Vinothek Santé - Schweizerische Weinzeitung
Vinothek Santé - Schweizerische Weinzeitung
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Fotos: Giorgio Balmelli<br />
SHORT FACTS<br />
VINOTHEK<br />
SANTÉ<br />
ADRESSE <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> AG<br />
Birmensdorferstrasse 155<br />
8003 Zürich<br />
FON 044 450 15 56<br />
INTERNET www.sante.ch<br />
ÖFFNUNGSZEITEN Montag<br />
bis Freitag 10–18.30,<br />
Samstag 11–16 Uhr<br />
SORTIMENT Weine von rund<br />
60 Produzenten aus<br />
Europa, insbesondere aus<br />
Spanien; rund 200 Single<br />
Malt Whiskys<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
Andrea Süess Pérez<br />
ANZAHL MITARBEITER 5<br />
Gute Weinhandlungen: <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong><br />
«Geniessen<br />
hält jung und gesund»<br />
35 — <strong>Schweizerische</strong> <strong>Weinzeitung</strong><br />
«Sortenvielfalt ist uns wichtig. In unseren Weinen stecken<br />
über 80 verschiedene Traubensorten», sagt Rafael Pérez,<br />
«ich habe sie kürzlich gezählt.» Und darauf ist der Gründer<br />
der Zürcher <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> schon ein bisschen stolz.<br />
Schliesslich ist er auch Präsident von Slow Food Schweiz,<br />
und Pflege und Erhalt der Produktevielfalt gehört zu den<br />
wichtigen Anliegen dieser weltweiten Geniesserorganisation.<br />
«Sogar einen Wein aus der raren Sorte Regent haben<br />
wir im Sortiment», ergänzt Andrea Süess Pérez, die Geschäftsführerin<br />
der von ihrem Schwiegervater gegründeten<br />
Weinhandlung. Dieser Regent kommt aus der Region,<br />
vom Rebgut Balthasar im zürcherischen Hünikon, und<br />
wird biologisch produziert – er passt also perfekt zur<br />
Slow-Food-Philosophie.<br />
Etwas mehr als 200 Weine von etwa 60 Produzenten,<br />
alle in Europa, hat die <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> im Sortiment.<br />
Der Schwerpunkt liegt klar auf Spanien, dem Heimatland<br />
von Pérez. «Am Anfang war vor allem das Piemont wichtig.<br />
Dort hat ja die Slow-Food-Bewegung ihren Ursprung,<br />
und darum war ich viel dort», erzählt der engagierte Weinhändler.<br />
Das Piemont ist mit Produzenten wie Castello di<br />
Verduno und Fratelli Rovero nach wie vor vertreten im<br />
<strong>Santé</strong>-Sortiment, aber etwa zwei Drittel des Umsatzes entfallen<br />
auf spanische Weine. Zu den wichtigen Partnern<br />
gehört da Félix Callejo im Ribera del Duero. Schon seit<br />
dem Beginn importiert die <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> die Produkte<br />
des damals noch unbekannten, heute weltweit renommierten<br />
Winzers. Zu diesem Familienunternehmen, in<br />
dem – wie in der <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> – inzwischen ein Generationenwechsel<br />
stattfand, wird ein freundschaftliches<br />
Verhältnis gepflegt.<br />
Persönliche Beziehungen zu den Partnern sind den<br />
<strong>Santé</strong>-Betreibern wichtig. Denn man arbeitet auf Vertrauensbasis<br />
zusammen: «Wir haben mit keinem einzigen Produzenten<br />
einen schriftlichen Vertrag», sagt Rafael Pérez.<br />
Und man ist damit gut gefahren. Nur einer tanzte einmal<br />
aus der Reihe und belieferte auch einen anderen Importeur<br />
in der Schweiz. Pérez schmiss den untreuen Winzer<br />
aus dem Sortiment und informierte den Schweizer Kollegen<br />
über den Vertrauensbruch – worauf der auch auf diese<br />
Weine verzichtete.<br />
Gute Weine, die sich die Leute auch leisten<br />
können, bietet die <strong>Vinothek</strong> <strong>Santé</strong> in Zürich an.<br />
Weine aus seiner spanischen Heimat bilden<br />
den Schwerpunkt im Sortiment der von<br />
Rafael Pérez gegründeten Weinhandlung.<br />
Text: Hanspeter Eggenberger<br />
Alle bedeutenden spanischen Weinregionen sind im<br />
<strong>Santé</strong>-Sortiment vertreten. Toro zum Beispiel mit den Abfüllungen<br />
von Vega Saúco, Priorat mit den Topweinen von<br />
Ametller, Penedès mit Can Feixes Huguet, La Mancha mit<br />
Casa Gualda, Rias Baixas mit den Weissweinen von As<br />
Laxas, Cariñena mit Solar de Urbezo und die Balearen mit<br />
den wuchtigen Roten von An Negra aus Mallorca. Ganz<br />
wichtig im <strong>Santé</strong>-Sortiment sind auch die Rioja-Weine der<br />
Bodegas Antonio Navajas. Der Tinto Cosecha für gerade<br />
mal 11 Franken ist der absolute Top-Seller.<br />
«Gute Weine teuer anzubieten, ist keine Kunst.<br />
Schlechte Weine billig anzubieten, ist auch keine Kunst»,<br />
erläutert Rafael Pérez seine Weinhandelsphilosophie.<br />
«Wir wollen den bestmöglichen Wein zu einem Preis anbieten,<br />
den die Leute auch bezahlen können.» Dass die<br />
Weine hier kein Vermögen kosten, zeigt schon ein schneller<br />
Blick in den Katalog. «Ein Viertel des Sortiments kostet<br />
maximal 15 Franken», sagt Andrea Süess, «und unser<br />
teuerster Wein kostet 78 Franken.» «Und den», fügt ihr<br />
Schwiegervater an, «hat Robert Parker mit 97 Punkten bewertet!»<br />
Es handelt sich um den Félix Callejo Reserva<br />
Familia 2005. Spekulantenweine gibt es hier nicht. Zwei<br />
Bordeaux, beide unter 40 Franken. «Früher hatte ich noch<br />
Burgunder», sagt Pérez, «Pinot noir ist meine Lieblingssorte.<br />
Aber da war ich selbst mein bester Kunde. Heute<br />
kann man sich die guten Burgunder nicht mehr leisten.»<br />
Ob gewisser Preisexzesse kann er nur den Kopf schütteln.<br />
Er findet, ein Preis von über 100 Franken für eine Flasche<br />
Wein lasse sich nicht rechtfertigen. Selbst wenn alles, vom<br />
Weinberg über die gesamte Produktion, vom Besten und<br />
Allerfeinsten sei, wenn alles mit jedem erdenklichen<br />
Aufwand gemacht werde, komme kein Wein auf über<br />
100 Franken zu stehen. Alles, was darüber gehe, sei dann<br />
einzig auf das Spiel von Angebot und Nachfrage, auf<br />
Spekulation zurückzuführen.<br />
Auch die Weinpreise in Restaurants sind ihm ein<br />
Dorn im Auge: «In vielen Restaurants sind die Weinpreise<br />
einfach zu hoch!» Darum gehe der Weinkonsum in den<br />
Lokalen auch zurück. «Man trinkt Wein vermehrt zu Hause<br />
statt auswärts.» Dies sieht er auch in den eigenen Zahlen<br />
bestätigt: Der Umsatz mit Privatkunden ist in den letzten