Reisebericht A. Blauhut Februar 2008 - bei Model-Schools-India
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<strong>Model</strong> School nach Jajpur Road wechseln. Den allermeisten Kindern ist das aber aus<br />
Gründen unüberwindbarer Entfernung nicht möglich. Das bedeutet also, dass diese Kinder<br />
mit einer Schulbildung von ungefähr 4 Jahren durchs Leben kommen müssen.<br />
Die Platz greifende Industriealisierung enteignet den Ureinwohnern ihren angestammten<br />
Lebensraum den Urwald. In der direkten Umgebung von Jajpur Road gibt es Erzabbau und<br />
7 Stahlwerke. Die landlos gewordenen Menschen versuchen dann als Tagelöhner in den<br />
Städten irgendwie ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Jedoch ist die Verelendung in den<br />
Randgebieten der Städte unübersehbar. Nur ein einziger Weg führt aus diesem Dilemma<br />
und der heißt Bildung. Kinder aus diesen Familien sind eingeladen, zu uns in die <strong>Model</strong><br />
School zu kommen.<br />
Die Feeder <strong>Schools</strong> (Dorfschulen) in Kachohudi und Duburi haben wir besucht. Wir wurden,<br />
wie auch in den Nursery <strong>Schools</strong> in Dhenkisala, Barabanki und Singapore, mit Gesang und<br />
Tanz empfangen und mit Blumen geehrt. Wir haben Proben des Lehrstoffes gehört. Alle<br />
Kinder waren aufmerksam <strong>bei</strong> der Sache und die Lehrer nahmen augenscheinlich ihre<br />
Aufgaben ernsthaft, verantwortlich und liebevoll wahr. Neugierige Eltern drängten sich an<br />
den offenen Fenstern und Türen. Wenn ein Kind häufiger oder länger fehlt, wird durch eine<br />
Lehrperson nachgeforscht, wo denn dieses Kind bleibt. Meistens wird das Kind durch<br />
Familienpflichten, z.B. auf die kleineren Geschwister aufpassen zu müssen, vom<br />
Schulbesuch abgehalten. Die Eltern werden aufgefordert das Kind zur Schule gehen zu<br />
lassen und u. U. das Geschwisterkind mitzubringen. Hier ist häufig mehrmalige<br />
Überzeugungsar<strong>bei</strong>t nötig. Die wird von den Lehrpersonen freiwillig unentgeltlich samstags<br />
erbracht.<br />
Nach allem, was ich gesehen und erlebt habe, bin ich überzeugt, dass jeder Cent, den wir<br />
hier in Deutschland sammeln, <strong>bei</strong> dem Projekt in Jajpur Road ankommt und sehr<br />
verantwortungsvoll eingesetzt wird.<br />
Auf dem Wege nach Singapore machten wir einen Abstecher in die im Jahre 2003 von Frau<br />
Hedwig Holz außer der Reihe privat finanzierte und als letzte noch von ihr selbst<br />
eingeweihte Nähschule für junge Frauen und Mädchen. Die Schule befindet sich in 2<br />
angemieteten Räumen. Einer ist mit 5 Nähmaschinen ausgestattet, in dem anderen wird das<br />
Zuschneiden erlernt und es gibt ein Telefon dort. Ehemalige und derzeitige Schülerinnen<br />
begrüßten uns im Beisein von Mr. Sahou, der die Nähschule betreut, und mit seinem<br />
Zweirad an den schwer erreichbaren Nursery <strong>Schools</strong> regelmäßig vor<strong>bei</strong>schaut. Bei dieser<br />
Gelegenheit konnte Sarat gleich die zuletzt erworbenen Zertifikate austeilen. Ich habe mir<br />
vorgenommen, mich dafür einzusetzen, dass das Ziel von Frau Holz, den Frauen einen<br />
auskömmlichen Broterwerb ohne Prostitution zu verschaffen, zum erhofften Ergebnis führt.<br />
Als Probe haben wir den Zuschnitt einer Frauenhose beobachtet.<br />
Bei unseren Schulbesuchen haben wir immer am allgemeinen Mittagessen teilgenommen.<br />
Da<strong>bei</strong> konnten wir feststellen, dass es eine Kunst ist, von Blättertellern nur mit der rechten<br />
Hand zu essen ohne zu kleckern. Normaler Weise bekommen die Kinder nur blanken Reis.<br />
Bei unserem Besuch erhielten alle auch etwas Gemüse und Dal (das sind gekochte Linsen<br />
mit Gewürzen als Soße). Es wird angestrebt den Kindern wenigstens 1 Mal im Monat, ich