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s gibt Spieler, die wissen gar<br />
nicht, wohin mit all ihrem Ta-<br />
lent. Sie bringen alles mit, um<br />
als extrem vielseitige Waffe zu<br />
dominieren, schaffen es aber einfach<br />
nicht, all ihre Qualitäten zu bündeln.<br />
Hawks-Forward Josh Smith ist einer<br />
von ihnen. Oder eher gesagt: Er war<br />
es, bis er im vergangenen Sommer<br />
eine Transformation vollzog, die ihn<br />
endlich zu dem gemacht hat, was Ex-<br />
perten schon lange in ihm gesehen<br />
haben: einen der effektivsten Baller<br />
der NBA.<br />
Um genau zu sein: Die Regular<br />
Season schloss der 25-jährige Power<br />
Forward auf Platz 18 des „Effizienz-<br />
Ratings“ ab und lag damit noch vor<br />
Top-Stars wie Kevin Garnett, Steve<br />
Nash, Brandon Roy, Lamar Odom und<br />
Paul Pierce.<br />
„Am Anfang hatte er keinen blassen<br />
Schimmer, worauf es beim Basketball<br />
ankommt. Doch er hat sich Jahr für<br />
Jahr verbessert“, lobt ihn sein Coach<br />
Mike Woodson. „Und in dieser Sai-<br />
son sieht man ganz deutlich, dass er<br />
die Gegebenheiten des Spiels immer<br />
besser versteht. Er hat erkannt, auf<br />
welche Weise er dem Team am besten<br />
helfen kann.“<br />
Durchbruch nach fünf Jahren<br />
Doch bis es endlich so weit war, bis<br />
endlich der ersehnte Reifeprozess bei<br />
Josh Smith einsetzte, hatte es die Füh-<br />
rungsetage und allen voran den Trai-<br />
ner eine Menge Nerven gekostet. Für<br />
wie viele graue Haare er bei den Fans<br />
und den Coaches gesorgt hat, kann<br />
nur vage geschätzt werden. Sieht man<br />
sich die Einträge in diversen Hawks-<br />
Foren an, wird jedoch schnell klar,<br />
dass die meisten Dauerkartenbesit-<br />
zer dank ihm inzwischen durchaus<br />
als „Silberlocken“ tituliert werden<br />
können. Obwohl die Falken im<br />
vergangenen Jahr erstmals<br />
seit über einem Jahr-<br />
Josh Smith hat in dieser Saison bewiesen, dass weniger oft mehr ist. Denn seit der Hawks-Forward<br />
kaum noch von außen ballert, hat er sich zu einem der effektivsten Spieler der Liga entwickelt.<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Scott Cunningham<br />
E<br />
DUNKS<br />
STATT DREIER<br />
zehnt wieder eine Playoff-Serie ge-<br />
wonnen haben, wurde dort hitzig über<br />
den Mann diskutiert, der aufgrund<br />
seiner Geschmeidigkeit „J-Smoove“<br />
genannt wird. „Wurfgeiler Egozocker“,<br />
„verschwendetes Talent“ oder „ath-<br />
letischer Nichtskönner“ gehörten da<br />
lange noch zu den netteren Bezeich-<br />
nungen. Und das, obwohl Smith, der in<br />
einem Vorort von „ATL“ aufgewachsen<br />
ist, ja eigentlich als „Local Hero“ gel-<br />
ten müsste.<br />
Wenn man sich das alte Game des<br />
Power Forwards jedoch mal genauer<br />
anschaut, wird schnell klar, warum<br />
die Beziehung von Josh und den<br />
Fans sich zwischenzeitlich zu einer<br />
Hassliebe entwickelt hat. Anstatt den<br />
lahmen Hawks wieder zu Höhen-<br />
flügen zu verhelfen, war der große<br />
Hoffnungsträger fünf lange Jahre auf<br />
einem ganz komischen Trip unter-<br />
wegs. Trotz überragender Athletik (er<br />
springt satte 105 Zentimeter aus dem<br />
Stand. Zum Vergleich: Vince Carter hat<br />
zu besten Zeiten „nur“ 97 geschafft!),<br />
guter Armspannweite (2,13 Meter) und<br />
eines robusten Bodys (109 Kilo), mit<br />
dem er keinen Kontakt scheuen muss,<br />
lungerte er an der Dreierlinie rum und<br />
ballerte völlig ohne Gewissen aus al-<br />
len Lagen drauf. 2006 nahm er in einer<br />
Partie satte zehn „Triples“!<br />
Irgendwie schien es, als wolle er<br />
mit aller Gewalt den Kritikern, die be-<br />
haupteten, er könne nichts außer hoch<br />
springen und schon gar nicht werfen,<br />
das Maul stopfen. 338 Dreier feuerte<br />
Smith allein in den vergangenen drei<br />
Jahren ab – und nagelte 249 davon<br />
auf den Ring! Macht eine Erfolgsquote<br />
von erbärmlichen 26,3 Prozent. Und<br />
das als 2,06 Meter großer Forward,<br />
den in der Zone schon allein wegen<br />
seiner sensationellen Athletik nichts<br />
und niemand stoppen kann. Und zu<br />
seinem eigenwilligen Spielstil, von<br />
dem ihn auch längere Sitzungen auf<br />
der harten Ersatzbank nicht abbrach-<br />
ten, zeichnete den alten Josh Smith<br />
zudem noch etwas aus: die erschre-<br />
ckende Unkonstanz. Zuweilen wusste<br />
man gar nicht, ob er einfach keinen<br />
Bock hatte oder nur mit seinen Gedan-<br />
ken woanders war. „Es war ja nicht so,<br />
dass er überhaupt keine Dreier neh-<br />
men durfte“, erklärt Mike Woodson. „In<br />
manchen Situationen ist es sogar gut,<br />
wenn dein Power Forward mal einen<br />
von außen einstreut. Aber Josh hat es<br />
einfach übertrieben. Wenn er Bock auf<br />
Dreier hatte, nahm er halt fünf oder<br />
sechs. Und zwar ganz egal, ob es dem<br />
Team schadete oder nicht. Zum Glück<br />
sind diese Zeiten nun vorbei!“<br />
Dad öffnet ihm die Augen<br />
Seinen Sinneswandel, der nun in<br />
Atlanta Fans und Clubführung glei-<br />
chermaßen glücklich macht, verdankt<br />
der 25-Jährige keinem Geringeren als<br />
seinem Dad Pete, der selbst mal pro-<br />
fessionell Körbe geworfen hat. „Wir<br />
saßen in meinem Heimkino, haben uns<br />
Spiele von mir angeschaut, und mein<br />
Vater fragte, was mir auffallen würde“,<br />
erzählt Josh. „Tja, was soll ich sagen?!<br />
Ich merkte, dass ich eben nicht der<br />
beste Distanzschütze bin und viel zu<br />
wenig leichte Punkte einsammele, in-<br />
dem ich in Brettnähe meine Stärken<br />
ausspiele.“ Das Resultat der väterli-<br />
chen Kopfwäsche: Beim Trainingsbe-<br />
ginn verkündete Smith, dass er „fertig<br />
sei mit Dreier schießen“.<br />
Und er hielt Wort. In der Regular<br />
Season warf „J-Smoove“ nur sieben<br />
KEIN BALLERMANN MEHR<br />
Die Statistik zeigt, wie der einst „Dreier-<br />
geile“ Smith von Jahr zu Jahr seine Ver-<br />
suche von Downtown reduziert hat.<br />
Saison Dreierversuche<br />
2006/07 152<br />
2007/08 99<br />
2008/09 87<br />
2009/10 7<br />
Das Spiel verstanden: „J-Smoove“<br />
ist zu einem Top-Allrounder gereift.<br />
Blockmaschine:<br />
Josh knackte als<br />
jüngster Spieler die<br />
1.000-Block-Marke.<br />
JOSH<br />
SMITH<br />
20 BASKET 6 | 2010<br />
NBA<br />
20-21_Smith.indd 20 27.04.2010 18:20:59 Uhr<br />
STECKBRIEF<br />
Name Josh Smith Geboren<br />
am 5. Dezember 1985 in College<br />
Park, Georgia Größe 2,06 m Gewicht<br />
109 kg Position Forward Highschool<br />
Oak Hill Academy Gedraftet 2004 an<br />
17. Stelle von Atlanta Team Atlanta<br />
Hawks Karriere-Stats 14,3 Punkte,<br />
7,6 Rebounds, 2,9 Assists Erfolge<br />
Slam-Dunk-Champ 2005<br />
Mal von Downtown. Alles weite Ver-<br />
zweiflungsschüsse mit der Schluss-<br />
sirene. Vor drei Jahren war noch jeder<br />
dritte Wurf ein Dreier.<br />
Wunder gewirkt<br />
Doch nicht nur das. Smith attackiert<br />
das Brett öfter denn je. Dadurch trifft<br />
er hochprozentiger (50,5 FG). Er passt<br />
mehr und besser (4,2 AS), reboundet<br />
so stark wie noch nie in seiner Karriere<br />
(8,7 REB). Respekt! Zumal Smith wei-<br />
terhin zu den besten Shotblockern (2,1<br />
BL) der NBA gehört.<br />
„Sein neues Spiel hat Wunder für<br />
uns gewirkt!“, freute sich Mike Wood-<br />
son nach der ersten 50-Siege-Saison<br />
der Hawks seit 1998. „Er ist überaus<br />
effektiv. Hält unsere Defense zusam-<br />
men und leitet oft Fastbreaks ein.<br />
Das hat nicht nur ihm, sondern dem<br />
ganzen Team geholfen.“<br />
Nach fünf NBA-Jahren ist<br />
aus dem Super-Springer<br />
ein Super-Allrounder und<br />
-Teamplayer geworden.<br />
Weil Josh es gelernt hat.<br />
Zonenarbeiter: 2009/10<br />
waren über ein Viertel<br />
von Joshs Körben<br />
Dunks. Insgesamt ließ<br />
er es 134 Mal krachen.<br />
Timo.Boeckenhueser<br />
@basket.de<br />
BASKET 6 | 2010 21<br />
20-21_Smith.indd 21 27.04.2010 18:21:20 Uhr<br />
enn in den USA Menschen<br />
verschwunden sind, sucht<br />
man sie mithilfe von Fotos<br />
auf Milch-Tüten. Weil<br />
Lakers-Forward Lamar Odom früher<br />
die Angewohnheit hatte, in Partien<br />
plötzlich abzutauchen, trug er den<br />
Spitznamen „Milk Carton Man“. Der<br />
Allrounder, mit Point-Guard-Skills im<br />
Körper eines Power Forwards geseg-<br />
net, spielte leider so unbeständig, wie<br />
das Wetter im April ist.<br />
Perlen vor die Säue. Weshalb die<br />
Medien Odom grillten wie ein Span-<br />
ferkel. Vor allem nach den verlorenen<br />
NBA-Finals 2008. „Odom hat eine<br />
armselige Serie gespielt und ist<br />
der Sündenbock“, schrieb<br />
John Hollinger in der „New<br />
York Sun“. „L.A. sollte ihn<br />
traden.“ Autsch! Lamar<br />
Odom im Abseits –<br />
man kann es<br />
sich heute<br />
kaum vor-<br />
stellen.<br />
Süchtig: Lamar Odom<br />
bezeichnet sich selbst<br />
als „Süßigkeiten-Junkie“,<br />
er „kann nicht ohne“.<br />
Bei den L.A. Lakers spielt Lamar<br />
Odom nur die dritte Geige. Aber<br />
seit seiner Blitz-Hochzeit mit<br />
TV-Celebrity Kloe Kardashian<br />
scheint sein Stern heller als je<br />
zuvor. Kommt er mit dem Druck<br />
klar, oder gefährdet sein<br />
Ego-Push die Titelverteidigung?<br />
W<br />
22 BASKET 6 | 2010<br />
NBA<br />
22-23_Odom.indd 22 27.04.2010 18:35:53 Uhr<br />
LAMAR ODOM<br />
STECKBRIEF<br />
Name Lamar Joseph<br />
Odom Geboren am<br />
6. November 1979 in<br />
Jamaica, New York<br />
Größe 2,08 m Gewicht<br />
104 kg Position Power<br />
Forward College Rhode<br />
Island Gedraftet 1999<br />
an 4. Stelle von den L.A.<br />
Clippers NBA-Stationen<br />
L.A. Clippers (1999–<br />
2003), Miami (2003/04),<br />
L.A. Lakers (seit 2004)<br />
Karriere-Stats 14,7<br />
Punkte, 8,9 Rebounds,<br />
4,1 Assists Erfolge NBA-<br />
Champ 2009, Olympia-<br />
Bronze 2004<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Kevork Djansezian, Stephen Dunn, Andrew D. Bernstein<br />
Zeitsprung zur Team-Präsentation<br />
vor der aktuellen Saison 2009/10. Ei-<br />
ne Heerschar von Journalisten umringt<br />
Lamar Odom. Nicht Kobe Bryant. Nicht<br />
Pau Gasol. Viele der Schreiberlinge<br />
haben wenig Ahnung von Basket-<br />
ball. Es interessiert sie nicht, dass die<br />
Lakers amtierender Champ sind. Dass<br />
Finals-Versager Odom ausgerechnet<br />
im letzten Jahr seines Vertrags zum<br />
Bankspieler degradiert wurde. Auch<br />
nicht, dass die Lakers ihn für seine<br />
Dienste nach langem Vertragspoker<br />
für vier Jahre und 33 Millionen Dollar<br />
weiterverpflichteten.<br />
Sie sind heiß auf Klatsch und<br />
Tratsch. Es ist ihre erste offizielle<br />
Chance, Odom nach seiner Blitzhoch-<br />
zeit mit Reality-TV-Sternchen Kloe<br />
Kardashian zu interviewen. Keine vier<br />
Wochen waren die beiden zusammen<br />
gewesen, bevor sie sich am 27. Sep-<br />
tember 2009 das Ja-Wort gaben. Bei<br />
der Zeremonie waren unter anderem<br />
die Teamkollegen Kobe Bryant, Sasha<br />
Vujacic und Ron Artest zu Gast.<br />
Seit der Hollywood-Hochzeit surft<br />
Odom auf der Erfolgswelle. Mit seiner<br />
Gattin verkauft er die Bildrechte am<br />
Event – angeblich für über 300.000 Dol-<br />
lar. Odoms Klamotten-Kollektion wird<br />
wenige Tage später von zahlreichen<br />
Boutiquen überregional ins Sortiment<br />
aufgenommen. Bei etlichen Award-Ver-<br />
leihungen, Dinners und Gala-Abenden<br />
schweben die Turteltäubchen über<br />
den roten Teppich. Innerhalb von zwei<br />
Monaten ist Odom in drei nationalen<br />
TV-Werbekampagnen zu sehen. Unter<br />
anderem für die Fast-Food-Kette Taco<br />
Bell während des Football- Mega-Events<br />
Super Bowl und als neues Gesicht von<br />
Elektro-Riese Samsung.<br />
Marketing-Möglichkeiten<br />
Stark für einen Typen, der nicht mal<br />
drittbester Spieler seines Teams ist!<br />
„Man darf die Effekte einer solchen<br />
Hochzeit auf Marketing-Möglichkei-<br />
ten nicht unterschätzen“, sagt Paul<br />
Swangard. Er ist Geschäftsführer des<br />
Lehrstuhls für Sports Marketing an der<br />
University of Oregon. „Odom hat es ge-<br />
schafft, nicht nur für Sportjournalisten<br />
spannend zu sein. Jetzt vermarktet er<br />
sich überall.“<br />
Ist die Romanze nur<br />
ein wirtschaftlich orien-<br />
tierter PR-Gag? Vieles spricht<br />
dafür. Odom soll seiner Ex-Freundin<br />
Taraji Henson kurz vor dem ersten<br />
Date mit Kloe Kardashian einen Hei-<br />
ratsantrag gemacht haben. Henson<br />
lehnte ab. Der Grund: Sie hielt die<br />
große Geste für „übereilt“!<br />
Davor war Odom bis 2007 über<br />
zehn Jahre lang mit seinem High-<br />
school-Herzchen Liza Morales zusam-<br />
men. Mit ihr hat er zwei Kinder. Obwohl<br />
er auch ihr 2001 einen Antrag machte,<br />
wagten die beiden den entscheiden-<br />
den Schritt vor den Altar nie.<br />
„Ich konnte nicht glauben, dass<br />
Lamar heiratet. Das war echt ein Ham-<br />
mer“, erinnert sich Morales. Sie erfuhr<br />
es per SMS. „Im August wollte er noch<br />
zu mir zurück.“<br />
Keine klare Linie, aber vollendete<br />
Tatsachen: Odom ist ein Ehemann.<br />
Sportler mit Erfolg. Geld. Und einer<br />
Extraportion Glamour. Regenbogen-<br />
presse sowie Paparazzi inklusive.<br />
„Ich wusste, was ich tue, als ich<br />
Kloe heiratete. Ich habe als Baller<br />
viel verdient und diesen<br />
Schritt nicht gemacht, um<br />
mehr Shirts zu verkaufen“, verteidigt<br />
sich Odom. „Alles ist gut. Seit ich in<br />
ihrer TV-Show aufgetreten bin, wissen<br />
auch mehr Menschen, wer ich bin. Sie<br />
sagen: ‚Wir lieben deine Frau. Können<br />
wir ein Foto mit dir machen?‘ Ich bin<br />
jetzt wer in Hollywood. Das hat Kloe<br />
mir ermöglicht.“<br />
Kloe.<br />
Nicht Kobe.<br />
Flucht nach vorne<br />
Es wirkt, als wolle Lamar Odom nach<br />
den großen Würfen im Job endlich<br />
auch im Privaten punkten. Etwas wa-<br />
gen. Endlich eine offizielle Familie ha-<br />
ben. Ruhm. Und endlich mit familiären<br />
Problemen von früher abschließen.<br />
Odoms Vater war heroinsüchtig. Seine<br />
Mutter starb an Krebs, da war Lamar<br />
erst zwölf Jahre jung. Seine Oma,<br />
die ihn großgezogen hatte, verlor er<br />
2003. Fast genau drei Jahre später<br />
starb Söhnchen Jayden den plötzli-<br />
chen Kindstod. Wenig später folgten<br />
ein bewaffneter Raubüberfall und ein<br />
Auto-Crash.<br />
Die Promi-Ehe ist jetzt also eine<br />
Flucht nach vorne für Odom: „Kloes<br />
Familie ist sehr stark. Das zieht mich<br />
zu ihr hin. Ich bringe Kinder aus einer<br />
früheren Beziehung mit, und sie kennt<br />
das, weil sie und ihre Schwestern<br />
auch einen Stiefvater haben. Sie weiß<br />
wirklich, was Familie bedeutet.“<br />
Der Widerspruch zwischen seiner<br />
ersehnten familiären Harmonie und<br />
dem tatsächlichen Rummel besorgt<br />
die Lakers. Odom droht, den Faden zu<br />
verlieren. Und Megastar Kobe Bryant<br />
die Geduld: „Wir sind stark genug für<br />
den Repeat. Aber nur wenn wir uns<br />
auf Basketball konzentrieren.“<br />
Das Lächeln ist verschwunden. Kobe<br />
ist sauer. Wie abgelaufene Milch.<br />
Jonas.Falk@basket.de<br />
Auf dem roten Teppich: Kloe<br />
Kardashian und Lamar Odom<br />
posieren für die Kameras.<br />
Gefragter Mann: Zu Beginn der aktuellen Saison<br />
stand Odom sportlich wie privat im Mittelpunkt.<br />
Buddies: Lakers-Star Kobe Bryant (r.)<br />
war bei Odoms Hochzeit zu Gast.<br />
BASKET 6 | 2010 23<br />
22-23_Odom.indd 23 27.04.2010 18:36:00 Uhr<br />
Punktemaschine: Durant<br />
hat in acht Spielen 40<br />
Punkte oder mehr erzielt.<br />
Die reguläre Saison<br />
ist vorbei. Hier erfahrt<br />
ihr, wer in der abge-<br />
laufenen Spielzeit die<br />
wichtigsten Kategorien<br />
dominiert hat.<br />
Dwight Howard pfl ückt seit drei Jah-<br />
ren die meisten Bälle aus der Luft.<br />
REB<br />
1. Dwight Howard Magic 13,2<br />
2. Marcus Camby Blazers 11,8<br />
3. Zach Randolph Grizzlies 11,7<br />
4. David Lee Knicks 11,7<br />
5. Carlos Boozer Jazz 11,2<br />
REBOUNDS<br />
Auf seinem Diebeszug brach Rondo<br />
den Celtics-Teamrekord für Assists<br />
und Steals in einer einzelnen Saison.<br />
STL<br />
1. Rajon Rondo Celtics 2,3<br />
2. Monta Ellis Warriors 2,2<br />
3. Stephen Curry Warriors 1,9<br />
4. Dwyane Wade Miami 1,8<br />
5. Jason Kidd Mavericks 1,8<br />
STEALS<br />
Dominanz pur: Howard führt insge-<br />
samt VIER Kategorien an!<br />
FG<br />
1. Dwight Howard Magic 61,2<br />
2. Kendrik Perkins Celtics 60,2<br />
3. Nene Nuggets 58,0<br />
4. Marc Gasol Grizzlies 58,1<br />
5. Andrew Bynum Lakers 57,0<br />
WURFQUOTE<br />
STATS<br />
STATS<br />
LEADER<br />
LEADER<br />
2009/2010<br />
2009/2010<br />
Wunderknabe: Mit 21 ist „Durantula“ der<br />
jüngste Scoring-Champ der NBA-Geschichte.<br />
PPS<br />
1. Kevin Durant Thunder 30,1<br />
2. LeBron James Cavaliers 29,7<br />
3. Carmelo Anthony Nuggets 28,2<br />
4. Kobe Bryant Lakers 27,0<br />
5. Dwyane Wade Heat 26,6<br />
PUNKTE<br />
PRO SPIEL<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Allen Einstein, Glenn James, Christian Petersen, Layne Murdoch, David Liam Kyle<br />
Punktemaschine: Du<br />
hat in acht Spiele<br />
Punkte oder mehr erz<br />
: Mit 21 ist „Durantula“ der<br />
g-Champ der NBA-Geschichte.<br />
PPS<br />
nt Thunder 30,1<br />
t<br />
es Cavaliers 29,7<br />
hony Nuggets 28,2<br />
Lakers 27,0<br />
de Heat 26,6<br />
UNKTE<br />
O SPIEL<br />
68 BASKET 6 | 2010<br />
NBA<br />
68-69_Stats-Leader.indd 68 28.04.2010 9:31:45 Uhr<br />
* Nash hatte zwei Spiele mit 20 Assists. Außer ihm legten auch Darren Collison (Hornets) und Will Bynum (Pistons) jeweils 20 Assists auf. ** Anthony Randolph blockte ebenfalls in einer Partie acht Würfe.<br />
*** Russell Westbrook (Thunder) und Sergio Rodriguez (Knicks) verbuchten auch acht Steals in einem Spiel.<br />
Um ein Double-Double zu verbuchen,<br />
müssen in zwei Kategorien zweistel-<br />
lige Werte aufgelegt werden.<br />
DD<br />
1. Dwight Howard Magic 64<br />
2. Zach Randolph Grizzlies 57<br />
3. Carlos Boozer Jazz 55<br />
4. David Lee Knicks 53<br />
5. Chris Bosh Raptors 49<br />
DOUBLE-DOUBLES<br />
Marathon-Mann: 13 Mal musste Ellis<br />
mindestens 48 Minuten auf dem<br />
Parkett stehen.<br />
MIN<br />
1. Monta Ellis Warriors 41,4<br />
2. Gerald Wallace Bobcats 41,0<br />
3. Rudy Gay Grizzlies 39,7<br />
4. Kevin Durant Thunder 39,5<br />
5. LeBron James Cavaliers 39,0<br />
MINUTEN<br />
Nicht mal in seinen beiden MVP-Sai-<br />
sons traf Steve Nash so sicher von<br />
der Linie.<br />
FT<br />
1. Steve Nash Suns 93,8<br />
2. Dirk Nowitzki Mavericks 91,5<br />
3. Ray Allen Celtics 91,3<br />
4. Chauncey Billups Nuggets 91,0<br />
5. Luke Ridnour Bucks 91,0<br />
FREIWURFQUOTE<br />
In den letzten zehn Jahren traf nur<br />
ein anderer Spieler mehr als 50<br />
Prozent seiner Dreier.<br />
3er<br />
1. Kyle Korver Jazz 53,6<br />
2. Mike Miller Wizards 48,0<br />
3. Daniel Gibson Cavaliers 47,7<br />
4. Anthony Morrow Warriors 45,8<br />
5. Jared Dudley Suns 45,6<br />
DREIERQUOTE<br />
Aaron Brooks hatte in 39 Spielen<br />
in Folge mindestens einen erfolg-<br />
reichen Dreier.<br />
3er PS<br />
1. Danny Granger Pacers 2,6<br />
2. Aaron Brooks Rockets 2,6<br />
3. Rashard Lewis Magic 2,4<br />
4. Mo Williams Cavaliers 2,3<br />
5. Danilo Gallinari Knicks 2,3<br />
DREIER PRO SPIEL<br />
Rekordverdächtig: Howard dominiert<br />
die Kategorien Blocks und Rebounds<br />
zum zweiten Mal in Folge.<br />
BL<br />
1. Dwight Howard Magic 2,8<br />
2. Andrew Bogut Bucks 2,5<br />
3. Josh Smith Hawks 2,1<br />
4. Brendan Haywood Mavericks 2,0<br />
5. Marcus Camby Blazers 2,0<br />
BLOCKS<br />
Berechnet sich aus (Punkte + Re-<br />
bounds + Assists + Steals + Blocks)<br />
– ((Wurfversuche – erfolgreiche<br />
Würfe) + (Freiwurfversuche – er-<br />
folgreiche Freiwürfe) + Turnover).<br />
EFF<br />
1. LeBron James Cavaliers 32,4<br />
2. Kevin Durant Thunder 28,0<br />
3. David Lee Knicks 27,0<br />
4. Chris Bosh Raptors 26,7<br />
5. Pau Gasol Lakers 25,9<br />
EFFIZIENZ<br />
Bei diesen Teams sind Offensiv-<br />
Feuer werke garantiert!<br />
PPS<br />
1. Phoenix Suns 110,2<br />
2. Golden State Warriors 108,8<br />
3. Denver Nuggets 106,5<br />
4. Utah Jazz 104,2<br />
5. Toronto Raptors 104,1<br />
TEAMPUNKTE<br />
PRO SPIEL<br />
Die Defense dieser Teams lässt sich<br />
nicht so einfach knacken.<br />
GPPS<br />
1. Charlotte Bobcats 93,8<br />
2. Miami Heat 94,3<br />
3. Portland Trail Blazers 94,5<br />
4. Orlando Magic 95,1<br />
5. Boston Celtics 95,4<br />
GEGNERISCHE<br />
PUNKTE PRO SPIEL<br />
Im siebten Spiel in der NBA brach Jennings die Punktebestmarke eines Bucks-<br />
Rookies – der Rekord stand seit 1970 und gehörte einem gewissen Lew Alcindor,<br />
der heute auf den Namen Kareem Abdul-Jabbar hört.<br />
Kategorie Anzahl Spieler Team<br />
Punkte 55 Brandon Jennings Bucks<br />
Rebounds 27 Tim Duncan Spurs<br />
Assists 20* Steve Nash Suns<br />
Blocks 8** Dwight Howard Magic<br />
Steals 8*** Chris Paul Hornets<br />
Minuten 59 Aaron Brooks Rockets<br />
SAISON-BESTMARKEN<br />
An der Uhr gedreht: Nash spielt mit<br />
36 den besten Basketball seines<br />
Lebens.<br />
AS<br />
1. Steve Nash Suns 11,0<br />
2. Chris Paul Hornets 10,7<br />
3. Deron Williams Jazz 10,5<br />
4. Rajon Rondo Celtics 9,8<br />
5. Jason Kidd Mavericks 9,1<br />
ASSISTS<br />
Siebtbester Scorer der Liga, Karriere-<br />
Bestmarken bei seiner 3er- und Frei-<br />
wurfquote. Dirk war auch in diesem Jahr<br />
unaufhaltbar. Nur Rebounds sammelte<br />
der große Blonde weniger ein als in der<br />
letzten Saison.<br />
2009/10 Karriere<br />
Punkte 25,1 23,0<br />
Rebounds 7,7 8,5<br />
Assists 2,7 2,7<br />
Blocks 1,0 1,0<br />
Wurfquote 48,2 47,3<br />
3er-Quote 42,0 38,0<br />
Freiwurfquote 91,4 87,6<br />
DIRK NOWITZKI<br />
Kein anderer Center ist so<br />
mächtig unter den Körben wie<br />
Dwight Howard.<br />
Konstant gut: Duncan<br />
spielt seit 1997 in der<br />
NBA und hat jedes Jahr<br />
zweistellig gereboundet.<br />
Wieder mal ein starkes Jahr<br />
für den neunfachen All Star.<br />
Aufgepasst: Nash<br />
fi ndet immer den<br />
freien Mann.<br />
BASKET 6 | 2010 69<br />
68-69_Stats-Leader.indd 69 28.04.2010 9:32:02 Uhr<br />
Hauptgewinn: Wer wird den<br />
Jackpot knacken und im<br />
Sommer 2010 LeBron James<br />
verpfl ichten?<br />
72<br />
NBA<br />
72-74_Free-Agents.indd 72 28.04.2010 10:31:05 Uhr<br />
FREE AGENTS 2010<br />
DIESE TEAMS<br />
KÖNNEN KLOTZEN<br />
Mit Miami, Chicago, Washington, New<br />
York, New Jersey, Minnesota und den L.A.<br />
Clippers können gleich sieben Franchises<br />
mindestens einen Free Agent zu maximalen<br />
Konditionen verpfl ichten. Hinzu kommen<br />
Sign-and-Trade-Möglichkeiten.<br />
Es gibt nur einen LeBron James. Aber etliche Club-Manager, die ihn verpflichten<br />
wollen. Und Tausende Fans, die schon jetzt Dauerkarten kaufen. Kein normaler<br />
Offseason-Wahnsinn, sondern Glücksspiel am Rande des Betrugs.<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Ron Turenne, David Sherman, David Liam Kyle/ IMAGO<br />
ew York City riecht an vielen<br />
Stellen nach Abzocke. Trotzdem<br />
versagt vielen Touristen vor Ort<br />
die Nase, wenn sie überteuerte<br />
Souvenirs kaufen und Betrügern auf den<br />
Leim gehen. Nicht so die Einheimischen:<br />
Laut der jüngsten Untersuchung durch die<br />
US-Kartellbehörde zählen die New Yorker<br />
zu den aufmerksamsten Amerikanern. Im<br />
landesweiten Vergleich steht New York bei<br />
Betrügereien nicht einmal in den Top 50.<br />
Nun gibt es eine große Ausnahme. Eine<br />
verlockende Falle, in die 2010 schon Tau-<br />
sende New Yorker getappt sind. Sie heißt:<br />
New York Knicks!<br />
Das ist passiert: Mitte März hatten die<br />
Knickerbockers schon 1.800 angezahlte<br />
Dauerkarten für die kommende Saison<br />
2010/11 zu verzeichnen. Das Tempo für<br />
Reservierungen ist seit der Club-Gründung<br />
im Jahre 1946 noch nie so hoch gewesen.<br />
„Wir knacken den Rekord jetzt zum<br />
zweiten Mal. Aber beim letzten Mal er-<br />
reichten wir einen ähnlichen Wert erst im<br />
August“, rückt Madison Square Garden<br />
Sports President Scott O’Neil den sen-<br />
sationellen Wert von 2010 in die richtige<br />
Perspektive. „Wir sind dieses Jahr wirklich<br />
‚on fire‘.“<br />
Moment mal: Dieser Chaos-Club hat nur<br />
29 Saison-Siege geholt. Das Loser-Team<br />
ist seit 2004 nicht mehr in den Playoffs<br />
gewesen. Witzfigur Eddy Curry kassiert<br />
nächste Saison 11,3 Millionen Dollar. Unter<br />
Vertrag steht nächstes Jahr ein halbes<br />
Dutzend Rollenspieler. Stars? Fehlan zeige!<br />
Und dann rennen die Fans den Knicks die<br />
Türen ein?<br />
So sieht’s aus. Doch das liegt nicht an<br />
der Trümmer-Truppe von heute. Sondern<br />
am vermeintlichen Monsterteam von mor-<br />
gen. Die Knicks können im Sommer für<br />
fast 40 Millionen Dollar neue Spieler ver-<br />
pflichten. Theoretisch lassen sich so zwei<br />
Superstars nach New York locken. Deshalb<br />
träumen so viele Menschen in der Stadt,<br />
die niemals schläft, derzeit auf Hochtouren.<br />
Vor allem ein besonderer Wunschspieler<br />
ist der Grund, warum die Knicks den fan-<br />
tasierenden Fans das Geld leichter aus der<br />
Tasche ziehen als ein Taschendieb einem<br />
eingenickten Pendler in der U-Bahn. Das<br />
Objekt der Begierde ist 2,03 Meter groß.<br />
Wiegt 113 Kilo. Nennt sich „King“. Und<br />
heißt LeBron James.<br />
Wechselperiode am 1. Juli um null Uhr<br />
wird das so bleiben.<br />
Aber: Die Diskussion um die Zukunft<br />
von LeBron James und Co. ist trotzdem<br />
populär. Denn es geht um viel Geld.<br />
Alles auf eine Karte<br />
Die NBA-Teams haben ihren Businessplan<br />
für die kommende Saison schon seit Mo-<br />
naten in der Schublade. Und genau das<br />
ist der Wahnsinn: Obwohl der Free-Agent-<br />
Sommer 2010 (noch) eine Grauzone ist,<br />
müssen Leute wie Scott O’Neil in New York<br />
das Blaue vom Himmel versprechen. Dafür<br />
gibt es drei einfache Gründe.<br />
Erstens ist die NBA nach wie vor<br />
eine „gate driven league“. Das heißt,<br />
sie finanziert sich zu großen Teilen aus<br />
Ticketverkäufen und damit verbundenen<br />
Besucherzahlen. Dauerkarten sind ele-<br />
mentar wichtig, wenn man nicht schon<br />
vor Saisonbeginn siebenstellige Verluste<br />
verzeichnen will.<br />
Zweitens müssen die Loser-Teams, de-<br />
nen kein Playoff-Wind um die Nase weht,<br />
Wirbel machen – und zwar mit heißer Luft.<br />
Nur so bleiben sie im Gespräch.<br />
Das dritte Argument ist easy: Die Mana-<br />
ger müssen ihren eigenen Job retten!<br />
So blättern die Fans für Vorbestellungen<br />
viel Kohle hin. Ohne den konkreten Kader<br />
zu kennen. Ohne ein handfestes State-<br />
ment von LeBron James oder irgendeinem<br />
anderen Star. Ohne den letztendlichen<br />
Ticket-Preis, zu dem sie später die Diffe-<br />
renz zahlen müssen.<br />
Bei James’ Gastspielen in New York<br />
titelte die Presse scherzhaft „LeBron-A-<br />
Thon“, weil die Stadt jedes Mal einen Mar-<br />
keting-Marathon veranstaltete: Die Spieler<br />
der New York Yankees, James’ Lieblings-<br />
Baseball-Team, kamen vorbei. Hollywood-<br />
Der „König“ ist im Sommer der Traum-<br />
prinz aller Franchises. Schon seit Jahren<br />
fiebern Verantwortliche, Fans und Spieler<br />
dem Sommer entgegen. In jeder Arena se-<br />
hen wir selbst gebastelte Plakate. Immer<br />
wieder fragen Journalisten den 25-Jähri-<br />
gen nach seiner Zukunft, die er seit Mona-<br />
ten nicht mehr kommentiert.<br />
Auch andere All Stars wie Dwyane<br />
Wade, Amare Stoudemire, Chris Bosh,<br />
Carlos Boozer, Joe Johnson und David<br />
Lee sprechen nur unverbindlich über den<br />
kommenden Sommer. Wenn überhaupt.<br />
Konkrete Namen nennt keine Franchise,<br />
weil die sogenannten Tampering Rules<br />
der NBA das Anbiedern und Anlocken<br />
ver bieten. Vor dem offiziellen Beginn der<br />
ZOCKEN<br />
UM DIE ZUKUNFT<br />
TEXT JONAS FALK<br />
N<br />
BASKET 6 | 2010 73<br />
72-74_Free-Agents.indd 73 28.04.2010 10:31:13 Uhr<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Nathaniel S. Butler, David Dow/ IMAGO<br />
Star und Knicks-Fan Chris Rock.<br />
Filme macher Spike Lee, der praktisch<br />
schon zum Inventar gehört. Und bei all<br />
diesem Zirkus fiel es selbst den Spie-<br />
lern schwer, ernst zu bleiben.<br />
„Wenn das Essen im Flieger nicht<br />
schmeckt, scherzen wir immer: ‚Mit<br />
LeBron im Team wäre das Gericht<br />
hochwertiger‘“, so James’ Ex-Team-<br />
kollege Larry Hughes, der zu Beginn<br />
der Saison für New York spielte.<br />
Der Hype regiert jetzt im Frühjahr<br />
mehr denn je. Und die Knicks befeu-<br />
ern ihn nach Kräften, um ihre Season<br />
Tickets an den Fan zu bringen.<br />
„Zwei Superstars nach New York<br />
holen und dann eine so hohe Nachfra-<br />
ge generieren, dass es keine Karten<br />
mehr gibt“, malt sich O’Neal das<br />
Resultat seiner Arbeit aus. „Es wird<br />
wie in den guten, alten 90er-Jahren.“<br />
Es war 1996, als die Knicks zuletzt<br />
Platz unter dem Salary Cap hatten.<br />
Sie butterten damals die dicke Kohle<br />
in ihr Team und erreichten drei Jahre<br />
später die NBA-Finals. Kleiner, feiner<br />
Unterschied: Damals hatten sie schon<br />
Franchise-Player Patrick Ewing. Heute<br />
heißt der „Star“ Danilo Gallinari – ein<br />
italienischer Schütze mit der Ausstrah-<br />
lung einer defekten Straßenlaterne.<br />
Dieser meilenweite Unterschied<br />
wird in New York unter den Teppich<br />
gekehrt. Glaubt man der Propaganda,<br />
ist das Team nächste Saison plötzlich<br />
ein Winner. Mit neuen, zusammenge-<br />
kauften Stars. Curry. Gallinari. Wilson<br />
Chandler. Sowie J.R. Giddens, Toney<br />
Douglas und Bill Walker.<br />
Wer kennt sie nicht …<br />
Doch diese riskante Personal politik<br />
verfolgen nicht nur die Knicks, die<br />
sich selbst über Jahre mit Trades<br />
und Buyouts bewusst sportlich ge-<br />
schwächt haben, um Platz unter dem<br />
Salary Cap freizuschaufeln. Man den-<br />
ke an den Nachbarn New Jersey Nets.<br />
Das Team mit den wenigsten Saison-<br />
siegen war noch vor drei Jahren mit<br />
Jason Kidd, Vince Carter und Richard<br />
Jefferson ein Titelkandidat im Osten.<br />
Dieses Standing haben sie zugunsten<br />
einer ungewissen Zukunft verraten<br />
und verkauft, bis sie vor 1.000 ver-<br />
zweifelten Fans in heimischer Halle<br />
von den Milwaukee Bucks mit 20<br />
Zählern Differenz verprügelt wurden.<br />
Trotzdem sind die Nets jetzt<br />
selbstbewusst. Der Umzug von East<br />
Rutherford nach Newark, der neue,<br />
milliardenschwere Besitzer Mikhail<br />
Prokhorov und die größten Chancen<br />
auf den Top-Draft-Pick sind drei Ar-<br />
gumente, mit denen sie momentan auf<br />
Fan-Fang gehen. Im benachbarten<br />
New York lassen sie sogar Taxen mit<br />
Werbetafeln für Business-Logen im<br />
neuen Barclays Center in Brooklyn<br />
spazieren fahren. Angeblich liegt die<br />
Auslastung dieser Premium-Plätze in<br />
einer Arena, die erst 2012 fertig sein<br />
wird und den übernächsten Schritt für<br />
eine Franchise ohne Kontinuität dar-<br />
stellt, schon bei 30 Prozent.<br />
Gute Quote für ein Luftschloss!<br />
„Mich hat noch nie ein Free Agent<br />
nach der Vorjahresbilanz gefragt. Es<br />
geht ihnen um das, was du schon an<br />
Spielermaterial und Struktur hast“,<br />
behauptet Nets-Coach Kiki Vande-<br />
weghe, der die Situation aus seinen<br />
alten Nuggets-Tagen kennt. „Nach<br />
der 17-Siege-Saison mit den Denver<br />
Nuggets hatte ich 2003 die besten<br />
Free Agents auf dem Markt geholt und<br />
keinen Blick zurückgeworfen. Es kann<br />
also funktionieren.“<br />
In New Jersey geht es ebenfalls in<br />
erster Linie um LeBron James. Sein<br />
Kumpel, der Rap-Superstar Jay Z,<br />
ist Mitbesitzer der Nets und die ver-<br />
meintliche Trumpfkarte des Clubs im<br />
Rennen um James.<br />
Aber nicht jedes Team geht die-<br />
sen Weg des Powersellings. Das<br />
zweitschlechteste Team der Saison<br />
2009/10, die Minnesota Timberwolves,<br />
versucht es mit naivem Idealismus.<br />
„Wandel liegt in der Luft. Neuer<br />
Basketball-Boss. Neue Coaches. Neue<br />
Spieler. Neue Hoffnung“, heißt es auf<br />
nba.com/timberwolves mit Blick ins<br />
Ungewisse. Es geht noch schlimmer:<br />
„Ein Draft 2010 mit zwei – oder even-<br />
tuell sogar drei – Erstrunden-Picks.<br />
Massig Cap Room. Ein Jahr näher an<br />
Ricky Rubio. Und vielleicht die Ver-<br />
pflichtung des europäischen Big Man<br />
Nikola Pekovic.“<br />
Zusammenfassung: Die Wolves<br />
konnten, haben und wissen nichts.<br />
Aber kommen sollen die Leute trotz-<br />
dem. Traurig. Aber immerhin ist das<br />
ehrlich und ziemlich günstig. Denn<br />
zum zweiten Mal in Folge versucht das<br />
Management, mit der „Pay the Pick“-<br />
Kampagne Dauerkarten zu verkaufen.<br />
Alle 41 Saisonspiele kosten zusammen<br />
zwei Dollar. Hinzu kommt pro Spiel der<br />
Draft-Rang 2010 in Dollar. Heißt: Erhal-<br />
ten die Timberwolves den Top-Pick,<br />
sind nur 41 Dollar extra zu zahlen. Bei<br />
Platz zwei sind 82 fällig. Ein verlocken-<br />
des Angebot.<br />
Was das Rühren der Werbetrom-<br />
meln im Endeffekt bringt, bleibt abzu-<br />
warten. Fest steht nur, dass die riesige<br />
Spekulationsblase platzen wird. Das<br />
wird einige Fans im Großen und Gan-<br />
zen freuen, viele Franchises und deren<br />
Anhänger aber verärgern.<br />
Es gibt eben nur einen LeBron<br />
James. Und wenn er vielleicht doch in<br />
Cleveland bleiben sollte, haben sich<br />
alle anderen verzockt.<br />
Ein spannendes Spiel.<br />
Und ein gefährliches dazu …<br />
Jonas.Falk@basket.de<br />
Hardcore-Fan: Gefälschtes James-<br />
Jersey der Knicks und das Traum-<br />
Transparent zum Wechsel 2010.<br />
Zocker: Knicks-Präsident Walsh<br />
(l.) und Vorsitzender Dolan.<br />
König mit „L“ statt „K“:<br />
LeBron „King“ James ist im<br />
Free-Agent-Poker 2010 die<br />
entscheidende Figur.<br />
74 BASKET 6 | 2010<br />
NBA<br />
72-74_Free-Agents.indd 74 28.04.2010 10:31:20 Uhr<br />
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Griechenland 6,00 % | Italien 5,25 %<br />
Portugal Cont. 5,25 % | Slowakei 5,80 %<br />
Slowenien 5,30 % | Luxemburg 4,60 %<br />
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BAS6-TITEL_Lebron2-gp.indd 1 30.04.2010 10:45:16 Uhr<br />
GAME-ANALYSE<br />
NBA<br />
ie Suns sind wieder da! Sie<br />
spielen schnell, sie sind ge-<br />
fährlich … und hungrig auf<br />
den Titel. Gegner fürchten ihre<br />
Early Offense. Und Steve Nash, der<br />
sein Team als Playmaker immer wieder<br />
antreibt. Mit 110 Punkten pro Spiel sind<br />
sie das beste Offense-Team der Liga.<br />
Aufgrund eines starken Endspurts<br />
belegten sie im Westen Platz drei und<br />
gingen mit hohen Ambitionen in die<br />
Playoffs. Doch die letzten Jahre haben<br />
auch gezeigt: Die Suns scheitern in der<br />
Postseason wie vorprogrammiert, ihre<br />
Defense ist ihr Manko.<br />
Wir haben den Test gemacht, ob die<br />
Defense endlich titelreif ist.<br />
Pregame<br />
Zwei der drei Saisonspiele entschie-<br />
den die Portland Trail Blazers für sich.<br />
Allerdings verletzte sich Starspieler<br />
Brandon Roy und fehlt nun dem Team<br />
ebenso wie Greg Oden und Joel Przy-<br />
billa. Zwar wurde Marcus Camby ver-<br />
pflichtet, doch die vielen Ausfälle sind<br />
nur schwer zu kompensieren. Im ersten<br />
Playoff-Spiel überraschten die Blazers<br />
die Suns allerdings mit starker Defense<br />
und gewannen in Phoenix mit 105:100.<br />
Sie zwangen die Suns immer wieder<br />
zum Setplay, sodass diese lediglich<br />
vier Punkte durch Fastbreaks erzielten.<br />
Bei den Blazers überragte Andre Miller<br />
mit 31 Punkten.<br />
„Wir spielen wesentlich besser,<br />
wenn wir das Spieltempo bestimmen“,<br />
erklärt Phoenix-Coach Alvin Gentry.<br />
Wie antworten die Suns nach dieser<br />
bitteren Heimniederlage?<br />
1. Viertel<br />
Portland gewinnt den Jumpball und<br />
startet mit einem Fehlwurf von And-<br />
re Miller in das zweite Playoff-Spiel.<br />
Die ersten Punkte der Suns zeigen<br />
gleich zu Beginn: Wir wollen heu-<br />
te gewinnen, nein, wir MÜSSEN<br />
gewinnen! Nach einem Dunk von<br />
Jason Richardson erleben die<br />
Fans im US Airways Center ein<br />
selbstbewusstes Heimteam. Genau<br />
so, wie es der Trainer gefordert hat,<br />
bestimmen die Suns von der ersten<br />
Minuten an das Tempo. Schnelle Punkte<br />
durch den gut aufgelegten Grant Hill<br />
bringen die Suns in Führung. Die Bla-<br />
zers dagegen beginnen nervös. Marcus<br />
Camby nimmt gezwungene Würfe, und<br />
auch Andre Miller findet nicht ins Spiel.<br />
Ursache: Die Suns haben ihre Defense<br />
umgestellt. Statt Nash verteidigt Small<br />
Forward Grant Hill den im ersten Spiel<br />
so starken Miller. Ein Schachzug, der<br />
Doppel hält besser: Amare<br />
Stoudemire (l.) und Channing<br />
Frye hindern LaMarcus<br />
Aldridge am Wurf.<br />
D<br />
70 BASKET 6 | 2010<br />
startet<br />
re Mi<br />
Die<br />
gle<br />
te<br />
ge<br />
Ja<br />
Fa<br />
se<br />
so<br />
best<br />
70-71_Game-Analyse.indd 70 28.04.2010 9:52:15 Uhr<br />
starke Webster (16 Punkte) kann Ak-<br />
zente setzen. Der Schlüssel der Suns-<br />
Defense: Erfolgreiches Doppeln und<br />
der starke Grant Hill, immerhin schon<br />
37 Jahre alt. Sobald der Ball in die Zo-<br />
ne kommt, erzeugen die Suns Druck<br />
(siehe Foto links). Genau so muss in<br />
den Playoffs gespielt werden!<br />
Häufig folgen daher schlechte Pässe<br />
und erzwungene Würfe der Spieler aus<br />
Portland. Die letzte Aktion dieser Halb-<br />
zeit zeigt die Hilflosigkeit der Blazers.<br />
Miller dribbelt, lässt die Zeit herunter-<br />
laufen und kann die letzte Wurfchance<br />
wieder nicht nutzen. Die Teams ge-<br />
hen beim Spielstand von 63:49 in die<br />
Pause, Phoenix dominiert.<br />
3. Viertel<br />
Zu Beginn der zweiten Hälfte erzielt Hill<br />
für die Suns weitere Punkte und trifft<br />
sensationell alle seine bis dahin ge-<br />
nommenen zehn Würfe. Nach einem<br />
verrückten Layup von Steve Nash bau-<br />
en die Suns den Vorsprung weiter aus,<br />
nach sieben Minuten steht es 76:58.<br />
Die Phoenix Suns sind bekannt für ihre Offense. Doch können sie auch richtig verteidigen, wenn es<br />
in den Playoffs drauf ankommt? Wir haben das zweite Spiel gegen Portland analysiert.<br />
MIN = Minuten, FG = (Erfolgreiche) Würfe, FT = (Erfolgreiche) Freiwürfe, +/- = Punktedifferenz, REB = Rebounds, AS = Assists, BL = Blocks, STL = Steals, TO = Turnover, PF = Fouls, PKT = Punkte<br />
PRESSESPIEGEL<br />
Sean Meagher (OregonLive.com):<br />
„Die Suns waren aggressiv, in der<br />
Offense wie auch in der Defense. Sie<br />
haben das Tempo des Spiels bestimmt<br />
und bis zum Ende hochgehalten.“<br />
Paul Coro (Arizona Republic): „Die<br />
Offense der Suns war stark, allerdings<br />
sollte man auch die Defense- Leistungen<br />
FEUERPROBE BESTANDEN<br />
sich auszahlt. Richardson gelingen<br />
gegen Ende des Viertels zwei schnelle<br />
Dreier zum 32:20. Der Shooting Guard<br />
erzielt im ersten Viertel bereits 15<br />
seiner 29 Punkte und ist einfach nicht<br />
zu stoppen.<br />
2. Viertel<br />
Die Suns beginnen das zweite Viertel<br />
genauso stark wie das erste. Louis<br />
Amundson holt wichtige Offensiv-<br />
Rebounds (sieben Rebounds insge-<br />
samt) und ermöglicht dadurch zweite<br />
Wurfchancen. „Er hat sich im ersten<br />
Playoff-Spiel viel Selbstvertrauen ge-<br />
holt. Und das sieht man: Der Junge<br />
ist aggressiv und arbeitet hart“, lobt<br />
Kommentator Gary Bender den Back-<br />
up-Center. Aber das gilt auch für seine<br />
Teamkollegen. Phoenix tritt selbstbe-<br />
wusst und siegessicher auf. Den Bla-<br />
zers dagegen gelingt in dieser Phase<br />
des Spiels wenig, Miller wird von Hill<br />
weiterhin aus dem Spiel genommen.<br />
Die Folge: Die Spieler aus Portland fin-<br />
den auch im zweiten Viertel nicht in die<br />
Partie. Sie zeigen kaum Inside-Game,<br />
aber auch Miller gelingt wenig. Nur der<br />
Er pusht sein Team mit insgesamt 13<br />
Punkten und überragenden 16 Assists.<br />
Die Suns zaubern mit Fastbreaks und<br />
Dunks und begeistern die Fans. So be-<br />
dient zum Beispiel Steve Nash Team-<br />
kollege Amare Stoudemire mit einem<br />
Lobpass, der erfolgreich zum 89:63<br />
dunkt. 26 Punkte Vorsprung – was soll<br />
da noch schiefgehen?<br />
Daraufhin trifft Blazers-Coach Mc-<br />
Milian eine Entscheidung: Er wechselt<br />
Andre Miller aus und gibt damit das<br />
Spiel endgültig verloren. Und gleich-<br />
zeitig zu, dass er kein Mittel gegen die<br />
starke Suns-Verteidigung findet.<br />
4. Viertel<br />
Die Run-and-Gun-Show der Suns geht<br />
auch im vierten Viertel weiter, allerdings<br />
sitzen die meisten Stars inzwischen auf<br />
der Bank, es ist Garbage-Time.<br />
Die armen Blazers: Nur 38,2 Pro-<br />
zent ihrer Würfe landen im Ziel. Die<br />
Suns hingegen verbessern ihre Wurf-<br />
quote im Vergleich zum ersten Spiel<br />
von 41,8 auf 52,3 Prozent. Statt nur<br />
vier Fastbreakpunkte wie in Game one<br />
sind es diesmal 17.<br />
So kennen wir die Suns. Das Spiel<br />
endet schließlich 119:90. Nach der<br />
Heimniederlage im ersten Spiel haben<br />
die Suns die richtige Antwort gegeben<br />
und gleichen die Serie zum 1:1 aus.<br />
„Die Suns sind in der Offense ver-<br />
dammt schnell. Das waren sie schon<br />
immer“, weiß Miller.<br />
FAZIT<br />
Ihre starke Early-Offense und die ver-<br />
besserte Defense haben den Unter-<br />
schied ausgemacht. Und nicht zuletzt<br />
die starke Verteidigung und die super<br />
Trefferquote von Grant Hill (zehn von elf<br />
verwandelt) hat den Blazers den Zahn<br />
gezogen. Doch reicht der starke Hurra-<br />
Stil der Suns im Titelkampf gegen an-<br />
