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österreichs wirtschaft 2010 zahlen, daten, fakten sachinformation

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ÖSTERREICHS<br />

WIRTSCHAFT <strong>2010</strong><br />

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />

SACHINFORMATION<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE


2<br />

Inhalt<br />

INHALT<br />

Vorwort 3<br />

1 Einleitung 4<br />

2 Die Wirtschaft im Überblick – Zahlen/Daten/Fakten 5<br />

2.1 Unternehmensbestand der gewerblichen Wirtschaft 5<br />

2.1.1 Neugründungen 6<br />

2.1.2 Unternehmensübergaben und -nachfolgen 7<br />

2.2 Beschäftigung 14<br />

2.2.1 Selbstständige 14<br />

2.2.2 Unselbstständig Beschäftigte 15<br />

2.2.3 Lehrlinge 17<br />

2.3 Unternehmensgröße 20<br />

2.4 Output der gewerblichen Wirtschaft 21<br />

2.4.1 Umsatzerlöse 21<br />

2.4.2 Bruttowertschöpfung der heimischen Wirtschaft 22<br />

2.5 Betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Situation 24<br />

2.5.1 Eigenkapitalquote 24<br />

2.5.2 Anteil der Betriebe mit negativem Eigenkapital 25<br />

2.5.3 Umsatzrentabilität 27<br />

2.5.4 Anteil der Betriebe mit negativem Betriebsergebnis 28<br />

3 Aktuelle Schwerpunktthemen 30<br />

3.1 Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise 30<br />

3.1.1 Entwicklung der Wirtschaftskrise 30<br />

3.1.2 Gesamt<strong>wirtschaft</strong>liche Entwicklung 32<br />

3.1.3 Wirtschaftliche Entwicklung nach Sektoren 35<br />

3.1.4 Kreditvergabe während der Wirtschaftskrise 46<br />

3.1.5 Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskrise 49<br />

3.2 Entwicklung der Verbraucherpreise 51<br />

3.2.1 Preisniveau – Bedeutung und Messung 51<br />

3.2.2 Preisentwicklung bis einschließlich 2009 53<br />

3.2.3 Nachfrageseite – Gefühlte Inflation und Konsumreaktion 58<br />

Literaturhinweise 62<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) im Rahmen des Instituts für Bildungsforschung<br />

der Wirtschaft (ibw),Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, wko.at/aws, Leiter Mag. Josef Wallner<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) ist eine Initiative von Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Österreichischem Sparkassenverband<br />

und ist am Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) Rainergasse 38, 1050 Wien angesiedelt.<br />

Sachinformation: KMU Forschung Austria (Mag. Peter Voithofer, MMag. Judith Eidenberger, Mag. Kerstin Hölzl, Karin Gavac)<br />

Didaktik: Mag. (FH) Petra Stöhr, Josef Wallner<br />

Redaktion: Mag. Josef Wallner, Gudrun Dietrich<br />

Grafik: design:ag; Druck: Ing. H. Gradwohl GmbH; Erscheinungsjahr <strong>2010</strong><br />

ISBN 987-3-9502430-2<br />

Im Sinne einer leichten Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen nur in ihrer männlichen Form angeführt


VORWORT<br />

Sehr geehrte Lehrerin, sehr geehrter Lehrer,<br />

Vorwort<br />

wie oft hört man von „der Wirtschaft“? Aber was ist die Wirtschaft eigentlich? Wirtschaft sind wir alle, aber ihre<br />

Drehscheibe sind die österreichischen Unternehmen. In den letzten Jahren hat die AWS daher sieben Medienpakete<br />

zu den sieben Unternehmenssparten der heimischen Wirtschaft herausgegeben. Vom Handel über die<br />

Industrie, das Gewerbe und Handwerk, Transport und Verkehr, Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>, Banken und<br />

Versicherungen bis zu Information und Consulting spannte sich der Bogen unserer Unterrichtsbehelfe.<br />

In den letzten beiden Jahren hat sich in der Wirtschaft und damit für die Unternehmen viel verändert.Wie haben<br />

die verschiedenen Sparten die Krise gemeistert? Vor welchen Herausforderungen stehen sie jetzt? Diese und<br />

viele andere Fragen werden im vorliegenden Paket kompetent beantwortet. Zusammen mit den Medienpaketen<br />

zu den einzelnen Sparten bieten wir Ihnen einen aktuellen und umfassenden Blick auf die österreichische Wirtschaft.<br />

Als Verantwortlichen für die Sachinformation konnten wird die KMU FORSCHUNG AUSTRIA mit ihrem Direktor<br />

Peter Voithofer gewinnen. Der Didaktikteil mit Arbeitsblättern, handlungsorientierten Aufgaben und Kopiervorlagen<br />

bietet Ihnen zahlreiche Vorschläge für die Gestaltung Ihres Unterrichts.<br />

Wirtschaft sind wir alle, daher geht uns Wirtschaft auch alle an. Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen<br />

und Schülern somit viele spannende Unterrichtszeit mit der österreichischen Wirtschaft.<br />

Dr.Wilhelm Kraetschmer Mag. Josef Wallner<br />

Vorsitzender der AWS Leiter der AWS<br />

3


4<br />

1 Einleitung<br />

1 EINLEITUNG<br />

Die Situation der österreichischen Wirtschaft näher<br />

zu beleuchten ist gerade in konjunkturell turbulenten<br />

Zeiten von besonderer Bedeutung. Die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise, die 2007 mit dem Platzen der US-<br />

Immobilien-Blase ihren Anfang genommen hat, und<br />

deren weltweite Auswirkungen machten sich ab dem<br />

zweiten Halbjahr 2008 auch in Österreich bemerkbar.<br />

Dementsprechend stehen die jüngsten Entwicklungen<br />

und die allgemeine Situation Österreichs Unternehmen<br />

der gewerblichen Wirtschaft im Fokus der<br />

nachstehenden Ausführungen.<br />

Als gewerbliche Wirtschaft werden all jene Unternehmen<br />

bezeichnet, die in den sieben Sparten der Wirtschaftskammer<br />

vertreten sind: Gewerbe und Handwerk,<br />

Industrie, Handel, Bank und Versicherung,<br />

Transport und Verkehr, Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>,<br />

Information und Consulting. Bei den Auswertungen<br />

und Analysen werden dementsprechend Differenzierungen<br />

nach diesen Sparten vorgenommen.<br />

Im Überblick über die gewerbliche Wirtschaft wird<br />

auf den Unternehmensbestand – sowohl was Neugründungen<br />

als auch realisierte sowie potenzielle<br />

Unternehmensübergaben der nächsten Jahre betrifft –<br />

die Beschäftigung und die Struktur der Unternehmen<br />

der gewerblichen Wirtschaft (allen voran deren<br />

Größe) eingegangen. Zudem werden Umsatzerlöse<br />

und Bruttowertschöpfung der gewerblichen Wirtschaft<br />

beleuchtet. 1<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die 2007 ihren Anfang<br />

genommen hat und zu weltweiten Konjunktureinbrüchen<br />

geführt hat, stellt das zentrale <strong>wirtschaft</strong>spolitische<br />

Thema der letzten Jahre dar. Daher<br />

dürfen Ausführungen zur Auswirkung der Krise auf<br />

Österreichs Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft<br />

sowie Maßnahmen auf politischer und unternehmerischer<br />

Ebene nicht fehlen.<br />

Ein weiteres Thema, das in den letzten Jahren <strong>wirtschaft</strong>s-<br />

und tagespolitische Brisanz aufwies, ist die<br />

Verbraucherpreisentwicklung. Auch dieser Thematik<br />

wird ein Abschnitt gewidmet. Dabei wird der Frage<br />

nachgegangen, wie Preisentwicklungen gemessen<br />

werden können und warum es Unterschiede zwischen<br />

der statistisch gemessenen und der „gefühlten“<br />

Inflation gibt.<br />

1 Da dazu Unternehmensbilanzen vorliegen müssen, und diese von den Unternehmen erst nach Ablauf des Wirtschaftsjahres erstellt werden können, kann hier nicht<br />

auf Daten von 2009 zurückgegriffen werden.


2 DIE ÖSTERREICHISCHE WIRTSCHAFT 2 IM ÜBERBLICK –<br />

ZAHLEN/DATEN/FAKTEN<br />

2.1 Unternehmensbestand<br />

der gewerblichen Wirtschaft<br />

Ende 2009 waren in Österreich rund 294.400 Unternehmen<br />

der gewerblichen Wirtschaft tätig.<br />

Die meisten Unternehmen waren im Gewerbe und<br />

Handwerk tätig (rund 32 %). Ein weiteres knappes<br />

Viertel war im Handel tätig. Die Sparte Tourismus und<br />

Freizeit<strong>wirtschaft</strong> und die Sparte Information und<br />

Consulting hatten je einen Anteil an den Unternehmen<br />

von unter einem Fünftel. Dem Transport und<br />

Verkehr waren rund 6 % aller Unternehmen der gewerblichen<br />

Wirtschaft zuzurechnen. Gemessen an<br />

der Anzahl der Unternehmen waren vergleichsweise<br />

wenige Unternehmen in den Sparten Industrie<br />

(rund 2,2 % aller Unternehmen) sowie Bank und Versicherung<br />

(rund 0,4 %) tätig.<br />

Knapp die Hälfte aller Unternehmen der gewerblichen<br />

Wirtschaft2 war Ende 2009 so genannte Einpersonenunternehmen<br />

(EPU) – also Unternehmen ohne<br />

(dauerhaft) unselbstständig Beschäftigte. In diesen<br />

Unternehmen war ausschließlich der Unternehmer<br />

tätig. Weitere knapp 41 % der Unternehmen sind<br />

Kleinstbetriebe mit ein bis neun unselbstständig Beschäftigten.<br />

Rund 9 % der Unternehmen waren Kleinbetriebe<br />

mit zehn bis 49 Mitarbeitern und knapp 2 %<br />

Mittelbetriebe mit 50 bis 249 unselbstständig Beschäftigten.<br />

Lediglich rund 0,3 % aller Unternehmen<br />

hatten 250 oder mehr Angestellte bzw. Arbeiter und<br />

waren folglich Großbetriebe. Somit ist die österreichische<br />

Wirtschaft eindeutig kleinbetrieblich strukturiert.<br />

2 In der Folge wird zur besseren Lesbarkeit nur von Unternehmen bzw.Wirtschaft ohne dem Attribut „gewerblich“ gesprochen.<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

ANZAHL DER UNTERNEHMEN DER GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT NACH SPARTEN, JAHRESENDE 2009<br />

Tabelle 1: Anzahl der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft nach Sparten, Jahresende 2009; Quelle:WKÖ, Beschäftigungsstatistik<br />

5


6<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

250 und mehr<br />

unselbstständig<br />

Beschäftigte; 0,3 %<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 1,6 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 8,5 %<br />

VERTEILUNG DER UNTERNEHMEN<br />

NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN, DEZEMBER 2009<br />

0 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 49,0 %<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 40,5 %<br />

Abbildung 1:Verteilung der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft nach Beschäftigtengrößenklassen, Dezember 2009;<br />

Quelle:WKÖ, Beschäftigungsstatistik<br />

2.1.1 NEUGRÜNDUNGEN<br />

Im Jahr 2009 kam es in Österreich zu mehr als 29.000 Neugründungen, das sind um rund 2 % weniger als im<br />

Vorjahr. Mehr als ein Drittel aller Gründungen (rund 37 %) erfolgte im Gewerbe und Handwerk, weitere 26 % im<br />

Handel und knapp 23 % im Bereich Information und Consulting.<br />

ANZAHL DER NEUGRÜNDUNGEN NACH SPARTEN, 2005-2009<br />

Tabelle 2: Anzahl der Neugründungen nach Sparten, 2005-2009; Quelle:WKÖ, Neugründungsstatistik<br />

1 vorläufige Daten


2.1.2 UNTERNEHMENSÜBERGABEN<br />

UND -NACHFOLGEN<br />

Unternehmertum stellt ein wesentliches Schlüsselelement<br />

dar, um Europa zur wettbewerbsfähigsten<br />

und dynamischsten Wissensgesellschaft der Welt zu<br />

machen, und kann als Triebfeder für <strong>wirtschaft</strong>liches<br />

Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen angesehen werden. Neben Unternehmensgründungen<br />

wird in diesem Zusammenhang<br />

auch dem Thema der Unternehmensnachfolge<br />

in der öffentlichen und politischen Diskussion zunehmend<br />

Bedeutung beigemessen. Dies ist insbesondere<br />

auf zwei Faktoren zurückzuführen: Einerseits wurde<br />

beobachtet, dass die Zahl der Unternehmen, die mit<br />

der Herausforderung der erfolgreichen Bewältigung<br />

der Betriebsübertragung konfrontiert sind, langfristig<br />

betrachtet steigt. Andererseits wurden die <strong>wirtschaft</strong>lichen,<br />

arbeitsmarktbezogenen und sozialen<br />

Auswirkungen von Unternehmensnachfolgen erkannt<br />

(Stichworte: Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Wirtschaft, Sicherung von Arbeitsplätzen und<br />

Nahversorgung).<br />

2.1.2.1 Potenzial an Unternehmensübergaben<br />

und -nachfolgen in Österreich<br />

In den Jahren <strong>2010</strong> bis 2019 stehen rund 55.200 kleine<br />

und mittlere Unternehmen (KMU, inkl. Ein-Personen-<br />

Unternehmen [EPU]) mit insgesamt rund 485.000<br />

selbstständig und unselbstständig Beschäftigten vor<br />

der Herausforderung der Unternehmensnachfolge.<br />

Dies entspricht in etwa einem Fünftel der Unternehmen<br />

bzw. 30 % der Arbeitsplätze der gewerblichen<br />

Wirtschaft in Österreich.<br />

Im Vergleich zu früheren Schätzungen zeigt sich somit<br />

ein konstantes Niveau der Zahl der potenziell betroffenen<br />

KMU (exkl. EPU, siehe Abbildung3 ).<br />

ANZAHL DER POTENZIELLEN ÜBERGABEFÄLLE IN KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

(EXKL. EPU), POTENZIAL 2001-<strong>2010</strong> BIS <strong>2010</strong>-2019<br />

Potenzial<br />

2001-<strong>2010</strong><br />

Potenzial<br />

2003-2012<br />

Potenzial<br />

2004-2013<br />

Potenzial<br />

2009-2018 1<br />

Abbildung 2: Anzahl der potenziellen Übergabefälle in kleinen und mittleren Unternehmen (exkl. EPU), Potenzial 2001-<strong>2010</strong> bis <strong>2010</strong>-2019<br />

1 Die Potenzialschätzung 2009-2018 berücksichtigt erstmals auch EPU.<br />

Anmerkung: Da die Beschäftigungsstatistik 2008 der Wirtschaftskammer Österreich Ausgangspunkt für die aktuelle Schätzung für den<br />

Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 ist, auf Grund von Änderungen in der verwendeten Datenbasis (Unternehmensregister) eine geringere Absolutzahl an<br />

Unternehmen aufweist als die Beschäftigungsstatistik 2007, die für die Schätzung für den Zeitraum 2009-2018 (vgl. Mandl et al., 2009)<br />

verwendet wurde, ist ein Vergleich der Absolutzahl der beiden Schätzungen nur bedingt möglich.<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

3 In den früheren Schätzungen wurden EPU für das Potenzial an zur Übergabe anstehenden Unternehmen nicht berücksichtigt.<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Potenzial<br />

<strong>2010</strong> 1 -2019<br />

7


8<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Nach Größenklassen differenziert handelt es sich bei<br />

etwa 11 % der KMU bzw. etwa 6.100 Unternehmen um<br />

Ein-Personen-Unternehmen (EPU), die auf Grund der<br />

spezifischen Charakteristika von EPU (z. B. tendenziell<br />

starke Abhängigkeit des Unternehmensgegenstandes<br />

von der Person des Unternehmers) und der<br />

Heterogenität innerhalb der EPU (z. B.Teilzeit- vs.Voll-<br />

zeit-Unternehmer) nur anteilsmäßig in die Berechnung<br />

miteinbezogen werden. Der Großteil der Übergabefälle,<br />

also rund 71 %, sind der Größenklasse mit<br />

ein bis neun Arbeitnehmern zuzurechnen. Lediglich<br />

3 % der potenziellen Nachfolgen der nächsten Dekade<br />

betreffen Mittelbetriebe mit 50 bis 249 unselbstständig<br />

Beschäftigten.<br />

ANTEIL DER POTENZIELLEN ÜBERGABEFÄLLE VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

(INKL. EPU) 1 IM ZEITRAUM <strong>2010</strong>-2019 IN PROZENT NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN<br />

EPU; 11 %<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 3 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 15 %<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 71 %<br />

Abbildung 3: Anteil der potenziellen Übergabefälle von kleinen und mittleren Unternehmen (inkl. EPU)1 im Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 in Prozent<br />

nach Beschäftigtengrößenklassen; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

1 ohne Sparte Bank und Versicherung<br />

Nach Sparten betrachtet betreffen innerhalb der gewerblichen Wirtschaft in absoluten Zahlen die meisten potenziellen<br />

Übergabefälle die beiden größten Wirtschaftsbereiche. Das sind der Handel sowie das Gewerbe und<br />

Handwerk. Etwa 17.600 Handelsunternehmen bzw. rund 16.400 Betriebe des Gewerbe und Handwerks stehen in<br />

den nächsten zehn Jahren vor der Herausforderung, die Unternehmensnachfolge zu meistern.


ANTEIL DER POTENZIELLEN ÜBERGABEFÄLLE VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

(INKL. EPU) 1 IM ZEITRAUM <strong>2010</strong>-2019 IN PROZENT NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN<br />

Information und<br />

Consulting;<br />

10 %; 5.500<br />

Tourismus und<br />

Freizeit<strong>wirtschaft</strong>;<br />

20 %; 11.00<br />

Transport und Verkehr;<br />

6 %; 3.500<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Gewerbe und Handwerk;<br />

30 %; 16.400<br />

Industrie; 2 %; 1.200<br />

Handel; 32 %; 17.600<br />

Abbildung 4: Aufgliederung der Anzahl der potenziellen Übergabefällen in kleinen und mittleren Unternehmen (inkl. EPU)<br />

im Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 nach Sparten (ohne Sparte Bank und Versicherung, gerundete Werte); Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA;<br />

Beim Anteil der potenziellen Übergabefälle an den KMU der jeweiligen Sparte sind im Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 der<br />

Handel sowie der Tourismus und die Freizeit<strong>wirtschaft</strong> am stärksten betroffen. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen,<br />

dass das Durchschnittsalter der Unternehmer in diesen beiden Wirtschaftsbereichen mit 46,2 Jahren<br />

(Handel) bzw. 46,1 Jahren (Tourismus) innerhalb der betrachteten Sparten am höchsten ist. Die vergleichsweise<br />

geringste Betroffenheit findet sich auf Grund des niedrigen Durchschnittsalters in der Sparte Information und<br />

Consulting.<br />

ANTEIL DER POTENZIELLEN ÜBERGABEFÄLLE VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

(INKL. EPU) IM ZEITRAUM <strong>2010</strong>-2019<br />

1 ohne Sparte Bank und Versicherung<br />

Abbildung 5: Anteil der potenziellen Übergabefälle von kleinen und mittleren Unternehmen (inkl. EPU) im Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 nach<br />

Sparten in Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (inkl. EPU) insgesamt; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

9


10<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Bei einem Teil der Betriebe, die zur Unternehmensnachfolge<br />

anstehen, ist eine Fortführung des Unternehmens<br />

durch einen Dritten auf Grund der schlechten<br />

betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Situation des Unternehmens<br />

unwahrscheinlich. Gerade dies ist bei vielen<br />

kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine<br />

Schwäche.<br />

Als aus betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Gründen nicht übergabetauglich<br />

werden jene Unternehmen angesehen,<br />

deren<br />

■ buchmäßiges Eigenkapital im Durchschnitt von<br />

drei Jahren kleiner als -20 % (des Gesamtkapitals)<br />

ist (d. h., es besteht eine buchmäßige Überschul-<br />

Ungeklärte Unternehmensnachfolgen bedeuten<br />

auch eine Verunsicherung für die betroffenen Beschäftigten<br />

(selbstständig und unselbstständig).<br />

Nach Sparten sind wiederum das Gewerbe und Handwerk<br />

sowie der Handel am stärksten betroffen. Fast<br />

ein Drittel der durch eine potenzielle Unternehmensnachfolge<br />

betroffenen Beschäftigten ist dem Ge-<br />

dung von mindestens 20 %, oder anders formuliert:<br />

Das Fremdkapital übersteigt das vorhandene<br />

Vermögen um mindestens 20 %) und<br />

■ deren Umsatzrentabilität im Durchschnitt von drei<br />

Jahren unter -5 % (der Betriebsleistung) liegt (d. h.<br />

diese Unternehmen schreiben Verluste in der<br />

Höhe von 5 % oder mehr des Umsatzes).<br />

Der Anteil der nicht übergabetauglichen Unternehmen<br />

liegt im Durchschnitt bei knapp 10 %.<br />

Am höchsten ist dieser Anteil mit fast 20 % in Tourismus<br />

und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>, am niedrigsten mit<br />

rund 3 % in der Industrie.<br />

TABELLE 3: ANTEIL DER AUS BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHEN GRÜNDEN NICHT ÜBERGABETAUGLICHEN<br />

KMU (EXKL. EPU) IN PROZENT, DURCHSCHNITT 2005/06-2007/2008<br />

Tabelle 3: Anteil der aus betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Gründen nicht übergabetauglichen KMU (exkl. EPU) in Prozent,<br />

Durchschnitt 2005/06-2007/2008; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank<br />

1 ohne Sparte Bank und Versicherung<br />

werbe und Handwerk zuzurechnen, rund 28 % dem<br />

Handel. Dass die meisten Übergabefälle dem Handel<br />

und die meisten betroffenen Beschäftigten dem Gewerbe<br />

und Handwerk zuzuordnen sind, ist auf die<br />

höhere durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Gewerbe<br />

und Handwerk zurückzuführen.


