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angebote - pro mente Burgenland

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GZ02Z033129M, P.b.b., Verlagspostamt 4020 Linz/Donau<br />

www.<strong>pro</strong><strong>mente</strong>austria.at<br />

4 | 2008<br />

D e z e m b e r<br />

z e i t s c h r i f t des österreichischen Dachverbands der Vereine<br />

und Gesellschaften für psychische und soziale Gesundheit<br />

Rehabilitation<br />

als Lebensfunke<br />

Erfolgreiche medizinisch-psychiatrische<br />

Wiederherstellung in Österreich


aus dem<br />

inhalt . . .<br />

neue wege der<br />

rehabilitation<br />

der leitartikel von<br />

doz. prim. schöny<br />

anspruch der<br />

rehabilitation<br />

mehr lebensqualität<br />

durch die pva 10– 12<br />

konstruktion der<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> reha<br />

rehabilitationsüberblick<br />

keine gesundheit ohne<br />

psych. gesundheit<br />

literatur<br />

zum thema<br />

neues aus den<br />

bundesländern<br />

4 – 8<br />

7<br />

9 – 10<br />

13<br />

14 – 20<br />

21<br />

22<br />

22 – 23<br />

med.-psychiatrische<br />

reha als lebensfunke<br />

Medizinisch-psychiatrische Reha-Einrichtungen geben<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen eine Chance<br />

zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Ein Lebensfunke,<br />

der auch die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt<br />

erhöht. Das Editorial von Primarius Dr. Thomas Platz.<br />

S<br />

Seit 2002 wird in Österreich die<br />

stationäre medizinisch-psychiatrische<br />

Rehabilitation <strong>angebote</strong>n,<br />

vor kurzem wurde ein ambulantes<br />

Angebot in Wien konzipiert und sollte<br />

bald auch in den anderen Bundesländern<br />

aufgebaut werden. Kostenträger<br />

sind v. a. die Pensions- aber<br />

auch die Krankenversicherungen,<br />

wenn keine eigenen Pensionszeiten<br />

vorliegen. Vorbild für diese Entwick-<br />

lungen waren die psychosomatischen<br />

Rehakliniken in Deutschland,<br />

die seit mehr als 30 Jahren allgemeine<br />

psychotherapeutische und auch<br />

differenzierte Programme, z.B. für<br />

Essstörungen, durchführen; nicht<br />

selten haben wir, wenn die Möglichkeiten<br />

im Akutkrankenhaus ausgeschöpft<br />

waren, PatientInnen in<br />

solche Spezialeinrichtungen vermittelt.<br />

Während die körper-medizini-<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> austria zeitschrift. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> austria, Dachverband österreichischer Vereine und Gesellschaften für<br />

psychische und soziale Gesundheit. Bundessekretariat, 4020 Linz, Johann-Konrad-Vogel-Straße 13, Telefon 0732/785397. Obmann: Univ.-Doz. Dr. Werner<br />

Schöny. Redaktionsteam: Ernst Hatheyer (Chefredakteur, Agentur ComMed), Fritz Schleicher (Koordinator), Michael Felten, Sina Bründler, Liane Halper,<br />

Angela Ibelshäuser, Margret Korn, Peter Wildbacher, Thomas Hatheyer. Redaktionsadresse: <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Oberösterreich – Kommunikation & Marketing,<br />

Fritz Schleicher, 4020 Linz, Lonstorferplatz 1, Telefon 0732/6996-343, E-Mail: schleicherf@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>ooe.at. Fotos: Agentur ComMed, Gesamt<strong>pro</strong>duktion<br />

und Grafik: Kommunikations- & Medienagentur ComMed GmbH, Klagenfurt. Druck: in-Takt, Linz. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Preis: 1,81 Euro.<br />

