wie in den guten, alten 90er-Jahren.“<br />

Es war 1996, als die Knicks zuletzt<br />

Platz unter dem Salary Cap hatten.<br />

Sie butterten damals die dicke Kohle<br />

in ihr Team und erreichten drei Jahre<br />

später die NBA-Finals. Kleiner, feiner<br />

Unterschied: Damals hatten sie schon<br />

Franchise-Player Patrick Ewing. Heute<br />

heißt der „Star“ Danilo Gallinari – ein<br />

italienischer Schütze mit der Ausstrah-<br />

lung einer defekten Straßenlaterne.<br />

Dieser meilenweite Unterschied<br />

wird in New York unter den Teppich<br />

gekehrt. Glaubt man der Propaganda,<br />

ist das Team nächste Saison plötzlich<br />

ein Winner. Mit neuen, zusammenge-<br />

kauften Stars. Curry. Gallinari. Wilson<br />

Chandler. Sowie J.R. Giddens, Toney<br />

Douglas und Bill Walker.<br />

Wer kennt sie nicht …<br />

Doch diese riskante Personal politik<br />

verfolgen nicht nur die Knicks, die<br />

sich selbst über Jahre mit Trades<br />

und Buyouts bewusst sportlich ge-<br />

schwächt haben, um Platz unter dem<br />

Salary Cap freizuschaufeln. Man den-<br />

ke an den Nachbarn New Jersey Nets.<br />

Das Team mit den wenigsten Saison-<br />

siegen war noch vor drei Jahren mit<br />

Jason Kidd, Vince Carter und Richard<br />

Jefferson ein Titelkandidat im Osten.<br />

Dieses Standing haben sie zugunsten<br />

einer ungewissen Zukunft verraten<br />

und verkauft, bis sie vor 1.000 ver-<br />

zweifelten Fans in heimischer Halle<br />

von den Milwaukee Bucks mit 20<br />

Zählern Differenz verprügelt wurden.<br />

Trotzdem sind die Nets jetzt<br />

selbstbewusst. Der Umzug von East<br />

Rutherford nach Newark, der neue,<br />

milliardenschwere Besitzer Mikhail<br />

Prokhorov und die größten Chancen<br />

auf den Top-Draft-Pick sind drei Ar-<br />

gumente, mit denen sie momentan auf<br />

Fan-Fang gehen. Im benachbarten<br />

New York lassen sie sogar Taxen mit<br />

Werbetafeln für Business-Logen im<br />

neuen Barclays Center in Brooklyn<br />

spazieren fahren. Angeblich liegt die<br />

Auslastung dieser Premium-Plätze in<br />

einer Arena, die erst 2012 fertig sein<br />

wird und den übernächsten Schritt für<br />

eine Franchise ohne Kontinuität dar-<br />

stellt, schon bei 30 Prozent.<br />

Gute Quote für ein Luftschloss!<br />

„Mich hat noch nie ein Free Agent<br />

nach der Vorjahresbilanz gefragt. Es<br />

geht ihnen um das, was du schon an<br />

Spielermaterial und Struktur hast“,<br />

behauptet Nets-Coach Kiki Vande-<br />

weghe, der die Situation aus seinen<br />

alten Nuggets-Tagen kennt. „Nach<br />

der 17-Siege-Saison mit den Denver<br />

Nuggets hatte ich 2003 die besten<br />

Free Agents auf dem Markt geholt und<br />

keinen Blick zurückgeworfen. Es kann<br />

also funktionieren.“<br />

In New Jersey geht es ebenfalls in<br />

erster Linie um LeBron James. Sein<br />

Kumpel, der Rap-Superstar Jay Z,<br />

ist Mitbesitzer der Nets und die ver-<br />

meintliche Trumpfkarte des Clubs im<br />

Rennen um James.<br />

Aber nicht jedes Team geht die-<br />

sen Weg des Powersellings. Das<br />

zweitschlechteste Team der Saison<br />

2009/10, die Minnesota Timberwolves,<br />

versucht es mit naivem Idealismus.<br />

„Wandel liegt in der Luft. Neuer<br />

Basketball-Boss. Neue Coaches. Neue<br />

Spieler. Neue Hoffnung“, heißt es auf<br />

nba.com/timberwolves mit Blick ins<br />

Ungewisse. Es geht noch schlimmer:<br />

„Ein Draft 2010 mit zwei – oder even-<br />

tuell sogar drei – Erstrunden-Picks.<br />

Massig Cap Room. Ein Jahr näher an<br />

Ricky Rubio. Und vielleicht die Ver-<br />

pflichtung des europäischen Big Man<br />

Nikola Pekovic.“<br />

Zusammenfassung: Die Wolves<br />

konnten, haben und wissen nichts.<br />

Aber kommen sollen die Leute trotz-<br />

dem. Traurig. Aber immerhin ist das<br />

ehrlich und ziemlich günstig. Denn<br />

zum zweiten Mal in Folge versucht das<br />

Management, mit der „Pay the Pick“-<br />

Kampagne Dauerkarten zu verkaufen.<br />

Alle 41 Saisonspiele kosten zusammen<br />

zwei Dollar. Hinzu kommt pro Spiel der<br />

Draft-Rang 2010 in Dollar. Heißt: Erhal-<br />

ten die Timberwolves den Top-Pick,<br />

sind nur 41 Dollar extra zu zahlen. Bei<br />

Platz zwei sind 82 fällig. Ein verlocken-<br />

des Angebot.<br />

Was das Rühren der Werbetrom-<br />

meln im Endeffekt bringt, bleibt abzu-<br />

warten. Fest steht nur, dass die riesige<br />

Spekulationsblase platzen wird. Das<br />

wird einige Fans im Großen und Gan-<br />

zen freuen, viele Franchises und deren<br />

Anhänger aber verärgern.<br />

Es gibt eben nur einen LeBron<br />

James. Und wenn er vielleicht doch in<br />

Cleveland bleiben sollte, haben sich<br />

alle anderen verzockt.<br />

Ein spannendes Spiel.<br />

Und ein gefährliches dazu …<br />

Jonas.Falk@basket.de<br />

Hardcore-Fan: Gefälschtes James-<br />

Jersey der Knicks und das Traum-<br />

Transparent zum Wechsel 2010.<br />

Zocker: Knicks-Präsident Walsh<br />

(l.) und Vorsitzender Dolan.<br />

König mit „L“ statt „K“:<br />

LeBron „King“ James ist im<br />

Free-Agent-Poker 2010 die<br />

entscheidende Figur.<br />

74 BASKET 6 | 2010<br />

NBA<br />

72-74_Free-Agents.indd 74 28.04.2010 10:31:20 Uhr<br />

SEINE VERWANDLUNG<br />

PRINTED IN GERMANY<br />

LICENSED BY NBA<br />

6/2010 www.basket.de<br />

AUF DIE<br />

HARTE TOUR<br />

BALD ZOFF IN L.A.<br />

MACHT SEIN NEUES LUXUS-LEBEN<br />

DIE LAKERS KAPUTT?<br />

Deutschland 3,90 %<br />

Schweiz sfr 7,60 | Österreich 4,40 %<br />

Griechenland 6,00 % | Italien 5,25 %<br />

Portugal Cont. 5,25 % | Slowakei 5,80 %<br />

Slowenien 5,30 % | Luxemburg 4,60 %<br />

LEBRON<br />

JAMES<br />

KALTGESTELLT<br />

MICHAEL BEASLEY<br />

DARUM MÜSSEN DIE MIAMI HEAT<br />

IHREN YOUNGSTER JETZT TRADEN!<br />

BISSIG! NUR SO KANN DER CAVS-STAR SEIN TEAM ZUM TITEL FÜHREN<br />

PLUS: WIE DIE KONKURRENZ JAGD AUF LEBRON MACHT<br />

JOSH SMITH<br />

ALLE TALENTE IM CHECK<br />

DRAFT-PREVIEW<br />

LAMAR ODOM<br />

4 XXL-<br />

POSTER<br />

BAS6-TITEL_Lebron2-gp.indd 1 30.04.2010 10:45:16 Uhr<br />

GAME-ANALYSE<br />

NBA<br />

ie Suns sind wieder da! Sie<br />

spielen schnell, sie sind ge-<br />

fährlich … und hungrig auf<br />

den Titel. Gegner fürchten ihre<br />

Early Offense. Und Steve Nash, der<br />

sein Team als Playmaker immer wieder<br />

antreibt. Mit 110 Punkten pro Spiel sind<br />

sie das beste Offense-Team der Liga.<br />

Aufgrund eines starken Endspurts<br />

belegten sie im Westen Platz drei und<br />

gingen mit hohen Ambitionen in die<br />

Playoffs. Doch die letzten Jahre haben<br />

auch gezeigt: Die Suns scheitern in der<br />

Postseason wie vorprogrammiert, ihre<br />

Defense ist ihr Manko.<br />

Wir haben den Test gemacht, ob die<br />

Defense endlich titelreif ist.<br />

Pregame<br />

Zwei der drei Saisonspiele entschie-<br />

den die Portland Trail Blazers für sich.<br />

Allerdings verletzte sich Starspieler<br />

Brandon Roy und fehlt nun dem Team<br />

ebenso wie Greg Oden und Joel Przy-<br />

billa. Zwar wurde Marcus Camby ver-<br />

pflichtet, doch die vielen Ausfälle sind<br />

nur schwer zu kompensieren. Im ersten<br />

Playoff-Spiel überraschten die Blazers<br />

die Suns allerdings mit starker Defense<br />

und gewannen in Phoenix mit 105:100.<br />

Sie zwangen die Suns immer wieder<br />

zum Setplay, sodass diese lediglich<br />

vier Punkte durch Fastbreaks erzielten.<br />

Bei den Blazers überragte Andre Miller<br />

mit 31 Punkten.<br />

„Wir spielen wesentlich besser,<br />

wenn wir das Spieltempo bestimmen“,<br />

erklärt Phoenix-Coach Alvin Gentry.<br />

Wie antworten die Suns nach dieser<br />

bitteren Heimniederlage?<br />

1. Viertel<br />

Portland gewinnt den Jumpball und<br />

startet mit einem Fehlwurf von And-<br />

re Miller in das zweite Playoff-Spiel.<br />

Die ersten Punkte der Suns zeigen<br />

gleich zu Beginn: Wir wollen heu-<br />

te gewinnen, nein, wir MÜSSEN<br />

gewinnen! Nach einem Dunk von<br />

Jason Richardson erleben die<br />

Fans im US Airways Center ein<br />

selbstbewusstes Heimteam. Genau<br />

so, wie es der Trainer gefordert hat,<br />

bestimmen die Suns von der ersten<br />

Minuten an das Tempo. Schnelle Punkte<br />

durch den gut aufgelegten Grant Hill<br />

bringen die Suns in Führung. Die Bla-<br />

zers dagegen beginnen nervös. Marcus<br />

Camby nimmt gezwungene Würfe, und<br />

auch Andre Miller findet nicht ins Spiel.<br />

Ursache: Die Suns haben ihre Defense<br />

umgestellt. Statt Nash verteidigt Small<br />

Forward Grant Hill den im ersten Spiel<br />

so starken Miller. Ein Schachzug, der<br />

Doppel hält besser: Amare<br />

Stoudemire (l.) und Channing<br />

Frye hindern LaMarcus<br />

Aldridge am Wurf.<br />

D<br />

70 BASKET 6 | 2010<br />

startet<br />

re Mi<br />

Die<br />

gle<br />

te<br />

ge<br />

Ja<br />

Fa<br />

se<br />

so<br />

best<br />

70-71_Game-Analyse.indd 70 28.04.2010 9:52:15 Uhr<br />

starke Webster (16 Punkte) kann Ak-<br />

zente setzen. Der Schlüssel der Suns-<br />

Defense: Erfolgreiches Doppeln und<br />

der starke Grant Hill, immerhin schon<br />

37 Jahre alt. Sobald der Ball in die Zo-<br />

ne kommt, erzeugen die Suns Druck<br />

(siehe Foto links). Genau so muss in<br />

den Playoffs gespielt werden!<br />

Häufig folgen daher schlechte Pässe<br />

und erzwungene Würfe der Spieler aus<br />

Portland. Die letzte Aktion dieser Halb-<br />

zeit zeigt die Hilflosigkeit der Blazers.<br />

Miller dribbelt, lässt die Zeit herunter-<br />

laufen und kann die letzte Wurfchance<br />

wieder nicht nutzen. Die Teams ge-<br />

hen beim Spielstand von 63:49 in die<br />

Pause, Phoenix dominiert.<br />

3. Viertel<br />

Zu Beginn der zweiten Hälfte erzielt Hill<br />

für die Suns weitere Punkte und trifft<br />

sensationell alle seine bis dahin ge-<br />

nommenen zehn Würfe. Nach einem<br />

verrückten Layup von Steve Nash bau-<br />

en die Suns den Vorsprung weiter aus,<br />

nach sieben Minuten steht es 76:58.<br />

Die Phoenix Suns sind bekannt für ihre Offense. Doch können sie auch richtig verteidigen, wenn es<br />

in den Playoffs drauf ankommt? Wir haben das zweite Spiel gegen Portland analysiert.<br />

MIN = Minuten, FG = (Erfolgreiche) Würfe, FT = (Erfolgreiche) Freiwürfe, +/- = Punktedifferenz, REB = Rebounds, AS = Assists, BL = Blocks, STL = Steals, TO = Turnover, PF = Fouls, PKT = Punkte<br />

PRESSESPIEGEL<br />

Sean Meagher (OregonLive.com):<br />

„Die Suns waren aggressiv, in der<br />

Offense wie auch in der Defense. Sie<br />

haben das Tempo des Spiels bestimmt<br />

und bis zum Ende hochgehalten.“<br />

Paul Coro (Arizona Republic): „Die<br />

Offense der Suns war stark, allerdings<br />

sollte man auch die Defense- Leistungen<br />

FEUERPROBE BESTANDEN<br />

sich auszahlt. Richardson gelingen<br />

gegen Ende des Viertels zwei schnelle<br />

Dreier zum 32:20. Der Shooting Guard<br />

erzielt im ersten Viertel bereits 15<br />

seiner 29 Punkte und ist einfach nicht<br />

zu stoppen.<br />

2. Viertel<br />

Die Suns beginnen das zweite Viertel<br />

genauso stark wie das erste. Louis<br />

Amundson holt wichtige Offensiv-<br />

Rebounds (sieben Rebounds insge-<br />

samt) und ermöglicht dadurch zweite<br />

Wurfchancen. „Er hat sich im ersten<br />

Playoff-Spiel viel Selbstvertrauen ge-<br />

holt. Und das sieht man: Der Junge<br />

ist aggressiv und arbeitet hart“, lobt<br />

Kommentator Gary Bender den Back-<br />

up-Center. Aber das gilt auch für seine<br />

Teamkollegen. Phoenix tritt selbstbe-<br />

wusst und siegessicher auf. Den Bla-<br />

zers dagegen gelingt in dieser Phase<br />

des Spiels wenig, Miller wird von Hill<br />

weiterhin aus dem Spiel genommen.<br />

Die Folge: Die Spieler aus Portland fin-<br />

den auch im zweiten Viertel nicht in die<br />

Partie. Sie zeigen kaum Inside-Game,<br />

aber auch Miller gelingt wenig. Nur der<br />

Er pusht sein Team mit insgesamt 13<br />

Punkten und überragenden 16 Assists.<br />

Die Suns zaubern mit Fastbreaks und<br />

Dunks und begeistern die Fans. So be-<br />

dient zum Beispiel Steve Nash Team-<br />

kollege Amare Stoudemire mit einem<br />

Lobpass, der erfolgreich zum 89:63<br />

dunkt. 26 Punkte Vorsprung – was soll<br />

da noch schiefgehen?<br />

Daraufhin trifft Blazers-Coach Mc-<br />

Milian eine Entscheidung: Er wechselt<br />

Andre Miller aus und gibt damit das<br />

Spiel endgültig verloren. Und gleich-<br />

zeitig zu, dass er kein Mittel gegen die<br />

starke Suns-Verteidigung findet.<br />

4. Viertel<br />

Die Run-and-Gun-Show der Suns geht<br />

auch im vierten Viertel weiter, allerdings<br />

sitzen die meisten Stars inzwischen auf<br />

der Bank, es ist Garbage-Time.<br />

Die armen Blazers: Nur 38,2 Pro-<br />

zent ihrer Würfe landen im Ziel. Die<br />

Suns hingegen verbessern ihre Wurf-<br />

quote im Vergleich zum ersten Spiel<br />

von 41,8 auf 52,3 Prozent. Statt nur<br />

vier Fastbreakpunkte wie in Game one<br />

sind es diesmal 17.<br />

So kennen wir die Suns. Das Spiel<br />

endet schließlich 119:90. Nach der<br />

Heimniederlage im ersten Spiel haben<br />

die Suns die richtige Antwort gegeben<br />

und gleichen die Serie zum 1:1 aus.<br />

„Die Suns sind in der Offense ver-<br />

dammt schnell. Das waren sie schon<br />

immer“, weiß Miller.<br />

FAZIT<br />

Ihre starke Early-Offense und die ver-<br />

besserte Defense haben den Unter-<br />

schied ausgemacht. Und nicht zuletzt<br />

die starke Verteidigung und die super<br />

Trefferquote von Grant Hill (zehn von elf<br />

verwandelt) hat den Blazers den Zahn<br />

gezogen. Doch reicht der starke Hurra-<br />

Stil der Suns im Titelkampf gegen an-<br />

dere Mannschaften aus? Schließlich<br />

sind Teams aus Dallas oder L.A. offen-<br />

siv viel stärker als die Blazers.<br />

Erst dann wird sich zeigen, ob die<br />

Suns an ihrer Teamdefense gearbeitet<br />

haben und ob sie zu Recht vom Titel<br />

träumen dürfen.<br />

Anna Neuber<br />

Starke Wurfquote der Suns, die durch ihr schnelles<br />

Spiel zu einfachen Punkten kommen. Gleichzeitig ha-<br />

ben sie den Ball kontrolliert (nur sechs Ballverluste).<br />

MIN FG % 3er % FT % REB AS BL STL TO PF PKT<br />

40 38,2 33,3 84,8 34 12 5 3 10 24 90<br />

STATSSTATSSTATSSTATS<br />

anerkennen. Immerhin hielten sie die<br />

Blazers bei einer Wurfquote von 38,2<br />

Prozent. Allen voran Grant Hill, der<br />

Point Guard Andre Miller aus dem Spiel<br />

nehmen konnte. Das war der Schlüssel<br />

zum Sieg.“<br />

Bob Baum (Associated Press): „Die<br />

Suns konnten antworten und sich<br />

zurückmelden. Und wie! Die Blazers<br />

waren chancenlos.“<br />

BASKET 6 | 2010 71<br />

Fotos: NBA E/Getty Images/ Christian Petersen, Barry Gossage<br />

(20.04.2010)<br />

1 1 9 : 9 0<br />

MIN FG % 3er % FT % REB AS BL STL TO PF PKT<br />

40 52,3 40,0 87,5 43 26 3 4 6 28 119<br />

Pick-and-Roll: Andre<br />

Miller bleibt am Block von<br />

Stoudemire hängen, Steve<br />

Nash kann so vorbeiziehen.<br />

Jason Richardson hatte nur wenig<br />

Mühe gegen Portland.<br />

70-71_Game-Analyse.indd 71 28.04.2010 9:52:25 Uhr<br />

Nr. 29 › MÄRZ 2010 Zeitschrift für die Mitarbeiter von Grundfos<br />

> S. 4<br />

1960 bis 2010<br />

Grundfos Deutschland feiert<br />

sein 50-jähriges Bestehen<br />

> S. 2<br />

Die Branche ist<br />

momentan gut ausgelastet<br />

Grundfos auf der SHK Essen und der IFH Nürnberg<br />

8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 1<br />

2 TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010<br />

Die diesjährige SHK in Essen war zu 99 Pro-<br />

zent, die IFH Nürnberg ist zu 97 Prozent aus -<br />

ge bucht. Die meisten Aussteller haben wie-<br />

der im gewohnten Umfang Flächen geordert.<br />

Diese Zahlen zeigen zum einen, dass die<br />

Branche weiterhin relativ optimistisch ge-<br />

stimmt ist, und deshalb die Aufwendungen<br />

für Messeauftritte nicht oder nur wenig ge-<br />

kürzt werden, zum anderen, dass sich der<br />

Messeplatz Essen neben Nürnberg gut be-<br />

hauptet. Die ISH Frankfurt spielt in einer ei-<br />

genen Liga. Auch viele C-Aussteller präsen-<br />

tieren sich mittlerweile in Essen, um beste-<br />

hende Kontakte zu pflegen und neue knüp-<br />

fen. In Nürnberg haben sich verstärkt italie-<br />

nische und österreichische Aussteller ange-<br />

meldet, die bisher noch nicht auf der IFH<br />

vertreten waren. Die Heizungsbranche<br />

hatte 2009 keinen Umsatzeinbruch zu ver-<br />

zeichnen und verkauft auch in den ersten<br />

Wochen des neuen Jahres zufriedenstellend<br />

bis hervorragend. Die Unternehmen profi-<br />

tieren einerseits vom kalten und langen<br />

Winter, andererseits auch von den staatli-<br />

chen Investitions pro gram men. Ein guter<br />

Umsatzbringer für Hand werk, Handel und<br />

Industrie sind Anlagen zur Nutzung regene-<br />

rativer Energien.<br />

Im Bereich Sanitär fehlen entsprechende,<br />

die Konjunktur stützende Maßnahmen.<br />

Auch der Winter ist hier kein „Umsatz brin -<br />

ger“, von eingefrorenen und geplatzten<br />

Rohren einmal abgesehen. Der Branche fehlt<br />

spürbar das Neubaugeschäft, zumal auch im<br />

Bereich Renovierung und Sa nierung kein<br />

Mehrumsatz zu erkennen ist. Dennoch ist<br />

das Auftragspolster des Hand werks gut bis<br />

sehr gut. Gerade die Klein- und Mittel be -<br />

triebe sind momentan mit vollen Auftrags -<br />

büchern gesegnet. Meist handelt es sich je-<br />

doch um Kleinbaustellen – Winter schäden<br />

und Reparaturen. Lang fristige Neu bau- und<br />

Sanierungsprojekte liegen kaum vor. Den -<br />

noch suchen fast alle Betriebe gutes Personal<br />

für einen weiteren Betriebsausbau. Was sich<br />

als schwie rig erweist. Vielfach wird gesagt:<br />

„Wenn es so weiter geht, kann ich es mir<br />

bald gar nicht mehr erlauben, zur Messe zu<br />

kommen.“ Paul Bunne<br />

... lautete der Slogan unserer Pump<br />

Audit Kampagne, die im August des<br />

vergangenen Jahres startete und mit<br />

Aussand eines Follow-up Mailings vor<br />

wenigen Wochen zu Ende ging.<br />

Egal aus welchem Betrachtungswinkel, unser Pump Audit soll den<br />

Kunden helfen, ihren Energiebedarf zu optimieren und so Geld zu<br />

sparen. Und wenn der Energieverbrauch sinkt, tut dies auch der<br />

CO 2-Austoß.<br />

Die Pump-Audit-Kampagne wurde außer in Deutschland auch<br />

in der Schweiz, Belgien und Großbritannien durchgeführt. In<br />

Deutschland haben wir 344 Kunden aus den Bereichen Food &<br />

Beverage dafür ausgewählt.<br />

Die Kampagne beinhaltete eine 4-stufige Mailingaktion mit<br />

einem abschließenden Follow-up-Mailing, bei dem jeweils der<br />

Leiter Finanzen, der Technische Leiter und der für den Ener gie -<br />

einkauf Verantwortliche angeschrieben wurden. Abgeleitet aus<br />

den Ant wortfaxen, die allen Mailings beilagen, wurden zeitnah<br />

Maß nahmen abgeleitet, beispielsweise weitere detaillierte Infor -<br />

ma tionen verschickt oder ein Pump Audit-Seminar beim Kunden<br />

durchgeführt. Hierbei konnten wir auf die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Vertriebsteam IWF und unseren Service Solutions-<br />

Kollegen bauen.<br />

Die Kampagne diente der Vermarktung des Grundfos Pump<br />

Audits und der Erhöhung unseres Bekanntheitsgrades. Die<br />

Resonanz zeigt, dass generell Interesse am Thema Pump Audit<br />

besteht, was sich durch den häufig geäußerten Wunsch nach ent-<br />

sprechenden Seminaren, weiteren Infomaterialien und/oder den<br />

Besuch unserer Pump Audit Website auch belegen lässt.<br />

Das Pump Audit wird im Zusammenhang mit dem Thema<br />

„Energie- und CO 2-Einsparung“ für uns und die Kunden weiter<br />

an Bedeutung gewinnen. Einige wie die Pfungstädter Brauerei<br />

haben bereits durch uns ein Pump Audit durchführen lassen. Dort<br />

konnten wir ein großes Einsparpotenzial im Brauprozess aufde-<br />

cken. Die Investition des Kunden in neue NB-Pumpen amorti-<br />

sierte sich in diesem Fall in nur fünf Monaten.<br />

Monika Moschek<br />

Zwei Seiten einer Medaille ...<br />

Unser Auftritt auf der IFH Nürnberg<br />

14.-17. April 2010: 209 m 2 großer<br />

Blockstand (dreiseitig offen) in Halle 9<br />

– Standnummer 9215/9316.<br />

› Gut besucht:<br />

unser Stand auf<br />

der SHK Essen<br />

SHK Essen / IFH Nürnberg<br />

Die Branche ist momentan gut ausgelastet<br />

8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 2<br />

TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010 3<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

ein äußerst spannendes Jahr liegt vor<br />

uns, denn wir feiern 2010 das 50-jährige<br />

Jubiläum von Grundfos in Deutschland.<br />

Das Thema wird uns das ganze Jahr über<br />

begleiten – nach außen bei Kundenver-<br />

anstaltungen und im Marketing sowie in-<br />

tern auf vielen Ebenen. Zudem wartet im Herbst eine si-<br />

cherlich tolle Feier in Wahlstedt auf uns.<br />

Darüber dürfen wir aber unser Tagesgeschäft nicht<br />

vergessen. Nachdem wir alle gemeinsam mit einer gro-<br />

ßen Kraftanstrengung das Jahr 2009 zu einem sehr guten<br />

Ergebnis gebracht haben, sind wir auch ins laufende Jahr<br />

mit guten Zahlen gestartet. Ich weiß aber, dass wir inten-<br />

siv und mit ganzer Kraft daran arbeiten müssen, dass<br />

diese im ganzen Jahr so gut bleiben.<br />

Wegen der hervorragenden ersten beiden Monate<br />

haben wir wie versprochen im März die Kurzarbeit been-<br />

det. Ich danke allen, die mit viel Verständnis und gleich-<br />

bleibend hohem Engagement die mit der Kurzarbeit ver-<br />

bundenen Einschnitte ertragen haben. Jetzt können wie-<br />

der alle Mitarbeiter 100 Prozent ihrer Arbeitszeit für un-<br />

seren weiteren Erfolg einsetzen.<br />

Ich bin überzeugt, dass das die Motivation aller<br />

Mitarbeiter beflügelt und dass wir deshalb auch die<br />

schwierigen Aufgaben des Jahres 2010 erfolgreich be-<br />

wältigen werden. Auch der Stolz auf die 50-jährige<br />

Erfolgsgeschichte von Grundfos Deutschland kann und<br />

wird uns motivieren, sodass wir im September auf der<br />

Basis von guten Ergebnissen feiern können.<br />

Ihr<br />

Hermann Brennecke<br />

Gut ins<br />

Jubiläumsjahr gestartet<br />

Fernüberwachung als Service-Dienstleistung<br />

Um den Fernzugriff auf Pumpsysteme in klei-<br />

nen und mittleren Wasser- und Klärwerken zu<br />

ermöglichen, hat Grundfos ein pumpenspezi-<br />

fisches „Remote Management“ entwickelt.<br />

Zusammen mit dieser Technologie offerie-<br />

ren wir einige völlig neuartige Dienst leis -<br />

tungen auf der Basis von sogenannten Ser -<br />

vice-Level-Agreements an. In der Basis-Va -<br />

ian te wird das „Remote- Management“<br />

über das Service Center für den Kunden frei-<br />

geschaltet. In der erweiterten Variante über-<br />

nimmt der Grundfos Service das Störmelde-<br />

Management rund um die Uhr an 365 Tagen<br />

im Jahr und schickt bei Bedarf einen Tech -<br />

niker vor Ort zur Behebung des Fehlers. In<br />

der Premium-Variante schließlich werden da-<br />

rüber hinaus individuelle Vereinbarungen mit<br />

dem Kunden getroffen: Das reicht von einer<br />

garantierten Wiederinstandsetzung binnen<br />

24 Stunden bis hin zum Full-Service inklusive<br />

aller Ersatzteile.<br />

Gedacht ist das ‚Remote Management’<br />

für alle Betreiber, die auf eine zuverlässige<br />

Fernüberwachung und auf Fernzugriff Wert<br />

legen, aber keine eigene kostenintensive<br />

Leitwarte einrichten wollen. Die ersten<br />

Anlagen mit GRM bewähren sich bereits in<br />

der Praxis. Ansprechpartner: Dirk Vogel<br />

• Wie lernen wir am besten<br />

voneinander?<br />

• Wie identifizieren wir<br />

potenzielle Kunden?<br />

• Wie unterstützen wir unsere<br />

Kunden nach dem Verkauf<br />

einer Pumpe bzw. Anlage?<br />

• Was hebt uns vom<br />

Wettbewerb ab?<br />

Das waren die Themen der „Sales<br />

Excellence“-Befragung 2009, an der<br />

sich auch GWS intensiv beteiligt hat.<br />

Folgende Maßnahmen wurden aus<br />

den Ergebnissen generiert:<br />

› Die Innendienstleiter Ge bäu de -<br />

technik, Industrie, Service und<br />

Supply Chain Manage ment tref-<br />

fen sich seit Dezem ber 2009 re-<br />

gelmäßig zu einem bereichsüber-<br />

greifenden Infor ma tions aus tausch.<br />

Darüber hinaus werden bereichs-<br />

übergreifende Prozesseigner für<br />

die Bereiche BS, IW und Service<br />

festgelegt.<br />

› Das Vertriebsprozessmodell<br />

Sales Excellence (siehe Grafik)<br />

wurde im Januar und Februar<br />

2010 auf den Vertriebs ta gungen<br />

von BS und IW vorgestellt.<br />

› Im März 2010 wurde das<br />

Projekt Beschwerde manage -<br />

ment gestartet.<br />

› Der Prozess „Auslands ser vice -<br />

einsätze“ wird derzeit definiert.<br />

› Es werden vermehrt Informa -<br />

tionen über Wettbewerbs pro -<br />

dukte zur Verfügung gestellt<br />

› Es wird ein gegenseitiges<br />

Coaching der Mitarbeiter zur<br />

Identifizierung von potenziellen<br />

Kunden angestrebt.<br />

Vom 8. März bis 16. April 2010 läuft<br />

zurzeit eine zweite Umfrage zum<br />

Thema Sales Excellence, um weitere<br />

gute Anregungen zur Verbesserung<br />

unseres Vertriebsprozesses zu sam-<br />

meln und entsprechende Maßnahmen<br />

daraus abzuleiten. Das Management-<br />

team hofft auf eine rege Beteiligung.<br />

Petra Salzberg<br />

› Ein Techniker ruft über das Internet<br />

die Leistungsdaten einer Pumpe ab.<br />

Sales Excellence<br />

Zweite Befragungsrunde gestartet<br />

› Das „Sales Excellence“-Vertriebsprozessmodell<br />

8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 3<br />

4 TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010<br />

1960 – 2010<br />

Grundfos Deutschland feiert sein 50-jähriges<br />

Einen Bauernhof mit Wasser versorgen, so<br />

lautet der Auftrag, den Poul Due Jensens<br />

sechs Mitarbeiter zählender, in Bjerringbro/<br />

Dänemark ansässiger Maschinenbaubetrieb<br />

1945 erhält. Eine dafür geeignete Pumpe<br />

zu beschaffen, stellt sich als äußerst schwie-<br />

rig heraus. Deshalb konstruiert Jensen selbst<br />

ein entsprechendes Aggregat: Eine Grund-<br />

wasserkolbenpumpe, installiert in einem<br />

Druckbehälter und mit einem Druckschalter<br />

versehen.<br />

Mit dieser „Systemlösung“ begann sei-<br />

nerzeit die Erfolgsgeschichte von Grundfos.<br />

1960 startet die Produktion in Deutschland.<br />

Ausschlaggebend für diesen Schritt war das<br />

große Interesse für Grundfos-Pumpen auf<br />

der Hannover Messe 1959. Dadurch ermu-<br />

tigt beschließt Poul Due Jensen, den<br />

Wettbewerb mit den großen deutschen<br />

Pumpenherstellern auf deren Heimatmarkt<br />

aufzunehmen. Darüber hinaus ist dem jun-<br />

gen Firmenchef bewusst, dass der EWG-<br />

Markt für sein aufstrebendes Unternehmen<br />

von großer Bedeutung ist. Da Dänemark<br />

nicht der EWG angehört, braucht er deshalb<br />

nicht zuletzt auch aus zolltechnischen<br />

Gründen einen Fertigungsstandort inner-<br />

halb der EWG. Das an Dänemark grenzende<br />

Schleswig-Holstein bietet sich dafür gera-<br />

dezu an. Am 2. Juli 1960 legt Jensen den<br />

Grund stein für die „Grundfoss Pumpen -<br />

fabrik GmbH“ – damals noch mit zwei „s“<br />

geschrieben. Fünf Monate später ist Richt -<br />

fest. Die Umwälzpumpen aus Wahlstedt<br />

sind von Anfang an auf dem deutschen<br />

Markt äußerst erfolgreich und erringen<br />

schon bald die ersten Auszeichnungen.<br />

1964 werden sie z.B. auf der Hannover-<br />

Messe mit dem Prädikat „Gute Industrie -<br />

form“ ausgezeichnet und auf der Leipziger<br />

Messe mit einer Goldmedaille für hervorra-<br />

gende Qualität. Die Entscheidung für den<br />

Produk tions standort Deutschland war of-<br />

fensichtlich goldrichtig.<br />

Der Erfolg nährt den Erfolg<br />

1965 eröffnet Grundfos in Frankfurt das erste<br />

Verkaufsbüro. Heute gibt es Vertriebs- und<br />

Serviceniederlassungen in Erkrath, Wahlstedt,<br />

Berlin, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stutt-<br />

gart und München. 1988 übernimmt Grund-<br />

fos den deutschen Pum pen hersteller Loewe,<br />

2004 das Unternehmen Hilge, das Kreisel- und<br />

Drehkolbenpumpen aus Edelstahl für die Food-<br />

und Pharma-Industrie fertigt, und 2005 den<br />

Dosierpumpen-Hersteller Alldos.<br />

Be – Think – Innovate<br />

Immer wieder neue Produktionswege zu fin-<br />

den und verfügbare Materialien zu verfei-<br />

nern, das zählt zu den wichtigsten Merkma-<br />

len von Grundfos. Durch das Ausreizen aller<br />

Ende 1960 nahm nördlich von Hamburg das erste Grundfos-Werk außerhalb Dänemarks die<br />

Fertigung auf. Seit damals hat sich Grundfos rasant weiterentwickelt – weltweit, aber insbe-<br />

sondere auch in Deutschland. Dazu haben Sie, die Mitarbeiterinnen und Mit ar beiter von GWS,<br />

entscheidend beigetragen. Deshalb wollen wir das Jubiläum am 10. September mit Ihnen<br />

und Ihren Partnern und den Kollegen von GWP in Wahlstedt feiern, denn dort begann sei-<br />

nerzeit die Geschichte von Grundfos Deutschland. An der Vorbereitung dieser Feier arbeitet<br />

derzeit eine Arbeitsgruppe von GWS und GWP. Die ersten Entscheidungen werden im April<br />

fallen. Wir werden Sie im GWS-Portal über den Fortgang der Planungen auf dem Laufenden<br />

halten. Doch nun lassen Sie uns in die Grundfos-Geschichte einsteigen:<br />

Werbematerial zum<br />

50-jährigen Jubiläum<br />

› Jubiläums-Pin für jeden Mitarbeiter<br />

› Bildschirmschoner und<br />

Bildschirmhintergrund<br />

› Eigener Bereich im GWS-Portal<br />

› Kleine Aufkleber für ausgehende Post,<br />

Unterlagen, eigenes Material, uvm.<br />

› <strong>Logo</strong> in Vorlagen<br />

› Power-Point Präsentation<br />

› E-Mail Signatur<br />

› 1960: Mit Heizungs- und Unter -<br />

wasserpumpen startete Grundfos<br />

Deutschland vor 50 Jahren.<br />

› Verleihung der Goldmedaille<br />

der Leipziger Messe an Poul Due Jensen<br />

im Jahr 1968<br />

1960 1970 1980<br />

› 2. Juli 1960: Poul-Due-Jensen<br />

legt den Grundstein für das<br />

Grundfos-Werk in Wahlstedt.<br />

8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 4<br />

TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010 5<br />

es Bestehen<br />

technologischer Möglichkeiten und das Ein-<br />

schlagen neuer Denkrichtungen haben wir<br />

viele Fertigungstechniken und Pumpentech-<br />

nologien entwickelt, die später von anderen<br />

Herstellern übernommen wurden. Neben<br />

der frühen Entscheidung für den Werkstoff<br />

Edelstahl – 1965 bringt Grundfos die erste<br />

Edelstahl-Pumpe auf den Markt, die in der<br />

Branche damals vielfach noch als „Blech-<br />

pumpe“ belächelt wird – ist das entschei-<br />

dende Merkmal der Grundfos-Pumpen-<br />

technik die Segment-Bauweise. Sie erlaubt<br />

eine rationelle Fertigung in Großserien und<br />

garantiert eine gleichbleibend hohe Präzi-<br />

sion aller Teile. Stets war und ist es das Ziel<br />

von Grundfos, so viele Bauteile wie mög-<br />

lich selbst herzustellen. Deshalb entwickelt<br />

und produziert unser Unternehmen nicht<br />

nur die Pumpen, sondern auch die dazuge-<br />

hörigen Motoren und die Elektronik für de-<br />

ren Regelung weitgehend selbst. Das gilt<br />

übrigens auch für die Werkzeuge und Fer -<br />

ti gungsmaschinen.<br />

Dadurch war es uns möglich, bereits<br />

1962 eine Heizungsumwälzpumpe mit ma-<br />

nuell einstellbarer variabler Drehzahl auf<br />

den Markt zu bringen. Und 1991 konnten<br />

wir den Kunden mit der UPE erstmals eine<br />

Heizungsumwälzpumpe mit integriertem<br />

Frequenzumformer anbieten. Daraus ent-<br />

stand später der MGE-Motor, mit dem sich<br />

unsere Pumpen zu smarten E-Pumpen ent-<br />

wickelt haben.<br />

Nachhaltig gesicherte Zukunft<br />

„Altkanzler Helmut Schmidt wird die Bemer-<br />

kung zugeschrieben, wer Visionen habe,<br />

solle zum Arzt gehen. Aber eine gewisse vi-<br />

sionäre Vorstellung davon, wohin sich ein<br />

Unternehmen entwickeln soll, muss ein Ma-<br />

nager schon besitzen“, sagt Hermann W.<br />

Brennecke. „Poul Due Jensen hatte sie und<br />

hat sie an uns weitergegeben.“ Garant für<br />

eine nachhaltige, eigenständige Zukunft<br />

unseres Unternehmens sind die Eigentums -<br />

verhältnisse: 84,9 Prozent der Aktien der<br />

Grundfos Holding AG gehören der Poul-<br />

Due-Jensen-Stiftung, 12,1 Prozent der Grün-<br />

derfamilie und 3,0 Prozent den Mitarbeitern.<br />

Somit kann unser Unter neh men nicht kurz-<br />

fristig von anderen Konzernen oder von In-<br />

vestoren übernommen werden. Und es ist<br />

gewährleistet, dass ein großer Teil des Ge-<br />

winns wieder ins Unternehmen investiert<br />

wird. 4 bis 5 Prozent des Konzernumsatzes<br />

werden jährlich allein für Forschungs- und<br />

Entwick lungsprojekte aufgewendet, was<br />

Grundfos Deutschland in den vergangenen<br />

50 Jahren stets einen Innovationsvorsprung<br />

gesichert hat. Dirk Schmitz<br />

› Poul Due Jensen an einer selbst ent wickel -<br />

ten Produktionsmaschine, später wurden<br />

im Wahlstedter Werk zeugbau für den gan-<br />

zen Konzern Maschinen konstruiert<br />

PR:<br />

› Presseaussendung in 4 Stufen<br />

› Fachartikel und Interviews in<br />

Fachzeitschriften<br />

Kampagnen:<br />

› SQ-Pakete<br />

„Sonderausgabe 50 Jahre“<br />

› Einbindung in andere Kampagnen<br />

im Laufe des Jahres<br />

Newsletter:<br />

› Grundfos Compact mit Titel-Story<br />

› Einbindung in E-Compact und CBS<br />

E-Newsletter, HiGenix, ClearWater,<br />

Water Journal, Clean & Dirty, Hot &<br />

Cool<br />

Events und Messen:<br />

› Großer VIP-Kundenevent in<br />

Wahlstedt<br />

› Regionale Kunden-Events in den<br />

Nieder lassungen mit Kunden von<br />

BS und IW<br />

› Messetafelm zum Jubiläum<br />

auf allen Messen 2010<br />

Dokumentationen:<br />

› <strong>Logo</strong> auf Dokumentationen<br />

und Anzeigen<br />

Web:<br />

› Banner und News auf der Startseite<br />

› Einbindung in Ecademy<br />

Sonstiges:<br />

› Text in Telefonwarteschleifen<br />

› Textelement für ausgehende<br />

Angebote<br />

› Frankierstempel auf Ausgangspost<br />

› Film „ 50 Jahre Grundfos in<br />

Deutschland“<br />

Marketingaktivitäten zum 50-jährigen Jubiläum<br />

1990 2000 2010<br />

› In den 70er Jahren<br />

hielt die Großserienfertigung<br />

Einzug bei Grundfos<br />

› Der Standort Wahlstedt in den<br />

ersten Jahren – vorne ein Showroom<br />

mit Exponaten, dahinter die ersten<br />

Produktionshallen<br />

8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 5


ändern zugleich“, erläutert er. Die Kenntnis<br />

der Anforde run gen des Kunden Husqvarna<br />

und die gute Zusammenarbeit und das<br />

Vertrauen zu den Schnittstellen im Haus<br />

gilt es zu bewahren. „Wir müssen gemein-<br />

sam aber auch ein neues Selbst ver ständnis<br />

als Dienstleister entwickeln. Der bisherige<br />

Kollege ist jetzt ein Kunde, dessen Er war-<br />

tungen es zu erfüllen gilt.“ Dabei sieht<br />

Faigle sich in der Rolle eines „Dieners<br />

dreier Herren“. Dort sind zum einen natür-<br />

lich die Kunden direkt vor Ort, also die<br />

verschiedenen Fachbereiche. Hin zu kommt<br />

die GIS-Organisation unter der Leitung<br />

von Martin Althén, die natürlich weiterhin<br />

für die IT-Strategie der Husqvarna Gruppe<br />

verant wortlich ist. In Ulm wird sie durch<br />

Henrik Noberius vertreten, der als Service-<br />

manager einerseits das Bindeglied zwi-<br />

schen GIS und TDS darstellt und ande-<br />

rerseits lokaler An sprechpartner für die<br />

Fachbereiche ist. Und schließlich Fujitsu<br />

Schweden, die der direk te Vertragspartner<br />

von Husqvarna sind. Die TDS fungiert in<br />

dieser Struktur als loka ler Subunternehmer.<br />

„Hier müssen wir einen gewissen Spagat<br />

machen und schauen, dass keiner hinten<br />

runter fällt“, sagt Faigle. Er ist aber zuver-<br />

sichtlich, dass dies gelingen wird.<br />

Mittelständisch agieren<br />

Diese Zuversicht ist durchaus begründet,<br />

denn die TDS verfügt mit ihren rund 1.200<br />

Mitarbeitern an circa 20 Standorten bereits<br />

über einschlägige Erfahrung in vergleich-<br />

baren Outsourcing-Projekten. „Unsere Stär-<br />

ke ist, dass wir mittelständisch agieren“,<br />

betont Faigle. Dazu gehöre ein Verständ-<br />

nis für die Geschäftsprozesse des Kunden<br />

und den daraus resultierenden Anforde-<br />

rungen an die IT. Ebenso der Wille und die<br />

Fähig keit, diese einerseits kompetent, en-<br />

gagiert und unkompliziert lösen zu kön-<br />

nen. „Letzt lich geht es darum, Kunden-<br />

erwartungen zu erfüllen“, bringt Faigle den<br />

eigenen An spruch auf den Punkt. ||<br />

In Deutschland wechselte aus diesem<br />

Grund der gesamte IT-Bereich mit 43 von<br />

vormals 46 Mitarbeitern im Rahmen eines<br />

Betriebs übergangs zur Fujitsu-Tochter-<br />

gesellschaft TDS aus Neckarsulm. Mit dem<br />

neuen Mitarbeiterstamm<br />

hat das Unternehmen<br />

seinen neu en Standort<br />

in Ulm gegründet – zu-<br />

nächst in den Räumen<br />

von GARDENA. Ein Um-<br />

zug in eigene Büroräume innerhalb der Stadt<br />

ist zum September ange dacht. Bis Ende<br />

des Jahres sollen außer dem noch fünf wei-<br />

tere Mitarbeiter eingestellt werden.<br />

Bewahren und verändern<br />

Franz Faigle, Leiter des neuen TDS-Stand-<br />

orts in Ulm, freut sich sehr darüber, dass<br />

sich so viele der Mitarbeiter für den Wech-<br />

sel zur TDS entschieden haben. „Das gibt<br />

uns die Möglichkeit, trotz der großen Ver-<br />

ände rung, die nun zwangsläufig stattfin-<br />

det, auf das enorme Wissen und die große<br />

life Nr. 28 | April 2011<br />

5<br />

Kurz & knapp<br />

life Nr. 28 | April 2011<br />

44<br />

Strategie & Markt<br />

Operative IT ist nun externer Dienstleister<br />

43 Mitarbeiter wechselten zu Fujitsu-Tochter TDS<br />

Der TDS-Turm,<br />

Haupt sitz der TDS in<br />

Neckarsulm<br />

Zum 1. Februar wurde die operative<br />

Informationstechnologie der Husqvarna Gruppe<br />

an den Dienstleister Fujitsu übertragen.<br />

»Wir müssen gemeinsam<br />

ein neues Selbst-<br />

verständnis entwickeln.«<br />

Franz Faigle, Leiter TDS in Ulm<br />

Für die ganz alltäglichen Fragen des IT-Sup-<br />

ports bleibt noch alles beim Alten. Zuständig<br />

ist der TDS IT-Service-Desk, der wie bisher<br />

(Mo-Fr. 6 Uhr bis 18 Uhr) unter der bekann-<br />

ten Telefonnummer +49 731 490 666 und<br />

per E-Mail an it.servicedesk@husqvarna.de<br />

erreichbar ist. In laufenden Projekten sind<br />

die direkten Ansprechpartner benannt. Alle<br />

neuen Projekte und Anforderungen werden<br />

zunächst an Henrik Noberius adressiert, der<br />

den Fachbereichen beratend zur Seite steht.<br />

Er involviert die Fachleute bei GIS und TDS<br />

und klärt die weitere Vorgehensweise bis zur<br />

Freigabe durch GIS.<br />

Wer ist mein Ansprechpartner?<br />

Erfahrung der neuen<br />

Kollegen aufzubau en.“<br />

Er wisse aber auch, dass<br />

die neue Si tuation ei ne<br />

große Um stellung be-<br />

deute. „Wir müssen<br />

jetzt bewahren und ver-<br />

GARDENA<br />

wieder auf Platz 1<br />

Bei der Verleihung des EUROBAUSTOFF-<br />

Lieferantenpreises 2010 hat GARDENA<br />

in der Kategorie Garten wieder den er-<br />

sten von drei zu vergebenden Plätzen<br />

belegt. Mitte Februar wurde der Preis in<br />

Bad Nauheim überreicht. Nominiert wa-<br />

ren Industriepartner aus fünf Kategorien:<br />

Technik, Deko, Holz, Sanitär und Garten.<br />

Dass in allen Bereichen neben Service-<br />

leistungen und Lieferquote, Innovation<br />

und Produktqualität auch die Anzahl der<br />

Mitarbeiterschulungen ins Gewicht fiel,<br />

freute die Preisträger besonders. Gerade<br />

in der hart umkämpften Branche des Bau-<br />

stoff fachhandels sind es die kleinen, aber<br />

eben feinen Unterschiede, die Geschäfts-<br />

beziehungen beeinflussen. ||<br />

Willkommen bei Husqvarna in UIm!<br />

Mit diesen Worten werden Be-<br />

sucher seit Kurzem im Ul mer<br />

Eingangsbereich begrüßt. Dort<br />

wurde eine Wand installiert,<br />

die auf einer Weltkarte die in-<br />

ternationalen Werks- und Ver-<br />

triebsstandorte der Husqvarna<br />

Gruppe zeigt.<br />

Enthalten ist auch ein Vi-<br />

deo monitor. Auf diesem ist ein<br />

Imagefilm zum Unter neh men zu<br />

sehen. Zu speziellen Anlässen<br />

können hier aber auch andere<br />

Informationen angezeigt wer-<br />

den. ||<br />

Terra incognita<br />

Wenn es darum geht, internationale Geschäfte zu machen, dann ist der afrika-<br />

nische Kontinent für viele Unternehmen noch unbekanntes Land, eine terra<br />

incognita. Das ist bei Husqvarna nicht wesentlich anders. Obwohl es bereits<br />

einige Handelsbeziehungen gibt, werden die Potenziale dieses Markts bei<br />

Weitem noch nicht ausgeschöpft. Doch bereits die Frage nach den Potenzialen<br />

und in welchen Ländern sie konkret zu finden sind, ist nicht leicht zu beantwor-<br />

ten. Die Vertriebsorganisation „Distributors“ unter der Leitung von Volker<br />

Starzmann ist jetzt mit der European Business School – Universität für Wirtschaft<br />

und Recht eine Kooperation eingegangen. Mit ihren Professoren Ansgar Richter<br />

und Christian Landau geht eine Gruppe von 20 Studierenden aus verschiedenen<br />

