INFOBrief Nr. 7 - Kindersprachbrücke Jena e.V.
INFOBrief Nr. 7 - Kindersprachbrücke Jena e.V.
INFOBrief Nr. 7 - Kindersprachbrücke Jena e.V.
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<strong>INFOBrief</strong> <strong>Nr</strong>. 7 Sommer 2008<br />
gefördert durch:<br />
Sprach-<br />
Kita-<br />
Eltern-<br />
Medien-<br />
W I<br />
P<br />
R<br />
Inhalt<br />
R<br />
O<br />
J<br />
Die Geschäftsstelle<br />
der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
ist umgezogen:<br />
Wir sind jetzt im<br />
„Haus <strong>Nr</strong>. 3“ (Klex)<br />
Fregestraße 3,<br />
07747 <strong>Jena</strong><br />
2 Editorial<br />
Neue Gesichter<br />
3 Modellprojekt „Sprachfüchse“ startet durch<br />
4 „Patentransfer“ – das Elternprojekt der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
6 Lobeda Radiokids – Version 2007/2008<br />
7 Die Sprach- und Spielnachmittage der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
8 Nachrichten<br />
Der KSB-Buchtipp<br />
Zukunft<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V. · Fregestraße 3 · 07747 <strong>Jena</strong>· Tel.(0 36 41) 42 02 69 · www.kindersprachbruecke.de<br />
M<br />
E<br />
A<br />
K T<br />
C H E<br />
E<br />
!<br />
N<br />
1
Bildung von Anfang an!<br />
Eine „ausgefuchste“ Idee hatten hier Stadtverwaltung<br />
und Experten: Im Februar 2008 brachten Sie nach<br />
gründlicher Vorbereitung ein Rahmenkonzept zur<br />
intensiven Sprachförderung von Kindern mit und ohne<br />
Migrationshintergrund in Kindertagesstätten auf den<br />
Weg. Auch die <strong>Kindersprachbrücke</strong> beteiligt sich zusammen<br />
mit drei weiteren Trägern an dieser wichtigen Aufgabe,<br />
die auch der Bildungsbericht der Bundesregierung<br />
hervorhebt. Das Modellprojekt „Sprachfüchse“ wird<br />
vorerst bis Ende 2008 an zwei <strong>Jena</strong>er Kindertagesstätten<br />
mit besonders vielen Migrantenkindern erprobt. Was<br />
bunte Legosteine mit dem Projekt zu tun haben und wie<br />
sich das Projekt aufbaut, erfahren Sie auf der nächsten<br />
Seite.<br />
Neue Gesichter gibt es seit 2008 auch in der Anleitung<br />
des Sprachförderprojekts „Sprach- und Spielnachmittage“.<br />
Mit Anna Uslowa konnte der Verein eine erfahrene<br />
Pädagogin und Fachkraft für Deutsch als Zweitsprache<br />
gewinnen, die sich bereits in der Gründungszeit der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
ehrenamtlich engagierte. Das Radioprojekt<br />
„Lobeda Radiokids“ wird seit wenigen Monaten<br />
im Team-Tandem von Yara Castanheira und Paul Lange<br />
geleitet. Yara hat selbst viele Jahre in Brasilien mit Straßenkindern<br />
Live-Radiosendungen produziert, Paul ist<br />
ein erfahrener Teamer und war bereits als engagierter<br />
Freiwilliger in Aktion getreten.<br />
Besonders stolz sind wir natürlich auch auf den erfolgreichen<br />
Abschluss des Projektes „PatenTransfer“, finanziert<br />
durch das EU-Programm „Lokales Kapital für<br />
soziale Zwecke“. In den letzten 12 Monaten besuchten<br />
Eltern und ihre Kinder zahlreiche Bildungseinrichtungen<br />
in <strong>Jena</strong>, lernten ihre Stadt und den Stadtteil <strong>Jena</strong><br />
Lobeda ganz anders kennen und kamen gleichzeitig in<br />
Kontakt untereinander. Nach den vielen guten Erfahrungen,<br />
die wir in der Arbeit mit Eltern sammeln konnten,<br />
steht zwar die Weiterfinanzierung des Projekts in<br />
den Sternen, aber wir sind uns sicher: Elternarbeit ist<br />
2 <strong>INFOBrief</strong> <strong>Nr</strong>. 7<br />
ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zur Integration von<br />
Kindern mit Migrationshintergrund.<br />
Sie merken schon: die <strong>Kindersprachbrücke</strong> ist mit ihren<br />
Angeboten und Projekten immer in Bewegung. Wir wollen<br />
gerne die Stadtteilgrenzen überschreiten, um noch mehr<br />
Menschen mit unseren Angeboten zu erreichen. Wer weiß,<br />
vielleicht sehen wir uns demnächst außerhalb von Lobeda.<br />
Ihr Wolfgang Volkmer<br />
Vorsitzender der „<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V.“<br />
Neue Gesichter<br />
Anna Uslowa<br />
Teamleiterin „Sprach- und<br />
Spielnachmittag“<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V.<br />
Fregestraße 3<br />
07747 <strong>Jena</strong><br />
buero@kindersprachbruecke.de<br />
Verteilung: kostenlos<br />
Auflage: 1000 Exemplare<br />
Paul Lange und<br />
Yara Castanheira<br />
Teamleiter der<br />
Radioangebote<br />
Redaktion: Stefanie Ullrich, Anna Uslowa,<br />
Stefan Schurmann, Wolfgang Volkmer (V.i.S.d.P.)<br />
Satz/Layout:<br />
Seite7 - Roßbach & Herrmann GbR, <strong>Jena</strong><br />
http://www.seite7.de<br />
Druck: Grenzenlos gGmbH, Erfurt
Modellprojekt „Sprachfüchse“ startet durch<br />
„Der Löwe brüllt laut“, „Die Schlange kriecht schnell“,<br />
„Das Krokodil schwimmt leise“. Vorschulkinder von<br />
fünf und sechs Jahren sind in der Lage solche Sätze<br />
zu „bauen“: Nicht zu schreiben oder zu buchstabieren,<br />
sondern mit bunten Legosteinen zu bauen.<br />
Jede Farbe hat ihre eigene Bedeutung.<br />
Blaue Steine sind Substantive<br />
und Artikel, rote Steine sind Verben<br />
und die Grünen sind Adjektive.<br />
Knöpfe und kleine Kugeln dienen als<br />
Punkt. Eigentlich ganz logisch und<br />
einfach – zumindest für die Kinder.<br />
Erwachsene bedürfen mehr Zeit und<br />
Erklärungen, um das System bzw.<br />
die Osnabrücker Materialien zu verstehen.<br />
Diese Materialien wurden<br />
speziell für Kindergartenkinder<br />
entwickelt, um ihnen ein Gefühl für das deutsche Sprachsystem<br />
bzw. für die deutsche Sprachstruktur zu vermitteln und<br />
berücksichtigt zeitgleich besonders mehrsprachig aufwachsende<br />
Kinder. So sollen alle Kinder die gleichen sprachlichen<br />
Voraussetzungen haben, bevor sie eingeschult werden.<br />
In <strong>Jena</strong> sind die „Sprachfüchse“ im Februar gestartet, nachdem<br />
Monate zuvor die Planung und Entwicklung begonnen<br />
hatte. Kooperationspartner im Projekt sind die <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
mit dem Schwerpunkt Sprachförderung im letzten<br />
Kita-Jahr, Quer-Wege als Koordinationsstelle sowie die AWO<br />
<strong>Jena</strong>-Weimar mit ihrer Kindertagesstätte „Zwergenland“<br />
und der ASB <strong>Jena</strong> mit der Kita „Tausendfüßler“. Insgesamt<br />
werden knapp 50 Vorschulkinder sprachlich mit Hilfe der<br />
Materialien gefördert. Die Sprachförderung erfolgt im spielerischen<br />
Rahmen und ist im Tagesablauf der Kindergärten<br />
eingebaut. Zusätzlich erhalten die Vorschulkinder ein Mal<br />
pro Woche eine einstündige Sprachförderung am Nachmittag,<br />
die Erzieherinnen in den Einrichtungen werden parallel<br />
weitergebildet.<br />
Zusätzlich zur Sprachförderung der Kinder werden die Kindertagesstätten<br />
den Eltern zugänglich gemacht. Es haben sich<br />
in regelmäßigen Abständen Elternstammtische gebildet, in<br />
denen über die sprachliche Entwicklung der Kinder, bevorstehende<br />
Ereignisse der Kindertagesstätte oder andere Projekte<br />
