Abb. 1: Nach Inzision und Lappenbildung wird das - steigmann institut
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ANWENDERBERICHT<br />
Diese Arbeit eröffnet neue Perspektiven in der Implantologie<br />
durch den erfolgreichen Einsatz der resorbierbaren<br />
Epi-Guide-Membran, deren Hauptanwendungsbereich<br />
zurzeit noch in der Parodontologie liegt. <strong>Nach</strong> Extraktion<br />
eines klinisch nicht mehr zu erhaltenden Zahnes stehen<br />
Arzt <strong>und</strong> Patient vor der Entscheidung, welche prothetische<br />
Versorgung im jeweils vorliegenden Fall einen adäquaten<br />
Ersatz für den extrahierten Zahn darstellt. Bei dieser<br />
Entscheidung sollte in jedem Fall berücksichtigt werden,<br />
<strong>das</strong>s auf Gr<strong>und</strong> der fehlenden physiologischen Belastung<br />
eine Knochenresorption von 40–60 % innerhalb der<br />
ersten drei Jahre zu beobachten ist, die anschließend mit<br />
0,25–0,5 % pro Jahr kontinuierlich fortschreitet. 1 Ein derartiger<br />
Alveolarknochenverlust kann nicht nur zu ästhetischen<br />
Problemen führen, sondern auch die Stabilität benachbarter,<br />
ges<strong>und</strong>er Zähne beeinträchtigen <strong>und</strong> sogar zu<br />
weiteren Zahnverlusten führen. Für eine implantatgestütz-<br />
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IMPLANTOLOGIE JOURNAL 4/2002<br />
ANWENDERBERICHT<br />
Einsatz von Epi-Guide in der Implantologie<br />
Die Verwendung resorbierbarer Membranen erlaubt eine Augmentatabdeckung, ohne <strong>das</strong>s ein<br />
zusätzlicher Eingriff zu deren Entfernung notwendig ist <strong>und</strong> entspricht damit dem Ziel der<br />
minimalsten Belastung des Patienten bei maximalem Komfort.<br />
<strong>Abb</strong>. 1: <strong>Nach</strong> <strong>Inzision</strong> <strong>und</strong> <strong>Lappenbildung</strong> <strong>wird</strong> <strong>das</strong> Ausmaß des Defektes<br />
sichtbar.<br />
<strong>Abb</strong>. 2: Füllung des Zwischenraums zwischen Alveole <strong>und</strong> Implantat <strong>und</strong><br />
bukkale Kammverbreiterung mit Cerasorb® <strong>und</strong> Blut aus dem Defekt.<br />
DR. MARIUS STEIGMANN/NECKARGEMÜND<br />
te Versorgung ist dann oft keine ausreichende Restknochenhöhe<br />
vorhanden. 2 Implantate stellen in den meisten<br />
Fällen eine ideale, der Ausgangssituation funktionell <strong>und</strong><br />
ästhetisch ebenbürtige Lösung dar. Bei einem ausreichenden<br />
Knochenangebot an der Extraktionsstelle kann heutzutage<br />
praktisch jeder Zahn durch ein Implantat ersetzt<br />
werden. Die besten Erfolgschancen bieten hierbei die Sofortimplantation<br />
oder die verzögerte Sofortimplantation.<br />
Zu diesem Zeitpunkt steht der Alveolarkamm in der Regel<br />
noch in unveränderter Höhe <strong>und</strong> Breite für die Aufnahme<br />
des Implantates zur Verfügung. Dadurch können längere<br />
<strong>und</strong> breitere Implantate mit einem günstigeren Kronen-<br />
Wurzel-Verhältnis gesetzt werden, die eine höhere Stabilität<br />
gewährleisten. Die Resorption des Alveolarkamms<br />
kann dadurch verhindert werden. Die Sofortimplantation<br />
reduziert zudem noch die Anzahl der Eingriffe <strong>und</strong> führt<br />
daher zu einer besseren Akzeptanz beim Patienten.<br />
<strong>Abb</strong>. 3: Abdeckung des Augmentationsgebietes mit Epi-Guide-Membran.<br />
<strong>Abb</strong>. 4: Speicheldichter W<strong>und</strong>verschluss.