Ländern diesen Fragen nach. Dabei sollen neben der Wahl eines geeigneten<br />

Sortiments und der richtigen Vertriebspartner unter anderem auch die He raus-<br />

forderungen der eignen Organisationsstruktur und der Logistik für Afrika auf<br />

den Prüfstand kommen. Am Ende des Projekts soll eine klare Handlungs empfeh-<br />

lung der Studenten für Husqvarna stehen. ||<br />

Armin Rodenfels, Key Account Manager<br />

EUROBAUSTOFF (r.), nahm den Preis für<br />

GARDENA entgegen.<br />

Die Weltkarte samt Videomonitor prangt seit März am Eingang in Ulm.<br />

life Nr. 27 | Februar 2011<br />

4<br />

Kurz & knapp<br />

Gartenbedarf<br />

fürs Gebirge?<br />

Dieses in Italien aufgenommene Foto hat<br />

uns unsere Kollegin Katharina Konrad,<br />

gerade in Elternzeit, geschickt. „Passo<br />

Gardena“ ist der italienische Name des<br />

Grödnerjochs, eines 2.121 Meter hohen<br />

Gebirgspasses in Südtirol. Er verbindet<br />

Gröden bei Wolkenstein mit Corvara im<br />

Gadertal.<br />

DIY Lifetime Award<br />

für Hans-Rudolf Müller<br />

Der Preisträger des DIY Lifetime Award 2010 ist<br />

unser langjähriges Vorstandsmitglied und Ge ne -<br />

ralbevollmächtigter Hans-Rudolf Müller. 34 Jahre<br />

wirkte der heute 71-Jährige in unterschiedlichen<br />

verantwortlichen Positionen und hat so die Ent -<br />

wicklung von GARDENA zum international agie-<br />

renden Markenartikler entscheidend mitgeprägt.<br />

2001 schied Müller altersbedingt als Vertriebs vor -<br />

stand aus dem Unternehmen aus, kehrte jedoch Anfang 2004 als General -<br />

bevollmächtigter noch einmal für einige Jahre zurück. Darüber hinaus engagierte<br />

er sich viele Jahre lang in der Verbandsarbeit.<br />

Der DIY Lifetime Award wird jährlich vom BHB, dem Herstellerverband<br />

Haus & Garten sowie vom Dähne Verlag, Ettlingen, als Ehrenpreis vergeben. Im<br />

Rahmen eines BHB-Baumarktkongresses am 30. November 2010 wurde er an<br />

Müller überreicht. In den vergangenen fünf Jahren ging der Preis an Dr. Gerhard<br />

Büchtemann (Lugato), Otmar Hornbach (Hornbach Baumärkte), Baldwin Knauf<br />

(Knauf Gips KG) und Manfred Maus (Obi). ||<br />

Kunst für jeden<br />

(Advents-)Tag<br />

Gemeinsam mit der Künstlerin<br />

Sabine Beuter und dem Schau -<br />

spieler Miroslav Nemec, bekannt<br />

aus der Krimiserie „Tatort“, öff-<br />

nete Martin Bertinchamp im De -<br />

zember das 17. Türchen des<br />

BMW Kunst-Adventskalenders.<br />

Für diese Benefiz-Aktion, de-<br />

ren gesamter Erlös an die José Carreras Stiftung für<br />

leukämiekranke Kinder geht, haben 24 Künstler ge-<br />

meinsam mit 24 Prominenten wie Schauspielern,<br />

Moderatoren oder Sportlern 24 Kunstwerke kreiert<br />

– jedes gesponsert von einem Unternehmen.<br />

Hinter unserer Tür mit der Nummer 17 verbarg<br />

sich das Bild mit dem Titel „Vorführung bei Nacht“,<br />

das Sabine Beuter und Miroslav Nemec gemeinsam<br />

gestaltet haben. ||<br />

Umgestaltetes Foyer zeigt<br />

die Kernmarken<br />

Spätestens seit dem 1. November ist Ulm<br />

mit dem Umzug der Husqvarna Deutsch -<br />

land GmbH ein Standort der gesamten<br />

Husqvarna Gruppe im Land geworden.<br />

Folgerichtig sollen auch unsere Besucher<br />

mit allen Kernmarken des Konzerns be-<br />

grüßt werden. Daher wurde das Foyer um-<br />

gestaltet. Hier präsentieren sich nun<br />

Husqvarna, GARDENA und McCulloch<br />

mit eigenen Markensäulen und den je-<br />

weiligen Kernbotschaften, die auch auf<br />

den Monitoren zu lesen sind. Hinzu kommt für jede einzelne Marke<br />

eine exemplarische Auswahl an Produkten. So können Besucher auf<br />

den ersten Blick die Vielfalt des Gesamtangebots überschauen. ||<br />

Hans-Rudolf Müller nahm Ende<br />

November in Köln den DIY<br />

Lifetime Award entgegen.<br />

Im Foyer in<br />

Ulm sind nun<br />

Infosäulen und<br />

Produkte unserer<br />

Kernmarken<br />

ausgestellt.<br />

Martin Bertinchamp<br />

öffnete gemeinsam mit<br />

den Künstlern das<br />

17. Tür chen des Advents -<br />

kalenders am BMW-<br />

Showroom München.<br />

Sabine Beuer und Schauspieler Miroslav Nemec<br />

kreierten „Vorführung bei Nacht“.<br />

life Nr. 27 | Februar 2011<br />

5<br />

Kurz & knapp<br />

Produktion in Mielic gestartet<br />

Seit dem Beschluss vor knapp 1,5 Jahren, die Produktion von<br />

Rasen- und Aufsitzmähern von Schwe den nach Polen zu verle-<br />

gen, ist einiges passiert: So wohl die Büro- als auch Pro duk -<br />

tionsgebäude in Mielic sind weitgehend fertiggestellt. Im<br />

Dezember 2010 startete die Fertigung der Alpha-Plattform für die<br />

Rasen mäher sowie die Fertigung der<br />

R111-Aufsitz mäher.<br />

Im Januar wurden die ersten Pro -<br />

dukte ausgeliefert. 122 Mitarbeiter sind<br />

derzeit im neuen Werk beschäftigt. Das<br />

Führungsteam ist international besetzt<br />

und besteht zur Hälfte aus weiblichen,<br />

zur Hälfte aus männlichen Kollegen.<br />

Werkleiterin Maria Wallin begleitete den Aufbau des Stand -<br />

ortes von Anbeginn und legt großen Wert auf die Aus bildung<br />

der Mit arbeiter – in Sachen Management, Teamarbeit und vor<br />

allem HOS. ||<br />

Konzernzentrale innerhalb<br />

Stockholms umgezogen<br />

„Ich packe meinen Koffer...“ hieß es am 25. Oktober für die<br />

Mitarbeiter in der Stockholmer Konzernzentrale. Denn diese<br />

wurde innerhalb der Stadt verlegt, und zwar von der Lind -<br />

hagensgatan im Stadtteil Stadshagen auf der Insel Kungs -<br />

holmen in die Regeringsgatan im Stadtteil Norrmalm – also<br />

mitten ins Zentrum der Stadt. Das hat für Besucher den Vor-<br />

teil, dass sie sogar zu Fuß von Husqvarna zum Haupt bahnhof<br />

gehen können, wo auch der Arlanda Express zum Flughafen<br />

hält. Die Mitarbeiter in der Konzernzentrale schätzen über-<br />

dies natürlich auch die Tatsache, dass sie zur Mit tagspause<br />

rund um das Büro nun eine große Auswahl an Cafés und<br />

Restaurants finden. Der Umzug war aus Platz gründen nötig<br />

geworden. Außerdem sind die neuen Räum lichkeiten nun<br />

auch der Sitz des Global Design Centers, das von Huskvarna<br />

hierher verlegt wurde. Der Standort Stockholm gilt unter jun-<br />

gen Designern, die man für das Unternehmen gewinnen<br />

möchte, als besonders attraktiv. ||<br />

Auszeichnung unserer<br />

Umweltschutzaktivitäten<br />

Im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung zum „Um -<br />

weltpreis Ba den-Württemberg“ hat die Jury GARDE -<br />

NA eine Anerkennung im Sektor Industrie verliehen.<br />

Sie hatte dem Standort Ulm im Juli einen Besuch ab-<br />

gestattet (siehe „life“ Nr. 25, August 2010) und war<br />

von der „vorbildlichen und ganzheitlichen Umsetzung<br />

des Umweltschutzes in allen Bereichen des Unter neh -<br />

mens sowie der hervorragenden Einbindung der<br />

Mitarbeiter besonders beeindruckt“.<br />

Bei der offiziellen Preisverleihung am 1. Dezember<br />

im Neuen Schloss in Stuttgart nahm Daniela Fischer<br />

die Auszeichnung stellvertretend für alle an den<br />

Umweltschutzmaßnahmen Be teiligten entgegen.<br />

Weitere Infos im Intranet unter: Infor ma tionen – Um -<br />

weltpreis. ||<br />

CEO Magnus<br />

Yngen stattete<br />

dem neuen<br />

Werk in Polen<br />

einen Besuch<br />

ab.<br />

Das Führungsteam beim HOS-Workshop<br />

Ministerin<br />

Tanja Gönner<br />

überreicht<br />

unserer Umwelt -<br />

beauftragten<br />

Daniela Fischer (r.)<br />

die Auszeichnung.<br />

Foto: MARTIN STOLLBERG<br />

Die Husqvarna-Zentrale ist von Kungsholem (A) ins Zentrum von<br />

Stockholm gezogen (B).<br />

B<br />

Insgesamt sind derzeit<br />

122 Mitarbeiter im<br />

neuen Werk beschäftigt.<br />

A<br />

life Nr. 27 | Februar 2011<br />

14<br />

14<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Automower 305 – Roboterrasenmäher<br />

der dritten Generation<br />

Mit dem Automower 305 geht die dritte Generation des überaus erfolgreichen Pro -<br />

dukt konzepts für die vollautomatische Rasenpflege an den Start. Bereits 1995 hat<br />

Husqvarna den ersten Automower eingeführt und ist damit der mit Abstand erfah-<br />

renste Anbieter auf diesem Wachstumsmarkt. Eben das Original unter den Roboter -<br />

rasenmähern.<br />

Das bewährte Prinzip bleibt unverändert: Wie ein grasendes Schaf zieht der Auto -<br />

mower in unregelmäßigen Mustern über die Rasenfläche. Mit seinen kurzen Messern<br />

schneidet er dabei nur Millimeter der Spitzen des Grases, die dann als natürlicher<br />

Dünger liegen bleiben können. Ein rundum verlegtes Begrenzungskabel weist ihn da-<br />

bei in seine Schranken. Erreicht er die Begrenzung, macht er auf der Stelle kehrt und<br />

fährt in eine andere Richtung weiter. Und das nahezu lautlos. Neigt sich die Akku -<br />

leistung ihrem Ende zu, fährt er vollautomatisch zurück an die Ladestation. Das<br />

Ergebnis: ein perfekter Rasen.<br />

Daran hat sich auch in der dritten Generation nichts verändert. Unter der Haube in<br />

polarweiß oder schiefergrau aber schon. Eine komplett neue Elektronik und ein<br />

Lithium-Ionen-Akku treiben den Automower 305 an. Während die „3“ in der Bezeich -<br />

nung für die neue Generation steht, zeigt die „05“ an, dass dieses Modell für eine<br />

Rasenfläche bis 500 m 2 empfohlen wird. Damit eignet sich der 305er auch für kleinere<br />

Gärten. Hinzu kommt ein attraktiver Preis, der mit 1.499 Euro deutlich unter dem des<br />

nächstgrößeren Modells 220 AC liegt. Dies macht Automower für immer größere Ziel -<br />

gruppen interessant und wird die Marktposition von Husqvarna nachhaltig stärken. ||<br />

Ganzjährige<br />

Arbeitspferde<br />

Gartentraktoren sind die Arbeitspferde für<br />

den ganzjährigen Einsatz, denn sie können<br />

dank des umfangreichen Zubehörs einiges<br />

mehr als nur den Rasen mähen. Die Trak -<br />

toren mit integrierter Fangbox (CT- und<br />

CTH-Modelle) der Mittelklasse, das heißt<br />

mit dem 97-cm-Mähdeck, werden in diesem<br />

Jahr durch ein neues Chassis aufgewertet.<br />

Am auffälligsten an diesem ist zunächst der<br />

breite Durchstieg, der ein einfacheres Auf-<br />

und Absteigen ermöglicht. Die Schnitthöhe<br />

kann jetzt bequem durch einen einzigen<br />

Hebel am Kotflügel federunterstützt erfolgen.<br />

Darüber hinaus ist die Verwendung eines<br />

Fußhydrostarts möglich. ||<br />

Technik in Höchstform<br />

Die Husqvarna Neuheiten für die Saison 2011 im Überblick<br />

CT- und CTH-<br />

Gartentraktoren<br />

Automower<br />

305 – dritte<br />

Generation für<br />

500 m 2<br />

Mit dem neuen Automower 305 stärkt<br />

Husqvarna die eigene Position im<br />

Wachstumsmarkt der Roboterrasenmäher.<br />

life Nr. 27 | Februar 2011<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Einsatz in luftigen Höhen<br />

Immer wenn Bäume nicht wie gewünscht wach-<br />

sen, weil sie zum Beispiel die Verkehrs sicherheit<br />

oder Gebäude gefährden, oder zur Erhaltung der<br />

Lebenskraft der Bäume, kommen professionelle<br />

Baumpfleger, so genannte Arboristen, ins Spiel. Sie<br />

haben sich darauf spezialisiert, ganz gezielte Schnitt -<br />

maßnahmen an Bäumen auszuführen. Dazu arbeiten sie<br />

in der Regel von Hubarbeitsbühnen aus, wenn dies mög-<br />

lich ist. Nicht selten klettern sie aber auch mit Geschirren und Seilen gesichert direkt im Baum.<br />

Wer so auf engstem Raum arbeiten muss, hat natürlich ganz spezielle Anforderungen an seine<br />

Motorsägen. Diese müssen vor allem leicht und wendig sein. Deshalb kommen in diesem<br />

Bereich vor allem sogenannte Tophandlesägen zum Einsatz, die sich durch eine kompakte<br />

Bauweise auszeichnen und, falls erforderlich, auch einhändig bedient werden können.<br />

Die neue Baumpflegesäge T540 XP erfüllt diese Erfordernisse in optimaler Weise. Sie ist<br />

handlich, verfügt über ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht, bietet<br />

einen kraftvollen X-Torq-Motor und hat dank AutoTune eine stets optimale Vergasereinstellung.<br />

Und der Clou für Baumpfleger: Die Säge kann auch direkt am Sicherungsgeschirr befestigt<br />

werden. So hat man mehr Bewegungsfreiheit beim Klettern im Baum. ||<br />

Nachbars<br />

neuer Liebling<br />

Volle Leistung bei deutlich weniger Lärm. Der<br />

Schallpegel konnte gegenüber den Vorgänger -<br />

modellen um mehr als 50 Prozent reduziert<br />

werden. Das macht die neuen Benzin-Hecken -<br />

scheren der neuen 122er-Reihe auch bei den<br />

Nachbarn sehr beliebt. Die Besitzer werden sich<br />

zudem daran erfreuen, dass sie besonders leicht<br />

zu starten sind. Diese Modelle sind insbesondere<br />

für anspruchsvolle Privatanwender konzipiert. Es<br />

gibt sie in den Ausführungen 122HD45 mit einem 45 Zentimeter lan-<br />

gen Messer bzw. in der längeren 60-cm-Variante 122HD60. ||<br />

Von kompakt bis Höchstleistung<br />

Richtig viel Bewegung kommt in das Sortiment der Nullwende -<br />

kreismäher (ZTH) mit zahlreichen neuen Modellen. Dies beginnt<br />

bereits beim besonders kompakten RZ19 für Privatanwender<br />

(Rasenfläche bis 1.000 m 2 ) und setzt sich<br />

fort beim größeren EZ 24T. Mit diesem<br />

wendet man sich mit gesteigerter<br />

Motorleistung gegenüber dem<br />

Vorgängermodell an Privat anwen -<br />

der, aber auch an Landwirte und<br />

Grundbesitzer mit Rasen -<br />

flächen von bis zu 3.000 m 2 .<br />

Für die professionellen Anwender, die<br />

auch mit einem einfacheren ZTH auskommen,<br />

ist der neue MZ 28T gedacht, dessen Fokus<br />

auf einem einfacheren An triebssystem, komfortableren Bedienelementen und<br />

einer gesteigerten Leistung liegt.<br />

Die neue Modellreihe PZ schließlich wendet sich an Anwender, die<br />

professionelle Rasenpflege kommerziell betreiben. Hier wird ein beson-<br />

ders haltbares Produkt mit hoher Schnittleistung, hoher Produktivität und<br />

minimalem Wartungs- und Reparaturaufwand verlangt. Das Modell PZ<br />

29D verfügt über einen Diesel motor. ||<br />

Baumpflegesäge T540 XP<br />

Heckenscheren 122HD45<br />

und 122HD60<br />

Nullwendekreismäher der<br />

Modellreihen PZ, ...<br />

... und RZ<br />

... MZ ...<br />

15<br />

life Nr. 28 | April 2011<br />

17<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Bei Motorsägen steht Husqvarna<br />

vor seiner vielleicht wichtigsten<br />

Neueinführung seit langer<br />

Zeit. Mit Spannung werden die<br />

neuen Mo delle 560 XP und 562<br />

XP erwartet. Die Fach zeit schrift<br />

„Forst & Technik“ hat sie bereits<br />

als den „neuen Maßstab im<br />

Profi sektor“ bezeichnet. Doch<br />

was ist so besonders an ihnen?<br />

Husqvarna kann bei Motorsägen auf eine<br />

lange, seit 1959 währende, erfolgreiche<br />

Geschichte zurückblicken. Dabei wurden<br />

im Laufe der Jahre immer neue Funktionen<br />

entwickelt – einerseits zur Leistungs stei-<br />

gerung der Maschinen, andererseits lag<br />

immer auch ein wesentliches Augenmerk<br />

auf Sicherheit und Arbeitsergonomie. Dies<br />

gilt insbesondere für die XP-Modelle, XP<br />

für „extra performance“. Doch die neuen<br />

Modelle 560 XP und 562 XP setzen noch<br />

einmal einen drauf, was sie für jeden Profi<br />

einfach unwiderstehlich machen wird.<br />

Weniger ist mehr<br />

Wer als Forstprofi tagtäglich viele Stunden<br />

mit der Motorsäge arbeitet, der weiß, wel-<br />

chen Unterschied selbst kleinste Details<br />

ausmachen können. Das beginnt schon<br />

beim Gewicht der Säge. Hier zählt je-<br />

des Gramm. Und mit nur 5,4 Kilogramm<br />

(560 XP) bzw. 5,6 Kilogramm (562 XP)<br />

setzen die beiden neuen Modelle<br />

bezogen auf ihre Leistung tatsäch-<br />

lich einen neuen Maßstab. Erreicht<br />

wurde dies vor allem durch kleinere<br />

und leichtere Bauteile wie Schwung-<br />

rad, Kolben und Kurbelwelle. Diese<br />

sorgen außerdem dafür, dass die wir-<br />

kenden Gyrokräfte verringert werden<br />

und die Säge sich dadurch leichter<br />

manövrieren lässt. Demselben Zweck<br />

dienen auch die veränderte Geometrie<br />

des vorderen Handgriffs und das insge-<br />

samt schlankere Gehäuse.<br />

Höchstleistung wird neuer<br />

Standard<br />

Eine weitere wichtige Neue rung ist Rev<br />

Boost. Diese erlaubt es, den Motor kurz-<br />

zeitig mit einer höheren Dreh zahl laufen<br />

zu lassen. Da durch bekommt die Säge vor<br />

allem beim Entasten die gewünschte Extra-<br />

Power. Der Motor wird automatisch wieder<br />

zurück geregelt, um ihn vor Überlastung<br />

zu schützen. Damit bieten die 560 XP und<br />

562 XP genau die Effizienz, die Profis sich<br />

wünschen.<br />

Weitere bereits bewährte Funktionen<br />

sind bei den neuen Modellen nun Stan dard:<br />

der X-Torq-Motor, der für mehr Leistung<br />

bei gleichzeitig weniger Emissio nen sorgt,<br />

ebenso wie AutoTune, ein prozessorge-<br />

steuerten Vergaser, der die Mo torleistung<br />

automatisch optimiert. Im Gegensatz zur<br />

560 XP ist die 562 XP für robustere Ein sät -<br />

ze gedacht. Sie kann mit längeren Schie-<br />

nen bis zu 70 Zentimetern ausgerüstet<br />

werden und verfügt über einen größeren<br />

Luftfilter. Ein weiteres neues Mo dell ist die<br />

555, die für den semiprofessionellen oder<br />

weniger häufigen Einsatz ausgelegt ist.<br />

Ausgewählte Fachjournalisten haben<br />

die neuen Sägen bereits exklusiv in Schwe-<br />

den ausprobieren dürfen. Die offizielle Markt-<br />

einführung ist zwar erst für Ende des Jahres<br />

vorgesehen. Mit Vorschau vi de os auf You<br />

Tube wurde aber auch bei End anwendern<br />

und Händlern die Span nung bereits ge-<br />

steigert. ||<br />

Reichlich Vorschusslorbeeren konnten die neuen Modelle schon im exklusiven Praxistest<br />

der Fachzeitschrift „Forst & Technik“ ernten.<br />

Neuer Meilenstein<br />

bei Motorsägen<br />

Einführung der Husqvarna 560 XP und 562 XP<br />

test<br />

ten.<br />

r<br />

k<br />

ie<br />

e-<br />

Rev<br />

kurz-<br />

ufen<br />

e vor<br />

Zum zweiten Mal zeichnete der Kölner<br />

Immobilien Manager Verlag zwölf herausra-<br />

gende Persönlichkeiten und Management-<br />

leistungen der Immobilienbranche bei einer<br />

Gala in der Vulkanhalle in Köln-Ehrenfeld aus.<br />

Für sein Lebenswerk erhielt Dr. Eckart<br />

John von Freyend, früherer Vorstandsvorsit-<br />

zender der IVG Immobilien AG und Grün-<br />

der des Zentralen Immobilien Ausschusses,<br />

ZIA, den Lifetime-Award.<br />

Kopf des Jahres ist Dr. Reinhard Kut-<br />

scher, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Union Investment Real Estate GmbH.<br />

Student des Jahres ist Christopher Jäger von<br />

der Hochschule für angewandte Wissen-<br />

schaft und Kunst.<br />

In der Kategorie Finanzierung ging der<br />

diesjährige Award an die ECE Projektmana-<br />

gement GmbH & Co. KG. In der Kategorie<br />

Investment setzte sich die Real IS AG Gesell-<br />

schaft für Immobilien Assetmanagement<br />

durch. Sieger in der Kategorie Vermittlung<br />

ist das Einzelhandels-Maklerhaus Comfort<br />

Berlin – Leipzig mbH, in der Sparte Projekt-<br />

entwicklung die DIC Asset AG, in der Kate-<br />

gorie Nachhaltigkeit ist es Audemars Piguet<br />

Deutschland GmbH. In der Kategorie Con-<br />

sulting haben sich die Bell Management<br />

Consultants an die Spitze gesetzt. Im Seg-<br />

ment Kommunikation hat die GSW Immo-<br />

bilien GmbH gewonnen.<br />

Die zwei Kölner Preisträger heißen<br />

Jamestown US Immobilien GmbH in der<br />

Kategorie Social Responsibility und in<br />

der Kategorie Management Colonia Real<br />

Estate AG.<br />

9<br />

Nachrichten<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

8 Nachrichten<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

Professor Gereon Fink, Direktor der Kölner Universitätskli-<br />

nik für Neurologie, hat den Forschungspreis der Fürst Don-<br />

nersmarck-Stiftung erhalten. Der Neurologe erhielt die Aus-<br />

zeichnung Mitte November 2009 für seine neurologische<br />

Reha-Forschung bei Schlaganfallpatienten. Der Preis würdigt<br />

die Forschung zur Rehabilitation von körper- und mehrfach-<br />

behinderten Menschen. „Der Preis ist eine echte Anerken-<br />

nung für unseren Schwerpunkt in der Rehabilitationsfor-<br />

schung rund um neurologische Erkrankungen“, so Fink.„Die<br />

Medizinforschung konzentriert sich im Bereich der Neuro-<br />

logie eher auf die Akutbehandlungen und die Ursachenfor-<br />

schung, weniger jedoch auf die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Nachbehandlung von<br />

Betroffenen“, so der Preisträger weiter. Fink wurde für seine Forschungsarbeiten der Jahre<br />

2008 und 2009 geehrt, bei der die Uniklinik mit dem Forschungszentrum in Jülich zu-<br />

sammengearbeitet hat.<br />

Hohe Auszeichnung für<br />

Professor Gereon Fink.<br />

Foto: Gereon Fink<br />

Die Preisträger des immobilienmanager.Award 2010 beim Gala-Abend in der Vulkanhalle.<br />

immobilienmanager.Award 2010<br />

Foto: immobilienmanager/Steffen Hauser<br />

Trendforum Gesundheit<br />

Vom 31. Mai bis 1. Juni treffen sich Medi-<br />

ziner, Journalisten, Politiker und Marketing-<br />

experten auf dem Trendforum Gesundheit<br />

im Hotel Hyatt Regency, um über die Zu-<br />

kunft des Gesundheitsmarktes zu informieren.<br />

Experten wie Professor Axel Beyer, Kölner<br />

Hochschule Fresenius oder Professor Rein-<br />

hold Roski, Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft, Berlin diskutieren unter an-<br />

derem mit Kölns Wirtschaftsdezernent<br />

Dr. Norbert Walter-Borjans über aktuelle<br />

Trends in den Bereichen Ernährung, Well-<br />

ness, Gesundheitsmarkt sowie Politik, Me-<br />

dien und Pharmazie. Höhepunkt der Veran-<br />

staltung ist die Verleihung des Health Media<br />

Awards 2010 am 31. Mai in insgesamt fünf<br />

Kategorien: Publizistik, Patientenkommu-<br />

nikation, Kampagnen, Unternehmens-<br />

und Marketingkommunikation sowie Wis-<br />

senschaftskommunikation. Informationen:<br />

www.trendforum-gesundheit.de<br />

Der Sieger des letztjährigen Health Media<br />

Award Reiner Calmund mit den Gratulan-<br />

tinnen Antonia Langsdorf, RTL, Melanie<br />

Wagner, SportsTotal, Ehefrau Sylvia und<br />

Carmen Dohmen, Breitbandevent, v.l.<br />

Foto: EEC-Network<br />

Galeria Kaufhof Köln Hohe Straße<br />

gewinnt den gia-Award weltweit<br />

Die Galeria Kaufhof Köln<br />

Hohe Straße hat den Global<br />

Innovator Award,„gia“, 2009/<br />

2010 weltweit gewonnen. In<br />

einer hochklassigen Endaus-<br />

scheidung, an der 17 natio-<br />

nale Sieger aus der ganzen<br />

Welt teilnahmen, konnte die<br />

größte und traditionsreiche<br />

Filiale der Galeria Kaufhof<br />

GmbH die internationa-<br />

le Experten-Jury durch au-<br />

ßergewöhnliche Qualitäten<br />

überzeugen.<br />

Gekürt wurde die Gale-<br />

ria Kaufhof Köln zu einem<br />

der fünf Global Honorees –<br />

einem der fünf besten Fach-<br />

geschäfte weltweit. Im Rah-<br />

men eines Gala-Abends, der<br />

während der diesjährigen<br />

International Home &<br />

Housewares Show im Ball-<br />

saal eines Chicagoer Nobel-<br />

hotels stattfand, wurden die<br />

Auszeichnungen verliehen.<br />

Mit großer Freude und Stolz<br />

nahmen Filialgeschäftsfüh-<br />

rer Herbert Hamacher und<br />

Volker Otto, der im Unter-<br />

nehmen für den Bereich<br />

Ladenbau und Einrichtung<br />

zuständig ist, die Trophäe<br />

aus den Händen von Derek<br />

Miller, Vize-Präsident der<br />

International Housewares<br />

Association, entgegen.<br />

Dieser amerikanische<br />

Verband kreierte den gia-<br />

Award als Preis, der inter-<br />

national innovative Han-<br />

delskonzepte im Bereich<br />

Kochen, Tafeln, Wohnen,<br />

Schenken und Lifestyle<br />

prämiert. Der Preis gilt als<br />

„Oscar“ dieser Einzelhan-<br />

delsbranche.<br />

„Unser ambitioniertes<br />

Konzept für eine ,Welt rund<br />

ums Tafeln‘ verbunden mit<br />

einem umfassenden Service-<br />

angebot ist voll aufgegan-<br />

gen“, freut sich Hamacher<br />

gemeinsam mit seinem Mit-<br />

arbeiter-Team.<br />

Ausgezeichnet: Das<br />

hochwertige Sortiment<br />

und die Präsentation<br />

der Galeria Kaufhof.<br />

Foto: Kaufhof Warenhaus GmbH<br />

Top-Veranstaltungen der<br />

Sportstadt Köln<br />

2010 wird Köln erneut<br />

Schauplatz hochkarä-<br />

tiger nationaler und<br />

internationaler Sport-<br />

veranstaltungen.<br />

Die vier Favoriten sind<br />

die Eishockey Weltmeis-<br />

terschaft, das Finaltur-<br />

nier der Handball Cham-<br />

pions League, das DFB-<br />

Pokalfinale der Frauen und die Gay Games<br />

Cologne.<br />

Weitere Highlights werden bei Rollstuhl-<br />

Rugby, Radsport, Rudern, Boxen, Beach<br />

Soccer, Tennis, Wakeboarding, Ballonfahren,<br />

Squash, Kanu, Schwimmen und Laufen<br />

erwartet.<br />

Alle Informationen unter<br />

www.stadt-koeln.de<br />

Weiterbildung<br />

„Handwerksmanagement“<br />

Der neue triale Studiengang „Handwerks-<br />

management“ startet im Oktober und<br />

wird von der Handwerkskammer zu Köln<br />

in Kooperation mit der Fachhochschule<br />

des Mittelstandes, FHM, Köln angeboten.<br />

(Fach-)Abiturienten haben hier die Mög-<br />

lichkeit, neben einer betrieblichen Ausbil-<br />

dung in einem Handwerksberuf gleichzeitig<br />

die Weiterqualifizierung zum Handwerks-<br />

meister und das Studium zum Bachelor<br />

Handwerksmanagement in nur viereinhalb<br />

Jahren zu absolvieren. Mit dem Studium<br />

werden die Teilnehmer auf zukünftige Füh-<br />

rungsaufgaben in kleinen und mittelständi-<br />

schen Unternehmen vorbereitet.<br />

Insgesamt sind 19 Handwerksberufe Be-<br />

standteil des Programms, vom Augenoptiker<br />

über den Dachdecker bis zum Kraftfahrzeug-<br />

techniker.<br />

Die FHM mit Hauptsitz in Bielefeld ist seit<br />

einem Jahr mit einer Außenstelle in Köln<br />

am Hohenzollernring vertreten.<br />

Forschungspreis für<br />

Kölner Neurologen<br />

Pantera AG bezieht Hauptsitz in Köln<br />

Das neu gegründete Immobilienunterneh-<br />

men Pantera AG hat am Salierring im Ge-<br />

bäude des Rotonda Business-Clubs seinen<br />

Hauptsitz bezogen. Das Unternehmen mit<br />

den Vorständen Michael Ries und Thomas<br />

Becker ist mit rund 4.500 Immobilienbera-<br />

tern in Deutschland vernetzt. Im Angebot<br />

für Kapitalanleger und Selbstnutzer sind<br />

revitalisierte Häuser unter Denkmalschutz,<br />

neu gebaute Luxus-Wohnungen sowie voll<br />

eingerichtete Apartments für Studenten,<br />

Manager oder Senioren.<br />

Ein aktuelles Projekt der Pantera wird in<br />

Köln-Lindenthal realisiert. Bis Mitte 2010<br />

entstehen „Am Clarenbach“, direkt am<br />

gleichnamigen Kanal, auf 4.800 Quadrat-<br />

metern Wohnfläche 32 Eigentumswohnun-<br />

gen in Premium-Qualität. Das Objekt ist<br />

inzwischen komplett vermarktet.<br />

Visualisierung des Objektes „Am Clarenbach“.<br />

15<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

14 N e u i n Kö l n<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

Der indische Stahlhersteller Ar-<br />

celorMittal hat den Firmensitz<br />

seiner Holding von Ratingen<br />

nach Köln verlegt. 45 Mitarbeiter<br />

der ArcelorMittal Distribution<br />

GmbH sind am neuen Standort<br />

in Köln-Ehrenfeld beschäftigt.<br />

Die Holding ist ein Teilkonzern<br />

innerhalb des Unternehmens,<br />

der den lagerhaltenden Stahl-<br />

handel in Europa betreibt.<br />

Der Konzern ist der welt-<br />

größte Stahlproduzent mit mehr<br />

als 300.000 Mitarbeitern in über<br />

60 Ländern und in allen Berei-<br />

chen des Stahlverbrauchs wie<br />

Automobil-, Bau-, oder Verpak-<br />

kungsindustrie tätig.<br />

ArcelorMittal<br />

am Kölner Standort<br />

Die Fürst Fugger Privatbank ist jetzt auch in der Domstadt vertreten.<br />

In der Innenstadt wurde die neben dem Stammsitz in Augsburg<br />

bundesweit fünfte Niederlassung eröffnet. „Wir haben in Köln den<br />

Anspruch, bei unseren Kunden Synonym für Qualität und Nachhal-<br />

tigkeit zu sein“, so Frank Elschenbroich, Niederlassungsleiter Köln.<br />

Den Kunden wird das vielfach ausgezeichnete private Vermögensma-<br />

nagement mit den Schwerpunkten Vermögensberatung und -verwal-<br />

tung angeboten. Daneben bietet die Bank Dienstleistungen wie Erb-<br />

und Stiftungsberatung, Nachlassplanung und Finanzierungen an.<br />

Neu in der Kölner Bankenszene:<br />

Die Fürst Fugger Privatbank in der Apostelnstraße.<br />

Foto: Fürst Fugger Privatbank KG<br />

Foto: Pantera AG<br />

Kölner Hochschulen<br />

übernehmen Kamera-<br />

ausbildung für NRW<br />

Kameraleute werden in NRW künftig in<br />

Köln ausgebildet. Die Kölner Kunsthochschu-<br />

le für Medien, KHM, und die Internationale<br />

Filmschule, ifs, treten gemeinsam die Nach-<br />

folge der FH Dortmund an, die ihre Studien-<br />

richtung „Kamera“ auslaufen lässt.<br />

Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart<br />

unterstrich die Bedeutung der Städtewahl:<br />

„Mit der Kooperation konzentriert sich die<br />

nordrhein-westfälische Kameraausbildung<br />

auf den Standort Köln. Von diesem Ausbil-<br />

dungszentrum profitieren nicht nur die<br />

Studierenden, sondern der gesamte Film-<br />

und Fernsehstandort.“ Die beiden Kölner<br />

Hochschulen teilen sich einen Technikpool<br />

und stimmen ihre Lehrangebote aufeinander<br />

ab. Die KHM integriert mit je zwei neuen<br />

Professoren- und Mitarbeiterstellen das Fach<br />

„Künstlerische Filmkamera“ in den beste-<br />

henden Studiengang „Audiovisuelle Medien“.<br />

Die ifs richtet einen neuen Bachelor-Studien-<br />

gang „Kamera – Director of Photography“ zum<br />

Wintersemester 2010 ein, ausgestattet mit<br />

einer Professur und zwei Mitarbeiterstellen.<br />

A&O Hotels und Hostels<br />

Die A&O Hotels and Hostels Holding AG<br />

hat ihr erstes Haus in der Kölner Innen-<br />

stadt eröffnet. Am Mauritiuswall bietet<br />

die Hotelkette 62 Zimmer mit 4-Sterne<br />

Standard und 111 Hostelzimmer mit 2-Ster-<br />

ne Standard. Das Hotel befindet sich im<br />

ehemaligen Verwaltungsgebäude des BND,<br />

das für rund 3,2 Millionen Euro umgebaut<br />

wurde. Das Kölner Haus ist das vierzehnte<br />

Hotel der Gruppe in Nordrhein-Westfalen.<br />

Fürst Fugger Privatbank<br />

in Köln präsent<br />

Die ARRI Film & TV Services<br />

GmbH hat am Medien-<br />

standort Köln eine Full-<br />

Service-Niederlassung<br />

eröffnet.<br />

Neben München und<br />

Berlin ist Köln der dritte<br />

Standort und soll in NRW<br />

TV-Produktionen vor Ort<br />

unterstützen. Von Köln aus<br />

kann auch auf den Service-<br />

pool der anderen ARRI-Stand-<br />

orte zugegriffen werden; Pro-<br />

jekte jeder Größenordung<br />

vom Werbespot über den<br />

TV-Film bis hin zur interna-<br />

tionalen Koproduktion gehö-<br />

ren zum Leistungsspektrum<br />

der neuen Niederlassung.<br />

Die Berliner Senator Entertainment AG ist<br />

seit Anfang des Jahres mit der Senator Film<br />

Köln Produktion GmbH in der Domstadt<br />

vertreten.<br />

Das Kölner Unternehmen wird sich ne-<br />

ben der Entwicklung und Produktion deut-<br />

scher Spielfilme auch auf internationale Ei-<br />

gen- und Koproduktionen konzentrieren,<br />

beispielsweise auf einen Film mit Julie Delpy.<br />

Mehr als 20 Millionen Dollar spielte<br />

2007 der Film „2 Tage Paris“ von und mit<br />

Delpy ein. Die Kölner Senator produziert<br />

mit Polaris Film Production & Finance,<br />

Paris, die Fortsetzung: „2 Tage New York“.<br />

ARRI Film & TV am<br />

Medienstandort Köln<br />

Foto: Arri Film & TV Services GmbH<br />

Die ARRI Film & TV Services GmbH bietet Know-how für<br />

TV-Movies und internationale Koproduktionen.<br />

Senator gründet<br />

Produktionsfirma in Köln<br />

„A Single Man“, im Verleih der Senator, ist aktuell in den deutschen Kinos.<br />

Foto: Senator Film Verleih<br />

Foto: Stadt Köln<br />

17<br />

Titelthema<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

16 Titelthema<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

D<br />

er Medienstandort Köln bleibt<br />

auf Erfolgskurs: Anfang März hat<br />

beispielsweise gerade der Bastei-<br />

Lübbe-Verlag seinen neuen Firmensitz in<br />

Köln eingeweiht. Damit wurde die lange<br />

Reihe prominenter Neuzugänge fortgesetzt.<br />

Schon 2008 hatte unter anderen der Soft-<br />

ware-Gigant Microsoft seine NRW-Zentra-<br />

le in die Domstadt verlegt. Darüber hinaus<br />

haben sich seitdem in der Rheinmetropole<br />

zum Beispiel die Medienunternehmen<br />

Adobe, ARRI, FFP New Media, IMG, SID,<br />

Shine, Uniplan und Wipro sowie das Me-<br />

diencluster NRW und das Filmbüro NW<br />

neu angesiedelt. In allen Fällen überzeugte<br />

Köln wieder durch seine vielen Standortvor-<br />

teile wie: zentrale Lage mit optimaler<br />

Verkehrsanbindung, hohe Lebensqualität<br />

und ein synergetisches Miteinander von<br />

Sendern, Medienhäusern, Dienstleistern,<br />

Softwareschmieden und freien Kreativen.<br />

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR), die<br />

RTL-Senderfamilie und mehrere Spartenka-<br />

näle machen Köln zur deutschen Fernseh-<br />

stadt Nummer 1. RTL ist der erfolgreichste<br />

europäische Privat-Fernsehsender, der<br />

WDR die größte öffentlich-rechtliche Sen-<br />

deanstalt Kontinentaleuropas. Mit den vom<br />

WDR produzierten Beiträgen bestreiten Das<br />

Erste, Arte, Phoenix, 3sat, ARD Digital und<br />

der Kinderkanal einen großen Teil ihres<br />

Programms. 2009 entstand beim WDR eine<br />

neue High-Tech-Zentrale für hochauflö-<br />

sendes Fernsehen: Von dort aus wird bereits<br />

seit Anfang Januar die ARD-Sportschau in<br />

HDTV ausgestrahlt. Von Mitte 2010 an will<br />

„Das Erste“ dann alle attraktiven sportli-<br />

chen Wettbewerbe in HDTV-Qualität pro-<br />

duzieren und senden, so wie bereits die<br />

Olympischen Winterspiele 2010 in Vancou-<br />

ver.<br />

Von den Aktivitäten des Senders profi-<br />

tieren die in der Domstadt ansässigen Pro-<br />

duktionsfirmen und Künstler. Rechnet man<br />

die Radioprogramme mit ein, ist der WDR<br />

einer der größten Arbeitgeber für Journa-<br />

listen, Autoren und andere Kulturschaffen-<br />

de in ganz Deutschland.<br />

In Köln versammelt sind auch die zur<br />

Mediengruppe RTL Deutschland gehören-<br />

den Fernsehsender RTL, Vox und n-tv<br />

sowie die digitalen Spartenkanäle RTL Crime,<br />

RTL Living und Passion. Die Gruppe wird<br />

in Zukunft noch enger mit der Dom-<br />

stadt verbunden sein, denn Ende 2010,<br />

Anfang 2011 wird RTL nach und nach<br />

seinen neuen, hochmodernen Studio-, Re-<br />

daktions- und Verwaltungskomplex in den<br />

historischen Rheinhallen beziehen.<br />

Das Kölner Unternehmen Center.tv betreibt<br />

mit großem Erfolg Lokalsender für Köln,<br />

Aachen, Bremen, Düsseldorf und das Ruhr-<br />

gebiet. In den nächsten Jahren soll das Netz<br />

der Stationen europaweit ausgebaut werden.<br />

Köln zählt zu den führenden Medienstädten in Europa. Zahlreiche in- und ausländische<br />

Fernseh- und Rundfunksender, Produktionsfirmen, Nachrichtendienste sowie Buch-,<br />

Zeitungs-, Zeitschriften- und Musikverlage haben in der Domstadt ihren Sitz. Auch in<br />

den Bereichen IT und Außenwerbung spielt Köln eine herausragende Rolle. Und nicht<br />

zuletzt ist Köln die deutsche Gaming-Hauptstadt.<br />

Medienschaffende zieht es in die Domstadt<br />

➊ Der Westdeutsche Rundfunk in Köln ist die größte kontinentaleuropäische<br />

öffentlich-rechtliche Sendeanstalt. ➋ Der Deutschlandfunk sendet seit mehr als 40 Jahren<br />

von Köln aus Informationen über das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen<br />

in Deutschland in alle Welt. ➌ MMC betreibt mit seinen Standorten in Köln und Hürth<br />