dere Mannschaften aus? Schließlich<br />
sind Teams aus Dallas oder L.A. offen-<br />
siv viel stärker als die Blazers.<br />
Erst dann wird sich zeigen, ob die<br />
Suns an ihrer Teamdefense gearbeitet<br />
haben und ob sie zu Recht vom Titel<br />
träumen dürfen.<br />
Anna Neuber<br />
Starke Wurfquote der Suns, die durch ihr schnelles<br />
Spiel zu einfachen Punkten kommen. Gleichzeitig ha-<br />
ben sie den Ball kontrolliert (nur sechs Ballverluste).<br />
MIN FG % 3er % FT % REB AS BL STL TO PF PKT<br />
40 38,2 33,3 84,8 34 12 5 3 10 24 90<br />
STATSSTATSSTATSSTATS<br />
anerkennen. Immerhin hielten sie die<br />
Blazers bei einer Wurfquote von 38,2<br />
Prozent. Allen voran Grant Hill, der<br />
Point Guard Andre Miller aus dem Spiel<br />
nehmen konnte. Das war der Schlüssel<br />
zum Sieg.“<br />
Bob Baum (Associated Press): „Die<br />
Suns konnten antworten und sich<br />
zurückmelden. Und wie! Die Blazers<br />
waren chancenlos.“<br />
BASKET 6 | 2010 71<br />
Fotos: NBA E/Getty Images/ Christian Petersen, Barry Gossage<br />
(20.04.2010)<br />
1 1 9 : 9 0<br />
MIN FG % 3er % FT % REB AS BL STL TO PF PKT<br />
40 52,3 40,0 87,5 43 26 3 4 6 28 119<br />
Pick-and-Roll: Andre<br />
Miller bleibt am Block von<br />
Stoudemire hängen, Steve<br />
Nash kann so vorbeiziehen.<br />
Jason Richardson hatte nur wenig<br />
Mühe gegen Portland.<br />
70-71_Game-Analyse.indd 71 28.04.2010 9:52:25 Uhr<br />
Nr. 29 › MÄRZ 2010 Zeitschrift für die Mitarbeiter von Grundfos<br />
> S. 4<br />
1960 bis 2010<br />
Grundfos Deutschland feiert<br />
sein 50-jähriges Bestehen<br />
> S. 2<br />
Die Branche ist<br />
momentan gut ausgelastet<br />
Grundfos auf der SHK Essen und der IFH Nürnberg<br />
8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 1<br />
2 TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010<br />
Die diesjährige SHK in Essen war zu 99 Pro-<br />
zent, die IFH Nürnberg ist zu 97 Prozent aus -<br />
ge bucht. Die meisten Aussteller haben wie-<br />
der im gewohnten Umfang Flächen geordert.<br />
Diese Zahlen zeigen zum einen, dass die<br />
Branche weiterhin relativ optimistisch ge-<br />
stimmt ist, und deshalb die Aufwendungen<br />
für Messeauftritte nicht oder nur wenig ge-<br />
kürzt werden, zum anderen, dass sich der<br />
Messeplatz Essen neben Nürnberg gut be-<br />
hauptet. Die ISH Frankfurt spielt in einer ei-<br />
genen Liga. Auch viele C-Aussteller präsen-<br />
tieren sich mittlerweile in Essen, um beste-<br />
hende Kontakte zu pflegen und neue knüp-<br />
fen. In Nürnberg haben sich verstärkt italie-<br />
nische und österreichische Aussteller ange-<br />
meldet, die bisher noch nicht auf der IFH<br />
vertreten waren. Die Heizungsbranche<br />
hatte 2009 keinen Umsatzeinbruch zu ver-<br />
zeichnen und verkauft auch in den ersten<br />
Wochen des neuen Jahres zufriedenstellend<br />
bis hervorragend. Die Unternehmen profi-<br />
tieren einerseits vom kalten und langen<br />
Winter, andererseits auch von den staatli-<br />
chen Investitions pro gram men. Ein guter<br />
Umsatzbringer für Hand werk, Handel und<br />
Industrie sind Anlagen zur Nutzung regene-<br />
rativer Energien.<br />
Im Bereich Sanitär fehlen entsprechende,<br />
die Konjunktur stützende Maßnahmen.<br />
Auch der Winter ist hier kein „Umsatz brin -<br />
ger“, von eingefrorenen und geplatzten<br />
Rohren einmal abgesehen. Der Branche fehlt<br />
spürbar das Neubaugeschäft, zumal auch im<br />
Bereich Renovierung und Sa nierung kein<br />
Mehrumsatz zu erkennen ist. Dennoch ist<br />
das Auftragspolster des Hand werks gut bis<br />
sehr gut. Gerade die Klein- und Mittel be -<br />
triebe sind momentan mit vollen Auftrags -<br />
büchern gesegnet. Meist handelt es sich je-<br />
doch um Kleinbaustellen – Winter schäden<br />
und Reparaturen. Lang fristige Neu bau- und<br />
Sanierungsprojekte liegen kaum vor. Den -<br />
noch suchen fast alle Betriebe gutes Personal<br />
für einen weiteren Betriebsausbau. Was sich<br />
als schwie rig erweist. Vielfach wird gesagt:<br />
„Wenn es so weiter geht, kann ich es mir<br />
bald gar nicht mehr erlauben, zur Messe zu<br />
kommen.“ Paul Bunne<br />
... lautete der Slogan unserer Pump<br />
Audit Kampagne, die im August des<br />
vergangenen Jahres startete und mit<br />
Aussand eines Follow-up Mailings vor<br />
wenigen Wochen zu Ende ging.<br />
Egal aus welchem Betrachtungswinkel, unser Pump Audit soll den<br />
Kunden helfen, ihren Energiebedarf zu optimieren und so Geld zu<br />
sparen. Und wenn der Energieverbrauch sinkt, tut dies auch der<br />
CO 2-Austoß.<br />
Die Pump-Audit-Kampagne wurde außer in Deutschland auch<br />
in der Schweiz, Belgien und Großbritannien durchgeführt. In<br />
Deutschland haben wir 344 Kunden aus den Bereichen Food &<br />
Beverage dafür ausgewählt.<br />
Die Kampagne beinhaltete eine 4-stufige Mailingaktion mit<br />
einem abschließenden Follow-up-Mailing, bei dem jeweils der<br />
Leiter Finanzen, der Technische Leiter und der für den Ener gie -<br />
einkauf Verantwortliche angeschrieben wurden. Abgeleitet aus<br />
den Ant wortfaxen, die allen Mailings beilagen, wurden zeitnah<br />
Maß nahmen abgeleitet, beispielsweise weitere detaillierte Infor -<br />
ma tionen verschickt oder ein Pump Audit-Seminar beim Kunden<br />
durchgeführt. Hierbei konnten wir auf die gute Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Vertriebsteam IWF und unseren Service Solutions-<br />
Kollegen bauen.<br />
Die Kampagne diente der Vermarktung des Grundfos Pump<br />
Audits und der Erhöhung unseres Bekanntheitsgrades. Die<br />
Resonanz zeigt, dass generell Interesse am Thema Pump Audit<br />
besteht, was sich durch den häufig geäußerten Wunsch nach ent-<br />
sprechenden Seminaren, weiteren Infomaterialien und/oder den<br />
Besuch unserer Pump Audit Website auch belegen lässt.<br />
Das Pump Audit wird im Zusammenhang mit dem Thema<br />
„Energie- und CO 2-Einsparung“ für uns und die Kunden weiter<br />
an Bedeutung gewinnen. Einige wie die Pfungstädter Brauerei<br />
haben bereits durch uns ein Pump Audit durchführen lassen. Dort<br />
konnten wir ein großes Einsparpotenzial im Brauprozess aufde-<br />
cken. Die Investition des Kunden in neue NB-Pumpen amorti-<br />
sierte sich in diesem Fall in nur fünf Monaten.<br />
Monika Moschek<br />
Zwei Seiten einer Medaille ...<br />
Unser Auftritt auf der IFH Nürnberg<br />
14.-17. April 2010: 209 m 2 großer<br />
Blockstand (dreiseitig offen) in Halle 9<br />
– Standnummer 9215/9316.<br />
› Gut besucht:<br />
unser Stand auf<br />
der SHK Essen<br />
SHK Essen / IFH Nürnberg<br />
Die Branche ist momentan gut ausgelastet<br />
8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 2<br />
TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010 3<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
ein äußerst spannendes Jahr liegt vor<br />
uns, denn wir feiern 2010 das 50-jährige<br />
Jubiläum von Grundfos in Deutschland.<br />
Das Thema wird uns das ganze Jahr über<br />
begleiten – nach außen bei Kundenver-<br />
anstaltungen und im Marketing sowie in-<br />
tern auf vielen Ebenen. Zudem wartet im Herbst eine si-<br />
cherlich tolle Feier in Wahlstedt auf uns.<br />
Darüber dürfen wir aber unser Tagesgeschäft nicht<br />
vergessen. Nachdem wir alle gemeinsam mit einer gro-<br />
ßen Kraftanstrengung das Jahr 2009 zu einem sehr guten<br />
Ergebnis gebracht haben, sind wir auch ins laufende Jahr<br />
mit guten Zahlen gestartet. Ich weiß aber, dass wir inten-<br />
siv und mit ganzer Kraft daran arbeiten müssen, dass<br />
diese im ganzen Jahr so gut bleiben.<br />
Wegen der hervorragenden ersten beiden Monate<br />
haben wir wie versprochen im März die Kurzarbeit been-<br />
det. Ich danke allen, die mit viel Verständnis und gleich-<br />
bleibend hohem Engagement die mit der Kurzarbeit ver-<br />
bundenen Einschnitte ertragen haben. Jetzt können wie-<br />
der alle Mitarbeiter 100 Prozent ihrer Arbeitszeit für un-<br />
seren weiteren Erfolg einsetzen.<br />
Ich bin überzeugt, dass das die Motivation aller<br />
Mitarbeiter beflügelt und dass wir deshalb auch die<br />
schwierigen Aufgaben des Jahres 2010 erfolgreich be-<br />
wältigen werden. Auch der Stolz auf die 50-jährige<br />
Erfolgsgeschichte von Grundfos Deutschland kann und<br />
wird uns motivieren, sodass wir im September auf der<br />
Basis von guten Ergebnissen feiern können.<br />
Ihr<br />
Hermann Brennecke<br />
Gut ins<br />
Jubiläumsjahr gestartet<br />
Fernüberwachung als Service-Dienstleistung<br />
Um den Fernzugriff auf Pumpsysteme in klei-<br />
nen und mittleren Wasser- und Klärwerken zu<br />
ermöglichen, hat Grundfos ein pumpenspezi-<br />
fisches „Remote Management“ entwickelt.<br />
Zusammen mit dieser Technologie offerie-<br />
ren wir einige völlig neuartige Dienst leis -<br />
tungen auf der Basis von sogenannten Ser -<br />
vice-Level-Agreements an. In der Basis-Va -<br />
ian te wird das „Remote- Management“<br />
über das Service Center für den Kunden frei-<br />
geschaltet. In der erweiterten Variante über-<br />
nimmt der Grundfos Service das Störmelde-<br />
Management rund um die Uhr an 365 Tagen<br />
im Jahr und schickt bei Bedarf einen Tech -<br />
niker vor Ort zur Behebung des Fehlers. In<br />
der Premium-Variante schließlich werden da-<br />
rüber hinaus individuelle Vereinbarungen mit<br />
dem Kunden getroffen: Das reicht von einer<br />
garantierten Wiederinstandsetzung binnen<br />
24 Stunden bis hin zum Full-Service inklusive<br />
aller Ersatzteile.<br />
Gedacht ist das ‚Remote Management’<br />
für alle Betreiber, die auf eine zuverlässige<br />
Fernüberwachung und auf Fernzugriff Wert<br />
legen, aber keine eigene kostenintensive<br />
Leitwarte einrichten wollen. Die ersten<br />
Anlagen mit GRM bewähren sich bereits in<br />
der Praxis. Ansprechpartner: Dirk Vogel<br />
• Wie lernen wir am besten<br />
voneinander?<br />
• Wie identifizieren wir<br />
potenzielle Kunden?<br />
• Wie unterstützen wir unsere<br />
Kunden nach dem Verkauf<br />
einer Pumpe bzw. Anlage?<br />
• Was hebt uns vom<br />
Wettbewerb ab?<br />
Das waren die Themen der „Sales<br />
Excellence“-Befragung 2009, an der<br />
sich auch GWS intensiv beteiligt hat.<br />
Folgende Maßnahmen wurden aus<br />
den Ergebnissen generiert:<br />
› Die Innendienstleiter Ge bäu de -<br />
technik, Industrie, Service und<br />
Supply Chain Manage ment tref-<br />
fen sich seit Dezem ber 2009 re-<br />
gelmäßig zu einem bereichsüber-<br />
greifenden Infor ma tions aus tausch.<br />
Darüber hinaus werden bereichs-<br />
übergreifende Prozesseigner für<br />
die Bereiche BS, IW und Service<br />
festgelegt.<br />
› Das Vertriebsprozessmodell<br />
Sales Excellence (siehe Grafik)<br />
wurde im Januar und Februar<br />
2010 auf den Vertriebs ta gungen<br />
von BS und IW vorgestellt.<br />
› Im März 2010 wurde das<br />
Projekt Beschwerde manage -<br />
ment gestartet.<br />
› Der Prozess „Auslands ser vice -<br />
einsätze“ wird derzeit definiert.<br />
› Es werden vermehrt Informa -<br />
tionen über Wettbewerbs pro -<br />
dukte zur Verfügung gestellt<br />
› Es wird ein gegenseitiges<br />
Coaching der Mitarbeiter zur<br />
Identifizierung von potenziellen<br />
Kunden angestrebt.<br />
Vom 8. März bis 16. April 2010 läuft<br />
zurzeit eine zweite Umfrage zum<br />
Thema Sales Excellence, um weitere<br />
gute Anregungen zur Verbesserung<br />
unseres Vertriebsprozesses zu sam-<br />
meln und entsprechende Maßnahmen<br />
daraus abzuleiten. Das Management-<br />
team hofft auf eine rege Beteiligung.<br />
Petra Salzberg<br />
› Ein Techniker ruft über das Internet<br />
die Leistungsdaten einer Pumpe ab.<br />
Sales Excellence<br />
Zweite Befragungsrunde gestartet<br />
› Das „Sales Excellence“-Vertriebsprozessmodell<br />
8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 3<br />
4 TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010<br />
1960 – 2010<br />
Grundfos Deutschland feiert sein 50-jähriges<br />
Einen Bauernhof mit Wasser versorgen, so<br />
lautet der Auftrag, den Poul Due Jensens<br />
sechs Mitarbeiter zählender, in Bjerringbro/<br />
Dänemark ansässiger Maschinenbaubetrieb<br />
1945 erhält. Eine dafür geeignete Pumpe<br />
zu beschaffen, stellt sich als äußerst schwie-<br />
rig heraus. Deshalb konstruiert Jensen selbst<br />
ein entsprechendes Aggregat: Eine Grund-<br />
wasserkolbenpumpe, installiert in einem<br />
Druckbehälter und mit einem Druckschalter<br />
versehen.<br />
Mit dieser „Systemlösung“ begann sei-<br />
nerzeit die Erfolgsgeschichte von Grundfos.<br />
1960 startet die Produktion in Deutschland.<br />
Ausschlaggebend für diesen Schritt war das<br />
große Interesse für Grundfos-Pumpen auf<br />
der Hannover Messe 1959. Dadurch ermu-<br />
tigt beschließt Poul Due Jensen, den<br />
Wettbewerb mit den großen deutschen<br />
Pumpenherstellern auf deren Heimatmarkt<br />
aufzunehmen. Darüber hinaus ist dem jun-<br />
gen Firmenchef bewusst, dass der EWG-<br />
Markt für sein aufstrebendes Unternehmen<br />
von großer Bedeutung ist. Da Dänemark<br />
nicht der EWG angehört, braucht er deshalb<br />
nicht zuletzt auch aus zolltechnischen<br />
Gründen einen Fertigungsstandort inner-<br />
halb der EWG. Das an Dänemark grenzende<br />
Schleswig-Holstein bietet sich dafür gera-<br />
dezu an. Am 2. Juli 1960 legt Jensen den<br />
Grund stein für die „Grundfoss Pumpen -<br />
fabrik GmbH“ – damals noch mit zwei „s“<br />
geschrieben. Fünf Monate später ist Richt -<br />
fest. Die Umwälzpumpen aus Wahlstedt<br />
sind von Anfang an auf dem deutschen<br />
Markt äußerst erfolgreich und erringen<br />
schon bald die ersten Auszeichnungen.<br />
1964 werden sie z.B. auf der Hannover-<br />
Messe mit dem Prädikat „Gute Industrie -<br />
form“ ausgezeichnet und auf der Leipziger<br />
Messe mit einer Goldmedaille für hervorra-<br />
gende Qualität. Die Entscheidung für den<br />
Produk tions standort Deutschland war of-<br />
fensichtlich goldrichtig.<br />
Der Erfolg nährt den Erfolg<br />
1965 eröffnet Grundfos in Frankfurt das erste<br />
Verkaufsbüro. Heute gibt es Vertriebs- und<br />
Serviceniederlassungen in Erkrath, Wahlstedt,<br />
Berlin, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stutt-<br />
gart und München. 1988 übernimmt Grund-<br />
fos den deutschen Pum pen hersteller Loewe,<br />
2004 das Unternehmen Hilge, das Kreisel- und<br />
Drehkolbenpumpen aus Edelstahl für die Food-<br />
und Pharma-Industrie fertigt, und 2005 den<br />
Dosierpumpen-Hersteller Alldos.<br />
Be – Think – Innovate<br />
Immer wieder neue Produktionswege zu fin-<br />
den und verfügbare Materialien zu verfei-<br />
nern, das zählt zu den wichtigsten Merkma-<br />
len von Grundfos. Durch das Ausreizen aller<br />
Ende 1960 nahm nördlich von Hamburg das erste Grundfos-Werk außerhalb Dänemarks die<br />
Fertigung auf. Seit damals hat sich Grundfos rasant weiterentwickelt – weltweit, aber insbe-<br />
sondere auch in Deutschland. Dazu haben Sie, die Mitarbeiterinnen und Mit ar beiter von GWS,<br />
entscheidend beigetragen. Deshalb wollen wir das Jubiläum am 10. September mit Ihnen<br />
und Ihren Partnern und den Kollegen von GWP in Wahlstedt feiern, denn dort begann sei-<br />
nerzeit die Geschichte von Grundfos Deutschland. An der Vorbereitung dieser Feier arbeitet<br />
derzeit eine Arbeitsgruppe von GWS und GWP. Die ersten Entscheidungen werden im April<br />
fallen. Wir werden Sie im GWS-Portal über den Fortgang der Planungen auf dem Laufenden<br />
halten. Doch nun lassen Sie uns in die Grundfos-Geschichte einsteigen:<br />
Werbematerial zum<br />
50-jährigen Jubiläum<br />
› Jubiläums-Pin für jeden Mitarbeiter<br />
› Bildschirmschoner und<br />
Bildschirmhintergrund<br />
› Eigener Bereich im GWS-Portal<br />
› Kleine Aufkleber für ausgehende Post,<br />
Unterlagen, eigenes Material, uvm.<br />
› <strong>Logo</strong> in Vorlagen<br />
› Power-Point Präsentation<br />
› E-Mail Signatur<br />
› 1960: Mit Heizungs- und Unter -<br />
wasserpumpen startete Grundfos<br />
Deutschland vor 50 Jahren.<br />
› Verleihung der Goldmedaille<br />
der Leipziger Messe an Poul Due Jensen<br />
im Jahr 1968<br />
1960 1970 1980<br />
› 2. Juli 1960: Poul-Due-Jensen<br />
legt den Grundstein für das<br />
Grundfos-Werk in Wahlstedt.<br />
8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 4<br />
TEAMWORK › Nr. 29 › März 2010 5<br />
es Bestehen<br />
technologischer Möglichkeiten und das Ein-<br />
schlagen neuer Denkrichtungen haben wir<br />
viele Fertigungstechniken und Pumpentech-<br />
nologien entwickelt, die später von anderen<br />
Herstellern übernommen wurden. Neben<br />
der frühen Entscheidung für den Werkstoff<br />
Edelstahl – 1965 bringt Grundfos die erste<br />
Edelstahl-Pumpe auf den Markt, die in der<br />
Branche damals vielfach noch als „Blech-<br />
pumpe“ belächelt wird – ist das entschei-<br />
dende Merkmal der Grundfos-Pumpen-<br />
technik die Segment-Bauweise. Sie erlaubt<br />
eine rationelle Fertigung in Großserien und<br />
garantiert eine gleichbleibend hohe Präzi-<br />
sion aller Teile. Stets war und ist es das Ziel<br />
von Grundfos, so viele Bauteile wie mög-<br />
lich selbst herzustellen. Deshalb entwickelt<br />
und produziert unser Unternehmen nicht<br />
nur die Pumpen, sondern auch die dazuge-<br />
hörigen Motoren und die Elektronik für de-<br />
ren Regelung weitgehend selbst. Das gilt<br />
übrigens auch für die Werkzeuge und Fer -<br />
ti gungsmaschinen.<br />
Dadurch war es uns möglich, bereits<br />
1962 eine Heizungsumwälzpumpe mit ma-<br />
nuell einstellbarer variabler Drehzahl auf<br />
den Markt zu bringen. Und 1991 konnten<br />
wir den Kunden mit der UPE erstmals eine<br />
Heizungsumwälzpumpe mit integriertem<br />
Frequenzumformer anbieten. Daraus ent-<br />
stand später der MGE-Motor, mit dem sich<br />
unsere Pumpen zu smarten E-Pumpen ent-<br />
wickelt haben.<br />
Nachhaltig gesicherte Zukunft<br />
„Altkanzler Helmut Schmidt wird die Bemer-<br />
kung zugeschrieben, wer Visionen habe,<br />
solle zum Arzt gehen. Aber eine gewisse vi-<br />
sionäre Vorstellung davon, wohin sich ein<br />
Unternehmen entwickeln soll, muss ein Ma-<br />
nager schon besitzen“, sagt Hermann W.<br />
Brennecke. „Poul Due Jensen hatte sie und<br />
hat sie an uns weitergegeben.“ Garant für<br />
eine nachhaltige, eigenständige Zukunft<br />
unseres Unternehmens sind die Eigentums -<br />
verhältnisse: 84,9 Prozent der Aktien der<br />
Grundfos Holding AG gehören der Poul-<br />
Due-Jensen-Stiftung, 12,1 Prozent der Grün-<br />
derfamilie und 3,0 Prozent den Mitarbeitern.<br />
Somit kann unser Unter neh men nicht kurz-<br />
fristig von anderen Konzernen oder von In-<br />
vestoren übernommen werden. Und es ist<br />
gewährleistet, dass ein großer Teil des Ge-<br />
winns wieder ins Unternehmen investiert<br />
wird. 4 bis 5 Prozent des Konzernumsatzes<br />
werden jährlich allein für Forschungs- und<br />
Entwick lungsprojekte aufgewendet, was<br />
Grundfos Deutschland in den vergangenen<br />
50 Jahren stets einen Innovationsvorsprung<br />
gesichert hat. Dirk Schmitz<br />
› Poul Due Jensen an einer selbst ent wickel -<br />
ten Produktionsmaschine, später wurden<br />
im Wahlstedter Werk zeugbau für den gan-<br />
zen Konzern Maschinen konstruiert<br />
PR:<br />
› Presseaussendung in 4 Stufen<br />
› Fachartikel und Interviews in<br />
Fachzeitschriften<br />
Kampagnen:<br />
› SQ-Pakete<br />
„Sonderausgabe 50 Jahre“<br />
› Einbindung in andere Kampagnen<br />
im Laufe des Jahres<br />
Newsletter:<br />
› Grundfos Compact mit Titel-Story<br />
› Einbindung in E-Compact und CBS<br />
E-Newsletter, HiGenix, ClearWater,<br />
Water Journal, Clean & Dirty, Hot &<br />
Cool<br />
Events und Messen:<br />
› Großer VIP-Kundenevent in<br />
Wahlstedt<br />
› Regionale Kunden-Events in den<br />
Nieder lassungen mit Kunden von<br />
BS und IW<br />
› Messetafelm zum Jubiläum<br />
auf allen Messen 2010<br />
Dokumentationen:<br />
› <strong>Logo</strong> auf Dokumentationen<br />
und Anzeigen<br />
Web:<br />
› Banner und News auf der Startseite<br />
› Einbindung in Ecademy<br />
Sonstiges:<br />
› Text in Telefonwarteschleifen<br />
› Textelement für ausgehende<br />
Angebote<br />
› Frankierstempel auf Ausgangspost<br />
› Film „ 50 Jahre Grundfos in<br />
Deutschland“<br />
Marketingaktivitäten zum 50-jährigen Jubiläum<br />
1990 2000 2010<br />
› In den 70er Jahren<br />
hielt die Großserienfertigung<br />
Einzug bei Grundfos<br />
› Der Standort Wahlstedt in den<br />
ersten Jahren – vorne ein Showroom<br />
mit Exponaten, dahinter die ersten<br />
Produktionshallen<br />
8090252_Grundfos_0110_Grundfos_0108 25.03.10 13:19 Seite 5
ändern zugleich“, erläutert er. Die Kenntnis<br />
der Anforde run gen des Kunden Husqvarna<br />
und die gute Zusammenarbeit und das<br />
Vertrauen zu den Schnittstellen im Haus<br />
gilt es zu bewahren. „Wir müssen gemein-<br />
sam aber auch ein neues Selbst ver ständnis<br />
als Dienstleister entwickeln. Der bisherige<br />
Kollege ist jetzt ein Kunde, dessen Er war-<br />
tungen es zu erfüllen gilt.“ Dabei sieht<br />
Faigle sich in der Rolle eines „Dieners<br />
dreier Herren“. Dort sind zum einen natür-<br />
lich die Kunden direkt vor Ort, also die<br />
verschiedenen Fachbereiche. Hin zu kommt<br />
die GIS-Organisation unter der Leitung<br />
von Martin Althén, die natürlich weiterhin<br />
für die IT-Strategie der Husqvarna Gruppe<br />
verant wortlich ist. In Ulm wird sie durch<br />
Henrik Noberius vertreten, der als Service-<br />
manager einerseits das Bindeglied zwi-<br />
schen GIS und TDS darstellt und ande-<br />
rerseits lokaler An sprechpartner für die<br />
Fachbereiche ist. Und schließlich Fujitsu<br />
Schweden, die der direk te Vertragspartner<br />
von Husqvarna sind. Die TDS fungiert in<br />
dieser Struktur als loka ler Subunternehmer.<br />
„Hier müssen wir einen gewissen Spagat<br />
machen und schauen, dass keiner hinten<br />
runter fällt“, sagt Faigle. Er ist aber zuver-<br />
sichtlich, dass dies gelingen wird.<br />
Mittelständisch agieren<br />
Diese Zuversicht ist durchaus begründet,<br />
denn die TDS verfügt mit ihren rund 1.200<br />
Mitarbeitern an circa 20 Standorten bereits<br />
über einschlägige Erfahrung in vergleich-<br />
baren Outsourcing-Projekten. „Unsere Stär-<br />
ke ist, dass wir mittelständisch agieren“,<br />
betont Faigle. Dazu gehöre ein Verständ-<br />
nis für die Geschäftsprozesse des Kunden<br />
und den daraus resultierenden Anforde-<br />
rungen an die IT. Ebenso der Wille und die<br />
Fähig keit, diese einerseits kompetent, en-<br />
gagiert und unkompliziert lösen zu kön-<br />
nen. „Letzt lich geht es darum, Kunden-<br />
erwartungen zu erfüllen“, bringt Faigle den<br />
eigenen An spruch auf den Punkt. ||<br />
In Deutschland wechselte aus diesem<br />
Grund der gesamte IT-Bereich mit 43 von<br />
vormals 46 Mitarbeitern im Rahmen eines<br />
Betriebs übergangs zur Fujitsu-Tochter-<br />
gesellschaft TDS aus Neckarsulm. Mit dem<br />
neuen Mitarbeiterstamm<br />
hat das Unternehmen<br />
seinen neu en Standort<br />
in Ulm gegründet – zu-<br />
nächst in den Räumen<br />
von GARDENA. Ein Um-<br />
zug in eigene Büroräume innerhalb der Stadt<br />
ist zum September ange dacht. Bis Ende<br />
des Jahres sollen außer dem noch fünf wei-<br />
tere Mitarbeiter eingestellt werden.<br />
Bewahren und verändern<br />
Franz Faigle, Leiter des neuen TDS-Stand-<br />
orts in Ulm, freut sich sehr darüber, dass<br />
sich so viele der Mitarbeiter für den Wech-<br />
sel zur TDS entschieden haben. „Das gibt<br />
uns die Möglichkeit, trotz der großen Ver-<br />
ände rung, die nun zwangsläufig stattfin-<br />
det, auf das enorme Wissen und die große<br />
life Nr. 28 | April 2011<br />
5<br />
Kurz & knapp<br />
life Nr. 28 | April 2011<br />
44<br />
Strategie & Markt<br />
Operative IT ist nun externer Dienstleister<br />
43 Mitarbeiter wechselten zu Fujitsu-Tochter TDS<br />
Der TDS-Turm,<br />
Haupt sitz der TDS in<br />
Neckarsulm<br />
Zum 1. Februar wurde die operative<br />
Informationstechnologie der Husqvarna Gruppe<br />
an den Dienstleister Fujitsu übertragen.<br />
»Wir müssen gemeinsam<br />
ein neues Selbst-<br />
verständnis entwickeln.«<br />
Franz Faigle, Leiter TDS in Ulm<br />
Für die ganz alltäglichen Fragen des IT-Sup-<br />
ports bleibt noch alles beim Alten. Zuständig<br />
ist der TDS IT-Service-Desk, der wie bisher<br />
(Mo-Fr. 6 Uhr bis 18 Uhr) unter der bekann-<br />
ten Telefonnummer +49 731 490 666 und<br />
per E-Mail an it.servicedesk@husqvarna.de<br />
erreichbar ist. In laufenden Projekten sind<br />
die direkten Ansprechpartner benannt. Alle<br />
neuen Projekte und Anforderungen werden<br />
zunächst an Henrik Noberius adressiert, der<br />
den Fachbereichen beratend zur Seite steht.<br />
Er involviert die Fachleute bei GIS und TDS<br />
und klärt die weitere Vorgehensweise bis zur<br />
Freigabe durch GIS.<br />
Wer ist mein Ansprechpartner?<br />
Erfahrung der neuen<br />
Kollegen aufzubau en.“<br />
Er wisse aber auch, dass<br />
die neue Si tuation ei ne<br />
große Um stellung be-<br />
deute. „Wir müssen<br />
jetzt bewahren und ver-<br />
GARDENA<br />
wieder auf Platz 1<br />
Bei der Verleihung des EUROBAUSTOFF-<br />
Lieferantenpreises 2010 hat GARDENA<br />
in der Kategorie Garten wieder den er-<br />
sten von drei zu vergebenden Plätzen<br />
belegt. Mitte Februar wurde der Preis in<br />
Bad Nauheim überreicht. Nominiert wa-<br />
ren Industriepartner aus fünf Kategorien:<br />
Technik, Deko, Holz, Sanitär und Garten.<br />
Dass in allen Bereichen neben Service-<br />
leistungen und Lieferquote, Innovation<br />
und Produktqualität auch die Anzahl der<br />
Mitarbeiterschulungen ins Gewicht fiel,<br />
freute die Preisträger besonders. Gerade<br />
in der hart umkämpften Branche des Bau-<br />
stoff fachhandels sind es die kleinen, aber<br />
eben feinen Unterschiede, die Geschäfts-<br />
beziehungen beeinflussen. ||<br />
Willkommen bei Husqvarna in UIm!<br />
Mit diesen Worten werden Be-<br />
sucher seit Kurzem im Ul mer<br />
Eingangsbereich begrüßt. Dort<br />
wurde eine Wand installiert,<br />
die auf einer Weltkarte die in-<br />
ternationalen Werks- und Ver-<br />
triebsstandorte der Husqvarna<br />
Gruppe zeigt.<br />
Enthalten ist auch ein Vi-<br />
deo monitor. Auf diesem ist ein<br />
Imagefilm zum Unter neh men zu<br />
sehen. Zu speziellen Anlässen<br />
können hier aber auch andere<br />
Informationen angezeigt wer-<br />
den. ||<br />
Terra incognita<br />
Wenn es darum geht, internationale Geschäfte zu machen, dann ist der afrika-<br />
nische Kontinent für viele Unternehmen noch unbekanntes Land, eine terra<br />
incognita. Das ist bei Husqvarna nicht wesentlich anders. Obwohl es bereits<br />
einige Handelsbeziehungen gibt, werden die Potenziale dieses Markts bei<br />
Weitem noch nicht ausgeschöpft. Doch bereits die Frage nach den Potenzialen<br />
und in welchen Ländern sie konkret zu finden sind, ist nicht leicht zu beantwor-<br />
ten. Die Vertriebsorganisation „Distributors“ unter der Leitung von Volker<br />
Starzmann ist jetzt mit der European Business School – Universität für Wirtschaft<br />
und Recht eine Kooperation eingegangen. Mit ihren Professoren Ansgar Richter<br />
und Christian Landau geht eine Gruppe von 20 Studierenden aus verschiedenen<br />
Ländern diesen Fragen nach. Dabei sollen neben der Wahl eines geeigneten<br />
Sortiments und der richtigen Vertriebspartner unter anderem auch die He raus-<br />
forderungen der eignen Organisationsstruktur und der Logistik für Afrika auf<br />
den Prüfstand kommen. Am Ende des Projekts soll eine klare Handlungs empfeh-<br />
lung der Studenten für Husqvarna stehen. ||<br />
Armin Rodenfels, Key Account Manager<br />
EUROBAUSTOFF (r.), nahm den Preis für<br />
GARDENA entgegen.<br />
Die Weltkarte samt Videomonitor prangt seit März am Eingang in Ulm.<br />
life Nr. 27 | Februar 2011<br />
4<br />
Kurz & knapp<br />
Gartenbedarf<br />
fürs Gebirge?<br />
Dieses in Italien aufgenommene Foto hat<br />
uns unsere Kollegin Katharina Konrad,<br />
gerade in Elternzeit, geschickt. „Passo<br />
Gardena“ ist der italienische Name des<br />
Grödnerjochs, eines 2.121 Meter hohen<br />
Gebirgspasses in Südtirol. Er verbindet<br />
Gröden bei Wolkenstein mit Corvara im<br />
Gadertal.<br />
DIY Lifetime Award<br />
für Hans-Rudolf Müller<br />
Der Preisträger des DIY Lifetime Award 2010 ist<br />
unser langjähriges Vorstandsmitglied und Ge ne -<br />
ralbevollmächtigter Hans-Rudolf Müller. 34 Jahre<br />
wirkte der heute 71-Jährige in unterschiedlichen<br />
verantwortlichen Positionen und hat so die Ent -<br />
wicklung von GARDENA zum international agie-<br />
renden Markenartikler entscheidend mitgeprägt.<br />
2001 schied Müller altersbedingt als Vertriebs vor -<br />
stand aus dem Unternehmen aus, kehrte jedoch Anfang 2004 als General -<br />
bevollmächtigter noch einmal für einige Jahre zurück. Darüber hinaus engagierte<br />
er sich viele Jahre lang in der Verbandsarbeit.<br />
Der DIY Lifetime Award wird jährlich vom BHB, dem Herstellerverband<br />
Haus & Garten sowie vom Dähne Verlag, Ettlingen, als Ehrenpreis vergeben. Im<br />
Rahmen eines BHB-Baumarktkongresses am 30. November 2010 wurde er an<br />
Müller überreicht. In den vergangenen fünf Jahren ging der Preis an Dr. Gerhard<br />
Büchtemann (Lugato), Otmar Hornbach (Hornbach Baumärkte), Baldwin Knauf<br />
(Knauf Gips KG) und Manfred Maus (Obi). ||<br />
Kunst für jeden<br />
(Advents-)Tag<br />
Gemeinsam mit der Künstlerin<br />
Sabine Beuter und dem Schau -<br />
spieler Miroslav Nemec, bekannt<br />
aus der Krimiserie „Tatort“, öff-<br />
nete Martin Bertinchamp im De -<br />
zember das 17. Türchen des<br />
BMW Kunst-Adventskalenders.<br />
Für diese Benefiz-Aktion, de-<br />
ren gesamter Erlös an die José Carreras Stiftung für<br />
leukämiekranke Kinder geht, haben 24 Künstler ge-<br />
meinsam mit 24 Prominenten wie Schauspielern,<br />
Moderatoren oder Sportlern 24 Kunstwerke kreiert<br />
– jedes gesponsert von einem Unternehmen.<br />
Hinter unserer Tür mit der Nummer 17 verbarg<br />
sich das Bild mit dem Titel „Vorführung bei Nacht“,<br />
das Sabine Beuter und Miroslav Nemec gemeinsam<br />
gestaltet haben. ||<br />
Umgestaltetes Foyer zeigt<br />
die Kernmarken<br />
Spätestens seit dem 1. November ist Ulm<br />
mit dem Umzug der Husqvarna Deutsch -<br />
land GmbH ein Standort der gesamten<br />
Husqvarna Gruppe im Land geworden.<br />
Folgerichtig sollen auch unsere Besucher<br />
mit allen Kernmarken des Konzerns be-<br />
grüßt werden. Daher wurde das Foyer um-<br />
gestaltet. Hier präsentieren sich nun<br />
Husqvarna, GARDENA und McCulloch<br />
mit eigenen Markensäulen und den je-<br />
weiligen Kernbotschaften, die auch auf<br />
den Monitoren zu lesen sind. Hinzu kommt für jede einzelne Marke<br />
eine exemplarische Auswahl an Produkten. So können Besucher auf<br />
den ersten Blick die Vielfalt des Gesamtangebots überschauen. ||<br />
Hans-Rudolf Müller nahm Ende<br />
November in Köln den DIY<br />
Lifetime Award entgegen.<br />
Im Foyer in<br />
Ulm sind nun<br />
Infosäulen und<br />
Produkte unserer<br />
Kernmarken<br />
ausgestellt.<br />
Martin Bertinchamp<br />
öffnete gemeinsam mit<br />
den Künstlern das<br />
17. Tür chen des Advents -<br />
kalenders am BMW-<br />
Showroom München.<br />
Sabine Beuer und Schauspieler Miroslav Nemec<br />
kreierten „Vorführung bei Nacht“.<br />
life Nr. 27 | Februar 2011<br />
5<br />
Kurz & knapp<br />
Produktion in Mielic gestartet<br />
Seit dem Beschluss vor knapp 1,5 Jahren, die Produktion von<br />
Rasen- und Aufsitzmähern von Schwe den nach Polen zu verle-<br />
gen, ist einiges passiert: So wohl die Büro- als auch Pro duk -<br />
tionsgebäude in Mielic sind weitgehend fertiggestellt. Im<br />
Dezember 2010 startete die Fertigung der Alpha-Plattform für die<br />
Rasen mäher sowie die Fertigung der<br />
R111-Aufsitz mäher.<br />
Im Januar wurden die ersten Pro -<br />
dukte ausgeliefert. 122 Mitarbeiter sind<br />
derzeit im neuen Werk beschäftigt. Das<br />
Führungsteam ist international besetzt<br />
und besteht zur Hälfte aus weiblichen,<br />
zur Hälfte aus männlichen Kollegen.<br />
Werkleiterin Maria Wallin begleitete den Aufbau des Stand -<br />
ortes von Anbeginn und legt großen Wert auf die Aus bildung<br />
der Mit arbeiter – in Sachen Management, Teamarbeit und vor<br />
allem HOS. ||<br />
Konzernzentrale innerhalb<br />
Stockholms umgezogen<br />
„Ich packe meinen Koffer...“ hieß es am 25. Oktober für die<br />
Mitarbeiter in der Stockholmer Konzernzentrale. Denn diese<br />
wurde innerhalb der Stadt verlegt, und zwar von der Lind -<br />
hagensgatan im Stadtteil Stadshagen auf der Insel Kungs -<br />
holmen in die Regeringsgatan im Stadtteil Norrmalm – also<br />
mitten ins Zentrum der Stadt. Das hat für Besucher den Vor-<br />
teil, dass sie sogar zu Fuß von Husqvarna zum Haupt bahnhof<br />
gehen können, wo auch der Arlanda Express zum Flughafen<br />
hält. Die Mitarbeiter in der Konzernzentrale schätzen über-<br />
dies natürlich auch die Tatsache, dass sie zur Mit tagspause<br />
rund um das Büro nun eine große Auswahl an Cafés und<br />
Restaurants finden. Der Umzug war aus Platz gründen nötig<br />
geworden. Außerdem sind die neuen Räum lichkeiten nun<br />
auch der Sitz des Global Design Centers, das von Huskvarna<br />
hierher verlegt wurde. Der Standort Stockholm gilt unter jun-<br />
gen Designern, die man für das Unternehmen gewinnen<br />
möchte, als besonders attraktiv. ||<br />
Auszeichnung unserer<br />
Umweltschutzaktivitäten<br />
Im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung zum „Um -<br />
weltpreis Ba den-Württemberg“ hat die Jury GARDE -<br />
NA eine Anerkennung im Sektor Industrie verliehen.<br />
Sie hatte dem Standort Ulm im Juli einen Besuch ab-<br />
gestattet (siehe „life“ Nr. 25, August 2010) und war<br />
von der „vorbildlichen und ganzheitlichen Umsetzung<br />
des Umweltschutzes in allen Bereichen des Unter neh -<br />
mens sowie der hervorragenden Einbindung der<br />
Mitarbeiter besonders beeindruckt“.<br />
Bei der offiziellen Preisverleihung am 1. Dezember<br />
im Neuen Schloss in Stuttgart nahm Daniela Fischer<br />
die Auszeichnung stellvertretend für alle an den<br />
Umweltschutzmaßnahmen Be teiligten entgegen.<br />
Weitere Infos im Intranet unter: Infor ma tionen – Um -<br />
weltpreis. ||<br />
CEO Magnus<br />
Yngen stattete<br />
dem neuen<br />
Werk in Polen<br />
einen Besuch<br />
ab.<br />
Das Führungsteam beim HOS-Workshop<br />
Ministerin<br />
Tanja Gönner<br />
überreicht<br />
unserer Umwelt -<br />
beauftragten<br />
Daniela Fischer (r.)<br />
die Auszeichnung.<br />
Foto: MARTIN STOLLBERG<br />
Die Husqvarna-Zentrale ist von Kungsholem (A) ins Zentrum von<br />
Stockholm gezogen (B).<br />
B<br />
Insgesamt sind derzeit<br />
122 Mitarbeiter im<br />
neuen Werk beschäftigt.<br />
A<br />
life Nr. 27 | Februar 2011<br />
14<br />
14<br />
Marketing & Vertrieb<br />
Automower 305 – Roboterrasenmäher<br />
der dritten Generation<br />
Mit dem Automower 305 geht die dritte Generation des überaus erfolgreichen Pro -<br />
dukt konzepts für die vollautomatische Rasenpflege an den Start. Bereits 1995 hat<br />
Husqvarna den ersten Automower eingeführt und ist damit der mit Abstand erfah-<br />
renste Anbieter auf diesem Wachstumsmarkt. Eben das Original unter den Roboter -<br />
rasenmähern.<br />
Das bewährte Prinzip bleibt unverändert: Wie ein grasendes Schaf zieht der Auto -<br />
mower in unregelmäßigen Mustern über die Rasenfläche. Mit seinen kurzen Messern<br />
schneidet er dabei nur Millimeter der Spitzen des Grases, die dann als natürlicher<br />
Dünger liegen bleiben können. Ein rundum verlegtes Begrenzungskabel weist ihn da-<br />
bei in seine Schranken. Erreicht er die Begrenzung, macht er auf der Stelle kehrt und<br />
fährt in eine andere Richtung weiter. Und das nahezu lautlos. Neigt sich die Akku -<br />
leistung ihrem Ende zu, fährt er vollautomatisch zurück an die Ladestation. Das<br />
Ergebnis: ein perfekter Rasen.<br />
Daran hat sich auch in der dritten Generation nichts verändert. Unter der Haube in<br />
polarweiß oder schiefergrau aber schon. Eine komplett neue Elektronik und ein<br />
Lithium-Ionen-Akku treiben den Automower 305 an. Während die „3“ in der Bezeich -<br />
nung für die neue Generation steht, zeigt die „05“ an, dass dieses Modell für eine<br />
Rasenfläche bis 500 m 2 empfohlen wird. Damit eignet sich der 305er auch für kleinere<br />
Gärten. Hinzu kommt ein attraktiver Preis, der mit 1.499 Euro deutlich unter dem des<br />
nächstgrößeren Modells 220 AC liegt. Dies macht Automower für immer größere Ziel -<br />
gruppen interessant und wird die Marktposition von Husqvarna nachhaltig stärken. ||<br />
Ganzjährige<br />
Arbeitspferde<br />
Gartentraktoren sind die Arbeitspferde für<br />
den ganzjährigen Einsatz, denn sie können<br />
dank des umfangreichen Zubehörs einiges<br />
mehr als nur den Rasen mähen. Die Trak -<br />
toren mit integrierter Fangbox (CT- und<br />
CTH-Modelle) der Mittelklasse, das heißt<br />
mit dem 97-cm-Mähdeck, werden in diesem<br />
Jahr durch ein neues Chassis aufgewertet.<br />
Am auffälligsten an diesem ist zunächst der<br />
breite Durchstieg, der ein einfacheres Auf-<br />
und Absteigen ermöglicht. Die Schnitthöhe<br />
kann jetzt bequem durch einen einzigen<br />
Hebel am Kotflügel federunterstützt erfolgen.<br />
Darüber hinaus ist die Verwendung eines<br />
Fußhydrostarts möglich. ||<br />
Technik in Höchstform<br />
Die Husqvarna Neuheiten für die Saison 2011 im Überblick<br />
CT- und CTH-<br />
Gartentraktoren<br />
Automower<br />
305 – dritte<br />
Generation für<br />
500 m 2<br />
Mit dem neuen Automower 305 stärkt<br />
Husqvarna die eigene Position im<br />
Wachstumsmarkt der Roboterrasenmäher.<br />
life Nr. 27 | Februar 2011<br />
Marketing & Vertrieb<br />
Einsatz in luftigen Höhen<br />
Immer wenn Bäume nicht wie gewünscht wach-<br />
sen, weil sie zum Beispiel die Verkehrs sicherheit<br />
oder Gebäude gefährden, oder zur Erhaltung der<br />
Lebenskraft der Bäume, kommen professionelle<br />
Baumpfleger, so genannte Arboristen, ins Spiel. Sie<br />
haben sich darauf spezialisiert, ganz gezielte Schnitt -<br />
maßnahmen an Bäumen auszuführen. Dazu arbeiten sie<br />
in der Regel von Hubarbeitsbühnen aus, wenn dies mög-<br />
lich ist. Nicht selten klettern sie aber auch mit Geschirren und Seilen gesichert direkt im Baum.<br />
Wer so auf engstem Raum arbeiten muss, hat natürlich ganz spezielle Anforderungen an seine<br />
Motorsägen. Diese müssen vor allem leicht und wendig sein. Deshalb kommen in diesem<br />
Bereich vor allem sogenannte Tophandlesägen zum Einsatz, die sich durch eine kompakte<br />
Bauweise auszeichnen und, falls erforderlich, auch einhändig bedient werden können.<br />
Die neue Baumpflegesäge T540 XP erfüllt diese Erfordernisse in optimaler Weise. Sie ist<br />
handlich, verfügt über ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht, bietet<br />
einen kraftvollen X-Torq-Motor und hat dank AutoTune eine stets optimale Vergasereinstellung.<br />
Und der Clou für Baumpfleger: Die Säge kann auch direkt am Sicherungsgeschirr befestigt<br />
werden. So hat man mehr Bewegungsfreiheit beim Klettern im Baum. ||<br />
Nachbars<br />
neuer Liebling<br />
Volle Leistung bei deutlich weniger Lärm. Der<br />
Schallpegel konnte gegenüber den Vorgänger -<br />
modellen um mehr als 50 Prozent reduziert<br />
werden. Das macht die neuen Benzin-Hecken -<br />
scheren der neuen 122er-Reihe auch bei den<br />
Nachbarn sehr beliebt. Die Besitzer werden sich<br />
zudem daran erfreuen, dass sie besonders leicht<br />
zu starten sind. Diese Modelle sind insbesondere<br />
für anspruchsvolle Privatanwender konzipiert. Es<br />
gibt sie in den Ausführungen 122HD45 mit einem 45 Zentimeter lan-<br />
gen Messer bzw. in der längeren 60-cm-Variante 122HD60. ||<br />
Von kompakt bis Höchstleistung<br />
Richtig viel Bewegung kommt in das Sortiment der Nullwende -<br />
kreismäher (ZTH) mit zahlreichen neuen Modellen. Dies beginnt<br />
bereits beim besonders kompakten RZ19 für Privatanwender<br />
(Rasenfläche bis 1.000 m 2 ) und setzt sich<br />
fort beim größeren EZ 24T. Mit diesem<br />
wendet man sich mit gesteigerter<br />
Motorleistung gegenüber dem<br />
Vorgängermodell an Privat anwen -<br />
der, aber auch an Landwirte und<br />
Grundbesitzer mit Rasen -<br />
flächen von bis zu 3.000 m 2 .<br />
Für die professionellen Anwender, die<br />
auch mit einem einfacheren ZTH auskommen,<br />
ist der neue MZ 28T gedacht, dessen Fokus<br />
auf einem einfacheren An triebssystem, komfortableren Bedienelementen und<br />
einer gesteigerten Leistung liegt.<br />
Die neue Modellreihe PZ schließlich wendet sich an Anwender, die<br />
professionelle Rasenpflege kommerziell betreiben. Hier wird ein beson-<br />
ders haltbares Produkt mit hoher Schnittleistung, hoher Produktivität und<br />
minimalem Wartungs- und Reparaturaufwand verlangt. Das Modell PZ<br />
29D verfügt über einen Diesel motor. ||<br />
Baumpflegesäge T540 XP<br />
Heckenscheren 122HD45<br />
und 122HD60<br />
Nullwendekreismäher der<br />
Modellreihen PZ, ...<br />
... und RZ<br />
... MZ ...<br />
15<br />
life Nr. 28 | April 2011<br />
17<br />
Marketing & Vertrieb<br />
Bei Motorsägen steht Husqvarna<br />
vor seiner vielleicht wichtigsten<br />
Neueinführung seit langer<br />
Zeit. Mit Spannung werden die<br />
neuen Mo delle 560 XP und 562<br />
XP erwartet. Die Fach zeit schrift<br />
„Forst & Technik“ hat sie bereits<br />
als den „neuen Maßstab im<br />
Profi sektor“ bezeichnet. Doch<br />
was ist so besonders an ihnen?<br />
Husqvarna kann bei Motorsägen auf eine<br />
lange, seit 1959 währende, erfolgreiche<br />
Geschichte zurückblicken. Dabei wurden<br />
