Wohnungsmarkt und Wohnraumversorgung - donner.at
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INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 1<br />
Anm.: Abkürzungsverzeichnis am Ende der VO-Unterlagen<br />
1 WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN DER GESAMTWIRTSCHAFT<br />
1.1 WIRTSCHAFTLICHE PHASEN<br />
1.2 BAUWESEN<br />
a) Wohnungsproduktion (Vorbereitung + Errichtung)<br />
b) Wohnungskonsumption (Nutzung)<br />
Gebiet Akteure<br />
Vorbereitung Bauland (Widmung,<br />
Erschließung)<br />
ÖH (Eigentümer)<br />
Baulanderwerb Gr<strong>und</strong>eigentümer, Makler, ÖH<br />
Planung, techn. ZT, BT<br />
Planung, fin. BT, Bank<br />
Errichtung Wohnbau Bauindustrie, -gewerbe<br />
Bauleitung ZT etc<br />
Finanzierung Bank, BSPK, ÖH, BT (Eigenkapital)<br />
(Vertrieb) Makler, BT<br />
Nutzung Bewirtschaftung<br />
Eigentümer, Hausverwaltung,<br />
(Verwaltung, IH, IS) Imm. Treuhänder, Nutzer<br />
Finanzierung Bank etc / Eigentümer<br />
Result<strong>at</strong>: Produkt + Beschäftigung / Einkommen (Unternehmen / Mitarbeiter) +<br />
Steueraufkommen + Ressourcenverbrauch (Land / Baum<strong>at</strong>.)<br />
Anteil am BIP (AT) ca 6,0% - 7,5% (rel<strong>at</strong>iv hoch - Spanien, Irland noch höher)<br />
Tiefbausektor:<br />
Straßen-, Brücken-, Bahnober-, Wasserbau, Energiebauten (Kraftwerke, Netze)<br />
Hochbausektor:<br />
Wohnbau, gewerblicher Hochbau, öffentliche Bauten, Sonderbauten<br />
Tätigkeitsbereiche: Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau, Bauhilfsgewerbe, Ausbaugewerbe<br />
Beschäftigte: insgesamt ca 240.000 (ca. 8% aller Beschäftigten)<br />
/ HB-TB Ø ca 20, / Ausbau ca Ø 10<br />
„Multiplik<strong>at</strong>oreffekt“; BK ca € 140.000/WE (100 m2) - > ca € 45.000 Lohnsumme<br />
-> 1,5 Mannjahre / WE
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Arbeitsstättenzählung 2001 - vorläufige Ergebnisse<br />
Arbeitsstätten Beschäftigte<br />
davon mit ... unselbständig Beschäftigten<br />
250 davon<br />
Bezeichnung insgesamt 0 1 - 19 20 - 99 100 - 249 u. mehr insgesamt unselbständig<br />
insgesamt 351.041 111.963 216.163 19.518 2.434 963 2.918.226 2.621.181<br />
Anteil Größe 100% 32% 62% 6% 1% 0% 100% 90%<br />
Bauwesen 21.663 4.268 14.741 2.414 204 36 242.662 221.745<br />
Anteil Größe 100% 20% 68% 11% 1% 0% 100% 91%<br />
Anteil Sektor 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%<br />
Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau 6.253 823 3.950 1.314 139 27 115.890 110.390<br />
Anteil Größe 100% 13% 63% 21% 2% 0% 100% 95%<br />
Anteil Sektor 29% 19% 27% 54% 68% 75% 48% 50%<br />
Bauinstall<strong>at</strong>ion 6.716 1.209 4.828 623 48 8 68.601 61.829<br />
Anteil Größe 100% 18% 72% 9% 1% 0% 100% 90%<br />
Anteil Sektor 31% 28% 33% 26% 24% 22% 28% 28%<br />
Bauhilfsgewerbe 7.268 1.652 5.188 417 10 1 50.110 42.888<br />
Anteil Größe 100% 23% 71% 6% 0% 0% 100% 86%<br />
Anteil Sektor 34% 39% 35% 17% 5% 3% 21% 19%<br />
Anm: Wichtige Prozentd<strong>at</strong>en sind fett gedruckt.
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2 BESONDERHEITEN DES WOHNUNGSMARKTS / DES GUTES WOHNUNG<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 11, 12<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 2<br />
Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft; Hamburg 1984; Kap. 1<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Einleitung<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 1, 2<br />
2.1 CHARAKTERISTIKA EINES PERFEKTEN MARKTS<br />
Markt: Zusammentreffen von Anbieter <strong>und</strong> Nachfrager an Ort <strong>und</strong> in Zeit,<br />
Austausch von Leistungen durch Marktteilnehmer (Akteure)<br />
extreme Form: elektronische Börse<br />
perfekter Markt in der Realität nicht vorhanden, Abstraktion zur Erstellung<br />
ökonomischer Modelle, Fragwürdigkeit derselben, Nachbildung des Verhaltens<br />
von Marktteilnehmern -> Extrapol<strong>at</strong>ion für künftiges Verhalten (zulässig ?), jeweils<br />
Verhaltensänderung durch neue Info<br />
2.1.1 uneingeschränkter Wettbewerb der Anbieter<br />
wenn nicht: -> Monopole, Oligopole, Preisabsprachen, Pseudowettbewerb<br />
-> überhöhte Preise<br />
Gleichgewichtsstörungen nur durch Nachfrageänderung<br />
2.1.2 Nachfragerverhalten rein ökonomisch definiert<br />
„homo oeconomicus“: individuelle Nutzenmaximierung<br />
„unsichtbare Hand“ führt (ungewollt) zum größtmöglichen Nutzen für<br />
Allgemeinheit (A. Smith / 2. H. 18. Jh.)<br />
in Praxis oft nicht-ökonomische Motive maßgebend,<br />
individuelle, gruppenunabhängige Entscheidung<br />
2.1.3 vollständige Marktübersicht der Nachfrager<br />
wenn nicht: individuell günstigstes Angebot nicht bekannt oder erkennbar -><br />
suboptimale Wahl, überhöhter Preis<br />
2.1.4 Austauschbarkeit / Homogenität der Güter<br />
Ausweichmöglichkeit auf Ers<strong>at</strong>zgüter muß vorhanden sein<br />
Verzicht muß möglich sein; freie Entscheidung<br />
2.1.5 Unabhängigkeit von anderen Märkten<br />
2.1.6 hohe Markttransparenz, geringe Transaktionskosten<br />
umfassende Info allgemein zugänglich, keine oder geringe zwangsläufige<br />
Nebenkosten mit Kaufentscheidung verb<strong>und</strong>en<br />
2.1.7 Markträumung durch Preisanpassung<br />
durch laufende Preisbildung erfolgt letztlich - zumindest in der Theorie -<br />
Markträumung: alle angebotenen Güter werden zu den höchsterzielbaren<br />
Preisen abgesetzt (Gleichgewichtspreis)
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Gegenwart: beschleunigte räumliche Ausweitung lokaler Märkte durch EDV,<br />
Internet, ... -> Auslagerung von Leistungen (v.a. imm<strong>at</strong>erieller / geistige Arbeiter,<br />
Programmierer, Schriftsteller, Künstler, ) in kostengünstigere Regionen<br />
(„Globalisierung“), z.B. Übersetzungsdienste, AUA / Indien, intern. Design, ...<br />
2.2 ABWEICHUNGEN DES WOHNUNGSMARKTS VOM THEORETISCH PERFEKTEN MARKT<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Besonderheiten „des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s“<br />
(Summe von Teilmärkten !) im Vergleich mit Märkten anderer physischer Güter<br />
kontinuierlicher Prozeß<br />
2.2.1 begrenzte Baulandreserven<br />
2.2.2 regionale Teilmärkte<br />
Bauland nicht produzierbar<br />
Neuwidmungen schränken Freiraum ein<br />
rel<strong>at</strong>ive Bedeutung = f (Bevölkerungsdichte) !<br />
durch Immobilität der Wohnung: Gesamtmarkt räumlich geteilt -> Marktregionen<br />
2.2.2.1 Einzugsbereich Wohnen Arbeiten<br />
2.2.2.2 Lagespezifika<br />
durch verfügbare Transportmittel <strong>und</strong> zumutbare Reisezeit definiert<br />
(Geschwindigkeit, Kosten/Pendlerkarten, Zeitaufwand:<br />
Waldviertel, USA, MEX, Japan)<br />
Kostenaspekt gilt auch für andere physische Güter (Einzugsbereich von<br />
Fertigteilfabriken), Zeitaspekt weniger wichtig, Zunahme der Gütertransporte,<br />
Ausweitung der Einzugsbereiche;<br />
aber: „gewohnt wird jeden Tag“ (Grenzformen: Wochenpendler, jap.<br />
Schlafzellen)<br />
industrielle Revolution / 2. H. 19. Jh.:<br />
unmittelbare Nähe Fabrik Arbeiterwohnseidlungen<br />
P<strong>at</strong>ernalismus, Lohndruck, Werkbindung, ...<br />
topographische Attraktiva (Grünruhelage, Seegr<strong>und</strong>stück ! -> Finnland ?), Klima<br />
(Sonnenst<strong>und</strong>en, ...)<br />
Infrastrukturspezifika: Schulen, Einkaufszentren, Freizeitaktivitäten, Marina, ...<br />
ÖPNV, Individualverkehrsstruktur<br />
2.2.3 sektorielle Teilmärkte<br />
2.2.3.1 Rechtsform<br />
2.2.3.2 Bauform<br />
durch Heterogenität (div. Attribute) von Wohnungen -> Bildung von<br />
Marktsektoren<br />
Eigenheim, Eigentumswohnung, Mietwohnung, Werkswohnung, Dienstwohnung,<br />
Leihe, ...<br />
Nutzungsdauer: mehrere Gener<strong>at</strong>ionen, unbefristet, lang befristet, kurz befristet<br />
(Ferienwohnung, time-sharing apartment, Hotel), ...<br />
wegen hoher Eigentumskosten oft zwangsweise Mietnutzung (flexibler)<br />
Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus (Einliegerwohnung), Doppelhaus, Reihenhaus<br />
(townhouse), Wohnung in Mehrgeschoßbau, Maisonettewohnung, Loft,
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2.2.3.3 Preisklassen<br />
2.2.3.4 Altbau Neubau<br />
Hausboot (Hongkong, Amsterdam, San Francisco), Wohnwagen (mobile homes -<br />
> manufactured homes), Serviceappartements (-> Hotel), time-share units<br />
(Freizeit), Heime (Studenten-, Rekonvaleszenten-, Pensionisten/Alters-, Pflege- ...),<br />
Kasernen, Gefängnisse, Friedhof (Gräber, Urnen)<br />
Preis (Kauf, Miete) absolute Höhe:<br />
soziale (Einkommens-)Schichtung/Disparitäten; Str<strong>at</strong>ifizierung<br />
Preis Jahresnettoeinkommen: starke intern<strong>at</strong>ionale Differenzierung<br />
Miete Mon<strong>at</strong>snettoeinkommen: Wohnungsaufwandsbelastung<br />
nicht beides überall angeboten<br />
Sonderwünsche nur über Neubau erreichbar<br />
2.2.4 Info- / Transaktionskosten<br />
sowohl Infokosten als auch Transaktionskosten für Wohnungen sind hoch:<br />
geringe Transparenz des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s,<br />
lokale/regionale Märkte stark unterschiedlich,<br />
seltenes Auftreten Priv<strong>at</strong>er als Akteure,<br />
geltende (Miet-)Verträge,<br />
Kosten für Mittler (Makler) oder direkter Werbungsaufwand,<br />
Unsicherheit über Marktgerechtigkeit (nicht: „Gerechtigkeit des Markts“)<br />
2.2.5 starke Abhängigkeit von anderen Märkten<br />
Gesamtwirtschaft, vorgelagerte Märkte (Boden-, Kapital-, Baumarkt),<br />
Mobilitätskosten<br />
2.2.6 nicht-ökonomische Präferenzen<br />
Gruppenzugehörigkeit, St<strong>at</strong>ussymbole<br />
2.2.7 verzögerte Angebotsanpassung<br />
lange Vorlaufzeiten, meist mehrere Jahre<br />
schwierige Bedürfnis- (Bedarfs-)Artikulierung durch Endnutzer<br />
-> schwerfällige Reaktion auf Marktverschiebungen;<br />
Neubauangebot Preisanpassungen im Bestand<br />
2.2.8 unvollständige Markträumung<br />
zu jedem Zeitpunkt partielle Leerstände (notwendige Funktion ! notwendiges<br />
Ausmaß ?),<br />
kein st<strong>at</strong>isches Gleichgewicht möglich,<br />
-> höchstens optimales Fließgleichgewicht<br />
2.2.9 ökonomische/nicht-ökonomische Zugangsbarrieren<br />
Mindestgrößen, Mindestausst<strong>at</strong>tungen, hoher Zwangskonsum, hohes<br />
Barerfordernis (auch bei GWU)<br />
selektive Zugangsverweigerung durch Anbieter aus sozialen oder ethnischen<br />
Gründen, etc.<br />
auch indirekt: „Nachbarn fürchten Wertminderung“
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2.2.10 öffentliche Marktinterventionen = Wohnungspolitik<br />
Ausgleich zwischen (Wohnungs-)Anbietern <strong>und</strong> -nachfragern meist nicht (nur)<br />
über den Markt wegen massiver Marktinterventionen der öffentlichen Hand<br />
(Mietrecht, Wohnbauförderungsrecht, ...)<br />
2.3 BESONDERHEITEN DES GUTES WOHNUNG<br />
2.3.1 hoher Preis<br />
Wohnung: längstlebiges <strong>und</strong> teuerstes Konsumgut, das ein Haushalt<br />
üblicherweise nachfragt -> langfristige Finanzierung, geringer Kapitalumschlag<br />
2.3.2 Heterogenität (hoher Komplexitätsgrad)<br />
begrenzte Austauschbarkeit, zahlreiche nutzenbestimmende Faktoren:<br />
Nutzfläche, Gr<strong>und</strong>riß, arch. Qualität, Baualter (Zustand), Ausst<strong>at</strong>tung, Lage<br />
(Umfeld, Infrastruktur),<br />
2.3.3 Standortgeb<strong>und</strong>enheit (Immobilität)<br />
kulturabhängig (Jäger/Hirte [Nomaden] -> Bauer/Bürger), in Europa meist<br />
seßhafte Bevölkerung<br />
(Ausnahmen: „Fahrende“, „Zigeuner“ = Bedrohung ?<br />
Meldepflicht „ordentlicher Wohnsitz“ sonst „U-Boot“, nicht / USA, MEX)<br />
Altern<strong>at</strong>iven: (autarker) Wohnwagen, Wohnkapsel + „plug-in city“ ??<br />
infrastrukturabhängig, Lagequalität<br />
arbeitsmarktabhängig !! Wertbildung durch Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot<br />
Baugr<strong>und</strong>erfordernis (Widmung, ..),<br />
mindestens Abstellpl<strong>at</strong>z / Dauerparkpl<strong>at</strong>z für mobile homes („trailer park“)<br />
Marktausgleich im allgemeinen nicht durch Verschieben der Wohnung möglich;<br />
nur durch Neubau<br />
2.3.4 Unteilbarkeit des Konsums<br />
keine inkrementelle Nachfragesteigerung möglich; sprunghafte Veränderungen in<br />
Stufenform; kaum Möglichkeiten zur Zumietung von weiteren Räumen (außer in<br />
Untermiete)<br />
räumliche Anpassung am ehesten im Eigenheim<br />
2.3.5 Dauerhaftigkeit (Langlebigkeit)<br />
Wohnung im allgemeinen teuerstes Gebrauchsgut eines Haushalts<br />
-> Finanzierungssysteme !<br />
Wohnung wird im Laufe der Zeit von verschiedenen Haushalten benützt<br />
in unregelmäßigen Abständen wiederholt auf dem <strong>Wohnungsmarkt</strong> präsent<br />
(Funktion des Lebenszyklus' der Bewohner)<br />
Gesamtnutzungsdauer oft weit über 100 Jahre<br />
-> geringer Anteil des Wohnungsneubau am Gesamtangebot<br />
hohe Investition, lange Verwertungsdauer:<br />
Unsicherheit bei Marktveränderungen!<br />
geringer Verschleiß bei ausreichender Instandhaltung; (keine AfA / UK !)<br />
wofür zahlt der Mieter ?