Prim. Dr.<br />

Thomas Platz,<br />

Leiter der Reha<br />

für seelische<br />

Gesundheit,<br />

Klagenfurt.<br />

sche Rehabilitation einschließlich<br />

Neurologie in Österreich zügig ausgebaut<br />

wurde, mussten die von<br />

psychischer Krankheit Betroffenen<br />

noch lange warten. Erst 1996 wurden<br />

aufgrund einer Novellierung<br />

des ASVG (Reha vor Pension) die<br />

Voraussetzungen für eine medizinisch-psychiatrische<br />

Reha geschaffen.<br />

Und es dauerte dann bis 2002,<br />

als die ersten Pilot<strong>pro</strong>jekte in Klagenfurt<br />

und Bad Hall entstanden.<br />

Die stationäre medizinisch-psychiatrische<br />

Reha hat folgende Vorgaben:<br />

● Sie ist auf sechs Wochen be-<br />

grenzt, Verlängerungen sind<br />

möglich, innerhalb von fünf Jahren<br />

wird in der Regel ein weiterer<br />

Reha-Aufenthalt genehmigt<br />

● Die Patienten sollten ein Reha-<br />

Programm durchhalten können<br />

und ihr Gesundheitszustand sollte<br />

sich nachhaltig verbessern<br />

● Die Maßnahme dient auch, oder<br />

aus Sicht der Kostenträger vor<br />

allem, zur Erhaltung bzw. Wiedererlangung<br />

der Arbeitsfähigkeit<br />

● Das Reha-Ziel der Hintanhaltung<br />

einer Pflegebedürftigkeit wird<br />

zunehmend akzeptiert<br />

In den sechs Jahren Erfahrung<br />

stellt sich immer mehr heraus, welcher<br />

Segen diese Maßnahme für<br />

die Betroffenen bedeutet. Obwohl<br />

das medizinische Rehabilitationskonzept<br />

effizienter in frühen Krankheitsphasen<br />

greifen würde, sind die<br />

editorial<br />

meisten PatientInnen schon viele<br />

Jahre psychisch bzw. psychosomatisch<br />

krank, haben also einen langen<br />

Leidensweg (durchschnittlich zehn<br />

Jahre) hinter sich. Entsprechend verfestigt<br />

ist die Krankheit – entsprechend<br />

verschüttet auch die psychodynamische<br />

Entwicklung. Etwa ein<br />

Viertel der Patienten haben schwere<br />

Traumatisierungen hinter sich,<br />

ein weiteres Viertel weist einen<br />

hohen Erschöpfungsgrad auf bis hin<br />

zum Burnout. Etwa die Hälfte der<br />

Patienten ist multimorbid, weist also<br />

auch ernste körperliche Störungen<br />

auf. Was kann die medizinisch-psychiatrische<br />

Reha hier leisten?<br />

lebensqualität<br />

Ganz allgemein ermöglicht die<br />

familiäre Atmosphäre – als therapeutische<br />

Gemeinschaft gepflegt<br />

– den meisten, sich nach langem<br />

erst einmal fallenlassen zu können in<br />

Geborgenheit und zu erfahren, dass<br />

es so etwas wie Genuss und Freude<br />

mit anderen Menschen gibt. Viele<br />

entdecken ihre kreativen Möglichkeiten<br />

und <strong>pro</strong>duzieren voll stolz ihre<br />

Werke in oder auf verschiedenen<br />

Materialien. Viele lernen ihren Körper<br />

kennen, lernen richtig zu atmen und<br />

kommen ihrem Wesen näher, viele<br />

fangen wieder an zu „sehen“ , was<br />

der Mitmensch und die Natur alles<br />

zu bieten hat.<br />

Im Speziellen sind es die störungsspezifischen<br />

Veränderungen, welche<br />

in diesem Setting durch die Gruppen<br />

– unterstützt durch die Einzeltherapien<br />

– möglich werden: Sind die<br />

individuellen existenziellen Bedürfnisse<br />

erst einmal erkannt, werden<br />

die bisherigen Strategien angeschaut<br />

und an welchen Rahmenbedingungen<br />

zu rütteln oder eben nicht zu<br />

rütteln ist; aus den Erweiterungen<br />

des Bewusstseins und Erlebnisraumes<br />

lassen sich Veränderungen<br />

planen und angehen; wichtig ist die<br />


▲<br />

so genannte „Transferphase“, wie<br />

das Erlebte und Gelernte zu Hause<br />

und im weiteren Umfeld einpflegen?<br />

Einerseits können symbolische<br />

Gaben (give aways) die Internalisierung<br />

unterstützen, zum anderen ist<br />

ein Wiederauffrischen in Form von<br />

Kontakten über das Internet (therapeutischer<br />

Chatroom) <strong>pro</strong>jektiert.<br />

Ein Großteil der Patienten benötigt<br />

weitere ärztliche und psychotherapeutische<br />

ambulante Unterstützung.<br />

auswirkungen<br />

der rehabilitation<br />

Die Erfolgsmessung ist nicht einfach:<br />

relativ leicht ist der Output zu<br />

bestimmen, hier gibt es auch die<br />

Vorgaben der Kostenträger hinsichtlich<br />

Art und Menge der zu erbringenden<br />

Leistungen. Was diese bewirken,<br />

ist schon schwerer fassbar: der<br />

Effekt auf Symptomebene und anderer<br />

objektivierbarer Kriterien wie<br />

Krankenhaus- und Krankenstandstage,<br />

Medika<strong>mente</strong>nverbrauch werden<br />

zwar bestimmt, darüber hinaus<br />

wären aber eine Reihe von Einflussgrößen<br />

zu berücksichtigen (z.B. Support<br />

und Belastungen nach dem Aufenthalt<br />

an der Reha-Einrichtung),<br />

um den Erfolg der Maßnahme richtig<br />

herauszuschälen. Etwas leichter<br />

ist der subjektive Erfolg zu messen,<br />

der Impact zeigt sich etwa in der<br />

Veränderung einzelner Bereiche in<br />

der Lebensqualität oder in der anonymen<br />

Zufriedenheitsmessung.<br />

Der Outcome soll die Auswirkungen<br />

auf die Gesellschaft auf der Mikro-,<br />

Makroebene bewerten. Was tut<br />

sich in den Familien, in der Nachbarschaft<br />

oder am Arbeitsplatz infolge<br />

der „Auffrischung“ in der Reha.<br />

Das können die Zuweiser gut beurteilen<br />

und wir merken das an den<br />

Reaktionen unserer wichtigsten Partner.<br />

Vielleicht sollten neben dem<br />

Output auch diese Kriterien der Erfolgsbeurteilung<br />

bei der geplanten<br />

Vergabe von Sternen von Seiten des<br />

Kostenträgers berücksichtigt werden.<br />

Die Zukunft der medizinischpsychiatrischen<br />

Reha ist durch den<br />

Aufbau weiterer Kapazitäten in den<br />

Bundesländern gesichert. Der Bekanntheitsgrad<br />

bei Patienten und<br />

Zuweisern steigt, sodass die Betroffenen<br />

früher kommen im Rahmen<br />

von Anschlussheilverfahren oder von<br />

selbst, wenn die „Alarmglocken läuten“:<br />

diese sind vielfältig: Schmerzen,<br />

emotionale, vegetative Störungen<br />

mit innerer Unruhe, die nicht mehr<br />

ausreichend zu beherrschen ist, Verhaltensstörungen<br />

aufgrund von Ärger<br />

und Gereiztheit, bedenklicher<br />

Umgang mit Suchtmitteln.<br />

Die stationären Kapazitäten sollen<br />

durch die ambulante medizinische<br />

Rehabilitation erweitert werden.<br />

Synergetische Konzepte zur stationären<br />

Reha wären hier gefragt<br />

und vor allem eine gute Vernetzung.<br />

Diese ist in der psychosozialen Versorgung<br />

vielleicht das stärkste Erfolgskriterium,<br />

soll sich die Reha von einer<br />

„Kur“ unterscheiden. Das individuelle<br />

„Anliegen“, ist es erst einmal gefasst<br />

(was schwierig genug ist, und<br />

manchmal vorerst nicht gelingt),<br />

kann oft nur gemeinsam mit den<br />

sozialen Partnern des Betroffenen<br />

umgesetzt werden: Familie, Freunde<br />

und Betreuer vor Ort.<br />

Dies könnte eine Domäne der<br />

ambulanten Reha sein; etwa ein Viertel<br />

der stationären Klientel könnte<br />

nach den bisherigen Erfahrungen<br />

vom ambulanten Setting <strong>pro</strong>fitieren.<br />

Der österreichische Weg der medizinisch-psychiatrischen<br />

Reha ist zwar<br />

verzögert begonnen worden, nimmt<br />

jedoch einen wirklich guten Verlauf<br />

und kann als großer Erfolg in der psychosozialen<br />

Gesundheitsversorgung<br />

angesehen werden.<br />

neue wege der psychiatrie – ein<br />

übergang zum wohlbefinden<br />

Psychiatrische Therapien<br />

und Therapien der medizinischen<br />

Reha verbessern<br />

das Wohlbefinden. Die<br />

Psychiatrie geht mit der<br />

medizinischen Reha neue<br />

Wege. Die Einführung zum<br />

Thema von Prim. Dr. Egon<br />

Michael Haberfellner.<br />

I<br />

In der Medizin gibt es seit vielen<br />

Jahren eine Entwicklung, von der<br />

die Psychiatrie bisher ausgeschlossen<br />

war: Neben der Akutmedizin entstand<br />

in allen medizinischen Fächern<br />

die Rehabilitationsmedizin. Diese<br />

Entwicklung wurde wesentlich von<br />

Prim. Dr.<br />

Egon Michael<br />

Haberfellner,<br />

ärztlicher Leiter<br />

Rehazentrum<br />

Bad Hall<br />

Fachärzten für physikalische Medizin<br />

und Rehabilitation geprägt. Die physikalische<br />

Medizin, die Kurmedizin<br />

und ortsgebundene Heilmittel spielen<br />

daher in der medizinischen Reha<br />

aller Fachrichtungen eine wesentliche<br />

Rolle. Diese Nähe zur Kurmedizin<br />

und die breite Anwendung ortsgebundener<br />

Heilmittel machten<br />

auch verständlich, dass in der Tradition<br />

der medizinischen Rehabilitation<br />

stationäre Angebote die Regel<br />

sind, ambulante Angebote die Ausnahme.<br />

Speziell in der neurologischen,<br />

internistischen und orthopädischen<br />

Frührehabilitation sind<br />

durch die intensiven pflegerischen<br />

Maßnahmen stationäre Rehabilitationsmaßnahmen<br />

indiziert.<br />

rehabilitationszentren<br />

Seit dem Jahr 2002 gibt es in Österreich<br />

neben den langfristigen sozialpsychiatrischenRehabilitationsmöglichkeiten<br />

auch Rehabilitationszentren,<br />

in denen Patienten medizinische<br />

Rehabilitation in psychiatrischen<br />

Indikationen <strong>angebote</strong>n<br />

wird. Medizinische Rehabilitation<br />

ist nicht nur Rehabilitation unter<br />

besonderer Berücksichtigung medizinischer<br />

Aspekte, sondern ein<br />

„Markenname“ mit speziellen Rahmenbedingungen<br />

(im „Handbuch<br />

zur Medizinischen Rehabilitation“<br />

des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger<br />

zu finden) und Qualitätsanforderungen.<br />

Einen hohen<br />

Stellenwert haben in der medizinischen<br />

Rehabilitation präventive<br />

Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />

und der Lebensstilmodifikation.<br />

Diese Themen – gesunde Ernährung,<br />

Sport und körperliche Aktivierung<br />

– gewinnen auch in der Psychiatrie<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Das Grundprinzip Medizinischer Rehabilitation<br />

ist, dass über einen begrenzten<br />

Zeitraum von wenigen Wochen<br />

– in der Psychiatrie sind das<br />

sechs Wochen – intensiv verschiedene<br />

therapeutische Interventionen<br />

eingesetzt werden.<br />

abgrenzung<br />

Medizinische Rehabilitation ist<br />

nicht als Alternative, sondern als<br />

Ergänzung sozialpsychiatrischer Rehabilitations<strong>angebote</strong><br />

zu verstehen.<br />

Die Zielgruppen sind unterschiedlich,<br />

weisen aber doch auch Überschneidungen<br />

auf. Die gemeindenahen sozialpsychiatrischenRehabilitations<strong>angebote</strong><br />

sind speziell auf die Bedürfnisse<br />

von Menschen mit schweren<br />

und anhaltenden psychischen<br />

Störungen ausgerichtet und sind<br />

mittel- bis langfristig angelegt.<br />

Die Zielgruppe medizinischer Rehabilitation<br />

sind Menschen, die<br />

nach einer akuten psychischen Erkrankung<br />

zeitlich befristet intensive<br />

Unterstützung brauchen, um<br />

wieder Anschluss an ihr früheres<br />

Funktionsniveau zu finden. Natürlich<br />

kann es auch sinnvoll und notwendig<br />

sein, einen chronischen<br />

Krankheits<strong>pro</strong>zess durch konzen-<br />

▲<br />

einführung


▲<br />

trierte und intensive Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zu unterbrechen. Die<br />

Indikationen für medizinische Rehabilitation<br />

einerseits, sozialpsychiatrische<br />

Rehabilitation andererseits<br />

ergeben sich weniger aus der psychiatrischen<br />

Diagnose, sondern aus<br />

dem Stadium der Erkrankung und<br />

den aktuellen Bedürfnissen des<br />

Betroffenen. Ähnliches gilt für die<br />

Abgrenzung zur Psychosomatik.<br />

Auch für Patienten mit psychosomatischen<br />

Erkrankungen kommt<br />

medizinische Rehabilitation in Frage,<br />

wenn die Akutbehandlung abgeschlossen<br />

ist und wenn die möglichst<br />

weitgehende Wiederherstellung der<br />

Funktionsfähigkeit im Vordergrund<br />

steht. Es kommen daher grundsätzlich<br />

alle psychiatrischen Diagnosen<br />

ausgenommen Suchterkrankungen<br />

in Frage.<br />

therapeutisches konzept<br />

Das biopsychosoziale Modell ist<br />

die Grundlage für rehabilitatives<br />

Denken und Handeln. Im Fokus der<br />

Aufmerksamkeit stehen funktionelle<br />

Gesichtspunkte. Der Rehabilitationsplan<br />

ist die Umsetzungsstrategie,<br />

die gewährleisten soll, dass<br />

die mit dem Patienten vereinbarten<br />

Rehabilitationsziele erreicht werden.<br />

Entsprechend den Ressourcen<br />

bzw. Defiziten des Patienten kommen<br />

unterschiedliche, spezifische<br />

Therapieverfahren zur Anwendung.<br />

Die therapeutischen Maßnahmen<br />

fallen in das Tätigkeitsfeld verschiedener<br />

Professionen des multidisziplinären<br />

Behandlungsteams.<br />

angebotspalette<br />

● Gruppenpsychotherapie<br />

Die Patienten und Patientinnen<br />

erleben sich und ihre Erkrankungen<br />

in der Auseinandersetzung<br />

mit anderen Betroffenen.<br />

Gruppendynamisches Lernen<br />

ermöglicht das Erkennen der<br />

eigenen Rolle innerhalb einer<br />

sozialen Gruppe. Alte Verhaltensmuster<br />

können aufgegeben wer-<br />

einführung<br />

den. Neues, gesundheitsförderndes<br />

Verhalten kann eingeübt<br />

werden.<br />

● indikationsspezifische<br />

Gruppentherapien:<br />

werden Patienten <strong>angebote</strong>n, bei<br />

denen eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit bestimmten Themen<br />

indiziert ist (z.B. Stressbewältigung,<br />

Selbstsicherheitstraining).<br />

● Jeder Patient sollte während des<br />

Aufenthaltes lernen, eine Entspannungsmethode<br />

(z.B. autogenes<br />

Training, <strong>pro</strong>gressive Muskelentspannung<br />

nach Jacobson, Meditation,<br />

Yoga) anzuwenden.<br />

● Einzelpsychotherapie:<br />

Auf die individuelle Situation der<br />

Patienten wird in Einzelsitzungen<br />

eingegangen, deren Frequenz auf<br />

die jeweiligen Bedürfnisse des<br />

Patienten abgestimmt wird. Die<br />

Interaktion zwischen Therapeuten<br />

und Patienten setzt psychische<br />

Prozesse in Gang, die den Heilungs<strong>pro</strong>zess<br />

fördern.<br />

▲<br />

leitartikel<br />

von w. hofr. univ.-doz. dr. werner schöny, obmann von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> austria,<br />