im Laufe der Jahre immer neue Funktionen<br />
entwickelt – einerseits zur Leistungs stei-<br />
gerung der Maschinen, andererseits lag<br />
immer auch ein wesentliches Augenmerk<br />
auf Sicherheit und Arbeitsergonomie. Dies<br />
gilt insbesondere für die XP-Modelle, XP<br />
für „extra performance“. Doch die neuen<br />
Modelle 560 XP und 562 XP setzen noch<br />
einmal einen drauf, was sie für jeden Profi<br />
einfach unwiderstehlich machen wird.<br />
Weniger ist mehr<br />
Wer als Forstprofi tagtäglich viele Stunden<br />
mit der Motorsäge arbeitet, der weiß, wel-<br />
chen Unterschied selbst kleinste Details<br />
ausmachen können. Das beginnt schon<br />
beim Gewicht der Säge. Hier zählt je-<br />
des Gramm. Und mit nur 5,4 Kilogramm<br />
(560 XP) bzw. 5,6 Kilogramm (562 XP)<br />
setzen die beiden neuen Modelle<br />
bezogen auf ihre Leistung tatsäch-<br />
lich einen neuen Maßstab. Erreicht<br />
wurde dies vor allem durch kleinere<br />
und leichtere Bauteile wie Schwung-<br />
rad, Kolben und Kurbelwelle. Diese<br />
sorgen außerdem dafür, dass die wir-<br />
kenden Gyrokräfte verringert werden<br />
und die Säge sich dadurch leichter<br />
manövrieren lässt. Demselben Zweck<br />
dienen auch die veränderte Geometrie<br />
des vorderen Handgriffs und das insge-<br />
samt schlankere Gehäuse.<br />
Höchstleistung wird neuer<br />
Standard<br />
Eine weitere wichtige Neue rung ist Rev<br />
Boost. Diese erlaubt es, den Motor kurz-<br />
zeitig mit einer höheren Dreh zahl laufen<br />
zu lassen. Da durch bekommt die Säge vor<br />
allem beim Entasten die gewünschte Extra-<br />
Power. Der Motor wird automatisch wieder<br />
zurück geregelt, um ihn vor Überlastung<br />
zu schützen. Damit bieten die 560 XP und<br />
562 XP genau die Effizienz, die Profis sich<br />
wünschen.<br />
Weitere bereits bewährte Funktionen<br />
sind bei den neuen Modellen nun Stan dard:<br />
der X-Torq-Motor, der für mehr Leistung<br />
bei gleichzeitig weniger Emissio nen sorgt,<br />
ebenso wie AutoTune, ein prozessorge-<br />
steuerten Vergaser, der die Mo torleistung<br />
automatisch optimiert. Im Gegensatz zur<br />
560 XP ist die 562 XP für robustere Ein sät -<br />
ze gedacht. Sie kann mit längeren Schie-<br />
nen bis zu 70 Zentimetern ausgerüstet<br />
werden und verfügt über einen größeren<br />
Luftfilter. Ein weiteres neues Mo dell ist die<br />
555, die für den semiprofessionellen oder<br />
weniger häufigen Einsatz ausgelegt ist.<br />
Ausgewählte Fachjournalisten haben<br />
die neuen Sägen bereits exklusiv in Schwe-<br />
den ausprobieren dürfen. Die offizielle Markt-<br />
einführung ist zwar erst für Ende des Jahres<br />
vorgesehen. Mit Vorschau vi de os auf You<br />
Tube wurde aber auch bei End anwendern<br />
und Händlern die Span nung bereits ge-<br />
steigert. ||<br />
Reichlich Vorschusslorbeeren konnten die neuen Modelle schon im exklusiven Praxistest<br />
der Fachzeitschrift „Forst & Technik“ ernten.<br />
Neuer Meilenstein<br />
bei Motorsägen<br />
Einführung der Husqvarna 560 XP und 562 XP<br />
test<br />
ten.<br />
r<br />
k<br />
ie<br />
e-<br />
Rev<br />
kurz-<br />
ufen<br />
e vor<br />
Zum zweiten Mal zeichnete der Kölner<br />
Immobilien Manager Verlag zwölf herausra-<br />
gende Persönlichkeiten und Management-<br />
leistungen der Immobilienbranche bei einer<br />
Gala in der Vulkanhalle in Köln-Ehrenfeld aus.<br />
Für sein Lebenswerk erhielt Dr. Eckart<br />
John von Freyend, früherer Vorstandsvorsit-<br />
zender der IVG Immobilien AG und Grün-<br />
der des Zentralen Immobilien Ausschusses,<br />
ZIA, den Lifetime-Award.<br />
Kopf des Jahres ist Dr. Reinhard Kut-<br />
scher, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Union Investment Real Estate GmbH.<br />
Student des Jahres ist Christopher Jäger von<br />
der Hochschule für angewandte Wissen-<br />
schaft und Kunst.<br />
In der Kategorie Finanzierung ging der<br />
diesjährige Award an die ECE Projektmana-<br />
gement GmbH & Co. KG. In der Kategorie<br />
Investment setzte sich die Real IS AG Gesell-<br />
schaft für Immobilien Assetmanagement<br />
durch. Sieger in der Kategorie Vermittlung<br />
ist das Einzelhandels-Maklerhaus Comfort<br />
Berlin – Leipzig mbH, in der Sparte Projekt-<br />
entwicklung die DIC Asset AG, in der Kate-<br />
gorie Nachhaltigkeit ist es Audemars Piguet<br />
Deutschland GmbH. In der Kategorie Con-<br />
sulting haben sich die Bell Management<br />
Consultants an die Spitze gesetzt. Im Seg-<br />
ment Kommunikation hat die GSW Immo-<br />
bilien GmbH gewonnen.<br />
Die zwei Kölner Preisträger heißen<br />
Jamestown US Immobilien GmbH in der<br />
Kategorie Social Responsibility und in<br />
der Kategorie Management Colonia Real<br />
Estate AG.<br />
9<br />
Nachrichten<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
8 Nachrichten<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
Professor Gereon Fink, Direktor der Kölner Universitätskli-<br />
nik für Neurologie, hat den Forschungspreis der Fürst Don-<br />
nersmarck-Stiftung erhalten. Der Neurologe erhielt die Aus-<br />
zeichnung Mitte November 2009 für seine neurologische<br />
Reha-Forschung bei Schlaganfallpatienten. Der Preis würdigt<br />
die Forschung zur Rehabilitation von körper- und mehrfach-<br />
behinderten Menschen. „Der Preis ist eine echte Anerken-<br />
nung für unseren Schwerpunkt in der Rehabilitationsfor-<br />
schung rund um neurologische Erkrankungen“, so Fink.„Die<br />
Medizinforschung konzentriert sich im Bereich der Neuro-<br />
logie eher auf die Akutbehandlungen und die Ursachenfor-<br />
schung, weniger jedoch auf die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Nachbehandlung von<br />
Betroffenen“, so der Preisträger weiter. Fink wurde für seine Forschungsarbeiten der Jahre<br />
2008 und 2009 geehrt, bei der die Uniklinik mit dem Forschungszentrum in Jülich zu-<br />
sammengearbeitet hat.<br />
Hohe Auszeichnung für<br />
Professor Gereon Fink.<br />
Foto: Gereon Fink<br />
Die Preisträger des immobilienmanager.Award 2010 beim Gala-Abend in der Vulkanhalle.<br />
immobilienmanager.Award 2010<br />
Foto: immobilienmanager/Steffen Hauser<br />
Trendforum Gesundheit<br />
Vom 31. Mai bis 1. Juni treffen sich Medi-<br />
ziner, Journalisten, Politiker und Marketing-<br />
experten auf dem Trendforum Gesundheit<br />
im Hotel Hyatt Regency, um über die Zu-<br />
kunft des Gesundheitsmarktes zu informieren.<br />
Experten wie Professor Axel Beyer, Kölner<br />
Hochschule Fresenius oder Professor Rein-<br />
hold Roski, Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft, Berlin diskutieren unter an-<br />
derem mit Kölns Wirtschaftsdezernent<br />
Dr. Norbert Walter-Borjans über aktuelle<br />
Trends in den Bereichen Ernährung, Well-<br />
ness, Gesundheitsmarkt sowie Politik, Me-<br />
dien und Pharmazie. Höhepunkt der Veran-<br />
staltung ist die Verleihung des Health Media<br />
Awards 2010 am 31. Mai in insgesamt fünf<br />
Kategorien: Publizistik, Patientenkommu-<br />
nikation, Kampagnen, Unternehmens-<br />
und Marketingkommunikation sowie Wis-<br />
senschaftskommunikation. Informationen:<br />
www.trendforum-gesundheit.de<br />
Der Sieger des letztjährigen Health Media<br />
Award Reiner Calmund mit den Gratulan-<br />
tinnen Antonia Langsdorf, RTL, Melanie<br />
Wagner, SportsTotal, Ehefrau Sylvia und<br />
Carmen Dohmen, Breitbandevent, v.l.<br />
Foto: EEC-Network<br />
Galeria Kaufhof Köln Hohe Straße<br />
gewinnt den gia-Award weltweit<br />
Die Galeria Kaufhof Köln<br />
Hohe Straße hat den Global<br />
Innovator Award,„gia“, 2009/<br />
2010 weltweit gewonnen. In<br />
einer hochklassigen Endaus-<br />
scheidung, an der 17 natio-<br />
nale Sieger aus der ganzen<br />
Welt teilnahmen, konnte die<br />
größte und traditionsreiche<br />
Filiale der Galeria Kaufhof<br />
GmbH die internationa-<br />
le Experten-Jury durch au-<br />
ßergewöhnliche Qualitäten<br />
überzeugen.<br />
Gekürt wurde die Gale-<br />
ria Kaufhof Köln zu einem<br />
der fünf Global Honorees –<br />
einem der fünf besten Fach-<br />
geschäfte weltweit. Im Rah-<br />
men eines Gala-Abends, der<br />
während der diesjährigen<br />
International Home &<br />
Housewares Show im Ball-<br />
saal eines Chicagoer Nobel-<br />
hotels stattfand, wurden die<br />
Auszeichnungen verliehen.<br />
Mit großer Freude und Stolz<br />
nahmen Filialgeschäftsfüh-<br />
rer Herbert Hamacher und<br />
Volker Otto, der im Unter-<br />
nehmen für den Bereich<br />
Ladenbau und Einrichtung<br />
zuständig ist, die Trophäe<br />
aus den Händen von Derek<br />
Miller, Vize-Präsident der<br />
International Housewares<br />
Association, entgegen.<br />
Dieser amerikanische<br />
Verband kreierte den gia-<br />
Award als Preis, der inter-<br />
national innovative Han-<br />
delskonzepte im Bereich<br />
Kochen, Tafeln, Wohnen,<br />
Schenken und Lifestyle<br />
prämiert. Der Preis gilt als<br />
„Oscar“ dieser Einzelhan-<br />
delsbranche.<br />
„Unser ambitioniertes<br />
Konzept für eine ,Welt rund<br />
ums Tafeln‘ verbunden mit<br />
einem umfassenden Service-<br />
angebot ist voll aufgegan-<br />
gen“, freut sich Hamacher<br />
gemeinsam mit seinem Mit-<br />
arbeiter-Team.<br />
Ausgezeichnet: Das<br />
hochwertige Sortiment<br />
und die Präsentation<br />
der Galeria Kaufhof.<br />
Foto: Kaufhof Warenhaus GmbH<br />
Top-Veranstaltungen der<br />
Sportstadt Köln<br />
2010 wird Köln erneut<br />
Schauplatz hochkarä-<br />
tiger nationaler und<br />
internationaler Sport-<br />
veranstaltungen.<br />
Die vier Favoriten sind<br />
die Eishockey Weltmeis-<br />
terschaft, das Finaltur-<br />
nier der Handball Cham-<br />
pions League, das DFB-<br />
Pokalfinale der Frauen und die Gay Games<br />
Cologne.<br />
Weitere Highlights werden bei Rollstuhl-<br />
Rugby, Radsport, Rudern, Boxen, Beach<br />
Soccer, Tennis, Wakeboarding, Ballonfahren,<br />
Squash, Kanu, Schwimmen und Laufen<br />
erwartet.<br />
Alle Informationen unter<br />
www.stadt-koeln.de<br />
Weiterbildung<br />
„Handwerksmanagement“<br />
Der neue triale Studiengang „Handwerks-<br />
management“ startet im Oktober und<br />
wird von der Handwerkskammer zu Köln<br />
in Kooperation mit der Fachhochschule<br />
des Mittelstandes, FHM, Köln angeboten.<br />
(Fach-)Abiturienten haben hier die Mög-<br />
lichkeit, neben einer betrieblichen Ausbil-<br />
dung in einem Handwerksberuf gleichzeitig<br />
die Weiterqualifizierung zum Handwerks-<br />
meister und das Studium zum Bachelor<br />
Handwerksmanagement in nur viereinhalb<br />
Jahren zu absolvieren. Mit dem Studium<br />
werden die Teilnehmer auf zukünftige Füh-<br />
rungsaufgaben in kleinen und mittelständi-<br />
schen Unternehmen vorbereitet.<br />
Insgesamt sind 19 Handwerksberufe Be-<br />
standteil des Programms, vom Augenoptiker<br />
über den Dachdecker bis zum Kraftfahrzeug-<br />
techniker.<br />
Die FHM mit Hauptsitz in Bielefeld ist seit<br />
einem Jahr mit einer Außenstelle in Köln<br />
am Hohenzollernring vertreten.<br />
Forschungspreis für<br />
Kölner Neurologen<br />
Pantera AG bezieht Hauptsitz in Köln<br />
Das neu gegründete Immobilienunterneh-<br />
men Pantera AG hat am Salierring im Ge-<br />
bäude des Rotonda Business-Clubs seinen<br />
Hauptsitz bezogen. Das Unternehmen mit<br />
den Vorständen Michael Ries und Thomas<br />
Becker ist mit rund 4.500 Immobilienbera-<br />
tern in Deutschland vernetzt. Im Angebot<br />
für Kapitalanleger und Selbstnutzer sind<br />
revitalisierte Häuser unter Denkmalschutz,<br />
neu gebaute Luxus-Wohnungen sowie voll<br />
eingerichtete Apartments für Studenten,<br />
Manager oder Senioren.<br />
Ein aktuelles Projekt der Pantera wird in<br />
Köln-Lindenthal realisiert. Bis Mitte 2010<br />
entstehen „Am Clarenbach“, direkt am<br />
gleichnamigen Kanal, auf 4.800 Quadrat-<br />
metern Wohnfläche 32 Eigentumswohnun-<br />
gen in Premium-Qualität. Das Objekt ist<br />
inzwischen komplett vermarktet.<br />
Visualisierung des Objektes „Am Clarenbach“.<br />
15<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
14 N e u i n Kö l n<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
Der indische Stahlhersteller Ar-<br />
celorMittal hat den Firmensitz<br />
seiner Holding von Ratingen<br />
nach Köln verlegt. 45 Mitarbeiter<br />
der ArcelorMittal Distribution<br />
GmbH sind am neuen Standort<br />
in Köln-Ehrenfeld beschäftigt.<br />
Die Holding ist ein Teilkonzern<br />
innerhalb des Unternehmens,<br />
der den lagerhaltenden Stahl-<br />
handel in Europa betreibt.<br />
Der Konzern ist der welt-<br />
größte Stahlproduzent mit mehr<br />
als 300.000 Mitarbeitern in über<br />
60 Ländern und in allen Berei-<br />
chen des Stahlverbrauchs wie<br />
Automobil-, Bau-, oder Verpak-<br />
kungsindustrie tätig.<br />
ArcelorMittal<br />
am Kölner Standort<br />
Die Fürst Fugger Privatbank ist jetzt auch in der Domstadt vertreten.<br />
In der Innenstadt wurde die neben dem Stammsitz in Augsburg<br />
bundesweit fünfte Niederlassung eröffnet. „Wir haben in Köln den<br />
Anspruch, bei unseren Kunden Synonym für Qualität und Nachhal-<br />
tigkeit zu sein“, so Frank Elschenbroich, Niederlassungsleiter Köln.<br />
Den Kunden wird das vielfach ausgezeichnete private Vermögensma-<br />
nagement mit den Schwerpunkten Vermögensberatung und -verwal-<br />
tung angeboten. Daneben bietet die Bank Dienstleistungen wie Erb-<br />
und Stiftungsberatung, Nachlassplanung und Finanzierungen an.<br />
Neu in der Kölner Bankenszene:<br />
Die Fürst Fugger Privatbank in der Apostelnstraße.<br />
Foto: Fürst Fugger Privatbank KG<br />
Foto: Pantera AG<br />
Kölner Hochschulen<br />
übernehmen Kamera-<br />
ausbildung für NRW<br />
Kameraleute werden in NRW künftig in<br />
Köln ausgebildet. Die Kölner Kunsthochschu-<br />
le für Medien, KHM, und die Internationale<br />
Filmschule, ifs, treten gemeinsam die Nach-<br />
folge der FH Dortmund an, die ihre Studien-<br />
richtung „Kamera“ auslaufen lässt.<br />
Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart<br />
unterstrich die Bedeutung der Städtewahl:<br />
„Mit der Kooperation konzentriert sich die<br />
nordrhein-westfälische Kameraausbildung<br />
auf den Standort Köln. Von diesem Ausbil-<br />
dungszentrum profitieren nicht nur die<br />
Studierenden, sondern der gesamte Film-<br />
und Fernsehstandort.“ Die beiden Kölner<br />
Hochschulen teilen sich einen Technikpool<br />
und stimmen ihre Lehrangebote aufeinander<br />
ab. Die KHM integriert mit je zwei neuen<br />
Professoren- und Mitarbeiterstellen das Fach<br />
„Künstlerische Filmkamera“ in den beste-<br />
henden Studiengang „Audiovisuelle Medien“.<br />
Die ifs richtet einen neuen Bachelor-Studien-<br />
gang „Kamera – Director of Photography“ zum<br />
Wintersemester 2010 ein, ausgestattet mit<br />
einer Professur und zwei Mitarbeiterstellen.<br />
A&O Hotels und Hostels<br />
Die A&O Hotels and Hostels Holding AG<br />
hat ihr erstes Haus in der Kölner Innen-<br />
stadt eröffnet. Am Mauritiuswall bietet<br />
die Hotelkette 62 Zimmer mit 4-Sterne<br />
Standard und 111 Hostelzimmer mit 2-Ster-<br />
ne Standard. Das Hotel befindet sich im<br />
ehemaligen Verwaltungsgebäude des BND,<br />
das für rund 3,2 Millionen Euro umgebaut<br />
wurde. Das Kölner Haus ist das vierzehnte<br />
Hotel der Gruppe in Nordrhein-Westfalen.<br />
Fürst Fugger Privatbank<br />
in Köln präsent<br />
Die ARRI Film & TV Services<br />
GmbH hat am Medien-<br />
standort Köln eine Full-<br />
Service-Niederlassung<br />
eröffnet.<br />
Neben München und<br />
Berlin ist Köln der dritte<br />
Standort und soll in NRW<br />
TV-Produktionen vor Ort<br />
unterstützen. Von Köln aus<br />
kann auch auf den Service-<br />
pool der anderen ARRI-Stand-<br />
orte zugegriffen werden; Pro-<br />
jekte jeder Größenordung<br />
vom Werbespot über den<br />
TV-Film bis hin zur interna-<br />
tionalen Koproduktion gehö-<br />
ren zum Leistungsspektrum<br />
der neuen Niederlassung.<br />
Die Berliner Senator Entertainment AG ist<br />
seit Anfang des Jahres mit der Senator Film<br />
Köln Produktion GmbH in der Domstadt<br />
vertreten.<br />
Das Kölner Unternehmen wird sich ne-<br />
ben der Entwicklung und Produktion deut-<br />
scher Spielfilme auch auf internationale Ei-<br />
gen- und Koproduktionen konzentrieren,<br />
beispielsweise auf einen Film mit Julie Delpy.<br />
Mehr als 20 Millionen Dollar spielte<br />
2007 der Film „2 Tage Paris“ von und mit<br />
Delpy ein. Die Kölner Senator produziert<br />
mit Polaris Film Production & Finance,<br />
Paris, die Fortsetzung: „2 Tage New York“.<br />
ARRI Film & TV am<br />
Medienstandort Köln<br />
Foto: Arri Film & TV Services GmbH<br />
Die ARRI Film & TV Services GmbH bietet Know-how für<br />
TV-Movies und internationale Koproduktionen.<br />
Senator gründet<br />
Produktionsfirma in Köln<br />
„A Single Man“, im Verleih der Senator, ist aktuell in den deutschen Kinos.<br />
Foto: Senator Film Verleih<br />
Foto: Stadt Köln<br />
17<br />
Titelthema<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
16 Titelthema<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
D<br />
er Medienstandort Köln bleibt<br />
auf Erfolgskurs: Anfang März hat<br />
beispielsweise gerade der Bastei-<br />
Lübbe-Verlag seinen neuen Firmensitz in<br />
Köln eingeweiht. Damit wurde die lange<br />
Reihe prominenter Neuzugänge fortgesetzt.<br />
Schon 2008 hatte unter anderen der Soft-<br />
ware-Gigant Microsoft seine NRW-Zentra-<br />
le in die Domstadt verlegt. Darüber hinaus<br />
haben sich seitdem in der Rheinmetropole<br />
zum Beispiel die Medienunternehmen<br />
Adobe, ARRI, FFP New Media, IMG, SID,<br />
Shine, Uniplan und Wipro sowie das Me-<br />
diencluster NRW und das Filmbüro NW<br />
neu angesiedelt. In allen Fällen überzeugte<br />
Köln wieder durch seine vielen Standortvor-<br />
teile wie: zentrale Lage mit optimaler<br />
Verkehrsanbindung, hohe Lebensqualität<br />
und ein synergetisches Miteinander von<br />
Sendern, Medienhäusern, Dienstleistern,<br />
Softwareschmieden und freien Kreativen.<br />
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR), die<br />
RTL-Senderfamilie und mehrere Spartenka-<br />
näle machen Köln zur deutschen Fernseh-<br />
stadt Nummer 1. RTL ist der erfolgreichste<br />
europäische Privat-Fernsehsender, der<br />
WDR die größte öffentlich-rechtliche Sen-<br />
deanstalt Kontinentaleuropas. Mit den vom<br />
WDR produzierten Beiträgen bestreiten Das<br />
Erste, Arte, Phoenix, 3sat, ARD Digital und<br />
der Kinderkanal einen großen Teil ihres<br />
Programms. 2009 entstand beim WDR eine<br />
neue High-Tech-Zentrale für hochauflö-<br />
sendes Fernsehen: Von dort aus wird bereits<br />
seit Anfang Januar die ARD-Sportschau in<br />
HDTV ausgestrahlt. Von Mitte 2010 an will<br />
„Das Erste“ dann alle attraktiven sportli-<br />
chen Wettbewerbe in HDTV-Qualität pro-<br />
duzieren und senden, so wie bereits die<br />
Olympischen Winterspiele 2010 in Vancou-<br />
ver.<br />
Von den Aktivitäten des Senders profi-<br />
tieren die in der Domstadt ansässigen Pro-<br />
duktionsfirmen und Künstler. Rechnet man<br />
die Radioprogramme mit ein, ist der WDR<br />
einer der größten Arbeitgeber für Journa-<br />
listen, Autoren und andere Kulturschaffen-<br />
de in ganz Deutschland.<br />
In Köln versammelt sind auch die zur<br />
Mediengruppe RTL Deutschland gehören-<br />
den Fernsehsender RTL, Vox und n-tv<br />
sowie die digitalen Spartenkanäle RTL Crime,<br />
RTL Living und Passion. Die Gruppe wird<br />
in Zukunft noch enger mit der Dom-<br />
stadt verbunden sein, denn Ende 2010,<br />
Anfang 2011 wird RTL nach und nach<br />
seinen neuen, hochmodernen Studio-, Re-<br />
daktions- und Verwaltungskomplex in den<br />
historischen Rheinhallen beziehen.<br />
Das Kölner Unternehmen Center.tv betreibt<br />
mit großem Erfolg Lokalsender für Köln,<br />
Aachen, Bremen, Düsseldorf und das Ruhr-<br />
gebiet. In den nächsten Jahren soll das Netz<br />
der Stationen europaweit ausgebaut werden.<br />
Köln zählt zu den führenden Medienstädten in Europa. Zahlreiche in- und ausländische<br />
Fernseh- und Rundfunksender, Produktionsfirmen, Nachrichtendienste sowie Buch-,<br />
Zeitungs-, Zeitschriften- und Musikverlage haben in der Domstadt ihren Sitz. Auch in<br />
den Bereichen IT und Außenwerbung spielt Köln eine herausragende Rolle. Und nicht<br />
zuletzt ist Köln die deutsche Gaming-Hauptstadt.<br />
Medienschaffende zieht es in die Domstadt<br />
➊ Der Westdeutsche Rundfunk in Köln ist die größte kontinentaleuropäische<br />
öffentlich-rechtliche Sendeanstalt. ➋ Der Deutschlandfunk sendet seit mehr als 40 Jahren<br />
von Köln aus Informationen über das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen<br />
in Deutschland in alle Welt. ➌ MMC betreibt mit seinen Standorten in Köln und Hürth<br />
Europas modernstes und größtes Medienzentrum. ➍ Die Unternehmensgruppe<br />
M. DuMont Schauberg ist Deutschlands viertgrößter Zeitungsverlag.<br />
➊<br />
➋ ➌ ➍<br />
Foto: WDR<br />
Foto: Deutschlandradio – Bettina Straub<br />
Foto: MMC<br />
Foto: M. DuMont Schauberg<br />
»<br />
Gerade in der IT/TK- und Medienbranche, in<br />
der viele kreative Köpfe arbeiten, ist es wichtig,<br />
einen Standort anzubieten, an dem Leben und<br />
Arbeiten sich vermischen können. Die Leute<br />
denken längst nicht mehr in Arbeitszyklen von<br />
neun bis 18 Uhr.<br />
Michael Müller-Berg, Senior Vice President ICT<br />
PreSales, T-Systems International GmbH, und Vorsit-<br />
zender des Medien- und IT-Rates der Stadt Köln“<br />
„<br />
11<br />
Nachrichten<br />
Kölnmagazin 02|2010<br />
10 Nachrichten<br />
Kölnmagazin 02|2010<br />
Eröffnung des Büros der<br />
Italienischen Handelskammer<br />
Köln ist seit April Sitz des NRW-Regio-<br />
nalbüros der Italienischen Handelskam-<br />
mer für Deutschland. Repräsentant der<br />
Kammer ist Dr. Joachim Henneke. „Die<br />
Italienische Handelskammer für Deutsch-<br />
land ist sich seit Jahren der Bedeutung des<br />
Handels zwischen NRW und Italien bewusst<br />
und wird mit ihrem neuen Standort das<br />
Wirtschaftspotenzial von Nordrhein-Westfa-<br />
len für die italienischen Unternehmen noch<br />
stärker nutzen“, so die Geschäftsführerin<br />
Claudia Nikolai.<br />
Das bevölkerungsreichste Bundesland<br />
erwirtschaftet 22 Prozent des deutschen<br />
Bruttoinlandsproduktes und zählt gemein-<br />
sam mit dem Großraum London, der Ile de<br />
France und der Lombardei zu den wirt-<br />
schaftsstärksten Regionen in Europa. Im<br />
Jahr 2009 stand Italien mit Einfuhren im<br />
Wert von 8,3 Milliarden Euro auf Rang 5<br />
der Einfuhrländer Nordrhein-Westfalens. Mit<br />
Ausfuhren im Wert von ebenfalls 8,3 Milli-<br />
arden Euro steht Italien gemeinsam mit<br />
Belgien an sechster Stelle der NRW-Abneh-<br />
merländer.<br />
www.itkam.org<br />
NUK, Neues Unternehmertum Rheinland<br />
e.V., vergab bei der Prämierungsveranstal-<br />
tung der zweiten Stufe des 13. NUK-Busi-<br />
nessplan-Wettbewerbs am 27. April im<br />
Rheinland-Saal des TÜV Rheinlands in<br />
Köln vier Haupt- und drei Förderpreise.<br />
Zwei der vier Siegerteams kommen aus<br />
Köln: Ergobag und Protarget. Ergobag hat<br />
einen gesunden Schulrucksack entworfen,<br />
der die Funktionalitäten innovativer Out-<br />
door-Rucksäcke kombiniert. Protarget ent-<br />
wickelt und produziert solarthermische<br />
Kraftwerke und vertreibt diese schlüsselfer-<br />
tig an Industrieparks, Hotels und Ortschaf-<br />
ten in Wüstenregionen.<br />
Die beiden anderen Hauptpreisträger<br />
sind Epivios aus Düsseldorf und Verold aus<br />
Aachen. Epivios entwickelt Verfahren, die<br />
ein frühes Erkennen und eine genauere<br />
Diagnose von Krebs ermöglichen sollen.<br />
Verold entwickelt Premium-Werkzeuge für<br />
3D-Scan und -Entwicklung, um Kosten und<br />
Aufwände erheblich zu reduzieren.<br />
Die drei Förderpreise, allesamt aus der<br />
Domstadt, sind die Gründerkollektive von<br />
Atmoformer, Coupies und Dreikant.<br />
Role Play Convention 2010<br />
Die vierte Ausgabe der Role Play Conven-<br />
tion, RPC, Europas führender Messe-Event<br />
rund um das Thema Rollenspiel, fand am<br />
17. und 18. April in der Koelnmesse statt.<br />
Neuheiten von rund 200 Ausstellern wurden<br />
von den Fantasy-Liebhabern getestet und<br />
gespielt. „Die RPC ist und bleibt der spek-<br />
takuläre Treffpunkt für alle Fans des Rollen-<br />
spiels. Das hat diese vierte Ausgabe erneut<br />
eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“, so An-<br />
dre Kuschel, Organisator der RPC. Das Live<br />
Action Role Play, bei dem Menschen Figu-<br />
ren aus Fantasie-Welten möglichst original-<br />
getreu nachspielen, ist neben den PC- und<br />
Gesellschaftsspielen einer der größten Trends.<br />
Erstmalig wurden in diesem Jahr mit den<br />
RPC Fantasy Awards auch die kreativsten<br />
Ideen und Produkte der Messe ausgezeichnet.<br />
Ein Hauptpreis ging an das Spiel „Dragon<br />
Age Origins“ der Kölner Electronics Arts<br />
GmbH. Die nächste Role Play Convention<br />
findet am 7. und 8. Mai 2011 statt.<br />
Richtfest Westgate<br />
Oberbürgermeister Jürgen Roters und 200<br />
Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />
feierten am 24. Juni 2010 am Habsburgerring<br />
in Köln das Richtfest des von der Europäi-<br />
schen Kommission schon vor seiner Fertig-<br />
stellung als Green Building ausgezeichneten<br />
„Westgate“.<br />
Mitte 2011 wird das energieeffiziente Büro-<br />
und Geschäftshaus bezugsfertig sein und auf<br />
sieben Geschossen etwa 17.400 Quadratmeter<br />
Bürofläche sowie gut 2.700 Quadratmeter Flä-<br />
che für Einzelhandel und Gastronomie bieten.<br />
Roters betonte anlässlich der Feier die<br />
Bedeutung des Baus für Köln: „Mit Westgate<br />
gewinnt der Rudolfplatz deutlich an Profil.“<br />
Moderne Arbeitsplätze seien zudem zugleich<br />
Merkmal wie Impulsgeber für dynamische<br />
Wirtschaftsstandorte. Das gelte umso mehr,<br />
wenn ein Gebäude wie das Westgate nach den<br />
neuesten Erkenntnissen der Energieeffizienz<br />
errichtet werde.<br />
Das Investitionsvolumen des vom renom-<br />
mierten Düsseldorfer Architekturbüro HPP<br />
Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co.<br />
KG im Auftrag der MEAG MUNICH ERGO<br />
Asset Management GmbH geplanten Gebäu-<br />
des liegt bei rund 60 Millionen Euro.<br />
Die bei den Bauarbeiten gefundenen Teile<br />
der mittelalterlichen Grabenfangmauer Kölns<br />
wurden sorgfältig restauriert und für die spä-<br />
teren Mieter und Besucher des Westgate sicht-<br />
bar erhalten.<br />
Regionale Mittelstands-<br />
Messe b2d Köln<br />
Die b2d, die Business-Messe für regiona-<br />
le Unternehmenskontakte, findet in<br />
diesem Jahr am 8. und 9. September in<br />
der Lanxess arena statt.<br />
Die b2d ist die branchenübergreifende<br />
Kontakt-Messe für Unternehmer und<br />
regional aktive Unternehmen aus Industrie,<br />
Produktion, Handwerk, Handel und Dienst-<br />
leistung.<br />
Prämierungen des 13. NUK-Businessplan-Wettbewerbs<br />
Die Domstadt ist Hauptstadt<br />
der Fantasy-Fans.<br />
Das Westgate am Rudolfplatz in der Visualisierung.<br />
Die Preisträger der Stufe 2 des NUK-Businessplan-Wettbewerbs 2010.<br />
Günnewig Hotel „Stadtpalais“ eröffnet<br />
Am 1. Mai 2010 wurde das neue<br />
Vier-Sterne-„Günnewig Hotel<br />
Stadtpalais“ in unmittelbarer<br />
Nähe zur LANXESS arena in<br />
Köln-Deutz eröffnet. Bauherr<br />
des 11-Millionen Euro-Projekts<br />
ist die Kaiser Wilhelm Bad<br />
GmbH, Hotelbetreiber die<br />
Günnewig GmbH & Co. KG.<br />
Für das neue Hotel wurde eine<br />
denkmalgeschützte ehemalige<br />
Badeanstalt an der Grenze zum<br />
Stadtteil Kalk nach einem Ent-<br />
wurf des Berliner Architekten<br />
Ingo Pott umgebaut und mo-<br />
dernisiert. In dem Jugendstilge-<br />
bäude (Baujahr 1914) entstan-<br />
den 113 Zimmer, zwei Suiten,<br />
zwei Apartments sowie drei Kon-<br />
ferenzräume für bis zu 80 Perso-<br />
nen. In der früheren Schwimm-<br />
halle wurde darüber hinaus ein<br />
großer Gastronomiebereich<br />
eingerichtet, der von einem<br />
externen Betreiber unter dem<br />
Namen „Einstein im Stadtpa-<br />
lais“ konzipiert wurde.<br />
Günnewig betreibt in Köln<br />
bereits das Kommerzhotel auf<br />
dem Breslauer Platz am Haupt-<br />
bahnhof. Der Umbau des<br />
Deutz-Kalker-Bades war zur<br />
Jahresmitte 2009 begonnen<br />
worden.<br />
Das Hotel „Stadtpalais“ im ehemaligen Deutz-Kalker-Bad.<br />
Seit Mai sendet die führende deutsche<br />
Sport-Nachrichtenagentur, SID, ihre Nach-<br />
richten aus der Domstadt. Sitz der neuen,<br />
modernen Unternehmenszentrale ist die<br />
ehemalige Bachem Druckerei in der Nähe<br />
des Hauptbahnhofs. Mit dem Umzug in die<br />
Sport- und Medienstadt Köln will SID die<br />
Basis für die Weiterentwicklung des Unter-<br />
nehmens als multimedialem Sportdienstlei-<br />
ster legen. Die Agentur verfasst für die<br />
Tages- und Fachpresse, für Fernsehen und<br />
Radio, Internet-Portale und mobile Dienste.<br />
SID sendet aus der Domstadt<br />
Der SID hat seit Mai seinen Sitz auf dem<br />
Ursulaplatz.<br />
Foto: Enjoy Event Marketing GmbH<br />
Foto: NUK e.V<br />
Foto: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner<br />
Foto: SID-Images<br />
31<br />
Rundblick<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
30 Rundblick<br />
Kölnmagazin 01|2010<br />
K<br />
öln Bonn ist einer der größten<br />
Verkehrsflughäfen Deutschlands.<br />
Jährlich entscheiden sich rund<br />
10 Millionen Passagiere für den „Flughafen<br />
der kurzen Wege“ – damit liegt er bundes-<br />
weit auf Platz sechs. Beim Cargo-Ranking<br />
belegte er 2009 mit rund 560.000 Tonnen<br />
umgeschlagener Luftfracht wie in den Vor-<br />
jahren Platz zwei hinter Frankfurt. „Im<br />
zweiten Halbjahr 2009 stabilisierten sich<br />
sowohl das Passagier- als auch das Fracht-<br />
aufkommen“, so Michael Garvens, Vorsit-<br />
zender der Geschäftsführung der Flughafen<br />
Köln/Bonn GmbH. Die Betreibergesellschaft<br />
gehört zu unterschiedlichen Teilen der Stadt<br />
Köln, der Bundesrepublik Deutschland, dem<br />
Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn,<br />
dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Rheinisch-<br />
Bergischen Kreis.<br />
Seit die Low-Cost-Carrier Germanwings<br />
und TUIfly, ehemals Hapag Lloyd, 2002<br />
den einstigen Regierungsflughafen „Konrad<br />
Adenauer“ zu ihrer Heimatbasis gemacht<br />
haben, ist das Passagieraufkommen von 5,5<br />
auf heute rund zehn Millionen gestiegen.<br />
Und die Zahl der Destinationen hat die<br />
Marke 130 überschritten. Der Köln Bonn<br />
Airport profitiert davon, dass er in einer der<br />
am dichtesten besiedelten Regionen Euro-<br />
pas beheimatet ist – etwa 17 Millionen<br />
Menschen leben im Umkreis von 100 Kilo-<br />
metern.<br />
Der Flughafen ist zudem über Autobah-<br />
nen und Schnellstraßen hervorragend zu<br />
erreichen.<br />
In drei Parkhäusern stehen insgesamt<br />
11.200 Stellplätze zur Verfügung. Seit 2004<br />
verbindet der unterirdische Flughafen-<br />
Bahnhof die Terminals 1 und 2 miteinander.<br />
Dort halten täglich 170 Intercity, Regional-<br />
und S-Bahnen.<br />
Platz für weiteres Wachstum<br />
Anders als andere deutsche Flughäfen, die<br />
mit Engpässen zu kämpfen haben, verfügt<br />
der Köln Bonn Airport noch über Reserven<br />
an Start- und Landebahnkapazität. Für die<br />
Fluggesellschaften bedeutet das: freie Wahl<br />
der Slots zur Optimierung ihrer Flugpläne.<br />
Das moderne Start- und Landebahnsystem<br />
des Köln Bonn Airport, dessen längste Bahn<br />
3.815 Meter misst, ermöglicht Nonstop-<br />
Flüge vollbeladener und -betankter Jets in<br />
alle Welt.<br />
FedEx verlegt Frachtkreuz<br />
nach Köln<br />
Wegen der freien Kapazitäten, der bis 2030<br />
geltenden Nachtfluggenehmigung und der<br />
exzellenten Verkehrsanbindung ist der Flug-<br />
hafen ein idealer Umschlagplatz für Luft-<br />
fracht. Im März 2009 wurde zudem das 25<br />
Millionen Euro teure Cologne Bonn Cargo<br />
Center für Tagesfracht eröffnet. Die Kühl-<br />
häuser des Centers bieten bestmögliche<br />
Voraussetzungen für den Umschlag tempe-<br />
raturempfindlicher Güter. Die derzeit größ-<br />
ten Cargo-Kunden des Flughafens sind die<br />
beiden weltweit operierenden Logistikun-<br />
Luft- und Raumfahrtmetr opole Köln<br />
Der Köln Bonn Airport ist eine der wichtigsten deutschen Drehscheiben im<br />
internationalen Flugverkehr. Und direkt daneben schlägt in Köln-Porz das Herz der Deut-<br />
schen Raumfahrt. Das dort ansässige DLR ist das zentrale Forschungszentrum der<br />
Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt.<br />
➊ Der Köln Bonn Airport ist Heimat der Low-Cost-Carrier Germanwings und TUIfly und<br />
zweitgrößter deutscher Cargo-Flughafen. ➋ Am 19. September 2009 landete im Rahmen<br />
des „Tages der Luft- und Raumfahrt“ erstmals ein Airbus A380 auf dem Flughafen Köln<br />
Bonn. ➌ Beim DLR wird intensiv daran geforscht wie der Geräuschpegel von Flugzeug-<br />
motoren gesenkt werden kann. ➍ Tests an Baugruppen und Einzelkomponenten für die<br />
Luftfahrtindustrie, Lärmschutz und die Zustandserfassung von Rollfeldern gehören zu den<br />
Aufgabenbereichen von TÜV Rheinland.<br />
➊<br />
➋ ➌ ➍<br />
Foto: Köln Bonn Airport<br />
Foto: Köln Bonn Airport<br />
Foto: DLR<br />
Foto: TÜV Rheinland<br />
»<br />
9<br />
8<br />
� unsere Geschäftsbereiche als auch für Funktionen und<br />
Regionen eine immer engere Zusammenarbeit über<br />
Grenzen hinweg. Damit eröffnen sich gleichzeitig im-<br />
mer bessere Möglichkeiten, voneinander zu lernen und<br />
die in unserem Unternehmen vorhandenen Kompeten-<br />
zen besser zu nutzen”, führt Hannu Kottonen weiter<br />
aus. Dabei weist er darauf hin, dass eine stärkere Vernet-<br />
zung zwischen firmenexternen Interessengruppen eben-<br />
falls vonnöten sein wird.<br />
Strategiearbeit macht Fortschritte<br />
Die Strategiearbeit schreitet weiter voran und in einem<br />
weiteren Schritt wurden nun die drei Geschäftsbereiche<br />
und vier unterstützenden Funktionen aufgefordert,<br />
ihre eigenen Vorstellungen zu den Schlüsselfaktoren<br />
für den Erfolg für ihren Geschäftsbereich bzw. ihre<br />
Funktion zu Papier zu bringen.<br />
„Wenn die Geschäftsbereiche und Funktionen ihre<br />
eigenen Schlüsselfaktoren für den Erfolg definieren,<br />
arbeiten sie damit gleichzeitig an dem Inhalt, der für<br />
ihren speziellen Bereich in Metsä Tissue entwickelt<br />
wurde. Das heißt, sie werden mit der Vision unseres<br />
Unternehmens immer vertrauter und im weiteren Ver-<br />
lauf der Arbeit kommen wir der Umsetzung unserer<br />
Strategie jeden Tag ein bisschen näher.“ Nach Aussage<br />
von Hannu Kottonen wird die Formulierung der Ziel-<br />
vorgabe mittels Schlüsselfaktoren für den Erfolg das<br />
bisher verwendete Messwertverfahren mittels Balanced<br />
Scorecard ersetzen, das derzeit im Bereich Management<br />
eingesetzt wird. „Strategieziele sowie deren praktische<br />
Umsetzung können in Form von Jahreszielen und<br />
Aktionspunkten ausgedrückt werden, wodurch eine<br />
systematischere Überwachung ermöglicht wird.<br />
Gleichzeitig werden die Ziele in stärkerem Maße für die<br />
gesamte Belegschaft konkretisiert.“<br />
Der Stein ist ins Rollen gebracht<br />
Hannu Kottonen lädt alle Mitarbeiter von Metsä Tissue<br />
ein, an der Strategiearbeit mitzuwirken. Weitere Maß-<br />
nahmen zur Umsetzung der Strategie sind geplant, so-<br />
bald die Geschäftsbereiche und Funktionen ihre Arbeit<br />
abgeschlossen haben.<br />
„Schon jetzt kann sich jeder einzelne Mitarbeiter<br />
Gedanken darüber machen, wie er im Rahmen seiner<br />
eigenen Arbeit zur Umsetzung der gesetzten Ziele bei-<br />
tragen kann. Darüber hinaus hat jeder das Recht, mit<br />
seinem jeweiligen Vorgesetzten eine Diskussion über<br />
das Thema anzuregen und auf diesem Wege Ideen zu<br />
sammeln, wie die Strategie umgesetzt werden kann.“<br />
Weitere Informationen zum Erfolg der Kommunika-<br />
tion und Umsetzung der Strategie erfolgen spätestens<br />
im Jahr 2011, nachdem die nächste Mitarbeiterbefra-<br />
gung durchgeführt wurde.<br />
Mitglieder des Metsä Tissue Management-Teams<br />
geben Beispiele, wie die One-Page-Strategie in ihrem<br />
jeweiligen Zuständigkeitsbereich umgesetzt werden soll.<br />
Hubert Schönbein<br />
Senior Vice President,<br />
Consumer business area<br />
Der Bereich Consumer – als<br />
ein einheitlicher Geschäfts-<br />
bereich – strebt gewinnbringen-<br />
des Operieren und Wachsen mit<br />
unseren Marken – Lambi, Serla,<br />
Mola, Tento – an. Dies soll über<br />
die Nutzung aller Kompetenzen<br />
unserer Mitarbeiter und über eine<br />
Optimierung unserer Prozesse<br />
erreicht werden.<br />
Paavo Liestalo<br />
Senior Vice President,<br />
Marketing & Business Develop-<br />
ment, Consumer business area<br />
Wir von Marketing & Ge-<br />
schäftsentwicklung im Be-<br />
reich Consumer sehen verbrau-<br />
cherorientierte, innovative<br />
Marketing- und Service-Konzepte<br />
als Schlüssel zu mehr Wachstum.<br />
Wir haben vor, neue Kategorien<br />
bei unseren bestehenden Marken<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
Christoph Zeiler<br />
Senior Vice President,<br />
Away from Home business area<br />
Away-from-Home legt sei-<br />
nen Schwerpunkt auf nach-<br />
haltiges Wachstum der Marke<br />
Katrin durch kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung von Känalen,<br />
Endkunden und Kategorien mit-<br />
tels enger Vernetzung innerhalb<br />
des Unternehmens sowie mit<br />
externen Partnern.<br />
Raija Mörö<br />
Senior Vice President,<br />
Baking & Cooking business area<br />
Baking & Cooking sichert die<br />
erfolgreiche Einführung von<br />
SAGA durch Kooperation mit ver-<br />
trauenswürdigen Vertretern des<br />
öffentlichen Lebens, Organisatio-<br />
nen und Meinungsmachern, wie<br />
z.B. bekannten Chefköchen, die<br />
SAGA in ihrer Kommunikation und<br />
in ihren Aktivitäten auf innovative<br />
Weise promoten.<br />
Lars Warvne<br />
Senior Vice President,<br />
Technology & Operations<br />
Die Funktion Technology &<br />
Operations gewährleistet<br />
erstklassige Produktentwicklungs-<br />
prozesse sowie innovative, hoch-<br />
wertige Produkte zur Unter-<br />
stützung unseres Wachstums.<br />
Ghita Jansson-Kiuru<br />
Senior Vice President,<br />
Human Resources<br />
Die Funktion Human<br />
Resources wird sich auf den<br />
Ausbau der Cross-Team-Arbeit<br />
konzentrieren sowie für eine<br />
aktive Stärkung der für Wachs-<br />
tum erforderlichen Kompetenzen<br />
einsetzen.<br />
Juhana Kalpio<br />
Senior Vice President,<br />
Supply Chain<br />
Die Funktion Supply Chain<br />
wird das bedarfsorientierte<br />
Betriebsmodell fördern, Verfüg-<br />
barkeit der Marken sichern und<br />
auf erstklassige Planungs- und<br />
Lieferprozesse hinarbeiten.<br />
Markus Holm<br />
Chief Financial Officer<br />
Die Funktion Finance unter-<br />
stützt nach vorne gerichte-<br />
te Entscheidungsfindungen mit-<br />
tels Erstellung wichtiger, genauer<br />
und transparenter Finanzinfor-<br />
mationen zu MT-Prozessen und<br />
Funktionen.<br />
Oben: Das<br />
Management<br />
Team von<br />
Metsä Tissue<br />
gibt Beispiele,<br />
wie der „MT<br />
ONEPAGER /<br />
unsere MT<br />
Strategie<br />
gebündelt auf<br />
einer Seite“ in<br />
ihrem eigenen<br />
Verantwortung<br />
sbereich umge-<br />
setzt wird.<br />
I<br />
m Rahmen unserer Ausbildung<br />
zum Drucker bekamen wir im<br />
Sommer 2009 die Gelegenheit,<br />
uns in Büdigen bei Frankfurt inten-<br />
siv mit dem für unseren Beruf wohl<br />
wichtigsten Werkstoff zu befassen –<br />
der Farbe!<br />
Unsere erste Aufgabe war, ver-<br />
schiedenste Abstufungen der in un-<br />
serem Werk bekannten Grundfar-<br />
ben mit einer Prüfandruckswalze<br />
auf unterschiedlichsten Bedruck-<br />
stoffen anzudrucken. Die gewünsch-<br />
ten Abstufungen werden dabei<br />
durch eine prozentuale Beigabe<br />
von Verschnitt (pigmentlose Farbe)<br />
erzielt.<br />
Zum Ende des für uns ungewohn-<br />
ten Arbeitstages erfuhren wir viel<br />
Wissenswertes über das Unterneh-<br />
men Color-Chemie, die Farbherstel-<br />
lung an sich sowie die momentane<br />
Rechtslage im Hinblick auf die bei<br />
der Fertigung von Motivservietten<br />
eingesetzten Farben.<br />
Am nächsten Morgen mischten wir<br />
vorgegebene Farbmuster nach und<br />
erstellten für diese eigene Farb-<br />
rezepte. Bei einem Rundgang durch<br />
den Betrieb lernten wir die verschie-<br />
densten Maschinen zur Herstellung<br />
und Vermischung von Farben ken-<br />
nen.<br />
Anschließend konnten wir zuse-<br />
hen, wie in der industriellen Praxis<br />
die Farben Gelb und Gold für unser<br />
Werk in Stotzheim gefertigt werden.<br />
Zuerst kommen die einzelnen Kom-<br />
ponenten abgewogen in einen Be-<br />
hälter. Die Einzelbestandteile der<br />
Farbe sind Harze, Pigmente und<br />
Zusatzstoffe, sogenannte Additive.<br />
Danach werden sie im soge-<br />
nannten „Desolver“ gut vermischt.<br />
Beim Farbton „Gold“ wird anstelle<br />
des Gelbpigmentes eine Goldpaste<br />
zugefügt. Nach dem Verrühren der<br />
Komponenten wird die fertige Farbe<br />
über eine automatische Abfüllanla-<br />
ge in die vom Kunden gewünschten<br />
Behälter abgefüllt. Das Werk Stotz-<br />
heim bezieht seine Farbe z.B. in<br />
Tonnen.<br />
Am dritten Tag stand „Messen<br />
und Prüfen“ auf der Tagesordnung.<br />
Wir lernten unter anderem, wie die<br />
sogenannte „Abriebfestigkeit“<br />
ermittelt wird. Zum Abschluss des<br />
Seminars hörten wir einen Vortrag<br />
über Lichtechtheiten.<br />
Da jede gute Zeit irgendwann zu<br />
Ende geht, fiel es uns nicht leicht,<br />
