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Alpin- Test - Massiv Sport

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Traum<br />

in Weiß<br />

Skitouren Allgäu Ötztal im Allgäu Engelberg<br />

LVS-<strong>Test</strong><br />

2013 1<br />

2013 1<br />

Das BergMagazin


SERVICE<br />

Piep-show<br />

für alle<br />

60 1/13<br />

LVS-Geräte<br />

Ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät sollte jeder<br />

Skitourengeher dabei haben. Die preiswerten<br />

Geräte für 200 bis 300 Euro haben alle wichtigen<br />

Features und sind einfach zu bedienen. Wir haben<br />

alle Modelle dieser Klasse getestet.


DARAUF SOLLTEN SIE ACHTEN<br />

Umschalter<br />

Senden – Empfangen<br />

Für den Umschaltknopf von<br />

„senden“ auf „empfangen“ gilt<br />

noch mehr als für den Einschalter:<br />

Er muss selbsterklärend<br />

und leicht bedienbar sein.<br />

Display<br />

Das Display muss bei Schneefall<br />

und bei gleißender Sonne<br />

gut ablesbar sein. Ein stabiles<br />

Displayfenster bewahrt vor Beschädigung.<br />

Die Anzeigen sollten<br />

klar, verständlich und groß sein.<br />

Gehäuse<br />

Das Gehäuse muss so beschaffen<br />

sein, dass es keine prominenten<br />

Kanten gibt und dass es<br />

möglichst ergonomisch ist.<br />

Ein- und Ausschalter<br />

Der Einschaltknopf muss<br />

selbsterklärend sein. Das Gerät<br />

darf sich auf keinen Fall versehentlich<br />

ausschalten.<br />

GELDER<br />

1/13<br />

61 FOTOS:


SERVICE<br />

l awinen-Verschütteten-<br />

Suchgeräte (kurz LVS-<br />

Geräte) sorgen für Diskussionen,<br />

seit sie eingeführt wurden. Am<br />

Anfang gab es in den Alpen zwei<br />

verschiedene Frequenzen, eine<br />

Ostalpen- und eine Westalpenfrequenz.<br />

Anfang der 80er-Jahre hat<br />

man sich dann auf die einheitliche<br />

Frequenz 457 kHz geeinigt.<br />

Die ersten Geräte funktionierten<br />

rein analog.<br />

Seit über zehn Jahren gibt es<br />

jetzt LVS-Geräte, die digital arbeiten.<br />

Dazu bedurfte es einer zweiten<br />

Antenne im Gerät. Inzwischen<br />

haben zeitgemäße LVS-Geräte<br />

drei Antennen. Die exakte Suche<br />

nach Verschütteten geht damit<br />

viel schneller und viel genauer.<br />

Und jeder, der sich intensiver mit<br />

dem Thema beschäftigt, weiß,<br />

wie wichtig im Falle einer Verschüttung<br />

die ersten 15 Minuten<br />

bei der Bergung sind.<br />

Alle Hersteller, die auf dem LVS-<br />

Markt eine Rolle spielen, haben<br />

spätestens zu dieser Saison<br />

neben ihren Top-Geräten ein<br />

abgespecktes, etwas günstigeres<br />

Gerät auf den Markt gebracht.<br />

Wie die Praxis der letzten Jahre<br />

gezeigt hat, haben die allerwenigsten<br />

Anwender die Zusatzfunktionen<br />

genutzt, die in den<br />

teuren Top-Geräten eingebaut<br />

sind. Die meisten können sich<br />

demnach die Mehrkosten für die<br />

Zusatzfunktionen sparen und ein<br />

etwas günstigeres Gerät erstehen.<br />

Alle getesteten Basisgeräte verfügen<br />

über drei Antennen. Ihre<br />

Grundfunktionen im Bereich<br />

„Senden – Suchen“ sind nicht<br />

schlechter als die der teureren<br />

Modelle des jeweiligen Herstellers.<br />

Man kann beruhigt ein Gerät<br />

der 300-Euro-Klasse kaufen,<br />

62 1/13<br />

LVS-Geräte<br />

wenn man sicher ist, dass man<br />

keinen Kompass oder Höhenmesser<br />

braucht und auf den analogen<br />