ANWENDERBERICHT<br />
Favorisiert der Patient zurzeit der Extraktion eine konventionelle<br />
prothetische Versorgung, empfiehlt es sich,<br />
die entstandene Extraktionsalveole mit einem Knochenaufbaumaterial<br />
(z.B. Cerasorb ® ) zu füllen. Diese Ridge<br />
Preservation kann einerseits die Resorption des Alveolarknochens<br />
verhindern <strong>und</strong> ermöglicht den Patienten zudem,<br />
sich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch für ein<br />
Implantat zu entscheiden, ohne dann erst durch augmentative<br />
Maßnahmen ein ausreichendes Knochenangebot<br />
aufbauen zu müssen. Unabhängig davon, ob die<br />
Alveole mittels Ridge Preservation für eine spätere Implantation<br />
gefüllt werden soll, oder ob eine Sofortimplantation<br />
geplant ist, sollte eine möglichst atraumatische<br />
Extraktion zur Erhaltung der verbleibenden Knochenstruktur<br />
vorgenommen werden. Anschließend muss<br />
die Alveole gründlich von Granulationsgewebe, Zahnfragmenten<br />
<strong>und</strong> entzündlichem Gewebe gereinigt <strong>und</strong><br />
der Knochen mit einem Rosenbohrer angefrischt werden.<br />
2 Bei einer Sofortimplantation <strong>wird</strong> <strong>das</strong> Implantat in<br />
die frische Alveole inseriert <strong>und</strong> der Raum zwischen Knochenwand<br />
<strong>und</strong> Implantat mit Knochenaufbaumaterial<br />
aufgefüllt. Bei einer Kieferkammerhaltung <strong>wird</strong> die Alveole<br />
mit Knochenaufbaumaterial gefüllt. Hierfür hat sich<br />
in unserer Praxis <strong>das</strong> phasenreine �-Tricalziumphosphat<br />
Cerasorb ® (curasan, Kleinostheim) bewährt. Gemischt<br />
mit Blut aus dem Defekt bildet es eine pastöse Masse, die<br />
sich sehr gut applizieren lässt. Die Abdeckung des Augmentates<br />
erfolgt mittels einer Membran, über der, wenn<br />
möglich, ein speicheldichter W<strong>und</strong>verschluss erfolgt.<br />
Die Einteilung der Membranen erfolgt in resorbierbar <strong>und</strong><br />
nicht-resorbierbar, wobei bei den resorbierbaren Materialien<br />
zusätzlich noch synthetische Polymere <strong>und</strong> xenogene<br />
Kollagene unterschieden werden. 3 Bei den nicht-resorbierbaren<br />
Materialien handelt es sich stets um synthetische<br />
Membranen. Ein Spezialfall unter den nicht-resorbierbaren<br />
Membranen stellen die Titanfolien (z.B.<br />
TI-System, curasan) dar, die dem Augmentat Stabilität<br />
verleihen <strong>und</strong> auch größere dreidimensionale Augmentationen<br />
ermöglichen. Die Auswahl der Membran erfolgt<br />
nach den Anforderungen des zu verschließenden Defektes.<br />
Ist auf Gr<strong>und</strong> unreichenden Weichgewebes eine größere<br />
Membranexposition zu erwarten, empfiehlt sich die<br />
Verwendung einer nicht-resorbierbaren Membran (z.B.<br />
TefGen ® , curasan), die problemlos exponiert liegen kann.<br />
In der Parodontologie haben sich dagegen die resorbierbaren<br />
Membranen (z.B. Epi-Guide ® , curasan) fest etabliert.<br />
Die in dieser Arbeit vorgestellten Fälle zeigen, <strong>das</strong>s<br />
die resorbierbare Epi-Guide-Membran, deren Einsatzgebiet<br />
sich zurzeit hauptsächlich in der Parodontologie befindet,<br />
4,5 auch erfolgreich in der Implantologie <strong>und</strong> bei<br />
augmentativen Verfahren zum Einsatz kommt. Bei der<br />