nach drei interessanten Tagen den<br />
Heimweg anzutreten. Das Seminar<br />
war hervorragend und wir möchten<br />
uns an dieser Stelle bei allen Perso-<br />
nen bedanken, die ihre Zeit geopfert<br />
haben, um uns die Wunderwelt der<br />
Farbe näher zu bringen und uns<br />
dieses Seminar ermöglichten.<br />
WERK STOTZHEIM<br />
Wir lieben es bunt!<br />
Text: Oktay Kuzu, Sascha Czarnik und Alexander Thelen Fotos: Metsä Tissue<br />
Drei angehende Drucker aus dem Werk Stotzheim erwarben bei unserem<br />
Lieferanten Color-Chemie in einem dreitägigen Praktikum Fachkennt-<br />
nisse im Bereich Farbherstellung und Prüfmethoden. Hier ihr Bericht:<br />
Mit dem soge-<br />
nannten„Crock- meter“ wird die<br />
Abriebfestigkeit<br />
von Oberflächen<br />
gemessen. Es<br />
gibt manuell zu<br />
betreibende und<br />
automatische<br />
Crockmeter.<br />
Zu starke<br />
Farbgebung?<br />
Sascha Czarnik,<br />
Alexander Thelen<br />
und Oktay Kuzu<br />
(v.l.) mit Farb-<br />
kanister und<br />
Andruckmustern<br />
15<br />
14<br />
SELBER JOB,<br />
ANDERES LAND<br />
Jan Pazderka (30), Slowakei<br />
Bedarfsplanung<br />
„Ich bin Mitglied im Prozess-Team Contact to Contract<br />
innerhalb des Metsä Tissue „ONE+“-Projekts. In unse-<br />
rem Team beschäftigen wir uns mit dem gesamten<br />
Verkaufsprozess, angefangen von der Marktanalyse<br />
über den ersten Kontakt bis hin zum Vertrag – so lange,<br />
bis wir den gewinnbringendsten Vertrag mit dem<br />
Kunden erreicht haben.<br />
Mit sehr erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten<br />
ist sehr interessant und bringt eine Menge Motivation<br />
mit sich. Nach vier Wochen im Team freue ich mich<br />
schon auf die nächsten Schritte im Rahmen des<br />
„ONE+“-Projekts.<br />
Nach Definition und Genehmigung dieser neuen<br />
Arbeitsprozesse in Zusammenarbeit mit den anderen<br />
„ONE+“-Prozess-Teams, den Metsä Tissue Prozesseig-<br />
nern und Vergleichsgruppen führen wir unsere Arbeit<br />
zum Aufbau der allgemeinen „ONE+“-Anwendungs-<br />
lösung fort, die die Grundlage für die neue Arbeits-<br />
weise innerhalb von Metsä Tissue darstellen soll.<br />
Wenn ich abends in Espoo bin, sehe ich manchmal<br />
an meinem normalen Arbeitsplatz nach, um sicherzu-<br />
stellen, dass zu Hause im Werk alles läuft. Ich interes-<br />
siere mich besonders für Eishockey, sowohl für die<br />
National Hockey League (NHL) in den USA als auch die<br />
sogenannte „SM-liiga“ in Finnland. Wenn ich in Finn-<br />
land bin, versuche ich immer, Spiele meiner finnischen<br />
Lieblingsmannschaft, Espoo Blues, live zu sehen.“<br />
Mitarbeiter im „ONE+“-Projekt<br />
Alexander Reichelt (35), Deutschland<br />
Produktionsleiter, Werk Stotzheim<br />
„Die Arbeit im Prozess-Team Production order to finished<br />
goods innerhalb des Metsä Tissue „ONE+“-Projekts ist<br />
echt spannend und lohnt sich unheimlich, weil ich<br />
hier die Möglichkeit habe, Erfahrungen auszutauschen<br />
und von meinen Kollegen in anderen Funktionen und<br />
Geschäftsbereichen zu lernen. Die unternehmensüber-<br />
greifende Teamarbeit macht einem immer wieder<br />
bewusst, dass die eigene Arbeits- oder Denkweise viel-<br />
leicht gar nicht immer die einzig wahre ist.<br />
Neben der Arbeit in unserem eigenen Team kontrol-<br />
lieren wir regelmäßig, ob unsere Vorschläge auch von<br />
den anderen Teams umgesetzt werden. Dadurch wird<br />
der gesamte Geschäftsprozess abgedeckt und wir ver-<br />
hindern, dass etwas übersehen oder nicht definiert<br />
wird. Insgesamt gibt es sechs Process-Teams und vier<br />
Cross-Teams (übergreifende Teams).<br />
Dadurch, dass man die Leute jede Woche real an<br />
demselben Ort (Espoo) zusammenbringt, wird die best-<br />
mögliche Grundlage dafür geschaffen, dass wir unsere<br />
Aufgabe erfolgreich ausführen, die darin besteht, eine<br />
vereinheitlichte und transparente Arbeitsweise bei<br />
Metsä Tissue zu schaffen.<br />
Nach der oft stundenlangen Arbeit in Espoo gehe ich<br />
gerne etwas außerhalb des „Metsä Tissue“-Geländes<br />
essen. Außerdem versuche ich, etwas Zeit zu finden<br />
zum Fotografieren und Joggen sowie für meine Weiter-<br />
bildung.“<br />
Beim Anfang 2009 von Metsä Tissue gestarteten „ONE+“-Projekt geht es<br />
um die Definition der besten Arbeitsweisen und die Absicht, ein neues<br />
ERP-System für das Gesamtunternehmen einzuführen. Ziel ist es, Metsä<br />
Tissue mehr und mehr als ein Unternehmen mit drei Geschäftsbereichen<br />
und vier Funktionen zu sehen. Enterprise Resource Planning (ERP) ist ein<br />
Softwaresystem zur Verwaltung von Ressourcen und Funktionen eines<br />
Unternehmens wie Planung, Produktion, Einkauf und Finanzen.<br />
A<br />
uch Katrin war natürlich<br />
wieder dabei – mit einem<br />
Stand, der sich sehen lassen<br />
konnte. Auf ihm drehte sich alles<br />
um das Thema „Hände“ – passend<br />
zum Slogan „Katrin – at hand“, der<br />
hinsichtlich des neuen Marken-<br />
auftritts von Katrin als neue Kern-<br />
aussage betrachtet werden kann.<br />
Denn wir haben in diesem Jahr<br />
nicht nur das Layout von Katrin<br />
geändert, sondern wollen unsere<br />
Away-from-Home-Marke auch mit<br />
Aussagen in Richtung „Wir sind<br />
immer zur Hand“ weiter emotional<br />
aufbauen und stärken.<br />
Mit roten Sesseln in Form einer<br />
Hand, überdimensional großen<br />
Hand-Displays und einer auffallen-<br />
den Slideshow war unser Stand ein<br />
echter Hingucker. Vier Messehos-<br />
tessen bemühten sich zudem, mit<br />
Give-aways der besonderen Art neue<br />
Interessenten an unseren Stand „zu<br />
locken“, um sie dort dann mit „silber-<br />
nen“ Handschellen – ganz im Design<br />
der neuen Spender –„zu fesseln“.<br />
Ein weiteres Highlight auf dem<br />
offen gestalteten und daher sehr<br />
einladenden Messestand waren<br />
unsere beiden neuen Spenderlinien<br />
in „Silber“ und „Weiß“, die offiziell<br />
zur CMS vorgestellt wurden und die<br />
zusammen knapp 40 neue Produkte<br />
umfassen. Mit den beiden Ausfüh-<br />
rungen Weiß und Silber bietet Katrin<br />
nun – in Verbindung mit der wei-<br />
terhin angebotenen hellgrauen Pro-<br />
duktlinie – das größte Spendersorti-<br />
ment des Marktes.<br />
Beim stilvollen Silber-Design<br />
haben wir die Funktionalität von<br />
Kunststoff mit der Langlebigkeit<br />
einer metallischen Oberfläche clever<br />
kombiniert. Das zeitlose weiße Design<br />
wirkt ruhig und harmonisch und<br />
fügt sich optimal in viele Umgebun-<br />
gen ein.<br />
Zur Abendveranstaltung anläss-<br />
lich des 35. Geburtstages von Katrin,<br />
den wir in einer angesagten Location<br />
direkt am Ku’damm feierten, kamen<br />
über 100 geladene Kunden aus ganz<br />
Westeuropa. Christoph Zeiler, der<br />
seit dem 1. September 2009 Senior<br />
Vice President des „Away-from-<br />
Home“-Bereichs ist, begrüßte alle<br />
Gäste und verdeutlichte, dass er<br />
sich sehr auf seine neue Aufgabe<br />
und die Zusammenarbeit freut.<br />
Alles in allem war der diesjähri-<br />
ge Messeauftritt ein großer Erfolg –<br />
nicht zuletzt dank des professionel-<br />
len Verkaufsteams und der zahlrei-<br />
chen Helfer, für deren Unterstüt-<br />
zung und Engagement wir uns<br />
ganz herzlich bedanken möchten.<br />
In diesem Sinne: Vielen Dank, dass<br />
ihr alle „at hand“ wart!<br />
Anja Mesner<br />
AWAY FROM HOME<br />
Katrin wird 35 – und zeigt sich in<br />
„Silber“ und „Weiß“ auf der CMS<br />
Die „CMS Berlin“, internationale Fachmesse und Kongress für Reinigungssysteme,<br />
Gebäudemanagement und Dienstleistungen, verzeichnete 2009 erneut einen Aussteller-<br />
und Besucherrekord. Rund 14.300 Fachbesucher aus mehr als 40 Ländern informierten<br />
sich vom 22. bis 25. September über das auf 24.700 Quadratmetern Hallenfläche<br />
gezeigte Produkt- und Dienstleistungsangebot von 350 Ausstellern aus 24 Ländern.<br />
„Kommen Sie zum Katrin-Stand und lassen Sie sich fesseln!“<br />
Ein überdimensional<br />
großes Hand-Display mit<br />
zwei Systemspendern<br />
der neuen „White<br />
Line“
Im Fokus<br />
10 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
E-Mobilität: Parkplatz mit Steckdose<br />
Sauberes Geschäf<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Im Fokus<br />
E-Fahrzeuge brauchen „E-Infrastruktur“,<br />
zumindest nach dem heutigen Stand der<br />
Technik. Die meisten Stromer kommen<br />
derzeit nämlich nur etwa 130 Kilometer<br />
weit – dann ist Aufladen angesagt. Kein<br />
Wunder, dass viele Verbraucher den Kauf<br />
eines E-Fahrzeugs erst dann in Erwägung<br />
ziehen wollen, wenn ein ausreichend dich-<br />
tes Netz von „Tankstellen“ zur Verfügung<br />
steht. Doch wer soll dieses Netz betreiben?<br />
Wenn es nach Uwe Hahner geht, über-<br />
nehmen Parkraumbewirtschafter den Be-<br />
trieb. „Die Verbindung von Parken und<br />
Laden ist die einzig sinnvolle Art der Lade-<br />
Infrastruktur. Sie wird sich durchsetzen“,<br />
meint der Leiter der Business Unit Parking<br />
und E-Mobility bei Swarco Traffic Systems.<br />
Er stützt sich dabei auf Studien, denen zu-<br />
folge Verbraucher während des Ladens<br />
nicht länger als zehn Minuten warten wol-<br />
len. Selbst an Hochspannungs-Schnellla-<br />
desäulen dauert eine Volladung aber 20<br />
Minuten und mehr. „Also wird es kein<br />
Aufladen nach dem Muster ‚hinfahren, la-<br />
den, wegfahren’ geben. Stattdessen wird<br />
beim Parken geladen. Da wartet niemand,<br />
das Fahrzeug wird ja ohnehin nicht ge-<br />
braucht“, führt Hahner aus.<br />
Ladesäulen als<br />
Marketinginstrument<br />
Parkraumbewirtschafter sollten seiner An-<br />
sicht nach anfangen, schon jetzt eigene La-<br />
desäulen aufzubauen: Das errege Auf-<br />
merksamkeit, biete E-Fahrzeug-Fahrern<br />
einen entscheidenden Zusatznutzen und<br />
ziehe sogar neue Kunden an. Hahner<br />
meint weiter: „Ladeplätze werden bald im<br />
Internet, in Navigationssystemen oder in<br />
Parkleitsystemen ausgewiesen. Das ist ziel-<br />
gruppengerechte Werbung für Parkplätze.“<br />
Aber: Eine Ladesäule kostet je nach<br />
Auslegung zwischen zwei- und zwanzig-<br />
tausend Euro. Die „Volladung“ einer<br />
55 kWh-Batterie bringt bei den derzeitigen<br />
Strompreisen jedoch keine zehn Euro Ge-<br />
bührenumsatz. Einen Preisaufschlag durch-<br />
zusetzen gilt unter Fachleuten als nahezu<br />
unmöglich. Wie also soll sich der Säulen-<br />
betrieb rechnen? Selbst wenn die Voraus-<br />
berechnung der Unternehmensberatung<br />
McKinsey & Co. zutrifft und sich die Zahl<br />
der E-Autos in Deutschland von derzeit<br />
unter 2.000 bis 2020 auf rund zehn Millio-<br />
nen erhöht, dürften Ladesäulen wegen der<br />
niedrigen Strompreise unwirtschaftlich<br />
bleiben. Richtig?<br />
Parken aktuell · Dezember 2010 11<br />
t?<br />
Uwe Hahner<br />
Leiter der Business Unit Parking<br />
und E-Mobility bei der Swarco<br />
Traffic Systems: „Das wird wie mit<br />
den Handys.“<br />
Ladesäulen aufbauen, lohnt sich das? Parkraumbewirtschafter<br />
suchen nach dem Einstieg ins Geschäft mit den E-Fahrzeugen.<br />
Dabei ist einiges noch unklar – vielversprechende Geschäfts-<br />
modelle gibt es trotzdem schon. Ein Überblick.<br />
Im Fokus<br />
16 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
Parken aktuell: Einige Stimmen sehen den<br />
Weg zur Verringerung der CO2-Emissionen<br />
in Einsparungen am konventionellen Au-<br />
to mit Verbrennungsmotor. Sind Elektro-<br />
autos doch nur ein vorübergehender Hype?<br />
Schulz: Wir brauchen eine weitere Effi-<br />
zienzsteigerung der konventionellen Tech-<br />
nik; der vorhandene Spielraum wird in<br />
den kommenden Jahren sicher zum Teil<br />
noch genutzt werden. Aber wir sollten<br />
uns nichts vormachen: Die Verbrennung<br />
wertvoller Rohstoffe für die Fortbewegung<br />
bleibt in hohem Maße ineffizient, selbst<br />
wenn der Verbrauch weiter optimiert wird.<br />
Im Elektrofahrzeug steht die gespeicherte<br />
Interviewpartner Sven Schulz ist Eigentümer und Geschäftsführer der inhabergeführten Schulz<br />
Group, die unter seiner Führung zu einer global agierenden Automobilzulieferer-Gruppe wuchs.<br />
Im Tochterunternehmen Akasol Engineering GmbH sind alle Aktivitäten zur Entwicklung und<br />
Produktion eines serientauglichen Batteriesystems für Elektroautos gebündelt.<br />
Fachmann für E-Mobilität: Sven Schulz, Geschäftsführer Schulz Group<br />
Batterie-Experte Sven Schulz über die Bedeutung von Elektroautos<br />
Stetig steigender<br />
Im Fokus<br />
Parken aktuell · Dezember 2010 17<br />
Energie dagegen nahezu verlustfrei zur<br />
Verfügung und die Fortschritte in der<br />
Speichertechnologie sind enorm.<br />
Das Elektroauto wird in seiner Bedeu-<br />
tung mit konventionellen Verbrennern<br />
und Hybridfahrzeugen gleichziehen – und<br />
zwar nicht nur aus Umweltgründen, son-<br />
dern auch aus Kostengründen. Aber dieser<br />
Prozess findet nicht über Nacht statt und<br />
hängt neben der technischen Entwicklung<br />
beispielsweise auch von Förderprogram-<br />
men ab. In dieser Phase sind Verbesserun-<br />
gen an Verbrennungsmotoren schon aus<br />
Umweltperspektive durchaus sinnvoll. In<br />
den kommenden Jahren wird die Elektro-<br />
mobilität allerdings einen stetig steigenden<br />
Stellenwert einnehmen. Davon sind auch<br />
alle großen Automobilhersteller überzeugt,<br />
mit denen wir Gespräche führen.<br />
Ist Ihr Batteriesystem gegenüber den Lö-<br />
sungen, die derzeit von Konzernen voran-<br />
getrieben werden, tatsächlich wettbewerbs-<br />
fähig?<br />
Unsere Batteriemodule sind sowohl in<br />
Bezug auf die Zuverlässigkeit als auch auf<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis voll wett-<br />
bewerbsfähig. Dazu nur zwei Zahlen:<br />
Die Energiedichte unseres Moduls beträgt<br />
134 Wh/kg beziehungsweise 240 Wh/l,<br />
die maximale Leistung liegt bei 18 kW.<br />
Das sind Werte, die bei komprimierter<br />
Bauweise ein hohes Leistungsvermögen<br />
offenbaren. Wir profitieren dabei von<br />
unserem langjährigen Entwicklungsvor-<br />
sprung, der uns in Deutschland zu einem<br />
der Innovationsführer macht. Während<br />
andere noch Milliarden in Grundlagen-<br />
forschung investieren, können wir gezielt<br />
Mittel für unsere Batterietechnologie auf-<br />
wenden, die bereits überzeugend funktio-<br />
niert.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Speziali-<br />
sierung: Wir beschäftigen ausschließlich<br />
Experten, die sich voll und ganz der He-<br />
rausforderung eines alltagstauglichen Bat-<br />
teriesystems widmen.<br />
Hinzu kommt die Erfahrung in der<br />
Automation und Serienfertigung, die uns<br />
durch die Schulz Group zur Seite steht. Auf<br />
der Basis dieser Kompetenz planen wir<br />
bereits eine hochautomatisierte Produk-<br />
tionsanlage für Batteriemodule in Deutsch-<br />
land.<br />
Geht die Entwicklung langfristig eher zum<br />
Hybrid oder zum Elektroauto?<br />
Hybridfahrzeuge sind wie die effiziente-<br />
ren Verbrennungsmotoren eine sinnvolle<br />
und notwendige Übergangstechnologie<br />
bei der Einführung der Elektromobilität.<br />
Diese Technologien werden uns auch<br />
noch lange erhalten bleiben. Ich sehe in<br />
dieser Frage kein „Entweder-Oder“, son-<br />
dern vielmehr einen Weg, der über die<br />
Hybridtechnologie langfristig zum reinen<br />
Elektroauto führt.<br />
Das zeigt ja schon der Verlauf der Hyb-<br />
rid-Varianten, die vom Mild-Hybrid über<br />
Voll-Hybrid inzwischen beim Plug-In-Hyb-<br />
rid angekommen sind. Bei jedem Schritt<br />
steigen die Leistung des Elektromotors<br />
und die Verbrauchseinsparung. Am Ende<br />
stehen Batteriesysteme wie das von Akasol<br />
Engineering, das eine rein elektrische<br />
Mobilität im Alltag ermöglicht – und uns<br />
zum geeigneten Partner für Automobilher-<br />
steller macht, die ein qualitativ hochwer-<br />
tiges System zu marktfähigen Preisen su-<br />
chen.<br />
Sehen Sie die Impulse eher aus Asien, den<br />
USA oder Europa kommen?<br />
Wir sehen Impulse aus allen Regionen,<br />
um den Wandel zur Elektromobilität zu<br />
bewältigen, und wir wollen selbst Impuls-<br />
geber sein. Denn es geht ja nicht nur da-<br />
rum, einen Benziner durch ein Elektro-<br />
fahrzeug zu ersetzen. Es geht auch um ein<br />
neues Mobilitätsverhalten, um neue Al-<br />
lianzen und Möglichkeiten, wie sie sich<br />
im erwarteten Zusammenspiel zwischen<br />
Fahrzeug und Stromnetz andeuten, oder<br />
in neuen Dienstleistungen und Wirt-<br />
schaftszweigen. Die besten Konzepte wer-<br />
den sich durchsetzen und dabei ist Eu-<br />
ropa – und insbesondere Deutschland –<br />
gut aufgestellt. Bestärkt werden wir in<br />
dieser Überzeugung auch durch das Inte-<br />
resse von Kunden an unserem Batterie-<br />
system, die mit asiatischen Produkten,<br />
zurückhaltend formuliert, nicht beson-<br />
ders zufrieden waren. ■<br />
Akasol Engineering Batteriemodul<br />
Stellenwert<br />
Im Fokus<br />
18 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
Beleuchtung, Wegeleitsystem oder Notausgänge sind nur eine Seite der Medaille. Erst aus der<br />
Kombination von Sicherheit und Komfort resultiert die gewünschte Akzeptanz von Parkange-<br />
boten und damit deren Wirtschaftlichkeit. Ein wichtiger Aspekt ist der Schutz vor den Unbillen<br />
des Wetters durch eine teilweise Überdachung von Zuwegen, Vorfahrtszonen oder Stellplätzen<br />
im Freien.<br />
Parkplatzüberdachungen aus Acrylglas<br />
Gut bedacht<br />
Parkplatzüberdachung:<br />
komfortabel, transparent und leicht<br />
Alle Fotos: roda.net<br />
Parken aktuell · Dezember 2010 19<br />
Laut Wetterstatistik regnet es in Deutsch-<br />
land an rund 120 Tagen im Jahr. Wind und<br />
Wetter haben neben der Konjunktur den<br />
größten Einfluss auf die Frequentierung<br />
der Innenstädte. Deren „Launen“ begegnet<br />
zum Beispiel der Einzelhandel dadurch,<br />
dass er Eingangsbereiche, Ladezonen etc.<br />
mit Vordächern ausstattet. Mehrere neben-<br />
einander beheimatete Geschäfte können<br />
mit Verbindungswegen sogar ein „kleines<br />
Einkaufscenter“ realisieren.<br />
Hochwertige Stellplätze leisten einen<br />
Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Ihre<br />
Errichtung kostet natürlich Geld. Den In-<br />
vestitionen stehen allerdings auch Rendi-<br />
techancen gegenüber. Für den Kunden be-<br />
deutet die Möglichkeit, zum Beispiel den<br />
Pkw geschützt vor strömendem Regen in<br />
Ruhe be- oder entladen zu können, einen<br />
spürbaren Zuwachs an Komfort. Dieser<br />
wiederum schafft die Voraussetzung für<br />
ein besseres Pricing, aber auch für eine<br />
Einbindung des Einzelhandels in die Refi-<br />
nanzierung. Schließlich gibt der Verbrau-<br />
cher sein Geld bevorzugt dort aus, wo er<br />
bequem parken kann.<br />
Kauflustfördernde<br />
Atmosphäre<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, Freiflächen oder<br />
Eingangs- und Verbindungswege an Park-<br />
häusern zu überdachen. Doch egal wie ei-<br />
ne Konstruktion gestaltet wird: Sie muss<br />
dem Gesetz moderner Handelsarchitektur<br />
entsprechend eine offene und transparen-<br />
te – kauflustfördernde – Atmosphäre schaf-<br />
fen. Damit ist Glas als Baustoff unverzicht-<br />
bar. Doch Glas ist teuer und schwer; es<br />
erfordert eine aufwendige Statik. Es kostet<br />
rund 450 Euro und wiegt etwa 30 Kilo-<br />
gramm pro Quadratmeter.<br />
Dank der technologischen Entwicklung<br />
steht mit Acrylglas eine vergleichbare, aber<br />
wesentlich günstigere Alternative zur Ver-<br />
fügung. Der optisch von „echtem“ Glas fast<br />
nicht zu unterscheidende Kunststoff wiegt<br />
nur etwa ein Fünftel einer Echtglas-Ver-<br />
scheibung. „Deren Dichte ist 1,5-mal hö-<br />
her“, so Ronald Nickelsen, Experte für Ge-<br />
werbebau bei der KFA Bauplanung<br />
GmbH, Hamburg. Weil Kunststoff elasti-<br />
scher ist, kann er zudem in wesentlich ge-<br />
ringeren Materialstärken verarbeitet wer-<br />
den. Mit einem Tragwerk aus Aluminium<br />
und Stahl lassen sich Spannweiten von<br />
mehr als 15 Metern ohne störende Pfeiler<br />
realisieren. Mit rund 220 Euro pro Quad-<br />
ratmeter kostet ein Acryldach weit weniger<br />
als die Hälfte eines Daches aus Echtglas.<br />
Hohe Lichtdurchlässigkeit<br />
Das alte Vorurteil, Kunststoffe würden rasch<br />
vergilben, ist längst überholt. „Die hohe<br />
Lichtbeständigkeit des Materials vermeidet<br />
Verfärbungen auch bei langjähriger Frei-<br />
bewitterung. Dabei erreicht Acrylglas eine<br />
Lichtdurchlässigkeit, die mit der von Echt-<br />
glas nahezu identisch ist“, so Heinz Roelof-<br />
sen, Geschäftsführer der roda GmbH in<br />
Kleve, dem nach eigenen Angaben in Eu-<br />
ropa führenden Spezialbetrieb für Groß-<br />
flächenüberdachungen.<br />
Großflächige Dachkonstruktionen be-<br />
dürfen, aus statischen Gründen und um<br />
die verbauten Materialien zu schützen,<br />
einer besonders leistungsfähigen Entwäs-<br />
serung. roda setzt für seine freitragenden<br />
Gewölbe- und Sattelkonstruktionen aus<br />
Aluminium und Acrylglas ein patentiertes<br />
Rinnensystem ein. Das stranggepresste<br />
Aluminiumprofil ist Entwässerungsrinne<br />
und Dachträger zugleich. Es ist begehbar<br />
und ermöglicht, Wartungs- und Reinigungs-<br />
arbeiten problemlos durchzuführen.<br />
Schutz vor Schnee<br />
Schnee und Eis stellen das Gebäudema-<br />
nagement zunehmend vor Herausforde-<br />
rungen. Im vergangenen Winter waren<br />
teure Einsätze von Feuerwehren und Hilfs-<br />
diensten zur Räumung von Dächern bei-<br />
nahe an der Tagesordnung. Auf diese wit-<br />
terungsbedingten Extremsituationen rea-<br />
giert das Unternehmen mit einer techni-<br />
schen Finesse: Durch Lüftungsklappen<br />
kann Stauschnee kontrolliert und effizient<br />
nach unten – zum Beispiel direkt auf die<br />
Ladefläche eines Lkws – abgeführt werden.<br />
Auf der anderen Seite entfällt die Räu-<br />
mung der Parkflächen und Zuwege, die ei-<br />
nen nicht unerheblichen Geld- und Perso-<br />
naleinsatz mit sich bringt.<br />
Natürlich muss eine Lichtdach-Konstruk-<br />
tion regelmäßig von Schmutz befreit wer-<br />
den. Ein Gebäudereinigungsunternehmen<br />
berechnet dafür etwa zwei Euro pro Quad-<br />
ratmeter. Allerdings hat Acryl durch seine<br />
extrem glatte Oberfläche einen hohen<br />
Selbstreinigungseffekt, der „dank“ der häu-<br />
figen Regentage regelmäßig eintritt.<br />
Gut bedacht werden sollte auch die Mög-<br />
lichkeit, durch die Integration von Foto-<br />
voltaik-Elementen den Energiespender Son-<br />
ne zur Refinanzierung der Investition zu<br />
nutzen. Neuartige dünnschichtige Solar-<br />
module zum Beispiel stellen auch auf ext-<br />
rem leichten Flachdachkonstruktionen<br />
kein statisches Problem dar. Weil sie indi-<br />
rekt einfallendes Licht besser umwandeln,<br />
sind sie auch für geringe Dachneigungen<br />
geeignet. In das öffentliche Netz eingespeis-<br />
ter Solarstrom aus rund 1.000 Quadratme-<br />
tern Fotovoltaik auf sogenannten Freiflä-<br />
chenanlagen – etwa 86.000 Kilowattstunden<br />
– wird nach dem aktuellen Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz mit rund 20.000 Euro<br />
p.a. vergütet. ■<br />
Patentiertes Rinnensystem: Bei<br />
diesen freitragenden Gewölbe-<br />
und Sattelkonstruktionen ist<br />
das stranggepresste Aluminium-<br />
profil Entwässerungsrinne und<br />
Dachträger zugleich.<br />
Im Fokus<br />
Moderne Handelsarchitektur: überdachtes<br />
Oberdeck eines Einkaufszentrums<br />
Reportage<br />
20 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
Benutzerfreundlich<br />
Neubau des Parkhauses „Alter Steinweg“ in Münster<br />
Reportage<br />
Parken aktuell · Dezember 2010 21<br />
Um das städtische Parkraumkonzept an<br />
dieser Stelle zu verwirklichen, wurde die<br />
WBI (Westfälische Bauindustrie) als Trä-<br />
gerin und Bewirtschafterin der öffentli-<br />
chen Parkhäuser in Münster im Jahre 2001<br />
tätig. Sie beauftragte den Architekten und<br />
Stadtplaner Wolfgang Kantorski mit einer<br />
Untersuchung zur Entwicklung eines<br />
oberirdischen Parkhausprojekts an dieser<br />
Stelle. Es wurde sehr schnell deutlich, dass<br />
das hier vorhandene städtische Grund-<br />
stück für die Verwirklichung eines wirt-<br />
schaftlichen Parkhauses einer Flächener-<br />
gänzung durch benachbarte Grundstücke<br />
bedurfte. Das Planungsareal wurde ent-<br />
sprechend erweitert.<br />
Gebäudeplanung<br />
und Ausführung<br />
Im Juni 2007 begann das Architekturbüro<br />
mit der stufenweisen Durcharbeitung des<br />
Planungskonzepts unter intensiver Ab-<br />
stimmung der Planungsinhalte mit der<br />
WBI als vorgesehener späteren Betreiberin<br />
des Parkhauses. Parallel mit der Einrei-<br />
chung des Bauantrags im November 2007<br />
wurde von der Stadt Münster eine Mehr-<br />
fachbeauftragung für die Fassadengestal-<br />
tung gefordert. Hier setzte sich ein Entwurf<br />
des Architekturbüros Behet-Bondzio-Lin<br />
aus Münster durch.<br />
Um die Gebäudeplanung möglichst<br />
kurzfristig umzusetzen, nahm die Bauher-<br />
rin bereits frühzeitig das Büro „LIND-<br />
SCHULTE Ingenieure + Architekten“ mit<br />
ins Boot. Letzteres zeichnete unter ande-<br />
rem für die Ausführungsplanung, das<br />
Tragwerk, die technische Gebäudeausrüs-<br />
tung, die Sicherheits- und Gesundheits-<br />
schutzkoordination und die Bauüberwa-<br />
chung verantwortlich. Eröffnet werden<br />
sollte das neue Parkhaus im Herbst 2009.<br />
Von Januar bis Juli 2008 wurden Gebäu-<br />
deabriss und intensive archäologische<br />
Untersuchungen sowie Bodenverbesse-<br />
rungsmaßnahmen durchgeführt. Die ei-<br />
gentlichen Baumaßnahmen konnten da-<br />
her erst im August 2008 beginnen.<br />
Städtebauliche Einordnung<br />
Das neue Gebäude steht im direkten An-<br />
schluss an die vorhandene Bebauung am<br />
Alter Steinweg und an der Mauritzstraße<br />
in Richtung Nordwesten. Respektvollen<br />
Abstand hält das Parkhaus zum „Kiffe-Pa-<br />
villon“. Der neue Baukörper ergänzt die<br />
vorhandenen Raumkanten des städtebau-<br />
lichen Umfelds, sodass das Baudenkmal<br />
„Kiffe-Pavillon“ auf diese Weise als Solitär-<br />
gebäude den geeigneten räumlichen Rah-<br />
men erhält.<br />
Den Planern war es wichtig, die in den<br />
angrenzenden Gebäuden vorhandene Ge-<br />
schäftsnutzung im neuen Bauwerk aufzu-<br />
nehmen und fortzuführen. Das Erdge-<br />
schoss des neuen Parkhauses wird daher<br />
im größtmöglichen Umfang für Geschäfts-<br />
nutzung vorgehalten. Schon aus der Ferne<br />
soll es einladend auf Passanten wirken. Das<br />
neue Parkhaus ist künftig insbesondere für<br />
Besucher aus dem Osten der Stadt inte-<br />
h und wartungsarm<br />
Das Areal zwischen „Alter Steinweg“ und „Mauritzstraße“ war seit Langem gemäß Parkraum-<br />
konzept der Stadt Münster als Standort für ein Parkhaus vorgesehen. Dies lässt sich bereits<br />
dem Bebauungsplan von 1991 entnehmen. Vor der Neubebauung fristete ein Teil das Gelän-<br />
des – das sogenannte „Waltermann“-Gelände und der ehemalige Pavillon-Parkplatz – ein eher<br />
kümmerliches Dasein, teilweise als eines der letzten durch die Kriegseinwirkungen unbebau-<br />
ten Grundstücke in der münsterschen Altstadt verbunden mit einem äußerst negativen Erschei-<br />
nungsbild der dort vorhandenen Altbebauung.<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
22 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
Reportage<br />
ressant. Bislang mussten sie häufig einen<br />
längeren Weg durch die Altstadt zum Park-<br />
haus „Theater“ an der Tibusstraße in Kauf<br />
nehmen.<br />
Neues „Tor“ zur Stadt<br />
Als neues „Tor“ zur Stadt bietet das Park-<br />
haus „Alter Steinweg“ ausreichend Park-<br />
plätze besonders für all jene, die auf<br />
kurzem Weg die Salzstraße über die Juli-<br />
us-Voos-Gasse oder die Heulende Kurve<br />
erreichen wollen. Die Zufahrt zum Park-<br />
haus, ein wichtiger Untersuchungsgegen-<br />
stand der verschiedenen Planungskonzep-<br />
te, wurde am Alter Steinweg über die<br />
Einmündung „Asche“ an der Mauritzstraße<br />
angelegt. Die Ausfahrt an der Mauritzstraße<br />
erlaubt ein Verlassen des Parkhauses nur in<br />
Richtung Osten.<br />
Entstanden ist ein offenes oberirdisches<br />
fünfgeschossiges Parkhaus mit 393 Stell-<br />
plätzen und 1.640 Quadratmetern Ge-<br />
schäftsflächen im Erdgeschoss. Das innere<br />
Organisationsprinzip des Parkhauses ist<br />
ein Schrägparkrampensystem, das sich um<br />
einen Lichthof linksdrehend nach oben<br />
entwickelt. Die Auffahrtsrampe ist viertel-<br />
gewendelt. Der ausfahrende Verkehr wird<br />
auf jeder Etage auf kurzem Wege zur Ga-<br />
ragenausfahrt im Erdgeschoss geführt.<br />
Über dem Erdgeschoss weist die Gebäude-<br />
konzeption einen Lichthof aus, der das<br />
Parkhaus in der Gebäudemitte von oben<br />
nach unten verbindet und großzügig be-<br />
lichtet und belüftet. Die wichtigsten Er-<br />
schließungselemente des Parkhauses, das<br />
Haupttreppenhaus und die Ausfahrtsspin-<br />
del, sind an den Schmalseiten angeordnet,<br />
was den Besuchern die Orientierung er-<br />
leichtern soll.<br />
Stützenfreie Stellplatzreihen<br />
Stützenfreie Stellplatzreihen mit freiüber-<br />
spannten Parkstraßen in Einbahnfahrt-<br />
richtung definieren die Parkhausgeomet-<br />
rie. Eine ausgeklügelte Statik hat mit einer<br />
lichten Raumhöhe von 2,45 Metern eine<br />
unterzugsfreie Deckengestaltung entstehen<br />
lassen, die den Parkdecks im Gebäude-<br />
inneren ein großzügiges Erscheinungsbild<br />
verleiht. Die oberste Parkebene sowie die<br />
Ausfahrtsspindel sind überdacht und da-<br />
durch auch bei schlechtem Winterwetter<br />
gut benutzbar.<br />
Der Haupteingang am „Alter Steinweg“<br />
empfängt den Parkhauskunden mit einem<br />
großzügigen Foyer, in dem eine großflächi-<br />
ge Wanddarstellung die archäologischen<br />
Grabungsergebnisse effektvoll dokumen-<br />
tiert. Die vom Architekturbüro Behet-<br />
Bondzio-Lin geplanten und realisierten<br />
Fassaden differenzieren das großmaßstäb-<br />
liche Volumen des Parkhauses mit zwei<br />
Themen. Zur Anschlussbebauung wird das<br />
vorherrschende Ziegelmaterial aufgenom-<br />
men und in Form von naturroten Ter-<br />
rakotta-Elementen fortgeführt. Zum Platz-<br />
raum Richtung „Kiffe-Pavillon“ hin<br />
entwickelt sich ein transparenter, weißer<br />
Schirm aus glasierten Terrakottastreben,<br />
der neben der Sicherstellung der für das<br />
Parkhaus erforderlichen Belüftung nach<br />
außen und nach innen Helligkeit schafft.<br />
Das Tragwerk<br />
Eine technische Besonderheit stellt das von<br />
LINDSCHULTE gewählte statische System<br />
mit dem vorgespannten unterzugsfreien<br />
glatten Flachdeckensystem dar. Aufgrund<br />
der bekanntlich hohen mechanischen (Be-<br />
wegungsdynamik) und chemischen (Öl,<br />
Benzin) Beanspruchungen von Fahrbahn-<br />
decken in Parkhäusern wurden diese als<br />
punktförmig gestützte Flachdecken mit<br />
Vorspannung ohne Verbund konzipiert.<br />
Dabei wird der Spannstahl ohne direkte<br />
Verbindung zum Beton verlegt in einer ab<br />
Werk mit Fett gefüllten Hülle. Dies ge-<br />
währleistet auch einen optimalen Korrosi-<br />
onsschutz. Mithilfe der Vorspannung die-<br />
ser in „freier Spanngliedlage“ verlegten<br />
Monolitzen wurde der Betonquerschnitt<br />
vollständig überbrückt und kann sich un-<br />
ter Belastung nicht mehr durchbiegen.<br />
Das verhindert eine bei normalem Stahl-<br />
beton übliche Rissbildung der Deckenplat-<br />
ten. Die so erzielte rissefreie Konstruktion<br />
ermöglicht den Verzicht auf eine ansons-<br />
ten erforderliche rissüberbrückende und<br />
wartungsintensive Beschichtung der Fahr-<br />
bahndecke. Sie führt außerdem zu einer<br />
Minimierung der Durchbiegung bei gleich-<br />
zeitiger Reduzierung der Konstruktions-<br />
höhe der Decken.<br />
Darüber hinaus wurden die einzelnen<br />
Parkebenen fugenlos „aus einem Guss“<br />
hergestellt. Dadurch konnten Schein- und<br />
Raumfugen weitestgehend vermieden wer-<br />
den. Das wirkt sich positiv sowohl auf die<br />
Benutzerfreundlichkeit als auch auf die<br />
Wartungsintensität aus. ■<br />
Bauherrin:<br />
Erbprinz von Croÿ’sche<br />
Familiengesellschaft b. R.<br />
Betreiber:<br />
WBI (Westfälische Bauindustrie)<br />
Planung:<br />
Gebäudeplanung und Oberleitung<br />
LINDSCHULTE<br />
Ingenieure + Architekten,<br />
Nordhorn/Münster<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
W. Kantorski, Münster<br />
BAUTAFEL<br />
Bildunterschrift, Bildunterschrift, Bildunterschrift, Bildunterschrift,<br />
Nachruf<br />
Nachruf auf Hans Farmont<br />
Bereits in den Nachkriegsjahren bewies<br />
Hans Farmont Weitblick, als er eine Fir-<br />
ma zur „Düsseldorfer Fahrzeugbewa-<br />
chung“ gründete. Der nächste Schritt<br />
des Architekten und Bauunternehmers<br />
war der Bau von Parkhäusern: 1956/57<br />
entstand an der Düsseldorfer Talstraße 1,<br />
direkt am Übergang zur Königsallee,<br />
unter seiner Planung eines der ersten<br />
Parkhäuser Deutschlands.<br />
1960 gründete Hans Farmont die Par-<br />
king GmbH & Co. KG und bewirtschaf-<br />
tete neben Parkhäusern auch die Flug-<br />
hafen-Parkplätze in Düsseldorf, Berlin-<br />
Tegel und Leipzig-Halle. Bereits Ende<br />
der sechziger Jahre expandierte er mit<br />
der Europark Holdings GmbH ins euro-<br />
päische Ausland.<br />
Parallel zu seinem Parkhausunterneh-<br />
men gründete der weitsichtige Unterneh-<br />
mer 1967 die Parkautomatic Hans Farmont GmbH zur Herstellung und zum Vertrieb<br />
von Parkhausabfertigungstechnik. Das patentierte Chip-Coin-System wurde in seinem<br />
Haus entwickelt. Noch als über 80-Jähriger gründete er die Farmont Yachts GmbH &<br />
Co. KG., eine Werft für Motor- und Segelyachten.Als Repräsentant seiner Bran-<br />
che engagierte er sich über viele Jahre in den Vorständen des deutschen<br />
und des europäischen Parkhausverbandes. Dem Magazin „Par-<br />
ken aktuell“ (Ausgabe Juni 2008) hatte Hans Farmont noch vor<br />
gut zwei Jahren sein Motto verraten: „Was immer du tust – tu<br />
es mit deiner ganzen Kraft.“<br />
Hans Farmont war ein Mensch von außerordentlicher Herzlichkeit<br />
und mit beeindruckender Zuversicht. Sein Blick war immer nach vorn gerichtet. Seine<br />
Begeisterung für das Neue, seine Unvoreingenommenheit und seine Liebenswürdigkeit<br />
werden vielen, die ihn kannten, in guter Erinnerung bleiben. ■<br />
Ende Oktober ist Hans Farmont im Alter von 89 Jahren gestorben. Er gilt als Pionier der Par-<br />
ken Branche und war Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Hans Farmont war Mit-<br />
begründer und Ehrenmitglied des Bundesverbands der Park- und Garagenhäuser, dem heuti-<br />
gen Bundesverband Parken e. V., der European Parking Association und der US-amerikanischen<br />
National Parking Association.<br />
38 Parken aktuell · Dezember 2010<br />
Gründungs- und Ehrenmitglied<br />
des Bundesverbands Parken e. V.:<br />
Hans Farmont ist im Alter von<br />
89 Jahren verstorben.<br />
Verband Österreich<br />
Parken aktuell · Dezember 2010 39<br />
Wiener Park + Ride-Anlagen kooperieren<br />
Informations-Offensive 2010<br />
Park + Ride erfüllt – trotz unterschiedli-<br />
cher Eigentümer- und Betreiberstruktur –<br />
alle Voraussetzungen für gemeinsame Ak-<br />
tivitäten im Bereich der Kommunikation:<br />
Identes Tarif- und Parkprodukte-Angebot,<br />
gleiche Öffnungszeiten rund um die Uhr,<br />
vergleichbare Serviceleistungen und An-<br />
bindung an das hochrangige öffentliche<br />
Verkehrsnetz sowie keine Konkurrenzie-<br />
rung durch geografisch definierte, unter-<br />
schiedliche Zielgruppen lassen gemeinsa-<br />
me Argumentationslinien zu. Andererseits<br />
verstärken die kumulierten Werbebudgets<br />
der einzelnen Parkierungsanlagen den<br />
Auftritt in der Öffentlichkeit und schaffen<br />
ein „Mehr“ an Aufmerksamkeit bei den<br />
potenziellen Park+Ride-Kunden.<br />
Zwei neue Park + Ride-<br />
Anlagen als Impulsgeber<br />
Der Startschuss für die diesjährige Ge-<br />
meinschaftswerbung erfolgte im Septem-<br />
ber mit der Eröffnung der neuen Parkhäu-<br />
ser Aderklaaer Straße und – im Zuge der<br />
U-Bahn Verlängerung – Donaustadtbrü-<br />
cke mit insgesamt über 2.000 Stellplätzen<br />
durch Bürgermeister Dr. Michael Häupl<br />
und Verkehrsstadtrat DI Rudi Schicker.<br />
Kostenpflichtiger Parkraum und Restrik-<br />
tionen der erlaubten Parkzeit in den in-<br />
nerstädtischen Bezirken machen kun-<br />
denfreundliche und innovative Modelle<br />
erforderlich.<br />
Stadtrat DI Schicker:„Wir bauen in Wien<br />
das Angebot an P+R-Stellplätzen laufend<br />
aus und schaffen damit für die Pendlerin-<br />
nen und Pendler eine direkte wie komfor-<br />
table Möglichkeit, um auf die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel umsteigen zu können.“<br />
Den zukünftigen Kunden<br />
im Stau „abholen“<br />
Die heurige Gemeinschaftswerbung wur-<br />
de auch diesmal wieder von den Koopera-<br />
tionspartnern Stadt Wien, ÖAMTC,ARBÖ,<br />
Verkehrsverbund Ostregion und Wirt-<br />
schaftskammer Wien unterstützt. Die<br />
Kommunikationsinhalte zur Auslobung<br />
von P+R erreichten den Autofahrer entwe-<br />
der beim unvermeidlichen morgendlichen<br />
Stau oder der nervenaufreibenden Park-<br />
platzsuche: Patronanzsendungen und Spots<br />
in Radio Wien und Radio Arabella – in der<br />
Zeit von 7 bis spätestens 9 Uhr und un-<br />
mittelbar nach den Verkehrsnachrichten<br />
platziert – wirkten bewusstseinsbildend.<br />
300.000 Folder, die die zahlreichen Vortei-<br />
le von P+R und die nunmehr insgesamt<br />
neun Wiener Standorte auflisten, wurden<br />
an den Kreuzungen an den Haupteinfalls-<br />
routen in die innerstädtischen Bereiche<br />
distribuiert, an den Stützpunkten der Au-<br />
tofahrerverbände aufgelegt und in den<br />
Umlandgemeinden mittels Postversand in<br />
Umlauf gebracht. ■<br />
Die im September eröffneten<br />
Parkhäuser an der Aderklaaer Straße<br />
bieten 2.000 Stellplätze.<br />
Argumente fürs<br />
Parken: Folder und<br />
Flyer zeigen die<br />
zahlreichen Vor-<br />
teile von P+R auf.<br />
Reorganisation im Düsseldorfer Tech Center | 6 + 7 TRW präsentiert Kognitive<br />
Sicherheit auf der IAA | 8 + 9 Die Zapfenfertigung in Gellep ist umgezogen 10<br />
M i t a r b e i t e r m a g a z i n f ü r D ü s s e l d o r f · G e l l e p · S c h a l k e | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />
echo<br />
T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />
4<br />
aktuell<br />
T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />
aktuell 5<br />
... den MP3 Player gewonnen hat Michael Wirkner<br />
aus der Abteilung Qualität des TRW Automotive<br />
Werkes Gelsenkirchen. Der gesuchte Bildausschnitt<br />
stammte von Seite 2.<br />
Freut sich über<br />
den MP3 Player:<br />
Michael<br />
Wirkner.<br />
Wer findet den<br />
Bildausschnitt?<br />
Als Preis beim nächsten Rätsel winken zehn Kochbücher<br />
„Über den Tellerrand hinaus“ für die Stiftung Men-<br />
schen für Menschen.<br />
Schicken Sie die Lösung bitte bis zum 19. Februar 2010<br />
an Marion Schrickel oder ein anderes Mitglied des Re-<br />
daktionsteams. Sie können das Dusweb nutzen oder – wie<br />
gehabt – die beiliegende Antwortkarte.<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
Thomas Saxen hat die Gelsenkirchener<br />
Beauftragten der self-directed Teams für<br />
ihre wöchentlichen Audits mit Karten aus-<br />
gestattet. Jetzt zeigen sie Rot oder Grün, je<br />
nach Ergebnis.<br />
Zehn dieser Kochbücher werden unter<br />
den richtigen Einsendungen verlost.<br />
Die Karte zeigen<br />
Thomas Saxen, LPO im Werk Gelsenkirchen<br />
Seit mittlerweile drei Jahren wird in Gellep<br />
mobile Massage angeboten. Ein Mal pro<br />
Woche, jeweils vier Wochen zusammen-<br />
hängend. Eine Anwendung dauert 20 Mi-<br />
nuten. Diese Zeit ist keine Arbeitszeit und<br />
wird bei den Teilnehmern mit dem Arbeits-<br />
zeitkonto verrechnet. Um die Kosten niedrig<br />
zu halten, beteiligen sich die Teilnehmer<br />
mit fünf Euro pro Massage. Diese Maß-<br />
nahme erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Der moderne Arbeitsalltag erfordert mit<br />
steigenden Anforderungen eine ausdau-<br />
ernd hohe Konzentration und Stressresis-<br />
tenz. Haltungsbedingte Verspannungen in<br />
Nacken, Rücken und Schultern sind häufig<br />
die Ursache für verminderte Lebensfreude<br />
und Motivation.<br />
Diese Massage-Methode nennt sich<br />
Shiatsu und ist eine japanische Behand-<br />
lungsmethode, deren Wurzeln in der chine-<br />
sischen Heilkunde liegen.<br />
Im Shiatsu erspüren wir den Energie-<br />
fluss und regen ihn durch sanften Druck<br />
mit Fingern, Handflächen, Ellenbogen und<br />
Knien an. Das Ziel ist das ungehinderte<br />
Fließen der Energie. Der speziell für diese<br />
Massageform entwickelte transportable<br />
Massagestuhl erlaubt durch Anpassung an<br />
verschiedene Körpergrößen ein komforta-<br />
bles Sitzen und ermöglicht eine Fokussie-<br />
rung auf die typischen Verspannungen in<br />
Nacken, Schulter und Rücken.<br />
Es ist eine Massage für Körper, Energie<br />
und Regeneration und ist eine gut inves-<br />
tierte Zeit für die eigene Gesundheit.<br />
Christian Stanik<br />
Schalke startet<br />
Mentoring-<br />
Programm<br />
Im Rahmen des Mentoring stellen erfahrene Vorge-<br />
setzte, die zum Mentor ausgebildet wurden, ihr<br />
Wissen und ihre Kompetenz Nachwuchskräften zur<br />
Verfügung, stehen ihnen beratend zur Seite. Rollen<br />
und Abläufe sind eindeutig definiert, die Abteilung<br />
Personalentwicklung unterstützt als Pate Mentoren<br />
und Mentees. Mindestens einmal monatlich treffen<br />
