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labordiagnostik rheumatologischer erkrankungen - Lehre ...

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BS 2003<br />

Klinische Chemie und Hämatologie<br />

Vorlesung: Wasser- Wasser & Elektrolythaushalt<br />

Prof. Dr. med. Michael Walter<br />

Institut für Klinische Chemie und<br />

Laboratoriumsmedizin/Zentrallaboratorium<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

Albert-Schweitzer-Straße 33<br />

D-48149 Münster<br />

Tel.: 0251 83-56198<br />

Fax: 0251 83-47229<br />

wwwlabor.uni-muenster.de<br />

walter@biochem.swmed.edu


Gliederung<br />

•• Pathobiochemische Grundlagen<br />

•• Störungen des des Wasser-Elektrolyt-Haushalts<br />

•• Analytische Prinzipien


2/3 Intrazelluläre<br />

Flüssigkeit (IZF)<br />

Intrazelluläre Flüssigkeit ~ 28 L<br />

Verteilung des Körperwassers<br />

• Beispiel - Mann, Gewicht 70 kg, 60 % Wasseranteil<br />

1/3 extrazelluläre<br />

Flüssigkeit (EZF)<br />

Plasma ~ 3 L<br />

Interstitielle Flüssigkeit ~ 11 L


Täglicher Wasserumsatz<br />

•• Aufnahme<br />

– Flüssigkeit 1.000 1.000 – 1.500 1.500 ml ml<br />

– Feste Feste Nahrung 700 700 ml ml<br />

– Oxidationswasser 300 300 ml ml<br />

Summe 2.000 2.000 – 2.500 2.500 ml ml<br />

•• Abgabe<br />

– Niere Niere 1.000 1.000 – 1.500 1.500 ml ml<br />

– Haut Haut + Lunge Lunge 900 900 ml ml<br />

– Darm Darm 100 100 ml ml<br />

Summe 2.000 2.000 – 2.500 2.500 ml<br />

ml


180<br />

150<br />

Ionenkonzentrationen der Kompartimente<br />

Innerhalb der verschiedenen Kompartimente herrscht Elektroneutralität<br />

Mg 2+<br />

K +<br />

Phosphat<br />

2-<br />

SO4 Protein -<br />

85<br />

65<br />

150 150<br />

Na +<br />

-<br />

HCO3 5 +<br />

5<br />

15<br />

0 0 K K<br />

0<br />

0<br />

Intrazellularraum<br />

Interstitieller Raum<br />

Plasma<br />

+<br />

Protein -<br />

Cl -<br />

-<br />

HCO3 40<br />

Na +<br />

Cl -<br />

Werte in mmol/l<br />

150


Osmolalität<br />

•• Konzentration aller aller gelösten Teilchen pro pro kg kg Lösungsmittel [mosmol/kg]<br />

• Berechnung nach der Formel:<br />

2 x Serum-Na + • Berechnung nach der Formel:<br />

2 x Serum-Na + Glucose + Harnstoff<br />

• Normwerte:<br />

im Serum: 280 - 296 mosmol/kg<br />

im Urin: 50 - 1200 mosmol/kg<br />

• Kritische Serumwerte:<br />

> 340 mosmol/kg<br />

< 250 mosmol/kg<br />

+ + Glucose + Harnstoff<br />

• Normwerte:<br />

im Serum: 280 - 296 mosmol/kg<br />

im Urin: 50 - 1200 mosmol/kg<br />

• Kritische Serumwerte:<br />

> 340 mosmol/kg<br />

< 250 mosmol/kg


Regulation des Wasser-Elektrolyt-Haushalts<br />

Aufrechterhaltung von Isotonie und Isovolämie<br />

•• Störungen der der Isotonie Regulation primär über über Wasserbilanz<br />

•• Störungen der der Isovolämie Regulation primär über über Natriumbilanz<br />

Volumenregulation geht vor Osmoregulation („Volumendurst“)