Epi-Guide, dem verbesserten <strong>Nach</strong>folger der Guidor-<br />
Membran, handelt es sich um eine rein synthetische resorbierbare<br />
Polylactid-Membran mit einer patentierten<br />
dreischichtigen Matrix. Sie übt über zwei bis drei Monate<br />
ihre Barrierefunktion aus <strong>und</strong> verhindert dadurch <strong>das</strong> Einwachsen<br />
von Weich- <strong>und</strong> Bindegewebe in <strong>das</strong> Augmentat.<br />
In einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten <strong>wird</strong><br />
die Membran vollständig resorbiert, so<strong>das</strong>s ein zweiter<br />
Eingriff zur Membranentfernung entfällt.<br />
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IMPLANTOLOGIE JOURNAL 4/2002<br />
ANWENDERBERICHT<br />
<strong>Abb</strong>. 5: OPG des Augmentationsgebietes. Die Cerasorb®-Granula sind<br />
deutlich zu erkennen.<br />
<strong>Abb</strong>. 6: Sechs Monate postoperativ war röntgenologisch kein Cerasorb®<br />
mehr nachweisbar.<br />
<strong>Abb</strong>. 7: Endgültige prothetische Versorgung des Implantates.<br />
<strong>Abb</strong>. 8: Zahnloser Unterkiefer nach crestaler <strong>Inzision</strong>.
ANWENDERBERICHT<br />
<strong>Abb</strong>. 9: Deutlich sichtbarer Einzug des Kieferknochens in Regio 32.<br />
<strong>Abb</strong>. 10: Epi-Guide-Membran zur Abdeckung der augmentierten lapialen<br />
Knochenlamelle in Regio 32.<br />
<strong>Abb</strong>. 11: Postoperatives Kontroll-OPG.<br />
<strong>Abb</strong>. 12: Deutliche Verbreiterung des Kiefers in Regio 32 (vgl. <strong>Abb</strong>. 9).<br />
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IMPLANTOLOGIE JOURNAL 4/2002<br />
Wirkungsweise<br />
ANWENDERBERICHT<br />
Die einzigartige Wirkungsweise beruht auf dem dreischichtigen<br />
dreidimensionalen Aufbau der Membran.<br />
Die dem Weichgewebe zugewandte Schicht verfügt über<br />
eine offene Porenstruktur, die die Einwanderung von Fibroblasten<br />
ermöglicht <strong>und</strong> fördert. Diese wandern entlang<br />
der porösen interkonnektierenden mittleren Schicht, bis<br />
sie auf die dem Defekt zugewandte Barriereschicht treffen.<br />
Das dabei gebildete Kollagen stabilisiert die Membran<br />
<strong>und</strong> gewährleistet auch während der Resorption die<br />
Stabilität der Matrix. Die Fibroblasten <strong>und</strong> Epithelzellen<br />
werden in der Membran so ausgerichtet, <strong>das</strong>s eine epitheliale<br />
Migration während einer späteren Heilungsphase<br />
unterb<strong>und</strong>en <strong>wird</strong>. Die dem Defekt zugewandte<br />
Schicht verfügt über wenige, größere Poren, die teilweise<br />
oder vollständig verschlossen sind <strong>und</strong> dadurch ein Einwachsen<br />
von Weichgewebe in den Defekt bzw. <strong>das</strong> Augmentat<br />
verhindern. Die Epi-Guide zeichnet sich zudem<br />
noch durch ein einfaches <strong>und</strong> universelles Handling aus.<br />
Sie lässt sich mit einer Schere oder einem Skalpell auf die<br />
Defektgröße zuschneiden. In Abhängigkeit der Größe<br />
lassen sich auch mehrere Defekte mit einer Membran behandeln.<br />
Sie kann sowohl mittels resorbierbarer Naht<br />
oder durch Nägel fixiert werden. Mit Blut getränkt ist <strong>das</strong><br />
flexible Material optimal an den Defekt anzupassen. Die<br />