AUFGLIEDERUNG DER ANZAHL DER VON DEN POTENZIELLEN UNTERNEHMENSNACHFOLGEN<br />

BETROFFENEN BESCHÄFTIGTEN IN KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

IM ZEITRAUM <strong>2010</strong>-2019 NACH SPARTEN<br />

Tourismus und<br />

Freizeit<strong>wirtschaft</strong><br />

17 %; 83.000<br />

Transport und Verkehr<br />

7 %; 33.000<br />

Information und<br />

Consulting<br />

8 %; 39.000<br />

Abbildung 6: Aufgliederung der Anzahl der von den potenziellen Unternehmensnachfolgen betroffenen Beschäftigten (inkl. Unternehmer,<br />

gerundete Werte) in kleinen und mittleren Unternehmen (inkl. EPU, gerundete Werte) im Zeitraum <strong>2010</strong>-2019 nach Sparten (ohne Sparte<br />

Bank und Versicherung); Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

2.1.2.2 Realisierte Unternehmensübergaben<br />

Neben der traditionellen familieninternen Nachfolge<br />

(„von den Eltern an das Kind“) gewinnen Übertragungen<br />

innerhalb derselben familiären Generation (z. B.<br />

zwischen Ehepartnern oder Geschwistern) an Bedeutung.<br />

Insgesamt ist in der letzten Dekade (Zeitraum ca.<br />

1996-2006) eine sinkende Häufigkeit von Übergaben<br />

an Familienmitgliedern zu beobachten: Während im<br />

Jahr 1996 rund drei Viertel der Nachfolgen noch innerhalb<br />

der Familie stattfanden, waren es im Jahr 2006<br />

nur noch die Hälfte.<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Gewerbe und Handwerk<br />

32 %; 152.000<br />

Handel 28 %; 136.000<br />

Industrie 9 %; 42.000<br />

Der steigende Anteil an familienexternen Nachfolgen<br />

umfasst Übergaben zwischen guten Bekannten, an<br />

die Mitarbeiter oder an gänzlich Fremde zu den unterschiedlichsten<br />

Konditionen (Verkauf gegen Einmalzahlung<br />

vs. auf Raten, mit/ohne Verbleib des Übergebers<br />

im Unternehmen etc.).<br />

Familieninterne Nachfolgen finden überdurchschnittlich<br />

häufig in den Sparten Gewerbe und Handwerk sowie<br />

im Handel (2006:jeweils 57 %) statt,während in den<br />

Sparten Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> (2006: 62 %)<br />

sowie Information und Consulting (2006: 57 %) familienexterne<br />

Übergaben überwiegen.<br />

11


12<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

ANTEIL DER UNTERNEHMENSNACHFOLGEN INNERHALB UND AUSSERHALB DER FAMILIE IN PROZENT,<br />

1996-2006<br />

Abbildung 7: Anteil der Unternehmensnachfolgen innerhalb und außerhalb der Familie in Prozent, 1996-2006;<br />

Quelle: Erhebung der KMU FORSCHUNG AUSTRIA 1999, 2002 und 2008<br />

Im Jahr 2008 wurden mehr als 6.600 Unternehmen übergeben. Im Langzeitvergleich seit 1998 kam es zu einem<br />

Anstieg um knapp 28 %. Nachdem die Zahl der Übergaben zwischen 1998 und 2004 schwankte, ist seit 2005 ein<br />

kontinuierliches Wachstum auf den Höchststand im Jahr 2008 zu beobachten.<br />

ANZAHL DER UNTERNEHMENSÜBERGABEN, 1998-2008<br />

Abbildung 8: Anzahl der Unternehmensübergaben, 1998-2008; Quelle:WKÖ


Die meisten Übergaben betrafen im Jahr 2008 mit einem<br />

Drittel die Sparte Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>.<br />

Danach folgen das Gewerbe und Handwerk<br />

(rund ein Viertel der Übergaben) und der Handel<br />

(rund ein Fünftel).<br />

Verglichen mit dem Potenzial der zur Nachfolge anstehenden<br />

Unternehmen (siehe oben) sind insbeson-<br />

Nach dem Grund der Unternehmensübergabe kann<br />

zwischen altersbedingter und vorzeitiger Übergabe<br />

unterschieden werden. Im Jahr 2006 lag der Anteil bei<br />

jeweils der Hälfte.<br />

In der letzten Dekade (Zeitraum ca. 1996-2006) ist ein<br />

rückläufiger Trend der altersbedingten Übergaben zu<br />

beobachten. Während im Jahr 1996 rund zwei Drittel<br />

der Unternehmen auf Grund der Erreichung des pensionsfähigen<br />

Alters übergeben wurden, ist es zehn<br />

Jahre später nur noch die Hälfte. Am häufigsten treten<br />

altersbedingte Übergaben bei familieninternen<br />

Nachfolgen (59 %), in den Sparten Gewerbe und<br />

Handwerk sowie im Handel auf.<br />

dere im Handel und Tourismus deutliche Unterschiede<br />

festzustellen. Im Handel ist der Anteil der potenziellen<br />

Übergabefälle an der gewerblichen Wirtschaft<br />

deutlich höher als der Anteil an den realisierten<br />

Übergaben. Dies ist auf die überdurchschnittlich<br />

hohe Schließungsintensität vor allem von Kleinbetrieben<br />

in Folge des Strukturwandels, insbesondere<br />

im Einzelhandel, zurückzuführen.<br />

ANTEIL DER UNTERNEHMENSÜBERGABEN NACH SPARTEN IN PROZENT,<br />

2008<br />

Information und<br />

Consulting<br />

16 %<br />

Tourismus und<br />

Freizeit<strong>wirtschaft</strong><br />

33 %<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Gewerbe und Handwerk<br />

24 %<br />

Transport und Verkehr 5 %<br />

Industrie 1 %<br />

Handel 21 %<br />

Abbildung 9: Anteil der Unternehmensübergaben nach Sparten (ohne Sparte Bank und Versicherung) in Prozent, 2008;<br />

Quelle:WKÖ<br />

Die Häufigkeit der vorzeitigen Übergaben steigt kontinuierlich<br />

an: Das heißt, die Unternehmer übergeben<br />

bzw. verkaufen ihr Unternehmen häufiger vor Erreichen<br />

des pensionsfähigen Alters. Im Jahr 2006 lag der<br />

Anteil bereits bei etwa der Hälfte (1996: rund 35 %).<br />

14 % der Unternehmen mussten auf Grund eines Unfalls,<br />

von Gesundheitsproblemen (physisch oder psychisch,<br />

z. B. auch durch Burn Out Syndrom) oder den<br />

Tod des Übergebers den Eigentümer wechseln. Beinahe<br />

ein Viertel der Übergeber wollte eine andere<br />

selbstständige (15 %) bzw. unselbstständige (8 %) Tätigkeit<br />

ausführen und stellte deshalb ihr Unternehmen<br />

einem Nachfolger zur Verfügung. Ein Großteil<br />

der vorzeitigen Übergaben findet somit geplant und<br />

13


14<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

nicht aus einem Anlassfall heraus statt. Der Anteil der<br />

vorzeitigen Übergaben ist unter den familienexternen<br />

Nachfolgen (rund 61 %) und in den Sparten Tourismus<br />

und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> sowie Information und<br />

Consulting überdurchschnittlich hoch. 4<br />

2.2 Beschäftigung in der<br />

gewerblichen Wirtschaft<br />

2.2.1 SELBSTSTÄNDIGE<br />

Im Jahresdurchschnitt 2008 gab es in der österreichischen<br />

Wirtschaft (exkl. Land- und Forst<strong>wirtschaft</strong>)<br />

rund 344.000 Selbstständige. Anders als in den bisherigen<br />

Ausführungen umfasst diese Zahl neben der gewerblichen<br />

Wirtschaft auch Freiberufler (z.B. Archi-<br />

tekten, Steuerberater etc.). Bei etwa 68.000 bzw. einem<br />

Fünftel davon handelte es sich um Freiberufler.<br />

Etwas mehr als die Hälfte der Selbstständigen insgesamt<br />

hatte keine Mitarbeiter. Bei den Freiberuflern<br />

traf dies sogar auf zwei Drittel zu, während bei den<br />

übrigen Selbstständigen jene überwogen, die Arbeitnehmer<br />

beschäftigten.<br />

In den letzten fünf Jahren (seit 2004) ist die Zahl der<br />

selbstständig Erwerbstätigen um knapp 9 % angestiegen.<br />

Bis 2007 war ein kontinuierliches Wachstum<br />

zu beobachten.<br />

Zwischen 2007 und 2008 ging die Zahl der Selbstständigen<br />

um rund 4 % zurück, wobei der Rückgang<br />

bei den Selbstständigen mit Arbeitnehmern stärker<br />

ausfiel als bei jenen ohne Arbeitnehmer.<br />

Der Anteil der Frauen an den selbstständig Erwerbstätigen lag im Jahresdurchschnitt 2008 bei rund einem Drittel.<br />

Die Selbstständigenquote stieg von 7,3 % im Jahr 1997 auf 8,9 % im Jahr 2008. Die Quote ist bei den Männern<br />

deutlich höher als bei den Frauen.<br />

4 vgl. Mandl et al., 2009<br />

ANZAHL DER SELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTEN IN ÖSTERREICH<br />

(EXKL. LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT), 2004-2008<br />

Abbildung 10: Anzahl der selbstständig Beschäftigten in Österreich (exkl. Land- und Forst<strong>wirtschaft</strong>), 2004-2008;<br />

Quelle: Statistik Austria, Arbeitskräfteerhebung


2.2.2 UNSELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTE<br />

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Österreich<br />

in der gewerblichen Wirtschaft belief sich Ende<br />

2009 auf knapp 2,2 Mio.<br />

Der größte Arbeitgeber war dabei das Gewerbe und<br />

Handwerk (mit rund einem Viertel aller unselbstständig<br />

Beschäftigten), gefolgt vom Handel (mit etwas<br />

mehr als einem Fünftel) und der Industrie (rund 19 %).<br />

Der hohe Anteil der Industrie im Vergleich zum geringen<br />

Anteil der Unternehmen in dieser Sparte (siehe<br />

Tabelle 4) ist ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen<br />

in der Industrie vergleichsweise großbetrieblich<br />

strukturiert sind. Auf Rang vier folgt die Sparte Tou-<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

ANTEIL DER FRAUEN AN DEN SELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTEN IN ÖSTERREICH<br />

(EXKL. LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT), 1997 UND 2008<br />

Abbildung 11: Anteil der Frauen an den selbstständig Beschäftigten in Österreich (exkl. Land- und Forst<strong>wirtschaft</strong>), 1997 und 2008;<br />

Quelle: Statistik Austria, Arbeitskräfteerhebung<br />

rismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>, in der Ende 2009<br />

rund 12 % aller Mitarbeiter der gewerblichen Wirtschaft<br />

tätig waren.<br />

Im Zeitablauf zeigt sich zwischen 2005 und 2008 eine<br />

dynamische Entwicklung der Beschäftigung in der gewerblichen<br />

Wirtschaft Österreichs. 2009 war die Zahl<br />

der unselbstständig Beschäftigten jedoch – als Folge<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise – rückläufig (-2,7 %).<br />

Einzig in der Sparte Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong><br />

kam es auch zwischen 2008 und 2009 zu einem Anstieg<br />

der Mitarbeiter. Im Gewerbe und Handwerk sowie<br />

in der Industrie zeigte sich bereits 2008 ein Rückgang<br />

der Beschäftigten (siehe dazu auch Kapitel 4.1).<br />

15


16<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

ANZAHL DER UNSELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTEN<br />

NACH SPARTEN, 2005-2009 (JEWEILS PER JAHRESENDE)<br />

Tabelle 4: Anzahl der unselbstständig Beschäftigten nach Sparten, 2005-2009 (jeweils per Jahresende);<br />

Quelle:WKÖ, Beschäftigungsstatistik<br />

Die meisten unselbstständig Beschäftigten der gewerblichen Wirtschaft (fast 40 %) arbeiteten Ende 2009 in<br />

den rund 0,3 % Großbetrieben (siehe Abbildung 12). Somit hatten die KMU einen Anteil an den Beschäftigten<br />

von über 60 % (siehe Abbildung 13).<br />

250 und mehr<br />

unselbstständig<br />

Beschäftigte; 38,5 %<br />

VERTEILUNG DER UNSELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTEN<br />

NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN, DEZEMBER 2009<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 22,2 %<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 16,4 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 22,9 %<br />

Abbildung 12:Verteilung der unselbstständig Beschäftigten nach Beschäftigtengrößenklassen,<br />

Dezember 2009; Quelle:WKÖ, Beschäftigungsstatistik


2.2.3 LEHRLINGE<br />

Ende 2009 wurden in rund 35.600 Lehrbetrieben der gewerblichen Wirtschaft rund 115.800 Lehrlinge ausgebildet.<br />

Mehr als die Hälfte der Lehrlinge war in Betrieben der Sparte Gewerbe und Handwerk tätig, die somit mit<br />

Abstand der größte Lehrausbildner in Österreich ist.<br />

Transport und Verkehr; 1,3 %<br />

Bank und Versicherung; 0,7 %<br />

Handel; 16,2 %<br />

Information und Consulting; 4,8 %<br />

Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong>; 13,1 %<br />

Industrie; 4,2 %<br />

Ende 2009 wurden in rund 38.500 Lehrbetrieben<br />

rund 132.000 Lehrlinge ausgebildet. Fast 90 % der<br />

Lehrlinge absolvierten die Lehre in Betrieben der gewerblichen<br />

Wirtschaft. Davon war mehr als die Hälfte<br />

der Lehrlinge in Betrieben der Sparte Gewerbe und<br />

VERTEILUNG DER LEHRBETRIEBE<br />

NACH SPARTEN, 2009<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Gewerbe und Handwerk;<br />

59,6 %<br />

Abbildung 13:Verteilung der Lehrbetriebe nach Sparten, 2009; Quelle:WKÖ, Lehrlingsstatistik<br />

Handwerk tätig, die somit mit Abstand der größte<br />

Lehrausbildner in Österreich ist.<br />

Zudem werden Lehrlinge v.a. auch in, im Auftrag des<br />

AMS agierenden, überbetrieblichen Ausbildungsstätten<br />

ausgebildet.<br />

17


18<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Information und<br />

Consulting; 4,4 %<br />

Tourismus und<br />

Freizeit<strong>wirtschaft</strong>; 12,1 %<br />

Transport und Verkehr; 1,2 %<br />

Bank und Versicherung; 0,7 %<br />

Handel; 15,0 %<br />

VERTEILUNG DER LEHRBETRIEBE, 2009<br />

Überbetriebliche Ausbildung (AMS);<br />

0,1 %<br />

Anstalten; 0,2 %<br />

Nichtkammer; 7,3 %<br />

Industrie; 3,9 %<br />

Gewerbe und Handwerk;<br />

55,1 %<br />

Abbildung 14:Verteilung der Lehrbetriebe, 2009; Quelle:WKÖ, Lehrlingsstatistik<br />

Anmerkung:Nichtkammer:beinhaltet Lehrbetriebe,die nicht in der Kammer der gewerblichen Wirtschaft vertreten sind (z.B. Rechtsanwälte,<br />

Magistrate usw.). Anstalten: beinhaltet Lehrbetriebe in Anstalten nach dem Jugendgerichtsgesetz und Fürsorgeerziehungsheimen nach<br />

dem Jugendwohlfahrtsgesetz. Überbetriebliche Ausbildung: beinhaltet überbetriebliche Ausbildungsstätten, in denen im Auftrag des<br />

AMS Lehrlinge ausgebildet werden.<br />

Zwischen 2005 und 2008 ist die Zahl der Lehrlinge kontinuierlich gestiegen. Seither ist die Lehrlingszahl stabil.


ANZAHL DER LEHRLINGE 1 , 2005-2009 (JEWEILS PER JAHRESENDE)<br />

Tabelle 5: Anzahl der Lehrlinge1, 2005-2009 (jeweils per Jahresende); Quelle:WKÖ, Lehrlingsstatistik<br />

Anmerkung: Nichtkammer: Lehrlinge, die in Lehrstätten ausgebildet werden, die nicht in der Kammer der gewerblichen Wirtschaft vertreten<br />

sind (z. B. Rechtsanwälte, Magistrate usw.) Anstalten: Lehrlinge, die in Anstalten nach dem Jugendgerichtsgesetz und Fürsorgeerziehungsheimen<br />

nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz ihre Lehre absolvieren Überbetriebliche Ausbildung: Lehrlinge, die im Auftrag des AMS<br />

in überbetriebliche Ausbildungsstätten ausgebildet werden. Sie werden seit 2009 statistisch erfasst.<br />

Die häufigsten Berufe bei den weiblichen Lehrlingen waren Einzelhandelslehrberufe, gefolgt von Bürokauffrau<br />

und Friseurin. Auf Rang vier und fünf lagen bei den Mädchen Tourismusberufe (Restaurantfachfrau, Köchin).<br />

Bei den Burschen war Kraftfahrzeugtechnik der häufigste Lehrberuf, gefolgt von Installations- und Gebäudetechnik,<br />

Elektroinstallationstechnik, Maschinenbautechnik und Einzelhandel.<br />

ANZAHL DER LEHRLINGE NACH SPARTEN, 2005-2009<br />

(JEWEILS PER JAHRESENDE)<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Tabelle 6: Anzahl der Lehrlinge nach Sparten, 2005-2009 (jeweils per Jahresende); Quelle:WKÖ, Lehrlingsstatistik<br />

19


20<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

2.3 Unternehmensgröße<br />

HÄUFIGSTE LEHRBERUFE IN ÖSTERREICH, JAHRESENDE 2009<br />

Tabelle 7: Häufigste Lehrberufe in Österreich, Jahresende 2009; Quelle:WKÖ, Lehrlingsstatistik<br />

1 beinhaltet Lehrlinge im Einzelhandel in verschiedenen Schwerpunkten und Einzelhandelskaufmann (frühere Bezeichnung)<br />

2 beinhaltet Kraftfahrzeugelektrik und den Modullehrberuf Kraftfahrzeugtechnik<br />

3 beinhaltet Sanitär- und Klimatechniker (alle Schwerpunkte) und den Modullehrberuf Installations- und Gebäudetechnik<br />

4 beinhaltet Köchin & Restaurantfachfrau<br />

Im Durchschnitt waren Ende 2009 in jedem Unternehmen<br />

rund sieben Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />

höchste durchschnittliche Unternehmensgröße wiesen<br />

die Sparte Bank und Versicherung mit fast 100<br />

unselbstständig Beschäftigten je Unternehmen sowie<br />

die Industrie mit rund 64 Mitarbeitern je Unter-<br />

nehmen auf. Sehr kleinbetrieblich strukturiert war die<br />

Sparte Information und Consulting mit rund drei unselbstständig<br />

Beschäftigten je Unternehmen, aber<br />

auch der Tourismus mit einer Unternehmensgröße<br />

von fünf Personen je Unternehmen. Im Gewerbe und<br />

Handwerk sowie im Handel lag die Unternehmensgröße<br />

bei sechs Mitarbeitern je Unternehmen und im<br />

Transport und Verkehr bei elf.