sich Mentor und Mentee, um festzustellen, ob sie<br />
die gemeinsam gesteckten Ziele erreicht haben.<br />
Offenheit und Vertrauen sind Voraussetzung für<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Am Ende sind<br />
alle Mitarbeiter des Werkes in der Lage, Methoden<br />
und Werkzeuge der Operations Excellence einzu-<br />
setzen und so selbstbestimmend an der Umsetzung<br />
der Unternehmensziele mitzuwirken.<br />
Wir haben ein weiteres integriertes Überwachungsaudit er-<br />
folgreich bestanden. Das Überwachungsaudit wurde am 14.<br />
und 15. September von den Auditoren Scharnbeck und<br />
Krings der DQS Frankfurt durchgeführt. Sie überprüften die<br />
Funktionsweisen unserer Prozesse. Nach diesem Audit be-<br />
scheinigten die Auditoren dem TRW Tech Center Düsseldorf,<br />
dass das angewendete integrierte Managementsystem in<br />
vollem Umfang den Anforderungen der neuen Normen<br />
ISO/TS 16949:2009 und ISO 14001:2005 entspricht und dar-<br />
über hinaus nicht nur als kompetenten Entwicklungsstandort<br />
für TRW-Produkte sondern auch als Entwicklungsstandort<br />
für integrierte Managementsysteme bei TRW sieht. Schon<br />
jetzt laufen die Vorbereitungen für das nächste Überwa-<br />
chungsaudit am 20. und 21. September 2010. Das nächste<br />
Rezertifizierungsaudit im Jahr 2011 wird dann gemäß den<br />
ISO/TS Zertifizierungsvorgaben mit einem neuen TS-Audi-<br />
tor durchgeführt. Der Fokus für das nächste Jahr<br />
wird auf den Kundenprojekten von BMW &<br />
GM/Opel liegen.<br />
Das Qualitäts- und Umweltmanagement unter-<br />
stützt die Vorbereitungen mit internen Audits. Es<br />
werden daher auch wieder mehrere interne Syste-<br />
maudits in den nächsten Monaten durchgeführt,<br />
um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu<br />
beheben. Es kommt auf jeden einzelnen Mitarbei-<br />
ter an, uns auf Probleme in den Prozessabläufen<br />
hinzuweisen, damit wir gemeinsam Lösungen er-<br />
arbeiten können.<br />
Vor kurzem hat Thomas Saxen, LPO im TRW<br />
Automotive Werk Gelsenkirchen, allen Kos-<br />
tenstellen und Abteilungen einen Fragebogen<br />
zugeschickt: „Als Planungsgrundlage für<br />
unsere Lean-Workshops im nächsten Jahr<br />
möchte ich von allen wissen, wo die häufigs-<br />
ten Verschwendungen vorliegen.“ Vor allem<br />
die administrativen Bereiche will Saxen dann<br />
ins Visier nehmen, weitere Rüstworkshops in<br />
der Fertigung werden unter Verantwortung<br />
der Meister laufen.<br />
Das „echo“<br />
wird generalüberholt<br />
Die Redaktionsteams des „echo“ und TCD Insight (ein seit Januar<br />
2007 im Intranet erscheinender Newsletter für Mitarbeiter des Tech<br />
Centers Düsseldorf) wollen enger kooperieren, um die Mitarbeiter<br />
zeitnah und werksübergreifend zu informieren, aber auch zu unterhal-<br />
ten. Das „echo“ soll deshalb in Inhalt und Form überarbeitet werden.<br />
Für die Konzeptphase suchen wir noch Leute mit frischen Ideen:<br />
Wer also Lust hat, gemeinsam mit den beiden Redaktionsteams ein<br />
neues Konzept für eine moderne und zukunftsorientierte Mitarbeiter-<br />
zeitung zu entwickeln, ist herzlich eingeladen. Wer darüber hinaus<br />
dauerhaft im Redaktionsteam mitarbeiten möchte, kann sich gerne<br />
mit den Teammitgliedern in Verbindung setzen. Der zeitliche Auf-<br />
wand ist geringer, als Sie vermutlich denken. Wer beim Konzept oder<br />
der ständigen Redaktionsarbeit mitmachen möchte, ist herzlich will-<br />
kommen und meldet sich bitte bei einem Mitglied des Redakti-<br />
onsteams (siehe Impressum auf Seite 14).<br />
Am 1. Januar 2010 begin-<br />
nen mit Thomas Stukator<br />
als Leiter Qualität und<br />
Christoph Steinke als Lei-<br />
ter Logistik zwei neue Füh-<br />
rungskräfte ihre Arbeit im<br />
TRW Automotive Werk<br />
Krefeld-Gellep; beide kom-<br />
men aus dem TRW Auto-<br />
motive Werk Gelsenkir-<br />
chen.<br />
Verschwendung vermeiden<br />
Entspannung am Arbeitsplatz<br />
Shiatsu auf dem transportablen Massagestuhl<br />
Thomas Stukator<br />
Christoph Steinke<br />
Werkswechsel<br />
Das Redaktionsteam wünscht allen<br />
Leserinnen und Lesern ein frohes<br />
Weihnachtsfest<br />
und alles Gute<br />
zum neuen<br />
Jahr!<br />
Neuer Betriebsrat<br />
Fast 80 Prozent der<br />
Mitarbeiter des Düs-<br />
seldorfer Tech Centers<br />
haben am 17. Novem-<br />
ber 2009 an der Wahl<br />
des neuen Betriebsra-<br />
tes teilgenommen. In<br />
der darauf folgenden<br />
konstituierenden Sit-<br />
zung wählten die<br />
Arbeitnehmervertre-<br />
ter Wolfgang Pape<br />
zum Betriebsratsvor-<br />
sitzenden und Uwe<br />
Winter zu seinem Stell-<br />
vertreter. Die weiteren BR-Mitglieder sind Christine Haupt,<br />
Markus Schaper, Stefan Engels, Bertram Schwanitz, Axel<br />
Blumgard, Mark Walpurger, Reinhard Groll, Karl-Heinz<br />
Luckert und Tanja Stehr. Die Besetzung der Ausschüsse ist<br />
im Intranet nachzulesen. Das „TRW echo“ berichtet in der<br />
nächsten Ausgabe über Themen und Ziele des neu gewählten<br />
Betriebsrats.<br />
Trafen sich zur ersten Sitzung nach der Wahl:<br />
die Mitglieder des Betriebsrats aus dem<br />
Düsseldorfer Tech Center.<br />
Intergriertes Überwachungsaudit geschafft!<br />
T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9 T R W e c h o | D e z e m b e r 2 0 0 9<br />
standorte<br />
6<br />
standorte<br />
7<br />
R e o r g a n i s a t i o n i m D ü s s e l d o r f e r Te c h C e n t e r<br />
Konzentration auf die Zukunftstechnologien Dr. Dieter Fehlings<br />
„Die wesentliche Veränderung in der Lenkungsentwicklung betrifft<br />
den neu geschaffenen Bereich der Elektromechanischen Kompo-<br />
nentenentwicklung. Dieser Bereich, neudeutsch als Electro-Me-<br />
chanical-Actuation (EMA) bezeichnet, umfasst die elektrischen<br />
und mechanischen Elemente aller unserer Lenkungstechnologien.<br />
Damit ist es möglich, TRW besser auf den anstehenden Technolo-<br />
giewechsel hin zu elektromechanischen Lenksystemen vorzuberei-<br />
ten und entsprechend zu fokussieren. Was bedeutet, dass wir viele<br />
Technik-Experten aus den Bereichen EPHS, HPS und MMSG an<br />
die wichtigen neuen Aufgaben im EPS-Bereich heranführen und<br />
die jeweiligen Kompetenzen und Erfahrungen nutzen können. Ich<br />
freue mich über diese neue Herausforderung und denke, dass die<br />
neue EMA-Organisation schnell beweisen wird, wie wertvoll sie<br />
für die Zukunftssicherung im Lenkungsbereich ist.<br />
+ + + + +<br />
Thilo Bitzer<br />
„Bisher war ich zuständig für das Produkt-Engineering EPHS mit<br />
den Hauptfunktionen Vorentwicklung, technische Akquisition und<br />
Kundenprojekte. Die erfahrenen, bis dato ausschließlich auf die<br />
Core-Entwicklung EPHS konzentrierten Mitarbeiter sind künftig<br />
auch für produktlinienübergreifende Aufgaben im Einsatz (z.B. in<br />
EMA). Aufgrund der Marktfokussierung auf elektromechanische<br />
Servolenkungen arbeiten bisherige EPHS-Mitarbeiter der Kunden-<br />
akquisition nun innerhalb des Applications Engineering auch an<br />
der Generierung von Wachstum bei anderen Lenkungstechnolo-<br />
gien. Zur Demonstration unserer Produktfähigkeiten in frühen Pro-<br />
jektphasen ist darüber hinaus ein europäisches Fahrdynamik-Team<br />
gegründet worden, das die unterschiedlichen Lenkungstypen kun-<br />
denübergreifend in die Fahrzeugumgebung integriert. Die kun-<br />
denspezifischen Applikations-Teams wurden gemäß dem vorlie-<br />
genden Bedarf spezifisch aufgebaut. In Summe sind wir somit<br />
bestens aufgestellt, um Wachstum unseres europäischen Lenkungs-<br />
geschäftes zu sichern.<br />
+ + + + +<br />
Dr. Alois Seewald<br />
„In der neuen Organisation bin ich weiter für die Vorentwicklung<br />
im Bereich Lenkungen und die Integration aktiver und passiver<br />
Systeme bei TRW zuständig. Hinzugekommen ist die Entwicklung<br />
der Lenkungsfunktionen. Diese Aufgabe umfasst die globale Algo-<br />
rithmenentwicklung für alle Lenkfunktionen sowohl auf System-<br />
als auch auf Fahrzeugebene. Die Standardisierung der Entwick-<br />
lungsprozesse und -werkzeuge zusammen mit standardisierten<br />
Lenkfunktionen und Lenkgetriebeschnittstellen für alle laufenden<br />
und zukünftigen EPS-Projekte garantieren die Vermeidung von<br />
Doppelarbeit und die Erreichung eines hohen Qualitätsstandards.<br />
Die damit einhergehende Entlastung des Einzelnen bringt das Po-<br />
tential für die Entwicklung neuer zukünftiger Funktionen, die uns<br />
weitere Vorteile bei unseren Kunden verschaffen sollen.“<br />
Erläutern der echo-Redaktion die Reorganisation im Düsseldorfer Tech Center (v.l.): Dr. Dieter Fehlings, Thilo Bitzer, Bernd Kurdek, Dr. Alois Seewald mit echo-Redakteur Hans-Werner Uhlmann.<br />
I<br />
n fünf Jahren werden nur noch wenige Len-<br />
kungen hydraulisch sein, daher legen wir<br />
jetzt den Schwerpunkt auf die Entwicklung<br />
elektro-mechanischer Lenkungen“, erläutert<br />
Standortleiter Dr. Dieter Fehlings die Neuaus-<br />
richtung. Und Thilo Bitzer ergänzt: „Dies ist<br />
übrigens ein Veränderungsprozess, der sich<br />
rein aus technischen Marktanforderungen er-<br />
gibt und auch ohne den zusätzlichen Druck<br />
der Finanzkrise notwendig geworden wäre.“<br />
Im Tech Center arbeitet man also jetzt er-<br />
gänzend zu den Produktlinien und kann so<br />
das Applikations-Engineering stärken. „Das<br />
macht uns kompakter. Wir können so un-<br />
sere Erfahrungen nutzen und unsere Fähig-<br />
keiten besser auf die Zukunft ausrichten“,<br />
sagt Fehlings. Als Folge bekommen viele<br />
Mitarbeiter neue Aufgaben, neue Vorge-<br />
setzte und arbeiten in neuen Teams. Mehr<br />
als 100 Entwicklungs-Ingenieure in Düs-<br />
seldorf sind so betroffen.<br />
Trainingspläne für die Mitarbeiter<br />
„Dies stellt ebenfalls eine große Herausfor-<br />
derung für die lokalen Personalbereiche<br />
dar“, so Bernd Kurdek (Global HR Manager).<br />
Gemeinsam mit den Vorgesetzten müssen die<br />
vorhandenen Ressourcen analysiert und<br />
allgemeine Trainingspläne sowie individu-<br />
elle Trainingsmaßnahmen erstellt werden,<br />
um den geänderten Anforderungen gerecht<br />
zu werden. „Wir haben die Kompetenzen<br />
aus den Produktlinien geholt, um die Berei-<br />
che mit den jeweiligen Komponenten- und<br />
Systemanforderungen zu unterstützen. Bis<br />
zum Jahresende sollen diese Aktivitäten an-<br />
gelaufen bzw. abgeschlossen sein, damit<br />
die Reorganisation ab 2010 voll greift“, so<br />
Kurdek. Gemeinsam wird man Produktli-<br />
nien- und Ländergrenzen überwinden beim<br />
Nutzen von Ressourcen. Die Projektzuord-<br />
nung erfolgt nach Können des Mitarbeiters,<br />
nicht nach seinem Standort. Ganz wichtig sei<br />
es daher, dass dieses internationale Netzwerk<br />
nicht nur auf Direktorenebene, sondern in<br />
jedem Ast der Organisation funktioniere.<br />
Für Dr. Alois Seewald ist ein weiterer wich-<br />
tiger Aspekt bei allen Veränderungen, „dass<br />
Düsseldorf verstärkt in die Konstruktion<br />
von elektromechanischen Antrieben und<br />
die Algorithmenentwicklung für Lenksys-<br />
teme einbezogen wird.“<br />
Die Neuausrichtung auf die Markterfor-<br />
dernisse folge einem unumkehrbaren Trend,<br />
sagt Fehlings. „Durch die starke Fokussie-<br />
rung auf elektromechanische Lenkungen<br />
schaffen wir uns mit dieser größten Re-<br />
strukturierung seit langem ein wirklich ver-<br />
lässliche Zukunftsperspektive“.<br />
Seit dem 1. Oktober 2009 arbeiten die Mitarbeiter des Düsseldorfer Tech<br />
Centers in einer neuen Organisationsstruktur mit neuen Aufgaben als Quer-<br />
schnittsfunktionen für Applikation und Produkte. Die Ziele: Volle Konzen-<br />
tration auf die Anforderungen des Marktes und damit auf moderne Techno-<br />
logien sowie das optimale Nutzen aller Fähigkeiten über Länder- und<br />
Produktliniengrenzen hinweg.<br />
Quality, T&V, Infrastructure, Dependability<br />
CAE / NVH Electronics Materials Software VA/VE Sensors Finance HR I.S.<br />
Application Engineering<br />
Europe, US, Asia<br />
Mark Kutcher Thilo Bitzer Thomas R. Klein<br />
Product Line EPS<br />
Product Line EPHS<br />
Product Line R&P<br />
Core Development<br />
Electro-Mechanical Actuation<br />
Core Development<br />
Controls, R&D & Integration<br />
William Olsen<br />
Alastair Mc. Queen<br />
Thilo Bitzer<br />
Alan Holzhausen<br />
Dieter Fehlings<br />
Alois Seewald<br />
TRW Steering Engineering Matrix<br />
North Americ a Europe Asia / Pacific<br />
Homerooms / Functions<br />
5<br />
Six Sigma<br />
WABCO weltweit<br />
4<br />
Zunächst setzten 100 erfahrene In-<br />
genieure ihre Kreativität für CRP ein.<br />
Inzwischen arbeiten weltweit 90 Teams<br />
daran, die durch gesteigerte Material-<br />
produktivität im Jahr 2009 erzielten Ein-<br />
sparungen weiter voranzutreiben. Das<br />
Programm ist nun fest im Jahresplan<br />
2010 für WABCO verankert und vereint<br />
zu seiner Umsetzung das Wissen von<br />
Einkauf, Produktentwicklung, Fertigung<br />
und anderen Fachbereichen.<br />
Kurt Lehmann, Vice President Product<br />
Engineering, betont die Notwendigkeit,<br />
„Muda“ („Verschwendung“ in Form von<br />
unnötigen Produktkosten) zu beseitigen.<br />
„Ein Beispiel aus dem täglichen Leben:<br />
Vor nur vier Jahren kostete ein Plas-<br />
mabildschirm im Durchschnitt etwa vier-<br />
mal mehr als heute. Daran sehen wir<br />
die Wirkung des dynamischen Wettbe-<br />
werbs von Firmen, die andere Werk-<br />
stoffe und Prozesse einsetzen als der<br />
ursprüngliche Anbieter. Dieser scharfe<br />
Wettbewerb verschafft den Kunden<br />
eine größere Auswahl. Gleichzeitig ver-<br />
anlasst er den ursprünglichen Innovator<br />
und Hersteller, stets nach preiswerteren<br />
Lösungen für seine Produkte zu su-<br />
chen, um das Umsatzvolumen auch<br />
unter diesem Preisdruck zu sichern.<br />
Um unser Wachstum auch in der Zu-<br />
kunft zu sichern, müssen wir also für<br />
den stetigen Fluss unserer technischen<br />
Innovationen sorgen und gleichzeitig<br />
das CRP gestalten als eine Dimension,<br />
welche an Bedeutung gewinnt und eine<br />
enge Beziehung zwischen der Pro-<br />
duktentwicklung und den kurzfristigen<br />
Finanzergebnissen des Unternehmens<br />
schafft.<br />
Wir haben mit CRP einen exzellenten<br />
Start hingelegt und dabei Mitarbeiter<br />
aller Hierarchiestufen im gesamten Un-<br />
ternehmen einbezogen. Im Jahr 2010<br />
müssen wir an diese Erfolge anknüpfen.“<br />
Einige Beispiele unserer bisherigen<br />
Erfolge:<br />
� Beim Zweikammer-Lufttrockner<br />
wurden viele Produktvarianten<br />
standardisiert.<br />
Die Festlegung eines einheitlichen<br />
Aluminiumgehäuses und anderer<br />
Komponenten für alle Abwandlungen<br />
sowie die Beschaffung der Haupt-<br />
komponenten von einem kosten-<br />
günstigen Lieferanten resultierten in<br />
einer Einkaufskostenersparnis von<br />
durchschnittlich 30 Prozent für diese<br />
Produktkategorie.<br />
� Konstruktionsänderung beim<br />
Pneumatischen Erweiterungsmo-<br />
dul für Anhänger-EBS (T-EBS).<br />
Durch Änderung der Konstruktion<br />
einiger Komponenten bei Umstel-<br />
lung von Metall auf Kunststoff kön-<br />
nen wir den Kunden dieselbe Funk-<br />
tionalität bieten und dabei die Ge-<br />
samt-Herstellkosten des Produkts<br />
um mehr als 30 Prozent senken.<br />
� Ein Projektteam steigerte die<br />
Qualität der elektronischen<br />
Luftfederung (ECAS 3).<br />
Der sorgfältig begleitete Wechsel<br />
von einem schwachen Zulieferer zu<br />
einem Unternehmen, das WABCOs<br />
rigorose Qualitäts- und Kostenanfor-<br />
derungen einhält, resultierte in ver-<br />
besserter Qualität und einer Einspa-<br />
rung von 34 Prozent.<br />
� Verbesserung der Qualität einer<br />
in Lufttrocknern für Dämpfungs-<br />
systeme verwendeten Scheibe.<br />
Wir stellten das Material von Alumi-<br />
nium auf nichtrostenden Stahl um<br />
und veränderten Einzelheiten an den<br />
Fertigungsprozessen des Lieferan-<br />
ten. So wurde der Stückpreis um<br />
75 Prozent reduziert bei gleichzei-<br />
tiger Verbesserung der Qualität des<br />
gesamten Produkts.<br />
Produktentwicklung und Einkauf erschließen<br />
Wege zur Senkung der Produktkosten<br />
Ende 2008 startete WABCO das Kostensenkungsprogramm „Cost Reduction Program (CRP)”<br />
als Sofortmaßnahme angesichts des gewaltigen Abschwungs in der Nutzfahrzeugindustrie.<br />
Unter Federführung von Produktentwicklung und Einkauf erzielt das strukturierte und bereichs-<br />
übergreifende Vorgehen Kosteneinsparungen bei allen aktuell bei WABCO gefertigten Produkten.<br />
Bei der ersten Six Sigma-Zertifizie-<br />
rungsveranstaltung in diesem Jahr<br />
wurden 20 Mitarbeiter der Standorte<br />
Hannover und Gronau als zertifizierte<br />
Green Belts ausgezeichnet.<br />
Green Belts und Black Belts werden<br />
vom Six Sigma Lean & Quality Kern-<br />
team ausgebildet und betreut. Bereits<br />
während der Ausbildung lernen die<br />
Mitarbeiter anhand von Projekten aus<br />
ihrem Arbeitsumfeld Fehler, Ausschuss,<br />
nicht wertschöpfende Arbeitsschritte<br />
und andere Prozessmängel zu erken-<br />
nen und mit Hilfe der neu erworbenen<br />
Fähigkeiten zu eliminieren. Ein wichti-<br />
ges Merkmal ist dabei die Zusammen-<br />
arbeit und Umsetzung der Projekte im<br />
Team.<br />
Die Mitarbeiter haben ihre Zertifizie-<br />
rung durch erfolgreiche Anwendung<br />
von Techniken zur Lösung von Pro-<br />
zessproblemen bei Verbesserungs-<br />
projekten erreicht. Sie kommen aus den<br />
Unternehmensbereichen Fertigung & Lo-<br />
gistik, Produktentwicklung, Sales & After-<br />
market, Marketing sowie Einkauf und<br />
Finanzen.<br />
Bereits im Dezember 2009 waren<br />
15 weitere Mitarbeiter ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Herzlichen Glückwunsch den neuen<br />
Green Belts.<br />
Die Zukunft kommt bei WABCO neuer-<br />
dings im Pappformat daher. Gemeint ist<br />
die so genannte Mock-up-Linie im<br />
Bereich VS-DLC und CT. Mock-up, zu<br />
Deutsch: Attrappe, Modell, ist eine aus<br />
Pappe und anderen Hilfsmitteln erstell-<br />
te Produktionslinie, an der der Aufbau<br />
und die späteren Arbeitsschritte der<br />
„Mixed-Model-Line“ für das neue auto-<br />
matisch-manuelle Getriebe für Daimler<br />
getestet werden soll. Zum Hintergrund:<br />
Es gibt bereits eine Serienlinie in die-<br />
sem Bereich für schwere LKW (HD -<br />
Heavy Duty). Da nun WABCO auch den<br />
Auftrag für Fahrzeuge mit geringerem<br />
zulässigen Gesamtzuggewicht (MD -<br />
Medium Duty) bekommen hat, war die<br />
Überlegung, diese ähnlichen Produkte<br />
an einer anstatt an zwei verschiedenen<br />
Linien zu fertigen.<br />
„Die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt<br />
Christoph Eggers, Value Stream-Leiter<br />
DLC. „Wir sparen zum einen bei den<br />
Investitionen, da wir nur noch eine<br />
Presse, eine Schweißmaschine und<br />
Ähnliches benötigen. Zum zweiten ist<br />
es platzsparend, nur eine Linie zu ha-<br />
ben und zum dritten sind die Planungen<br />
für den Einsatz der Mitarbeiter einfacher<br />
zu handhaben.“ Die Umrüstzeit soll zwi-<br />
schen fünf und zehn Minuten betragen<br />
und nach Lean-Gesichtspunkten vollzo-<br />
gen werden.<br />
Die Frage, die sich stellte, war die<br />
nach dem optimalen Layout der Linie.<br />
„An der Mock-up-Linie haben wir jetzt die<br />
Gelegenheit, Griffreihenfolgen zu simu-<br />
lieren oder Material- und Werkzeugan-<br />
ordnungen zu testen“, so Eggers.<br />
Lean-Wand im<br />
neuen Design<br />
Sind Sie kürzlich durch die Halle 1<br />
gegangen? Dann ist Ihnen sicher unse-<br />
re neu gestaltete Informationswand zur<br />
Six-Sigma-Lean-Reise aufgefallen.<br />
Das erste Kapitel unseres Reisetage-<br />
buches zu einem Lean-orientierten Un-<br />
ternehmen wurde bereits auf wesentliche<br />
Informationen zusammengefasst, um<br />
Platz zu schaffen für die weiteren Rei-<br />
seetappen in diesem Jahr.<br />
Sie können sich jetzt über die anste-<br />
henden Termine für Kaizen und AIW<br />
(Accelerated Improvement Workshops)<br />
auf dem Laufenden halten. „Mitarbeiter<br />
informieren Mitarbeiter“ heißt die De-<br />
vise bei der Darstellung der Ergebnisse<br />
aus den Workshops. Natürlich finden Sie<br />
an der Wand nach wie vor auch gene-<br />
relle Informationen zu Six Sigma Lean<br />
sowie unser Lexikon.<br />
„Wir haben mit CRP einen<br />
exzellenten Start hingelegt.<br />
Im Jahr 2010 müssen wir an<br />
diese Erfolge anknüpfen.“<br />
Kurt Lehmann,<br />
Vice President Product Engineering<br />
Six Sigma<br />
Green Belt-Zertifizierung<br />
Kurt Lehmann, Vice President Product Engineering, präsentiert das<br />
Kostensenkungsprogramm CRP.<br />
Die ersten Green Belts 2010 und ihre Ausbilder.<br />
Viel Platz für neue Ereignisse:<br />
die neu gestaltete Lean-Wand<br />
Papplinie zum Ausprobieren<br />
Mit Pappe und anderen Hilfsmitteln<br />
suchen die Ingenieure die beste Anord-<br />
nung der späteren Linie: Christoph<br />
Eggers, Christian Drees, Mario Gnocca,<br />
Peter Ohlmeier, Daniel Häger (Lie-<br />
ferant) und Martin Lindemeyer (v.l.).<br />
Wir bei WABCO<br />
Wir bei WABCO<br />
Sie sind seit zwölf Monaten in<br />
Mannheim. Was war Ihr erster Ein-<br />
druck?<br />
! Man erkennt eindeutig den WABCO-<br />
Standort: Struktur und Organisation<br />
sind unverkennbar. Der Standort Mann-<br />
heim ist aber auch etwas besonderes,<br />
weil er ausschließlich eine Business Unit,<br />
Compression & Braking (BU-CB), be-<br />
heimatet. Hier wird ein einzigartiges Pro-<br />
dukt für den weltweiten Markt herge-<br />
stellt. Die Herausforderung für Mannheim<br />
ist der sich schnell verändernde Markt.<br />
Wir produzieren Kleinserien für eine<br />
große Kundenzahl. Das erfordert eine<br />
hohe Flexibilität.<br />
Welche Veränderungen haben Sie<br />
vorgenommen und warum?<br />
! Die Weltwirtschaftskrise und der damit<br />
einhergehende massive Auftragsrück-<br />
gang 2009 haben uns gezwungen, die<br />
Kurzarbeit massiv auszuweiten. Wir hat-<br />
ten mit Lieferanteninsolvenzen zu kämp-<br />
fen. Insourcing-Maßnahmen haben uns<br />
geholfen, zusätzliche Beschäftigung in<br />
Mannheim zu generieren und die<br />
Kurzarbeit so gering wie möglich zu hal-<br />
ten. Wir haben im Rahmen der<br />
Möglichkeiten unseres Stand-<br />
ortvertrages flexibel reagiert.<br />
Eine weitere große Verän-<br />
derung, die unabwendbar<br />
war, war die Anschaffung<br />
eines neuen Großteile- und<br />
Kleinteillagers. Ein Lager-<br />
stillstand ließ keine<br />
andere Lösung zu. Anfang Mai 2010<br />
werden wir mit dem komplett funktions-<br />
bereiten Lager in Produktion gehen.<br />
Weitere wichtige Meilensteine sind die<br />
Weiterentwicklung unserer Kennzahlen<br />
und die Einrichtung des Value Stream-<br />
Büros, das wir im April mit 38 Mitarbei-<br />
tern bezogen haben (siehe Artikel Sei-<br />
te 11)<br />
Sie sprechen das Value Stream-<br />
Büro an. Wo sehen Sie die Vorteile?<br />
! Es gibt eindeutige Vorteile bei der<br />
Kommunikation innerhalb des Büros.<br />
Wir waren flächenmäßig weit verteilt.<br />
Außerdem signalisieren wir, dass wir<br />
ein Teil der Wertschöpfungskette sind.<br />
Unsere Aufgabe ist es, diese zu unter-<br />
stützen wo immer wir können.<br />
Mannheim hat mit der Scheiben-<br />
bremse ein technisches Highlight<br />
entwickelt, aktuell fehlen aber noch<br />
die großen Aufträge. Wann wird die<br />
Scheibenbremse ihren endgültigen<br />
Durchbruch auf dem Markt haben?<br />
! Der Standort Mannheim und die Bu-<br />
siness Unit (BU) wollen den Durchbruch<br />
mit der Scheibenbremse in der schwe-<br />
ren Nutzfahrzeug-Klasse erzielen. Wir<br />
sind bereit für die Serienproduktion, so-<br />
bald die endgültige technische Freigabe<br />
von MAN vorliegt. Die Belieferung von<br />
MAN wird für uns ein wichtiger Schritt<br />
als Lieferant in die „schwere Klasse“. Wir<br />
sind überzeugt, mit der Scheibenbrem-<br />
se erfolgreich zu sein.<br />
Mit welcher Einstellung und Denk-<br />
weise muss Mannheim vorangehen?<br />
! Wir müssen als Standort und BU alles<br />
dafür tun, auch das globale Wachstum<br />
für die Scheibenbremse aus Mannheim<br />
heraus mit unserem Know-how und<br />
unserer Erfahrung zu unterstützen. Wir<br />
haben die Kernkompetenzen, um ande-<br />
re Märkte unterstützen zu können.<br />
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der<br />
WABCO aktuell, wo Roland Bretträger<br />
die Herausforderungen für den Standort<br />
Mannheim sieht. Bretträger ist seit mehr<br />
als 30 Jahren im Unternehmen und seit<br />
2002 Geschäftsführer des Mannheimer<br />
Standorts.<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Inmitten der Produktion befindet sich<br />
ein modernes Teambüro, das auf circa<br />
400 Quadratmetern Raum für 40 Mit-<br />
arbeiter aus den Bereichen Technik,<br />
Finanzen, Produktentwicklung, Einkauf,<br />
Produktion, Logistik, Order Management,<br />
Qualität und Value Stream-Leitung bie-<br />
tet. Die Value Stream-Organisation war<br />
an dem Standort bereits im März 2008<br />
eingeführt worden.<br />
Für den fünfmonatigen Umbau muss-<br />
ten viele Aspekte berücksichtigt werden:<br />
von der Auswahl der Materialien bis hin<br />
zu den sozialen und psychologischen<br />
Bedürfnissen der Mitarbeiter. Ziel war<br />
es, die verschiedenen Bereiche der Wert-<br />
schöpfungskette einander räumlich nä-<br />
her zu bringen.<br />
Jochen Biener, Projektleiter des Um-<br />
baus, erklärt seine Vorgehensweise:<br />
„Umgebungslärm darf weder die Kom-<br />
munikation noch die Konzentration bei<br />
der Arbeit beeinträchtigen. Um die Be-<br />
lastung so gering wie möglich zu halten,<br />
wurde ein geräuschdämmender Fußbo-<br />
den verlegt. Auch die Deckenverkleidung<br />
weist diese Eigenschaft auf. An den<br />
Fenstern befinden sich lärmschlucken-<br />
de Lamellen, die eine Schallausbreitung<br />
verhindern.“<br />
Die Schreibtischanordnung wurde ge-<br />
meinsam mit den Teamleitern erarbeitet<br />
und den einzelnen Mitarbeitern in<br />
Teamgesprächen zur Diskussion vorge-<br />
stellt. Jeder Beschäftigte soll sich am<br />
neuen Arbeitsplatz wiederfinden. Grün-<br />
pflanzen runden das Bild ab.<br />
„Insbesondere müssen in einem Groß-<br />
raumbüro auch Rückzugsmöglichkeiten<br />
für spontane Besprechungen gegeben<br />
sein, die diejenigen Kollegen nicht stö-<br />
ren, die an ihren Schreibtischen arbei-<br />
ten.“ Aus diesem Grund plant Jochen<br />
Biener zwei zusätzliche Besprechungs-<br />
räume und eine separate Teeküche.<br />
Dies alles soll zu einem besseren<br />
gegenseitigen Verständnis führen, da<br />
sich die Mitarbeiter nun spontan aus-<br />
tauschen können. Damit wird auch die<br />
zufällige informelle Kommunikation be-<br />
günstigt und werden E-Mails und Te-<br />
lefonate reduziert, was geringere<br />
Betriebskosten mit sich bringt. Vieles<br />
spricht also für das neue Büro.<br />
Jede Veränderung des Arbeitsplatzes<br />
und des Umfeldes erfordert eine Einge-<br />
wöhnung der Mitarbeiter sowie Toleranz<br />
und Rücksichtnahme, damit das Value<br />
Stream-Büro auch in Mannheim ein<br />
Erfolgskonzept wird. Veränderungen<br />
bewirken meist ein Nachdenken über<br />
aktuelle Arbeitsabläufe bei den Be-<br />
schäftigten und noch gibt es einige or-<br />
ganisatorische Punkte zu regeln. Aber<br />
einen positiven Aspekt hat der Umzug<br />
ja schließlich bereits gebracht: Alte, nicht<br />
mehr benötigte Unterlagen wurden ent-<br />
sorgt und Raum für Neues geschaffen.<br />
„Wir sind überzeugt, mit der Scheibenbremse<br />
erfolgreich zu sein“<br />
Wer kann schon von sich behaupten, innerhalb von drei Jahren an allen drei deutschen<br />
Standorten gearbeitet zu haben? So sieht der WABCO-Werdegang von Michael Höller aus. Seit<br />
einem Jahr ist er Geschäftsführer, Werks- und Value Stream-Leiter in Mannheim. Seine Familie<br />
begleitete ihn von Gronau über Hannover nach Mannheim. Frau und Tochter haben sich in der<br />
Kurpfalz gut eingelebt und sind ihm eine wichtige Unterstützung.<br />
Michael Höller im Gespräch mit Sabrina<br />
Helm und Ines Rathmann: „Wir haben die<br />
Kernkompetenzen, um andere Märkte<br />
unterstützen zu können“, sagt<br />
der Mannheimer<br />
Geschäftsführer.<br />
Leise Töne im neuen Mannheimer<br />
Value Stream-Büro<br />
Seit April 2010 hat auch WABCO in Mannheim den Betrieb in seinem neuen Value Stream-Büro<br />
aufgenommen. „Noch sind die betroffenen Mitarbeiter skeptisch“, hat VS-Leiter Michael Höller<br />
ausgemacht, doch kürzere Kommunikations- und schnellere Entscheidungswege sollen eine<br />
bessere Zusammenarbeit gewährleisten.<br />
... was zu Beginn der Umbauarbeiten<br />
kaum vorstellbar war ...<br />
... doch die Umsetzung ging reibungs-<br />
los vonstatten.<br />
Das neue Value Stream-Büro in<br />
Mannheim kann sich sehen lassen ...<br />
11<br />
10
24 Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />
Diözesanverbände<br />
25<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />
Diözesanverbände<br />
Seine Majestät hatte selbst gekocht und<br />
Zünftiges aufgetischt: Bäckermeister<br />
Michael Keinath aus Korschenbroich-<br />
Herrenshoff, seit dem Gladbacher Stadt-<br />
schützenfest im September Bezirkskö-<br />
nig der 39 <strong>Schützenbruder</strong>schaften in<br />
Mönchengladbach und Korschenbroich<br />
und jetzt Gastgeber im Schützenkreis,<br />
servierte Zwiebelbraten mit Rosmarin-<br />
kartöffelchen und Krautsalat, Puten-<br />
geschnetzeltes mit Nüdelchen. Und hin-<br />
terher reichlich Süßes.<br />
D as alles im Pfarrheim Herrenshoff,<br />
wo seine Majestät mit den Minis-<br />
tern Jochen Bensberg aus Geistenbeck<br />
und Klaus Vieten aus Broich-Peel Bru-<br />
derrat und Stadtoffiziere zum Kennen-<br />
lernabend empfing. Weil für den neuen<br />
König und seine Minister beim großen<br />
Schützentreffen mit seinen vielfältigen<br />
Auftritten nur wenig Zeit bleibt zum<br />
Plaudern treffen sich Königshaus und<br />
Oberschützen in vorweihnachtlicher Zeit,<br />
damit sich vor allem auch die Damen<br />
besser kennenlernen. So standen Clau-<br />
dia Keinath, Monika Bensberg und Ur-<br />
sula Vieten im Mittelpunkt des frohen<br />
Abends, der von den Erinnerungen an<br />
Vogelschuss, Krönungsmesse und Pa-<br />
rade und der Vorfreude auf die Schüt-<br />
zen-Festzeit 2011 bestimmt war. Schüt-<br />
zenchef Horst Thoren, der für die Da-<br />
men Blumen und für die Herren Erin-<br />
nerungsfotos in XXL-Format mitge-<br />
bracht hatte, brachte es auf den Punkt:<br />
„Jetzt noch Nikolaus, dann Weihnach-<br />
ten, Silvester und Karneval. Und dann<br />
geht´s los mit der Schützen-Rundreise<br />
durch Stadt und Land.“ Damit Keinath<br />
und Konsorten für die vielfältigen Fest-<br />
termine bestens gerüstet sind, gab es<br />
Schützen-Sonnenschirme (notfalls auch<br />
bei Regen einsetzbar) und vom Ex-Kö-<br />
nigshaus um Norbert Goertz Fußbal-<br />
sam (fürs lange Stehen bei den Para-<br />
den) und Handcreme (fürs Klatschen und<br />
Händeschütteln). Als Nikolaus schaute<br />
Bruderratsfreund Hans-Josef Heupts<br />
vorbei. Bezirkspräses Johannes van der<br />
Der altehrwürdige und 134 Jahre alte<br />
Schützensaal der St. Kunibertus Schüt-<br />
zengesellschaft Erftstadt-Gymnich mit<br />
seinem neuen Dach schmückte sich in<br />
diesem Jahr wieder mit der vorjähri-<br />
gen Attraktion, Hans Feil hatte wieder<br />
die fast lebensgroße Krippe aufgebaut,<br />
und sie bildete bei allen Auftritten auf<br />
der großen Bühne einen sehr würdi-<br />
gen Rahmen, und so erstrahlte diese<br />
„heilige Halle“ der Kunibertus Schüt-<br />
zen wieder in einem tollen vorweih-<br />
nachtlichen Glanz.<br />
B eim Betreten wurden mit dem er-<br />
sten Atemzug die Adventsdüfte der<br />
Weihnachtsbäckerei, des heißen Glüh-<br />
weins, des Kinderpunschs, einer Brat-<br />
wurst oder der Waffeln mit Kirschen<br />
aufgenommen.<br />
Es war schon ein toller Anblick, diese<br />
gut gefüllte Schützenhalle mit ihren<br />
vielen aufgeregten Kindern, die nur da-<br />
rauf warteten, dass der Nikolaus kommt.<br />
Mit großen Augen, heimlicher innerer<br />
Spannung, ein klein wenig Furcht mit<br />
vielleicht einer kleinen Träne, dem<br />
Festhalten an Mama' s Rock oder an der<br />
Hand von Papa sowie mit ungläubigem<br />
Staunen wurde der Einzug des Niko-<br />
laus mit seinem Engel durch die Kinder<br />
beobachtet. Fast 100 Kinder konnten<br />
Präsident Jakob Schmilz und den Niko-<br />
laus im Saal begrüßen. Die musikalische<br />
vorweihnachtliche Begeleitung wurde<br />
durch Volker Thun mit seinen Musikan-<br />
ten dargestellt. Mit einer weihnachtli-<br />
chen Aufführung, die unter der Leitung<br />
von Gaby Marx einstudiert wurde, ging<br />
es dann im Programm weiter. Ein lan-<br />
ger anhaltender Applaus war der Lohn<br />
für diese gelungene Aufführung. Natür-<br />
lich durften die bereits bekannten „Chor-<br />
kinder der Schützen“ unter der Anlei-<br />
tung von Frank Axer mit ihren Weih-<br />
nachtsliedern nicht fehlen.<br />
Die über das Jahr verteilten Übungsak-<br />
tivitäten der Kinder und Jugendlichen<br />
auf der Schießanlage mit der Rika-An-<br />
lage und auf dem Luftgewehrstand so-<br />
wie bei den Wettkämpfen auf Bezirks-<br />
ebene wurden durch die Übungsleiter<br />
Monika und Ralf Danowski mit Urkun-<br />
den für die Kinder belohnt. Für ihren<br />
Übungsfleiß wurden insgesamt 19 Kin-<br />
der mit einer Urkunde ausgezeichnet.<br />
Bei den Rundenwettkämpfen auf der<br />
Rika-Anlage in diesem Jahr belegten<br />
die Kunibertuskinder (Maike Danows-<br />
ki, Thomas Axer und Simon Plate) im<br />
Einzel die ersten drei Plätze und in der<br />
Mannschaftswertung auch den 1. Platz.<br />
Mit sehr viel Liebe und einem großen<br />
zeitlichen Aufwand hatte das Vorberei-<br />
tungsteam diese Weihnachtsfeier wie-<br />
der organisiert, ihnen galt der besonde-<br />
re Dank aller Besucher der Feier. Ein<br />
langer, schöner, vorweihnachtlicher Nach-<br />
mittag, der allen das Gefühl vermittelte,<br />
diesmal auch etwas für die „Kleinsten“<br />
gespendet zu haben und mit einer ab-<br />
schließenden sehr reichlich bestückten<br />
und großen Tombola für Jung und Alt,<br />
ging diese schon traditionelle Weih-<br />
nachtsfeier bei den St. Kunibertus Schüt-<br />
zen in Gymnich zu Ende. �<br />
Diözese Köln<br />
Adventsfeier der St. Kunibertus Schützen<br />
Dem Vorstand von St. Peter und Paul<br />
Rosellerheide-Neuenbaum hatte er es<br />
bereits kurz nach dem Schützenfest im<br />
Juni mitgeteilt.<br />
A uf der Generalversammlung im<br />
November wurde es dann offizi-<br />
ell: Generaloberst Karl-Heinz Berens<br />
trat nach 25 Dienstjahren von seinem<br />
Amt als Regimentschef zurück. Sein<br />
65. Geburtstag und sein 25-jähriges<br />
Dienstjubiläum in diesem Jahr sind der<br />
beste Zeitpunkt, aufzuhören, so seine<br />
Meinung dazu. In einer kurzen Lauda-<br />
tio würdigte Brudermeister Heinz Meu-<br />
ter nochmals die großen Verdienste, die<br />
Karl-Heinz Berens sich mit seiner Ar-<br />
beit in Bruderschaft und Pfarrgemeinde<br />
erworben hat, und tat die Hoffnung<br />
kund, dass man auch in Zukunft weiter<br />
auf ihn zählen könne. Für eben diese<br />
Verdienste wurde ihm danach das<br />
Schulterband des Bundes der Histori-<br />
schen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaf-<br />
ten verliehen. Einstimmig gab die Ver-<br />
sammlung außerdem dem Antrag des<br />
Vorstands statt, Karl-Heinz Berens zum<br />
Ehrengeneraloberst und ebenso zum<br />
Ehrenmitglied der Bruderschaft zu er-<br />
nennen. Dieser richtete im Anschluss<br />
Dankesworte an alle Schützen, insbe-<br />
sondere jedoch an seinen langjährigen<br />
Adjutanten Christian Aymans, der 18<br />
Jahre sein treuer Begleiter war und mit<br />
ihm zusammen aus dem Amt scheidet.<br />
Entgegen sonstiger Erfahrungen, wenn<br />
es um die Übernahme eines Ehrenam-<br />
tes geht, gab es zwei Bewerber um die<br />
Nachfolge von K.H. Berens. Marcus<br />
Parmentier, Vorsitzender des Jägercorps,<br />
und Jägermajor Michael Berens warfen<br />
beide ihren Hut in den Ring. In gehei-<br />
mer Wahl der außerordentlich gut be-<br />
suchten Versammlung konnte sich Mar-<br />
cus Parmentier mit knapp zwei Drittel<br />
der Stimmen gegen seinen Mitbewer-<br />
ber durchsetzen. Als seinen Adjutanten<br />
Diözese Köln<br />
Neue Regimentsspitze in Rosellerheide-Neuenbaum<br />
Der Nikolaus gab sich wieder gnädig.<br />
Vorst meldete sich beim Kennenlern-<br />
abend aus dem Urlaub zurück. Und<br />
Rittmeister zu Fuß Heinz-Josef Katz<br />
erhielt zum 66. Geburtstag einen höl-<br />
zernen Gardeoffizier-Nussknacker. Eh-<br />
rengast beim Nikolaus-Schützenabend<br />
war Korschenbroichs stellvertretender<br />
Bürgermeister Heinz-Willi Türks, der<br />
sich mit Keinath und den Herrenshoffer<br />
Hubertus-Schützen um Präsident Mar-<br />
kus Tschirner über ein besonderes Ge-<br />
schenk freute. Volksbank-Chef Lothar<br />
Erbers hat für den Bezirkskönig einen<br />
hölzernen Königsvogel bauen lassen.<br />
Denn vom Original, das der 46-jährige<br />
Herrenshoffer beim Stadtschützenfest<br />
mit dem 126. Schuss von der Stange<br />
holte, sind ihm nur Bruchstücke geblie-<br />
ben. �<br />
Diözese Köln<br />
Ehrenbrudermeister<br />
verstorben<br />
Die St. Sebastianus Bruderschaft 1925<br />
Oekoven trauert um ihren Ehrenbru-<br />
dermeister Alfred Kunert, der Anfang<br />
November im Alter von fast 89 Jahren<br />
verstarb.<br />
A lfred Kunert hat<br />
einen festen Platz<br />
in der Historie der Oe-<br />
kovener Schützen. 1959<br />
trat er in die Bruder-<br />
schaft ein, war Mitbe-<br />
gründer des Jägerzu-<br />
ges „Edelweiß“ und –<br />
solange es die Kräfte<br />
zuließen – dort auch<br />
aktives Mitglied. 1964/65 repräsentier-<br />
ten er und seine Frau Margret die Bru-<br />
derschaft als Jubel-Königspaar zum 40-<br />
jährigen Bestehen. 27 Jahre lang war<br />
Alfred Kunert im Vorstand der Sebasti-<br />
aner tätig, davon allein 21 Jahre als<br />
Brudermeister, und er gehörte in dieser<br />
Funktion ebenso lang dem Bruderrat<br />
des Bezirksverbandes Nettesheim an.<br />
Für seine hohen Verdienste wurde er im<br />
Laufe seiner Schützenjahre bis zum<br />
Schulterband zum St. Sebastianus-Eh-<br />
renkreuz ausgezeichnet. Zudem erhielt<br />
er 1986 das große Leistungsabzeichen<br />
im Schießsport. �<br />
Alfred Kunert<br />
Gruppenbild mit dem Gladbacher Bezirkskönigshaus um Majestät Michael Keinath mit<br />
Königin Claudia und den Ministerpaaren Klaus und Ursula Vieten und Jochen und<br />
Monika Bensberg (r.) sowie Nikolaus Hans-Josef Heupts (l.), Korschenbroichs Vize-<br />
Bürgermeister Heinz-Willi Türks (hinten r.), Bezirkspräses Johannes van der Vorst und<br />
Bezirksbundsmeister Horst Thoren (hinten l.)<br />
benannte er Jörg Eckert vom Tambour-<br />
corps.<br />
Viele Ämter hat Marcus Parmentier in<br />
der <strong>Schützenbruder</strong>schaft St. Peter und<br />
Paul schon ausgeübt, jetzt rückt der<br />
38-jährige selbstständige Fleischermeis-<br />
ter in ein Spitzenamt auf. Die satte Mehr-<br />
heit für Marcus Parmentier honorierte<br />
auch dessen bereits bis dato breites<br />
Engagement für die Bruderschaft. Vier<br />
Jahre war Parmentier Jägeradjutant –<br />
seit dieser Zeit kann er reiten, was von<br />
ihm als Oberst ja verlangt wird. Schüt-<br />
zenkönig war er erst im vergangenen<br />
Jahr, sodass er auch als Repräsentant<br />
an der Spitze nicht unerfahren ist. Seit<br />
einem Jahr ist er bereits im Vorstand<br />
der Bruderschaft als „Eventmanager“<br />
(Beisitzer Veranstaltungen) tätig. Or-<br />
ganisieren kann er nämlich ganz her-<br />
vorragend. Sein Gesellenstück war jüngst<br />
das gemeinsame Schießen aller Korps,<br />
einer ganz neuen Veranstaltung im<br />
Jahreskalender der Schützen. Und die<br />
nächste, das Sebastianusfest im Janu-<br />
ar, hat Parmentier schon in Vorberei-<br />
tung. Vorsitzender des Jägerkorps ist<br />
der Familienvater überdies – und will<br />
das auch bleiben. Allein seine Aufgabe<br />
als Oberleutnant des Jägerzuges „Ma-<br />
rie's Boschte“ wird er nach 20 Jahren<br />
aufgeben müssen. Durch sein orts-<br />
ansässiges Geschäft ist er aber vor al-<br />
lem immer vor Ort erreichbar. Ein un-<br />
schlagbarer Vorteil für den neuen „Job“<br />
als Oberst der Bruderschaft. Oberstad-<br />
jutant wird Jörg Eckert vom Tambour-<br />
korps. Parmentier: „Ich finde es schön,<br />
dass es eine korpsübergreifende Lö-<br />
sung gibt.“ �<br />
Der neue Oberst Marcus Parmentier mit<br />
Schützenkönig Mirco Kohlmetz (l.) und<br />
Brudermeister Heinz Meuter (r.)<br />
Diözese Aachen<br />
Bezirkskönig kocht für seine Gäste<br />
6 Der <strong>Schützenbruder</strong> 04/11<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 04/11<br />
6 7<br />
Titelthema<br />
�<br />
Titelthema<br />
Liebe Gäste!<br />
Liebe Mitglieder der St. Hubertus<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern!<br />
Liebe Mitbürgerinnen!<br />
Liebe Mitbürger!<br />
I n diesem Jahr feiert die St. Hubertus<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern ihr<br />
150-jähriges Jubiläum. Hierzu darf ich<br />
im Namen der Bürgerschaft und des<br />
Rates sehr herzlich gratulieren.<br />
Mit dem Jubiläum werden die Schützen<br />
aus Kobern in 2011 bereits zum dritten<br />
Male nach 1975 und 1986 den Bundes-<br />
königinnentag ausrichten. Vom 3. bis 5.<br />
Juni findet diese Festlichkeit rund um<br />
den historischen Marktplatz statt.<br />
Gerade mit ihrem regen Vereinsleben,<br />
der damit verbundenen Geselligkeit und<br />
ihrer Jugendarbeit tragen die Schützen<br />
zur Pflege von Brauchtum und zum Er-<br />
halt von Traditionen bei. Sie leisten da-<br />