getränkte Membran haftet dabei am Augmentat, so<strong>das</strong>s,<br />
je nach Defekt, eine zusätzliche Fixierung oft nicht notwendig<br />
ist. In unserer Praxis wurde Epi-Guide neben den<br />
parodontologischen Indikationen bereits in über 70 Fällen<br />
bei Sofortimplantationen <strong>und</strong> augmentativen Maßnahmen<br />
erfolgreich eingesetzt. Zwei davon sollen hier<br />
vorgestellt werden <strong>und</strong> die einfache Handhabung von<br />
Epi-Guide demonstrieren.<br />
1. Falldarstellung<br />
Sofortimplantation mit Cerasorb ® <strong>und</strong> Epi-Guide-Membran<br />
Im folgenden Fallbeispiel handelt es sich um eine 48-jährige<br />
Patientin. Zahn 44 war nach mehreren Wurzelspitzenresektionen<br />
nicht mehr zu erhalten. Um <strong>das</strong> Knochenniveau<br />
zu erhalten, wurde eine Sofortimplantation<br />
geplant. Sorgfältige Planung im Vorfeld der Behandlung<br />
ist dabei eine wichtige Voraussetzung, um optimale ästhetische<br />
Ergebnisse zu erzielen. Daher wurde nach Planungsmodellen<br />
<strong>und</strong> Röntgenbildern im Zahntechnischen<br />
Labor ein Wax-up hergestellt, anhand dessen die<br />
ideale Position des Implantates ermittelt wurde. Unter<br />
Berücksichtigung der okklusalen Verhältnisse erfolgte<br />
auch die Planung der prothetischen Versorgung, die dem<br />
Patienten vorgestellt wurde, um im Vorfeld zu überprüfen,<br />
ob diese mit seinen Vorstellungen übereinstimmt. Für<br />
die Implantatposition wurde eine Bohrschablone angefertigt.<br />
Zum Erhalt der Knochenstruktur wurde der Zahn<br />
nach Prämedikation (Amoxicillin 1.000 mg) <strong>und</strong> Lokalanästhesie<br />
schonend extrahiert. Anschließend wurde die<br />
Alveole gründlich von Rückständen <strong>und</strong> entzündlichen<br />
Geweberesten gereinigt. <strong>Nach</strong> <strong>Inzision</strong> <strong>und</strong> Lappenbil-
ANWENDERBERICHT<br />
<strong>Abb</strong>. 13: Aufgesetzte Matrizen zur Anpassung der vorhandenen Prothese.<br />
<strong>Abb</strong>. 14: Endgültige prothetische Versorgung.<br />
dung wurde <strong>das</strong> Ausmaß des Defektes deutlich, die vestibuläre<br />
Knochenlamelle fehlte völlig, so<strong>das</strong>s zusätzlich<br />
eine gesteuerte Geweberegeneration notwendig war<br />
(<strong>Abb</strong>. 1). Die verbleibende Restknochenhöhe war für<br />
eine Sofortimplantation ausreichend.<br />
<strong>Nach</strong> Präparation des Implantatbettes <strong>und</strong> der Pilotbohrung<br />
konnte ein 4,5–13mm Frialit-Implantat (Friadent)<br />
mit guter Primärstabilität inseriert werden. Anschließend<br />
wurde mit der gesteuerten Knochenregeneration begonnen.<br />
Die Epi-Guide-Membran wurde auf Defektgröße<br />
zugeschnitten <strong>und</strong> bukkal mit resorbierbaren Pins (Sulzer)<br />
fixiert. Danach wurde die Membran zurückgeklappt<br />
<strong>und</strong> der Zwischenraum zwischen Implantat <strong>und</strong> Extraktionsalveole<br />
sowie der bukkale Kieferkamm mit einem<br />
Gemisch aus Cerasorb ® <strong>und</strong> Blut aus dem Defekt augmentiert<br />
(<strong>Abb</strong>. 2). Im Anschluss daran wurde <strong>das</strong> Augmentat<br />
mit der Membran abgedeckt (<strong>Abb</strong>. 3). Die okklusal<br />
Fixierung erfolgte durch die Abdeckschraube des Implantates.<br />