2.4 Output der gewerblichen Wirtschaft<br />

2.4.1 UMSATZERLÖSE DER<br />

GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT<br />

Die österreichischen Unternehmen der gewerblichen<br />

Wirtschaft er<strong>wirtschaft</strong>eten im Jahr 2007 Umsatzerlöse<br />

in Höhe von rund 568 Mrd. Euro.<br />

Den größten Anteil daran hatte der Handel mit<br />

rund 35 %. Die Industrie trug mit rund einem Viertel<br />

DURCHSCHNITTLICHE UNTERNEHMENSGRÖSSE<br />

NACH SPARTEN, JAHRESENDE 2009<br />

Tabelle 8: Durchschnittliche Unternehmensgröße nach Sparten, Jahresende 2009;<br />

Quelle:WKÖ, Beschäftigungsstatistik<br />

1 unselbstständig Beschäftigte je Unternehmen<br />

zum Umsatz der gesamten gewerblichen Wirtschaft<br />

bei, das Gewerbe und Handwerk sowie die Sparte<br />

Bank und Versicherung mit jeweils rund 12 %.<br />

Zwischen 2005 und 2007 entwickelten sich die Umsatzerlöse<br />

– in allen Sparten dynamisch.In den Folgejahren<br />

wird sich – nach Sparten differenziert – das unterschiedliche<br />

Ausmaß der Betroffenheit von der Wirtschaftskrise<br />

in diesen Daten widerspiegeln (siehe dazu<br />

auch Kapitel 4.1).<br />

UMSATZERLÖSE NACH SPARTEN IN MIO. EURO 2005-2007<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Tabelle 9: Umsatzerlöse nach Sparten in Mio. Euro 2005-2007; Quelle:WKÖ, Leistungs- und Strukturstatistik<br />

21


22<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Nach Größenklassen betrachtet zeigt sich, dass die Großbetriebe mit 250 und mehr Beschäftigten den größten<br />

Anteil am Umsatz der gewerblichen Wirtschaft (rund 41 %) hatten. Der Anteil der KMU lag somit bei rund 59 %,<br />

wobei rund 23 % von Mittelbetrieben (mit 50 bis 249 Beschäftigten) erzielt wurden,rund 20 % von Kleinbetrieben<br />

(mit 10 bis 49 Beschäftigten) und rund 16 % von Kleinstbetrieben (mit ein bis neun Beschäftigten).<br />

250 und mehr<br />

unselbstständig<br />

Beschäftigte; 40,7 %<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 23,3 %<br />

2.4.2 BRUTTOWERTSCHÖPFUNG<br />

DER HEIMISCHEN WIRTSCHAFT<br />

Die Unternehmen erzielten im Jahr 2007 eine Bruttowertschöpfung<br />

(entspricht den Umsatzerlösen abzüglich<br />

den Vorleistungen5 ) von rund 146 Mrd. Euro.<br />

Den größten Anteil daran hatte mit mehr als einem<br />

Viertel die Industrie, gefolgt vom Gewerbe und Handwerk<br />

(rund ein Fünftel) und dem Handel (rund ein<br />

Fünftel). Bei der Verteilung der Umsatzerlöse lag der<br />

Handel auf Rang eins (siehe Tabelle 9). Der Rang drei<br />

VERTEILUNG DER UMSATZERLÖSE<br />

NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN, 2007<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 15,7 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 20,3 %<br />

Abbildung 15:Verteilung der Umsatzerlöse nach Beschäftigtengrößenklassen, 2007;<br />

Quelle:WKÖ, Leistungs- und Strukturstatistik<br />

bei der Bruttowertschöpfung ist ein Zeichen für den<br />

vergleichsweise hohen Anteil an Vorleistungen (insbesondere<br />

Handelswareneinsatz) in dieser Sparte.<br />

Die Bruttowertschöpfung stieg zwischen 2005 und<br />

2007 (wie auch die Umsatzerlöse – siehe Tabelle 8)<br />

kontinuierlich – in allen Sparten – an. Auch diesbezüglich<br />

ist für die Folgejahre auf die Auswirkungen der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise zu verweisen (vgl. dazu<br />

Kapitel 4.1).<br />

5 Als Vorleistungen bezeichnet man jenen Wert an Waren und Dienstleistungen, der im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt wird. Stahl<br />

stellt beispielsweise für die Automobilherstellung eine Vorleistung dar; Holz fließt als Vorleistung in die Produktion eines Tisches ein.


BRUTTOWERTSCHÖPFUNG<br />

NACH SPARTEN IN MIO. EURO 2005-2007<br />

Tabelle 10: Bruttowertschöpfung nach Sparten in Mio. Euro 2005 -2007;<br />

Quelle:WKÖ, Leistungs- und Strukturstatistik<br />

Den größten Anteil an der Bruttowertschöpfung hatten nach Größenklassen betrachtet die Großbetriebe mit<br />

250 und mehr Beschäftigten (rund 43 %). Folglich hatten die KMU insgesamt einen Anteil von mehr als der<br />

Hälfte der Wertschöpfung.<br />

VERTEILUNG DER BRUTTOWERTSCHÖPFUNG NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN, 2007<br />

250 und mehr<br />

unselbstständig<br />

Beschäftigte; 43,0 %<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 15,8 %<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 22,3 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 19,0 %<br />

Abbildung 16:Verteilung der Bruttowertschöpfung nach Beschäftigtengrößenklassen, 2007; Quelle:WKÖ, Leistungs- und Strukturstatistik<br />

23


24<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

2.5 Betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Situation<br />

2.5.1 EIGENKAPITALQUOTE<br />

Die KMU wiesen im Jahr 2007/08 im Durchschnitt<br />

eine Eigenkapitalquote von 23,6 % auf und überschritten<br />

damit den betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Mindestrichtwert<br />

in Höhe von 20 %.<br />

Nach Branchen betrachtet zeigt sich, dass die Kleinund<br />

Mittelunternehmen der Industrie die höchste<br />

durchschnittliche Eigenkapitalquote aufweisen (33,3 %),<br />

gefolgt von den KMU der Sparte Transport und Verkehr<br />

(26,5 %).<br />

Bedenklich ist die Eigenmittelausstattung insbesondere<br />

in der Tourismus- und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> mit<br />

durchschnittlich lediglich 9,6 %. Unterdurchschnittlich<br />

ist die Eigenkapitalquote auch in der Sparte Bank<br />

und Versicherung (sie kann allerdings nur bedingt mit<br />

anderen Sparten verglichen werden) sowie im Handel,<br />

wobei im Handel der Mindestrichtwert von 20 %<br />

erreicht wird.<br />

EIGENKAPITALQUOTE NACH SPARTEN, IN PROZENT DES GESAMTKAPITALS, KMU, 2007/08<br />

Abbildung 17: Eigenkapitalquote nach Sparten, in Prozent des Gesamtkapitals, KMU, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank<br />

Mit zunehmender Betriebsgröße steigt die Eigenkapitalquote. So lag der Eigenmittelanteil 2007/08 bei den<br />

Kleinstbetrieben bei 9,4 %. Die Kleinbetriebe erreichten im Durchschnitt exakt den Mindestrichtwert von 20 %.<br />

Die Mittelbetriebe verfügten durchschnittlich über 29 % Eigenkapital und die Großbetriebe rund 34 %. Die Einpersonenunternehmen<br />

der gewerblichen Wirtschaft verfügten im Durchschnitt über rund 15 % Eigenmittel.<br />

6 Die folgenden Daten zur betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Situation der gewerblichen Wirtschaft stammen aus der Bilanz<strong>daten</strong>bank der KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Insgesamt<br />

wurden für das Bilanzjahr 2007/08 (Bilanzstichtag zwischen 1. Juli 2007 und 30. Juni 2008) rund 78.000 Bilanzen von KMU (Die KMU Definition erfolgt gemäß<br />

den Vorgaben der Europäischen Kommission, die seit 1. Jänner 2005 gültig sind.) und rund 1.500 Bilanzen von Großbetrieben der gewerbliche Wirtschaft (exklusive<br />

Immobilien- und Vermögenstreuhänder (Die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder wurde ausgenommen, da sie eine gänzlich abweichende Bilanzstruktur<br />

aufweist und somit zu starken Verzerrungen des Sparten- bzw.Gesamtdurchschnitts beitragen würde.) ausgewertet.Damit werden nur jene Unternehmen<br />

berücksichtigt, die über die Umsatzgrenze für die unternehmensrechtliche Rechnungslegungspflicht (Buchführungs- und Bilanzierungspflicht) fallen. Unternehmen,<br />

die darunter liegen, fließen in die Analysen dann ein, wenn sie freiwillig doppelte Bücher führen. Insgesamt liegen rund 25 % der in dieser Datenbank erfassten<br />

Unternehmen unter den Buchführungsgrenzen und legen freiwillig einen Jahresabschluss im Sinne der doppelten Buchhaltung (gesetzlich wären diese nur zur<br />

Führung einer Einnahmen-Ausgabenrechnung verpflichtet). Die KMU-Daten wurden gesondert nach Größenklassen ausgewertet (Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe).<br />

Zudem wurde eine Sonderauswertung von rund 1.700 so genannter Einpersonenunternehmen (EPU), in denen ausschließlich der Unternehmer tätig ist und<br />

keine weiteren unselbstständig Beschäftigten, durchgeführt.


2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

EIGENKAPITALQUOTE NACH GRÖSSENKLASSEN, IN PROZENT DES GESAMTKAPITALS, 2007/08<br />

Abbildung 18: Eigenkapitalquote nach Größenklassen, in Prozent des Gesamtkapitals, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank; EPU = Einpersonenunternehmen<br />

2.5.2 ANTEIL DER BETRIEBE MIT NEGATIVEM EIGENKAPITAL<br />

In der gewerblichen Wirtschaft verfügte 2007/08 etwas mehr als ein Drittel aller KMU über kein buchmäßiges Eigenkapital.<br />

Das heißt, die Betriebe waren überschuldet. Überschuldete Unternehmen sind – wenn nicht Sicherheiten<br />

aus dem privaten Vermögen vorhanden sind und herangezogen werden können – in ihrer Existenz gefährdet;<br />

insbesondere dann, wenn Verluste durch die Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals finanziert werden<br />

müssen und die Fremdkapitalkosten ohnehin nicht mehr in der Kalkulation unterzubringen sind.<br />

Deutlich unterdurchschnittlich (und somit positiv zu bewerten) ist der Anteil der Betriebe mit negativem Eigenkapital<br />

in der Industrie sowie in der Sparte Bank und Versicherung. In der Tourismus- und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> hingegen<br />

ist mehr als jedes zweite KMU buchmäßig überschuldet.<br />

25


26<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

ANTEIL DER KMU MIT NEGATIVEM EIGENKAPITAL NACH SPARTEN, IN PROZENT, 2007/08<br />

Abbildung 19: Anteil der KMU mit negativem Eigenkapital nach Sparten, in Prozent, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank<br />

Der Anteil der Betriebe mit negativem Eigenkapital sank mit zunehmender Betriebsgröße. So waren 2007/08<br />

rund 44 % aller Kleinstbetriebe überschuldet. Bei den Einpersonenunternehmen verfügte beinahe jedes zweite<br />

Unternehmen über kein buchmäßiges Eigenkapital.<br />

ANTEIL DER BETRIEBE MIT NEGATIVEM EIGENKAPITAL NACH GRÖSSENKLASSEN, IN PROZENT, 2007/08<br />

Abbildung 20: Anteil der Betriebe mit negativem Eigenkapital nach Größenklassen, in Prozent, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank; EPU = Einpersonenunternehmen


2.5.3 UMSATZRENTABILITÄT<br />

Die Umsatzrentabilität gibt Auskunft darüber, wie<br />

viel Gewinn dem Unternehmen vom erzielten Umsatz<br />

bleibt. In der gewerblichen Wirtschaft betrug die<br />

Umsatzrentabilität 2007/08 durchschnittlich 2,2 %.<br />

Das heißt, dass von 100 Euro Umsatz 2,2 Euro Gewinn<br />

(vor Steuern) übrig blieben. Die höchsten Renditen<br />

konnten im Durchschnitt mit 5,2 % die KMU der<br />

Sparte Information und Consulting er<strong>wirtschaft</strong>en.<br />

Die Umsatzrentabilität der Kleinstbetriebe lag 2007/<br />

08 bei 1,5 %; jene der Einpersonenunternehmen war<br />

im Durchschnitt negativ (-0,5 %). Eine deutlich bessere<br />

Ertragslage wiesen die Großbetriebe mit einer<br />

durchschnittlichen Umsatzrentabilität von 3,9 % auf.<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Überdurchschnittlich hoch war auch die Umsatzrentabilität<br />

im Bereich Bank und Versicherung. Wie bei<br />

der Betrachtung der Eigenkapitalquote (siehe Abbildung<br />

21) bzw. des Anteils der Betriebe mit negativem<br />

Eigenkapital (siehe Abbildung 23) schnitt die Tourismus-<br />

und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> am schlechtesten ab.<br />

Die Betriebe dieser Sparte mussten 2007/08 im<br />

Durchschnitt Verluste in Höhe von 0,1 % des Umsatzes<br />

hinnehmen.<br />

UMSATZRENTABILITÄT NACH SPARTEN, IN PROZENT DER BETRIEBSLEISTUNG, KMU, 2007/08<br />

Abbildung 21: Umsatzrentabilität nach Sparten, in Prozent der Betriebsleistung, KMU, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank<br />

27


28<br />

2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

UMSATZRENTABILITÄT NACH GRÖSSENKLASSEN, IN PROZENT DER BETRIEBSLEISTUNG, 2007/08<br />

Abbildung 22: Umsatzrentabilität nach Größenklassen, in Prozent der Betriebsleistung, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank; EPU = Einpersonenunternehmen<br />

2.5.4 ANTEIL DER BETRIEBE MIT NEGATIVEM BETRIEBSERGEBNIS<br />

Der Anteil der KMU mit negativem Betriebsergebnis lag in der gewerblichen Wirtschaft 2007/08 bei rund 46 %.<br />

Mit anderen Worten bedeutet dies, dass nur etwas mehr als die Hälfte der KMU die Gewinnzone erreichen<br />

konnten. Deutlich geringer war der Anteil der Betriebe in der Verlustzone in der Sparte Bank und Versicherung<br />

(rund 27 %) sowie im Bereich Information und Consulting (rund 30 %).In der Tourismus- und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> war<br />

der Anteil mit rund 63 % mit Abstand am höchsten.<br />

ANTEIL DER KMU MIT NEGATIVEM BETRIEBSERGEBNIS NACH SPARTEN, IN PROZENT, 2007/08<br />

Abbildung 23: Anteil der KMU mit negativem Betriebsergebnis nach Sparten, in Prozent, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank


2 Die österreichische Wirtschaft im Überblick<br />

Der Anteil der Betriebe in der Verlustzone sinkt mit steigender Betriebsgröße. So schrieb 2007/08 mehr als jeder<br />

zweite Kleinbetrieb rote Zahlen. Bei den EPU lag der Anteil sogar bei rund 62 %. Bei den Kleinbetrieben mussten<br />

37 % Verluste hinnehmen und bei den Mittelbetrieben etwa ein Drittel. Bei den Großbetrieben war der Anteil<br />

mit rund 24 % am geringsten.<br />

ANTEIL DER BETRIEBE MIT NEGATIVEM BETRIEBSERGEBNIS NACH GRÖSSENKLASSEN,<br />

IN PROZENT, 2007/08<br />

Abbildung 24: Anteil der Betriebe mit negativem Betriebsergebnis nach Größenklassen, in Prozent, 2007/08;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA, Bilanz<strong>daten</strong>bank; EPU = Einpersonenunternehmen<br />

29


30<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

3 AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN<br />

FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE WIRTSCHAFT<br />

3.1 Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

3.1.1 ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Das zentrale <strong>wirtschaft</strong>spolitische Thema der letzten<br />

Jahre ist ohne Zweifel die internationale Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise. Ab dem Frühsommer 2007 traten<br />

Turbulenzen am Subprime-Segment des US-amerikanischen<br />

Immobilienmarktes auf.<br />

Das Subprime-Segment umfasst Kreditnehmer mit<br />

geringer Kreditwürdigkeit (Bonität). Aufgrund niedriger<br />

Zinssätze haben viele US-Amerikaner mit geringem<br />

Eigenkapital ein Hypothekendarlehen aufgenommen<br />

und dabei nicht berücksichtigt, dass bei<br />

variabler Verzinsung7 steigende Zinssätze zukünftig<br />

höhere Zahlungen bedeuten. 8 Angesichts gestiegener<br />

Zinsen kamen sie in Schwierigkeiten ihre Immobilienkredite<br />

vereinbarungsgemäß zurückzu<strong>zahlen</strong>.<br />

Die vergebenen Kredite (aus Sicht der Bank Forderungen)<br />

wurden oftmals gebündelt und verbrieft, das<br />

heißt, in Anleihen umgewandelt und an Investoren<br />

verkauft (asset backed securities, ABS). Die Zahlungsströme<br />

dieser Wertpapiere werden durch den Pool an<br />

Hypothekendarlehen (und deren Zins- und Tilgungszahlungen)<br />

besichert. Diese wurden entsprechend<br />

der Ausfallswahrscheinlichkeit9 tranchiert; somit<br />

wurde aus den Subprime-Krediten ein weltweit handelbares<br />

Gut. Ratingagenturen bewerten das Ausfallsrisiko<br />

von Wertpapieren. Auf Basis dieser Bewertungen<br />

werden Ausfallsversicherungen (so genannte<br />

credit default swaps, CDS) abgeschlossen.<br />

Aufgrund der steigenden Zahlungsausfälle bei den<br />

US-amerikanischen Hypothekendarlehen gerieten Finanzinstitute<br />

mit besonderem Schwerpunkt auf<br />

diese Produkte in Schwierigkeiten. Ratingagenturen<br />

senkten die Bewertungen (das Rating) für diese Verbriefungsstrukturen.<br />

Damit sanken die Preise für<br />

diese Produkte und der Markt „trocknete aus“. Bankinstitutionen<br />

weltweit mussten diese von ihnen gehaltenen<br />

Papiere zunehmend abschreiben bzw. wertberichtigen<br />

(den aktuellen [niedrigeren] Marktpreis<br />

in die Bilanz aufnehmen). Es kam zu einer internationalen<br />

Neubewertung der Risiken.<br />

Das Vertrauen auf den Finanzmärkten war gestört:<br />

Die Unsicherheit über die Kreditwürdigkeit der (bisher<br />

als stabil eingeschätzten) Geschäftspartner<br />

wuchs. Die Kreditvergabe zwischen den Banken (dem<br />

so genannten Interbankenmarkt) funktionierte in der<br />

Folge immer schlechter – und kam in weiterer Folge<br />

beinahe zum Erliegen.<br />

Banken waren daher zunehmend mit Liquiditätsproblemen<br />

konfrontiert. Bis dahin war man aber noch<br />

davon ausgegangen, dass sich die Finanzkrise in Europa<br />

nur in abgeschwächter Form zeigen würde und<br />

ein Systemkollaps wurde als unwahrscheinlich eingestuft.<br />

Spätestens mit der Rettung der US-Immobilienfinanzierer<br />

Fannie Mae und Freddy Mac durch die US-amerikanische<br />

Regierung und dem Zusammenbruch der<br />

Investmentbank Lehman Brothers in den USA im<br />

Herbst 2008 war allerdings klar, dass die Finanzkrise<br />

das Risiko einer weltweiten Wirtschaftskrise birgt.<br />

Die Angst vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems<br />

wurde größer. Ein starker Rückgang der Kreditvergaben,<br />

verschärfte Kreditbedingungen und große<br />

Verunsicherung auf den Kapitalmärkten führten<br />

dazu, dass die Versorgung des Wirtschaftsmotors mit<br />

„Geld als Treibstoff“ gefährdet war. Die Finanzkrise<br />

wurde zur weltweiten Wirtschaftskrise. Zentralbanken<br />

und Regierungen auf der ganzen Welt stellten<br />

Maßnahmenpakete zur Stabilisierung und Unterstützung<br />

des Finanzsektors auf.<br />

7 Variable Verzinsung bedeutet, dass der Zinssatz regelmäßig an den herrschenden Marktzinssatz angepasst wird.<br />

8 Merkmal der Subprime-Kreditnehmer ist die geringe Bonität, die einen Großteil ihrer Einkünfte für die Tilgung der Kredite aufwenden müssen und/oder die<br />

Darlehenssumme 85 % der als Besicherung für den Kredit dienenden Immobilie übersteigt.<br />

9 Das Risiko, das Kreditnehmer ihre Schulden nicht zurückbe<strong>zahlen</strong> können, nennt man Ausfallsrisiko.


Damit konnte ein noch stärkerer Einbruch verhindert<br />

werden. Dennoch handelt es sich bei dem konjunkturellen<br />

Abschwung um die größte Wirtschaftskrise seit<br />

den 1930er Jahren. Im zweiten Halbjahr 2008 hat die<br />

Finanzkrise die Real<strong>wirtschaft</strong> erfasst. Die österreichische<br />

Wirtschaftsentwicklung der letzten 30 Jahre ist in<br />

Abbildung 25 dargestellt. Dabei zeigt sich, dass in Österreich<br />

kein stetig steigendes Wirtschaftswachstum<br />

beobachtet werden kann, sondern sich Konjunkturzy-<br />

Dass der jüngste Wirtschaftseinbruch ein globales<br />

Phänomen ist, zeigt Tabelle 11. Das reale Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) der EU-27 Länder fiel im Jahr 2009<br />

um 4,2 %. Etwas besser entwickelte sich die Wirtschaft<br />

in der Eurozone (-4,1 %). Mit einem Rückgang<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

klen abzeichnen. Zudem wird der massive Einbruch<br />

der Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2009 deutlich.<br />

Von dieser Rezession (negativer Wirtschaftsentwicklung)<br />

war nicht nur Österreich betroffen. Eine kleine<br />

offene Volks<strong>wirtschaft</strong> wie Österreich, in der die Wirtschaft<br />

stark von Importen und Exporten abhängt, ist<br />

von der weltweiten Wirtschaftsentwicklung maßgeblich<br />

beeinflusst.<br />

VERÄNDERUNG DES NOMINELLEN UND REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKT ÖSTERREICHS<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR, IN PROZENT, 1977-2009<br />