Europas modernstes und größtes Medienzentrum. ➍ Die Unternehmensgruppe<br />

M. DuMont Schauberg ist Deutschlands viertgrößter Zeitungsverlag.<br />

➊<br />

➋ ➌ ➍<br />

Foto: WDR<br />

Foto: Deutschlandradio – Bettina Straub<br />

Foto: MMC<br />

Foto: M. DuMont Schauberg<br />

»<br />

Gerade in der IT/TK- und Medienbranche, in<br />

der viele kreative Köpfe arbeiten, ist es wichtig,<br />

einen Standort anzubieten, an dem Leben und<br />

Arbeiten sich vermischen können. Die Leute<br />

denken längst nicht mehr in Arbeitszyklen von<br />

neun bis 18 Uhr.<br />

Michael Müller-Berg, Senior Vice President ICT<br />

PreSales, T-Systems International GmbH, und Vorsit-<br />

zender des Medien- und IT-Rates der Stadt Köln“<br />

„<br />

11<br />

Nachrichten<br />

Kölnmagazin 02|2010<br />

10 Nachrichten<br />

Kölnmagazin 02|2010<br />

Eröffnung des Büros der<br />

Italienischen Handelskammer<br />

Köln ist seit April Sitz des NRW-Regio-<br />

nalbüros der Italienischen Handelskam-<br />

mer für Deutschland. Repräsentant der<br />

Kammer ist Dr. Joachim Henneke. „Die<br />

Italienische Handelskammer für Deutsch-<br />

land ist sich seit Jahren der Bedeutung des<br />

Handels zwischen NRW und Italien bewusst<br />

und wird mit ihrem neuen Standort das<br />

Wirtschaftspotenzial von Nordrhein-Westfa-<br />

len für die italienischen Unternehmen noch<br />

stärker nutzen“, so die Geschäftsführerin<br />

Claudia Nikolai.<br />

Das bevölkerungsreichste Bundesland<br />

erwirtschaftet 22 Prozent des deutschen<br />

Bruttoinlandsproduktes und zählt gemein-<br />

sam mit dem Großraum London, der Ile de<br />

France und der Lombardei zu den wirt-<br />

schaftsstärksten Regionen in Europa. Im<br />

Jahr 2009 stand Italien mit Einfuhren im<br />

Wert von 8,3 Milliarden Euro auf Rang 5<br />

der Einfuhrländer Nordrhein-Westfalens. Mit<br />

Ausfuhren im Wert von ebenfalls 8,3 Milli-<br />

arden Euro steht Italien gemeinsam mit<br />

Belgien an sechster Stelle der NRW-Abneh-<br />

merländer.<br />

www.itkam.org<br />

NUK, Neues Unternehmertum Rheinland<br />

e.V., vergab bei der Prämierungsveranstal-<br />

tung der zweiten Stufe des 13. NUK-Busi-<br />

nessplan-Wettbewerbs am 27. April im<br />

Rheinland-Saal des TÜV Rheinlands in<br />

Köln vier Haupt- und drei Förderpreise.<br />

Zwei der vier Siegerteams kommen aus<br />

Köln: Ergobag und Protarget. Ergobag hat<br />

einen gesunden Schulrucksack entworfen,<br />

der die Funktionalitäten innovativer Out-<br />

door-Rucksäcke kombiniert. Protarget ent-<br />

wickelt und produziert solarthermische<br />

Kraftwerke und vertreibt diese schlüsselfer-<br />

tig an Industrieparks, Hotels und Ortschaf-<br />

ten in Wüstenregionen.<br />

Die beiden anderen Hauptpreisträger<br />

sind Epivios aus Düsseldorf und Verold aus<br />

Aachen. Epivios entwickelt Verfahren, die<br />

ein frühes Erkennen und eine genauere<br />

Diagnose von Krebs ermöglichen sollen.<br />

Verold entwickelt Premium-Werkzeuge für<br />

3D-Scan und -Entwicklung, um Kosten und<br />

Aufwände erheblich zu reduzieren.<br />

Die drei Förderpreise, allesamt aus der<br />

Domstadt, sind die Gründerkollektive von<br />

Atmoformer, Coupies und Dreikant.<br />

Role Play Convention 2010<br />

Die vierte Ausgabe der Role Play Conven-<br />

tion, RPC, Europas führender Messe-Event<br />

rund um das Thema Rollenspiel, fand am<br />

17. und 18. April in der Koelnmesse statt.<br />

Neuheiten von rund 200 Ausstellern wurden<br />

von den Fantasy-Liebhabern getestet und<br />

gespielt. „Die RPC ist und bleibt der spek-<br />

takuläre Treffpunkt für alle Fans des Rollen-<br />

spiels. Das hat diese vierte Ausgabe erneut<br />

eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“, so An-<br />

dre Kuschel, Organisator der RPC. Das Live<br />

Action Role Play, bei dem Menschen Figu-<br />

ren aus Fantasie-Welten möglichst original-<br />

getreu nachspielen, ist neben den PC- und<br />

Gesellschaftsspielen einer der größten Trends.<br />

Erstmalig wurden in diesem Jahr mit den<br />

RPC Fantasy Awards auch die kreativsten<br />

Ideen und Produkte der Messe ausgezeichnet.<br />

Ein Hauptpreis ging an das Spiel „Dragon<br />

Age Origins“ der Kölner Electronics Arts<br />

GmbH. Die nächste Role Play Convention<br />

findet am 7. und 8. Mai 2011 statt.<br />

Richtfest Westgate<br />

Oberbürgermeister Jürgen Roters und 200<br />

Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />

feierten am 24. Juni 2010 am Habsburgerring<br />

in Köln das Richtfest des von der Europäi-<br />

schen Kommission schon vor seiner Fertig-<br />

stellung als Green Building ausgezeichneten<br />

„Westgate“.<br />

Mitte 2011 wird das energieeffiziente Büro-<br />

und Geschäftshaus bezugsfertig sein und auf<br />

sieben Geschossen etwa 17.400 Quadratmeter<br />

Bürofläche sowie gut 2.700 Quadratmeter Flä-<br />

che für Einzelhandel und Gastronomie bieten.<br />

Roters betonte anlässlich der Feier die<br />

Bedeutung des Baus für Köln: „Mit Westgate<br />

gewinnt der Rudolfplatz deutlich an Profil.“<br />

Moderne Arbeitsplätze seien zudem zugleich<br />

Merkmal wie Impulsgeber für dynamische<br />

Wirtschaftsstandorte. Das gelte umso mehr,<br />

wenn ein Gebäude wie das Westgate nach den<br />

neuesten Erkenntnissen der Energieeffizienz<br />

errichtet werde.<br />

Das Investitionsvolumen des vom renom-<br />

mierten Düsseldorfer Architekturbüro HPP<br />

Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co.<br />

KG im Auftrag der MEAG MUNICH ERGO<br />

Asset Management GmbH geplanten Gebäu-<br />

des liegt bei rund 60 Millionen Euro.<br />

Die bei den Bauarbeiten gefundenen Teile<br />

der mittelalterlichen Grabenfangmauer Kölns<br />

wurden sorgfältig restauriert und für die spä-<br />

teren Mieter und Besucher des Westgate sicht-<br />

bar erhalten.<br />

Regionale Mittelstands-<br />

Messe b2d Köln<br />

Die b2d, die Business-Messe für regiona-<br />

le Unternehmenskontakte, findet in<br />

diesem Jahr am 8. und 9. September in<br />

der Lanxess arena statt.<br />

Die b2d ist die branchenübergreifende<br />

Kontakt-Messe für Unternehmer und<br />

regional aktive Unternehmen aus Industrie,<br />

Produktion, Handwerk, Handel und Dienst-<br />

leistung.<br />

Prämierungen des 13. NUK-Businessplan-Wettbewerbs<br />

Die Domstadt ist Hauptstadt<br />

der Fantasy-Fans.<br />

Das Westgate am Rudolfplatz in der Visualisierung.<br />

Die Preisträger der Stufe 2 des NUK-Businessplan-Wettbewerbs 2010.<br />

Günnewig Hotel „Stadtpalais“ eröffnet<br />

Am 1. Mai 2010 wurde das neue<br />

Vier-Sterne-„Günnewig Hotel<br />

Stadtpalais“ in unmittelbarer<br />

Nähe zur LANXESS arena in<br />

Köln-Deutz eröffnet. Bauherr<br />

des 11-Millionen Euro-Projekts<br />

ist die Kaiser Wilhelm Bad<br />

GmbH, Hotelbetreiber die<br />

Günnewig GmbH & Co. KG.<br />

Für das neue Hotel wurde eine<br />

denkmalgeschützte ehemalige<br />

Badeanstalt an der Grenze zum<br />

Stadtteil Kalk nach einem Ent-<br />

wurf des Berliner Architekten<br />

Ingo Pott umgebaut und mo-<br />

dernisiert. In dem Jugendstilge-<br />

bäude (Baujahr 1914) entstan-<br />

den 113 Zimmer, zwei Suiten,<br />

zwei Apartments sowie drei Kon-<br />

ferenzräume für bis zu 80 Perso-<br />

nen. In der früheren Schwimm-<br />

halle wurde darüber hinaus ein<br />

großer Gastronomiebereich<br />

eingerichtet, der von einem<br />

externen Betreiber unter dem<br />

Namen „Einstein im Stadtpa-<br />

lais“ konzipiert wurde.<br />

Günnewig betreibt in Köln<br />

bereits das Kommerzhotel auf<br />

dem Breslauer Platz am Haupt-<br />

bahnhof. Der Umbau des<br />

Deutz-Kalker-Bades war zur<br />

Jahresmitte 2009 begonnen<br />

worden.<br />

Das Hotel „Stadtpalais“ im ehemaligen Deutz-Kalker-Bad.<br />

Seit Mai sendet die führende deutsche<br />

Sport-Nachrichtenagentur, SID, ihre Nach-<br />

richten aus der Domstadt. Sitz der neuen,<br />

modernen Unternehmenszentrale ist die<br />

ehemalige Bachem Druckerei in der Nähe<br />

des Hauptbahnhofs. Mit dem Umzug in die<br />

Sport- und Medienstadt Köln will SID die<br />

Basis für die Weiterentwicklung des Unter-<br />

nehmens als multimedialem Sportdienstlei-<br />

ster legen. Die Agentur verfasst für die<br />

Tages- und Fachpresse, für Fernsehen und<br />

Radio, Internet-Portale und mobile Dienste.<br />

SID sendet aus der Domstadt<br />

Der SID hat seit Mai seinen Sitz auf dem<br />

Ursulaplatz.<br />

Foto: Enjoy Event Marketing GmbH<br />

Foto: NUK e.V<br />

Foto: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner<br />

Foto: SID-Images<br />

31<br />

Rundblick<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

30 Rundblick<br />

Kölnmagazin 01|2010<br />

K<br />

öln Bonn ist einer der größten<br />

Verkehrsflughäfen Deutschlands.<br />

Jährlich entscheiden sich rund<br />

10 Millionen Passagiere für den „Flughafen<br />

der kurzen Wege“ – damit liegt er bundes-<br />

weit auf Platz sechs. Beim Cargo-Ranking<br />

belegte er 2009 mit rund 560.000 Tonnen<br />

umgeschlagener Luftfracht wie in den Vor-<br />

jahren Platz zwei hinter Frankfurt. „Im<br />

zweiten Halbjahr 2009 stabilisierten sich<br />

sowohl das Passagier- als auch das Fracht-<br />

aufkommen“, so Michael Garvens, Vorsit-<br />

zender der Geschäftsführung der Flughafen<br />

Köln/Bonn GmbH. Die Betreibergesellschaft<br />

gehört zu unterschiedlichen Teilen der Stadt<br />

Köln, der Bundesrepublik Deutschland, dem<br />

Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn,<br />

dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Rheinisch-<br />

Bergischen Kreis.<br />

Seit die Low-Cost-Carrier Germanwings<br />

und TUIfly, ehemals Hapag Lloyd, 2002<br />

den einstigen Regierungsflughafen „Konrad<br />

Adenauer“ zu ihrer Heimatbasis gemacht<br />

haben, ist das Passagieraufkommen von 5,5<br />

auf heute rund zehn Millionen gestiegen.<br />

Und die Zahl der Destinationen hat die<br />

Marke 130 überschritten. Der Köln Bonn<br />

Airport profitiert davon, dass er in einer der<br />

am dichtesten besiedelten Regionen Euro-<br />

pas beheimatet ist – etwa 17 Millionen<br />

Menschen leben im Umkreis von 100 Kilo-<br />

metern.<br />

Der Flughafen ist zudem über Autobah-<br />

nen und Schnellstraßen hervorragend zu<br />

erreichen.<br />

In drei Parkhäusern stehen insgesamt<br />

11.200 Stellplätze zur Verfügung. Seit 2004<br />

verbindet der unterirdische Flughafen-<br />

Bahnhof die Terminals 1 und 2 miteinander.<br />

Dort halten täglich 170 Intercity, Regional-<br />

und S-Bahnen.<br />

Platz für weiteres Wachstum<br />

Anders als andere deutsche Flughäfen, die<br />

mit Engpässen zu kämpfen haben, verfügt<br />

der Köln Bonn Airport noch über Reserven<br />

an Start- und Landebahnkapazität. Für die<br />

Fluggesellschaften bedeutet das: freie Wahl<br />

der Slots zur Optimierung ihrer Flugpläne.<br />

Das moderne Start- und Landebahnsystem<br />

des Köln Bonn Airport, dessen längste Bahn<br />

3.815 Meter misst, ermöglicht Nonstop-<br />

Flüge vollbeladener und -betankter Jets in<br />

alle Welt.<br />

FedEx verlegt Frachtkreuz<br />

nach Köln<br />

Wegen der freien Kapazitäten, der bis 2030<br />

geltenden Nachtfluggenehmigung und der<br />

exzellenten Verkehrsanbindung ist der Flug-<br />

hafen ein idealer Umschlagplatz für Luft-<br />

fracht. Im März 2009 wurde zudem das 25<br />

Millionen Euro teure Cologne Bonn Cargo<br />

Center für Tagesfracht eröffnet. Die Kühl-<br />

häuser des Centers bieten bestmögliche<br />

Voraussetzungen für den Umschlag tempe-<br />

raturempfindlicher Güter. Die derzeit größ-<br />

ten Cargo-Kunden des Flughafens sind die<br />

beiden weltweit operierenden Logistikun-<br />

Luft- und Raumfahrtmetr opole Köln<br />

Der Köln Bonn Airport ist eine der wichtigsten deutschen Drehscheiben im<br />

internationalen Flugverkehr. Und direkt daneben schlägt in Köln-Porz das Herz der Deut-<br />

schen Raumfahrt. Das dort ansässige DLR ist das zentrale Forschungszentrum der<br />

Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt.<br />

➊ Der Köln Bonn Airport ist Heimat der Low-Cost-Carrier Germanwings und TUIfly und<br />

zweitgrößter deutscher Cargo-Flughafen. ➋ Am 19. September 2009 landete im Rahmen<br />

des „Tages der Luft- und Raumfahrt“ erstmals ein Airbus A380 auf dem Flughafen Köln<br />

Bonn. ➌ Beim DLR wird intensiv daran geforscht wie der Geräuschpegel von Flugzeug-<br />

motoren gesenkt werden kann. ➍ Tests an Baugruppen und Einzelkomponenten für die<br />

Luftfahrtindustrie, Lärmschutz und die Zustandserfassung von Rollfeldern gehören zu den<br />

Aufgabenbereichen von TÜV Rheinland.<br />

➊<br />

➋ ➌ ➍<br />

Foto: Köln Bonn Airport<br />

Foto: Köln Bonn Airport<br />

Foto: DLR<br />

Foto: TÜV Rheinland<br />

»<br />

9<br />

8<br />

� unsere Geschäftsbereiche als auch für Funktionen und<br />

Regionen eine immer engere Zusammenarbeit über<br />

Grenzen hinweg. Damit eröffnen sich gleichzeitig im-<br />

mer bessere Möglichkeiten, voneinander zu lernen und<br />

die in unserem Unternehmen vorhandenen Kompeten-<br />

zen besser zu nutzen”, führt Hannu Kottonen weiter<br />

aus. Dabei weist er darauf hin, dass eine stärkere Vernet-<br />

zung zwischen firmenexternen Interessengruppen eben-<br />

falls vonnöten sein wird.<br />

Strategiearbeit macht Fortschritte<br />

Die Strategiearbeit schreitet weiter voran und in einem<br />

weiteren Schritt wurden nun die drei Geschäftsbereiche<br />

und vier unterstützenden Funktionen aufgefordert,<br />

ihre eigenen Vorstellungen zu den Schlüsselfaktoren<br />

für den Erfolg für ihren Geschäftsbereich bzw. ihre<br />

Funktion zu Papier zu bringen.<br />

„Wenn die Geschäftsbereiche und Funktionen ihre<br />

eigenen Schlüsselfaktoren für den Erfolg definieren,<br />

arbeiten sie damit gleichzeitig an dem Inhalt, der für<br />

ihren speziellen Bereich in Metsä Tissue entwickelt<br />

wurde. Das heißt, sie werden mit der Vision unseres<br />

Unternehmens immer vertrauter und im weiteren Ver-<br />

lauf der Arbeit kommen wir der Umsetzung unserer<br />

Strategie jeden Tag ein bisschen näher.“ Nach Aussage<br />

von Hannu Kottonen wird die Formulierung der Ziel-<br />

vorgabe mittels Schlüsselfaktoren für den Erfolg das<br />

bisher verwendete Messwertverfahren mittels Balanced<br />

Scorecard ersetzen, das derzeit im Bereich Management<br />

eingesetzt wird. „Strategieziele sowie deren praktische<br />

Umsetzung können in Form von Jahreszielen und<br />

Aktionspunkten ausgedrückt werden, wodurch eine<br />

systematischere Überwachung ermöglicht wird.<br />

Gleichzeitig werden die Ziele in stärkerem Maße für die<br />

gesamte Belegschaft konkretisiert.“<br />

Der Stein ist ins Rollen gebracht<br />

Hannu Kottonen lädt alle Mitarbeiter von Metsä Tissue<br />

ein, an der Strategiearbeit mitzuwirken. Weitere Maß-<br />

nahmen zur Umsetzung der Strategie sind geplant, so-<br />

bald die Geschäftsbereiche und Funktionen ihre Arbeit<br />

abgeschlossen haben.<br />

„Schon jetzt kann sich jeder einzelne Mitarbeiter<br />

Gedanken darüber machen, wie er im Rahmen seiner<br />

eigenen Arbeit zur Umsetzung der gesetzten Ziele bei-<br />

tragen kann. Darüber hinaus hat jeder das Recht, mit<br />

seinem jeweiligen Vorgesetzten eine Diskussion über<br />

das Thema anzuregen und auf diesem Wege Ideen zu<br />

sammeln, wie die Strategie umgesetzt werden kann.“<br />

Weitere Informationen zum Erfolg der Kommunika-<br />

tion und Umsetzung der Strategie erfolgen spätestens<br />

im Jahr 2011, nachdem die nächste Mitarbeiterbefra-<br />

gung durchgeführt wurde.<br />

Mitglieder des Metsä Tissue Management-Teams<br />

geben Beispiele, wie die One-Page-Strategie in ihrem<br />

jeweiligen Zuständigkeitsbereich umgesetzt werden soll.<br />

Hubert Schönbein<br />

Senior Vice President,<br />

Consumer business area<br />

Der Bereich Consumer – als<br />

ein einheitlicher Geschäfts-<br />

bereich – strebt gewinnbringen-<br />

des Operieren und Wachsen mit<br />

unseren Marken – Lambi, Serla,<br />

Mola, Tento – an. Dies soll über<br />

die Nutzung aller Kompetenzen<br />

unserer Mitarbeiter und über eine<br />

Optimierung unserer Prozesse<br />

erreicht werden.<br />

Paavo Liestalo<br />

Senior Vice President,<br />

Marketing & Business Develop-<br />

ment, Consumer business area<br />

Wir von Marketing & Ge-<br />

schäftsentwicklung im Be-<br />

reich Consumer sehen verbrau-<br />

cherorientierte, innovative<br />

Marketing- und Service-Konzepte<br />

als Schlüssel zu mehr Wachstum.<br />

Wir haben vor, neue Kategorien<br />

bei unseren bestehenden Marken<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

Christoph Zeiler<br />

Senior Vice President,<br />

Away from Home business area<br />

Away-from-Home legt sei-<br />

nen Schwerpunkt auf nach-<br />

haltiges Wachstum der Marke<br />

Katrin durch kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung von Känalen,<br />

Endkunden und Kategorien mit-<br />

tels enger Vernetzung innerhalb<br />

des Unternehmens sowie mit<br />

externen Partnern.<br />

Raija Mörö<br />

Senior Vice President,<br />

Baking & Cooking business area<br />

Baking & Cooking sichert die<br />

erfolgreiche Einführung von<br />

SAGA durch Kooperation mit ver-<br />

trauenswürdigen Vertretern des<br />

öffentlichen Lebens, Organisatio-<br />

nen und Meinungsmachern, wie<br />

z.B. bekannten Chefköchen, die<br />

SAGA in ihrer Kommunikation und<br />

in ihren Aktivitäten auf innovative<br />

Weise promoten.<br />

Lars Warvne<br />

Senior Vice President,<br />

Technology & Operations<br />

Die Funktion Technology &<br />

Operations gewährleistet<br />

erstklassige Produktentwicklungs-<br />

prozesse sowie innovative, hoch-<br />

wertige Produkte zur Unter-<br />

stützung unseres Wachstums.<br />

Ghita Jansson-Kiuru<br />

Senior Vice President,<br />

Human Resources<br />

Die Funktion Human<br />

Resources wird sich auf den<br />

Ausbau der Cross-Team-Arbeit<br />

konzentrieren sowie für eine<br />

aktive Stärkung der für Wachs-<br />

tum erforderlichen Kompetenzen<br />

einsetzen.<br />

Juhana Kalpio<br />

Senior Vice President,<br />

Supply Chain<br />

Die Funktion Supply Chain<br />

wird das bedarfsorientierte<br />

Betriebsmodell fördern, Verfüg-<br />

barkeit der Marken sichern und<br />

auf erstklassige Planungs- und<br />

Lieferprozesse hinarbeiten.<br />

Markus Holm<br />

Chief Financial Officer<br />

Die Funktion Finance unter-<br />

stützt nach vorne gerichte-<br />

te Entscheidungsfindungen mit-<br />

tels Erstellung wichtiger, genauer<br />

und transparenter Finanzinfor-<br />

mationen zu MT-Prozessen und<br />

Funktionen.<br />

Oben: Das<br />

Management<br />

Team von<br />

Metsä Tissue<br />

gibt Beispiele,<br />

wie der „MT<br />

ONEPAGER /<br />

unsere MT<br />

Strategie<br />

gebündelt auf<br />

einer Seite“ in<br />

ihrem eigenen<br />

Verantwortung<br />

sbereich umge-<br />

setzt wird.<br />

I<br />

m Rahmen unserer Ausbildung<br />

zum Drucker bekamen wir im<br />

Sommer 2009 die Gelegenheit,<br />

uns in Büdigen bei Frankfurt inten-<br />

siv mit dem für unseren Beruf wohl<br />

wichtigsten Werkstoff zu befassen –<br />

der Farbe!<br />

Unsere erste Aufgabe war, ver-<br />

schiedenste Abstufungen der in un-<br />

serem Werk bekannten Grundfar-<br />

ben mit einer Prüfandruckswalze<br />

auf unterschiedlichsten Bedruck-<br />

stoffen anzudrucken. Die gewünsch-<br />

ten Abstufungen werden dabei<br />

durch eine prozentuale Beigabe<br />

von Verschnitt (pigmentlose Farbe)<br />

erzielt.<br />

Zum Ende des für uns ungewohn-<br />

ten Arbeitstages erfuhren wir viel<br />

Wissenswertes über das Unterneh-<br />

men Color-Chemie, die Farbherstel-<br />

lung an sich sowie die momentane<br />

Rechtslage im Hinblick auf die bei<br />

der Fertigung von Motivservietten<br />

eingesetzten Farben.<br />

Am nächsten Morgen mischten wir<br />

vorgegebene Farbmuster nach und<br />

erstellten für diese eigene Farb-<br />

rezepte. Bei einem Rundgang durch<br />

den Betrieb lernten wir die verschie-<br />

densten Maschinen zur Herstellung<br />

und Vermischung von Farben ken-<br />

nen.<br />

Anschließend konnten wir zuse-<br />

hen, wie in der industriellen Praxis<br />

die Farben Gelb und Gold für unser<br />

Werk in Stotzheim gefertigt werden.<br />

Zuerst kommen die einzelnen Kom-<br />

ponenten abgewogen in einen Be-<br />

hälter. Die Einzelbestandteile der<br />

Farbe sind Harze, Pigmente und<br />

Zusatzstoffe, sogenannte Additive.<br />

Danach werden sie im soge-<br />

nannten „Desolver“ gut vermischt.<br />

Beim Farbton „Gold“ wird anstelle<br />

des Gelbpigmentes eine Goldpaste<br />

zugefügt. Nach dem Verrühren der<br />

Komponenten wird die fertige Farbe<br />

über eine automatische Abfüllanla-<br />

ge in die vom Kunden gewünschten<br />

Behälter abgefüllt. Das Werk Stotz-<br />

heim bezieht seine Farbe z.B. in<br />

Tonnen.<br />

Am dritten Tag stand „Messen<br />

und Prüfen“ auf der Tagesordnung.<br />

Wir lernten unter anderem, wie die<br />

sogenannte „Abriebfestigkeit“<br />

ermittelt wird. Zum Abschluss des<br />

Seminars hörten wir einen Vortrag<br />

über Lichtechtheiten.<br />

Da jede gute Zeit irgendwann zu<br />

Ende geht, fiel es uns nicht leicht,<br />

nach drei interessanten Tagen den<br />

Heimweg anzutreten. Das Seminar<br />

war hervorragend und wir möchten<br />

uns an dieser Stelle bei allen Perso-<br />

nen bedanken, die ihre Zeit geopfert<br />

haben, um uns die Wunderwelt der<br />

Farbe näher zu bringen und uns<br />

dieses Seminar ermöglichten.<br />

WERK STOTZHEIM<br />

Wir lieben es bunt!<br />

Text: Oktay Kuzu, Sascha Czarnik und Alexander Thelen Fotos: Metsä Tissue<br />

Drei angehende Drucker aus dem Werk Stotzheim erwarben bei unserem<br />

Lieferanten Color-Chemie in einem dreitägigen Praktikum Fachkennt-<br />

nisse im Bereich Farbherstellung und Prüfmethoden. Hier ihr Bericht:<br />

Mit dem soge-<br />

nannten„Crock- meter“ wird die<br />

Abriebfestigkeit<br />

von Oberflächen<br />

gemessen. Es<br />

gibt manuell zu<br />

betreibende und<br />

automatische<br />

Crockmeter.<br />

Zu starke<br />

Farbgebung?<br />

Sascha Czarnik,<br />

Alexander Thelen<br />

und Oktay Kuzu<br />

(v.l.) mit Farb-<br />

kanister und<br />

Andruckmustern<br />

15<br />

14<br />

SELBER JOB,<br />

ANDERES LAND<br />

Jan Pazderka (30), Slowakei<br />

Bedarfsplanung<br />

„Ich bin Mitglied im Prozess-Team Contact to Contract<br />

innerhalb des Metsä Tissue „ONE+“-Projekts. In unse-<br />

rem Team beschäftigen wir uns mit dem gesamten<br />

Verkaufsprozess, angefangen von der Marktanalyse<br />

über den ersten Kontakt bis hin zum Vertrag – so lange,<br />

bis wir den gewinnbringendsten Vertrag mit dem<br />

Kunden erreicht haben.<br />

Mit sehr erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten<br />

ist sehr interessant und bringt eine Menge Motivation<br />

mit sich. Nach vier Wochen im Team freue ich mich<br />

schon auf die nächsten Schritte im Rahmen des<br />

„ONE+“-Projekts.<br />

Nach Definition und Genehmigung dieser neuen<br />

Arbeitsprozesse in Zusammenarbeit mit den anderen<br />

„ONE+“-Prozess-Teams, den Metsä Tissue Prozesseig-<br />

nern und Vergleichsgruppen führen wir unsere Arbeit<br />

zum Aufbau der allgemeinen „ONE+“-Anwendungs-<br />

lösung fort, die die Grundlage für die neue Arbeits-<br />

weise innerhalb von Metsä Tissue darstellen soll.<br />

Wenn ich abends in Espoo bin, sehe ich manchmal<br />

an meinem normalen Arbeitsplatz nach, um sicherzu-<br />

stellen, dass zu Hause im Werk alles läuft. Ich interes-<br />

siere mich besonders für Eishockey, sowohl für die<br />

National Hockey League (NHL) in den USA als auch die<br />

sogenannte „SM-liiga“ in Finnland. Wenn ich in Finn-<br />

land bin, versuche ich immer, Spiele meiner finnischen<br />

Lieblingsmannschaft, Espoo Blues, live zu sehen.“<br />

Mitarbeiter im „ONE+“-Projekt<br />

Alexander Reichelt (35), Deutschland<br />

Produktionsleiter, Werk Stotzheim<br />

„Die Arbeit im Prozess-Team Production order to finished<br />

goods innerhalb des Metsä Tissue „ONE+“-Projekts ist<br />

echt spannend und lohnt sich unheimlich, weil ich<br />

hier die Möglichkeit habe, Erfahrungen auszutauschen<br />

und von meinen Kollegen in anderen Funktionen und<br />

Geschäftsbereichen zu lernen. Die unternehmensüber-<br />

greifende Teamarbeit macht einem immer wieder<br />

bewusst, dass die eigene Arbeits- oder Denkweise viel-<br />

leicht gar nicht immer die einzig wahre ist.<br />

Neben der Arbeit in unserem eigenen Team kontrol-<br />

lieren wir regelmäßig, ob unsere Vorschläge auch von<br />

den anderen Teams umgesetzt werden. Dadurch wird<br />

der gesamte Geschäftsprozess abgedeckt und wir ver-<br />

hindern, dass etwas übersehen oder nicht definiert<br />

wird. Insgesamt gibt es sechs Process-Teams und vier<br />

Cross-Teams (übergreifende Teams).<br />

Dadurch, dass man die Leute jede Woche real an<br />

demselben Ort (Espoo) zusammenbringt, wird die best-<br />

mögliche Grundlage dafür geschaffen, dass wir unsere<br />

Aufgabe erfolgreich ausführen, die darin besteht, eine<br />

vereinheitlichte und transparente Arbeitsweise bei<br />

Metsä Tissue zu schaffen.<br />

Nach der oft stundenlangen Arbeit in Espoo gehe ich<br />

gerne etwas außerhalb des „Metsä Tissue“-Geländes<br />

essen. Außerdem versuche ich, etwas Zeit zu finden<br />

zum Fotografieren und Joggen sowie für meine Weiter-<br />

bildung.“<br />

Beim Anfang 2009 von Metsä Tissue gestarteten „ONE+“-Projekt geht es<br />

um die Definition der besten Arbeitsweisen und die Absicht, ein neues<br />

ERP-System für das Gesamtunternehmen einzuführen. Ziel ist es, Metsä<br />

Tissue mehr und mehr als ein Unternehmen mit drei Geschäftsbereichen<br />

und vier Funktionen zu sehen. Enterprise Resource Planning (ERP) ist ein<br />

Softwaresystem zur Verwaltung von Ressourcen und Funktionen eines<br />

Unternehmens wie Planung, Produktion, Einkauf und Finanzen.<br />

A<br />

uch Katrin war natürlich<br />

wieder dabei – mit einem<br />

Stand, der sich sehen lassen<br />

konnte. Auf ihm drehte sich alles<br />

um das Thema „Hände“ – passend<br />

zum Slogan „Katrin – at hand“, der<br />

hinsichtlich des neuen Marken-<br />

auftritts von Katrin als neue Kern-<br />

aussage betrachtet werden kann.<br />

Denn wir haben in diesem Jahr<br />

nicht nur das Layout von Katrin<br />

geändert, sondern wollen unsere<br />

Away-from-Home-Marke auch mit<br />

Aussagen in Richtung „Wir sind<br />

immer zur Hand“ weiter emotional<br />

aufbauen und stärken.<br />

Mit roten Sesseln in Form einer<br />

Hand, überdimensional großen<br />

Hand-Displays und einer auffallen-<br />

den Slideshow war unser Stand ein<br />

echter Hingucker. Vier Messehos-<br />

tessen bemühten sich zudem, mit<br />

Give-aways der besonderen Art neue<br />

Interessenten an unseren Stand „zu<br />

locken“, um sie dort dann mit „silber-<br />

nen“ Handschellen – ganz im Design<br />

der neuen Spender –„zu fesseln“.<br />

Ein weiteres Highlight auf dem<br />

offen gestalteten und daher sehr<br />

einladenden Messestand waren<br />

unsere beiden neuen Spenderlinien<br />

in „Silber“ und „Weiß“, die offiziell<br />

zur CMS vorgestellt wurden und die<br />

zusammen knapp 40 neue Produkte<br />

umfassen. Mit den beiden Ausfüh-<br />

rungen Weiß und Silber bietet Katrin<br />

nun – in Verbindung mit der wei-<br />

terhin angebotenen hellgrauen Pro-<br />

duktlinie – das größte Spendersorti-<br />

ment des Marktes.<br />

Beim stilvollen Silber-Design<br />

haben wir die Funktionalität von<br />

Kunststoff mit der Langlebigkeit<br />

einer metallischen Oberfläche clever<br />

kombiniert. Das zeitlose weiße Design<br />

wirkt ruhig und harmonisch und<br />

fügt sich optimal in viele Umgebun-<br />

gen ein.<br />

Zur Abendveranstaltung anläss-<br />

lich des 35. Geburtstages von Katrin,<br />

den wir in einer angesagten Location<br />

direkt am Ku’damm feierten, kamen<br />

über 100 geladene Kunden aus ganz<br />

Westeuropa. Christoph Zeiler, der<br />

seit dem 1. September 2009 Senior<br />

Vice President des „Away-from-<br />

Home“-Bereichs ist, begrüßte alle<br />

Gäste und verdeutlichte, dass er<br />

sich sehr auf seine neue Aufgabe<br />

und die Zusammenarbeit freut.<br />

Alles in allem war der diesjähri-<br />

ge Messeauftritt ein großer Erfolg –<br />

nicht zuletzt dank des professionel-<br />

len Verkaufsteams und der zahlrei-<br />

chen Helfer, für deren Unterstüt-<br />

zung und Engagement wir uns<br />

ganz herzlich bedanken möchten.<br />

In diesem Sinne: Vielen Dank, dass<br />

ihr alle „at hand“ wart!<br />

Anja Mesner<br />

AWAY FROM HOME<br />

Katrin wird 35 – und zeigt sich in<br />

„Silber“ und „Weiß“ auf der CMS<br />

Die „CMS Berlin“, internationale Fachmesse und Kongress für Reinigungssysteme,<br />

Gebäudemanagement und Dienstleistungen, verzeichnete 2009 erneut einen Aussteller-<br />

und Besucherrekord. Rund 14.300 Fachbesucher aus mehr als 40 Ländern informierten<br />

sich vom 22. bis 25. September über das auf 24.700 Quadratmetern Hallenfläche<br />

gezeigte Produkt- und Dienstleistungsangebot von 350 Ausstellern aus 24 Ländern.<br />

„Kommen Sie zum Katrin-Stand und lassen Sie sich fesseln!“<br />

Ein überdimensional<br />

großes Hand-Display mit<br />

zwei Systemspendern<br />

der neuen „White<br />

Line“


Im Fokus<br />

10 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

E-Mobilität: Parkplatz mit Steckdose<br />

Sauberes Geschäf<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Im Fokus<br />

E-Fahrzeuge brauchen „E-Infrastruktur“,<br />

zumindest nach dem heutigen Stand der<br />

Technik. Die meisten Stromer kommen<br />

derzeit nämlich nur etwa 130 Kilometer<br />

weit – dann ist Aufladen angesagt. Kein<br />

Wunder, dass viele Verbraucher den Kauf<br />

eines E-Fahrzeugs erst dann in Erwägung<br />

ziehen wollen, wenn ein ausreichend dich-<br />

tes Netz von „Tankstellen“ zur Verfügung<br />

steht. Doch wer soll dieses Netz betreiben?<br />

Wenn es nach Uwe Hahner geht, über-<br />

nehmen Parkraumbewirtschafter den Be-<br />

trieb. „Die Verbindung von Parken und<br />

Laden ist die einzig sinnvolle Art der Lade-<br />

Infrastruktur. Sie wird sich durchsetzen“,<br />

meint der Leiter der Business Unit Parking<br />

und E-Mobility bei Swarco Traffic Systems.<br />

Er stützt sich dabei auf Studien, denen zu-<br />

folge Verbraucher während des Ladens<br />

nicht länger als zehn Minuten warten wol-<br />

len. Selbst an Hochspannungs-Schnellla-<br />

desäulen dauert eine Volladung aber 20<br />

Minuten und mehr. „Also wird es kein<br />

Aufladen nach dem Muster ‚hinfahren, la-<br />

den, wegfahren’ geben. Stattdessen wird<br />

beim Parken geladen. Da wartet niemand,<br />

das Fahrzeug wird ja ohnehin nicht ge-<br />

braucht“, führt Hahner aus.<br />

Ladesäulen als<br />

Marketinginstrument<br />

Parkraumbewirtschafter sollten seiner An-<br />

sicht nach anfangen, schon jetzt eigene La-<br />

desäulen aufzubauen: Das errege Auf-<br />

merksamkeit, biete E-Fahrzeug-Fahrern<br />

einen entscheidenden Zusatznutzen und<br />

ziehe sogar neue Kunden an. Hahner<br />

meint weiter: „Ladeplätze werden bald im<br />

Internet, in Navigationssystemen oder in<br />

Parkleitsystemen ausgewiesen. Das ist ziel-<br />

gruppengerechte Werbung für Parkplätze.“<br />

Aber: Eine Ladesäule kostet je nach<br />

Auslegung zwischen zwei- und zwanzig-<br />

tausend Euro. Die „Volladung“ einer<br />

55 kWh-Batterie bringt bei den derzeitigen<br />

Strompreisen jedoch keine zehn Euro Ge-<br />

bührenumsatz. Einen Preisaufschlag durch-<br />

zusetzen gilt unter Fachleuten als nahezu<br />

unmöglich. Wie also soll sich der Säulen-<br />

betrieb rechnen? Selbst wenn die Voraus-<br />

berechnung der Unternehmensberatung<br />

McKinsey & Co. zutrifft und sich die Zahl<br />

der E-Autos in Deutschland von derzeit<br />

unter 2.000 bis 2020 auf rund zehn Millio-<br />

nen erhöht, dürften Ladesäulen wegen der<br />

niedrigen Strompreise unwirtschaftlich<br />

bleiben. Richtig?<br />

Parken aktuell · Dezember 2010 11<br />

t?<br />

Uwe Hahner<br />

Leiter der Business Unit Parking<br />

und E-Mobility bei der Swarco<br />

Traffic Systems: „Das wird wie mit<br />

den Handys.“<br />

Ladesäulen aufbauen, lohnt sich das? Parkraumbewirtschafter<br />

suchen nach dem Einstieg ins Geschäft mit den E-Fahrzeugen.<br />

Dabei ist einiges noch unklar – vielversprechende Geschäfts-<br />

modelle gibt es trotzdem schon. Ein Überblick.<br />

Im Fokus<br />

16 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

Parken aktuell: Einige Stimmen sehen den<br />

Weg zur Verringerung der CO2-Emissionen<br />

in Einsparungen am konventionellen Au-<br />

to mit Verbrennungsmotor. Sind Elektro-<br />

autos doch nur ein vorübergehender Hype?<br />

Schulz: Wir brauchen eine weitere Effi-<br />

zienzsteigerung der konventionellen Tech-<br />

nik; der vorhandene Spielraum wird in<br />

den kommenden Jahren sicher zum Teil<br />

noch genutzt werden. Aber wir sollten<br />

uns nichts vormachen: Die Verbrennung<br />

wertvoller Rohstoffe für die Fortbewegung<br />

bleibt in hohem Maße ineffizient, selbst<br />

wenn der Verbrauch weiter optimiert wird.<br />

Im Elektrofahrzeug steht die gespeicherte<br />

Interviewpartner Sven Schulz ist Eigentümer und Geschäftsführer der inhabergeführten Schulz<br />

Group, die unter seiner Führung zu einer global agierenden Automobilzulieferer-Gruppe wuchs.<br />

Im Tochterunternehmen Akasol Engineering GmbH sind alle Aktivitäten zur Entwicklung und<br />

Produktion eines serientauglichen Batteriesystems für Elektroautos gebündelt.<br />

Fachmann für E-Mobilität: Sven Schulz, Geschäftsführer Schulz Group<br />

Batterie-Experte Sven Schulz über die Bedeutung von Elektroautos<br />

Stetig steigender<br />

Im Fokus<br />

Parken aktuell · Dezember 2010 17<br />

Energie dagegen nahezu verlustfrei zur<br />

Verfügung und die Fortschritte in der<br />

Speichertechnologie sind enorm.<br />

Das Elektroauto wird in seiner Bedeu-<br />

tung mit konventionellen Verbrennern<br />

und Hybridfahrzeugen gleichziehen – und<br />

zwar nicht nur aus Umweltgründen, son-<br />

dern auch aus Kostengründen. Aber dieser<br />

Prozess findet nicht über Nacht statt und<br />

hängt neben der technischen Entwicklung<br />

beispielsweise auch von Förderprogram-<br />

men ab. In dieser Phase sind Verbesserun-<br />

gen an Verbrennungsmotoren schon aus<br />

Umweltperspektive durchaus sinnvoll. In<br />

den kommenden Jahren wird die Elektro-<br />

mobilität allerdings einen stetig steigenden<br />

Stellenwert einnehmen. Davon sind auch<br />

alle großen Automobilhersteller überzeugt,<br />

mit denen wir Gespräche führen.<br />

Ist Ihr Batteriesystem gegenüber den Lö-<br />

sungen, die derzeit von Konzernen voran-<br />

getrieben werden, tatsächlich wettbewerbs-<br />

fähig?<br />

Unsere Batteriemodule sind sowohl in<br />

Bezug auf die Zuverlässigkeit als auch auf<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis voll wett-<br />

bewerbsfähig. Dazu nur zwei Zahlen:<br />

Die Energiedichte unseres Moduls beträgt<br />

134 Wh/kg beziehungsweise 240 Wh/l,<br />

die maximale Leistung liegt bei 18 kW.<br />

Das sind Werte, die bei komprimierter<br />

Bauweise ein hohes Leistungsvermögen<br />

offenbaren. Wir profitieren dabei von<br />

unserem langjährigen Entwicklungsvor-<br />

sprung, der uns in Deutschland zu einem<br />

der Innovationsführer macht. Während<br />

andere noch Milliarden in Grundlagen-<br />

forschung investieren, können wir gezielt<br />

Mittel für unsere Batterietechnologie auf-<br />

wenden, die bereits überzeugend funktio-<br />

niert.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die Speziali-<br />

sierung: Wir beschäftigen ausschließlich<br />

Experten, die sich voll und ganz der He-<br />

rausforderung eines alltagstauglichen Bat-<br />

teriesystems widmen.<br />

Hinzu kommt die Erfahrung in der<br />

Automation und Serienfertigung, die uns<br />

durch die Schulz Group zur Seite steht. Auf<br />

der Basis dieser Kompetenz planen wir<br />

bereits eine hochautomatisierte Produk-<br />

tionsanlage für Batteriemodule in Deutsch-<br />

land.<br />

Geht die Entwicklung langfristig eher zum<br />

Hybrid oder zum Elektroauto?<br />

Hybridfahrzeuge sind wie die effiziente-<br />

ren Verbrennungsmotoren eine sinnvolle<br />

und notwendige Übergangstechnologie<br />

bei der Einführung der Elektromobilität.<br />

Diese Technologien werden uns auch<br />

noch lange erhalten bleiben. Ich sehe in<br />

dieser Frage kein „Entweder-Oder“, son-<br />

dern vielmehr einen Weg, der über die<br />

Hybridtechnologie langfristig zum reinen<br />

Elektroauto führt.<br />

Das zeigt ja schon der Verlauf der Hyb-<br />

rid-Varianten, die vom Mild-Hybrid über<br />

Voll-Hybrid inzwischen beim Plug-In-Hyb-<br />

rid angekommen sind. Bei jedem Schritt<br />

steigen die Leistung des Elektromotors<br />

und die Verbrauchseinsparung. Am Ende<br />

stehen Batteriesysteme wie das von Akasol<br />

Engineering, das eine rein elektrische<br />

Mobilität im Alltag ermöglicht – und uns<br />

zum geeigneten Partner für Automobilher-<br />

steller macht, die ein qualitativ hochwer-<br />

tiges System zu marktfähigen Preisen su-<br />

chen.<br />

Sehen Sie die Impulse eher aus Asien, den<br />

USA oder Europa kommen?<br />

Wir sehen Impulse aus allen Regionen,<br />

um den Wandel zur Elektromobilität zu<br />

bewältigen, und wir wollen selbst Impuls-<br />

geber sein. Denn es geht ja nicht nur da-<br />

rum, einen Benziner durch ein Elektro-<br />

fahrzeug zu ersetzen. Es geht auch um ein<br />

neues Mobilitätsverhalten, um neue Al-<br />

lianzen und Möglichkeiten, wie sie sich<br />

im erwarteten Zusammenspiel zwischen<br />

Fahrzeug und Stromnetz andeuten, oder<br />

in neuen Dienstleistungen und Wirt-<br />

schaftszweigen. Die besten Konzepte wer-<br />

den sich durchsetzen und dabei ist Eu-<br />

ropa – und insbesondere Deutschland –<br />

gut aufgestellt. Bestärkt werden wir in<br />

dieser Überzeugung auch durch das Inte-<br />

resse von Kunden an unserem Batterie-<br />

system, die mit asiatischen Produkten,<br />

zurückhaltend formuliert, nicht beson-<br />

ders zufrieden waren. ■<br />

Akasol Engineering Batteriemodul<br />

Stellenwert<br />

Im Fokus<br />

18 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

Beleuchtung, Wegeleitsystem oder Notausgänge sind nur eine Seite der Medaille. Erst aus der<br />