Regulation des extrazellulären Volumens


Störungen im Wasser- und Natriumhaushalt<br />

Serum-Natrium<br />

Serum-<br />

Osmolalität<br />

Mittleres<br />

korpuskuläres<br />

Volumen der<br />

Erythrozyten<br />

Isotone Dehydratation Normal Normal Erhöht<br />

Hypotone Dehydratation Erniedrigt Erhöht Erhöht<br />

Hypertone Dehydratation Erhöht Erniedrigt Erhöht<br />

Hämatokrit<br />

Serumprotein<br />

Isotone Hyperhydratation Normal Normal Erniedrigt<br />

Hypotone Hyperhydratation Erniedrigt Erhöht Erniedrigt<br />

Hypertone Hyperhydratation Erhöht Erniedrigt Erniedrigt


•• Dehydratation<br />

– Durst Durst<br />

– Tachykardie<br />

– RR-Abfall<br />

– Oligurie (bei (bei normaler Niere) Niere)<br />

Klinische Folgen<br />

•• Folgen von von Osmolalitätsänderungen für für den den IZR IZR<br />

– Bei Bei Hypotonie ICF ICF vermehrt<br />

– Bei Bei Hypertonie ICF ICF vermindert<br />

•• Hyperhydratation<br />

– Ödeme Ödeme<br />

– Gewichtszunahme<br />

– Dyspnoe, Lungenödem<br />

•• Zerebrale Symptome<br />

– Bei Bei Osmo Osmo < 250 250 mosmol/kg Krämpfe, Delir Delir<br />

– Bei Bei Osmo Osmo > 340 340 mosmol/kg Delir, Delir, Koma, Koma, Blutungen


Dehydratation: Ursachen<br />

•• Prinzip<br />

– Isoton: Isoton: Verlust Verlust an an Natrium und und Wasser in in isotonem Verhältnis<br />

– Hypoton: Natriumverlust > Wasserverlust<br />

– Hyperton: Wasserverlust > Natriumverlust, Defizit Defizit an an freiem freiem Wasser<br />

•• Ursachen<br />

– Renale RenaleVerluste Verluste<br />

– Enterale Verluste<br />

– Verluste in in den den „dritten „dritten Raum“ Raum“<br />

– Verluste über über die die Haut Haut und und die die Lungen<br />

– Längeres Dursten (nur (nur hypertone Form) Form)


Dehydratation: Diagnostik<br />

• Labor allgemein<br />

– Hämatokrit und Serumeiweiß erhöht<br />

– Serum-Na + • Labor allgemein<br />

– Hämatokrit und Serumeiweiß erhöht<br />

– Serum-Na bzw. Serum-Osmo erhöht, normal oder erniedrigt (je nach Typ)<br />

+ bzw. Serum-Osmo erhöht, normal oder erniedrigt (je nach Typ)<br />

• Labor speziell<br />

– Bei normaler Nierenfunktion: Urin-Osmo adäquat erhöht<br />

– Bei Diabetes insipidus: Urin-Osmo < Serum-Osmo<br />

– Bei extrarenalen Na + -Verlusten: Urin-Na + < 20 mmol/l<br />

– Bei renalen Na + -Verlusten: Urin-Na + • Labor speziell<br />

– Bei normaler Nierenfunktion: Urin-Osmo adäquat erhöht<br />

– Bei Diabetes insipidus: Urin-Osmo < Serum-Osmo<br />

– Bei extrarenalen Na<br />

> 20 mmol/l<br />

+ -Verlusten: Urin-Na + < 20 mmol/l<br />

– Bei renalen Na + -Verlusten: Urin-Na + > 20 mmol/l


Beispiel Diabetes insipidus:<br />

Hypertone Dehydratation


Hyperhydratation: Ursachen<br />

•• Prinzip<br />

– Relativer Überschuß von von Wasser und/oder Natrium<br />

•• Ursachen<br />

– Niereninsuffizienz<br />

– Herzinsuffizienz<br />

– Eiweißmangel<br />

– Mineralocorticoidexzess<br />

– iatrogen<br />

– Syndrom der der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)


