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Wohnungsmarkt und Wohnraumversorgung - donner.at

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INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 1<br />

Anm.: Abkürzungsverzeichnis am Ende der VO-Unterlagen<br />

1 WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN DER GESAMTWIRTSCHAFT<br />

1.1 WIRTSCHAFTLICHE PHASEN<br />

1.2 BAUWESEN<br />

a) Wohnungsproduktion (Vorbereitung + Errichtung)<br />

b) Wohnungskonsumption (Nutzung)<br />

Gebiet Akteure<br />

Vorbereitung Bauland (Widmung,<br />

Erschließung)<br />

ÖH (Eigentümer)<br />

Baulanderwerb Gr<strong>und</strong>eigentümer, Makler, ÖH<br />

Planung, techn. ZT, BT<br />

Planung, fin. BT, Bank<br />

Errichtung Wohnbau Bauindustrie, -gewerbe<br />

Bauleitung ZT etc<br />

Finanzierung Bank, BSPK, ÖH, BT (Eigenkapital)<br />

(Vertrieb) Makler, BT<br />

Nutzung Bewirtschaftung<br />

Eigentümer, Hausverwaltung,<br />

(Verwaltung, IH, IS) Imm. Treuhänder, Nutzer<br />

Finanzierung Bank etc / Eigentümer<br />

Result<strong>at</strong>: Produkt + Beschäftigung / Einkommen (Unternehmen / Mitarbeiter) +<br />

Steueraufkommen + Ressourcenverbrauch (Land / Baum<strong>at</strong>.)<br />

Anteil am BIP (AT) ca 6,0% - 7,5% (rel<strong>at</strong>iv hoch - Spanien, Irland noch höher)<br />

Tiefbausektor:<br />

Straßen-, Brücken-, Bahnober-, Wasserbau, Energiebauten (Kraftwerke, Netze)<br />

Hochbausektor:<br />

Wohnbau, gewerblicher Hochbau, öffentliche Bauten, Sonderbauten<br />

Tätigkeitsbereiche: Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau, Bauhilfsgewerbe, Ausbaugewerbe<br />

Beschäftigte: insgesamt ca 240.000 (ca. 8% aller Beschäftigten)<br />

/ HB-TB Ø ca 20, / Ausbau ca Ø 10<br />

„Multiplik<strong>at</strong>oreffekt“; BK ca € 140.000/WE (100 m2) - > ca € 45.000 Lohnsumme<br />

-> 1,5 Mannjahre / WE


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 2<br />

Arbeitsstättenzählung 2001 - vorläufige Ergebnisse<br />

Arbeitsstätten Beschäftigte<br />

davon mit ... unselbständig Beschäftigten<br />

250 davon<br />

Bezeichnung insgesamt 0 1 - 19 20 - 99 100 - 249 u. mehr insgesamt unselbständig<br />

insgesamt 351.041 111.963 216.163 19.518 2.434 963 2.918.226 2.621.181<br />

Anteil Größe 100% 32% 62% 6% 1% 0% 100% 90%<br />

Bauwesen 21.663 4.268 14.741 2.414 204 36 242.662 221.745<br />

Anteil Größe 100% 20% 68% 11% 1% 0% 100% 91%<br />

Anteil Sektor 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%<br />

Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau 6.253 823 3.950 1.314 139 27 115.890 110.390<br />

Anteil Größe 100% 13% 63% 21% 2% 0% 100% 95%<br />

Anteil Sektor 29% 19% 27% 54% 68% 75% 48% 50%<br />

Bauinstall<strong>at</strong>ion 6.716 1.209 4.828 623 48 8 68.601 61.829<br />

Anteil Größe 100% 18% 72% 9% 1% 0% 100% 90%<br />

Anteil Sektor 31% 28% 33% 26% 24% 22% 28% 28%<br />

Bauhilfsgewerbe 7.268 1.652 5.188 417 10 1 50.110 42.888<br />

Anteil Größe 100% 23% 71% 6% 0% 0% 100% 86%<br />

Anteil Sektor 34% 39% 35% 17% 5% 3% 21% 19%<br />

Anm: Wichtige Prozentd<strong>at</strong>en sind fett gedruckt.


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 3<br />

2 BESONDERHEITEN DES WOHNUNGSMARKTS / DES GUTES WOHNUNG<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 11, 12<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 2<br />

Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft; Hamburg 1984; Kap. 1<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Einleitung<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 1, 2<br />

2.1 CHARAKTERISTIKA EINES PERFEKTEN MARKTS<br />

Markt: Zusammentreffen von Anbieter <strong>und</strong> Nachfrager an Ort <strong>und</strong> in Zeit,<br />

Austausch von Leistungen durch Marktteilnehmer (Akteure)<br />

extreme Form: elektronische Börse<br />

perfekter Markt in der Realität nicht vorhanden, Abstraktion zur Erstellung<br />

ökonomischer Modelle, Fragwürdigkeit derselben, Nachbildung des Verhaltens<br />

von Marktteilnehmern -> Extrapol<strong>at</strong>ion für künftiges Verhalten (zulässig ?), jeweils<br />

Verhaltensänderung durch neue Info<br />

2.1.1 uneingeschränkter Wettbewerb der Anbieter<br />

wenn nicht: -> Monopole, Oligopole, Preisabsprachen, Pseudowettbewerb<br />

-> überhöhte Preise<br />

Gleichgewichtsstörungen nur durch Nachfrageänderung<br />

2.1.2 Nachfragerverhalten rein ökonomisch definiert<br />

„homo oeconomicus“: individuelle Nutzenmaximierung<br />

„unsichtbare Hand“ führt (ungewollt) zum größtmöglichen Nutzen für<br />

Allgemeinheit (A. Smith / 2. H. 18. Jh.)<br />

in Praxis oft nicht-ökonomische Motive maßgebend,<br />

individuelle, gruppenunabhängige Entscheidung<br />

2.1.3 vollständige Marktübersicht der Nachfrager<br />

wenn nicht: individuell günstigstes Angebot nicht bekannt oder erkennbar -><br />

suboptimale Wahl, überhöhter Preis<br />

2.1.4 Austauschbarkeit / Homogenität der Güter<br />

Ausweichmöglichkeit auf Ers<strong>at</strong>zgüter muß vorhanden sein<br />

Verzicht muß möglich sein; freie Entscheidung<br />

2.1.5 Unabhängigkeit von anderen Märkten<br />

2.1.6 hohe Markttransparenz, geringe Transaktionskosten<br />

umfassende Info allgemein zugänglich, keine oder geringe zwangsläufige<br />

Nebenkosten mit Kaufentscheidung verb<strong>und</strong>en<br />

2.1.7 Markträumung durch Preisanpassung<br />

durch laufende Preisbildung erfolgt letztlich - zumindest in der Theorie -<br />

Markträumung: alle angebotenen Güter werden zu den höchsterzielbaren<br />

Preisen abgesetzt (Gleichgewichtspreis)


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 4<br />

Gegenwart: beschleunigte räumliche Ausweitung lokaler Märkte durch EDV,<br />

Internet, ... -> Auslagerung von Leistungen (v.a. imm<strong>at</strong>erieller / geistige Arbeiter,<br />

Programmierer, Schriftsteller, Künstler, ) in kostengünstigere Regionen<br />

(„Globalisierung“), z.B. Übersetzungsdienste, AUA / Indien, intern. Design, ...<br />

2.2 ABWEICHUNGEN DES WOHNUNGSMARKTS VOM THEORETISCH PERFEKTEN MARKT<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Besonderheiten „des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s“<br />

(Summe von Teilmärkten !) im Vergleich mit Märkten anderer physischer Güter<br />

kontinuierlicher Prozeß<br />

2.2.1 begrenzte Baulandreserven<br />

2.2.2 regionale Teilmärkte<br />

Bauland nicht produzierbar<br />

Neuwidmungen schränken Freiraum ein<br />

rel<strong>at</strong>ive Bedeutung = f (Bevölkerungsdichte) !<br />

durch Immobilität der Wohnung: Gesamtmarkt räumlich geteilt -> Marktregionen<br />

2.2.2.1 Einzugsbereich Wohnen Arbeiten<br />

2.2.2.2 Lagespezifika<br />

durch verfügbare Transportmittel <strong>und</strong> zumutbare Reisezeit definiert<br />

(Geschwindigkeit, Kosten/Pendlerkarten, Zeitaufwand:<br />

Waldviertel, USA, MEX, Japan)<br />

Kostenaspekt gilt auch für andere physische Güter (Einzugsbereich von<br />

Fertigteilfabriken), Zeitaspekt weniger wichtig, Zunahme der Gütertransporte,<br />

Ausweitung der Einzugsbereiche;<br />

aber: „gewohnt wird jeden Tag“ (Grenzformen: Wochenpendler, jap.<br />

Schlafzellen)<br />

industrielle Revolution / 2. H. 19. Jh.:<br />

unmittelbare Nähe Fabrik Arbeiterwohnseidlungen<br />

P<strong>at</strong>ernalismus, Lohndruck, Werkbindung, ...<br />

topographische Attraktiva (Grünruhelage, Seegr<strong>und</strong>stück ! -> Finnland ?), Klima<br />

(Sonnenst<strong>und</strong>en, ...)<br />

Infrastrukturspezifika: Schulen, Einkaufszentren, Freizeitaktivitäten, Marina, ...<br />

ÖPNV, Individualverkehrsstruktur<br />

2.2.3 sektorielle Teilmärkte<br />

2.2.3.1 Rechtsform<br />

2.2.3.2 Bauform<br />

durch Heterogenität (div. Attribute) von Wohnungen -> Bildung von<br />

Marktsektoren<br />

Eigenheim, Eigentumswohnung, Mietwohnung, Werkswohnung, Dienstwohnung,<br />

Leihe, ...<br />

Nutzungsdauer: mehrere Gener<strong>at</strong>ionen, unbefristet, lang befristet, kurz befristet<br />

(Ferienwohnung, time-sharing apartment, Hotel), ...<br />

wegen hoher Eigentumskosten oft zwangsweise Mietnutzung (flexibler)<br />

Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus (Einliegerwohnung), Doppelhaus, Reihenhaus<br />

(townhouse), Wohnung in Mehrgeschoßbau, Maisonettewohnung, Loft,


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 5<br />

2.2.3.3 Preisklassen<br />

2.2.3.4 Altbau Neubau<br />

Hausboot (Hongkong, Amsterdam, San Francisco), Wohnwagen (mobile homes -<br />

> manufactured homes), Serviceappartements (-> Hotel), time-share units<br />

(Freizeit), Heime (Studenten-, Rekonvaleszenten-, Pensionisten/Alters-, Pflege- ...),<br />

Kasernen, Gefängnisse, Friedhof (Gräber, Urnen)<br />

Preis (Kauf, Miete) absolute Höhe:<br />

soziale (Einkommens-)Schichtung/Disparitäten; Str<strong>at</strong>ifizierung<br />

Preis Jahresnettoeinkommen: starke intern<strong>at</strong>ionale Differenzierung<br />

Miete Mon<strong>at</strong>snettoeinkommen: Wohnungsaufwandsbelastung<br />

nicht beides überall angeboten<br />

Sonderwünsche nur über Neubau erreichbar<br />

2.2.4 Info- / Transaktionskosten<br />

sowohl Infokosten als auch Transaktionskosten für Wohnungen sind hoch:<br />

geringe Transparenz des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s,<br />

lokale/regionale Märkte stark unterschiedlich,<br />

seltenes Auftreten Priv<strong>at</strong>er als Akteure,<br />

geltende (Miet-)Verträge,<br />

Kosten für Mittler (Makler) oder direkter Werbungsaufwand,<br />

Unsicherheit über Marktgerechtigkeit (nicht: „Gerechtigkeit des Markts“)<br />

2.2.5 starke Abhängigkeit von anderen Märkten<br />

Gesamtwirtschaft, vorgelagerte Märkte (Boden-, Kapital-, Baumarkt),<br />

Mobilitätskosten<br />

2.2.6 nicht-ökonomische Präferenzen<br />

Gruppenzugehörigkeit, St<strong>at</strong>ussymbole<br />

2.2.7 verzögerte Angebotsanpassung<br />

lange Vorlaufzeiten, meist mehrere Jahre<br />

schwierige Bedürfnis- (Bedarfs-)Artikulierung durch Endnutzer<br />

-> schwerfällige Reaktion auf Marktverschiebungen;<br />

Neubauangebot Preisanpassungen im Bestand<br />

2.2.8 unvollständige Markträumung<br />

zu jedem Zeitpunkt partielle Leerstände (notwendige Funktion ! notwendiges<br />

Ausmaß ?),<br />

kein st<strong>at</strong>isches Gleichgewicht möglich,<br />

-> höchstens optimales Fließgleichgewicht<br />

2.2.9 ökonomische/nicht-ökonomische Zugangsbarrieren<br />

Mindestgrößen, Mindestausst<strong>at</strong>tungen, hoher Zwangskonsum, hohes<br />

Barerfordernis (auch bei GWU)<br />

selektive Zugangsverweigerung durch Anbieter aus sozialen oder ethnischen<br />

Gründen, etc.<br />

auch indirekt: „Nachbarn fürchten Wertminderung“


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2.2.10 öffentliche Marktinterventionen = Wohnungspolitik<br />

Ausgleich zwischen (Wohnungs-)Anbietern <strong>und</strong> -nachfragern meist nicht (nur)<br />

über den Markt wegen massiver Marktinterventionen der öffentlichen Hand<br />

(Mietrecht, Wohnbauförderungsrecht, ...)<br />

2.3 BESONDERHEITEN DES GUTES WOHNUNG<br />

2.3.1 hoher Preis<br />

Wohnung: längstlebiges <strong>und</strong> teuerstes Konsumgut, das ein Haushalt<br />

üblicherweise nachfragt -> langfristige Finanzierung, geringer Kapitalumschlag<br />

2.3.2 Heterogenität (hoher Komplexitätsgrad)<br />

begrenzte Austauschbarkeit, zahlreiche nutzenbestimmende Faktoren:<br />

Nutzfläche, Gr<strong>und</strong>riß, arch. Qualität, Baualter (Zustand), Ausst<strong>at</strong>tung, Lage<br />

(Umfeld, Infrastruktur),<br />

2.3.3 Standortgeb<strong>und</strong>enheit (Immobilität)<br />

kulturabhängig (Jäger/Hirte [Nomaden] -> Bauer/Bürger), in Europa meist<br />

seßhafte Bevölkerung<br />

(Ausnahmen: „Fahrende“, „Zigeuner“ = Bedrohung ?<br />

Meldepflicht „ordentlicher Wohnsitz“ sonst „U-Boot“, nicht / USA, MEX)<br />

Altern<strong>at</strong>iven: (autarker) Wohnwagen, Wohnkapsel + „plug-in city“ ??<br />

infrastrukturabhängig, Lagequalität<br />

arbeitsmarktabhängig !! Wertbildung durch Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot<br />

Baugr<strong>und</strong>erfordernis (Widmung, ..),<br />

mindestens Abstellpl<strong>at</strong>z / Dauerparkpl<strong>at</strong>z für mobile homes („trailer park“)<br />

Marktausgleich im allgemeinen nicht durch Verschieben der Wohnung möglich;<br />

nur durch Neubau<br />

2.3.4 Unteilbarkeit des Konsums<br />

keine inkrementelle Nachfragesteigerung möglich; sprunghafte Veränderungen in<br />

Stufenform; kaum Möglichkeiten zur Zumietung von weiteren Räumen (außer in<br />

Untermiete)<br />

räumliche Anpassung am ehesten im Eigenheim<br />

2.3.5 Dauerhaftigkeit (Langlebigkeit)<br />

Wohnung im allgemeinen teuerstes Gebrauchsgut eines Haushalts<br />

-> Finanzierungssysteme !<br />

Wohnung wird im Laufe der Zeit von verschiedenen Haushalten benützt<br />

in unregelmäßigen Abständen wiederholt auf dem <strong>Wohnungsmarkt</strong> präsent<br />

(Funktion des Lebenszyklus' der Bewohner)<br />

Gesamtnutzungsdauer oft weit über 100 Jahre<br />

-> geringer Anteil des Wohnungsneubau am Gesamtangebot<br />

hohe Investition, lange Verwertungsdauer:<br />

Unsicherheit bei Marktveränderungen!<br />

geringer Verschleiß bei ausreichender Instandhaltung; (keine AfA / UK !)<br />

wofür zahlt der Mieter ?


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2.3.6 Veränderlichkeit des Leistungsstroms <strong>und</strong> der Konsumwünsche<br />

Wohnung nicht Verbrauchsgut, sondern langfristiges Gebrauchsgut<br />

Nutzen aus der Wohnung: Leistungsstrom „Wohnen“<br />

Wohnung bietet zunächst nur ein weitgehend konstantes Leistungspotential,<br />

t<strong>at</strong>sächlicher Leistungsstrom abhängig von konkreter Nutzungsform <strong>und</strong><br />

-intensität durch Bewohner<br />

langsame Änderung des Leistungspotentials durch Alterung<br />

-> Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung<br />

Konsumwünsche ändern sich (Familienstruktur, Arbeit / Wohnung, Einkommen,<br />

Alter, Ges<strong>und</strong>heit)<br />

Wohnung nur begrenzt wandlungsfähig, wenn urspüngliches Potential<br />

unzureichend oder erschöpft -> Umbau oder Wohnungswechsel (Rollstuhlfahrer)<br />

bei Verallgemeinerung höherer Leistungspotentiale:<br />

-> u.U. unnötig hohe Zus<strong>at</strong>zkosten (barrierefreies Bauen)<br />

-> u.U. volkswirtschaftlich sinnvoll (Wärmedämmung)<br />

2.3.7 Lange Produktionsdauer<br />

umfaßt nicht nur eigentlichen Bau, sondern:<br />

Finanzplanung, Gr<strong>und</strong>erwerb, arch. Planung, Baubewilligung,<br />

Ausschreibung/Vergabe, Errichtung, Vertrieb<br />

2.3.8 Verkauf <strong>und</strong> Vermietung<br />

2.3.9 Siedlungsbildung<br />

siehe sektorielle Teilmärkte<br />

unterschiedliche Bauherren, Finanzierungssysteme<br />

Wohnung meist Element einer Gruppe -> Infrastruktur,<br />

-> Landschaftskonsum, Zersiedelung<br />

2.3.10 Zwangskonsum -> Wohnung „soziales Gut“<br />

da jedermann irgendwie wohnen muß, kann auf „Wohnung“ nicht verzichtet<br />

werden<br />

-> Minimalkonsum unausweichlich (starrer Gr<strong>und</strong>bedarf -> Gr<strong>und</strong>recht)<br />

wenn über Marktmechanismen (Wirtschaftsgut) für einzelne nicht zu erreichen:<br />

-> Stützung durch Priv<strong>at</strong>e oder ÖH nötig („Sozialgut“)<br />

wie individuellen Anspruch darauf umsetzen ?<br />

-> div. Wohnungspolitik-Instrumente


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 8


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 9<br />

3 WOHNUNGSNACHFRAGE<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; p.7ff<br />

Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft; Hamburg 1984; Kap. 1<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 15<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994;<br />

Abschn. 3.3; Kap. 6<br />

3.1 DEMOGRAPHIE<br />

Wohnungsnachfrage = ökonomische Umsetzung (Kauf, Miete, ... / Kaufkraft,<br />

Zahlungsbereitschaft) des kulturell überformten (Höhle, Penthouse, Wohnmobil, ...)<br />

biologischen Bedürfnisses (Essen, Trinken, Schlafen, ...) Wohnen (Heuer 1984,<br />

p.86)<br />

unterscheiden: gedeckte Nachfrage / Bestand neue (zusätzliche) Nachfrage<br />

(ungedeckter Bedarf / Fließgleichgewicht / Leerstände)<br />

Wohnmobilität:<br />

Neu-Nachfrage wegen Wohnwechselzwang (externe Gründe):<br />

Verlust Wohnung durch Abbruch / Umwidmung / Eigenbedarf Vermieter /<br />

Vertragsbruch (u.U. intern ausgelöst)<br />

Wohnwechselwunsch wegen (interne Gründe):<br />

Familienzyklus / Arbeitspl<strong>at</strong>z / Wohnkosten / Wohnwert<br />

USA: mit 18 Jahren (Studenten) Wegzug von Eltern<br />

(generell) starker Einfluß psychologischer Momente / Ökonomie:<br />

Entscheidungskriterien:<br />

- Kenntnis Gegenwart / Einschätzung Zukunft (Kosten / Einkommen)<br />

- erwartetes Verhalten Dritter (Anbieter / ÖH-Förderungen)<br />

als Empfänger des Leistungsstroms „Wohnen“:<br />

Menschen / Haushalten (= Konsumptionseinheit), getrennte Rechnung<br />

heute selten mehrere Haushalte / Wohnung (Untermieter / Nachkriegszeit,<br />

Wohngemeineschaften / Studenten)<br />

-> Nachfrage = Funktion von Zahl der Menschen in bestimmtem Gebiet<br />

(Pendlergeschwindigkeit -> Einzugsbereich -> regionaler <strong>Wohnungsmarkt</strong>)<br />

3.1.1 Bevölkerungsentwicklung<br />

in W-Europa generell geringes Bevölkerungswachstum (


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 10<br />

3.1.2 Bevölkerungs(alters)struktur<br />

3.1.3 Haushaltsstruktur<br />

3.2 ÖKONOMIE<br />

3.2.1 Gesamtsta<strong>at</strong><br />

Altersstruktur „Bevölkerungspyramide“ (Graphik), Sozialstruktur<br />

Bevölkerungsverluste durch Kriege (direkt / Geburtenausfall);<br />

Baby-boom / 1960er, Hausfrauen, Studenten, alleinstehende ältere Frauen,<br />

Erwerbstätige > 60 (/Österreich gering !), ...<br />

Ausländer: 1971: 2,9 %; 1981: 4,0 %; 1991: 6,8 % (lokal höher); 2003: < 10 %<br />