Kombination von Sicherheit und Komfort resultiert die gewünschte Akzeptanz von Parkange-<br />

boten und damit deren Wirtschaftlichkeit. Ein wichtiger Aspekt ist der Schutz vor den Unbillen<br />

des Wetters durch eine teilweise Überdachung von Zuwegen, Vorfahrtszonen oder Stellplätzen<br />

im Freien.<br />

Parkplatzüberdachungen aus Acrylglas<br />

Gut bedacht<br />

Parkplatzüberdachung:<br />

komfortabel, transparent und leicht<br />

Alle Fotos: roda.net<br />

Parken aktuell · Dezember 2010 19<br />

Laut Wetterstatistik regnet es in Deutsch-<br />

land an rund 120 Tagen im Jahr. Wind und<br />

Wetter haben neben der Konjunktur den<br />

größten Einfluss auf die Frequentierung<br />

der Innenstädte. Deren „Launen“ begegnet<br />

zum Beispiel der Einzelhandel dadurch,<br />

dass er Eingangsbereiche, Ladezonen etc.<br />

mit Vordächern ausstattet. Mehrere neben-<br />

einander beheimatete Geschäfte können<br />

mit Verbindungswegen sogar ein „kleines<br />

Einkaufscenter“ realisieren.<br />

Hochwertige Stellplätze leisten einen<br />

Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Ihre<br />

Errichtung kostet natürlich Geld. Den In-<br />

vestitionen stehen allerdings auch Rendi-<br />

techancen gegenüber. Für den Kunden be-<br />

deutet die Möglichkeit, zum Beispiel den<br />

Pkw geschützt vor strömendem Regen in<br />

Ruhe be- oder entladen zu können, einen<br />

spürbaren Zuwachs an Komfort. Dieser<br />

wiederum schafft die Voraussetzung für<br />

ein besseres Pricing, aber auch für eine<br />

Einbindung des Einzelhandels in die Refi-<br />

nanzierung. Schließlich gibt der Verbrau-<br />

cher sein Geld bevorzugt dort aus, wo er<br />

bequem parken kann.<br />

Kauflustfördernde<br />

Atmosphäre<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, Freiflächen oder<br />

Eingangs- und Verbindungswege an Park-<br />

häusern zu überdachen. Doch egal wie ei-<br />

ne Konstruktion gestaltet wird: Sie muss<br />

dem Gesetz moderner Handelsarchitektur<br />

entsprechend eine offene und transparen-<br />

te – kauflustfördernde – Atmosphäre schaf-<br />

fen. Damit ist Glas als Baustoff unverzicht-<br />

bar. Doch Glas ist teuer und schwer; es<br />

erfordert eine aufwendige Statik. Es kostet<br />

rund 450 Euro und wiegt etwa 30 Kilo-<br />

gramm pro Quadratmeter.<br />

Dank der technologischen Entwicklung<br />

steht mit Acrylglas eine vergleichbare, aber<br />

wesentlich günstigere Alternative zur Ver-<br />

fügung. Der optisch von „echtem“ Glas fast<br />

nicht zu unterscheidende Kunststoff wiegt<br />

nur etwa ein Fünftel einer Echtglas-Ver-<br />

scheibung. „Deren Dichte ist 1,5-mal hö-<br />

her“, so Ronald Nickelsen, Experte für Ge-<br />

werbebau bei der KFA Bauplanung<br />

GmbH, Hamburg. Weil Kunststoff elasti-<br />

scher ist, kann er zudem in wesentlich ge-<br />

ringeren Materialstärken verarbeitet wer-<br />

den. Mit einem Tragwerk aus Aluminium<br />

und Stahl lassen sich Spannweiten von<br />

mehr als 15 Metern ohne störende Pfeiler<br />

realisieren. Mit rund 220 Euro pro Quad-<br />

ratmeter kostet ein Acryldach weit weniger<br />

als die Hälfte eines Daches aus Echtglas.<br />

Hohe Lichtdurchlässigkeit<br />

Das alte Vorurteil, Kunststoffe würden rasch<br />

vergilben, ist längst überholt. „Die hohe<br />

Lichtbeständigkeit des Materials vermeidet<br />

Verfärbungen auch bei langjähriger Frei-<br />

bewitterung. Dabei erreicht Acrylglas eine<br />

Lichtdurchlässigkeit, die mit der von Echt-<br />

glas nahezu identisch ist“, so Heinz Roelof-<br />

sen, Geschäftsführer der roda GmbH in<br />

Kleve, dem nach eigenen Angaben in Eu-<br />

ropa führenden Spezialbetrieb für Groß-<br />

flächenüberdachungen.<br />

Großflächige Dachkonstruktionen be-<br />

dürfen, aus statischen Gründen und um<br />

die verbauten Materialien zu schützen,<br />

einer besonders leistungsfähigen Entwäs-<br />

serung. roda setzt für seine freitragenden<br />

Gewölbe- und Sattelkonstruktionen aus<br />

Aluminium und Acrylglas ein patentiertes<br />

Rinnensystem ein. Das stranggepresste<br />

Aluminiumprofil ist Entwässerungsrinne<br />

und Dachträger zugleich. Es ist begehbar<br />

und ermöglicht, Wartungs- und Reinigungs-<br />

arbeiten problemlos durchzuführen.<br />

Schutz vor Schnee<br />

Schnee und Eis stellen das Gebäudema-<br />

nagement zunehmend vor Herausforde-<br />

rungen. Im vergangenen Winter waren<br />

teure Einsätze von Feuerwehren und Hilfs-<br />

diensten zur Räumung von Dächern bei-<br />

nahe an der Tagesordnung. Auf diese wit-<br />

terungsbedingten Extremsituationen rea-<br />

giert das Unternehmen mit einer techni-<br />

schen Finesse: Durch Lüftungsklappen<br />

kann Stauschnee kontrolliert und effizient<br />

nach unten – zum Beispiel direkt auf die<br />

Ladefläche eines Lkws – abgeführt werden.<br />

Auf der anderen Seite entfällt die Räu-<br />

mung der Parkflächen und Zuwege, die ei-<br />

nen nicht unerheblichen Geld- und Perso-<br />

naleinsatz mit sich bringt.<br />

Natürlich muss eine Lichtdach-Konstruk-<br />

tion regelmäßig von Schmutz befreit wer-<br />

den. Ein Gebäudereinigungsunternehmen<br />

berechnet dafür etwa zwei Euro pro Quad-<br />

ratmeter. Allerdings hat Acryl durch seine<br />

extrem glatte Oberfläche einen hohen<br />

Selbstreinigungseffekt, der „dank“ der häu-<br />

figen Regentage regelmäßig eintritt.<br />

Gut bedacht werden sollte auch die Mög-<br />

lichkeit, durch die Integration von Foto-<br />

voltaik-Elementen den Energiespender Son-<br />

ne zur Refinanzierung der Investition zu<br />

nutzen. Neuartige dünnschichtige Solar-<br />

module zum Beispiel stellen auch auf ext-<br />

rem leichten Flachdachkonstruktionen<br />

kein statisches Problem dar. Weil sie indi-<br />

rekt einfallendes Licht besser umwandeln,<br />

sind sie auch für geringe Dachneigungen<br />

geeignet. In das öffentliche Netz eingespeis-<br />

ter Solarstrom aus rund 1.000 Quadratme-<br />

tern Fotovoltaik auf sogenannten Freiflä-<br />

chenanlagen – etwa 86.000 Kilowattstunden<br />

– wird nach dem aktuellen Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz mit rund 20.000 Euro<br />

p.a. vergütet. ■<br />

Patentiertes Rinnensystem: Bei<br />

diesen freitragenden Gewölbe-<br />

und Sattelkonstruktionen ist<br />

das stranggepresste Aluminium-<br />

profil Entwässerungsrinne und<br />

Dachträger zugleich.<br />

Im Fokus<br />

Moderne Handelsarchitektur: überdachtes<br />

Oberdeck eines Einkaufszentrums<br />

Reportage<br />

20 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

Benutzerfreundlich<br />

Neubau des Parkhauses „Alter Steinweg“ in Münster<br />

Reportage<br />

Parken aktuell · Dezember 2010 21<br />

Um das städtische Parkraumkonzept an<br />

dieser Stelle zu verwirklichen, wurde die<br />

WBI (Westfälische Bauindustrie) als Trä-<br />

gerin und Bewirtschafterin der öffentli-<br />

chen Parkhäuser in Münster im Jahre 2001<br />

tätig. Sie beauftragte den Architekten und<br />

Stadtplaner Wolfgang Kantorski mit einer<br />

Untersuchung zur Entwicklung eines<br />

oberirdischen Parkhausprojekts an dieser<br />

Stelle. Es wurde sehr schnell deutlich, dass<br />

das hier vorhandene städtische Grund-<br />

stück für die Verwirklichung eines wirt-<br />

schaftlichen Parkhauses einer Flächener-<br />

gänzung durch benachbarte Grundstücke<br />

bedurfte. Das Planungsareal wurde ent-<br />

sprechend erweitert.<br />

Gebäudeplanung<br />

und Ausführung<br />

Im Juni 2007 begann das Architekturbüro<br />

mit der stufenweisen Durcharbeitung des<br />

Planungskonzepts unter intensiver Ab-<br />

stimmung der Planungsinhalte mit der<br />

WBI als vorgesehener späteren Betreiberin<br />

des Parkhauses. Parallel mit der Einrei-<br />

chung des Bauantrags im November 2007<br />

wurde von der Stadt Münster eine Mehr-<br />

fachbeauftragung für die Fassadengestal-<br />

tung gefordert. Hier setzte sich ein Entwurf<br />

des Architekturbüros Behet-Bondzio-Lin<br />

aus Münster durch.<br />

Um die Gebäudeplanung möglichst<br />

kurzfristig umzusetzen, nahm die Bauher-<br />

rin bereits frühzeitig das Büro „LIND-<br />

SCHULTE Ingenieure + Architekten“ mit<br />

ins Boot. Letzteres zeichnete unter ande-<br />

rem für die Ausführungsplanung, das<br />

Tragwerk, die technische Gebäudeausrüs-<br />

tung, die Sicherheits- und Gesundheits-<br />

schutzkoordination und die Bauüberwa-<br />

chung verantwortlich. Eröffnet werden<br />

sollte das neue Parkhaus im Herbst 2009.<br />

Von Januar bis Juli 2008 wurden Gebäu-<br />

deabriss und intensive archäologische<br />

Untersuchungen sowie Bodenverbesse-<br />

rungsmaßnahmen durchgeführt. Die ei-<br />

gentlichen Baumaßnahmen konnten da-<br />

her erst im August 2008 beginnen.<br />

Städtebauliche Einordnung<br />

Das neue Gebäude steht im direkten An-<br />

schluss an die vorhandene Bebauung am<br />

Alter Steinweg und an der Mauritzstraße<br />

in Richtung Nordwesten. Respektvollen<br />

Abstand hält das Parkhaus zum „Kiffe-Pa-<br />

villon“. Der neue Baukörper ergänzt die<br />

vorhandenen Raumkanten des städtebau-<br />

lichen Umfelds, sodass das Baudenkmal<br />

„Kiffe-Pavillon“ auf diese Weise als Solitär-<br />

gebäude den geeigneten räumlichen Rah-<br />

men erhält.<br />

Den Planern war es wichtig, die in den<br />

angrenzenden Gebäuden vorhandene Ge-<br />

schäftsnutzung im neuen Bauwerk aufzu-<br />

nehmen und fortzuführen. Das Erdge-<br />

schoss des neuen Parkhauses wird daher<br />

im größtmöglichen Umfang für Geschäfts-<br />

nutzung vorgehalten. Schon aus der Ferne<br />

soll es einladend auf Passanten wirken. Das<br />

neue Parkhaus ist künftig insbesondere für<br />

Besucher aus dem Osten der Stadt inte-<br />

h und wartungsarm<br />

Das Areal zwischen „Alter Steinweg“ und „Mauritzstraße“ war seit Langem gemäß Parkraum-<br />

konzept der Stadt Münster als Standort für ein Parkhaus vorgesehen. Dies lässt sich bereits<br />

dem Bebauungsplan von 1991 entnehmen. Vor der Neubebauung fristete ein Teil das Gelän-<br />

des – das sogenannte „Waltermann“-Gelände und der ehemalige Pavillon-Parkplatz – ein eher<br />

kümmerliches Dasein, teilweise als eines der letzten durch die Kriegseinwirkungen unbebau-<br />

ten Grundstücke in der münsterschen Altstadt verbunden mit einem äußerst negativen Erschei-<br />

nungsbild der dort vorhandenen Altbebauung.<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

22 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

Reportage<br />

ressant. Bislang mussten sie häufig einen<br />

längeren Weg durch die Altstadt zum Park-<br />

haus „Theater“ an der Tibusstraße in Kauf<br />

nehmen.<br />

Neues „Tor“ zur Stadt<br />

Als neues „Tor“ zur Stadt bietet das Park-<br />

haus „Alter Steinweg“ ausreichend Park-<br />

plätze besonders für all jene, die auf<br />

kurzem Weg die Salzstraße über die Juli-<br />

us-Voos-Gasse oder die Heulende Kurve<br />

erreichen wollen. Die Zufahrt zum Park-<br />

haus, ein wichtiger Untersuchungsgegen-<br />

stand der verschiedenen Planungskonzep-<br />

te, wurde am Alter Steinweg über die<br />

Einmündung „Asche“ an der Mauritzstraße<br />

angelegt. Die Ausfahrt an der Mauritzstraße<br />

erlaubt ein Verlassen des Parkhauses nur in<br />

Richtung Osten.<br />

Entstanden ist ein offenes oberirdisches<br />

fünfgeschossiges Parkhaus mit 393 Stell-<br />

plätzen und 1.640 Quadratmetern Ge-<br />

schäftsflächen im Erdgeschoss. Das innere<br />

Organisationsprinzip des Parkhauses ist<br />

ein Schrägparkrampensystem, das sich um<br />

einen Lichthof linksdrehend nach oben<br />

entwickelt. Die Auffahrtsrampe ist viertel-<br />

gewendelt. Der ausfahrende Verkehr wird<br />

auf jeder Etage auf kurzem Wege zur Ga-<br />

ragenausfahrt im Erdgeschoss geführt.<br />

Über dem Erdgeschoss weist die Gebäude-<br />

konzeption einen Lichthof aus, der das<br />

Parkhaus in der Gebäudemitte von oben<br />

nach unten verbindet und großzügig be-<br />

lichtet und belüftet. Die wichtigsten Er-<br />

schließungselemente des Parkhauses, das<br />

Haupttreppenhaus und die Ausfahrtsspin-<br />

del, sind an den Schmalseiten angeordnet,<br />

was den Besuchern die Orientierung er-<br />

leichtern soll.<br />

Stützenfreie Stellplatzreihen<br />

Stützenfreie Stellplatzreihen mit freiüber-<br />

spannten Parkstraßen in Einbahnfahrt-<br />

richtung definieren die Parkhausgeomet-<br />

rie. Eine ausgeklügelte Statik hat mit einer<br />

lichten Raumhöhe von 2,45 Metern eine<br />

unterzugsfreie Deckengestaltung entstehen<br />

lassen, die den Parkdecks im Gebäude-<br />

inneren ein großzügiges Erscheinungsbild<br />

verleiht. Die oberste Parkebene sowie die<br />

Ausfahrtsspindel sind überdacht und da-<br />

durch auch bei schlechtem Winterwetter<br />

gut benutzbar.<br />

Der Haupteingang am „Alter Steinweg“<br />

empfängt den Parkhauskunden mit einem<br />

großzügigen Foyer, in dem eine großflächi-<br />

ge Wanddarstellung die archäologischen<br />

Grabungsergebnisse effektvoll dokumen-<br />

tiert. Die vom Architekturbüro Behet-<br />

Bondzio-Lin geplanten und realisierten<br />

Fassaden differenzieren das großmaßstäb-<br />

liche Volumen des Parkhauses mit zwei<br />

Themen. Zur Anschlussbebauung wird das<br />

vorherrschende Ziegelmaterial aufgenom-<br />

men und in Form von naturroten Ter-<br />

rakotta-Elementen fortgeführt. Zum Platz-<br />

raum Richtung „Kiffe-Pavillon“ hin<br />

entwickelt sich ein transparenter, weißer<br />

Schirm aus glasierten Terrakottastreben,<br />

der neben der Sicherstellung der für das<br />

Parkhaus erforderlichen Belüftung nach<br />

außen und nach innen Helligkeit schafft.<br />

Das Tragwerk<br />

Eine technische Besonderheit stellt das von<br />

LINDSCHULTE gewählte statische System<br />

mit dem vorgespannten unterzugsfreien<br />

glatten Flachdeckensystem dar. Aufgrund<br />

der bekanntlich hohen mechanischen (Be-<br />

wegungsdynamik) und chemischen (Öl,<br />

Benzin) Beanspruchungen von Fahrbahn-<br />

decken in Parkhäusern wurden diese als<br />

punktförmig gestützte Flachdecken mit<br />

Vorspannung ohne Verbund konzipiert.<br />

Dabei wird der Spannstahl ohne direkte<br />

Verbindung zum Beton verlegt in einer ab<br />

Werk mit Fett gefüllten Hülle. Dies ge-<br />

währleistet auch einen optimalen Korrosi-<br />

onsschutz. Mithilfe der Vorspannung die-<br />

ser in „freier Spanngliedlage“ verlegten<br />

Monolitzen wurde der Betonquerschnitt<br />

vollständig überbrückt und kann sich un-<br />

ter Belastung nicht mehr durchbiegen.<br />

Das verhindert eine bei normalem Stahl-<br />

beton übliche Rissbildung der Deckenplat-<br />

ten. Die so erzielte rissefreie Konstruktion<br />

ermöglicht den Verzicht auf eine ansons-<br />

ten erforderliche rissüberbrückende und<br />

wartungsintensive Beschichtung der Fahr-<br />

bahndecke. Sie führt außerdem zu einer<br />

Minimierung der Durchbiegung bei gleich-<br />

zeitiger Reduzierung der Konstruktions-<br />

höhe der Decken.<br />

Darüber hinaus wurden die einzelnen<br />

Parkebenen fugenlos „aus einem Guss“<br />

hergestellt. Dadurch konnten Schein- und<br />

Raumfugen weitestgehend vermieden wer-<br />

den. Das wirkt sich positiv sowohl auf die<br />

Benutzerfreundlichkeit als auch auf die<br />

Wartungsintensität aus. ■<br />

Bauherrin:<br />

Erbprinz von Croÿ’sche<br />

Familiengesellschaft b. R.<br />

Betreiber:<br />

WBI (Westfälische Bauindustrie)<br />

Planung:<br />

Gebäudeplanung und Oberleitung<br />

LINDSCHULTE<br />

Ingenieure + Architekten,<br />

Nordhorn/Münster<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

W. Kantorski, Münster<br />

BAUTAFEL<br />

Bildunterschrift, Bildunterschrift, Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />

Nachruf<br />

Nachruf auf Hans Farmont<br />

Bereits in den Nachkriegsjahren bewies<br />

Hans Farmont Weitblick, als er eine Fir-<br />

ma zur „Düsseldorfer Fahrzeugbewa-<br />

chung“ gründete. Der nächste Schritt<br />

des Architekten und Bauunternehmers<br />

war der Bau von Parkhäusern: 1956/57<br />

entstand an der Düsseldorfer Talstraße 1,<br />

direkt am Übergang zur Königsallee,<br />

unter seiner Planung eines der ersten<br />

Parkhäuser Deutschlands.<br />

1960 gründete Hans Farmont die Par-<br />

king GmbH & Co. KG und bewirtschaf-<br />

tete neben Parkhäusern auch die Flug-<br />

hafen-Parkplätze in Düsseldorf, Berlin-<br />

Tegel und Leipzig-Halle. Bereits Ende<br />

der sechziger Jahre expandierte er mit<br />

der Europark Holdings GmbH ins euro-<br />

päische Ausland.<br />

Parallel zu seinem Parkhausunterneh-<br />

men gründete der weitsichtige Unterneh-<br />

mer 1967 die Parkautomatic Hans Farmont GmbH zur Herstellung und zum Vertrieb<br />

von Parkhausabfertigungstechnik. Das patentierte Chip-Coin-System wurde in seinem<br />

Haus entwickelt. Noch als über 80-Jähriger gründete er die Farmont Yachts GmbH &<br />

Co. KG., eine Werft für Motor- und Segelyachten.Als Repräsentant seiner Bran-<br />

che engagierte er sich über viele Jahre in den Vorständen des deutschen<br />

und des europäischen Parkhausverbandes. Dem Magazin „Par-<br />

ken aktuell“ (Ausgabe Juni 2008) hatte Hans Farmont noch vor<br />

gut zwei Jahren sein Motto verraten: „Was immer du tust – tu<br />

es mit deiner ganzen Kraft.“<br />

Hans Farmont war ein Mensch von außerordentlicher Herzlichkeit<br />

und mit beeindruckender Zuversicht. Sein Blick war immer nach vorn gerichtet. Seine<br />

Begeisterung für das Neue, seine Unvoreingenommenheit und seine Liebenswürdigkeit<br />

werden vielen, die ihn kannten, in guter Erinnerung bleiben. ■<br />

Ende Oktober ist Hans Farmont im Alter von 89 Jahren gestorben. Er gilt als Pionier der Par-<br />

ken Branche und war Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Hans Farmont war Mit-<br />

begründer und Ehrenmitglied des Bundesverbands der Park- und Garagenhäuser, dem heuti-<br />

gen Bundesverband Parken e. V., der European Parking Association und der US-amerikanischen<br />

National Parking Association.<br />

38 Parken aktuell · Dezember 2010<br />

Gründungs- und Ehrenmitglied<br />

des Bundesverbands Parken e. V.:<br />

Hans Farmont ist im Alter von<br />

89 Jahren verstorben.<br />

Verband Österreich<br />

Parken aktuell · Dezember 2010 39<br />

Wiener Park + Ride-Anlagen kooperieren<br />

Informations-Offensive 2010<br />

Park + Ride erfüllt – trotz unterschiedli-<br />

cher Eigentümer- und Betreiberstruktur –<br />

alle Voraussetzungen für gemeinsame Ak-<br />

tivitäten im Bereich der Kommunikation:<br />

Identes Tarif- und Parkprodukte-Angebot,<br />

gleiche Öffnungszeiten rund um die Uhr,<br />

vergleichbare Serviceleistungen und An-<br />

bindung an das hochrangige öffentliche<br />

Verkehrsnetz sowie keine Konkurrenzie-<br />

rung durch geografisch definierte, unter-<br />

schiedliche Zielgruppen lassen gemeinsa-<br />

me Argumentationslinien zu. Andererseits<br />

verstärken die kumulierten Werbebudgets<br />

der einzelnen Parkierungsanlagen den<br />

Auftritt in der Öffentlichkeit und schaffen<br />

ein „Mehr“ an Aufmerksamkeit bei den<br />

potenziellen Park+Ride-Kunden.<br />

Zwei neue Park + Ride-<br />

Anlagen als Impulsgeber<br />

Der Startschuss für die diesjährige Ge-<br />

meinschaftswerbung erfolgte im Septem-<br />

ber mit der Eröffnung der neuen Parkhäu-<br />

ser Aderklaaer Straße und – im Zuge der<br />

U-Bahn Verlängerung – Donaustadtbrü-<br />

cke mit insgesamt über 2.000 Stellplätzen<br />

durch Bürgermeister Dr. Michael Häupl<br />

und Verkehrsstadtrat DI Rudi Schicker.<br />

Kostenpflichtiger Parkraum und Restrik-<br />

tionen der erlaubten Parkzeit in den in-<br />

nerstädtischen Bezirken machen kun-<br />

denfreundliche und innovative Modelle<br />

erforderlich.<br />

Stadtrat DI Schicker:„Wir bauen in Wien<br />

das Angebot an P+R-Stellplätzen laufend<br />

aus und schaffen damit für die Pendlerin-<br />

nen und Pendler eine direkte wie komfor-<br />

table Möglichkeit, um auf die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel umsteigen zu können.“<br />

Den zukünftigen Kunden<br />

im Stau „abholen“<br />

Die heurige Gemeinschaftswerbung wur-<br />

de auch diesmal wieder von den Koopera-<br />

tionspartnern Stadt Wien, ÖAMTC,ARBÖ,<br />

Verkehrsverbund Ostregion und Wirt-<br />

schaftskammer Wien unterstützt. Die<br />

Kommunikationsinhalte zur Auslobung<br />

von P+R erreichten den Autofahrer entwe-<br />

der beim unvermeidlichen morgendlichen<br />

Stau oder der nervenaufreibenden Park-<br />

platzsuche: Patronanzsendungen und Spots<br />

in Radio Wien und Radio Arabella – in der<br />

Zeit von 7 bis spätestens 9 Uhr und un-<br />

mittelbar nach den Verkehrsnachrichten<br />

platziert – wirkten bewusstseinsbildend.<br />

300.000 Folder, die die zahlreichen Vortei-<br />

le von P+R und die nunmehr insgesamt<br />

neun Wiener Standorte auflisten, wurden<br />

an den Kreuzungen an den Haupteinfalls-<br />

routen in die innerstädtischen Bereiche<br />

distribuiert, an den Stützpunkten der Au-<br />

tofahrerverbände aufgelegt und in den<br />

Umlandgemeinden mittels Postversand in<br />

Umlauf gebracht. ■<br />

Die im September eröffneten<br />

Parkhäuser an der Aderklaaer Straße<br />

bieten 2.000 Stellplätze.<br />

Argumente fürs<br />

Parken: Folder und<br />

Flyer zeigen die<br />

zahlreichen Vor-<br />

teile von P+R auf.<br />

Reorganisation im Düsseldorfer Tech Center | 6 + 7 TRW präsentiert Kognitive<br />

Sicherheit auf der IAA | 8 + 9 Die Zapfenfertigung in Gellep ist umgezogen 10<br />

M i t a r b e i t e r m a g a z i n f ü r D ü s s e l d o r f · G e l l e p · S c h a l k e | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />

echo<br />

T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />

4<br />

aktuell<br />

T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />

aktuell 5<br />

... den MP3 Player gewonnen hat Michael Wirkner<br />

aus der Abteilung Qualität des TRW Automotive<br />

Werkes Gelsenkirchen. Der gesuchte Bildausschnitt<br />

stammte von Seite 2.<br />

Freut sich über<br />

den MP3 Player:<br />

Michael<br />

Wirkner.<br />

Wer findet den<br />

Bildausschnitt?<br />

Als Preis beim nächsten Rätsel winken zehn Kochbücher<br />

„Über den Tellerrand hinaus“ für die Stiftung Men-<br />

schen für Menschen.<br />

Schicken Sie die Lösung bitte bis zum 19. Februar 2010<br />

an Marion Schrickel oder ein anderes Mitglied des Re-<br />

daktionsteams. Sie können das Dusweb nutzen oder – wie<br />

gehabt – die beiliegende Antwortkarte.<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

Thomas Saxen hat die Gelsenkirchener<br />

Beauftragten der self-directed Teams für<br />

ihre wöchentlichen Audits mit Karten aus-<br />

gestattet. Jetzt zeigen sie Rot oder Grün, je<br />

nach Ergebnis.<br />

Zehn dieser Kochbücher werden unter<br />

den richtigen Einsendungen verlost.<br />

Die Karte zeigen<br />

Thomas Saxen, LPO im Werk Gelsenkirchen<br />

Seit mittlerweile drei Jahren wird in Gellep<br />

mobile Massage angeboten. Ein Mal pro<br />

Woche, jeweils vier Wochen zusammen-<br />

hängend. Eine Anwendung dauert 20 Mi-<br />

nuten. Diese Zeit ist keine Arbeitszeit und<br />

wird bei den Teilnehmern mit dem Arbeits-<br />

zeitkonto verrechnet. Um die Kosten niedrig<br />

zu halten, beteiligen sich die Teilnehmer<br />

mit fünf Euro pro Massage. Diese Maß-<br />

nahme erfreut sich großer Beliebtheit.<br />

Der moderne Arbeitsalltag erfordert mit<br />

steigenden Anforderungen eine ausdau-<br />

ernd hohe Konzentration und Stressresis-<br />

tenz. Haltungsbedingte Verspannungen in<br />

Nacken, Rücken und Schultern sind häufig<br />

die Ursache für verminderte Lebensfreude<br />

und Motivation.<br />

Diese Massage-Methode nennt sich<br />

Shiatsu und ist eine japanische Behand-<br />

lungsmethode, deren Wurzeln in der chine-<br />

sischen Heilkunde liegen.<br />

Im Shiatsu erspüren wir den Energie-<br />

fluss und regen ihn durch sanften Druck<br />

mit Fingern, Handflächen, Ellenbogen und<br />

Knien an. Das Ziel ist das ungehinderte<br />

Fließen der Energie. Der speziell für diese<br />

Massageform entwickelte transportable<br />

Massagestuhl erlaubt durch Anpassung an<br />

verschiedene Körpergrößen ein komforta-<br />

bles Sitzen und ermöglicht eine Fokussie-<br />

rung auf die typischen Verspannungen in<br />

Nacken, Schulter und Rücken.<br />

Es ist eine Massage für Körper, Energie<br />

und Regeneration und ist eine gut inves-<br />

tierte Zeit für die eigene Gesundheit.<br />

Christian Stanik<br />

Schalke startet<br />

Mentoring-<br />

Programm<br />

Im Rahmen des Mentoring stellen erfahrene Vorge-<br />

setzte, die zum Mentor ausgebildet wurden, ihr<br />

Wissen und ihre Kompetenz Nachwuchskräften zur<br />

Verfügung, stehen ihnen beratend zur Seite. Rollen<br />

und Abläufe sind eindeutig definiert, die Abteilung<br />

Personalentwicklung unterstützt als Pate Mentoren<br />

und Mentees. Mindestens einmal monatlich treffen<br />

sich Mentor und Mentee, um festzustellen, ob sie<br />

die gemeinsam gesteckten Ziele erreicht haben.<br />

Offenheit und Vertrauen sind Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Am Ende sind<br />

alle Mitarbeiter des Werkes in der Lage, Methoden<br />

und Werkzeuge der Operations Excellence einzu-<br />

setzen und so selbstbestimmend an der Umsetzung<br />

der Unternehmensziele mitzuwirken.<br />

Wir haben ein weiteres integriertes Überwachungsaudit er-<br />

folgreich bestanden. Das Überwachungsaudit wurde am 14.<br />

und 15. September von den Auditoren Scharnbeck und<br />

Krings der DQS Frankfurt durchgeführt. Sie überprüften die<br />

Funktionsweisen unserer Prozesse. Nach diesem Audit be-<br />

scheinigten die Auditoren dem TRW Tech Center Düsseldorf,<br />

dass das angewendete integrierte Managementsystem in<br />

vollem Umfang den Anforderungen der neuen Normen<br />

ISO/TS 16949:2009 und ISO 14001:2005 entspricht und dar-<br />

über hinaus nicht nur als kompetenten Entwicklungsstandort<br />

für TRW-Produkte sondern auch als Entwicklungsstandort<br />

für integrierte Managementsysteme bei TRW sieht. Schon<br />

jetzt laufen die Vorbereitungen für das nächste Überwa-<br />

chungsaudit am 20. und 21. September 2010. Das nächste<br />

Rezertifizierungsaudit im Jahr 2011 wird dann gemäß den<br />

ISO/TS Zertifizierungsvorgaben mit einem neuen TS-Audi-<br />

tor durchgeführt. Der Fokus für das nächste Jahr<br />

wird auf den Kundenprojekten von BMW &<br />

GM/Opel liegen.<br />

Das Qualitäts- und Umweltmanagement unter-<br />

stützt die Vorbereitungen mit internen Audits. Es<br />

werden daher auch wieder mehrere interne Syste-<br />

maudits in den nächsten Monaten durchgeführt,<br />

um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu<br />

beheben. Es kommt auf jeden einzelnen Mitarbei-<br />

ter an, uns auf Probleme in den Prozessabläufen<br />

hinzuweisen, damit wir gemeinsam Lösungen er-<br />

arbeiten können.<br />

Vor kurzem hat Thomas Saxen, LPO im TRW<br />

Automotive Werk Gelsenkirchen, allen Kos-<br />

tenstellen und Abteilungen einen Fragebogen<br />

zugeschickt: „Als Planungsgrundlage für<br />

unsere Lean-Workshops im nächsten Jahr<br />

möchte ich von allen wissen, wo die häufigs-<br />

ten Verschwendungen vorliegen.“ Vor allem<br />

die administrativen Bereiche will Saxen dann<br />

ins Visier nehmen, weitere Rüstworkshops in<br />

der Fertigung werden unter Verantwortung<br />

der Meister laufen.<br />

Das „echo“<br />

wird generalüberholt<br />

Die Redaktionsteams des „echo“ und TCD Insight (ein seit Januar<br />

2007 im Intranet erscheinender Newsletter für Mitarbeiter des Tech<br />

Centers Düsseldorf) wollen enger kooperieren, um die Mitarbeiter<br />

zeitnah und werksübergreifend zu informieren, aber auch zu unterhal-<br />

ten. Das „echo“ soll deshalb in Inhalt und Form überarbeitet werden.<br />

Für die Konzeptphase suchen wir noch Leute mit frischen Ideen:<br />

Wer also Lust hat, gemeinsam mit den beiden Redaktionsteams ein<br />

neues Konzept für eine moderne und zukunftsorientierte Mitarbeiter-<br />

zeitung zu entwickeln, ist herzlich eingeladen. Wer darüber hinaus<br />

dauerhaft im Redaktionsteam mitarbeiten möchte, kann sich gerne<br />

mit den Teammitgliedern in Verbindung setzen. Der zeitliche Auf-<br />

wand ist geringer, als Sie vermutlich denken. Wer beim Konzept oder<br />

der ständigen Redaktionsarbeit mitmachen möchte, ist herzlich will-<br />

kommen und meldet sich bitte bei einem Mitglied des Redakti-<br />

onsteams (siehe Impressum auf Seite 14).<br />

Am 1. Januar 2010 begin-<br />

nen mit Thomas Stukator<br />

als Leiter Qualität und<br />

Christoph Steinke als Lei-<br />

ter Logistik zwei neue Füh-<br />

rungskräfte ihre Arbeit im<br />

TRW Automotive Werk<br />

Krefeld-Gellep; beide kom-<br />

men aus dem TRW Auto-<br />

motive Werk Gelsenkir-<br />

chen.<br />

Verschwendung vermeiden<br />

Entspannung am Arbeitsplatz<br />

Shiatsu auf dem transportablen Massagestuhl<br />

Thomas Stukator<br />

Christoph Steinke<br />

Werkswechsel<br />

Das Redaktionsteam wünscht allen<br />

Leserinnen und Lesern ein frohes<br />

Weihnachtsfest<br />

und alles Gute<br />

zum neuen<br />

Jahr!<br />

Neuer Betriebsrat<br />

Fast 80 Prozent der<br />

Mitarbeiter des Düs-<br />

seldorfer Tech Centers<br />

haben am 17. Novem-<br />

ber 2009 an der Wahl<br />

des neuen Betriebsra-<br />

tes teilgenommen. In<br />

der darauf folgenden<br />

konstituierenden Sit-<br />

zung wählten die<br />

Arbeitnehmervertre-<br />

ter Wolfgang Pape<br />

zum Betriebsratsvor-<br />

sitzenden und Uwe<br />

Winter zu seinem Stell-<br />

vertreter. Die weiteren BR-Mitglieder sind Christine Haupt,<br />

Markus Schaper, Stefan Engels, Bertram Schwanitz, Axel<br />

Blumgard, Mark Walpurger, Reinhard Groll, Karl-Heinz<br />

Luckert und Tanja Stehr. Die Besetzung der Ausschüsse ist<br />

im Intranet nachzulesen. Das „TRW echo“ berichtet in der<br />

nächsten Ausgabe über Themen und Ziele des neu gewählten<br />

Betriebsrats.<br />

Trafen sich zur ersten Sitzung nach der Wahl:<br />

die Mitglieder des Betriebsrats aus dem<br />

Düsseldorfer Tech Center.<br />

Intergriertes Überwachungsaudit geschafft!<br />

T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9 T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />

standorte<br />

6<br />

standorte<br />

7<br />

R e o r g a n i s a t i o n i m D ü s s e l d o r f e r Te c h C e n t e r<br />

Konzentration auf die Zukunftstechnologien Dr. Dieter Fehlings<br />

„Die wesentliche Veränderung in der Lenkungsentwicklung betrifft<br />

den neu geschaffenen Bereich der Elektromechanischen Kompo-<br />

nentenentwicklung. Dieser Bereich, neudeutsch als Electro-Me-<br />

chanical-Actuation (EMA) bezeichnet, umfasst die elektrischen<br />

und mechanischen Elemente aller unserer Lenkungstechnologien.<br />

Damit ist es möglich, TRW besser auf den anstehenden Technolo-<br />

giewechsel hin zu elektromechanischen Lenksystemen vorzuberei-<br />

ten und entsprechend zu fokussieren. Was bedeutet, dass wir viele<br />

Technik-Experten aus den Bereichen EPHS, HPS und MMSG an<br />

die wichtigen neuen Aufgaben im EPS-Bereich heranführen und<br />

die jeweiligen Kompetenzen und Erfahrungen nutzen können. Ich<br />

freue mich über diese neue Herausforderung und denke, dass die<br />

neue EMA-Organisation schnell beweisen wird, wie wertvoll sie<br />

für die Zukunftssicherung im Lenkungsbereich ist.<br />

+ + + + +<br />

Thilo Bitzer<br />

„Bisher war ich zuständig für das Produkt-Engineering EPHS mit<br />

den Hauptfunktionen Vorentwicklung, technische Akquisition und<br />

Kundenprojekte. Die erfahrenen, bis dato ausschließlich auf die<br />

Core-Entwicklung EPHS konzentrierten Mitarbeiter sind künftig<br />

auch für produktlinienübergreifende Aufgaben im Einsatz (z.B. in<br />

EMA). Aufgrund der Marktfokussierung auf elektromechanische<br />

Servolenkungen arbeiten bisherige EPHS-Mitarbeiter der Kunden-<br />

akquisition nun innerhalb des Applications Engineering auch an<br />

der Generierung von Wachstum bei anderen Lenkungstechnolo-<br />

gien. Zur Demonstration unserer Produktfähigkeiten in frühen Pro-<br />

jektphasen ist darüber hinaus ein europäisches Fahrdynamik-Team<br />

gegründet worden, das die unterschiedlichen Lenkungstypen kun-<br />

denübergreifend in die Fahrzeugumgebung integriert. Die kun-<br />

denspezifischen Applikations-Teams wurden gemäß dem vorlie-<br />

genden Bedarf spezifisch aufgebaut. In Summe sind wir somit<br />

bestens aufgestellt, um Wachstum unseres europäischen Lenkungs-<br />

geschäftes zu sichern.<br />

+ + + + +<br />

Dr. Alois Seewald<br />

„In der neuen Organisation bin ich weiter für die Vorentwicklung<br />

im Bereich Lenkungen und die Integration aktiver und passiver<br />

Systeme bei TRW zuständig. Hinzugekommen ist die Entwicklung<br />

der Lenkungsfunktionen. Diese Aufgabe umfasst die globale Algo-<br />

rithmenentwicklung für alle Lenkfunktionen sowohl auf System-<br />

als auch auf Fahrzeugebene. Die Standardisierung der Entwick-<br />

lungsprozesse und -werkzeuge zusammen mit standardisierten<br />

Lenkfunktionen und Lenkgetriebeschnittstellen für alle laufenden<br />

und zukünftigen EPS-Projekte garantieren die Vermeidung von<br />

Doppelarbeit und die Erreichung eines hohen Qualitätsstandards.<br />

Die damit einhergehende Entlastung des Einzelnen bringt das Po-<br />

tential für die Entwicklung neuer zukünftiger Funktionen, die uns<br />

weitere Vorteile bei unseren Kunden verschaffen sollen.“<br />

Erläutern der echo-Redaktion die Reorganisation im Düsseldorfer Tech Center (v.l.): Dr. Dieter Fehlings, Thilo Bitzer, Bernd Kurdek, Dr. Alois Seewald mit echo-Redakteur Hans-Werner Uhlmann.<br />

I<br />

n fünf Jahren werden nur noch wenige Len-<br />

kungen hydraulisch sein, daher legen wir<br />

jetzt den Schwerpunkt auf die Entwicklung<br />

elektro-mechanischer Lenkungen“, erläutert<br />

Standortleiter Dr. Dieter Fehlings die Neuaus-<br />

richtung. Und Thilo Bitzer ergänzt: „Dies ist<br />

übrigens ein Veränderungsprozess, der sich<br />

rein aus technischen Marktanforderungen er-<br />

gibt und auch ohne den zusätzlichen Druck<br />

der Finanzkrise notwendig geworden wäre.“<br />

Im Tech Center arbeitet man also jetzt er-<br />

gänzend zu den Produktlinien und kann so<br />

das Applikations-Engineering stärken. „Das<br />

macht uns kompakter. Wir können so un-<br />

sere Erfahrungen nutzen und unsere Fähig-<br />

keiten besser auf die Zukunft ausrichten“,<br />

sagt Fehlings. Als Folge bekommen viele<br />

Mitarbeiter neue Aufgaben, neue Vorge-<br />

setzte und arbeiten in neuen Teams. Mehr<br />

als 100 Entwicklungs-Ingenieure in Düs-<br />

seldorf sind so betroffen.<br />

Trainingspläne für die Mitarbeiter<br />

„Dies stellt ebenfalls eine große Herausfor-<br />

derung für die lokalen Personalbereiche<br />

dar“, so Bernd Kurdek (Global HR Manager).<br />

Gemeinsam mit den Vorgesetzten müssen die<br />

vorhandenen Ressourcen analysiert und<br />

allgemeine Trainingspläne sowie individu-<br />

elle Trainingsmaßnahmen erstellt werden,<br />

um den geänderten Anforderungen gerecht<br />

zu werden. „Wir haben die Kompetenzen<br />

aus den Produktlinien geholt, um die Berei-<br />

che mit den jeweiligen Komponenten- und<br />

Systemanforderungen zu unterstützen. Bis<br />

zum Jahresende sollen diese Aktivitäten an-<br />

gelaufen bzw. abgeschlossen sein, damit<br />

die Reorganisation ab 2010 voll greift“, so<br />

Kurdek. Gemeinsam wird man Produktli-<br />

nien- und Ländergrenzen überwinden beim<br />

Nutzen von Ressourcen. Die Projektzuord-<br />

nung erfolgt nach Können des Mitarbeiters,<br />

nicht nach seinem Standort. Ganz wichtig sei<br />

es daher, dass dieses internationale Netzwerk<br />

nicht nur auf Direktorenebene, sondern in<br />

jedem Ast der Organisation funktioniere.<br />

Für Dr. Alois Seewald ist ein weiterer wich-<br />

tiger Aspekt bei allen Veränderungen, „dass<br />

Düsseldorf verstärkt in die Konstruktion<br />

von elektromechanischen Antrieben und<br />

die Algorithmenentwicklung für Lenksys-<br />

teme einbezogen wird.“<br />

Die Neuausrichtung auf die Markterfor-<br />

dernisse folge einem unumkehrbaren Trend,<br />

sagt Fehlings. „Durch die starke Fokussie-<br />

rung auf elektromechanische Lenkungen<br />

schaffen wir uns mit dieser größten Re-<br />

strukturierung seit langem ein wirklich ver-<br />

lässliche Zukunftsperspektive“.<br />

Seit dem 1. Oktober 2009 arbeiten die Mitarbeiter des Düsseldorfer Tech<br />

Centers in einer neuen Organisationsstruktur mit neuen Aufgaben als Quer-<br />

schnittsfunktionen für Applikation und Produkte. Die Ziele: Volle Konzen-<br />

tration auf die Anforderungen des Marktes und damit auf moderne Techno-<br />

logien sowie das optimale Nutzen aller Fähigkeiten über Länder- und<br />

Produktliniengrenzen hinweg.<br />

Quality, T&V, Infrastructure, Dependability<br />

CAE / NVH Electronics Materials Software VA/VE Sensors Finance HR I.S.<br />

Application Engineering<br />

Europe, US, Asia<br />

Mark Kutcher Thilo Bitzer Thomas R. Klein<br />

Product Line EPS<br />

Product Line EPHS<br />

Product Line R&P<br />

Core Development<br />

Electro-Mechanical Actuation<br />

Core Development<br />

Controls, R&D & Integration<br />

William Olsen<br />

Alastair Mc. Queen<br />

Thilo Bitzer<br />

Alan Holzhausen<br />

Dieter Fehlings<br />

Alois Seewald<br />

TRW Steering Engineering Matrix<br />

North Americ a Europe Asia / Pacific<br />

Homerooms / Functions<br />

5<br />

Six Sigma<br />

WABCO weltweit<br />

4<br />

Zunächst setzten 100 erfahrene In-<br />

genieure ihre Kreativität für CRP ein.<br />

Inzwischen arbeiten weltweit 90 Teams<br />

daran, die durch gesteigerte Material-<br />

produktivität im Jahr 2009 erzielten Ein-<br />

sparungen weiter voranzutreiben. Das<br />

Programm ist nun fest im Jahresplan<br />

2010 für WABCO verankert und vereint<br />

zu seiner Umsetzung das Wissen von<br />

Einkauf, Produktentwicklung, Fertigung<br />

und anderen Fachbereichen.<br />

Kurt Lehmann, Vice President Product<br />

Engineering, betont die Notwendigkeit,<br />

„Muda“ („Verschwendung“ in Form von<br />

unnötigen Produktkosten) zu beseitigen.<br />

„Ein Beispiel aus dem täglichen Leben:<br />

Vor nur vier Jahren kostete ein Plas-<br />

mabildschirm im Durchschnitt etwa vier-<br />

mal mehr als heute. Daran sehen wir<br />

die Wirkung des dynamischen Wettbe-<br />

werbs von Firmen, die andere Werk-<br />

stoffe und Prozesse einsetzen als der<br />

ursprüngliche Anbieter. Dieser scharfe<br />

Wettbewerb verschafft den Kunden<br />

eine größere Auswahl. Gleichzeitig ver-<br />

anlasst er den ursprünglichen Innovator<br />

und Hersteller, stets nach preiswerteren<br />

Lösungen für seine Produkte zu su-<br />

chen, um das Umsatzvolumen auch<br />

unter diesem Preisdruck zu sichern.<br />

Um unser Wachstum auch in der Zu-<br />

kunft zu sichern, müssen wir also für<br />

den stetigen Fluss unserer technischen<br />

Innovationen sorgen und gleichzeitig<br />

das CRP gestalten als eine Dimension,<br />

welche an Bedeutung gewinnt und eine<br />

enge Beziehung zwischen der Pro-<br />

duktentwicklung und den kurzfristigen<br />

Finanzergebnissen des Unternehmens<br />

schafft.<br />

Wir haben mit CRP einen exzellenten<br />

Start hingelegt und dabei Mitarbeiter<br />

aller Hierarchiestufen im gesamten Un-<br />

ternehmen einbezogen. Im Jahr 2010<br />

müssen wir an diese Erfolge anknüpfen.“<br />

Einige Beispiele unserer bisherigen<br />

Erfolge:<br />

� Beim Zweikammer-Lufttrockner<br />

wurden viele Produktvarianten<br />

standardisiert.<br />

Die Festlegung eines einheitlichen<br />

Aluminiumgehäuses und anderer<br />

Komponenten für alle Abwandlungen<br />

sowie die Beschaffung der Haupt-<br />

komponenten von einem kosten-<br />

günstigen Lieferanten resultierten in<br />

einer Einkaufskostenersparnis von<br />

durchschnittlich 30 Prozent für diese<br />

Produktkategorie.<br />

� Konstruktionsänderung beim<br />

Pneumatischen Erweiterungsmo-<br />

dul für Anhänger-EBS (T-EBS).<br />

Durch Änderung der Konstruktion<br />

einiger Komponenten bei Umstel-<br />

lung von Metall auf Kunststoff kön-<br />

nen wir den Kunden dieselbe Funk-<br />

tionalität bieten und dabei die Ge-<br />

samt-Herstellkosten des Produkts<br />

um mehr als 30 Prozent senken.<br />

� Ein Projektteam steigerte die<br />

Qualität der elektronischen<br />

Luftfederung (ECAS 3).<br />

Der sorgfältig begleitete Wechsel<br />

von einem schwachen Zulieferer zu<br />

einem Unternehmen, das WABCOs<br />

rigorose Qualitäts- und Kostenanfor-<br />

derungen einhält, resultierte in ver-<br />

besserter Qualität und einer Einspa-<br />

rung von 34 Prozent.<br />

� Verbesserung der Qualität einer<br />

in Lufttrocknern für Dämpfungs-<br />

systeme verwendeten Scheibe.<br />

Wir stellten das Material von Alumi-<br />

nium auf nichtrostenden Stahl um<br />

und veränderten Einzelheiten an den<br />

Fertigungsprozessen des Lieferan-<br />

ten. So wurde der Stückpreis um<br />

75 Prozent reduziert bei gleichzei-<br />

tiger Verbesserung der Qualität des<br />

gesamten Produkts.<br />

Produktentwicklung und Einkauf erschließen<br />

Wege zur Senkung der Produktkosten<br />

Ende 2008 startete WABCO das Kostensenkungsprogramm „Cost Reduction Program (CRP)”<br />

als Sofortmaßnahme angesichts des gewaltigen Abschwungs in der Nutzfahrzeugindustrie.<br />