Abbildung 25:Veränderung des nominellen und realen Bruttoinlandsprodukt Österreichs gegenüber dem Vorjahr,<br />

in Prozent, 1977-2009; Quelle: Statistik Austria<br />

des realen BIP von 3,6 % lag die österreichische Wirtschaftsentwicklung<br />

damit über dem europäischen<br />

Durchschnitt. 10 Die Wirtschaft der USA wuchs bereits<br />

2008 kaum (0,4 %). Japan verzeichnete 2008 (-1,2 %)<br />

und 2009 (-5,2 %) einen Rückgang.<br />

10 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) spiegelt die Wertschöpfung eines Landes in einem Jahr wider.Dabei wird zwischen dem nominellen und dem realen BIP unterschieden:<br />

Während das nominelle BIP auf Basis der aktuellen Marktpreise berechnet wird,wird bei der Berechnung des realen BIP die Preisentwicklung des Jahres berücksichtigt.<br />

Man spricht daher auch vom BIP zu konstanten Preisen. 2009 sank das nominelle BIP in Österreich um 1,8 %, während das reale BIP sich um 3,6 % reduzierte.<br />

31


32<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

VERÄNDERUNG DES REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKTS<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR, IN PROZENT, 2006-2011<br />

Tabelle 11:Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr, in Prozent, 2006-2011; Quelle: Eurostat; *Prognose<br />

3.1.2 GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

Die Dämpfung der Wirtschaftsentwicklung im zweiten<br />

Halbjahr 2008 und der drastische Einbruch im<br />

Jahr 2009 werden auch in Abbildung 26 veranschaulicht.<br />

2007 wuchs Österreichs Wirtschaft, gemessen<br />

am realen Bruttoinlandsprodukt (BIP), noch um 3,7 %.<br />

(Um das reale Bruttoinlandsprodukt zu erhalten, wird<br />

das nominelle Bruttoinlandsprodukt zu aktuellen<br />

Preisen, um die allgemeine Preisentwicklung bereinigt.)<br />

Aufgrund der weltweiten Auswirkungen der Finanzkrise<br />

auf die Real<strong>wirtschaft</strong> im Laufe des Jahres 2008<br />

konnte in diesem Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum<br />

von 2 % erreicht werden. 2009 verringerte sich das<br />

reale Bruttoinlandsprodukt um 3,9 %. Prognosen gehen<br />

für <strong>2010</strong> und 2011 von einem leichten Wachstum der<br />

Wirtschaftsleistung von rund 2 % in Österreich aus.<br />

VERÄNDERUNG DES REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKTS GEGENÜBER DEM VORJAHR,<br />

ÖSTERREICH, IN PROZENT, 2006-2011<br />

Abbildung 26:Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr, Österreich, in Prozent, 2006-2011;<br />

Quelle:WIFO, März <strong>2010</strong>; * Prognose


3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Die internationale Wirtschaftskrise spiegelt sich aufgrund der Offenheit der österreichischen Volks<strong>wirtschaft</strong><br />

auch in der Entwicklung der Importe und Exporte wider.Während die realen Warenexporte 2007 noch um 9,0 % anstiegen,<br />

blieben sie im Jahr 2008 mit einem Plus von 0,3 % quasi konstant. 2009 konnte ein drastischer Einbruch<br />

von 17,7 % beobachtet werden. Die realen Warenimporte entwickelten sich sehr ähnlich, wie Abbildung 27 zeigt.<br />

REALE WARENIMPORTE UND REALE WARENEXPORTE, VERÄNDERUNG GEGENÜBER<br />

DEM VORJAHR IN PROZENT, 2006-2011<br />

Abbildung 27: Reale Warenimporte und reale Warenexporte,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2006-2011;<br />

Quelle:WIFO, März <strong>2010</strong>; * Prognose<br />

Die abnehmende Wirtschaftsentwicklung zeigt sich auch in einem Rückgang der Investitionen im Jahr 2009<br />

(-7,8 %). <strong>2010</strong> werden die Investitionsausgaben noch einmal zurückgehen (ein Minus von 1,9 % wird prognostiziert),<br />

für 2011 wird ein Anstieg von knapp 2 % erwartet.<br />

Die private Nachfrage entwickelte sich trotz Wirtschaftskrise in den letzten Jahren konstant. Mit einem Plus von<br />

0,8 % im Jahr 2008 und 0,4 % 2009 waren die privaten Konsumausgaben ein wesentlicher Stabilitätsfaktor.<br />

Ein wesentliches Merkmal eines Konjunktureinbruchs ist die (etwas verzögerte) Beeinträchtigung des Arbeitsmarktes.Die<br />

Rezession im Jahr 2009 führte zu einem Rückgang der unselbstständig Beschäftigten.Im Zeitverlauf<br />

der letzten 15 Jahre zeigt sich ein beinahe kontinuierlicher Anstieg der unselbstständig erwerbstätigen Personen.<br />

Im Jahr 2009 reduzierte sich die Anzahl der Unselbstständigen nach dem Anstieg der Vorjahre um 1,4 %.<br />

Für <strong>2010</strong> und 2011 wird nach derzeitigen Prognosen mit einem leichten Plus der unselbstständigen Erwerbspersonen<br />

gerechnet (<strong>2010</strong>: 0,8 %, 2011: 0,6 %).<br />

33


34<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

REALE PRIVATE KONSUMAUSGABEN UND REALE BRUTTOANLAGEINVESTITIONEN,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2006-2011<br />

Abbildung 28: Reale private Konsumausgaben und reale Bruttoanlageinvestitionen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent,<br />

2006-2011; Quelle:WIFO, März <strong>2010</strong>; * Prognose<br />

UNSELBSTSTÄNDIG AKTIV BESCHÄFTIGTE IN ÖSTERREICH, VERÄNDERUNG GEGENÜBER<br />

DEM VORJAHR IN PROZENT, 2006-2011<br />

Abbildung 29: Unselbstständig aktiv Beschäftigte in Österreich, 2006-2011; Quelle:WIFO, März <strong>2010</strong>; * Prognose


Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Jahr 2009 auf 7,2%. Für <strong>2010</strong> und 2011 wird, nach derzeitigen Prognosen,<br />

davon ausgegangen, dass die Arbeitslosigkeit auf knapp unter 7 % zurückgehen wird (siehe Abbildung 30).<br />

3.1.3 WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

NACH SEKTOREN<br />

Die Wirtschaftskrise machte sich, wie die bisherigen<br />

Ausführungen zur Entwicklung wesentlicher volks<strong>wirtschaft</strong>licher<br />

Kenn<strong>zahlen</strong> gezeigt haben, auf<br />

Gesamt<strong>wirtschaft</strong>sebene stark bemerkbar – auf Sektor-<br />

bzw. auf Branchenebene zeigt sich ein sehr unterschiedliches<br />

Ausmaß an Betroffenheit.<br />

Die Ausführungen zu den Sektoren spiegeln nicht 1:1<br />

die gesamt<strong>wirtschaft</strong>liche Entwicklung wider, da<br />

nachfolgend der öffentliche Bereich (beispielsweise<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ARBEITSLOSENQUOTE (NACH AMS-DEFINITION) ÖSTERREICH, IN PROZENT<br />

DER UNSELBSTSTÄNDIGEN ERWERBSPERSONEN, 2006-2011<br />

Abbildung 30: Arbeitslosenquote (nach AMS-Definition) Österreich, in Prozent der unselbstständigen Erwerbspersonen, 2006-2011;<br />

Quelle:WIFO, März <strong>2010</strong>; *Prognose<br />

Gesundheits- und Unterrichtswesen), Land- und<br />

Forst<strong>wirtschaft</strong> sowie die freien Berufe nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

In den nachfolgenden Ausführungen wird die Entwicklung<br />

der Sektoren produzierender Bereich, Handel<br />

und Dienstleistungen11 im Jahr 2009 gegenüber<br />

dem Vorjahr betrachtet.<br />

Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten ist im<br />

Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr im produzierenden<br />

Bereich besonders stark zurückgegangen (-4,2 %).<br />

11 Die drei Bereiche umfassen im Wesentlichen die sieben Sparten der gewerblichen Wirtschaft der Wirtschaftskammer. Der produzierende Bereich umfasst vor allem<br />

Gewerbe und Handwerk und Industrie. Die Sparten Bank und Versicherung,Transport und Verkehr,Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> sowie Information und Consulting<br />

werden in erster Linie durch den Bereich Dienstleistungen abgedeckt.<br />

35


36<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG AKTIVER UNSELBSTSTÄNDIG BESCHÄFTIGTE, VERÄNDERUNG<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 31: Entwicklung aktiver unselbstständig Beschäftigte,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2009;<br />

Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger<br />

Sektorale Unterschiede bei der Betroffenheit zeigen sich nicht nur in Bezug auf die Entwicklung der Beschäftigung,<br />

sondern auch der Arbeitslosenquote. Den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet analog der produzierende<br />

Bereich mit einem Plus von 37,7 %. Aber auch in den Dienstleistungen (+20,4 %) und dem Handel<br />

(+19,2 %) stieg die Anzahl der Arbeitslosen im Jahr 2009 stark an.<br />

ANZAHL DER ARBEITSLOSEN, VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT<br />

Abbildung 32: Anzahl der Arbeitslosen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent; Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger


Die Unterschiede in der Beschäftigungsentwicklung zeigen sich auch beim Umsatz, wie die folgende Abbildung<br />

zeigt.<br />

Nachstehend wird genauer auf die jüngsten konjunkturellen<br />

Entwicklungen – vor allem die Veränderungen<br />

im Jahr 2009 – im produzierenden Bereich, im<br />

Handel sowie bei Dienstleistungen eingegangen.<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG NACH BEREICHEN, VERÄNDERUNG<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 33: Nominelle Umsatzentwicklung nach Bereichen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2009;<br />

Quelle: Statistik Austria, KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

DER PRODUZIERENDE BEREICH<br />

Insgesamt lag der Umsatz im Jahr 2009 im produzierenden<br />

Bereich nominell um 11,9 % unter jenem von<br />

2008. Der produzierende Bereich umfasst vor allem<br />

Gewerbe und Handwerk sowie Industrie.<br />

Das Gewerbe und Handwerk war die durchschnittliche<br />

Entwicklung weniger stark (-2,0 %) betroffen als<br />

die Industrie. Abbildung 34 veranschaulicht den Einbruch<br />

im Jahr 2009.<br />

37


38<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

NOMINELLE UND REALE UMSATZENTWICKLUNG GEWERBE & HANDWERK,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2004-2009<br />

Abbildung 34: Nominelle und reale Umsatzentwicklung Gewerbe & Handwerk,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2004-2009;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Aber auch innerhalb des Gewerbe und Handwerks<br />

waren die Unternehmen unterschiedlich stark von<br />

der Wirtschaftskrise berührt. Mit einem nominellen<br />

Umsatzplus von 2,5 % konnten Österreichs Installateure<br />

das Krisenjahr 2009 am besten abschließen.<br />

Das auf Grund der hohen Beschäftigungsanzahl<br />

wichtige Baugewerbe war mit einem nominellen<br />

Umsatzminus von 1,6 % weniger stark betroffen als<br />

das Gewerbe und Handwerk insgesamt. Die nomi-<br />

nelle Umsatzbetrachtung berücksichtigt die Preisentwicklung<br />

nicht (siehe Abbildung 35). Wird das Preisniveau<br />

miteinbezogen, so zeigt sich, dass deutlich weniger<br />

Gewerbe- und Handwerks-Bereiche 2009 eine positive<br />

Umsatzentwicklung vorweisen können, und<br />

zwar nur Installateure,Tischler und Bäcker. Mit realen<br />

Umsatzeinbußen von 8,8 % bilden die Schlosser,<br />

Landmaschinentechniker und Schmiede das Schlusslicht<br />

im Umsatzentwicklungsranking.


Die Sachgütererzeugung, sprich die Industrie, war besonders<br />

stark von der Wirtschaftskrise getroffen. Das<br />

spiegelt sich auch in Befragungen unter Österreichs<br />

Industrieunternehmen wider: Im vierten Quartal<br />

2008 überstieg der Anteil der Unternehmen mit einer<br />

negativen Einschätzung der derzeitigen und zukünftigen<br />

Wirtschaftsentwicklung den Anteil jener, die<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG GEWERBE & HANDWERK NACH BEREICHEN,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 35: Nominelle Umsatzentwicklung Gewerbe & Handwerk nach Bereichen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2009;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

optimistisch waren (Saldo von -22,0). Der Tiefpunkt<br />

wurde im 1. Quartal 2009 mit einem Saldo von -27,0<br />

erreicht. Seit dem vierten Quartal 2009 dominieren<br />

die Optimisten (die Salden sind seither positiv). Im<br />

zweiten Quartal <strong>2010</strong> überstieg der Anteil der positiv<br />

Gestimmten jenen der Pessimisten um über 23 Prozentpunkte.<br />

39


40<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG DES INDUSTRIELLENVEREINIGUNG KONJUNKTURBAROMETERS, 2008 – 2009<br />

Abbildung 36: Entwicklung des Industriellenvereinigung Konjunkturbarometers, 2008 – 2009; Quelle: Industriellenvereinigung<br />

HANDEL<br />

Der Handel war im Jahr 2009 mit einem nominellen Umsatzminus von 5,5 % von der Wirtschaftskrise weniger stark<br />

betroffen als der produzierende Bereich. Außergewöhnlich entwickelte sich der (stationäre) Einzelhandel in Österreich,<br />

der sich über eine nominelle Umsatzsteigerung (+1,3 %) freuen konnte. Nach Berücksichtigung der Preis-<br />

NOMINELLE UND REALE UMSATZENTWICKLUNG IM ÖSTERREICHISCHEN EINZELHANDEL,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHRESQUARTAL IN PROZENT, 2008 UND 2009<br />

Abbildung 37: Nominelle und reale Umsatzentwicklung im österreichischen Einzelhandel,Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in<br />

Prozent, 2008 und 2009; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA;<br />

Anmerkung: Der Lebensmitteleinzelhandel ist auf Basis ACNielsen Umsatzbarometer exkl. Hofer und Lidl enthalten


3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

entwicklung zeigt sich aber auch hier eine leichte Umsatzverschlechterung gegenüber 2008.Die beständige private<br />

Nachfrage stützte den Einzelhandel und sorgte dafür, dass der Einzelhandel als Stabilitätsfaktor in <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Krisenzeiten fungieren konnte. Neben dem Einzelhandel sind die Bereiche Großhandel und Kfz-Wirtschaft<br />

dem Sektor Handel zuzurechnen.Die Umsatzentwicklung des Einzelhandels der Jahre 2008 und 2009 nach Quartalen<br />

wird in Abbildung 37 veranschaulicht. Dabei zeigt sich, dass die Umsätze nominell nur im ersten Quartal 2009<br />

rückläufig waren. In allen anderen Quartalen der Jahre 2008 und 2009 konnte der Einzelhandel nominell Umsatzsteigerungen<br />

verzeichnen.<br />

Betrachtet man den Einzelhandel nach den unterschiedlichen Bereichen, so zeigt sich, dass der Sportartikelund<br />

Spielwareneinzelhandel sich im Jahr 2009 mit einem nominellen Umsatzplus von jeweils rund 4 % gefolgt<br />

von den Drogerien und Parfümerien (rund + 3 %) unter den betrachteten Branchen am besten entwickelten. Im<br />

Einzelhandel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf und im Lebensmitteleinzelhandel machten die Umsatzsteigerungen<br />

mehr als 2 % aus. Im Papier- und Buchhandel, im Lederwarenhandel sowie im Radio- und<br />

Elektrohandel (inkl. Foto, Computer) waren nominelle Umsatzrückgänge zu beobachten.<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG IM ÖSTERREICHISCHEN EINZELHANDEL,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHRESQUARTAL IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 38: Nominelle Umsatzentwicklung im österreichischen Einzelhandel,Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in Prozent,<br />

2009; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

* Berechnung auf Basis ACNielsen Umsatzbarometer inkl. Hofer und Lidl<br />

** Einzelhandel mit Waren aller Art,Trafiken, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln,<br />

Einzelhandel mit Textilien, Einzelhandel mit Büromaschinen und -möbeln, Blumeneinzelhandel<br />

Die Unternehmen des österreichischen Großhandels waren von der Wirtschaftskrise stärker betroffen als der Einzelhandel.<br />

Im Jahr 2008 konnte der Großhandel noch ein nominelles Umsatzplus (von 7,0 %) verzeichnen. Real entsprach<br />

dies einer Steigerung von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr.Im Jahr 2009 waren die nominellen Ergebnisse jeden<br />

Quartals negativ.Insgesamt musste der Großhandel 2009 ein nominelles Minus von 9,5 % verkraften.<br />

41


42<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG IM ÖSTERREICHISCHEN GROSSHANDEL,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHRESQUARTAL IN PROZENT, 2008 UND 2009<br />

Abbildung 39: Nominelle Umsatzentwicklung im österreichischen Großhandel,Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in Prozent,<br />

2008 und 2009; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Das Ergebnis der Kfz-Wirtschaft, das dritte Segment<br />

des Handels, zum Jahr 2009 fällt zwiespältig aus. Die<br />

Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigten sich<br />

schnell in Einbrüchen in der weltweiten Auto<strong>wirtschaft</strong>.<br />

Eine konjunkturelle Maßnahme der österreichischen<br />

Bundesregierung zur Wiederbelebung<br />

der Wirtschaftsentwicklung war die Einführung der<br />

Ökoprämie mit 1. April 2009. Der Neukauf eines PKW<br />

bei gleichzeitiger Verschrottung des Altfahrzeuges –<br />

es musste vor dem 1. Jänner 1996 erstmals zugelassen<br />

worden sein – wurde mit einer Prämie von 1.500 Euro<br />

gefördert. Für diese Maßnahme standen insgesamt<br />

45 Mio. Euro zur Verfügung. Gestützt durch diese Initiative<br />

wurden im Jahr 2009 rund 319.000 PKW in Österreich<br />

neu zugelassen,um 8,5 % mehr als im Vorjahr.<br />

Der Anstieg an Neuzulassungen spiegelt sich aber<br />

nicht im gleichen Ausmaß in Umsatzsteigerungen<br />

wider (siehe Abbildung 40). Im zweiten Halbjahr<br />

2009 entwickelte sich der Kfz-Einzelhandel positiv<br />

(drittes Quartal: +9,6 %; viertes Quartal: +9,9 %).


3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG DER PKW-NEUZULASSUNGEN UND DES UMSATZES DES EINZELHANDEL MIT<br />

KRAFTWAGEN 2009, VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHRESQUARTAL IN PROZENT<br />

Abbildung 40: Entwicklung der PKW-Neuzulassungen und des Umsatzes des Einzelhandel mit Kraftwagen 2009,Veränderung<br />

gegenüber dem Vorjahresquartal in Prozent; Quelle: Statistik Austria<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

Der Rückgang der <strong>wirtschaft</strong>lichen Entwicklung im Jahr 2009 war, wenn auch weniger stark als im produzierenden<br />

Bereich und im Handel, im Bereich Dienstleistungen zu spüren. Die Dienstleistungsumsätze lagen im Jahr<br />

2009 um rund 5 % unter jenen des Vorjahres. Besonders betroffen waren Verkehr und Lagerei (-8,6 %). Im Bereich<br />

der sonstigen <strong>wirtschaft</strong>lichen Dienstleistungen fielen die Umsatzeinbußen (-6,8 %) besonders bei der<br />

Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften – angesichts des Rückgangs der Anzahl der unselbstständigen<br />

Erwerbstätigen – hoch aus. Die Umsätze der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen<br />

blieben mit -0,1 % beinahe konstant.<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG IM BEREICH DIENSTLEISTUNGEN IN ÖSTERREICH,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2004-2009<br />

Abbildung 41: Nominelle Umsatzentwicklung im Bereich Dienstleistungen in Österreich,<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2004-2009; Quelle: Statistik Austria<br />

43


44<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Starke Einbrüche musste der Transportbereich hinnehmen. Der Straßengüterverkehr gemessen am Transportaufkommen<br />

in 1.000 Tonnen sank aufgrund der Wirtschaftskrise massiv. Besonders stark war der Einbruch im<br />

ersten Quartal 2009 – der Straßengüterverkehr war um beinahe 20 % geringer als im ersten Quartal 2008.<br />

TRANSPORTAUFKOMMEN, VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2008-2009<br />

Abbildung 42:Transportaufkommen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2008 -2009; Quelle: Statistik Austria<br />

Einen wesentlichen Sektor des Dienstleistungsbereichs in Österreich stellt der Tourismus dar. Nach dem<br />

äußerst erfolgreichen Tourismusjahr 2008 (+4,7 % bei Ankünften und +4,3 % bei Nächtigungen) gingen die<br />

Umsätze in Beherbergung und Gastronomie im Jahr 2009 um 1,3 % zurück. Der Rückgang zeigt sich auch in etwas<br />

niedrigeren Nächtigungs- und Ankunfts<strong>zahlen</strong> (-1,9 % bzw. -0,9 %).<br />

Im internationalen Vergleich hat sich der österreichische Tourismus sehr gut gehalten und auch während dieser<br />

Zeit Marktanteile dazu gewonnen.