Konsumptionseinheit, trotz geringem Bev.wachstum starker Anstieg:<br />

VZ 1961: 2,3 Mio; 1971: 2,6 Mio; 1981: 2,8 Mio; 1991: 3,0 Mio Haushalte<br />

Ø Haushaltsgröße: 1961: 3,0; 1971: 2,9; 1981: 2,7; 1991: 2,5; 2001 ?<br />

starke Zunahme 1-Personen-Haushalte:<br />

1971: 22 %; 1981: 27 %; 1991: 29 % (Graphik Donner 1995, S. 18f)<br />

Wien (Großstädte) stark anders: 1991: 41 % (DE, Schweden: zT > 50 %)<br />

Idealwert Haushaltsgröße ? 3-Gener<strong>at</strong>ionen-Haus (Kosten) ?<br />

Nachfrage durch Haushaltsgründung aber auch durch Kinderwegzug (nach<br />

kleinerer Wohnung)<br />

Lebenszyklus, Reproduktionsverhalten (Kinderzahl, Zeitpunkt)<br />

verstärkte Beliebigkeit, individuelle Gestaltung (lifestyle, zB -> Gasometer-City)<br />

unterscheiden:<br />

- Bedürfnis (individuell, „kostenlos“ -> „Luftschlösser“); potentiell<br />

- Bedarf (normiert, abhängig von Gesamtentwicklungsstand); theoretisch<br />

- Nachfrage (mit Kaufkraft + Zahlungsbereitschaft) real<br />

allg. wirtschaftliche Entwickung;<br />

Betrachtungshorizont (EU, sta<strong>at</strong>lich, regional, ...)<br />

BSP/Ew; Definition: Σ Güter/Leistungen zu Marktpreisen,<br />

nominelle/reale Veränderungen,<br />

Österreich: hohes BSP / intern. Vergleich (Kaufkraftparität ?); 4. Stelle in der EU<br />

kontinuierliche Steigerung BSP/Ew (+ Produktivität); Sinnhaftigkeit ?<br />

(Produktion -> Verbrauch -> Wohlstand -> Wohlbefinden !)<br />

Leben Verschuldung !? (EU-Grenzwert 60 % BSP)<br />

Kapitalmarkt wichtig wegen Hypothekardarlehen-Zinss<strong>at</strong>z<br />

u.U. R<strong>at</strong>ionierung von Krediten, wenn Nachfrage zu groß<br />

3.2.2 Personeneinkommen / Haushaltseinkommen<br />

Bedürfnis + Kaufkraft -> reale Nachfrage<br />

Kaufkraft = Einkommen + Vermögen/Ansparen (+ Kredit/Absparen: -> EIN-<br />

Minderung)<br />

regionale Streuung in AT gering (ca ± 10 %)<br />

soziale Streuung: 1. Quartil 70 %, 3. Quartil 140 % von Median; leicht steigend<br />

Einkommensverteilung / Lorenz-Kurve; Gini-Koeffizient (meist um 0,5)<br />

Extremfälle veranschaulichen


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 11<br />

3.2.3 Konsumpräferenzen<br />

3.3 PROGNOSEN<br />

3.3.1 Bedarfsprognosen<br />

3.3.1.1 Normen<br />

3.3.1.2 Bedarfsträger<br />

3.3.1.3 Methoden<br />

a) Konsumieren b) Investieren c) Sparen<br />

Wohnung = a), b) ? Steuerrecht ! Arbeit / Wohnung (Freiberufler)<br />

Konsum: Wohnung, Kleidung, Nahrung, Freizeit, Bildung, Transport, ...<br />

Wohnkonsum nicht beliebig komprimierbar -> freies Resteinkommen ?!<br />

Wohnungsaufwand / Haushaltseinkommen = Belastung<br />

(Mindest-, Ideal-, Höchstwerte ? sinnvoll ?)<br />

real meist 10 - 30 %<br />

Einkommens-Elastizität Wohnungsaufwand ??<br />

Schwabe'sches Gesetz: fallende Belastung bei steigendem Einkommen<br />

nur bei gleicher Sozialgruppe (?)<br />

Preis/Einkommen-Verhältnis auch regional nicht immer konstant<br />

Methoden zur Abschätzung künftiger (Wohnungs-)Bedürfnisse,<br />

(Wohnungs-)Bedarfe, (Wohnungs-)Nachfrage ?<br />

Fortschreibung erkennbarer Trends; konstante Rahmenbedingungen ?<br />

Punktwolke -> Kurvenform<br />

Lineare Regression, exponentiell, J-Kurve, S-Kurve, .. ?<br />

ökonomische Prognosen (Modelle) Wetterprognosen:<br />

riesige D<strong>at</strong>enmengen, Komplexität, welche Faktoren wesentlich ?<br />

Risken:<br />

„EDV-Begeisterung“ ?<br />

Bevölkerungsprognosen (Migr<strong>at</strong>ion) / ÖSTAT<br />

nach Grenzschließung stark revidiert,<br />

PROGNOS Bevölkerungsentwicklung / D / 80er: mehrfach korrigiert<br />

Gr<strong>und</strong>lage für Wohnungspolitik ? Trends hinnehmen, steuern ?<br />

Einfluß ökonomischer Hintergr<strong>und</strong> (sta<strong>at</strong>lich, individuell)<br />

Fazit:<br />

Ergebnisse weit schwankend; oft Ausdruck von Wunschdenken;<br />

K<strong>at</strong>astrophenszenarien („Atemlosigkeit“ der Wissenschaft/Politik)<br />

Trendrichtung wichtiger als Quantifizierung<br />

notwendig: laufende Beobachtung realer Verhältnisse !<br />

norm<strong>at</strong>ive Festlegung, „Rechenwerke“, hohe Unsicherheit (polit. Veränderungen -<br />

> Wanderungsbilanz), bedingt aussagekräftig<br />

Wohnungen / Haushalt ; Wohnräume / Haushalt ; Nutzfläche / Wohnung;<br />

Ausst<strong>at</strong>tung; Rechtsform; Wohnungsaufwand;<br />

Haushalte, Haushaltsgrößen; Trends<br />

Nachholbedarf<br />

akkumulierte Unterversorgung;<br />

quantit<strong>at</strong>iv, qualit<strong>at</strong>iv


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3.3.2 Nachfrageprognosen<br />

3.3.2.1 quantit<strong>at</strong>ive<br />

3.3.2.2 qualit<strong>at</strong>ive<br />

Ers<strong>at</strong>zbedarf<br />

Abbruch, Zusammenlegung, Umwidmung<br />

insg. ca 0,5 bis 1,5 % pa<br />

Neubedarf<br />

demographische Faktoren<br />

differenzieren nach Wohnungsgrößen<br />

Funktionsreserve<br />

Mieterwechsel, Instandsetzung, Modernisierung<br />

auch abhängig von Mobilität<br />

insg. ca 2,0-3,0 % Wohnungsbestand<br />

Nicht-Hauptwohnsitze<br />

Zus<strong>at</strong>zbedarf, stark variabel, ökonomisch bedingt<br />

st<strong>at</strong>istisches Erfassen individuellen Nachfrageverhaltens,<br />

extrapolierfähige Formel, Ergebnis für Anbieter wesentlich<br />

Makroökonomie: aggregierte D<strong>at</strong>en<br />

Haushalte, Haushaltsgröße, Einkommen, Wohnungsaufwand<br />

Mikroökonomie: charakteristische D<strong>at</strong>en<br />

Haushaltsstruktur, Bewohneralter, Wohnungsaufwand,<br />

Zukunftsforschung, was-wäre-wenn, Szenarien


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4 WOHNUNGSANGEBOT<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Kap. 9<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 2<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 2<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 14<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 3<br />

Gesamtwohnungsangebot: Wohnungsbestand + Wohnungsneubau<br />

Wohnungsangebot / Wohnungsbestand muß bewirtschaftet werden (erhalten,<br />

erneuert, verändert -> angeboten)<br />

laufende Bewirtschaftung direkt durch Eigentümer oder indirekt durch<br />

professionelle Bewirtschafter (Hausverwaltung, Immobilientreuhänder,<br />

Wohnungsunternehmen)<br />

Neubau meist ca 1 - 2 % des Bestands, oft als # Wohnungen / 1.000 Ew<br />

langsame Anpassung an Nachfrageveränderungen,<br />

auch wegen Produktionsdauer -> Schwierigkeit antizyklischer Wohnungspolitik<br />

neues Wohnungsangebot entsteht durch Zusammenwirken von:<br />

Bauträger - Planer - Bauunternehmen - Kreditgeber<br />

Kombin<strong>at</strong>ion: Baugr<strong>und</strong> + Planung + Kapital + Organis<strong>at</strong>ion + Bauwerk<br />

Neubau-Angebot / Vertrieb direkt durch Eigentümer oder indirekt durch Makler<br />

damit -> Bestand<br />

4.1 RECHTSFORM / VERFÜGUNGSRECHTE<br />

4.1.1 Volleigentum (EH)<br />

Recht zu veräußern, nutzen, anderen überlassen, verändern, zerstören<br />

4.1.2 Anteilseigentum / Wohnungseigentum (WET)<br />

Kombin<strong>at</strong>ion von exklusivem Nutzungsrecht an Teil des Gebäudes (Wohnung)<br />

<strong>und</strong> Miteigentum an Boden <strong>und</strong> an gemeinsamen Bauteilen<br />

Recht zu veräußern (übertragen), nutzen, anderen überlassen,<br />

Recht zu verändern nur beschränkt<br />

Recht zu zerstören nur gemeinsam<br />

„vertikales WET“: Eigentumswohnung; (CH: „Stockwerkseigentum“)<br />

„horizontales WET“: Reihenhaus; (nicht = Gruppenbauweise)<br />

auch: mehrere Wohnbauten auf gemeinsamem Gr<strong>und</strong>stück<br />

(Zwischenformen mit gemeinsamer Grenzmauer / BE, FR)<br />

4.1.3 Gemeineigentum (GenWE)<br />

Kombin<strong>at</strong>ion von exklusivem Mietnutzungsrecht an Teil des Gebäudes<br />

(Wohnung) <strong>und</strong> Anteil an der Genossenschaft, in deren Eigentum Boden <strong>und</strong><br />

Bauwerke<br />

Recht zu nutzen,


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4.1.4 Teileigentum<br />

Recht zu veräußern (übertragen) <strong>und</strong> anderen zu überlassen: u.U. beschränkt<br />

Recht zu verändern: nur beschränkt<br />

Recht zu zerstören: nur gemeinsam als Genossenschaft<br />

„progressives“ WET, schrittweiser Erwerb<br />

stufenweiser Übergang von Miete zu Eigentum (Komplementäreigentümer nötig)<br />

„shared ownership“<br />

4.1.5 Nicht-Eigentum (MWE)<br />

4.1.6 Sonderformen (div.)<br />

Nur Recht zu nutzen, gegen Entgelt (Miete)<br />

oft zeitlich begrenzt, Miete u.U. variabel über Zeit<br />

auch Untermiete: räumlich begrenzt<br />

Dienst- <strong>und</strong> Werkswohnungen<br />

entgeltfreie Wohnungen<br />

Heimwohnungen<br />

„Mischhäuser“ = Gebäude mit Wohnungen unterschiedlicher Rechtsformen<br />

4.2 WOHNFORMEN / GEBÄUDEGRÖSSEN / WOHNUNGSGRÖSSEN<br />

bauliche Erscheinungsform<br />

Preis -> Prestige ?<br />

Nutzungsdifferenzierung / Haushaltsstruktur<br />

Lage / Infrastruktur<br />

Dichte (Siedlungsdichte) / Bodenverbrauch -> Ökologie<br />

4.2.1 Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus<br />

größte Gestaltungsfreiheit, höchste Kosten -> Prestige<br />

größte Unabhängigkeit von Nachbarn<br />

u.U. hohe Energiekosten<br />

u.U. hoher Bodenverbrauch<br />

4.2.2 Verdichteter Flachbau<br />

4.2.3 Reihenhaus<br />

4.2.4 Geschoßwohnung<br />

geringerer Bodenverbrauch<br />

Atriumhaus, Gruppenbauweise<br />

individueller Freiraum<br />

sparsamste Form des „Einfamilienhauses“<br />

geringerer Boden- <strong>und</strong> Energieverbrauch<br />

gemeinsame Mittelmauer zur Kostensenkung<br />

technisch einfach<br />

bodensparend, z.T. mit Technisierung (Aufzüge etc.) erkauft<br />

abnehmender Grenznutzen bei Hochhäusern<br />

StB: „dichte Packung“ ermöglicht mehr lokale Infrastruktur (z.B. Schwimmbad) zu<br />

erträglichen Kosten


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Politik dichter Bebauung: NL SE UK<br />

4.2.5 Wohnzellen / Hotel, Heim, Asyl, etc.<br />

Sonderformen, aber u.U. auch Langzeitwohnen<br />

Alte, Pflegebürftige, Immigranten, Mönche/Nonnen, Gefangene<br />

4.3 BAUTRÄGER / INTERESSENLAGE<br />

4.3.1 Physische Personen<br />

4.3.2 Juristische Personen<br />

direkte / indirekte Investoren, Umsetzer, Risikoträger, Verwerter<br />

kurz- oder langfristig<br />

Gliederung nach (meist) abnehmendem Gewinnstreben<br />

in der Regel gewinnorientiert<br />

u.U. weniger marktkonform ausgerichtet, flexibler<br />

häufig als Pensionskapitalinvestition<br />

bei geringer Wohnungszahl: Selbstverwaltung, „keine Verwaltungskosten“,<br />

persönlicher Kontakt, geringere Rendite ok<br />

wenn mehr Wohnungen -> Hausverwalter, ähnlicher 3.3.1<br />

Gesellschaften, Institutitonen<br />

in der Regel gewinnorientiert<br />

Wohnungsunternehmen (Töchter von Banken, Versicherungen, Industrie, ..)<br />

meist anonymes Verhältnis<br />

4.3.3 Wohnungsunternehmen mit Gewinnbeschränkung (Gemeinnützigkeit)<br />

4.3.4 Genossenschaften<br />

4.3.5 Öffentliche Hand<br />

stark abhängig von rechtlicher Gr<strong>und</strong>lage<br />

beschränkt gewinnorientiert<br />

oft Gewinnerzielung frei, aber Ausschüttung limitiert<br />

Kontrolle durch wen ?<br />

stark abhängig von rechtlicher Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Größe<br />

mehr nutzenorientiert<br />

Verwertungsbeschränkung für Nutzerrechte ?<br />

mögliche Änderung im Zeitablauf<br />

in der Regel nicht gewinnorientiert<br />

u.U. reale Subventionen<br />

a) für öff. Angestellte / Beamte<br />

b) für Allgemeinheit


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4.4 BAUALTER<br />

4.4.1 Neubau<br />

4.4.2 Bestand<br />

sukzessive Alterung, stufenweiser K<strong>at</strong>egoriewechsel, letztlich Abbruch<br />

sinkende %-Anteile durch Bestandsausweitung <strong>und</strong><br />

durch Abbruch, Umnutzung, Zusammenlegung<br />

größte Freiheit, meist höchste Preise (abh. von Lage / Bodenpeis)<br />

nur geringe rel<strong>at</strong>ive Größe (ca 1,0 - 1,5 % des Wohnungsbestands)<br />

deckt Ers<strong>at</strong>zbedarf + neue Nachfrage<br />

wenn ungenügend -> Überalterung des Bestands<br />

Neubau / AT: (ger<strong>und</strong>ete Werte)<br />

70er 80er 90er<br />

gesamt / 1.000 WE 50 40 bis 60<br />

WE / 1.000 Ew 6,7 5,2 bis 7,0<br />

in % des Bestands 1,8 1,3 1,8<br />

weitaus überwiegendes Angebot<br />

historisch / rechtlich / ökonomisch bedingte Struktur<br />

4.4.3 Erneuerung / Modernisierung<br />

4.5 AUSSTATTUNG<br />

Reinvestition bis Neuzustand oder darüber hinaus<br />

dadurch wieder Höherstufung von Altbestand<br />

technische Komfortmerkmale (Leitungswasser -> Warmwasser -> WC -> Dusche -><br />

Badezimmer -> ZH -> Telefon -> Internet -> ??)<br />

Unterschreiten Mindest-AUS -> „Substandard“, Wandel / Zeit<br />

AT: Klassifizierung A – D<br />

4.6 MARKTINTERVENTIONEN<br />

4.6.1 Förderungen<br />

öffentliche Hand beeinflußt Wohnungsangebot durch (Inform<strong>at</strong>ion), Anreize <strong>und</strong><br />

Einschränkungen<br />

geförderte // nicht geförderte Wohnungen (/AT kaum !)<br />

unterscheiden nach Rechtsform-Sektor, T<strong>at</strong>sache, Ausmaß, Dauer<br />

4.6.2 Verwertungsbeschränkungen<br />

unterscheiden nach Rechtsform-Sektor, T<strong>at</strong>sache, Ausmaß, Dauer<br />

4.7 STRUKTUR DES ÖSTERREICHISCHEN WOHNUNGSBESTANDS<br />

Result<strong>at</strong> von <strong>Wohnungsmarkt</strong> + Wohnungspolitik<br />

Rechtsform, NFl / P, BALT, AUS (Graphiken AT 1971-91)


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 17<br />

Versuch der graphischen Darstellung einer Wohnungsbestandsstruktur nach Rechtsform


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 25<br />

Tab. 1 - 1: WOHNUNGSBESTAND<br />

ÖSTERREICH<br />

Jahr 1971 1981 1991 1971 1981 1991<br />

Bevölkerung absolut Zunahme in Prozent<br />

Einwohner / 1000 7.500 7.569 7.813 1 3<br />

davon Österr. 7.281 7.265 7.280 0 0<br />

Ausländer 219 304 533 39 75<br />

Wohnungsbestand in 1000 WE Zunahme in Prozent<br />

Gesamtzahl 2.666 3.052 3.393 14 11<br />

Hauptwohnsitze 2.432 2.691 2.968 11 10<br />

Nebenwohnsitze 0 0 152<br />

Ferienwohnungen 0 0 202<br />

andere 234 361 71<br />

Nicht-HWS insgesamt 234 361 425 54 18<br />

Hauptwohnsitze Zunahme in Prozent<br />

Personen in 1000 7.305 7.447 7.660 2 3<br />

Ges.-WFl / 1000 m2 160.500 210.000 252.728 31 20<br />

Ø WFl / WE 66 78 85 18 9<br />

Ø P / WE 3,00 2,77 2,58 -8 -7<br />

Ø WFL / P 22 28 33 28<br />

17<br />

Ø WR / P 0,9 1,1 1,2 17 15<br />

Anzahl WR in 1000 WE Anteile in Prozent<br />

gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />

WE mit 1 WR 527 424 346 22 16 12<br />

WE mit 2 WR 749 750 738 31 28 25<br />

WE mit 3 WR 569 723 843 23 27 28<br />

WE mit 4 WR 282 412 538 12 15 18<br />

WE mit 5 WR 157 211 283 6 8 10<br />

WE mit 6 -> WR 148 171 220 6 6 7<br />

Ø WR / WE 2,7 2,9 3,1<br />

Ausst<strong>at</strong>tung in 1000 WE Anteile in Prozent<br />

gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />

I (A) 359 1.194 1.995 15 44 67<br />

II (B) 929 883 492 38 33 17<br />

III (C) 409 235 144 17 9 5<br />

IV+V (D) 735 379 337 30 14 11<br />

gew. Mittelwert 2,6 1,9 1,6<br />

Bauperiode in 1000 WE, ohne "unbekannt" Anteile in Prozent<br />

gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />

-> 1918 1.053 786 674 43 29 23<br />

1919 - 1944 360 319 303 15 12 10<br />

1945 - 1960 504 458 436 21 17 15<br />

1961 - 1970 515 532 538 21 20 18<br />

1971 - 1980 0 596 548 0 22 18<br />

1981 -> 0 0 467 0 0 16<br />

Rechtsform in 1000 WE Anteile in Prozent<br />

gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />

EH 890 1.053 1.174 37 39 40<br />

ETW 111 227 310 5 8 10<br />

MWE / PRI+JUR 672 607 522 28 23 18<br />

MWE / GKÖ+GBV 460 534 627 19 20 21<br />

DIV 230 267 334 9 10 11<br />

unbekannt 69 3 1 3 0 0<br />

Haushaltsgröße in 1000 WE Anteile in Prozent<br />

gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />

1-P-HH 540 723 861 22 27 29<br />

2-P-HH 648 704 818 27 26 28<br />

3-P-HH 444 473 526 18 18 18<br />

4-P-HH 358 412 450 15 15 15<br />

5+P-HH 442 379 313 18 14 11


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

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ÖSTERREICH<br />

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N<br />

T<br />

Graphik 1 - 5:<br />

RECHTSFORM IM<br />

WOHNUNGSBESTAND<br />

Eigenheime<br />

Eigentumswohnungen<br />

Mietwohnungen (PRI + JUR)<br />

Mietwohnungen (GKÖ + GBV)<br />

diverse Rechtsformen<br />

Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />

Eigentumsformen (EH + ETW) bilden mehr<br />

als die Hälfte des Bestands (ohne diverse<br />

Rechtsformen).<br />

Starke regionale Unterschiede des<br />

Eigenheimanteils:<br />

Im B r<strong>und</strong> 75 %, in W nur 6 %.<br />

Eigentumswohnungsanteil nimmt zu,<br />

Mietwohnungen nehmen rel<strong>at</strong>iv ab.<br />

Mietwohnungen in Ö stehen zu<br />

55 % im Eigentum von GKÖ + GBV sowie zu<br />

45 % im Eigentum juristischer + physischer<br />

Personen.<br />

KÄRNTEN<br />

1971 1981<br />

0<br />

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ÖSTERREICH<br />

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Graphik 1 - 2:<br />

NUTZFLÄCHE IM<br />

WOHNUNGSBESTAND<br />

Nutzfläche pro Wohnung<br />

Nutzfläche pro Person<br />

Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />

Zunahme der durchschnittlichen Nutzfläche pro<br />

Wohnung zwischen 1971 <strong>und</strong> 1991<br />

von 66 auf 85 m2 (+ 29 %).<br />

Größte Nutzflächen im B: über 100 m2.<br />

Geringste Nutzflächen in W: unter 70 m2.<br />

Zunahme der durchschnittlichen Nutzfläche pro<br />

Person von 22 auf 33 m2 (+ 50 %).<br />

Nutzfläche pro Person 1991 für alle B<strong>und</strong>esländer<br />

weitgehend gleich.<br />

KÄRNTEN<br />

1971 1981<br />

0<br />

1991<br />

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ÖSTERREICH<br />

1971 1981<br />

0<br />

1991<br />

WIEN<br />

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BURGENLAND<br />

1971 1981<br />

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10<br />

P<br />

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R<br />

O<br />

Z<br />

E<br />

N<br />

T<br />

Graphik 1 - 4:<br />

BAUPERIODEN IM<br />

WOHNUNGSBESTAND<br />

1981 -><br />

Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />

Durch Ausweitung des Gesamtbestands <strong>und</strong><br />

Abbruch, Zusammenlegung <strong>und</strong> Umwidmung<br />

von Altwohnungen Rückgang des Anteil alter<br />

Wohnungen.<br />

1991:<br />

1971-1980<br />

1961-1970<br />

1945-1960<br />

1919-1944<br />

bis 1918<br />

Ein Drittel des Bestands bereits jünger als 20<br />

Jahre.<br />

Nur mehr weniger als ein Viertel des Bestands<br />

vor 1919 errichtet.<br />

In W : geringerer Wohnungsneubau <strong>und</strong> noch<br />

mehr als ein Drittel vor 1919 errichtet.<br />

KÄRNTEN<br />

1971 1981<br />

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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 29<br />

