Alpha-1-Antitrypsin-Mangel - Deutsche Emphysemgruppe eV
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<strong>Deutsche</strong> <strong>Emphysemgruppe</strong> e. V.<br />
Seite 14 Atemwege 2/2010<br />
bleiben und mich in der Diagnostik melden. Dann wurde<br />
mein Bein mit sterilen Tüchern abgedeckt und ein steriler<br />
Sichtschutz aufgebaut, deshalb konnte ich leider nicht zugucken.<br />
Ich bekam eine örtliche Betäubung im rechten Oberschenkel<br />
und Dr. Kenn entnahm eine kleine Muskelprobe,<br />
was für einen Moment schon ziemlich weh tat, da die Betäubung<br />
nicht bis in den Muskel reicht. Ich habe deshalb auch<br />
laut „aua“ gesagt. Ich glaube, ich habe Dr. Kenn damit etwas<br />
erschreckt, da es offenbar bei keiner anderen Biopsie so<br />
war. Danach bekam ich einen Druckverband, wurde gefragt,<br />
wie es mir geht, ob eine Schwester mich abholen sollte, ob<br />
ich stehen und laufen könnte, und dass ich mich an dem Tag<br />
schonen sollte. Nachdem ich versicherte, es würde mir wieder<br />
gut gehen, durfte ich alleine zurück gehen. Da von der<br />
Biopsie nur der Oberschenkel betroffen war, habe ich mich<br />
geschont und an diesem Tag nur einige Übungen für den<br />
Oberkörper gemacht. Dr. Kenn erkundigte sich mehrmals<br />
nach meinem Befinden. Die nächsten 2 Tage hatte ich noch<br />
ein wenig Druckschmerzen und es war beim Ergometertraining<br />
etwas unangenehm, aber es war auszuhalten und ich<br />
konnte wieder voll trainieren.<br />
Im Rahmen der Studie wurden neben den normalen Untersuchungen<br />
noch weitere Tests zu Beginn und am Ende der 3wöchigen<br />
Reha durchgeführt. Bei der Bio-Impedanz-Analyse<br />
(BIA) messen Klebeelektroden an der rechten Hand und am<br />
rechten Fuß die Körperzusammensetzung (Muskelmasse,<br />
Fettanteil, Körperwasser). Diese Messung basiert auf einem<br />
einfachen physikalischen Prinzip. Es nutzt dieunterschiedliche<br />
elektrische Leitfähigkeit von Knochen, Organen und<br />
Körperfett. Körperflüssigkeiten sind durch ihren Elektrolytanteil<br />
ausgezeichnete Leiter für elektrischen Strom, während<br />
Fett einen hohen Widerstand bietet. Daher wird mit Hilfe eines<br />
Wechselstroms der Widerstand des Körpers gemessen.<br />
Auf diese Weise wird der Widerstandwert des Körpers ermittelt.<br />
Bei der Berechnung wird das Alter, Geschlecht. Gewicht<br />
und die Größe berücksichtigt. Die Untersuchung ist<br />
also schmerzfrei und das Ergebnis kann direkt ausgedruckt<br />
werden. Bei meiner Auswertung war fast alles im Normbereich,<br />
also nicht zu viel Fett oder Wasser. Nur meine Muskelmasse<br />
war etwas zu wenig. Das ist aber bei fast allen COPD<br />
Patienten der Fall. Obwohl ich zu Hause auch regelmäßig<br />
trainiere konnte ich meine Muskelmasse in den drei Wochen<br />
noch etwas steigern. Gut fand ich auch, das bei der Messung<br />
der Grundumsatz (Energieverbrauch in Ruhe = Kalorienverbrauch)<br />
ermittelt wurde.<br />
Außerdem wurde die körperliche Aktivität durch das 24-stündige<br />
Tragen eines kleinen Gerätes am Oberarm (SenseWear)<br />
gemessen. Nach der Auswertung konnte ich genau sehen, wie<br />
viele Schritte ich an dem Tag gegangen bin, wie lange ich<br />
geschlafen habe oder still saß, wie lange ich aktiv war und<br />
wie viel Energie (Kalorien) ich verbraucht habe. Das fand ich<br />
für mich sehr interessant, da ich jetzt viel besser einschätzen<br />
kann, wie viel ich je nach körperlicher Aktivität essen kann,<br />
wenn ich nicht zunehmen oder abnehmen will. Da ich ein<br />
neugieriger Mensch bin, habe ich mir natürlich alle Ergebnisse<br />
kopieren lassen, damit ich sie mir zu Hause auch noch<br />
mal angucken und evtl. meinem Speiseplan anpassen kann.<br />
Um zu testen, wie weit eine Sauerstoffzufuhr die Leistungsfähigkeit<br />
von Patienten steigern kann wurden zwei 6 MGT<br />
(Minuten-Geh-Test) gemacht. Bei einem Test wurde 2 Liter<br />
Sauerstoff gegeben, beim anderen Test nur Raumluft. Allerdings<br />
wussten weder die Probanden noch die durchführenden<br />
Therapeuten, wann was in der Druckgasflasche war, damit<br />
das Ergebnis nicht verfälscht wird. Da ich seit 8 Jahren<br />
sauerstoffpflichtig bin, habe ich schon nach ein paar Metern<br />
gemerkt, ob Sauerstoff oder normale Luft kommt. Mit Sauerstoff<br />
habe ich fast 100 Meter mehr geschafft. Damit gehöre<br />
ich zu den so genannten Respondern (ca. 25 % der Patienten),<br />
die durch Sauerstoff ihre Leistung steigern können.<br />
Aber auch alle restlichen Patienten profitieren von der Sauerstoffzufuhr,<br />
da sich ihre Lungenfunktionswerte verbessern<br />
und die Organe geschützt werden.<br />
Nach 3 Wochen wurden alle Tests noch mal wiederholt. Da<br />
ich bei der Biopsie so laut „aua“ gesagt habe, bekam ich vorher<br />
noch ein zusätzliches Schmerzmittel. Dadurch war die<br />
2. Biopsie auch nicht mehr so schlimm. Außerdem wusste<br />
ich ja auch jetzt was mich erwartet und konnte mich darauf<br />
einstellen. Die Schmerzen waren schnell vorbei und ich habe<br />
durch diese Studie einiges über meinen Körper erfahren und<br />
kann vielleicht anderen Patienten damit helfen. Ich bereue es<br />
jedenfalls nicht, an dieser Studie teilgenommen zu haben.<br />
Brigitte Sakuth