Wichtige Bereiche des Dienstleistungssektors werden<br />

in der Sparte Information und Consulting zusammengefasst<br />

werden. Diese Sparte umfasst unter<br />

anderem Unternehmensberater und Informationstechnologie,<br />

Werbung und Marktkommunikation,<br />

Versicherungsmakler, Telekommunikation, Finanz-<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG DER NÄCHTIGUNGEN UND ANKÜNFTE IN ÖSTERREICH,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2004-2009<br />

Abbildung 43: Entwicklung der Nächtigungen und Ankünfte in Österreich,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2004-2009;<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

dienstleister, Ingenieurbüros usw. Die Umsatzentwicklung<br />

der letzten Jahre zeigt, dass sich die Sparte<br />

Information und Consulting besser als der Durchschnitt<br />

der Dienstleistungen entwickelt hat. Auch im<br />

Jahr 2009 konnte hier ein nominelles Umsatzplus von<br />

2,0 % verzeichnet werden.<br />

NOMINELLE UND REALE UMSATZENTWICKLUNG INFORMATION & CONSULTING,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2004-2009<br />

Abbildung 44: Nominelle und reale Umsatzentwicklung Information & Consulting,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent,<br />

2004-2009; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA; Anm.: Reale Werte liegen nur für die Jahre 2008 und 2009 vor.<br />

45


46<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Auf Fachverbandsebene verlief das Jahr 2009 vor allem für die Unternehmensberater und Informationstechnologen,die<br />

Immobilien- und Vermögenstreuhänder sowie für die Versicherungsmakler sehr positiv. Der Umsatz<br />

der Buch- und Medien<strong>wirtschaft</strong>, der Werbung und Marktkommunikation, der Finanzdienstleister sowie der<br />

Drucker ist hingegen zurückgegangen.<br />

NOMINELLE UMSATZENTWICKLUNG 2009, VERÄNDERUNG ZU 2008 IN %, NACH FACHVERBÄNDEN<br />

Abbildung 45: Nominelle Umsatzentwicklung 2009,Veränderung zu 2008 in %, nach Fachverbänden; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Anmerkung: Auf Grund der Stichprobengröße wird von einem gesonderten Ausweis der Fachgruppe Telekommunikations- und<br />

Rundfunkunternehmen Abstand genommen.<br />

3.1.4 KREDITVERGABE WÄHREND<br />

DER WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Ein wesentliches Element der Finanzkrise betraf, wie<br />

erwähnt, den Vertrauensverlust im Finanzbereich. Damit<br />

einherging der Rückgang der Kreditvergabe; andererseits<br />

war auch die Nachfrage nach Krediten<br />

rückläufig, da Betriebe weniger Investitionen tätigten.<br />

Die Finanzsituation und die allgemeine Unsicherheit<br />

trugen dazu bei, dass die Angst vor einer Kreditklemme<br />

(„Credit Crunch“) stieg. Das Zurückfahren der<br />

Kreditvergaben der Kommerzbanken bedeutet für<br />

Unternehmen Liquiditätsbeschränkungen. Die Risikoneubewertung<br />

seitens der Geschäftsbanken aufgrund<br />

der Unsicherheit und Ratingveränderungen in<br />

Folge der Kreditausfälle im Subprime-Segment der<br />

US-Hypothekendarlehen bedeuteten für Unternehmen<br />

zudem erschwerte Konditionen bei der Kreditaufnahme.<br />

Die Befürchtung, dass eine Kreditklemme<br />

Unternehmen zunehmend an Investitionen hindert,<br />

herrschte vor. Ein längerfristiger Rückgang der Kreditvergaben<br />

hätte zur Folge, dass aufgrund fehlender Investitionen<br />

der Konjunkturmotor nicht oder nur verzögert<br />

anspringt. Unternehmen benötigen Kapital<br />

um Bauvorhaben, neue Projekte oder anstehende –<br />

nicht vorfinanzierte – Aufträge durchführen zu können.<br />

Damit wird einerseits Beschäftigung geschaffen<br />

und andererseits werden dadurch auch Leistungen<br />

und Produkte anderer Unternehmen zugekauft, was


wiederum in diesen Betriebe Anreize setzt, Waren<br />

und Dienstleistungen nachzufragen. Fehlen die liquiden<br />

Mittel, aufgrund eingeschränkter Kreditvergabe,<br />

fehlen diese positiven Investitionseffekte.<br />

Zwei Aspekte tragen dazu bei, dass die Verknappung<br />

der Bankenfinanzierung Klein- und Mittelunternehmen<br />

(KMU) in Österreich betrifft. Kleine Betriebe mit<br />

wenigen Mitarbeitern können nur geringere Eigenmittel<br />

vorweisen: Während große Unternehmen<br />

2007/08 über 36 % Eigenkapitalquote verfügten, betrug<br />

das Eigenkapital bei Mikrounternehmen knapp<br />

10 % der Bilanzsumme. Bankkredite sind die wichtigste<br />

externe Finanzierungsquelle für KMU, denn hohe<br />

Transaktions- und Informationskosten erschweren<br />

den Zugang der KMU zu Kapitalmärkten.<br />

Eine wesentliche Maßnahme der Konjunkturbelebung<br />

war die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes<br />

der Europäischen Zentralbank (EZB). Ge-<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

schäftsbanken können im Rahmen der Hauptrefinanzierungsgeschäfte<br />

(notenbankfähige) Wertpapiere<br />

gegen Notenbankgeld tauschen. Die Senkung des<br />

Hauptrefinanzierungssatz hatte die allgemeine Verbilligung<br />

der Kredite und damit die Belebung der<br />

Wirtschaft zum Ziel. Der niedrige Hauptrefinanzierungssatz<br />

spiegelt sich auch im niedrigeren 6-Monats<br />

Euribor wider (siehe Abbildung 46). Die Euribor-Werte<br />

gelten als Gradmesser für andere Zinsprodukte wie<br />

etwa Kredite an Privatpersonen und Unternehmen,<br />

Zinsswaps12 , Zins-Futures13 usw. Kredite werden oft mit<br />

Aufschlägen auf Euribor-Werte vergeben (beispielsweise<br />

der 6-Monats Euribor plus 300 Basispunkte).<br />

Vergleicht man den 6-Monats Euribor mit dem Zinssatz<br />

für Neukredite an österreichische Unternehmen<br />

bis eine Mio. Euro, diese sind für KMU von besonderer<br />

Bedeutung, so zeigt sich, dass die Zinssätze auf Unternehmenskredite<br />

vergleichsweise weniger stark gesunken<br />

sind.<br />

ENTWICKLUNG DER ZINSSÄTZE JÄNNER 2007-MÄRZ <strong>2010</strong> (6-MONATS EURIBOR, EZB-HAUPT-<br />

REFINANZIERUNGSSATZ, ZINSSATZ FÜR ÖSTERR. UNTERNEHMENSKREDITE UNTER 1 MIO. EURO)<br />

Abbildung 46: Entwicklung der Zinssätze Jänner 2007-März <strong>2010</strong> (6-Monats EURIBOR, EZB-Hauptrefinanzierungssatz, Zinssatz für<br />

österr. Unternehmenskredite unter 1 Mio. Euro); Quelle: OeNB, Deutsche Bundesbank<br />

12 Bei einem Zinsswap handelt es sich um ein Zinsderivat (der Wert eines Derivats ist abhängig von einem Basiswert, dem so genannten „underlying“; im Fall eines<br />

Zinsswaps stellt der Zins den Basiswert dar), bei dem zwei Vertragspartner vereinbaren, zu bestimmten zukünftigen Zeitpunkten Zinszahlungen auf festgelegte<br />

Nennbeträge auszutauschen. Meist leistet ein Vertragspartner Zahlungen basierend auf einem fixen Zinssatz, während die Zahlungsbeträge der anderen Partei<br />

von der Zinsentwicklung abhängig sind.<br />

13 Mit einem Zins-Future wird die Verpflichtung geregelt, zu einem festgelegten Zeitpunkt ein bestimmtes Zinsinstrument zu einem bestimmten Preis zu kaufen.<br />

47


48<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Die höheren Zinsaufschläge auf risikoreichere Kredite<br />

und – in geringerem Ausmaß – für Kreditnehmer mit<br />

durchschnittlicher Kreditwürdigkeit erschweren die<br />

Kreditaufnahme ebenso wie die verschärften Bank<br />

internen Kreditrichtlinien (jene Kriterien, die festlegen,<br />

welche Art von Krediten eine Bank als wünschenswert<br />

erachtet).<br />

Höhere Sicherheitenerfordernis, höhere Kreditnebenkosten<br />

sowie Zusatz- oder Nebenvereinbarungen<br />

gestalteten die Kreditaufnahme zudem schwieriger.<br />

Die Kreditvergabekonditionen der österreichischen<br />

Das Bild der Kreditvergaben muss aber um einen Aspekt<br />

erweitert werden: um die Laufzeit (Fristigkeit) –<br />

also den Zeitraum, in dem das geborgte Geld zurückbezahlt<br />

werden muss. Der Anteil der Neukreditvergaben<br />

mit einer Laufzeit von bis zu sechs Monaten lag<br />

seit Jänner 2009 immer über 74 %. Im Februar <strong>2010</strong><br />

hatten 86,3 % der neuvergebenen Kredite an österrei-<br />

Banken wurden bis Mitte 2009 zwei Jahre lang verschärft,<br />

wie Umfragen der Oesterreichischen Nationalbank<br />

(OeNB) zeigen. Im zweiten Quartal <strong>2010</strong> wurden<br />

im Firmenkundengeschäft die Kreditrichtlinien<br />

für Großbetriebe erstmal seit drei Jahren leicht gelockert.<br />

Für kleine und mittlere Unternehmen blieben<br />

die verschärften Kreditbedingungen unverändert.<br />

Dennoch nahm im Lauf des Jahres <strong>2010</strong> das Kreditvolumen<br />

österreichischer Unternehmen im Jahr 2008<br />

weiter zu, auch wenn der Anstieg geringer ausfiel als<br />

vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Das Kreditvolumen<br />

im Jahr 2009 blieb stabil.<br />

KREDITE ÖSTERREICHISCHER BANKEN AN INLÄNDISCHE UNTERNEHMEN IN MRD. EUR,<br />

JÄNNER 2008-FEBRUAR <strong>2010</strong><br />

Abbildung 47: Kredite österreichischer Banken an inländische Unternehmen in Mrd. EUR, Jänner 2008-Februar <strong>2010</strong>; Quelle: OeNB<br />

chische Unternehmen eine Laufzeit von bis zu sechs<br />

Monaten. Großkredite über eine Mio. Euro hatten zu<br />

90 % eine Laufzeit von bis zu einem halben Jahr. Dies<br />

bedeutet einerseits den anteilsmäßigen Höchststand<br />

in der Beobachtungsperiode seit Jänner 2009 und andererseits,<br />

dass nur knapp 0,5 Mrd. Euro an längerfristigen<br />

Krediten in diesem Segment vergeben wurden.


3.1.5 MASSNAHMEN ZUR BEKÄMPFUNG<br />

DER FINANZ- UND WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Um die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

einzudämmen, wurden europaweite Maßnahmenpakete<br />

geschnürt. Die Folgen der Wirtschaftskrise<br />

sind, wie die Ausführungen oben gezeigt haben,<br />

aber auch auf betrieblicher Ebene zu spüren. Maßnahmen,<br />

die von Betrieben gesetzt wurden, werden<br />

nachstehend ebenso dargestellt wie politische Maßnahmen.<br />

POLITISCHE MASSNAHMEN<br />

Eine erste zentrale Maßnahme zur Bekämpfung der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise war die Senkung des europäischen<br />

Hauptrefinanzierungssatzes durch die<br />

Europäische Zentralbank (EZB), um eine kostengünstigere<br />

Refinanzierung zu ermöglichen.<br />

Im Herbst 2008 wurde in Österreich mit dem Finanzhilfepaket<br />

(staatliche Garantien von 75 Mrd. Euro) ein<br />

Impuls zur Wiederbelebung des Interbankenmarktes<br />

gesetzt. Zudem wurde bis zum 31. Dezember 2009 die<br />

Obergrenze bei der Besicherung von Spareinlagen<br />

aufgehoben. Mit 1. Jänner <strong>2010</strong> wurde die Begrenzung<br />

auf 100.000 Euro festgelegt.<br />

Das erste Konjunkturpaket wurde ebenfalls im<br />

Herbst 2008 beschlossen. Ziel war vor allem die Sicherstellung<br />

der ausreichenden Liquidität österreichischer<br />

Unternehmen. Im Rahmen der „Mittelstandsmilliarde“<br />

wurden vor allem Haftungen und<br />

Kredite zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Investitionsoffensive<br />

(das zweite Konjunkturpaket) wurden<br />

Investitionen der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) in thermische Sanierung von BIG-Gebäuden<br />

(beispielsweise das Gebäude des Bundesrechenzentrums),<br />

Instandhaltungsmaßnahmen, Neubauten sowie<br />

Generalsanierungen von Schulen, Universitäten<br />

und Justizbauten vorgezogen, um die Konjunktur anzukurbeln.<br />

Zudem wurden Mittel für die Forschungsförderung<br />

und die Qualifizierung und Ausbildung von<br />

Arbeitslosen zur Verfügung gestellt. Weiters wurde<br />

auch die Einführung des kostenlosen Kindergartenjahres<br />

zum zweiten Konjunkturpaket gerechnet.<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Eine weitere Maßnahme war das Vorziehen der Steuerreform.<br />

Insgesamt soll das Steuerpaket Entlastungen<br />

für private Haushalte und Betriebe von bis zu<br />

3,2 Mrd. Euro bringen. Zentrales Element war die Senkung<br />

der Einkommen- und Lohnsteuer.<br />

Die Ausweitung des Freibetrages für investierte Gewinne<br />

auf bilanzierende Unternehmen und der Entfall<br />

des Investitionserfordernisses für die ersten<br />

30.000 Euro Gewinn sowie die teilweise Steuerfreiheit<br />

für Zuschüsse des Arbeitgebers für Kinder sind<br />

Erleichterungen für die Unternehmen. Das Familienpaket<br />

umfasste neben der Erhöhung des Kinderabsetzbetrages<br />

auch die Einführung eines Kinderfreibetrages<br />

und die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten.<br />

Das Arbeitsmarktpaket beinhaltete vor allem die Reform<br />

der Kurzarbeit. Für Kurzarbeitsmaßnahmen und<br />

die Qualifizierung und Erleichterung der Errichtung<br />

von Arbeitsstiftungen wurden im Rahmen des Arbeitsmarktpakets<br />

2009 und <strong>2010</strong> jeweils 220 Mio.<br />

Euro vorgesehen. Mit dem zweiten Arbeitsmarktpaket<br />

im Juni 2009 wurde die Möglichkeit der Kurzarbeit<br />

auf 24 Monate (vorher von zwölf auf 18 Monate<br />

verlängert) erweitert. Zudem beinhaltet das Paket die<br />

Übernahme der Dienstgeberbeiträge für Sozialversicherung<br />

ab dem siebenten Monat der Kurzarbeit.<br />

Wie das Arbeitsmarktpaket zielte auch das Anti-Teuerungspaket<br />

darauf ab, die österreichische Kaufkraft<br />

zu erhöhen. Diese im September 2008 beschlossenen<br />

Maßnahmen waren auf die Erhöhung des Sozialtransfers<br />

gerichtet; darin enthalten sind etwa Familienbeihilfe,<br />

Erhöhung des Pflegegeldes, vorgezogene<br />

Pensionserhöhung und Einmalzahlungen für Bezieher<br />

niedriger Renten, Heizkostenzuschuss, Steuerbegünstigungen<br />

für Überstunden und Nächtigungsgelder<br />

sowie die Mehrwertsteuersatzsenkung auf Medikamente.<br />

Mit der zeitlich beschränkten Verschrottungs- bzw.<br />

Ökoprämie (siehe Kap. 4.1.2) sollte die Automobil<strong>wirtschaft</strong><br />

gefördert werden.<br />

49


50<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

BEWERTUNG DER MASSNAHMEN<br />

Die österreichischen Maßnahmen (die beiden Konjunkturpakete<br />

sowie die Steuerreform) können einer<br />

Wifo-Studie zufolge den Konjunktureinbruch in den<br />

Jahren 2009 und <strong>2010</strong> kumuliert um 2,1 % des realen<br />

BIP dämpfen. Dabei lässt sich knapp die Hälfte des Effekts<br />

auf die Konjunkturpakete und die Steuerreform<br />

2009 zurückführen. 0,4 %-punkte der insgesamt 2,1 %<br />

sind auf Maßnahmen der Bundesländer zurückzuführen<br />

und 0,8 %-punkte auf Konjunkturpakete der wichtigsten<br />

Handelspartner Österreichs. Für den Arbeitsmarkt<br />

bedeutet dies eine Sicherung von insgesamt<br />

23.500 Arbeitsplätzen 2009 und 41.500 im Jahr <strong>2010</strong><br />

und damit eine Dämpfung des Anstiegs der Arbeitslosenquote<br />

<strong>2010</strong> um 0,7 %-punkte. (Breuss, F. et al. 2009)<br />

MASSNAHMEN AUF EINZELBETRIEBLICHER EBENE<br />

Auf betrieblicher Ebene musste individuell auf die Wirtschaftskrise<br />

reagiert werden.Dabei lassen sich zwei Aktionsbereiche<br />

der Unternehmen feststellen. Einerseits<br />

wird versucht die Finanzierungsseite zu optimieren,<br />

andererseits steht die Kostenoptimierung im Fokus.<br />

Der zentrale Erfolgsfaktor eines Unternehmens ist die<br />

Liquidität – gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise hat<br />

sich dies verstärkt. Das Verhältnis des kurzfristigen<br />

Vermögens zu kurzfristigem Kapital kann dabei als Liquiditätsgradmesser<br />

herangezogen werden. Die Idee<br />

dahinter ist, dass bei Veräußerung des gesamten<br />

kurzfristigen Vermögens das kurzfristige Fremdkapital<br />

(Zahlungsverpflichtungen innerhalb eines Jahres)<br />

abgedeckt werden kann.<br />

Eine häufige einzelbetriebliche Maßnahme zur Sicherstellung<br />

der Liquidität betrifft den (temporären)<br />

Investitionsstopp bzw. die Verschiebung von Investitionen.<br />

Einerseits ist in <strong>wirtschaft</strong>lich angespannten<br />

Zeiten unklar, wie sich die Nachfrage nach den Waren<br />

bzw. Dienstleistungen des Unternehmens entwickeln<br />

wird, andererseits haben die verschärften Kreditbedingungen<br />

(siehe Kap. 4.1.3) zu einer erschwerten<br />

Fremdfinanzierung von Investitionen beigetragen.<br />

Wesentlich ist in diesem Zusammenhang ein erfolgreiches<br />

Working-Capital-Management: Als Kennzahl<br />

für fristenkongruente Finanzierung kann das Working<br />

Capital (oder Nettoumlaufvermögen= Umlaufvermögen<br />

abzüglich kurzfristigem Fremdkapital) in<br />

Prozent der Betriebsleistung herangezogen werden.<br />

Die Kennzahl zeigt, ob und wie hoch das Umlaufvermögen<br />

mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital<br />

finanziert wird.<br />

Ist die Kennzahl negativ, liegt keine fristenkongruente<br />

Finanzierung vor. Teile des Anlagevermögens<br />

werden also mit kurzfristigem Kapital finanziert; Liquiditätsschwierigkeiten<br />

sind die Folge. Ziel des Working-Capital-Managements<br />

ist es, die Durchlaufzeiten<br />

des im Umlaufvermögen gebundenen Kapitals<br />

gering zu halten. Eine bewährte Maßnahme der<br />

Unternehmen ist die Verkürzung des Zahlungsziels.<br />

Zahlungsdisziplin auf Seiten der Kunden wird durch<br />

ein entsprechendes Mahnwesen gewährleistet.<br />

Im Hinblick auf das Working Capital haben viele<br />

Unternehmen – speziell im produzierenden Bereich –<br />

in den letzten zwei Jahren die Vorrats- und Lagerhaltung<br />

optimiert.<br />

In Zeiten einer verhaltenen Nachfrage gelingt dies in<br />

der Regel über eine stärkere Reduzierung des Einkaufs<br />

bzw. des Warenbezugs. Rohstoffe wie auch Halb- und<br />

Fertigprodukte werden in möglichst geringem Ausmaß<br />

auf Lager gekauft, um die Kosten gering zu halten.<br />

Um die Ertragskraft bei steigenden Zinskosten und<br />

schrumpfender Nachfrage halten zu können, wurde<br />

bei vielen Unternehmen das Kostenmanagement verbessert.<br />

Davon betroffen war auch der Inputfaktor Arbeit.<br />

Größere Betriebe haben im Personalbereich oft<br />

auf Kurzarbeit umgestellt. KMU haben zum Großteil<br />

versucht, das Stammpersonal zu halten, aber teilweise<br />

Leasingpersonal abgebaut.