Modus verzichten kann (der allenfalls<br />

sinnvoll ist für Spezialanwender<br />

wie bei der Bergwacht).<br />

Aber wie gut sind die LVS-Geräte<br />

der Saison? Wo haben sie ihre<br />

Stärken und Schwächen? Wir<br />

haben mit den sechs <strong>Test</strong>modellen<br />

zahllose <strong>Test</strong>durchläufe<br />

gemacht und dabei vor allem die<br />

messbaren Größen wie Reichweiten,<br />

Zeiten etc. ermittelt. Außerdem<br />

haben wir in festgelegten<br />

Szenarien alle Geräte vom Erstempfang<br />

bis zur Punktortung<br />

getestet und ihre Eigenschaften<br />

festgehalten.<br />

Unterschiede gibt es schon beim<br />

Einschalten. Neben einem selbsterklärenden<br />

Drehschalter (Tracker<br />

2, Zoom) gibt es verschiedene<br />

Schieb-, Dreh- oder Drückschalter.<br />

Mit Handschuhen ist der<br />

Drehschalter des Tracker 2 am<br />

besten zu bedienen, weil er prominent<br />

vorsteht. Mit dickeren<br />

Handschuhen fast nicht zu bedienen<br />

sind die Schalter vom Ortovox<br />

3+ und Arva Axis. Auch beim<br />

Mammut Barryvox Element tut<br />

man sich schwer.<br />

î SELBSTERKLÄREND?<br />

Einmal eingeschaltet, ist es sinnvoll,<br />

schnell und einfach zu<br />

erkennen, ob das Gerät auch<br />

wirklich an ist. Natürlich kann<br />

(und soll) man einen Gruppencheck<br />

machen, aber trotzdem ist<br />

es hilfreich, beim ersten Blick zu<br />

erkennen, ob das Gerät sendet.<br />

Dazu dienen blinkende Leuchtdioden<br />

oder Displayzeichen. Vorbildlich<br />

sind hier das Ortovox 3+<br />

und das Pieps DSP Tour. Das Display<br />

zeigt im Sendemodus immer<br />

Welches Gerät reagiert wie? Im Vergleich sind die Unterschiede interessant.<br />

an, dass gesendet wird. Auch die<br />

Leuchtdiode am Ortovox Zoom<br />

erkennt man gut, weil sie direkt<br />

neben dem Display ist. Schwieriger<br />

wird es beim Mammut Element,<br />

das aber auch eine mechanische<br />

Kontrolle des Sendezustandes<br />

hat (Schieber, ebenso<br />

das Pieps DSP Tour). Die Leuchtdiode<br />

am Tracker muss man<br />

suchen. Ganz schwer wird es aber<br />

beim Arva Axis. Bei Tageslicht ist<br />

die grüne Leuchtdiode im Display<br />

gar nicht zu erkennen und es gibt<br />

auch keinen Schalter, an dem<br />

man erkennen könnte, ob das<br />

Gerät an oder aus ist.<br />

Beim Umschalten vom Sendein<br />

den Suchmodus muss man<br />

immer bedenken, dass in dieser<br />

Situation Panik eine Rolle spielt.<br />

Daher ist eine intuitive Bedie-<br />

nung hier besonders wichtig. Am<br />

besten hat uns hier die Lösung<br />

des bca Tracker 2 gefallen. Auch<br />

Pieps und Mammut haben eine<br />

relativ einleuchtende Umschaltung.<br />

An das Ortovox-System mit<br />

den zwei Schiebern muss man<br />

sich gewöhnen. Wer sein Gerät<br />

kennt, sollte damit aber klar kommen.<br />

Und auch Arva hat mit<br />

einem Schieber inklusive Druckknopf<br />

eine Bedienung, die einleuchtend<br />

ist.<br />

Beim Suchen zählt vor allem ein<br />

stabiler Empfang. Denn alle Geräte<br />

haben im Bereich des Erstempfangs<br />

ihre Probleme. Eine große<br />

Reichweite ist deshalb hilfreich,<br />

weil dann auch früher ein stabiler<br />

Empfang erreicht wird. Hier<br />

zeigten beide Modelle von Ortovox<br />

deutliche Schwächen. Sie


Die Reichweitenmessung ist am einfachsten auf der grünen Wiese durchzuführen.<br />

