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Kompetenz- und Leistungsdefizite junger Männer

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Die international vergleichenden Untersuchungen sind deswegen so wichtig für die<br />

Einschätzung der Entwicklung, weil sie nicht auf der Beurteilung der Leistungen durch<br />

Lehrkräfte beruhen, sondern wissenschaftlich bestens abgesicherte Testinstrumente als<br />

Gr<strong>und</strong>lage haben. Lange Zeit wurde vermutet, Mädchen <strong>und</strong> junge Frauen schnitten<br />

deshalb im schulischen Bereich immer besser ab, weil die Art <strong>und</strong> Weise ihrer<br />

Leistungserbringung den rationalen <strong>und</strong> emotionalen Kriterien von Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern besonders gut entgegenkommt. Mädchen sind in der Schule angepasster <strong>und</strong><br />

arbeiten konstruktiver mit, Jungen fallen eher durch störendes Verhalten auf. Diese<br />

Unterschiede schlagen sich unvermeidlich in der Leistungsbeurteilung nieder ebenso<br />

wie die Sorgfalt der Anfertigung von Arbeiten <strong>und</strong> die optische Präsentation. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, dass Mädchen <strong>und</strong> junge Frauen eindeutig die besseren Zensuren als die<br />

Jungen <strong>und</strong> jungen <strong>Männer</strong> erhalten, wenn es nach dem Urteil der Lehrkräfte geht.<br />

Die wissenschaftlichen Leistungstests allerdings, die in erwähnten internationalen<br />

Studien eingesetzt werden, beurteilen ausschließlich die tatsächlich erreichten<br />

<strong>Kompetenz</strong>en in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften <strong>und</strong> Lesen. Hier<br />

spielen subjektive Beurteilungen durch Lehrkräfte keine Rolle. Dennoch werden die<br />

Schülerinnen immer besser. Das bedeutet also: Sowohl nach der Fachbeurteilung der<br />

Lehrkräfte als auch nach der objektiven <strong>und</strong> neutralen Bewertung durch Leistungstests<br />

haben Mädchen <strong>und</strong> junge Frauen die bessere Bilanz, wenn es um ihre Performanz im<br />

schulischen Sektor geht. Es kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie einfach<br />

besser sind als ihre männlichen Geschlechtsgenossen.<br />

Schauen wir auf die offiziellen Daten des B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung <strong>und</strong><br />

Wissenschaft, fallen gravierende Unterschiede zwischen den Leistungsbilanzen der<br />

beiden Geschlechter in der Sek<strong>und</strong>arstufe I auf. Die jungen <strong>Männer</strong> sammeln sich<br />

immer stärker in den Hauptschulen, Sonderschulen <strong>und</strong> Förderschulen, wo sie mitunter<br />

bis zu 70 Prozent der Schülerschaft stellen. Entsprechend dünnt sich ihr Anteil in den<br />

Realschulen <strong>und</strong> Gymnasien weiter aus. Das gilt sowohl für die einheimischen wie auch<br />

für die zugewanderten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Wer weiblichen Geschlechtes ist, der<br />

kann offenbar auch die große Hürde „Migrationshintergr<strong>und</strong>“ viel leichter nehmen. Die<br />

Zahlen sprechen jedenfalls auch hier Bände: 20 Prozent der männlichen Schüler mit<br />

einem Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> 10 Prozent der männlichen Schüler aus<br />

einheimischen Familien schaffen den Hauptschulabschluss nicht. Die Mädchen liegen<br />

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