3.2 Entwicklung der Verbraucherpreise<br />

Die Preisentwicklung – insbesondere im (Lebensmittel-)Einzelhandel<br />

– stand im Fokus der öffentlichen<br />

Diskussion der letzten Jahre. Vor dem Hintergrund<br />

der (international) hohen Inflation der letzten<br />

Jahre wird nachstehend speziell auf die Entwicklung<br />

der Verbraucherpreise und die „gefühlte Inflation“<br />

eingegangen.<br />

3.2.1 PREISNIVEAU – BEDEUTUNG UND MESSUNG<br />

Eine länger andauernde Erhöhung des allgemeinen<br />

Preisniveaus nennt man Inflation. Als Deflation kann,<br />

etwas vereinfacht, der anhaltende Rückgang der<br />

Preise beschrieben werden. Die Preisentwicklung ist<br />

damit nicht nur für die breite Öffentlichkeit von Interesse,sondern<br />

stellt die Grundlage für makroökonomische<br />

Analysen und <strong>wirtschaft</strong>s- und geldpolitische<br />

Entscheidungen dar.<br />

Preisstabilität ist das angestrebte Ziel der Wirtschaftsund<br />

Geldpolitik. Denn bei Preisstabilität lassen sich relative<br />

Preisänderungen leichter erkennen – der Preis<br />

eines Produkts ändert sich nicht aufgrund der<br />

Schwankungen des allgemeinen Preisniveaus. Zudem<br />

bedeutet Preisstabilität höhere Sicherheit für Gläubiger<br />

(Kreditgeber): Bei hoher Inflation verliert verborgtes<br />

Geld bis zur Rückzahlung deutlich an Wert,was den<br />

Anreiz zur Kreditvergabe massiv schmälert. Preisstabilität<br />

wird auch deshalb angestrebt, weil das Steuerund<br />

Sozialsystem nur bedingt an die Preisentwicklung<br />

angepasst ist, und es damit bei In- bzw. Deflation zu<br />

ungewünschten Verzerrungen kommen kann. (Zu Ursachen<br />

und Bekämpfung der Inflation siehe auch<br />

AWS-Aktuelle Unterlage „Inflation“).<br />

Mit der Einführung einer europäischen Wirtschaftsund<br />

Währungsunion ist die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) für die Durchführung einer einheitlichen Geldpolitik<br />

im Euro-Währungsgebiet verantwortlich. Die<br />

Gewährleistung von Preisstabilität ist dabei vorrangiges<br />

Ziel des Eurosystems. Der EZB-Rat hat im Jahr<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

1998 eine quantitative Definition von Preisstabilität<br />

festgelegt: „Preisstabilität wird definiert als Anstieg<br />

des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für<br />

das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2 %<br />

gegenüber dem Vorjahr. Preisstabilität muss mittelfristig<br />

gewährleistet werden.“ Damit legte die EZB<br />

nicht nur fest, was Preisstabilität für den Euroraum<br />

bedeutet, sondern auch wie diese zu messen ist.<br />

Preisindizes, wie der harmonisierte Verbraucherpreisindex,<br />

stellen ein passendes Instrument zur Messung<br />

von Preisentwicklungen dar. Dabei werden<br />

Preisrelationen (für einen Warenkorb) der Berichtsperiode<br />

zur Vor- oder Basisperiode berechnet. Dazu wird<br />

der Preis für ein vordefiniertes Güter- und Dienstleistungsbündel<br />

(„Warenkorb“) festgestellt und in Verhältnis<br />

zu jenem der Vergleichsperiode gestellt.<br />

Dabei ist wichtig, dass nur die reinen Preisänderungen<br />

in die Berechnung eingehen. Das heißt, die Veränderung<br />

aller anderen Parameter einer Ware oder<br />

Dienstleistung werden ausgeschaltet bzw. herausgerechnet;<br />

so müssen etwa eine Qualitätsänderung<br />

oder geänderte Packungsgrößen berücksichtigt werden.<br />

Aus den auf diese Weise berechneten Preisrelationen<br />

werden entsprechend deren Gewichtung (der<br />

Umsatz- bzw. Ausgabenbedeutung der einzelnen<br />

Güter) gewogene durchschnittliche Mess<strong>zahlen</strong> ermittelt<br />

und weiter zu einem Preisindex aggregiert.<br />

Die Festlegung des Warenkorbes stellt das bestimmende<br />

Element des Preisindex dar. Der harmonisierte<br />

Verbraucherpreisindex (HVPI) ermöglicht durch die<br />

Festlegung des Warenkorbs auf europäischer Ebene<br />

einen internationalen Vergleich der Preisentwicklung.<br />

Im Vergleich zu den (umfangreicheren) Warenkörben<br />

der einzelnen Mitgliedstaaten werden beim<br />

harmonisierten Verbraucherpreisindex unterschiedlich<br />

berücksichtigte Dienstleistungen (wie z. B. eigentümergenützte<br />

Wohnung, Erziehung, Gesundheit<br />

etc.) nicht oder nur eingeschränkt einbezogen. Anders<br />

als der österreichische Verbraucherpreisindex,<br />

51


52<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

der auf dem „Inländerkonzept“ beruht, werden im<br />

HVPI Ausgaben der Österreicher im Inland und Ausgaben<br />

von Ausländern in Österreich (z. B. Touristen)<br />

berücksichtigt („Inlandskonzept“).<br />

Im europäischen Vergleich zeigen sich starke Unterschiede<br />

in der aktuellen Preisentwicklung. Während<br />

HARMONISIERTER VERBRAUCHERPREISINDEX EU-27,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR, 2009<br />

der durchschnittliche Preisindex im Jahr 2009 in Lettland<br />

um 1,8 % unter jenem des Vorjahres lag, war er in<br />

Rumänien um 4,0 % höher.<br />

Die österreichische Preisentwicklung lag mit 0,5 %<br />

unter dem Durchschnitt der EU-27 (1,0 %) aber über<br />

der Eurozone (0,3 %).<br />

Abbildung 48: Harmonisierter Verbraucherpreisindex EU-27,Veränderung gegenüber dem Vorjahr, 2009; Quelle: Eurostat


3.2.2 PREISENTWICKLUNG<br />

BIS EINSCHLIEßLICH 2009<br />

Bis 2008 konnte eine deutliche Preisdynamik beobachtet<br />

werden. Aufgrund der Ölpreisentwicklung und<br />

der Preissteigerungen bei Nahrungsmittel sind die<br />

Preise (sowohl im Einzel- und Großhandel sowie die<br />

Verbraucherpreise insgesamt) in Österreich seit 2001<br />

gestiegen (siehe Abbildung 49). Im Vergleich sind die<br />

Einzelhandelspreise seit 2004 weniger stark gestiegen<br />

als die Verbraucher- bzw. Großhandelspreise. Die<br />

Preise des Großhandels schwanken stark, während<br />

sich die Preise im Einzelhandel weniger stark ändern.<br />

Die Abbildung der Entwicklung der letzten neun Jahre<br />

zeigt einen überdurchschnittlich starken Preisanstieg<br />

2008. Die Veränderung der Inflation steht im Zu-<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

sammenhang mit der konjunkturellen Entwicklung.<br />

Sind die vorhandenen Kapazitäten nahezu oder voll<br />

ausgelastet, treibt die gestiegene Nachfrage die Inflation<br />

an.<br />

Der Rückgang der Wirtschaftsentwicklung im Jahr<br />

2009 (siehe Kap. 4.1) macht sich auch in einem Rückgang<br />

der Inflation bemerkbar.<br />

Im Jahr 2009 konnte in einigen Monaten sogar eine<br />

negative Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr<br />

beobachtet werden. Mit der allmählichen Wirtschaftserholung<br />

steigen auch die Preise. In jedem Monat<br />

des ersten Halbjahres <strong>2010</strong> lag der Verbraucherpreisindex<br />

um mindestens 1 % über dem Vorjahr.<br />

ENTWICKLUNG DER PREISINDIZES IM EINZEL- UND GROSSHANDEL UND (HARMONISIERTER)<br />

VERBRAUCHERPREISE, 2001-2009 (2001=100)<br />

Abbildung 49: Entwicklung der Preisindizes im Einzel- und Großhandel und (harmonisierter) Verbraucherpreise, 2001-2009 (2001=100);<br />

Quelle: Statistik Austria, KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Die im Vergleich zu den Verbraucherpreisindizes und den Preisen im Einzelhandel stärkeren Schwankungen der<br />

Großhandelspreise werden auch in nachstehender Abbildung verdeutlicht. Die Preissteigerungen im 2004 sowie<br />

2006 bis 2008 fielen im Großhandel stärker aus;dementsprechend größer war auch der Preisrückgang im Jahr<br />

2009. Der Einzelhandel zeigt sich als Preisstabilisator der heimischen Wirtschaft: Der Einzelhandel verfügt über<br />

die vergleichsweise geringsten Änderungsraten.<br />

53


54<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG DER PREISINDIZES IM EINZEL- UND GROSSHANDEL UND (HARMONISIERTER)<br />

VERBRAUCHERPREISE, VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2001-2009<br />

Abbildung 50: Entwicklung der Preisindizes im Einzel- und Großhandel und (harmonisierter) Verbraucherpreise,Veränderung gegenüber<br />

dem Vorjahr in Prozent, 2001-2009; Quelle: Statistik Austria, KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Dem Handel kommt bei der Erhebung der Preisveränderungen<br />

eine wesentliche Rolle zu. Mehr als zwei<br />

Drittel der Produkte des gesamten Warenkorbs, welcher<br />

zur Berechnung des Verbraucherpreisindizes erhoben<br />

wird, stammen aus dem Handel.<br />

Mehr als 80 % der Handelswaren sind dabei dem Einzelhandel<br />

zuzurechnen, der unmittelbar die Konsumenten<br />

anspricht. Das bedeutet, dass wesentliche<br />

Preisveränderungen insbesondere im Einzelhandel<br />

eine deutliche Auswirkung auf die Inflationsrate und<br />

somit auf die österreichische Wirtschaft haben. Die<br />

Verkaufspreiserhöhungen im Einzelhandel fielen zwischen<br />

2002 und 2006 deutlich geringer aus als die Inflationsrate.<br />

Nachdem der Preisauftrieb im Einzelhandel<br />

2007 erstmals höher war als die Inflation, entsprachen<br />

die durchschnittlichen Preissteigerungen im<br />

Einzelhandel 2008 wieder den allgemeinen Verbraucherpreiserhöhungen.<br />

2009 stiegen die Preise im Einzelhandel<br />

stärker als der Verbraucherpreisindex.


3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERPREISE SOWIE DER VERKAUFSPREISE IM EINZELHANDEL,<br />

VERÄNDERUNGEN GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2001-2009<br />

Abbildung 51: Entwicklung der Verbraucherpreise sowie der Verkaufspreise im Einzelhandel,Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in<br />

Prozent, 2001-2009; Quelle: Statistik Austria (Verbraucherpreise); KMU FORSCHUNG AUSTRIA (Einzelhandelspreise)<br />

Die Preise der Warengruppen des Verbraucherpreisindex entwickeln sich unterschiedlich, wie Abbildung 52 veranschaulicht.Die<br />

Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sowie für Verkehr stiegen in den ersten drei<br />

Quartalen des Jahres 2008 deutlich stärker als der Verbraucherpreisindex insgesamt.Die Preise für Bekleidung und<br />

Schuhe hingegen stiegen im Jahr 2008 weniger stark als der allgemeine Preisindex.Die niedrigeren Inflationsraten<br />

im Jahr 2009 sind vor allem auch auf Verbilligungen bei den Ausgabengruppen „Nahrungsmittel“ und „Verkehr“,<br />

hier insbesondere bei Treibstoffen und Heizöl, zurückzuführen.<br />

ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERPREISE, GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT,<br />

QUARTALE I-IV. 2008 UND 2009<br />

Abbildung 52: Entwicklung der Verbraucherpreise, gegenüber dem Vorjahr in Prozent, Quartale I-IV. 2008 und 2009; Quelle: Statistik Austria<br />

55


56<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

Während die Preise für Heizöl 2008 um mehr als ein Viertel über jenen des Vorjahres lagen, sanken sie 2009 um<br />

27,4 %. Ähnliche Entwicklungen, wenn auch in etwas schwächerem Ausmaß, konnten auch bei Treibstoffen beobachtet<br />

werden.<br />

PRODUKTE MIT STARKEN PREISVERÄNDERUNGEN IM VPI, DIE NICHT DEM EINZELHANDEL<br />

ZURECHENBAR SIND, 2008 UND 2009, VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT<br />

Tabelle 12: Produkte mit starken Preisveränderungen im VPI, die nicht dem Einzelhandel zurechenbar sind, 2008 und 2009,<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent; Quelle: Statistik Austria<br />

Wie bei den Warengruppen des Verbraucherpreisindex<br />

konnten auch innerhalb des Einzelhandels im<br />

Jahr 2009 keine einheitliche Preisentwicklung beobachtet<br />

werden.<br />

So fielen die durchschnittlichen Preiserhöhungen im<br />

Einzelhandel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf<br />

mit etwa 6 % am höchsten aus. Im Papier- und<br />

Buchhandel, im Sportartikelhandel, bei den Drogerien<br />

und Parfümerien sowie im Lederwaren- und Möbeleinzelhandel<br />

wurden die Verkaufspreise im Durchschnitt<br />

zwischen rund 3 % und 4 % erhöht.<br />

Im Lebensmitteleinzelhandel, der umsatzstärksten<br />

Einzelhandelsbranche, waren die Verkaufspreiserhöhungen<br />

mit knapp 1 % deutlicher niedriger als im Vorjahr.<br />

Zu Preisrückgängen kam es hingegen abermals<br />

im Radio-, Elektro-, EDV- und Fotoeinzelhandel.<br />

Bezogen auf Produkte zeigt sich folgendes Bild: Im<br />

Einzelhandel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf<br />

waren im Jahr 2009 starke Preissteigerungen<br />

vor allem bei Isolierglaskippfenster und Zement zu<br />

beobachten. Im Papier- und Bucheinzelhandel wurden<br />

u. a. die Verkaufspreise für Tageszeitungen und<br />

Fachbücher deutlich erhöht. Im Sportartikeleinzelhandel<br />

wurden insbesondere Fitnessgeräte und Fahrräder<br />

teurer verkauft als im Vorjahr. Bei den Drogerien<br />

betrafen die Preissteigerungen vor allem Rasierklingen,<br />

Geschirrspülmittel und Haarspray. Im Lederwarenhandel<br />

waren u. a. bei Damenschirmen, Herrengeldbörsen<br />

und Damenhandtaschen Verkaufspreiserhöhungen<br />

festzustellen. Im Möbeleinzelhandel traf<br />

dies auf Plastikgeschirr und Druckkochtöpfe zu. Im<br />

Radio-, Elektro-, EDV- und Fotoeinzelhandel wurden<br />

hingegen vor allem Digitalkameras, PC-Monitore und<br />

Camcorder günstiger verkauft als im Vorjahr.


3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

PREISENTWICKLUNG IM EINZELHANDEL NACH BRANCHEN,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 53: Preisentwicklung im Einzelhandel nach Branchen,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2009;<br />

Quelle: Statistik; KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

Anmerkungen:<br />

1) ohne Uhren- und Schmuckeinzelhandel (geringe Anzahl von Produkten im Warenkorb)<br />

2) Aus dem Warenkorb, der als Grundlage für die Erhebung der Verbraucherpreise herangezogen wird, betreffen acht Produkte den<br />

Spielwareneinzelhandel; wobei PC-CDRom-Spiele am stärksten gewichtet sind.<br />

* Die Preisbereinigung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene (Quelle: Statistik Austria).<br />

** Einzelhandel mit Waren aller Art,Trafiken, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, Einzelhandel mit Textilien, Einzelhandel<br />

mit Büromaschinen und -möbeln, Blumeneinzelhandel<br />

*** Im Lebensmittelhandel werden auch die Preise von Non-Food-Artikeln (z. B. Drogerieartikel, Bekleidung) anteilsmäßig berücksichtigt.<br />

57


58<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

PRODUKTE MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEN PREISVERÄNDERUNGEN<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2009<br />

Abbildung 54: Produkte mit überdurchschnittlichen Preisveränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2009; Quelle: Statistik Austria<br />

3.2.3 NACHFRAGESEITE – GEFÜHLTE INFLATION<br />

UND KONSUMREAKTION<br />

Preisindizes werden, wie beschrieben, auf Basis von<br />

Warenkörben berechnet. Bei den Verbraucherpreisindizes<br />

VPI und HVPI orientiert man sich bei der Gewichtung<br />

an den typischen Ausgabengewohnheiten<br />

ausgewählter Haushalte. Diese Gewichtungen werden<br />

aus Konsumentenerhebungen ermittelt und verteilen<br />

sich über unterschiedliche Gebrauchsgruppen.<br />

Im heimischen Verbraucherpreisindex entfallen<br />

12,3 % der Ausgaben auf Nahrungsmittel und alkoholfreie<br />

Getränke, Wohnung, Wasser und Energie fließt<br />

mit 17,9 % in den Warenkorb ein; Verkehr mit etwa<br />

15,1 %, Freizeit und Kultur mit ca. 12,4 %. Im Vordergrund<br />

steht die Ermittlung der Kosten, die mit dem<br />

Verbrauch der im Warenkorb enthaltenen Güter entstehen<br />

(„Verbraucherperspektive“), sowie die Preisveränderungen<br />

der konsumierten Güter über eines<br />

bestimmten Beobachtungszeitraum.<br />

Die fixe Gewichtung des Warenkorbs über einen längeren<br />

Zeitraum (derzeit fünf Jahre) bedeutet allerdings,<br />

dass sich ändernde Verbrauchergewohnheiten<br />

und Substitutionen der Konsumenten im Preisindex<br />

nicht berücksichtigt werden (können).Wird der VPI als<br />

Maßstab für die Inflationswahrnehmung bestimmter<br />

Zielgruppen herangezogen, ist erhöhte Vorsicht bei<br />

der Interpretation angebracht. 14 Der Verbraucherpreisindex<br />

basiert auf einem festen Warenkorb und<br />

der Annahme, dass die darin enthaltenen Güter und<br />

14 Die spezifischen Konsumgewohnheiten einer Bevölkerungsgruppe berücksichtigt der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH): Analog zum VPI wird auf Basis<br />

eines Warenkorbs, der den Konsumgewohnheiten von Pensionistenhaushalten entspricht, die Preisentwicklung berechnet.