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2.3.6 Veränderlichkeit des Leistungsstroms <strong>und</strong> der Konsumwünsche<br />
Wohnung nicht Verbrauchsgut, sondern langfristiges Gebrauchsgut<br />
Nutzen aus der Wohnung: Leistungsstrom „Wohnen“<br />
Wohnung bietet zunächst nur ein weitgehend konstantes Leistungspotential,<br />
t<strong>at</strong>sächlicher Leistungsstrom abhängig von konkreter Nutzungsform <strong>und</strong><br />
-intensität durch Bewohner<br />
langsame Änderung des Leistungspotentials durch Alterung<br />
-> Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung<br />
Konsumwünsche ändern sich (Familienstruktur, Arbeit / Wohnung, Einkommen,<br />
Alter, Ges<strong>und</strong>heit)<br />
Wohnung nur begrenzt wandlungsfähig, wenn urspüngliches Potential<br />
unzureichend oder erschöpft -> Umbau oder Wohnungswechsel (Rollstuhlfahrer)<br />
bei Verallgemeinerung höherer Leistungspotentiale:<br />
-> u.U. unnötig hohe Zus<strong>at</strong>zkosten (barrierefreies Bauen)<br />
-> u.U. volkswirtschaftlich sinnvoll (Wärmedämmung)<br />
2.3.7 Lange Produktionsdauer<br />
umfaßt nicht nur eigentlichen Bau, sondern:<br />
Finanzplanung, Gr<strong>und</strong>erwerb, arch. Planung, Baubewilligung,<br />
Ausschreibung/Vergabe, Errichtung, Vertrieb<br />
2.3.8 Verkauf <strong>und</strong> Vermietung<br />
2.3.9 Siedlungsbildung<br />
siehe sektorielle Teilmärkte<br />
unterschiedliche Bauherren, Finanzierungssysteme<br />
Wohnung meist Element einer Gruppe -> Infrastruktur,<br />
-> Landschaftskonsum, Zersiedelung<br />
2.3.10 Zwangskonsum -> Wohnung „soziales Gut“<br />
da jedermann irgendwie wohnen muß, kann auf „Wohnung“ nicht verzichtet<br />
werden<br />
-> Minimalkonsum unausweichlich (starrer Gr<strong>und</strong>bedarf -> Gr<strong>und</strong>recht)<br />
wenn über Marktmechanismen (Wirtschaftsgut) für einzelne nicht zu erreichen:<br />
-> Stützung durch Priv<strong>at</strong>e oder ÖH nötig („Sozialgut“)<br />
wie individuellen Anspruch darauf umsetzen ?<br />
-> div. Wohnungspolitik-Instrumente
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 9<br />
3 WOHNUNGSNACHFRAGE<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; p.7ff<br />
Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft; Hamburg 1984; Kap. 1<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 15<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994;<br />
Abschn. 3.3; Kap. 6<br />
3.1 DEMOGRAPHIE<br />
Wohnungsnachfrage = ökonomische Umsetzung (Kauf, Miete, ... / Kaufkraft,<br />
Zahlungsbereitschaft) des kulturell überformten (Höhle, Penthouse, Wohnmobil, ...)<br />
biologischen Bedürfnisses (Essen, Trinken, Schlafen, ...) Wohnen (Heuer 1984,<br />
p.86)<br />
unterscheiden: gedeckte Nachfrage / Bestand neue (zusätzliche) Nachfrage<br />
(ungedeckter Bedarf / Fließgleichgewicht / Leerstände)<br />
Wohnmobilität:<br />
Neu-Nachfrage wegen Wohnwechselzwang (externe Gründe):<br />
Verlust Wohnung durch Abbruch / Umwidmung / Eigenbedarf Vermieter /<br />
Vertragsbruch (u.U. intern ausgelöst)<br />
Wohnwechselwunsch wegen (interne Gründe):<br />
Familienzyklus / Arbeitspl<strong>at</strong>z / Wohnkosten / Wohnwert<br />
USA: mit 18 Jahren (Studenten) Wegzug von Eltern<br />
(generell) starker Einfluß psychologischer Momente / Ökonomie:<br />
Entscheidungskriterien:<br />
- Kenntnis Gegenwart / Einschätzung Zukunft (Kosten / Einkommen)<br />
- erwartetes Verhalten Dritter (Anbieter / ÖH-Förderungen)<br />
als Empfänger des Leistungsstroms „Wohnen“:<br />
Menschen / Haushalten (= Konsumptionseinheit), getrennte Rechnung<br />
heute selten mehrere Haushalte / Wohnung (Untermieter / Nachkriegszeit,<br />
Wohngemeineschaften / Studenten)<br />
-> Nachfrage = Funktion von Zahl der Menschen in bestimmtem Gebiet<br />
(Pendlergeschwindigkeit -> Einzugsbereich -> regionaler <strong>Wohnungsmarkt</strong>)<br />
3.1.1 Bevölkerungsentwicklung<br />
in W-Europa generell geringes Bevölkerungswachstum (
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3.1.2 Bevölkerungs(alters)struktur<br />
3.1.3 Haushaltsstruktur<br />
3.2 ÖKONOMIE<br />
3.2.1 Gesamtsta<strong>at</strong><br />
Altersstruktur „Bevölkerungspyramide“ (Graphik), Sozialstruktur<br />
Bevölkerungsverluste durch Kriege (direkt / Geburtenausfall);<br />
Baby-boom / 1960er, Hausfrauen, Studenten, alleinstehende ältere Frauen,<br />
Erwerbstätige > 60 (/Österreich gering !), ...<br />
Ausländer: 1971: 2,9 %; 1981: 4,0 %; 1991: 6,8 % (lokal höher); 2003: < 10 %<br />
Konsumptionseinheit, trotz geringem Bev.wachstum starker Anstieg:<br />
VZ 1961: 2,3 Mio; 1971: 2,6 Mio; 1981: 2,8 Mio; 1991: 3,0 Mio Haushalte<br />
Ø Haushaltsgröße: 1961: 3,0; 1971: 2,9; 1981: 2,7; 1991: 2,5; 2001 ?<br />
starke Zunahme 1-Personen-Haushalte:<br />
1971: 22 %; 1981: 27 %; 1991: 29 % (Graphik Donner 1995, S. 18f)<br />
Wien (Großstädte) stark anders: 1991: 41 % (DE, Schweden: zT > 50 %)<br />
Idealwert Haushaltsgröße ? 3-Gener<strong>at</strong>ionen-Haus (Kosten) ?<br />
Nachfrage durch Haushaltsgründung aber auch durch Kinderwegzug (nach<br />
kleinerer Wohnung)<br />
Lebenszyklus, Reproduktionsverhalten (Kinderzahl, Zeitpunkt)<br />
verstärkte Beliebigkeit, individuelle Gestaltung (lifestyle, zB -> Gasometer-City)<br />
unterscheiden:<br />
- Bedürfnis (individuell, „kostenlos“ -> „Luftschlösser“); potentiell<br />
- Bedarf (normiert, abhängig von Gesamtentwicklungsstand); theoretisch<br />
- Nachfrage (mit Kaufkraft + Zahlungsbereitschaft) real<br />
allg. wirtschaftliche Entwickung;<br />
Betrachtungshorizont (EU, sta<strong>at</strong>lich, regional, ...)<br />
BSP/Ew; Definition: Σ Güter/Leistungen zu Marktpreisen,<br />
nominelle/reale Veränderungen,<br />
Österreich: hohes BSP / intern. Vergleich (Kaufkraftparität ?); 4. Stelle in der EU<br />
kontinuierliche Steigerung BSP/Ew (+ Produktivität); Sinnhaftigkeit ?<br />
(Produktion -> Verbrauch -> Wohlstand -> Wohlbefinden !)<br />
Leben Verschuldung !? (EU-Grenzwert 60 % BSP)<br />
Kapitalmarkt wichtig wegen Hypothekardarlehen-Zinss<strong>at</strong>z<br />
u.U. R<strong>at</strong>ionierung von Krediten, wenn Nachfrage zu groß<br />
3.2.2 Personeneinkommen / Haushaltseinkommen<br />
Bedürfnis + Kaufkraft -> reale Nachfrage<br />
Kaufkraft = Einkommen + Vermögen/Ansparen (+ Kredit/Absparen: -> EIN-<br />
Minderung)<br />
regionale Streuung in AT gering (ca ± 10 %)<br />
soziale Streuung: 1. Quartil 70 %, 3. Quartil 140 % von Median; leicht steigend<br />
Einkommensverteilung / Lorenz-Kurve; Gini-Koeffizient (meist um 0,5)<br />
Extremfälle veranschaulichen
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3.2.3 Konsumpräferenzen<br />
3.3 PROGNOSEN<br />
3.3.1 Bedarfsprognosen<br />
3.3.1.1 Normen<br />
3.3.1.2 Bedarfsträger<br />
3.3.1.3 Methoden<br />
a) Konsumieren b) Investieren c) Sparen<br />
Wohnung = a), b) ? Steuerrecht ! Arbeit / Wohnung (Freiberufler)<br />
Konsum: Wohnung, Kleidung, Nahrung, Freizeit, Bildung, Transport, ...<br />
Wohnkonsum nicht beliebig komprimierbar -> freies Resteinkommen ?!<br />
Wohnungsaufwand / Haushaltseinkommen = Belastung<br />
(Mindest-, Ideal-, Höchstwerte ? sinnvoll ?)<br />
real meist 10 - 30 %<br />
Einkommens-Elastizität Wohnungsaufwand ??<br />
Schwabe'sches Gesetz: fallende Belastung bei steigendem Einkommen<br />
nur bei gleicher Sozialgruppe (?)<br />
Preis/Einkommen-Verhältnis auch regional nicht immer konstant<br />
Methoden zur Abschätzung künftiger (Wohnungs-)Bedürfnisse,<br />
(Wohnungs-)Bedarfe, (Wohnungs-)Nachfrage ?<br />
Fortschreibung erkennbarer Trends; konstante Rahmenbedingungen ?<br />
Punktwolke -> Kurvenform<br />
Lineare Regression, exponentiell, J-Kurve, S-Kurve, .. ?<br />
ökonomische Prognosen (Modelle) Wetterprognosen:<br />
riesige D<strong>at</strong>enmengen, Komplexität, welche Faktoren wesentlich ?<br />
Risken:<br />
„EDV-Begeisterung“ ?<br />
Bevölkerungsprognosen (Migr<strong>at</strong>ion) / ÖSTAT<br />
nach Grenzschließung stark revidiert,<br />
PROGNOS Bevölkerungsentwicklung / D / 80er: mehrfach korrigiert<br />
Gr<strong>und</strong>lage für Wohnungspolitik ? Trends hinnehmen, steuern ?<br />
Einfluß ökonomischer Hintergr<strong>und</strong> (sta<strong>at</strong>lich, individuell)<br />
Fazit:<br />
Ergebnisse weit schwankend; oft Ausdruck von Wunschdenken;<br />
K<strong>at</strong>astrophenszenarien („Atemlosigkeit“ der Wissenschaft/Politik)<br />
Trendrichtung wichtiger als Quantifizierung<br />
notwendig: laufende Beobachtung realer Verhältnisse !<br />
norm<strong>at</strong>ive Festlegung, „Rechenwerke“, hohe Unsicherheit (polit. Veränderungen -<br />
> Wanderungsbilanz), bedingt aussagekräftig<br />
Wohnungen / Haushalt ; Wohnräume / Haushalt ; Nutzfläche / Wohnung;<br />
Ausst<strong>at</strong>tung; Rechtsform; Wohnungsaufwand;<br />
Haushalte, Haushaltsgrößen; Trends<br />
Nachholbedarf<br />
akkumulierte Unterversorgung;<br />
quantit<strong>at</strong>iv, qualit<strong>at</strong>iv
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 12<br />
3.3.2 Nachfrageprognosen<br />
3.3.2.1 quantit<strong>at</strong>ive<br />
3.3.2.2 qualit<strong>at</strong>ive<br />
Ers<strong>at</strong>zbedarf<br />
Abbruch, Zusammenlegung, Umwidmung<br />
insg. ca 0,5 bis 1,5 % pa<br />
Neubedarf<br />
demographische Faktoren<br />
differenzieren nach Wohnungsgrößen<br />
Funktionsreserve<br />
Mieterwechsel, Instandsetzung, Modernisierung<br />
auch abhängig von Mobilität<br />
insg. ca 2,0-3,0 % Wohnungsbestand<br />
Nicht-Hauptwohnsitze<br />
Zus<strong>at</strong>zbedarf, stark variabel, ökonomisch bedingt<br />
st<strong>at</strong>istisches Erfassen individuellen Nachfrageverhaltens,<br />
extrapolierfähige Formel, Ergebnis für Anbieter wesentlich<br />
Makroökonomie: aggregierte D<strong>at</strong>en<br />
Haushalte, Haushaltsgröße, Einkommen, Wohnungsaufwand<br />
Mikroökonomie: charakteristische D<strong>at</strong>en<br />
Haushaltsstruktur, Bewohneralter, Wohnungsaufwand,<br />
Zukunftsforschung, was-wäre-wenn, Szenarien
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4 WOHNUNGSANGEBOT<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Kap. 9<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 2<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 2<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 14<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 3<br />
Gesamtwohnungsangebot: Wohnungsbestand + Wohnungsneubau<br />
Wohnungsangebot / Wohnungsbestand muß bewirtschaftet werden (erhalten,<br />
erneuert, verändert -> angeboten)<br />
laufende Bewirtschaftung direkt durch Eigentümer oder indirekt durch<br />
professionelle Bewirtschafter (Hausverwaltung, Immobilientreuhänder,<br />
Wohnungsunternehmen)<br />
Neubau meist ca 1 - 2 % des Bestands, oft als # Wohnungen / 1.000 Ew<br />
langsame Anpassung an Nachfrageveränderungen,<br />
auch wegen Produktionsdauer -> Schwierigkeit antizyklischer Wohnungspolitik<br />
neues Wohnungsangebot entsteht durch Zusammenwirken von:<br />
Bauträger - Planer - Bauunternehmen - Kreditgeber<br />
Kombin<strong>at</strong>ion: Baugr<strong>und</strong> + Planung + Kapital + Organis<strong>at</strong>ion + Bauwerk<br />
Neubau-Angebot / Vertrieb direkt durch Eigentümer oder indirekt durch Makler<br />
damit -> Bestand<br />
4.1 RECHTSFORM / VERFÜGUNGSRECHTE<br />
4.1.1 Volleigentum (EH)<br />
Recht zu veräußern, nutzen, anderen überlassen, verändern, zerstören<br />
4.1.2 Anteilseigentum / Wohnungseigentum (WET)<br />
Kombin<strong>at</strong>ion von exklusivem Nutzungsrecht an Teil des Gebäudes (Wohnung)<br />
<strong>und</strong> Miteigentum an Boden <strong>und</strong> an gemeinsamen Bauteilen<br />
Recht zu veräußern (übertragen), nutzen, anderen überlassen,<br />
Recht zu verändern nur beschränkt<br />
Recht zu zerstören nur gemeinsam<br />
„vertikales WET“: Eigentumswohnung; (CH: „Stockwerkseigentum“)<br />
„horizontales WET“: Reihenhaus; (nicht = Gruppenbauweise)<br />
auch: mehrere Wohnbauten auf gemeinsamem Gr<strong>und</strong>stück<br />
(Zwischenformen mit gemeinsamer Grenzmauer / BE, FR)<br />
4.1.3 Gemeineigentum (GenWE)<br />
Kombin<strong>at</strong>ion von exklusivem Mietnutzungsrecht an Teil des Gebäudes<br />
(Wohnung) <strong>und</strong> Anteil an der Genossenschaft, in deren Eigentum Boden <strong>und</strong><br />
Bauwerke<br />
Recht zu nutzen,
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4.1.4 Teileigentum<br />
Recht zu veräußern (übertragen) <strong>und</strong> anderen zu überlassen: u.U. beschränkt<br />
Recht zu verändern: nur beschränkt<br />
Recht zu zerstören: nur gemeinsam als Genossenschaft<br />
„progressives“ WET, schrittweiser Erwerb<br />
stufenweiser Übergang von Miete zu Eigentum (Komplementäreigentümer nötig)<br />
„shared ownership“<br />
4.1.5 Nicht-Eigentum (MWE)<br />
4.1.6 Sonderformen (div.)<br />
Nur Recht zu nutzen, gegen Entgelt (Miete)<br />
oft zeitlich begrenzt, Miete u.U. variabel über Zeit<br />
auch Untermiete: räumlich begrenzt<br />
Dienst- <strong>und</strong> Werkswohnungen<br />
entgeltfreie Wohnungen<br />
Heimwohnungen<br />
„Mischhäuser“ = Gebäude mit Wohnungen unterschiedlicher Rechtsformen<br />