liegen bei der Reichweite in allen<br />

Lagen und Szenarien unter den<br />

Werten der anderen Hersteller.<br />

Man könnte nun meinen, dass die<br />

Ortovox Modelle dafür ab dem<br />

Erstempfang eine stabile Führung<br />

aufweisen. Aber auch das ist<br />

details<br />

nicht der Fall. Die besten Reichweiten<br />

erreichten die Modelle von<br />

Mammut und Pieps. Auch Arva und<br />

bca schlagen sich gut.<br />

Entscheidend ist dann aber, wie<br />

ein Gerät vom Erstempfang bis<br />

zum stabilen Einloggen eines<br />

Die Anzeige von zwei unterschiedlichen LVS-Modellen bei einer Einfachverschüttung.<br />

Die Entfernungszahl ist im Schnee nur eine Näherung, keine echte Entfernung in Metern.<br />

Senders arbeitet. Hier geht die<br />

meiste Zeit bei der Suche verloren,<br />

daher ist dieser Wert sehr wichtig.<br />

Sehr gut ist hier das Modell<br />

von Pieps und mit geringen Einschränkungen<br />

auch das Mammut.<br />

Auch das Tracker 2 kann diesen<br />

Bereich der Grobsuche sehr gut<br />

abdecken. Enttäuscht waren wir<br />

vom Arva Axis. War das Gerät bei<br />

der Reichweite noch ganz vorne<br />

mit dabei, schafft es erst sehr<br />

spät ein stabiles Einloggen und<br />

eine zweifelsfreie Nutzerführung.<br />

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 66.<br />

Der Einschaltknopf ist<br />

bei den neuen Geräten<br />

von Arva mit (dicken)<br />

Handschuhen nicht zu<br />

bedienen.<br />

1/13<br />

63


SERVICE<br />

î<br />

î<br />

Hersteller Arva bca Mammut<br />

Ortovox<br />

Modell Axis Tracker 2 Barryvox Element 3+<br />

Preis 289,95 Euro 279,95 Euro 290 Euro 289 Euro<br />

Herstellungsland Frankreich USA Schweiz Deutschland<br />

Vertrieb edelrid.de backcountryaccess.com mammut.ch ortovox.de<br />

Gewicht (mit Batterien) 253 g 249 g 210 g 211 g<br />

Anzahl und Art der Batterien 4 AAA 3 AAA 3 AAA 1 AA<br />

Tragevorrichtung<br />

Bedienung ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

Tragekomfort ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

Reichweite/Einf.verschüttung<br />

minimal / maximal *<br />

64 1/13<br />

37 m / 65 m 22,5 m / 60 m 37,5 m / 65 m 12,5 m / 50 m<br />

Durchschnitt * 46,7 m 40,2 m 52,5 m 33 m<br />

Dreifachverschüttung<br />

längs / quer / hoch**<br />

60 m / 18 m / 11 m 60 m / 13 m / entfällt 70 m / 17 m / 17 m 32,5 m / 16 m / 10 m<br />