Unter Federführung von Produktentwicklung und Einkauf erzielt das strukturierte und bereichs-<br />

übergreifende Vorgehen Kosteneinsparungen bei allen aktuell bei WABCO gefertigten Produkten.<br />

Bei der ersten Six Sigma-Zertifizie-<br />

rungsveranstaltung in diesem Jahr<br />

wurden 20 Mitarbeiter der Standorte<br />

Hannover und Gronau als zertifizierte<br />

Green Belts ausgezeichnet.<br />

Green Belts und Black Belts werden<br />

vom Six Sigma Lean & Quality Kern-<br />

team ausgebildet und betreut. Bereits<br />

während der Ausbildung lernen die<br />

Mitarbeiter anhand von Projekten aus<br />

ihrem Arbeitsumfeld Fehler, Ausschuss,<br />

nicht wertschöpfende Arbeitsschritte<br />

und andere Prozessmängel zu erken-<br />

nen und mit Hilfe der neu erworbenen<br />

Fähigkeiten zu eliminieren. Ein wichti-<br />

ges Merkmal ist dabei die Zusammen-<br />

arbeit und Umsetzung der Projekte im<br />

Team.<br />

Die Mitarbeiter haben ihre Zertifizie-<br />

rung durch erfolgreiche Anwendung<br />

von Techniken zur Lösung von Pro-<br />

zessproblemen bei Verbesserungs-<br />

projekten erreicht. Sie kommen aus den<br />

Unternehmensbereichen Fertigung & Lo-<br />

gistik, Produktentwicklung, Sales & After-<br />

market, Marketing sowie Einkauf und<br />

Finanzen.<br />

Bereits im Dezember 2009 waren<br />

15 weitere Mitarbeiter ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Herzlichen Glückwunsch den neuen<br />

Green Belts.<br />

Die Zukunft kommt bei WABCO neuer-<br />

dings im Pappformat daher. Gemeint ist<br />

die so genannte Mock-up-Linie im<br />

Bereich VS-DLC und CT. Mock-up, zu<br />

Deutsch: Attrappe, Modell, ist eine aus<br />

Pappe und anderen Hilfsmitteln erstell-<br />

te Produktionslinie, an der der Aufbau<br />

und die späteren Arbeitsschritte der<br />

„Mixed-Model-Line“ für das neue auto-<br />

matisch-manuelle Getriebe für Daimler<br />

getestet werden soll. Zum Hintergrund:<br />

Es gibt bereits eine Serienlinie in die-<br />

sem Bereich für schwere LKW (HD -<br />

Heavy Duty). Da nun WABCO auch den<br />

Auftrag für Fahrzeuge mit geringerem<br />

zulässigen Gesamtzuggewicht (MD -<br />

Medium Duty) bekommen hat, war die<br />

Überlegung, diese ähnlichen Produkte<br />

an einer anstatt an zwei verschiedenen<br />

Linien zu fertigen.<br />

„Die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt<br />

Christoph Eggers, Value Stream-Leiter<br />

DLC. „Wir sparen zum einen bei den<br />

Investitionen, da wir nur noch eine<br />

Presse, eine Schweißmaschine und<br />

Ähnliches benötigen. Zum zweiten ist<br />

es platzsparend, nur eine Linie zu ha-<br />

ben und zum dritten sind die Planungen<br />

für den Einsatz der Mitarbeiter einfacher<br />

zu handhaben.“ Die Umrüstzeit soll zwi-<br />

schen fünf und zehn Minuten betragen<br />

und nach Lean-Gesichtspunkten vollzo-<br />

gen werden.<br />

Die Frage, die sich stellte, war die<br />

nach dem optimalen Layout der Linie.<br />

„An der Mock-up-Linie haben wir jetzt die<br />

Gelegenheit, Griffreihenfolgen zu simu-<br />

lieren oder Material- und Werkzeugan-<br />

ordnungen zu testen“, so Eggers.<br />

Lean-Wand im<br />

neuen Design<br />

Sind Sie kürzlich durch die Halle 1<br />

gegangen? Dann ist Ihnen sicher unse-<br />

re neu gestaltete Informationswand zur<br />

Six-Sigma-Lean-Reise aufgefallen.<br />

Das erste Kapitel unseres Reisetage-<br />

buches zu einem Lean-orientierten Un-<br />

ternehmen wurde bereits auf wesentliche<br />

Informationen zusammengefasst, um<br />

Platz zu schaffen für die weiteren Rei-<br />

seetappen in diesem Jahr.<br />

Sie können sich jetzt über die anste-<br />

henden Termine für Kaizen und AIW<br />

(Accelerated Improvement Workshops)<br />

auf dem Laufenden halten. „Mitarbeiter<br />

informieren Mitarbeiter“ heißt die De-<br />

vise bei der Darstellung der Ergebnisse<br />

aus den Workshops. Natürlich finden Sie<br />

an der Wand nach wie vor auch gene-<br />

relle Informationen zu Six Sigma Lean<br />

sowie unser Lexikon.<br />

„Wir haben mit CRP einen<br />

exzellenten Start hingelegt.<br />

Im Jahr 2010 müssen wir an<br />

diese Erfolge anknüpfen.“<br />

Kurt Lehmann,<br />

Vice President Product Engineering<br />

Six Sigma<br />

Green Belt-Zertifizierung<br />

Kurt Lehmann, Vice President Product Engineering, präsentiert das<br />

Kostensenkungsprogramm CRP.<br />

Die ersten Green Belts 2010 und ihre Ausbilder.<br />

Viel Platz für neue Ereignisse:<br />

die neu gestaltete Lean-Wand<br />

Papplinie zum Ausprobieren<br />

Mit Pappe und anderen Hilfsmitteln<br />

suchen die Ingenieure die beste Anord-<br />

nung der späteren Linie: Christoph<br />

Eggers, Christian Drees, Mario Gnocca,<br />

Peter Ohlmeier, Daniel Häger (Lie-<br />

ferant) und Martin Lindemeyer (v.l.).<br />

Wir bei WABCO<br />

Wir bei WABCO<br />

Sie sind seit zwölf Monaten in<br />

Mannheim. Was war Ihr erster Ein-<br />

druck?<br />

! Man erkennt eindeutig den WABCO-<br />

Standort: Struktur und Organisation<br />

sind unverkennbar. Der Standort Mann-<br />

heim ist aber auch etwas besonderes,<br />

weil er ausschließlich eine Business Unit,<br />

Compression & Braking (BU-CB), be-<br />

heimatet. Hier wird ein einzigartiges Pro-<br />

dukt für den weltweiten Markt herge-<br />

stellt. Die Herausforderung für Mannheim<br />

ist der sich schnell verändernde Markt.<br />

Wir produzieren Kleinserien für eine<br />

große Kundenzahl. Das erfordert eine<br />

hohe Flexibilität.<br />

Welche Veränderungen haben Sie<br />

vorgenommen und warum?<br />

! Die Weltwirtschaftskrise und der damit<br />

einhergehende massive Auftragsrück-<br />

gang 2009 haben uns gezwungen, die<br />

Kurzarbeit massiv auszuweiten. Wir hat-<br />

ten mit Lieferanteninsolvenzen zu kämp-<br />

fen. Insourcing-Maßnahmen haben uns<br />

geholfen, zusätzliche Beschäftigung in<br />

Mannheim zu generieren und die<br />

Kurzarbeit so gering wie möglich zu hal-<br />

ten. Wir haben im Rahmen der<br />

Möglichkeiten unseres Stand-<br />

ortvertrages flexibel reagiert.<br />

Eine weitere große Verän-<br />

derung, die unabwendbar<br />

war, war die Anschaffung<br />

eines neuen Großteile- und<br />

Kleinteillagers. Ein Lager-<br />

stillstand ließ keine<br />

andere Lösung zu. Anfang Mai 2010<br />

werden wir mit dem komplett funktions-<br />

bereiten Lager in Produktion gehen.<br />

Weitere wichtige Meilensteine sind die<br />

Weiterentwicklung unserer Kennzahlen<br />

und die Einrichtung des Value Stream-<br />

Büros, das wir im April mit 38 Mitarbei-<br />

tern bezogen haben (siehe Artikel Sei-<br />

te 11)<br />

Sie sprechen das Value Stream-<br />

Büro an. Wo sehen Sie die Vorteile?<br />

! Es gibt eindeutige Vorteile bei der<br />

Kommunikation innerhalb des Büros.<br />

Wir waren flächenmäßig weit verteilt.<br />

Außerdem signalisieren wir, dass wir<br />

ein Teil der Wertschöpfungskette sind.<br />

Unsere Aufgabe ist es, diese zu unter-<br />

stützen wo immer wir können.<br />

Mannheim hat mit der Scheiben-<br />

bremse ein technisches Highlight<br />

entwickelt, aktuell fehlen aber noch<br />

die großen Aufträge. Wann wird die<br />

Scheibenbremse ihren endgültigen<br />

Durchbruch auf dem Markt haben?<br />

! Der Standort Mannheim und die Bu-<br />

siness Unit (BU) wollen den Durchbruch<br />

mit der Scheibenbremse in der schwe-<br />

ren Nutzfahrzeug-Klasse erzielen. Wir<br />

sind bereit für die Serienproduktion, so-<br />

bald die endgültige technische Freigabe<br />

von MAN vorliegt. Die Belieferung von<br />

MAN wird für uns ein wichtiger Schritt<br />

als Lieferant in die „schwere Klasse“. Wir<br />

sind überzeugt, mit der Scheibenbrem-<br />

se erfolgreich zu sein.<br />

Mit welcher Einstellung und Denk-<br />

weise muss Mannheim vorangehen?<br />

! Wir müssen als Standort und BU alles<br />

dafür tun, auch das globale Wachstum<br />

für die Scheibenbremse aus Mannheim<br />

heraus mit unserem Know-how und<br />

unserer Erfahrung zu unterstützen. Wir<br />

haben die Kernkompetenzen, um ande-<br />

re Märkte unterstützen zu können.<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der<br />

WABCO aktuell, wo Roland Bretträger<br />

die Herausforderungen für den Standort<br />

Mannheim sieht. Bretträger ist seit mehr<br />

als 30 Jahren im Unternehmen und seit<br />

2002 Geschäftsführer des Mannheimer<br />

Standorts.<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Inmitten der Produktion befindet sich<br />

ein modernes Teambüro, das auf circa<br />

400 Quadratmetern Raum für 40 Mit-<br />

arbeiter aus den Bereichen Technik,<br />

Finanzen, Produktentwicklung, Einkauf,<br />

Produktion, Logistik, Order Management,<br />

Qualität und Value Stream-Leitung bie-<br />

tet. Die Value Stream-Organisation war<br />

an dem Standort bereits im März 2008<br />

eingeführt worden.<br />

Für den fünfmonatigen Umbau muss-<br />

ten viele Aspekte berücksichtigt werden:<br />

von der Auswahl der Materialien bis hin<br />

zu den sozialen und psychologischen<br />

Bedürfnissen der Mitarbeiter. Ziel war<br />

es, die verschiedenen Bereiche der Wert-<br />

schöpfungskette einander räumlich nä-<br />

her zu bringen.<br />

Jochen Biener, Projektleiter des Um-<br />

baus, erklärt seine Vorgehensweise:<br />

„Umgebungslärm darf weder die Kom-<br />

munikation noch die Konzentration bei<br />

der Arbeit beeinträchtigen. Um die Be-<br />

lastung so gering wie möglich zu halten,<br />

wurde ein geräuschdämmender Fußbo-<br />

den verlegt. Auch die Deckenverkleidung<br />

weist diese Eigenschaft auf. An den<br />

Fenstern befinden sich lärmschlucken-<br />

de Lamellen, die eine Schallausbreitung<br />

verhindern.“<br />

Die Schreibtischanordnung wurde ge-<br />

meinsam mit den Teamleitern erarbeitet<br />

und den einzelnen Mitarbeitern in<br />

Teamgesprächen zur Diskussion vorge-<br />

stellt. Jeder Beschäftigte soll sich am<br />

neuen Arbeitsplatz wiederfinden. Grün-<br />

pflanzen runden das Bild ab.<br />

„Insbesondere müssen in einem Groß-<br />

raumbüro auch Rückzugsmöglichkeiten<br />

für spontane Besprechungen gegeben<br />

sein, die diejenigen Kollegen nicht stö-<br />

ren, die an ihren Schreibtischen arbei-<br />

ten.“ Aus diesem Grund plant Jochen<br />

Biener zwei zusätzliche Besprechungs-<br />

räume und eine separate Teeküche.<br />

Dies alles soll zu einem besseren<br />

gegenseitigen Verständnis führen, da<br />

sich die Mitarbeiter nun spontan aus-<br />

tauschen können. Damit wird auch die<br />

zufällige informelle Kommunikation be-<br />

günstigt und werden E-Mails und Te-<br />

lefonate reduziert, was geringere<br />

Betriebskosten mit sich bringt. Vieles<br />

spricht also für das neue Büro.<br />

Jede Veränderung des Arbeitsplatzes<br />

und des Umfeldes erfordert eine Einge-<br />

wöhnung der Mitarbeiter sowie Toleranz<br />

und Rücksichtnahme, damit das Value<br />

Stream-Büro auch in Mannheim ein<br />

Erfolgskonzept wird. Veränderungen<br />

bewirken meist ein Nachdenken über<br />

aktuelle Arbeitsabläufe bei den Be-<br />

schäftigten und noch gibt es einige or-<br />

ganisatorische Punkte zu regeln. Aber<br />

einen positiven Aspekt hat der Umzug<br />

ja schließlich bereits gebracht: Alte, nicht<br />

mehr benötigte Unterlagen wurden ent-<br />

sorgt und Raum für Neues geschaffen.<br />

„Wir sind überzeugt, mit der Scheibenbremse<br />

erfolgreich zu sein“<br />

Wer kann schon von sich behaupten, innerhalb von drei Jahren an allen drei deutschen<br />

Standorten gearbeitet zu haben? So sieht der WABCO-Werdegang von Michael Höller aus. Seit<br />

einem Jahr ist er Geschäftsführer, Werks- und Value Stream-Leiter in Mannheim. Seine Familie<br />

begleitete ihn von Gronau über Hannover nach Mannheim. Frau und Tochter haben sich in der<br />

Kurpfalz gut eingelebt und sind ihm eine wichtige Unterstützung.<br />

Michael Höller im Gespräch mit Sabrina<br />

Helm und Ines Rathmann: „Wir haben die<br />

Kernkompetenzen, um andere Märkte<br />

unterstützen zu können“, sagt<br />

der Mannheimer<br />

Geschäftsführer.<br />

Leise Töne im neuen Mannheimer<br />

Value Stream-Büro<br />

Seit April 2010 hat auch WABCO in Mannheim den Betrieb in seinem neuen Value Stream-Büro<br />

aufgenommen. „Noch sind die betroffenen Mitarbeiter skeptisch“, hat VS-Leiter Michael Höller<br />

ausgemacht, doch kürzere Kommunikations- und schnellere Entscheidungswege sollen eine<br />

bessere Zusammenarbeit gewährleisten.<br />

... was zu Beginn der Umbauarbeiten<br />

kaum vorstellbar war ...<br />

... doch die Umsetzung ging reibungs-<br />

los vonstatten.<br />

Das neue Value Stream-Büro in<br />

Mannheim kann sich sehen lassen ...<br />

11<br />

10


24 Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />

Diözesanverbände<br />

25<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />

Diözesanverbände<br />

Seine Majestät hatte selbst gekocht und<br />

Zünftiges aufgetischt: Bäckermeister<br />

Michael Keinath aus Korschenbroich-<br />

Herrenshoff, seit dem Gladbacher Stadt-<br />

schützenfest im September Bezirkskö-<br />

nig der 39 <strong>Schützenbruder</strong>schaften in<br />

Mönchengladbach und Korschenbroich<br />

und jetzt Gastgeber im Schützenkreis,<br />

servierte Zwiebelbraten mit Rosmarin-<br />

kartöffelchen und Krautsalat, Puten-<br />

geschnetzeltes mit Nüdelchen. Und hin-<br />

terher reichlich Süßes.<br />

D as alles im Pfarrheim Herrenshoff,<br />

wo seine Majestät mit den Minis-<br />

tern Jochen Bensberg aus Geistenbeck<br />

und Klaus Vieten aus Broich-Peel Bru-<br />

derrat und Stadtoffiziere zum Kennen-<br />

lernabend empfing. Weil für den neuen<br />

König und seine Minister beim großen<br />

Schützentreffen mit seinen vielfältigen<br />

Auftritten nur wenig Zeit bleibt zum<br />

Plaudern treffen sich Königshaus und<br />

Oberschützen in vorweihnachtlicher Zeit,<br />

damit sich vor allem auch die Damen<br />

besser kennenlernen. So standen Clau-<br />

dia Keinath, Monika Bensberg und Ur-<br />

sula Vieten im Mittelpunkt des frohen<br />

Abends, der von den Erinnerungen an<br />

Vogelschuss, Krönungsmesse und Pa-<br />

rade und der Vorfreude auf die Schüt-<br />

zen-Festzeit 2011 bestimmt war. Schüt-<br />

zenchef Horst Thoren, der für die Da-<br />

men Blumen und für die Herren Erin-<br />

nerungsfotos in XXL-Format mitge-<br />

bracht hatte, brachte es auf den Punkt:<br />

„Jetzt noch Nikolaus, dann Weihnach-<br />

ten, Silvester und Karneval. Und dann<br />

geht´s los mit der Schützen-Rundreise<br />

durch Stadt und Land.“ Damit Keinath<br />

und Konsorten für die vielfältigen Fest-<br />

termine bestens gerüstet sind, gab es<br />

Schützen-Sonnenschirme (notfalls auch<br />

bei Regen einsetzbar) und vom Ex-Kö-<br />

nigshaus um Norbert Goertz Fußbal-<br />

sam (fürs lange Stehen bei den Para-<br />

den) und Handcreme (fürs Klatschen und<br />

Händeschütteln). Als Nikolaus schaute<br />

Bruderratsfreund Hans-Josef Heupts<br />

vorbei. Bezirkspräses Johannes van der<br />

Der altehrwürdige und 134 Jahre alte<br />

Schützensaal der St. Kunibertus Schüt-<br />

zengesellschaft Erftstadt-Gymnich mit<br />

seinem neuen Dach schmückte sich in<br />

diesem Jahr wieder mit der vorjähri-<br />

gen Attraktion, Hans Feil hatte wieder<br />

die fast lebensgroße Krippe aufgebaut,<br />

und sie bildete bei allen Auftritten auf<br />

der großen Bühne einen sehr würdi-<br />

gen Rahmen, und so erstrahlte diese<br />

„heilige Halle“ der Kunibertus Schüt-<br />

zen wieder in einem tollen vorweih-<br />

nachtlichen Glanz.<br />

B eim Betreten wurden mit dem er-<br />

sten Atemzug die Adventsdüfte der<br />

Weihnachtsbäckerei, des heißen Glüh-<br />

weins, des Kinderpunschs, einer Brat-<br />

wurst oder der Waffeln mit Kirschen<br />

aufgenommen.<br />

Es war schon ein toller Anblick, diese<br />

gut gefüllte Schützenhalle mit ihren<br />

vielen aufgeregten Kindern, die nur da-<br />

rauf warteten, dass der Nikolaus kommt.<br />

Mit großen Augen, heimlicher innerer<br />

Spannung, ein klein wenig Furcht mit<br />

vielleicht einer kleinen Träne, dem<br />

Festhalten an Mama' s Rock oder an der<br />

Hand von Papa sowie mit ungläubigem<br />

Staunen wurde der Einzug des Niko-<br />

laus mit seinem Engel durch die Kinder<br />

beobachtet. Fast 100 Kinder konnten<br />

Präsident Jakob Schmilz und den Niko-<br />

laus im Saal begrüßen. Die musikalische<br />

vorweihnachtliche Begeleitung wurde<br />

durch Volker Thun mit seinen Musikan-<br />

ten dargestellt. Mit einer weihnachtli-<br />

chen Aufführung, die unter der Leitung<br />

von Gaby Marx einstudiert wurde, ging<br />

es dann im Programm weiter. Ein lan-<br />

ger anhaltender Applaus war der Lohn<br />

für diese gelungene Aufführung. Natür-<br />

lich durften die bereits bekannten „Chor-<br />

kinder der Schützen“ unter der Anlei-<br />

tung von Frank Axer mit ihren Weih-<br />

nachtsliedern nicht fehlen.<br />

Die über das Jahr verteilten Übungsak-<br />

tivitäten der Kinder und Jugendlichen<br />

auf der Schießanlage mit der Rika-An-<br />

lage und auf dem Luftgewehrstand so-<br />

wie bei den Wettkämpfen auf Bezirks-<br />

ebene wurden durch die Übungsleiter<br />

Monika und Ralf Danowski mit Urkun-<br />

den für die Kinder belohnt. Für ihren<br />

Übungsfleiß wurden insgesamt 19 Kin-<br />

der mit einer Urkunde ausgezeichnet.<br />

Bei den Rundenwettkämpfen auf der<br />

Rika-Anlage in diesem Jahr belegten<br />

die Kunibertuskinder (Maike Danows-<br />

ki, Thomas Axer und Simon Plate) im<br />

Einzel die ersten drei Plätze und in der<br />

Mannschaftswertung auch den 1. Platz.<br />

Mit sehr viel Liebe und einem großen<br />

zeitlichen Aufwand hatte das Vorberei-<br />

tungsteam diese Weihnachtsfeier wie-<br />

der organisiert, ihnen galt der besonde-<br />

re Dank aller Besucher der Feier. Ein<br />

langer, schöner, vorweihnachtlicher Nach-<br />

mittag, der allen das Gefühl vermittelte,<br />

diesmal auch etwas für die „Kleinsten“<br />

gespendet zu haben und mit einer ab-<br />

schließenden sehr reichlich bestückten<br />

und großen Tombola für Jung und Alt,<br />

ging diese schon traditionelle Weih-<br />

nachtsfeier bei den St. Kunibertus Schüt-<br />

zen in Gymnich zu Ende. �<br />

Diözese Köln<br />

Adventsfeier der St. Kunibertus Schützen<br />

Dem Vorstand von St. Peter und Paul<br />

Rosellerheide-Neuenbaum hatte er es<br />

bereits kurz nach dem Schützenfest im<br />

Juni mitgeteilt.<br />

A uf der Generalversammlung im<br />

November wurde es dann offizi-<br />

ell: Generaloberst Karl-Heinz Berens<br />

trat nach 25 Dienstjahren von seinem<br />

Amt als Regimentschef zurück. Sein<br />

65. Geburtstag und sein 25-jähriges<br />

Dienstjubiläum in diesem Jahr sind der<br />

beste Zeitpunkt, aufzuhören, so seine<br />

Meinung dazu. In einer kurzen Lauda-<br />

tio würdigte Brudermeister Heinz Meu-<br />

ter nochmals die großen Verdienste, die<br />

Karl-Heinz Berens sich mit seiner Ar-<br />

beit in Bruderschaft und Pfarrgemeinde<br />

erworben hat, und tat die Hoffnung<br />

kund, dass man auch in Zukunft weiter<br />

auf ihn zählen könne. Für eben diese<br />

Verdienste wurde ihm danach das<br />

Schulterband des Bundes der Histori-<br />

schen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaf-<br />

ten verliehen. Einstimmig gab die Ver-<br />

sammlung außerdem dem Antrag des<br />

Vorstands statt, Karl-Heinz Berens zum<br />

Ehrengeneraloberst und ebenso zum<br />

Ehrenmitglied der Bruderschaft zu er-<br />

nennen. Dieser richtete im Anschluss<br />

Dankesworte an alle Schützen, insbe-<br />

sondere jedoch an seinen langjährigen<br />

Adjutanten Christian Aymans, der 18<br />

Jahre sein treuer Begleiter war und mit<br />

ihm zusammen aus dem Amt scheidet.<br />

Entgegen sonstiger Erfahrungen, wenn<br />

es um die Übernahme eines Ehrenam-<br />

tes geht, gab es zwei Bewerber um die<br />

Nachfolge von K.H. Berens. Marcus<br />

Parmentier, Vorsitzender des Jägercorps,<br />

und Jägermajor Michael Berens warfen<br />

beide ihren Hut in den Ring. In gehei-<br />

mer Wahl der außerordentlich gut be-<br />

suchten Versammlung konnte sich Mar-<br />

cus Parmentier mit knapp zwei Drittel<br />

der Stimmen gegen seinen Mitbewer-<br />

ber durchsetzen. Als seinen Adjutanten<br />

Diözese Köln<br />

Neue Regimentsspitze in Rosellerheide-Neuenbaum<br />

Der Nikolaus gab sich wieder gnädig.<br />

Vorst meldete sich beim Kennenlern-<br />

abend aus dem Urlaub zurück. Und<br />

Rittmeister zu Fuß Heinz-Josef Katz<br />

erhielt zum 66. Geburtstag einen höl-<br />

zernen Gardeoffizier-Nussknacker. Eh-<br />

rengast beim Nikolaus-Schützenabend<br />

war Korschenbroichs stellvertretender<br />

Bürgermeister Heinz-Willi Türks, der<br />

sich mit Keinath und den Herrenshoffer<br />

Hubertus-Schützen um Präsident Mar-<br />

kus Tschirner über ein besonderes Ge-<br />

schenk freute. Volksbank-Chef Lothar<br />

Erbers hat für den Bezirkskönig einen<br />

hölzernen Königsvogel bauen lassen.<br />

Denn vom Original, das der 46-jährige<br />

Herrenshoffer beim Stadtschützenfest<br />

mit dem 126. Schuss von der Stange<br />

holte, sind ihm nur Bruchstücke geblie-<br />

ben. �<br />

Diözese Köln<br />

Ehrenbrudermeister<br />

verstorben<br />

Die St. Sebastianus Bruderschaft 1925<br />

Oekoven trauert um ihren Ehrenbru-<br />

dermeister Alfred Kunert, der Anfang<br />

November im Alter von fast 89 Jahren<br />

verstarb.<br />

A lfred Kunert hat<br />

einen festen Platz<br />

in der Historie der Oe-<br />

kovener Schützen. 1959<br />

trat er in die Bruder-<br />

schaft ein, war Mitbe-<br />

gründer des Jägerzu-<br />

ges „Edelweiß“ und –<br />

solange es die Kräfte<br />

zuließen – dort auch<br />

aktives Mitglied. 1964/65 repräsentier-<br />

ten er und seine Frau Margret die Bru-<br />

derschaft als Jubel-Königspaar zum 40-<br />

jährigen Bestehen. 27 Jahre lang war<br />

Alfred Kunert im Vorstand der Sebasti-<br />

aner tätig, davon allein 21 Jahre als<br />

Brudermeister, und er gehörte in dieser<br />

Funktion ebenso lang dem Bruderrat<br />

des Bezirksverbandes Nettesheim an.<br />

Für seine hohen Verdienste wurde er im<br />

Laufe seiner Schützenjahre bis zum<br />

Schulterband zum St. Sebastianus-Eh-<br />

renkreuz ausgezeichnet. Zudem erhielt<br />

er 1986 das große Leistungsabzeichen<br />

im Schießsport. �<br />

Alfred Kunert<br />

Gruppenbild mit dem Gladbacher Bezirkskönigshaus um Majestät Michael Keinath mit<br />

Königin Claudia und den Ministerpaaren Klaus und Ursula Vieten und Jochen und<br />

Monika Bensberg (r.) sowie Nikolaus Hans-Josef Heupts (l.), Korschenbroichs Vize-<br />

Bürgermeister Heinz-Willi Türks (hinten r.), Bezirkspräses Johannes van der Vorst und<br />

Bezirksbundsmeister Horst Thoren (hinten l.)<br />

benannte er Jörg Eckert vom Tambour-<br />

corps.<br />

Viele Ämter hat Marcus Parmentier in<br />

der <strong>Schützenbruder</strong>schaft St. Peter und<br />

Paul schon ausgeübt, jetzt rückt der<br />

38-jährige selbstständige Fleischermeis-<br />

ter in ein Spitzenamt auf. Die satte Mehr-<br />

heit für Marcus Parmentier honorierte<br />

auch dessen bereits bis dato breites<br />

Engagement für die Bruderschaft. Vier<br />

Jahre war Parmentier Jägeradjutant –<br />

seit dieser Zeit kann er reiten, was von<br />

ihm als Oberst ja verlangt wird. Schüt-<br />

zenkönig war er erst im vergangenen<br />

Jahr, sodass er auch als Repräsentant<br />

an der Spitze nicht unerfahren ist. Seit<br />

einem Jahr ist er bereits im Vorstand<br />

der Bruderschaft als „Eventmanager“<br />

(Beisitzer Veranstaltungen) tätig. Or-<br />

ganisieren kann er nämlich ganz her-<br />

vorragend. Sein Gesellenstück war jüngst<br />

das gemeinsame Schießen aller Korps,<br />

einer ganz neuen Veranstaltung im<br />

Jahreskalender der Schützen. Und die<br />

nächste, das Sebastianusfest im Janu-<br />

ar, hat Parmentier schon in Vorberei-<br />

tung. Vorsitzender des Jägerkorps ist<br />

der Familienvater überdies – und will<br />

das auch bleiben. Allein seine Aufgabe<br />

als Oberleutnant des Jägerzuges „Ma-<br />

rie's Boschte“ wird er nach 20 Jahren<br />

aufgeben müssen. Durch sein orts-<br />

ansässiges Geschäft ist er aber vor al-<br />

lem immer vor Ort erreichbar. Ein un-<br />

schlagbarer Vorteil für den neuen „Job“<br />

als Oberst der Bruderschaft. Oberstad-<br />

jutant wird Jörg Eckert vom Tambour-<br />

korps. Parmentier: „Ich finde es schön,<br />

dass es eine korpsübergreifende Lö-<br />

sung gibt.“ �<br />

Der neue Oberst Marcus Parmentier mit<br />

Schützenkönig Mirco Kohlmetz (l.) und<br />

Brudermeister Heinz Meuter (r.)<br />

Diözese Aachen<br />

Bezirkskönig kocht für seine Gäste<br />

6 Der <strong>Schützenbruder</strong> 04/11<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 04/11<br />

6 7<br />

Titelthema<br />

�<br />

Titelthema<br />

Liebe Gäste!<br />

Liebe Mitglieder der St. Hubertus<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern!<br />

Liebe Mitbürgerinnen!<br />

Liebe Mitbürger!<br />

I n diesem Jahr feiert die St. Hubertus<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern ihr<br />

150-jähriges Jubiläum. Hierzu darf ich<br />

im Namen der Bürgerschaft und des<br />

Rates sehr herzlich gratulieren.<br />

Mit dem Jubiläum werden die Schützen<br />

aus Kobern in 2011 bereits zum dritten<br />

Male nach 1975 und 1986 den Bundes-<br />

königinnentag ausrichten. Vom 3. bis 5.<br />

Juni findet diese Festlichkeit rund um<br />

den historischen Marktplatz statt.<br />

Gerade mit ihrem regen Vereinsleben,<br />

der damit verbundenen Geselligkeit und<br />

ihrer Jugendarbeit tragen die Schützen<br />

zur Pflege von Brauchtum und zum Er-<br />

halt von Traditionen bei. Sie leisten da-<br />

mit einen wichtigen Beitrag sowohl für<br />

die Mitglieder des Vereins, aber auch<br />

für das Gemeinschaftsleben vor Ort.<br />

Ein Jubiläum dieser Art und ein so lan-<br />

ges Vereinsleben setzen voraus, dass es<br />

eine Vielzahl engagierter und von der<br />

Sache überzeugter Menschen gibt, die<br />

Verantwortung übernehmen und sich<br />

ehrenamtlich für die Ziele und Aufga-<br />

ben des Vereins einsetzen. Im Namen der<br />

Ortsgemeinde möchte ich daher den<br />

Vorständen und allen Verantwortlichen<br />

herzlich Danke sagen für ihren Einsatz.<br />

Für die Zukunft wünsche ich der St.<br />

Hubertus <strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern<br />

eine weiterhin erfolgreiche Entwick-<br />

lung und ein gelungenes Jubiläumsjahr<br />

2011.<br />

Michael Dötsch<br />

Ortsbürgermeister<br />

Das Festabzeichen in Form einer Wein-<br />

traube verkörpert symbolisch die Wein-<br />

bau- und Ferienregion „Sonnige Un-<br />

termosel“, in der der diesjährige Bun-<br />

desköniginnentag stattfindet.<br />

N eben dem Emblem des Bundes der<br />

Historischen Deutschen Schützen-<br />

bruderschaften beinhaltet das Abzeichen<br />

das alte Wappen des Ortsteils Kobern<br />

sowie den Schriftzug „Burgen, Schlös-<br />

ser, Königinnen“.<br />

Diese drei Begriffe stehen nicht nur<br />

stellvertretend für die vielbesungene Mo-<br />

selromantik, sondern auch für das Er-<br />

lebnis Bundesköniginnentag in Kobern-<br />

Gondorf.<br />

Burgen… Auf dem Bergrücken des<br />

Ortsteils Kobern erheben sich zwei mit-<br />

telalterliche Burgen aus dem 12. Jahrhun-<br />

dert. Die Oberburg mit der Matthiaska-<br />

pelle beherbergte viele Jahrzehnte das<br />

Haupt des Apostels Matthias, das als Re-<br />

liquie von einem Kreuzzug mitgebracht<br />

wurde. Unterhalb der Oberburg erstreckt<br />

sich auf einem Felssporn die Ruine der<br />

Niederburg. Heute ein lohnenswertes<br />

Ausflugsziel mit einer hervorragenden<br />

Aussicht über das Moseltal.<br />

Schlösser… Was die Burgen für den<br />

Ortsteil Kobern sind, das sind für den<br />

Ortsteil Gondorf die beiden Schlösser.<br />

Hier befinden sich das Schloss Gondorf,<br />

der Stamm-<br />

sitz der<br />

fürstlichen<br />

Familie von der<br />

Leyen, sowie das<br />

Schloss Liebig. Die<br />

Ursprünge von Schloss<br />

Liebig gehen bis ins<br />

13. Jahrhundert zurück.<br />

Königinnen… Königin-<br />

nen gehören untrennbar<br />

zu Burgen und Schlössern.<br />

Diese werden gerade am ersten Juni-Wo-<br />

chenende 2011 zahlreich den Ort Kobern-<br />

Gondorf vor historischer Kulisse bevöl-<br />

kern. �<br />

56. Bundesköniginnentag 2011 in Kobern-Gondorf<br />

vom 3. bis 5. Juni 2011<br />

Das Festabzeichen zum 56. Bundesköniginnentag<br />

Im historischen Weinort Kobern-Gondorf an der Mosel wird der Bundesköniginnentag 2011<br />

als Open-Air-Festival ausgerichtet.<br />

Programm<br />

Freitag, 3. Juni 2011<br />

18:30 Uhr Treffen der Schützen und Gäste am Moselvorgelände<br />

18:45 Uhr Aufstellung des Festzuges zur Pfarrkirche<br />

unter Mitwirkung des Musikvereins Kobern<br />

19:00 Uhr Totengedenken am Ehrenmal der Pfarrkirche<br />

� Ansprache<br />

� Kranzniederlegung<br />

19:45 Uhr Festzug zur Schlossberghalle<br />

20:00 Uhr Beginn des Festabends in der Schlossberghalle<br />

unter musikalischer Gestaltung des Männer- und Kirchenchores<br />

sowie des Musikvereins Kobern<br />

� Festansprache<br />

� Kurzepisoden zur Vereinsgeschichte<br />

� Gratulationen<br />

� Ehrungen<br />

22:00 Uhr Geselliger Festausklang<br />

mit Unterhaltungsmusik des Musikvereins Kobern<br />

Samstag, 4. Juni 2011<br />

17:00 Uhr Empfang der Gemeinde Kobern-Gondorf für geladene Gäste<br />

im Schloss von der Leyen<br />

18:00 Uhr Festabend (Open Air) auf dem historischen Marktplatz Kobern<br />

mit der Kölschband Spontan, Einlass 17:30 Uhr<br />

19:00 Uhr Einzug der Majestäten und der Ehrengäste<br />

Vorstellung der Königspaare durch den Hochmeister<br />

20:00 Uhr SWR4-Veranstaltung „Wir bei Euch“<br />

mit den Künstlern Astrid Harzberger, Tamara, Michael Morgen,<br />

Rosanna Rocci, der Peter Weisheit Band und Patrick Lindner<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 05/11 7<br />

Titelthema Titelthema<br />

Grußwort der Schirmherrin<br />

Herzlich grüße ich alle<br />

Teilnehmer und Besucher<br />

des 56. Bundesköniginnen-<br />

tages!<br />

Mein besonderer Gruß gilt<br />

all den Frauen, die an die-<br />

sem Tag geehrt werden. Sie<br />

sind es, die durch ihren Ein-<br />

satz, ihre Fürsorge und ihre<br />

Unterstützung den Bund der<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaften mit<br />