ärztlicher direktor landesnervenklinik wagner-jauregg, linz<br />

zukunft der medizinischen rehabilitation<br />

D<br />

Die medizinische Rehabilitation<br />

in Österreich ist rechtlich so<br />

definiert, dass Menschen mit seelischen<br />

Problemen Hilfe erhalten<br />

zur (Wieder-) Herstellung bzw. Steigerung<br />

der Leistungsfähigkeit bis<br />

zu einem solchen Grad, dass die<br />

Versicherten im beruflichen und<br />

wirtschaftlichen Leben sowie in<br />

der Gemeinschaft einen ihnen angemessenen<br />

Platz möglichst dauerhaft<br />

einnehmen können.<br />

anschlussheilverfahren<br />

Im Prinzip gilt diese Definition<br />

sowohl für die Pensionsversicherung<br />

wie für die Unfallversicherung<br />

als auch die Krankenversicherungen.<br />

Dementsprechend ist die<br />

psychiatrisch-medizinische Rehabilitation<br />

eingerichtet, um Menschen<br />

mit psychischen Krankheiten einerseits<br />

eine Hilfe vor krankheitsbedingtem<br />

Ausscheiden aus dem<br />

aktiven Erwerbsleben zu geben.<br />

Andererseits sollen für so genannte<br />

Früherfassungsfälle, das heißt<br />

Personen, die durch lange Krankheitsausfälle<br />

auffallen, ein Angebot<br />

zu setzen und drittens bei<br />

schwerwiegenden Erkrankungen,<br />

bei denen die stationäre Krankenhausbehandlung<br />

nicht ausreichend<br />

ist, ein Anschlussheilverfahren<br />

zu gewähren.<br />

Zuständig sind Pensions- und<br />

Krankenversicherungen für versicherte<br />

Erwerbstätige und deren<br />

Angehörige. Die medizinisch-<br />

psychiatrische Rehabilitation wird<br />

auf Antrag zuerkannt. Es handelt<br />

sich um eine Pflichtaufgabe der<br />

sozialen Krankenversicherung ohne<br />

individuellen Rechtsanspruch des<br />

Einzelnen. Die Diskussion im Hin-<br />

blick auf eine Pflichtleistung ist<br />

noch nicht abgeschlossen. Die<br />

medizinisch-psychiatrische Rehabilitation<br />

ist nach der erfolgreichen<br />

Pilotphase in Bad Hall und<br />

Klagenfurt nun als Regelangebot<br />

in die österreichische medizinische<br />

Rehabilitation aufgenommen worden.<br />

Derzeit wird im Rahmen der<br />

Erstellung eines österreichweiten<br />

Rehabilitationsplanes auch die Bedarfsplanung<br />

für die psychiatrische<br />

Rehabilitation durchgeführt. Bisher<br />

sind derartige Einrichtungen in<br />

Oberösterreich und Kärnten sowie<br />

in Salzburg, in der Steiermark und<br />

im <strong>Burgenland</strong> umgesetzt. Weitere<br />

sollen in Tirol, in Niederösterreich<br />

und ambulant in Wien erfolgen.<br />

Die Thematik ambulanter versus<br />

stationärer Rehabilitation ist noch<br />

in Diskussion.<br />

Die Sozialversicherungsträger<br />

stellen klare und hohe Qualitätsanforderungen<br />

an die Rehabilitations-<br />

Einrichtungen. Diese sollen sowohl<br />

für stationäre wie ambulante gelten.<br />

Die Diskussion, wie weit das<br />

Modell Bad Hall (formell ambulante<br />

Rehabilitationseinrichtung mit angeschlossener<br />

Hotellerie) weiter<br />

ausgebaut werden soll, ist noch<br />

voll im Gange.<br />

ambulante und<br />

stationäre rehabilitation<br />

Die Wirkung von medizinischer<br />

Rehabilitation soll Setting unabhängig<br />

sowohl ambulant wie stationär<br />

abgesichert werden. Ambulante<br />

Rehabilitation hat den Vorteil der<br />

Wohnortnähe und damit verbunden<br />

Stärkung des Selbsthilfepotenzials,<br />

Erleichterung der Integration in das<br />

Wohnumfeld und leichterer Kontakt<br />

zu anderen Hilfseinrichtungen, wie<br />

Selbsthilfegruppen, niedergelassenen<br />

ÄrztInnen und TherapeutInnen.<br />

Auch die Eingliederung in den<br />

Arbeits<strong>pro</strong>zess ist in der Wohnortumgebung<br />

leichter. Stationäre<br />

Rehabilitation bietet den Vorteil<br />

der Distanz von häuslichen/beruflichen<br />

Belastungen, erleichtert den<br />

Aktivitätsaufbau und kann leichter<br />

unterschiedliche therapeutische<br />

Interventionsebenen (psycho-, physio-,<br />

ergotherapeutisch…) anbieten.<br />

Es wird auch nicht gelingen, durch<br />

ambulante Rehabilitation flächendeckend<br />

vor Ort konstante Qualität<br />

anzubieten.<br />

soziale integration<br />

in der gesellschaft<br />

Ziel der medizinisch-psychiatrischen<br />

Rehabilitation ist die möglichst<br />

uneingeschränkte soziale<br />

Integration in die Gesellschaft und<br />

Optimierung der Lebensqualität<br />

trotz weiter bestehender gesundheitlicher<br />

Einschränkungen. Die Betroffenen<br />

sollen mehr Möglichkeiten<br />

erlangen, am gesellschaftlichen<br />

Leben aktiv teilzuhaben,<br />

ihr Verhaltensrepertoire und ihre<br />

Kommunikationsfähigkeit soll verbessert<br />

werden ebenso wie Problemlösungsfähigkeiten<br />

und Copingverhalten.<br />

In medizinisch-psychiatrische<br />

Rehabilitations<strong>pro</strong>gramme sind<br />

auch präventive Maßnahmen eingebaut,<br />

vor allem auch die Vermeidung<br />

von Pflegebedürftigkeit. Für<br />

die Zuerkennung von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

sind drei Faktoren<br />

besonders bedeutend, nämlich<br />

die Rehabilitationsbedürftigkeit,<br />

die Rehabilitationsfähigkeit und<br />


leitartikel<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

die Rehabilitations<strong>pro</strong>gnose. Nur<br />

wenn alle drei Faktoren abgeklärt<br />

sind, kann eine Rehabilitation<br />

gewährt werden. Die Entwicklung<br />

der medizinischen-psychiatrischen<br />

Rehabilitation geht auch zurück<br />

auf die dramatische Entwicklung<br />

der Invaliditätspensionen aus psychiatrischen<br />

Gründen. Diese sind<br />

mittlerweile die am stärksten wachsende<br />

Gruppe und stellen die zweithäufigste<br />

Indikation für krankheitsbedingte<br />

Frühpensionen dar. Auch<br />

der Anteil der Krankenstände wegen<br />

psychischer Erkrankungen nimmt<br />

zu, im Gegensatz zu den Krankenständen<br />

auf somatischer Grundlage.<br />

aufbau von ressourcen<br />

Derzeit sind die Wartezeiten für<br />

Rehabilitanden noch sehr lange, welche<br />

durch den Rehabilitationsplan<br />

und den entsprechenden Aufbau<br />

von Ressourcen gemildert werden<br />

dürften. Nur dann ist auch die meiner<br />

Meinung nach sehr bedeutende Indikation<br />

für das Anschlussheilverfahren<br />

umsetzbar. Diese sind ja<br />

nur sinnvoll, wenn sie unmittelbar<br />

nach einer stationären Aufnahme<br />

durchgeführt werden können. Zum<br />

Thema ambulante versus stationäre<br />

Rehabilitation ist zu sagen,<br />

dass wahrscheinlich beide Maßnahmen<br />

individuell abgestimmt nebeneinander<br />

oder hintereinander <strong>angebote</strong>n<br />

werden sollten. Diesbezüglich<br />

sind aber noch einige Diskussionen<br />

zu führen.<br />

conclusio<br />

Abschließend ist zu bemerken,<br />

dass die medizinisch-psychiatrische<br />

Rehabilitation einen wichtigen Bestandteil<br />

im Bereich der Versorgung<br />

psychisch kranker Menschen erfüllt<br />

und dementsprechend einen hohen<br />

Stellenwert im Angebot der psychosozialen<br />

Versorgung hat.<br />

▲<br />

● Medikamentöse oder andere<br />

medizinische Maßnahmen<br />

werden bei der Visite bes<strong>pro</strong>chen.<br />

Die Therapie mit Psychopharmaka<br />

wird an die aktuellen Erfordernisse<br />

angepasst und optimiert.<br />

● In der Ergotherapie werden Arbeitsgrundfähigkeiten<br />

geübt wie<br />

die Planung und Durchführung<br />

von Tätigkeiten, Ausdauer, Genauigkeit,<br />

aber auch kreative<br />

Fähigkeiten.<br />

● Kreative Therapie<strong>angebote</strong><br />

wie Kunsttherapie, Musiktherapie<br />

und Tanztherapie wecken bzw.<br />

fördern kreatives Potenzial und<br />

tragen durch Erweiterung der persönlichen<br />

Möglichkeiten zu mehr<br />

Flexibilität und damit zu einer<br />

gesundheitsfördernden Lebensführung<br />

bei.<br />

● Aktive Physiotherapie mit dem<br />

Schwerpunkt Körperwahrnehmung,<br />

Bewegung und Heilgymnastik<br />

wird sowohl einzeln als<br />

auch in Gruppen <strong>angebote</strong>n. Passive<br />

physiotherapeutische Maßnahmen<br />

(Massagen, Bäder usw.)<br />

können indiziert sein, wenn Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates<br />

vorliegen.<br />

● Gesundheitsförderung<br />

beinhaltet Ernährungsberatung<br />

und Anregung zu Bewegung. Ein<br />

individuell abgestimmtes Sport-<br />

<strong>pro</strong>gramm soll das Vertrauen zur<br />

eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

fördern und die psychische<br />

und körperliche Widerstandsfähigkeit<br />

verbessern.<br />

● Durch Schulungen und Psychoedukation<br />

wird den Patienten das<br />

Wissen vermittelt, das sie brauchen<br />

um angemessen mit ihrer<br />

Erkrankung umgehen zu können.<br />

Im Idealfall wird der Patient<br />

Experte im Umgang mit seiner<br />

eigenen Erkrankung.<br />

● In den letzten ein bis zwei Wochen<br />

des Aufenthaltes ist die<br />

Planung der weiterführenden<br />

Behandlung die vordringliche<br />

therapeutische Aufgabe, um<br />

das Erreichte abzusichern und<br />

um den Schritt vom therapeutischen<br />

Umfeld in den Alltag zu<br />

gewährleisten. Die Patienten<br />

sollten in der Lage sein, vier<br />

Therapieeinheiten <strong>pro</strong> Tag bzw.<br />

20 Therapieeinheiten <strong>pro</strong> Woche<br />

zu bewältigen. Die Gestaltung<br />

des therapeutischen Milieus ist<br />

von besonderer Bedeutung, um<br />

ein Klima zu schaffen, in dem die<br />

Rehabilitanden die Therapie<strong>angebote</strong><br />

optimal nutzen können. In<br />

der psychiatrischen Rehabilitation<br />

sind folgende Milieufaktoren besonders<br />

förderlich: Strukturierendes,<br />

aktivierendes und im psychotherapeutischen<br />

Sinn reflektierendes<br />

Milieu.<br />

Erweitern Sie Ihre persönliche und berufliche Kompetenz durch die Integration<br />

kreativer Medien in Ihr Arbeitsfeld. Die Methode arbeitet mit Übergängen von<br />

einem Medium zum Anderen, aktiviert durch ihre Vielfältigkeit alle Sinne und<br />

eröffnet somit neue Zugänge zu persönlichen Problem- und Konfliktlösungen.<br />

Unser Curriculum im ÖAGG (Österr. Arbeitskreis für Gruppentherapie und<br />

Gruppendynamik) basiert auf Ansätzen der Kunsttherapie, der Kreativitäts-,<br />

Kognitions- und Synästhesie- sowie der neueren Säuglingsforschung von<br />

Daniel Stern und den Erfahrungen der humanistischen und psychoanalytischen<br />

Psychotherapie.<br />

Nähere Informationen: Einführungsseminar Wien:<br />

Thomas Mayr, Tel.: 01/504 46 37 24. 01. – 25. 01. 2009<br />

E-Mail: Thomas-Mayr@chello.at Kosten: Euro 220,–<br />

www.kunsttherapie.oeagg.at Anmeldung: Bis 10. Jänner 2009<br />

Die Weiterbildung wird in Wien <strong>angebote</strong>n<br />

3-jährige Weiterbildung<br />

im ÖAGG<br />

Anzeige<br />

anspruch der psychiatrisch-<br />

medizinischen rehabilitation<br />

Die psychiatrisch-medizinische Reha ist ein unverzichtbarer Mosaikstein in der<br />

Rehabilitation von Menschen mit psychischen Problemen. Mag. Margret Korn,<br />

Geschäftsführerin von Pro Mente Salzburg, zeigt den Anspruch der Reha auf.<br />

Die bisherige Erfahrung zeigt<br />

Dganz<br />

deutlich, dass die „medizinische<br />

Reha" für die bereits bestehenden<br />

Einrichtungen keine Konkurrenz,<br />

sondern eine wertvolle Unterstützung<br />

in der Arbeit mit Menschen<br />

mit schweren chronischen<br />

Erkrankungen darstellt. Der „medizinischen<br />

Reha" sind dabei allerdings<br />

Grenzen gesetzt, das heißt es<br />

ist nicht zu erwarten, dass unsere<br />

KlientInnen unmittelbar im Anschluss<br />

an den Klinikaufenthalt wieder<br />

einer Arbeit nachgehen können.<br />

Besonders dann wenn beispielsweise<br />

der Arbeitsplatz bereits ver-<br />

loren ist, wenn die Arbeitslosigkeit<br />

länger besteht. In solchen Fällen<br />

sind längerfristige regionale Integrationsmaßnahmen<br />

erforderlich. So<br />

kann in einem Arbeitstrainingszentrum<br />

über einen Zeitraum von 12<br />

bis zu max. 24 Monaten die „normale"<br />

Arbeitsrealität wieder trainiert<br />

werden. Dazu bedarf es natürlich<br />

schon vorab einer ausreichenden<br />

psychischen Stabilität unserer KlientInnen.<br />

Diese Stabilität in einer der<br />

neuen Rehakliniken aufzubauen ist<br />

für die Betroffenen ein wichtiger<br />

Mag.<br />

Margret Korn,<br />

Pro Mente<br />

Salzburg,<br />

Geschäftsführung<br />

Schritt, um anschließend den Anforderungen<br />

eines Arbeitstrainings<br />

gewachsen zu sein. Vor der Errichtung<br />

der Rehakliniken war es allerdings<br />

so, dass chronisch psychisch<br />

kranke Menschen unmittelbar nach<br />

der Entlassung aus der Klinik nicht<br />

vertiefung<br />


10<br />

▲<br />

immer stabil genug waren um von<br />

einem Arbeitstraining optimal <strong>pro</strong>fitieren<br />

zu können. Bei schweren<br />

Krankheitsverläufen ist häufig zusätzlich<br />

zur Arbeitsrehabilitationsmaßnahme<br />

eine betreute Wohnform<br />

erforderlich.<br />

mehr autonomie<br />

Hier liegt der Arbeitsschwerpunkt<br />

darin, dass die Erkrankten sich von<br />

ihrem Elternhaus ablösen, Autonomie<br />

und Selbständigkeit erlangen.<br />

Der Ablöse<strong>pro</strong>zess setzt bei<br />

den Betroffenen Ängste frei, die<br />

therapeutisch aufgegriffen werden<br />

müssen. Ein langfristiges Betreuungskonzept<br />

ist bei chronisch<br />

Erkrankten für die erfolgreiche Rehabilitation<br />

und die Integration unabdingbar.<br />

So ist zum Beispiel im<br />

Heimo Gastager Haus der Pro Mente<br />

Salzburg eine Verweildauer bis zu<br />

drei Jahren möglich – und auch nötig.<br />

Für unsere gemeinsame Arbeit<br />

mit psychisch kranken Menschen sind<br />

die Rehakliniken ein unverzichtbarer<br />

Mosaikstein in der Rehabilitationskette<br />

– sowohl vor, als auch<br />

nach einer langfristig angelegten<br />

Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Was uns in der Angebotspalette<br />