Prozessorgeschwindigkeit*** ★ ★ ★ ★ (★ ★ ★ ★ ★) ★ ★ ★ ★ ★<br />

Grobsuche (ab Erstempfang) ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

Punktortung<br />

(Einfachverschüttung)<br />

Punktortung Mehrfachverschüttung<br />

und Markieren<br />

LVS-Geräte<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

Tiefenverschüttung > 3 m ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

Stärken und Schwächen sehr gute Punktortung<br />

große Reichweite<br />

instabile Grobsuche<br />

Batteriefach nur mit<br />

Schraubendreher zu öffnen<br />

ALPIN-Fazit Das Arva hat auf den ersten Blick<br />

begeistert. Die Reichweiten waren<br />

sehr groß, der Prozessor schnell. Im<br />

Bereich der Grobsuche hat uns das<br />

Arva Axis dann aber manchmal<br />

ganz schön im Stich gelassen. Die<br />

Anzeigen springen, sind falsch<br />

(U-Turn) und es dauert lange, bis<br />

das Gerät sich auf einen Sender<br />

sauber eingeloggt hat. Auch die<br />

Bedienung (Einschalten) ist nicht<br />

optimal. Gut ist die Zusatzfunktion<br />

„Stand-by-Modus“, der Retter vor<br />

Nachlawinen schützt.<br />

einfache Bedienung<br />

schneller Prozessor<br />

sehr gute Grobsuche<br />

keine Markierfunktion<br />

Das Tracker 2 von bca fällt vor<br />

allem durch seinen schnellen<br />

Prozessor äußerst positiv auf.<br />

Nach dem Umschalten zeigt es<br />

sekundenschnell die Verschütteten<br />

an und damit kann die Suchgeschwindigkeit<br />

höher als bei<br />

anderen Geräten sein. Die<br />

Grobsuche klappt mit dem bca<br />

sehr gut. Lediglich bei der<br />

Mehrfachverschüttung hat der<br />

Tracker 2 gegenüber den anderen<br />

Geräten Nachteile. Die sehr<br />

spezielle Vorgehensweise bleibt<br />

eher Experten vorbehalten. Da hilft<br />

dann nur die 3-Kreis-Methode.<br />

sehr gute Punktortung<br />

sehr große Reichweite<br />

sehr gute Markierfunktion<br />

manchmal etwas instabile<br />

Grobsuche<br />

Das Element überzeugt durch eine<br />

sehr große Reichweite. Toll ist vor<br />

allem auch die Feinsuche bzw.<br />

Punktortung. Da ist das Gerät sehr<br />

stabil und lässt keinen Zweifel<br />

aufkommen. Auch die Markierfunktion<br />

klappt klasse. Nicht zu 100<br />

Prozent überzeugen konnte das<br />

Element bei der Grobsuche. Hier ist<br />

es nicht ganz so stabil und nicht<br />

ganz so zielstrebig wie das Pieps.<br />

Da wir die Auflösung einer<br />

Einfachverschüttung am stärksten<br />

bewertet haben, muss sich das<br />

Element im Gesamturteil knapp<br />

hinter dem Pieps einreihen.<br />

Gesamtnote befriedigend gut sehr gut befriedigend<br />

sehr gute Punktortung<br />

sehr gute Markierfunktion<br />

instabile Grobsuche<br />

mäßige Reichweite<br />

Das 3+ von Ortovox überzeugt vor<br />

allem bei der Feinsuche bzw.<br />

Punktortung. Hier ist das Gerät<br />

sehr stabil und auch das Markieren<br />

von gefundenen Geräten klappt<br />

sehr gut. Schwächen hat das 3+<br />

aber in der Grobsuche. Es kann<br />

ganz schön lange dauern, bis es<br />

sich stabil auf einen Sender<br />

eingeloggt hat, und bis dahin zeigt<br />

es teilweise verwirrende<br />

Anweisungen. Die mäßige<br />

Reichweite wird im Schnee<br />

nochmal deutlich reduziert,<br />

wodurch man auf kritische Werte<br />

kommen kann.