Hyperhydratation: Diagnostik<br />

• Labor allgemein<br />

– Hämatokrit und Serumeiweiß erniedrigt<br />

– Serum-Na + • Labor allgemein<br />

– Hämatokrit und Serumeiweiß erniedrigt<br />

– Serum-Na bzw. Serum-Osmo erhöht, normal oder erniedrigt (je nach Typ)<br />

+ bzw. Serum-Osmo erhöht, normal oder erniedrigt (je nach Typ)<br />

• Labor speziell<br />

– Bei Niereninsuffizienz: Urin-Na + > 20 mmol/l<br />

– Bei extrarenaler Ursache: Urin-Na + • Labor speziell<br />

– Bei Niereninsuffizienz: Urin-Na<br />

< 20 mmol/l<br />

– Bei Hyperaldosteronismus: Hypokaliämie, Hypernatriämie<br />

– Bei SIADH: ADH und Urin-Osmo inadäquat hoch bei niedriger Serum-Osmo<br />

+ > 20 mmol/l<br />

– Bei extrarenaler Ursache: Urin-Na + < 20 mmol/l<br />

– Bei Hyperaldosteronismus: Hypokaliämie, Hypernatriämie<br />

– Bei SIADH: ADH und Urin-Osmo inadäquat hoch bei niedriger Serum-Osmo


Kalium: Physiologie<br />

•• Tägliche Kaliumzufuhr 50 50 --150 150 mmol<br />

•• Ausscheidung: 90 90 % renal, 10 10 % enteral<br />

•• intrazelluläres Hauptkation<br />

•• Kaliumgradient durch aktiven Ionentransport<br />

•• verantwortlich für für das das Membranruhepotential der der Zellen<br />

•• Verteilung zwischen IZR IZR und und EZR EZR beeinflußt durch Insulin und und pH pH<br />

K + (IZR) = 150 mmol/L<br />

K + (EZR) = 4 mmol/L


H +<br />

K +<br />

Alkalose<br />

renale Verluste<br />

• Diuretika<br />

• polyurisches NV<br />

Ursachen einer Hypokaliämie<br />

Niedrige<br />

Zufuhr<br />

Aldosteron↑<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

Glucose + Insulin<br />

K +<br />

K +<br />

gastrointestinale Verluste<br />

• Laxantien<br />

• Diarrhoe<br />

• Erbrechen


K +<br />

H +<br />

Azidose<br />

Diabetisches Koma<br />

Kaliumsparende Diuretika<br />

Anurie<br />

Chron. Niereninsuffizienz<br />

Ursachen einer Hyperkaliämie<br />

Hohe<br />

Zufuhr<br />

i.v. K-Infusion<br />

K +<br />

↑<br />

K +<br />

↑<br />

↑<br />

K +<br />

K +<br />

↑<br />

K +<br />

K +<br />

↑<br />

↑<br />

K +<br />

K +<br />

Zell-/Gewebstod<br />

Aldosteronmangel


Hypokaliämie<br />

– Muskelschwäche, Paresen<br />

– Arrhythmien, Extrasystolen<br />

– Obstipation, Ileus Ileus<br />

– Tubulopathie, renaler renaler<br />

Diabetes insipidus<br />

Klinische Folgen<br />

Hyperkaliämie<br />

– Muskelzuckungen<br />

– Blockbilder, Kammerflimmern,<br />

Asystolie<br />

– Erbrechen, Koliken, Diarrhoe<br />

– Serumkalium > 6,5 6,5 mmol/l mmol/l akut akut<br />

lebensbedrohlich ! !<br />

je je schneller die die Entwicklung der der Dyskaliämie,<br />

umso stärker die die Symptomatik ! !<br />

chronische Dyskaliämien oft oft symptomarm!