und Ideen gesprochen wird. Schon jetzt ist die Resonanz auf<br />
diese Austauschgelegenheiten enorm.<br />
Doch auch viele Ideen<br />
wurden bereits erfolgreich<br />
umgesetzt. So kamen zum Beispiel<br />
Mütter aus verschiedenen<br />
Nationen vormittags in den<br />
Kindergarten und sangen, spielten<br />
und erzählten in ihrer Muttersprache<br />
mit den Kindern und sorgten für viel<br />
Spaß und für noch mehr leuchtende Kinderaugen.<br />
So wurde mit den Kindern „Hoppe, Hoppe Reiter“ auf Arabisch,<br />
Russisch und Deutsch gespielt, was nicht für sprachliche<br />
Irritationen, sondern für viel gute Laune sorgte. Auch<br />
eine mehrsprachige CD mit Kinderliedern, Märchen und<br />
Gedichten wurde bereits aufgenommen. Alle Kindergartengruppen,<br />
ErzieherInnen, Eltern und Projektbeteiligte haben<br />
daran mitgearbeitet.<br />
Das Projekt lebt von motivierten Beteiligten und einer offenen<br />
Atmosphäre in der Zusammenarbeit aller Kooperationspartner<br />
und Instanzen. In den öffentlichen Diskurs über die<br />
Weiterführung des Modellprojektes wird der Trägerverbund<br />
nach der Sommerpause eintreten.<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V. · Fregestraße 3 · 07747 <strong>Jena</strong>· Tel.(0 36 41) 42 02 69 · www.kindersprachbruecke.de<br />
3
Das Elternprojekt der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
„PatenTransfer“ -<br />
Quellen des Wissens für Menschen mit<br />
Migrationshintergrund erschließen<br />
Im Sommer 2007 hat die <strong>Kindersprachbrücke</strong> ihr zweites<br />
Projekt für die Zielgruppe Eltern mit Migrationshintergrund<br />
begonnen. Unter dem Titel „PatenTransfer“ wurden ein Jahr<br />
lang Ausflüge für Familien angeboten.<br />
Ziel des Projekts war es, insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund<br />
den Zugang zu lokalen Bildungseinrichtungen wie<br />
Schulen, der Volkshochschule, Museen, Bibliotheken etc. zu<br />
erleichtern. Oft sind Sprachbarrieren oder schlicht fehlende<br />
Kenntnis von den meist kostenfreien Bildungsangeboten ein<br />
Hindernis. Das Wissen über die Angebote der Einrichtungen<br />
und deren Erreichbarkeit und ein „ungewöhnlicher“ Einblick<br />
standen deshalb für die Projektverantwortlichen im Vordergrund.<br />
Das Motto zum Wissenserwerb war „Zusammen<br />
lernen“, denn zugleich wurden zwei weitere Zielgruppen mit<br />
dem Projekt angesprochen: Studierende und Freiwillige aus<br />
<strong>Jena</strong> und insbesondere Lobeda. Sie alle sollten und wollten<br />
zusammenfinden und zwar in Form von Patenschaften. Die<br />
Gruppe der Studenten wurde für die Arbeit mit Migrantenfamilien<br />
vorbereitet bzw. qualifiziert und die Bewohner für<br />
den Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisiert.<br />
Alle zusammen haben gemeinsam die <strong>Jena</strong>er Stadt<br />
des Wissens erkundet und dabei auch einen Einblick in das<br />
persönliche Alltagsleben der Anderen gewinnen können.<br />
Ein Rücklick:<br />
Die Werbetrommeln wurden im Sommer 2007 umfassend in<br />
Gang gesetzt. Der Erfolg war umwerfend: Insgesamt kamen<br />
17 Freiwillige zum ersten Projekttreffen. Sie alle wollten Patenschaften<br />
zu Eltern mit Migrationshintergrund aufbauen und<br />
planten auch gleich die einzelnen Termine. Besucht wurden<br />
die Büchereien <strong>Jena</strong>s, die Volkshochschule, der Offene Kanal<br />
und das Optische Museum. Eine Stadtführung und die Wanderung<br />
zum Napoleonstein rundeten das Projekt ab.<br />