Der präparierte Perioslappen wurde über die<br />
Membran gelegt <strong>und</strong> speicheldicht vernäht (<strong>Abb</strong>. 4). <strong>Abb</strong>ildung<br />
5 zeigt <strong>das</strong> postoperative Kontroll-OPG. <strong>Nach</strong><br />
einer Einheilphase von zehn Wochen wurde eine provisorische<br />
Krone platziert, die bis zur entgültigen Versorgung<br />
getragen wurde. Sechs Monate postoperativ war<br />
röntgenologisch kein Cerasorb ® mehr nachweisbar (<strong>Abb</strong>.<br />
6) <strong>und</strong> die entgültige prothetische Versorgung wurde fixiert<br />
(<strong>Abb</strong>. 7).<br />
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IMPLANTOLOGIE JOURNAL 4/2002<br />
ANWENDERBERICHT<br />
Die Kombination der Epi-Guide-Membran mit Cerasorb ®<br />
erwies sich als komplikationslos <strong>und</strong> erfolgreich <strong>und</strong> hat<br />
klinisch zu einem zufrieden stellenden Knochenvolumen<br />
um <strong>das</strong> Implantat herum geführt.<br />
2. Falldarstellung<br />
Implantation <strong>und</strong> gesteuerte Knochenregeneration mit<br />
einer Epi-Guide-Membran<br />
In diesem Fall bestand seitens des Patienten der Wunsch<br />
nach einem festeren Sitz der vorhandenen Prothese im<br />
Unterkiefer. Dazu wurden in den zahnlosen Kiefer vier<br />
Implantate gesetzt, in die nach einer Einheilphase von<br />
zwölf Wochen die vorhandene totale Unterkieferprothese<br />
verankert wurde. Da <strong>das</strong> Knochenangebot bei einem<br />
der Implantate gering war, wurde zusätzlich eine gesteuerte<br />
Knochenregeneration (GBR) durchgeführt. Die<br />
Kieferknochenresorption im Unterkiefer-Frontzahnbereich<br />
ist nach crestaler <strong>Inzision</strong> deutlich zu erkennen<br />
(<strong>Abb</strong>. 8). <strong>Nach</strong> Festlegung der endgültigen Implantatpositionen<br />
wurden die Pilotbohrungen durchgeführt. Die<br />
genaue Relation der Implantate untereinander wurde mit<br />
Hilfe der Parallelisierungspfosten festgelegt. In Regio 32<br />
ist die extrem dünne Knochenlamelle deutlich zu erkennen<br />
(<strong>Abb</strong>. 9).<br />
<strong>Nach</strong> Insertion der Implantate (Tapert Screw Vent, Sulzer,<br />
Freiburg) mit einem Durchmesser von 3,7 mm <strong>und</strong> einer<br />
Länge von 13 mm war eine Knochenexpansion feststellbar.<br />
Um eine Fraktur der vestibulären Platte zu vermeiden,<br />
wurden kleine <strong>Inzision</strong>en als Sollbruchstellen durchgeführt.<br />
In Regio 32 wurde eine GBR mit einer Epi-Guide-<br />
Membran durchgeführt. Die Membran wurde okklusal<br />
mit Hilfe der Abdeckschraube fixiert. Um ein Kollabieren<br />
der Membran zu vermeiden, wurde mit autologem Knochen<br />
aus dem Knochenfilter der Kieferkamm lapial augmentiert<br />
<strong>und</strong> mit der Epi-Guide-Membran abgedeckt<br />
(<strong>Abb</strong>. 10). Ein speicheldichter W<strong>und</strong>verschluss war problemlos<br />
möglich, da durch den Knochenabbau genügend<br />
Weichgewebe zur Verfügung stand. Das Kontroll-OPG<br />
zeigt <strong>das</strong> Operationsgebiet direkt nach dem Eingriff ( <strong>Abb</strong>.<br />
11). <strong>Nach</strong> einer Einheilungsphase von drei Monaten wurden<br />
die Implantate freigelegt <strong>und</strong> die Druckknöpfe, die<br />