mit einen wichtigen Beitrag sowohl für<br />
die Mitglieder des Vereins, aber auch<br />
für das Gemeinschaftsleben vor Ort.<br />
Ein Jubiläum dieser Art und ein so lan-<br />
ges Vereinsleben setzen voraus, dass es<br />
eine Vielzahl engagierter und von der<br />
Sache überzeugter Menschen gibt, die<br />
Verantwortung übernehmen und sich<br />
ehrenamtlich für die Ziele und Aufga-<br />
ben des Vereins einsetzen. Im Namen der<br />
Ortsgemeinde möchte ich daher den<br />
Vorständen und allen Verantwortlichen<br />
herzlich Danke sagen für ihren Einsatz.<br />
Für die Zukunft wünsche ich der St.<br />
Hubertus <strong>Schützenbruder</strong>schaft Kobern<br />
eine weiterhin erfolgreiche Entwick-<br />
lung und ein gelungenes Jubiläumsjahr<br />
2011.<br />
Michael Dötsch<br />
Ortsbürgermeister<br />
Das Festabzeichen in Form einer Wein-<br />
traube verkörpert symbolisch die Wein-<br />
bau- und Ferienregion „Sonnige Un-<br />
termosel“, in der der diesjährige Bun-<br />
desköniginnentag stattfindet.<br />
N eben dem Emblem des Bundes der<br />
Historischen Deutschen Schützen-<br />
bruderschaften beinhaltet das Abzeichen<br />
das alte Wappen des Ortsteils Kobern<br />
sowie den Schriftzug „Burgen, Schlös-<br />
ser, Königinnen“.<br />
Diese drei Begriffe stehen nicht nur<br />
stellvertretend für die vielbesungene Mo-<br />
selromantik, sondern auch für das Er-<br />
lebnis Bundesköniginnentag in Kobern-<br />
Gondorf.<br />
Burgen… Auf dem Bergrücken des<br />
Ortsteils Kobern erheben sich zwei mit-<br />
telalterliche Burgen aus dem 12. Jahrhun-<br />
dert. Die Oberburg mit der Matthiaska-<br />
pelle beherbergte viele Jahrzehnte das<br />
Haupt des Apostels Matthias, das als Re-<br />
liquie von einem Kreuzzug mitgebracht<br />
wurde. Unterhalb der Oberburg erstreckt<br />
sich auf einem Felssporn die Ruine der<br />
Niederburg. Heute ein lohnenswertes<br />
Ausflugsziel mit einer hervorragenden<br />
Aussicht über das Moseltal.<br />
Schlösser… Was die Burgen für den<br />
Ortsteil Kobern sind, das sind für den<br />
Ortsteil Gondorf die beiden Schlösser.<br />
Hier befinden sich das Schloss Gondorf,<br />
der Stamm-<br />
sitz der<br />
fürstlichen<br />
Familie von der<br />
Leyen, sowie das<br />
Schloss Liebig. Die<br />
Ursprünge von Schloss<br />
Liebig gehen bis ins<br />
13. Jahrhundert zurück.<br />
Königinnen… Königin-<br />
nen gehören untrennbar<br />
zu Burgen und Schlössern.<br />
Diese werden gerade am ersten Juni-Wo-<br />
chenende 2011 zahlreich den Ort Kobern-<br />
Gondorf vor historischer Kulisse bevöl-<br />
kern. �<br />
56. Bundesköniginnentag 2011 in Kobern-Gondorf<br />
vom 3. bis 5. Juni 2011<br />
Das Festabzeichen zum 56. Bundesköniginnentag<br />
Im historischen Weinort Kobern-Gondorf an der Mosel wird der Bundesköniginnentag 2011<br />
als Open-Air-Festival ausgerichtet.<br />
Programm<br />
Freitag, 3. Juni 2011<br />
18:30 Uhr Treffen der Schützen und Gäste am Moselvorgelände<br />
18:45 Uhr Aufstellung des Festzuges zur Pfarrkirche<br />
unter Mitwirkung des Musikvereins Kobern<br />
19:00 Uhr Totengedenken am Ehrenmal der Pfarrkirche<br />
� Ansprache<br />
� Kranzniederlegung<br />
19:45 Uhr Festzug zur Schlossberghalle<br />
20:00 Uhr Beginn des Festabends in der Schlossberghalle<br />
unter musikalischer Gestaltung des Männer- und Kirchenchores<br />
sowie des Musikvereins Kobern<br />
� Festansprache<br />
� Kurzepisoden zur Vereinsgeschichte<br />
� Gratulationen<br />
� Ehrungen<br />
22:00 Uhr Geselliger Festausklang<br />
mit Unterhaltungsmusik des Musikvereins Kobern<br />
Samstag, 4. Juni 2011<br />
17:00 Uhr Empfang der Gemeinde Kobern-Gondorf für geladene Gäste<br />
im Schloss von der Leyen<br />
18:00 Uhr Festabend (Open Air) auf dem historischen Marktplatz Kobern<br />
mit der Kölschband Spontan, Einlass 17:30 Uhr<br />
19:00 Uhr Einzug der Majestäten und der Ehrengäste<br />
Vorstellung der Königspaare durch den Hochmeister<br />
20:00 Uhr SWR4-Veranstaltung „Wir bei Euch“<br />
mit den Künstlern Astrid Harzberger, Tamara, Michael Morgen,<br />
Rosanna Rocci, der Peter Weisheit Band und Patrick Lindner<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 05/11 7<br />
Titelthema Titelthema<br />
Grußwort der Schirmherrin<br />
Herzlich grüße ich alle<br />
Teilnehmer und Besucher<br />
des 56. Bundesköniginnen-<br />
tages!<br />
Mein besonderer Gruß gilt<br />
all den Frauen, die an die-<br />
sem Tag geehrt werden. Sie<br />
sind es, die durch ihren Ein-<br />
satz, ihre Fürsorge und ihre<br />
Unterstützung den Bund der<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaften mit<br />
ermöglichen und tragen! Ger-<br />
ne übernehme ich die Schirm-<br />
herrschaft für diesen Tag im<br />
wunderschönen Kobern-Gondorf.<br />
Eines der großen Themen unserer Zeit<br />
ist die Suche nach Nachhaltigkeit.<br />
Was könnte nachhaltiger sein, als eine<br />
Kulturlandschaft, wie wir sie hier an<br />
der Mosel vorfinden? Dankbar erken-<br />
nen wir, dass frühere Generationen sehr<br />
wohl ihre Nachfahren im Blick hatten,<br />
als sie Kirchen, Burgen, Schlösser und<br />
Häuser errichteten, die Jahr-<br />
hunderte überdauern. Das<br />
gilt für die Weinberge, die,<br />
bewusst über das eigene Le-<br />
ben hinaus geplant, für viele<br />
Generationen angelegt wur-<br />
den.<br />
Nachhaltigkeit bedingt per-<br />
sönliche Verantwortung, so<br />
wie wir sie bei dem Bund<br />
der <strong>Schützenbruder</strong>schaften<br />
erleben.<br />
Der Schutz der Heimat, die<br />
Weitergabe des Glaubens, das<br />
soziale Engagement und nicht zuletzt das<br />
Einbinden einer großen Zahl von Kin-<br />
dern und Jugendlichen in die Vereins-<br />
aktivitäten zeichnet sie aus. Eine Ah-<br />
nung von all dem werden wir am Köni-<br />
ginnentag erleben.<br />
Ich freue mich, dieses schöne Fest mit<br />
Ihnen feiern zu dürfen!<br />
Sophie Gräfin zu Eltz<br />
Grußwort des Brudermeisters<br />
Mit Königinnen verbinden<br />
viele Menschen Schlösser,<br />
Burgen und eine traumhaft<br />
schöne Landschaft. Welcher<br />
Ort passt da besser als der<br />
historische Weinort Kobern-<br />
Gondorf. Hier bilden gleich<br />
zwei Schlösser, zwei Burgen<br />
und ein historischer Markt-<br />
platz die passende Kulisse für<br />
den 56. Bundesköniginnen-<br />
tag. Die St. Hubertus Schüt-<br />
zenbruderschaft 1861 e.V. Ko-<br />
bern freut sich sehr, nach 1975<br />
und 1986 den Bundeskönigin-<br />
nentag zum dritten Male in<br />
ihrem Heimatort auszurichten.<br />
Ein unvergesslicher Höhepunkt<br />
zum 150-jährigen Vereinsjubi-<br />
läum. An der sonnigen Unter-<br />
mosel gibt es viel zu erleben.<br />
Erkunden Sie einige der vie-<br />
len sehenswerten Ausflugszie-<br />
le in Kobern-Gondorf sowie<br />
der Umgebung. Zum Beispiel<br />
die märchenhaft gelegene Burg<br />
Eltz, die sicherlich noch von der alten<br />
500 DM-Banknote bekannt ist. Wie wä-<br />
re es mit einem Abstecher in die nahe-<br />
gelegene Rhein-Mosel Stadt Koblenz?<br />
Bewundern Sie hier die Blumenpracht<br />
der Bundesgartenschau 2011 rund um<br />
das Deutsche Eck sowie auf der Festung<br />
Ehrenbreitstein. Genießen Sie unsere<br />
herrliche Landschaft und lassen sich<br />
von einem guten Mosel-Riesling ver-<br />
zaubern. Wir freuen uns, Sie in Kobern-<br />
Gondorf begrüßen zu können.<br />
Brudermeister Bernd Sauer<br />
Die St. Hubertus Schüt-<br />
zenbruderschaft 1861 e.V.<br />
Kobern blickt in diesem<br />
Jahr auf eine 150-jährige<br />
Vereinsgeschichte zurück.<br />
Das Schützenwesen in der<br />
Moselgemeinde dürfte jedoch<br />
wesentlich älter sein. So berich-<br />
tet eine Quelle, dass bereits anno<br />
1523 „zur Pestzeit“ die alte Se-<br />
bastianus Bruderschaft Kobern<br />
entstanden ist. Ob diese Bruder-<br />
schaft die Wiege der heutigen Hu-<br />
bertus Bruderschaft war, konn-<br />
te bisher leider noch nicht ge-<br />
klärt werden.<br />
In einem „Protokoll-Buch“ wird<br />
die Geschichte der Bruderschaft seit<br />
dem Jahre 1900 dokumentiert, wel-<br />
ches die Höhen und Tiefen, Erfolge<br />
und Ernüchterungen der Schützen<br />
Kobern-Gondorf liegt rund 17 Kilome-<br />
ter südwestlich von Koblenz und ist ein<br />
alter geschichtsträchtiger Weinort mit<br />
vielen Sehenswürdigkeiten sowie ei-<br />
nem reichen Freizeitangebot. Aus der<br />
Vergangenheit dokumentieren die be-<br />
rühmte Matthiaskapelle, das Stamm-<br />
schloss der Fürsten von der Leyen, das<br />
Schloss Liebig, der mittelalterliche Markt-<br />
platz mit dem Tatzelwurmbrunnen und<br />
das älteste Fachwerkhaus Deutschlands,<br />
der Abteihof St. Marien (erbaut 1320/21),<br />
eine bewegte Vergangenheit.<br />
Typisch Moselländisches und beson-<br />
ders Köstliches bieten Ihnen unsere<br />
Gastronomen und Winzer. Egal, ob Sie<br />
sich für Wein, Kultur oder Geschichte<br />
interessieren oder eine Wander- oder<br />
Rad-Tour unternehmen wollen, in Ko-<br />
bern-Gondorf werden Sie das Richtige<br />
für sich entdecken. Neben einem gro-<br />
ßen Freizeitangebot können wir Ihnen<br />
auch eine Reise in die Vergangenheit<br />
oder einen Abend mit Köstlichkeiten<br />
aus unseren Steillagen bieten.<br />
Aber... um wirklich dabei zu sein, soll-<br />
ten Sie schon eines unserer gemütli-<br />
chen Zimmer buchen und den Ort<br />
selbst erleben und entde-<br />
cken. Wanderfreunde finden<br />
Informationen zu unserem<br />
Traumpfad (Koberner Burg-<br />
pfad) unter: www.traumpfade.<br />
info<br />
Weiterhin bietet Kobern-Gon-<br />
dorf geführte Weinberg-Wande-<br />
rungen mit oder ohne Weinprobe. Wan-<br />
dern Sie mit uns an Weinbergen vorbei<br />
und durch Wälder. Sie erhalten interes-<br />
sante Informationen über den Terras-<br />
senweinbau in Kobern und über die Ge-<br />
schichte unserer Burgen. Die Wande-<br />
rung dauert etwa zwei Stunden. Beim<br />
Historischen Dorfrundgang erfahren<br />
Sie Wissenswertes über die Geschichte<br />
unseres Weinortes. Unter fachkundiger<br />
Leitung werden verschiedene Stationen<br />
des Ortes begangen, unter anderem der<br />
Mittelalterliche Marktplatz, Fährplatz,<br />
Abteihof St. Marien, St. Matthiasbrun-<br />
nen, Rittersaal und, und, und. Der His-<br />
torische Dorfrundgang dauert etwa ei-<br />
ne Stunde.<br />
Das Weinmuseum Gondorf wurde in<br />
den Jahren 2007 und 2008 im Erdge-<br />
schoss des historischen Wasserschlos-<br />
ses „von der Leyen“ im Herzen des<br />
Ortsteils Gondorf vom Kultur- und<br />
Heimatverein Gondorf e.V. eingerich-<br />
tet. Im Museum wird der Weg der Wein-<br />
traube vom Rebstock bis in die Wein-<br />
flasche dargestellt. Hierbei werden die<br />
historischen Weinbaugeräte ausführlich<br />
erklärt. �<br />
56. Bundesköniginnentag an der Mosel<br />
Willkommen in Kobern-Gondorf<br />
Der Brunnen am historischen Markt von<br />
Kobern-Gondorf<br />
bis zum heutigen Tage<br />
festhält. Geselligkeit, Pro-<br />
bleme mit Schießständen<br />
und schießsportliche Er-<br />
folge ziehen sich wie ein ro-<br />
ter Faden durch die Vereins-<br />
chronik. In zahlreichen Bau-<br />
maßnahmen wurde die heutige<br />
Schützenhalle im Zeitraum 1964<br />
bis 2005 sukzessive errichtet und<br />
erweitert. Heute verfügt der Ver-<br />
ein über eine moderne Schieß-<br />
sportanlage mit zwölf Luftge-<br />
wehrständen, zehn Pistolen-<br />
ständen (25 m) für Waffen bis<br />
Kaliber 45, zwölf ebenfalls für<br />
Klein- und Großkaliber zugelas-<br />
sene 50m-Freiluftstände und groß-<br />
zügige Wirtschaftsräume. 2005 wurden<br />
die Baumaßnahmen mit einer anstehenden<br />
Dachsanierung vorerst abgeschlossen, bei der eine<br />
Photovoltaikanlage zur umweltfreundlichen Stromerzeugung<br />
installiert wurde.<br />
Die Koberner Hubertusschützen verstehen sich als moder-<br />
ner Schützenverein, der Neuerungen offen gegenübersteht,<br />
ohne dabei traditionelle Werte aus den Augen zu verlieren.<br />
So reagierte der Verein bereits in den 80er Jahren frühzeitig<br />
auf den zunehmenden Trend zum Pistolen- und Sport-<br />
schießen. Auf der anderen Seite belebte er Mitte der 90er<br />
Jahre die fast vergessene Tradition des Böllerschießens und<br />
stellte innerhalb kürzester Zeit einen Böllerzug zusammen,<br />
der bis heute den Schützenverein bei diversen Veranstaltun-<br />
gen repräsentiert. Darüber hinaus werden die Koberner<br />
Schützen seit einigen Jahren bei Festumzügen durch eine<br />
eigene Marketenderinnengruppe<br />
begleitet.<br />
Der Festausrichter<br />
6 Der <strong>Schützenbruder</strong> 05/11<br />
6<br />
Weitere Informationen zur<br />
Bruderschaft im Internet:<br />
www.schuetzenverein-<br />
kobern.de.<br />
Anfang Januar führten die Schützen<br />
der St. Sebastianus <strong>Schützenbruder</strong>-<br />
schaft Rösrath ihr traditionelles Bre-<br />
zelschießen durch. Es nahmen 58 Per-<br />
sonen teil. Die hohe Teilnehmerzahl<br />
erfreute die Veranstalter ebenso wie der<br />
Besuch von Rösraths erstem Bürger,Bür-<br />
germeister Marcus Maria Mombauer.<br />
B eim Schießen um den Gästepokal<br />
gewann Vorjahressiegerin Marion<br />
Kautz mit 48 Ringen vor Josef Kauth<br />
mit 47 und Königin Heidi Sieg mit 46<br />
Ringen. Bei den Schützen wurde ste-<br />
hend angestrichen um die so genannte<br />
Damenkette geschossen. Diese errang<br />
Lambert Stöcker mit 30 von 30 Ringen<br />
vor Alois Krämer sen., Reinhold Stöcker<br />
und dem ersten Brudermeister Klaus<br />
Stöcker mit jeweils 29 Ringen. Den<br />
Neujahrspokal der Schützen, der stehend<br />
freihand ausgeschossen wurde, gewann<br />
Hardi Hoffmann mit 25 Ringen vor<br />
Klaus Stöcker mit 24 und Stefan Kroth<br />
mit 23 Ringen.<br />
Die Senioren der Bruderschaft hatten<br />
während des Tages in der Disziplin Sit-<br />
zend aufgelegt um den Seniorenpokal<br />
gerungen. Es siegte Alois Krämer, der<br />
sich im Stechen der beiden besten Seni-<br />
oren (beide 30 Ringe) gegen Norbert<br />
Lebek durchgesetzt hatte. Bei der Ju-<br />
gend gewann Yasmin Mürkens den<br />
Neujahrspokal mit 40 Ringen vor Mat-<br />
thias Stöcker. Den Neujahrspokal der<br />
Schülerschützen holte sich Pascal Hül-<br />
lenhütter mit 44 Ringen vor Patrick<br />
Neu mit 42 und Johannes Kauth mit 39<br />
Zählern.<br />
Beim Neujahrsbrezelschießen traten<br />
Schützen und Gäste auch gegeneinan-<br />
der an. Die größte Brezel des Tages si-<br />
cherte sich mit der Idealausbeute von<br />
50 Ringen Klaus Reinhard. Zweitplat-<br />
zierter wurde Lambert Stöcker, der<br />
ebenso wie Stefan Kroth auf dem dritten<br />
Platz der Tageswertung 49 Ringe erziel-<br />
te. Die kleineren Backwaren wurden<br />
dann allen folgenden Platzierten über-<br />
reicht, bei denen Schützen und Gäste in<br />
bunter Reihenfolge gemischt waren. �<br />
17<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
Diözesanverbände<br />
16 Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
Diözese Köln<br />
Neujahrsbrezelschießen in Rösrath<br />
Diözesanverbände<br />
Diözese Münster / Landesbezirk Niederrhein<br />
Richtlinien im Visier<br />
Erstmalig luden nun der Landesbe-<br />
zirksseminarleiter Niederrhein, Andre<br />
Linke, und sein Stellvertreter, Mike<br />
Ueffing, im Rahmen des Bildungspro-<br />
gramms zu einer Abendveranstaltung<br />
in die Räumlichkeiten des Schießstan-<br />
des der St. Quirinus <strong>Schützenbruder</strong>-<br />
schaft Millingen im Bezirk Rees ein.<br />
D ie 34 Teilnehmer konnten sich<br />
über die Details zum Thema „För-<br />
derungsrichtlinien“ schulen lassen, die<br />
durch Diozösanbundesmeister Peter<br />
Heeß vorgetragen und erörtert wurden.<br />
Besprochen wurden Themen wie die<br />
Möglichkeiten der Bezuschussung beim<br />
Erwerb eines Luftgewehres oder die<br />
Anmietungen von Scatt-Anlagen. Für<br />
die Jungschützen waren besonders die<br />
Bereiche der Förderung für Teilnehmer<br />
an den Bundesjungschützentagen inter-<br />
essant. In einem praktischen Teil wur-<br />
den mit Peter Heeß die Formblätter be-<br />
arbeitet, damit die entsprechenden Form-<br />
anträge korrekt eingereicht werden.<br />
Abschließend gab Andre Linke noch<br />
Auskunft, nach welchen Vorgaben die<br />
dazu gehörigen Sachberichte erstellt<br />
sein sollen und welche Voraussetzun-<br />
gen gegeben sein müssen, um Anträge<br />
überhaupt stellen zu können. �<br />
Diözese Paderborn<br />
Bezirkskönigsschießen 2011<br />
Ein hauchdünner Vorsprung von 250-<br />
tausendstel Millimeter trennte beim<br />
Bezirkskönigsschießen des Bezirks-<br />
verbandes Paderborn-Land den Erst-<br />
vom Zweitplazzierten. „Knapper kann<br />
die Entscheidung nicht mehr fallen<br />
und spannender geht es kaum noch“,<br />
kommentierte Bezirksschießmeister<br />
Hans Lummer das Ergebnis.<br />
M it 29 Ringen errang Daniel Reker<br />
von der St. Josef Schützenbru-<br />
derschaft Feldrom den ersten Platz.<br />
Ebenfalls 29 Ringe schoss Sebastian<br />
Gohlke von der St. Jakobus Bruder-<br />
schaft Etteln. Beide Bezirkskönige<br />
werden den Bezirksverband Paderborn-<br />
Land beim Bundesfest in Harsewinkel<br />
am 17./18. September 2011 vertreten.<br />
Durch die elektronische Auswertung<br />
auf dem Schießstand in Hövelhof konn-<br />
te die Differenz zwischen den beiden<br />
ermittelt werden. Mit 28 Ringen wurde<br />
Rudolf Börger von der Schützenbru-<br />
derschaft St. Meinolf Schöning Dritter,<br />
Ralf Niggemeier von der St. Joseph<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaft Westenholz be-<br />
legte mit 26 Ringen den vierten Platz.<br />
Insgesamt hatten 26 Schützenkönige an<br />
dem Bezirkskönigsschießen teilgenom-<br />
men.<br />
Der Medienbeauftragte des Bezirks,<br />
Friedel Pauleickhoff, überreichte je-<br />
dem Schützenkönig eine DVD, auf der<br />
die Schützenfestsaison im Bezirk Pa-<br />
derborn-Land zusammengefasst ist. In<br />
diesem Jahr hatte Friedel Pauleickhoff<br />
25 Schützenfeste des Bezirks besucht<br />
und filmte die Höhepunkte des Festes<br />
sowie die Eigenarten, die jede Bruder-<br />
schaft in dem Festablauf auszeichnet.<br />
Bezirksbundesmeister Heiner Knocke<br />
bedankte sich bei der St. Hubertus<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaft Hövelhof für die<br />
perfekte Ausrichtung. �<br />
Diözese Köln<br />
Neujahrsschießen<br />
in Immigrath<br />
Die Immigrather Schützen ermittelten<br />
beim Neujahrsschießen ihre ersten<br />
Sieger von 2011. Fast 40 Schützen aller<br />
Altersklassen legten auf der Schieß-<br />
bahn an der Theodor-Heuss-Straße die<br />
Kleinkalibergewehre an. Die Schieß-<br />
meister hatten dafür eigens neuartige<br />
Zielscheiben angefertigt.<br />
D as beste Auge bewies wie so oft<br />
der König der Sebastianer, Jörg<br />
Herrmann. Er setzte sich mit 43 Ringen<br />
knapp vor Manfred Herkenrath (42)<br />
durch. Darauf folgte wiederum mit<br />
nur einem Ring Rückstand Sebastian<br />
Lachmuth (41). Die drei Gewinner des<br />
Abends wurden durch den Brudermeis-<br />
ter Guido Joch und Schützenkönigin<br />
Maritta Herrmann mit stattlichen Prä-<br />
sentkörben belohnt. �<br />
Die Teilnehmer interessierten sich sehr<br />
für die Förderungsrichtlinien.<br />
Die neuen Bezirkskönige Sebastian Gohlke (l.) und Daniel Reker<br />
Stolz präsentierten die<br />
Rösrather Sieger ihre<br />
Brezel.<br />
Rechtsbeziehungen bzw. Mitgliedschaf-<br />
ten des aufnehmenden bzw. neu entste-<br />
henden Vereins. Gläubiger des Altver-<br />
eins sind über dieses Vorhaben durch<br />
allgemeine Veröffentlichung im Ver-<br />
einsregister zu informieren, sie können<br />
aber einer solchen Übertragung ihrer<br />
Verbindlichkeit auf den übernehmen-<br />
den Verein bzw. den neu zu gründenden<br />
Verein nicht widersprechen. Nur in be-<br />
sonderen Fällen können sie binnen ei-<br />
nes halben Jahres nach Eintrag der Um-<br />
wandlung im Register ihres Schuldners<br />
eine zusätzliche Sicherheit verlangen.<br />
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des<br />
Umwandlungsgesetzes besteht darin,<br />
dass klare Regeln für die juristische<br />
Überprüfung der Umwandlung gege-<br />
ben sind. Klagen etwa gegen einen Ver-<br />
schmelzungsbeschluss sind nur unter<br />
engen Voraussetzungen möglich. Nach<br />
§ 14 UmwG kann zwar grundsätzlich<br />
von Vereinsmitgliedern gegen den Ver-<br />
schmelzungsbeschluss geklagt werden.<br />
Die Klage ist jedoch nur unter zwei<br />
Voraussetzungen möglich:<br />
• Eine Klage ist nur innerhalb eines<br />
Monats nach der Beschlussfassung<br />
zulässig.<br />
• Eine Klage kann nicht darauf gestützt<br />
werden, dass die gewährte Mitglied-<br />
schaft an dem übernehmenden<br />
Rechtsträger keinen ausreichenden<br />
Gegenwert für die Mitgliedschaft<br />
beim übertragenden Rechtsträger<br />
darstellt.<br />
Durch diese Regelung soll verhindert<br />
werden, dass „querulante Vereinsmit-<br />
glieder“ das Verfahren der Verschmel-<br />
zung nach Vorliegen eines Verschmel-<br />
zungsbeschlusses der Mitgliederver-<br />
sammlung in der erforderlichen sat-<br />
zungsändernden Mehrheit unnötig in<br />
die Länge ziehen können.<br />
Verschmelzung/Fusion<br />
Die Verschmelzung von Vereinen ist<br />
auf zwei Arten beschränkt; entweder<br />
verschmelzen zwei oder mehrere einge-<br />
tragene Vereine auf einen bestehenden<br />
eingetragenen Verein (Verschmelzung<br />
durch Aufnahme) oder auf einen neu zu<br />
gründenden eingetragenen Verein (Ver-<br />
schmelzung durch Neugründung), oh-<br />
ne dass es zu einer Abwicklung (Liqui-<br />
dation) eines der beteiligten Vereine<br />
kommt.<br />
Bei der Verschmelzung rechtsfähiger<br />
Vereine geht das gesamte Vermögen<br />
des übertragenden Vereins durch Ver-<br />
tragsschluss auf den übernehmenden<br />
Verein gegen Gewährung von Mit-<br />
gliedschaftsrechten des übernehmen-<br />
den Vereins über (§ 2 Nr. 1 UmwG). Ein<br />
eingetragener Verein kommt als über-<br />
nehmender Rechtsträger nur in Frage,<br />
wenn der übertragende Rechtsträger<br />
ebenfalls ein eingetragener Verein ist.<br />
Nach § 99 Abs. 1 UmwG ist ein rechts-<br />
fähiger Verein nicht verschmelzungs-<br />
fähig, wenn die Satzung des Vereins<br />
dem entgegensteht. Dies ist in der<br />
Regel ausdrücklich in der Satzung<br />
bestimmt. Es genügt jedoch, dass der<br />
Sinnzusammenhang der Satzung ei-<br />
ne Verschmelzung ausschließt. Solche<br />
Satzungsregelungen sind aber eher sel-<br />
ten.<br />
1. Verschmelzung durch Aufnahme<br />
Die Verschmelzung von rechtsfähigen<br />
Vereinen ist in §§ 2-35 UmwG und §§<br />
99-104a UmwG geregelt. Sie vollzieht<br />
sich in mehreren Schritten:<br />
Verschmelzungsvertrag<br />
Im Regelfall wird zwischen den vertre-<br />
tungsberechtigten Vorstandsmitgliedern<br />
der an der Verschmelzung beteiligten<br />
Vereine ein nicht der notariellen Beur-<br />
kundung bedürftiger schriftlicher Ent-<br />
wurf eines Verschmelzungsvertrages<br />
erarbeitet. Ein solcher Entwurf ist<br />
Pflicht, wenn – wie regelmäßig – der<br />
Verschmelzungsvertrag nach § 13 Abs.<br />
1 UmwG erst nach den Zustimmungen<br />
der Mitgliederversammlungen der bei-<br />
den beteiligten Vereine Wirksamkeit er-<br />
langen soll. Dieser Entwurf muss be-<br />
reits sämtliche künftigen Vereinbarun-<br />
gen enthalten, die im Verschmelzungs-<br />
vertrag enthalten sein müssen. Der In-<br />
halt des von den Vorständen abzuschlie-<br />
ßenden und notariell zu beurkundenden<br />
Verschmelzungsvertrages ergibt sich<br />
insbesondere aus § 5 UmwG. § 5 Abs. 1<br />
Nr. 3 UmwG fordert die Aufnahme von<br />
Angaben zur Mitgliedschaft im über-<br />
nehmenden Verein. In diesem Zusam-<br />
menhang sind also die Satzungsbestim-<br />
mungen des aufnehmenden Vereins zu<br />
erläutern. Die namentliche Benennung<br />
der Mitglieder, die neue Mitgliedschaf-<br />
ten im übernehmenden Verein erhalten,<br />
sind nicht erforderlich. Ebenfalls ist der<br />
Verschmelzungsstichtag als derjenige<br />
Zeitpunkt, von dem an die Handlung<br />
des übernommenen Vereins als für<br />
Rechnung des übernehmenden Vereins<br />
vorgenommen gelten sollen, zu bestim-<br />
men. Daneben fordert das Umwand-<br />
lungsgesetz in § 5 weitere Angaben im<br />
Vertrag, die aber an dieser Stelle nicht<br />
erläutert werden sollen.<br />
Verschmelzungsbericht<br />
Die Vorstände beider Vereine haben<br />
nach § 8 UmwG einen ausführlichen<br />
27<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
BHDS<br />
26 Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
BHDS<br />
Schützen und Vereinsrecht<br />
Verschmelzung (Fusion) von Vereinen<br />
Ein verantwortungsvoller Vorstand ei-<br />
ner Bruderschaft blickt in regelmäßi-<br />
gen Abständen nach vorn in die Zu-<br />
kunft und fragt sich, kann unsere<br />
Bruderschaft in zehn oder 20 Jahren<br />
noch unter den gleichen Vorausset-<br />
zungen existieren wie heute oder müs-<br />
sen grundlegende Veränderungen vor-<br />
genommen werden, um das zukünftige<br />
Bestehen des Vereins zu sichern.<br />
N<br />
ach der jüngst durchlebten<br />
Wirtschaftskrise kommen viele<br />
Vereinsvorstände zu der Er-<br />
kenntnis, dass die wirtschaftliche Zu-<br />
kunft für die Bruderschaft nicht unbe-<br />
dingt besser wird. Allein schon die Tat-<br />
sache, dass die Bevölkerungszahl stetig<br />
abnehmen wird, lässt den Schluss zu,<br />
dass auch die Mitgliederzahlen in den<br />
Vereinen sinken werden. Hinzu kom-<br />
men wirtschaftliche Erwägungen, die<br />
Vereinsmitglieder zum Austritt aus dem<br />
Verein veranlassen. Es ist ein Trend zu<br />
beobachten, dass auch die Besucher-<br />
zahlen auf den Schützenfesten zurück<br />
gehen. Kurzum: Die wirtschaftliche<br />
Lage einiger Bruderschaften ist nicht<br />
unbedingt auf Rosen gebettet, sodass<br />
mehrere <strong>Schützenbruder</strong>schaften, die<br />
in einer Gemeinde vorhanden sind, dar-<br />
über nachdenken könnten, ob sie nicht<br />
miteinander fusionieren sollten. Daher<br />
soll der nachfolgende Bericht einen<br />
Leitfaden für Vereinsvorstände darstel-<br />
len, wie eine beabsichtigte Fusion von<br />
zwei oder mehreren Vereinen vollzogen<br />
werden könnte.<br />
Als gesetzliches Instrument steht seit<br />
dem 01.01.1995 neben dem Vereinsrecht<br />
nach BGB für rechtsfähige Vereine, die<br />
ihr Vermögen auf andere Rechtsträger<br />
übertragen (verschmelzen) wollen, auch<br />
das Umwandlungsgesetz zur Verfügung.<br />
Das Vereinsrecht sah vorher nur die Li-<br />
quidation des Vereines nach § 47 BGB<br />
für einen solchen Fall vor. D. h., es war<br />
notwendig, die Altvereine aufzulösen<br />
und zu liquidieren und im Wege der<br />
Einzelrechtsnachfolge alle Mitglied-<br />
schaften, Vermögensgegenstände und<br />
sonstigen Rechtsbeziehungen in einen<br />
neuen Verein durch Neugründung ein-<br />
zubringen. Alternativ musste einer der<br />
beiden Altvereine aufgelöst werden<br />
und der andere Verein übernahm die<br />
Mitgliedschaften, Werte und Rechtsbe-<br />
ziehungen durch Aufnahme. Probleme<br />
bereitete dabei, dass die Liquidatoren<br />
des aufzulösenden Vereins dem soge-<br />
nannten Anfallberechtigten das nach<br />
Abschluss der Liquidation noch vor-<br />
handene Vereinsvermögen, wozu auch<br />
etwa Schützensilber oder Prunkwaffen<br />
gehören, zu übertragen hatten. Nach §<br />
51 BGB durfte das Vermögen nicht vor<br />
dem Ablauf eines Sperrjahres nach Be-<br />
kanntmachung der Auflösung des Ver-<br />
eins herausgegeben werden.<br />
Eine wesentliche Erleichterung bei der<br />
Fusion (rechtlich Verschmelzung) zwei-<br />
er Rechtsträger brachte das Umwand-<br />
lungsgesetz. Die wesentliche Bedeutung<br />
des Umwandlungsgesetzes für Umstruk-<br />
turierungen von Vereinen ergibt sich<br />
wie im Erbrecht aus der so genannten<br />
Gesamtsrechtsnachfolge. Danach müs-<br />
sen bei einer Verschmelzung von zwei<br />
eingetragenen Vereinen nicht mehr alle<br />
Mitgliedschaftsbeziehungen, Vermögens-<br />
gegenstände und laufenden vertragli-<br />
chen Vereinbarungen einzeln auf den<br />
neu entstehenden Rechtsträger übertra-<br />
gen werden. Vielmehr gehen nach § 20<br />
Abs. 1 UmwG alle Rechtsbeziehungen<br />
in einem Rechtsakt auf den neuen<br />
Rechtsträger über. D. h., alle bisherigen<br />
Vermögensgegenstände (Aktiva und<br />
Passiva) sowie alle bestehenden Rechts-<br />
beziehungen und Vereinsmitgliedschaf-<br />
ten der Altvereine werden automatisch<br />
Die Registergerichte mit den Vereinsregistern sind durchweg bei den lokalen Amtsgerichten angesi edelt.<br />
�<br />
Foto: pixelio<br />
29<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
BHDS<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 02/11<br />
BHDS<br />
28<br />
schriftlichen Verschmelzungsbericht zu<br />
erstatten. Die Schriftlichkeit nach § 126<br />
BGB erfordert die Unterzeichnung durch<br />
alle Vorstandsmitglieder der beteiligten<br />
Vereine nach § 26 BGB. Der Bericht<br />
kann von beiden Vorständen gemein-<br />
sam erstattet werden. § 8 Abs. 3 UmwG<br />
erklärt den Bericht dann für nicht erfor-<br />
derlich, wenn alle Mitglieder in notari-<br />
ell beurkundenden Erklärungen auf sei-<br />
ne Erstattung verzichten. Eine solche<br />
Verzichtserklärung dürfte bei den meis-<br />
ten Bruderschaften regelmäßig nicht zu<br />
erlangen sein, sodass von einer Be-<br />
richtspflicht auszugehen ist.<br />
Verschmelzungsprüfung<br />
Im Gegensatz zum allgemeinen Teil des<br />
Umwandlungsgesetzes ist bei eingetra-<br />
genen Vereinen keine Pflichtprüfung<br />
vorgesehen. Dies wird damit begrün-<br />
det, dass die Vereinsmitglieder keine<br />
Vermögensbeteiligung eingegangen sind<br />
und daher, anders als in der gewerblichen<br />
Wirtschaft, keine Umtauschverhältnis-<br />
se zwischen Anteilsrechten festzulegen<br />
sind. Der Verschmelzungsvertrag oder<br />
sein Entwurf ist bei der Verschmel-<br />
zungsbeteiligung von eingetragenen Ver-<br />
einen nur dann nach §§ 9-12 UmwG zu<br />
prüfen, wenn mindestens zehn Prozent<br />
der Mitglieder dies schriftlich verlan-<br />
gen (§ 100 UmwG). Auf diese Möglich-<br />
keit sollten die Mitglieder rechtzeitig<br />
vor der Mitgliederversammlung, die über<br />
den Verschmelzungsvertrag abstimmt,<br />
hingewiesen werden, da anderenfalls<br />
noch in dieser Versammlung selbst das<br />
Verlangen gestellt werden könnte, was<br />
dann zu Verzögerungen führt.<br />
Vorbereitung<br />
der Mitgliederversammlungen<br />
Das Umwandlungsgesetz enthält für<br />
die beteiligten Vereine keine besonde-<br />
ren Vorschriften für die dem Vorstand<br />
obliegende Einberufung der Mitglie-<br />
derversammlung. Die ist daher nach<br />
der Vereinssatzung vorzunehmen. In je-<br />
dem Fall muss zwischen Einladung und<br />
Mitgliederversammlung eine angemes-<br />
sene Frist liegen. Zur Frage, welche<br />
Unterlagen den Vereinsmitgliedern mit<br />
der Einberufung zur Verfügung gestellt<br />
werden müssen, enthält das Gesetz nur<br />
wenige Hinweise. § 32 Abs. 1 Satz 2<br />
BGB verlangt zur Gültigkeit eines Be-<br />
schlusses lediglich, dass der Gegen-<br />
stand der Beschlussfassung bei der Ein-<br />
berufung der Mitgliederversammlung<br />
bezeichnet wird. Im Falle einer Ver-<br />
schmelzung wird es nicht genügen, mit<br />
der Einladung zur Mitgliederversamm-<br />
lung eine Tagesordnung zu versenden.<br />
Zu fordern ist vielmehr, dass das ange-<br />
strebte Verschmelzungsvorhaben in der<br />
Einladung zur Mitgliederversammlung<br />
in Form eines Kurzberichts erläutert<br />
wird.<br />
Ergänzend schreibt das Gesetz vor,<br />
dass von der Einberufung der Mitglie-<br />
derversammlung in den Geschäftsräu-<br />
men der beteiligten Vereine der Ver-<br />
schmelzungsvertrag oder sein Entwurf,<br />
die Verschmelzungsberichte, die Jah-<br />
resabschlüsse und Lageberichte der be-<br />
teiligten Vereine für die letzten drei Ge-<br />
schäftsjahre sowie der eventuell erfor-<br />
derliche Prüfungsbericht auszulegen<br />
sind.<br />
Jedem Mitglied ist auf Verlangen un-<br />
verzüglich kostenlos eine Abschrift<br />
dieser Unterlagen zu erteilen. Die Aus-<br />
legungspflicht besteht während der ge-<br />
samten Dauer der Mitgliederversamm-<br />
lung. Die Auslegung in einem Vorraum<br />
ist nur dann zulässig, wenn von diesem<br />
die Ausübung der Mitgliedschaftsrech-<br />
te in gleicher Weise wie bei der Ausle-<br />
gung im Versammlungsraum möglich<br />
ist.<br />
Zustimmungsbeschluss<br />
zur Verschmelzung<br />
Der Verschmelzungsbeschluss kann nur<br />
in einer Mitgliederversammlung gefasst<br />
werden. Er ist notariell zu beurkunden.<br />
In der Mitgliederversammlung sind die<br />
oben genannten Unterlagen auszule-<br />
gen. Der Vorstand hat den Verschmel-<br />
zungsvertrag oder seinen Entwurf zu<br />
Beginn der Mitgliederversammlung<br />
mündlich zu erläutern. Jedem Mitglied<br />
ist auf Verlangen in der Versammlung<br />
Auskunft über alle für die Verschmel-<br />
zung wesentlichen Angelegenheiten zu<br />
geben und zwar auch über solche Ange-<br />
legenheiten, die den oder die anderen<br />
an der Verschmelzung beteiligten Ver-<br />
eine betreffen (§ 102 Satz 2 in Verbin-<br />
dung mit § 64 Abs. 2 UmwG). Daher ist<br />
zu empfehlen, dass ein Vorstandsmit-<br />
glied des/der anderen beteiligten Ver-<br />
eins/Vereine als Gast an der Mitglieder-<br />
versammlung für Erläuterungen zur<br />
Verfügung steht.<br />
Der Verschmelzungsvertrag wird nur<br />
wirksam, wenn die Mitglieder der be-<br />
teiligten Vereine ihm oder seinem Ent-<br />
wurf durch Beschluss in einer Versamm-<br />
lung zustimmen (§ 13 Abs. 1 UmwG).<br />
Voraussetzung für eine gültige Be-<br />
schlussfassung ist, dass als Tagesord-<br />
nungspunkt „Zustimmung zum Ver-<br />
schmelzungsvertrag“ bei der Einberu-<br />
fung angekündigt worden ist.<br />
Der Beschluss der Mitgliederversamm-<br />
lung bedarf einer Mehrheit von mindes-<br />
tens 2/3 der abgegebenen Stimmen der<br />
stimmberechtigten Mitglieder, wobei<br />
die Satzung eine größere Mehrheit oder<br />
etwa die Anwesenheit einer Mindest-<br />
zahl von Mitgliedern bestimmen kann,<br />
(§ 103 UmwG). Stimmenthaltungen wer-<br />
den also nicht gezählt. Die so stimmen-<br />
den Mitglieder gelten als „nicht er-<br />
schienen“. Die Erteilung von Stimm-<br />
vollmachten an vereinsfremde Dritte ist<br />
nicht zulässig.<br />
Es ist zweckmäßig, dass in der Mitglie-<br />
derversammlung außerdem eine Über-<br />
einkunft erreicht wird, dass die Mitglie-<br />
der auf eine Klage gegen die Wirksam-<br />
keit des Verschmelzungsbeschlusses<br />
verzichten und dass dieser Verzicht bei<br />
nicht erschienenen Mitgliedern schrift-<br />
lich eingeholt wird (§ 16 Abs. 2 Satz 2<br />
UmwG).<br />
Bei nicht einstimmigem Verzicht kann<br />
der Vorstand die Verschmelzung nicht<br />
vor Ablauf der einmonatigen Klagefrist<br />
des § 14 Abs. 1 UmwG zum Vereinsre-<br />
gister anmelden.<br />
Notarielle Beurkundung<br />
Sowohl der Verschmelzungsbeschluss<br />
als auch die nach dem Umwandlungs-<br />
gesetz – also nicht die nach dem Ver-<br />
einsrecht – erforderlichen Zustim-<br />
mungserklärungen bedürfen der notari-<br />
ellen Beurkundung (§ 13 Abs. 1 UmwG).<br />
Der Notar übernimmt eine Kontrolle<br />
und trägt eine Mitverantwortung dafür,<br />
dass die Mitgliederversammlung ord-<br />
nungsgemäß abgewickelt wird. Beim<br />
übertragenden Verein führt die Ver-<br />
schmelzung zu dessen Auflösung, beim<br />
übernehmenden Verein kommt es unter<br />
Umständen zur Übernahme von erheb-<br />
lichen Verbindlichkeiten.<br />
Austritt von Mitgliedern<br />
Nicht jedes Mitglied eines Vereins wird<br />
für eine Verschmelzung mit einem an-<br />
deren Verein sein und die bevorstehen-<br />
de Verschmelzung zum Anlass nehmen,<br />
aus dem Altverein auszutreten.<br />
Hier ist zwischen dem Austritt nach<br />
Vereinsrecht und Umwandlungsrecht<br />
zu unterscheiden:<br />
Nach Vereinsrecht ist ein Austritt aus<br />
dem Verein jederzeit möglich (§ 39<br />
Abs. 1 BGB). Bestehen Kündigungsfri-<br />
sten, wie dies regelmäßig der Fall ist,<br />
ist eine sofortige wirksame Kündigung<br />
nicht möglich. Die Kündigungsfrist gilt,<br />
bis der Altverein durch Verschmelzung<br />
im Register des übernehmenden Ver-<br />
eins erloschen ist (§ 20 Abs. 1 UmwG).<br />
Das austrittswillige Mitglied wird unter<br />
Umständen somit erst einmal Mitglied<br />
des übernehmenden Vereins. Um dies zu<br />
verhindern, kann nur die fristlose Kün-<br />
digung nur aus wichtigem Grund erklärt<br />
werden. Der liegt aber nur dann vor,<br />
wenn die weitere Mitgliedschaft in dem<br />
übernehmenden Verein für das Mitglied<br />
unzumutbar ist. Die Verschmelzung als<br />
solche ist kein wichtiger Grund!<br />
Der verschmelzungsrechtliche Austritt<br />
nach § 29 Abs. 1 UmwG ist an folgen-<br />
de Voraussetzungen geknüpft:<br />
• In der Mitgliederversammlung des<br />
übertragenden Vereins, der die Ver-<br />
schmelzung beschlossen hat, muss<br />
von den anwesenden austrittswilligen<br />
Mitgliedern Widerspruch zur Nieder-<br />
schrift erklärt werden (§ 29 Abs. 1<br />
UmwG).<br />
• Dem Widerspruch steht gleich, wenn<br />
ein nicht erschienenes Mitglied zur<br />
Versammlung zu Unrecht nicht zuge-<br />
lassen worden ist oder die Versamm-<br />
lung nicht ordnungsgemäß einberu-<br />
fen wurde oder der Gegenstand der<br />
Beschlussfassung als Tagesordnungs-<br />
punkt nicht ordentlich bekannt gemacht<br />
worden ist (§ 29 Abs. 2 UmwG). Da-<br />
her ist auf die Formvorschriften zur<br />
Einberufung der Mitgliederversamm-<br />
lung genau zu achten.<br />
• Darüber hinaus muss eine Barabfin-<br />
dung angeboten werden (29 Abs. 1<br />
UmwG). Die in §§ 29 ff. UmwG<br />
grundsätzlich vorgesehenen Abfindun-<br />
gen für ausscheidende Mitglieder sind<br />
gemäß § 104a UmwG bei gemeinnüt-<br />
zigen Vereinen ausdrücklich ausge-<br />
schlossen, damit die nach dem Gemein-<br />
nützigkeitsrecht vorgegebene Mittel-<br />
bindung nicht beeinträchtigt wird.<br />
Anmeldung der Verschmelzung<br />
Die Anmeldung der Verschmelzung rich-<br />
tet sich nach den Bestimmungen des<br />
Umwandlungsgesetzes (§ 104 UmwG).<br />
Die beteiligten Rechtsträger haben die<br />
Verschmelzung zur Eintragung in das<br />
Vereinsregister ihres Sitzes anzumel-<br />
den (§ 16 Abs. 1 UmwG). Erst die Be-<br />
kanntmachung der Verschmelzung be-<br />
wirkt, dass die Verschmelzung rechts-<br />
wirksam ist. Die Eintragung im Regis-<br />
ter des übernehmenden Vereins ist kon-<br />
stitutiv. Der Anmeldung der Verschmel-<br />
zung beim übertragenden Verein ist da-<br />
her ein Vermerk beizufügen, dass die<br />
Verschmelzung erst mit Eintragung beim<br />
übernehmenden Verein wirksam wird.<br />
Wirkung der Eintragung<br />
Die Eintragung der Verschmelzung im<br />
Register des übernehmenden Rechts-<br />
trägers bewirkt, dass den Mitgliedern<br />
des übertragenden Vereins neue Mit-<br />
gliedschaften im übernehmenden Ver-<br />
ein gewährt werden, das Vermögen des<br />
übertragenden Rechtsträgers einschließ-<br />
lich der Verbindlichkeiten auf den über-<br />
nehmenden Rechtsträger übergeht und<br />
der übertragende Verein erlischt. Den<br />
Mitgliedern des übertragenden Vereins<br />
ist die Mitgliedschaft im übernehmen-<br />
den Verein zu gewähren. Das bedeutet:<br />
• Die Mitglieder des übertragenden<br />
Vereins werden automatisch Mitglie-<br />
der des übernehmenden Vereins.<br />
• Ist ein Mitglied des übernehmenden<br />
Vereins bereits Mitglied des übertra-<br />
genden Vereins, so ist keine zusätzli-<br />
che Mitgliedschaft zu gewähren. So-<br />
mit entstehen keine Doppelmitglied-<br />
schaften.<br />
Angesichts der Gesetzesfülle ist es ratsam, bereits im Vorfeld der geplanten Fusion einen Anwalt au fzusuchen.<br />
�<br />
Foto: pixelio<br />
Bund d. Hist. Dt. <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V. · Am Kreispark 22 · 51379 Leverkusen<br />
Postvertriebsstück · Gebühr bezahlt G 6158<br />
Offizielles Organ des Bundes der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V.<br />
Der<br />
<strong>Schützenbruder</strong><br />
Zeitschrift für die Schützenfamilie<br />
01/2011<br />
71. Jahrgang<br />
G 6158 Für Glaube, Sitte und Heimat<br />
Grundsatzreferat<br />
für Schützen<br />
Seite 6<br />
Bund d. Hist. Dt. <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V. · Am Kreispark 22 · 51379 Leverkusen<br />
Postvertriebsstück · Gebühr bezahlt G 6158<br />
Offizielles Organ des Bundes der Historischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>schaften e.V.<br />
Der<br />
<strong>Schützenbruder</strong><br />
Zeitschrift für die Schützenfamilie<br />
02/2011<br />
71. Jahrgang<br />
G 6158 Für Glaube, Sitte und Heimat<br />
Bundesvertreter-<br />
versammlung 2011<br />
Seite 6<br />
21<br />
20 Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />
Der <strong>Schützenbruder</strong> 01/11<br />
Diözesanverbände Diözesanverbände<br />
Der Bundespräses des Bundes der His-<br />
torischen Deutschen <strong>Schützenbruder</strong>-<br />
schaften,Weihbischof Dr. Heiner Koch,<br />
hielt die Laudatio für den Bezirksprä-<br />
ses des Bezirksverbands Rhein-Wup-<br />
per-Leverkusen, Prälat Erich Läufer,<br />
der die äußerst seltene Auszeichnung<br />
des St. Sebastianus-Ehrenschilds für<br />
Präsides der Sonderklasse erhalten hat.<br />
W eihbischof Dr. Koch würdigte<br />
die Treue, die Verbundenheit zum<br />
Schützenwesen und die Verlässlichkeit<br />
des Bezirkspräses, der dieses Amt be-<br />
reits seit 33 Jahren ausübt und damit<br />
der dienstälteste Bezirkspräses im Bund<br />
ist. So war es Weihbischof Dr. Koch ei-<br />
ne große Freude, Prälat Läufer einen<br />
Tag nach seinem 83. Geburtstag für sei-<br />
ne Verdienste ehren zu können. Sicht-<br />
lich gerührt nahm Prälat Läufer diese<br />