Mit Hilfe mehrsprachiger Flyer und durch persönlichen<br />
Kontakt wurden die Eltern der von der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
bereits betreuten Kinder und andere Migranten auf die einzelnen<br />
Angebote aufmerksam gemacht. Die Reaktionen der<br />
Eltern auf die Angebote waren sehr unterschiedlich: Insbesondere<br />
Ausflüge, welche die gesamte Familie ansprachen,<br />
wurden gut besucht, wie beispielsweise der Ausflug in den<br />
Botanischen Garten oder die Weihnachtsfeier. Auch nach<br />
Beendigung der Förderung des Projekts durch das Programm<br />
Lokales Kapital für soziale Zwecke sollen Veranstaltungen für<br />
Eltern mit Migrationshintergrund angeboten werden. Freiwillige<br />
Patenschaftler sind jedenfalls reichlich vorhanden!<br />
4 <strong>INFOBrief</strong> <strong>Nr</strong>. 7<br />
„Ich hab’ mich sehr gefreut, beim Elternprojekt<br />
der <strong>Kindersprachbrücke</strong> mitmachen zu<br />
können. Die Veranstaltungen im Rahmen des<br />
Projekts waren sehr interessant, gut organisiert<br />
und auf Interessen der Eltern und Kinder<br />
zugeschnitten. Ich habe viel Neues auch<br />
für mich persönlich entdeckt und nebenbei<br />
auch schöne Erfahrungen im Dolmetschen<br />
gesammelt“<br />
(Lesya Skintey, 24, Studentin der Auslandsgermanistik an der<br />
FSU, seit März 2008 Freiwillige bei der KSB)
„Das Angebot des Elternprojekts hat uns sehr<br />
gut gefallen. Besonders interessant fand ich<br />
die Führung ins Optische Museum. Für meinen<br />
Sohn war das Eiersuchen im Botanischen<br />
Garten ein wunderschönes Erlebnis: es war<br />
was Neues (bei uns gibt es diese Tradition<br />
nicht) und sehr Spannendes. Ich glaube,<br />
alle Kinder waren davon begeistert. Auch<br />
die Stadtführung hat uns sehr gut gefallen,<br />
wir haben viel Interessantes über <strong>Jena</strong><br />
erfahren und uns anschließend im Park<br />
sehr schön erholt. Ich möchte mich bei der<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> für dieses tolle Projekt<br />
bedanken und freue mich schon auf weitere<br />
Veranstaltungen“.<br />
Irina Asmykovich und ihr Sohn Maxim, 10 Jahre, 3. Klasse<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V. · Fregestraße 3 · 07747 <strong>Jena</strong>· Tel.(0 36 41) 42 02 69 · www.kindersprachbruecke.de<br />
5
Lobeda Radiokids – Version 2007/2008<br />
Kinder aus der 4. Klasse der Rodatalschule haben auch in<br />
diesem Schuljahr wieder zwei Radiosendungen auf die Beine<br />
gestellt. Mit großem Eifer arbeiteten die sechs Mädchen an<br />
ihren Themen, die sie während der wöchentlichen Treffen<br />
mit ihren Teamern von der <strong>Kindersprachbrücke</strong> gestalteten.<br />
Hierfür wurde recherchiert, Beiträge erstellt und eingesprochen,<br />
sowie Interviews und Umfragen gemacht. Am Ende<br />
entstanden zwei Sendungen, die über den Offenen Kanal<br />
<strong>Jena</strong> auf 103,4 Megahertz zu hören waren.<br />
In einer Abstimmung entschieden sich die sechs Mädchen zu<br />
Beginn des Schuljahres für das Thema „Mode“. Sie wollten<br />
Modetipps geben und aktuelle Modetrends unter den Menschen<br />
in Lobeda aufspüren. Aber am Anfang stand zunächst<br />
eine Einführung in die Aufnahmetechnik und die besonderen<br />
Techniken des Radiomachens. Denn zunächst fiel es den Kindern<br />
schwer ihre Vorstellungen von Mode nur mit Worten zu<br />
beschreiben, so dass es ein Hörer am Radio auch verstehen<br />
konnte. Durch verschiedene Übungen lernten sie, nur mit<br />