Leistungen immer wieder (zu gleichen Teilen) konsumiert<br />

werden. Produkte, die für Haushalte eine<br />

„große Anschaffung“ bedeuten (z. B. Auto oder Fernseher)<br />

und nur im Bedarfsfall gekauft werden, fließen<br />

zur Berechnung des Preisindex immer (anteilsmäßig)<br />

ein. So macht ein kleiner Teil des Warenkorbes „Urlaubsreise“,<br />

„Fernseher“ oder „Neuwagen“ aus, obwohl<br />

der Durchschnittshaushalt diese Produkte nicht<br />

regelmäßig sondern nur anlassbezogen konsumiert.<br />

Die Kaufkraft gibt Aufschluss darüber, wie hoch die<br />

Einkünfte der Bevölkerung einer Region sind. Dabei<br />

werden sowohl die Einnahmen aus selbstständiger<br />

wie unselbstständiger Tätigkeit als auch Transferleis-<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

tungen (beispielsweise Familienbeihilfe) berücksichtigt;<br />

Steuern und Abgaben werden abgezogen. Die<br />

Kaufkraft je Einwohner erhöhte sich in Österreich nominell<br />

zwischen 2008 und 2009 um rund 4,6 % auf<br />

rund 16.200 Euro pro Einwohner. Nach Berücksichtigung<br />

der Preisentwicklung beträgt der Kaufkraftanstieg<br />

etwa 4,1 %. Dabei können aber starke regionale<br />

Unterschiede in Bezug auf die absolute Höhe der<br />

Kaufkraft als auch der Entwicklung festgestellt werden.<br />

Wien liegt im Bundesländervergleich mit<br />

etwa 17.240 Euro an der Spitze. Den höchsten Kaufkraftanstieg<br />

gegenüber dem Vorjahr verzeichnete die<br />

Steiermark.<br />

Der größte Teil der Kaufkraft wird in Österreich durch<br />

KAUFKRAFT PRO KOPF IN ÖSTERREICH, IN EURO UND<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2005-2009<br />

Abbildung 55: Kaufkraft pro Kopf in Österreich, in Euro und Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2005-2009;<br />

Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

unselbstständige Tätigkeit er<strong>wirtschaft</strong>et (59 %). Einkünfte aus Pensionen tragen zu etwa einem Viertel der österreichischen<br />

Kaufkraft bei. Darüber hinaus spielen selbstständige Einkünfte, Transferleistungen, Arbeitslosengeld<br />

und Notstandshilfe in die gesamtösterreichische Kaufkraft hinein.<br />

Für Haushalte mit niedrigen Einkommen bzw.einer geringeren Kaufkraft sind die Preisentwicklungen für jene Gü-<br />

59


60<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

ZUSAMMENSETZUNG DER KAUFKRAFT IN PROZENT, 2009<br />

Notstandshilfe; 1 %<br />

Arbeitslosengeld; 1 %<br />

Transferleistungen; 5 %<br />

Selbstständige<br />

Einkünfte i.w.S.;<br />

10 %<br />

Einkünfte aus<br />

Pensionen<br />

24 %<br />

ter und Leistungen von Interesse, die häufig konsumiert<br />

werden, wie Lebensmittel, Bekleidung oder allgemeine<br />

Wohnausgaben. Die Ausführungen in zur<br />

Preisentwicklung bis 2009 haben gezeigt, dass gerade<br />

die Preise für Nahrungsmittel im Jahr 2008 – einem<br />

Jahr mit hoher Inflation – überdurchschnittlich<br />

gestiegen sind.<br />

Da sich die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf<br />

eine bestimmte Auswahl von Produkten konzentriert,<br />

kann es mitunter zu Unterschieden zwischen der subjektiven<br />

Wahrnehmung („gefühlte Inflation“) und<br />

den gemessenen Durchschnittswerten eines Verbraucherpreisindex<br />

kommen. Als Hauptgründe für<br />

diese Wahrnehmung werden angeführt, dass Preissteigerungen<br />

stärker im Gedächtnis bleiben und auch<br />

verhältnismäßig stärker bewertet werden als Preisrückgänge.<br />

Hinzu kommt, dass bei häufig gekauften<br />

Gütern Preisänderungen stärker registriert werden<br />

als bei Produkten, die weniger oft konsumiert werden<br />

– unabhängig von der Höhe des Preises.<br />

An der Universität Fribourg wurde ein Index der wahrgenommenen<br />

Inflation (IWI) entwickelt, um der „Verbraucherperspektive“<br />

bei der Inflationswahrnehmung<br />

stärker Rechnung zu tragen. Der IWI orientiert<br />

sich dabei nicht an den durchschnittlichen Kosten ei-<br />

Einkünfte aus<br />

nichtselbstständiger<br />

Arbeit; 59 %<br />

Abbildung 56: Zusammensetzung der Kaufkraft in Prozent, 2009; Quelle: KMU FORSCHUNG AUSTRIA<br />

nes Warenkorbs, sondern an der Häufigkeit, mit der<br />

die einzelnen Güter gekauft werden. „Kaufhäufige<br />

Güter“ sind üblicherweise solche des täglichen Bedarfs,<br />

die das Budget eines Haushalts vorrangig beanspruchen<br />

und deren Erwerb nicht aufgeschoben werden<br />

kann bzw. deren Erwerbszeitpunkt gut prognostizierbar<br />

ist. Das bedeutet, dass je häufiger eine Ware<br />

gekauft wird, desto höher ist das Produkt im Index gewichtet.<br />

Im Vergleich der letzten Jahre ist festzustellen, dass<br />

die von den Verbrauchern in Deutschland „gefühlte<br />

Inflation“ wesentlich von der statistisch erhobenen<br />

Preissteigerung abweicht. Gerade der Zeitraum um<br />

die Einführung des Euro-Bargelds zeigt, dass aus der<br />

theoretischen Verbrauchersicht, die mittels des VPI<br />

erhoben wurde, keine euroinduzierte Inflation abzuleiten<br />

war, aus praktischer Käufersicht aber sehr<br />

wohl. In manchen Phasen ist der Konsument preissensibler<br />

– die Zeit der Euro-Einführung ist ein Beispiel<br />

dafür. Seit 2006 ist eine ähnliche Entwicklung zu<br />

beobachten. Der IWI erreichte in Deutschland im<br />

Frühjahr 2008 mit rund 12,8 % ein Rekordhoch und<br />

war damit mehr als drei Mal so hoch wie die offizielle<br />

Teuerungsrate laut deutschem VPI.<br />

Laut Experten war die Inflationswahrnehmung 2008<br />

deshalb besonders hoch, weil sich vor allem die Wa-


en des täglichen Bedarfs, wie etwa Lebensmittel<br />

oder Treibstoffe, wesentlich stärker verteuerten als<br />

selten konsumierte Güter und Leistungen. Der abgeschwächte<br />

Preisauftrieb bei „kaufhäufigen“ Gütern<br />

im Jahr 2009 wirkte sich indes positiv auf das Konsumverhalten<br />

aus. Haushalte mit niedrigen Einkommen<br />

profitierten in verstärktem Umfang von den<br />

Preisminderungen, vor allem bei Bekleidung, Schuhen<br />

und Lebensmitteln.<br />

Für Österreich liegt kein Index der wahrgenommenen<br />

Inflation vor. Dafür wird basierend auf den zur Verfügung<br />

stehenden Daten des VPI ein „Mikrowarenkorb“<br />

(rund 4 % des VPI) erstellt, der den täglichen Einkauf<br />

mit 20 Gütern abbildet (z. B. Butter, Gebäck,Vollmilch,<br />

Kaffee, Vollmilchschokolade, Mineral-/Tafelwasser,<br />

Kartoffeln, Orangensaft, Butter, Tageszeitungen etc).<br />

Zudem wird der Preisindex für einen „Miniwarenkorb“<br />

(rund 15 % des VPI) berechnet, hierbei werden<br />

Güter und Dienstleistungen des täglichen Lebens für<br />

eine Woche berücksichtigt (zusätzlich zum Mikrowarenkorb<br />

z. B. Langkornreis, Kopfsalat, Kristallzucker,<br />

Geschirrspülmittel, Duschgel, Dieseltreibstoff, Rezeptgebühr,<br />

Tagesmenü im Gasthaus, Friseurbesuch<br />

3 Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft<br />

etc.). Die Berechnungsart beim Mikro- und Miniwarenkorb<br />

ändert sich im Vergleich zum Gesamt-VPI<br />

nicht – nur die Zusammensetzung des Warenkorbs<br />

wird, wie beschrieben, angepasst. Der statistische<br />

Durchschnitt bezieht sich bei diesen beiden Sonderwarenkörben<br />

nur auf ausgewählte Warengruppen.<br />

Wie die Auswertungen zeigen, liegen auch diese beiden<br />

Indizes deutlich über dem gesamten VPI. Seit der<br />

Euro-Einführung 2002 lag der Miniwarenkorb immer<br />

über der allgemeinen Inflationsrate. Im Vergleich<br />

dazu waren für den Mikrowarenkorb, der den täglichen<br />

Einkauf abbildet, in den beiden Jahren nach der<br />

Euroeinführung sogar höhere Werte zu beobachten<br />

als beim wöchentlichen Einkauf.Im Jahr 2008 lag der Index<br />

für den täglichen Einkauf mit rund 6,1 % deutlich<br />

über der allgemeinen Inflationsrate von rund 3,2 %.<br />

Die Preissteigerungen im Warenkorb des wöchentlichen<br />

Großeinkaufs (rund +7,9 %) lagen ebenfalls<br />

deutlich über der allgemeinen Inflationsrate und waren<br />

merklich höher als noch 2007 (rund +2,8 %). Die geminderte<br />

Inflationsrate im Jahr 2009 zeigt sich in einem<br />

Rückgang der Preise für den Mini- (rund -3,4 %)<br />

und Mikrowarenkorb (rund -0,2 %).<br />

VERBRAUCHERPREISINDEX, MIKRO- UND MINI-WARENKORB,<br />

VERÄNDERUNG GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2002-2009<br />

Abbildung 57:Verbraucherpreisindex, Mikro- und Mini-Warenkorb,Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent, 2002-2009;<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

61


62<br />

4 Literatur<br />

LITERATURHINWEISE<br />

■ Commerzbank (2009): Die Finanzmarktkrise –Wie es dazu kam und was nun zu tun ist.<br />

Frankfurt a. Main: Commerzbank.<br />

■ Brachinger,W. (2007): Den Käufer bei der Inflationsmessung ernst nehmen,<br />

In: Börsen-Zeitung Nr. 70, Serie: Inflation unter der Lupe (6.Teil).<br />

■ Breuss, F./Kaniovski, S./Schratzenstaller, M. (2009):<br />

Gesamt<strong>wirtschaft</strong>liche Auswirkungen der Konjunkturpakte I und II und der Steuerreform 2009.Wien:WIFO<br />

■ Deutsche Bundesbank (<strong>2010</strong>): http://www.bundesbank.de/<br />

■ Eurostat (<strong>2010</strong>): http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/eurostat/home/<br />

■ EZB (2004): Die Geldpolitik der EZB. Frankfurt/Main.<br />

■ Hölzl,W. (2009): Österreichs kleine und mittlere Unternehmen in der Finanzmarktkrise.<br />

In:WIFO Monatsberichte 12/2009.Wien:WIFO.<br />

■ Industriellen Vereinigung (<strong>2010</strong>): http://www.iv-net.at/b2199m35<br />

■ Mandl, et al (2008): Unternehmensübergaben und –nachfolgen in kleinen und mittleren Unternehmen der<br />

Gewerblichen Wirtschaft Österreichs.Wien: KMU FORSCHUNG AUSTRIA.<br />

■ OeNB (<strong>2010</strong>): http://www.oenb.at/de/geldp_volksw/geldpolitik/ziele/definition/<br />

definition_von_preisstabilitaet.jsp<br />

■ Pech, M. (2008): Die Finanzmarktkrise 2007/08 und ihre Auswirkungen auf strukturierte Produkte.<br />

Bremen: CT Salzwasser.<br />

■ Statistik Austria (2006a): Standard-Dokumentation Metainformationen (Definitionen, Erläuterungen, Methoden,<br />

Qualität) zum Verbraucherpreisindex und Harmonisierter Verbraucherpreisindex. Herausgegeben<br />

von Statistik Austria. (Abrufbar unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/<br />

verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/warenkorb_und_gewichtung/index.html).<br />

■ Statistik Austria (2006b):VPI und HVPI Revision 2005. Erneuerung des Warenkorbes und des<br />

Gewichtungsschemas. Pressekonferenz Statistik Austria 26. Februar 2006 (Abrufbar unter:<br />

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html)<br />

■ Statistik Austria (<strong>2010</strong>): http://www.statistik.at/<br />

■ Voithofer, P. (2009): Eigenkapitalausstattung und betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Position der KMU<br />

vor Beginn der Finanzkrise.Wien: KMU FORSCHUNG AUSTRIA.<br />

■ Waschiczek,W. (<strong>2010</strong>): Banken erwarten leichte Lockerung der Richtlinien für Unternehmenskredite.<br />

In: OeNB Statistiken Q2/<strong>2010</strong>.Wien: OeNB.<br />

■ Wirtschaftskammer Österreich (<strong>2010</strong>):<br />

http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?angid=1&stid=374116&dstid=17&opennavid=0


ÖSTERREICHS<br />

WIRTSCHAFT <strong>2010</strong><br />

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />

DIDAKTIK<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE


Inhalt<br />

2<br />

INHALT<br />

Übungsblatt 1 3<br />

Übungsblatt 2 4<br />

Übungsblatt 3 6<br />

Übungsblatt 4 7<br />

Übungsblatt 5 9<br />

Übungsblatt 6 11<br />

Übungsblatt 7 13<br />

Übungsblatt 8 15<br />

Lösungsvorschläge 17<br />

Kopiervorlagen 23<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) im Rahmen des Instituts für Bildungsforschung<br />

der Wirtschaft (ibw),Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, wko.at/aws, Leiter Mag. Josef Wallner<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) ist eine Initiative von Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Österreichischem Sparkassenverband<br />

und ist am Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) Rainergasse 38, 1050 Wien angesiedelt.<br />

Sachinformation: KMU Forschung Austria (Mag. Peter Voithofer, MMag. Judith Eidenberger, Mag. Kerstin Hölzl, Karin Gavac)<br />

Didaktik: Mag. (FH) Petra Stöhr, Josef Wallner<br />

Redaktion: Mag. Josef Wallner, Gudrun Dietrich<br />

Grafik: design:ag; Druck: Ing. H. Gradwohl GmbH; Erscheinungsjahr <strong>2010</strong><br />

ISBN 987-3-9502430-2<br />

Im Sinne einer leichten Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen nur in ihrer männlichen Form angeführt


ÜBUNGSBLATT 1:<br />

1. In welche Sparten werden Unternehmen nach der Wirtschaftskammersystematik eingeteilt?<br />

Nennen Sie je zwei Unternehmen, die sich der jeweiligen Sparte zuordnen lassen.<br />

Sparte Beispiele für Unternehmen<br />

Gewerbe und Handwerk<br />

Industrie<br />

Handel<br />

Bank und Versicherung<br />

Transport und Verkehr<br />

Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong><br />

2. Wie können die folgenden Unternehmensgruppen nach der Anzahl der unselbstständig Beschäftigten<br />

nach der EU-Definition eingeteilt werden?<br />

Einteilung Anzahl der unselbstständig Beschäftigten<br />

Einpersonenunternehmen(EPU)<br />

Kleinstbetriebe<br />

Kleinbetriebe<br />

Mittelbetriebe<br />

Großbetriebe<br />

3. Welche Unternehmensgruppe ist die häufigste in Österreich?<br />

4. Welche Vor- und Nachteile hat ein Einpersonenunternehmen?<br />

Vorteile Nachteile<br />

Übungsblatt 1 | Seite 3


Übungsblatt 1 | Seite 4<br />

ÜBUNGSBLATT 2:<br />

1. In welchen Wirtschaftssparten gab es im Jahr 2009 die meisten Neugründungen?<br />

2. Überlegen Sie:Warum gibt es in der Sparte Bank und Versicherung so wenige Neugründungen?<br />

3. Welche Vor- und Nachteile hat die Unternehmensnachfolge gegenüber der Neugründung eines Unternehmens?<br />

4. Wie viele Unternehmen in Österreich stehen zur Übergabe in den nächsten Jahren an?


5. Welche Wirtschaftssparten werden am stärksten von Übergaben betroffen sein?<br />

6. Wann ist ein Unternehmen nicht übergabetauglich?<br />

7. Wie haben sich die Unternehmensübergaben zwischen 1996 und 2006 verändert?<br />

8. Warum kommt es zu weniger Unternehmensnachfolgen innerhalb von Familien?<br />

Übungsblatt 1 | Seite 5<br />

9. Recherchieren Sie in Ihrem Umfeld: Hat es im letzten Jahr Unternehmensübergaben in Ihrem Ort bzw. in Ihrer näheren<br />

Umgebung gegeben? Befragen Sie die Unternehmer, welche Herausforderungen es dabei gab.<br />

10. Recherchieren Sie:Welche Organisationen unterstützen bei der Unternehmensnachfolge?


Übungsblatt 3 | Seite 6<br />

ÜBUNGSBLATT 3:<br />

1. Erstellen Sie am PC eine Grafik:Wie hat sich die Anzahl der selbstständig Erwerbstätigen seit 2004 verändert?<br />

2. Diskutieren Sie: Können Sie sich vorstellen, selbstständig zu sein? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

3. Befragen Sie ehemalige Schüler Ihrer Schule, die sich selbstständig gemacht haben, warum sich selbstständig gemacht<br />

haben, welche Herausforderungen es gab und wie sie diese gemeistert haben.Worin sehen Sie die Vorteile einer Tätigkeit als<br />

Unternehmer?<br />

4. Erstellen Sie eine Grafik, die zeigt, wie sich die Zahl der unselbstständig Beschäftigten seit 2005 entwickelt hat.


ÜBUNGSBLATT 4:<br />

1. Welche Kenn<strong>zahlen</strong> messen den Output der gewerblichen Wirtschaft? Erklären Sie diese.<br />

2. Erklären Sie folgende Begriffe:<br />

EIGENKAPITAL<br />

EIGENKAPITALQUOTE<br />

Übungsblatt 4 | Seite 7<br />

3. Wie hoch ist der betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Richtwert der Eigenkapitalquote und welche Sparte hat bei den KMU im Vergleich zu<br />

den anderen durchschnittlich eine geringere Eigenkapitalquote?


Übungsblatt 4 | Seite 8<br />

4. Warum ist eine angemessene Eigenkapitalquote wichtig?<br />

5. Wann spricht man bei Betrieben von einem negativen Eigenkapital?<br />

6. Worüber gibt die Umsatzrentabilität Auskunft?<br />

7. Was bedeutet eine Umsatzrentabilität von 5 % bei einem Umsatz von 100 Euro?


ÜBUNGSBLATT 5:<br />

1. Was misst das Bruttoinlandsprodukt (BIP)?<br />

Übungsblatt 5 | Seite 9<br />

2. Wie kann die Wirtschaftsentwicklung Österreichs anhand der folgenden Grafik in den letzten Jahrzehnten bewertet werden?<br />

Wie stellt sich die aktuelle Entwicklung dar?<br />

VERÄNDERUNG DES NOMINELLEN UND REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKT ÖSTERREICHS<br />

GEGENÜBER DEM VORJAHR, IN PROZENT, 1977-2009<br />

Quelle: Statistik Austria


Übungsblatt 5 | Seite 10<br />

5. Welche Auswirkungen hatte die Wirtschaftskrise auf die Wirtschaft Österreichs?<br />

6. Recherchieren Sie:Wie gestaltet sich derzeit die <strong>wirtschaft</strong>liche Entwicklung Österreichs?<br />

Ziehen Sie zur Beantwortung der Frage folgende Indikatoren heran:<br />

■ Zahl der unselbstständig Beschäftigten<br />

■ Wirtschaftswachstum<br />

■ Warenimporte und -exporte<br />

■ Investitionen<br />

■ Arbeitslosenquote<br />

Linktipps:<br />

www.wko.at/statistik<br />

www.wifo.ac.at<br />

www.statistik.at<br />

www.oenb.at


ÜBUNGSBLATT 6:<br />

1. Warum traf die Verknappung der Bankenfinanzierung besonders die KMU?<br />

2. Hauptrefinanzierungssatz:<br />

a) Was ist der Hauptrefinanzierungssatz?<br />

b) Wieso konnte die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes eine Maßnahme zur Konjunkturbelebung sein?<br />

c) Wie hoch ist dieser derzeit?<br />

Linktipp: www.oenb.at<br />

Übungsblatt 6 | Seite 11


Übungsblatt 6 | Seite 12<br />

3. Welche Maßnahmen wurden in Österreich zur Belebung der Wirtschaft gesetzt?<br />

4. Wie beurteilt eine WIFO-Studie diese Maßnahmen?<br />

5. Die Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft waren mit einer massiven Ausweitung der Staatsschulden verbunden.<br />

a) Recherchieren Sie:<br />

■ hoch ist derzeit die österreichische Staatsverschuldung?<br />

■ Welchen Platz nimmt Österreich damit im EU-Vergleich ein?<br />

■ Wie beurteilen Sie die Höhe der Staatsschulden?<br />

b) Diskutieren Sie: Soll nun radikal gespart werden oder besteht bei einem strikten Sparkurs die Gefahr, dass damit der<br />

<strong>wirtschaft</strong>liche Erfolg gebremst wird? Sammeln Sie in Gruppen aktuelle Presseartikel zu diesem Thema.<br />

Stellen Sie die zentralen Standpunkte in einer Präsentation einander gegenüber.


ÜBUNGSBLATT 7:<br />

1. Was versteht man unter Deflation und Inflation?<br />

2. Wie werden Preisentwicklungen gemessen?<br />

Übungsblatt 7 | Seite 13<br />

3. Reihen Sie folgende Warengruppen nach Ihrer Gewichtung im VPI 2005. (1= stärkste Gewichtung; 4= schwächste Gewichtung)<br />

� Erziehung und Unterricht<br />

� Freizeit und Kultur<br />

� Wohnung,Wasser Energie<br />

� Gesundheitspflege<br />

4. Welche Auffälligkeiten gab es in der Preisentwicklung in Österreich seit 2001?


Übungsblatt 7 | Seite 14<br />

5. Was versteht man unter Kaufkraft?<br />

6. Wie hoch war die Kaufkraft der Österreicher im Jahr 2009?<br />

7. Was ist der Unterschied zwischen gefühlter und „echter“ Inflation?<br />

8. Fragen Sie Ihre Eltern, Freunde, Bekannte etc. welche Produkte ihrem Empfinden nach in den letzten drei Jahren um vieles teurer<br />

geworden sind. Recherchieren Sie, wie hoch bei diesen Produkten die Preissteigerungen tatsächlich waren.