hohe Auszeichnung entgegen. Der stellv.<br />
Bundesschützenmeister Emil Vogt ge-<br />
hörte mit Bezirksbundesmeister Klaus<br />
Klinkers zu den ersten Gratulanten. Die<br />
Delegierten des Bezirksverbands Rhein-<br />
Wupper-Leverkusen spendeten großen<br />
Beifall für den Geehrten. �<br />
Diözese Münster / LB Niederrhein<br />
Straßensammlung<br />
Die Sammlung für den Volksbund<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
wurde in 2010 zum dritten Mal von<br />
den Schützen der St. Martinus Schüt-<br />
zenbruderschaft in Elten (www.schuet-<br />
zen-elten.de) durchgeführt. Trotz des<br />
schlechten Wetters waren Schützen-<br />
brüder aus acht Schützenzügen in Uni-<br />
form von Haus zu Haus unterwegs.<br />
S eit Übernahme der Sammlung von<br />
der Bundeswehr im Jahre 2008<br />
konnte das Sammelergebnis stetig ge-<br />
steigert werden. Der in Elten gesam-<br />
melte Betrag übersteigt das Vorjahres-<br />
ergebnis noch einmal um fast 15 Pro-<br />
zent.<br />
Vom Volksbund Deutscher Kriegsgrä-<br />
berfürsorge e.V. erhalten die Sammler<br />
zehn Prozent des gesammelten Betra-<br />
ges. Wie in den Vorjahren haben die El-<br />
tener Schützen diesen Betrag dem För-<br />
derkreis Kriegskinder e.V. aus Emme-<br />
rich (www.foerderkreis-kriegskinder.de)<br />
gespendet. Die Spende wurde dem Vor-<br />
sitzenden des Förderkreis Kriegskinder<br />
e.V., Dr. Heinz Grunwald, im festlichen<br />
Rahmen überreicht. �<br />
Bei der Generalversammlung der St.<br />
Sebastianus <strong>Schützenbruder</strong>schaft Ers-<br />
dorf-Altendorf im November 2010<br />
standen Neuwahlen an. Die Ämter der<br />
stellvertretenden Vorstandsmitglieder<br />
waren zu besetzen. Marco Klee wurde<br />
zum Stv. Brudermeister gewählt. Der<br />
Leverkusener gehört der Schützenbru-<br />
derschaft seit etwa anderthalb Jahren<br />
an. Brudermeister Christian Klein freu-<br />
te sich sehr, dass er nun wieder einen<br />
Stellvertreter hat. Das Amt war bereits<br />
seit 2005 vakant.<br />
B ei den weiteren Wahlen wurde Ste-<br />
fan Radermacher zum Stv. Kassie-<br />
rer und zum Stv. Fähnrich gewählt, Eli-<br />
sabeth Klein wurde Stv. Damenspre-<br />
cherin und Ralf Breuer Stv. Schießmeis-<br />
ter und Stv. Hauptmann. Zur Stv.<br />
Schriftführerin wurde Anne Klein ge-<br />
wählt. Kassenprüfer wurden Rudi Löwer<br />
und Paul Zimmer. Sowohl im karitati-<br />
ven Bereich wie auch beim Schießsport<br />
und in der Jugendarbeit gab es viel Po-<br />
sitives zu berichten. Neben der Ausrich-<br />
tung der Diözesanjungschützenwallfahrt<br />
des BdSJ Köln und des Bezirksfestes<br />
wurden viele weitere Aktionen und Ver-<br />
anstaltungen durchgeführt. Auch der<br />
Ausblick auf das Jahr 2011 ist vielver-<br />
sprechend, sodass der Vorstand nun vie-<br />
le gute Vorsätze in Angriff nehmen<br />
wird. �<br />
Diözese Köln<br />
Amt nach fünf Jahren wieder besetzt<br />
Auch Jochen Straver (l.) und Markus<br />
Rozendaal ließen sich trotz schlechten<br />
Wetters nicht von der Straßensammlung<br />
abhalten.<br />
Ehrung (v.l.): Der Stv.<br />
Bundesschützenmeister<br />
Emil Vogt, Prälat Erich Läufer,<br />
Bundespräses Weihbischof<br />
Dr. Heiner Koch und Bezirks-<br />
bundesmeister Klaus Klinkers<br />
Diözese Köln<br />
Hohe Auszeichnung für Bezirkspräses<br />
Stellvertreterwahlen (v.l.): Marco Klee,<br />
Elisabeth Klein, Ralf Breuer und Anne<br />
Klein<br />
Wie in jedem Jahr am Samstag nach<br />
dem Namenstag ihres Schutzpatrons,<br />
des Hl. Hubertus, feierten die Rhein-<br />
bacher Schützen 2010 zum 53. Mal<br />
das Patronatsfest ihrer Bruderschaft.<br />
B ei Nieselregen und wolkenverhan-<br />
genem Himmel begann der Tag mit<br />
der Hl. Messe in der Kirche der Pallot-<br />
tiner und dem anschließenden Marsch<br />
zum Schützenplatz unter dem Spiel des<br />
Rheinbacher Spielmannszuges. Auf dem<br />
Schützenplatz angekommen, begrüßte<br />
Brudermeister Bruno Bylicki die anwe-<br />
senden Schützen, besonders die noch<br />
kurze Zeit amtierende Hubertusschüt-<br />
zin Monika Becker und Hubertusjung-<br />
schützin Katharina Rosenthal, die Schüt-<br />
zenkönigin Monika Bylicki sowie das<br />
Diözesankönigspaar Andrea und Wal-<br />
ter Honerbach und vergaß auch nicht,<br />
allen, die gesundheitsbedingt nicht an-<br />
wesend sein konnten, eine gute Besse-<br />
rung zu wünschen.<br />
Noch vor den Schießwettbewerben um<br />
die neuen Hubertuswürden galt es,<br />
langjährige Mitglieder und verdiente<br />
Schützen zu würdigen und zu ehren.<br />
Der Vorsitzende Bruno Bylicki hielt die<br />
Laudationen auf die zu ehrenden Schüt-<br />
zenschwestern und Schützenbrüder. In<br />
seinen Lobreden ließ Bylicki noch ein-<br />
mal die Höhepunkte der Mitgliedschaft<br />
und besonderen Verdienste der Geehr-<br />
ten an den anwesenden Gästen vorbei-<br />
ziehen. Geehrt wurden für 25-jährige<br />
Mitgliedschaft Christine Voigt, Elisa-<br />
beth Kriesten, Monika Bylicki, Vera<br />
Wüst und Dr. Paul Hundertmark. Für<br />
50-jährige Treue zur Bruderschaft er-<br />
hielt Hans Assenmacher den Jubelor-<br />
den. Nach den Ehrungen und dem Hu-<br />
bertusessen wurden die ersten Majestä-<br />
ten gekürt. Bei den Schießwettbewer-<br />
ben ermittelte die Jugend des Spiel-<br />
mannszuges Rheinbach mit Eric Trom-<br />
pelt ihren Hubertuspokalsieger 2010.<br />
Mit dem Silbernen Verdienstkreuz des<br />
Bundes der Historischen Deutschen<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaften wurde Fahnen-<br />
träger Erwin Schneider ausgezeichnet,<br />
der nunmehr seit zehn Jahren die Funk-<br />
tion des Fähnrichs inne hat und immer<br />
zur Stelle ist, wenn die Fahne der Bru-<br />
derschaft voraus getragen werden soll.<br />
Erwin Schneider hat auch schon die<br />
Bezirksstandarte getragen und war so-<br />
fort zur Stelle, als es galt, einen Träger<br />
für die Diözesanstandarte zu finden,<br />
die das Diözesankönigspaar ein Jahr<br />
lang bei allen Terminen begleitet. Im<br />
Anschluss an die Ehrungen eröffnete<br />
Schießmeister Stephen Gasse die Schieß-<br />
wettbewerbe um die Würde des Huber-<br />
tusschützen und des Hubertusjungschüt-<br />
zen. Geschossen wurde mit Kleinkali-<br />
bergewehr und Luftgewehr auf die von<br />
Vogelbauer Hubert Clemens in bewähr-<br />
ter Qualität gefertigten Holzziele. Ge-<br />
gen 14.30 Uhr standen nach spannen-<br />
den Wettkämpfen zunächst mit Jana<br />
Klein nach dem 20. Schuss auf den<br />
Holzhirsch die Hubertusjungschützin<br />
und anschließend nach dem 65. Schuss<br />
mit Manfred Meurer der Hubertus-<br />
schütze 2010 fest. Aus der Hand der<br />
Königin erhielten beide die Insignien<br />
ihrer Würden. �<br />
Diözese Köln<br />
Rheinbacher Kernstadtschützen feierten Patronatsfest<br />
Feierlaune bei den Hubertus Schützen<br />
Die Generalversammlung 2010 der Bru-<br />
derschaft St. Johanni Münster begann<br />
im Pfarrheim St. Gottfried traditionell<br />
mit dem Grünkohlessen.<br />
N ach der Begrüßung durch den<br />
1. Brudermeister Peter Schuma-<br />
cher stand zuerst jedoch eine besondere<br />
Ehrung auf dem Programm. Im Namen<br />
des Bundes der Historischen Deutschen<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaften wurde Franz-<br />
Josef Eggemann mit dem Silbernen Ver-<br />
dienstkreuz ausgezeichnet. Peter Schu-<br />
macher verlas feierlich die Urkunde und<br />
Franz-Josef Eggemann wurde mit ei-<br />
nem kräftigen Horrido beglückwünscht.<br />
Nach dem Bericht des 1. Brudermeis-<br />
ters folgte der Kassenbericht, der der<br />
<strong>Schützenbruder</strong>schaft eine stabile Fi-<br />
nanzlage bestätigte. Auch einige Wah-<br />
len standen auf der Tagesordnung: Ni-<br />
cole Wischer wurde als 2. Schriftführe-<br />
rin, Peter Schumacher als Chronist und<br />
Ulrike Aselmann als Pressewart wie-<br />
dergewählt. Alfred Haverkamp wurde<br />
zum 2. Beisitzer und Stefan Aselmann<br />
zum Internetbeauftragten gewählt. Kers-<br />
tin Möller stieg von der 2. zur 1. Kas-<br />
senprüferin auf und Diana Kemner<br />
wurde 2. Kassenprüferin.<br />
Mit der Bekanntgabe der Termine für<br />
das Schützenjahr 2011 und der Verab-<br />
schiedung des amtierenden Königspaa-<br />
res Christian Aselmann und Isabel Spill-<br />
ner endete die Versammlung in fröhli-<br />
cher Runde. �<br />
Diözesanverband Münster / Landesbezirk Münster<br />
Ehrung bei St. Johanni
A<br />
usgehend vom Berufsverband<br />
Diabetologischer Schwer-<br />
punktpraxen in Nordrhein<br />
(www.bdsn.de) haben sich Diabetolo-<br />
gen zusammengeschlossen, um die<br />
Versorgung Schwangerer mit Diabe-<br />
tes weiter zu verbessern. Diabetes News<br />
sprach mit einem der Initiatoren, dem<br />
Leverkusener Diabetologen Dr. Mat-<br />
thias Kaltheuner.<br />
Instrument<br />
zur Früherkennung<br />
Das Projekt „GestDiab“ – wel-<br />
ches waren die Anstöße dazu?<br />
Dr. Kaltheuner: Weitgehend gibt<br />
es bereits für Typ 1 und 2 sowie<br />
den diabetischen Fuß eine Quali-<br />
tätssicherung, nicht aber bislang für<br />
den Gestationsdiabetes. Dies erschien<br />
uns aber sinnvoll, so dass wir die Ini-<br />
tiative ergriffen haben.<br />
Wir behandeln als Schwerpunktdiabe-<br />
tologen Schwangere mit Diabetes und<br />
auch sehr viele mit Schwangerschafts-<br />
diabetes – erstmals in der Schwanger-<br />
schaft aufgetretener diabetischer<br />
Stoffwechselstörung. Hierzu gibt es in<br />
Nordrhein bislang keine Qualitätssi-<br />
cherung. Dies bedeutet letztendlich,<br />
dass wir nicht wissen, was unsere Ar-<br />
beit letztendlich bewirkt.<br />
Deshalb haben wir von unserem Be-<br />
rufsverband eine Erhebung begonnen,<br />
die wir „GestDiab 2008“ genannt ha-<br />
ben – die Anfügung der Jahreszahl<br />
soll die Entwicklungsmöglichkeit<br />
deutlich machen. Im Rahmen dieser<br />
Erhebung werden Daten zur Bedin-<br />
gung der Schwangerschaft ermittelt,<br />
zur Behandlung und zum Ergebnis.<br />
Das Interessante: Erste Daten aus<br />
2007 zeigen, dass nicht wenige Frau-<br />
en nach der Schwangerschaft keine nor-<br />
male Glukosestoffwechsellage mehr<br />
haben. D.h. neben den Schwanger-<br />
schaftsbemühungen könnte dieses In-<br />
strument auch als Früherkennungsin-<br />
strument für Frauen bezüglich Diabe-<br />
tes genutzt werden.<br />
Bundesweite Teilnahme<br />
Welche Daten werden auf wel-<br />
chem Weg gesammelt?<br />
Dr. Kaltheuner: Seit Januar wer-<br />
den Daten erhoben und zentral in<br />
einer Schwerpunktpraxis in Köln –<br />
Dr. Heinke Adamczewsky, Diabetolo-<br />
gin in der Domstadt – gesammelt und<br />
professionell ausgewertet. Dies ist ei-<br />
ne Initiative aus Nordrhein, die auch<br />
bundesweit angeboten wurde. Daher<br />
gibt es auch Praxen aus anderen Bun-<br />
desländern, die sich daran beteiligen.<br />
Es sind alles niedergelassene Kolle-<br />
ginnen und Kollegen, die an GestDiab<br />
teilnehmen. Es werden nicht nur Frau-<br />
en mit Gestationsdiabetes erfasst,<br />
sondern auch Schwangere mit Typ 1<br />
und 2. Um auf möglichst einfache Art<br />
die Daten erheben zu können, haben<br />
die beteiligten Praxen ihren Anamne-<br />
sebogen angepasst und die schriftli-<br />
che Einwilligung der Patientinnen<br />
eingeholt.<br />
Screening gefordert<br />
Wo liegen die ‚politischen‘ Pro-<br />
bleme beim Gestationsdiabetes?<br />
Dr. Kaltheuner: Es gibt kein ge-<br />
setzlich verankertes Screening<br />
von Schwangeren, das aber die Fach-<br />
gesellschaften seit langem fordern.<br />
Die Fachgesellschaften fordern, dass<br />
jede Schwangere mittels eines Gluko-<br />
setoleranztestes auf Schwanger-<br />
schaftsdiabetes getestet wird – dies in<br />
der 24. bis 28. Schwangerschaftswo-<br />
che. Bei Risikoschwangerschaften<br />
sollte dies bereits zu Anfang der<br />
Schwangerschaft geschehen. 2009<br />
wird es voraussichtlich auf Basis der<br />
großen internationalen HAPO-Studie<br />
einen Konsens darüber geben, wie mit<br />
der Situation umzugehen ist. Wir ge-<br />
hen davon aus, dass in Deutschland<br />
die internationalen Vereinbarungen<br />
übernommen werden – das Ergebnis<br />
ist dabei allerdings noch offen.<br />
Rechtzeitige Intervention<br />
Wie stellt sich gegenwärtig die<br />
Situation der Gestationsdiabeti-<br />
kerinnen dar?<br />
Dr. Kaltheuner: Mindestens fünf<br />
Prozent der schwangeren Frauen ha-<br />
ben einen Gestationsdiabetes. Dies ist<br />
keine kleine Zahl. Das Problem: Die<br />
Kinder von Frauen mit Gestationsdia-<br />
betes können zu groß werden und so<br />
erhebliche Schwierigkeiten bei der<br />
Geburt hervorrufen, die Mütter wie<br />
Kinder gefährden. Durch eine recht-<br />
zeitige Intervention ist dies relativ<br />
einfach zu vermeiden. Die Logistik<br />
zur Betreuung der Schwangeren mit<br />
Gestationsdiabetes steht landauf, land-<br />
ab. Die Schwangeren werden im Rah-<br />
men von Schulungen betreut. Die Haupt-<br />
themen sind Blutzuckermessung und<br />
Ernährung sowie Insulintherapie, die<br />
während der Schwangerschaft relativ<br />
häufig notwendig ist.<br />
(Zu) viele Kaiserschnitte<br />
Welche Ergebnisse liegen Ihnen<br />
bereits vor?<br />
Dr. Kaltheuner: Die Zahl der<br />
Frauen, die nach der Schwanger-<br />
schaft keinen normalen Zuckertest<br />
aufwiesen, waren höher, als wir dies<br />
erwartet hatten. In Köln z.B. kam dies<br />
bei rund 50 Prozent der betroffenen<br />
Frauen vor. Diese hatten zwar dann<br />
nicht alle Diabetes, aber Vorstufen –<br />
und dies ist ein erstaunlich schlechtes<br />
Ergebnis, dass sich nicht auf alle Or-<br />
te übertragen lässt, aber es zeigt die<br />
Brisanz und Notwendigkeit einer sol-<br />
chen ‚Versorgungsforschung‘. Eigent-<br />
lich normalisiert sich in den meisten<br />
Fällen der Glukosestoffwechsel nach<br />
einer Gestationsdiabetesschwanger-<br />
schaft wieder. Und es gab eine Klinik<br />
mit erstaunlich hoher Sectioquote –<br />
wir konnten auf die Klinik zugehen<br />
und die Quote konnte gesenkt werden.<br />
Wir können mit dem Tool so aktiv ein-<br />
greifen.<br />
G 60 469 · September 2008 Berufspolitik und Fachinformationen für den Diabetes-Arzt Nr. 5 · 7. Jahrgang<br />
Genossenschaft – es wird ernst S. 4<br />
IQWiG-Vorbericht Glitazone erschienen S. 10<br />
Frühe Gewichtsabnahme nutzt S. 17<br />
Spezial: Insuline und Messgeräte ab S. 14<br />
Diabetes �News<br />
www.diabetes-news.de<br />
abcverlag GmbH, Waldhofer Straße 19, 69123 Heidelberg, PVST, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, G 60 469<br />
Apotheker und<br />
Diabetologen<br />
arbeiten eng<br />
im DDG<br />
zusammen<br />
Berufspolitik<br />
Seite 8<br />
B V N D B V D K<br />
B D D<br />
„Trimm Dich<br />
fit“ lädt zu<br />
Bewegung ein –<br />
und wenn es<br />
nur die Treppe<br />
ist.<br />
Aktuelles<br />
Seite 12<br />
abcverlag<br />
Fortsetzung auf Seite 2 �<br />
Zahl des Monats:<br />
90<br />
Jahre wurde am 13.August<br />
Frederick Sanger. Der Brite klärte<br />
die Struktur des Insulins auf, 1955<br />
wurde die vollständige Sequenz<br />
des Proteins veröffentlicht. Sanger<br />
erhielt zwei Chemie-Nobelpreise:<br />
Neben dem für die Insulinsequenz<br />
1958 einen für die Sequenzierung<br />
von Nukleinsäuren 1980.<br />
Der vierte Versorgungsbe-<br />
reich der Diabetologen, der<br />
Gestationsdiabetes, wird nun<br />
unter dem Aspekt der Qua-<br />
litätssicherung organisiert.<br />
Gestationsdiabetes<br />
Erstaunliche Zahlen<br />
Gestationsdiabetes: 20% Typ-2-Diabetikerinnen nach neun Jahren<br />
Im „Canadian Medical Association Journal“ beschrieben Forscher um Denice Feig, University of Toronto, dass Frauen mit<br />
Gestationsdiabetes ein vielfach erhöhtes Risiko tragen, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, als Frauen, bei denen während der<br />
Schwangerschaft keine Probleme auftraten. Die Untersuchung basiert auf Datenmaterial von rund 600.000 Frauen.<br />
Bei 18,9 Prozent der Frauen mit einem früheren Gestationsdiabetes entwickelte sich, so die Wissenschaftler, im Laufe von<br />
neun Jahren nach der Schwangerschaft ein Diabetes. Unter Frauen ohne Gestationsdiabetes während der Schwangerschaft lag<br />
die Quote nur bei zwei Prozent. Die Wahrscheinlichkeit von Frauen mit Gestationsdiabetes schon neun Monate nach der<br />
Entbindung, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, lag bei 3,7 Prozent.<br />
Ein weiteres Ergebnis: Immer mehr Schwangere leiden unter Diabetes und eher ältere werdende Mütter sind betroffen.<br />
Ebenfalls eine Rolle spielen soziale Faktoren wie Lebensalter, städtisches Leben und ein geringes Einkommen. Nicht abge-<br />
schätzt werden konnte, welche Rolle der ‚klassische‘ Risikofaktor Übergewicht dabei spielt.<br />
Quelle: welt online, 28. Juli 2008; Originalarbeit: Denice S. Feig, MD MSc, Bernard Zinman, MD, Xuesong Wang, MSc, and Janet E. Hux, MD<br />
MSc: Risk of development of diabetes mellitus after diagnosis of gestational diabetes, Can. Med.Assoc. J., Jul 2008; 179: 229 - 234<br />
Im Sinne der Schwangeren mit Gestationsdiabetes sollen die Informationen besser<br />
fließen.<br />
DN_1.Buch_0508 21.08.2008 11:46 Uhr Seite 1<br />
4 Berufspolitik September 2008<br />
Genossenschaften in Hessen und Baden-Württemberg<br />
Selbstverständnis als Diabetologe<br />
Die Diabetologen in Hessen<br />
und Baden-Württemberg,<br />
die sich als Genossenschaft<br />
organisiert haben, sind opti-<br />
mistisch, bald mit den Kassen<br />
verhandeln zu können.<br />
P<br />
D Dr. med. Klaus Ehlenz, Vor-<br />
standsmitglied der hessischen<br />
Genossenschaft der Diabetolo-<br />
gen, informiert über den Stand der<br />
Entwicklung.<br />
Die Genossenschaft in Hessen<br />
– ein Update bitte.<br />
Dr. Ehlenz: Wir hessischen Dia-<br />
betologen, die in der Genossen-<br />
schaft organisiert sind, sind kurz vor<br />
der Amtsgerichtsregistereinschrei-<br />
bung. Mit den Kolleginnen und Kol-<br />
legen aus Baden-Württemberg sind<br />
wir im Übrigen dabei, Verträge zu<br />
konzipieren, und wir wollen im Herbst<br />
die ersten Vorstöße in Sachen Direkt-<br />
verträge mit den Kassen vornehmen.<br />
Wir hoffen, dass wir bereits für 2009<br />
konkrete Ergebnisse präsentieren<br />
können – die wirtschaftliche Situati-<br />
on wird angesichts der weiteren<br />
Etappen der Gesundheitsreform nicht<br />
sicherer, daher ist es Zeit, auf eigene<br />
Faust zu handeln.<br />
Eigenverantwortlich handeln<br />
Was ist der Kern der Genos-<br />
senschaftsidee in Hessen und<br />
Baden-Württemberg?<br />
Dr. Ehlenz: Ein Kernpunkt der<br />
Genossenschaft ist, selber<br />
verhandeln zu kön-<br />
nen. Ein an-<br />
derer die Komplettversorgung der<br />
Diabetiker. Dies auch als Angebot an<br />
die Krankenkassen und zwar ein-<br />
schließlich der Medikamentenver-<br />
sorgung. Unsere Hoffnung: auch auf<br />
diesem Wege immer mehr Diabetiker<br />
betreuen zu können. Die Idealvor-<br />
stellung läuft auf ein Gesamtkonzept<br />
für die Diabetikerversorgung hinaus.<br />
Mehr als nur ein<br />
gemeinsames <strong>Logo</strong><br />
Wie sieht die Kooperation mit<br />
Baden-Württemberg aus?<br />
Dr. Ehlenz: Nach außen: Wir ha-<br />
ben ein gemeinsames <strong>Logo</strong> mit<br />
den Baden-Württembergern und<br />
planen einen gemeinsamen Internet-<br />
auftritt.<br />
Die Verhandlungen selbst sind natür-<br />
lich länderspezifisch. Dies gilt z.B.<br />
für die Allgemeinen Ortskranken-<br />
kassen. Anders könnte es bei<br />
der DAK sein, die zentral<br />
und nicht wie die<br />
AOKs regional<br />
organisiert ist.<br />
Wir müssen re-<br />
gional in Hes-<br />
sen und Baden-<br />
Württemberg und<br />
anderen Ländern<br />
verhandeln. Die<br />
Genossenschafts-<br />
idee wollen wir<br />
über diese beiden<br />
Länder auch in an-<br />
dere Regionen brin-<br />
gen bzw. uns mit<br />
dortigen Initiativen<br />
vernetzen. Das<br />
übergeordnete<br />
Ziel ist, quasi<br />
Musterverträ-<br />
ge aufzusetzen<br />
und diese län-<br />
derspezifisch<br />
umzusetzen.<br />
Ideal wäre, dies<br />
unter einem<br />
Dachverband<br />
durchsetzen<br />
zu können.<br />
Einheitlichkeit wäre auch ein wichti-<br />
ges Signal an die Kassen, um zu sig-<br />
nalisieren, dass hinter der Genossen-<br />
schaftsidee eine entsprechende Kraft<br />
steckt.<br />
Alle müssen<br />
an einem Strang ziehen<br />
Was bedeutet dies für die ein-<br />
zelne Praxis?<br />
Dr. Ehlenz: Für die Praxis be-<br />
deutet dies, ohne Input seitens<br />
des Praxisinhabers läuft nichts –<br />
ohne ein Mitziehen geht nichts. Dies<br />
ist ja auch eine Chance für die Pra-<br />
xen. Beispiel: Wenn an einen Vertrag<br />
mit einer Kasse ein Rabattvertrag ge-<br />
koppelt wird, dann müssen die ande-<br />
ren Praxen auch mitziehen. Weil das,<br />
was die Kassen an Rabatten errei-<br />
chen, letztendlich unser Honorar ist.<br />
Die Kassen dürfen nicht den Ein-<br />
druck gewinnen, da ist zwar ein Ver-<br />
trag, aber dieser wird nicht mit Leben<br />
erfüllt. In diesem für uns ungünstigen<br />
Falle wären wir als Diabetologen<br />
auch schnell weg vom Fenster. Eine<br />
Genossenschaft ist in diesem Sinne<br />
eine verschworene Truppe, die ge-<br />
willt sein muss, das auch umzuset-<br />
zen, was im Vorstand mit den Kassen<br />
ausgehandelt worden ist. Und wenn<br />
wir dort eine gute Arbeit leisten mit<br />
guten Vertragskonditionen, dann<br />
werden auch die anderen Kollegin-<br />
nen und Kollegen mitziehen können.<br />
Wichtiges Pfund<br />
Über welche Größenordnungen<br />
an diabetologischen Schwer-<br />
punktpraxen reden wir?<br />
Dr. Ehlenz: Wir gehen davon<br />
aus, dass wir die Hälfte der Diabeto-<br />
logen in Hessen an Bord haben wer-<br />
den – anfangs vielleicht ein Drittel,<br />
was sich aber dann auch steigern<br />
lässt. Wenn wir den Kassen so ver-<br />
mitteln können, bis zu ein Drittel al-<br />
ler hessischen Diabetiker betreuen zu<br />
können, haben wir mit diesen bis zu<br />
70.000 Diabetikern ein wichtiges<br />
Pfund, mit dem wir arbeiten können.<br />
Wir müssen den Kassen dabei auch<br />
klar vermitteln, dass wir in der Lage<br />
sind, eine vernünftige Pharmakothe-<br />
rapie zu etablieren. Wichtig ist es,<br />
Win-Win-Situationen für die betei-<br />
ligten Seiten aufzeigen zu können.<br />
In Hessen gibt es 110 Schwerpunkt-<br />
praxen, von denen aber nicht alle ak-<br />
tiv sind. Die Praxen, die sehr viele<br />
Diabetiker betreuen, die auch so eine<br />
Verhandlungsmasse darstellen, sind<br />
auf 50 Praxen zu schätzen. Davon<br />
sind alleine bereits 20 in der Genos-<br />
senschaft. Wir hoffen, durch weitere<br />
Veranstaltungen diese Zahl auf 50 bis<br />
60 Praxen hochzuschrauben. Dann<br />
auch haben wir eine gute Verhand-<br />
lungsmasse.<br />
Alle für einen –<br />
einer für alle<br />
Wie schätzen Sie – speziell für<br />
Baden-Württemberg – die neu-<br />
en Vertragssituationen ein?<br />
Dr. Ehlenz: Wer schwerpunkt-<br />
mäßig als Diabetologe arbeitet, ar-<br />
beitet auf Zuweisung und ist damit –<br />
ob originär Haus- oder Facharzt – im-<br />
mer fachärztlich tätig. Die 73c-Ver-<br />
träge von Medi in Baden-Württem-<br />
berg sind für die Diabetologen dort<br />
keine Perspektive. Das Spezifische in<br />
diesem Bundesland allerdings: Eini-<br />
ge Diabetologen sind im Medi-Ver-<br />
bund und könnten in einen Konflikt<br />
kommen. Generell muss uns aber<br />
klar sein: Wenn wir uns als Diabeto-<br />
logen verstehen, dann muss, unab-<br />
hängig der eigentlichen ‚Herkunft‘<br />
Haus- oder Facharzt, das Gemeinsa-<br />
me zählen – wir sind schlicht und er-<br />
greifend die homogene Gruppe der<br />
Diabetologen.<br />
Auch wenn Medi 73c-Verträge ab-<br />
schließen will, werden diese unter<br />
dem Aspekt der Honorierung schlech-<br />
ter als die der hausarztzentrierten aus-<br />
fallen. js �<br />
PD Dr. Klaus Ehlenz<br />
Der Umbruch im Gesundheitswesen durch GKV/WSG scheint bei einigen KV-<br />
Vorständen nicht angekommen zu sein. Die Politik hat im Sozialgesetzbuch Ziel<br />
und Absichten festgelegt, die Kassen haben ihren Spitzenverband Bund und ihre<br />
Vertragsstrategie vorbereitet. Die KVen kämpfen um ihre Monopolstellung, leh-<br />
nen Direkt- und Selektivverträge ab – verständlich, aber rückwärtsgewandt<br />
und zerstörerisch.<br />
Der Umgang mit den hausarztzentrierten Versorgungskonzepten fördert die<br />
innerärztliche Spaltung,Alleinvertretungsanspruch ist kein Zeichen von profes-<br />
sioneller Führungsstärke. Gleichzeitig tragen die KVen in der Öffentlichkeit<br />
ihren Konflikt mit der KBV-Spitze aus, ausgerechnet in der höchst kritischen<br />
Phase der gesetzlich und terminlich vorgegebenen Honorarreform.<br />
Selbstverwaltung ist kein Selbstzweck. Die Selbstverwaltung ist dabei, weiterhin<br />
Vertrauen und Chancen zu verspielen. Der Berufsverband der niedergelasse-<br />
nen Diabetologen, Sektion Hessen (BVND.Hessen), hat am 20.01.2007 eine<br />
fachspezifische ärztliche Genossenschaft – Diabetologen Hessen eG – in<br />
Deutschland gegründet. Dieser Vorgang ist bisher einmalig. Ziel der Arbeit ist<br />
die Bündelung der politischen und wirtschaftlichen Kraft der hessischen<br />
Diabetologen.<br />
Der Vorstand, bestehend aus Priv. Doz. Dr. Ehlenz, Prof. Dr. B. Göke, Dr.W.<br />
Forchheim und Dr. M. Braun – und Aufsichtsrat haben folgende Zielkorridore<br />
für die Ärztegenossenschaft formuliert:<br />
� Zweck der Genossenschaft ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung<br />
der Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes.<br />
� Gegenstand des Unternehmens ist die Förderung der Mitglieder zur Erbrin-<br />
gung medizinischer und /oder pflegerischer Dienstleistungen, insbesondere<br />
die Beratung und Vertretung der Mitglieder in allen Angelegenheiten, die<br />
geeignet sind, deren Berufsausübung zu fördern (s. Kasten unten links).<br />
Fördermaßnahmen für Hessens Diabetologen<br />
1. Qualifikations- und verantwortungsgerechte Bezahlung ärztlicher diabeto-<br />
logischer Tätigkeit<br />
2. Erhalt flächendeckender, qualifizierter und differenzierter diabetologischer<br />
Versorgung<br />
3. Abschluss von Verträgen oder Rahmenvereinbarungen, denen die<br />
Mitglieder beitreten sollen<br />
4. Betrieb von Management-Gesellschaften<br />
5. Abschluss und Management von Verträgen mit gesetzlichen und privaten<br />
Kostenträgern (betreffend z.B.: allgemeine Honorarverträge, Modellvor-<br />
haben, Strukturverträge,Verträge zur Integrierten Versorgung, strukturierte<br />
Behandlungsprogramme und andere Verträge im Rahmen des SGB I-XIII)<br />
6. Erprobung, Einführung und Durchführung von Abrechnungsverfahren<br />
7. Kooperation mit Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen<br />
8. Marketing-Programme<br />
9. Organisation der Einführung von Qualitätsmanagement<br />
10. Organisation der Qualitätssicherung<br />
11. Regel: „So viel ambulant wie möglich und stationär wie nötig“<br />
12. Stärkung der Eigenverantwortung des Patienten<br />
13. Schaffung von Patienten-Informationssystemen<br />
14. Durchführung von Patientenseminaren<br />
15. Organisation und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen<br />
16. Aufbau und Betreuung einer IT-Infrastruktur<br />
17. Material-/Gerätebeschaffung<br />
Freiwilliger Zusammenschluss<br />
Die Ärztegenossenschaft Diabetologen Hessen eG ist ein freiwil-<br />
liger Zusammenschluss von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten<br />
mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie.Aufnahmefähig ist auch der<br />
oder diejenige, deren oder dessen Mitgliedschaft im Interesse der Genos-<br />
senschaft liegt.Als komplementäre Organisation zur KV Hessen strebt die<br />
Genossenschaft eine Bündelung und Stärkung der politischen und wirtschaftli-<br />
chen Kraft der niedergelassenen Diabetologen Hessen und ihrer Partner als<br />
unabhängige Interessenvertretung in Hessen an. Die ÄG Diabetologen Hessen<br />
handelt eigenständig. Die ÄG arbeitet gewinnorientiert und ist nur im Interesse<br />
der eigenen Mitglieder tätig. Gleichzeitig wollen sich die Diabetologen im offe-<br />
nen Gesundheitsmarkt etablieren und ein Forum gemeinsam mit anderen<br />
Leistungserbringern im Gesundheitswesen aufbauen.<br />
Diabetologen streben gute Verhandlungsmasse an.<br />
Diabetologen wollen<br />
bald in Verhand-<br />
lungen mit den<br />
Kassen ein-<br />
steigen.<br />
DN_1.Buch_0508 21.08.2008 10:44 Uhr Seite 4<br />
17<br />
Aktuelles<br />
September 2008<br />
I<br />
n einer vierjährigen Beobach-<br />
tungsstudie des US-amerikani-<br />
schen Versicherungskonzerns<br />
Kaiser Permanente haben Forscher<br />
einen positiven Effekt einer Ge-<br />
wichtsabnahme direkt nach der Dia-<br />
gnose eines Typ-2-Diabetes gefun-<br />
den. Die von den National Institutes<br />
of Health unterstützte Untersuchung<br />
verfolgte 2.574 Erwachsene mit Typ-<br />
2-Diabetes aus den US-Bundesstaa-<br />
ten Oregon und Washington zwi-<br />
schen 1997 und 2002. Die Wissen-<br />
schaftler nahmen dabei in den ersten<br />
drei Jahren Gewichtszu- und abnah-<br />
me der Teilnehmer auf, im vierten<br />
Jahr verglichen sie dann die Blut-<br />
zuckerkontrolle sowie den Blut-<br />
druck. Dabei blieben die meisten Pa-<br />
tienten über die drei Jahre ungefähr<br />
beim selben Gewicht, eine kleine<br />
Gruppe von 314 Teilnehmern aber<br />
verlor im Schnitt 18 Monate nach<br />
Diagnose durchschnittlich 10,4 Kilo.<br />
Diese Gruppe hatte eine bis zu zwei-<br />
fach höhere Wahrscheinlichkeit, ihre<br />
Blutdruck- und Blutzuckerzielwerte<br />
im vierten Jahr zu erreichen, obwohl<br />
zu der Zeit die meisten von ihnen ihr<br />
altes Gewicht wieder erreicht hatten.<br />
Die jetzt in Diabetes Care publizier-<br />
te Studie ist die erste, die einen sol-<br />
chen bleibenden Effekt einer voran-<br />
gegangenen Gewichtsreduktion zei-<br />
gen konnte. „Unsere Studie zeigt,<br />
dass eine frühe Gewichtsabnahme<br />
die Risikofaktoren reduzieren kann,<br />
die so oft zu Diabeteskomplikationen<br />
und zum Tode führen“, sagte Dr.<br />
Adrian Feldstein, der Hauptautor der<br />
Studie. „Wir wissen schon lange,<br />
dass Gewichtsabnahme eine wichtige<br />
Komponente in der Diabetesbehand-<br />
lung und -prävention ist. Jetzt sieht es<br />
so aus, als ob es ein kritisches Zeit-<br />
fenster nach der Diagnose geben<br />
könnte, in dem andauernde Vorteile<br />
erreicht werden können, wenn die<br />
Menschen bereit sind, unmittelbar<br />
Schritte in Richtung einer Lebens-<br />
stiländerung zu unternehmen“, deu-<br />
tete der niedergelassene Arzt, der am<br />
Kaiser Permanente Center for Health<br />
Research in Portland forscht.<br />
Tagebuch verdoppelt<br />
Gewichtsabnahme<br />
„Wir wissen nicht, ob die anfängliche<br />
Gewichtsabnahme die Insulinsensiti-<br />
vität des Körpers erhöhte oder ob die<br />
anhaltende Lebensstiländerung der<br />
Grund für den langfristigen Gesund-<br />
heitsnutzen war“, sagt Dr. Gregory<br />
Nichols, ein Co-Autor der Studie.<br />
„Aber wir wissen, dass Abnehmen<br />
die Risikofaktoren reduziert, die oft<br />
zu Herzerkrankungen, Blindheit,<br />
Nerven- und Nierenschäden, Ampu-<br />
tationen und zum Tod bei Typ-2-Dia-<br />
betikern führen“, machte er klar.<br />
Diese Studie untersuchte keine spezi-<br />
fischen Methoden der Gewichtsre-<br />
duktion. Frühere Untersuchungen<br />
des 1964 gegründeten Kaiser Perma-<br />
nente Center for Health Research, ei-<br />
nes Non-profit-Forschungsinstituts<br />
des mit 8,7 Millionen Mitgliedern<br />
größten US-Versicherers Kaiser Per-<br />
manente, untersuchten diese Frage.<br />
Kürzlich fand eine Studie, dass Dia-<br />
betiker, die eine Ernährungsbera-<br />
tung hatten, ihre Chance, Gewicht zu<br />
verlieren, verdoppelten. Eine andere<br />
Untersuchung zeigte, dass Menschen,<br />
die ein Essenstagebuch führen, dop-<br />
pelt so viel Gewicht verlieren wie<br />
solche ohne diese Eigenkontrolle.<br />
Auch Menschen, die eine entspre-<br />
chende Abnehmgruppe zur Unter-<br />
stützung besuchten, verloren mehr<br />
Gewicht. �<br />
Lebensstiländerung<br />
Gesünder trotz Jojo<br />
Eine Beobachtungsstudie fand, dass Gewichtsabnahme bald<br />
nach der Diagnose eines Typ-2-Diabetes die Chancen ver-<br />
doppelt, die Blutzucker- und Blutdruck-Zielwerte zu errei-<br />
chen. Selbst wenn die Patienten wieder zulegen, bleibt der<br />
Nutzen erhalten.<br />
Auch wenn das Gewicht wieder hochgeht, können günstige Effekte bleiben.<br />
Das fand jetzt eine Studie des US-Versicherers Kaiser Permanente.<br />
www.<br />
diabetes-<br />
news.<br />
de<br />
DN_3.+4.Buch_0508 21.08.2008 12:06 Uhr Seite 17<br />
18 Aktuelles September 2008<br />
Zu einem Zoo-Aktionstag<br />
lädt Pelikan Technologies<br />
200 Kinder ein.<br />
E<br />
lefanten, Löwen und Pinguine<br />
hautnah erleben können 200<br />
Kinder mit Diabetes bei den<br />
Zoo-Aktionstagen der Münsteraner<br />
Pelikan Technologies. Für je 50 Kin-<br />
der mit ihren Eltern organisiert das<br />
Unternehmen einen spannenden Er-<br />
lebnistag im Zoo Duisburg (13. Sep-<br />
tember) und im Münchner Tierpark<br />
Hellabrunn (25. Oktober). Ähnliche<br />
Veranstaltungen fanden im August<br />
bereits im Zoo Berlin und im Ham-<br />
burger Tierpark Hagenbeck statt.<br />
„Der Tag im Zoo soll für die Kinder<br />
ein unvergessliches Erlebnis wer-<br />
den, an das sie denken können, wenn<br />
ihnen der Diabetes mal wieder das<br />
Leben schwermacht“, sagt Gerhard<br />
Rühl, Geschäftsführer der deutschen<br />
Zentrale von Pelikan Technologies.<br />
Mitmachen können alle Kinder mit<br />
Diabetes im Alter bis 14 Jahre sowie<br />
ihre Geschwister. Anmeldeformulare<br />
für die Zoo-Aktionstage gibt es in<br />
den Diabetespraxen im Umkreis der<br />
Teilnehmerstädte sowie im Internet<br />
unter www.pelikantag.de. Die Teil-<br />
nahmegebühr beträgt drei Euro pro<br />
Familienmitglied, Kinder bis vier<br />
Jahre sind eingeladen.<br />
Auf die Kinder wartet an den Tagen<br />
ein buntes Programm mit Führungen,<br />
Fütterungen, Spielen und Mittages-<br />
sen. Die Eltern haben die Gelegen-<br />
heit, praxiserfahrenen Diabetesbera-<br />
terinnen Fragen zu stellen und mit-<br />
einander über das Thema Diabetes zu<br />
diskutieren. Mit den Aktionstagen<br />
knüpft das Unternehmen an www.<br />
pelikanisland.de an, die erste Web-<br />
site für Kinder mit Diabetes. „Wir<br />
wollen zeigen, dass wir unser Credo,<br />
Menschen das Leben mit Diabetes<br />
leichter zu machen, wirklich ernst<br />
nehmen. Nicht nur mit unseren Pro-<br />
dukten“, unterstreicht Rühl. Das Un-<br />
ternehmen hat die erste elektronische<br />
Stechhilfe, Pelikan Sun, auf den Markt<br />
gebracht. Im Rahmen der Aktionsta-<br />
ge kann das Gerät auch getestet wer-<br />
den. �<br />
Kinder<br />
Tierisches Erlebnis<br />
Die nächste Ausgabe der Diabetes �News<br />
befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema<br />
Nephrologie<br />
Diabetes �News 06/2008 erscheint am<br />
3. November 2008<br />
Anzeigenschluss der Ausgabe ist der 10. Oktober 2008<br />
A<br />
nja ist 28 und Kickboxerin.<br />
Matthias ist 29, Leichtathlet<br />
und Bergsteiger. Larissa ist<br />
20 und Fußballspielerin. Tobias ist<br />
ebenfalls 20 und Springreiter. Carlo<br />
ist 21 und Motorsportler. Sie alle ver-<br />
bindet ein Schicksal: Diabetes. Ihre<br />
Lebensqualität scheint das jedoch<br />
wenig zu beeinflussen. Denn die<br />
fünf haben sich der Herausforderung<br />
gestellt, ihr Leben nicht nur in den<br />
Griff zu bekommen, sondern auch im<br />
Leistungssport erfolgreich zu sein.<br />
Sie sind damit Vorbilder für andere<br />
junge Menschen mit Diabetes und<br />
machen ihnen Mut.<br />
Die jungen Sportler sind Teil eines<br />
Teams, das im Sommercamp „My<br />
Camp D 2008“ das abwechslungsrei-<br />
che Sportprogramm gestaltete. Das<br />
Camp, das 2006 erstmals stattfand<br />
und ein großer Erfolg war, ist ein at-<br />
traktives „Live-Forum für junge<br />
Menschen mit Diabetes“. Hier kön-<br />
nen sie sich ungezwungen mit<br />
Gleichaltrigen über ihr Alltagsleben<br />
mit der Stoffwechselkrankheit austau-<br />
schen. Und erfahren von führenden<br />
Experten alles, was sie zur Optimie-<br />
rung der medizinischen Versorgung<br />
und zur besseren Lebensgestaltung<br />
wissen müssen. „Quatsch mich an!“<br />
steht auf den T-Shirts der Mediziner.<br />
Eine Aufforderung, der in diesem<br />
Jahr 700 junge Menschen mit Diabe-<br />
tes aus ganz Deutschland, der Schweiz<br />
und Österreich mit Neugier, großem<br />
Interesse und Engagement nachge-<br />
kommen sind.<br />
Spielerisch und<br />
erlebnisorientiert<br />
„Durch unsere DAWN Youth-Studie<br />
finden wir heraus, was die jungen<br />
Diabetiker bewegt. Über was sie sich<br />
Sorgen machen. Wo sie Hilfe benöti-<br />
gen und erhalten können. Oder ob sie<br />
auch kompetente Ansprechpartner<br />
brauchen, die ihre Probleme verste-<br />
hen und zusammen Lösungen erar-<br />
beiten.“ So Hansruedi Stahel, Initia-<br />
tor und Leiter des Camps. Stahel ist<br />
Business Development Director bei<br />
Novo Nordisk, das die beiden Veran-<br />
staltungen in Bad Segeberg 2006 und<br />
2008 durchgeführt hat. „Mit dem<br />
Camp ist es uns gelungen, den jun-<br />
gen Menschen mit Diabetes auf eine<br />
spielerische und erlebnisorientierte<br />
Art Wissen zu vermitteln und Mut zu<br />
machen. Ansporn zu geben, bewusst<br />
und aktiv mit dieser Krankheit umzu-<br />
gehen. Und zu lernen, wie man die<br />
Therapie dem eigenen Leben an-<br />
passt – und nicht umgekehrt das Le-<br />
ben der Therapie“, lautet das Fazit<br />
der beiden Veranstaltungen.<br />
Die Behandlung von Kindern und Ju-<br />
gendlichen mit Diabetes ist eine Her-<br />
ausforderung für alle Beteiligten.<br />
Die natürliche Spontaneität der jun-<br />
gen Menschen im Alltag, die raschen<br />
hormonellen Veränderungen in Pha-<br />
sen des Wachstums und der Pubertät<br />
machen die Gestaltung der blut-<br />
zuckergesteuerten Insulintherapie<br />
schwierig. In den Jahren 2007 und<br />
2008 hat daher der von der Weltge-<br />
sundheitsorganisation (WHO) und<br />
der Internationalen Diabetes Födera-<br />
tion (IDF) initiierte Weltdiabetestag<br />
am 14. November Kinder und Ju-<br />
gendliche zum Thema. Für Stahel ist<br />
klar: „Die pandemische Verbreitung<br />
von Diabetes ist eine Herausforde-<br />
rung, der wir uns jetzt stellen müs-<br />
sen. Wir wollen mit Aktionen wie My<br />
Camp D, mit unseren Studien und<br />
unserer Forschung maßgeblich dazu<br />
beitragen, dass Menschen mit Diabe-<br />
tes, zumal Kinder und Jugendliche,<br />
ein erfülltes, erlebnisorientiertes Le-<br />
ben gestalten können.“ �<br />
Jugendliche mit Diabetes<br />
Leben mit dem D<br />
Impression aus der zweiten Auflage von Camp D, dem Diabetes-Zeltlager von<br />
Novo Nordisk in Bad Segeberg.<br />
700 junge Menschen mit Diabetes besuchten das zweite My<br />
Camp D, ob in Informationsworkshops, beim Austausch mit<br />
anderen Betroffenen oder bei Sport und Spiel – die Teilneh-<br />
mer waren mit Begeisterung und Spaß dabei.<br />
Bunt und fröhlich wie das <strong>Logo</strong> der Aktion sollen die Zootage von Pelikan<br />
Technologies für Kinder mit Diabetes sein.<br />
DN_3.+4.Buch_0508 21.08.2008 11:14 Uhr Seite 18<br />
Apotheker und Diabetologen arbeiten zusammen<br />
Verstärkt um Diabetiker zu Hause kümmern<br />
September 2008 Gesundheit vernetzt – Nachrichten und Fachinformationen aus der Diabetologie für Apotheker Nr. 4 · 1. Jahrgang<br />
Diabetologen gründen Genossenschaft S. 3<br />
Ein Camp für junge Diabetiker S. 5<br />
Iqwig-Vorbericht Glitazone erschienen S. 10<br />
Spezial: Insuline und Messgeräte ab S. 14<br />
DiabetesZeitung<br />
www.diabetes-zeitung.de<br />
Zahl des Monats:<br />
90<br />
Jahre wurde am 13.August<br />
Frederick Sanger. Der Brite klärte<br />
die Struktur des Insulins auf, 1955<br />
wurde die vollständige Sequenz<br />
des Proteins veröffentlicht. Sanger<br />
erhielt zwei Chemie-Nobelpreise:<br />
Neben dem für die Insulinsequenz<br />
1958 einen für die Sequenzierung<br />
von Nukleinsäuren 1980.<br />
Schwangere mit<br />
Gestations-<br />
diabetes tragen<br />
hohes Risiko für<br />
Altersdiabetes<br />
Diabetes-News<br />
Seite 3<br />
„Trimm Dich fit“<br />
lädt zu<br />
Bewegung ein –<br />
und wenn es<br />
nur die Treppe<br />
ist.<br />
Aktuelles<br />
Seite 12<br />
abcverlag<br />
Ehrgeizige Ziele stellen sich<br />
Apotheker und Diabetolo-<br />
gen in einer gemeinsamen<br />
Kommission: So wollen sie<br />
die Prävention diabetischer<br />
Füße verbessern.<br />
I<br />
n der Deutschen Diabetes Gesell-<br />
schaft (DDG) gibt es seit 1998 ei-<br />
ne Kommission zur Einbindung<br />
der Apotheker in die Diabetikerver-<br />
sorgung (EADV). Der Krefelder Apo-<br />
theker Manfred Krüger ist Mitglied<br />
der Kommission und berichtet Diabe-<br />
tesZeitung über die dortige Arbeit.<br />
Welches sind die Ziele der<br />
EADV?<br />
M. Krüger: Die Kommission ist<br />
aus der Überlegung zu einer koor-<br />
dinierten Zusammenarbeit der Berufe<br />
Hausarzt, Diabetologe und Apothe-<br />
ker entstanden. Die Kommission ver-<br />
folgt das Ziel, die Betreuung des Dia-<br />
betespatienten an den Schnittstellen<br />
Arzt-Apotheker zu verbessern und<br />
u.a. das Funktionieren der Zusam-<br />
menarbeit zu evaluieren. Instrumente<br />
sind eine integrale Fortbildung mit<br />
Ärzten und Apothekern, Qualitätszir-<br />
kel aus beiden Berufsgruppen, damit<br />
das Angestrebte vor Ort in die Praxis<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Es wird eine Fortbildung ange-<br />
boten – mit welchen Inhalten?<br />
M. Krüger: Das erste größere ge-<br />
meinsame Projekt ist die zertifi-<br />