ermöglichen und tragen! Ger-<br />

ne übernehme ich die Schirm-<br />

herrschaft für diesen Tag im<br />

wunderschönen Kobern-Gondorf.<br />

Eines der großen Themen unserer Zeit<br />

ist die Suche nach Nachhaltigkeit.<br />

Was könnte nachhaltiger sein, als eine<br />

Kulturlandschaft, wie wir sie hier an<br />

der Mosel vorfinden? Dankbar erken-<br />

nen wir, dass frühere Generationen sehr<br />

wohl ihre Nachfahren im Blick hatten,<br />

als sie Kirchen, Burgen, Schlösser und<br />

Häuser errichteten, die Jahr-<br />

hunderte überdauern. Das<br />

gilt für die Weinberge, die,<br />

bewusst über das eigene Le-<br />

ben hinaus geplant, für viele<br />

Generationen angelegt wur-<br />

den.<br />

Nachhaltigkeit bedingt per-<br />

sönliche Verantwortung, so<br />

wie wir sie bei dem Bund<br />

der <strong>Schützenbruder</strong>schaften<br />

erleben.<br />

Der Schutz der Heimat, die<br />

Weitergabe des Glaubens, das<br />

soziale Engagement und nicht zuletzt das<br />

Einbinden einer großen Zahl von Kin-<br />

dern und Jugendlichen in die Vereins-<br />

aktivitäten zeichnet sie aus. Eine Ah-<br />

nung von all dem werden wir am Köni-<br />

ginnentag erleben.<br />

Ich freue mich, dieses schöne Fest mit<br />

Ihnen feiern zu dürfen!<br />

Sophie Gräfin zu Eltz<br />

Grußwort des Brudermeisters<br />

Mit Königinnen verbinden<br />

viele Menschen Schlösser,<br />

Burgen und eine traumhaft<br />

schöne Landschaft. Welcher<br />

Ort passt da besser als der<br />

historische Weinort Kobern-<br />

Gondorf. Hier bilden gleich<br />

zwei Schlösser, zwei Burgen<br />

und ein historischer Markt-<br />

platz die passende Kulisse für<br />

den 56. Bundesköniginnen-<br />

tag. Die St. Hubertus Schüt-<br />

zenbruderschaft 1861 e.V. Ko-<br />

bern freut sich sehr, nach 1975<br />

und 1986 den Bundeskönigin-<br />

nentag zum dritten Male in<br />

ihrem Heimatort auszurichten.<br />

Ein unvergesslicher Höhepunkt<br />

zum 150-jährigen Vereinsjubi-<br />

läum. An der sonnigen Unter-<br />

mosel gibt es viel zu erleben.<br />

Erkunden Sie einige der vie-<br />

len sehenswerten Ausflugszie-<br />

le in Kobern-Gondorf sowie<br />

der Umgebung. Zum Beispiel<br />

die märchenhaft gelegene Burg<br />

Eltz, die sicherlich noch von der alten<br />

500 DM-Banknote bekannt ist. Wie wä-<br />

re es mit einem Abstecher in die nahe-<br />

gelegene Rhein-Mosel Stadt Koblenz?<br />

Bewundern Sie hier die Blumenpracht<br />

der Bundesgartenschau 2011 rund um<br />

das Deutsche Eck sowie auf der Festung<br />

Ehrenbreitstein. Genießen Sie unsere<br />

herrliche Landschaft und lassen sich<br />

von einem guten Mosel-Riesling ver-<br />

zaubern. Wir freuen uns, Sie in Kobern-<br />

Gondorf begrüßen zu können.<br />

Brudermeister Bernd Sauer<br />

Die St. Hubertus Schüt-<br />

zenbruderschaft 1861 e.V.<br />

Kobern blickt in diesem<br />

Jahr auf eine 150-jährige<br />

Vereinsgeschichte zurück.<br />

Das Schützenwesen in der<br />

Moselgemeinde dürfte jedoch<br />

wesentlich älter sein. So berich-<br />

tet eine Quelle, dass bereits anno<br />

1523 „zur Pestzeit“ die alte Se-<br />

bastianus Bruderschaft Kobern<br />

entstanden ist. Ob diese Bruder-<br />

schaft die Wiege der heutigen Hu-<br />

bertus Bruderschaft war, konn-<br />

te bisher leider noch nicht ge-<br />

klärt werden.<br />

In einem „Protokoll-Buch“ wird<br />

die Geschichte der Bruderschaft seit<br />

dem Jahre 1900 dokumentiert, wel-<br />

ches die Höhen und Tiefen, Erfolge<br />

und Ernüchterungen der Schützen<br />

Kobern-Gondorf liegt rund 17 Kilome-<br />

ter südwestlich von Koblenz und ist ein<br />

alter geschichtsträchtiger Weinort mit<br />

vielen Sehenswürdigkeiten sowie ei-<br />

nem reichen Freizeitangebot. Aus der<br />

Vergangenheit dokumentieren die be-<br />

rühmte Matthiaskapelle, das Stamm-<br />

schloss der Fürsten von der Leyen, das<br />

Schloss Liebig, der mittelalterliche Markt-<br />

platz mit dem Tatzelwurmbrunnen und<br />

das älteste Fachwerkhaus Deutschlands,<br />

der Abteihof St. Marien (erbaut 1320/21),<br />

eine bewegte Vergangenheit.<br />

Typisch Moselländisches und beson-<br />

ders Köstliches bieten Ihnen unsere<br />

Gastronomen und Winzer. Egal, ob Sie<br />

sich für Wein, Kultur oder Geschichte<br />

interessieren oder eine Wander- oder<br />

Rad-Tour unternehmen wollen, in Ko-<br />

bern-Gondorf werden Sie das Richtige<br />

für sich entdecken. Neben einem gro-<br />

ßen Freizeitangebot können wir Ihnen<br />

auch eine Reise in die Vergangenheit<br />

oder einen Abend mit Köstlichkeiten<br />

aus unseren Steillagen bieten.<br />

Aber... um wirklich dabei zu sein, soll-<br />

ten Sie schon eines unserer gemütli-<br />

chen Zimmer buchen und den Ort<br />

selbst erleben und entde-<br />

cken. Wanderfreunde finden<br />

Informationen zu unserem<br />

Traumpfad (Koberner Burg-<br />

pfad) unter: www.traumpfade.<br />

info<br />

Weiterhin bietet Kobern-Gon-<br />

dorf geführte Weinberg-Wande-<br />

rungen mit oder ohne Weinprobe. Wan-<br />

dern Sie mit uns an Weinbergen vorbei<br />

und durch Wälder. Sie erhalten interes-<br />

sante Informationen über den Terras-<br />

senweinbau in Kobern und über die Ge-<br />

schichte unserer Burgen. Die Wande-<br />

rung dauert etwa zwei Stunden. Beim<br />

Historischen Dorfrundgang erfahren<br />

Sie Wissenswertes über die Geschichte<br />

unseres Weinortes. Unter fachkundiger<br />

Leitung werden verschiedene Stationen<br />

des Ortes begangen, unter anderem der<br />

Mittelalterliche Marktplatz, Fährplatz,<br />

Abteihof St. Marien, St. Matthiasbrun-<br />

nen, Rittersaal und, und, und. Der His-<br />

torische Dorfrundgang dauert etwa ei-<br />

ne Stunde.<br />

Das Weinmuseum Gondorf wurde in<br />

den Jahren 2007 und 2008 im Erdge-<br />

schoss des historischen Wasserschlos-<br />

ses „von der Leyen“ im Herzen des<br />

Ortsteils Gondorf vom Kultur- und<br />

Heimatverein Gondorf e.V. eingerich-<br />

tet. Im Museum wird der Weg der Wein-<br />

traube vom Rebstock bis in die Wein-<br />

flasche dargestellt. Hierbei werden die<br />

historischen Weinbaugeräte ausführlich<br />

erklärt. �<br />

56. Bundesköniginnentag an der Mosel<br />

Willkommen in Kobern-Gondorf<br />

Der Brunnen am historischen Markt von<br />

Kobern-Gondorf<br />

bis zum heutigen Tage<br />

festhält. Geselligkeit, Pro-<br />

bleme mit Schießständen<br />

und schießsportliche Er-<br />

folge ziehen sich wie ein ro-<br />

ter Faden durch die Vereins-<br />

chronik. In zahlreichen Bau-<br />

maßnahmen wurde die heutige<br />

Schützenhalle im Zeitraum 1964<br />

bis 2005 sukzessive errichtet und<br />

erweitert. Heute verfügt der Ver-<br />

ein über eine moderne Schieß-<br />

sportanlage mit zwölf Luftge-<br />

wehrständen, zehn Pistolen-<br />

ständen (25 m) für Waffen bis<br />

Kaliber 45, zwölf ebenfalls für<br />

Klein- und Großkaliber zugelas-<br />

sene 50m-Freiluftstände und groß-<br />

zügige Wirtschaftsräume. 2005 wurden<br />

die Baumaßnahmen mit einer anstehenden<br />

Dachsanierung vorerst abgeschlossen, bei der eine<br />

Photovoltaikanlage zur umweltfreundlichen Stromerzeugung<br />

installiert wurde.<br />

Die Koberner Hubertusschützen verstehen sich als moder-<br />

ner Schützenverein, der Neuerungen offen gegenübersteht,<br />

ohne dabei traditionelle Werte aus den Augen zu verlieren.<br />

So reagierte der Verein bereits in den 80er Jahren frühzeitig<br />

auf den zunehmenden Trend zum Pistolen- und Sport-<br />

schießen. Auf der anderen Seite belebte er Mitte der 90er<br />

Jahre die fast vergessene Tradition des Böllerschießens und<br />

stellte innerhalb kürzester Zeit einen Böllerzug zusammen,<br />

der bis heute den Schützenverein bei diversen Veranstaltun-<br />

gen repräsentiert. Darüber hinaus werden die Koberner<br />

Schützen seit einigen Jahren bei Festumzügen durch eine<br />

eigene Marketenderinnengruppe<br />

begleitet.<br />

Der Festausrichter<br />

6 Der <strong>Schützenbruder</strong> 05/11<br />

6<br />

Weitere Informationen zur<br />

Bruderschaft im Internet:<br />

www.schuetzenverein-<br />

kobern.de.<br />

Anfang Januar führten die Schützen<br />

der St. Sebastianus <strong>Schützenbruder</strong>-<br />

schaft Rösrath ihr traditionelles Bre-<br />

zelschießen durch. Es nahmen 58 Per-<br />

sonen teil. Die hohe Teilnehmerzahl<br />

erfreute die Veranstalter ebenso wie der<br />

Besuch von Rösraths erstem Bürger,Bür-<br />

germeister Marcus Maria Mombauer.<br />

B eim Schießen um den Gästepokal<br />

gewann Vorjahressiegerin Marion<br />

Kautz mit 48 Ringen vor Josef Kauth<br />

mit 47 und Königin Heidi Sieg mit 46<br />

Ringen. Bei den Schützen wurde ste-<br />

hend angestrichen um die so genannte<br />

Damenkette geschossen. Diese errang<br />

Lambert Stöcker mit 30 von 30 Ringen<br />

vor Alois Krämer sen., Reinhold Stöcker<br />

und dem ersten Brudermeister Klaus<br />

Stöcker mit jeweils 29 Ringen. Den<br />

Neujahrspokal der Schützen, der stehend<br />

freihand ausgeschossen wurde, gewann<br />

Hardi Hoffmann mit 25 Ringen vor<br />

Klaus Stöcker mit 24 und Stefan Kroth<br />

mit 23 Ringen.<br />

Die Senioren der Bruderschaft hatten<br />

während des Tages in der Disziplin Sit-<br />

zend aufgelegt um den Seniorenpokal<br />

gerungen. Es siegte Alois Krämer, der<br />

sich im Stechen der beiden besten Seni-<br />

oren (beide 30 Ringe) gegen Norbert<br />

Lebek durchgesetzt hatte. Bei der Ju-<br />

gend gewann Yasmin Mürkens den<br />

Neujahrspokal mit 40 Ringen vor Mat-<br />

thias Stöcker. Den Neujahrspokal der<br />

Schülerschützen holte sich Pascal Hül-<br />

lenhütter mit 44 Ringen vor Patrick<br />

Neu mit 42 und Johannes Kauth mit 39<br />

Zählern.<br />

Beim Neujahrsbrezelschießen traten<br />

Schützen und Gäste auch gegeneinan-<br />

der an. Die größte Brezel des Tages si-<br />

cherte sich mit der Idealausbeute von<br />

50 Ringen Klaus Reinhard. Zweitplat-<br />

zierter wurde Lambert Stöcker, der<br />

ebenso wie Stefan Kroth auf dem dritten<br />

Platz der Tageswertung 49 Ringe erziel-<br />

te. Die kleineren Backwaren wurden<br />

dann allen folgenden Platzierten über-<br />

reicht, bei denen Schützen und Gäste in<br />

bunter Reihenfolge gemischt waren. �<br />

17<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

Diözesanverbände<br />

16 Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

Diözese Köln<br />

Neujahrsbrezelschießen in Rösrath<br />

Diözesanverbände<br />

Diözese Münster / Landesbezirk Niederrhein<br />

Richtlinien im Visier<br />

Erstmalig luden nun der Landesbe-<br />

zirksseminarleiter Niederrhein, Andre<br />

Linke, und sein Stellvertreter, Mike<br />

Ueffing, im Rahmen des Bildungspro-<br />

gramms zu einer Abendveranstaltung<br />

in die Räumlichkeiten des Schießstan-<br />

des der St. Quirinus <strong>Schützenbruder</strong>-<br />

schaft Millingen im Bezirk Rees ein.<br />

D ie 34 Teilnehmer konnten sich<br />

über die Details zum Thema „För-<br />

derungsrichtlinien“ schulen lassen, die<br />

durch Diozösanbundesmeister Peter<br />

Heeß vorgetragen und erörtert wurden.<br />

Besprochen wurden Themen wie die<br />

Möglichkeiten der Bezuschussung beim<br />

Erwerb eines Luftgewehres oder die<br />

Anmietungen von Scatt-Anlagen. Für<br />

die Jungschützen waren besonders die<br />

Bereiche der Förderung für Teilnehmer<br />

an den Bundesjungschützentagen inter-<br />

essant. In einem praktischen Teil wur-<br />

den mit Peter Heeß die Formblätter be-<br />

arbeitet, damit die entsprechenden Form-<br />

anträge korrekt eingereicht werden.<br />

Abschließend gab Andre Linke noch<br />

Auskunft, nach welchen Vorgaben die<br />

dazu gehörigen Sachberichte erstellt<br />

sein sollen und welche Voraussetzun-<br />

gen gegeben sein müssen, um Anträge<br />

überhaupt stellen zu können. �<br />

Diözese Paderborn<br />

Bezirkskönigsschießen 2011<br />

Ein hauchdünner Vorsprung von 250-<br />

tausendstel Millimeter trennte beim<br />

Bezirkskönigsschießen des Bezirks-<br />

verbandes Paderborn-Land den Erst-<br />

vom Zweitplazzierten. „Knapper kann<br />

die Entscheidung nicht mehr fallen<br />

und spannender geht es kaum noch“,<br />

kommentierte Bezirksschießmeister<br />

Hans Lummer das Ergebnis.<br />

M it 29 Ringen errang Daniel Reker<br />

von der St. Josef Schützenbru-<br />

derschaft Feldrom den ersten Platz.<br />

Ebenfalls 29 Ringe schoss Sebastian<br />

Gohlke von der St. Jakobus Bruder-<br />

schaft Etteln. Beide Bezirkskönige<br />

werden den Bezirksverband Paderborn-<br />

Land beim Bundesfest in Harsewinkel<br />

am 17./18. September 2011 vertreten.<br />

Durch die elektronische Auswertung<br />

auf dem Schießstand in Hövelhof konn-<br />

te die Differenz zwischen den beiden<br />

ermittelt werden. Mit 28 Ringen wurde<br />

Rudolf Börger von der Schützenbru-<br />

derschaft St. Meinolf Schöning Dritter,<br />

Ralf Niggemeier von der St. Joseph<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaft Westenholz be-<br />

legte mit 26 Ringen den vierten Platz.<br />

Insgesamt hatten 26 Schützenkönige an<br />

dem Bezirkskönigsschießen teilgenom-<br />

men.<br />

Der Medienbeauftragte des Bezirks,<br />

Friedel Pauleickhoff, überreichte je-<br />

dem Schützenkönig eine DVD, auf der<br />

die Schützenfestsaison im Bezirk Pa-<br />

derborn-Land zusammengefasst ist. In<br />

diesem Jahr hatte Friedel Pauleickhoff<br />

25 Schützenfeste des Bezirks besucht<br />

und filmte die Höhepunkte des Festes<br />

sowie die Eigenarten, die jede Bruder-<br />

schaft in dem Festablauf auszeichnet.<br />

Bezirksbundesmeister Heiner Knocke<br />

bedankte sich bei der St. Hubertus<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaft Hövelhof für die<br />

perfekte Ausrichtung. �<br />

Diözese Köln<br />

Neujahrsschießen<br />

in Immigrath<br />

Die Immigrather Schützen ermittelten<br />

beim Neujahrsschießen ihre ersten<br />

Sieger von 2011. Fast 40 Schützen aller<br />

Altersklassen legten auf der Schieß-<br />

bahn an der Theodor-Heuss-Straße die<br />

Kleinkalibergewehre an. Die Schieß-<br />

meister hatten dafür eigens neuartige<br />

Zielscheiben angefertigt.<br />

D as beste Auge bewies wie so oft<br />

der König der Sebastianer, Jörg<br />

Herrmann. Er setzte sich mit 43 Ringen<br />

knapp vor Manfred Herkenrath (42)<br />

durch. Darauf folgte wiederum mit<br />

nur einem Ring Rückstand Sebastian<br />

Lachmuth (41). Die drei Gewinner des<br />

Abends wurden durch den Brudermeis-<br />

ter Guido Joch und Schützenkönigin<br />

Maritta Herrmann mit stattlichen Prä-<br />

sentkörben belohnt. �<br />

Die Teilnehmer interessierten sich sehr<br />

für die Förderungsrichtlinien.<br />

Die neuen Bezirkskönige Sebastian Gohlke (l.) und Daniel Reker<br />

Stolz präsentierten die<br />

Rösrather Sieger ihre<br />

Brezel.<br />

Rechtsbeziehungen bzw. Mitgliedschaf-<br />

ten des aufnehmenden bzw. neu entste-<br />

henden Vereins. Gläubiger des Altver-<br />

eins sind über dieses Vorhaben durch<br />

allgemeine Veröffentlichung im Ver-<br />

einsregister zu informieren, sie können<br />

aber einer solchen Übertragung ihrer<br />

Verbindlichkeit auf den übernehmen-<br />

den Verein bzw. den neu zu gründenden<br />

Verein nicht widersprechen. Nur in be-<br />

sonderen Fällen können sie binnen ei-<br />

nes halben Jahres nach Eintrag der Um-<br />

wandlung im Register ihres Schuldners<br />

eine zusätzliche Sicherheit verlangen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Vorteil des<br />

Umwandlungsgesetzes besteht darin,<br />

dass klare Regeln für die juristische<br />

Überprüfung der Umwandlung gege-<br />

ben sind. Klagen etwa gegen einen Ver-<br />

schmelzungsbeschluss sind nur unter<br />

engen Voraussetzungen möglich. Nach<br />

§ 14 UmwG kann zwar grundsätzlich<br />

von Vereinsmitgliedern gegen den Ver-<br />

schmelzungsbeschluss geklagt werden.<br />

Die Klage ist jedoch nur unter zwei<br />

Voraussetzungen möglich:<br />

• Eine Klage ist nur innerhalb eines<br />

Monats nach der Beschlussfassung<br />

zulässig.<br />

• Eine Klage kann nicht darauf gestützt<br />

werden, dass die gewährte Mitglied-<br />

schaft an dem übernehmenden<br />

Rechtsträger keinen ausreichenden<br />

Gegenwert für die Mitgliedschaft<br />

beim übertragenden Rechtsträger<br />

darstellt.<br />

Durch diese Regelung soll verhindert<br />

werden, dass „querulante Vereinsmit-<br />

glieder“ das Verfahren der Verschmel-<br />

zung nach Vorliegen eines Verschmel-<br />

zungsbeschlusses der Mitgliederver-<br />

sammlung in der erforderlichen sat-<br />

zungsändernden Mehrheit unnötig in<br />

die Länge ziehen können.<br />

Verschmelzung/Fusion<br />

Die Verschmelzung von Vereinen ist<br />

auf zwei Arten beschränkt; entweder<br />

verschmelzen zwei oder mehrere einge-<br />

tragene Vereine auf einen bestehenden<br />

eingetragenen Verein (Verschmelzung<br />

durch Aufnahme) oder auf einen neu zu<br />

gründenden eingetragenen Verein (Ver-<br />

schmelzung durch Neugründung), oh-<br />

ne dass es zu einer Abwicklung (Liqui-<br />

dation) eines der beteiligten Vereine<br />

kommt.<br />

Bei der Verschmelzung rechtsfähiger<br />

Vereine geht das gesamte Vermögen<br />

des übertragenden Vereins durch Ver-<br />

tragsschluss auf den übernehmenden<br />

Verein gegen Gewährung von Mit-<br />

gliedschaftsrechten des übernehmen-<br />

den Vereins über (§ 2 Nr. 1 UmwG). Ein<br />

eingetragener Verein kommt als über-<br />

nehmender Rechtsträger nur in Frage,<br />

wenn der übertragende Rechtsträger<br />

ebenfalls ein eingetragener Verein ist.<br />

Nach § 99 Abs. 1 UmwG ist ein rechts-<br />

fähiger Verein nicht verschmelzungs-<br />

fähig, wenn die Satzung des Vereins<br />

dem entgegensteht. Dies ist in der<br />

Regel ausdrücklich in der Satzung<br />

bestimmt. Es genügt jedoch, dass der<br />

Sinnzusammenhang der Satzung ei-<br />

ne Verschmelzung ausschließt. Solche<br />

Satzungsregelungen sind aber eher sel-<br />

ten.<br />

1. Verschmelzung durch Aufnahme<br />

Die Verschmelzung von rechtsfähigen<br />

Vereinen ist in §§ 2-35 UmwG und §§<br />

99-104a UmwG geregelt. Sie vollzieht<br />

sich in mehreren Schritten:<br />

Verschmelzungsvertrag<br />

Im Regelfall wird zwischen den vertre-<br />

tungsberechtigten Vorstandsmitgliedern<br />

der an der Verschmelzung beteiligten<br />

Vereine ein nicht der notariellen Beur-<br />

kundung bedürftiger schriftlicher Ent-<br />

wurf eines Verschmelzungsvertrages<br />

erarbeitet. Ein solcher Entwurf ist<br />

Pflicht, wenn – wie regelmäßig – der<br />

Verschmelzungsvertrag nach § 13 Abs.<br />

1 UmwG erst nach den Zustimmungen<br />

der Mitgliederversammlungen der bei-<br />

den beteiligten Vereine Wirksamkeit er-<br />

langen soll. Dieser Entwurf muss be-<br />

reits sämtliche künftigen Vereinbarun-<br />

gen enthalten, die im Verschmelzungs-<br />

vertrag enthalten sein müssen. Der In-<br />

halt des von den Vorständen abzuschlie-<br />

ßenden und notariell zu beurkundenden<br />

Verschmelzungsvertrages ergibt sich<br />

insbesondere aus § 5 UmwG. § 5 Abs. 1<br />

Nr. 3 UmwG fordert die Aufnahme von<br />

Angaben zur Mitgliedschaft im über-<br />

nehmenden Verein. In diesem Zusam-<br />

menhang sind also die Satzungsbestim-<br />

mungen des aufnehmenden Vereins zu<br />

erläutern. Die namentliche Benennung<br />

der Mitglieder, die neue Mitgliedschaf-<br />

ten im übernehmenden Verein erhalten,<br />

sind nicht erforderlich. Ebenfalls ist der<br />

Verschmelzungsstichtag als derjenige<br />

Zeitpunkt, von dem an die Handlung<br />

des übernommenen Vereins als für<br />

Rechnung des übernehmenden Vereins<br />

vorgenommen gelten sollen, zu bestim-<br />

men. Daneben fordert das Umwand-<br />

lungsgesetz in § 5 weitere Angaben im<br />

Vertrag, die aber an dieser Stelle nicht<br />

erläutert werden sollen.<br />

Verschmelzungsbericht<br />

Die Vorstände beider Vereine haben<br />

nach § 8 UmwG einen ausführlichen<br />

27<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

BHDS<br />

26 Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

BHDS<br />

Schützen und Vereinsrecht<br />

Verschmelzung (Fusion) von Vereinen<br />

Ein verantwortungsvoller Vorstand ei-<br />

ner Bruderschaft blickt in regelmäßi-<br />

gen Abständen nach vorn in die Zu-<br />

kunft und fragt sich, kann unsere<br />

Bruderschaft in zehn oder 20 Jahren<br />

noch unter den gleichen Vorausset-<br />

zungen existieren wie heute oder müs-<br />

sen grundlegende Veränderungen vor-<br />

genommen werden, um das zukünftige<br />

Bestehen des Vereins zu sichern.<br />

N<br />

ach der jüngst durchlebten<br />

Wirtschaftskrise kommen viele<br />

Vereinsvorstände zu der Er-<br />

kenntnis, dass die wirtschaftliche Zu-<br />

kunft für die Bruderschaft nicht unbe-<br />

dingt besser wird. Allein schon die Tat-<br />

sache, dass die Bevölkerungszahl stetig<br />

abnehmen wird, lässt den Schluss zu,<br />

dass auch die Mitgliederzahlen in den<br />

Vereinen sinken werden. Hinzu kom-<br />

men wirtschaftliche Erwägungen, die<br />

Vereinsmitglieder zum Austritt aus dem<br />

Verein veranlassen. Es ist ein Trend zu<br />

beobachten, dass auch die Besucher-<br />

zahlen auf den Schützenfesten zurück<br />

gehen. Kurzum: Die wirtschaftliche<br />

Lage einiger Bruderschaften ist nicht<br />

unbedingt auf Rosen gebettet, sodass<br />

mehrere <strong>Schützenbruder</strong>schaften, die<br />

in einer Gemeinde vorhanden sind, dar-<br />

über nachdenken könnten, ob sie nicht<br />

miteinander fusionieren sollten. Daher<br />

soll der nachfolgende Bericht einen<br />

Leitfaden für Vereinsvorstände darstel-<br />

len, wie eine beabsichtigte Fusion von<br />

zwei oder mehreren Vereinen vollzogen<br />

werden könnte.<br />

Als gesetzliches Instrument steht seit<br />

dem 01.01.1995 neben dem Vereinsrecht<br />

nach BGB für rechtsfähige Vereine, die<br />

ihr Vermögen auf andere Rechtsträger<br />

übertragen (verschmelzen) wollen, auch<br />

das Umwandlungsgesetz zur Verfügung.<br />

Das Vereinsrecht sah vorher nur die Li-<br />

quidation des Vereines nach § 47 BGB<br />

für einen solchen Fall vor. D. h., es war<br />

notwendig, die Altvereine aufzulösen<br />

und zu liquidieren und im Wege der<br />

Einzelrechtsnachfolge alle Mitglied-<br />

schaften, Vermögensgegenstände und<br />

sonstigen Rechtsbeziehungen in einen<br />

neuen Verein durch Neugründung ein-<br />

zubringen. Alternativ musste einer der<br />

beiden Altvereine aufgelöst werden<br />

und der andere Verein übernahm die<br />

Mitgliedschaften, Werte und Rechtsbe-<br />

ziehungen durch Aufnahme. Probleme<br />

bereitete dabei, dass die Liquidatoren<br />

des aufzulösenden Vereins dem soge-<br />

nannten Anfallberechtigten das nach<br />

Abschluss der Liquidation noch vor-<br />

handene Vereinsvermögen, wozu auch<br />

etwa Schützensilber oder Prunkwaffen<br />

gehören, zu übertragen hatten. Nach §<br />

51 BGB durfte das Vermögen nicht vor<br />

dem Ablauf eines Sperrjahres nach Be-<br />

kanntmachung der Auflösung des Ver-<br />

eins herausgegeben werden.<br />

Eine wesentliche Erleichterung bei der<br />

Fusion (rechtlich Verschmelzung) zwei-<br />

er Rechtsträger brachte das Umwand-<br />

lungsgesetz. Die wesentliche Bedeutung<br />

des Umwandlungsgesetzes für Umstruk-<br />

turierungen von Vereinen ergibt sich<br />

wie im Erbrecht aus der so genannten<br />

Gesamtsrechtsnachfolge. Danach müs-<br />

sen bei einer Verschmelzung von zwei<br />

eingetragenen Vereinen nicht mehr alle<br />

Mitgliedschaftsbeziehungen, Vermögens-<br />

gegenstände und laufenden vertragli-<br />

chen Vereinbarungen einzeln auf den<br />

neu entstehenden Rechtsträger übertra-<br />

gen werden. Vielmehr gehen nach § 20<br />

Abs. 1 UmwG alle Rechtsbeziehungen<br />

in einem Rechtsakt auf den neuen<br />

Rechtsträger über. D. h., alle bisherigen<br />

Vermögensgegenstände (Aktiva und<br />

Passiva) sowie alle bestehenden Rechts-<br />

beziehungen und Vereinsmitgliedschaf-<br />

ten der Altvereine werden automatisch<br />

Die Registergerichte mit den Vereinsregistern sind durchweg bei den lokalen Amtsgerichten angesi edelt.<br />

�<br />

Foto: pixelio<br />

29<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

BHDS<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />

BHDS<br />

28<br />

schriftlichen Verschmelzungsbericht zu<br />

erstatten. Die Schriftlichkeit nach § 126<br />

BGB erfordert die Unterzeichnung durch<br />

alle Vorstandsmitglieder der beteiligten<br />

Vereine nach § 26 BGB. Der Bericht<br />

kann von beiden Vorständen gemein-<br />

sam erstattet werden. § 8 Abs. 3 UmwG<br />

erklärt den Bericht dann für nicht erfor-<br />

derlich, wenn alle Mitglieder in notari-<br />

ell beurkundenden Erklärungen auf sei-<br />

ne Erstattung verzichten. Eine solche<br />

Verzichtserklärung dürfte bei den meis-<br />

ten Bruderschaften regelmäßig nicht zu<br />

erlangen sein, sodass von einer Be-<br />

richtspflicht auszugehen ist.<br />

Verschmelzungsprüfung<br />

Im Gegensatz zum allgemeinen Teil des<br />

Umwandlungsgesetzes ist bei eingetra-<br />

genen Vereinen keine Pflichtprüfung<br />

vorgesehen. Dies wird damit begrün-<br />

det, dass die Vereinsmitglieder keine<br />

Vermögensbeteiligung eingegangen sind<br />

und daher, anders als in der gewerblichen<br />

Wirtschaft, keine Umtauschverhältnis-<br />

se zwischen Anteilsrechten festzulegen<br />

sind. Der Verschmelzungsvertrag oder<br />

sein Entwurf ist bei der Verschmel-<br />

zungsbeteiligung von eingetragenen Ver-<br />

einen nur dann nach §§ 9-12 UmwG zu<br />

prüfen, wenn mindestens zehn Prozent<br />

der Mitglieder dies schriftlich verlan-<br />

gen (§ 100 UmwG). Auf diese Möglich-<br />

keit sollten die Mitglieder rechtzeitig<br />

vor der Mitgliederversammlung, die über<br />

den Verschmelzungsvertrag abstimmt,<br />

hingewiesen werden, da anderenfalls<br />

noch in dieser Versammlung selbst das<br />

Verlangen gestellt werden könnte, was<br />

dann zu Verzögerungen führt.<br />

Vorbereitung<br />

der Mitgliederversammlungen<br />

Das Umwandlungsgesetz enthält für<br />

die beteiligten Vereine keine besonde-<br />

ren Vorschriften für die dem Vorstand<br />

obliegende Einberufung der Mitglie-<br />

derversammlung. Die ist daher nach<br />

der Vereinssatzung vorzunehmen. In je-<br />

dem Fall muss zwischen Einladung und<br />

Mitgliederversammlung eine angemes-<br />

sene Frist liegen. Zur Frage, welche<br />

Unterlagen den Vereinsmitgliedern mit<br />

der Einberufung zur Verfügung gestellt<br />

werden müssen, enthält das Gesetz nur<br />

wenige Hinweise. § 32 Abs. 1 Satz 2<br />

BGB verlangt zur Gültigkeit eines Be-<br />

schlusses lediglich, dass der Gegen-<br />

stand der Beschlussfassung bei der Ein-<br />

berufung der Mitgliederversammlung<br />

bezeichnet wird. Im Falle einer Ver-<br />

schmelzung wird es nicht genügen, mit<br />

der Einladung zur Mitgliederversamm-<br />

lung eine Tagesordnung zu versenden.<br />

Zu fordern ist vielmehr, dass das ange-<br />

strebte Verschmelzungsvorhaben in der<br />

Einladung zur Mitgliederversammlung<br />

in Form eines Kurzberichts erläutert<br />

wird.<br />

Ergänzend schreibt das Gesetz vor,<br />

dass von der Einberufung der Mitglie-<br />

derversammlung in den Geschäftsräu-<br />

men der beteiligten Vereine der Ver-<br />

schmelzungsvertrag oder sein Entwurf,<br />

die Verschmelzungsberichte, die Jah-<br />

resabschlüsse und Lageberichte der be-<br />

teiligten Vereine für die letzten drei Ge-<br />

schäftsjahre sowie der eventuell erfor-<br />

derliche Prüfungsbericht auszulegen<br />

sind.<br />

Jedem Mitglied ist auf Verlangen un-<br />

verzüglich kostenlos eine Abschrift<br />

dieser Unterlagen zu erteilen. Die Aus-<br />

legungspflicht besteht während der ge-<br />

samten Dauer der Mitgliederversamm-<br />

lung. Die Auslegung in einem Vorraum<br />

ist nur dann zulässig, wenn von diesem<br />

die Ausübung der Mitgliedschaftsrech-<br />

te in gleicher Weise wie bei der Ausle-<br />

gung im Versammlungsraum möglich<br />

ist.<br />

Zustimmungsbeschluss<br />

zur Verschmelzung<br />

Der Verschmelzungsbeschluss kann nur<br />

in einer Mitgliederversammlung gefasst<br />

werden. Er ist notariell zu beurkunden.<br />

In der Mitgliederversammlung sind die<br />

oben genannten Unterlagen auszule-<br />

gen. Der Vorstand hat den Verschmel-<br />

zungsvertrag oder seinen Entwurf zu<br />

Beginn der Mitgliederversammlung<br />

mündlich zu erläutern. Jedem Mitglied<br />

ist auf Verlangen in der Versammlung<br />

Auskunft über alle für die Verschmel-<br />

zung wesentlichen Angelegenheiten zu<br />

geben und zwar auch über solche Ange-<br />

legenheiten, die den oder die anderen<br />

an der Verschmelzung beteiligten Ver-<br />

eine betreffen (§ 102 Satz 2 in Verbin-<br />

dung mit § 64 Abs. 2 UmwG). Daher ist<br />

zu empfehlen, dass ein Vorstandsmit-<br />

glied des/der anderen beteiligten Ver-<br />

eins/Vereine als Gast an der Mitglieder-<br />

versammlung für Erläuterungen zur<br />

Verfügung steht.<br />

Der Verschmelzungsvertrag wird nur<br />

wirksam, wenn die Mitglieder der be-<br />

teiligten Vereine ihm oder seinem Ent-<br />

wurf durch Beschluss in einer Versamm-<br />

lung zustimmen (§ 13 Abs. 1 UmwG).<br />

Voraussetzung für eine gültige Be-<br />

schlussfassung ist, dass als Tagesord-<br />

nungspunkt „Zustimmung zum Ver-<br />

schmelzungsvertrag“ bei der Einberu-<br />

fung angekündigt worden ist.<br />

Der Beschluss der Mitgliederversamm-<br />

lung bedarf einer Mehrheit von mindes-<br />

tens 2/3 der abgegebenen Stimmen der<br />

stimmberechtigten Mitglieder, wobei<br />

die Satzung eine größere Mehrheit oder<br />

etwa die Anwesenheit einer Mindest-<br />

zahl von Mitgliedern bestimmen kann,<br />

(§ 103 UmwG). Stimmenthaltungen wer-<br />

den also nicht gezählt. Die so stimmen-<br />

den Mitglieder gelten als „nicht er-<br />

schienen“. Die Erteilung von Stimm-<br />

vollmachten an vereinsfremde Dritte ist<br />

nicht zulässig.<br />

Es ist zweckmäßig, dass in der Mitglie-<br />

derversammlung außerdem eine Über-<br />

einkunft erreicht wird, dass die Mitglie-<br />

der auf eine Klage gegen die Wirksam-<br />

keit des Verschmelzungsbeschlusses<br />

verzichten und dass dieser Verzicht bei<br />

nicht erschienenen Mitgliedern schrift-<br />

lich eingeholt wird (§ 16 Abs. 2 Satz 2<br />

UmwG).<br />

Bei nicht einstimmigem Verzicht kann<br />

der Vorstand die Verschmelzung nicht<br />

vor Ablauf der einmonatigen Klagefrist<br />

des § 14 Abs. 1 UmwG zum Vereinsre-<br />

gister anmelden.<br />

Notarielle Beurkundung<br />

Sowohl der Verschmelzungsbeschluss<br />

als auch die nach dem Umwandlungs-<br />

gesetz – also nicht die nach dem Ver-<br />

einsrecht – erforderlichen Zustim-<br />

mungserklärungen bedürfen der notari-<br />

ellen Beurkundung (§ 13 Abs. 1 UmwG).<br />

Der Notar übernimmt eine Kontrolle<br />

und trägt eine Mitverantwortung dafür,<br />

dass die Mitgliederversammlung ord-<br />

nungsgemäß abgewickelt wird. Beim<br />

übertragenden Verein führt die Ver-<br />

schmelzung zu dessen Auflösung, beim<br />

übernehmenden Verein kommt es unter<br />

Umständen zur Übernahme von erheb-<br />

lichen Verbindlichkeiten.<br />

Austritt von Mitgliedern<br />

Nicht jedes Mitglied eines Vereins wird<br />

für eine Verschmelzung mit einem an-<br />

deren Verein sein und die bevorstehen-<br />

de Verschmelzung zum Anlass nehmen,<br />

aus dem Altverein auszutreten.<br />

Hier ist zwischen dem Austritt nach<br />

Vereinsrecht und Umwandlungsrecht<br />

zu unterscheiden:<br />

Nach Vereinsrecht ist ein Austritt aus<br />

dem Verein jederzeit möglich (§ 39<br />

Abs. 1 BGB). Bestehen Kündigungsfri-<br />

sten, wie dies regelmäßig der Fall ist,<br />

ist eine sofortige wirksame Kündigung<br />

nicht möglich. Die Kündigungsfrist gilt,<br />

bis der Altverein durch Verschmelzung<br />

im Register des übernehmenden Ver-<br />

eins erloschen ist (§ 20 Abs. 1 UmwG).<br />

Das austrittswillige Mitglied wird unter<br />

Umständen somit erst einmal Mitglied<br />

des übernehmenden Vereins. Um dies zu<br />

verhindern, kann nur die fristlose Kün-<br />

digung nur aus wichtigem Grund erklärt<br />

werden. Der liegt aber nur dann vor,<br />

wenn die weitere Mitgliedschaft in dem<br />

übernehmenden Verein für das Mitglied<br />

unzumutbar ist. Die Verschmelzung als<br />

solche ist kein wichtiger Grund!<br />

Der verschmelzungsrechtliche Austritt<br />

nach § 29 Abs. 1 UmwG ist an folgen-<br />

de Voraussetzungen geknüpft:<br />

• In der Mitgliederversammlung des<br />

übertragenden Vereins, der die Ver-<br />

schmelzung beschlossen hat, muss<br />

von den anwesenden austrittswilligen<br />

Mitgliedern Widerspruch zur Nieder-<br />

schrift erklärt werden (§ 29 Abs. 1<br />

UmwG).<br />

• Dem Widerspruch steht gleich, wenn<br />

ein nicht erschienenes Mitglied zur<br />

Versammlung zu Unrecht nicht zuge-<br />

lassen worden ist oder die Versamm-<br />

lung nicht ordnungsgemäß einberu-<br />

fen wurde oder der Gegenstand der<br />

Beschlussfassung als Tagesordnungs-<br />

punkt nicht ordentlich bekannt gemacht<br />

worden ist (§ 29 Abs. 2 UmwG). Da-<br />

her ist auf die Formvorschriften zur<br />

Einberufung der Mitgliederversamm-<br />

lung genau zu achten.<br />

• Darüber hinaus muss eine Barabfin-<br />

dung angeboten werden (29 Abs. 1<br />

UmwG). Die in §§ 29 ff. UmwG<br />

grundsätzlich vorgesehenen Abfindun-<br />

gen für ausscheidende Mitglieder sind<br />

gemäß § 104a UmwG bei gemeinnüt-<br />

zigen Vereinen ausdrücklich ausge-<br />

schlossen, damit die nach dem Gemein-<br />

nützigkeitsrecht vorgegebene Mittel-<br />

bindung nicht beeinträchtigt wird.<br />

Anmeldung der Verschmelzung<br />

Die Anmeldung der Verschmelzung rich-<br />

tet sich nach den Bestimmungen des<br />

Umwandlungsgesetzes (§ 104 UmwG).<br />

Die beteiligten Rechtsträger haben die<br />

Verschmelzung zur Eintragung in das<br />

Vereinsregister ihres Sitzes anzumel-<br />

den (§ 16 Abs. 1 UmwG). Erst die Be-<br />

kanntmachung der Verschmelzung be-<br />

wirkt, dass die Verschmelzung rechts-<br />

wirksam ist. Die Eintragung im Regis-<br />

ter des übernehmenden Vereins ist kon-<br />

stitutiv. Der Anmeldung der Verschmel-<br />

zung beim übertragenden Verein ist da-<br />

her ein Vermerk beizufügen, dass die<br />

Verschmelzung erst mit Eintragung beim<br />

übernehmenden Verein wirksam wird.<br />

Wirkung der Eintragung<br />

Die Eintragung der Verschmelzung im<br />

Register des übernehmenden Rechts-<br />

trägers bewirkt, dass den Mitgliedern<br />

des übertragenden Vereins neue Mit-<br />

gliedschaften im übernehmenden Ver-<br />

ein gewährt werden, das Vermögen des<br />

übertragenden Rechtsträgers einschließ-<br />

lich der Verbindlichkeiten auf den über-<br />

nehmenden Rechtsträger übergeht und<br />

der übertragende Verein erlischt. Den<br />

Mitgliedern des übertragenden Vereins<br />

ist die Mitgliedschaft im übernehmen-<br />

den Verein zu gewähren. Das bedeutet:<br />

• Die Mitglieder des übertragenden<br />

Vereins werden automatisch Mitglie-<br />

der des übernehmenden Vereins.<br />

• Ist ein Mitglied des übernehmenden<br />

Vereins bereits Mitglied des übertra-<br />

genden Vereins, so ist keine zusätzli-<br />

che Mitgliedschaft zu gewähren. So-<br />

mit entstehen keine Doppelmitglied-<br />

schaften.<br />

Angesichts der Gesetzesfülle ist es ratsam, bereits im Vorfeld der geplanten Fusion einen Anwalt au fzusuchen.<br />

�<br />

Foto: pixelio<br />

Bund d. Hist. Dt. <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V. · Am Kreispark 22 · 51379 Leverkusen<br />

Postvertriebsstück · Gebühr bezahlt G 6158<br />

Offizielles Organ des Bundes der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V.<br />

Der<br />

<strong>Schützenbruder</strong><br />

Zeitschrift für die Schützenfamilie<br />

01/2011<br />

71. Jahrgang<br />

G 6158 Für Glaube, Sitte und Heimat<br />

Grundsatzreferat<br />

für Schützen<br />

Seite 6<br />

Bund d. Hist. Dt. <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V. · Am Kreispark 22 · 51379 Leverkusen<br />

Postvertriebsstück · Gebühr bezahlt G 6158<br />

Offizielles Organ des Bundes der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V.<br />

Der<br />

<strong>Schützenbruder</strong><br />

Zeitschrift für die Schützenfamilie<br />

02/2011<br />

71. Jahrgang<br />

G 6158 Für Glaube, Sitte und Heimat<br />

Bundesvertreter-<br />

versammlung 2011<br />

Seite 6<br />

21<br />

20 Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />

Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />

Diözesanverbände Diözesanverbände<br />

Der Bundespräses des Bundes der His-<br />

torischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>-<br />

schaften,Weihbischof Dr. Heiner Koch,<br />

hielt die Laudatio für den Bezirksprä-<br />

ses des Bezirksverbands Rhein-Wup-<br />

per-Leverkusen, Prälat Erich Läufer,<br />

der die äußerst seltene Auszeichnung<br />

des St. Sebastianus-Ehrenschilds für<br />

Präsides der Sonderklasse erhalten hat.<br />

W eihbischof Dr. Koch würdigte<br />

die Treue, die Verbundenheit zum<br />

Schützenwesen und die Verlässlichkeit<br />

des Bezirkspräses, der dieses Amt be-<br />

reits seit 33 Jahren ausübt und damit<br />

der dienstälteste Bezirkspräses im Bund<br />

ist. So war es Weihbischof Dr. Koch ei-<br />

ne große Freude, Prälat Läufer einen<br />

Tag nach seinem 83. Geburtstag für sei-<br />

ne Verdienste ehren zu können. Sicht-<br />

lich gerührt nahm Prälat Läufer diese<br />

hohe Auszeichnung entgegen. Der stellv.<br />

Bundesschützenmeister Emil Vogt ge-<br />

hörte mit Bezirksbundesmeister Klaus<br />

Klinkers zu den ersten Gratulanten. Die<br />

Delegierten des Bezirksverbands Rhein-<br />

Wupper-Leverkusen spendeten großen<br />

Beifall für den Geehrten. �<br />

Diözese Münster / LB Niederrhein<br />

Straßensammlung<br />

Die Sammlung für den Volksbund<br />

Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />

wurde in 2010 zum dritten Mal von<br />

den Schützen der St. Martinus Schüt-<br />

zenbruderschaft in Elten (www.schuet-<br />

zen-elten.de) durchgeführt. Trotz des<br />

schlechten Wetters waren Schützen-<br />

brüder aus acht Schützenzügen in Uni-<br />

form von Haus zu Haus unterwegs.<br />

S eit Übernahme der Sammlung von<br />

der Bundeswehr im Jahre 2008<br />

konnte das Sammelergebnis stetig ge-<br />

steigert werden. Der in Elten gesam-<br />

melte Betrag übersteigt das Vorjahres-<br />

ergebnis noch einmal um fast 15 Pro-<br />

zent.<br />

Vom Volksbund Deutscher Kriegsgrä-<br />

berfürsorge e.V. erhalten die Sammler<br />

zehn Prozent des gesammelten Betra-<br />

ges. Wie in den Vorjahren haben die El-<br />

tener Schützen diesen Betrag dem För-<br />

derkreis Kriegskinder e.V. aus Emme-<br />

rich (www.foerderkreis-kriegskinder.de)<br />

gespendet. Die Spende wurde dem Vor-<br />

sitzenden des Förderkreis Kriegskinder<br />

e.V., Dr. Heinz Grunwald, im festlichen<br />

Rahmen überreicht. �<br />

Bei der Generalversammlung der St.<br />

Sebastianus <strong>Schützenbruder</strong>schaft Ers-<br />

dorf-Altendorf im November 2010<br />

standen Neuwahlen an. Die Ämter der<br />

stellvertretenden Vorstandsmitglieder<br />

waren zu besetzen. Marco Klee wurde<br />

zum Stv. Brudermeister gewählt. Der<br />

Leverkusener gehört der Schützenbru-<br />

derschaft seit etwa anderthalb Jahren<br />

an. Brudermeister Christian Klein freu-<br />

te sich sehr, dass er nun wieder einen<br />

Stellvertreter hat. Das Amt war bereits<br />

seit 2005 vakant.<br />

B ei den weiteren Wahlen wurde Ste-<br />

fan Radermacher zum Stv. Kassie-<br />

rer und zum Stv. Fähnrich gewählt, Eli-<br />

sabeth Klein wurde Stv. Damenspre-<br />

cherin und Ralf Breuer Stv. Schießmeis-<br />

ter und Stv. Hauptmann. Zur Stv.<br />

Schriftführerin wurde Anne Klein ge-<br />

wählt. Kassenprüfer wurden Rudi Löwer<br />

und Paul Zimmer. Sowohl im karitati-<br />

ven Bereich wie auch beim Schießsport<br />

und in der Jugendarbeit gab es viel Po-<br />

sitives zu berichten. Neben der Ausrich-<br />

tung der Diözesanjungschützenwallfahrt<br />

des BdSJ Köln und des Bezirksfestes<br />

wurden viele weitere Aktionen und Ver-<br />

anstaltungen durchgeführt. Auch der<br />

Ausblick auf das Jahr 2011 ist vielver-<br />

sprechend, sodass der Vorstand nun vie-<br />

le gute Vorsätze in Angriff nehmen<br />

wird. �<br />

Diözese Köln<br />

Amt nach fünf Jahren wieder besetzt<br />

Auch Jochen Straver (l.) und Markus<br />

Rozendaal ließen sich trotz schlechten<br />

Wetters nicht von der Straßensammlung<br />

abhalten.<br />

Ehrung (v.l.): Der Stv.<br />

Bundesschützenmeister<br />

Emil Vogt, Prälat Erich Läufer,<br />

Bundespräses Weihbischof<br />

Dr. Heiner Koch und Bezirks-<br />

bundesmeister Klaus Klinkers<br />

Diözese Köln<br />

Hohe Auszeichnung für Bezirkspräses<br />

Stellvertreterwahlen (v.l.): Marco Klee,<br />

Elisabeth Klein, Ralf Breuer und Anne<br />

Klein<br />

Wie in jedem Jahr am Samstag nach<br />

dem Namenstag ihres Schutzpatrons,<br />

des Hl. Hubertus, feierten die Rhein-<br />

bacher Schützen 2010 zum 53. Mal<br />

das Patronatsfest ihrer Bruderschaft.<br />

B ei Nieselregen und wolkenverhan-<br />

genem Himmel begann der Tag mit<br />

der Hl. Messe in der Kirche der Pallot-<br />

tiner und dem anschließenden Marsch<br />

zum Schützenplatz unter dem Spiel des<br />

Rheinbacher Spielmannszuges. Auf dem<br />

Schützenplatz angekommen, begrüßte<br />

Brudermeister Bruno Bylicki die anwe-<br />

senden Schützen, besonders die noch<br />

kurze Zeit amtierende Hubertusschüt-<br />

zin Monika Becker und Hubertusjung-<br />

schützin Katharina Rosenthal, die Schüt-<br />

zenkönigin Monika Bylicki sowie das<br />

Diözesankönigspaar Andrea und Wal-<br />

ter Honerbach und vergaß auch nicht,<br />

allen, die gesundheitsbedingt nicht an-<br />

wesend sein konnten, eine gute Besse-<br />

rung zu wünschen.<br />

Noch vor den Schießwettbewerben um<br />

die neuen Hubertuswürden galt es,<br />

langjährige Mitglieder und verdiente<br />

Schützen zu würdigen und zu ehren.<br />

Der Vorsitzende Bruno Bylicki hielt die<br />

Laudationen auf die zu ehrenden Schüt-<br />

zenschwestern und Schützenbrüder. In<br />

seinen Lobreden ließ Bylicki noch ein-<br />

mal die Höhepunkte der Mitgliedschaft<br />

und besonderen Verdienste der Geehr-<br />

ten an den anwesenden Gästen vorbei-<br />

ziehen. Geehrt wurden für 25-jährige<br />

Mitgliedschaft Christine Voigt, Elisa-<br />

beth Kriesten, Monika Bylicki, Vera<br />

Wüst und Dr. Paul Hundertmark. Für<br />

50-jährige Treue zur Bruderschaft er-<br />

hielt Hans Assenmacher den Jubelor-<br />

den. Nach den Ehrungen und dem Hu-<br />

bertusessen wurden die ersten Majestä-<br />

ten gekürt. Bei den Schießwettbewer-<br />

ben ermittelte die Jugend des Spiel-<br />

mannszuges Rheinbach mit Eric Trom-<br />

pelt ihren Hubertuspokalsieger 2010.<br />

Mit dem Silbernen Verdienstkreuz des<br />

Bundes der Historischen Deutschen<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaften wurde Fahnen-<br />

träger Erwin Schneider ausgezeichnet,<br />

der nunmehr seit zehn Jahren die Funk-<br />

tion des Fähnrichs inne hat und immer<br />

zur Stelle ist, wenn die Fahne der Bru-<br />

derschaft voraus getragen werden soll.<br />

Erwin Schneider hat auch schon die<br />

Bezirksstandarte getragen und war so-<br />

fort zur Stelle, als es galt, einen Träger<br />

für die Diözesanstandarte zu finden,<br />

die das Diözesankönigspaar ein Jahr<br />

lang bei allen Terminen begleitet. Im<br />

Anschluss an die Ehrungen eröffnete<br />

Schießmeister Stephen Gasse die Schieß-<br />

wettbewerbe um die Würde des Huber-<br />

tusschützen und des Hubertusjungschüt-<br />

zen. Geschossen wurde mit Kleinkali-<br />

bergewehr und Luftgewehr auf die von<br />

Vogelbauer Hubert Clemens in bewähr-<br />

ter Qualität gefertigten Holzziele. Ge-<br />

gen 14.30 Uhr standen nach spannen-<br />

den Wettkämpfen zunächst mit Jana<br />

Klein nach dem 20. Schuss auf den<br />

Holzhirsch die Hubertusjungschützin<br />

und anschließend nach dem 65. Schuss<br />

mit Manfred Meurer der Hubertus-<br />

schütze 2010 fest. Aus der Hand der<br />

Königin erhielten beide die Insignien<br />

ihrer Würden. �<br />

Diözese Köln<br />

Rheinbacher Kernstadtschützen feierten Patronatsfest<br />

Feierlaune bei den Hubertus Schützen<br />

Die Generalversammlung 2010 der Bru-<br />

derschaft St. Johanni Münster begann<br />

im Pfarrheim St. Gottfried traditionell<br />

mit dem Grünkohlessen.<br />

N ach der Begrüßung durch den<br />

1. Brudermeister Peter Schuma-<br />

cher stand zuerst jedoch eine besondere<br />

Ehrung auf dem Programm. Im Namen<br />

des Bundes der Historischen Deutschen<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaften wurde Franz-<br />