4.2 WOHNFORMEN / GEBÄUDEGRÖSSEN / WOHNUNGSGRÖSSEN<br />
bauliche Erscheinungsform<br />
Preis -> Prestige ?<br />
Nutzungsdifferenzierung / Haushaltsstruktur<br />
Lage / Infrastruktur<br />
Dichte (Siedlungsdichte) / Bodenverbrauch -> Ökologie<br />
4.2.1 Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus<br />
größte Gestaltungsfreiheit, höchste Kosten -> Prestige<br />
größte Unabhängigkeit von Nachbarn<br />
u.U. hohe Energiekosten<br />
u.U. hoher Bodenverbrauch<br />
4.2.2 Verdichteter Flachbau<br />
4.2.3 Reihenhaus<br />
4.2.4 Geschoßwohnung<br />
geringerer Bodenverbrauch<br />
Atriumhaus, Gruppenbauweise<br />
individueller Freiraum<br />
sparsamste Form des „Einfamilienhauses“<br />
geringerer Boden- <strong>und</strong> Energieverbrauch<br />
gemeinsame Mittelmauer zur Kostensenkung<br />
technisch einfach<br />
bodensparend, z.T. mit Technisierung (Aufzüge etc.) erkauft<br />
abnehmender Grenznutzen bei Hochhäusern<br />
StB: „dichte Packung“ ermöglicht mehr lokale Infrastruktur (z.B. Schwimmbad) zu<br />
erträglichen Kosten
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Politik dichter Bebauung: NL SE UK<br />
4.2.5 Wohnzellen / Hotel, Heim, Asyl, etc.<br />
Sonderformen, aber u.U. auch Langzeitwohnen<br />
Alte, Pflegebürftige, Immigranten, Mönche/Nonnen, Gefangene<br />
4.3 BAUTRÄGER / INTERESSENLAGE<br />
4.3.1 Physische Personen<br />
4.3.2 Juristische Personen<br />
direkte / indirekte Investoren, Umsetzer, Risikoträger, Verwerter<br />
kurz- oder langfristig<br />
Gliederung nach (meist) abnehmendem Gewinnstreben<br />
in der Regel gewinnorientiert<br />
u.U. weniger marktkonform ausgerichtet, flexibler<br />
häufig als Pensionskapitalinvestition<br />
bei geringer Wohnungszahl: Selbstverwaltung, „keine Verwaltungskosten“,<br />
persönlicher Kontakt, geringere Rendite ok<br />
wenn mehr Wohnungen -> Hausverwalter, ähnlicher 3.3.1<br />
Gesellschaften, Institutitonen<br />
in der Regel gewinnorientiert<br />
Wohnungsunternehmen (Töchter von Banken, Versicherungen, Industrie, ..)<br />
meist anonymes Verhältnis<br />
4.3.3 Wohnungsunternehmen mit Gewinnbeschränkung (Gemeinnützigkeit)<br />
4.3.4 Genossenschaften<br />
4.3.5 Öffentliche Hand<br />
stark abhängig von rechtlicher Gr<strong>und</strong>lage<br />
beschränkt gewinnorientiert<br />
oft Gewinnerzielung frei, aber Ausschüttung limitiert<br />
Kontrolle durch wen ?<br />
stark abhängig von rechtlicher Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Größe<br />
mehr nutzenorientiert<br />
Verwertungsbeschränkung für Nutzerrechte ?<br />
mögliche Änderung im Zeitablauf<br />
in der Regel nicht gewinnorientiert<br />
u.U. reale Subventionen<br />
a) für öff. Angestellte / Beamte<br />
b) für Allgemeinheit
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 16<br />
4.4 BAUALTER<br />
4.4.1 Neubau<br />
4.4.2 Bestand<br />
sukzessive Alterung, stufenweiser K<strong>at</strong>egoriewechsel, letztlich Abbruch<br />
sinkende %-Anteile durch Bestandsausweitung <strong>und</strong><br />
durch Abbruch, Umnutzung, Zusammenlegung<br />
größte Freiheit, meist höchste Preise (abh. von Lage / Bodenpeis)<br />
nur geringe rel<strong>at</strong>ive Größe (ca 1,0 - 1,5 % des Wohnungsbestands)<br />
deckt Ers<strong>at</strong>zbedarf + neue Nachfrage<br />
wenn ungenügend -> Überalterung des Bestands<br />
Neubau / AT: (ger<strong>und</strong>ete Werte)<br />
70er 80er 90er<br />
gesamt / 1.000 WE 50 40 bis 60<br />
WE / 1.000 Ew 6,7 5,2 bis 7,0<br />
in % des Bestands 1,8 1,3 1,8<br />
weitaus überwiegendes Angebot<br />
historisch / rechtlich / ökonomisch bedingte Struktur<br />
4.4.3 Erneuerung / Modernisierung<br />
4.5 AUSSTATTUNG<br />
Reinvestition bis Neuzustand oder darüber hinaus<br />
dadurch wieder Höherstufung von Altbestand<br />
technische Komfortmerkmale (Leitungswasser -> Warmwasser -> WC -> Dusche -><br />
Badezimmer -> ZH -> Telefon -> Internet -> ??)<br />
Unterschreiten Mindest-AUS -> „Substandard“, Wandel / Zeit<br />
AT: Klassifizierung A – D<br />
4.6 MARKTINTERVENTIONEN<br />
4.6.1 Förderungen<br />
öffentliche Hand beeinflußt Wohnungsangebot durch (Inform<strong>at</strong>ion), Anreize <strong>und</strong><br />
Einschränkungen<br />
geförderte // nicht geförderte Wohnungen (/AT kaum !)<br />
unterscheiden nach Rechtsform-Sektor, T<strong>at</strong>sache, Ausmaß, Dauer<br />
4.6.2 Verwertungsbeschränkungen<br />
unterscheiden nach Rechtsform-Sektor, T<strong>at</strong>sache, Ausmaß, Dauer<br />
4.7 STRUKTUR DES ÖSTERREICHISCHEN WOHNUNGSBESTANDS<br />
Result<strong>at</strong> von <strong>Wohnungsmarkt</strong> + Wohnungspolitik<br />
Rechtsform, NFl / P, BALT, AUS (Graphiken AT 1971-91)
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
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Versuch der graphischen Darstellung einer Wohnungsbestandsstruktur nach Rechtsform
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 25<br />
Tab. 1 - 1: WOHNUNGSBESTAND<br />
ÖSTERREICH<br />
Jahr 1971 1981 1991 1971 1981 1991<br />
Bevölkerung absolut Zunahme in Prozent<br />
Einwohner / 1000 7.500 7.569 7.813 1 3<br />
davon Österr. 7.281 7.265 7.280 0 0<br />
Ausländer 219 304 533 39 75<br />
Wohnungsbestand in 1000 WE Zunahme in Prozent<br />
Gesamtzahl 2.666 3.052 3.393 14 11<br />
Hauptwohnsitze 2.432 2.691 2.968 11 10<br />
Nebenwohnsitze 0 0 152<br />
Ferienwohnungen 0 0 202<br />
andere 234 361 71<br />
Nicht-HWS insgesamt 234 361 425 54 18<br />
Hauptwohnsitze Zunahme in Prozent<br />
Personen in 1000 7.305 7.447 7.660 2 3<br />
Ges.-WFl / 1000 m2 160.500 210.000 252.728 31 20<br />
Ø WFl / WE 66 78 85 18 9<br />
Ø P / WE 3,00 2,77 2,58 -8 -7<br />
Ø WFL / P 22 28 33 28<br />
17<br />
Ø WR / P 0,9 1,1 1,2 17 15<br />
Anzahl WR in 1000 WE Anteile in Prozent<br />
gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />
WE mit 1 WR 527 424 346 22 16 12<br />
WE mit 2 WR 749 750 738 31 28 25<br />
WE mit 3 WR 569 723 843 23 27 28<br />
WE mit 4 WR 282 412 538 12 15 18<br />
WE mit 5 WR 157 211 283 6 8 10<br />
WE mit 6 -> WR 148 171 220 6 6 7<br />
Ø WR / WE 2,7 2,9 3,1<br />
Ausst<strong>at</strong>tung in 1000 WE Anteile in Prozent<br />
gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />
I (A) 359 1.194 1.995 15 44 67<br />
II (B) 929 883 492 38 33 17<br />
III (C) 409 235 144 17 9 5<br />
IV+V (D) 735 379 337 30 14 11<br />
gew. Mittelwert 2,6 1,9 1,6<br />
Bauperiode in 1000 WE, ohne "unbekannt" Anteile in Prozent<br />
gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />
-> 1918 1.053 786 674 43 29 23<br />
1919 - 1944 360 319 303 15 12 10<br />
1945 - 1960 504 458 436 21 17 15<br />
1961 - 1970 515 532 538 21 20 18<br />
1971 - 1980 0 596 548 0 22 18<br />
1981 -> 0 0 467 0 0 16<br />
Rechtsform in 1000 WE Anteile in Prozent<br />
gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />
EH 890 1.053 1.174 37 39 40<br />
ETW 111 227 310 5 8 10<br />
MWE / PRI+JUR 672 607 522 28 23 18<br />
MWE / GKÖ+GBV 460 534 627 19 20 21<br />
DIV 230 267 334 9 10 11<br />
unbekannt 69 3 1 3 0 0<br />
Haushaltsgröße in 1000 WE Anteile in Prozent<br />
gesamt 2.432 2.691 2.968 100 100 100<br />
1-P-HH 540 723 861 22 27 29<br />
2-P-HH 648 704 818 27 26 28<br />
3-P-HH 444 473 526 18 18 18<br />
4-P-HH 358 412 450 15 15 15<br />
5+P-HH 442 379 313 18 14 11
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ÖSTERREICH<br />
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T<br />
Graphik 1 - 5:<br />
RECHTSFORM IM<br />
WOHNUNGSBESTAND<br />
Eigenheime<br />
Eigentumswohnungen<br />
Mietwohnungen (PRI + JUR)<br />
Mietwohnungen (GKÖ + GBV)<br />
diverse Rechtsformen<br />
Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />
Eigentumsformen (EH + ETW) bilden mehr<br />
als die Hälfte des Bestands (ohne diverse<br />
Rechtsformen).<br />
Starke regionale Unterschiede des<br />
Eigenheimanteils:<br />
Im B r<strong>und</strong> 75 %, in W nur 6 %.<br />
Eigentumswohnungsanteil nimmt zu,<br />
Mietwohnungen nehmen rel<strong>at</strong>iv ab.<br />
Mietwohnungen in Ö stehen zu<br />
55 % im Eigentum von GKÖ + GBV sowie zu<br />
45 % im Eigentum juristischer + physischer<br />
Personen.<br />
KÄRNTEN<br />
1971 1981<br />
0<br />
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Graphik 1 - 2:<br />
NUTZFLÄCHE IM<br />
WOHNUNGSBESTAND<br />
Nutzfläche pro Wohnung<br />
Nutzfläche pro Person<br />
Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />
Zunahme der durchschnittlichen Nutzfläche pro<br />
Wohnung zwischen 1971 <strong>und</strong> 1991<br />
von 66 auf 85 m2 (+ 29 %).<br />
Größte Nutzflächen im B: über 100 m2.<br />
Geringste Nutzflächen in W: unter 70 m2.<br />
Zunahme der durchschnittlichen Nutzfläche pro<br />
Person von 22 auf 33 m2 (+ 50 %).<br />
Nutzfläche pro Person 1991 für alle B<strong>und</strong>esländer<br />
weitgehend gleich.<br />
KÄRNTEN<br />
1971 1981<br />
0<br />
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ÖSTERREICH<br />
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0<br />
1991<br />
WIEN<br />
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T<br />
Graphik 1 - 4:<br />
BAUPERIODEN IM<br />
WOHNUNGSBESTAND<br />
1981 -><br />
Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />
Durch Ausweitung des Gesamtbestands <strong>und</strong><br />
Abbruch, Zusammenlegung <strong>und</strong> Umwidmung<br />
von Altwohnungen Rückgang des Anteil alter<br />
Wohnungen.<br />
1991:<br />
1971-1980<br />
1961-1970<br />
1945-1960<br />
1919-1944<br />
bis 1918<br />
Ein Drittel des Bestands bereits jünger als 20<br />
Jahre.<br />
Nur mehr weniger als ein Viertel des Bestands<br />
vor 1919 errichtet.<br />
In W : geringerer Wohnungsneubau <strong>und</strong> noch<br />
mehr als ein Drittel vor 1919 errichtet.<br />
KÄRNTEN<br />
1971 1981<br />
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 29<br />
ÖSTERREICH<br />
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WIEN<br />
BURGENLAND<br />
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Graphik 1 - 3:<br />
AUSSTATTUNG IM<br />
WOHNUNGSBESTAND<br />
K<strong>at</strong>egorie A<br />
K<strong>at</strong>egorie B<br />
K<strong>at</strong>egorie C<br />
K<strong>at</strong>egorie D<br />
Quelle: HWZ 1971, 1981, 1991<br />
Umfassende Standardanhebung im Bestand<br />
<strong>und</strong> Neubau mit Höchststandard resultieren<br />
1991 in zwei Drittel K<strong>at</strong>egorie A.<br />
Bester Durchschnittsstandard in S <strong>und</strong> V.<br />
Substandard (ohne WC <strong>und</strong>/oder Wasser)<br />
in Ö noch immer 11 %, in W aber 19 %.<br />
Starker Rückgang des Substandardanteils<br />
1971-81; seither scheinbar nur geringere<br />
Verbesserungen da Neudefinition von<br />
"Substandard" in HWZ 1991.<br />
KÄRNTEN<br />
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 30<br />
5 BODENMARKT<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Binder, B. et al. Bodenordnung in Österreich, Linz 1990<br />
Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Abschnitt 4.1<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 11, 12<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 3<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 21<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 4<br />
Bodenmarkt = vorgelagerter Markt für den Wohnbau<br />
(auch für temporäre Nutzung) unerläßlich:<br />
techn. geeignetes Bauland in angestrebter Lage<br />
80 % wünschen Eigenheim oder Eigentumswohnung<br />
Steuerung Ausmaß + Art der Bodennutzung / Preis + Regeln (Einschränkungen)<br />
5.1 SPEZIFIKA DES GUTES GRUND UND BODEN<br />
unvermehrbar, unzerstörbar, immobil, heterogen<br />
normal: keine Wertminderung; einzige wertbeständige Anlageform (?)<br />
Rechtsgegenstand, Wirtschaftsgut, Produktionsfaktor<br />
Rechtsform:<br />
früher:<br />
Dorfgemeinschaft (Allmende, MEX: „ejido“) = temporäres individuelles Nutzrecht<br />
// „gottgegebene Herrschaft“ -> Lehen (auf Lebenszeit)<br />
heute:<br />
Alleineigentum; Erbbaurecht; Wohnungseigentum = Miteigentum (Anteile) //<br />
Genossenschaften,<br />
aber „Sozialpflichtigkeit des Eigentums<br />
Enteignung im öffentlichen Interesse möglich -> Entschädigung Marktwert<br />
nicht für Wohnungspolitik (Ausnahme: StE)<br />
auch: unentgeltliche Abtretung für Anlage von Straßen etc. (Wertsteigerung)<br />
zT faktische Verfügung über Land durch widerrechtliche Inbesitznahme<br />
(Entwicklungsländer, S-Europa)<br />
rechtliches Bauland entsteht aus<br />
- beschränktem N<strong>at</strong>urvorr<strong>at</strong><br />
- Verwaltungsakt<br />
- techn. finanzieller Außenleistung<br />
Gesamtterritorium AT -> Dauersiedlungsraum < 50 % (Berge, Gewässer, Wälder)<br />
Gesamtgr<strong>und</strong>besitz: 1/5 öffentliche Hand, vor allem B<strong>und</strong> !<br />
4/5 Priv<strong>at</strong>e, davon 2/3 phys. Personen, aber nur 2,5 % bebaute Gr<strong>und</strong>stücke
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 31<br />
5.2 BODENWERT / BODENRENTE / BODENPREIS<br />
5.2.1 Bodenwert<br />
5.2.2 Bodenrente<br />
5.2.3 Zusammenhang<br />
5.2.4 Bodenpreis<br />
Boden kein eigener Wert (primär)<br />
nur Sek<strong>und</strong>ärwerte (Außenleistungen) der Gemeinschaft + Kaufkraft Aller<br />