noch fehlt ist die ambulante medizinische<br />

Reha. Mit diesem Baustein<br />

könnten unsere KlientInnen noch<br />

treffsicherer die Unterstützungsmaßnahme<br />

erhalten, die für die jeweilige<br />

Situation der KlientInnen<br />

notwendig ist. Umso rascher und<br />

regionaler die richtige Hilfe <strong>angebote</strong>n<br />

wird, umso rascher kann die<br />

Eingliederung in den Arbeitsmarkt<br />

wieder erfolgen. Wie wir wissen chronifizieren<br />

psychische Erkrankungen,<br />

wenn keine adäquate Behandlung<br />

<strong>angebote</strong>n wird. So wird nicht nur<br />

die Lebensqualität von Menschen<br />

mit psychischen Erkrankungen und<br />

deren Angehörigen erhöht, sondern<br />

es reduzieren sich auch langfristig<br />

die volkswirtschaftlichen Kosten!<br />

Von den bereits bestehende Rehaeinrichtungen<br />

hat jede ihre Schwerpunkte<br />

und Vorteile – es ist wichtig,<br />

dass die Zuweisungen noch treffsicherer<br />

werden und dass das Angebot<br />

noch weiter ausgebaut wird.<br />

Mag. Margret Korn<br />

Geschäftsführung Pro Mente Salzburg<br />

durch die pva zu<br />

mehr lebensqualität<br />

Die Pensionsversicherungsanstalt ist in Österreich der<br />

wesentliche Motor auch der medizinisch-psychiatrischen<br />

Rehabilitation. Über Bilanz und Zukunft spricht<br />

Sina Bründler, MAS mit Chefarzt Prof. Dr. Rudolf Müller<br />

(Facharzt für Innere Medizin).<br />

Was ist die Aufgabe der PVA bei Rehabilitation<br />

von Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen?<br />

Prof. Dr. Rudolf Müller: Sie ist für<br />

die gesamte Rehabilitation der Berufstätigen<br />

zuständig. Das heißt medizinische,<br />

berufliche und soziale Rehabilitation.<br />

Wir machen aber auch<br />

die medizinische Rehabilitation für<br />

die PensionistInnen. Dies unter dem<br />

Rechtstitel Maßnahme der Gesundheitsvorsorge.<br />

Insofern werden alle<br />

WEICHENSTELLUNG<br />

aktiven Angestellten und Arbeiter<br />

sowie Pensionisten durch die Pensionsversicherungsanstalt<br />

medizinisch<br />

rehabilitiert, sofern es sich um stationäre<br />

Maßnahmen handelt.<br />

Welchen Stellenwert hat die psychiatrische<br />

Rehabilitation für die PVA?<br />

Prof. Müller: In den letzten zehn<br />

Jahren einen sehr hohen. Wir haben<br />

gesehen, dass bei den Neuzuerkennungen<br />

von Berufunfähigkeits- und<br />

Der Chefarzt<br />

der PVA<br />

Prof. Dr.<br />

Rudolf Müller<br />

im Interview<br />

Invaliditätspensionen die psychiatrischen<br />

Krankheiten als Ursache permanent<br />

ansteigend waren und leider<br />

auch noch sind. Aus diesem Grund<br />

haben wir im Jahr 2000 mit den ersten<br />

Pilot<strong>pro</strong>jekten in Klagenfurt und<br />

Bad Hall begonnen, um zu definieren<br />

inwieweit medizinische Reha auch<br />

neben beruflichen Rehamaßnahmen<br />

zielführend sein kann. Bei beruflichen<br />

Rehamaßnahmen verweise ich<br />

auf das Arbeitstraining und Arbeitstrainingzentren,<br />

die auch eine Trendumkehr<br />

erreichen können.<br />

Wie ist die fachliche Zusammenarbeit<br />

bei Pilot<strong>pro</strong>jekten gelaufen?<br />

Prof. Müller: Aus meiner Sicht positiv.<br />

Natürlich mit allen Anfangs<strong>pro</strong>blemen,<br />

die solche Pilot<strong>pro</strong>jekte<br />

mit sich bringen. Die Kooperation<br />

war und ist eine sehr gute, dies insofern,<br />

da ich den Eindruck habe,<br />

dass durch die Mentoren Prim. Doz.<br />

Schöny und Prim. Platz und durch die<br />

Vorort ausübenden LeiterInnen Haberfellner<br />

und Hochfellner eine hohe<br />

medizinische Kompetenz auf dem<br />

Gebiet der psychiatrischen Rehabilitation<br />

eingebracht und dadurch das<br />

Angebot auch permanent weiterentwickelt<br />

wurde.<br />

Die Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit<br />

zu Rehabilitationsbeginn<br />

lag bei 26 Prozent, dieser<br />

Prozentsatz stieg gegen Rehabilitationsende<br />

auf 54 Prozent. Das ist<br />

eine Verdoppelung. Dieser Effekt<br />

war bei den Pensionsbeziehern nicht<br />

in dieser Form erkennbar, da die Erfolge<br />

zwar vergleichbar sind, aber die<br />

Nachhaltigkeit nicht gegeben ist. Allerdings<br />

ist dies auch auf die schlechteren<br />

Ausgangswerte zurückzuführen.<br />

Die Krankenstandsdauer sank<br />

auf mehr als die Hälfte nämlich von<br />

16 auf 7 Wochen verglichen ein Jahr<br />

vor versus ein Jahr nach der Rehabilitation<br />

und das sind gesundheitsökonomisch<br />

hervorragende Ergebnisse.<br />

Gibt es einen Unterschied beim Erfolg<br />

zwischen jenen die vorher schon<br />

in Berufsunfähigkeitspension waren<br />

und jenen die noch im Arbeits<strong>pro</strong>zess<br />

standen?<br />

Prof. Müller: Bei denen die schon<br />

in Pension waren, war die langfristig<br />

gemessene Erfolgsquote deutlich<br />

schlechter. Daran ist zu erkennen,<br />

dass der psychiatrische Patient motivationsseitig,<br />

nach abgeschlossenem<br />

Berufsleben schwerer zu reintegrieren<br />

ist. Allerdings könnte man dies<br />

auch anders sehen und sagen, sechs<br />

Wochen reichen dafür nicht aus, daher<br />

müsste die Reha länger dauern.<br />

Welche Maßnahmen wünschen Sie<br />

sich ergänzend zur PVA?<br />

Prof. Müller: Weihnachten steht<br />

ja vor der Tür, das heißt man darf sich<br />

etwas wünschen, Visionen haben.<br />

Eine Vision ist für mich die Versorgungskette<br />

zu optimieren, zu schließen.<br />

Die Versorgungskette: niedergelassener<br />

Bereich, Akutkrankenhaus,<br />

stationäre Reha, und was uns in Österreich<br />

noch fehlt, sind sicher Ansätze<br />

in der ambulanten Rehabilitation.<br />

Ich denke wohnortnahe Rehabilitation<br />

im Kontext mit einem Übergang<br />

in den Beruf ist ein wichtiges Thema.<br />

Deutschland hat hier das Modell der<br />

medizinisch-beruflichen Rehabilitation.<br />

Das heißt am Anfang umfasst<br />

die medizinische Reha 100 Prozent.<br />

Die berufliche Reha steht im Hintergrund,<br />

jedoch gegen Ende der Reha<br />

hat der berufliche Anteil 100 Prozent<br />

und dazwischen ist es in der Praxis<br />

▲<br />

zuweisung<br />

AUFSTIEG<br />

11


▲<br />

so, dass der Patient einen halben Tag<br />

oder drei Stunden in die Reha geht und<br />

einen halben Tag arbeitet. Das Zeitausmaß<br />

der Arbeitsleistung <strong>pro</strong> Tag wird<br />

immer höher, bis der Patient wieder<br />

fähig ist einen vollen Arbeitstag zu<br />

absolvieren. Ich glaube dieses Modell<br />

ist ein guter Ansatz. Die Vernetzung<br />

vor allem der beruflichen und medizinischen<br />

Reha wäre mir ein großes Anliegen.<br />

Es gibt natürlich in Österreich<br />

auch berufliche Reha-Maßnahmen,<br />

wie die Arbeitstrainingszentren. Diese<br />

sind aber auch rein monomorph auf<br />

das Berufliche abgestimmt und weniger<br />

auf die Kombination. Die Kombination<br />

aus medizinischer und beruflicher<br />

Reha muss aber Ziel sein und im Sinne<br />

einer integrierten Versorgungsstruktur<br />

umgesetzt werden. Hier sehe ich<br />

die zukünftige Ausrichtung.<br />

Wie schauen die Prozentzahlen bei der<br />

Verteilung von stationären PatientInnen<br />

und ambulanten PatientInnen aus?<br />

Prof. Müller: Wir stehen in Österreich<br />

am Anfang. Ich maße mir als Internist<br />

die Beurteilung von psychischen<br />

OFFENE TÜREN<br />

Erkrankungen nicht an, aber ich kann<br />

sagen, wie es bei anderen Krankheitsbildern<br />

aussieht und wenn man hier einen<br />

Analogieschluss ziehen darf, dann<br />

wäre der Anteil der ambulanten Reha<br />

im Bereich von 10 bis 20 Prozent.<br />

Welche Effekte erwartet sich die PVA<br />

von der psychiatrischen Reha?<br />

Prof. Müller: Wir wollen die Berufstätigen<br />

– das ist unsere Hauptaufgabe<br />

– möglichst lange im Arbeits<strong>pro</strong>zess zu<br />

halten. Dies allerdings in einem möglichst<br />

„gesunden“, also wenig krankheitsbehafteten<br />

Zustand mit guter<br />

Lebensqualität.<br />

Es ist unser Hauptziel einen Beitrag<br />

zu leisten, das tatsächliche Pensionsantrittsalter<br />

zu erreichen. Wir sind uns<br />

aber bewusst, dass zwischen den Arbeitsphasen<br />

immer wieder Abschnitte<br />

notwendig sind, in welchen man neuerlich<br />

Reha-Maßnahmen einsetzen<br />

muss, um nachhaltige Therapieerfolge<br />

zu erreichen. Durch eine einmalige<br />

Maßnahme tritt oft nicht dauerhafte<br />

Wiederherstellung ein.<br />

zuweisung<br />

Wie sieht ihrer Einschätzung nach die<br />

Reha-Landschaft in Österreich 2015 aus?<br />

Prof. Müller: Es wird einige Veränderungen<br />

in bestimmten Krankheitsbildern<br />

geben, zum Beispiel bei den<br />

pulmologischen Erkrankungen ist klar<br />

zu sehen, dass die chronisch obstruktiven<br />

Lungenerkrankungen deutlich<br />

zunehmen, diese waren Ende der 90er<br />

Jahre weltweit Todesursache Nr. 6, für<br />

2020 ist der 3. Platz <strong>pro</strong>gnostiziert. Als<br />

zweites typisches Beispiel ist der Diabetes<br />

Mellitus zu nennen, der gemeinsam<br />

mit dem Übergewicht eine Krankheit<br />

ist, die stark zunimmt.<br />

Wir werden in Zukunft auch in den<br />

operativen Bereichen, wie bei Hüft-<br />

und Kniegelenksersätzen, Zweitgelenksersätze<br />

durchführen, da die Lebenserwartung<br />

steigt. Hier wird sich<br />

einiges tun und ich glaube, dass der<br />

Bedarf an medizinischer Rehabilitation<br />

weiter leicht steigend sein wird und<br />

dass man diesen zusätzlichen Bedarf<br />

nicht durch weitere stationäre Betten<br />

sondern in erster Linie durch weitere<br />

ambulante Rehabilitationsplätze abdecken<br />

sollte.<br />

In der Psychiatrie haben wir eine<br />

Rehabilitations-Planung für die stationäre<br />

Rehabilitation für die vier Versorgungszonen<br />

in Österreich ausgearbeitet,<br />

so dass in jeder Versorgungszone<br />

entsprechende Bettenanzahlen <strong>angebote</strong>n<br />

werden. Zurzeit besteht noch<br />

ein Bedarf in den Versorgungszonen<br />

Ost und West. Ich hoffe also, dass 2015<br />

das Geplante vollkommen steht und<br />

wir hier auf alle Ressourcen zugreifen<br />

können um in der Folge auch beurteilen<br />

zu können, ob wir noch weitere<br />

Standorte benötigen – das wäre die<br />

stationäre Schiene. Und auf der ambulanten<br />

Schiene habe ich doch auch die<br />

Erwartungen und Hoffnungen, dass<br />

wir hier auch in ersten Pilot<strong>pro</strong>jekten<br />

den Betroffenen medizinische Rehabilitation<br />

anbieten und somit Erfahrungen<br />

sammeln können.<br />

hintergrund<br />

von mag. christian rachbauer,<br />

geschäftsführer von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> oberösterreich<br />

konzept und konstruktion der <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> reha<br />

Mit der Entscheidung der Pensionsversicherungsanstalt<br />

im<br />

Jahre 2002, ein Pilot<strong>pro</strong>jekt auf<br />

zwei Jahre in Bad Hall/OÖ und in<br />

Klagenfurt/Kärnten für eine psychiatrische<br />

Rehabilitation zu bewilligen,<br />

wurde in der österreichischen<br />

Versorgungslandschaft für Menschen<br />

mit psychosozialem Unterstützungsbedarf<br />

eine große Lücke geschlossen.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss<br />

der Pilotphase an beiden<br />

Standorten war der Weg frei für eine<br />

Entwicklung, die hinsichtlich ihrer<br />

Geschwindigkeit und der daraus entstehenden<br />

Größenordnung nicht<br />

wirklich absehbar war. Die Initiativen<br />

von Mitgliedsorganisationen Oberösterreich,<br />

Tirol, <strong>Burgenland</strong> und Wien<br />

der Pro Mente Austria zur Errichtung<br />

von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen<br />

in den Bundesländern<br />

mündeten in der Überzeugung, dass<br />

die Gründung eines gemeinsamen<br />

Unternehmens die richtige strategische<br />

Antwort auf den immer mehr<br />

steigenden Bedarf an psychiatrischer<br />

Rehabilitation in Österreich darstellt.<br />

win-win-situation<br />

Aufbauend auf den positiven Erfahrungen<br />

des Rehabilitationszentrums<br />

in Bad Hall (dessen geistiger<br />

Entwickler Herr Dozent Schöny<br />

war), zeichnete sich eine Win-win<br />

Situation für die verschiedenen Netzwerkpartner<br />

ab, wenn ein neues<br />

Unternehmen, PRO MENTE REHA<br />

GmbH, nach dem Muster der bereits<br />

bundesländerübergreifenden Firma<br />

Pro Mente Plus GmbH (für den<br />

forensischen Bereich) geschaffen<br />

wird. Die Betriebsform als gemeinnütziges<br />

Unternehmen entspricht<br />

sowohl den traditionellen Unternehmenskulturen<br />

der Eigentümer<br />

und unterstreicht auch den Anspruch<br />

für alle Menschen mit psychosozialem<br />

Unterstützungsbedarf zur Verfügung<br />

zu stehen. Folgende Stärken und<br />

Vorteile für das neue Unternehmen<br />

können festgehalten werden:<br />

1. Positionierung der Marke „Pro<br />

Mente Reha GmbH“ und Beset-<br />

zung des Themas „psychiatrische<br />

Rehabilitation“ österreichweit<br />

2. Themenführerschaft durch<br />

inhaltliche, fachliche und strukturelle<br />

konzeptionelle Entwicklungen<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit den Finanzierungsträgern<br />