dem Werkzeug der Sprache ihre Themen zu beschreiben und<br />
so konnte die Umsetzung ihrer Sendung zum Thema Mode<br />
endlich beginnen.<br />
Mit Mikrofon und Minidisc-Geräte erkundeten die Kinder<br />
die Umgebung der Rodatalschule und befragten die Menschen<br />
nach ihren modischen Vorlieben, Lieblingskleidungsfarben<br />
und Strategien, sich im Winter gegen die Kälte zu<br />
schützen. Aus der letzten Frage entwickelten die kleinen Journalistinnen<br />
einen Ratgeber für schlechtes Wetter: Was eignet<br />
sich am besten bei Regen oder Schnee und was trägt man im<br />
Sommer? Außerdem fragten sie: Was gibt es für Kleidungsstile<br />
in verschiedenen Sportarten?<br />
Nachdem die Beiträge gesammelt und aufgenommen waren,<br />
widmeten sich die Mädchen dem Schnitt der Sendung am<br />
Laptop. Unter Anleitung der KSB Teamer entstand so die<br />
fertige, halbstündige Radiosendung.<br />
6 <strong>INFOBrief</strong> <strong>Nr</strong>. 7<br />
Die Idee für die Magazin-Sendung im zweiten Schulhalbjahr<br />
wurde bereits während der Arbeit an der ersten Sendung<br />
geboren. Ein Thema was die Mädchen sehr beschäftigte und<br />
was sie bereits in der Schule behandelt hatten war: „Rauchen“.<br />
Da sie jetzt schon über das nötige „Know-How“ im<br />
Umgang mit der Aufnahmetechnik verfügten, konnte sofort<br />
mit der Gestaltung der neuen Sendung begonnen werden.<br />
Aus ihrem bereits vorhandenen Wissen über die Gefahren<br />
des Rauchens entwickelten die Mädchen zunächst eine kleine<br />
Reportage indem sie eine Zigarette „sezierten“. Im weiteren<br />
Verlauf wurde ein Experteninterview in einer Lobedaer Apotheke<br />
durchgeführt. Eine Umfrage in der Umgebung ergab<br />
das Bild, dass nur sehr wenige Menschen aus Überzeugung<br />
zur Zigarette greifen und die meisten das Rauchen prinzipiell<br />
aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen ablehnen.<br />
Am Ende wurde die Sendung noch mit weiteren nützlichen<br />
Informationen rund um die Gefahren des Tabakkonsums<br />
angereichert und zum Schluss zu einer interessanten und<br />
spannenden Sendung zusammengeschnitten. Ein Highlight<br />
im zweiten Schulhalbjahr waren regelmäßige Besuche im<br />
Offenen Kanal <strong>Jena</strong>, bei denen die Kinder zum Einsprechen<br />
und Schneiden ihrer Sendung die professionelle Studiotechnik<br />
kennenlernen und benutzen durften.
Die Sprach- und Spielnachmittage der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
„Ich habe schon acht Stempel.“, „Und ich habe schon neun<br />
Stempel.“, „Ich habe erst fünf.“ – Stempelzählen gehört seit<br />
Januar zu einer der Hauptattraktionen der Kinder bei den<br />
Sprach- und Spielnachmittagen, denn bei zehn Stempeln<br />
kann man in die „Superbox“ greifen, und sich ein schönes<br />
Geschenk aussuchen. Jedoch bekommt man nicht ohne weiteres<br />
einen Stempel. Man muss fleißig mitmachen, aufmerksam<br />
sein, Zuhören und Spaß verstehen können. Und da alle<br />
viel Spaß verstehen und fleißig mitmachen, werden nur ganz<br />
selten keine Stempel verliehen.<br />
Das Hauptaugenmerk der Sprach- und Spielnachmittage liegt<br />
in der sprachlichen Förderung von Kindern. Gefördert wird:<br />
Deutsch als Fremdsprache, Deutsch als Zweitsprache und<br />
Deutsch als Muttersprache. Mitmachen kann jedes Kind,<br />
welches Spaß am Spiel und am Lernen hat. Denn es wird<br />
beides miteinander kombiniert. Ein weit gefächerter Lehrplan<br />
bietet „ein weites Feld“ für die Unterrichtseinheiten<br />