auch „Schönheit“ (Umgebung) ist nur bei Erreichbarkeit wertvoll<br />
Bauland immer knapp <strong>und</strong> teuer;<br />
Faktoren des Bodenwerts (Verkehrswert, gemeiner Wert):<br />
- allg. rechtlich-ökonomische:<br />
Eigentumssicherheit, Besteuerung, Wirtschaftsentwicklung, altern<strong>at</strong>ive<br />
Anlagemöglichkeiten<br />
- Nachfrage (Kaufkraft):<br />
Bevölkerung(-sentwicklung), Einkommen (Arbeitsplätze, Löhne)<br />
- Drei Eigenschaftsk<strong>at</strong>egorien / Faktoren (jeder muss > 0 sein):<br />
physisch: Lage, Topographie, Größe<br />
infrastrukturell: Erreichbarkeit, Ausst<strong>at</strong>tung<br />
rechtlich: Widmung, Nutzungsintensität, Befristung<br />
(Skizze CHD; Preis = Prismavolumen)<br />
Werte (Preise) durch Planung + Nachfrage geschaffen !<br />
DE: Diskussion: enge Widmung -> hohe Preise !<br />
Bodenwert Bodenrente (Nutzungspreis) Bodennutzung<br />
analog Kapitalzinsen, daher auch "Bodenzins", "Mietzins"<br />
Entstehen der Bodenrente: Nutzbarkeit, Knappheit<br />
Theorie: David Ricardo (18.Jh.) Differentialrente nach Ertrag,<br />
auch f (Lage)<br />
kostenlose Abgabe von Land / USA 19. Jh. „Homestead Act“ (bis zu 160 acres =<br />
ca 70 ha) pro Familie, musste >= 5 Jahre bewohnt werden<br />
Bodenwert = Gr<strong>und</strong>rente / (Liegenschafts-)Zinss<strong>at</strong>z (formal)<br />
CHD: nicht Barwert-Summe aller künftigen Nutzungsentgelte<br />
wenn nominell konstant: Summe = Reziprokwert von Zins-(Infl<strong>at</strong>ions-)s<strong>at</strong>z<br />
Barwertfaktor a = (q n - 1) : (q - 1) : q n -> 1 : (q - 1)<br />
Zahlungsstrom: Barwerte von Kaufpreis <strong>und</strong> erwarteten laufenden Erträgen +<br />
Enderlös; ergibt nominellen internen Zinsfuß (IZF),<br />
vergleichen mit Kreditzinsen, Opportunitätsr<strong>at</strong>e, ...<br />
alle netto, nach Steuer(-vorteile-)n !<br />
daher: erreichbarer Preis durch Erträge bestimmt<br />
hoher Preis, weil hohe (mögliche) Mieten !! nicht umgekehrt<br />
Gr<strong>und</strong>rente auch durch Steuerrecht (ESt, GSt, ErbSt) <strong>und</strong><br />
Wertsteigerungserwartungen mitbestimmt<br />
-> Schätzwert: Vergleichs-, Ertrags-, Sachwert (s. später)<br />
Preis = letztlich immer subjektive Bewertung<br />
höchste Preise: meist tertiäre Nutzung, dann Wohnung, dann Gewerbe/Industrie
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5.3 VERBRAUCH<br />
5.4 MOBILITÄT<br />
5.5 GRUNDBUCH<br />
da Wohnungsneubau immer starke Ausschläge bei Nachfragevari<strong>at</strong>ionen -> starke Preisänderungen<br />
wegen mangelnder individueller Marktübersicht:<br />
Gutachterausschüsse / DE<br />
- Bodenrichtwert<br />
- Liegenschaftszinssätze<br />
- Kaufpreissammlung<br />
Gesamtverbrauch: Balance Freiland Bauland<br />
Effekt verstärkt durch Zersiedelung (disperses Bauen)<br />
"optischer Verbrauch", qualit<strong>at</strong>iver Sprung ("Kippeffekt")<br />
umso empfindlicher, je knapper Restland<br />
abhängig von Tradition (Dichte ...)<br />
Verbrauch drosseln durch (-> Bodenpolitik):<br />
strikte Planung; strenge Kontrolle (keine Amnestien !);<br />
Mindestdichten (-> Preise)<br />
Marktverfügbarkeit gewidmeten Baulandes<br />
Horten: sichere Kapitanlage; Wertsteigerung; künftige Bauvorhaben<br />
Spekul<strong>at</strong>ion: Definition ?, Marktwirksamkeit<br />
St<strong>at</strong>istische Erfassung Gr<strong>und</strong>verkehr nur 1977-94: Flächen, Preise<br />
ca 1,3 % aller Liegenschaften pro Jahr übertragen<br />
nicht in allen Ländern, zB Griechenland, jetzt in Arbeit<br />
auch ) EDV, Fernabfrage möglich (Gebühr)<br />
keine Abfrage nach Personen (D<strong>at</strong>enschutz !)<br />
Bestandteile Hauptbuch:<br />
Bl<strong>at</strong>t A: Beschreibung Liegenschaft: Bezirksgericht, Ausmaß, Nutzungsk<strong>at</strong>egorie (+<br />
verb<strong>und</strong>e Rechte an anderen Gr<strong>und</strong>stücken)<br />
Bl<strong>at</strong>t B: Eigentümer<br />
Bl<strong>at</strong>t C: Belastungen (Reallasten = Servitute, Pfandrechte = Hypotheken)<br />
+ Gr<strong>und</strong>buchsmappe, Urk<strong>und</strong>ensammlung (nicht EDV)<br />
Kaufvertrag notar. beglaubigt -> Einverleibung / Gr<strong>und</strong>buch<br />
allf. Genehmigungspflicht für Kauf bei Ausländern<br />
gegen Doppelverkauf: Rangordnung ! -> Gr<strong>und</strong>buch „gesperrt“
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 33<br />
5.6 GEBÜHREN, ABGABEN<br />
gesamt ca 10-15 % Kaufpreis<br />
Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer 3,5 %; Gerichtsgebühr 1,0 %,<br />
RA, Treuhänder, Makler (< 4,0 %), div.<br />
5.7 MARKTPREISE FÜR BAULAND<br />
für EFH / Wien:<br />
€ 150-200 / m2 (22. Bez.) bis € 600 / m2 (19 Bez.)<br />
andere BL:<br />
€ 20-40 (S-Burgenland) bis € 600 (Innsbruck)<br />
für geförderten Mehrgeschoßbau / Wien ca € 250 / m2 NFl<br />
Ø-Werte / Nord-D: ca € 100,-/m2, / München > € 1000,-/m2 !!<br />
Bodenpreis in teuren Regionen oft gleich Baukosten für Eigenheim !!
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 34<br />
6 WOHNBAUFINANZIERUNG UND REINVESTITIONEN IM WOHNUNGSBESTAND<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Wohnen .. <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990; Abschnitt 4.3<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 6<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 5<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 25<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 6<br />
neues Wohnungseigentum sehr teuer:<br />
Ø Baukosten ca € 1.500/m2 + USt + Gr<strong>und</strong>stück = ca € 2.000-2.500/m2<br />
/ AT, DE: meist 6-10faches Jahres-HHEIN (€ 23.000-25.000)<br />
sehr langlebiges Gebrauchsgut, Amortis<strong>at</strong>ion nur langfristig möglich<br />
Amortis<strong>at</strong>ion direkt durch Darlehenstilgung (Wohnungseigentum) oder indirekt<br />
durch Miete (Mietwohnung)<br />
2. Stelle: PKW, Wohnungseinrichtung, ...<br />
Mietwohnungsinvestor erhofft langfristig Nettoertrag, zumindest sicheres<br />
Einkommen (früher als „Pension“)<br />
6.1 FINANZIERUNGSKREISLÄUFE<br />
was ist Geld ? Tausch (punktuell), Wertaufbewahrung (ständig)<br />
Kaufkraftverschiebung entlang Zeitachse<br />
Kredit (Darlehen) gegen Schuldschein IOU („I owe you“)<br />
Umkehrung nach Rückzahlung<br />
Wohnbau:<br />
getrennte Finanzierung vor <strong>und</strong> nach Wohnungsbezug<br />
verschiedene Kredit-(Darlehens-)nehmer, verschiedene Risken<br />
(Graphik KOSTAUFW)<br />
6.1.1 Vor-, Zwischenfinanzierung<br />
6.1.2 Dauerfinanzierung<br />
normaler Bankkredit, meist 2-5 Jahre<br />
im allgemeinen riskanter durch lange Vorlaufzeit:<br />
Gr<strong>und</strong>erwerb, Planung, Finanzierung, Bauherstellung, Vertrieb<br />
uU veränderte Nachfrage-Situ<strong>at</strong>ion bei Fertigstellung<br />
Hauptfinanzierung: lange Laufzeit (20-30 Jahre)<br />
Risiko = f (Marktsitu<strong>at</strong>ion)<br />
Darlehensschuldner bei Mietwohnungen = Eigentümer<br />
aber / geförderten Wohnbau: faktisch Nutzer !! -> Entschuldungsgewinne /<br />
Restnutzungsdauer<br />
6.2 KAPITALMARKTFINANZIERUNG (KM)<br />
Kreditgeschäft =<br />
Geldverleihgeschäft (Zinsen) + Versicherungsgeschäft (Risikoprämie) !<br />
(Fristen-)Transform<strong>at</strong>ion: Kapital Investition<br />
Risiko durch lange Laufzeiten erhöht -> Risiko teilen, untersch. Prämien<br />
Risiko durch Realkredit reduziert: Hypothek
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 35<br />
6.2.1 Hypothekenbanken<br />
6.2.2 Banken / Sparkassen<br />
6.2.3 Bausparkassen<br />
6.2.4 Wohnbaubanken<br />
6.2.5 Eigenmittel<br />
üblicher KM-Finanzierungs-Mix / AT:<br />
60 % 1. Hypothek, 20-25 % 2. Hypothek, Rest Eigenmittel (auch BSPK-<br />
Ansparleistung)<br />
Sicherheit durch begrenzte Beleihung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bucheintragung im 1. Rang<br />
"Realkredit"; "mündelsicher"<br />
Beleihungswert < Kaufpreis !<br />
Beleihungsverhältnis (LTV) meist ca 60-80%<br />
Refinanzierung durch Pfandbriefe<br />
Bindung: früher 30-40 Jahre mit festem Zinss<strong>at</strong>z (in DE + 1 % Tilgung),<br />
ideal: gleiche Bindungsfristen<br />
heute: 5-10 Jahre -> „Abschnittsfinanzierung“<br />
Gr<strong>und</strong>bucheintragung im 2. Rang<br />
Schwankungen KM-Zinss<strong>at</strong>z:<br />
heute variable Zinsen üblich, in Hochzinsphasen vom Schuldner bevorzugt<br />
in Niedrigzinsphasen von Banken -> 100 % - Finanzierung angeboten<br />
später wegen höheren Risikos (Preisverfall, Arbeitslosigkeit) wieder storniert<br />
Refinanzierung durch (geb<strong>und</strong>ene) Spareinlagen uä<br />
AT: S-BSPK, Wüstenrot, Allgemeine BSPK, Raiffeisen, Hypo<br />
DE: 13 öffentliche, ca 35 priv<strong>at</strong>e Bausparkassen<br />
keine Geldschöpfung, Darlehen nur aufgr<strong>und</strong> Einlagen<br />
(nahezu) unabhängig von KM-Zinssätzen<br />
Einlagen fix 2,5 - 3,0 % / DE; 3,0 - 4,5 % / AT<br />
Darlehen: Einlagen + 2,0 % / DE; meist 6,0 % / AT<br />
Tilgung meist 5,0-7,0 % daher Laufzeit 10-16 Jahre<br />
hohe Belastung des HHEIN<br />
bei Vertragsabschluß: Vertragssumme, Mindestsparleistung (40-50 %),<br />
Mindestwartezeit (auch bei Einmaleinzahlung)<br />
Zuteilung Darlehen nach Bewertungszahl, kein gesicherter Zeitpunkt<br />
Zwischen-Darlehen möglich, höhere Zinsen<br />
Darlehen zweckgeb<strong>und</strong>en, Einlagen nicht (Fre<strong>und</strong>sparen 6:1)<br />
Refinanzierung durch geb<strong>und</strong>ene BSP-Einlagen<br />
zur Attraktivitätssteigerung: BSP-Prämie (ESt-Sonderausgabe -> Fixbetrag)<br />
Prämienhöhe variiert (zur KM-Anpassung ??)<br />
Trend: Ausweitung zu Banken<br />
Refinanzierung durch KESt-begünstigte Wandelanleihen:<br />
keine KESt auf die ersten 4,0 Prozentpunkte Zinsertrag<br />
„am billigsten“, aber: Opportunitätskosten = kalkul<strong>at</strong>orischer Ertrag bei<br />
altern<strong>at</strong>iver Veranlagung
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 36<br />
6.3 DARLEHENSKONDITIONEN<br />
6.3.1 Laufzeit<br />
6.3.2 Zinss<strong>at</strong>z<br />
6.3.3 Tilgung<br />
6.3.4 Nebenkosten<br />
6.4 INFLATION<br />
- Annuitätendarlehen (Tilgungsdarlehen)<br />
- Endfällige Darlehen<br />
(ähnlich Anleihen, meist<br />
mit LV gekoppelt -> zusätzliche Kosten)<br />
frei wählbar, meist als Funktion der EIN-Belastbarkeit<br />
> 30 Jahre wenig sinnvoll, Eigenheim: -> eine Gener<strong>at</strong>ion<br />
/ CH: "ewige" Hypotheken -> gut für Banken !<br />
-> Restnutzungsdauer nach Entschuldung !<br />
Wohnungseigentum Mietwohnung<br />
Zins = Miete für geliehenes Kapital<br />
(egal ob profitabel eingesetzt; ähnlich leerstehender Wohnung)<br />
(Anteil am potentiell erwirtschaftbaren Gewinn)<br />
stark steigende Ann bei höheren Zinssätzen (Graphik)<br />
Zinss<strong>at</strong>z abhängig von:<br />
- Infl<strong>at</strong>ion<br />
- reale Passivverzinsung (= Refinanzierungskosten) = f(allg. Marktumfeld,<br />
Angebot/Nachfrage)<br />
- Risikoprämie = f(Bonität, Sicherheiten, Bürgschaft)<br />
- Rest-Zinsspanne = f(Wettbewerb)<br />
(Graphik Annuitätsbestandteile)<br />
Effektivverzinsung muß angegeben werden, komplexe Berechnung (inkl.<br />
Terminen, div. Gebühren, Kapitalisierung, ...)<br />
Unterschied: feste variable Zinssätze (versch. Risikoverteilung !)<br />
meist als Annuitäten-D: Ann nominell konstant, anfangs hoher Zinsanteil, später<br />
überwiegend Tilgung<br />
auch als endfällige D, dann meist mit Erlebensversicherung gekoppelt, um Kapital<br />
am Ende auf einmal tilgen zu können; interessant, wenn Zinsaufwand vom<br />
Einkommen absetzbar<br />
Krediteröffnungsgebühr, Bonitätsprüfung, Lebensversicherung, Damnum, ...<br />
Preisanstieg, Geldentwertung -> VPI (gewichteter Warenkorb)<br />
Verhalten ? Schaden ? Nutzen ?<br />
normale, beschleunigte, "galoppierende" Infl<strong>at</strong>ion,<br />
Defl<strong>at</strong>ion (wann PC kaufen ?), Außenwert der Währung<br />
6.4.1 konstante <strong>und</strong> progressive Annuitäten<br />
nominelle Annuitätengestaltung: konstant, degressiv, progressiv<br />
wenn nominell konstant: Kopflastigkeit bei höherer Infl<strong>at</strong>ion<br />
mögliche Kompens<strong>at</strong>ion (Graphik Infl<strong>at</strong>ionsabhängigkeit)
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 37<br />
6.4.2 Nominal- <strong>und</strong> Realwerte im Zeitablauf<br />
6.5 NEUBAUKOSTEN<br />
6.5.1 Auf- / Erschließung<br />
Bedeutung der Realzinsen<br />
unterschiedliche Tilgung (Graphiken nominelle <strong>und</strong> reale Saldi)<br />
Wasser, Abwasser, Energie, Telekommunik<strong>at</strong>ion<br />
6.5.2 Folgeeinrichtungen (bei Großbauträgern)<br />
6.5.3 Baukosten<br />
6.5.4 Baunebenkosten<br />
soziale + technische Einrichtungen<br />
Erreichbarkeit mit angemessenem Zeitaufwand<br />
Rohbau / Ausbau / Install<strong>at</strong>ionen<br />
technische Anlagen / Außenanlagen<br />
Planung, Zwischenfinanzierung, Bauverwaltung<br />
6.6 BESTANDSERHALTUNGSKOSTEN<br />
6.6.1 Instandhaltung<br />
6.6.2 Instandsetzung<br />
6.6.3 Modernisierung<br />
Wohnbauinvestition nicht einmal für immer<br />
-> ständige Bestandspflege erforderlich<br />