Ortovox<br />

Pieps<br />

Zoom DSP Tour<br />

199 Euro 300 Euro<br />

Deutschland Österreich<br />

ortovox.de pieps.at<br />

190 g 211 g<br />

1 AA 3 AAA<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

10 m / 47 m 32,5 m / 70 m<br />

29,9 m 49,4 m<br />

45 m / 35 m / entfällt 60 m / 34 m / 27,5 m<br />

(★ ★ ★ ★ ) ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★ ★<br />

(geringe Reichweite)<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

★ ★ ★ ★ ★ ★<br />

klein und leicht<br />

gute Punktortung<br />

geringe Reichweite<br />

keine Markierfunktion<br />

Das Zoom von Ortovox spricht vor<br />

allem optisch an. Es ist klein, leicht<br />

und passt super in die Hosentasche<br />

(mit RV!). Auch bei der<br />

Grobsuche ist das Zoom gut,<br />

sobald es sich einmal auf den<br />

Sender eingeloggt hat. Weniger gut<br />

ist die Reichweite des Zoom, vor<br />

allem die von Zoom zu Zoom. Ein<br />

Ehepaar, das zusammen auf Tour<br />

geht, sollte sich keine zwei<br />

Zoom-Modelle anschaffen. Die<br />

Punktortung geht gut, aufgrund<br />

weniger Display-Führung ist da das<br />

3+ aber besser. Eine Markierfunktion<br />

hat das Zoom nicht.<br />

befriedigend sehr gut<br />

sehr stabile Grobsuche<br />

sehr gute Punktortung<br />

instabiles Display-Fenster<br />

Den großen Bruder des Pieps (DSP)<br />

gibt es nun schon neun Jahre. Das<br />

DSP Tour überzeugt vor allem durch<br />

die sehr stabile Grobsuche, die<br />

keine Zweifel aufkommen lässt. In<br />

dieser Disziplin lässt es alle<br />

anderen Geräte hinter sich. Auch<br />

die Punktortung ist sehr gut.<br />

Schwächen hat das DSP Tour nur<br />

bei der Markierfunktion. Das<br />

können andere Geräte besser. Da<br />

für uns aber die zielstrebige<br />

Auflösung der Einfachverschüttung<br />

das wichtigste Kriterium war, ist<br />

das Pieps DSP Tour unser<br />

<strong>Test</strong>sieger.<br />

SO HABEN WIR GETESTET<br />

Wir haben für alle Geräte eine Reichweitenmessung von<br />

Gerät zu Gerät und von Gerät zu Fremdgerät gemacht, und<br />

zwar jeweils in vier Koppellagen. Bei der Messung<br />

zur Mehrfachverschüttung haben wir mit den gleichen<br />

Sendern drei Koppellagen aufgebaut und uns mit den <strong>Test</strong>geräten<br />

genähert.<br />

Das Verhalten und die Leistung der Geräte bei der Suche<br />

wurde in zwei Teile unterteilt: die Suche mit offenliegenden<br />

Geräten am grünen Rasen, um zu erkennen, in welcher Situation<br />

das Suchgerät was anzeigt und den Suchenden wie<br />

leitet. Danach folgte eine „blinde“ Suche im Schnee, bei<br />

der die <strong>Test</strong>er nicht wussten, wo die Sender liegen.<br />

Bei der Ermittlung der Empfangsstärke in verschiedenen Koppellagen positionierten<br />

wir die Geräte auf stabilen Holzbrettchen, um exakt messen zu können.<br />

<strong>Test</strong> unter Echtbedingungen. Im Notfall ist auch nicht immer gutes Wetter.<br />