gleichzeitig als Gingivaformer wirken, in Position gebracht<br />
(<strong>Abb</strong>. 12). Im direkten Vergleich von <strong>Abb</strong>. 12 mit<br />
<strong>Abb</strong>. 9 ist die Verbreiterung des Kieferkamms in Regio 32<br />
durch die GBR deutlich zu erkennen. Es wurde eine<br />
Kammverbreiterung von ursprünglich 2,6 mm auf 7 mm<br />
gemessen. Um die vorhandene Prothese mit den Matrizen<br />
zu verbinden, wurden die betreffenden Stellen in der Prothese<br />
weit ausgefräst. Die Matrizen wurden im M<strong>und</strong> des<br />
Patienten auf die Patrizen montiert. Dabei ist es wichtig,<br />
Konkavitäten unter der Prothese auszublocken. Eine<br />
Möglichkeit besteht darin, kleine Stücke von Kofferdamm<br />
über die Druckknöpfe zu ziehen <strong>und</strong> dann die Matrize<br />
aufzustecken (<strong>Abb</strong>. 13). Danach werden die ausgefrästen<br />
Stellen in der Prothese mit Palladur (Kulzer) gefüllt <strong>und</strong> die<br />
Prothese im M<strong>und</strong> so fixiert, <strong>das</strong>s sie eine gute mukosale<br />
Abstützung hat. <strong>Nach</strong> dem Aushärten des Materials verbleiben<br />
die Matrizen in der Prothese (<strong>Abb</strong>. 13). Das klini-
ANWENDERBERICHT<br />
sche Ergebnis ist in <strong>Abb</strong>ildung 14 dargestellt. Die Prothese<br />
sitzt fest <strong>und</strong> ist sowohl ästhetisch als auch funktionell ein<br />
enormer Fortschritt für den Patienten.<br />
Zusammenfassung<br />
In den beiden vorgestellten Fällen konnte gezeigt werden,<br />
<strong>das</strong>s die resorbierbare Epi-Guide-Membran auch in<br />
der Implantologie erfolgreich zur Anwendung kommt.<br />
Durch den Wegfall eines Zweiteingriffes zur Membranentfernung<br />
ergänzt sie zudem idealerweise <strong>das</strong> Konzept<br />
der Sofortimplantation mit minimaler Belastung des Patienten<br />
bei maximalen Komfort. Als rein synthetisches<br />
Material besteht kein Risiko einer materialbedingten<br />
immunologischen Reaktion. Steht, wie im ersten Fallbeispiel,<br />
keine oder keine ausreichende Menge an autologem<br />
Knochen aus dem Knochenfilter zur Verfügung,<br />
bietet sich die Kombination von Epi-Guide mit dem<br />
ebenfalls rein synthetischen Knochenaufbaumaterial<br />
Cerasorb ® an. Sowohl unter funktionellen als auch unter<br />
ästhetischen Gesichtspunkten sind die Ergebnisse sehr<br />
zufrieden stellend. Es ist daher zu erwarten, <strong>das</strong>s sich <strong>das</strong><br />
Einsatzgebiet der Epi-Guide-Membran in Zukunft auch<br />
verstärkt auf augmentative Maßnahmen <strong>und</strong> auf die Implantologie<br />
erstrecken <strong>wird</strong>.<br />
Einzigartige Zusammensetzung von Ossix<br />
Der Wunsch vieler Implantologen ist eine sichere Technik<br />
für die Regeneration von fehlendem Knochen. Bisher<br />
hatten vor allem resorbierbare Membranen nicht immer<br />
ausreichende Standzeiten, um eine geführte Knochenregeneration<br />
(GBR) sicherzustellen. Zwar zeigten sie gute<br />
Ergebnisse, wenn die Heilung ohne Exposition verlief (SI-<br />
MIONet al., 1997). Waren die resorbierbaren Membranen<br />
in die M<strong>und</strong>höhle exponiert, zerfielen sie innerhalb von<br />
zwei bis fünf Tagen. Das Ergebnis einer GBR-Technik ist<br />
dann in Frage gestellt. Für nicht resorbierbare Membranen<br />