theoretisch "ewiges" Bauwerk möglich aber aufwendig<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte alte Bauwerke uU ok<br />
laufende Rücklage ab Bezug -> Repar<strong>at</strong>urfonds<br />
ca 1,0-1,2 % pa (wertgesichert) = in Summe zweiter Neuwert !!<br />
laufend, kleine Repar<strong>at</strong>uren<br />
Install<strong>at</strong>ionen,<br />
kleiner Zyklus (10 Jahre): Beläge, Anstriche,<br />
großer Zyklus (30 Jahre): Fenster, Türen, Dächer, Putz, Install<strong>at</strong>ionen<br />
oft mit Modernisierung gekoppelt<br />
nach 3 großen Zyklen meist Abbruch<br />
(Graphik IS-Kosten + Skizze IH + IS - Verlauf)<br />
Standardanhebung über Originalzustand hinaus (zB Install<strong>at</strong>ionen)<br />
oft mit IS gekoppelt<br />
6.6.4 (Re-)Investitionszyklen<br />
je nach Marktlage <strong>und</strong> -prognosen IH+IS nahe am Neuzustand oder<br />
Desinvestition um fallende Erträge (Mietenstopp) aufzufangen -> beschleunigter<br />
Ers<strong>at</strong>z
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 38<br />
typisches "Sägezahn-Profil" des Gebäudewerts<br />
(Skizze)
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 61<br />
7 STEUERN / WOHNUNGSAUFWAND /<br />
RENDITEN / LIEGENSCHAFTSBEWERTUNG<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Wohnen .. <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990; p.179ff<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 8<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 9<br />
7.1 STEUERN<br />
Steuern + Gebühren = Abgaben; beide -> Steueraufkommen<br />
Steuern ohne individuelle Gegenleistung, Gebühren mit;<br />
zweckgeb<strong>und</strong>ene St (zB Straßenbau etc)<br />
fiskalische St Lenkungs-St (oft schwer zu trennen)<br />
alle Steuern haben Lenkungseffekte, wenn Altern<strong>at</strong>iven bestehen<br />
Eins<strong>at</strong>z Steueraufkommen: öffentliche Verwaltung; öffentliche Dienste;<br />
Marktintervention (auch soziale Umverteilung)<br />
2 Extreme:<br />
„Nachtwächtersta<strong>at</strong>“ Manchester-Liberalismus // (komm.) Planwirtschaft<br />
„zweckgeb<strong>und</strong>ene“ WBF-St / AT:<br />
1989 -> 1996: WBF-Beiträge (ca 80 % vom Aufkommen),<br />
sowie Anteile an ESt-, LSt-, KöSt (ca 9 %); früher höher (ca 10 %)<br />
Aufkommen wächst mit Wirtschaftsleistung<br />
seit 1996 Fixbetrag neue B<strong>und</strong>esmittel ATS 24,5 Mrd.; € 1,8 Mrd.<br />
Neuregelung ausständig<br />
objektbezogene Steuern:<br />
Gr<strong>und</strong>steuer / GSt: = Gemeindesteuer<br />
Einheitswert x Steuermeßzahl = Steuermeßbetrag<br />
Steuermeßbetrag x Hebes<strong>at</strong>z = Steuerschuld<br />
Steuermeßzahl: allg. 0,2 %; EFH: < € 3650: 0,05 %, weitere € 7300: 0,1 %<br />
Einheitswerte meist 1/5 bis 1/10 des Marktwerts,<br />
letzte Hauptveranlagung 1973, zweimal Anpassungsfaktoren<br />
Hebes<strong>at</strong>z 29 % ?)<br />
aber Mindestbeträge<br />
andere Steuern:<br />
Kapitalertragsteuer / KESt: 25 % auf nominelle Zinserträge<br />
ums<strong>at</strong>zbezogene Steuer:<br />
Ums<strong>at</strong>zsteuer / USt: Regels<strong>at</strong>z 20 %; Wohnungsmieten (Bücher ua) 10 %<br />
Steuern wohnungspolitisch relevant, wenn Sonderregelungen (für Teilbereiche)
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7.1.1 zusätzliche rechtsformspezifische Steuern für Wohnungseigentum<br />
Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer / GrESt:<br />
3,5 %<br />
Erbschaftsteuer / ErbSt:<br />
2 % - 60 % je nach Vermögen <strong>und</strong> Verwandtschaftsgrad<br />
Wertzuwachssteuer („Spekul<strong>at</strong>ionssteuer“): -> ESt (>10 Jahre -> Null)<br />
(alle mit Eig-Transfer verb<strong>und</strong>en)<br />
unbebaute Gr<strong>und</strong>stücke: nach 5 Jahren Steuerbasis stufenweise reduziert<br />
-> ESt: selbstgenutztes Wohnungseigentum:<br />
Konsumgut oder Investitionsgut ?!<br />
wenn „Konsumgut“: irrelevant für ESt,<br />
wenn „Investgut“ -> alle Aufwendungen absetzen + Eigenmiete zuschlagen,<br />
Eigenmiete müßte Marktmiete für gleichwertige Wohnung entsprechen<br />
verzerrende Mischformen (oft durch nachträgliche Änderung):<br />
zB Absetzbarkeit Zinsen (Annuitäten) ohne oder mit zu niedriger Eigenmiete<br />
Investgut Konsumgut<br />
AfA ja nein<br />
Eigenmiete ja nein
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7.2 WOHNUNGSAUFWAND<br />
(Graphik KOSTAUFW)<br />
7.2.1 Marktmäßiger Wohnungsaufwand<br />
7.2.1.1 Wohnungseigentum<br />
7.2.1.2 Mietwohnung<br />
7.2.2 „Kostenmiete“<br />
7.2.2.1 reale Kosten<br />
19. Jh.:„Schwabe’sches Gesetz“ / Berlin:<br />
fallende Wohnungsaufwand-Belastung mit steigendem Haushaltseinkommen<br />
(nicht allgemein gültig: „Über die Verhältnisse wohnen“)<br />
Wohnungsaufwand: „hoch“, „angemessen“, „niedrig“ Kosten ? Einkommen<br />
?<br />
„billige Wohnungen“ ?<br />
f ( Marktpreise); + Finanzierungskosten + Bew.Kosten + Steuern<br />
kalkul<strong>at</strong>orischer Aufwand für Eigenkapital (Opportunitätskosten)<br />
unter idealen reinen <strong>Wohnungsmarkt</strong>bedingungen: f (Angebot + Nachfrage)<br />
meist durch ÖH- Marktinterventionen beeinflußt (zB Mietrecht)<br />
„Kaltmiete“ // „Warmmiete“<br />
Definition ??<br />
Pseudogleichstellung Mieter Käufer !?<br />
Risikoverteilung Mieter Vermieter<br />
Finanzierungsbeiträge<br />
Annuitäten für Kapitalmarktdarlehen<br />
Annuitäten für Förderungsdarlehen<br />
Annuitäten für Eigenkapital Bauträger<br />
Bewirtschaftungskosten:<br />
Gr<strong>und</strong>steuer, Betriebskosten (Versicherungen, allg. Energiekosten, Aufzug, techn.<br />
Anlagen, Außenanlagen, Wasser ?), Instandhaltung, Instandsetzung,<br />
Verwaltungskosten,<br />
7.2.2.2 kalkul<strong>at</strong>orische Kosten<br />
7.2.2.3 Energiekosten<br />
Abschreibung für Abnützung / AfA<br />
Instandhaltung + Instandsetzung<br />
Mietausfallwagnis = f (Bonität + <strong>Wohnungsmarkt</strong>situ<strong>at</strong>ion)<br />
nicht gedeckte Beschädigungen<br />
Heizung, WW<br />
z.T. in Gesamtmiete („Warmmiete“) enthalten
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7.3 RENDITE FÜR INVESTOREN<br />
in der Regel bei Mietwohnungen wichtig<br />
Gesamtnettorendite ausschlaggebend für Investitionsentscheidung:<br />
Mietertrag (meist indexiert o.ä.) + Wertsteigerung (ungewiß ! uU neg<strong>at</strong>iv)<br />
Entscheidung auch = f (Kapitalbindungsdauer)<br />
Langzeitrisiko ? (Krieg, Marktinterventionen der ÖH ...)<br />
Nettoertrag = (laufende Mieteinnahmen – Steuern) + (Enderlös – Erwerbskosten –<br />
Vertragskosten – Nebenkosten – WertzuwachsSteuer)<br />
Interner Zinsfuß / IZF aufgr<strong>und</strong> diskontierter Zahlungsstromrechnung (discounted<br />
cash flow)<br />
(Skizze, Beispielrechnung)<br />
aber: Einschätzung künftiger Infl<strong>at</strong>ionsr<strong>at</strong>en immer ungewiß<br />
auch Liquidität berücksichtigen<br />
Rendite % = Nettoertrag / Investkapital<br />
abhängig von Rechtsform des Investors (phys. oder jurist. Person)
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7.4 LIEGENSCHAFTSBEWERTUNG<br />
7.4.1 Vergleichswert (Wohnungseigentum)<br />
Marktbeobachtung, Preise für vergleichbare Objekte / Liegenschaften<br />
ja nach Lage, Größe, Ausst<strong>at</strong>tung, Zustand,<br />
Vergleichsobjekte / Vergleichspreise oft nicht verfügbar<br />
„Charakter“ (Anekdotisches)<br />
7.4.2 Sachwert / Substanzwert (Wohnungseigentum)<br />
Kapitaleins<strong>at</strong>z, Wertminderung (Bauwerk), Wertsteigerung (Boden)<br />
/ DE -> Bodenwertkarten, Gutachterausschüsse<br />
uU Liebhaberwert ! nicht marktgängig / marktrelevant<br />
Sachwert meist < reale Kosten<br />
Verhältnis Vergleichswert / Substanzwert: „Tobin’s q“<br />
wenn < 1,0 dann nicht investieren !<br />
7.4.3 Ertragswert (Mietwohnungen)<br />
Erlöse – Aufwendungen (Zahlungsstrom, IZF interner Zinsfuß, Beispiel)<br />
meist auch Wertsteigerung erwartet<br />
Steuerbelastung f (Rechtsform des Eigentümers)<br />
aus Rendite rückgerechnetes Kapital<br />
Verwertbarkeit („Bestandsfreiheit“) ?<br />
definitiver Schätzwert oft durch Abwägen der drei Bewertungsverfahren ermittelt,<br />
je nach Interessenlage des Investors (lang- / mittelfristig)<br />
für gewerbliche Immobilien vermehrt Barwertverfahren eingesetzt<br />
(„discounted cash flow“)<br />
Kombin<strong>at</strong>ion aus Sachwert + Ertragswert
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8 HISTORISCHE ENTWICKLUNG WOHNUNGSWESEN + WOHNUNGSPOLITIK<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Altfahrt,M. et al. Die Zukunft liegt in der Vergangenheit, Wien 1983<br />
Benevolo, L. Die Geschichte der Stadt, Frankfurt / Main 1991, Kap. 12, 13<br />
Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Abschnitt 7.2<br />
Peters, K.-H. Wohnungspolitik am Scheideweg, Berlin 1984<br />
Weihsmann, H. Das Rote Wien, Wien 1985<br />
8.1 ERSTE MARKTINTERVENTIONEN BIS 1800<br />
8.2 1800 - 1918<br />
öffentliche Fürsorge / Stadtgemeinden für Bedürftige:<br />
1516 Fuggerei / Augsburg<br />
städtische "Buden" Schutz Arbeiter / Merkantilismus<br />
18. Jh. Preußen: Friedrich Große (1740-86), wohlwollender Autoritärsta<strong>at</strong>:<br />
befristete Bereitstellung ungenutzten LW-Bodens für Wohnbau, Baum<strong>at</strong>erial<br />
Wien: Hofquartiermeister:<br />
Einquartierungsrecht für Offiziere, hohe Beamte, Gesandte<br />
Mieten < Marktmieten -> Proteste, absichtliches Unbrauchbarmachen<br />
nach franz. Revolution 50 Jahre nur priv<strong>at</strong>er <strong>Wohnungsmarkt</strong><br />
keine Wohnungspolitik aber Städebau (Baron Haussmann / 1854) (Pläne Paris)<br />
öffentliche Hand nur für (unzureichende) Infrastruktur zuständig<br />
durch Industrialisierung -> Massenquartiere nahe Fabrikszonen (Bild UK)<br />
Seuchen (Cholera) -> Wohnhygiene (qual. Mindestwohnraumversorgung)<br />
versch. Tendenzen / Liberalismus: Produzenten Vermieter (Rentiers)<br />
kein FWPl, völlige Baufreiheit -> extreme Ausnützung (Bild + Pläne UK)<br />
UK 1850: billige Laubenganghäuser<br />
später Vorbild: Ebenezer Howard 1898: "Garden cities of tomorrow":<br />
Entlastung der Großstädte durch autarke Neustädte,<br />
selbstfinanzierend durch Wertsteigerung<br />
1919 -> Welwyn Garden City (35.000 Ew)<br />
Robert Owen (Textilindustrieller) -> New Lanark (bei Glasgow)<br />
(gute Schulen, hohe Löhne, .. -> kein Gewinn !!)<br />
P<strong>at</strong>ernalismus, gesellsch. Leitbilder<br />
später -> USA: New Harmony / Indiana, Mißerfolg<br />
weitere company towns: Bourneville / Cadbury<br />
Port Sunlight, Raymond Unwin: Letchworth / philanthropische Fabrikanten<br />
FR: Charles Fourier "Phalanstères" 1600-1800 Ew, formal Barockpalast<br />
gemeinsame Einrichtungen (Plan)<br />
André Godin: "Familistère" bei Gußeisenwerk / Guise, Lothringen (Pläne, Ansicht)<br />
glasgedeckte Innenhöfe; Werk -> Arbeiterräte übergeben, heute zT Museun
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8.2.1 Deutschland (DE)<br />
8.2.1.1 Bodenreformer<br />
8.2.1.2 Werkswohnungen<br />
Druck von oben <strong>und</strong> unten -> Bismarck'sche Sozialgesetzgebung (1871-90)<br />
rasantes Wachstum: Bev. wächst auf das Sechsfache<br />
Wohnungsreformer: Bauordnung ! Bebauungspläne ! Umlandbesiedlung ! kein<br />
Mietskasernenbau !<br />
1905 / Berlin Diskussion wann Überbelag (-> Bedarf):<br />
wenn 5+ (=14 % BEST) oder 6+ Personen pro heizbarem Zimmer (!!!)<br />
enorme Bodenpreissteigerung / Gründerzeit: 1000 - 5000 %<br />
= arbeitsloses Einkommen !<br />
wer "Spekulant" ? Reformer A. Damaschke<br />
"Terraingesellschaften" für Stadterweiterung,<br />
oft Finanzierung Infrastruktur gegen Widmung + Sicherheit<br />
radikale Bodenreformer: gesamten Boden -> Eigentum Allgemeinheit !!<br />
Wegsteuerung der gesamten Bodenrente !<br />
a) laufende variable Bodennutzungssteuer<br />
b) Wertzuwachssteuer bei Verkauf<br />
wütende Diskussionen mit Gegnern / Parlament<br />
1898: DE Kolonie in China Tsingtau (neu, keine „Gegner“):<br />
1/3 WZ -> Gouvernement; 6 % pa Gr<strong>und</strong>steuer (gegen Horten)<br />
befristete Widmungen<br />
Boden: Gr<strong>und</strong>steuern auf gemeinen (Markt-)Wert !<br />
( 1000 Gemeinden / Preußen)<br />
1911 Reichswertzuwachssteuer (WZSt)<br />
Kritik: durch "Überwälzbarkeit" WZWSt keine Verbilligung<br />
(?? CHD: nicht Ziel ! <strong>und</strong>: "Markt honoriert keine Kosten, sondern zahlt Preise" !)<br />
schwierige Trennung (un-)verdienter WZ (?)<br />
Gartenstadtidee in DE:<br />
nur 1906 Hellerau bei Dresden (200 Wohnungen), Miete 5 % BK<br />
nur für obere Mittelschicht erschwinglich<br />
spätere Gartenstädte: mehr planerische Wohnqualität als soziale T<strong>at</strong><br />
2. H. 19. Jh.: erste Werkswohnungen,<br />
Krupp ( Genossenschaften, Unterstützung / öffentliche Hand nötig<br />
m<strong>at</strong>erielle Sicherheit = Gr<strong>und</strong>lage für sittliche Ordnung<br />
spontane Genossenschaft kaum funktionsfähig:<br />
keine Finanzkenntnisse, Organis<strong>at</strong>ionskraft, braucht "Manager"<br />
Vorschüsse / öffentliche Hand<br />
4 % Dividende (AG), Zweck: Kleinwohnungen<br />
Wandlung "eigentumsloser Arbeiter" -> "arbeitender Eigentümer" !<br />
Miete: kostendeckend (4 % auf Kapital, 2 % Tilgung): > Marktmiete !