3. Festlegung einheitlicher<br />

Qualitätskriterien<br />

4. Entwicklung einer gemeinsamen<br />

Strategie<br />

5. Synergien durch eine gemein-<br />

same betriebswirtschaftliche<br />

Steuerung<br />

6. Gemeinsames Personalmanagement<br />

und strategische Personal-<br />

entwicklung<br />

7. Gemeinsame Organisation des<br />

Unternehmens<br />

Diese demonstrative Aufzählung<br />

zeigt, welche Energie und welcher<br />

Antrieb hinter der Gründung des<br />

neuen Unternehmens steht. Anhand<br />

der drei Kennzahlen: 320 Plätze für<br />

PatientInnen, 20 Millionen Euro Jahresbudget,<br />

250 MitarbeiterInnen kann<br />

die Größenordnung der Unternehmensgründung<br />

und die damit verbundenen<br />

Aufgaben verdeutlicht werden.<br />

Neben der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung dieses Unternehmens<br />

muss aber betont werden, dass der<br />

Stellenwert der psychiatrischen Rehabilitationszentren,<br />

die in den nächsten<br />

Jahren auf den Standorten in Bad<br />

Hall, Lans und Rust in Vollbetrieb gehen<br />

werden, eine gesellschaftspolitische<br />

Dimension hat, die eine neue Qualität<br />

in die psychiatrische Versorgungslandschaft<br />

in Österreich gebracht hat.<br />

Ich meine, dass die Pro Mente Reha<br />

GmbH eine gesellschaftspolitische,<br />

sozialpolitische, gesundheitspolitische<br />

und arbeitsmarktpolitische<br />

Aufgabenstellung und Funktion<br />

erfüllt. Damit verbunden ist auch<br />

ein volkswirtschaftlicher Nutzen.<br />

Die Verbesserung der Lebensqualität<br />

und damit die Würde der einzelnen<br />

PatientInnen können im neuen<br />

Unternehmen auch durch die Regionalisierung<br />

der einzelnen Standorte<br />

besser sichergestellt werden.<br />

Strategische Allianzen und Kooperationen<br />

werden in der nächsten Zukunft<br />

weiterentwickelt und angedacht.<br />

Ein konkretes Projekt konnte durch<br />

die Zusammenarbeit zwischen der<br />

SALK und Pro Mente Reha GmbH<br />

in Salzburg/ST. Veit bereits realisiert<br />

werden. Hier werden in den nächsten<br />

Jahren 30 Plätze in Betrieb gehen.<br />

Die Pro Mente Reha GmbH ist auf allen<br />

Standorten Betreiber. Der Bau der 100<br />

Betten in Rust und Lans sowie der<br />

120 Betten in Bad Hall wird von verschiedenen<br />

Errichtergesellschaften<br />

durchgeführt, mit denen Mietverträge<br />

abgeschlossen werden. Daneben<br />

entwickelten sich in anderen Bundesländern<br />

weitere psychiatrische<br />

Reha-Einrichtungen, die nicht von<br />

der Pro Mente Reha geführt werden,<br />

mit denen aber eine teils enge<br />

Zusammenarbeit und ein Erfahrungsaustausch,<br />

wie zum Beispiel mit der<br />

Reha-Einrichtung der Pro Mente<br />

Kärnten, besteht.<br />

1 1<br />

M


1<br />

die reha-<strong>angebote</strong><br />

in ganz österreich<br />

Vielfältig sind die Angebote auf dem psychiatrisch-<br />

medizinischen Rehabilitationssektor in Österreich.<br />

Hier ein Einblick in die Rehabilitations-Einrichtungen<br />

am Neusiedler See, Bad Hall, Lans, Klagenfurt und<br />

Schwarzach-St. Veit.<br />

Sonnenpark<br />

Neusiedler See<br />

Im „Sonnenpark Neusiedler See“ bei<br />

Podersdorf finden Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen einen<br />

Ruhepol zur Erlangung von mehr<br />

Lebensqualität. Das Motto lautet<br />

hier: Reha statt Rente.<br />

Im burgenländischen Seewinkel in<br />

IPodersdorf<br />

finden im „Sonnenpark<br />

Neusiedler See“ seit August<br />

2008 bis zu 24 PatientInnen Aufnahme.<br />

Die Rehabilitationsmaßnahme<br />

richtet sich an Menschen,<br />

● die wegen einer psychischen<br />

Erkrankung Probleme am Arbeitsplatz<br />

haben.<br />

● die in befristeter Berufsunfähigkeitspension<br />

sind.<br />

● die aufgrund ihrer Erkrankung<br />

nicht arbeiten können und im<br />

Krankenstand oder arbeitslos sind.<br />

● die von einer Pensionierung<br />

bedroht sind.<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

liegt bei sechs Wochen. In die-<br />

ser Zeit wird die psychosoziale Gesundheit<br />

intensiv gefördert, um die<br />

Arbeitsfähigkeit der PatientInnen<br />

wiederherzustellen. Zielgruppe sind<br />

Männer und Frauen aus ganz Österreich,<br />

die durch psychische Erkrankungen<br />

bei der Ausübung ihres Berufes<br />

beeinträchtigt sind.<br />

anlage sonnenpark<br />

neusiedlersee<br />

Anlage „Sonnenpark Neusiedler<br />

See": das Zentrum besteht aus einem<br />

Hotelgebäude und einem Ambulatorium.<br />

Im Hotelgebäude befinden<br />

sich die Doppelzimmer zur Unterbringung<br />

der PatientInnen sowie<br />

der Speisesaal. Das Hotel verfügt<br />

auch über eine ausgezeichnet ausgestattete<br />

Sportanlage, die viele<br />

Erholungsmöglichkeiten bietet:<br />

Es gibt einen Wellnessbereich mit<br />

Hallenbad, Sauna und Dampfbad,<br />

sowie einen ausgezeichnet ausgestatteten<br />

Fitnessbereich und weitere<br />

In- und Outdoor<strong>angebote</strong> sowie<br />

Tennisplätze und eine Tennishalle,<br />

Indoor Squash Courts und einen<br />

Fernsehraum. Podersdorf liegt direkt<br />

am Neusiedler See und ist daher<br />

landschaftlich schon ein Erlebnis.<br />

Die vielfältigen Möglichkeiten der<br />

Seeregion bieten das ganze Jahr<br />

über ein großartiges Ambiente und<br />

viele Sport- und Freizeit<strong>angebote</strong>.<br />

Der Sonnenpark Neusiedler See hat<br />

ein umfangreiches Kontingent an<br />

Fahrrädern, die zur Erkundung des<br />

Seewinkels zur Verfügung stehen.<br />

voraussetzungen<br />

für die rehabilitation<br />

Rehabilitation zielt darauf ab, PatientInnen<br />

wieder in den Arbeits<strong>pro</strong>zess<br />

zu integrieren. Aufgenommen<br />

werden Personen aus allen Bundesländern<br />

Österreichs nach akuten<br />

psychiatrischen Erkrankungen, die<br />

zur Förderung der Genesung eine<br />

intensive Nachbehandlung brauchen.<br />

Auch Personen, die nie in stationärer<br />

Behandlung waren, aber<br />

durch ihre psychische Erkrankung in<br />

ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt<br />

sind, können einen Rehabilitationsaufenthalt<br />

beantragen.<br />

Die Behandlungs<strong>angebote</strong> des<br />

Sonnenpark Neusiedler See sind für<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