Josef Eggemann mit dem Silbernen Ver-<br />

dienstkreuz ausgezeichnet. Peter Schu-<br />

macher verlas feierlich die Urkunde und<br />

Franz-Josef Eggemann wurde mit ei-<br />

nem kräftigen Horrido beglückwünscht.<br />

Nach dem Bericht des 1. Brudermeis-<br />

ters folgte der Kassenbericht, der der<br />

<strong>Schützenbruder</strong>schaft eine stabile Fi-<br />

nanzlage bestätigte. Auch einige Wah-<br />

len standen auf der Tagesordnung: Ni-<br />

cole Wischer wurde als 2. Schriftführe-<br />

rin, Peter Schumacher als Chronist und<br />

Ulrike Aselmann als Pressewart wie-<br />

dergewählt. Alfred Haverkamp wurde<br />

zum 2. Beisitzer und Stefan Aselmann<br />

zum Internetbeauftragten gewählt. Kers-<br />

tin Möller stieg von der 2. zur 1. Kas-<br />

senprüferin auf und Diana Kemner<br />

wurde 2. Kassenprüferin.<br />

Mit der Bekanntgabe der Termine für<br />

das Schützenjahr 2011 und der Verab-<br />

schiedung des amtierenden Königspaa-<br />

res Christian Aselmann und Isabel Spill-<br />

ner endete die Versammlung in fröhli-<br />

cher Runde. �<br />

Diözesanverband Münster / Landesbezirk Münster<br />

Ehrung bei St. Johanni


A<br />

usgehend vom Berufsverband<br />

Diabetologischer Schwer-<br />

punktpraxen in Nordrhein<br />

(www.bdsn.de) haben sich Diabetolo-<br />

gen zusammengeschlossen, um die<br />

Versorgung Schwangerer mit Diabe-<br />

tes weiter zu verbessern. Diabetes News<br />

sprach mit einem der Initiatoren, dem<br />

Leverkusener Diabetologen Dr. Mat-<br />

thias Kaltheuner.<br />

Instrument<br />

zur Früherkennung<br />

Das Projekt „GestDiab“ – wel-<br />

ches waren die Anstöße dazu?<br />

Dr. Kaltheuner: Weitgehend gibt<br />

es bereits für Typ 1 und 2 sowie<br />

den diabetischen Fuß eine Quali-<br />

tätssicherung, nicht aber bislang für<br />

den Gestationsdiabetes. Dies erschien<br />

uns aber sinnvoll, so dass wir die Ini-<br />

tiative ergriffen haben.<br />

Wir behandeln als Schwerpunktdiabe-<br />

tologen Schwangere mit Diabetes und<br />

auch sehr viele mit Schwangerschafts-<br />

diabetes – erstmals in der Schwanger-<br />

schaft aufgetretener diabetischer<br />

Stoffwechselstörung. Hierzu gibt es in<br />

Nordrhein bislang keine Qualitätssi-<br />

cherung. Dies bedeutet letztendlich,<br />

dass wir nicht wissen, was unsere Ar-<br />

beit letztendlich bewirkt.<br />

Deshalb haben wir von unserem Be-<br />

rufsverband eine Erhebung begonnen,<br />

die wir „GestDiab 2008“ genannt ha-<br />

ben – die Anfügung der Jahreszahl<br />

soll die Entwicklungsmöglichkeit<br />

deutlich machen. Im Rahmen dieser<br />

Erhebung werden Daten zur Bedin-<br />

gung der Schwangerschaft ermittelt,<br />

zur Behandlung und zum Ergebnis.<br />

Das Interessante: Erste Daten aus<br />

2007 zeigen, dass nicht wenige Frau-<br />

en nach der Schwangerschaft keine nor-<br />

male Glukosestoffwechsellage mehr<br />

haben. D.h. neben den Schwanger-<br />

schaftsbemühungen könnte dieses In-<br />

strument auch als Früherkennungsin-<br />

strument für Frauen bezüglich Diabe-<br />

tes genutzt werden.<br />

Bundesweite Teilnahme<br />

Welche Daten werden auf wel-<br />

chem Weg gesammelt?<br />

Dr. Kaltheuner: Seit Januar wer-<br />

den Daten erhoben und zentral in<br />

einer Schwerpunktpraxis in Köln –<br />

Dr. Heinke Adamczewsky, Diabetolo-<br />

gin in der Domstadt – gesammelt und<br />

professionell ausgewertet. Dies ist ei-<br />

ne Initiative aus Nordrhein, die auch<br />

bundesweit angeboten wurde. Daher<br />

gibt es auch Praxen aus anderen Bun-<br />

desländern, die sich daran beteiligen.<br />

Es sind alles niedergelassene Kolle-<br />

ginnen und Kollegen, die an GestDiab<br />

teilnehmen. Es werden nicht nur Frau-<br />

en mit Gestationsdiabetes erfasst,<br />

sondern auch Schwangere mit Typ 1<br />

und 2. Um auf möglichst einfache Art<br />

die Daten erheben zu können, haben<br />

die beteiligten Praxen ihren Anamne-<br />

sebogen angepasst und die schriftli-<br />

che Einwilligung der Patientinnen<br />

eingeholt.<br />

Screening gefordert<br />

Wo liegen die ‚politischen‘ Pro-<br />

bleme beim Gestationsdiabetes?<br />

Dr. Kaltheuner: Es gibt kein ge-<br />

setzlich verankertes Screening<br />

von Schwangeren, das aber die Fach-<br />

gesellschaften seit langem fordern.<br />

Die Fachgesellschaften fordern, dass<br />

jede Schwangere mittels eines Gluko-<br />

setoleranztestes auf Schwanger-<br />

schaftsdiabetes getestet wird – dies in<br />

der 24. bis 28. Schwangerschaftswo-<br />

che. Bei Risikoschwangerschaften<br />

sollte dies bereits zu Anfang der<br />

Schwangerschaft geschehen. 2009<br />

wird es voraussichtlich auf Basis der<br />

großen internationalen HAPO-Studie<br />

einen Konsens darüber geben, wie mit<br />

der Situation umzugehen ist. Wir ge-<br />

hen davon aus, dass in Deutschland<br />

die internationalen Vereinbarungen<br />

übernommen werden – das Ergebnis<br />

ist dabei allerdings noch offen.<br />

Rechtzeitige Intervention<br />

Wie stellt sich gegenwärtig die<br />

Situation der Gestationsdiabeti-<br />

kerinnen dar?<br />

Dr. Kaltheuner: Mindestens fünf<br />

Prozent der schwangeren Frauen ha-<br />

ben einen Gestationsdiabetes. Dies ist<br />

keine kleine Zahl. Das Problem: Die<br />

Kinder von Frauen mit Gestationsdia-<br />

betes können zu groß werden und so<br />

erhebliche Schwierigkeiten bei der<br />

Geburt hervorrufen, die Mütter wie<br />

Kinder gefährden. Durch eine recht-<br />

zeitige Intervention ist dies relativ<br />

einfach zu vermeiden. Die Logistik<br />

zur Betreuung der Schwangeren mit<br />

Gestationsdiabetes steht landauf, land-<br />

ab. Die Schwangeren werden im Rah-<br />

men von Schulungen betreut. Die Haupt-<br />

themen sind Blutzuckermessung und<br />

Ernährung sowie Insulintherapie, die<br />

während der Schwangerschaft relativ<br />

häufig notwendig ist.<br />

(Zu) viele Kaiserschnitte<br />

Welche Ergebnisse liegen Ihnen<br />

bereits vor?<br />

Dr. Kaltheuner: Die Zahl der<br />

Frauen, die nach der Schwanger-<br />

schaft keinen normalen Zuckertest<br />

aufwiesen, waren höher, als wir dies<br />

erwartet hatten. In Köln z.B. kam dies<br />

bei rund 50 Prozent der betroffenen<br />

Frauen vor. Diese hatten zwar dann<br />

nicht alle Diabetes, aber Vorstufen –<br />

und dies ist ein erstaunlich schlechtes<br />

Ergebnis, dass sich nicht auf alle Or-<br />

te übertragen lässt, aber es zeigt die<br />

Brisanz und Notwendigkeit einer sol-<br />

chen ‚Versorgungsforschung‘. Eigent-<br />

lich normalisiert sich in den meisten<br />

Fällen der Glukosestoffwechsel nach<br />

einer Gestationsdiabetesschwanger-<br />

schaft wieder. Und es gab eine Klinik<br />

mit erstaunlich hoher Sectioquote –<br />

wir konnten auf die Klinik zugehen<br />

und die Quote konnte gesenkt werden.<br />

Wir können mit dem Tool so aktiv ein-<br />

greifen.<br />

G 60 469 · September 2008 Berufspolitik und Fachinformationen für den Diabetes-Arzt Nr. 5 · 7. Jahrgang<br />

Genossenschaft – es wird ernst S. 4<br />

IQWiG-Vorbericht Glitazone erschienen S. 10<br />

Frühe Gewichtsabnahme nutzt S. 17<br />

Spezial: Insuline und Messgeräte ab S. 14<br />

Diabetes �News<br />

www.diabetes-news.de<br />

abcverlag GmbH, Waldhofer Straße 19, 69123 Heidelberg, PVST, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, G 60 469<br />

Apotheker und<br />

Diabetologen<br />

arbeiten eng<br />

im DDG<br />

zusammen<br />

Berufspolitik<br />

Seite 8<br />

B V N D B V D K<br />

B D D<br />

„Trimm Dich<br />

fit“ lädt zu<br />

Bewegung ein –<br />

und wenn es<br />

nur die Treppe<br />

ist.<br />

Aktuelles<br />

Seite 12<br />

abcverlag<br />

Fortsetzung auf Seite 2 �<br />

Zahl des Monats:<br />

90<br />

Jahre wurde am 13.August<br />

Frederick Sanger. Der Brite klärte<br />

die Struktur des Insulins auf, 1955<br />

wurde die vollständige Sequenz<br />

des Proteins veröffentlicht. Sanger<br />

erhielt zwei Chemie-Nobelpreise:<br />

Neben dem für die Insulinsequenz<br />

1958 einen für die Sequenzierung<br />

von Nukleinsäuren 1980.<br />

Der vierte Versorgungsbe-<br />

reich der Diabetologen, der<br />

Gestationsdiabetes, wird nun<br />

unter dem Aspekt der Qua-<br />

litätssicherung organisiert.<br />

Gestationsdiabetes<br />

Erstaunliche Zahlen<br />

Gestationsdiabetes: 20% Typ-2-Diabetikerinnen nach neun Jahren<br />

Im „Canadian Medical Association Journal“ beschrieben Forscher um Denice Feig, University of Toronto, dass Frauen mit<br />

Gestationsdiabetes ein vielfach erhöhtes Risiko tragen, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, als Frauen, bei denen während der<br />

Schwangerschaft keine Probleme auftraten. Die Untersuchung basiert auf Datenmaterial von rund 600.000 Frauen.<br />

Bei 18,9 Prozent der Frauen mit einem früheren Gestationsdiabetes entwickelte sich, so die Wissenschaftler, im Laufe von<br />

neun Jahren nach der Schwangerschaft ein Diabetes. Unter Frauen ohne Gestationsdiabetes während der Schwangerschaft lag<br />

die Quote nur bei zwei Prozent. Die Wahrscheinlichkeit von Frauen mit Gestationsdiabetes schon neun Monate nach der<br />

Entbindung, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, lag bei 3,7 Prozent.<br />

Ein weiteres Ergebnis: Immer mehr Schwangere leiden unter Diabetes und eher ältere werdende Mütter sind betroffen.<br />

Ebenfalls eine Rolle spielen soziale Faktoren wie Lebensalter, städtisches Leben und ein geringes Einkommen. Nicht abge-<br />

schätzt werden konnte, welche Rolle der ‚klassische‘ Risikofaktor Übergewicht dabei spielt.<br />

Quelle: welt online, 28. Juli 2008; Originalarbeit: Denice S. Feig, MD MSc, Bernard Zinman, MD, Xuesong Wang, MSc, and Janet E. Hux, MD<br />

MSc: Risk of development of diabetes mellitus after diagnosis of gestational diabetes, Can. Med.Assoc. J., Jul 2008; 179: 229 - 234<br />

Im Sinne der Schwangeren mit Gestationsdiabetes sollen die Informationen besser<br />

fließen.<br />

DN_1.Buch_0508 21.08.2008 11:46 Uhr Seite 1<br />

4 Berufspolitik September 2008<br />

Genossenschaften in Hessen und Baden-Württemberg<br />

Selbstverständnis als Diabetologe<br />

Die Diabetologen in Hessen<br />

und Baden-Württemberg,<br />

die sich als Genossenschaft<br />

organisiert haben, sind opti-<br />

mistisch, bald mit den Kassen<br />

verhandeln zu können.<br />

P<br />

D Dr. med. Klaus Ehlenz, Vor-<br />

standsmitglied der hessischen<br />

Genossenschaft der Diabetolo-<br />

gen, informiert über den Stand der<br />

Entwicklung.<br />

Die Genossenschaft in Hessen<br />

– ein Update bitte.<br />

Dr. Ehlenz: Wir hessischen Dia-<br />

betologen, die in der Genossen-<br />

schaft organisiert sind, sind kurz vor<br />

der Amtsgerichtsregistereinschrei-<br />

bung. Mit den Kolleginnen und Kol-<br />

legen aus Baden-Württemberg sind<br />

wir im Übrigen dabei, Verträge zu<br />

konzipieren, und wir wollen im Herbst<br />

die ersten Vorstöße in Sachen Direkt-<br />

verträge mit den Kassen vornehmen.<br />

Wir hoffen, dass wir bereits für 2009<br />

konkrete Ergebnisse präsentieren<br />

können – die wirtschaftliche Situati-<br />

on wird angesichts der weiteren<br />

Etappen der Gesundheitsreform nicht<br />

sicherer, daher ist es Zeit, auf eigene<br />

Faust zu handeln.<br />

Eigenverantwortlich handeln<br />

Was ist der Kern der Genos-<br />

senschaftsidee in Hessen und<br />

Baden-Württemberg?<br />

Dr. Ehlenz: Ein Kernpunkt der<br />

Genossenschaft ist, selber<br />

verhandeln zu kön-<br />

nen. Ein an-<br />

derer die Komplettversorgung der<br />

Diabetiker. Dies auch als Angebot an<br />

die Krankenkassen und zwar ein-<br />

schließlich der Medikamentenver-<br />

sorgung. Unsere Hoffnung: auch auf<br />

diesem Wege immer mehr Diabetiker<br />

betreuen zu können. Die Idealvor-<br />

stellung läuft auf ein Gesamtkonzept<br />

für die Diabetikerversorgung hinaus.<br />

Mehr als nur ein<br />

gemeinsames <strong>Logo</strong><br />

Wie sieht die Kooperation mit<br />

Baden-Württemberg aus?<br />

Dr. Ehlenz: Nach außen: Wir ha-<br />

ben ein gemeinsames <strong>Logo</strong> mit<br />

den Baden-Württembergern und<br />

planen einen gemeinsamen Internet-<br />

auftritt.<br />

Die Verhandlungen selbst sind natür-<br />

lich länderspezifisch. Dies gilt z.B.<br />

für die Allgemeinen Ortskranken-<br />

kassen. Anders könnte es bei<br />

der DAK sein, die zentral<br />

und nicht wie die<br />

AOKs regional<br />

organisiert ist.<br />

Wir müssen re-<br />

gional in Hes-<br />

sen und Baden-<br />

Württemberg und<br />

anderen Ländern<br />

verhandeln. Die<br />

Genossenschafts-<br />

idee wollen wir<br />

über diese beiden<br />

Länder auch in an-<br />

dere Regionen brin-<br />

gen bzw. uns mit<br />

dortigen Initiativen<br />

vernetzen. Das<br />

übergeordnete<br />

Ziel ist, quasi<br />

Musterverträ-<br />

ge aufzusetzen<br />

und diese län-<br />

derspezifisch<br />

umzusetzen.<br />

Ideal wäre, dies<br />

unter einem<br />

Dachverband<br />

durchsetzen<br />

zu können.<br />

Einheitlichkeit wäre auch ein wichti-<br />

ges Signal an die Kassen, um zu sig-<br />

nalisieren, dass hinter der Genossen-<br />

schaftsidee eine entsprechende Kraft<br />

steckt.<br />

Alle müssen<br />

an einem Strang ziehen<br />

Was bedeutet dies für die ein-<br />

zelne Praxis?<br />

Dr. Ehlenz: Für die Praxis be-<br />

deutet dies, ohne Input seitens<br />

des Praxisinhabers läuft nichts –<br />

ohne ein Mitziehen geht nichts. Dies<br />

ist ja auch eine Chance für die Pra-<br />

xen. Beispiel: Wenn an einen Vertrag<br />

mit einer Kasse ein Rabattvertrag ge-<br />

koppelt wird, dann müssen die ande-<br />

ren Praxen auch mitziehen. Weil das,<br />

was die Kassen an Rabatten errei-<br />

chen, letztendlich unser Honorar ist.<br />

Die Kassen dürfen nicht den Ein-<br />

druck gewinnen, da ist zwar ein Ver-<br />

trag, aber dieser wird nicht mit Leben<br />

erfüllt. In diesem für uns ungünstigen<br />

Falle wären wir als Diabetologen<br />

auch schnell weg vom Fenster. Eine<br />

Genossenschaft ist in diesem Sinne<br />

eine verschworene Truppe, die ge-<br />

willt sein muss, das auch umzuset-<br />

zen, was im Vorstand mit den Kassen<br />

ausgehandelt worden ist. Und wenn<br />

wir dort eine gute Arbeit leisten mit<br />

guten Vertragskonditionen, dann<br />

werden auch die anderen Kollegin-<br />

nen und Kollegen mitziehen können.<br />

Wichtiges Pfund<br />

Über welche Größenordnungen<br />

an diabetologischen Schwer-<br />

punktpraxen reden wir?<br />

Dr. Ehlenz: Wir gehen davon<br />

aus, dass wir die Hälfte der Diabeto-<br />

logen in Hessen an Bord haben wer-<br />

den – anfangs vielleicht ein Drittel,<br />

was sich aber dann auch steigern<br />

lässt. Wenn wir den Kassen so ver-<br />

mitteln können, bis zu ein Drittel al-<br />

ler hessischen Diabetiker betreuen zu<br />

können, haben wir mit diesen bis zu<br />

70.000 Diabetikern ein wichtiges<br />

Pfund, mit dem wir arbeiten können.<br />

Wir müssen den Kassen dabei auch<br />

klar vermitteln, dass wir in der Lage<br />

sind, eine vernünftige Pharmakothe-<br />

rapie zu etablieren. Wichtig ist es,<br />

Win-Win-Situationen für die betei-<br />

ligten Seiten aufzeigen zu können.<br />

In Hessen gibt es 110 Schwerpunkt-<br />

praxen, von denen aber nicht alle ak-<br />

tiv sind. Die Praxen, die sehr viele<br />

Diabetiker betreuen, die auch so eine<br />

Verhandlungsmasse darstellen, sind<br />

auf 50 Praxen zu schätzen. Davon<br />

sind alleine bereits 20 in der Genos-<br />

senschaft. Wir hoffen, durch weitere<br />

Veranstaltungen diese Zahl auf 50 bis<br />

60 Praxen hochzuschrauben. Dann<br />

auch haben wir eine gute Verhand-<br />

lungsmasse.<br />

Alle für einen –<br />

einer für alle<br />

Wie schätzen Sie – speziell für<br />

Baden-Württemberg – die neu-<br />

en Vertragssituationen ein?<br />

Dr. Ehlenz: Wer schwerpunkt-<br />

mäßig als Diabetologe arbeitet, ar-<br />

beitet auf Zuweisung und ist damit –<br />

ob originär Haus- oder Facharzt – im-<br />

mer fachärztlich tätig. Die 73c-Ver-<br />

träge von Medi in Baden-Württem-<br />

berg sind für die Diabetologen dort<br />

keine Perspektive. Das Spezifische in<br />

diesem Bundesland allerdings: Eini-<br />

ge Diabetologen sind im Medi-Ver-<br />

bund und könnten in einen Konflikt<br />

kommen. Generell muss uns aber<br />

klar sein: Wenn wir uns als Diabeto-<br />

logen verstehen, dann muss, unab-<br />

hängig der eigentlichen ‚Herkunft‘<br />

Haus- oder Facharzt, das Gemeinsa-<br />

me zählen – wir sind schlicht und er-<br />

greifend die homogene Gruppe der<br />

Diabetologen.<br />

Auch wenn Medi 73c-Verträge ab-<br />

schließen will, werden diese unter<br />

dem Aspekt der Honorierung schlech-<br />

ter als die der hausarztzentrierten aus-<br />

fallen. js �<br />

PD Dr. Klaus Ehlenz<br />

Der Umbruch im Gesundheitswesen durch GKV/WSG scheint bei einigen KV-<br />

Vorständen nicht angekommen zu sein. Die Politik hat im Sozialgesetzbuch Ziel<br />

und Absichten festgelegt, die Kassen haben ihren Spitzenverband Bund und ihre<br />

Vertragsstrategie vorbereitet. Die KVen kämpfen um ihre Monopolstellung, leh-<br />

nen Direkt- und Selektivverträge ab – verständlich, aber rückwärtsgewandt<br />

und zerstörerisch.<br />

Der Umgang mit den hausarztzentrierten Versorgungskonzepten fördert die<br />

innerärztliche Spaltung,Alleinvertretungsanspruch ist kein Zeichen von profes-<br />

sioneller Führungsstärke. Gleichzeitig tragen die KVen in der Öffentlichkeit<br />

ihren Konflikt mit der KBV-Spitze aus, ausgerechnet in der höchst kritischen<br />

Phase der gesetzlich und terminlich vorgegebenen Honorarreform.<br />

Selbstverwaltung ist kein Selbstzweck. Die Selbstverwaltung ist dabei, weiterhin<br />

Vertrauen und Chancen zu verspielen. Der Berufsverband der niedergelasse-<br />

nen Diabetologen, Sektion Hessen (BVND.Hessen), hat am 20.01.2007 eine<br />

fachspezifische ärztliche Genossenschaft – Diabetologen Hessen eG – in<br />

Deutschland gegründet. Dieser Vorgang ist bisher einmalig. Ziel der Arbeit ist<br />

die Bündelung der politischen und wirtschaftlichen Kraft der hessischen<br />

Diabetologen.<br />

Der Vorstand, bestehend aus Priv. Doz. Dr. Ehlenz, Prof. Dr. B. Göke, Dr.W.<br />

Forchheim und Dr. M. Braun – und Aufsichtsrat haben folgende Zielkorridore<br />

für die Ärztegenossenschaft formuliert:<br />

� Zweck der Genossenschaft ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung<br />

der Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes.<br />

� Gegenstand des Unternehmens ist die Förderung der Mitglieder zur Erbrin-<br />

gung medizinischer und /oder pflegerischer Dienstleistungen, insbesondere<br />

die Beratung und Vertretung der Mitglieder in allen Angelegenheiten, die<br />

geeignet sind, deren Berufsausübung zu fördern (s. Kasten unten links).<br />

Fördermaßnahmen für Hessens Diabetologen<br />

1. Qualifikations- und verantwortungsgerechte Bezahlung ärztlicher diabeto-<br />

logischer Tätigkeit<br />

2. Erhalt flächendeckender, qualifizierter und differenzierter diabetologischer<br />

Versorgung<br />

3. Abschluss von Verträgen oder Rahmenvereinbarungen, denen die<br />

Mitglieder beitreten sollen<br />

4. Betrieb von Management-Gesellschaften<br />

5. Abschluss und Management von Verträgen mit gesetzlichen und privaten<br />

Kostenträgern (betreffend z.B.: allgemeine Honorarverträge, Modellvor-<br />

haben, Strukturverträge,Verträge zur Integrierten Versorgung, strukturierte<br />

Behandlungsprogramme und andere Verträge im Rahmen des SGB I-XIII)<br />

6. Erprobung, Einführung und Durchführung von Abrechnungsverfahren<br />

7. Kooperation mit Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen<br />

8. Marketing-Programme<br />

9. Organisation der Einführung von Qualitätsmanagement<br />

10. Organisation der Qualitätssicherung<br />

11. Regel: „So viel ambulant wie möglich und stationär wie nötig“<br />

12. Stärkung der Eigenverantwortung des Patienten<br />

13. Schaffung von Patienten-Informationssystemen<br />

14. Durchführung von Patientenseminaren<br />

15. Organisation und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen<br />

16. Aufbau und Betreuung einer IT-Infrastruktur<br />

17. Material-/Gerätebeschaffung<br />

Freiwilliger Zusammenschluss<br />

Die Ärztegenossenschaft Diabetologen Hessen eG ist ein freiwil-<br />

liger Zusammenschluss von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten<br />

mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie.Aufnahmefähig ist auch der<br />

oder diejenige, deren oder dessen Mitgliedschaft im Interesse der Genos-<br />

senschaft liegt.Als komplementäre Organisation zur KV Hessen strebt die<br />

Genossenschaft eine Bündelung und Stärkung der politischen und wirtschaftli-<br />

chen Kraft der niedergelassenen Diabetologen Hessen und ihrer Partner als<br />

unabhängige Interessenvertretung in Hessen an. Die ÄG Diabetologen Hessen<br />

handelt eigenständig. Die ÄG arbeitet gewinnorientiert und ist nur im Interesse<br />

der eigenen Mitglieder tätig. Gleichzeitig wollen sich die Diabetologen im offe-<br />

nen Gesundheitsmarkt etablieren und ein Forum gemeinsam mit anderen<br />

Leistungserbringern im Gesundheitswesen aufbauen.<br />

Diabetologen streben gute Verhandlungsmasse an.<br />

Diabetologen wollen<br />

bald in Verhand-<br />

lungen mit den<br />

Kassen ein-<br />

steigen.<br />

DN_1.Buch_0508 21.08.2008 10:44 Uhr Seite 4<br />

17<br />

Aktuelles<br />

September 2008<br />

I<br />

n einer vierjährigen Beobach-<br />

tungsstudie des US-amerikani-<br />

schen Versicherungskonzerns<br />

Kaiser Permanente haben Forscher<br />

einen positiven Effekt einer Ge-<br />

wichtsabnahme direkt nach der Dia-<br />

gnose eines Typ-2-Diabetes gefun-<br />

den. Die von den National Institutes<br />

of Health unterstützte Untersuchung<br />

verfolgte 2.574 Erwachsene mit Typ-<br />

2-Diabetes aus den US-Bundesstaa-<br />

ten Oregon und Washington zwi-<br />

schen 1997 und 2002. Die Wissen-<br />

schaftler nahmen dabei in den ersten<br />

drei Jahren Gewichtszu- und abnah-<br />

me der Teilnehmer auf, im vierten<br />

Jahr verglichen sie dann die Blut-<br />

zuckerkontrolle sowie den Blut-<br />

druck. Dabei blieben die meisten Pa-<br />

tienten über die drei Jahre ungefähr<br />

beim selben Gewicht, eine kleine<br />

Gruppe von 314 Teilnehmern aber<br />

verlor im Schnitt 18 Monate nach<br />

Diagnose durchschnittlich 10,4 Kilo.<br />

Diese Gruppe hatte eine bis zu zwei-<br />

fach höhere Wahrscheinlichkeit, ihre<br />

Blutdruck- und Blutzuckerzielwerte<br />

im vierten Jahr zu erreichen, obwohl<br />

zu der Zeit die meisten von ihnen ihr<br />

altes Gewicht wieder erreicht hatten.<br />

Die jetzt in Diabetes Care publizier-<br />

te Studie ist die erste, die einen sol-<br />

chen bleibenden Effekt einer voran-<br />

gegangenen Gewichtsreduktion zei-<br />

gen konnte. „Unsere Studie zeigt,<br />

dass eine frühe Gewichtsabnahme<br />

die Risikofaktoren reduzieren kann,<br />

die so oft zu Diabeteskomplikationen<br />

und zum Tode führen“, sagte Dr.<br />

Adrian Feldstein, der Hauptautor der<br />

Studie. „Wir wissen schon lange,<br />

dass Gewichtsabnahme eine wichtige<br />

Komponente in der Diabetesbehand-<br />

lung und -prävention ist. Jetzt sieht es<br />

so aus, als ob es ein kritisches Zeit-<br />

fenster nach der Diagnose geben<br />

könnte, in dem andauernde Vorteile<br />

erreicht werden können, wenn die<br />

Menschen bereit sind, unmittelbar<br />

Schritte in Richtung einer Lebens-<br />

stiländerung zu unternehmen“, deu-<br />

tete der niedergelassene Arzt, der am<br />

Kaiser Permanente Center for Health<br />

Research in Portland forscht.<br />

Tagebuch verdoppelt<br />

Gewichtsabnahme<br />

„Wir wissen nicht, ob die anfängliche<br />

Gewichtsabnahme die Insulinsensiti-<br />

vität des Körpers erhöhte oder ob die<br />

anhaltende Lebensstiländerung der<br />

Grund für den langfristigen Gesund-<br />

heitsnutzen war“, sagt Dr. Gregory<br />

Nichols, ein Co-Autor der Studie.<br />

„Aber wir wissen, dass Abnehmen<br />

die Risikofaktoren reduziert, die oft<br />

zu Herzerkrankungen, Blindheit,<br />

Nerven- und Nierenschäden, Ampu-<br />

tationen und zum Tod bei Typ-2-Dia-<br />

betikern führen“, machte er klar.<br />

Diese Studie untersuchte keine spezi-<br />

fischen Methoden der Gewichtsre-<br />

duktion. Frühere Untersuchungen<br />

des 1964 gegründeten Kaiser Perma-<br />

nente Center for Health Research, ei-<br />

nes Non-profit-Forschungsinstituts<br />

des mit 8,7 Millionen Mitgliedern<br />

größten US-Versicherers Kaiser Per-<br />

manente, untersuchten diese Frage.<br />

Kürzlich fand eine Studie, dass Dia-<br />

betiker, die eine Ernährungsbera-<br />

tung hatten, ihre Chance, Gewicht zu<br />

verlieren, verdoppelten. Eine andere<br />

Untersuchung zeigte, dass Menschen,<br />

die ein Essenstagebuch führen, dop-<br />

pelt so viel Gewicht verlieren wie<br />

solche ohne diese Eigenkontrolle.<br />

Auch Menschen, die eine entspre-<br />

chende Abnehmgruppe zur Unter-<br />

stützung besuchten, verloren mehr<br />

Gewicht. �<br />

Lebensstiländerung<br />

Gesünder trotz Jojo<br />

Eine Beobachtungsstudie fand, dass Gewichtsabnahme bald<br />

nach der Diagnose eines Typ-2-Diabetes die Chancen ver-<br />

doppelt, die Blutzucker- und Blutdruck-Zielwerte zu errei-<br />

chen. Selbst wenn die Patienten wieder zulegen, bleibt der<br />

Nutzen erhalten.<br />

Auch wenn das Gewicht wieder hochgeht, können günstige Effekte bleiben.<br />

Das fand jetzt eine Studie des US-Versicherers Kaiser Permanente.<br />

www.<br />

diabetes-<br />

news.<br />

de<br />

DN_3.+4.Buch_0508 21.08.2008 12:06 Uhr Seite 17<br />

18 Aktuelles September 2008<br />

Zu einem Zoo-Aktionstag<br />

lädt Pelikan Technologies<br />

200 Kinder ein.<br />

E<br />

lefanten, Löwen und Pinguine<br />

hautnah erleben können 200<br />

Kinder mit Diabetes bei den<br />

Zoo-Aktionstagen der Münsteraner<br />

Pelikan Technologies. Für je 50 Kin-<br />

der mit ihren Eltern organisiert das<br />

Unternehmen einen spannenden Er-<br />

lebnistag im Zoo Duisburg (13. Sep-<br />

tember) und im Münchner Tierpark<br />

Hellabrunn (25. Oktober). Ähnliche<br />

Veranstaltungen fanden im August<br />

bereits im Zoo Berlin und im Ham-<br />

burger Tierpark Hagenbeck statt.<br />

„Der Tag im Zoo soll für die Kinder<br />

ein unvergessliches Erlebnis wer-<br />

den, an das sie denken können, wenn<br />

ihnen der Diabetes mal wieder das<br />

Leben schwermacht“, sagt Gerhard<br />

Rühl, Geschäftsführer der deutschen<br />

Zentrale von Pelikan Technologies.<br />

Mitmachen können alle Kinder mit<br />

Diabetes im Alter bis 14 Jahre sowie<br />

ihre Geschwister. Anmeldeformulare<br />

für die Zoo-Aktionstage gibt es in<br />

den Diabetespraxen im Umkreis der<br />

Teilnehmerstädte sowie im Internet<br />

unter www.pelikantag.de. Die Teil-<br />

nahmegebühr beträgt drei Euro pro<br />

Familienmitglied, Kinder bis vier<br />

Jahre sind eingeladen.<br />

Auf die Kinder wartet an den Tagen<br />

ein buntes Programm mit Führungen,<br />

Fütterungen, Spielen und Mittages-<br />

sen. Die Eltern haben die Gelegen-<br />

heit, praxiserfahrenen Diabetesbera-<br />

terinnen Fragen zu stellen und mit-<br />

einander über das Thema Diabetes zu<br />

diskutieren. Mit den Aktionstagen<br />

knüpft das Unternehmen an www.<br />

pelikanisland.de an, die erste Web-<br />

site für Kinder mit Diabetes. „Wir<br />

wollen zeigen, dass wir unser Credo,<br />

Menschen das Leben mit Diabetes<br />

leichter zu machen, wirklich ernst<br />

nehmen. Nicht nur mit unseren Pro-<br />

dukten“, unterstreicht Rühl. Das Un-<br />

ternehmen hat die erste elektronische<br />

Stechhilfe, Pelikan Sun, auf den Markt<br />

gebracht. Im Rahmen der Aktionsta-<br />

ge kann das Gerät auch getestet wer-<br />

den. �<br />

Kinder<br />

Tierisches Erlebnis<br />

Die nächste Ausgabe der Diabetes �News<br />

befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema<br />

Nephrologie<br />

Diabetes �News 06/2008 erscheint am<br />

3. November 2008<br />

Anzeigenschluss der Ausgabe ist der 10. Oktober 2008<br />

A<br />

nja ist 28 und Kickboxerin.<br />

Matthias ist 29, Leichtathlet<br />

und Bergsteiger. Larissa ist<br />

20 und Fußballspielerin. Tobias ist<br />

ebenfalls 20 und Springreiter. Carlo<br />

ist 21 und Motorsportler. Sie alle ver-<br />

bindet ein Schicksal: Diabetes. Ihre<br />

Lebensqualität scheint das jedoch<br />

wenig zu beeinflussen. Denn die<br />

fünf haben sich der Herausforderung<br />

gestellt, ihr Leben nicht nur in den<br />

Griff zu bekommen, sondern auch im<br />

Leistungssport erfolgreich zu sein.<br />

Sie sind damit Vorbilder für andere<br />

junge Menschen mit Diabetes und<br />

machen ihnen Mut.<br />

Die jungen Sportler sind Teil eines<br />

Teams, das im Sommercamp „My<br />

Camp D 2008“ das abwechslungsrei-<br />

che Sportprogramm gestaltete. Das<br />

Camp, das 2006 erstmals stattfand<br />

und ein großer Erfolg war, ist ein at-<br />

traktives „Live-Forum für junge<br />

Menschen mit Diabetes“. Hier kön-<br />

nen sie sich ungezwungen mit<br />

Gleichaltrigen über ihr Alltagsleben<br />

mit der Stoffwechselkrankheit austau-<br />

schen. Und erfahren von führenden<br />

Experten alles, was sie zur Optimie-<br />

rung der medizinischen Versorgung<br />

und zur besseren Lebensgestaltung<br />

wissen müssen. „Quatsch mich an!“<br />

steht auf den T-Shirts der Mediziner.<br />

Eine Aufforderung, der in diesem<br />

Jahr 700 junge Menschen mit Diabe-<br />

tes aus ganz Deutschland, der Schweiz<br />

und Österreich mit Neugier, großem<br />

Interesse und Engagement nachge-<br />

kommen sind.<br />

Spielerisch und<br />

erlebnisorientiert<br />

„Durch unsere DAWN Youth-Studie<br />

finden wir heraus, was die jungen<br />

Diabetiker bewegt. Über was sie sich<br />

Sorgen machen. Wo sie Hilfe benöti-<br />

gen und erhalten können. Oder ob sie<br />

auch kompetente Ansprechpartner<br />

brauchen, die ihre Probleme verste-<br />

hen und zusammen Lösungen erar-<br />

beiten.“ So Hansruedi Stahel, Initia-<br />

tor und Leiter des Camps. Stahel ist<br />

Business Development Director bei<br />

Novo Nordisk, das die beiden Veran-<br />

staltungen in Bad Segeberg 2006 und<br />

2008 durchgeführt hat. „Mit dem<br />

Camp ist es uns gelungen, den jun-<br />

gen Menschen mit Diabetes auf eine<br />

spielerische und erlebnisorientierte<br />

Art Wissen zu vermitteln und Mut zu<br />

machen. Ansporn zu geben, bewusst<br />

und aktiv mit dieser Krankheit umzu-<br />

gehen. Und zu lernen, wie man die<br />

Therapie dem eigenen Leben an-<br />

passt – und nicht umgekehrt das Le-<br />

ben der Therapie“, lautet das Fazit<br />

der beiden Veranstaltungen.<br />

Die Behandlung von Kindern und Ju-<br />

gendlichen mit Diabetes ist eine Her-<br />

ausforderung für alle Beteiligten.<br />

Die natürliche Spontaneität der jun-<br />

gen Menschen im Alltag, die raschen<br />

hormonellen Veränderungen in Pha-<br />

sen des Wachstums und der Pubertät<br />

machen die Gestaltung der blut-<br />

zuckergesteuerten Insulintherapie<br />

schwierig. In den Jahren 2007 und<br />

2008 hat daher der von der Weltge-<br />

sundheitsorganisation (WHO) und<br />

der Internationalen Diabetes Födera-<br />

tion (IDF) initiierte Weltdiabetestag<br />

am 14. November Kinder und Ju-<br />

gendliche zum Thema. Für Stahel ist<br />

klar: „Die pandemische Verbreitung<br />

von Diabetes ist eine Herausforde-<br />

rung, der wir uns jetzt stellen müs-<br />

sen. Wir wollen mit Aktionen wie My<br />

Camp D, mit unseren Studien und<br />

unserer Forschung maßgeblich dazu<br />

beitragen, dass Menschen mit Diabe-<br />

tes, zumal Kinder und Jugendliche,<br />

ein erfülltes, erlebnisorientiertes Le-<br />

ben gestalten können.“ �<br />

Jugendliche mit Diabetes<br />

Leben mit dem D<br />

Impression aus der zweiten Auflage von Camp D, dem Diabetes-Zeltlager von<br />

Novo Nordisk in Bad Segeberg.<br />

700 junge Menschen mit Diabetes besuchten das zweite My<br />

Camp D, ob in Informationsworkshops, beim Austausch mit<br />

anderen Betroffenen oder bei Sport und Spiel – die Teilneh-<br />

mer waren mit Begeisterung und Spaß dabei.<br />

Bunt und fröhlich wie das <strong>Logo</strong> der Aktion sollen die Zootage von Pelikan<br />

Technologies für Kinder mit Diabetes sein.<br />

DN_3.+4.Buch_0508 21.08.2008 11:14 Uhr Seite 18<br />

Apotheker und Diabetologen arbeiten zusammen<br />

Verstärkt um Diabetiker zu Hause kümmern<br />

September 2008 Gesundheit vernetzt – Nachrichten und Fachinformationen aus der Diabetologie für Apotheker Nr. 4 · 1. Jahrgang<br />

Diabetologen gründen Genossenschaft S. 3<br />

Ein Camp für junge Diabetiker S. 5<br />

Iqwig-Vorbericht Glitazone erschienen S. 10<br />

Spezial: Insuline und Messgeräte ab S. 14<br />

DiabetesZeitung<br />

www.diabetes-zeitung.de<br />

Zahl des Monats:<br />

90<br />

Jahre wurde am 13.August<br />

Frederick Sanger. Der Brite klärte<br />

die Struktur des Insulins auf, 1955<br />

wurde die vollständige Sequenz<br />

des Proteins veröffentlicht. Sanger<br />

erhielt zwei Chemie-Nobelpreise:<br />

Neben dem für die Insulinsequenz<br />

1958 einen für die Sequenzierung<br />

von Nukleinsäuren 1980.<br />

Schwangere mit<br />

Gestations-<br />

diabetes tragen<br />

hohes Risiko für<br />

Altersdiabetes<br />

Diabetes-News<br />

Seite 3<br />

„Trimm Dich fit“<br />

lädt zu<br />

Bewegung ein –<br />

und wenn es<br />

nur die Treppe<br />

ist.<br />

Aktuelles<br />

Seite 12<br />

abcverlag<br />

Ehrgeizige Ziele stellen sich<br />

Apotheker und Diabetolo-<br />

gen in einer gemeinsamen<br />

Kommission: So wollen sie<br />

die Prävention diabetischer<br />

Füße verbessern.<br />

I<br />

n der Deutschen Diabetes Gesell-<br />

schaft (DDG) gibt es seit 1998 ei-<br />

ne Kommission zur Einbindung<br />

der Apotheker in die Diabetikerver-<br />

sorgung (EADV). Der Krefelder Apo-<br />

theker Manfred Krüger ist Mitglied<br />

der Kommission und berichtet Diabe-<br />

tesZeitung über die dortige Arbeit.<br />

Welches sind die Ziele der<br />

EADV?<br />

M. Krüger: Die Kommission ist<br />

aus der Überlegung zu einer koor-<br />

dinierten Zusammenarbeit der Berufe<br />

Hausarzt, Diabetologe und Apothe-<br />

ker entstanden. Die Kommission ver-<br />

folgt das Ziel, die Betreuung des Dia-<br />

betespatienten an den Schnittstellen<br />

Arzt-Apotheker zu verbessern und<br />

u.a. das Funktionieren der Zusam-<br />

menarbeit zu evaluieren. Instrumente<br />

sind eine integrale Fortbildung mit<br />

Ärzten und Apothekern, Qualitätszir-<br />

kel aus beiden Berufsgruppen, damit<br />

das Angestrebte vor Ort in die Praxis<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Es wird eine Fortbildung ange-<br />

boten – mit welchen Inhalten?<br />

M. Krüger: Das erste größere ge-<br />

meinsame Projekt ist die zertifi-<br />

zierte Fortbildung für Apothekerin-<br />

nen und Apotheker, in die wir bewusst<br />

die verschiedenen Bereiche der<br />

Diabetikerbetreuung eingebunden ha-<br />

ben: Hausarzt, Diabetologe, Diabetes-<br />

assistentin, Ernährungsberaterin. Dies<br />

wurde regional in den Ländern orga-<br />

nisiert, so dass in den Landesapothe-<br />

kerkammern diese Fortbildung ange-<br />

boten wird. Inzwischen gibt es bun-<br />

desweit mehr als 5.000 Apotheker, die<br />

sich auf diesem Wege zertifiziert ha-<br />

ben. Es gibt 21.500 Apotheken, so<br />

dass man davon ausgehen kann, dass<br />

ein Viertel der Einrichtungen speziell<br />

für Diabetes zertifiziert ist und man<br />

so ein flächendeckendes Angebot er-<br />

reicht hat. Dies hat dazu geführt, dass<br />

sich die regionale Zusammenarbeit<br />

entspannt hat. Es finden Fallbespre-<br />

chungen, Problemlösungen – vor al-<br />

lem arzneimittelbezogene Probleme,<br />

aber auch solche der Selbstkontrolle –<br />

in kollegialen Fachgesprächen statt.<br />

Wir haben das auch in die Öffentlich-<br />

keit transportiert – in die Selbsthilfe-<br />

gruppen hinein und hier vor allem in<br />

den Deutschen Diabetiker Bund.<br />

Auch mit der Bitte, dass die Patienten<br />

diese Chance nutzen, ja sogar auch<br />

einfordern, damit diese Kooperation<br />

weiter mit Leben erfüllt wird.<br />

Wir haben dies auch noch in eine zer-<br />

tifizierte Fortbildung für die PTA-<br />

Mitarbeiter erweitert (pharmazeu-<br />

tisch-technische Assistent/-in), um<br />

nicht nur in der Leitung, sondern auch<br />

unter den Mitarbeiterinnen eine bes-<br />

sere Qualifizierung zu erreichen.<br />

Es sind insgesamt 42 Stunden, darun-<br />

ter acht Stunden Basis- und 36 Stun-<br />

den qualifizierte Fortbildung. Zusätz-<br />

lich gibt es ein Praktikum in einer<br />

Diabetesklinik oder Schwerpunktpra-<br />

xis. Dies ist nicht in allen Bundeslän-<br />

dern verpflichtend, wird aber sehr<br />

häufig in Anspruch genommen. Dies<br />

macht Sinn, denn wer an Schulungen,<br />

an Untersuchungen, an der Fußambu-<br />

lanz teilnimmt, gewinnt einen viel tie-<br />

feren Einblick in die Arbeit der Diabe-<br />

tologen.<br />

Gemeinsamer Leitfaden<br />

Wie bringt sich die Basis in Ih-<br />

re Arbeit ein?<br />

M. Krüger: Regional kommen<br />

häufig Anfragen, ob wir das ein<br />

oder andere Thema nicht noch in die<br />

Fortbildung und die Arbeit der Kom-<br />

mission integrieren können – etwa<br />

Netzwerke und Patientenberatung und<br />

-aufklärung beim diabetischen Fuß,<br />

wozu auch die Selbstprävention sowie<br />

Früherkennung in Apotheken zählen.<br />

Da arbeiten wir sehr eng mit der AG<br />

Fuß der DDG zusammen. Auch da,<br />

um mit der gleichen Sprache, in der<br />

gleichen Systematik zu sprechen. In<br />

der Apotheke melden sich häufig Pa-<br />

tienten, darunter viele nicht erkannte<br />

Diabetiker, mit bestimmten Be-<br />

schwerden, darunter auch Fußbe-<br />

schwerden. Es wäre in solchen Fällen<br />

wichtig, dass der Apotheker sicher<br />

und gezielt solche Fälle an den Arzt<br />

überweist. Dies ist beim Thema Fuß-<br />

pilz beispielsweise auf der Basis von<br />

klaren Vereinbarungen mit den Diabe-<br />

tologen schon sehr weit fortgeschrit-<br />

ten: Nagelpilzerkrankungen werden<br />

an die Praxen weitergeleitet, während<br />

leichte Fußpilzerkrankungen im Sin-<br />

ne von Zwischenraumerkrankungen,<br />

die etwa im Schwimmbad kurzfristig<br />

entstehen, und die keine offenen<br />

Wunden aufweisen, erst einmal durch<br />

die Beratung in der Apotheke versorgt<br />

werden können.<br />

Dies sind einzelne Vereinbarungen, die<br />

aktuell in der Bearbeitung sind und<br />

wo es einen ausführlichen Austausch<br />

mit den verschiedenen Beteiligten<br />

gibt. Diese Arbeit soll am Ende in ei-<br />

nen Leitfaden zur Patientenbetreuung<br />

und -information einfließen. Dieser<br />

wird von der DDG und der Bundes-<br />

apothekenkammer verabschiedet und<br />

als bundesweiter Leitfaden herausge-<br />

geben (werden.) Es gibt sicherlich<br />

von Firmen und Interessenverbänden<br />

viele solche Ratgeber – doch wir ha-<br />

ben uns als Kommission dafür stark<br />

gemacht, dass es nicht einen Flicken-<br />

teppich von Informationen in unter-<br />

schiedlicher Qualität gibt, sondern ei-<br />

nen Standard festgelegt.<br />

Sich gegenseitig vorstellen<br />

Und wie erreicht die Kommissi-<br />

on die Basis?<br />

M. Krüger: Wir fördern die Qua-<br />

litätszirkel, die von ärztlicher Sei-<br />

te durch die Disease-Management-<br />

Programme initiiert sind, und regen<br />

einen Austausch dahingehend an, dass<br />

sich die Apotheker dort mit ihrem An-<br />

gebot vorstellen und regelmäßig teil-<br />

nehmen. Beispiel Krefeld, das nicht<br />

exemplarisch ist, aber so könnte es<br />

bundesweit aussehen: In unserer Stadt<br />

gibt es sowohl einen Qualitätszirkel<br />

auf Seiten der Apotheker wie auch auf<br />

Seiten der Ärzte; wir haben darüber<br />

hinaus gemeinsame Zirkel, in denen<br />

wir auftretende Probleme besprechen.<br />

Wir haben gemeinsame Fortbildun-<br />

gen und neu seit zwei Jahren eine<br />

Pharmakotherapiekonferenz, in denen<br />

anhand von Fallbeispielen die Thera-<br />

pie aus Sicht der Apotheker und der<br />

Ärzte – Rabattverträge, Verträglich-<br />

keit selbst gekaufter Medikamente –<br />

dargestellt und diskutiert werden. Da-<br />

zu ist ein Vertrauensverhältnis not-<br />

wendig, das erst über die Zeit ent-<br />

steht. Dies alles führt zu einer besse-<br />

ren Versorgung im Sinne des Patien-<br />

ten.<br />

Großes Thema<br />

Warum gerade Diabetes?<br />

M. Krüger: Die Versorgung der<br />

Diabetiker ist für Apotheker ein<br />

zentrales Thema. Wir gehen da-<br />

von aus, dass 25 Prozent der Tätigkeit<br />

auf Diabetespatienten entfällt. Dies ist<br />

eine sehr hohe Zahl. In den Hitlisten<br />

der Arzneimittel-bezogenen Probleme<br />

nehmen (regelmäßig) die Antidiabeti-<br />

ka und hier speziell die Insuline die<br />

ersten Plätze ein, die wir seitens der<br />

Apothekenkammern erstellen. In der<br />

Apotheke kommen sehr viele Proble-<br />

me an, etwa in der Anwendung der<br />

Arzneimittel in Verbindung mit dem<br />

Pen, in der Verträglichkeit, der Spritz-<br />

technik, der Selbstkontrolle, die sogar<br />

auch trotz einer Schulung auftreten.<br />

Manfred Krüger<br />

Präventionsmanagement<br />

Interessant für Diabetologen und Apotheker sind die Patientengruppen, die noch<br />

keinen Diabetes haben, aber zur Risikogruppe zählen. Diesen würden beide<br />

Seiten gerne ein differenziertes Präventionsprogramm anbieten. Dies wurde<br />

bereits in der Ausbildung der Präventionsmanagerin NAFDM angelegt. Eine<br />

wichtige Schnittstelle ist dabei der Hausarzt und das Präventionsmanagement,<br />

um ein flächendeckendes Angebot anbieten zu können. Betroffene sollen mög-<br />

lichst auf einer niedrigen Eintrittsschwelle angesprochen werden. In den<br />

Apotheken ist dies bereits angelaufen. In Krefeld und in den Kreisen Wesel und<br />