ÖSTERREICH<br />

1971 1981<br />

0<br />

1991<br />

WIEN<br />

BURGENLAND<br />

100<br />

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Graphik 1 - 3:<br />

AUSSTATTUNG IM<br />

WOHNUNGSBESTAND<br />

K<strong>at</strong>egorie A<br />

K<strong>at</strong>egorie B<br />

K<strong>at</strong>egorie C<br />

K<strong>at</strong>egorie D<br />

Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />

Umfassende Standardanhebung im Bestand<br />

<strong>und</strong> Neubau mit Höchststandard resultieren<br />

1991 in zwei Drittel K<strong>at</strong>egorie A.<br />

Bester Durchschnittsstandard in S <strong>und</strong> V.<br />

Substandard (ohne WC <strong>und</strong>/oder Wasser)<br />

in Ö noch immer 11 %, in W aber 19 %.<br />

Starker Rückgang des Substandardanteils<br />

1971-81; seither scheinbar nur geringere<br />

Verbesserungen da Neudefinition von<br />

"Substandard" in HWZ 1991.<br />

KÄRNTEN<br />

1971 1981<br />

0<br />

1991<br />

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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 30<br />

5 BODENMARKT<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Binder, B. et al. Bodenordnung in Österreich, Linz 1990<br />

Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Abschnitt 4.1<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 11, 12<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 3<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 21<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 4<br />

Bodenmarkt = vorgelagerter Markt für den Wohnbau<br />

(auch für temporäre Nutzung) unerläßlich:<br />

techn. geeignetes Bauland in angestrebter Lage<br />

80 % wünschen Eigenheim oder Eigentumswohnung<br />

Steuerung Ausmaß + Art der Bodennutzung / Preis + Regeln (Einschränkungen)<br />

5.1 SPEZIFIKA DES GUTES GRUND UND BODEN<br />

unvermehrbar, unzerstörbar, immobil, heterogen<br />

normal: keine Wertminderung; einzige wertbeständige Anlageform (?)<br />

Rechtsgegenstand, Wirtschaftsgut, Produktionsfaktor<br />

Rechtsform:<br />

früher:<br />

Dorfgemeinschaft (Allmende, MEX: „ejido“) = temporäres individuelles Nutzrecht<br />

// „gottgegebene Herrschaft“ -> Lehen (auf Lebenszeit)<br />

heute:<br />

Alleineigentum; Erbbaurecht; Wohnungseigentum = Miteigentum (Anteile) //<br />

Genossenschaften,<br />

aber „Sozialpflichtigkeit des Eigentums<br />

Enteignung im öffentlichen Interesse möglich -> Entschädigung Marktwert<br />

nicht für Wohnungspolitik (Ausnahme: StE)<br />

auch: unentgeltliche Abtretung für Anlage von Straßen etc. (Wertsteigerung)<br />

zT faktische Verfügung über Land durch widerrechtliche Inbesitznahme<br />

(Entwicklungsländer, S-Europa)<br />

rechtliches Bauland entsteht aus<br />

- beschränktem N<strong>at</strong>urvorr<strong>at</strong><br />

- Verwaltungsakt<br />

- techn. finanzieller Außenleistung<br />

Gesamtterritorium AT -> Dauersiedlungsraum < 50 % (Berge, Gewässer, Wälder)<br />

Gesamtgr<strong>und</strong>besitz: 1/5 öffentliche Hand, vor allem B<strong>und</strong> !<br />

4/5 Priv<strong>at</strong>e, davon 2/3 phys. Personen, aber nur 2,5 % bebaute Gr<strong>und</strong>stücke


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 31<br />

5.2 BODENWERT / BODENRENTE / BODENPREIS<br />

5.2.1 Bodenwert<br />

5.2.2 Bodenrente<br />

5.2.3 Zusammenhang<br />

5.2.4 Bodenpreis<br />

Boden kein eigener Wert (primär)<br />

nur Sek<strong>und</strong>ärwerte (Außenleistungen) der Gemeinschaft + Kaufkraft Aller<br />

auch „Schönheit“ (Umgebung) ist nur bei Erreichbarkeit wertvoll<br />

Bauland immer knapp <strong>und</strong> teuer;<br />

Faktoren des Bodenwerts (Verkehrswert, gemeiner Wert):<br />

- allg. rechtlich-ökonomische:<br />

Eigentumssicherheit, Besteuerung, Wirtschaftsentwicklung, altern<strong>at</strong>ive<br />

Anlagemöglichkeiten<br />

- Nachfrage (Kaufkraft):<br />

Bevölkerung(-sentwicklung), Einkommen (Arbeitsplätze, Löhne)<br />

- Drei Eigenschaftsk<strong>at</strong>egorien / Faktoren (jeder muss > 0 sein):<br />

physisch: Lage, Topographie, Größe<br />

infrastrukturell: Erreichbarkeit, Ausst<strong>at</strong>tung<br />

rechtlich: Widmung, Nutzungsintensität, Befristung<br />

(Skizze CHD; Preis = Prismavolumen)<br />

Werte (Preise) durch Planung + Nachfrage geschaffen !<br />

DE: Diskussion: enge Widmung -> hohe Preise !<br />

Bodenwert Bodenrente (Nutzungspreis) Bodennutzung<br />

analog Kapitalzinsen, daher auch "Bodenzins", "Mietzins"<br />

Entstehen der Bodenrente: Nutzbarkeit, Knappheit<br />

Theorie: David Ricardo (18.Jh.) Differentialrente nach Ertrag,<br />

auch f (Lage)<br />

kostenlose Abgabe von Land / USA 19. Jh. „Homestead Act“ (bis zu 160 acres =<br />

ca 70 ha) pro Familie, musste >= 5 Jahre bewohnt werden<br />

Bodenwert = Gr<strong>und</strong>rente / (Liegenschafts-)Zinss<strong>at</strong>z (formal)<br />

CHD: nicht Barwert-Summe aller künftigen Nutzungsentgelte<br />

wenn nominell konstant: Summe = Reziprokwert von Zins-(Infl<strong>at</strong>ions-)s<strong>at</strong>z<br />

Barwertfaktor a = (q n - 1) : (q - 1) : q n -> 1 : (q - 1)<br />

Zahlungsstrom: Barwerte von Kaufpreis <strong>und</strong> erwarteten laufenden Erträgen +<br />

Enderlös; ergibt nominellen internen Zinsfuß (IZF),<br />

vergleichen mit Kreditzinsen, Opportunitätsr<strong>at</strong>e, ...<br />

alle netto, nach Steuer(-vorteile-)n !<br />

daher: erreichbarer Preis durch Erträge bestimmt<br />

hoher Preis, weil hohe (mögliche) Mieten !! nicht umgekehrt<br />

Gr<strong>und</strong>rente auch durch Steuerrecht (ESt, GSt, ErbSt) <strong>und</strong><br />

Wertsteigerungserwartungen mitbestimmt<br />

-> Schätzwert: Vergleichs-, Ertrags-, Sachwert (s. später)<br />

Preis = letztlich immer subjektive Bewertung<br />

höchste Preise: meist tertiäre Nutzung, dann Wohnung, dann Gewerbe/Industrie


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5.3 VERBRAUCH<br />

5.4 MOBILITÄT<br />

5.5 GRUNDBUCH<br />

da Wohnungsneubau immer starke Ausschläge bei Nachfragevari<strong>at</strong>ionen -> starke Preisänderungen<br />

wegen mangelnder individueller Marktübersicht:<br />

Gutachterausschüsse / DE<br />

- Bodenrichtwert<br />

- Liegenschaftszinssätze<br />

- Kaufpreissammlung<br />

Gesamtverbrauch: Balance Freiland Bauland<br />

Effekt verstärkt durch Zersiedelung (disperses Bauen)<br />

"optischer Verbrauch", qualit<strong>at</strong>iver Sprung ("Kippeffekt")<br />

umso empfindlicher, je knapper Restland<br />

abhängig von Tradition (Dichte ...)<br />

Verbrauch drosseln durch (-> Bodenpolitik):<br />

strikte Planung; strenge Kontrolle (keine Amnestien !);<br />

Mindestdichten (-> Preise)<br />

Marktverfügbarkeit gewidmeten Baulandes<br />

Horten: sichere Kapitanlage; Wertsteigerung; künftige Bauvorhaben<br />

Spekul<strong>at</strong>ion: Definition ?, Marktwirksamkeit<br />

St<strong>at</strong>istische Erfassung Gr<strong>und</strong>verkehr nur 1977-94: Flächen, Preise<br />

ca 1,3 % aller Liegenschaften pro Jahr übertragen<br />

nicht in allen Ländern, zB Griechenland, jetzt in Arbeit<br />

auch ) EDV, Fernabfrage möglich (Gebühr)<br />

keine Abfrage nach Personen (D<strong>at</strong>enschutz !)<br />

Bestandteile Hauptbuch:<br />

Bl<strong>at</strong>t A: Beschreibung Liegenschaft: Bezirksgericht, Ausmaß, Nutzungsk<strong>at</strong>egorie (+<br />

verb<strong>und</strong>e Rechte an anderen Gr<strong>und</strong>stücken)<br />

Bl<strong>at</strong>t B: Eigentümer<br />

Bl<strong>at</strong>t C: Belastungen (Reallasten = Servitute, Pfandrechte = Hypotheken)<br />

+ Gr<strong>und</strong>buchsmappe, Urk<strong>und</strong>ensammlung (nicht EDV)<br />

Kaufvertrag notar. beglaubigt -> Einverleibung / Gr<strong>und</strong>buch<br />

allf. Genehmigungspflicht für Kauf bei Ausländern<br />

gegen Doppelverkauf: Rangordnung ! -> Gr<strong>und</strong>buch „gesperrt“


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 33<br />

5.6 GEBÜHREN, ABGABEN<br />

gesamt ca 10-15 % Kaufpreis<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer 3,5 %; Gerichtsgebühr 1,0 %,<br />

RA, Treuhänder, Makler (< 4,0 %), div.<br />

5.7 MARKTPREISE FÜR BAULAND<br />

für EFH / Wien:<br />

€ 150-200 / m2 (22. Bez.) bis € 600 / m2 (19 Bez.)<br />

andere BL:<br />

€ 20-40 (S-Burgenland) bis € 600 (Innsbruck)<br />

für geförderten Mehrgeschoßbau / Wien ca € 250 / m2 NFl<br />

Ø-Werte / Nord-D: ca € 100,-/m2, / München > € 1000,-/m2 !!<br />

Bodenpreis in teuren Regionen oft gleich Baukosten für Eigenheim !!


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 34<br />

6 WOHNBAUFINANZIERUNG UND REINVESTITIONEN IM WOHNUNGSBESTAND<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Wohnen .. <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990; Abschnitt 4.3<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 6<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 5<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 25<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 6<br />

neues Wohnungseigentum sehr teuer:<br />

Ø Baukosten ca € 1.500/m2 + USt + Gr<strong>und</strong>stück = ca € 2.000-2.500/m2<br />

/ AT, DE: meist 6-10faches Jahres-HHEIN (€ 23.000-25.000)<br />

sehr langlebiges Gebrauchsgut, Amortis<strong>at</strong>ion nur langfristig möglich<br />

Amortis<strong>at</strong>ion direkt durch Darlehenstilgung (Wohnungseigentum) oder indirekt<br />

durch Miete (Mietwohnung)<br />

2. Stelle: PKW, Wohnungseinrichtung, ...<br />

Mietwohnungsinvestor erhofft langfristig Nettoertrag, zumindest sicheres<br />

Einkommen (früher als „Pension“)<br />

6.1 FINANZIERUNGSKREISLÄUFE<br />

was ist Geld ? Tausch (punktuell), Wertaufbewahrung (ständig)<br />

Kaufkraftverschiebung entlang Zeitachse<br />

Kredit (Darlehen) gegen Schuldschein IOU („I owe you“)<br />

Umkehrung nach Rückzahlung<br />

Wohnbau:<br />

getrennte Finanzierung vor <strong>und</strong> nach Wohnungsbezug<br />

verschiedene Kredit-(Darlehens-)nehmer, verschiedene Risken<br />

(Graphik KOSTAUFW)<br />

6.1.1 Vor-, Zwischenfinanzierung<br />

6.1.2 Dauerfinanzierung<br />

normaler Bankkredit, meist 2-5 Jahre<br />

im allgemeinen riskanter durch lange Vorlaufzeit:<br />

Gr<strong>und</strong>erwerb, Planung, Finanzierung, Bauherstellung, Vertrieb<br />

uU veränderte Nachfrage-Situ<strong>at</strong>ion bei Fertigstellung<br />

Hauptfinanzierung: lange Laufzeit (20-30 Jahre)<br />

Risiko = f (Marktsitu<strong>at</strong>ion)<br />

Darlehensschuldner bei Mietwohnungen = Eigentümer<br />

aber / geförderten Wohnbau: faktisch Nutzer !! -> Entschuldungsgewinne /<br />

Restnutzungsdauer<br />

6.2 KAPITALMARKTFINANZIERUNG (KM)<br />

Kreditgeschäft =<br />

Geldverleihgeschäft (Zinsen) + Versicherungsgeschäft (Risikoprämie) !<br />

(Fristen-)Transform<strong>at</strong>ion: Kapital Investition<br />

Risiko durch lange Laufzeiten erhöht -> Risiko teilen, untersch. Prämien<br />

Risiko durch Realkredit reduziert: Hypothek


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 35<br />

6.2.1 Hypothekenbanken<br />

6.2.2 Banken / Sparkassen<br />

6.2.3 Bausparkassen<br />

6.2.4 Wohnbaubanken<br />

6.2.5 Eigenmittel<br />

üblicher KM-Finanzierungs-Mix / AT:<br />

60 % 1. Hypothek, 20-25 % 2. Hypothek, Rest Eigenmittel (auch BSPK-<br />

Ansparleistung)<br />

Sicherheit durch begrenzte Beleihung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bucheintragung im 1. Rang<br />

"Realkredit"; "mündelsicher"<br />

Beleihungswert < Kaufpreis !<br />

Beleihungsverhältnis (LTV) meist ca 60-80%<br />

Refinanzierung durch Pfandbriefe<br />

Bindung: früher 30-40 Jahre mit festem Zinss<strong>at</strong>z (in DE + 1 % Tilgung),<br />

ideal: gleiche Bindungsfristen<br />

heute: 5-10 Jahre -> „Abschnittsfinanzierung“<br />

Gr<strong>und</strong>bucheintragung im 2. Rang<br />

Schwankungen KM-Zinss<strong>at</strong>z:<br />

heute variable Zinsen üblich, in Hochzinsphasen vom Schuldner bevorzugt<br />

in Niedrigzinsphasen von Banken -> 100 % - Finanzierung angeboten<br />

später wegen höheren Risikos (Preisverfall, Arbeitslosigkeit) wieder storniert<br />

Refinanzierung durch (geb<strong>und</strong>ene) Spareinlagen uä<br />

AT: S-BSPK, Wüstenrot, Allgemeine BSPK, Raiffeisen, Hypo<br />

DE: 13 öffentliche, ca 35 priv<strong>at</strong>e Bausparkassen<br />

keine Geldschöpfung, Darlehen nur aufgr<strong>und</strong> Einlagen<br />

(nahezu) unabhängig von KM-Zinssätzen<br />

Einlagen fix 2,5 - 3,0 % / DE; 3,0 - 4,5 % / AT<br />

Darlehen: Einlagen + 2,0 % / DE; meist 6,0 % / AT<br />

Tilgung meist 5,0-7,0 % daher Laufzeit 10-16 Jahre<br />

hohe Belastung des HHEIN<br />

bei Vertragsabschluß: Vertragssumme, Mindestsparleistung (40-50 %),<br />

Mindestwartezeit (auch bei Einmaleinzahlung)<br />

Zuteilung Darlehen nach Bewertungszahl, kein gesicherter Zeitpunkt<br />

Zwischen-Darlehen möglich, höhere Zinsen<br />

Darlehen zweckgeb<strong>und</strong>en, Einlagen nicht (Fre<strong>und</strong>sparen 6:1)<br />

Refinanzierung durch geb<strong>und</strong>ene BSP-Einlagen<br />

zur Attraktivitätssteigerung: BSP-Prämie (ESt-Sonderausgabe -> Fixbetrag)<br />

Prämienhöhe variiert (zur KM-Anpassung ??)<br />

Trend: Ausweitung zu Banken<br />

Refinanzierung durch KESt-begünstigte Wandelanleihen:<br />

keine KESt auf die ersten 4,0 Prozentpunkte Zinsertrag<br />

„am billigsten“, aber: Opportunitätskosten = kalkul<strong>at</strong>orischer Ertrag bei<br />

altern<strong>at</strong>iver Veranlagung


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 36<br />

6.3 DARLEHENSKONDITIONEN<br />

6.3.1 Laufzeit<br />

6.3.2 Zinss<strong>at</strong>z<br />

6.3.3 Tilgung<br />

6.3.4 Nebenkosten<br />

6.4 INFLATION<br />

- Annuitätendarlehen (Tilgungsdarlehen)<br />

- Endfällige Darlehen<br />

(ähnlich Anleihen, meist<br />

mit LV gekoppelt -> zusätzliche Kosten)<br />

frei wählbar, meist als Funktion der EIN-Belastbarkeit<br />

> 30 Jahre wenig sinnvoll, Eigenheim: -> eine Gener<strong>at</strong>ion<br />

/ CH: "ewige" Hypotheken -> gut für Banken !<br />

-> Restnutzungsdauer nach Entschuldung !<br />

Wohnungseigentum Mietwohnung<br />

Zins = Miete für geliehenes Kapital<br />

(egal ob profitabel eingesetzt; ähnlich leerstehender Wohnung)<br />

(Anteil am potentiell erwirtschaftbaren Gewinn)<br />

stark steigende Ann bei höheren Zinssätzen (Graphik)<br />

Zinss<strong>at</strong>z abhängig von:<br />

- Infl<strong>at</strong>ion<br />

- reale Passivverzinsung (= Refinanzierungskosten) = f(allg. Marktumfeld,<br />

Angebot/Nachfrage)<br />

- Risikoprämie = f(Bonität, Sicherheiten, Bürgschaft)<br />

- Rest-Zinsspanne = f(Wettbewerb)<br />

(Graphik Annuitätsbestandteile)<br />

Effektivverzinsung muß angegeben werden, komplexe Berechnung (inkl.<br />

Terminen, div. Gebühren, Kapitalisierung, ...)<br />

Unterschied: feste variable Zinssätze (versch. Risikoverteilung !)<br />

meist als Annuitäten-D: Ann nominell konstant, anfangs hoher Zinsanteil, später<br />

überwiegend Tilgung<br />

auch als endfällige D, dann meist mit Erlebensversicherung gekoppelt, um Kapital<br />

am Ende auf einmal tilgen zu können; interessant, wenn Zinsaufwand vom<br />

Einkommen absetzbar<br />

Krediteröffnungsgebühr, Bonitätsprüfung, Lebensversicherung, Damnum, ...<br />

Preisanstieg, Geldentwertung -> VPI (gewichteter Warenkorb)<br />

Verhalten ? Schaden ? Nutzen ?<br />

normale, beschleunigte, "galoppierende" Infl<strong>at</strong>ion,<br />

Defl<strong>at</strong>ion (wann PC kaufen ?), Außenwert der Währung<br />

6.4.1 konstante <strong>und</strong> progressive Annuitäten<br />

nominelle Annuitätengestaltung: konstant, degressiv, progressiv<br />

wenn nominell konstant: Kopflastigkeit bei höherer Infl<strong>at</strong>ion<br />

mögliche Kompens<strong>at</strong>ion (Graphik Infl<strong>at</strong>ionsabhängigkeit)


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 37<br />

6.4.2 Nominal- <strong>und</strong> Realwerte im Zeitablauf<br />

6.5 NEUBAUKOSTEN<br />

6.5.1 Auf- / Erschließung<br />

Bedeutung der Realzinsen<br />

unterschiedliche Tilgung (Graphiken nominelle <strong>und</strong> reale Saldi)<br />