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1. GenossenschaftsG 1868 / D -> kreditfähig<br />
zunächst unbeschränkte Haftung der Genossen<br />
Reaktion Gr<strong>und</strong>eigentümer: Preise erhöhen (!)<br />
1908: rd 1000 Gemeinnützige Wohnungsunternehmen (GWU), davon 850<br />
Genossenschaften;<br />
1914: 1340 GWU<br />
sukzssive Steuerbefreiungen, teilw. Gr<strong>und</strong>ankäufe durch Versicherungen<br />
8.2.1.4 öffentlicher Wohnbau<br />
8.2.2 Österreich<br />
1900 -> städtische Mittel für Volkswohnungsbau für Sta<strong>at</strong>sbedienstete, nicht für<br />
Selbsthilfe<br />
vor 1914 Schaffung von Wohnungsämtern in großen Städten<br />
Stadtstruktur 18/19 Jh:<br />
Hof, Beamte, Adel, Ortsbürtige / Stadt;<br />
Gewerbe, Fremdbürtige / Vorstädten;<br />
Zuwanderung -> Stadterweiterung<br />
Gründerzeit: Liberalismus, breiter Neubaustreifen, radikaler Stadtumbau<br />
Werkswohnungen: sanitär fortschrittlich, geringe Dichten<br />
Marienthal / Gram<strong>at</strong>neusiedl 1830 ->; Krupp / Berndorf 1888 -><br />
Drasche / Wien;<br />
teilw kleine Eigengärten, teilw "soziales Grün"<br />
Schulen, Kirche, ..<br />
1892 Befreiung von Hauszinssteuer, wenn:<br />
>= Zimmer-Küche, 28-32 m2, 1914<br />
einige 1000 Wohnungen "für minder bemittelte Volksclassen"<br />
auch andere Stiftungen -> Arbeiterwohnhäuser, keine öffentlichen Mittel<br />
erst 1910 -> Unterstützung der GWU für "Arbeiterhäuser"<br />
1915 Kriegerheimstätten (D ->) völkische Orientierung<br />
Wien: Abbruch Stadtmauern <strong>und</strong> Basteien -> Ringstraße (1860-90) (Plan Wien)<br />
Anf. 20. Jh. vervielfachte Bevölkerung / Großstädten<br />
Eingemeindung der Vororte<br />
Otto Wagner: Pläne für 4,0 Mio / Wien, zu radikal<br />
"Die unbegrenzte Großstadt", Netz von Radial- <strong>und</strong> Tangentialstraßen<br />
Stadtbahn, Vorortelinie, Steinhof, ...<br />
Lueger (Bm. 1895-1910): Vorläufer der Soz-Dem.; starke Basis für "Rotes Wien"<br />
Kommunalisierung von Gas, Strom, Straßenbahn, Rettung, Best<strong>at</strong>tung,<br />
gegen Auslandskapital<br />
2. Hochquellenleitung 1900-10, Lainzer KH, Alterheim, öff. Versicherung, Schulen<br />
wegen Finanzierungsboykott / Banken: 1907 * Zentralsparkasse G.W.<br />
Wienerwaldschutz, Entmischung Fabriken + Wohnungen (St. Marx, Simmering,<br />
Favoriten)<br />
Anlage Stadtbahn, aber kein Wohnbau ! (noch mehr Zuwanderer)<br />
keine Wohnungspolitik (Hausbesitzer / Gemeinder<strong>at</strong>)<br />
1917 Mietenstopp -> neue Nachfrage ehemaliger Untermieter, Bettgeher<br />
alte Zinskasernenmieten 20-25 % Lohn (?? teuer unerschwinglich !!), elender<br />
Standard: 1917 WZ: 550.000 Wohnung, davon 73 %
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8.3 1918 - 1945<br />
8.3.1 Deutschland<br />
Weimarer Regierung: zunehmende Sozialpflichtigkeit des (Boden-)<br />
Eigentums<br />
Bodenreformer Damaschke -> § 155 Verfassung:<br />
Boden-Wertzuwachs -> Gemeinschaft !<br />
Aktivierung (Erb-)Baurecht durch Gemeinden<br />
ergibt aber geringe laufende Einnahmen;<br />
meist doch Verkauf zu Marktpreisen<br />
Mieteinigungsämter / Gemeinden, Mietbegrenzung<br />
1919 Mieterschutz, Mietpreisrecht<br />
keine Rendite für Neuinvestoren, beginnende Infl<strong>at</strong>ion<br />
ReichsheimstättenG 1920 für Kriegsheimkehrer:<br />
bei Rückkauf Preis ohne WZ<br />
BEST-Politik: Abbruchverhinderung<br />
1923 Befreiung von Mietgrenzen für Neubauten<br />
1923 Stabilisierung der Mark -> "Hauszinssteuer"<br />
(= Belastung der durch Infl<strong>at</strong>ion Begünstigten Realbesitzer; Entwertung Hyp. ca<br />
75 %);<br />
-> Vergabe von Darlehen zu 3 % + 1 % Tilgung, -> 1929 erfolgreich<br />
75-90 % aller Wohnungsneubauten gefördert (F-Anteile 40-60 %)<br />
starker Rückgang Wohnungsneubau -> 1933<br />
Kleingartenbewegung (Dr. Schreber / Leipziger Arzt, 1808-61)<br />
Eigenbau Obst, Gemüse -> Eigenbedarf<br />
1919 Gesetz (unkündbare Pachtverträge)<br />
1896 GWU: Revisionsverband<br />
1924 Hauptverband (auch Standesvertretung -> Politik)<br />
1930 Gemeinnützigkeits-VO (keine Definition "Gemeinnützigkeit")<br />
- juristische Person<br />
- kein überwiegender Einfluß / Bauunternehmen<br />
- Wohnungen nicht auf bestimmte Personen beschränkt<br />
- Kleinwohnungen (urspr. 90 m2)<br />
- angemessene Preise (Kostenmiete)<br />
- bei Weitergabe kein WZ -> PRI<br />
- gemeinn. Zwecke<br />
fortschreitende Instrumentalisierung der GWU als Umsetzer der Wohnungspolitik<br />
der öffentlichen Hand<br />
Anerkennung durch Länder<br />
1928 etwa 10 % des Wohnungsneubaues durch öffentliche Hand<br />
1937 nur mehr 5 %; ersetzt durch Beteiligungen an GWU<br />
Gegens<strong>at</strong>z: -> Wien !<br />
1931 -> Förderung "städtischer Randsiedlungen" für Arbeitslose<br />
600-800 m2<br />
Wirtschaftskrise 1929-1932:<br />
Tiefststand 140.000 Neubauwohnungen (= 50 % von früher)<br />
1933 -> Gleichschaltung der GWU durch NS-Regierung, politisch<br />
vertrauenswürdiges Führungspersonal
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 70<br />
8.3.2 Österreich<br />
1940: Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG),<br />
Max.-Dividende 5 -> 4 %<br />
GWU-Anerkennung kann nicht zurückgelegt werden, nur entzogen<br />
weitere Gültigkeit WGG / Ö -> 1979<br />
1940 -> starker Rückgang Wohnungsneubau wegen Rüstungsbedarf<br />
Wohnungsnot nach 1918 durch Rückfluß Deutschsprachiger aus Kronländern<br />
"Rest-Österreich" 6,5 Mio Ew, 25 % / Wien (heute 20 %, Ausdehnung -> NÖ)<br />
starke ideelle Einflüsse aus DE<br />
wilde Rodungen / Wienerwald -> Bretteldörfer<br />
Siedlungswesen Massenwohnbau / Gemeinde<br />
teilweiser Gegens<strong>at</strong>z, aber beide antikapitalistisch:<br />
Siedlungswesen (konserv<strong>at</strong>iv, reaktionär, von unten):<br />
Heilmittel gegen Vermassung, Bindung an die Scholle, Innenkolonis<strong>at</strong>ion, Familie<br />
!<br />
Engels: Arbeiter kein Bauer, Gr<strong>und</strong>eigentum = Fessel (???)<br />
weitere Entwicklung -> kleinbürgerlich ? -> Massenbewegung ?<br />
Massenwohnbau (sozialistisch, von oben): Freiheit (für Kampf gegen Ausbeutung)<br />
8.3.2.1 öffentliche Wohnungspolitik<br />
1919 -> Rotes Wien<br />
1918-1920: Mieterschutz, Arbeitsrecht<br />
1920 -> schwarze B<strong>und</strong>esregierung, nur Wien rot<br />
bürgerlicher Widerstand gegen Mieterschutz <strong>und</strong> Wohnbausteuer<br />
1921 * BWSF Bürgschaften, Kredite<br />
1922: Wien eigenes BL, Steuerhoheit Hugo Breitner Fin StR -> 1932, neue<br />
Steuerbasis:<br />
- stark progressive, direkte Steuern<br />
- Eigenfinanzierung ohne Kredit<br />
- Wohnbausteuer<br />
- sparsames Bauen<br />
- Verzicht auf Amortis<strong>at</strong>ion (!!?? erfordert immer wieder frische Mittel !!)<br />
- Luxussteuern<br />
- kein Profit / Kommunalbetrieben<br />
- keine "unsoziale" MWSt (?)<br />
Gr<strong>und</strong>steuer: wenig bedeutend<br />
Bodenwertabgabe: wegen Mieterschutz unergiebig, wieder aufgehoben<br />
WZ-Abgabe: bei Übertragung<br />
1922: Mietrecht: Trennung Miete -> Betriebskosten, -> IH, -> Gr<strong>und</strong>miete<br />
1923: Wohnbausteuer !! auf vermietbare Räume,<br />
vom Vermieter zu leisten (auch Eigennutzer), zweckgeb<strong>und</strong>en<br />
= finanzielle Gr<strong>und</strong>lage des kommunalen Wohnbaus „Gemeindewohnungen“<br />
1917 Mieterschutz (Friedenskronenzins) zur sozialen Beruhigung während I WK -<br />
> Ertraglosigkeit -> keine Rendite für Hausherren<br />
-> keine Neuinvestition / PRIMWE, obwohl für Neubauwohnungen kein<br />
Mieterschutz + 30 J Befreiung Gem.Abgaben;<br />
fehlendes Kapital !<br />
Folge später: -> fallende Gr<strong>und</strong>preise -> Ankauf / Gemeinde Wien (teilw. anonym)<br />
Wohnung keine "Ware" mehr;<br />
niedrige Belastung -> ehem. Untermieter <strong>und</strong> Bettgeher begründen neue<br />
Nachfrage -> Wohnungsnot<br />
Ablösen verboten, Meldepflicht
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 71<br />
8.3.2.2 Werkswohnungen<br />
niedrige Mieten -> niedrige Löhne -> Exportfähigkeit (bis 1945 ->)<br />
(CHD: zu Lasten Geldgeber !)<br />
nur bei massivem Wohnungsneubau durch öffentliche Hand haltbar<br />
1922 -> kommunaler Wohnbau / Wien<br />
Ausnahme: 1930-32 Werkb<strong>und</strong>siedlung (gegen Mehrfamilien-Wohnblocks)<br />
städt. Wohnungsnot durch massiven Arbeiterzuzug;<br />
Sperre für weitere Fabriken ! Angst vor Radikalisierung<br />
kein ausreichende Wohnungsangebot an neuen Fabriksstandorten<br />
Unternehmer mußten später lt Gesetz Wohnungen anbieten<br />
-> Teil des Lohns + andere N<strong>at</strong>uralleistungen<br />
isolierte Arbeitersiedlungen in Dörfern<br />
p<strong>at</strong>ernalistische Bindung an Werk (Kritik / Sozialisten: -> "Leibeigene")<br />
8.3.2.3 Genossenschafts-/Siedlungsbewegung<br />
nach Kriegsende Armut, Nahrungsmittelknappheit<br />
Arbeitslose -> (teilw.) Selbstversorger, wilde Siedlungen / Wienerwald<br />
später durch Gemeinde legalisiert<br />
Hans Kampffmeyer (DE Gartenstadtbewegung) -> Leiter Wiener Siedlungsamt<br />
später Adolf Loos, Entwürfe auch Josef Frank<br />
polit. Vereinnahmung der Siedlerbewegung nach Demonstr<strong>at</strong>ion 1921,<br />
um Verbürgerlichung zu vermeiden<br />
Blütezeit 1918-23<br />
Orientierung schwankt zw. individualistisch <strong>und</strong> genossenschaftlich<br />
Eigenleistung (2000-2500 h) st<strong>at</strong>t Eigenmittel<br />
GESIBA für Baum<strong>at</strong>erial<br />
Finanzierung: 40 % Genossenschaft, 15 % Eigenleistung (2000 St<strong>und</strong>en<br />
Arbeitskraft); Rest Gemeindevorschuß, nach Fertigstellung -> Darlehen (8 % pa)<br />
Selbstversorger: 400-500 m2; -> Wohnsiedlung: 200 m2 später -> 70 m2<br />
1923-25 Kernhausaktion<br />
1932 -> Stadtrandsiedlungen für Erwerbslose (DE umfangreiche Mittel der<br />
Wohnbausteuer verfügbar (20 % Budget); dominiert 1923 -><br />
"Ringstraße des Proletari<strong>at</strong>s" / Gürtel<br />
1923-1933 größtes Wohnbau-Programm durch GW:<br />
64.000 Wohnungen = 70 % der gesamten Bauleistung<br />
Finanzierung à fonds perdu !<br />
keine Kapitaltilgung nur Betriebskosten + Instandhaltung<br />
politischer Preis: Ø Miete: ATS 0,20/m2 = insg. ca 1/12 der echten Kosten<br />
4 % des Ø Arbeiterlohns<br />
Kainr<strong>at</strong>h: schönere Wohnung für Reichere unsozial ! daher Wohnung nicht als<br />
Ware vermarkten, sondern nach Bedürftigkeit "vergeben" (???)<br />
große Nachfrage, lange Wartelisten (!) Verwaltungs- <strong>und</strong> Machtinstrument<br />
Punktesystem, Bedürftigkeitsklassen, pol. Bevorzugung, pol. Steuerung
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 72<br />
Gem. Wohnungen: nur 40 - 57 m2<br />
r<strong>at</strong>ionalisierte (Frankfurter) Küche wenig eingesetzt<br />
wichtig Wohninfrastruktur:<br />
Kindergärten, Horte, Waschküchen, Bäder, Lokale, Geschäfte, Leseräume,<br />
experimentelles Ein-Küchen-Haus (nicht bewährt)<br />
keine Mitbestimmung, keine Eigenleistung, keine Aneignung öff. Räume<br />
1934 -> Reaktion durch konserv<strong>at</strong>ives Bürgertum, kein komm. Wohnbau mehr
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 73<br />
9 ZEITGENÖSSISCHE WOHNUNGSPOLITIK<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Binder et al. Bodenordnung in Österreich, Linz 1990<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 8, 9, 10<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. A 10-18<br />
Wohnungspolitik: wofür ? für wen ? wie ? wann?<br />
Effizienz des <strong>Wohnungsmarkt</strong>s steigern !<br />
Sicherung der Wohnungsbedarfsdeckung für alle !<br />
Wohnungspolitik = Marktintervention der öffentlichen Hand zur Beeinflussung<br />