zierte Fortbildung für Apothekerin-<br />
nen und Apotheker, in die wir bewusst<br />
die verschiedenen Bereiche der<br />
Diabetikerbetreuung eingebunden ha-<br />
ben: Hausarzt, Diabetologe, Diabetes-<br />
assistentin, Ernährungsberaterin. Dies<br />
wurde regional in den Ländern orga-<br />
nisiert, so dass in den Landesapothe-<br />
kerkammern diese Fortbildung ange-<br />
boten wird. Inzwischen gibt es bun-<br />
desweit mehr als 5.000 Apotheker, die<br />
sich auf diesem Wege zertifiziert ha-<br />
ben. Es gibt 21.500 Apotheken, so<br />
dass man davon ausgehen kann, dass<br />
ein Viertel der Einrichtungen speziell<br />
für Diabetes zertifiziert ist und man<br />
so ein flächendeckendes Angebot er-<br />
reicht hat. Dies hat dazu geführt, dass<br />
sich die regionale Zusammenarbeit<br />
entspannt hat. Es finden Fallbespre-<br />
chungen, Problemlösungen – vor al-<br />
lem arzneimittelbezogene Probleme,<br />
aber auch solche der Selbstkontrolle –<br />
in kollegialen Fachgesprächen statt.<br />
Wir haben das auch in die Öffentlich-<br />
keit transportiert – in die Selbsthilfe-<br />
gruppen hinein und hier vor allem in<br />
den Deutschen Diabetiker Bund.<br />
Auch mit der Bitte, dass die Patienten<br />
diese Chance nutzen, ja sogar auch<br />
einfordern, damit diese Kooperation<br />
weiter mit Leben erfüllt wird.<br />
Wir haben dies auch noch in eine zer-<br />
tifizierte Fortbildung für die PTA-<br />
Mitarbeiter erweitert (pharmazeu-<br />
tisch-technische Assistent/-in), um<br />
nicht nur in der Leitung, sondern auch<br />
unter den Mitarbeiterinnen eine bes-<br />
sere Qualifizierung zu erreichen.<br />
Es sind insgesamt 42 Stunden, darun-<br />
ter acht Stunden Basis- und 36 Stun-<br />
den qualifizierte Fortbildung. Zusätz-<br />
lich gibt es ein Praktikum in einer<br />
Diabetesklinik oder Schwerpunktpra-<br />
xis. Dies ist nicht in allen Bundeslän-<br />
dern verpflichtend, wird aber sehr<br />
häufig in Anspruch genommen. Dies<br />
macht Sinn, denn wer an Schulungen,<br />
an Untersuchungen, an der Fußambu-<br />
lanz teilnimmt, gewinnt einen viel tie-<br />
feren Einblick in die Arbeit der Diabe-<br />
tologen.<br />
Gemeinsamer Leitfaden<br />
Wie bringt sich die Basis in Ih-<br />
re Arbeit ein?<br />
M. Krüger: Regional kommen<br />
häufig Anfragen, ob wir das ein<br />
oder andere Thema nicht noch in die<br />
Fortbildung und die Arbeit der Kom-<br />
mission integrieren können – etwa<br />
Netzwerke und Patientenberatung und<br />
-aufklärung beim diabetischen Fuß,<br />
wozu auch die Selbstprävention sowie<br />
Früherkennung in Apotheken zählen.<br />
Da arbeiten wir sehr eng mit der AG<br />
Fuß der DDG zusammen. Auch da,<br />
um mit der gleichen Sprache, in der<br />
gleichen Systematik zu sprechen. In<br />
der Apotheke melden sich häufig Pa-<br />
tienten, darunter viele nicht erkannte<br />
Diabetiker, mit bestimmten Be-<br />
schwerden, darunter auch Fußbe-<br />
schwerden. Es wäre in solchen Fällen<br />
wichtig, dass der Apotheker sicher<br />
und gezielt solche Fälle an den Arzt<br />
überweist. Dies ist beim Thema Fuß-<br />
pilz beispielsweise auf der Basis von<br />
klaren Vereinbarungen mit den Diabe-<br />
tologen schon sehr weit fortgeschrit-<br />
ten: Nagelpilzerkrankungen werden<br />
an die Praxen weitergeleitet, während<br />
leichte Fußpilzerkrankungen im Sin-<br />
ne von Zwischenraumerkrankungen,<br />
die etwa im Schwimmbad kurzfristig<br />
entstehen, und die keine offenen<br />
Wunden aufweisen, erst einmal durch<br />
die Beratung in der Apotheke versorgt<br />
werden können.<br />
Dies sind einzelne Vereinbarungen, die<br />
aktuell in der Bearbeitung sind und<br />
wo es einen ausführlichen Austausch<br />
mit den verschiedenen Beteiligten<br />
gibt. Diese Arbeit soll am Ende in ei-<br />
nen Leitfaden zur Patientenbetreuung<br />
und -information einfließen. Dieser<br />
wird von der DDG und der Bundes-<br />
apothekenkammer verabschiedet und<br />
als bundesweiter Leitfaden herausge-<br />
geben (werden.) Es gibt sicherlich<br />
von Firmen und Interessenverbänden<br />
viele solche Ratgeber – doch wir ha-<br />
ben uns als Kommission dafür stark<br />
gemacht, dass es nicht einen Flicken-<br />
teppich von Informationen in unter-<br />
schiedlicher Qualität gibt, sondern ei-<br />
nen Standard festgelegt.<br />
Sich gegenseitig vorstellen<br />
Und wie erreicht die Kommissi-<br />
on die Basis?<br />
M. Krüger: Wir fördern die Qua-<br />
litätszirkel, die von ärztlicher Sei-<br />
te durch die Disease-Management-<br />
Programme initiiert sind, und regen<br />
einen Austausch dahingehend an, dass<br />
sich die Apotheker dort mit ihrem An-<br />
gebot vorstellen und regelmäßig teil-<br />
nehmen. Beispiel Krefeld, das nicht<br />
exemplarisch ist, aber so könnte es<br />
bundesweit aussehen: In unserer Stadt<br />
gibt es sowohl einen Qualitätszirkel<br />
auf Seiten der Apotheker wie auch auf<br />
Seiten der Ärzte; wir haben darüber<br />
hinaus gemeinsame Zirkel, in denen<br />
wir auftretende Probleme besprechen.<br />
Wir haben gemeinsame Fortbildun-<br />
gen und neu seit zwei Jahren eine<br />
Pharmakotherapiekonferenz, in denen<br />
anhand von Fallbeispielen die Thera-<br />
pie aus Sicht der Apotheker und der<br />
Ärzte – Rabattverträge, Verträglich-<br />
keit selbst gekaufter Medikamente –<br />
dargestellt und diskutiert werden. Da-<br />
zu ist ein Vertrauensverhältnis not-<br />
wendig, das erst über die Zeit ent-<br />
steht. Dies alles führt zu einer besse-<br />
ren Versorgung im Sinne des Patien-<br />
ten.<br />
Großes Thema<br />
Warum gerade Diabetes?<br />
M. Krüger: Die Versorgung der<br />
Diabetiker ist für Apotheker ein<br />
zentrales Thema. Wir gehen da-<br />
von aus, dass 25 Prozent der Tätigkeit<br />
auf Diabetespatienten entfällt. Dies ist<br />
eine sehr hohe Zahl. In den Hitlisten<br />
der Arzneimittel-bezogenen Probleme<br />
nehmen (regelmäßig) die Antidiabeti-<br />
ka und hier speziell die Insuline die<br />
ersten Plätze ein, die wir seitens der<br />
Apothekenkammern erstellen. In der<br />
Apotheke kommen sehr viele Proble-<br />
me an, etwa in der Anwendung der<br />
Arzneimittel in Verbindung mit dem<br />
Pen, in der Verträglichkeit, der Spritz-<br />
technik, der Selbstkontrolle, die sogar<br />
auch trotz einer Schulung auftreten.<br />
Manfred Krüger<br />
Präventionsmanagement<br />
Interessant für Diabetologen und Apotheker sind die Patientengruppen, die noch<br />
keinen Diabetes haben, aber zur Risikogruppe zählen. Diesen würden beide<br />
Seiten gerne ein differenziertes Präventionsprogramm anbieten. Dies wurde<br />
bereits in der Ausbildung der Präventionsmanagerin NAFDM angelegt. Eine<br />
wichtige Schnittstelle ist dabei der Hausarzt und das Präventionsmanagement,<br />
um ein flächendeckendes Angebot anbieten zu können. Betroffene sollen mög-<br />
lichst auf einer niedrigen Eintrittsschwelle angesprochen werden. In den<br />
Apotheken ist dies bereits angelaufen. In Krefeld und in den Kreisen Wesel und<br />
Kleve gibt es zwei Präventionsmanagerinnen, berichtet Manfred Krüger. Diese<br />
bieten ein individuelles Programm an, das auf die Ressourcen des jeweiligen<br />
Interessierten abgestimmt ist.<br />
Fortsetzung auf Seite 2 �<br />
DZ_2.Buch_0508 21.08.2008 11:47 Uhr Seite 1<br />
8 Konzil September 2008<br />
Diabetes im Internet<br />
Austoben im Netz<br />
www.pelikanisland.de ist die<br />
erste Website für Kinder mit<br />
Diabetes. Die Inhalte der<br />
werbe- und kostenfreien<br />
Website sind speziell auf die<br />
Altersgruppe abgestimmt.<br />
K<br />
inder mit Diabetes haben seit<br />
letztem Jahr eine eigene Insel<br />
im Internet: Auf www.pelika-<br />
nisland.de können sie sich nach Lust<br />
und Laune austoben. Kern der Platt-<br />
form sind der umfangreiche Commu-<br />
nity-Bereich, in dem sich die ange-<br />
meldeten Pelikan-Kids mittels Forum,<br />
Flaschenpost oder Chat austauschen<br />
können, sowie eine kindgerechte In-<br />
ternet-Suchmaschine. Die Seite wur-<br />
de von der Münsteraner Firma Peli-<br />
kan Technologies zum „Jahr des Kin-<br />
des mit Diabetes“, das die Weltge-<br />
sundheitsorganisation WHO für 2007<br />
ausgerufen hatte, als erste deutsch-<br />
sprachige Diabetes-Website für Kin-<br />
der gestartet. „Wir möchten auch den<br />
jüngsten Diabetikern eine Plattform<br />
geben, auf der sie sich im Internet zu<br />
Hause fühlen“, sagt Gerhard Rühl,<br />
Geschäftsführer der Firma. Auf peli-<br />
kanisland.de erleben die Kinder ei-<br />
nen natürlichen Umgang mit ihrer<br />
Krankheit – Diabetes ist zwar immer<br />
da, ist aber ein normaler Teil des Le-<br />
bens.<br />
Foren unter<br />
Moderator-Aufsicht<br />
Pelikan, Oktopus und andere Figuren<br />
führen die Kinder über die bunte In-<br />
ternet-Insel. Sie laden zu Geschick-<br />
lichkeits- und Denkspielen ein und<br />
geben den Eltern Tipps für den siche-<br />
ren Umgang ihrer Jüngsten mit dem<br />
Internet. Die neuartige Suchmaschi-<br />
ne forscht nach weiteren kindgerech-<br />
ten Seiten im Netz. Der Clou dabei:<br />
Die PelikanKids bewerten die Websi-<br />
tes und bestimmen so die Reihenfol-<br />
ge, in der Suchergebnisse angezeigt<br />
werden.<br />
Im Community-Bereich tauschen<br />
sich die jungen Internetnutzer über<br />
alle interessanten Themen vom Blut-<br />
zuckerwert bis zu neuen Filmen aus,<br />
geben sich Tipps für den Alltag mit<br />
Diabetes und finden neue Freunde.<br />
Eine Landkarte zeigt an, wo es in<br />
Deutschland bereits Pelikan-Kids<br />
gibt. In den Foren achtet ein Modera-<br />
tor stets darauf, dass die Kinder wirk-<br />
lich unter sich bleiben und ein kind-<br />
gerechter Umgangston herrscht.<br />
Mit seinen Inhalten schließt pelika-<br />
nisland.de eine Lücke im Internetan-<br />
gebot für Diabetiker, das sich bislang<br />
auf Jugendliche und Erwachsene<br />
konzentriert hat. „Kinder beginnen<br />
immer früher, das Internet zu erfor-<br />
schen. Uns ist es wichtig, den jüngs-<br />
ten Diabetikern eine altersgerechte,<br />
informative Website anzubieten, auf<br />
der sie sich mit Gleichaltrigen über<br />
ihr Leben mit Diabetes austauschen<br />
können“, sagt Rühl. Bei einem Kurz-<br />
trip auf die Insel, denn zu lange soll-<br />
ten die kleinen Pelikane natürlich<br />
nicht vor dem Bildschirm sitzen, kön-<br />
nen die Eltern sicher sein, dass ihre<br />
Kinder gut aufgehoben sind.<br />
Die Lebensqualität von Menschen<br />
mit Diabetes durch modernste Tech-<br />
nik so zu steigern, dass die Krankheit<br />
in den Hintergrund rückt, ist auch in<br />
der realen Welt das Unternehmensziel<br />
von Pelikan Technologies. Es entwi-<br />
ckelt und produziert neue technische<br />
Lösungen für Menschen mit Diabe-<br />
tes, um ihnen den Alltag mit der<br />
Krankheit spürbar zu erleichtern. Ers-<br />
tes Produkt ist Pelikan Sun, die erste<br />
elektronische Stechhilfe für Diabeti-<br />
ker. Das Unternehmen wurde 2001 in<br />
Palo Alto, Kalifornien, gegründet.<br />
Die deutsche Dependance mit Sitz in<br />
Münster ist für das Marketing und<br />
den Vertrieb sowie für die Entwick-<br />
lung und die Produktion von Biosen-<br />
soren in Europa zuständig. �<br />
Der Blutzuckermessgerät-Hersteller<br />
Abbott hat eine neue Ernährungs-<br />
broschüre für Diabetiker herausge-<br />
geben.<br />
D as Thema ist ein Dauerbrenner:<br />
Für Diabetiker ist eine gesunde<br />
Ernährung das A und O. Nützliche<br />
Informationen rund um die unver-<br />
meidliche Ernährungsumstellung<br />
bietet die Broschüre „Essen und<br />
Trinken bei Typ-2-Diabetes“ von Ab-<br />
bott Diabetes Care. Neben neuen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
enthält sie wertvolle Tipps für den<br />
Alltag und einen Motivationsratge-<br />
ber für eine erfolgreiche Lebens-<br />
stiländerung. Ausgewogene Ernäh-<br />
rung beeinflusst den Blutzucker<br />
positiv und ist deswegen für Men-<br />
schen mit Diabetes von entscheiden-<br />
der Bedeutung. Welchen positiven<br />
Einfluss das richtige Essen und Trin-<br />
ken auf den individuellen Blutzu-<br />
ckerwert haben, sieht<br />
man durch begleitendes Messen. Die<br />
neue Broschüre kann unter dem<br />
Stichwort „Abbott-Ernährungs-Bro-<br />
schüre“ kostenlos ange-<br />
fordert werden. Passend<br />
dazu bietet der Wiesba-<br />
dener Anbieter von Blut-<br />
zuckermessgeräten im In-<br />
ternet Rezepte von Ster-<br />
nekoch Alfons Schuhbeck,<br />
die weder Hüfte noch Blut-<br />
zuckerwert belasten ...<br />
„Abbott-Ernährungs-<br />
Broschüre“<br />
c/o Ogilvy Healthworld<br />
Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 190147<br />
40111 Düsseldorf<br />
Fax: 0211 – 13 28 07<br />
www.abbott-diabetes-<br />
care.de/abbottizer<br />
Eine kostenlose CD mit einer<br />
Präsentation über die Bedeu-<br />
tung der Speisefette in der<br />
Ernährung hat die Loh-<br />
kamp & Schmilewski GmbH<br />
erstellt.<br />
N ach neuesten wissen-<br />
schaftlichenErkennt- nissen hat das Unternehmen<br />
Lohkamp & Schmilewski in<br />
Zusammenarbeit mit einer<br />
Oecotrophologin eine CD mit<br />
Material zum Thema Speisefette<br />
erarbeitet. Die Präsentation ist kon-<br />
zipiert für die Schulung von Diätas-<br />
sistenten, Patienten und Köchen. In<br />
jeweils einem eigenen Ordner be-<br />
finden sich unterschiedliche Versio-<br />
nen der PowerPoint-Präsentation<br />
mit rund 20 Folien, ausgelegt für<br />
die jeweilige Zielgruppe. Notiztex-<br />
te leiten durch den Vortrag, kom-<br />
mentieren die Folien und bieten<br />
Hintergrundwissen. Der Notiztext<br />
ist für die Schulungsteilnehmer<br />
nicht sichtbar. Auch ein Word-Do-<br />
kument, auf dem die Folien zusam-<br />
men mit den Notiztexten zu sehen<br />
sind, ist dabei und kann ausge-<br />
druckt und als Manuskript verwen-<br />
det werden.<br />
Mit ihren sehr ausführlichen Be-<br />
gleittexten und witzigen Zeichnun-<br />
gen widmet sich die CD ganz der<br />
Bedeutung der Speisefette in der<br />
Ernährung Sie informiert darüber,<br />
dass Fett zum einen keineswegs un-<br />
wichtig für den Körper und die Zu-<br />
bereitung von Speisen ist. Anderer-<br />
seits macht sie auf die Risiken auf-<br />
merksam, die sowohl in der Menge<br />
als auch in der Beschaffenheit des<br />
Fettes begründet liegen und hebt die<br />
Wichtigkeit von Fettreduktion und<br />
-modifikation bei der Prävention<br />
oder Therapie ernährungsbedingter<br />
Erkrankungen hervor. Der Beitrag,<br />
den Rapsöl in diesem Zusammen-<br />
hang leisten kann, wird ausführlich<br />
dargestellt und begründet. Acht Fo-<br />
lien der Präsentation beschäftigen<br />
sich konkret mit Albaöl, einer<br />
schwedischen Rapsöl-Zubereitung,<br />
die Lohkamp & Schmilewski als<br />
Vertretung des Anbieters Taste of<br />
Sweden in Deutschland vertreibt.<br />
Neben der Fettsäurezusammenset-<br />
zung zeichnet das Produkt sein<br />
Buttergeschmack aus – ohne Cho-<br />
lesterin und mit einem sehr gerin-<br />
gen Anteil an gesättigten Fettsäu-<br />
ren. Auch dieser werbliche Teil<br />
wird durch Notiztexte mit Informa-<br />
tionen aufgewertet.<br />
Die CD kann kostenlos unter Anga-<br />
be der Einrichtung, Funktion und<br />
Adresse bestellt werden.<br />
Taste of Sweden<br />
Fax: 0 52 02 – 91 27 20<br />
mail@taste-of-sweden.de<br />
Eine kindgerechte Suchmaschine ist eine der Besonderheiten der<br />
Diabetes-Webseite pelikanisland.de.<br />
Schulung<br />
Fettwechsel<br />
Die CD mit Schulungsmaterial<br />
zum Thema Speisefette.<br />
Um die Akzeptanz des SSNRI Du-<br />
loxetin bei Schmerzpatienten zu<br />
verbessern, wurde das Präparat<br />
jetzt unter dem zweiten Handelsna-<br />
men Ariclaim eingeführt.<br />
D er selektive Serotonin/Norad-<br />
renalin-Wiederaufnahmehem-<br />
mer Duloxetin ist jetzt auch unter<br />
dem Markennamen Ariclaim ® er-<br />
hältlich. Wirksamkeit, Dosierung<br />
und Preis sind identisch mit dem<br />
schon bisher verfügbaren Medika-<br />
ment Cymbalta ® , in der Packungs-<br />
beilage ist jedoch ausschließlich<br />
die Schmerzindikation genannt.<br />
Wenngleich sich Antidepressiva in<br />
der Therapie von schmerzhafter dia-<br />
betischer Polyneuropathie als wirk-<br />
sam erwiesen haben, haben sie in<br />
dieser Zielgruppe ein Imageproblem:<br />
„Viele Patienten sind irritiert durch<br />
den Beipackzettel und den Hinweis<br />
auf die antidepressive Wirkung“, er-<br />
läutert der Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schmerztherapie<br />
Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe.<br />
Anders sei das, wenn ein Präparat<br />
als Schmerzmedikament wahrge-<br />
nommen würde.<br />
Lilly Deutschland GmbH<br />
www.lilly-pharma.de<br />
Boehringer Ingelheim Pharma<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.medworld.de<br />
Die neue Broschüre<br />
bietet einen Korb voll<br />
Tipps.<br />
MARKT<br />
Neuropathischer Schmerz<br />
Aus eins mach zwei<br />
Broschüre<br />
Einstellung ändern<br />
Zweiter Handelsname für Duloxetin: Ariclaim.<br />
DZ_2.Buch_0508 21.08.2008 10:51 Uhr Seite 8<br />
Die drastischen Auswirkungen der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise zwangen<br />
uns im vergangenen Jahr, sehr schnell<br />
eine Vielzahl von Restrukturierungs-<br />
und Anpassungsmaßnahmen zu defi-<br />
nieren und unverzüglich im gesamten<br />
Konzern umzusetzen. Mit den seiner-<br />
zeit eingeleiteten Aktivitäten sollte aber<br />
nicht nur kurzfristig das Kostenniveau<br />
gesenkt werden; im Vordergrund stand<br />
vielmehr die strukturelle Weiterentwick-<br />
lung unseres Unternehmens zur lang-<br />
fristigen Sicherung der Wettbewerbs-<br />
fähigkeit.<br />
Im laufenden Geschäftsjahr haben wir bereits<br />
erste Erfolge und Fortschritte unserer Bemü-<br />
hungen verzeichnen können, müssen jedoch<br />
auch weiterhin intensiv an der Optimierung<br />
der Kostensituation, unserer Produktionsstand-<br />
orte und unseres Produktportfolios arbeiten.<br />
Mit der nun verabschiedeten „Konzern-<br />
strategie 2010-2015“ wurde die weitere Ent-<br />
wicklung von GRAMMER in den verschiede-<br />
nen Regionen weltweit definiert und die<br />
Aufgabenpakete und die Marschrichtung für<br />
die kommenden Jahre festgelegt. Wesentliche<br />
Eckpunkte dieser Strategie sind:<br />
� Stärkung der freien Liquidität und<br />
Abbau der Verschuldung<br />
Auf der Finanzseite müssen wir unsere<br />
Liquidität weiter verbessern und das Eigen-<br />
kapital stärken. In der Krise hat uns unsere<br />
solide Bilanz- und Finanzstruktur sehr<br />
geholfen. Deshalb wollen wir dauerhaft<br />
eine Eigenkapitalquote von über 35 Prozent<br />
erreichen und die Verschuldung reduzieren.<br />
Wir müssen daher aus unseren positiven<br />
operativen Ergebnissen zukünftig mehr freie<br />
Liquidität generieren und werden daher<br />
auch künftig die Ausgaben für Investitionen<br />
und die sonstigen betrieblichen Kosten<br />
streng im Auge behalten.<br />
� Deutliche Verbesserung unserer<br />
Qualitätsperformance<br />
Wir benötigen ein völliges Umdenken in<br />
unserem Qualitätsverständnis mit konse-<br />
quenter Anwendung aller definierten Qua-<br />
litäts-Tools und Qualitätsprozesse.<br />
� Weitere Optimierung unserer Produktions-<br />
stätten in allen Regionen<br />
Auf der operativen Seite müssen wir unse-<br />
ren Produktions-Footprint gezielt optimieren<br />
und strukturelle Schwächen in den drei gro-<br />
ßen Regionen beseitigen. Parallel müssen<br />
wir unsere Fertigungsstätten weiter konse-<br />
quent auf die Lean-Philosophie ausrichten.<br />
� Neues Forschungs- und Entwicklungs-<br />
zentrum am Standort Immenstetten<br />
Das neue F&E-Zentrum wird eine wichtige<br />
Rolle bei der Sicherung der Technologie-<br />
und Innovationsführerschaft und somit<br />
unseres zukünftigen Wachstums und unse-<br />
rer Wettbewerbsfähigkeit spielen. Um unse-<br />
re Entwicklungs-, Projekt- und Vertriebs-<br />
aktivitäten noch enger zu verzahnen und<br />
weiter zu optimieren, werden alle Entwick-<br />
lungs-, Vertriebs- und Projektfunktionen,<br />
der komplette Versuch, der Musterbau und<br />
der Werkzeugbau künftig in Immenstetten<br />
angesiedelt sein.<br />
� Stabilisierung und Ausbau des Bahn-<br />
Geschäfts<br />
Mithilfe der neuen Regionalplattform so-<br />
wie nationaler und internationaler Projekte<br />
im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge<br />
wollen wir auch im Produktbereich „Bahn“<br />
wachsen.<br />
� Ausbau unserer Stellung als System-<br />
lieferant im Bereich der Mittelkonsolen<br />
Hier gilt es, die zahlreichen Projekte, die<br />
wir bereits erfolgreich akquirieren konnten,<br />
zur vollsten Zufriedenheit der Kunden um-<br />
zusetzen. Daneben wollen wir weitere neue<br />
Fahrzeugmodelle mit GRAMMER-Mittel-<br />
konsolen ausstatten und vor allem in Asien<br />
und Nordamerika neue Kunden gewinnen.<br />
� Kostenführerschaft bei passiven Kopf-<br />
stützen und Ausbau unserer führenden<br />
Stellung bei aktiven Kopfstützensystemen<br />
Durch die Optimierung der gesamten Wert-<br />
schöpfungskette sowie unserer eigenen Ent-<br />
wicklungs- und Produktionsprozesse wol-<br />
len wir die Herstellungskosten reduzieren,<br />
um uns damit im internationalen Wettbe-<br />
werb noch besser behaupten zu können. Im<br />
Bereich der aktiven Kopfstützensysteme<br />
konnten wir uns in den letzten Jahren mit<br />
innovativen Produkten wie der Crash-Akti-<br />
ven Kopfstütze, eine führende Stellung er-<br />
arbeiten. Diesen Vorsprung gilt es mit neuen<br />
Ideen und Produkten zu verteidigen.<br />
� Ausschöpfung des weltweiten Wachstums-<br />
potenzials im Bereich Lkw-Sitze mit dem<br />
neuen MSG 115<br />
Mit unserer neuen Sitzgeneration für Lkw<br />
können wir unsere Marktposition bei gefe-<br />
derten Fahrersitzen deutlich ausbauen und<br />
in den Regionen Europa und Nordamerika<br />
überdurchschnittlich wachsen. Der Bereich<br />
Lkw-Sitze stellt für GRAMMER eines der<br />
bedeutendsten Wachstumsfelder in den kom-<br />
menden Jahren dar, daher müssen wir alle<br />
Anstrengungen unternehmen, die neue Sitz-<br />
generation erfolgreich bei unseren Kunden<br />
anlaufen zu lassen.<br />
� Erschließung neuer Märkte und Kunden<br />
im Bereich Offroad<br />
Mit auf die verschiedenen spezifischen<br />
Marktanforderungen abgestimmten Pro-<br />
dukten wollen wir unsere Position außer-<br />
halb Europas deutlich verbessern. Wir sehen<br />
vor allem in Asien und den USA große Chan-<br />
cen, mit derartigen Produkten, die speziell<br />
auf die Marktanforderungen zugeschnitten<br />
sind, zu wachsen. Um diese regionalen<br />
Trends und Anforderungen zu erkennen<br />
und systematisch in unsere Produktent-<br />
wicklung einfließen zu lassen, haben wir<br />
im letzten Jahr den Bereich „Strategische<br />
Produktplanung“ ins Leben gerufen und<br />
mit der konsequenten Ausrichtung auf Pro-<br />
dukt-Markt-Segmente (PMS) auch die in-<br />
terne Organisation daran angepasst.<br />
Wenn wir in den kommenden Jahren gemein-<br />
sam hart an der Erreichung dieser Ziele arbei-<br />
ten, wird es uns gelingen, GRAMMER auch<br />
langfristig als eigenständiges, profitables und<br />
attraktives Unternehmen im internationalen<br />
Wettbewerb zu positionieren.<br />
DER VORSTAND<br />
PHON<br />
D I E M I T A R B E I T E R Z E I T U N G D E S G R A M M E R - K O N Z E R N S N r . 97 2 / 10<br />
Marschrichtung festgelegt,<br />
Aufgabenpakete definiert<br />
GRAMMER-KONZERNSTRATEGIE 2010 BIS 2015 VERABSCHIEDET – DIE EIGENKAPITALBASIS<br />
STÄRKEN, DIE KOSTEN OPTIMIEREN UND DIE WACHSTUMSCHANCEN KONSEQUENT NUTZEN<br />
Seite 2: Global News<br />
Hohe Auszeichnungen: GRA-MAG und<br />
GRAMMER do Brasil für gute Partnerschaft<br />
und hohe Lieferperformance ausgezeichnet<br />
Seite 3: GRAMMER vor Ort<br />
Neue Projekte, neue Aufträge, neue<br />
Herausforderungen<br />
Seite 7: Produkte, Messen & Events<br />
IAA Nutzfahrzeuge: Mit hohem<br />
Drehmoment aus der Krise<br />
Seite 11: Aktiv<br />
Mit dem Wirtschaftsminister diskutiert:<br />
GRAMMER-Azubis zu Gast im Bayerischen<br />
Landtag<br />
EDITORIAL<br />
Vielen Dank<br />
und alles Gute<br />
fürs Neue Jahr<br />
LIEBE MITARBEITERINNEN<br />
UND MITARBEITER,<br />
auch im Namen meiner Vorstandskollegen<br />
möchte ich Ihnen meinen Dank und meine<br />
Anerkennung aussprechen für Ihren großen<br />
persönlichen Einsatz bei der Umsetzung der<br />
von uns Ende 2009 eingeleiteten Maßnah-<br />
men zur strukturellen Weiterentwicklung<br />
unseres Unternehmens.<br />
Die seinerzeit gestarteten Projekte haben<br />
uns in den letzten beiden Jahren viel Kraft<br />
abverlangt und werden uns auch im neuen<br />
Jahr weiter fordern.<br />
Mittlerweile sind bereits die ersten Er-<br />
folge sichtbar. Der schnelle Turnaround in<br />
beiden Unternehmensbereichen belegt, dass<br />
es richtig und notwendig war, unverzüglich<br />
und konsequent zu reagieren. Allerdings<br />
können wir uns noch nicht ausruhen und<br />
müssen auch zukünftig weiter gemeinsam<br />
daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von GRAMMER zu stärken.<br />
Mit 2011 bricht wieder ein neues Jahr-<br />
zehnt an. In der ersten Hälfte der neuen De-<br />
kade wollen wir mit unseren neuen Pro-<br />
dukten einerseits alle sich durch die<br />
Belebung der Weltmärkte bietenden Wachs-<br />
tumschancen entschlossen nutzen und<br />
andererseits aber auch unsere Kosten weiter<br />
optimieren.<br />
Welche Ziele wir im Einzelnen anstreben<br />
und wie wir sie erreichen wollen, darüber<br />
informiert der nebenstehende Bericht.<br />
Alois Ponnath, Manfred Pretscher und<br />
ich wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen<br />
einen friedvollen und geruhsamen Jahres-<br />
ausklang sowie Gesundheit, Glück und Er-<br />
folg im Jahr 2011.<br />
Ihr<br />
Hartmut Müller<br />
2 G L O B A L N E W S G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10<br />
BASISWISSEN KAPITALMARKT<br />
GRAMMER-Aktie<br />
im Aufwind<br />
KURS HAT SICH VON<br />
JANUAR BIS ENDE OKTOBER<br />
2010 VERDREIFACHT<br />
Die GRAMMER-Aktie konnte im Jahr<br />
2010 stark zulegen und generiert<br />
am Aktienmarkt wieder mehr<br />
Interesse, was sich in steigenden<br />
Handelsvolumina und einem stei-<br />
genden Kurs ausdrückt. Der Kurs<br />
der GRAMMER-Aktie stieg dabei<br />
deutlich schneller als der SDAX, in<br />
dem die Aktie gelistet ist.<br />
Die GRAMMER-Aktie hatte das Jahr 2009<br />
mit einem Kurs von 6,05 EUR (Xetra)<br />
beendet. Nach einem verhaltenen Start ins<br />
Jahr 2010 legte der Kurs ab Mitte Februar<br />
dann kräftig zu. Gründe hierfür waren die<br />
Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für<br />
das Geschäftsjahr 2009, die Verlängerung<br />
der Kreditlinie sowie die Empfehlungen<br />
durch Börsenbriefe und Analysten. Am<br />
31. März 2010 stand die GRAMMER-Aktie<br />
bereits wieder bei 8,35 EUR (Xetra), was im<br />
Vergleich zum Jahresendkurs 2009 ein<br />
Plus von 38 Prozent bedeutet. Der SDAX<br />
konnte im gleichen Zeitraum lediglich um<br />
knapp 10 Prozent zulegen.<br />
Auch in den folgenden Monaten orien-<br />
tierte sich der Kurs der GRAMMER-Aktie<br />
weiter nach oben: Ende April lag er bei<br />
9,32 EUR, im Juni überstieg er die 10-<br />
Euro-Marke und am Ende des zweiten<br />
Quartals schloss er mit 10,38 EUR. Zu die-<br />
ser weiteren Kurssteigerung beigetragen<br />
hat vor allem der schnelle Turnaround des<br />
Unternehmens.<br />
Auch danach konnte die Aktie weiter<br />
zulegen. Die positiven Unternehmenszah-<br />
len und Analystenkommentare sowie die<br />
Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere<br />
auch der Automobilindustrie, trugen er-<br />
heblich zu dieser Kurssteigerung bei.<br />
Ende September lag der Kurs bereits bei<br />
16,70 EUR. Und auch im Oktober hielt der<br />
Aufwärtstrend an. Mit einem Schlusskurs<br />
von 18,79 EUR kam die Aktie dicht an die<br />
19-Euro-Marke heran. Bezogen auf den<br />
Kurs Ende 2009 ist das ein Zuwachs um<br />
210 Prozent. Der SDAX ist dagegen seit<br />
Jahresbeginn nur um 32 Prozent gestie-<br />
gen.<br />
GABRIELE REITZIG<br />
Hohe Auszeichnung durch Navistar<br />
Die GRA-MAG Truck Interior Systems<br />
LLC, unser Joint Venture mit der Magna<br />
Seating Systems of North America,<br />
wurde 2010 von der Navistar Inc.<br />
bereits zum 4. Mal mit dem „Diamond<br />
Award“ ausgezeichnet.<br />
Navistar ist ein großer amerikanischer Nutz-<br />
fahrzeughersteller und stellt neben Lastwa-<br />
gen, Militärfahrzeugen und Omnibussen auch<br />
Motoren und Ersatzteile her. Die Trucks der<br />
Gruppe tragen den Namen „International“, die<br />
Busse fahren unter dem Markennamen „IC“.<br />
Insbesondere die gelben Schulbusse von IC sind<br />
weltbekannt. Der Jahresumsatz des Unterneh-<br />
mens liegt bei ca. 15 Milliarden US-Dollar.<br />
Neben GRA-MAG erhielten nur 36 weitere der<br />
insgesamt 1.200 für Navistar tätigen Zuliefer-<br />
unternehmer diese hohe Auszeichnung.<br />
Mit dem Diamond Award ausgezeichnet<br />
werden Unternehmen, die in puncto Kosten,<br />
Qualität und Lieferzuverlässigkeit überzeugen<br />
konnten und darüber hinaus eine echte<br />
Partnerschaft mit Navistar praktizieren. Diese<br />
„Diamond Supplier“ werden von Navistar bei<br />
Neuentwicklungen und neuen Aufträgen als<br />
Erste angesprochen, oftmals auch als Einzige.<br />
GRA-MAG erhielt die Auszeichnung zum<br />
einen für das dem Unternehmen neu übertra-<br />
gene Innenraumgeschäft, zum anderen für die<br />
Belieferung der Caterpillar-Fertigung in<br />
Brasilien mit bei GRAMMER do Brasil gefer-<br />
tigten Sitzen.<br />
MICHAEL SENERIUS<br />
Nach der Übergabe der Auszeichnung (v.l.):<br />
Michael Senerius (GRA-MAG President) Jim<br />
Moise (Einkaufsdirektor Navistar), Persio<br />
Lisboa (Vice President Einkauf von Navistar),<br />
Michael Boscardin (Einkäufer Navistar)<br />
Weitere hohe Auszeichnung<br />
GRAMMER DO BRASIL – ERNEUT MIT DEM MAN L ATIN AMERICA SUPPLY AWARD GEEHRT<br />
Auch 2010 war GRAMMER do Brasil wieder<br />
unter den Gewinnern der Awards, mit denen<br />
MAN Latin America (ehemals Volkswagen<br />
Trucks and Buses) alljährlich die besten<br />
Lieferanten des Vorjahres ehrt. Die Auszeich-<br />
nung wird an Zulieferer vergeben, die bei<br />
ihrem Bestreben, stets zu den Besten zu ge-<br />
hören, die Spitze erreicht haben.<br />
Die Auszeichnungen wurden am 21. Okto-<br />
ber 2010 in São Paulo an die Gewinner über-<br />
geben. Die Mitarbeiter von GRAMMER do Brasil<br />
wurden bei diesem wichtigen Ereignis vertre-<br />
ten durch Mario Borelli (Vice President Seat-<br />
ing Operations for Americas region), José R.<br />
Binatti (Sales & Marketing Manager) und<br />
Cezar Passoni (Key Account Manager).<br />
Insgesamt zwölf Unternehmen wurden in<br />
den sieben Kategorien Produktentwicklung,<br />
Produktqualität, Nachhaltigkeit, Wirtschaft-<br />
lichkeit, Liefertreue, gesellschaftliche Verant-<br />
wortung und Aftermarket geehrt. GRAMMER<br />
do Brasil belegte Platz 1 in der Kategorie<br />
Wirtschaftlichkeit, Unterkategorie „Chemical<br />
Commodity“. Darüber hinaus war GRAMMER<br />
do Brasil auch in den Kategorien Produktent-<br />
wicklung und Liefertreue unter den ersten<br />
Drei zu finden. GL AUBER RODRIGUES<br />
Preisübergabe (v.l.): Roberto Cortês, President MAN Latin America; Mario Borelli, Vice<br />
President Seating Operations for Americas region; Luiz Alvarez, Einkaufsdirektor MAN,<br />
Walmir Prieto, Einkaufsmanager MAN.<br />
Kursentwicklung Januar bis Oktober 2010<br />
Das „GRAMMER GO!2008“-Progamm fortgesetzt<br />
Amberg – 2008 ins Leben gerufen,<br />
2009 wegen der schwierigen wirt-<br />
schaftlichen Situation unterbrochen,<br />
wurde das GO!-Programm jetzt 2010<br />
wieder neu gestartet.<br />
GO! steht für „GRAMMER Orientation“. Das<br />
gleichnamige Programm bereitet weltweit<br />
ausgewählte Potenzialträgerinnen und -träger<br />
auf verantwortungsvolle Positionen im<br />
Unternehmen GRAMMER vor.<br />
34 Teilnehmer aus elf Ländern trafen sich<br />
vom 24. bis 29. Oktober 2010 im Gut Mathes-<br />
hof in Kreuth. Lernthemen in diesem zweiten<br />
Modul waren „Change Management“ und<br />
„Leadership“. Durch die Veränderungsprozesse<br />
in unserem Unternehmen konnten die Teil-<br />
nehmer bei der Vermittlung der theoretischen<br />
Inhalte des Change Managements die Theorie<br />
mit ihren Erfahrungen aus der Praxis ver-<br />
knüpfen.<br />
Die zunehmende internationale Verkettung<br />
von Projekten und Produktionen verlangt ein<br />
starkes und tragfähiges Netzwerk untereinan-<br />
der. Ausgesprochen zielführend war in dieser<br />
Hinsicht der Tag im Hochseilgarten Hirschau.<br />
Die praktische Anwendung wichtiger Soft-<br />
skills wie „Teamwork“ erfolgte dort unmittel-<br />
bar vor Ort in schwindelnder Höhe.<br />
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war für<br />
alle Teilnehmer der Besuch von Vorstands-<br />
mitglied Alois Ponnath, der die Teilnehmer<br />
über die aktuelle wirtschaftliche Lage des<br />
Konzerns und die in den nächsten Jahren<br />
angestrebten Ziele informierte. In der anschlie-<br />
ßenden Diskussionsrunde konnten ihm die<br />
GO!-Mitglieder Fragen stellen und die Situa-<br />
tion in ihren jeweiligen Werken und Ländern<br />
schildern.<br />
Am gemeinsamen Abendessen der Gruppe<br />
nahm an diesem Tag auch Christian Gläser<br />
teil, Vice President Human Resources der<br />
GRAMMER AG. Er sprach in lockerer Runde<br />
mit den Teilnehmern, um mehr über die Per-<br />
sonen, die Werke und die Situation vor Ort zu<br />
erfahren.<br />
In diesem zweiten Modul konnten die Teil-<br />
nehmer einen weiteren Schritt zur Entwick-<br />
lung ihrer Persönlichkeit und Leadership-<br />
Kompetenz tun. Sie gingen auseinander mit<br />
vielen positiven Erfahrungen, vielen neuen<br />
Informationen und vertieften internationalen<br />
Kontakten im Gepäck.<br />
MANUEL A REICHL, GERHARD SPRINGS<br />
GRAMMER GO!2008: die aktuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10 G R A M M E R V O R O R T 3<br />
Seitdem wir den „Lean Production“-<br />
Prozess Ende 2008 gestartet haben,<br />
zunächst in Bielsko-Biala und später in<br />
Tachov, Most, Dolni, Haselmühl und<br />
Olerdola, haben wir uns ein bemer-<br />
kenswertes Wissen über die „Lean<br />
Production“-Philosophie und deren<br />
Anwendung angeeignet.<br />
Gleichzeitig haben wir in der Einführungs-<br />
phase einige wertvolle Dinge gelernt – was<br />
wir zum Beispiel in einigen Bereichen besser<br />
machen müssen und welche Fehler sich nicht<br />
wiederholen sollten.<br />
Bis Ende September 2010 haben wir mehr<br />
als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
den Werken weltweit in Sachen Lean Pro-<br />
duction ausgebildet. Darüber hinaus wurden<br />
45 Mitglieder des „GRAMMER GROUP“-<br />
Managements geschult, einschließlich der<br />
Vorstandsmitglieder. Diese 295 Personen bil-<br />
den den Kern des GRAMMER-Führungsteams,<br />
der für die Weiterentwicklung von Lean Pro-<br />
duction verantwortlich ist.<br />
Mit der Einführung der GLMA (GRAMMER<br />
LEAN MANAGEMENT ACADEMY) im Werk<br />
Haselmühl wollen wir auf die Bedürfnisse der<br />
Gruppe reagieren, indem wir das gesamte in<br />
der GRAMMER GROUP vorhandene Lean-<br />
Wissen in einer Datenbank zusammentragen,<br />
allen Mitarbeitern zugänglich machen und<br />
letztlich auch sichern. Viele der erreichten<br />
wirtschaftlichen Erfolge, wie die Nutzbarma-<br />
chung von Produktionsflächen, die Verbes-<br />
serung der Ergonomie und der Arbeitssicher-<br />
heit, sind direkte Ergebnisse der Anwendung<br />
der Lean-Prinzipien in den Werken und wir-<br />
ken sich umgekehrt unmittelbar auf diese aus.<br />
In unserem Lean-Fahrplan sind die ersten<br />
beiden Jahre die Phase der Bewusstseins-<br />
bildung. In den darauf folgenden Jahren sol-<br />
len die Prozesse dann wachsen und reifen.<br />
Gegenwärtig wenden bereits 18 GRAMMER-<br />
Standorte Lean-Praktiken an und haben da-<br />
durch bereits mögliche Ersparnisse in Höhe<br />
von 5 Millionen Euro ermittelt, von denen<br />
mehr als 3 Millionen bereits realisiert worden<br />
sind. Es werden aber noch mindestens fünf<br />
Jahre vergehen, bis wir das erste Reifestadium<br />
erreicht haben. Wir werden uns in den kom-<br />
menden Jahren weiterhin immer wieder neu-<br />
en strategischen Herausforderungen stellen<br />
müssen: Wie wir beispielsweise unsere Wert-<br />
schöpfungskette verkürzen und neu ordnen,<br />
unsere Lean-Politik und -Systeme weiterent-<br />
wickeln, für unsere Kunden neuen Mehrwert<br />
schaffen und nicht zuletzt sicherstellen können,<br />
dass auch in Zukunft stets die Prozesse und<br />
Menschen im Mittelpunkt aller Überlegungen<br />
stehen. JAVIER MIRAMONTES<br />
Einführung von Lean Production – ein Zwischenbericht<br />
DIE PHASE DER BEWUSSTSEINSBILDUNG IST FAST ABGESCHLOSSEN<br />
Die Grafik zeigt den<br />
gegenwärtigen Stand<br />
der Lean-Einführung<br />
in unseren Werken.<br />
Alleinlieferant<br />
GRAMMER A.S. – JETZT ALLEINIGER SITZLIEFERANT VON HIDROMEK<br />
Die 1978 gegründete Hidromek ist der<br />
größte Baumaschinenhersteller der<br />
Türkei und beschäftigt derzeit rund<br />
1.000 Mitarbeiter. Die in den beiden<br />
Werken in Ankara und Izmir gefertig-<br />
ten Bagger und Schaufellader werden<br />
in mehr als 40 Länder in Europa, Asien<br />
und Afrika sowie nach Australien<br />
exportiert.<br />
Die Produktionskapazität liegt bei 3.000<br />
Schaufelladern und 1.000 Baggern pro Jahr.<br />
Von 2003 bis 2008 war unser Wettbewerber<br />
KAB der alleinige Lieferant aller Sitze. Dann<br />
trugen die 2006 aufgenommenen Verhand-<br />
lungen zwischen GRAMMER und Hidromek<br />
erste Früchte: Wir wurden mit unserem MSG<br />
85/721 Alleinlieferant für Schaufelladersitze.<br />
Als sich nach zwei Jahren die befragten<br />
Fahrer sehr positiv über diese Sitze äußerten,<br />
was auch von den Hidromek-Servicemitar-<br />
beitern bestätigt wurde, war die Zeit gekommen,<br />
über das Sitzgeschäft insgesamt neu zu verhan-<br />
deln, mit dem Ziel, mit unserem MSG 85/722<br />
auch Lieferant für Baggersitze zu werden. An-<br />
fang 2009 wurden entsprechende Verhand-<br />
lungen aufgenommen.<br />
Nach einigen Feldversuchen wurde unser<br />
Sitz von Hidromek technisch und ergono-<br />
misch für gut befunden und auf mehreren<br />
Messen in einem Bagger präsentiert. Die äu-<br />
ßerst positive Resonanz ermutigte Hidromek,<br />
künftig auch seine Bagger mit GRAMMER-<br />
Sitzen auszustatten. Entsprechende Verhand-<br />
lungen führten zu einem beide Seiten zufrie-<br />
denstellenden Ergebnis. Produktionsstart ist<br />
Januar 2011.<br />
Somit haben unsere intensiven Be-<br />
mühungen dazu geführt, dass GRAMMER von<br />
2011 an der alleinige Sitzlieferant für beide<br />
Produktbereiche ist – Bagger und Schaufel-<br />
lader. KAB, unser wichtigster Wettbewerber<br />
im Bereich Baumaschinen, hat dagegen von<br />
2011 an keinen einzigen Kunden mehr in der<br />
Türkei.<br />
Durch den Erfolg bei Hidromek wird unser<br />
MSG 85 im Markt noch bekannter, sodass wir<br />
zuversichtlich sind, mit diesem Produkt in der<br />
Region weiter zu wachsen.<br />
BARBAROS ERSÖZLÜ<br />
Auf einer Messe präsentiert:<br />
ein Schaufellader von Hidromek<br />
Ein Hidromek-<br />
Bagger bei<br />
der Arbeit<br />
4 G R A M M E R V O R O R T G R A M M E R P H O N N r . 97 2 / 10<br />
Mit „Papier Kaizen“ die Produktivität erhöhen<br />
GRAMMER AUTOMOTIVE POLSKA, LEADER BEI DER IMPLEMENTIERUNG VON LEAN MANUFACTURING,<br />
HAT ANFANG 2010 EINE WEITERE KAIZEN-METHODE EINGESETZT<br />
Papier Kaizen basiert auf der zeitlichen<br />
Messung aller auf einer Fertigungs-<br />
straße auszuführenden Arbeitsgänge.<br />
Alle Arbeitsschritte werden mit einer<br />
Kamera mehrmals einzeln aufgenom-<br />
men und später mithilfe dieser Aufnah-<br />
men von einer kleinen Gruppe von<br />
Mitarbeitern unter die Lupe genommen.<br />
In einem ersten Schritt werden zunächst alle<br />
Dinge eliminiert, mit und bei denen Zeit ver-<br />
schwendet wird – z.B. durch zu weit vom<br />
Arbeitsplatz stehende Behälter mit Kompo-<br />
nenten oder eine schlechte Arbeitsplatz-<br />
ergonomie. Im zweiten Schritt werden dann<br />
sämtliche Arbeitsgänge nochmals genaues-<br />
tens analysiert und die neuen, sich aus der<br />
Beseitigung der Zeitverschwendung ergeben-<br />
den, kürzeren Vorgabezeiten ermittelt. Die<br />
Addition dieser „Minimalzeiten“ ergibt dann<br />
die neue Vorgabezeit für den Gesamtzyklus<br />
der Fertigungsstraße. Die auf dem Papier<br />
errechneten Minimalzeiten werden danach<br />
von den für die Arbeitsorganisation und die<br />
Arbeitssicherheit an der Fertigungslinie ver-<br />
antwortlichen Mitarbeitern so modifiziert,<br />
dass sich für alle Mitarbeiter der Linie eine<br />
gleichmäßige, niemanden überfordernde<br />
Arbeitsbe- und -auslastung ergibt.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />
„Papier Kaizen“ zu einer Optimierung der<br />
Produktionsprozesse beiträgt und im Un-<br />
terschied zu anderen Methoden bereits binnen<br />
kurzer Zeit positive Effekt bewirkt. Die bisher<br />
größte Leistungssteigerung, die bei GRAMMER<br />
Polska durch Papier Kaizen auf einer Fer-<br />
tigungslinie erreicht wurde, lag bei rund<br />
9 Prozent. KRZYSZTOF MAZUR<br />
Mit Lean Production das vorhandene Potenzial voll ausschöpfen<br />
GRAMMER SYSTEM DOO – LEAN-WISSEN IM HERBST NOCHMALS AUFGEFRISCHT<br />
Mit der Einführung der Lean-Philoso-<br />
phie begann im Werk Aleksinac ein<br />
neues Produktionszeitalter. Der prak-<br />
tischen Umsetzung von Lean Produc
RaineR<br />
engelbeRth<br />
Wirths transporte – Baustoffe