Wasser, Abwasser, Energie, Telekommunik<strong>at</strong>ion<br />

6.5.2 Folgeeinrichtungen (bei Großbauträgern)<br />

6.5.3 Baukosten<br />

6.5.4 Baunebenkosten<br />

soziale + technische Einrichtungen<br />

Erreichbarkeit mit angemessenem Zeitaufwand<br />

Rohbau / Ausbau / Install<strong>at</strong>ionen<br />

technische Anlagen / Außenanlagen<br />

Planung, Zwischenfinanzierung, Bauverwaltung<br />

6.6 BESTANDSERHALTUNGSKOSTEN<br />

6.6.1 Instandhaltung<br />

6.6.2 Instandsetzung<br />

6.6.3 Modernisierung<br />

Wohnbauinvestition nicht einmal für immer<br />

-> ständige Bestandspflege erforderlich<br />

theoretisch "ewiges" Bauwerk möglich aber aufwendig<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte alte Bauwerke uU ok<br />

laufende Rücklage ab Bezug -> Repar<strong>at</strong>urfonds<br />

ca 1,0-1,2 % pa (wertgesichert) = in Summe zweiter Neuwert !!<br />

laufend, kleine Repar<strong>at</strong>uren<br />

Install<strong>at</strong>ionen,<br />

kleiner Zyklus (10 Jahre): Beläge, Anstriche,<br />

großer Zyklus (30 Jahre): Fenster, Türen, Dächer, Putz, Install<strong>at</strong>ionen<br />

oft mit Modernisierung gekoppelt<br />

nach 3 großen Zyklen meist Abbruch<br />

(Graphik IS-Kosten + Skizze IH + IS - Verlauf)<br />

Standardanhebung über Originalzustand hinaus (zB Install<strong>at</strong>ionen)<br />

oft mit IS gekoppelt<br />

6.6.4 (Re-)Investitionszyklen<br />

je nach Marktlage <strong>und</strong> -prognosen IH+IS nahe am Neuzustand oder<br />

Desinvestition um fallende Erträge (Mietenstopp) aufzufangen -> beschleunigter<br />

Ers<strong>at</strong>z


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 38<br />

typisches "Sägezahn-Profil" des Gebäudewerts<br />

(Skizze)


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 40


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 61<br />

7 STEUERN / WOHNUNGSAUFWAND /<br />

RENDITEN / LIEGENSCHAFTSBEWERTUNG<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Wohnen .. <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990; p.179ff<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 8<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 9<br />

7.1 STEUERN<br />

Steuern + Gebühren = Abgaben; beide -> Steueraufkommen<br />

Steuern ohne individuelle Gegenleistung, Gebühren mit;<br />

zweckgeb<strong>und</strong>ene St (zB Straßenbau etc)<br />

fiskalische St Lenkungs-St (oft schwer zu trennen)<br />

alle Steuern haben Lenkungseffekte, wenn Altern<strong>at</strong>iven bestehen<br />

Eins<strong>at</strong>z Steueraufkommen: öffentliche Verwaltung; öffentliche Dienste;<br />

Marktintervention (auch soziale Umverteilung)<br />

2 Extreme:<br />

„Nachtwächtersta<strong>at</strong>“ Manchester-Liberalismus // (komm.) Planwirtschaft<br />

„zweckgeb<strong>und</strong>ene“ WBF-St / AT:<br />

1989 -> 1996: WBF-Beiträge (ca 80 % vom Aufkommen),<br />

sowie Anteile an ESt-, LSt-, KöSt (ca 9 %); früher höher (ca 10 %)<br />

Aufkommen wächst mit Wirtschaftsleistung<br />

seit 1996 Fixbetrag neue B<strong>und</strong>esmittel ATS 24,5 Mrd.; € 1,8 Mrd.<br />

Neuregelung ausständig<br />

objektbezogene Steuern:<br />

Gr<strong>und</strong>steuer / GSt: = Gemeindesteuer<br />

Einheitswert x Steuermeßzahl = Steuermeßbetrag<br />

Steuermeßbetrag x Hebes<strong>at</strong>z = Steuerschuld<br />

Steuermeßzahl: allg. 0,2 %; EFH: < € 3650: 0,05 %, weitere € 7300: 0,1 %<br />

Einheitswerte meist 1/5 bis 1/10 des Marktwerts,<br />

letzte Hauptveranlagung 1973, zweimal Anpassungsfaktoren<br />

Hebes<strong>at</strong>z 29 % ?)<br />

aber Mindestbeträge<br />

andere Steuern:<br />

Kapitalertragsteuer / KESt: 25 % auf nominelle Zinserträge<br />

ums<strong>at</strong>zbezogene Steuer:<br />

Ums<strong>at</strong>zsteuer / USt: Regels<strong>at</strong>z 20 %; Wohnungsmieten (Bücher ua) 10 %<br />

Steuern wohnungspolitisch relevant, wenn Sonderregelungen (für Teilbereiche)


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7.1.1 zusätzliche rechtsformspezifische Steuern für Wohnungseigentum<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer / GrESt:<br />

3,5 %<br />

Erbschaftsteuer / ErbSt:<br />

2 % - 60 % je nach Vermögen <strong>und</strong> Verwandtschaftsgrad<br />

Wertzuwachssteuer („Spekul<strong>at</strong>ionssteuer“): -> ESt (>10 Jahre -> Null)<br />

(alle mit Eig-Transfer verb<strong>und</strong>en)<br />

unbebaute Gr<strong>und</strong>stücke: nach 5 Jahren Steuerbasis stufenweise reduziert<br />

-> ESt: selbstgenutztes Wohnungseigentum:<br />

Konsumgut oder Investitionsgut ?!<br />

wenn „Konsumgut“: irrelevant für ESt,<br />

wenn „Investgut“ -> alle Aufwendungen absetzen + Eigenmiete zuschlagen,<br />

Eigenmiete müßte Marktmiete für gleichwertige Wohnung entsprechen<br />

verzerrende Mischformen (oft durch nachträgliche Änderung):<br />

zB Absetzbarkeit Zinsen (Annuitäten) ohne oder mit zu niedriger Eigenmiete<br />

Investgut Konsumgut<br />

AfA ja nein<br />

Eigenmiete ja nein


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7.2 WOHNUNGSAUFWAND<br />

(Graphik KOSTAUFW)<br />

7.2.1 Marktmäßiger Wohnungsaufwand<br />

7.2.1.1 Wohnungseigentum<br />

7.2.1.2 Mietwohnung<br />

7.2.2 „Kostenmiete“<br />

7.2.2.1 reale Kosten<br />

19. Jh.:„Schwabe’sches Gesetz“ / Berlin:<br />

fallende Wohnungsaufwand-Belastung mit steigendem Haushaltseinkommen<br />

(nicht allgemein gültig: „Über die Verhältnisse wohnen“)<br />

Wohnungsaufwand: „hoch“, „angemessen“, „niedrig“ Kosten ? Einkommen<br />

?<br />

„billige Wohnungen“ ?<br />

f ( Marktpreise); + Finanzierungskosten + Bew.Kosten + Steuern<br />

kalkul<strong>at</strong>orischer Aufwand für Eigenkapital (Opportunitätskosten)<br />

unter idealen reinen <strong>Wohnungsmarkt</strong>bedingungen: f (Angebot + Nachfrage)<br />

meist durch ÖH- Marktinterventionen beeinflußt (zB Mietrecht)<br />

„Kaltmiete“ // „Warmmiete“<br />

Definition ??<br />

Pseudogleichstellung Mieter Käufer !?<br />

Risikoverteilung Mieter Vermieter<br />

Finanzierungsbeiträge<br />

Annuitäten für Kapitalmarktdarlehen<br />

Annuitäten für Förderungsdarlehen<br />

Annuitäten für Eigenkapital Bauträger<br />

Bewirtschaftungskosten:<br />

Gr<strong>und</strong>steuer, Betriebskosten (Versicherungen, allg. Energiekosten, Aufzug, techn.<br />

Anlagen, Außenanlagen, Wasser ?), Instandhaltung, Instandsetzung,<br />

Verwaltungskosten,<br />

7.2.2.2 kalkul<strong>at</strong>orische Kosten<br />

7.2.2.3 Energiekosten<br />

Abschreibung für Abnützung / AfA<br />

Instandhaltung + Instandsetzung<br />

Mietausfallwagnis = f (Bonität + <strong>Wohnungsmarkt</strong>situ<strong>at</strong>ion)<br />

nicht gedeckte Beschädigungen<br />

Heizung, WW<br />

z.T. in Gesamtmiete („Warmmiete“) enthalten


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7.3 RENDITE FÜR INVESTOREN<br />

in der Regel bei Mietwohnungen wichtig<br />

Gesamtnettorendite ausschlaggebend für Investitionsentscheidung:<br />

Mietertrag (meist indexiert o.ä.) + Wertsteigerung (ungewiß ! uU neg<strong>at</strong>iv)<br />

Entscheidung auch = f (Kapitalbindungsdauer)<br />

Langzeitrisiko ? (Krieg, Marktinterventionen der ÖH ...)<br />

Nettoertrag = (laufende Mieteinnahmen – Steuern) + (Enderlös – Erwerbskosten –<br />

Vertragskosten – Nebenkosten – WertzuwachsSteuer)<br />

Interner Zinsfuß / IZF aufgr<strong>und</strong> diskontierter Zahlungsstromrechnung (discounted<br />

cash flow)<br />

(Skizze, Beispielrechnung)<br />

aber: Einschätzung künftiger Infl<strong>at</strong>ionsr<strong>at</strong>en immer ungewiß<br />

auch Liquidität berücksichtigen<br />

Rendite % = Nettoertrag / Investkapital<br />

abhängig von Rechtsform des Investors (phys. oder jurist. Person)


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7.4 LIEGENSCHAFTSBEWERTUNG<br />

7.4.1 Vergleichswert (Wohnungseigentum)<br />

Marktbeobachtung, Preise für vergleichbare Objekte / Liegenschaften<br />

ja nach Lage, Größe, Ausst<strong>at</strong>tung, Zustand,<br />

Vergleichsobjekte / Vergleichspreise oft nicht verfügbar<br />

„Charakter“ (Anekdotisches)<br />

7.4.2 Sachwert / Substanzwert (Wohnungseigentum)<br />

Kapitaleins<strong>at</strong>z, Wertminderung (Bauwerk), Wertsteigerung (Boden)<br />

/ DE -> Bodenwertkarten, Gutachterausschüsse<br />

uU Liebhaberwert ! nicht marktgängig / marktrelevant<br />

Sachwert meist < reale Kosten<br />

Verhältnis Vergleichswert / Substanzwert: „Tobin’s q“<br />

wenn < 1,0 dann nicht investieren !<br />

7.4.3 Ertragswert (Mietwohnungen)<br />

Erlöse – Aufwendungen (Zahlungsstrom, IZF interner Zinsfuß, Beispiel)<br />

meist auch Wertsteigerung erwartet<br />

Steuerbelastung f (Rechtsform des Eigentümers)<br />

aus Rendite rückgerechnetes Kapital<br />

Verwertbarkeit („Bestandsfreiheit“) ?<br />

definitiver Schätzwert oft durch Abwägen der drei Bewertungsverfahren ermittelt,<br />

je nach Interessenlage des Investors (lang- / mittelfristig)<br />

für gewerbliche Immobilien vermehrt Barwertverfahren eingesetzt<br />

(„discounted cash flow“)<br />

Kombin<strong>at</strong>ion aus Sachwert + Ertragswert


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8 HISTORISCHE ENTWICKLUNG WOHNUNGSWESEN + WOHNUNGSPOLITIK<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Altfahrt,M. et al. Die Zukunft liegt in der Vergangenheit, Wien 1983<br />

Benevolo, L. Die Geschichte der Stadt, Frankfurt / Main 1991, Kap. 12, 13<br />

Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Abschnitt 7.2<br />

Peters, K.-H. Wohnungspolitik am Scheideweg, Berlin 1984<br />

Weihsmann, H. Das Rote Wien, Wien 1985<br />

8.1 ERSTE MARKTINTERVENTIONEN BIS 1800<br />

8.2 1800 - 1918<br />

öffentliche Fürsorge / Stadtgemeinden für Bedürftige:<br />

1516 Fuggerei / Augsburg<br />

städtische "Buden" Schutz Arbeiter / Merkantilismus<br />

18. Jh. Preußen: Friedrich Große (1740-86), wohlwollender Autoritärsta<strong>at</strong>:<br />

befristete Bereitstellung ungenutzten LW-Bodens für Wohnbau, Baum<strong>at</strong>erial<br />

Wien: Hofquartiermeister:<br />

Einquartierungsrecht für Offiziere, hohe Beamte, Gesandte<br />

Mieten < Marktmieten -> Proteste, absichtliches Unbrauchbarmachen<br />

nach franz. Revolution 50 Jahre nur priv<strong>at</strong>er <strong>Wohnungsmarkt</strong><br />

keine Wohnungspolitik aber Städebau (Baron Haussmann / 1854) (Pläne Paris)<br />

öffentliche Hand nur für (unzureichende) Infrastruktur zuständig<br />

durch Industrialisierung -> Massenquartiere nahe Fabrikszonen (Bild UK)<br />

Seuchen (Cholera) -> Wohnhygiene (qual. Mindestwohnraumversorgung)<br />

versch. Tendenzen / Liberalismus: Produzenten Vermieter (Rentiers)<br />

kein FWPl, völlige Baufreiheit -> extreme Ausnützung (Bild + Pläne UK)<br />

UK 1850: billige Laubenganghäuser<br />

später Vorbild: Ebenezer Howard 1898: "Garden cities of tomorrow":<br />

Entlastung der Großstädte durch autarke Neustädte,<br />

selbstfinanzierend durch Wertsteigerung<br />

1919 -> Welwyn Garden City (35.000 Ew)<br />

Robert Owen (Textilindustrieller) -> New Lanark (bei Glasgow)<br />

(gute Schulen, hohe Löhne, .. -> kein Gewinn !!)<br />

P<strong>at</strong>ernalismus, gesellsch. Leitbilder<br />

später -> USA: New Harmony / Indiana, Mißerfolg<br />

weitere company towns: Bourneville / Cadbury<br />

Port Sunlight, Raymond Unwin: Letchworth / philanthropische Fabrikanten<br />

FR: Charles Fourier "Phalanstères" 1600-1800 Ew, formal Barockpalast<br />

gemeinsame Einrichtungen (Plan)<br />

André Godin: "Familistère" bei Gußeisenwerk / Guise, Lothringen (Pläne, Ansicht)<br />

glasgedeckte Innenhöfe; Werk -> Arbeiterräte übergeben, heute zT Museun


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8.2.1 Deutschland (DE)<br />

8.2.1.1 Bodenreformer<br />

8.2.1.2 Werkswohnungen<br />

Druck von oben <strong>und</strong> unten -> Bismarck'sche Sozialgesetzgebung (1871-90)<br />

rasantes Wachstum: Bev. wächst auf das Sechsfache<br />

Wohnungsreformer: Bauordnung ! Bebauungspläne ! Umlandbesiedlung ! kein<br />

Mietskasernenbau !<br />

1905 / Berlin Diskussion wann Überbelag (-> Bedarf):<br />

wenn 5+ (=14 % BEST) oder 6+ Personen pro heizbarem Zimmer (!!!)<br />

enorme Bodenpreissteigerung / Gründerzeit: 1000 - 5000 %<br />

= arbeitsloses Einkommen !<br />

wer "Spekulant" ? Reformer A. Damaschke<br />

"Terraingesellschaften" für Stadterweiterung,<br />

oft Finanzierung Infrastruktur gegen Widmung + Sicherheit<br />

radikale Bodenreformer: gesamten Boden -> Eigentum Allgemeinheit !!<br />

Wegsteuerung der gesamten Bodenrente !<br />

a) laufende variable Bodennutzungssteuer<br />

b) Wertzuwachssteuer bei Verkauf<br />

wütende Diskussionen mit Gegnern / Parlament<br />

1898: DE Kolonie in China Tsingtau (neu, keine „Gegner“):<br />

1/3 WZ -> Gouvernement; 6 % pa Gr<strong>und</strong>steuer (gegen Horten)<br />

befristete Widmungen<br />

Boden: Gr<strong>und</strong>steuern auf gemeinen (Markt-)Wert !<br />

( 1000 Gemeinden / Preußen)<br />

1911 Reichswertzuwachssteuer (WZSt)<br />

Kritik: durch "Überwälzbarkeit" WZWSt keine Verbilligung<br />

(?? CHD: nicht Ziel ! <strong>und</strong>: "Markt honoriert keine Kosten, sondern zahlt Preise" !)<br />

schwierige Trennung (un-)verdienter WZ (?)<br />

Gartenstadtidee in DE:<br />

nur 1906 Hellerau bei Dresden (200 Wohnungen), Miete 5 % BK<br />

nur für obere Mittelschicht erschwinglich<br />

spätere Gartenstädte: mehr planerische Wohnqualität als soziale T<strong>at</strong><br />

2. H. 19. Jh.: erste Werkswohnungen,<br />

Krupp ( Genossenschaften, Unterstützung / öffentliche Hand nötig<br />

m<strong>at</strong>erielle Sicherheit = Gr<strong>und</strong>lage für sittliche Ordnung<br />

spontane Genossenschaft kaum funktionsfähig:<br />

keine Finanzkenntnisse, Organis<strong>at</strong>ionskraft, braucht "Manager"<br />

Vorschüsse / öffentliche Hand<br />

4 % Dividende (AG), Zweck: Kleinwohnungen<br />

Wandlung "eigentumsloser Arbeiter" -> "arbeitender Eigentümer" !<br />

Miete: kostendeckend (4 % auf Kapital, 2 % Tilgung): > Marktmiete !


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1. GenossenschaftsG 1868 / D -> kreditfähig<br />

zunächst unbeschränkte Haftung der Genossen<br />

Reaktion Gr<strong>und</strong>eigentümer: Preise erhöhen (!)<br />

1908: rd 1000 Gemeinnützige Wohnungsunternehmen (GWU), davon 850<br />

Genossenschaften;<br />

1914: 1340 GWU<br />

sukzssive Steuerbefreiungen, teilw. Gr<strong>und</strong>ankäufe durch Versicherungen<br />

8.2.1.4 öffentlicher Wohnbau<br />

8.2.2 Österreich<br />

1900 -> städtische Mittel für Volkswohnungsbau für Sta<strong>at</strong>sbedienstete, nicht für<br />

Selbsthilfe<br />

vor 1914 Schaffung von Wohnungsämtern in großen Städten<br />

Stadtstruktur 18/19 Jh:<br />

Hof, Beamte, Adel, Ortsbürtige / Stadt;<br />

Gewerbe, Fremdbürtige / Vorstädten;<br />

Zuwanderung -> Stadterweiterung<br />

Gründerzeit: Liberalismus, breiter Neubaustreifen, radikaler Stadtumbau<br />

Werkswohnungen: sanitär fortschrittlich, geringe Dichten<br />

Marienthal / Gram<strong>at</strong>neusiedl 1830 ->; Krupp / Berndorf 1888 -><br />

Drasche / Wien;<br />

teilw kleine Eigengärten, teilw "soziales Grün"<br />

Schulen, Kirche, ..<br />

1892 Befreiung von Hauszinssteuer, wenn:<br />

>= Zimmer-Küche, 28-32 m2, 1914<br />

einige 1000 Wohnungen "für minder bemittelte Volksclassen"<br />

auch andere Stiftungen -> Arbeiterwohnhäuser, keine öffentlichen Mittel<br />

erst 1910 -> Unterstützung der GWU für "Arbeiterhäuser"<br />

1915 Kriegerheimstätten (D ->) völkische Orientierung<br />

Wien: Abbruch Stadtmauern <strong>und</strong> Basteien -> Ringstraße (1860-90) (Plan Wien)<br />

Anf. 20. Jh. vervielfachte Bevölkerung / Großstädten<br />

Eingemeindung der Vororte<br />

Otto Wagner: Pläne für 4,0 Mio / Wien, zu radikal<br />

"Die unbegrenzte Großstadt", Netz von Radial- <strong>und</strong> Tangentialstraßen<br />

Stadtbahn, Vorortelinie, Steinhof, ...<br />

Lueger (Bm. 1895-1910): Vorläufer der Soz-Dem.; starke Basis für "Rotes Wien"<br />

Kommunalisierung von Gas, Strom, Straßenbahn, Rettung, Best<strong>at</strong>tung,<br />

gegen Auslandskapital<br />

2. Hochquellenleitung 1900-10, Lainzer KH, Alterheim, öff. Versicherung, Schulen<br />

wegen Finanzierungsboykott / Banken: 1907 * Zentralsparkasse G.W.<br />

Wienerwaldschutz, Entmischung Fabriken + Wohnungen (St. Marx, Simmering,<br />

Favoriten)<br />

Anlage Stadtbahn, aber kein Wohnbau ! (noch mehr Zuwanderer)<br />

keine Wohnungspolitik (Hausbesitzer / Gemeinder<strong>at</strong>)<br />

1917 Mietenstopp -> neue Nachfrage ehemaliger Untermieter, Bettgeher<br />

alte Zinskasernenmieten 20-25 % Lohn (?? teuer unerschwinglich !!), elender<br />

Standard: 1917 WZ: 550.000 Wohnung, davon 73 %


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 69<br />

8.3 1918 - 1945<br />

8.3.1 Deutschland<br />

Weimarer Regierung: zunehmende Sozialpflichtigkeit des (Boden-)<br />

Eigentums<br />

Bodenreformer Damaschke -> § 155 Verfassung:<br />

Boden-Wertzuwachs -> Gemeinschaft !<br />

Aktivierung (Erb-)Baurecht durch Gemeinden<br />

ergibt aber geringe laufende Einnahmen;<br />

meist doch Verkauf zu Marktpreisen<br />

Mieteinigungsämter / Gemeinden, Mietbegrenzung<br />

1919 Mieterschutz, Mietpreisrecht<br />

keine Rendite für Neuinvestoren, beginnende Infl<strong>at</strong>ion<br />

ReichsheimstättenG 1920 für Kriegsheimkehrer:<br />

bei Rückkauf Preis ohne WZ<br />

BEST-Politik: Abbruchverhinderung<br />

1923 Befreiung von Mietgrenzen für Neubauten<br />

1923 Stabilisierung der Mark -> "Hauszinssteuer"<br />

(= Belastung der durch Infl<strong>at</strong>ion Begünstigten Realbesitzer; Entwertung Hyp. ca<br />