ist immer noch die ePTFE-Membran die bestuntersuchte<br />
Membran <strong>und</strong> gilt als Standard für die Knochen-<br />
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IMPLANTOLOGIE JOURNAL 4/2002<br />
ANWENDERBERICHT<br />
Bei den gezeigten Fällen handelt es sich nur um eine klinische<br />
Beobachtung.<br />
Literatur<br />
1 Ashman A.; Postextraction ridge preservation using a synthetic alloplast.<br />
Implant Dent; 2000; 9(2):168–76.<br />
2 Sclar, A.G.; Preserving Alveolar Ridge Anatomy Following Tooth Removal<br />
in Conjunction with Immediate Implant Placement. Atlas of<br />
the Oral and Maxillofacial Surgery Clinics of North America;1999;<br />
7 (2):39–56.<br />
3 Palti A., Hoch T.; Hauchdünner Schutz – Membranen in der chirurgischen<br />
Zahnarztpraxis – eine Bestandsaufnahme. Implantologie<br />
Journal; 2000; 4:50–53.<br />
4 Vernino A.R., Ringeisen T.A., Wang H.L., Derhalli M., Rapley J., Nechamkin<br />
S.J., Brekke J.; Use of biodegradable polylactic acid barrier<br />
materials in the treatment of grade II periodontal furcation defects in<br />
humans – Part I: A multicenter investigative clinical study. Int J Periodontics<br />
Restorative Dent; 1998; 18(6):572–85.<br />
5 Vernino A.R., Wang H.L., Rapley J., Nechamkin S.J., Ringeisen T.A.,<br />
Derhalli M., Brekke J.; The use of biodegradable polylactic acid barrier<br />
materials in the treatment of grade II periodontal furcation defects<br />
in humans – Part II: A multicenter investigative surgical study.<br />
Int J Periodontics Restorative Dent; 1999; 19(1):56–65.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Marius Steigmann<br />
Wiesenbacher Str. 77, 69151 Neckargemünd<br />
Tel.: 0 62 23/7 38 19<br />
E-Mail: M.Steigmann@t-online.de<br />
Sichere Knochenregeneration mit Membranen<br />
Die Ossix-Membran verbindet die Vorteile einer resorbierbaren Membran mit der<br />
Standfestigkeit einer nicht-resorbierbaren Membran. Anders als andere Membranen behält die<br />
Ossix-Membran auch bei einer Exposition ihre Barrierefunktion <strong>und</strong> bleibt infektionsresistent.<br />
Dank einer speziellen Zusammensetzung verschließt sich der Defekt sogar bei einer<br />
freiliegenden Ossix-Membran. So bleibt genügend Zeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit für eine sichere<br />
Knochenregeneration.<br />
DR. JÖRG BRACHWITZ/WUPPERTAL,<br />
DR. HANS-DIETER JOHN/DÜSSELDORF<br />
regeneration. In jedem Fall ist bei diesen Membranen<br />
immer ein Zweiteingriff erforderlich <strong>und</strong> sie zeigten bei<br />
Exposition der Membran schwer beherrschbare Komplikationen<br />
(SCHLIEPHAKE et al., 2000). Je nach Zeitpunkt der<br />
Infektion der Membran war ein sofortiges Entfernen notwendig<br />
oder der Patient musste in kurzen Abständen zu<br />
Kontrollen <strong>und</strong> Spülungen die Praxis aufsuchen.<br />
Mit der neuartigen Ossix-Membran (Hersteller: Colbar,<br />
Israel, Vertrieb weltweit: 3i Implant Innovations, in D: 3i,<br />
Karlsruhe) ist es gelungen, eine resorbierbare Kollagenmembran<br />
herzustellen, die eine Barrierefunktion von<br />
sechs Monaten hat. Durch eine patentierte Kreuzvernetzung<br />
der Kollagenmoleküle ergeben sich zwei besondere<br />
Vorteile: Zum einen werden bei der Herstellung alle