Kleve gibt es zwei Präventionsmanagerinnen, berichtet Manfred Krüger. Diese<br />

bieten ein individuelles Programm an, das auf die Ressourcen des jeweiligen<br />

Interessierten abgestimmt ist.<br />

Fortsetzung auf Seite 2 �<br />

DZ_2.Buch_0508 21.08.2008 11:47 Uhr Seite 1<br />

8 Konzil September 2008<br />

Diabetes im Internet<br />

Austoben im Netz<br />

www.pelikanisland.de ist die<br />

erste Website für Kinder mit<br />

Diabetes. Die Inhalte der<br />

werbe- und kostenfreien<br />

Website sind speziell auf die<br />

Altersgruppe abgestimmt.<br />

K<br />

inder mit Diabetes haben seit<br />

letztem Jahr eine eigene Insel<br />

im Internet: Auf www.pelika-<br />

nisland.de können sie sich nach Lust<br />

und Laune austoben. Kern der Platt-<br />

form sind der umfangreiche Commu-<br />

nity-Bereich, in dem sich die ange-<br />

meldeten Pelikan-Kids mittels Forum,<br />

Flaschenpost oder Chat austauschen<br />

können, sowie eine kindgerechte In-<br />

ternet-Suchmaschine. Die Seite wur-<br />

de von der Münsteraner Firma Peli-<br />

kan Technologies zum „Jahr des Kin-<br />

des mit Diabetes“, das die Weltge-<br />

sundheitsorganisation WHO für 2007<br />

ausgerufen hatte, als erste deutsch-<br />

sprachige Diabetes-Website für Kin-<br />

der gestartet. „Wir möchten auch den<br />

jüngsten Diabetikern eine Plattform<br />

geben, auf der sie sich im Internet zu<br />

Hause fühlen“, sagt Gerhard Rühl,<br />

Geschäftsführer der Firma. Auf peli-<br />

kanisland.de erleben die Kinder ei-<br />

nen natürlichen Umgang mit ihrer<br />

Krankheit – Diabetes ist zwar immer<br />

da, ist aber ein normaler Teil des Le-<br />

bens.<br />

Foren unter<br />

Moderator-Aufsicht<br />

Pelikan, Oktopus und andere Figuren<br />

führen die Kinder über die bunte In-<br />

ternet-Insel. Sie laden zu Geschick-<br />

lichkeits- und Denkspielen ein und<br />

geben den Eltern Tipps für den siche-<br />

ren Umgang ihrer Jüngsten mit dem<br />

Internet. Die neuartige Suchmaschi-<br />

ne forscht nach weiteren kindgerech-<br />

ten Seiten im Netz. Der Clou dabei:<br />

Die PelikanKids bewerten die Websi-<br />

tes und bestimmen so die Reihenfol-<br />

ge, in der Suchergebnisse angezeigt<br />

werden.<br />

Im Community-Bereich tauschen<br />

sich die jungen Internetnutzer über<br />

alle interessanten Themen vom Blut-<br />

zuckerwert bis zu neuen Filmen aus,<br />

geben sich Tipps für den Alltag mit<br />

Diabetes und finden neue Freunde.<br />

Eine Landkarte zeigt an, wo es in<br />

Deutschland bereits Pelikan-Kids<br />

gibt. In den Foren achtet ein Modera-<br />

tor stets darauf, dass die Kinder wirk-<br />

lich unter sich bleiben und ein kind-<br />

gerechter Umgangston herrscht.<br />

Mit seinen Inhalten schließt pelika-<br />

nisland.de eine Lücke im Internetan-<br />

gebot für Diabetiker, das sich bislang<br />

auf Jugendliche und Erwachsene<br />

konzentriert hat. „Kinder beginnen<br />

immer früher, das Internet zu erfor-<br />

schen. Uns ist es wichtig, den jüngs-<br />

ten Diabetikern eine altersgerechte,<br />

informative Website anzubieten, auf<br />

der sie sich mit Gleichaltrigen über<br />

ihr Leben mit Diabetes austauschen<br />

können“, sagt Rühl. Bei einem Kurz-<br />

trip auf die Insel, denn zu lange soll-<br />

ten die kleinen Pelikane natürlich<br />

nicht vor dem Bildschirm sitzen, kön-<br />

nen die Eltern sicher sein, dass ihre<br />

Kinder gut aufgehoben sind.<br />

Die Lebensqualität von Menschen<br />

mit Diabetes durch modernste Tech-<br />

nik so zu steigern, dass die Krankheit<br />

in den Hintergrund rückt, ist auch in<br />

der realen Welt das Unternehmensziel<br />

von Pelikan Technologies. Es entwi-<br />

ckelt und produziert neue technische<br />

Lösungen für Menschen mit Diabe-<br />

tes, um ihnen den Alltag mit der<br />

Krankheit spürbar zu erleichtern. Ers-<br />

tes Produkt ist Pelikan Sun, die erste<br />

elektronische Stechhilfe für Diabeti-<br />

ker. Das Unternehmen wurde 2001 in<br />

Palo Alto, Kalifornien, gegründet.<br />

Die deutsche Dependance mit Sitz in<br />

Münster ist für das Marketing und<br />

den Vertrieb sowie für die Entwick-<br />

lung und die Produktion von Biosen-<br />

soren in Europa zuständig. �<br />

Der Blutzuckermessgerät-Hersteller<br />

Abbott hat eine neue Ernährungs-<br />

broschüre für Diabetiker herausge-<br />

geben.<br />

D as Thema ist ein Dauerbrenner:<br />

Für Diabetiker ist eine gesunde<br />

Ernährung das A und O. Nützliche<br />

Informationen rund um die unver-<br />

meidliche Ernährungsumstellung<br />

bietet die Broschüre „Essen und<br />

Trinken bei Typ-2-Diabetes“ von Ab-<br />

bott Diabetes Care. Neben neuen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

enthält sie wertvolle Tipps für den<br />

Alltag und einen Motivationsratge-<br />

ber für eine erfolgreiche Lebens-<br />

stiländerung. Ausgewogene Ernäh-<br />

rung beeinflusst den Blutzucker<br />

positiv und ist deswegen für Men-<br />

schen mit Diabetes von entscheiden-<br />

der Bedeutung. Welchen positiven<br />

Einfluss das richtige Essen und Trin-<br />

ken auf den individuellen Blutzu-<br />

ckerwert haben, sieht<br />

man durch begleitendes Messen. Die<br />

neue Broschüre kann unter dem<br />

Stichwort „Abbott-Ernährungs-Bro-<br />

schüre“ kostenlos ange-<br />

fordert werden. Passend<br />

dazu bietet der Wiesba-<br />

dener Anbieter von Blut-<br />

zuckermessgeräten im In-<br />

ternet Rezepte von Ster-<br />

nekoch Alfons Schuhbeck,<br />

die weder Hüfte noch Blut-<br />

zuckerwert belasten ...<br />

„Abbott-Ernährungs-<br />

Broschüre“<br />

c/o Ogilvy Healthworld<br />

Düsseldorf GmbH<br />

Postfach 190147<br />

40111 Düsseldorf<br />

Fax: 0211 – 13 28 07<br />

www.abbott-diabetes-<br />

care.de/abbottizer<br />

Eine kostenlose CD mit einer<br />

Präsentation über die Bedeu-<br />

tung der Speisefette in der<br />

Ernährung hat die Loh-<br />

kamp & Schmilewski GmbH<br />

erstellt.<br />

N ach neuesten wissen-<br />

schaftlichenErkennt- nissen hat das Unternehmen<br />

Lohkamp & Schmilewski in<br />

Zusammenarbeit mit einer<br />

Oecotrophologin eine CD mit<br />

Material zum Thema Speisefette<br />

erarbeitet. Die Präsentation ist kon-<br />

zipiert für die Schulung von Diätas-<br />

sistenten, Patienten und Köchen. In<br />

jeweils einem eigenen Ordner be-<br />

finden sich unterschiedliche Versio-<br />

nen der PowerPoint-Präsentation<br />

mit rund 20 Folien, ausgelegt für<br />

die jeweilige Zielgruppe. Notiztex-<br />

te leiten durch den Vortrag, kom-<br />

mentieren die Folien und bieten<br />

Hintergrundwissen. Der Notiztext<br />

ist für die Schulungsteilnehmer<br />

nicht sichtbar. Auch ein Word-Do-<br />

kument, auf dem die Folien zusam-<br />

men mit den Notiztexten zu sehen<br />

sind, ist dabei und kann ausge-<br />

druckt und als Manuskript verwen-<br />

det werden.<br />

Mit ihren sehr ausführlichen Be-<br />

gleittexten und witzigen Zeichnun-<br />

gen widmet sich die CD ganz der<br />

Bedeutung der Speisefette in der<br />

Ernährung Sie informiert darüber,<br />

dass Fett zum einen keineswegs un-<br />

wichtig für den Körper und die Zu-<br />

bereitung von Speisen ist. Anderer-<br />

seits macht sie auf die Risiken auf-<br />

merksam, die sowohl in der Menge<br />

als auch in der Beschaffenheit des<br />

Fettes begründet liegen und hebt die<br />

Wichtigkeit von Fettreduktion und<br />

-modifikation bei der Prävention<br />

oder Therapie ernährungsbedingter<br />

Erkrankungen hervor. Der Beitrag,<br />

den Rapsöl in diesem Zusammen-<br />

hang leisten kann, wird ausführlich<br />

dargestellt und begründet. Acht Fo-<br />

lien der Präsentation beschäftigen<br />

sich konkret mit Albaöl, einer<br />

schwedischen Rapsöl-Zubereitung,<br />

die Lohkamp & Schmilewski als<br />

Vertretung des Anbieters Taste of<br />

Sweden in Deutschland vertreibt.<br />

Neben der Fettsäurezusammenset-<br />

zung zeichnet das Produkt sein<br />

Buttergeschmack aus – ohne Cho-<br />

lesterin und mit einem sehr gerin-<br />

gen Anteil an gesättigten Fettsäu-<br />

ren. Auch dieser werbliche Teil<br />

wird durch Notiztexte mit Informa-<br />

tionen aufgewertet.<br />

Die CD kann kostenlos unter Anga-<br />

be der Einrichtung, Funktion und<br />

Adresse bestellt werden.<br />

Taste of Sweden<br />

Fax: 0 52 02 – 91 27 20<br />

mail@taste-of-sweden.de<br />

Eine kindgerechte Suchmaschine ist eine der Besonderheiten der<br />

Diabetes-Webseite pelikanisland.de.<br />

Schulung<br />

Fettwechsel<br />

Die CD mit Schulungsmaterial<br />

zum Thema Speisefette.<br />

Um die Akzeptanz des SSNRI Du-<br />

loxetin bei Schmerzpatienten zu<br />

verbessern, wurde das Präparat<br />

jetzt unter dem zweiten Handelsna-<br />

men Ariclaim eingeführt.<br />

D er selektive Serotonin/Norad-<br />

renalin-Wiederaufnahmehem-<br />

mer Duloxetin ist jetzt auch unter<br />

dem Markennamen Ariclaim ® er-<br />

hältlich. Wirksamkeit, Dosierung<br />

und Preis sind identisch mit dem<br />

schon bisher verfügbaren Medika-<br />

ment Cymbalta ® , in der Packungs-<br />

beilage ist jedoch ausschließlich<br />

die Schmerzindikation genannt.<br />

Wenngleich sich Antidepressiva in<br />

der Therapie von schmerzhafter dia-<br />

betischer Polyneuropathie als wirk-<br />

sam erwiesen haben, haben sie in<br />

dieser Zielgruppe ein Imageproblem:<br />

„Viele Patienten sind irritiert durch<br />

den Beipackzettel und den Hinweis<br />

auf die antidepressive Wirkung“, er-<br />

läutert der Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Schmerztherapie<br />

Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe.<br />

Anders sei das, wenn ein Präparat<br />

als Schmerzmedikament wahrge-<br />

nommen würde.<br />

Lilly Deutschland GmbH<br />

www.lilly-pharma.de<br />

Boehringer Ingelheim Pharma<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.medworld.de<br />

Die neue Broschüre<br />

bietet einen Korb voll<br />

Tipps.<br />

MARKT<br />

Neuropathischer Schmerz<br />

Aus eins mach zwei<br />

Broschüre<br />

Einstellung ändern<br />

Zweiter Handelsname für Duloxetin: Ariclaim.<br />

DZ_2.Buch_0508 21.08.2008 10:51 Uhr Seite 8<br />

Die drastischen Auswirkungen der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise zwangen<br />

uns im vergangenen Jahr, sehr schnell<br />

eine Vielzahl von Restrukturierungs-<br />

und Anpassungsmaßnahmen zu defi-<br />

nieren und unverzüglich im gesamten<br />

Konzern umzusetzen. Mit den seiner-<br />

zeit eingeleiteten Aktivitäten sollte aber<br />

nicht nur kurzfristig das Kostenniveau<br />

gesenkt werden; im Vordergrund stand<br />

vielmehr die strukturelle Weiterentwick-<br />

lung unseres Unternehmens zur lang-<br />

fristigen Sicherung der Wettbewerbs-<br />

fähigkeit.<br />

Im laufenden Geschäftsjahr haben wir bereits<br />

erste Erfolge und Fortschritte unserer Bemü-<br />

hungen verzeichnen können, müssen jedoch<br />

auch weiterhin intensiv an der Optimierung<br />

der Kostensituation, unserer Produktionsstand-<br />

orte und unseres Produktportfolios arbeiten.<br />

Mit der nun verabschiedeten „Konzern-<br />

strategie 2010-2015“ wurde die weitere Ent-<br />

wicklung von GRAMMER in den verschiede-<br />

nen Regionen weltweit definiert und die<br />

Aufgabenpakete und die Marschrichtung für<br />

die kommenden Jahre festgelegt. Wesentliche<br />

Eckpunkte dieser Strategie sind:<br />

� Stärkung der freien Liquidität und<br />

Abbau der Verschuldung<br />

Auf der Finanzseite müssen wir unsere<br />

Liquidität weiter verbessern und das Eigen-<br />

kapital stärken. In der Krise hat uns unsere<br />

solide Bilanz- und Finanzstruktur sehr<br />

geholfen. Deshalb wollen wir dauerhaft<br />

eine Eigenkapitalquote von über 35 Prozent<br />

erreichen und die Verschuldung reduzieren.<br />

Wir müssen daher aus unseren positiven<br />

operativen Ergebnissen zukünftig mehr freie<br />

Liquidität generieren und werden daher<br />

auch künftig die Ausgaben für Investitionen<br />

und die sonstigen betrieblichen Kosten<br />

streng im Auge behalten.<br />

� Deutliche Verbesserung unserer<br />

Qualitätsperformance<br />

Wir benötigen ein völliges Umdenken in<br />

unserem Qualitätsverständnis mit konse-<br />

quenter Anwendung aller definierten Qua-<br />

litäts-Tools und Qualitätsprozesse.<br />

� Weitere Optimierung unserer Produktions-<br />

stätten in allen Regionen<br />

Auf der operativen Seite müssen wir unse-<br />

ren Produktions-Footprint gezielt optimieren<br />

und strukturelle Schwächen in den drei gro-<br />

ßen Regionen beseitigen. Parallel müssen<br />

wir unsere Fertigungsstätten weiter konse-<br />

quent auf die Lean-Philosophie ausrichten.<br />

� Neues Forschungs- und Entwicklungs-<br />

zentrum am Standort Immenstetten<br />

Das neue F&E-Zentrum wird eine wichtige<br />

Rolle bei der Sicherung der Technologie-<br />

und Innovationsführerschaft und somit<br />

unseres zukünftigen Wachstums und unse-<br />

rer Wettbewerbsfähigkeit spielen. Um unse-<br />

re Entwicklungs-, Projekt- und Vertriebs-<br />

aktivitäten noch enger zu verzahnen und<br />

weiter zu optimieren, werden alle Entwick-<br />

lungs-, Vertriebs- und Projektfunktionen,<br />

der komplette Versuch, der Musterbau und<br />

der Werkzeugbau künftig in Immenstetten<br />

angesiedelt sein.<br />

� Stabilisierung und Ausbau des Bahn-<br />

Geschäfts<br />

Mithilfe der neuen Regionalplattform so-<br />

wie nationaler und internationaler Projekte<br />

im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge<br />

wollen wir auch im Produktbereich „Bahn“<br />

wachsen.<br />

� Ausbau unserer Stellung als System-<br />

lieferant im Bereich der Mittelkonsolen<br />

Hier gilt es, die zahlreichen Projekte, die<br />

wir bereits erfolgreich akquirieren konnten,<br />

zur vollsten Zufriedenheit der Kunden um-<br />

zusetzen. Daneben wollen wir weitere neue<br />

Fahrzeugmodelle mit GRAMMER-Mittel-<br />

konsolen ausstatten und vor allem in Asien<br />

und Nordamerika neue Kunden gewinnen.<br />

� Kostenführerschaft bei passiven Kopf-<br />

stützen und Ausbau unserer führenden<br />

Stellung bei aktiven Kopfstützensystemen<br />

Durch die Optimierung der gesamten Wert-<br />

schöpfungskette sowie unserer eigenen Ent-<br />

wicklungs- und Produktionsprozesse wol-<br />

len wir die Herstellungskosten reduzieren,<br />

um uns damit im internationalen Wettbe-<br />

werb noch besser behaupten zu können. Im<br />

Bereich der aktiven Kopfstützensysteme<br />

konnten wir uns in den letzten Jahren mit<br />

innovativen Produkten wie der Crash-Akti-<br />

ven Kopfstütze, eine führende Stellung er-<br />

arbeiten. Diesen Vorsprung gilt es mit neuen<br />

Ideen und Produkten zu verteidigen.<br />

� Ausschöpfung des weltweiten Wachstums-<br />

potenzials im Bereich Lkw-Sitze mit dem<br />

neuen MSG 115<br />

Mit unserer neuen Sitzgeneration für Lkw<br />

können wir unsere Marktposition bei gefe-<br />

derten Fahrersitzen deutlich ausbauen und<br />

in den Regionen Europa und Nordamerika<br />

überdurchschnittlich wachsen. Der Bereich<br />

Lkw-Sitze stellt für GRAMMER eines der<br />

bedeutendsten Wachstumsfelder in den kom-<br />

menden Jahren dar, daher müssen wir alle<br />

Anstrengungen unternehmen, die neue Sitz-<br />

generation erfolgreich bei unseren Kunden<br />

anlaufen zu lassen.<br />

� Erschließung neuer Märkte und Kunden<br />

im Bereich Offroad<br />

Mit auf die verschiedenen spezifischen<br />

Marktanforderungen abgestimmten Pro-<br />

dukten wollen wir unsere Position außer-<br />

halb Europas deutlich verbessern. Wir sehen<br />

vor allem in Asien und den USA große Chan-<br />

cen, mit derartigen Produkten, die speziell<br />

auf die Marktanforderungen zugeschnitten<br />

sind, zu wachsen. Um diese regionalen<br />

Trends und Anforderungen zu erkennen<br />

und systematisch in unsere Produktent-<br />

wicklung einfließen zu lassen, haben wir<br />

im letzten Jahr den Bereich „Strategische<br />

Produktplanung“ ins Leben gerufen und<br />

mit der konsequenten Ausrichtung auf Pro-<br />

dukt-Markt-Segmente (PMS) auch die in-<br />

terne Organisation daran angepasst.<br />

Wenn wir in den kommenden Jahren gemein-<br />

sam hart an der Erreichung dieser Ziele arbei-<br />

ten, wird es uns gelingen, GRAMMER auch<br />

langfristig als eigenständiges, profitables und<br />

attraktives Unternehmen im internationalen<br />

Wettbewerb zu positionieren.<br />

DER VORSTAND<br />

PHON<br />

D I E M I T A R B E I T E R Z E I T U N G D E S G R A M M E R - K O N Z E R N S N r . 97 2 / 10<br />

Marschrichtung festgelegt,<br />

Aufgabenpakete definiert<br />

GRAMMER-KONZERNSTRATEGIE 2010 BIS 2015 VERABSCHIEDET – DIE EIGENKAPITALBASIS<br />

STÄRKEN, DIE KOSTEN OPTIMIEREN UND DIE WACHSTUMSCHANCEN KONSEQUENT NUTZEN<br />

Seite 2: Global News<br />

Hohe Auszeichnungen: GRA-MAG und<br />

GRAMMER do Brasil für gute Partnerschaft<br />

und hohe Lieferperformance ausgezeichnet<br />

Seite 3: GRAMMER vor Ort<br />

Neue Projekte, neue Aufträge, neue<br />

Herausforderungen<br />

Seite 7: Produkte, Messen & Events<br />

IAA Nutzfahrzeuge: Mit hohem<br />

Drehmoment aus der Krise<br />

Seite 11: Aktiv<br />

Mit dem Wirtschaftsminister diskutiert:<br />

GRAMMER-Azubis zu Gast im Bayerischen<br />

Landtag<br />

EDITORIAL<br />

Vielen Dank<br />

und alles Gute<br />

fürs Neue Jahr<br />

LIEBE MITARBEITERINNEN<br />

UND MITARBEITER,<br />

auch im Namen meiner Vorstandskollegen<br />

möchte ich Ihnen meinen Dank und meine<br />

Anerkennung aussprechen für Ihren großen<br />

persönlichen Einsatz bei der Umsetzung der<br />

von uns Ende 2009 eingeleiteten Maßnah-<br />

men zur strukturellen Weiterentwicklung<br />

unseres Unternehmens.<br />

Die seinerzeit gestarteten Projekte haben<br />

uns in den letzten beiden Jahren viel Kraft<br />

abverlangt und werden uns auch im neuen<br />

Jahr weiter fordern.<br />

Mittlerweile sind bereits die ersten Er-<br />

folge sichtbar. Der schnelle Turnaround in<br />

beiden Unternehmensbereichen belegt, dass<br />

es richtig und notwendig war, unverzüglich<br />

und konsequent zu reagieren. Allerdings<br />

können wir uns noch nicht ausruhen und<br />

müssen auch zukünftig weiter gemeinsam<br />

daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von GRAMMER zu stärken.<br />

Mit 2011 bricht wieder ein neues Jahr-<br />

zehnt an. In der ersten Hälfte der neuen De-<br />

kade wollen wir mit unseren neuen Pro-<br />

dukten einerseits alle sich durch die<br />

Belebung der Weltmärkte bietenden Wachs-<br />

tumschancen entschlossen nutzen und<br />

andererseits aber auch unsere Kosten weiter<br />

optimieren.<br />

Welche Ziele wir im Einzelnen anstreben<br />

und wie wir sie erreichen wollen, darüber<br />

informiert der nebenstehende Bericht.<br />

Alois Ponnath, Manfred Pretscher und<br />

ich wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen<br />

einen friedvollen und geruhsamen Jahres-<br />

ausklang sowie Gesundheit, Glück und Er-<br />

folg im Jahr 2011.<br />

Ihr<br />

Hartmut Müller<br />

2 G L O B A L N E W S G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10<br />

BASISWISSEN KAPITALMARKT<br />

GRAMMER-Aktie<br />

im Aufwind<br />

KURS HAT SICH VON<br />

JANUAR BIS ENDE OKTOBER<br />

2010 VERDREIFACHT<br />

Die GRAMMER-Aktie konnte im Jahr<br />

2010 stark zulegen und generiert<br />

am Aktienmarkt wieder mehr<br />

Interesse, was sich in steigenden<br />

Handelsvolumina und einem stei-<br />

genden Kurs ausdrückt. Der Kurs<br />

der GRAMMER-Aktie stieg dabei<br />

deutlich schneller als der SDAX, in<br />

dem die Aktie gelistet ist.<br />

Die GRAMMER-Aktie hatte das Jahr 2009<br />

mit einem Kurs von 6,05 EUR (Xetra)<br />

beendet. Nach einem verhaltenen Start ins<br />

Jahr 2010 legte der Kurs ab Mitte Februar<br />

dann kräftig zu. Gründe hierfür waren die<br />

Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für<br />

das Geschäftsjahr 2009, die Verlängerung<br />

der Kreditlinie sowie die Empfehlungen<br />

durch Börsenbriefe und Analysten. Am<br />

31. März 2010 stand die GRAMMER-Aktie<br />

bereits wieder bei 8,35 EUR (Xetra), was im<br />

Vergleich zum Jahresendkurs 2009 ein<br />

Plus von 38 Prozent bedeutet. Der SDAX<br />

konnte im gleichen Zeitraum lediglich um<br />

knapp 10 Prozent zulegen.<br />

Auch in den folgenden Monaten orien-<br />

tierte sich der Kurs der GRAMMER-Aktie<br />

weiter nach oben: Ende April lag er bei<br />

9,32 EUR, im Juni überstieg er die 10-<br />

Euro-Marke und am Ende des zweiten<br />

Quartals schloss er mit 10,38 EUR. Zu die-<br />

ser weiteren Kurssteigerung beigetragen<br />

hat vor allem der schnelle Turnaround des<br />

Unternehmens.<br />

Auch danach konnte die Aktie weiter<br />

zulegen. Die positiven Unternehmenszah-<br />

len und Analystenkommentare sowie die<br />

Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere<br />

auch der Automobilindustrie, trugen er-<br />

heblich zu dieser Kurssteigerung bei.<br />

Ende September lag der Kurs bereits bei<br />

16,70 EUR. Und auch im Oktober hielt der<br />

Aufwärtstrend an. Mit einem Schlusskurs<br />

von 18,79 EUR kam die Aktie dicht an die<br />

19-Euro-Marke heran. Bezogen auf den<br />

Kurs Ende 2009 ist das ein Zuwachs um<br />

210 Prozent. Der SDAX ist dagegen seit<br />

Jahresbeginn nur um 32 Prozent gestie-<br />

gen.<br />

GABRIELE REITZIG<br />

Hohe Auszeichnung durch Navistar<br />

Die GRA-MAG Truck Interior Systems<br />

LLC, unser Joint Venture mit der Magna<br />

Seating Systems of North America,<br />

wurde 2010 von der Navistar Inc.<br />

bereits zum 4. Mal mit dem „Diamond<br />

Award“ ausgezeichnet.<br />

Navistar ist ein großer amerikanischer Nutz-<br />

fahrzeughersteller und stellt neben Lastwa-<br />

gen, Militärfahrzeugen und Omnibussen auch<br />

Motoren und Ersatzteile her. Die Trucks der<br />

Gruppe tragen den Namen „International“, die<br />

Busse fahren unter dem Markennamen „IC“.<br />

Insbesondere die gelben Schulbusse von IC sind<br />

weltbekannt. Der Jahresumsatz des Unterneh-<br />

mens liegt bei ca. 15 Milliarden US-Dollar.<br />

Neben GRA-MAG erhielten nur 36 weitere der<br />

insgesamt 1.200 für Navistar tätigen Zuliefer-<br />

unternehmer diese hohe Auszeichnung.<br />

Mit dem Diamond Award ausgezeichnet<br />

werden Unternehmen, die in puncto Kosten,<br />

Qualität und Lieferzuverlässigkeit überzeugen<br />

konnten und darüber hinaus eine echte<br />

Partnerschaft mit Navistar praktizieren. Diese<br />

„Diamond Supplier“ werden von Navistar bei<br />

Neuentwicklungen und neuen Aufträgen als<br />

Erste angesprochen, oftmals auch als Einzige.<br />

GRA-MAG erhielt die Auszeichnung zum<br />

einen für das dem Unternehmen neu übertra-<br />

gene Innenraumgeschäft, zum anderen für die<br />

Belieferung der Caterpillar-Fertigung in<br />

Brasilien mit bei GRAMMER do Brasil gefer-<br />

tigten Sitzen.<br />

MICHAEL SENERIUS<br />

Nach der Übergabe der Auszeichnung (v.l.):<br />

Michael Senerius (GRA-MAG President) Jim<br />

Moise (Einkaufsdirektor Navistar), Persio<br />

Lisboa (Vice President Einkauf von Navistar),<br />

Michael Boscardin (Einkäufer Navistar)<br />

Weitere hohe Auszeichnung<br />

GRAMMER DO BRASIL – ERNEUT MIT DEM MAN L ATIN AMERICA SUPPLY AWARD GEEHRT<br />

Auch 2010 war GRAMMER do Brasil wieder<br />

unter den Gewinnern der Awards, mit denen<br />

MAN Latin America (ehemals Volkswagen<br />

Trucks and Buses) alljährlich die besten<br />

Lieferanten des Vorjahres ehrt. Die Auszeich-<br />

nung wird an Zulieferer vergeben, die bei<br />

ihrem Bestreben, stets zu den Besten zu ge-<br />

hören, die Spitze erreicht haben.<br />

Die Auszeichnungen wurden am 21. Okto-<br />

ber 2010 in São Paulo an die Gewinner über-<br />

geben. Die Mitarbeiter von GRAMMER do Brasil<br />

wurden bei diesem wichtigen Ereignis vertre-<br />

ten durch Mario Borelli (Vice President Seat-<br />

ing Operations for Americas region), José R.<br />

Binatti (Sales & Marketing Manager) und<br />

Cezar Passoni (Key Account Manager).<br />

Insgesamt zwölf Unternehmen wurden in<br />

den sieben Kategorien Produktentwicklung,<br />

Produktqualität, Nachhaltigkeit, Wirtschaft-<br />

lichkeit, Liefertreue, gesellschaftliche Verant-<br />

wortung und Aftermarket geehrt. GRAMMER<br />

do Brasil belegte Platz 1 in der Kategorie<br />

Wirtschaftlichkeit, Unterkategorie „Chemical<br />

Commodity“. Darüber hinaus war GRAMMER<br />

do Brasil auch in den Kategorien Produktent-<br />

wicklung und Liefertreue unter den ersten<br />

Drei zu finden. GL AUBER RODRIGUES<br />

Preisübergabe (v.l.): Roberto Cortês, President MAN Latin America; Mario Borelli, Vice<br />

President Seating Operations for Americas region; Luiz Alvarez, Einkaufsdirektor MAN,<br />

Walmir Prieto, Einkaufsmanager MAN.<br />

Kursentwicklung Januar bis Oktober 2010<br />

Das „GRAMMER GO!2008“-Progamm fortgesetzt<br />

Amberg – 2008 ins Leben gerufen,<br />

2009 wegen der schwierigen wirt-<br />

schaftlichen Situation unterbrochen,<br />

wurde das GO!-Programm jetzt 2010<br />

wieder neu gestartet.<br />

GO! steht für „GRAMMER Orientation“. Das<br />

gleichnamige Programm bereitet weltweit<br />

ausgewählte Potenzialträgerinnen und -träger<br />

auf verantwortungsvolle Positionen im<br />

Unternehmen GRAMMER vor.<br />

34 Teilnehmer aus elf Ländern trafen sich<br />

vom 24. bis 29. Oktober 2010 im Gut Mathes-<br />

hof in Kreuth. Lernthemen in diesem zweiten<br />

Modul waren „Change Management“ und<br />

„Leadership“. Durch die Veränderungsprozesse<br />

in unserem Unternehmen konnten die Teil-<br />

nehmer bei der Vermittlung der theoretischen<br />

Inhalte des Change Managements die Theorie<br />

mit ihren Erfahrungen aus der Praxis ver-<br />

knüpfen.<br />

Die zunehmende internationale Verkettung<br />

von Projekten und Produktionen verlangt ein<br />

starkes und tragfähiges Netzwerk untereinan-<br />

der. Ausgesprochen zielführend war in dieser<br />

Hinsicht der Tag im Hochseilgarten Hirschau.<br />

Die praktische Anwendung wichtiger Soft-<br />

skills wie „Teamwork“ erfolgte dort unmittel-<br />

bar vor Ort in schwindelnder Höhe.<br />

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war für<br />

alle Teilnehmer der Besuch von Vorstands-<br />

mitglied Alois Ponnath, der die Teilnehmer<br />

über die aktuelle wirtschaftliche Lage des<br />

Konzerns und die in den nächsten Jahren<br />

angestrebten Ziele informierte. In der anschlie-<br />

ßenden Diskussionsrunde konnten ihm die<br />

GO!-Mitglieder Fragen stellen und die Situa-<br />

tion in ihren jeweiligen Werken und Ländern<br />

schildern.<br />

Am gemeinsamen Abendessen der Gruppe<br />

nahm an diesem Tag auch Christian Gläser<br />

teil, Vice President Human Resources der<br />

GRAMMER AG. Er sprach in lockerer Runde<br />

mit den Teilnehmern, um mehr über die Per-<br />

sonen, die Werke und die Situation vor Ort zu<br />

erfahren.<br />

In diesem zweiten Modul konnten die Teil-<br />

nehmer einen weiteren Schritt zur Entwick-<br />

lung ihrer Persönlichkeit und Leadership-<br />

Kompetenz tun. Sie gingen auseinander mit<br />

vielen positiven Erfahrungen, vielen neuen<br />

Informationen und vertieften internationalen<br />

Kontakten im Gepäck.<br />

MANUEL A REICHL, GERHARD SPRINGS<br />

GRAMMER GO!2008: die aktuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10 G R A M M E R V O R O R T 3<br />

Seitdem wir den „Lean Production“-<br />

Prozess Ende 2008 gestartet haben,<br />

zunächst in Bielsko-Biala und später in<br />

Tachov, Most, Dolni, Haselmühl und<br />

Olerdola, haben wir uns ein bemer-<br />

kenswertes Wissen über die „Lean<br />

Production“-Philosophie und deren<br />

Anwendung angeeignet.<br />

Gleichzeitig haben wir in der Einführungs-<br />

phase einige wertvolle Dinge gelernt – was<br />

wir zum Beispiel in einigen Bereichen besser<br />

machen müssen und welche Fehler sich nicht<br />

wiederholen sollten.<br />

Bis Ende September 2010 haben wir mehr<br />

als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

den Werken weltweit in Sachen Lean Pro-<br />

duction ausgebildet. Darüber hinaus wurden<br />

45 Mitglieder des „GRAMMER GROUP“-<br />

Managements geschult, einschließlich der<br />

Vorstandsmitglieder. Diese 295 Personen bil-<br />

den den Kern des GRAMMER-Führungsteams,<br />

der für die Weiterentwicklung von Lean Pro-<br />

duction verantwortlich ist.<br />

Mit der Einführung der GLMA (GRAMMER<br />

LEAN MANAGEMENT ACADEMY) im Werk<br />

Haselmühl wollen wir auf die Bedürfnisse der<br />

Gruppe reagieren, indem wir das gesamte in<br />

der GRAMMER GROUP vorhandene Lean-<br />

Wissen in einer Datenbank zusammentragen,<br />

allen Mitarbeitern zugänglich machen und<br />

letztlich auch sichern. Viele der erreichten<br />

wirtschaftlichen Erfolge, wie die Nutzbarma-<br />

chung von Produktionsflächen, die Verbes-<br />

serung der Ergonomie und der Arbeitssicher-<br />

heit, sind direkte Ergebnisse der Anwendung<br />

der Lean-Prinzipien in den Werken und wir-<br />

ken sich umgekehrt unmittelbar auf diese aus.<br />

In unserem Lean-Fahrplan sind die ersten<br />

beiden Jahre die Phase der Bewusstseins-<br />

bildung. In den darauf folgenden Jahren sol-<br />

len die Prozesse dann wachsen und reifen.<br />

Gegenwärtig wenden bereits 18 GRAMMER-<br />

Standorte Lean-Praktiken an und haben da-<br />

durch bereits mögliche Ersparnisse in Höhe<br />

von 5 Millionen Euro ermittelt, von denen<br />

mehr als 3 Millionen bereits realisiert worden<br />

sind. Es werden aber noch mindestens fünf<br />

Jahre vergehen, bis wir das erste Reifestadium<br />

erreicht haben. Wir werden uns in den kom-<br />

menden Jahren weiterhin immer wieder neu-<br />

en strategischen Herausforderungen stellen<br />

müssen: Wie wir beispielsweise unsere Wert-<br />

schöpfungskette verkürzen und neu ordnen,<br />

unsere Lean-Politik und -Systeme weiterent-<br />

wickeln, für unsere Kunden neuen Mehrwert<br />

schaffen und nicht zuletzt sicherstellen können,<br />

dass auch in Zukunft stets die Prozesse und<br />

Menschen im Mittelpunkt aller Überlegungen<br />

stehen. JAVIER MIRAMONTES<br />

Einführung von Lean Production – ein Zwischenbericht<br />

DIE PHASE DER BEWUSSTSEINSBILDUNG IST FAST ABGESCHLOSSEN<br />

Die Grafik zeigt den<br />

gegenwärtigen Stand<br />

der Lean-Einführung<br />

in unseren Werken.<br />

Alleinlieferant<br />

GRAMMER A.S. – JETZT ALLEINIGER SITZLIEFERANT VON HIDROMEK<br />

Die 1978 gegründete Hidromek ist der<br />

größte Baumaschinenhersteller der<br />

Türkei und beschäftigt derzeit rund<br />

1.000 Mitarbeiter. Die in den beiden<br />

Werken in Ankara und Izmir gefertig-<br />

ten Bagger und Schaufellader werden<br />

in mehr als 40 Länder in Europa, Asien<br />

und Afrika sowie nach Australien<br />

exportiert.<br />

Die Produktionskapazität liegt bei 3.000<br />

Schaufelladern und 1.000 Baggern pro Jahr.<br />

Von 2003 bis 2008 war unser Wettbewerber<br />

KAB der alleinige Lieferant aller Sitze. Dann<br />

trugen die 2006 aufgenommenen Verhand-<br />

lungen zwischen GRAMMER und Hidromek<br />

erste Früchte: Wir wurden mit unserem MSG<br />

85/721 Alleinlieferant für Schaufelladersitze.<br />

Als sich nach zwei Jahren die befragten<br />

Fahrer sehr positiv über diese Sitze äußerten,<br />

was auch von den Hidromek-Servicemitar-<br />

beitern bestätigt wurde, war die Zeit gekommen,<br />

über das Sitzgeschäft insgesamt neu zu verhan-<br />

deln, mit dem Ziel, mit unserem MSG 85/722<br />

auch Lieferant für Baggersitze zu werden. An-<br />

fang 2009 wurden entsprechende Verhand-<br />

lungen aufgenommen.<br />

Nach einigen Feldversuchen wurde unser<br />

Sitz von Hidromek technisch und ergono-<br />

misch für gut befunden und auf mehreren<br />

Messen in einem Bagger präsentiert. Die äu-<br />

ßerst positive Resonanz ermutigte Hidromek,<br />

künftig auch seine Bagger mit GRAMMER-<br />

Sitzen auszustatten. Entsprechende Verhand-<br />

lungen führten zu einem beide Seiten zufrie-<br />

denstellenden Ergebnis. Produktionsstart ist<br />

Januar 2011.<br />

Somit haben unsere intensiven Be-<br />

mühungen dazu geführt, dass GRAMMER von<br />

2011 an der alleinige Sitzlieferant für beide<br />

Produktbereiche ist – Bagger und Schaufel-<br />

lader. KAB, unser wichtigster Wettbewerber<br />

im Bereich Baumaschinen, hat dagegen von<br />

2011 an keinen einzigen Kunden mehr in der<br />

Türkei.<br />

Durch den Erfolg bei Hidromek wird unser<br />

MSG 85 im Markt noch bekannter, sodass wir<br />

zuversichtlich sind, mit diesem Produkt in der<br />

Region weiter zu wachsen.<br />

BARBAROS ERSÖZLÜ<br />

Auf einer Messe präsentiert:<br />

ein Schaufellader von Hidromek<br />

Ein Hidromek-<br />

Bagger bei<br />

der Arbeit<br />

4 G R A M M E R V O R O R T G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10<br />

Mit „Papier Kaizen“ die Produktivität erhöhen<br />

GRAMMER AUTOMOTIVE POLSKA, LEADER BEI DER IMPLEMENTIERUNG VON LEAN MANUFACTURING,<br />

HAT ANFANG 2010 EINE WEITERE KAIZEN-METHODE EINGESETZT<br />

Papier Kaizen basiert auf der zeitlichen<br />

Messung aller auf einer Fertigungs-<br />

straße auszuführenden Arbeitsgänge.<br />

Alle Arbeitsschritte werden mit einer<br />

Kamera mehrmals einzeln aufgenom-<br />

men und später mithilfe dieser Aufnah-<br />

men von einer kleinen Gruppe von<br />

Mitarbeitern unter die Lupe genommen.<br />

In einem ersten Schritt werden zunächst alle<br />

Dinge eliminiert, mit und bei denen Zeit ver-<br />

schwendet wird – z.B. durch zu weit vom<br />

Arbeitsplatz stehende Behälter mit Kompo-<br />

nenten oder eine schlechte Arbeitsplatz-<br />

ergonomie. Im zweiten Schritt werden dann<br />

sämtliche Arbeitsgänge nochmals genaues-<br />

tens analysiert und die neuen, sich aus der<br />

Beseitigung der Zeitverschwendung ergeben-<br />

den, kürzeren Vorgabezeiten ermittelt. Die<br />

Addition dieser „Minimalzeiten“ ergibt dann<br />

die neue Vorgabezeit für den Gesamtzyklus<br />

der Fertigungsstraße. Die auf dem Papier<br />

errechneten Minimalzeiten werden danach<br />

von den für die Arbeitsorganisation und die<br />

Arbeitssicherheit an der Fertigungslinie ver-<br />

antwortlichen Mitarbeitern so modifiziert,<br />

dass sich für alle Mitarbeiter der Linie eine<br />

gleichmäßige, niemanden überfordernde<br />

Arbeitsbe- und -auslastung ergibt.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />

„Papier Kaizen“ zu einer Optimierung der<br />

Produktionsprozesse beiträgt und im Un-<br />

terschied zu anderen Methoden bereits binnen<br />

kurzer Zeit positive Effekt bewirkt. Die bisher<br />

größte Leistungssteigerung, die bei GRAMMER<br />

Polska durch Papier Kaizen auf einer Fer-<br />

tigungslinie erreicht wurde, lag bei rund<br />

9 Prozent. KRZYSZTOF MAZUR<br />

Mit Lean Production das vorhandene Potenzial voll ausschöpfen<br />

GRAMMER SYSTEM DOO – LEAN-WISSEN IM HERBST NOCHMALS AUFGEFRISCHT<br />

Mit der Einführung der Lean-Philoso-<br />

phie begann im Werk Aleksinac ein<br />

neues Produktionszeitalter. Der prak-<br />

tischen Umsetzung von Lean Produc


RaineR<br />

engelbeRth<br />

Wirths transporte – Baustoffe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!