75 %);<br />

-> Vergabe von Darlehen zu 3 % + 1 % Tilgung, -> 1929 erfolgreich<br />

75-90 % aller Wohnungsneubauten gefördert (F-Anteile 40-60 %)<br />

starker Rückgang Wohnungsneubau -> 1933<br />

Kleingartenbewegung (Dr. Schreber / Leipziger Arzt, 1808-61)<br />

Eigenbau Obst, Gemüse -> Eigenbedarf<br />

1919 Gesetz (unkündbare Pachtverträge)<br />

1896 GWU: Revisionsverband<br />

1924 Hauptverband (auch Standesvertretung -> Politik)<br />

1930 Gemeinnützigkeits-VO (keine Definition "Gemeinnützigkeit")<br />

- juristische Person<br />

- kein überwiegender Einfluß / Bauunternehmen<br />

- Wohnungen nicht auf bestimmte Personen beschränkt<br />

- Kleinwohnungen (urspr. 90 m2)<br />

- angemessene Preise (Kostenmiete)<br />

- bei Weitergabe kein WZ -> PRI<br />

- gemeinn. Zwecke<br />

fortschreitende Instrumentalisierung der GWU als Umsetzer der Wohnungspolitik<br />

der öffentlichen Hand<br />

Anerkennung durch Länder<br />

1928 etwa 10 % des Wohnungsneubaues durch öffentliche Hand<br />

1937 nur mehr 5 %; ersetzt durch Beteiligungen an GWU<br />

Gegens<strong>at</strong>z: -> Wien !<br />

1931 -> Förderung "städtischer Randsiedlungen" für Arbeitslose<br />

600-800 m2<br />

Wirtschaftskrise 1929-1932:<br />

Tiefststand 140.000 Neubauwohnungen (= 50 % von früher)<br />

1933 -> Gleichschaltung der GWU durch NS-Regierung, politisch<br />

vertrauenswürdiges Führungspersonal


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 70<br />

8.3.2 Österreich<br />

1940: Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG),<br />

Max.-Dividende 5 -> 4 %<br />

GWU-Anerkennung kann nicht zurückgelegt werden, nur entzogen<br />

weitere Gültigkeit WGG / Ö -> 1979<br />

1940 -> starker Rückgang Wohnungsneubau wegen Rüstungsbedarf<br />

Wohnungsnot nach 1918 durch Rückfluß Deutschsprachiger aus Kronländern<br />

"Rest-Österreich" 6,5 Mio Ew, 25 % / Wien (heute 20 %, Ausdehnung -> NÖ)<br />

starke ideelle Einflüsse aus DE<br />

wilde Rodungen / Wienerwald -> Bretteldörfer<br />

Siedlungswesen Massenwohnbau / Gemeinde<br />

teilweiser Gegens<strong>at</strong>z, aber beide antikapitalistisch:<br />

Siedlungswesen (konserv<strong>at</strong>iv, reaktionär, von unten):<br />

Heilmittel gegen Vermassung, Bindung an die Scholle, Innenkolonis<strong>at</strong>ion, Familie<br />

!<br />

Engels: Arbeiter kein Bauer, Gr<strong>und</strong>eigentum = Fessel (???)<br />

weitere Entwicklung -> kleinbürgerlich ? -> Massenbewegung ?<br />

Massenwohnbau (sozialistisch, von oben): Freiheit (für Kampf gegen Ausbeutung)<br />

8.3.2.1 öffentliche Wohnungspolitik<br />

1919 -> Rotes Wien<br />

1918-1920: Mieterschutz, Arbeitsrecht<br />

1920 -> schwarze B<strong>und</strong>esregierung, nur Wien rot<br />

bürgerlicher Widerstand gegen Mieterschutz <strong>und</strong> Wohnbausteuer<br />

1921 * BWSF Bürgschaften, Kredite<br />

1922: Wien eigenes BL, Steuerhoheit Hugo Breitner Fin StR -> 1932, neue<br />

Steuerbasis:<br />

- stark progressive, direkte Steuern<br />

- Eigenfinanzierung ohne Kredit<br />

- Wohnbausteuer<br />

- sparsames Bauen<br />

- Verzicht auf Amortis<strong>at</strong>ion (!!?? erfordert immer wieder frische Mittel !!)<br />

- Luxussteuern<br />

- kein Profit / Kommunalbetrieben<br />

- keine "unsoziale" MWSt (?)<br />

Gr<strong>und</strong>steuer: wenig bedeutend<br />

Bodenwertabgabe: wegen Mieterschutz unergiebig, wieder aufgehoben<br />

WZ-Abgabe: bei Übertragung<br />

1922: Mietrecht: Trennung Miete -> Betriebskosten, -> IH, -> Gr<strong>und</strong>miete<br />

1923: Wohnbausteuer !! auf vermietbare Räume,<br />

vom Vermieter zu leisten (auch Eigennutzer), zweckgeb<strong>und</strong>en<br />

= finanzielle Gr<strong>und</strong>lage des kommunalen Wohnbaus „Gemeindewohnungen“<br />

1917 Mieterschutz (Friedenskronenzins) zur sozialen Beruhigung während I WK -<br />

> Ertraglosigkeit -> keine Rendite für Hausherren<br />

-> keine Neuinvestition / PRIMWE, obwohl für Neubauwohnungen kein<br />

Mieterschutz + 30 J Befreiung Gem.Abgaben;<br />

fehlendes Kapital !<br />

Folge später: -> fallende Gr<strong>und</strong>preise -> Ankauf / Gemeinde Wien (teilw. anonym)<br />

Wohnung keine "Ware" mehr;<br />

niedrige Belastung -> ehem. Untermieter <strong>und</strong> Bettgeher begründen neue<br />

Nachfrage -> Wohnungsnot<br />

Ablösen verboten, Meldepflicht


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 71<br />

8.3.2.2 Werkswohnungen<br />

niedrige Mieten -> niedrige Löhne -> Exportfähigkeit (bis 1945 ->)<br />

(CHD: zu Lasten Geldgeber !)<br />

nur bei massivem Wohnungsneubau durch öffentliche Hand haltbar<br />

1922 -> kommunaler Wohnbau / Wien<br />

Ausnahme: 1930-32 Werkb<strong>und</strong>siedlung (gegen Mehrfamilien-Wohnblocks)<br />

städt. Wohnungsnot durch massiven Arbeiterzuzug;<br />

Sperre für weitere Fabriken ! Angst vor Radikalisierung<br />

kein ausreichende Wohnungsangebot an neuen Fabriksstandorten<br />

Unternehmer mußten später lt Gesetz Wohnungen anbieten<br />

-> Teil des Lohns + andere N<strong>at</strong>uralleistungen<br />

isolierte Arbeitersiedlungen in Dörfern<br />

p<strong>at</strong>ernalistische Bindung an Werk (Kritik / Sozialisten: -> "Leibeigene")<br />

8.3.2.3 Genossenschafts-/Siedlungsbewegung<br />

nach Kriegsende Armut, Nahrungsmittelknappheit<br />

Arbeitslose -> (teilw.) Selbstversorger, wilde Siedlungen / Wienerwald<br />

später durch Gemeinde legalisiert<br />

Hans Kampffmeyer (DE Gartenstadtbewegung) -> Leiter Wiener Siedlungsamt<br />

später Adolf Loos, Entwürfe auch Josef Frank<br />

polit. Vereinnahmung der Siedlerbewegung nach Demonstr<strong>at</strong>ion 1921,<br />

um Verbürgerlichung zu vermeiden<br />

Blütezeit 1918-23<br />

Orientierung schwankt zw. individualistisch <strong>und</strong> genossenschaftlich<br />

Eigenleistung (2000-2500 h) st<strong>at</strong>t Eigenmittel<br />

GESIBA für Baum<strong>at</strong>erial<br />

Finanzierung: 40 % Genossenschaft, 15 % Eigenleistung (2000 St<strong>und</strong>en<br />

Arbeitskraft); Rest Gemeindevorschuß, nach Fertigstellung -> Darlehen (8 % pa)<br />

Selbstversorger: 400-500 m2; -> Wohnsiedlung: 200 m2 später -> 70 m2<br />

1923-25 Kernhausaktion<br />

1932 -> Stadtrandsiedlungen für Erwerbslose (DE umfangreiche Mittel der<br />

Wohnbausteuer verfügbar (20 % Budget); dominiert 1923 -><br />

"Ringstraße des Proletari<strong>at</strong>s" / Gürtel<br />

1923-1933 größtes Wohnbau-Programm durch GW:<br />

64.000 Wohnungen = 70 % der gesamten Bauleistung<br />

Finanzierung à fonds perdu !<br />

keine Kapitaltilgung nur Betriebskosten + Instandhaltung<br />

politischer Preis: Ø Miete: ATS 0,20/m2 = insg. ca 1/12 der echten Kosten<br />

4 % des Ø Arbeiterlohns<br />

Kainr<strong>at</strong>h: schönere Wohnung für Reichere unsozial ! daher Wohnung nicht als<br />

Ware vermarkten, sondern nach Bedürftigkeit "vergeben" (???)<br />

große Nachfrage, lange Wartelisten (!) Verwaltungs- <strong>und</strong> Machtinstrument<br />

Punktesystem, Bedürftigkeitsklassen, pol. Bevorzugung, pol. Steuerung


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 72<br />

Gem. Wohnungen: nur 40 - 57 m2<br />

r<strong>at</strong>ionalisierte (Frankfurter) Küche wenig eingesetzt<br />

wichtig Wohninfrastruktur:<br />

Kindergärten, Horte, Waschküchen, Bäder, Lokale, Geschäfte, Leseräume,<br />

experimentelles Ein-Küchen-Haus (nicht bewährt)<br />

keine Mitbestimmung, keine Eigenleistung, keine Aneignung öff. Räume<br />

1934 -> Reaktion durch konserv<strong>at</strong>ives Bürgertum, kein komm. Wohnbau mehr


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 73<br />

9 ZEITGENÖSSISCHE WOHNUNGSPOLITIK<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Binder et al. Bodenordnung in Österreich, Linz 1990<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 8, 9, 10<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 10-18<br />

Wohnungspolitik: wofür ? für wen ? wie ? wann?<br />

Effizienz des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s steigern !<br />

Sicherung der Wohnungsbedarfsdeckung für alle !<br />

Wohnungspolitik = Marktintervention der öffentlichen Hand zur Beeinflussung<br />

der sich auf einem freien Markt ergebenden <strong>Wohnraumversorgung</strong>;<br />

Überbrückung der Bresche: Wohnungskosten Einkommen<br />

Auslöser: manifeste oder erwartete <strong>Wohnraumversorgung</strong>sdefizite<br />

Defizite: Qualifizierung, Quantifizierung ? ("Substandard")<br />

verschiedene Instrumente der Nachfrage-Stärkung<br />

zur Deckung des Bedarfs oder mehr ?<br />

absolute Nachfrage-Stärkung durch Einkommenstransfers, Steuerentlastungen;<br />

rel<strong>at</strong>ive Nachfrage-Stärkung durch "verbilligtes" Angebot:<br />

Angebotsverbilligung -> größere Angebotsmenge absetzbar -> weil Wohnungen<br />

"unteilbar" -> teilw. sonst nur potentiell geblieben Nachfrage -> reale Nachfrage


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9.1 WOHNUNGSPOLITISCHE ZIELE<br />

9.1.1 Primäre Ziele<br />

9.1.2 Sek<strong>und</strong>äre Ziele<br />

9.1.3 Nebenziele<br />

für r<strong>at</strong>ionale Wohnungspolitik Zieldefinition erforderlich (Qu + Qu)<br />

sonst (partei)politische Beliebigkeit<br />

Ziele unterschiedlich im Zeitablauf, keine langfristige Festlegung<br />

Wohnungspolitik = „ewige Aufgabe“ ?<br />

„Sicherung einer adäqu<strong>at</strong>en Mindestwohnraumversorgung bei akzeptabler<br />

Wohnungsaufwandsbelastung für alle Haushalte, die nicht über ausreichende<br />

Kaufkraft verfügen, um sich auf dem freien <strong>Wohnungsmarkt</strong> selbst zu versorgen.“<br />

Aktivierung der Wohnungspolitik, wenn dieses Ziel gegenwärtig nicht erreicht<br />

wird oder künftige Unterschreitung des Mindeststandards droht.<br />

Primäre Zielgruppe: einkommensschwache Haushalte<br />

darüber hinaus: andere Haushalte, die aus nicht-ökonomischen Gründen unter<br />

unzureichender <strong>Wohnraumversorgung</strong> leiden<br />

(Ausländer, andere Religion, Hautfarbe etc,)<br />

aus gesellschaftspolitischen Gründen auch Formulierung sek<strong>und</strong>ärer Ziele für<br />

Wohnungspolitik, zB:<br />

- mehr Wohnungseigentum !<br />

(Vermögensaufbau, Wertsteigerung, Sicherheit, Prestige ...?) „rechts“<br />

- priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen -> öffentlich. Mietwohnungen ! „links“<br />

(priv<strong>at</strong>en Sektor beseitigen ?)<br />

- mehr Wohnungsneubau !<br />

(über Bedarf hinaus ?)<br />

- Umschichtung / Bestand !<br />

(Überkonsum ? wie beseitigen ?)<br />

- Standardanhebung / Bestand !<br />

(als Bedarf Funktion des allg. Standards !)<br />

- niedrigerer Wohnungsaufwand / höheres Haushaltseinkommen !<br />

(vorhandenes Einkommen berücksichtigen !)<br />

Verteilungs-, Vermögens-, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Standort-, Regional-,<br />

Energiepolitik<br />

9.1.4 Problemgruppen / Problemgebiete<br />

neben geringem Einkommen zusätzliche Problemlagen („A-Gruppen“)<br />

Alte, Arbeitslose, Alleinerzieher, Ausländer, Alkoholiker,<br />

teilweise persönliche Sozialunterstützung nötig<br />

Häufung problem<strong>at</strong>ischer Phänomene in manchen Wohngebieten<br />

häufig: Großwohnanlagen (Monotonie, soziale Segreg<strong>at</strong>ion, ...)


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9.2 MARKTINTERVENTIONSINSTRUMENTE<br />

9.2.1 Informieren / Aktivieren<br />

9.2.2 Regulieren<br />

9.2.3 Konkurrieren<br />

9.2.4 Subventionieren<br />

höhere Markttransparenz verringert Transaktionskosten<br />

Mietrecht, Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz etc<br />

Gefahr der Marktspaltung<br />

Besteuerung<br />

altern<strong>at</strong>ives Wohnungsangebot / öffentliche Hand<br />

vielfältige Gestaltung, häufigstes, beliebtestes Instrument (teuer !)<br />

Zielgruppe ?<br />

vier Einkommensschichten<br />

- Vermögen ! -> keine Wohnungspolitik<br />

- Vermögen ? Einkommen ! -> Kapitalmarkt<br />

- Einkommen !? -> Finanzierungshilfe für Wohnungseigentum, priv<strong>at</strong>e<br />

Mietwohnungen (?)<br />

- Einkommen ?? -> Altern<strong>at</strong>ivangebot + Transfers<br />

-<br />

sukzessive Kostentragungsanteile (Graphik Subventionen + Mietenniveaus)


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9.3 BAULAND- UND STADTENTWICKLUNGSPOLITIK<br />

ursprüngliche "Baufreiheit" stark eingeengt<br />

(/ IT, / UK nicht Teil des Bodeneigentums)<br />

nur "planmäßiges" Bauen erlaubt; gegen illegale Besitznahme<br />

Regeln über Verfügungsfreiheit strenger bei höherer Bevölkerungsdichte<br />

gleichzeitige Forderung nach:<br />

1) niedrigeren Preisen; 2) geringerem Verbrauch; 3) höherer Mobilität<br />

alle gleichzeitig -> nicht sinnvoll (widersprüchlich !)<br />

für 1): größeres Angebot, höhere laufende Belastung<br />

für 2): geringeres Angebot, höhere Dichte,<br />

für 3): geringere Transaktionskosten, Rechtsformneutralität<br />

9.3.1 Raumordnung + Raumplanung (Landesplanung)<br />

wenn Boden immer -> besten Wirt, dann gehen Schwächere unter<br />

-> Planung / Widmung für bestimmte Nutzung<br />

-> Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen<br />

CHD: nicht theoret. Preiskegel, monofunktionale Nutzung !<br />

/ DE: RaumPl (RO + LandesPl) -> großräumliche Verteilung von Nutzungen<br />

-> "Bauleitplanung":<br />

- Flächennutzungsplan (AT: FWPl);<br />

- Bebauungsplan (rechtlich bindend)<br />

max. Nutzbarkeit durch Planung -> Widmung -> Dichten- / Massefestlegung<br />

-> Befristung limitiert -> bei Nicht-Nutzung -> Rückfall ohne Entschädigung<br />

Widmung von Bauland für "sozialen Wohnbau" (S-Tiroler Modell)<br />

Widmung verändert damit Marktwerte !<br />

häufige „Überwidmung“, zu großzügig, Gefälligkeitswidmung<br />

Baulandverteuerung = Preis auch für Nicht-Widmung allen Landes<br />

schlechtere Wohnbedingungen durch höhere Dichten / Bauland als sonst (??)<br />

ausgewogenen Mittelwert suchen !<br />

auch abhängig von räumlichen Gegebenheiten, Traditionen etc.<br />

Unterschied Widmung t<strong>at</strong>sächliche Nutzung<br />

9.3.2 Markteilnahme der öffentlichen Hand<br />

9.3.2.1 Bodenbevorr<strong>at</strong>ung<br />

9.3.2.2 Enteignung<br />

als aktiver Akteur, teils marktkonform, teils marktsteuernd<br />

Marktbeeinflussung<br />

Freiflächen sichern<br />

billige Gr<strong>und</strong>stücke -> Arme (?)<br />

häufigste Form der N<strong>at</strong>uralsubvention<br />

diverse Beschaffungsformen s.u.<br />

teuer durch Zinsen (?), besser mit Steuermitteln<br />

Enteignung (+ Entschädigung) -> öff. Zwecke (nicht für Wohnbau !)


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aber S-Tiroler Modell: Hälfte Gr<strong>und</strong> zu 50 % Marktwert abgelöst<br />

(Drohung: sonst Enteignung -> sozWB)<br />

9.3.2.3 Vorkaufsrecht / Eintrittsrecht<br />

9.3.2.4 Monopolstellung<br />

Vorkaufsrecht: nur wenn übergeordnetes öff. Interesse !<br />

(selten angewendet)<br />

- für öff. Zwecke, für SAN-Gebiete, für StB-Entwicklungsgebiete<br />

CHD: allg. Vorkaufsrecht !?<br />

1923 -> Rotes Wien: da kein PRI Wohnbau -> Preisverfall<br />

Gemeinde = Monopolnachfrager<br />

WBSF ("Bodenbereitstellungs- ...")<br />

längerfristig nicht gegen Markt wirksam<br />

9.3.2.5 public-priv<strong>at</strong>e-partnership<br />

sparsame Mittel: Kaufoption gegen Widmung / Bayern:<br />

Bedingungen ausgehandelt;<br />

städtebauliche Verträge / DE, vereinbarte Förderung<br />

Befristung <strong>und</strong> Bauverpflichtung samt Wiederkaufsrecht<br />

9.3.2.6 Erschließungsbeiträge<br />

Erschließungsbeiträge: teilw. Abgeltung der öff. Kosten durch Eigentümer<br />

9.3.2.7 Nutzung durch Baurecht<br />

langfristiges Nutzungsrecht (meist 99 Jahre)<br />

Bodenrente in reinster Form<br />

früher meist öffentliche Hand oder Kirche, etc. selten PRI<br />

oft Gemeinden -> GWU<br />

Unsicherheit bei Ende: Wertverfall oder Ablöse;<br />

entw. Baurechtdauer = Nutzungsdauer<br />

oder Restwertablöse oder Verlängerung Pacht<br />

9.3.3 Stadtentwicklungspolitik<br />

9.3.3.1 Slumbeseitigung<br />

9.3.3.2 Substanzerhaltung<br />

a) korrektive Stadtentwicklungspolitik (Mängelbeseitigung -> Stadterneuerung)<br />

b) projektive Stadtentwicklungspolitik (Leitbildumsetzung)<br />

9.3.3.3 Infrastrukturdefizitabbau<br />

9.3.3.4 Aufwertung, gleichzeitig Segreg<strong>at</strong>ionsvermeidung


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9.4 WOHNBAUPOLITIK<br />

9.4.1 Quantit<strong>at</strong>ive Wohnbaupolitik<br />

Förderung Wohnbau -> Wirtschafts- / Beschäftigungspolitik<br />

Wohnbau per se = gut (?? -> Ressourcenverbrauch !)<br />

antizyklisch; schwierig wegen time-lag<br />

9.4.2 Qualit<strong>at</strong>ive Wohnbaupolitik<br />

9.4.3 Kosteneinsparung<br />

Förderung bautechnologischer Entwicklung<br />

Ökologie: Energiesparen, Recycling<br />

allgemeine Standardanhebung, vor allem im Bestand<br />

echte / unechte (= Kostentragung durch Dritte)<br />

durch direkte Produktion / öffentliche Hand ?<br />

Gewinnentfall ?<br />

Direct Labour Organis<strong>at</strong>ion / UK („Bauhöfe“), Effizienz ?<br />

durch Eigenleistungen !?<br />

Förderung (Stimulierung) von genossenschaftlicher Eigenleistung<br />

Siedlerbewegung / 20er, 30er Jahre<br />

kein Kostenentfall, sondern N<strong>at</strong>ural- st<strong>at</strong>t Geldleistung<br />

bei allgemeiner Armut sinnvoll<br />

durch Standardabsenkung ?<br />

durch Wettbewerb !<br />

9.4.4 Gemeinnützige Wohnungsanbieter<br />

Steuerbegünstigungen, (Objekt-)Förderungen etc.