offen, beispielweise mit<br />

affektiven oder schizophrenen Störungen,<br />

Angststörungen oder<br />

Zwangsstörungen. Eine medizinische<br />

Abklärung vorweg ist erforderlich.<br />

Ein wichtiges Kriterium für die Auf<br />

nahme ist, dass ein Behandlungserfolg<br />

innerhalb der vorgesehenen Behandlungsdauer<br />

von ca. sechs Wochen<br />

realisierbar erscheint. Nicht<br />

zielführend ist die Rehabilitationsmaßnahme<br />

bei Vorliegen einer akuten<br />

psychischen Erkrankung wie zum<br />

Beispiel einer akuten schizophrenen<br />

Psychose oder Suizidalität, weiters<br />

Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit<br />

oder fehlender Orientierung.<br />

Aber auch mangelnde Motivation<br />

zur Inanspruchnahme des Therapieangebots<br />

sind Gründe, die einer<br />

Aufnahme widersprechen. Auch Per-<br />

sonen, für deren Behandlung spezialisierte<br />

Institutionen besser geeignet<br />

sind, wie beispielweise PatientInnen<br />

mit manifester Alkohol- und/oder<br />

Drogenabhängigkeit, werden nicht<br />

aufgenommen.<br />

aufnahme für menschen,<br />

● die von vorzeitiger Pensionierung<br />

wegen psychiatrischer Krankheiten<br />

bedroht sind<br />

● So genannte Früherfassungsfälle:<br />

Vom Krankenversicherer wegen<br />

langer oder gehäufter Krankenstände<br />

gemeldete Personen<br />

● Anschlussheilverfahren: PatientInnen,<br />

die nach einem Krankenhausaufenthalt<br />

noch nicht ausreichend<br />

stabilisiert sind.<br />

reha-<strong>pro</strong>gramm<br />

Das Rehabilitations<strong>pro</strong>gramm,<br />

das vielfältige therapeutische Angebote<br />

enthält, dient der Förderung<br />

der Selbstständigkeit der PatientInnen.<br />

Ängste sollen abgebaut, die<br />

Konfliktfähigkeit und Frustrationstoleranz<br />

verbessert und neue Lebensperspektiven<br />

eröffnet werden. Ziel<br />

ist die berufliche und soziale Reintegration.<br />

Die PatientInnen sollen in<br />

die Lage versetzt werden, späteren<br />

Anforderungen im Berufsleben wieder<br />

standzuhalten.<br />

Eine Facharztärztin und ein Facharzt<br />

für Psychiatrie, eine PsychotherapeutIn<br />

bzw. PsychologIn und eine<br />

ErgotherapeutIn begleiten eine Gruppe<br />

von Patienten und Patientinnen<br />

über den gesamten Behandlungszeitraum.<br />

Die Arbeitsweise ist patientInnenorientiert,<br />

das heißt es<br />

wird versucht, gemeinsam mit<br />

dem Patienten und der Patientin<br />

Rehabilitationsziele zu definieren<br />

und dann ein angemessenes,<br />

individuelles Behandlungsangebot<br />

zu erstellen. Ein Schwerpunkt in<br />

der letzten Phase der Rehabilitation<br />

im Sonnenpark Neusiedler See<br />

ist auch die Planung der weiterführenden<br />

Behandlung.<br />

<strong>angebote</strong><br />

▲<br />

1


▲<br />

Sonnenpark<br />

Bad Hall<br />

Das Rehabilitationszentrum Sonnenpark<br />

in Bad Hall gibt PatienInnen<br />

mit seelischen Problemen eine<br />

Chance zur Wiedereingliederung in<br />

die Gesellschaft.<br />

Seit Beginn des Rehabilitationsbetriebes<br />

im Jahr 2002 an wurden<br />

durch eine umfassende Begleitstudie<br />

die Rehabilitationsergebnisse<br />

evaluiert. Es wurden nicht nur die<br />

Veränderungen während des Rehabilitationsaufenthaltes<br />

erhoben,<br />

sondern auch der Verlauf im ersten<br />

Jahr nach der Reha. Die Patienten, die<br />

in den Jahren 2003 bis 2007 behandelt<br />

wurden, waren durchschnittlich<br />

42 Jahre alt. Knapp zwei Drittel waren<br />

Frauen, etwas mehr als ein Drittel<br />

Männer. Ca. ein Drittel der Patienten<br />

wurde durch Fachärzte für Psychiatrie<br />

zugewiesen, ein Viertel durch<br />

Allgemeinmediziner und ca. 20 Pro-<br />

zent direkt durch den chefärztlichen<br />

Dienst der Pensionsversicherung<br />

im Rahmen von Pensionsbegutachtungen.<br />

Der Anteil der Zuweisungen<br />

durch Krankenhausärzte zeigte<br />

in den letzten Jahren fallende<br />

Tendenz von ursprünglich 33 Prozent<br />

auf zuletzt 15 Prozent, was wahrscheinlich<br />

durch die lange Wartezeit<br />

auf einen Reha-Termin erklärbar<br />

ist, die Ende des Jahres 2007 beinahe<br />

ein Jahr erreichte. Der Sinn von<br />

Anschlussheilverfahren wird durch<br />

eine derartig lange Wartezeit doch<br />

sehr in Frage gestellt. Die häufigsten<br />

ICD-10 Diagnosen waren affektive<br />

Störungen F3 mit ca. 60 Prozent, neurotische<br />

Störungen F4 mit ca. 25<br />

Prozent und schizophrene Störungen<br />

mit ca. zehn Prozent. Die Aufenthaltsdauer<br />

war mit durchschnittlich<br />

38 Tagen weitgehend konstant,<br />

ebenso die der Therapieabbrüche<br />

mit ca. acht Prozent.<br />

Die Belastung durch psychische<br />

und körperliche Symptome wurde mit<br />

Hilfe des Brief Symptom Inventory<br />

gemessen. Die Symptombelastung<br />

verbesserte sich von der Aufnahme<br />

zur Entlassung statistisch signifikant.<br />

In den Monaten nach der Entlassung<br />

kam es zu einer statistisch signifikanten<br />

Verschlechterung. Die Werte<br />

blieben aber weiterhin deutlich<br />

und statistisch signifikant über<br />

dem Niveau bei der Aufnahme. Im<br />

Zeitraum zwischen der Dreimonats-<br />

und der Jahreskatamnese kam es<br />

zu keinen Veränderungen der Symptombelastung.<br />

Einen ähnlichen Verlauf<br />

zeigten die Daten zur Lebensqualität,<br />

die mit der Kurzversion des<br />

WHO-Quality of Life Fragebogens<br />

erhoben wurden.<br />

Die Dauer der Krankenstände<br />

ging von durchschnittlich ca. 15<br />

Wochen im Jahr vor der Rehabilitation<br />

auf sechs Wochen zurück.<br />

Das ist eine Reduktion um mehr als<br />

acht Wochen. Auch die Häufigkeit<br />

und Dauer der Krankenhausaufenthalte<br />

zeigte eine deutlich rückläufige<br />

Tendenz von ca. zwei Wochen<br />

auf eine Woche.<br />

Reha-Sonnenpark Neusiedler See Psychiatrische Rehabilitation St. Veit GmbH<br />

Erwartungsgemäß war der Anteil<br />

der Patienten, die ein Jahr nach dem<br />

Rehabilitationsaufenthalt beruflich<br />

integriert waren, stark von der Ausgangssituation<br />

abhängig. Der Anteil<br />

der berufstätigen Patienten und Patientinnen<br />

war am größten unter<br />

denjenigen, die bei Antritt der Rehabilitation<br />

beruflich noch integriert<br />

waren, am geringsten unter denjenigen,<br />

die bei Antritt der Rehabilitation<br />

bereits krankheitshalber befristet<br />

pensioniert waren. Es ist nicht überraschend,<br />

dass es wesentlich leichter<br />

gelingt, die berufliche Integration<br />

zu erhalten als nach längerer Berufsunfähigkeit<br />

den Schritt zurück ins<br />

Erwerbsleben zu bewältigen.<br />

Im Vergleich zu den Jahren 2003<br />

bis 2006 zeigen die Rehabilitationsergebnisse<br />

im Hinblick auf berufliche<br />

Integration eine positive Entwicklung.<br />

Von den PatientInnen des<br />

Jahres 2006 waren 82 Prozent der<br />

bei Antritt des Rehabilitations- Aufenthaltes<br />

berufstätigen PatientInnen<br />

auch nach einem Jahr beruflich integriert,<br />

im Jahr 2003 waren es 66<br />

Prozent. Ob diese positive Tendenz<br />

durch die Qualität der Therapien,<br />

durch eine verbesserte Zuweisungspraxis<br />

oder durch andere Umstände<br />

erklärt werden kann, können wir<br />

nicht beantworten. Wahrscheinlich<br />

wirken mehrere Faktoren zusammen.<br />

An möglichen äußeren Faktoren ist<br />

vor allem eine günstigere Situation<br />

am Arbeitsmarkt zu nennen.<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong><br />

Reha Lans<br />

<strong>angebote</strong><br />

Eine neue Einrichtung entsteht nach<br />

den Richtlinien von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> reha<br />

in Lans. Der Baubeginn ist spätestens<br />

Anfang 2009.<br />

Die Rehabilitationseinrichtung Lans<br />

von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> mit angeschlossenem<br />

Beherbergungsbetrieb – sie ist die<br />

einzige ihrer Art in Westösterreich<br />

– soll spätestens im Jahr 2010 eröffnet<br />

werden. Der Standort erscheint<br />

ideal für ein Rehabilitationsangebot<br />

bei psychischen Erkrankungen und<br />

nach psychischen Krisen. Lans, ein<br />

ruhiger Luftkurort, acht Kilometer<br />

von Innsbruck entfernt am Fuße des<br />

Patscherkofels, bietet zusätzlich zum<br />

Rehabilitations<strong>pro</strong>gramm im Ambulatorium<br />

Sonnenpark – Lans vielfältige<br />

Ruhe- und Erholungsmöglichkeiten<br />

oder auch naturnahe Freizeit- und<br />

Sportmöglichkeiten. Dazu gehören<br />

Spazier- und Wanderwege, Mountainbike-Strecken,<br />

Mini/-Golfanlage, Reitmöglichkeiten,<br />

das Schwimmbad<br />

Lanser See sowie im Winter Langlaufloipen,<br />

Skipisten, Eislaufmöglichkeit<br />

etc. Lans kann durch die Nähe<br />

und leichte Erreichbarkeit zur Landeshauptstadt<br />

Innsbruck auch mit einem<br />

vielfältigen Kulturangebot (Theater,<br />

Museen und Konzerte) aufwarten.<br />

Univ-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber<br />

Tabelle: Anteil der Patienten und Patientinnen, die ein Jahr nach dem Rehabilitationsaufenthalt<br />

beruflich integriert waren, differenziert nach der beruflichen<br />

Situation bei der Aufnahme.<br />

2003 2004 2005 2006<br />

Alle Patienten 32% 34,5% 43% 43,7%<br />

Bei Aufnahme befristet<br />

berufsunfähig<br />

3,8% 2,6% 3,6% 6,1%<br />

Bei Aufnahme arbeitslos 30,2% 38,5% 47,8% 42,6%<br />

Bei Aufnahme<br />

berufstätig<br />

65,8% 72,2% 72,3% 82,1%<br />

1 1<br />

▲<br />

skyline architekten ZT GmbH<br />

Reha-Sonnenpark Bad Hall<br />

Rehaklinik für Seelische Gesundheit GmbH Klagenfurt<br />

Pro <strong>mente</strong> Reha Lans


1<br />

▲<br />

Rehaklinik<br />

Klagenfurt<br />

Die Rehaklinik für seelische Gesundheit<br />

in Klagenfurt ist die erste österreichische<br />

Einrichtung mit dem<br />

Schwerpunkt psychiatrische Rehabilitation.<br />

Sie kann mit einer mittlerweile<br />

sechsjährigen Betriebserfahrung<br />

aufwarten.<br />

Als im Jahre 2002 das Haus mit<br />

einem übersichtlichen Team von<br />

motivierten Ärzten und Therapeuten<br />

in Betrieb ging, war klar, dass eine<br />

Erweiterung der damals 43 Betten<br />

folgen müsste. Frau Mag. Annemarie<br />

Künstl, heute Mag. Annemarie Bouchamaoui,<br />

war gemeinsam mit Herrn<br />

Prim. Dr. Thomas Platz federführend<br />

für die konsequente Erweiterung und<br />

Weiterentwicklung der Rehaklinik<br />

in der Rechtsform einer GmbH verantwortlich,<br />

deren Gesellschafter<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> kärnten als Mehrheitsgesellschafter,<br />

Prim. Dr. Platz und<br />

Mag. Bouchamoui sind. Trotz einiger<br />

Kritik aus den unterschiedlichsten<br />

gemeinnützlichen österreichweiten<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Einrichtungen hat sich diese<br />

Rechtsform durchaus bewährt. Im<br />

Gegenteil, es ist wie sich jetzt herausstellt,<br />

eine zukunftsweisende und<br />

vor allem sichere Gesellschaftsform,<br />

die den Anforderungen der zuweisenden<br />

Kostenträger gerecht wird.<br />

Mittlerweile gibt es in Österreich<br />

weitere Einrichtungen mit identischer<br />

Fachrichtung, die von der<br />

Pensionsversicherungsanstalt und<br />

anderen Kostenträgern belegt werden.<br />

Des Weiteren gibt es mehrere<br />

Anträge auf Erweiterung der<br />

Bettenkapazität in den unterschiedlichsten<br />

Bundesländern mit dem<br />

Schwerpunkt der Psychiatrischen<br />

Rehabilitation. Für die Rehaklinik für<br />

seelische Gesundheit in Klagenfurt<br />

gilt es jetzt, sich weiterhin im künf-<br />

tigen, stärker aufkommenden Konkurrenzkampf<br />

auf dem Markt betriebswirtschaftlich<br />

und fachlich<br />

zu etablieren. Wir werden mit den<br />

neuimplementierten Controlling-<br />

Standards der PV auf die Infrastruktur<br />

in der Qualität eines Drei-Sterne-Hotels<br />

gemessen. In der Therapieversorgung<br />

werden uns Mindestanforderungen<br />

in den Personalqualifikationen<br />

und in den Therapieeinheiten<br />

vorgeschrieben. Dank der langen<br />

Erfahrung, der gelebten marktwirtschaftlichen<br />

Betriebsstruktur und<br />

der hochqualitativen Behandlung<br />

ist die Rehaklinik Klagenfurt den<br />

Anforderungen der definierten<br />

Benchmarks sowohl mittel- als auch<br />

langfristig gewachsen. Das bedeutet<br />

nicht, dass wir uns auf unseren<br />

Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern<br />

der Verpflichtung nachkommen müssen,<br />

unser Haus konsequent, den<br />

wachsenden Anforderungen entsprechend,<br />

weiterzuentwickeln.<br />

zukunftsperspektiven<br />

Ausgehend von den Plattformen<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> austria und <strong>pro</strong> <strong>mente</strong><br />

Reha ist eine Positionierung nicht nur<br />

für die Rehaklinik Klagenfurt, sondern<br />

auch für alle anderen psychiatrischen<br />

Rehabilitationseinrichtungen von <strong>pro</strong><br />

<strong>mente</strong> innerhalb Österreichs in vielerlei<br />

Hinsicht von größter Bedeutung.<br />

Zum Einen spielen die Standortkomponente<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

möglichen Kooperationspartnern<br />

im Rahmen der Implementierung so<br />

genannter Integrierter Versorgungsverträge,<br />

zum Andern eine klare<br />

Positionierung indikationsspezifischer<br />

Behandlungsschwerpunkte<br />

entscheidende Rollen für Sicherung<br />

einer kontinuierlichen Belegung des<br />

Hauses. Durch die klare Ausrichtung<br />

wird es gegenüber den Kostenträgern<br />

und zuweisenden ÄrztInnen möglich<br />

die hohe Kompetenz in der<br />

Behandlungsqualität durchsichtiger<br />

und glaubhafter zu vermitteln. Die<br />

<strong>angebote</strong><br />

Rehaklinik für seelische Gesundheit<br />

in Klagenfurt wünscht sich ferner<br />

einen regen Erfahrungsaustausch<br />

innerhalb der bestehen den bundesweiten<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong>-Einrichtungen.<br />

Dazu gehören gemeinsame strategische<br />

Maßnahmen in Bereichen<br />

wie beispielsweise:<br />

● gemeinsame Abstimmung in<br />

Positionierungsfragen<br />

● gemeinsames Auftreten<br />

gegenüber bestehenden und<br />

noch zu akquirierenden Partnern<br />

in Verhandlungs- und sonstigen<br />

Fragestellungen<br />

● gemeinsame Nutzung von<br />

möglichen Synergien<br />

(z.B. Personalentwicklung,<br />

Behandlungskonzepte,<br />

Marketing, Forschung etc.)<br />

● gemeinsame Verlinkung im<br />

Onlinebereich<br />

● gemeinsames Bemühen die<br />

Enttabuisierung psychiatrischer<br />

Erkrankungen in der Bevölkerung<br />

voranzutreiben<br />

Es gilt diese Plattform zu implementieren,<br />

dass für alle Partner ein<br />

Vorteil entstehen kann. Die ohnehin<br />

mit dem Namen <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> führende<br />