der sich auf einem freien Markt ergebenden <strong>Wohnraumversorgung</strong>;<br />
Überbrückung der Bresche: Wohnungskosten Einkommen<br />
Auslöser: manifeste oder erwartete <strong>Wohnraumversorgung</strong>sdefizite<br />
Defizite: Qualifizierung, Quantifizierung ? ("Substandard")<br />
verschiedene Instrumente der Nachfrage-Stärkung<br />
zur Deckung des Bedarfs oder mehr ?<br />
absolute Nachfrage-Stärkung durch Einkommenstransfers, Steuerentlastungen;<br />
rel<strong>at</strong>ive Nachfrage-Stärkung durch "verbilligtes" Angebot:<br />
Angebotsverbilligung -> größere Angebotsmenge absetzbar -> weil Wohnungen<br />
"unteilbar" -> teilw. sonst nur potentiell geblieben Nachfrage -> reale Nachfrage
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
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9.1 WOHNUNGSPOLITISCHE ZIELE<br />
9.1.1 Primäre Ziele<br />
9.1.2 Sek<strong>und</strong>äre Ziele<br />
9.1.3 Nebenziele<br />
für r<strong>at</strong>ionale Wohnungspolitik Zieldefinition erforderlich (Qu + Qu)<br />
sonst (partei)politische Beliebigkeit<br />
Ziele unterschiedlich im Zeitablauf, keine langfristige Festlegung<br />
Wohnungspolitik = „ewige Aufgabe“ ?<br />
„Sicherung einer adäqu<strong>at</strong>en Mindestwohnraumversorgung bei akzeptabler<br />
Wohnungsaufwandsbelastung für alle Haushalte, die nicht über ausreichende<br />
Kaufkraft verfügen, um sich auf dem freien <strong>Wohnungsmarkt</strong> selbst zu versorgen.“<br />
Aktivierung der Wohnungspolitik, wenn dieses Ziel gegenwärtig nicht erreicht<br />
wird oder künftige Unterschreitung des Mindeststandards droht.<br />
Primäre Zielgruppe: einkommensschwache Haushalte<br />
darüber hinaus: andere Haushalte, die aus nicht-ökonomischen Gründen unter<br />
unzureichender <strong>Wohnraumversorgung</strong> leiden<br />
(Ausländer, andere Religion, Hautfarbe etc,)<br />
aus gesellschaftspolitischen Gründen auch Formulierung sek<strong>und</strong>ärer Ziele für<br />
Wohnungspolitik, zB:<br />
- mehr Wohnungseigentum !<br />
(Vermögensaufbau, Wertsteigerung, Sicherheit, Prestige ...?) „rechts“<br />
- priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen -> öffentlich. Mietwohnungen ! „links“<br />
(priv<strong>at</strong>en Sektor beseitigen ?)<br />
- mehr Wohnungsneubau !<br />
(über Bedarf hinaus ?)<br />
- Umschichtung / Bestand !<br />
(Überkonsum ? wie beseitigen ?)<br />
- Standardanhebung / Bestand !<br />
(als Bedarf Funktion des allg. Standards !)<br />
- niedrigerer Wohnungsaufwand / höheres Haushaltseinkommen !<br />
(vorhandenes Einkommen berücksichtigen !)<br />
Verteilungs-, Vermögens-, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Standort-, Regional-,<br />
Energiepolitik<br />
9.1.4 Problemgruppen / Problemgebiete<br />
neben geringem Einkommen zusätzliche Problemlagen („A-Gruppen“)<br />
Alte, Arbeitslose, Alleinerzieher, Ausländer, Alkoholiker,<br />
teilweise persönliche Sozialunterstützung nötig<br />
Häufung problem<strong>at</strong>ischer Phänomene in manchen Wohngebieten<br />
häufig: Großwohnanlagen (Monotonie, soziale Segreg<strong>at</strong>ion, ...)
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9.2 MARKTINTERVENTIONSINSTRUMENTE<br />
9.2.1 Informieren / Aktivieren<br />
9.2.2 Regulieren<br />
9.2.3 Konkurrieren<br />
9.2.4 Subventionieren<br />
höhere Markttransparenz verringert Transaktionskosten<br />
Mietrecht, Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz etc<br />
Gefahr der Marktspaltung<br />
Besteuerung<br />
altern<strong>at</strong>ives Wohnungsangebot / öffentliche Hand<br />
vielfältige Gestaltung, häufigstes, beliebtestes Instrument (teuer !)<br />
Zielgruppe ?<br />
vier Einkommensschichten<br />
- Vermögen ! -> keine Wohnungspolitik<br />
- Vermögen ? Einkommen ! -> Kapitalmarkt<br />
- Einkommen !? -> Finanzierungshilfe für Wohnungseigentum, priv<strong>at</strong>e<br />
Mietwohnungen (?)<br />
- Einkommen ?? -> Altern<strong>at</strong>ivangebot + Transfers<br />
-<br />
sukzessive Kostentragungsanteile (Graphik Subventionen + Mietenniveaus)
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9.3 BAULAND- UND STADTENTWICKLUNGSPOLITIK<br />
ursprüngliche "Baufreiheit" stark eingeengt<br />
(/ IT, / UK nicht Teil des Bodeneigentums)<br />
nur "planmäßiges" Bauen erlaubt; gegen illegale Besitznahme<br />
Regeln über Verfügungsfreiheit strenger bei höherer Bevölkerungsdichte<br />
gleichzeitige Forderung nach:<br />
1) niedrigeren Preisen; 2) geringerem Verbrauch; 3) höherer Mobilität<br />
alle gleichzeitig -> nicht sinnvoll (widersprüchlich !)<br />
für 1): größeres Angebot, höhere laufende Belastung<br />
für 2): geringeres Angebot, höhere Dichte,<br />
für 3): geringere Transaktionskosten, Rechtsformneutralität<br />
9.3.1 Raumordnung + Raumplanung (Landesplanung)<br />
wenn Boden immer -> besten Wirt, dann gehen Schwächere unter<br />
-> Planung / Widmung für bestimmte Nutzung<br />
-> Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen<br />
CHD: nicht theoret. Preiskegel, monofunktionale Nutzung !<br />
/ DE: RaumPl (RO + LandesPl) -> großräumliche Verteilung von Nutzungen<br />
-> "Bauleitplanung":<br />
- Flächennutzungsplan (AT: FWPl);<br />
- Bebauungsplan (rechtlich bindend)<br />
max. Nutzbarkeit durch Planung -> Widmung -> Dichten- / Massefestlegung<br />
-> Befristung limitiert -> bei Nicht-Nutzung -> Rückfall ohne Entschädigung<br />
Widmung von Bauland für "sozialen Wohnbau" (S-Tiroler Modell)<br />
Widmung verändert damit Marktwerte !<br />
häufige „Überwidmung“, zu großzügig, Gefälligkeitswidmung<br />
Baulandverteuerung = Preis auch für Nicht-Widmung allen Landes<br />
schlechtere Wohnbedingungen durch höhere Dichten / Bauland als sonst (??)<br />
ausgewogenen Mittelwert suchen !<br />
auch abhängig von räumlichen Gegebenheiten, Traditionen etc.<br />
Unterschied Widmung t<strong>at</strong>sächliche Nutzung<br />
9.3.2 Markteilnahme der öffentlichen Hand<br />
9.3.2.1 Bodenbevorr<strong>at</strong>ung<br />
9.3.2.2 Enteignung<br />
als aktiver Akteur, teils marktkonform, teils marktsteuernd<br />
Marktbeeinflussung<br />
Freiflächen sichern<br />
billige Gr<strong>und</strong>stücke -> Arme (?)<br />
häufigste Form der N<strong>at</strong>uralsubvention<br />
diverse Beschaffungsformen s.u.<br />
teuer durch Zinsen (?), besser mit Steuermitteln<br />
Enteignung (+ Entschädigung) -> öff. Zwecke (nicht für Wohnbau !)
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aber S-Tiroler Modell: Hälfte Gr<strong>und</strong> zu 50 % Marktwert abgelöst<br />
(Drohung: sonst Enteignung -> sozWB)<br />
9.3.2.3 Vorkaufsrecht / Eintrittsrecht<br />
9.3.2.4 Monopolstellung<br />
Vorkaufsrecht: nur wenn übergeordnetes öff. Interesse !<br />
(selten angewendet)<br />
- für öff. Zwecke, für SAN-Gebiete, für StB-Entwicklungsgebiete<br />
CHD: allg. Vorkaufsrecht !?<br />
1923 -> Rotes Wien: da kein PRI Wohnbau -> Preisverfall<br />
Gemeinde = Monopolnachfrager<br />
WBSF ("Bodenbereitstellungs- ...")<br />
längerfristig nicht gegen Markt wirksam<br />
9.3.2.5 public-priv<strong>at</strong>e-partnership<br />
sparsame Mittel: Kaufoption gegen Widmung / Bayern:<br />
Bedingungen ausgehandelt;<br />
städtebauliche Verträge / DE, vereinbarte Förderung<br />
Befristung <strong>und</strong> Bauverpflichtung samt Wiederkaufsrecht<br />
9.3.2.6 Erschließungsbeiträge<br />
Erschließungsbeiträge: teilw. Abgeltung der öff. Kosten durch Eigentümer<br />
9.3.2.7 Nutzung durch Baurecht<br />
langfristiges Nutzungsrecht (meist 99 Jahre)<br />
Bodenrente in reinster Form<br />
früher meist öffentliche Hand oder Kirche, etc. selten PRI<br />
oft Gemeinden -> GWU<br />
Unsicherheit bei Ende: Wertverfall oder Ablöse;<br />
entw. Baurechtdauer = Nutzungsdauer<br />
oder Restwertablöse oder Verlängerung Pacht<br />
9.3.3 Stadtentwicklungspolitik<br />
9.3.3.1 Slumbeseitigung<br />
9.3.3.2 Substanzerhaltung<br />
a) korrektive Stadtentwicklungspolitik (Mängelbeseitigung -> Stadterneuerung)<br />
b) projektive Stadtentwicklungspolitik (Leitbildumsetzung)<br />
9.3.3.3 Infrastrukturdefizitabbau<br />
9.3.3.4 Aufwertung, gleichzeitig Segreg<strong>at</strong>ionsvermeidung
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9.4 WOHNBAUPOLITIK<br />
9.4.1 Quantit<strong>at</strong>ive Wohnbaupolitik<br />
Förderung Wohnbau -> Wirtschafts- / Beschäftigungspolitik<br />
Wohnbau per se = gut (?? -> Ressourcenverbrauch !)<br />
antizyklisch; schwierig wegen time-lag<br />
9.4.2 Qualit<strong>at</strong>ive Wohnbaupolitik<br />
9.4.3 Kosteneinsparung<br />
Förderung bautechnologischer Entwicklung<br />
Ökologie: Energiesparen, Recycling<br />
allgemeine Standardanhebung, vor allem im Bestand<br />
echte / unechte (= Kostentragung durch Dritte)<br />
durch direkte Produktion / öffentliche Hand ?<br />
Gewinnentfall ?<br />
Direct Labour Organis<strong>at</strong>ion / UK („Bauhöfe“), Effizienz ?<br />
durch Eigenleistungen !?<br />
Förderung (Stimulierung) von genossenschaftlicher Eigenleistung<br />
Siedlerbewegung / 20er, 30er Jahre<br />
kein Kostenentfall, sondern N<strong>at</strong>ural- st<strong>at</strong>t Geldleistung<br />
bei allgemeiner Armut sinnvoll<br />
durch Standardabsenkung ?<br />
durch Wettbewerb !<br />
9.4.4 Gemeinnützige Wohnungsanbieter<br />
Steuerbegünstigungen, (Objekt-)Förderungen etc.
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9.5 WOHNBAUFINANZIERUNGSPOLITIK<br />
häufigstes Feld wohnungspolitischer Maßnahmen<br />
zahlreiche Modalitäten: Förderungsdarlehen +<br />
Baukostenzuschüsse + Annuitätenzuschüsse, Zinsenzuschüsse<br />
befristet / konstant / degressiv / rückzahlbar<br />
wenn EIN-abhängig, dann Nachfrage gestärkt<br />
(Graphik Subventionen + Mietenniveaus)<br />
9.5.1 Objektförderung / Subjektförderung<br />
keine 100%ig scharfe Trennung möglich, gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />
OF: Angebotsverbilligung, unabhängig von Nachfragereinkommen<br />
SF: Nachfragestärkung, abhängig vom Einkommen, zweckgeb<strong>und</strong>en<br />
unterscheiden: Kostenreduktion Kostentragung<br />
für Nachfrager egal, für öffentliche Hand nicht !<br />
OF + SF können direkt oder indirekt gestaltet werden<br />
9.5.2 Ökonomische Effizienz direkter Finanzierungsförderungen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />
frühere Ansätze:<br />
- hohe Wohnbauleistung pro Förderungsmittel<br />
(Abgrenzung gegen Mitnahmeeffekte ? minimierte "Pseudoförderung" ?)<br />
- Summe priv<strong>at</strong>er + öffentlicher Aufwand (Barwerte) / Gesamtaufwand<br />
(Eigenmittelanteil nicht herausgefiltert)<br />
- Subventionswirkung vs. Subventionsaufwand<br />
Subventionswirkung = Marktmieten - Sozialmieten (??)<br />
(Marktmieten enthalten Gewinnanteile, nicht unmittelbar vergleichbar<br />
unterscheiden:<br />
Preiselemente unterdrücken Kostenreduktion Kostentragung)<br />
daher:<br />
Kosten Nutzen<br />
Aufwand Effekt<br />
Subvention Entlastung<br />
“Subventionsgehalt“: rel<strong>at</strong>iv absolut<br />
(Graphik: Zinssätze <strong>und</strong> Subventionsgehalt) (Graphik: FINANT)<br />
also: Effizienzfaktor = Barwert Entlastung Nutzer / Barwert Subventionsverlust<br />
der öffentlichen Hand<br />
(Marktmiete für Finanzierungssystemaltern<strong>at</strong>iven uninteressant)<br />
Eigenmittel (Opportunitätskosten) für ÖH-Eff ohne Bedeutung<br />
9.5.3 Soziale Treffsicherheit (Effektivität)<br />
wenn WBF sozial orientiert (wie sonst ?), dann v.a. -> "sozial Schwächste"<br />
(Kritik Terminologie, besser "ärmer" oder "einkommensschwach")<br />
Sollen Reiche besser als Arme wohnen ?<br />
Sollen Arme so gut wie der Durchschnitt wohnen ?<br />
SozEff abhängig von Definition "Arme":<br />
jedenfalls < Median, vielleicht < 1. Quartil (?)