ÜBUNGSBLATT 8:<br />

Lesen Sie den Pressetext und beantworten Sie die anschließenden Fragen.<br />

INFLATION LAG IM JULI BEI 1,9 PROZENT<br />

Übungsblatt 8 | Seite 15<br />

16.08.<strong>2010</strong> | 11:06 | (DiePresse.com)<br />

Hochgehalten wird die Teuerungsrate durch Preisanstiege bei Wohnen und Treibstoffen.<br />

Im Juli 2009 lag die Inflationsrate bei 2,0 Prozent. Preisdämpfer waren „Bekleidung<br />

und Schuhe“ aufgrund des Sommerschlussverkaufs.<br />

Die Inflation ist in Österreich im Juli im Jahresabstand von 2,0 auf 1,9 Prozent zurückgegangen, auf das Niveau von Mai. Hochgehalten<br />

wird die Teuerungsrate durch Preisanstiege bei Wohnen und Treibstoffen, beides zusammen ist für die Hälfte des VPI-Anstiegs<br />

verantwortlich.Im Monatsabstand sank das Preisniveau dank günstiger Bekleidungsartikel im Sommerschlussverkauf um 0,4 Prozent,<br />

gab die Statistik Austria am Montag bekannt.<br />

Stärker als der allgemeine VPI zugelegt hat auch im Juli der Preisindex für Pensionistenhaushalte mit einem Plus von 2,1 Prozent,<br />

nach +2,2 Prozent im Juni. Der für die Euro-Zone berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs<br />

legte binnen Jahresfrist um 1,7 (1,8) Prozent zu.<br />

Preistreiber „Wohnung,Wasser und Energie“<br />

Hauptpreistreiber im Jahresabstand war im Juli die Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ mit einem Anstieg um<br />

2,8 Prozent bzw. +0,53 Prozentpunkten Einfluss auf den gesamten VPI. Ausschlaggebend dafür waren nach Angaben der Statistik<br />

Austria Preisanstiege bei Wohnungsmieten (um 4,2 Prozent) bzw. bei Haushaltsenergie (+3,5 Prozent, dabei Heizöl +23 Prozent,<br />

Strom +1 Prozent, Gas aber -4 Prozent) sowie bei Instandhaltung von Wohnungen (+2,6 Prozent).<br />

Für den Preisanstieg von 3,0 Prozent in der Ausgabengruppe „Verkehr“ (+0,44 Prozentpunkte VPI-Einfluss) waren vor allem die<br />

im Jahresabstand um 12 Prozent teureren Treibstoffe verantwortlich. Dabei kostete Diesel um 12,7 Prozent und Superbenzin um<br />

10,5 Prozent mehr; Pkw-Neuwagen waren dagegen im Schnitt um 1,4 Prozent billiger. „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“<br />

verteuerten sich um 2,7 Prozent,etwa Versicherungsdienstleistungen um 2,2 Prozent sowie Schmuck und Uhren um stattliche<br />

17 Prozent.<br />

Preisdämpfer „Bekleidung und Schuhe“<br />

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war im Juli die Ausgabengruppe „Bekleidung und Schuhe“, die - aufgrund des Sommerschlussverkaufs<br />

- Preisrückgänge von 13,6 Prozent aufwies. Dadurch wurde der VPI rein rechnerisch gegenüber dem Vormonat<br />

um 0,74 Prozentpunkte gedrückt. Insgesamt wurden Bekleidungsartikel im Monatsabstand um 15 Prozent billiger,<br />

Schuhe um 11 Prozent.<br />

Dafür verteuerte sich „Freizeit und Kultur“ um 2,2 Prozent. Grund dafür waren primär die saisonbedingt 8,7 Prozent teureren<br />

Pauschalreisen. Die Preise für Flugpauschalreisen legten sogar um 18,5 Prozent zu. Flugtickets kosteten im Monatsabstand um<br />

9,0 Prozent mehr, verbilligten sich aber im Jahresabstand um 4,7 Prozent.<br />

Teuerungen bei Krankenhausdienstleistungen<br />

Dass der Pensionisten-Preisindex PIPH im Jahresabstand mit 2,1 Prozent stärker zulegte als der allgemeine VPI (+1,9 Prozent),ist überwiegend<br />

auf Teuerungen bei den Sozialschutz- und Krankenhausdienstleistungen sowie bei Heizöl zurückzuführen. Preisanstiege<br />

bei Treibstoffen und Wohnungsmieten schlugen dagegen im Pensionisten-Preisindex weniger durch als im allgemeinen VPI.


Übungsblatt 8 | Seite 16<br />

1. Geben Sie die Kernaussagen des Pressetexts in wenigen Sätzen wieder.<br />

2. Recherchieren Sie:Wie haben sich die Verbraucherpreise in den einzelnen Monaten gegenüber dem Vorjahr (Juli 2009 bis Juli <strong>2010</strong>)<br />

prozentuell verändert?<br />

3. Bei welchen Produkten bzw. Dienstleistungen gab es laut Pressetext im Vergleichszeitraum Preiserhöhungen, bei welchen<br />

Preissenkungen?<br />

4.Wie hoch ist die Inflation im Juli <strong>2010</strong> in der Euro-Zone gewesen?<br />

5. Recherchieren Sie:Welche Länder sind ausschlaggebend dafür, dass die Inflation in der Eurozone gestiegen ist?


LÖSUNGSVORSCHLÄGE<br />

ÜBUNGSBLATT 1<br />

1.<br />

2.<br />

3. Knapp die Hälfte aller Unternehmen sind Einpersonenunternehmen (EPU) – also Unternehmen ohne (dauerhaft)<br />

unselbstständig Beschäftigte.<br />

4.<br />

Sparte Beispiele für Unternehmen<br />

Lösungsvorschläge | Seite 17<br />

Gewerbe und Handwerk Masseur, Steinmetz (konkrete Schülerbeispiele)<br />

Industrie Swarovski, ELMA Elektromaschinen<br />

Handel Hofer, Cosmos<br />

Bank und Versicherung Erste Bank,Wiener Städtische<br />

Transport und Verkehr ÖBB, Lagermax<br />

Tourismus und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> Kuoni, Hotel Hilton<br />

Einteilung Anzahl der unselbstständig Beschäftigten<br />

Einpersonenunternehmen(EPU) keine unselbstständig Beschäftigten<br />

Kleinstbetriebe ein bis neun unselbstständig Beschäftigte<br />

Kleinbetriebe zehn bis 49 unselbstständig Beschäftigte<br />

Mittelbetriebe 50 bis 249 unselbstständig Beschäftigte<br />

Großbetriebe ab 250 unselbstständig Beschäftigten<br />

Vorteile Nachteile<br />

■ kein Mindestkapital notwendig<br />

■ völlige Handlungsfreiheit<br />

■ keine Gewinnaufteilung<br />

■ freie Arbeitszeit- und Privatzeiteinteilung<br />

■ „man ist sein eigener Chef“<br />

■ unbeschränkte Haftung<br />

(auch mit dem Privatvermögen)<br />

■ Eigenkapitalbasis meist gering<br />

■ Kreditaufnahme meistens begrenzt<br />

■ schwankende Auftragslagen können<br />

existenzbedrohend wirken<br />

■ ein Einpersonenunternehmen steht und<br />

fällt mit dem Unternehmer


Lösungsvorschläge | Seite 18<br />

ÜBUNGSBLATT 2:<br />

1. Mehr als ein Drittel aller Gründungen (rund 37 %) erfolgte im Gewerbe und Handwerk, rund ein Viertel im Handel und über ein<br />

Fünftel im Bereich Information und Consulting.<br />

2. – Banken und Versicherungen brauchen eine bestimmte Unternehmensgröße<br />

– es kann am Markt daher nie so viele dieser Unternehmen geben wie z. B. Gewerbebetriebe<br />

– Banken und Versicherungen benötigen hohes Kapital<br />

– der Markt ist gesättigt<br />

3. Vorteile:<br />

■ Markteinführung bereits geschehen<br />

■ Kundenstamm und Geschäftsbeziehungen vorhanden<br />

■ eingespieltes Mitarbeiterteam<br />

■ eingespielter Organisations- und Arbeitsablauf<br />

Hinweis: Einige dieser Vorteile können auch zu einem Nachteil werden (z. B. verkrustete Strukturen)<br />

Nachteile:<br />

■ Finanzierung der Nachfolge<br />

■ gegebenenfalls alte Ausstattung<br />

4. Zwischen <strong>2010</strong> bis 2019 stehen Schätzungen zufolge rund 55.200 kleine und mittlere Unternehmen vor der Unternehmensnachfolge.<br />

5. Die meisten potenziellen Übergabefälle betreffen den Handel sowie das Gewerbe und Handwerk. Etwa 17.600 Handelsunternehmen<br />

bzw. rund 16.400 Betriebe des Gewerbe und Handwerks stehen in den nächsten zehn Jahren vor der Herausforderung,<br />

die Unternehmensnachfolge zu meistern.<br />

6. – wenn das Fremdkapital (die Schulden) das vorhandene Vermögen (Waren, Gebäude, Bankguthaben etc.)<br />

um mind. 20 % übersteigt<br />

– wenn die Verluste 5 % oder mehr des Umsatzes ausmachen<br />

7. In diesem Zeitraum kam es zu einem Rückgang von Übergaben an Familienmitglieder:Während im Jahr 1996 rund drei Viertel<br />

der Nachfolgen noch innerhalb der Familie stattfanden, waren es im Jahr 2006 nur noch die Hälfte. Der Anteil der familienexternen<br />

Nachfolgen steigt dafür seit 1996 an.<br />

8. – Kinder treten nicht mehr so häufig in die Fußstapfen der Eltern,<br />

z. B. studieren Kinder (Klein-)Gewerbetreibender und ergreifen einen Job im Angestelltenbereich<br />

– Wandel der Wirtschaftsstruktur<br />

9. individuelle Schülerlösung<br />

10. z. B.<br />

– WKO Gründerservice<br />

– Austria Wirtschaftsservice


ÜBUNGSBLATT 3:<br />

1.<br />

2. individuelle Schülerlösung<br />

3. individuelle Schülerlösung<br />

4.<br />

ÜBUNGSBLATT 4:<br />

Lösungsvorschläge | Seite 19<br />

1. – Umsatzerlöse: Gesamtumsatz aus dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen<br />

– Bruttowertschöpfung: Umsatzerlöse abzüglich den Vorleistungen (= Wert der Waren und Dienstleistungen, die von anderen<br />

Unternehmen bezogen und im Zuge der eigenen Produktion verbraucht worden sind, z. B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe).


Lösungsvorschläge | Seite 20<br />

2. Eigenkapital:<br />

Das Vermögen eines Unternehmens setzt sich aus dem Eigenkapital (Mittel, die einem Unternehmen von dessen Eigentümern<br />

zugeführt werden, Gewinn, Rücklagen etc.) und dem Fremdkapital (Verbindlichkeiten, wie z. B. Kredite bei Banken) zusammen.<br />

Der Vermögensteil, der nach Abzug des Fremdkapitals überbleibt, ist das Eigenkapital.<br />

Eigenkapitalquote: Die Eigenkapitalquote gibt über den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtvermögen an<br />

(EKQ = Eigenkapital / Gesamtvermögen x 100) Auskunft.<br />

3. Der betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Richtwert der Eigenkapitalquote liegt bei 20 %. Gering ist die Eigenmittelausstattung insbesondere<br />

in der der Tourismus- und Freizeit<strong>wirtschaft</strong> mit durchschnittlich 9,6 %.<br />

4. Sie ermöglicht finanzielle Unabhängigkeit und verschafft <strong>wirtschaft</strong>liche Stabilität. Banken stufen die Bonität eines Unternehmens<br />

bei einer hohen Eigenkapitalquote entsprechend höher ein.<br />

5. Von einem negativen Eigenkapital spricht man, wenn die Schulden eines Unternehmens das Vermögen übersteigen.<br />

6. Die Umsatzrentabilität gibt darüber Auskunft, wie viel Gewinn dem Unternehmen vom erzielten Umsatz bleibt.<br />

7. Von 100 Euro Umsatz wurde ein Gewinn von 5 Euro er<strong>wirtschaft</strong>et (Umsatzrentabilität = Gewinn x 100 / Umsatz).<br />

ÜBUNGSBLATT 5:<br />

1. Das BIP ist ein Maß für die <strong>wirtschaft</strong>liche Leistung eines Landes. Es gibt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen an,<br />

die innerhalb eines Jahres in einem Land er<strong>wirtschaft</strong>et werden.<br />

2. Aus der Grafik ist ersichtlich, dass sich in der Wirtschaft Konjunkturzyklen abzeichnen. Besonders wird der massive Einbruch der<br />

Wirtschaft im Jahr 2009 deutlich.<br />

Der Unterschied zwischen nominalem und realem BIP ist:<br />

Bei der Berechnung des nominellen BIP werden die Güter und Dienstleistungen zu aktuellen Preisen bewertet, während bei der<br />

Berechnung des realen BIP Preise eines bestimmten Basisjahres herangezogen werden und so das echte Wachstum der Wirtschaft<br />

gemessen werden kann.<br />

5. ■ rückläufige Zahl der unselbstständig Beschäftigten<br />

■ kein Wirtschaftswachstum<br />

■ Rückgang der Warenimporte und -exporte<br />

■ Rückgang der Investitionen<br />

■ Erhöhung der Arbeitslosenquote<br />

6. individuelle Schülerlösung (je nach dem Zeitpunkt der Aufgabenbearbeitung)<br />

ÜBUNGSBLATT 6:<br />

1. Hohe Transaktions- und Informationskosten (z. B. Kosten der Ausgabe von Wertpapieren) erschweren den Zugang der KMU zu<br />

Kapitalmärkten, deshalb sind Bankkredite die wichtigste externe Finanzierungsquelle für KMU.<br />

2. a) Der Hauptrefinanzierungssatz ist der wichtigste Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Diesen Leitzins müssen die Banken<br />

<strong>zahlen</strong>, wenn sie von der EZB Geld leihen. Mithilfe des Hauptrefinanzierungssatzes können indirekt die Zinsen am Geldund<br />

Kapitalmarkt beeinflusst werden.<br />

b) Sinkt der Hauptrefinanzierungssatz, steigen im Allgemeinen auch die Zinssätze der Geschäftsbanken.<br />

c) individuelle Schülerlösung (je nach dem Zeitpunkt der Aufgabenbearbeitung)


3. ■ Steuerreform<br />

■ staatliche Garantien von 75 Mrd. Euro zur Sicherstellung das Banken wieder Geld leihen<br />

■ Besicherung der Spareinlagen bis 100.000 Euro<br />

■ Arbeitsmarktpaket<br />

■ Verschrottungs- bzw. Ökoprämie<br />

■ Konjunkturpaket 1 (Mittelstandsmilliarde)<br />

■ Konjunkturpaket 2<br />

Lösungsvorschläge | Seite 21<br />

4. Laut einer Wifo-Studie konnte der Konjunktureinbruch aufgrund der Maßnahmen in den Jahren 2009 und <strong>2010</strong> etwas gedämpft<br />

werden. Am meisten dazu beitragen konnten die Konjunkturpakete sowie die Steuerreform.<br />

5. a) individuelle Schülerlösung (je nach dem Zeitpunkt der Aufgabenbearbeitung)<br />

b) individuelle Schülerlösung<br />

ÜBUNGSBLATT 7:<br />

1. Eine länger andauernde Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus nennt man Inflation, während man den anhaltenden<br />

Rückgang der Preise als Deflation bezeichnet.<br />

2. Als Instrument dient der Preisindex. Dabei wird ermittelt, wie sich die Preise bestimmter repräsentativer Produkte und Dienstleistungen<br />

(= Warenkorb) über eine bestimmte Zeitspanne entwickeln.<br />

3. Reihen Sie folgende Warengruppen nach Ihrer Gewichtung im VPI. (1= stärkste Gewichtung; 4= schwächste Gewichtung)<br />

4 Erziehung und Unterricht<br />

2 Freizeit und Kultur<br />

1 Wohnung,Wasser Energie<br />

3 Gesundheitspflege<br />

4. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt eine deutliche Preisdynamik. Einen überdurchschnittlichen Preisanstieg gab es 2008.<br />

Auffällig waren Preissteigerungen bei Erdöl und Nahrungsmitteln.<br />

5. Die Kaufkraft gibt Aufschluss darüber, wie viel Geld der Bevölkerung zur Verfügung steht. Dabei werden sowohl die Einnahmen<br />

aus selbstständiger wie unselbstständiger Tätigkeit als auch Transferleistungen (z. B. Familienbeihilfe) berücksichtigt; Steuern<br />

und Abgaben werden abgezogen.<br />

6. Die Kaufkraft beträgt rund 16.200 Euro pro Einwohner.<br />

7. Die echte Inflation ist eine statistisch gemessene Preissteigerung, während die gefühlte Inflation eine subjektive Wahrnehmung<br />

der Menschen ist.Während der letzten Jahre war die wahrgenommene Inflation um bis zu 1,3 %-Punkte höher als die tatsächlich<br />

an Hand des Verbraucherpreisindex gemessenen Inflationen. Dies ist durch eine Reihe von Einflussfaktoren bedingt: Diese können<br />

psychologischer – z. B. bei Gütern und Leistungen des täglichen Bedarfs werden Preisänderungen bewusst wahrgenommen.<br />

8. individuelle Schülerlösung


Lösungsvorschläge | Seite 22<br />

ÜBUNGSBLATT 8: Pressetext<br />

1. Hochgehalten wird die Teuerungsrate durch Preisanstiege bei Wohnen und Treibstoffen. Im Juli 2009 lag die Inflationsrate bei<br />

2,0 Prozent. Preisdämpfer waren „Bekleidung und Schuhe“ aufgrund des Sommerschlussverkaufs.<br />

2.<br />

3. Preiserhöhungen:<br />

■ Treibstoffe (Benzin und Diesel)<br />

■ Wohnungsmieten<br />

■ Haushaltsenergie (Heizöl und Strom)<br />

■ Schmuck und Uhren<br />

■ Pauschalreisen<br />

■ Krankenhausdienstleistungen<br />

Preissenkungen:<br />

■ Bekleidung<br />

■ Schuhe<br />

■ Flugtickets<br />

■ Kindergartengebühr<br />

■ Mobilgesprächsgebühr<br />

■ PKW Neuwagen<br />

4. 1,7 %<br />

5. Nur in Lettland und Irland waren die Preise noch rückläufig, in allen anderen Ländern der Eurozone stiegen die Preise. Am höchsten<br />

ist die Teuerung in Rumänien, Griechenland und Ungarn.


ANZAHL DER UNTERNEHMEN DER GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT<br />

NACH SPARTEN, JAHRESENDE 2009<br />

Kopiervorlage 1 | Seite 23


Kopiervorlage 2 | Seite 24<br />

VERTEILUNG DER UNTERNEHMEN DER GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT<br />

NACH BESCHÄFTIGTENGRÖSSENKLASSEN, DEZEMBER 2009<br />

0 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 49,0 %<br />

250 und mehr<br />

unselbstständig<br />

Beschäftigte; 0,3 %<br />

50-249 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 1,6 %<br />

10-49 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 8,5 %<br />

1-9 unselbstständig<br />

Beschäftigte; 40,5 %


ANTEIL DER UNTERNEHMENSNACHFOLGEN INNERHALB UND AUSSERHALB<br />

DER FAMILIE IN PROZENT, 1996-2006<br />

Kopiervorlage 3 | Seite 25


Kopiervorlage 4 | Seite 26<br />

WARENGRUPPEN DES VERBRAUCHERPREISINDIZES – VPI 2005<br />

Wohnung,Wasser, Energie; 18 %<br />

Erziehung und Unterricht; 1 %<br />

Nachrichtenübermittlung; 3 %<br />

Verkehr; 15 %<br />

alkoholische Getränke<br />

und Tabak; 3 %<br />

Gesundheitspflege;<br />

5 %<br />

Bekleidung; 6 %<br />

Freizeit und Kultur; 15 %<br />

Restaurant und Hotels;<br />

7 %<br />

Nahrungsmittel und<br />

alkoholfreie Getränke; 10 %<br />

Hausrat und laufende Instandhaltung<br />

des Hauses; 8 %


EIGENKAPITALQUOTE NACH GRÖSSENKLASSEN,<br />

IN PROZENT DES GESAMTKAPITALS, 2007/08<br />

Kopiervorlage 5 | Seite 27


Kopiervorlage 6 | Seite 28<br />

ANZAHL DER SELBSTSTÄNDIGEN UND<br />

UNSELBSTSTÄNDIGEN ERWERBSTÄTIGEN<br />

ANZAHL DER SELBSTSTÄNDIGEN ERWERBSTÄTIGEN SEIT 2004 – 2008<br />

ANZAHL DER UNSELBSTSTÄNDIGEN BESCHÄFTIGTEN SEIT 2005


VERÄNDERUNG DES REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKTS GEGENÜBER DEM VORJAHR,<br />

ÖSTERREICH, IN PROZENT, 2006-2011 (*PROGNOSEN)<br />

Kopiervorlage 7 | Seite 29


Kopiervorlage 8 | Seite 30<br />

ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERPREISE SOWIE DER VERKAUFSPREISE IM EINZEL-<br />

HANDEL, VERÄNDERUNGEN GEGENÜBER DEM VORJAHR IN PROZENT, 2001-2009


ZUSAMMENSETZUNG DER KAUFKRAFT IN PROZENT, 2009<br />

Notstandshilfe; 1 %<br />

Arbeitslosengeld; 1 %<br />

Transferleistungen; 5 %<br />

Selbstständige<br />

Einkünfte i.w.S.;<br />

10 %<br />

Einkünfte aus<br />

nichtselbstständiger<br />

Arbeit; 59 %<br />

Einkünfte aus<br />

Pensionen<br />

24 %<br />

Kopiervorlage 9 | Seite 31


ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT<br />

IN SIEBEN MEDIENPAKETEN<br />

In der Printausgabe sind die Medienpakete zu<br />

einem Preis von 10 Euro (exkl. Versandkosten)<br />

je Paket zu beziehen, der Download auf der<br />

AWS-Website ist frei.<br />

Bestellungen unter: wko.at/aws<br />

KOMBIANGEBOT: Beim Kauf von<br />

zwei verschiedenen Paketen aus<br />

dieser Reihe erhalten Sie das<br />

zweite kostenlos.

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