sozialpsychiatrische und psychiatrische<br />

Kompetenz innerhalb des<br />

Rehabilitationswesens kann somit<br />

auch in Zukunft gesichert werden,<br />

ohne dass die unterschiedlichen Häuser<br />

ihre Identität verlieren oder gar<br />

gegeneinander konkurrieren. Einfacher<br />

gesagt, eine mehrfache Winwin-Situation<br />

für die Marke <strong>pro</strong><br />

<strong>mente</strong>, für die einzelnen Häuser, für<br />

die Fachrichtung Psychiatrie in der<br />

Rehabilitation und vor allem, nicht zu<br />

vergessen, für die Sicherstellung einer<br />

multi<strong>pro</strong>fessionellen Versorgung der<br />

zu behandelnden Patienten, um die<br />

es ja letztendlich geht.<br />

▲<br />

fallbeispiele – bad hall<br />

dr. egon michael haberfellner<br />

ärztlicher leiter rehazentrum bad hall<br />

reha für herrn m. und frau r.<br />

H<br />

Herr M. ist 37 Jahre alt und Finanzbeamter<br />

von Beruf. Herr<br />

M. hat schon seit seiner Jugend<br />

phasenweise Probleme mit Ängsten<br />

und Depressionen. Manchmal<br />

waren deswegen auch Krankenstände<br />

notwendig. Eine stationäre<br />

Behandlung war bisher nicht<br />

erforderlich. Aktuell hat Herr M.<br />

Mühe seine beruflichen Verpflichtungen<br />

zu bewältigen. Er fühlt sich<br />

abgeschlagen, manchmal auch<br />

traurig und niedergeschlagen. Er<br />

neigt zu körperlichen Beschwerden<br />

wie Durchfall und verstärktem<br />

Schwitzen.<br />

selbstsicherheit statt<br />

antriebsschwäche<br />

Derzeit machen ihn Konflikte<br />

mit den Kollegen zu schaffen. Er<br />

hat erst vor gut einem Jahr die<br />

Abteilung gewechselt, weil es<br />

auch früher Spannungen mit Kollegen<br />

gab. Nun entsteht der Eindruck,<br />

dass sich diese Probleme<br />

wiederholen. Auch mit seinem<br />

Privatleben ist Herr M. nicht zufrieden.<br />

Außer sportlicher Betäti-<br />

gung unternimmt er sehr wenig.<br />

Herr M. ist allein stehend, lebt in<br />

einer eigenen Wohnung. Er hat<br />

aber wenige Freunde und hatte<br />

schon drei Jahre lang keine fixe<br />

Beziehung mehr. Herr M. war<br />

sechs Wochen im Rehabilitationszentrum,<br />

nahm an der Ergotherapie,<br />

Entspannungstherapien, Selbstsicherheitstraining,<br />

Musiktherapie<br />

und am Sport<strong>pro</strong>gramm teil. Er<br />

konnte seine Antriebsschwächen<br />

überwinden und Selbstsicherheit<br />

gewinnen. Herr M. wurde im Kontakt<br />

mit anderen Menschen offener<br />

und konnte für sich Lebensperspektiven<br />

entwickeln.<br />

neue perspektive für<br />

frau regina r.<br />

Frau R. ist 47 Jahre alt und betreibt<br />

mit ihrem Ehemann eine<br />

Landwirtschaft. Sie hatte früher<br />

nie psychische Probleme, bis sich<br />

vor zwei Jahren der älteste Sohn,<br />

völlig überraschend, erhängte. Ein<br />

halbes Jahr später hatte ihr Gatte<br />

einen schweren Autounfall. Er kam<br />

auf der Heimfahrt in der Nähe<br />

des Bauernhofs von der Straße ab,<br />

lag mit schweren Verletzungen in<br />

einem Bach und wäre dabei fast<br />

ertrunken. Er konnte gerade noch<br />

mit seinem Handy die Familie zu<br />

Hilfe rufen und wurde gerade<br />

noch rechtzeitig gefunden.<br />

Zunächst hatte Frau R. den Eindruck,<br />

sie würde diese schwierigen<br />

Lebensumstände verkraften<br />

und überwinden. Sie entwickelte<br />

massive Schlafstörungen, auch<br />

Schmerzen am ganzen Körper<br />

für die keine Ursachen gefunden<br />

wurden. Sie zog sich immer mehr<br />

zurück und nahm nicht mehr am<br />

öffentlichen Leben der Gemeinde<br />

teil. Sie sah darin keinen Sinn,<br />

sah insgesamt keinen Sinn mehr<br />

in ihrem Leben. Fachärztliche<br />

Behandlung und Psychotherapie<br />

halfen ihr, den ärgsten Tiefpunkt<br />

zu überwinden. Sie möchte durch<br />

den Rehabilitationsaufenthalt<br />

wieder zu Kräften kommen und<br />

ihre frühere Leistungsfähigkeit<br />

wieder erlangen. Frau Regina R.<br />

nahm aktiv und sehr engagiert<br />

sechs Wochen lang am Therapie<strong>pro</strong>gramm<br />

teil. Sie setzte sich<br />

mit den belastenden Lebensereignissen<br />

und der Trauer um<br />

den Sohn auseinander und erzielte<br />

eine deutliche Verbesserung.<br />

1


▲<br />

Rehaeinrichtung<br />

St. Veit im Pongau<br />

Im November 2007 eröffnete die Psychiatrische<br />

Rehabilitation in St. Veit<br />

im Pongau, eingebettet in schöner<br />

Natur und mildem Klima.<br />

Mit 15 Betten, untergebracht im<br />

Verbund des Landeskrankenhauses,<br />

bietet es durch seine Kleinheit individuelle<br />

Betreuung und eine familiäre<br />

Atmosphäre. Zielgruppe sind Männer<br />

und Frauen aus ganz Österreich, die<br />

durch psychische Erkrankungen (u.a.,<br />

affektive-, neurotische Belastungs-<br />

und somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörungen,<br />

Erkrankungen aus<br />

dem schizophrenen Formenkreis) bei<br />

der Ausübung ihres Berufes beeinträchtigt<br />

sind. Die durchschnittliche<br />

Aufenthaltsdauer beträgt sechs Wochen.<br />

In dieser Zeit wird die psychosoziale<br />

Gesundheit intensiv gefördert,<br />

um die Arbeitsfähigkeit und die<br />

Lebensqualität zu verbessern. Voraussetzungen<br />

für die Rehabilitationsfähigkeit<br />

sind:<br />

● deutsche Sprachkenntnisse<br />

● Gruppentauglichkeit<br />

● entsprechende Motivation<br />

● stabiler körperlicher und stabiler<br />

psychischer Zustand<br />

auf einen blick:<br />

Psychiatrische Rehabilitation<br />

St. Veit GmbH<br />

St. Veiter Str. 46<br />

A-5621 St. Veit im Pongau<br />

Tel.: 0 64 15/72 01 - 55 01<br />

Fax: 0 64 15/72 01 - 55 06<br />

E-Mail: psyreha@salk.at<br />

Reha-Klinik für<br />

seelische Gesundheit GmbH<br />

Grete-Bittner-Straße 40<br />

A-9020 Klagenfurt<br />

am Wörthersee<br />

Tel.: 0 463/43 00 07<br />

Fax: 0 463/43 00 07 - 330<br />

E-Mail:<br />

office@seelischereha.com<br />

Reha-Sonnenpark<br />

Bad Hall<br />

Parkstraße 5<br />

A-4540 Bad Hall<br />

Tel.: 0 72 58/29 592<br />

Fax: 0 72 58/29 592 - 55<br />

E-Mail: reha-sonnenpark@<br />

<strong>pro</strong><strong>mente</strong>oe.at<br />

Reha-Sonnenpark<br />

Neusiedler See<br />

Steinbruch I/36<br />

A-7141 Podersdorf/See<br />

Tel.: 0 21 77/215 39<br />

E-Mail: neusiedlersee@<br />

reha-sonnenpark.at<br />

gesundheit ohne die psychische<br />

gesundheit ist nicht denkbar<br />

Gedankensplitter über<br />

die Notwendigkeit und<br />

den Nutzen medizinischer<br />

Rehabilitation von<br />

Dr. Robert Fiedler und<br />

Mag. Liane Halper-Zenz<br />

(Verein start).<br />

B<br />

Bis ins Jahr 2020 werden psychische<br />

Erkrankungen an zweiter<br />

Stelle der Erkrankungen in den Industriestaaten<br />

liegen, noch vor<br />

denen des Herz-Kreislauf-Systems<br />

(WHO, 2001). Die volkswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen psychischer<br />

Erkrankungen belaufen sich auf vorsichtig<br />

geschätzte drei bis vier Prozent<br />

des BNP der Industriestaaten,<br />

insbesondere wegen auftretender<br />

Produktivitätsausfälle (EU-Kommission).<br />

Auch in Österreich musste<br />

über die zunehmenden Zahlen an<br />

psychischen Erkrankungen, die als<br />

Grund für die Zuerkennung einer<br />

Invaliditätspension festgestellt wurden,<br />

gehandelt werden. Einrichtungen<br />

zur medizinischen Rehabilitation<br />

psychisch erkrankter Menschen wurden<br />

geschaffen.<br />

erfolgreiches bindeglied<br />

Seit 2002 gibt es das Angebot medizinischer<br />

Rehabilitation psychisch<br />

Erkrankter in Österreich, das sich als<br />

„Bindeglied zwischen psychiatrischer<br />

Akutversorgung und beruflicher Rehabilitation“<br />

(PVA) versteht. Erst relativ<br />

spät wurde damit in Österreich<br />

auf diesen wachsenden Bedarf reagiert.<br />

Anders als in Deutschland, wo<br />

neben den stationären akutpsychia-<br />

trischen Angeboten noch eine Vielzahl<br />

und ein breites Spektrum an<br />

psychosomatischen Rehabilitations-<br />

Kliniken vorgehalten werden. Der<br />

Ansatz schon zu einem frühen Zeitpunkt<br />

einer Erkrankung stationäre<br />

Rehabilitationsmaßnahmen für nachhaltige<br />

Wirksamkeit anbieten zu<br />

können, hat sich, wie Studien nachweisen<br />

konnten, bestätigt. Chronifizierende<br />

Verläufe können teilweise<br />

verhindert, bzw. in den allermeisten<br />

Fällen abgemildert werden. Insbesondere<br />

erweisen sich diese stationären<br />

Rehabilitations<strong>angebote</strong> für noch<br />

arbeitsfähige Betroffene als Segen.<br />

Großteils konnten diese ihre berufliche<br />

Tätigkeit wieder aufnehmen<br />

oder mit anderer Blickrichtung fortsetzen.<br />

Auch Menschen die nicht<br />

mehr direkt am Arbeitsmarkt teilnehmen,<br />

können in den Genuss dieser<br />

Form medizinischer Rehabilitation<br />

kommen. Menschen <strong>pro</strong>fitieren<br />

weitestgehend unabhängig vom jeweiligen<br />

Krankheitsbild von diesem<br />

Aufenthalt. Unter anderem konnten<br />

nachhaltige positive Wirkungen auf<br />

die klinische Symptomatik, auf die<br />

Zahl der Krankenhausaufenthalte,<br />

als auch auf eine verbesserte Lebensqualität<br />

festgestellt werden.<br />

Was ist das Besondere, das Ausschlaggebende<br />

für die Wirksamkeit<br />

dieser Rehabilitationsbehandlung?<br />

Vielleicht ist es gerade der ‚Kur’-Charakter<br />

eines solchen Rehabilitations-<br />

Aufenthaltes, der diese Ergebnisse<br />

mit positiv beeinflusst. Im Ambiente<br />

einer Kuranstalt, weit weg vom<br />

Image und der Atmosphäre einer<br />

emotional aufwühlenden Akutstation<br />

oder von bescheiden ausgestatteten,<br />

gemeindepsychiatrischen<br />

Tagesstätten, lässt es sich nach getaner<br />

Reha-Arbeit auch mal einfach<br />

zurücklehnen und die Krankheit vergessen.<br />

Vielleicht ist es aber auch gerade<br />

die fokussierte, zeitlich umrissene<br />

Beschäftigung mit den eigenen<br />

Ressourcen, mit dem Raum eigene<br />

Lösungen für Lebensthemen und für<br />

die Förderung eines auch psychisch<br />

gesunden Lebensstils zu entwickeln.<br />

Sicher sagen kann man, dass dieses<br />

Angebot eine weitere wichtige,<br />

fachlich ergänzende Säule einer integrierten<br />

psychiatrischen Gesamtversorgungsperspektive<br />

darstellt. Besonders<br />

kann es am Übergang von<br />

Akut- und ambulanter Versorgung<br />

eine Lücke füllen. Das Nahtstellenmanagement<br />

und regionale Angebotsbausteine<br />

müssen vielerorts jedoch<br />

erst entwickelt werden, um einen<br />

Transfer des Erarbeiteten zu gewährleisten<br />

und die oben erwähnten therapeutischen<br />

Erfolge nicht wieder<br />

versanden zu lassen.<br />

Es entsteht auch der sichere Eindruck,<br />

dass hier ein nicht stigmatisierender<br />

Zugang zur Behandlung von<br />

psychisch Erkrankten gefunden wurde.<br />

Gerade in der Tatsache, dass man<br />

eben nicht in einer psychiatrischen<br />

‚Kranken‘-Anstalt, sondern in einem<br />

Rehabilitationszentrum für psychosoziale<br />

‚Gesundheit‘ behandelt wird,<br />

drückt sich dies aus. Damit schließt<br />

der Begriff und die Praxis medizinischer<br />

Rehabilitation an aktuelle<br />

Konzepte von psychischer Gesundheit<br />

an, wie sie in der europäischen<br />

Gesundheitspolitik unter dem Motto<br />

‚Keine Gesundheit ohne psychische<br />

Gesundheit!‘ gefordert und in Präventions<strong>pro</strong>jekten<br />

bzw. Antistigmakampagnen<br />

realisiert werden.<br />

analyse<br />

0 1


ücher zum thema<br />

von mag. liane halper, verein start und mag. angela ibelshäuser,<br />

gesellschaft für psychische gesundheit – <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> tirol<br />