* Die Reichweiten wurden in 4 Koppellagen (längs, quer,<br />

hochkant / längs, hochkant / quer) gemessen und das<br />

jeweils von Gerät zu Gerät und von Gerät zu<br />

Fremdgerät (Sender: Arva Axis).<br />

Aus den 8 Werten wurde der Durchschnitt errechnet.<br />

** Angegeben sind die Entfernungen, bei denen das<br />

Suchgerät die Anzahl der Verschütteten (= Geräte)<br />

in der angegebenen Lage angezeigt hat.<br />

*** In Klammern die Geräte, die nur zwischen Einfach- und<br />

Mehrfachverschüttung unterscheiden können.<br />

1/13<br />

65


SERVICE<br />

66 1/13<br />

LVS-Geräte<br />

Auf den ersten zehn bis 20<br />

Metern zwischen Erstempfang<br />

und stabiler Nutzerführung ist es<br />

für den Suchenden sehr schwierig,<br />

zielstrebig zu arbeiten. Mitunter<br />

schickt das Axis den<br />

Suchenden in die Gegenrichtung,<br />

obwohl man auf dem richtigen<br />

Weg ist.<br />

Auch die beiden Ortovox-Modelle<br />

tun sich hier eher schwer. Man<br />

muss schon recht nahe am Sender<br />

dran sein, um eine klare<br />

Führung zu erhalten. Interessanterweise<br />

ist hier das preiswerte<br />

(und neue) Zoom sogar etwas<br />

besser als das 3+. Allerdings hat<br />

das Zoom bei der Suche von<br />

Zoom (Sender) zu Zoom (Empfänger)<br />

im schlechtesten Fall<br />

eine sehr geringe Reichweite, die<br />

je nach Position der Geräte zueinander<br />

gerade mal zehn Meter<br />

beträgt (im nichtverschütteten<br />

Zustand!). Da kann ein Zoom-<br />

Besitzer, der verschüttet wird,<br />

nur hoffen, dass die Suchenden<br />

nicht auch ein Zoom haben. Mit<br />

stärkeren Sendern (Arva Axis,<br />

Pieps DSP Tour) schafft es das<br />

Zoom auf eine deutlich höhere<br />

Reichweite.<br />

î SCHWIERIG FÜR ALLE<br />

Mehrfachverschüttungen sind für<br />

alle LVS-Geräte eine Herausforderung.<br />

Mehrere Signale gleichzeitig<br />

zu empfangen und zu verarbeiten<br />

ist eine komplexe Angelegenheit.<br />

Allerdings muss man bei dem<br />

Thema auch bedenken: Wer eine<br />

Mehrfachverschüttung verschuldet,<br />

hat im Vorfeld schon viel falsch<br />

gemacht. Daher lag unser Schwerpunkt<br />

auch auf dem sauberen<br />

und einfachen Auflösen einer<br />

Einfachverschüttung. Nichtsdestoweniger<br />

müssen moderne<br />

LVS-Geräte eine Mehrfachver-<br />

Schnee im Oktober? Am Stubaier Gletscher haben wir Ende Oktober reichlich<br />

gefunden. Und Platz genug für Suchübungen gibt es dort auch!<br />

schüttung auflösen können. Drei<br />

Größen spielen dabei eine Rolle:<br />

Die Signaltrennung im Bereich<br />

der Grobsuche, das Erkennen und<br />

Anzeigen der Mehrfachverschüttung<br />

und die Möglichkeit, ein<br />

gefundenes Gerät auszublenden,<br />

um einen anderen Verschütteten<br />

zu suchen.<br />

Die Signaltrennung können alle<br />

Geräte recht gut, Mammut und<br />

Pieps haben hier die Nase vorne.<br />

Am besten ist hier eindeutig das<br />

Pieps. Es loggt sich schnell auf<br />

den stärksten Sender ein und<br />

führt den Suchenden zielstrebig<br />

zum ersten Verschütteten. Auch<br />

sehr gut sind Mammut und bca.<br />

Schwierigkeiten hat auch hier das<br />

Arva, genau wie bei einer Einfachverschüttung.<br />

Ein Ortovox 3+<br />

hat sich bei der Konstellation der<br />

Mehrfachverschüttung zweimal<br />

„aufgehängt“, so dass man das<br />

Gerät ausschalten und wieder<br />

einschalten musste. Das Ortovox<br />

Zoom sowie das bca Tracker zeigen<br />

lediglich an, dass es sich um<br />

eine Mehrfachverschüttung handelt.<br />

Ob es zwei oder mehrere<br />

Verschüttete sind, kann man<br />

nicht erkennen. Die anderen<br />

Geräte zeigen bei bis zu vier Verschütteten<br />

die tatsächliche<br />

Anzahl der Opfer an. Das Markieren<br />

eines Senders funktioniert bei<br />

Arva, Mammut und Ortovox 3+ sehr<br />

gut. Das Pieps DSP Tour tut sich<br />

hier etwas schwerer. Es kann<br />

sein, dass man einige Sekunden<br />

die Markierungstaste gedrückt<br />

halten muss, bis das Gerät den<br />

Befehl annimmt und ausführt.<br />

Ortovox Zoom und bca Tracker<br />