und viel Spaß den Kindern. Didaktisch aufbereitete Stunden<br />
erleichtern den Unterrichtsablauf und bieten gefestigte Strukturen,<br />
welche für die Kinder und auch für die Lehrkraft wichtig<br />
sind.<br />
Junge, hoch motivierte und kompetente Freiwillige lassen<br />
sich Stunde für Stunde und Woche für Woche tolle Sachen<br />
für die Sprach- und Spielnachmittage einfallen und erzeugen<br />
somit ein ganz bunt gefächertes Angebot an didaktischen<br />
und pädagogischen Unterrichtseinheiten.<br />
Jeder von Ihnen hat ganz individuelle Motivationen bei der<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> tätig zu sein bzw. ist von verschiedenen<br />
Faktoren motiviert. Dieses Engagement wird von der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
professionell begleitet und unterstützt.<br />
Wir fragten unsere Teamer:<br />
Susi, was bedeuten dir die Sprach- und Spielnachmittage?<br />
Die Sprach- und Spielnachmittage bieten mir<br />
die Möglichkeit, mit den Kindern zusammen<br />
zu sein, zu spielen, zu arbeiten, zu lachen und<br />
auch voneinander zu lernen. Ich bekomme<br />
einen kleinen Einblick in die Welt der Kinder<br />
und freue mich, auch manchmal selbst wieder<br />
zu Einem zu werden.<br />
Sarah, was konntest du bisher aus der Arbeit mit den Kindern<br />
der Sprach- und Spielnachmittage bzw. der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
für dich gewinnen?<br />
Ich habe vor allem wertvolle Erfahrungen<br />
gesammelt, die mir für meinen späteren Beruf<br />
mit Kindern und Jugendlichen hilfreich sein<br />
werden. Doch auch für mich persönlich ist die<br />
Arbeit in der <strong>Kindersprachbrücke</strong> eine Bereicherung.<br />
Ich habe gelernt, dass schon die<br />
kleinsten Schritte als Erfolge gelten. Wenn man<br />
dann in die stolzen und glücklichen Augen<br />
der Kinder sieht, weiß man, dass sich die<br />
Arbeit lohnt.<br />
Tina, wie ist für dich die abwechslungsreiche Arbeit mit<br />
den Kindern?<br />
Es macht sehr viel Spaß mit den Kindern<br />
zusammenzuarbeiten. Viele von ihnen mussten<br />
schon einiges in ihrem Leben durchstehen.<br />
Umso schöner ist es mit anzusehen, wie<br />
losgelöst und aufgeschlossen sie in der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
<strong>Jena</strong> e.V. sind. Sie bringen einem<br />
so vie Freude und Dankbarkeit entgegen,<br />
was Motivation genug ist, sich für die Kinder<br />
immer wieder Neues einfallen zu lassen, um<br />
ihnen damit eine schöne Zeit zu ermöglichen.<br />
Julia, was ist für dich das schönste Erlebnis bei den Sprach-<br />
und Spielnachmittagen oder mit den Kindern gewesen?<br />
Einmal habe ich die Kinder nach zwei Wochen<br />
Ferienpause aus dem Hort abgeholt, sie haben<br />
mich vor Freude fast umgerannt. Das war ein<br />
schönes Gefühl und es zeigt, dass die Kinder<br />
bei uns Spaß am Erlernen der deutschen Sprache<br />
haben.<br />
Die Fragen beantworteten Susi Janetzki, Sarah Hanschke,<br />
Tina Gasch und Julia Lewinski. Alle weiteren Interviews<br />
unter www.kindersprachbruecke.de<br />
<strong>Kindersprachbrücke</strong> <strong>Jena</strong> e.V. · Fregestraße 3 · 07747 <strong>Jena</strong>· Tel.(0 36 41) 42 02 69 · www.kindersprachbruecke.de<br />
7
Nachrichten<br />
Lions Clubs spielen für die <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
Die beiden Lions-Clubs in <strong>Jena</strong> machten einen verregneten<br />
Samstag im März zum Eldorado für alle Skatfans.<br />
Mehr als 20 Spielerinnen und Spieler zockten sich durch<br />
