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PfarrinfO - Katholische Pfarrgemeinde St. Jacobus. Hilden

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Theo?!logisch<br />

VOlK#GOTTES<br />

Christus ist das Licht der Völker. (...) Die Kirche ist ja in<br />

Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und<br />

Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die<br />

Einheit der ganzen Menschheit. (LG 1 = Lumen gentium,<br />

Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution<br />

über die Kirche)<br />

Zu aller Zeit und in jedem Volk ruht Gottes Wohlgefallen<br />

auf jedem, der ihn fürchtet und gerecht handelt. (vgl. Apg<br />

10,35) Gott hat es aber gefallen, die Menschen nicht einzeln,<br />

unabhängig von aller wechselseitigen Verbindung, zu<br />

heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen,<br />

das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit<br />

dienen soll. (LG 9)<br />

Wenn vom „Volk“ die rede ist, kann das ganz neutral zur<br />

Kennzeichnung einer nationalität oder sozialen Zugehörigkeit<br />

gemeint sein. im exklusiven Sinn verwendet kann das<br />

Wort „Volk“ aber auch rassistisch missbraucht werden. Wieder<br />

auflebende Tendenzen in Deutschland und anderswo<br />

machen dies deutlich. in der Kirche wurde die rede vom<br />

„Volk“ bisweilen abwertend zur Abgrenzung vom Amtspriestertum<br />

verwendet. Das ist schade; denn die ursprüngliche<br />

rede vom „Volk Gottes“ meint etwas ganz anderes: Gott<br />

will, dass alle Menschen gerettet werden. Darum schließt<br />

er einen Bund mit zunächst Einzelnen (noah, Abraham),<br />

der aber schon auf das Gesamt der Menschen hingeordnet<br />

10 <strong>St</strong>. <strong>Jacobus</strong> <strong>Hilden</strong> • 2012 • Pfarrinfo 3<br />

ist („ich werde dich zu einem großen Volk machen (...).<br />

Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“<br />

Gen 12,2 f.). in Verbindung mit dem Bundesgedanken<br />

bringt die Erwählung israels zum „Volk Gottes“ eine<br />

quasi-familiäre Beziehung zum Ausdruck, wie es in der<br />

christlichen rede von „Schwestern und Brüdern“ ebenso<br />

der Fall ist: Volk Gottes, das ist seine „Sippe“, sind seine<br />

„Hausgenossen“, sind alle, die bei ihm wohnen und –<br />

in Verbindung mit der Eucharistie – mit an seinem Tisch<br />

sitzen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat betont, dass<br />

Kirche als Volk Gottes nicht ausgrenzend missverstanden<br />

werden darf. Der damalige Theologe Josef ratzinger<br />

(heute Papst Benedikt XVi.) stellt den Begriff Volk Gottes<br />

als „ökumenische Brücke“ zu anderen christlichen Konfessionen<br />

und zu nichtchristen heraus. Volk Gottes ist<br />

pilgernde Kirche, die im Exodus israels vorausgedeutet<br />

ist: Sie ist unterwegs zu einem Ziel, in der die trennenden<br />

Mauern ethnischer, religiöser und sozialer Art aufgehoben<br />

sind. Alle Völker sollen am Ende zu Gott finden. So macht<br />

die rede von der Kirche als dem „Volk Gottes“ zweierlei<br />

bewusst: ihre Berufung und gemeinsame Sendung zu den<br />

Menschen – das ist Aufgabe und Ehre zugleich, sozusagen<br />

ihr „Ehrenamt“ – und ihre Vorläufigkeit: wenn sie mit<br />

der ganzen Welt ans Ziel gelangt und sich auflöst in die<br />

Herrlichkeit Gottes hinein.<br />

Frank Göbel, Pastoralreferent

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