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9.5 WOHNBAUFINANZIERUNGSPOLITIK<br />

häufigstes Feld wohnungspolitischer Maßnahmen<br />

zahlreiche Modalitäten: Förderungsdarlehen +<br />

Baukostenzuschüsse + Annuitätenzuschüsse, Zinsenzuschüsse<br />

befristet / konstant / degressiv / rückzahlbar<br />

wenn EIN-abhängig, dann Nachfrage gestärkt<br />

(Graphik Subventionen + Mietenniveaus)<br />

9.5.1 Objektförderung / Subjektförderung<br />

keine 100%ig scharfe Trennung möglich, gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />

OF: Angebotsverbilligung, unabhängig von Nachfragereinkommen<br />

SF: Nachfragestärkung, abhängig vom Einkommen, zweckgeb<strong>und</strong>en<br />

unterscheiden: Kostenreduktion Kostentragung<br />

für Nachfrager egal, für öffentliche Hand nicht !<br />

OF + SF können direkt oder indirekt gestaltet werden<br />

9.5.2 Ökonomische Effizienz direkter Finanzierungsförderungen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />

frühere Ansätze:<br />

- hohe Wohnbauleistung pro Förderungsmittel<br />

(Abgrenzung gegen Mitnahmeeffekte ? minimierte "Pseudoförderung" ?)<br />

- Summe priv<strong>at</strong>er + öffentlicher Aufwand (Barwerte) / Gesamtaufwand<br />

(Eigenmittelanteil nicht herausgefiltert)<br />

- Subventionswirkung vs. Subventionsaufwand<br />

Subventionswirkung = Marktmieten - Sozialmieten (??)<br />

(Marktmieten enthalten Gewinnanteile, nicht unmittelbar vergleichbar<br />

unterscheiden:<br />

Preiselemente unterdrücken Kostenreduktion Kostentragung)<br />

daher:<br />

Kosten Nutzen<br />

Aufwand Effekt<br />

Subvention Entlastung<br />

“Subventionsgehalt“: rel<strong>at</strong>iv absolut<br />

(Graphik: Zinssätze <strong>und</strong> Subventionsgehalt) (Graphik: FINANT)<br />

also: Effizienzfaktor = Barwert Entlastung Nutzer / Barwert Subventionsverlust<br />

der öffentlichen Hand<br />

(Marktmiete für Finanzierungssystemaltern<strong>at</strong>iven uninteressant)<br />

Eigenmittel (Opportunitätskosten) für ÖH-Eff ohne Bedeutung<br />

9.5.3 Soziale Treffsicherheit (Effektivität)<br />

wenn WBF sozial orientiert (wie sonst ?), dann v.a. -> "sozial Schwächste"<br />

(Kritik Terminologie, besser "ärmer" oder "einkommensschwach")<br />

Sollen Reiche besser als Arme wohnen ?<br />

Sollen Arme so gut wie der Durchschnitt wohnen ?<br />

SozEff abhängig von Definition "Arme":<br />

jedenfalls < Median, vielleicht < 1. Quartil (?)


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hohe soz. Treffsicherheit, wenn Ärmste Hauptbegünstigte (primäre Zielgruppe)<br />

geringe Mitnahmeeffekte (oft politisch impliziert)<br />

wie Treffsicherheit messen ? (zB -> Donner 1995 / Kap.9)<br />

9.5.4 Indirekte Finanzierungsförderung<br />

ermäßigte KESt, Bausparprämien,<br />

Bürgschaften für Kapitalmarktdarlehen (Risikoübernahme)


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9.6 WOHNUNGSBESTANDSPOLITIK<br />

allgemein für – geförderte - „Sozialwohnungen“<br />

(öffentlich., gemeinnützig, genoss.):<br />

Zugangsbeschränkung f (Haushaltseinkommen / Haushaltsgröße)<br />

später meist nicht überprüft:<br />

a) -> Fehlbelegung (Haushalt zu reich) -> „Mieterrente“ (= Ersparnis gegenüber<br />

Marktmiete) -> Fehlbelegungsabgabe; aber: sozialer Mix günstig !!<br />

-b) > Unterbelegung (Haushalt zu klein) -> Anreiz für Wohnungstausch bieten<br />

Bestandsveräußerung ? Bedingungen / Preise ?<br />

Wertzuwächse (Aktivierung „stiller Reserven“) an wen ?<br />

Verkauf B<strong>und</strong>es-GWU; Wertsteigerung durch Mieten-Entregelung !??<br />

9.6.1 Öffentliche Mietwohnungen<br />

altern<strong>at</strong>ives Wohnungsangebot, marktunterschreitende Mieten<br />

div. Mietenberechnungssysteme, manchmal kostenunabhängig<br />

einkommensabhängig ? (zB Irland, Italien)<br />

9.6.2 Gemeinnützige / geförderte Mietwohnungen<br />

im wesentlichen durch Förderungen <strong>at</strong>traktiv + erschwinglich<br />

„Kostenmietenprinzip“ oder einkommensabhängige Miete (Kostendeckung ??)<br />

9.6.3 Genossenschaftswohnungen<br />

ähnlich 9.6.2 mit erweiterter Mitbestimmung,<br />

Wertzuwachs an Genossenschaft -> Eigenkapital<br />

oder an ausziehenden Mieter = Genossenschafter ?? (Übergang -><br />

Wohnungseigentum, zB Schweden)<br />

9.6.4 Priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen<br />

Mietenregelung (Mietenstopp, K<strong>at</strong>egoriemiete, Richtwertmiete, Vergleichsmiete<br />

etc) -> Mieterrente<br />

Mietanpassungsregelung<br />

Verhinderung Umnutzung (Verdrängung) durch Büro, Handel, Gewerbe etc<br />

9.6.5 Selbstgenutztes Wohnungseigentum<br />

9.6.6 Zweitwohnungen<br />

in der Regel geringe Marktinterventionen, aber:<br />

Überschuldungshilfe („neg<strong>at</strong>ive equity“), zB durch zinsenlose<br />

Überbrückungsdarlehen<br />

Vermögensabbau („reverse mortgage“)<br />

meist außerhalb Wohnungspolitik<br />

in Notsitu<strong>at</strong>ionen (extrem enger Markt): Umwandlung zu Hauptwohnsitzen<br />

zB ca 1990 / DE


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9.7 WOHNUNGSAUFWANDS- UND EINKOMMENSPOLITIK<br />

Primäre Einkommen immer ungleich verteilt<br />

wie hoch soll Mindesteinkommen sein ? („Existenzminimum“ ?)<br />

Einkommenverluste temporär durch Krankheit, Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> dauerhaft<br />

durch Alter (auch AL)<br />

unmittelbar kein Thema für Wohnungspolitik (-> Soz.Versicherung / Familie)<br />

Definition Armut: rel<strong>at</strong>iv: Prozents<strong>at</strong>z von Durchschnitt (?), vom Median (!)<br />

Definition max. Wohnungsaufwandsbelastung / BEL in % des<br />

Haushaltseinkommens ?<br />

2 Varianten:<br />

a) Wohnungsaufwandsreduktion: BELnetto = (WAUF – WBH) / EIN<br />

b) Einkommenstransfer: BELnetto = WAUF / (EIN + WBH)<br />

b) besser: Abschöpfung durch Vermieter erschwert, Kostenbewußtsein bei Mieter<br />

bewahrt -> Suche nach Altern<strong>at</strong>iven<br />

entspricht auch Problemlage: unzureichendes Einkommen<br />

letztlich %-S<strong>at</strong>z beliebig, wichtiger: Resteinkommen für andere Bedarfe<br />

9.7.1 Wohnungsaufwandsreduktion (ohne Transfers)<br />

objektseitig durch Förderungen („Kostenreduktion“) <strong>und</strong> Kostenmiete etc.<br />

im priv<strong>at</strong>en Mietwohnungsbestand durch Mietrecht (div. Formen),<br />

komplexe Rechtsm<strong>at</strong>erie,<br />

Vorschriften zur Verwendung der Mieterträge -> IH, IS<br />

aber: ohne Gewinn -> längerfristig keine priv<strong>at</strong>en Mietwohnungen !<br />

9.7.2 Einkommenstransfers<br />

9.8 STEUERPOLITIK<br />

Steuerbegünstigungen (vor allem Wohnungseigentum)<br />

direkte Nachfragestützung durch:<br />

Transfers bei unzureichendem Einkommen<br />

sektoriell geb<strong>und</strong>en: Wohnbeihilfe, Mietbeihilfe<br />

ungeb<strong>und</strong>en: Sozialhilfe<br />

WBH früher in Ö nur für den geförderten Bestand,<br />

zunehmend auch für PRIMWE (2001 -> auch / Wien)<br />

teilweise Rechtsanspruch (MWE), für WET nach Ermessen<br />

(/ DE - Wohngeld - auch -> PRI MWE)<br />

"zumutbarer" Wohnungsaufwand; Obergrenzen EIN, WAUF<br />

Probleme:<br />

Einkommenserfassung, Berücksichtigung Vermögen ?<br />

(„Einkommenszwerge“ / „Vermögensriesen“)<br />

Armutsfalle !? (


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9.8.1 Bodensteuern<br />

9.8.1.1 Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer / GrESt<br />

9.8.1.2 Gr<strong>und</strong>steuer / GSt<br />

9.8.1.3 Bodenwertsteuer<br />

9.8.1.4 Planwertausgleich<br />

vereinheitlicht auf 3,5 % Gegenleistung; DE: 2,0 %<br />

CHD: abschaffen, da Transaktionssteuer, keine Leistung öffentliche Hand<br />

kumul<strong>at</strong>iv, EU will GrESt durch allg. MWSt ersetzen<br />

"Sollertragssteuer" (eig. Vermögensteuer)<br />

auf Einheitswerte mal Hebesätze ( 2 Jahre<br />

DE: ähnlich, wenn nicht gewerblich ( / AT: mögliche Option auf Kauf nach 10 Jahren ohne USt<br />

9.8.3 Transaktionssteuer (GrESt) / Nebenkosten<br />

in manchen Ländern: Reduktion für „Sozialeigentumswohnungen“<br />

9.8.4 Lohn- / Einkommensteuer<br />

indirekte Nachfragestützung bei Invest.gut-Variante durch:


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Sonderausgaben / EstG<br />

Absetzbarkeit von Darlehenszinsen (-> endfällige Darlehen !), Tilgung<br />

fördert Verschuldung, treibt Zinssätze hinauf<br />

degressive AfA-Regelung / DE<br />

Eigenmiete Wertzuwachssteuer (Boden)<br />

9.8.5 Kapitalertragsteuer / KESt<br />

sektorielle Befreiung/Ermäßigung von KESt (Wohnbauanleihen)


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9.9 WOHNUNGSPOLITISCHE MITTEL<br />

„neue Mittel“:<br />

- Allgemeines Steueraufkommen<br />

- Zweckgeb<strong>und</strong>enes Steueraufkommen<br />

- Kapitalmarktkredite<br />

„alte Mittel“:<br />

- Darlehensrückflüsse<br />

- Forderungsverkauf -> Banken<br />

- Forderungsbelehnung (securitis<strong>at</strong>ion / „Verbriefung“)<br />

- Verkauf öffentlicher / gemeinnütziger Bestandswohnungen


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10 WOHNUNGSPOLITISCHES INSTRUMENTARIUM IN ÖSTERREICH SEIT 1945<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Kap. 8<br />

Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 8-10<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. B / AT<br />

Wiederaufbau 1945 ->, allgemeine Knappheit, vor allem auch Kapital -><br />

öffentliche FIN !, zunächst keine soziale Differenzierung<br />

„Wohnbau“ = positiv besetzt<br />

Ende 1980er: Verländerung der Wohnungspolitik<br />

nur mehr Mietrecht, Wohnungseigentumrecht <strong>und</strong><br />

Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzrecht B<strong>und</strong>eskompetenz<br />

10.1 BODEN + STADTERNEUERUNG<br />

10.2 FINANZIERUNG<br />

RO, RPl: Landesm<strong>at</strong>erie, zT freiwillige Abstimmung / ÖROK<br />

StEG 1974: theor. Eintrittsrecht für Gemeinden in Sanierungs--Gebieten<br />

BodenbeschaffungsG 1974: Eintrittsrecht für Gemeinden wenn Wohnung-Mangel<br />

beide kaum angewendet<br />

AT-StE: eher kleinräumig, keine slum clearance Projekte<br />

1984: * Wiener Bodenbeschaffungs- <strong>und</strong> Stadterneuerungsfonds WBSF<br />

Nachfrage-Monopol, weil GBV nur über diesen Boden erwerben dürfen<br />

vorübergehende Preisstabilisierung<br />

WBSF + Wr. Gebietsbetreuungen:<br />

„sanfte Stadterneuerung“: Mitbestimmung, Konsens<br />

Sockelsanierungen + Blocksanierungen<br />

BWSF schon vor 1945, aber geringe Mittel<br />

1948: Wohnbauförderung-Beiträge (90% -> 80%)<br />

10% Eigenmittel; Förderungsdarlehen 1,0%, 70 Jahre<br />

WWF * 1948: für Wiederherstellung Bausubstanz, ca 200.000 WE<br />

zT als WET (WET 1948)<br />

ReFIN: zweckgeb<strong>und</strong>ene Anteile LSt, ESt, KöSt (rd 10% -> 9%)<br />

Förderungsdarlehen 100% BK, Zinss<strong>at</strong>z 0%, 100 Jahre -> 75 -> 50 Jahre<br />

keine Eigenmittel<br />

WFG 1954: MWE, ETW: iw / GBV + EH: / PRIHH<br />

keine EIN-Grenzen, NFl 130 m2)<br />

10% Eigenmittel, FD 1,0%, 40-70 J<br />

WFG 1968: Zusammenfassung WFG 1954, WWF, BWSF<br />

ReFIN: ergänzende Landesmittel<br />

neu: SF durch WBH (+ EED) nur für geförderte NBWE<br />

FD schwankend 45-70% BK, LZ 47,5 J, ZS 0,5% pa<br />

Gr<strong>und</strong>kosten nie gefördert


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1972 -> (degressive) AZ (teuer, wenn KMZS hoch !)<br />

erstmals EIN-Grenzen (großzügig)<br />

WFG 1984: flexiblere Rahmenbedingngen, Details / Länder<br />

versch. EIN-Grenzen (> 90% aller HH)<br />

ergänzend KMDZS: : Verländerung: Landesgesetze <strong>und</strong> VO<br />

zahlreiche Novellierungen, Änderungen<br />

untersch. Kombin<strong>at</strong>ionen von FD, AZ (teilw. rückzahlbar), BKZ<br />

1990er: auch gewerbliche Bauträger zugelassen<br />

10.3 WOHNUNGSBESTAND<br />

10.4 WOHNBEIHILFE<br />

10.5 STEUERN<br />

Kündigungsschutz (GKÖ ok, GBV ok) / PRIMWE:<br />

MG 1922 -> 1982 gültig, außerdem:<br />

ZinsstopG 1954: auch NBWE geregelte Miete !<br />

MÄG 1967: freie Miete für NBWE<br />

MRG 1982: Mietenregelung iw auf Altbauten (: Option für Mieter von GBV-WE nach 10 Jahren in WET umzuwandeln<br />

Mieten im GBV-Bestand: „Kostenmieten“ laut Entgeltrichtlinien-VO<br />

Wr. Gemeindewohnungen:<br />

nach 1945 wie 1920er-1930er<br />

direkt aus Landesbudget, keine Kapitalamortis<strong>at</strong>ion<br />

1958: auch 2,0% Kapitalkosten p.a.<br />

1973 -> (WFG 1968) wie normale WBF (Kostenmiete)<br />

aber kein Gr<strong>und</strong>kostenanteil ! („sozial“ ??)<br />

Bestandserneuerung:<br />

WFG 1968, WVG 1969, ab 1971: Mietermodernisierung (erfolgreich)<br />

Wohnhaussanierungsgesetz WSG 1985: großzügig<br />

WFG 1968, WFG 1984: Rechtsanspruch bei geförderten MWE,<br />

für WET Kann-Bestimmung, ab 1990er meist ja<br />

ab ca 2000 auch für PRIMWE (Wien: 2001)<br />

EStG 1972 § 18: „Sonderausgaben“ für Schaffung von Wohnraum,<br />

bis ATS 10.000 / P absetzbar<br />

EStG 1988: -> ATS 40.000 aber inkl. Versicherungen etc.<br />

nur zu 50% absetzbar; 1996 ->: 25% !<br />

Einschleifregelung: > € 50.000 -> 0<br />

GSt: zeitweise Befreiung für Neubauten (nur Gebäude) 20 Jahre


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 88<br />

10.6 MITTEL<br />

GrEStG 1955: 7,0-8,0%, viele Ausnamhen (zB GBV)<br />

GrEStG 1987: 3,5% (2,0% für Verwandte) kaum Ausnahmen<br />

USt auf Wohnungsmieten: 10% st<strong>at</strong>t 20%<br />

BSP-Prämie ab 1973, in % der limitierten Sparleistung, variierende Höhe<br />

jetzt f(SMR): 2005 3,5%, bis € 1.000 / P, 2006: 3,0%<br />

alter Aufkommenschlüssel bis 1995,<br />

1996-2000 eingefroren ATS 24,5 Mrd (€ 1,8 Mrd.); prolongiert<br />

Neuverhandlung, progressive Aufweichung der Zweckbindung<br />

10.7 ZUSAMMENFASSUNG


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 89<br />

10.8 EFFIZIENZBESTIMMUNG ÖSTERR. WBF-MODELLE<br />

10.8.1 Beispiele<br />

10.8.2 Gesamtbewertung<br />

27 Modelle, Referenz: KM-D 25 Jahre, 8,0 % p.a.; Infl<strong>at</strong>ion 3,0 %<br />

Betrachtungszeitraum 50 Jahre, -> Tabellen, Graphiken<br />

Annuitätenzuschüsse (AZ) immer EF = 1,0 !<br />

(Graphik Eigenheim Kärnten)<br />

(Graphik Eigentumswohnung Salzburg)<br />

(Graphik WBF-EFF)<br />

10.8.3 Optimierte Altern<strong>at</strong>iven<br />

Annuitäten progressiv -> indexiert (Rückführung auf Infl<strong>at</strong>ion = Null)<br />

(keine Einkommensindexierung !!)<br />

strecken auf 25 Jahre -> Eigenheim, Eigentumswohnung;<br />

50 Jahre für öffentliche Mietwohnung<br />

keine Realzinsen, nur Wertsicherung<br />

(öffentliche Hand soll Steuern nicht veranlagen sondern damit möglichst effizient<br />

Leistungen – auch Umverteilung - erbringen !)<br />

Darlehens-Betrag auf Bedarf begrenzt (35, 50, 65, 80, ... m2)<br />

Einheitskosten laufend angepaßt<br />

Ergebnis: WBFF Mietwohnung (Graphik)<br />

Effizienzfaktor (EF) -> „unendlich“ !<br />

10.9 SOZIALE TREFFSICHERHEIT<br />

10.9.1 Methode zur Bewertung sozialer Effektivität<br />

allg. <strong>Wohnraumversorgung</strong> <strong>und</strong> Haushaltseinkommen (Graphik Nutzfläche)<br />

wichtig: Trennung nach Hauhaltsgröße, sonst keine klare Aussage (-> WIFO)<br />

auffällig: 1-Personen-Haushalte: Ø NFL 60 m2 !! Ø ALT 60 Jahre !!<br />

Arme wohnen:<br />

Nutzfläche: fast gleich; Baualter: etwas älter; Ausst<strong>at</strong>tung: deutlich schlechter;<br />

Wohnungsaufwand / m2: praktisch gleich; Belastung: deutlich höher, aber: keine<br />

WBH !! (problem<strong>at</strong>isch im PRI MWE-BEST !)<br />

näherungsweise Wertung durch<br />

Einkommensvergleich / Geschoßwohnungen:<br />

Bestand alle Baualter Bestand ab 1971 (praktisch alles gefördert)<br />

10.9.2 Aussagen zur sozialen Effektivität der österr. WBF<br />

hoher laufender Mittelzufluß erforderlich<br />

ungenügende Flexibilität / Anpassung NFL an reduzierte HHGR im Alter<br />

billige alte geförderte Wohnungen bremsen Wechselbereitschaft (reduzierte<br />

Mobilität)<br />

Einkommen insgesamt im geförderten Bestand (1971 ->) Ø 16 % höher,<br />

ca Hälfte durch größere Haushalte bedingt (Graphik Einkommensvergleich)<br />

WBF also - rel<strong>at</strong>iv geringe - "Umverteilung nach oben"<br />

= nicht sozial (!) konzentriert, sondern „Gießkanne“


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 90<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

M<br />

I<br />

O<br />

100<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

S<br />

C 0,4<br />

H<br />

I 0,2<br />

L<br />

L<br />

I 0,0<br />

N<br />

G -0,2<br />

LANDESDARLEHEN<br />

ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />

ANNUITÄTEN<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />

PRO WOHNUNG<br />

KM-DARLEHEN<br />

L-DARLEHEN<br />

STORNO / 10 JAHREN<br />

DAUERPROGRAMM<br />

-0,4<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

P<br />

R<br />

O<br />

Z<br />

E<br />

N<br />

T<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

LANDESDARLEHEN<br />

sozialer Aspekt: WBH (geringe<br />

Bedeutung), KAPITALTILGUNG<br />

MRG (zu Lasten<br />

PRI)<br />

sollen alle Wohnungen für<br />

mind. 2 Personen sein (>= 50<br />

m2) ??<br />

Witwe(r) muß nicht ausziehen;<br />

Möglichkeit des (Wieder-<br />

)Zusammenziehens<br />

gesellschaftlicher Konsens ?<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />

MONATLICH<br />

SALDO<br />

REINE KM-FIN.<br />

WBF-FIN.<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

WBF 1995<br />

KÄRNTEN / EH<br />

Graphik 8.3.1 - 2


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 91<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1,4<br />

1,2<br />

M<br />

I 1,0<br />

O<br />

0,8<br />

S<br />

C 0,6<br />

H<br />

I 0,4<br />

L<br />

L 0,2<br />

I<br />

N 0,0<br />

G<br />

-0,2<br />

LANDESDARLEHEN<br />

ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />

ANNUITÄTEN<br />

AZ-RÜCK.<br />

AZ<br />

KM-DARLEHEN<br />

L-DARLEHEN<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />

PRO WOHNUNG<br />

STORNO / 10 JAHREN<br />

DAUERPROGRAMM<br />

-0,4<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

P<br />

R<br />

O<br />

Z<br />

E<br />

N<br />

T<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

LANDESMITTEL<br />

AUSZAHLUNG + TILGUNG<br />

DARLEHEN<br />

ANN.-ZUSCH.<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />

MONATLICH<br />

REINE KM-FIN.<br />

WBF-FIN.<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

WBF 1995<br />

SALZBURG / ETW<br />

Graphik 8.3.2 - 5


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 92<br />

E<br />

N<br />

T<br />

L<br />

A<br />

S<br />

T<br />

U<br />

N<br />

G<br />

E<br />

N<br />

T<br />

L<br />

A<br />

S<br />

T<br />

U<br />

N<br />

G<br />

E<br />

N<br />

T<br />

L<br />

A<br />

S<br />

T<br />

U<br />

N<br />

G<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

WBFF<br />

T<br />

EIGENHEIME<br />

EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />

%<br />

0<br />

S,St<br />

0 % 10 20 30 40 50<br />

S U B V E N T I O N<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

B<br />

V,K,N<br />

T<br />

K<br />

MIETWOHNUNGEN<br />

EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />

B<br />

W<br />

EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />

EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />

K<br />

V<br />

O<br />

T,B<br />

N<br />

V<br />

O<br />

N<br />

S<br />

%<br />

0<br />

0 % 10 20 30 40 50<br />

S U B V E N T I O N<br />

%<br />

0<br />

0 % 10 20 30 40 50<br />

S U B V E N T I O N<br />

W<br />

S<br />

W<br />

Graphik 10 - 1:<br />

WBF-EFFIZIENZ<br />

EF = Nutzerentlastung / Subventionsgehalt<br />

(hier dargestellt als Anteile an einer reinen<br />

Kapitalmarktfinanzierung)<br />

Quelle: eig. Berechnungen<br />

rel<strong>at</strong>iv geringer Mitteleins<strong>at</strong>z pro Wohnung<br />

höchster Mitteleins<strong>at</strong>z in W<br />

durch verschiedene Gestaltung trotz weitgehend<br />

ähnlichem Subventionsaufwand unterschiedliche<br />

Entlastung (immer < 20 %)<br />

meist wesentlicher höherer Subventionsaufwand<br />

Entlastung bis rd. 35 %<br />

Effizienzfaktoren traditioneller<br />

Förderungsmodelle zwischen rd. 3,0 <strong>und</strong> 4,0<br />

teilweise wesentlich höherer<br />

Subventionsaufwand<br />

Entlastung bis rd. 45 %<br />

geringere Effizienz neuerer WBF-Modelle


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 93<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

100<br />

1,4<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

1,2<br />

M<br />

I 1,0<br />

O<br />

0,8<br />

S<br />

C 0,6<br />

H<br />

I 0,4<br />

L<br />

L 0,2<br />

I<br />

N 0,0<br />

G<br />

-0,2<br />

WBFF-DARLEHEN<br />

ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />

ANNUITÄTEN<br />

JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />

PRO WOHNUNG<br />

WBFF-DARLEHEN<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

STORNO / 10 JAHREN<br />

DAUERPROGRAMM<br />

-0,4<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

P<br />

R<br />

O<br />

Z<br />

E<br />

N<br />

T<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

WBFF-DARLEHEN<br />

KAPITALTILGUNG<br />

SALDO<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

J A H R E<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

REALER WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />

MONATLICH<br />

REINE KM-FIN.<br />

WBFF-FIN.<br />

0<br />

1 11 21 31 41<br />

JAHRE<br />

DONNER 1995<br />

WBFF / MWE<br />

Graphik 14.4.1 - 3


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 94<br />

Q<br />

U<br />

A<br />

D<br />

R<br />

A<br />

T<br />

M<br />

E<br />

T<br />

E<br />

R<br />

Q<br />

U<br />

A<br />

D<br />

R<br />

A<br />

T<br />

M<br />

E<br />

T<br />

E<br />

R<br />

Q<br />

U<br />

A<br />

D<br />

R<br />

A<br />

T<br />

M<br />

E<br />

T<br />

E<br />

R<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

ALLE HH-GRÖSSEN<br />

0<br />

1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />

1-P-HH<br />

0<br />

1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

3-P-HH<br />

0<br />

1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />

Q<br />

U<br />

A<br />

D<br />

R<br />

A<br />

T<br />

M<br />

E<br />

T<br />

E<br />

R<br />

Q<br />

U<br />

A<br />

D<br />

R<br />

A<br />

T<br />

M<br />

E<br />

T<br />

E<br />

R<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

110<br />

100<br />

Graphik 9.2.5 - 1:<br />

NUTZFLÄCHE<br />

NACH SCHICHT<br />

1. Zehntel<br />

1. Viertel<br />

2. Viertel<br />

3. Viertel<br />

4. Viertel<br />

alle HH<br />

Quelle: eig. MZ-Sonderauswertung<br />

2-P-HH<br />

0<br />

1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

4-P-HH<br />

0<br />

1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993


INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />

ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 95<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

ALLE HH-GRÖSSEN<br />

1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />

1-P-HH<br />

1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />

3-P-HH<br />

1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

T<br />

S<br />

D<br />

S<br />

C<br />

H<br />

I<br />

L<br />

L<br />

I<br />

N<br />

G<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Graphik 9.3 - 1:<br />

EINKOMMENSVERGLEICH<br />

GESAMTBESTAND UND<br />

WOHNUNGEN SEIT 1971<br />

(GESCHOSSWOHNUNGEN)<br />

alle Wohnungen<br />

Wohnungen seit 1971<br />

Quelle: eig. MZ-Sonderauswertung<br />

2-P-HH<br />

1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />

4-P-HH<br />

1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil


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11 WOHNUNGSPOLITIK, INTERNATIONALE BEISPIELE<br />

Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Balchin, P. (ed.) Housing Policy in Europe, London 1996; Kap. 4, 6, 14<br />

Boelhouwer, P./ van der Heijden, H.<br />

Housing Systems in Europe, Part I; Delft 1992; Kap. 3, 5, 7<br />

Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Teil B / DE, NL, UK<br />

Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft, Frankfurt / Main, 1984; Kap. 2<br />

Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 4-8<br />

Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 3/1, 3/2<br />

11.1 DEUTSCHLAND (DE)<br />

Blick über die Grenzen zur besseren Einschätzung österr. WoPol<br />

altern<strong>at</strong>ive Lösungszugänge<br />

alte BRD: 250.000 km2 (70 %); 65 Mio. Ew; 250 Ew / km2; 11 Länder<br />

alte DDR: 110.000 km2 (30 %); 17 Mio. Ew; 155 Ew / km2; 5 Länder<br />

Wiedervereinigung 1990<br />

starke Urbanisierung schon / 19. Jh. / Industrialisierung<br />

nach umfassender Zerstörung:<br />

kräftige Wirtschaftsentwicklung 1945 -> (Export) "Wirtschaftsw<strong>und</strong>er"<br />

90er: hohe Arbeitslosigkeit (> 10 %), besonders in ex-DDR<br />

föderalistische Verfassung (Gr<strong>und</strong>gesetz):<br />

Gr<strong>und</strong>s<strong>at</strong>z: Gesetzgebung / B<strong>und</strong>, Gestaltung Länder (vor allem wenn eigene<br />

Mittel), Ausführung / L, G<br />

Mittel durch Finanzausgleich; Subsidiaritätsprinzip<br />

11.1.1 Allgemeines zur Wohnungspolitik / Ziele<br />

umfangreichste Zerstörungen / 2. WK, ca. 2 Mio Wohnungen<br />

+ Flüchtlinge -> 48 Mio EW / 13 Mio Haushalte auf 8,5 Mio Wohnungen<br />

-> Wohnungszwangswirtschaft: Richts<strong>at</strong>zmiete, Einweisungen,<br />

Wohnungsberechtigungsschein..<br />

1950: 1.WohnungsBauG: "B, L, G .. sind verpflichtet ... den Wohnungsbau ... für<br />

breite Schichten der Bevölkerung (?) .. zu fördern."<br />

WoPol / soziale Marktwirtschaft<br />

im Prinzip Markt für Bedarfsdeckung zuständig,<br />

nur wo <strong>und</strong> wenn nicht funktioniert -> WoPol<br />

zeitlich befristet gedacht aber bis jetzt immer nötig<br />

im Prinzip WoPol keine sta<strong>at</strong>l. Daueraufgabe,<br />

BMRBS könnte auch wegen Erfolgs aufgelöst werden<br />

Ende 80er: hauptsächlich BEST-Pol<br />

durch Wiedervereinigung:<br />

1990 -> wieder rasch viel Neubau, flexiblere WoPol<br />

abweichende Wohnungspolitik in Ländern durch diff. Siedlungsstruktur +<br />

parteipolitische Präferenzen


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11.1.2 Bauland<br />

11.1.3 Wohnbau<br />

Reform des Wohnungsbaurechts 2002 ->:<br />

div. Änderungen + neues Wohnraumförderungsgesetz / WoFG etc (2.WBG 1956<br />

ex !)<br />

Ziele: stärker Zielgruppenorientierung,<br />

bestandsorientiert (billige AltWE -> niedrigere EIN);<br />

gegen Segreg<strong>at</strong>ion / Problemkonzentr<strong>at</strong>ion; Effizienz ! soz. Zielgenauigkeit !<br />

vorhandene Soz.MWE sichern; Mietpreisvorteile erhalten !<br />

insgesamt 12 % Territorium Siedlungsfläche (inkl Verkehr),<br />

hohe Dichte, va / W-DE<br />

Bauland regional untersch. sehr knapp<br />

befristete Widmung ? (+ Ankaufsrecht der Gemeinden)<br />

RPl, BBPl detailliert, st<strong>at</strong>isch, zuletzt / public-priv<strong>at</strong>e-partnership aufgeweicht<br />

teilw Abschöpfung Planwertgewinne (-> Steuern)<br />

1. WoBauG: alle Bauträger gleichberechtigt -> PRI SozWB (2-6 WE)<br />

praktisch keine öff. Bauträger, aber viele GWU<br />

1969: neues Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz<br />

(auch StB Maßnahmen -> Geschäftskreis)<br />

Genossenschaften: beschränkter Nachfrager-Kreis;<br />

Kap.Ges.: offen, anonyme Nachfrage<br />

früher rel<strong>at</strong>iv hohe EIN-Grenzen -> SozWB (= "1. Förderungweg")<br />

offiziell: "öffentl. geförderter Wohnungsbau", nicht "SozWB" (nicht definiert)<br />

1949-56: 4,0 Mio Neubauwohnungen<br />

1956: 2. WBauG: auch Wohnungseigentum-Förderung ("steuerbegünstigter<br />

Wohnbau") -> 1967: "2. Förderungsweg"<br />

1960: "Lücke-Plan": schrittweise Liberalisierung<br />

"weiße Kreise" wo < 3 % Wohnungdefizit<br />

Berlin erst 1994 (!)<br />

1960: B<strong>und</strong>esBauG (StPl, StEntw, Verkehr, Bauwesen) + Bürgerbeteiligung<br />

Mitte 80er: Stabilisierung, Bevölkerung stagniert,<br />

-> WoPol -> Subziele (Konjunktur, Wohnungseigentum, ..)<br />

+ echte Ziele: (unterversorgte Gruppen)<br />

1954: Neue Heim<strong>at</strong> / DBG gegründet, starkes Wachstum -> 400.000 WE<br />

später NHS (kommunal), NHI (Ausland),<br />

Mitte 80er: Skandale, Abverkauf -> Länder, (Konkurs), Ende 80er aufgelöst<br />

-> 1990: Wohnungsgemeinnützigkeit für Kap.Ges. aufgehoben;<br />

damit spezielle Sozialbindung verloren;<br />

nur mehr Genossenschaften<br />

Ende 80er: Aussiedler, Wiedervereinigung -> ad-hoc-Nachfrage -><br />

Notmaßnahmen, Verteilung auf Länder, trotzdem Hauptprobleme / Städten<br />

WB-ErleichterungsG -> 1997 befristet<br />

durch Tradition hohe Wohnbaukosten: Ø Eigenheim ca 6-10 Ø HHEIN<br />

(welche EIN-Schichten kaufen NBEH ?)<br />

schon Ende 80er: Ø Neubauwohnung ca DM 300.000<br />

Qualitätsstandards, Keller, ausgebautes DG, viele individuelle Eigenheime,


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Balkone, etc.<br />

kein Anreiz zum Sparen / GebührenOrdnungArchitekten<br />

Entscheidung BauK Bew.K Nutzer überlassen (Info !)<br />

11.1.4 Wohnbaufinanzierung<br />

11.1.5 Bestand<br />

bis 60er: zinslose Darlehen für "öff. gef. Wohnbau", ca 40-50 % BauK<br />

auch für PRI, Bindung begrenzt auf Laufzeit (meist 25, 30 Jahre)<br />

nach Auslaufen -> PRIMWE<br />

Definition von: Nutzfläche, Ausst<strong>at</strong>tung, Miethöhe, ..<br />

1. FW-EIN-Grenzen: 4,0 %, -> 8,0 %<br />

ca 1970 -> Mischfinanzierung: WBFD + AZ oder Aufwendungs-D (rückzahlbar)<br />

meist degressiv: setzt Annahmen zu Einkommen, Infl<strong>at</strong>ion voraus<br />

-> oft Härten, Nachförderung, ...<br />

1987 -> keine B<strong>und</strong>eszuschüsse für 1. Förderungsweg mehr, nur / L<br />

1989: 3. Förderungsweg: flexible, vereinbarte Förderung (7-10 Jahre)<br />

90er: WBF = Gr<strong>und</strong>F (EINunabh.) + Zus<strong>at</strong>zF (EINabh.)<br />

höhere soz. Treffsicherheit, laufende Anpassung Sozialmiete -> Einkommen<br />

Bausparkassen: ca 1/3 der Gesamtfinanzierung (v.a. / Wohnungseigentum)<br />

"geschlossenes System", Sparer = Darlehensnehmer (??), KM-unabhängig (?)<br />

Einlagen 2,5 3,0 oder 4,0 %; Darlehen immer + 2,0 % pa Spanne<br />

außerdem BSP-Prämie: bis zu DEM 1000 (1-P-HH) DEM 2000 (2-P-HH),<br />

früher: DEM 800/1600<br />

st<strong>at</strong>t Prämie auch Sparleistung als Sonderausgabe / ESt möglich<br />

100 % 50 % anrechenbar<br />

mehrere Verträge möglich (!) > 16 Jahre<br />

1956: SozMWE "Kostenmiete" ( Fehlbelegung (Unterbelegung)<br />

-> FB-Abgabe DM 0,50 - 1,50 / m2 (nur in einigen Ländern, geringer Ertrag)<br />

/ Bremen wieder abgeschafft (soziale Mischung)<br />

Ausschaltung Fehlbelegung -> Residualisierung, Homogenisierung SozWE-BEST<br />

"Mietschere" alte neue gef. Wohnungen -> „Förderungsnomaden“<br />

Mietverträge meist unbegrenzt<br />

1983 -> auch befristet möglich, wenn Eigenbedarf<br />

KündSchutz seit 1. WK<br />

1971 * WRaumKündSchG: auch angemessene Verwertung ist Kündigungsgr<strong>und</strong>,<br />

wenn nicht unbillige Härte für Mieter<br />

Mietanpassung / laufendem Vertrag: keine Indexierung, sondern<br />

Vergleichsmieten ("Mietenspiegel"),


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11.1.6 Wohnungsaufwand<br />

11.1.7 Einkommen<br />

11.1.8 Steuern<br />

<strong>Wohnraumversorgung</strong> im allgemeinen sehr gut, Ø Nutzfläche hoch, viele<br />

1-Personen-Haushalte (Tendenz ?)<br />

Wohnungseigentum im allgemeinen spät im Lebenszyklus, teuer,<br />

niedrigster Wohnungseigentums-Anteil / EU !! ca 40%<br />

lange Verweildauer / Eigenheim: Ø 28 Jahre<br />

Aufhebung WGG 1990 – Folgen:<br />

StB <strong>und</strong> Bindungen entfallen, Eröffnungsbilanzen mit (marktnahen) Teilwerten -><br />

langfristig keine Steuerleistung<br />

1.200 Genoss. weiterhin steuerfrei, wenn nur für Mitglieder tätig<br />

gesetzlich mögliche Mieterhöhungen auf 5% / J begrenzt<br />

neue Struktur:<br />

- kommunale / kirchliche WU = non-profit<br />

- Genossen. (nicht – teilweise – voll steuerpflichtig)<br />

- „industrieverb<strong>und</strong>ene“ WU (1994: 285.000 WerksWE) = Sozialleistung<br />

künftiges Renditestreben nicht auszuschließen<br />

Wohnraum-Modernisierungsprogramm der KfW<br />

1990-2000: 3,5 Mio WE / O-DE modernisiert<br />

/ O-DE ca 1,0 Mio. WE leer !! (zT Pl<strong>at</strong>tenbauten, va ehem. Industriegebiete)<br />

-> geförd. Abrißprogramm für ca 400.000 WE / 10 J<br />

Ø BEL 1978: 21 %; 1988: 28 %; 1996: / W-DE: 25 %, / O-DE: 20 %<br />

zT bessere Ausst<strong>at</strong>tung <strong>und</strong> mehr Nutzfläche<br />

(1960) 1965: Wohngeld ! Rechtsanspruch, auch für PRIMWE<br />

auch für Wohnungseigentum ("Lastenzuschuß")<br />

12 % aller MWEHH, 1,5 % aller WETHH<br />

viele verzichten obwohl berechtigt (keine Bittsteller)<br />

regionale Mietstufen I - V (Obergrenzen)<br />

Tabellen-Wohngeld // Pauschal-Wohngeld (für Sozialhilfebezieher)<br />

zumutbare Basis: Kaltmiete + Betriebskosten (keine Energie)<br />

1996/97: 7 % aller HH / W-DE, 9 % / O-DE beziehen WG<br />

1971: / StädteBauFördG: Wertzuwachsabschöpfung !!<br />

public-priv<strong>at</strong>e-partnership / Stadterneuerung<br />

Wertzuwachs nicht besteuert, wenn PRI > 2 Jahre HWS<br />

bis 1987: Wohnung Investitionsgut: AfA (degressiv) <strong>und</strong> Eigenmiete<br />

1987 ->: Konsumgut, trotzdem AfA (!!), keine Eigenmiete, regressiv<br />

1996 ->: „Eigenheimzulage“ = Fixbetrag DM 5.000 + DM 1.500 / Kind, nicht<br />

regressiv; für Ankauf von Bestandswohnungen halbe Sätze<br />

2004 ->: strengere Bestimmungen weil hoher Gesamtaufwand:<br />

Eigenheimzulage


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11.2 NIEDERLANDE (NL)<br />

11.2.1 Allgemeines / Ziele<br />

(Nord-, Süd-)"Holland" nur zwei Provinzen der Niederlande<br />

41.000 km2, davon 17 % Wasser;<br />

1996: 15,5 Mio Ew; 370 Ew / km2 Terr -> 455 Ew / km2 Land<br />

großer Teil des Terr. unter Seehöhe oder flutbedroht<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte ständiger Kampf / Deiche, Wehre, Schleusen, Pumpen;<br />

Flutk<strong>at</strong>astrophe 1953<br />

Bev.wachstum (1950: 10,0 Mio) durch Geburtenboom 1945 ->, Rückwanderung<br />

NL-er Gefahr "angelsächsischer Verhältnisse": offene Armut<br />

neues Sozialpartnerschaftliches Abkommen<br />

Hauhaltsgröße stark verändert: 1978 -> 1994:<br />

1Personen-Haushalte 18 % -> 31 %; 4+Personen-Haushalte 35 % -> 22 %<br />

Reichsregierung: aktive Verantwortung für Bürger / Budget -> Gemeinden<br />

Provinzen: Raumplanung<br />

Gemeinden: Umsetzung, örtl. WoPol, WRV,<br />

Einweisungsrecht<br />

urspr. Wohnungsgesetz 1901 !<br />

umfassende WoPol 1945 -> aber nur solange <strong>Wohnungsmarkt</strong> nicht ausreichend<br />

funktioniert !<br />

WoPol-Budget / 60er: 10 % Gesamtbudget !<br />

1950: RAVO = Raad voor Volkshuisvesting,<br />

1965: gesetzliches Ber<strong>at</strong>ungsgremium<br />

1970er: einige Kompetenzen Reich -> Regionen, wo geringeres Wohnungsdefizit<br />

