Ungeschlagen auf Titelkurs: FSV Wacker Nordhausen - Thüringer ...

Verbandsebene: Vermehrte Nachfragen
Verfahrensweise bei persönlichen
Strafen für Spielertrainer
Rote Karte: Spielertrainer können auch persönliche Strafen erhalten, wenn sie nicht auf dem Platz stehen.
Das Thema für diese Regelecke wurde
nicht auf den „großen“ Spielfeldern gefunden;
diesmal sind es eher Probleme auf
Kreis- und Verbandsebene, die zu diesem
Beitrag führten. In den unteren Klassen
kommt es doch öfter vor, dass der Trainer einer
Mannschaft auch gleichzeitig noch Spieler
ist. Man spricht dann vom Spielertrainer.
In letzter Zeit gab es vermehrt Nachfragen
an den Schiedsrichterausschuss, was denn
passiert, wenn ein solcher Spielertrainer als
Trainer auffällig wird, eventuell sogar eine
persönliche Strafe erhält, dann aber noch als
Spieler auflaufen möchte. Viele Sportfreunde
sind verunsichert und wissen nicht, wie
in solchen Fällen zu verfahren ist.
Zunächst sollte klar gestellt werden, dass
wir regeltechnisch vom Spielertrainer nur
dann sprechen, wenn er bei dem jeweiligen
Spiel auch tatsächlich als Spieler nominiert
ist, also auch auf dem Spielformular steht.
Beginnt er dann nicht als Spieler, muss er als
Auswechselspieler vermerkt sein. Für den
Schiedsrichter ist ganz wichtig, dass er sich
über diesen Fakt im Klaren ist. Das müsste er
aber sein, da er sich ja vor dem Spiel die Aus-
wechselspieler notieren muss. Begeht jetzt
der Spielertrainer ein Vergehen, ist er also so
zu behandeln, wie ein Auswechselspieler.
Dies bedeutet, dass er für Unsportlichkeiten
(z.B. Reklamieren) mit Gelber Karte und für
grobe Unsportlichkeiten (z.B. Beleidigungen)
mit Roter Karte bestraft werden muss.
Welche Auswirkungen hat das? Erhält er
eine Gelbe Karte, kann er weiter auf der Bank
verbleiben, ist aber vorbelastet, falls er noch
als Spieler zum Einsatz kommt. Sollte er Rot
erhalten, muss er die Bank verlassen und
kann dann natürlich auch nicht mehr als
Spieler zum Einsatz kommen.
Was passiert aber nun, wenn der Schiedsrichter
doch übersehen sollte, dass es sich
um einen „Spielertrainer“ handelt und diesen
deshalb nach einer groben Unsportlichkeit
ohne das Zeigen der Roten Karte von
der Bank verweist. Kann dieser „Spielertrainer“
dann doch noch als Spieler zum Einsatz
kommen? Das geht natürlich nicht, denn
trotz des formellen Fehlers (Nichtzeigen der
Roten Karte) gilt der „Spielertrainer“ als gemeldeter
Auswechselspieler als des Feldes
verwiesen.
Schiedsrichter
Natürlich kann auch der Fall eintreten,
dass der „Spielertrainer“ als Spieler beginnt,
dann ausgewechselt wird, um danach als
Coach zu fungieren. In diesem Fall gilt er
dann als ausgewechselter Spieler und wird
wie ein solcher behandelt. Sollte er also als
Spieler schon Gelb erhalten haben und begeht
ein weiteres verwarnungspflichtiges
Vergehen, ist er mit Gelb-Rot der Bank zu
verweisen. Auch ohne „Vorstrafe“ auf dem
Feld ist er wie ein ausgewechselter Spieler
zu behandeln; notwendige Strafen sind also
mit Karten auszusprechen.
Klar dürfte eigentlich sein, dass ein Spielertrainer,
der als Spieler Rot erhält, den Innenraum
verlassen muss und somit auch
nicht mehr als Trainer tätig werden kann.
Abschließend noch ein Hinweis für die
Schiedsrichter. Sollte ein Spielertrainer eine
Gelbe, Gelb-Rote oder Rote Karte gezeigt
bekommen, so muss auf alle Fälle im Spielbericht
beziehungsweise im Sonderbericht
erwähnt werden, wenn er diese in seiner
Funktion als Trainer erhalten hat.
Stefan Weber n
Fußball-Magazin | 6/2011 33