die Runden. Gewonnen habe alle: neben Preisen für die<br />
Platzierten kommt das Startgeld den Angeboten der <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
zu Gute. Herzlichen Dank!<br />
Kindertag im Haus „<strong>Nr</strong>. 3“<br />
Die Premiere 2007 war schon ein<br />
ganz großer Erfolg: Kindertag in<br />
Lobeda ist seit diesem Jahr aber<br />
ganz sicher fest verbunden mit<br />
den Trägern im Haus „<strong>Nr</strong>. 3“. Der<br />
Name steht für das Gebäude, in<br />
dem bis 2005 nur das Klex beheimatet<br />
war. Seit 3 Jahren ist neben<br />
dem DJR und der Tagesgruppe nun<br />
auch die <strong>Kindersprachbrücke</strong> mit<br />
einem eigenen Gruppenraum vor<br />
Ort.<br />
Ehrenamtspreis des PARITÄTISCHEN Thüringen<br />
Mehr als 200 Freiwilligen hat die <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
bisher ein Engagement in der Migrationsarbeit, Sprachförderung<br />
sowie der Kinder- und Jugendhilfe ermöglicht.<br />
Qualifizierung, Spaß, langfristiges Engagement und<br />
Beteiligung sollen möglichst unter „einen Hut“ gebracht<br />
werden. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband hat<br />
dieses bürgerschaftliche Engagement mit dem Ehrenamtspreis<br />
ausgezeichnet.<br />
8 <strong>INFOBrief</strong> <strong>Nr</strong>. 7<br />
Lernen durch Selbsterfahrung – Interkulturell on Tour<br />
Die <strong>Kindersprachbrücke</strong>, der Demokratische Jugendring<br />
<strong>Jena</strong> und Experiment e.V. organisieren eine Reise nach<br />
Polen und in die Ukraine. Ziel der zweiwöchigen Fahrt<br />
ist es, mit einer möglichst multinationalen TeilnehmerInnengruppe<br />
interkulturelles Lernen persönlich erfahrbar<br />
zu machen.<br />
Zusammen gehen die Teilnehmer auf die Suche nach<br />
gemeinsamen und unterschiedlichen Aspekten der<br />
Geschichte. Sie erarbeiten auf Vorbereitungstreffen die<br />
Kunst– und Kulturentwicklung der drei Länder. Darüber<br />
hinaus werden alle TeilnehmerInnen durch ein umfassendes<br />
Methoden- und Bildungsprogramm zu Jugendgruppenleitern<br />
weiter qualifiziert.<br />
Mit 15 TeilnehmerInnen und 3 BildungsreferentInnen<br />
wird neben der Besichtigung der Metropolen Warschau,<br />
Krakau, Kiev und L’viv (Lemberg) auch ein dreitägiger<br />
Ausflug nach Peremoha auf dem Programm stehen. Das<br />
Dorf wurde von der Wehrmacht zerstört und von den<br />
Bewohnern, zum größten Teil ehemalige Zwangsarbeiter,<br />
wieder aufgebaut. Auf der Reise soll im Austausch mit den<br />
Dorfbewohnern die Möglichkeit geboten werden sich mit<br />
dem dunklen Kapitel der Zwangsarbeit und der Vernichtung<br />
ganzer Dörfer durch die Wehrmacht zu stellen.<br />
Darüber hinaus soll der Spaß nicht zu kurz kommen. Spiel-<br />
und erlebnispädagogische Elemente und spektakuläre<br />
Gruppenerfahrungen stehen ebenso auf dem Programm.<br />
Der KSB-Buchtipp<br />
Weiss/Kindelberger: „Zuwanderung und Integration in<br />
den neuen Bundesländern – zwischen Transferexistenz<br />
und Bildungserfolg“, erschienen 2007, ein Beitrag steht<br />
unter http://tinyurl.com/5eg5ff online zur Verfügung.<br />
Zukunft<br />
• 20.9.2008 Weltkindertag: Erleben Sie die <strong>Kindersprachbrücke</strong><br />
mit Angeboten im Stadtzentrum<br />
• Herbstferien 2008: Die <strong>Kindersprachbrücke</strong> bietet<br />
Erfahrungslernen für alle Sinne.<br />
Kontakt: freizeit@kindersprachbruecke.de<br />
• 8.-9.11.2008 Vereinsklausur und Fortbildung zum<br />
Interkulturellen Lernen in der Jugendbildungsstätte<br />
Hütten