1975: Wohnungsberechtigter >= 18 Jahre<br />

1990: Memo Wohnungspolitik für 90er Jahre<br />

- wegen weitgehendem WEM-Ausgleich -> reduzierte Notwendigkeit zentraler<br />

WoPol<br />

- Entscheidungen durch Gemeinden <strong>und</strong> GWU !<br />

- (möglichst) stabiler Wohnungsneubau<br />

- ausreichende <strong>Wohnraumversorgung</strong> für alle<br />

- Wohnungseigentum von 45 % auf 55 % bis 2000 !<br />

- Subventionen nur für niedrige Einkommen (< Median)<br />

mehr Rahmenbedingungen optimieren als direkte Marktintervention


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 101<br />

11.2.2 Bauland<br />

11.2.3 Wohnbau<br />

1996: "duurzam bouwen" dauerhaft, ökolog., energiesparend Bauen<br />

neue Wohnungspolitik:<br />

- Reg. keine Beschäftigungsprogramme mit "Drauflosbauen"<br />

- dezentrales Monitoring<br />

- Mittel Sta<strong>at</strong>-> Gemeinden<br />

- bessere Verteilung SozMWE-Bestand an bedürftige Haushalte<br />

- Kostendeckung im SozMWE-Bestand<br />

- PRIMWE > limit: keine Mietregelung<br />

Zielgruppen WoPol:<br />

steuerbares Einkommen < NLG 35.000 (1PHH); < NLG 46.000 (2+HH)<br />

über 65 Jahre: < NLG 29.000; NLG 39.000<br />

1970er: Suburbanisierung (oft im "grünen Herz")<br />

1980er: Reurbanisierung<br />

heute Netherlands: "urbanes Geflecht mit grünen Inseln"<br />

1990 VINEX: RPl Randstad ! ins. 1,0 Mio Wohnungen bis 2015<br />

Stärkung der großen Städte; Freihalten "grünes Herz" (?)<br />

IND-V -> ÖPNV !<br />

kein freier (Bau-)Landmarkt !!<br />

Baulandschaffung / Gemeinde, keine Knappheitspreise !<br />

Gemeinden kaufen zum LW-Preis, planen, widmen,<br />

-> direkte Vergabe an Bauträger unter Marktpreisen<br />

-> public-priv<strong>at</strong>e-partnership; funktionieren nur bei starken Preisunterschieden<br />

hoher Anteil Gr<strong>und</strong>besitz / Gemeinden (AMS: 80 %, -> Baurecht)<br />

rel<strong>at</strong>iv hohe Dichte:<br />

nur kleine Gr<strong>und</strong>anteile / Wohnung zugemessen:<br />

in Städten Einfamilienhäuser < 200 m2 (außerhalb < 300 m2)<br />

Mehrfamilienhäuser 60 - 80 m2 / Wohnung<br />

Prinzip: sparsamer Verbrauch (Tradition)<br />

sogar weiterer Ausbau polders gestoppt (N<strong>at</strong>urschutz)<br />

1945 -> Quotensystem für Bauressourcen<br />

akkum. Nachfrage bis 60er<br />

-> einfache Wohnungen, Großprojekte, Typisierung<br />

dann: Nachfrage noch immer groß -> "Bauen für die Zukunft"<br />

Großprogramm, viele Prefab-Hochhäuser<br />

SozWB hauptsächlich durch GWU (woningcorpor<strong>at</strong>ies)<br />

= ausführende Akteure öff. WoPol<br />

außerdem (früher) Wohnungsunternehmen der Gemeinden<br />

1962 -> Vorzug für GWU<br />

um 1980: > 10 % Infl<strong>at</strong>ion, Arbeitslosigkeit / Bau > 100.000<br />

fast kein WET-NB, Reaktion / Reg.: massiver SozWE-NB<br />

vereinfachte Ausst<strong>at</strong>tung<br />

Budgetdruck 1986 ->: reduzierte Ausgaben für WoPol


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 102<br />

Ende 1980er: Priv<strong>at</strong>isierungstendenzen:<br />

WSW (Waarborgfonds Sociale Huursector) garantiert GWU / KM<br />

CFV (Centrale Fonds Volkshuisvesting) hilft GWU mit (Liquiditäts-)Problemen durch<br />

3 Jahre zinsenlose Darlehen<br />

EFH-Anteil / Neubau 1995: 74 %<br />

WET-Anteil / Neubau 1995: 70 %<br />

11.2.4 Wohnbaufinanzierung<br />

11.2.5 Bestand<br />

1945 -> ÖH-WBFD <br />

viel höherer Subv-bedarf der öffentlichen Hand<br />

Mitte 80er ->: ÖH-D durch KM-D ersetzt (nicht mehr / MIN.WB-Budget)<br />

aber: Rückzahlung -> MIN.FIN<br />

Ende 80er: vorzeitige Rückzahlung ÖH-D durch GWU, weil KM-Zinsen gefallen -<br />

> höhere Subv laufen weiter !<br />

1988 ->: keine ÖH-D mehr, WSW als Bürge für KM-D<br />

für Wohnungseigentum 1968 -> nicht einkommensabhängige, aber<br />

steuerpflichtige Zuschüsse<br />

1979 erweitert: abhängig von Einkommen <strong>und</strong> Preis:<br />

Prämie A für 5-15 Jahre, degressiv, Preis > NLG 132.000<br />

Prämie B > NLG 132.000<br />

1984 Änderung: Gesamtzuschuß als f (Einkommen) bestimmt, dann in<br />

Jahresr<strong>at</strong>en ausbezahlt, brutto-Betrag ca 0,6 - 1,5 Jahres-EIN<br />

1947: Gesetz über Wohnsitzbewilligung in Gemeinden (woonruimtevergunning)<br />

Bedingung: > 29 Jahre oder > 23 Jahre + verh.<br />

auch für Eigennnutzung von Wohnungseigentum !!<br />

1970: gelockert in Gemeinden mit geringem Defizit<br />

1975: Alter > 18 Jahre !<br />

2003: Stadt Rotterdam will niemanden zuziehen lassen, der weniger als 120%<br />

Mindesteinkommen h<strong>at</strong> !! integr<strong>at</strong>ion ??<br />

Mietenregelung: bis 1951 gleich 1940, dann + 15 %<br />

1955 -> über VPI angehoben / Reg.<br />

1979: Punktesystem (Ausst<strong>at</strong>tung, Baualter, Lage, ...)<br />

starke abweichende Mieten: Harmonisierung !<br />

Förderung von Neubau:<br />

1950-74: Kostenmiete minus Bewirtschaftungssubventionen -> Sozialmiete<br />

(zumutbar für mittleren - Median - Haushalt),<br />

durch jährlichen Mietentrend der Reg. angehoben,<br />

nach 15-20 Jahren meist keine Subv mehr, -> Gewinne für Eigentümer (GWU)<br />

10 % Belegungsrechte für öffentliche Hand (öff. Bedienstete: Sta<strong>at</strong>, Post, Bahn)<br />

System teuer für öffentliche Hand ->


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 103<br />

11.2.6 Wohnungsaufwand<br />

11.2.7 Einkommen<br />

11.2.8 Steuern<br />

1975: Dyn. Kostenmietensystem DKMS<br />

geplante Kostendeckung über 50 Jahre !<br />

Schätzungen für Infl<strong>at</strong>ion, Einkommen<br />

anfänglich niedrigere, progressive Miete<br />

zumutbare BEL 10 % für Min-EIN Haushalte, 17 % für übrige<br />

Wohnform: 1945 -> stabil sehr hoher Anteil EFH<br />

1996: 71 % von 6,3 Mio, davon viele Mietwohnungen<br />

BEST je 50 % Mietwohnungen (je ½ EFH unf MFH) <strong>und</strong> Wohnungseigentum<br />

¾ aller Mietwohnungen: SozMWE ! fast alle / GWU, viele / StE erworben<br />

<strong>Wohnraumversorgung</strong>: 1970: 3,5 P / Wohnung; 1996: 2,5 P / Wohnung<br />

fast gleich / Neubau <strong>und</strong> BEST<br />

1979: Punktesystem (Ausst<strong>at</strong>tung, Baualter, Lage, ...)<br />

für alle Mietwohnungen (40 - 250 Punkte, Ø 121 / 1996)<br />

Punktepreis / Reg. 1996 NLG 5,21 -> Ø NLG 630,- (ATS 4.000,-)<br />

Mieten / BEST rascher gestiegen als WET-Preise:<br />

in 30 Jahren 6 x gegen 4 x<br />

(1970) -> 1975 ->: IHS (individuele huursubsidie) = WBH,<br />

für alle Mietwohnungen; nicht für WET !<br />

1995: ins. NLG 2 Mrd -> 900.000 Haushalte (ca 28 % aller HH)<br />

wenn IHS > NLG 300,- vorherige Zustimmung Gemeinde nötig !<br />

Steuerbegünstigung für Wohnungseigentum:<br />

unbegrenzter Abzug von Hyp-Zinsen (auf Hauptwohnsitz)<br />

aber: Eigenmiete (nur ca 1 % vom Marktwert)<br />

-> Eigentümer wollen hohe Zinsbelastung<br />

-> wählen endfällige Darlehen + Lebensversicherung !


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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />

DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 104<br />

11.3 GROSSBRITANNIEN (UK)<br />

11.3.1 Allgemeines / Ziele<br />

11.3.2 Bauland<br />

11.3.3 Wohnbau<br />

United Kingdom (244.000 km2) = England <strong>und</strong> Wales (151.000 km2)<br />

+ Schottland + N-Irland<br />

58,5 Mio. Ew; frühe Industrialisierung, 90 % Bev. / Städten; 83 % / England<br />

langsame Modernisierung 1945 ->, Rückzug aus Kolonien<br />

stark steigende Produktivität / 1980er (Th<strong>at</strong>cher 1979 ->)<br />

aber zunehmende Arbeitslosigkeit bis > 11 %, zuletzt ca 8-10 %<br />

1997 -> Blair / Labour Party<br />

starke Schwankungen / Mehrheitswahlrecht / Wohnungspolitik<br />

parteipol. Gegensätze Labour / L Tories / T<br />

wechselnde Betonung Wohnungseigentum oder komm. Mietwohnungen<br />

häufige Gesetzesänderungen (Widerruf) bei Regierungswechsel<br />

erst 1965 erkennt L an, daß Wohnungseigentum = "n<strong>at</strong>ürl. Rechtsform" !<br />

1970er: zunehmende Obdachlosigkeit<br />

1980er: forcierte Wohnungseigentums-Bildung -> Probleme<br />

Abercrombie Plan -> New Towns 1945 ->:<br />

ausgedehnte Baulanderschließung für overspill popul<strong>at</strong>ion London, etc<br />

letzte New Town: Milton Keynes 1967 (250.000 Ew)<br />

verschiedentlich versuchte Abschöpfung von Wertzuwächsen<br />

1980 -> Nutzung von öff. Brachen durch public-priv<strong>at</strong>e-partnership !<br />

keine Widmung "SozWE"<br />

erfolgreiche Verhinderung von linearem Flächenfraß durch structure plans, aber<br />

große Flächen für green belts<br />

Baulandentwicklung im allgemeinen durch priv<strong>at</strong>eI developers<br />

Gr<strong>und</strong>kostenanteil oft 30 %, SO-England bis 50 % (!) der Prod.kosten<br />

früh: massiver spekul<strong>at</strong>iver Billigwohnbau / priv<strong>at</strong>e Unternehmer<br />

19. Jh.: back-to-back houses<br />

frühe Beispiele philanthropischer (R. Owen / New Lanark) <strong>und</strong><br />

utopisch-reformerischer Investoren (E. Howard / -> Welwyn Garden City)<br />

verschärfte sanitäre Vorschriften<br />

nach 1.WK umfangreicher LAH-Neubau (council housing)<br />

nicht nur für Arme ! ("general needs")<br />

500.000 Neubauwohnungen / 5 Jahren geplant<br />

-> etwa wie "garden cities" (niedrige Dichte)<br />

slum clearance: ca 1,0 Mio Wohnungen / 1930er<br />

nach 2.WK wieder: -> große Flächen nötig -> Verdichtung / Hochhäuser<br />

nie akzeptiert, Vandalismus, Ghettoprobleme in 300.000 Wohnungen<br />

Housing associ<strong>at</strong>ions als wichtiger Bauträger erst nach Housing Corpor<strong>at</strong>ion f<strong>und</strong>s<br />

(1974 ->)<br />

außerdem Direct Labout Organis<strong>at</strong>ions (DLO) von local authorities (Gemeinden)


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später Konkurrenz ausgesetzt, meist nur mehr IH, IS<br />

Baumarkt: 120.000 Baufirmen, 95 % klein<br />

boom-slump cycle; viele Sub-Verträge zulasten kleiner Baufirmen<br />

große Baufirmen mit eigenen Bodenreserven können durchhalten<br />

höchster Neubauwert 1968 (7,6 WE / 1000 Ew), heute ca 3,0<br />

11.3.4 Wohnbaufinanzierung<br />

11.3.5 Bestand<br />

Wohnungseigentum:<br />

überwiegend building societies (Steuerbegünstigungen) +<br />

effizientes Bankensystem -> Hyp-D<br />

stark schwankende Zinssätze (Höchstwerte ca 1990)<br />

-> Risiko für D-Nehmer, weil keine festen Zinsen<br />

Belehnungsgrenzen / 80ern (Deregulierung) wegen Boom mehrfach erhöht, bis<br />

zu 100 % -> crash !<br />

(ähnlich Japan "bubble economy", kein Reichtum geschaffen ! weitere<br />

Steigerungen erwartet -> Euphorie; wenn Aktien-Unterbewertung: "Phantasie")<br />

Unterdeckung Darlehen bei Rückgang der Preise (bes. SO-England)<br />

LTV r<strong>at</strong>io > 1,0 = neg<strong>at</strong>ive equity -> repossessions (Pfandverwertung)<br />

auch wegen Arbeitslosigkeit (teilw. Einkommensverlust)<br />

rel<strong>at</strong>iv geringer Ø Wohnungseigentums-Preis:<br />

ca 3,0 Haushalts-Jahres-Einkommen, davon 2/3 Darlehen<br />

local authority housing:<br />

zentralisierte Kreditaufnahme auf KM / Regierung (Public Works Loan Board)<br />

dann Mittelzuweisung -> Gemeinden<br />

1967 -> Diff. Marktzins // 4,0 % pa durch Reg. übernommen<br />

(kleiner) Teil der Verkaufserlöse für Neuinvestitionen erlaubt<br />

NB seit Th<strong>at</strong>cher stark reduziert<br />

housing associ<strong>at</strong>ions: via Housing Corpor<strong>at</strong>ion aus Zentralbudget,<br />

1988 -> verstärkte KM-Finanzierung gefordert, max. 50 % Subv.<br />

2/3 Eigenheime <strong>und</strong> Reihenhäuser !!<br />

Ø niedriger Standard<br />

geringe Transaktionskosten 4,0 % // 10,0 - 12,0 % / Europäischen Union<br />

Nach 1.WK noch 90 % PRIMWE<br />

Mietenkontrolle <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />

Rückzug der PRI Vermieter wegen Mietenkontrolle <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />

umfangreiche Zerstörungen / 2.WK<br />

langsamer Abbau Mietenkontrolle 1957 -><br />

zunächst Ausnahmen für möblierte Wohnungen <strong>und</strong> mit Frühstück<br />

häufig von jungen singles bewohnt (klein: "bedsitter")<br />

massive Spekul<strong>at</strong>ion / PRI Vermieter / harassment<br />

Mitte 1960er etwa gleich viele (un-)kontrollierte PRIMWE


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11.3.6 Wohnungsaufwand<br />

11.3.7 Einkommen<br />

bis Mitte 1960er umfangreiche slum clearance Programme,<br />

dann Wechsel zu StE<br />

generell ungenügende Erhaltung, Mieten zu niedrig<br />

immer wieder Subv-Programme zur Sanierung von Altbeständen<br />

1965: L: "fair rent" !! / PRIMWE ("Marktmiete ohne Knappheit" !!??)<br />

1974: -> Wiedereinführung / L auch furnished lets / Kündigungsschutz<br />

1980: neue RF für Mietverträge:<br />

kürzere Dauer + reduzierter Kündigungsschutz oder höhere Miete<br />

priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen: meist nur kurzfristige Nutzung durch Junge<br />

local authorities konnten Regierung<br />

1975-80: kein Gewinn !<br />

1980 -> Gewinn möglich <strong>und</strong> lokal einsetzbar (Schuldenabbau)<br />

1990er: Gesamt-UK Ø Mietensteigerung / DoE jährlich festgelegt<br />

Teilbeträge auf einzelne local authorities umgelegt,<br />

Subv nur mehr Diff. zwischen laufenden Kosten <strong>und</strong> angemessenen Mieten<br />

1989: "ring-fencing" für local authority housing revenue account: keine<br />

Quersubvention mit Gemeindesteuern mehr möglich<br />

housing associ<strong>at</strong>ions: Kostenmiete -> fair rent<br />

2001 -> Neues Mietensystem für LAH <strong>und</strong> HAss, langsame Annäherung der<br />

Mieten für gleichwertige WE<br />

1980: Right-To-Buy / Th<strong>at</strong>cher, später auch von L akzeptiert<br />

über 1,0 Mio. local authority Mietwohnungen (meist Reihenhäuser !!)<br />

verkauft an Mieter; Abschläge bis 50 % (70 % / fl<strong>at</strong>s) !!<br />

local authorities müssen Darlehen bereitstellen<br />

außerdem Large Scale Voluntary Transfers durch local authorities -> housing<br />

associ<strong>at</strong>ions<br />

Folge: Residualisierung des komm. Bestands -> Probleme: Ghetto-Prestige, ...<br />

kontinuierlicher Anstieg WET-Anteil, heute bei ca. 67 %<br />

(etwas geringer / Schottland)<br />

LAH noch knapp 20 % (nach 33 % 1978),<br />

PRIMWE noch 10 %, Rest: Housing associ<strong>at</strong>ions<br />

Wiederaufschwung für priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen ?<br />

Ø BEL nach Spitze um 1980 wieder ca 18 %, / LAH 20,5 %<br />

nach HB: 16 % bzw 11 %<br />

1972: * housing allowances (= WBH)<br />

1982 geändert <strong>und</strong> fusioniert mit Social Sec. Benefits<br />

-> "housing benefits", sehr kompliziert<br />

HB nicht / Department of the Environment, sondern / Social Sec. Dept. !!<br />

= kein Wohnungspolitik-Aufwand (!!)


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11.3.8 Steuern<br />

12<br />

poverty trap: 65 % (bis 100%) von Zus<strong>at</strong>zeinkommen wird weggesteuert:<br />

kein Anreiz für mehr Einkommen / Arbeit<br />

kein Anreiz billigere Wohnung zu suchen<br />

HB nur für Mieter, nicht für owner-occupiers (-> Steuern)<br />

stark steigende Ausgaben für HB -> restriktivere Regelungen<br />

früher allgemeine unbegrenzte Absetzbarkeit von Darlehenszinsen<br />

dann nur für Wohnung, aber zum Grenzsteuers<strong>at</strong>z<br />

stark wirkender Anreiz für Wohnungseigentum<br />

führt zu endfälligen Darlehen<br />

1974 Höchst-Darlehensgrenze GBP 25.000; 1983: GBP 30.000<br />

in letzten Jahren durch Zurücknahme der ESt-Tarife weiter abgeschwächt<br />

dann nur mehr zum Gr<strong>und</strong>steuers<strong>at</strong>z (1991-94: 20-25 %; 1995: 15 %)<br />

weitere Rücknahme -> 2000 auf 0 % !!<br />

Haushalte mit niedrigen Einkommen:<br />

1968 -> : option mortgage scheme (2 % < Kapitalmarkt)<br />

nur


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VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN<br />

1-P-HH Ein-Personen-Haushalt<br />

5+ P-HH Haushalt mit fünf <strong>und</strong> mehr Personen<br />

AfA Abschreibung für Abnützung<br />

AT Österreich<br />

ATS Österr. Schilling<br />

AUS Ausst<strong>at</strong>tung<br />

AZ Annuitätenzuschuß<br />

BALT Baualter<br />

BIP Bruttoinlandsprodukt<br />

BKZ Baukostenzuschuß<br />

BL B<strong>und</strong>esländer<br />

BSP Bruttosozialprodukt<br />

BSPK Bausparkassen<br />

BT Bauträger<br />

D Darlehen<br />

DE Deutschland<br />

DIV Diverse<br />

DK Dänemark<br />

DS Durchschnitt<br />

EF Effizienzfaktor<br />

EH Eigenheim<br />

EIN Einkommen<br />

EStG Einkommensteuergesetz<br />

ETW Eigentumswohnung<br />

FD Förderungsdarlehen<br />

FWPl Flächenwidmungsplan<br />

GBK Gesamtbaukosten<br />

GBV Gemeinnützige Bauvereinigung<br />

GKÖ Gebietskörperschaft<br />

GSt Gr<strong>und</strong>steuer<br />

GWU Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen<br />

HWS Hauptwohnsitz<br />

HD Hypothekardarlehen<br />

HHGR Haushaltsgröße<br />

IH Instandhaltung<br />

IS Instandsetzung<br />

IZF Interner Zinsfuß<br />

JUR Juristische Personen<br />

JZW Jahreszwölftel<br />

KM Kapitalmarkt<br />

LD Landesdarlehen<br />

MWE Mietwohnung<br />

MRG Mietrechtsgesetz<br />

MZ Mikrozensus<br />

NFL Nutzfläche<br />

NFL/P Nutzfläche pro Person<br />

NL Niederlande


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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 109<br />

OF Objektförderung<br />

ÖH Öffentliche Hand<br />

ÖPVN Öffentlicher Personennahverkehr<br />

ÖSTAT Österr. St<strong>at</strong>istisches Zentralamt<br />

PRI Physische (Priv<strong>at</strong>-)Personen<br />

PRIMWE Priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen<br />

SE Schweden<br />

SF Subjektförderung<br />

StE Stadterneuerung<br />

UK Vereinigtes Königreich<br />

UStG Ums<strong>at</strong>zsteuergesetz<br />

VPI Verbraucherpreisindex<br />

WAUF Wohnungsaufwand<br />

WBF Wohnbauförderung<br />

WBFF Wohnbau-Finanzierungs-Fonds<br />

WBH Wohnbeihilfe<br />

WE Wohneinheit (=Wohnung)<br />

WGG Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz<br />

ZT Ziviltechniker

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