EKG-Veränderungen bei Dyskaliämie<br />

Normokaliämie Hypokaliämie Hyperkaliämie


Dyskaliämie: Diagnostik<br />

•• Anamnese und und Klinik<br />

•• Kalium im im Serum und und Urin Urin<br />

– Urin-Kalium > 20 20 mmol/l mmol/l Hinweis auf auf renalen Verlust Verlust<br />

– Urin-Kalium < 20 20 mmol/l mmol/l Hinweis auf auf enteralen Verlust Verlust<br />

•• cave: Pseudohyperkaliämie durch in in vitro vitroHämolyse Hämolyse<br />

•• Ausschluß einer Niereninsuffizienz (Kreatinin)<br />

•• Ausschluß einer Hämolyse/Myolyse<br />

•• Säure-Base-Status


• 99 % des Calciums im Knochen<br />

• Tagesbedarf ca. 1 g<br />

• 40 % Proteingebunden<br />

• 5 - 10 % komplexgebunden<br />

• 50 - 55 % freie Ca 2+ • 99 % des Calciums im Knochen<br />

• Tagesbedarf ca. 1 g<br />

• 40 % Proteingebunden<br />

• 5 - 10 % komplexgebunden<br />

• 50 - 55 % freie Ca -Ionen<br />

• Einfluß von Eiweiß/pH<br />

2+ -Ionen<br />

• Einfluß von Eiweiß/pH<br />

Calcium: Physiologie


↑<br />

↑<br />

↑<br />

↑<br />

PTH-Mangel<br />

+<br />

CaHCO3 Ca 2+<br />

-<br />

HCO3 pH<br />

Ca 2+ + Protein<br />

Ca 2+<br />

Ursachen der Hypocalcämie<br />

Schleifendiuretika<br />

Niereninsuffizienz<br />

Vitamin D ↓<br />

Malabsorption<br />

Alkoholismus<br />

Langsame<br />

Absorption


Hypocalcämische Tetanie<br />

Chvostek-Zeichen Trousseau-Zeichen<br />

DD DD Hyperventilationstetanie:<br />

Gesamtcalcium normal, ionisiertes Calcium erniedrigt


↑<br />

↑<br />

pH ↓<br />

Ca 2+ + Protein ↓<br />

Ca 2+ ↑<br />

Nierenversagen<br />

Thiaziddiuretika<br />

Ursachen der Hypercalcämie<br />

Hohes Ca 2+<br />

Tumor<br />

Primärer HPT<br />

PTHrP ↑<br />

Absorption<br />

Vitamin D ↑


Hypercalcämie: Hypercalcämie: Klinik Klinik und und Diagnostik<br />

Diagnostik<br />

•• Polyurie und und Polydipsie<br />

•• Erbrechen und und Obstipation<br />

•• Herzrhythmusstörungen<br />

•• Muskelschwäche<br />

•• Psychose, Koma Koma<br />

•• Hypercalcämische Krise Krise bei bei Werten Werten > 3,5 3,5 mmol/l mmol/l<br />

•• Serumcalcium, ionisiertes Calcium<br />

•• Parathormon<br />

•• Parathormon related relatedpeptide peptide (PTHrp) bei bei Tumorhypercalcämie<br />

•• 25(OH)-D3 bei bei Vitamin D Intoxikation<br />

•• 1,25(OH) 2-D3 2-D3 bei bei Sarkoidose


Kryoskopie: Prinzip<br />

delta T ~ Anzahl der der gelösten Teilchen/kg = Osmolalität


Flammenphotometrie (FES): Prinzip


FES: Aufbau


FES: Emissionsspektren<br />

Spezifische Wellenlängen: Na 590 nm, K 760 nm


Ionensensitive Membran: Beispiel Kalium<br />

PVC-Membran<br />

enthält spezifische<br />

ionentragende<br />

Moleküle<br />

Zellophanmembran<br />

K+<br />

K+<br />

K +<br />

K +<br />

Elektrolyt Lösung<br />

K+<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K +<br />

K + K +<br />

Sample<br />

K +<br />

K + K +<br />

Konstanter K + -Austausch<br />

- konstantes Potential<br />

K +<br />

Variierender K + -Austausch<br />

- wechselndes Potential<br />

- abhängig von cK + in der Probe


Ionensensitive Elektrode (ISE)<br />

Potentialdifferenz ~ log log der der Ionenkonzentration in in der der Probe

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