bieten keine Möglichkeit der<br />

Markierung. Olaf Perwitzschky<br />

FAZIT<br />

Das optimale LVS-Gerät gibt<br />

es noch nicht, etwa diese<br />

Kombi: der schnelle Prozessor<br />

des Tracker 2 mit dem<br />

Grobsuchemodus des Pieps<br />

und der Markierfunktion des<br />

Mammut Element, gepaart<br />

mit der Größe und dem Preis<br />

des Ortovox Zoom.<br />

Da uns vor allem die<br />

unmissverständliche Benutzerführung<br />

bei einer Einfachverschüttung<br />

wichtig<br />

war, hat am Ende das Pieps<br />

DSP Tour die Nase vorne.<br />

Ihm dicht auf den Fersen ist<br />

das Mammut Barryvox Element,<br />

das im Bereich der<br />

Grobsuche nicht ganz so<br />

überzeugen konnte, dafür<br />

aber bei der Punktortung<br />

und beim Markieren im<br />

Falle einer Mehrfachverschüttung<br />

Vorteile hat.<br />

Der schnelle Prozessor des<br />

Tracker 2 von bca hat uns<br />

sehr gefreut, weil man mit<br />

diesem Gerät schnell arbeiten<br />

kann.<br />

ALPIN-<strong>Test</strong><br />

im Februar:<br />

Warme Jacken<br />

Verfroren? ALPIN hat in<br />

der Februar-Ausgabe warme<br />

Jacken für das ganze<br />

Jahr getestet. Und<br />

das bei einem<br />

Gewicht unter<br />

400 Gramm.


FOTOS: GELDER die<br />

teuren lVs-Geräte<br />

Pieps Vector<br />

Preis: 500 Euro<br />

Neuestes 4-Antennen-Gerät,<br />

das schon seit zwei Jahren<br />

angekündigt ist. Im Vector<br />

werden LVS-Technik und<br />

GPS-Technik kombiniert.<br />

Wenn das Vector so arbeitet,<br />

wie es angekündigt ist, ist<br />

das sicherlich ein neuer<br />

Technologiesprung. Ob es<br />

dem durchschnittlichen<br />

Endverbraucher Vorteile<br />

bringt (Bedienung, Komfort)<br />

muss man<br />

abwarten.<br />

Neben den getesteten 3-Antennen-Geräten zwischen 200 und 300 Euro gibt es noch<br />

einige teure Geräte auf dem Markt, die alle über Zusatzfunktionen verfügen.<br />

Mammut Barryvox<br />

Pulse<br />

Preis: 380 Euro<br />

3-Antennen-LVS-<br />

Gerät mit Markierfunktion<br />

und<br />

diversen weiteren<br />

Funktionen. Das<br />

Besondere am Pulse<br />

ist, dass es auch<br />

analog arbeitet und<br />

so für sehr spezielle<br />

Einsatzbereiche Vorteile<br />

hat. Bringt dem Normalanwender<br />

keine Vorteile.<br />

Das sind die einzelnen Suchbereich<br />

Signalsuche: Vom Suchbeginn bis zum Erstempfang.<br />

Grobsuche: Vom Erstempfang bis zu einer Entfernungs-Anzeige von<br />

drei bis fünf Metern. Die Suche erfolgt mit dem LVS auf Hüfthöhe.<br />

Feinsuche / Punktortung: Bestimmung der genauen Lage des<br />

Verschütteten und des Sondierpunktes. Suche erfolgt mit dem<br />

LVS-Gerät auf der Schneeoberfläche.<br />

Ortovox S1+<br />

Preis: 389 Euro<br />

Das S1+ verfügt genau wie<br />

die zwei Modelle im <strong>Test</strong><br />

über die Smart-Antenna-<br />

Technologie (die im <strong>Test</strong> keine<br />

entscheidenden Vorteile<br />

zeigte). Das S1 schaltet in<br />

den Suchmodus, sobald<br />

man es aufklappt. Als<br />

Abrundung hat das S1+<br />

einen Kompass, einen<br />

Hangneigungsmesser<br />

und ein<br />

Thermometer.<br />

Arva Link<br />

Preis: 369,90 Euro<br />

Das Link entspricht vom<br />

Gehäuse her dem Axis.<br />

Als zusätzliche Funktion<br />

kann das Link aber mit<br />

anderen LVS-Geräten Daten<br />

austauschen. So kann unter<br />

optimalen Bedingungen die<br />

Suche vor allem bei mehreren<br />

Verschütteten beschleunigt<br />

werden. Das Link verfügt<br />

außerdem über einen<br />

elektromagnetischen<br />

Kompass.<br />

Pieps<br />

DSP<br />

Preis: 350<br />

Euro<br />

Das DSP<br />

hat im Vergleich zum DSP<br />

Tour einen Scanmodus, mit<br />

dem man den Reichweitenbereich<br />

abscannen kann,<br />

um zu erfahren, wie viele<br />

Verschüttetete in welcher<br />

Entfernung liegen. Außerdem<br />

hat das DSP noch weitere<br />

Zusatzfunktionen. Vom<br />

Gehäuse her bis auf die zwei<br />

weiteren Knöpfe identisch<br />

mit dem DSP Tour.<br />

1/13<br />

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