Hermann<br />

Mecklenburg,<br />

Joachim Storck<br />

Handbuch<br />

berufliche<br />

Integration und<br />

Rehabilitation –<br />

Wie psychisch<br />

kranke Menschen in Arbeit kommen<br />

und bleiben. Psychiatrie<br />

Verlag, Bonn 2008, S. 316,<br />

29,90.€ISBN 978-3-88414-436-7<br />

Das „Handbuch berufliche Integration<br />

und Rehabilitation“<br />

stellt in konzentrierter und struk<br />

turierter Form gängige und neue<br />

Wege in bezahlte Arbeit für psychisch<br />

kranke Menschen vor. Dabei<br />

kann das Buch zum einen als<br />

Leitfaden für Neueinsteiger im<br />

Bereich der beruflichen Rehabilitation<br />

dienen, zum anderen wird es<br />

auch für erfahrene Experten durch<br />

die Darstellung der Best-Practice-<br />

Beispiele und innovativen neuen<br />

Modelle eine Bereicherung sein.<br />

Nicht zuletzt finden Betriebsärzte<br />

und Personalabteilungen in Unternehmen<br />

hier einen Überblick<br />

über die Probleme und Bedürfnisse<br />

psychischer erkrankter Mitarbeiter,<br />

die in Arbeit kommen<br />

können und wollen. Übliche Rehabilitations-„Ketten“<br />

werden<br />

hier vermieden, stattdessen wird<br />

gezeigt, wie Profis zusammen<br />

mit den Betroffenen herausfinden<br />

können, was aktuell die beste,<br />

individuelle Möglichkeit darstellt,<br />

um in das Berufsleben zurückkehren<br />

zu können oder überhaupt<br />

einen Einstieg zu finden.<br />

Medizinische Rehabilitation<br />

psychisch Erkrankter in Österreich<br />

http://www.sozialversicherung.<br />

at/mediaDB/114834.PDF<br />

Bericht über ein Pilot<strong>pro</strong>jekt<br />

der Pensionsversicherungsanstalt<br />

(PVA) in den Jahren 2002 – 2006<br />

mit den Vertragseinrichtungen<br />

RZ „Sonnenpark“, Rehabilitationszentrum<br />

für psychosoziale Gesundheit,<br />

Bad Ball (H) und Rehabilitationsklinik<br />

für seelische Gesundheit,<br />

Klagenfurt (K).<br />

Frieboes, R.-M./<br />

Zaudig, M./<br />

Nosper, M. (Hrsg.)<br />

Rehabilitation<br />

bei psychischen<br />

Störungen<br />

Verlag: Urban<br />

& Fischer. Bei<br />

Elsevier, 2005, S. 352, kt. 46,00,<br />

Taschenbuch 24,95. ISBN 3-437-<br />

56790-X<br />

Das Buch ist eine systematische<br />

Zusammenschau der rehabilitativen<br />

Behandlungsmethoden<br />

in der stationären und ambulanten<br />

psychiatrischen, psychotherapeutischen<br />

und psychosomatischen<br />

Medizin. Es ist ein Leitfaden für<br />

zukünftig abrechenbare rehabilitative<br />

Therapiemaßnahmen, inkl.<br />

Antragsformulare (Deutschland).<br />

Mit vielen Fallbeispielen.<br />

Peter Weber<br />

(Hrsg.)<br />

Tätig sein!<br />

Jenseits der<br />

Erwerbsarbeit<br />

Psychiatrie<br />

Verlag, 1.<br />

Auflage, Bonn 2005, S. 180, 12,90.<br />

ISBN 978-3-88414-386-5<br />

Feste Arbeitsplätze werden<br />

rar – und für die Arbeitsrehabilitation<br />

psychisch beeinträchtigter<br />

Patienten und Patientinnen<br />

wird die Orientierung am so genannten<br />

ersten Arbeitsmarkt<br />

immer zweifelhafter. Realistisch<br />

gesehen muss die Frage gestellt<br />

werden: Was tun, wenn die Erwerbsarbeit<br />

wegfällt? Die Antwort<br />

kann nur lauten: Tätig sein!<br />

Bundesländer in Kurzform<br />

kärnten: diplom<br />

für sozialpsychiatrie<br />

Die ersten „Akademischen Fachkräfte<br />

für Sozialpsychiatrie“ schlossen<br />

kürzlich an der Alpen-Adria Universität<br />

Klagenfurt einen europaweit<br />

einzigartigen, viersemestrigen und<br />

berufsbegleitenden Universitätslehrgang<br />

erfolgreich ab. Inhalte wie Krisenintervention,Gerontopsychiatrie,<br />

Diagnostik und Methodische<br />

Ansätze standen auf dem Programm<br />

des „Universitätslehrgangs Sozialpsychiatrie“,<br />

der vom Bildungsinstitut<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ in Kooperation mit<br />

der Universität Klagenfurt und <strong>pro</strong><br />

<strong>mente</strong> austria durchgeführt wird.<br />

Jetzt schlossen die ersten 19 AbsolventInnen<br />

ihre Weiterbildung mit<br />

dem Diplom „Akademische Fachkraft<br />

für Sozialpsychiatrie“ ab. „Unsere<br />

Absolventinnen und Absolventen<br />

verfügen über höchste Professionalität<br />

in einem multidisziplinären<br />

Kontext“, sagt Dr. Günter Klug (<strong>pro</strong><br />

<strong>mente</strong> austria). Derzeit läuft bereits<br />

der dritte Universitätslehrgang. Neu<br />

starten wird im Wintersemester<br />

2009/2010 der „MAS/MMH Sozialpsychiatrie“.<br />

Dieser neue, postgraduale<br />

Lehrgang richtet sich vor allem<br />

an Führungskräfte im sozialpsychiatrischen<br />

sowie psychosozialen Arbeitsfeld<br />

und basiert auf den vier Säulen<br />

„Sozialpsychiatrie, Recht und Wirtschaft,<br />

Management, Führung, Steuerung<br />

und Human Ressources sowie<br />

Projekt-/Ideenwerkstatt, Forschungsmethoden<br />

und Master-These“.<br />

AbsolventInnen: Mag. Mischan<br />

Andiel* (Gesellschaft zur Förderung<br />

seelischer Gesundheit, Graz), Matthias<br />

Coors (Verein für psychische<br />

und soziale Lebensberatung, Judenburg),<br />

Isabella Essler (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Salz-<br />

burg), Bettina Friedl (Volkshilfe OÖ),<br />

Christine Führer* (Verein für psychische<br />

und soziale Lebensberatung,<br />

Judenburg), Bruno Greinstetter (B<br />

37), Lothar Harb (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ),<br />

Irene Hummer-Novotny* (help4kids),<br />

Patricia Kaindl (BBRZ Linz), Gabriele<br />

Kolland (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ), Andrea<br />

Maurer* (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Kärnten), Martin<br />

Moser* (Verein TAFIE, Tirol), Klaudia<br />

Müller (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ), Robert Palli<br />

(Verein für psychische und soziale<br />

Lebensberatung, Judenburg), Gerald<br />

Rammerstorfer (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ),<br />

Helmut Reitmayr-Radler (Volkshilfe<br />

OÖ, Basar Job & Go), Roswitha Unterwieser*<br />

(<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Steiermark), Karin<br />

Walchshofer (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ), Günter<br />

Weitzel * (<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Kärnten).<br />

* = „mit Auszeichnung“<br />

Anmeldungen unter<br />

Bildungsinstitut <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> OÖ<br />

www.bildungsinstitut.at<br />

tirol: start beginnt<br />

<strong>pro</strong>jekt startma<br />

Die sozialtherapeutische Arbeitsgemeinschaft<br />

„start“ eröffnete im<br />

Oktober das Projekt „startma“. Das<br />

Projekt „startma“ („start“ miteinander<br />

arbeiten) wurde für Jugendliche<br />

mit psychischen Beeinträchtigungen,<br />

sozialen Handicaps, Lernschwierigkeiten,Entwicklungsverzögerung,<br />

familiären Problemen und<br />

Bildungsdefiziten im Alter von 15 bis<br />

23 Jahren entwickelt. Das Ziel ist die<br />

schrittweise Heranführung an den<br />

ersten Arbeitsmarkt durch die Feststellung<br />

und Entwicklung der Selbst-,<br />

Sozial- und Methodenkompetenz<br />

und die anschließende Vermittlung<br />

● in andere Einrichtungen zur<br />

Vorbereitung auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt<br />

● in weiterführende Qualifizierungs-<br />

möglichkeiten<br />

● zur Wiederaufnahme von<br />

Bildungs<strong>angebote</strong>n<br />

● auf den ersten Arbeitsmarkt<br />

Auf der persönlichen Ebene der<br />

TeilnehmerInnen erfolgt eine psychische<br />

Stabilisierung, eine vermehrte<br />

Übernahme von Eigenverantwortung,<br />

eine Kompetenzerweiterung und dadurch<br />

die weitere Entwicklung der<br />

Persönlichkeit.<br />

Informationen unter: www.startma.at<br />

Alexander Beer, Tel.: 0676/5330368<br />

Ö s t e r r e i c h i s c h e r D a c h V e r b a n D<br />

D e r V e r e i n e u n D G e s e L L s c h a f t e n<br />

f ü r P s yc h i s c h e u n D s o z i a L e G e s u n D h e i t<br />

a u s t r i a n f e D e r at i o n f o r m e n ta L h e a Lt h<br />

mitglieder von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> austria<br />

arcus sozialnetzwerk gemeinnützige gmbh<br />

4152 sarleinsbach, marktplatz 11<br />

tel.: 07283/8531, fax:07283/8531230<br />

e-mail: office@arcus-sozial.at<br />

arge sozialdienst mostviertel<br />

3300 amstetten, Lorenz-buschl-straße 3<br />

tel./fax: 07472/69900,<br />

e-mail: sdm-amstetten@aon.at<br />

aks sozialmedizin gmbh<br />

6900 bregenz, rheinstraße 61,<br />

tel.: 05574/202-0, fax:05574/202-9<br />

e-mail: office@aks.or.at<br />

gesellschaft für psychische gesundheit<br />

– <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> tirol<br />

6020 innsbruck, Karl-schönherr-straße 3<br />

tel.: 0512/585129, fax: 0512/585129-9<br />

e-mail: direktion@gpg-tirol.at<br />

gesellschaft zur förderung<br />

seelischer gesundheit<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 45<br />

tel.: 0316/931757, fax: 0316/931760<br />

e-mail: office@gfsg.at<br />

hpe österreich, hilfe für angehörige<br />

und freunde psychisch erkrankter<br />

1070 Wien, bernardgasse 36/4/14<br />

tel.: 01/5264202. fax: 01/5264202-20<br />

e-mail: office@hpe.at<br />

österreichische gesellschaft<br />

für gemeindenahe psychiatrie<br />

LnK Wagner-Jauregg, 4020 Linz<br />

Wagner-Jauregg-Weg 15<br />

tel.: 0732/6921-22001, fax: 0732/6921-22004<br />

e-mail: hans.rittmannsberger@gespag.at<br />

pgd psychosoziale gesundheitsdienste gmbh<br />

6850 Dornbirn, färbergasse 15<br />

rhombergsfabrik, rot 17<br />

tel.: 05572/32421-0, fax: 05572/32421-4<br />

e-mail: office@pgd.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> burgenland<br />

7000 eisenstadt, Lisztgasse 1/top iii<br />

tel./fax: 02682/65188 oder 0664/5489141<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>-bgld.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> kärnten<br />

9020 Klagenfurt,Villacher straße 161,<br />

tel.: 0463/55112, fax: 0463/50125<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>-kaernten.at<br />

bundessekretariat<br />

telefon: 0732 / 78 53 97<br />

fax: 0732 / 78 54 47<br />

E-Mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>austria.at<br />

www.<strong>pro</strong><strong>mente</strong>austria.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> niederösterreich<br />

2020 hollabrunn, robert-Löffler-straße 20<br />

tel.: 02952/2275-630, fax: 02952/2275-632<br />

e-mail: psychiatrie@khhollabrunn.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> oberösterreich<br />

4020 Linz, Lonstorferplatz 1<br />

tel.: 0732/6996-0, fax: 0732/6996-80<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>ooe.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> plus<br />

Lonstorferplatz 1, 3. stock, 4020 Linz<br />

tel.: 07224/66136-13<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>plus.at<br />

www.<strong>pro</strong><strong>mente</strong>plus.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> salzburg<br />

5020 salzburg, südtirolerplatz 11/1<br />

tel.: 0662/880524-124, fax: 0662/880524-109<br />

e-mail: pms@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>salzburg.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> steiermark<br />

8010 Graz, Leechgasse 30<br />

tel.: 0316/71424540<br />

fax: 0316/714245-44<br />

e-mail: zentrale@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>steiermark.at<br />

<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> wien<br />

1040 Wien, Grüngasse 1a<br />

tel.: 01/5131530, fax: 01/5131530-350<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>-wien.at<br />

psychosozialer dienst<br />

burgenland gmbh<br />

7000 eisenstadt, franz-Liszt-Gasse 1/iii<br />

tel.: 057979/20000, fax: 057979/2020<br />

e-mail: psd@krages.at<br />

start – sozialtherapeutische<br />

arbeitsgem. tirol<br />

6020 innsbruck, Karmelitergasse 21<br />

(Gasser-areal), tel.: 0512/584465<br />

fax: 0512/584465-4<br />

e-mail: office@verein-start.at<br />

verein <strong>pro</strong> humanis<br />

8010 Graz, conrad-v.-hötzendorf-straße 23<br />

tel.: 0316/827707, fax: 0316/827707-4<br />

e-mail: office@<strong>pro</strong>humanis.at<br />

werkstätte „opus“<br />

1070 Wien, neubaugasse 33/1/6<br />

tel./fax: 01/5260699<br />

e-mail: opus@gmx.at

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