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hohe soz. Treffsicherheit, wenn Ärmste Hauptbegünstigte (primäre Zielgruppe)<br />
geringe Mitnahmeeffekte (oft politisch impliziert)<br />
wie Treffsicherheit messen ? (zB -> Donner 1995 / Kap.9)<br />
9.5.4 Indirekte Finanzierungsförderung<br />
ermäßigte KESt, Bausparprämien,<br />
Bürgschaften für Kapitalmarktdarlehen (Risikoübernahme)
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9.6 WOHNUNGSBESTANDSPOLITIK<br />
allgemein für – geförderte - „Sozialwohnungen“<br />
(öffentlich., gemeinnützig, genoss.):<br />
Zugangsbeschränkung f (Haushaltseinkommen / Haushaltsgröße)<br />
später meist nicht überprüft:<br />
a) -> Fehlbelegung (Haushalt zu reich) -> „Mieterrente“ (= Ersparnis gegenüber<br />
Marktmiete) -> Fehlbelegungsabgabe; aber: sozialer Mix günstig !!<br />
-b) > Unterbelegung (Haushalt zu klein) -> Anreiz für Wohnungstausch bieten<br />
Bestandsveräußerung ? Bedingungen / Preise ?<br />
Wertzuwächse (Aktivierung „stiller Reserven“) an wen ?<br />
Verkauf B<strong>und</strong>es-GWU; Wertsteigerung durch Mieten-Entregelung !??<br />
9.6.1 Öffentliche Mietwohnungen<br />
altern<strong>at</strong>ives Wohnungsangebot, marktunterschreitende Mieten<br />
div. Mietenberechnungssysteme, manchmal kostenunabhängig<br />
einkommensabhängig ? (zB Irland, Italien)<br />
9.6.2 Gemeinnützige / geförderte Mietwohnungen<br />
im wesentlichen durch Förderungen <strong>at</strong>traktiv + erschwinglich<br />
„Kostenmietenprinzip“ oder einkommensabhängige Miete (Kostendeckung ??)<br />
9.6.3 Genossenschaftswohnungen<br />
ähnlich 9.6.2 mit erweiterter Mitbestimmung,<br />
Wertzuwachs an Genossenschaft -> Eigenkapital<br />
oder an ausziehenden Mieter = Genossenschafter ?? (Übergang -><br />
Wohnungseigentum, zB Schweden)<br />
9.6.4 Priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen<br />
Mietenregelung (Mietenstopp, K<strong>at</strong>egoriemiete, Richtwertmiete, Vergleichsmiete<br />
etc) -> Mieterrente<br />
Mietanpassungsregelung<br />
Verhinderung Umnutzung (Verdrängung) durch Büro, Handel, Gewerbe etc<br />
9.6.5 Selbstgenutztes Wohnungseigentum<br />
9.6.6 Zweitwohnungen<br />
in der Regel geringe Marktinterventionen, aber:<br />
Überschuldungshilfe („neg<strong>at</strong>ive equity“), zB durch zinsenlose<br />
Überbrückungsdarlehen<br />
Vermögensabbau („reverse mortgage“)<br />
meist außerhalb Wohnungspolitik<br />
in Notsitu<strong>at</strong>ionen (extrem enger Markt): Umwandlung zu Hauptwohnsitzen<br />
zB ca 1990 / DE
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9.7 WOHNUNGSAUFWANDS- UND EINKOMMENSPOLITIK<br />
Primäre Einkommen immer ungleich verteilt<br />
wie hoch soll Mindesteinkommen sein ? („Existenzminimum“ ?)<br />
Einkommenverluste temporär durch Krankheit, Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> dauerhaft<br />
durch Alter (auch AL)<br />
unmittelbar kein Thema für Wohnungspolitik (-> Soz.Versicherung / Familie)<br />
Definition Armut: rel<strong>at</strong>iv: Prozents<strong>at</strong>z von Durchschnitt (?), vom Median (!)<br />
Definition max. Wohnungsaufwandsbelastung / BEL in % des<br />
Haushaltseinkommens ?<br />
2 Varianten:<br />
a) Wohnungsaufwandsreduktion: BELnetto = (WAUF – WBH) / EIN<br />
b) Einkommenstransfer: BELnetto = WAUF / (EIN + WBH)<br />
b) besser: Abschöpfung durch Vermieter erschwert, Kostenbewußtsein bei Mieter<br />
bewahrt -> Suche nach Altern<strong>at</strong>iven<br />
entspricht auch Problemlage: unzureichendes Einkommen<br />
letztlich %-S<strong>at</strong>z beliebig, wichtiger: Resteinkommen für andere Bedarfe<br />
9.7.1 Wohnungsaufwandsreduktion (ohne Transfers)<br />
objektseitig durch Förderungen („Kostenreduktion“) <strong>und</strong> Kostenmiete etc.<br />
im priv<strong>at</strong>en Mietwohnungsbestand durch Mietrecht (div. Formen),<br />
komplexe Rechtsm<strong>at</strong>erie,<br />
Vorschriften zur Verwendung der Mieterträge -> IH, IS<br />
aber: ohne Gewinn -> längerfristig keine priv<strong>at</strong>en Mietwohnungen !<br />
9.7.2 Einkommenstransfers<br />
9.8 STEUERPOLITIK<br />
Steuerbegünstigungen (vor allem Wohnungseigentum)<br />
direkte Nachfragestützung durch:<br />
Transfers bei unzureichendem Einkommen<br />
sektoriell geb<strong>und</strong>en: Wohnbeihilfe, Mietbeihilfe<br />
ungeb<strong>und</strong>en: Sozialhilfe<br />
WBH früher in Ö nur für den geförderten Bestand,<br />
zunehmend auch für PRIMWE (2001 -> auch / Wien)<br />
teilweise Rechtsanspruch (MWE), für WET nach Ermessen<br />
(/ DE - Wohngeld - auch -> PRI MWE)<br />
"zumutbarer" Wohnungsaufwand; Obergrenzen EIN, WAUF<br />
Probleme:<br />
Einkommenserfassung, Berücksichtigung Vermögen ?<br />
(„Einkommenszwerge“ / „Vermögensriesen“)<br />
Armutsfalle !? (
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9.8.1 Bodensteuern<br />
9.8.1.1 Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer / GrESt<br />
9.8.1.2 Gr<strong>und</strong>steuer / GSt<br />
9.8.1.3 Bodenwertsteuer<br />
9.8.1.4 Planwertausgleich<br />
vereinheitlicht auf 3,5 % Gegenleistung; DE: 2,0 %<br />
CHD: abschaffen, da Transaktionssteuer, keine Leistung öffentliche Hand<br />
kumul<strong>at</strong>iv, EU will GrESt durch allg. MWSt ersetzen<br />
"Sollertragssteuer" (eig. Vermögensteuer)<br />
auf Einheitswerte mal Hebesätze ( 2 Jahre<br />
DE: ähnlich, wenn nicht gewerblich ( / AT: mögliche Option auf Kauf nach 10 Jahren ohne USt<br />
9.8.3 Transaktionssteuer (GrESt) / Nebenkosten<br />
in manchen Ländern: Reduktion für „Sozialeigentumswohnungen“<br />
9.8.4 Lohn- / Einkommensteuer<br />
indirekte Nachfragestützung bei Invest.gut-Variante durch:
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Sonderausgaben / EstG<br />
Absetzbarkeit von Darlehenszinsen (-> endfällige Darlehen !), Tilgung<br />
fördert Verschuldung, treibt Zinssätze hinauf<br />
degressive AfA-Regelung / DE<br />
Eigenmiete Wertzuwachssteuer (Boden)<br />
9.8.5 Kapitalertragsteuer / KESt<br />
sektorielle Befreiung/Ermäßigung von KESt (Wohnbauanleihen)
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9.9 WOHNUNGSPOLITISCHE MITTEL<br />
„neue Mittel“:<br />
- Allgemeines Steueraufkommen<br />
- Zweckgeb<strong>und</strong>enes Steueraufkommen<br />
- Kapitalmarktkredite<br />
„alte Mittel“:<br />
- Darlehensrückflüsse<br />
- Forderungsverkauf -> Banken<br />
- Forderungsbelehnung (securitis<strong>at</strong>ion / „Verbriefung“)<br />
- Verkauf öffentlicher / gemeinnütziger Bestandswohnungen
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10 WOHNUNGSPOLITISCHES INSTRUMENTARIUM IN ÖSTERREICH SEIT 1945<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Donner, Ch. Wohnen ... <strong>und</strong> was es kostet, Wien 1990, Kap. 8<br />
Donner, Ch. Das Ende der Wohnbauförderung, Wien 1995; Kap. 8-10<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Kap. B / AT<br />
Wiederaufbau 1945 ->, allgemeine Knappheit, vor allem auch Kapital -><br />
öffentliche FIN !, zunächst keine soziale Differenzierung<br />
„Wohnbau“ = positiv besetzt<br />
Ende 1980er: Verländerung der Wohnungspolitik<br />
nur mehr Mietrecht, Wohnungseigentumrecht <strong>und</strong><br />
Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzrecht B<strong>und</strong>eskompetenz<br />
10.1 BODEN + STADTERNEUERUNG<br />
10.2 FINANZIERUNG<br />
RO, RPl: Landesm<strong>at</strong>erie, zT freiwillige Abstimmung / ÖROK<br />
StEG 1974: theor. Eintrittsrecht für Gemeinden in Sanierungs--Gebieten<br />
BodenbeschaffungsG 1974: Eintrittsrecht für Gemeinden wenn Wohnung-Mangel<br />
beide kaum angewendet<br />
AT-StE: eher kleinräumig, keine slum clearance Projekte<br />
1984: * Wiener Bodenbeschaffungs- <strong>und</strong> Stadterneuerungsfonds WBSF<br />
Nachfrage-Monopol, weil GBV nur über diesen Boden erwerben dürfen<br />
vorübergehende Preisstabilisierung<br />
WBSF + Wr. Gebietsbetreuungen:<br />
„sanfte Stadterneuerung“: Mitbestimmung, Konsens<br />
Sockelsanierungen + Blocksanierungen<br />
BWSF schon vor 1945, aber geringe Mittel<br />
1948: Wohnbauförderung-Beiträge (90% -> 80%)<br />
10% Eigenmittel; Förderungsdarlehen 1,0%, 70 Jahre<br />
WWF * 1948: für Wiederherstellung Bausubstanz, ca 200.000 WE<br />
zT als WET (WET 1948)<br />
ReFIN: zweckgeb<strong>und</strong>ene Anteile LSt, ESt, KöSt (rd 10% -> 9%)<br />
Förderungsdarlehen 100% BK, Zinss<strong>at</strong>z 0%, 100 Jahre -> 75 -> 50 Jahre<br />
keine Eigenmittel<br />
WFG 1954: MWE, ETW: iw / GBV + EH: / PRIHH<br />
keine EIN-Grenzen, NFl 130 m2)<br />
10% Eigenmittel, FD 1,0%, 40-70 J<br />
WFG 1968: Zusammenfassung WFG 1954, WWF, BWSF<br />
ReFIN: ergänzende Landesmittel<br />
neu: SF durch WBH (+ EED) nur für geförderte NBWE<br />
FD schwankend 45-70% BK, LZ 47,5 J, ZS 0,5% pa<br />
Gr<strong>und</strong>kosten nie gefördert
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1972 -> (degressive) AZ (teuer, wenn KMZS hoch !)<br />
erstmals EIN-Grenzen (großzügig)<br />
WFG 1984: flexiblere Rahmenbedingngen, Details / Länder<br />
versch. EIN-Grenzen (> 90% aller HH)<br />
ergänzend KMDZS: : Verländerung: Landesgesetze <strong>und</strong> VO<br />
zahlreiche Novellierungen, Änderungen<br />
untersch. Kombin<strong>at</strong>ionen von FD, AZ (teilw. rückzahlbar), BKZ<br />
1990er: auch gewerbliche Bauträger zugelassen<br />
10.3 WOHNUNGSBESTAND<br />
10.4 WOHNBEIHILFE<br />
10.5 STEUERN<br />
Kündigungsschutz (GKÖ ok, GBV ok) / PRIMWE:<br />
MG 1922 -> 1982 gültig, außerdem:<br />
ZinsstopG 1954: auch NBWE geregelte Miete !<br />
MÄG 1967: freie Miete für NBWE<br />
MRG 1982: Mietenregelung iw auf Altbauten (: Option für Mieter von GBV-WE nach 10 Jahren in WET umzuwandeln<br />
Mieten im GBV-Bestand: „Kostenmieten“ laut Entgeltrichtlinien-VO<br />
Wr. Gemeindewohnungen:<br />
nach 1945 wie 1920er-1930er<br />
direkt aus Landesbudget, keine Kapitalamortis<strong>at</strong>ion<br />
1958: auch 2,0% Kapitalkosten p.a.<br />
1973 -> (WFG 1968) wie normale WBF (Kostenmiete)<br />
aber kein Gr<strong>und</strong>kostenanteil ! („sozial“ ??)<br />
Bestandserneuerung:<br />
WFG 1968, WVG 1969, ab 1971: Mietermodernisierung (erfolgreich)<br />
Wohnhaussanierungsgesetz WSG 1985: großzügig<br />
WFG 1968, WFG 1984: Rechtsanspruch bei geförderten MWE,<br />
für WET Kann-Bestimmung, ab 1990er meist ja<br />
ab ca 2000 auch für PRIMWE (Wien: 2001)<br />
EStG 1972 § 18: „Sonderausgaben“ für Schaffung von Wohnraum,<br />
bis ATS 10.000 / P absetzbar<br />
EStG 1988: -> ATS 40.000 aber inkl. Versicherungen etc.<br />
nur zu 50% absetzbar; 1996 ->: 25% !<br />
Einschleifregelung: > € 50.000 -> 0<br />
GSt: zeitweise Befreiung für Neubauten (nur Gebäude) 20 Jahre
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 88<br />
10.6 MITTEL<br />
GrEStG 1955: 7,0-8,0%, viele Ausnamhen (zB GBV)<br />
GrEStG 1987: 3,5% (2,0% für Verwandte) kaum Ausnahmen<br />
USt auf Wohnungsmieten: 10% st<strong>at</strong>t 20%<br />
BSP-Prämie ab 1973, in % der limitierten Sparleistung, variierende Höhe<br />
jetzt f(SMR): 2005 3,5%, bis € 1.000 / P, 2006: 3,0%<br />
alter Aufkommenschlüssel bis 1995,<br />
1996-2000 eingefroren ATS 24,5 Mrd (€ 1,8 Mrd.); prolongiert<br />
Neuverhandlung, progressive Aufweichung der Zweckbindung<br />
10.7 ZUSAMMENFASSUNG
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 89<br />
10.8 EFFIZIENZBESTIMMUNG ÖSTERR. WBF-MODELLE<br />
10.8.1 Beispiele<br />
10.8.2 Gesamtbewertung<br />
27 Modelle, Referenz: KM-D 25 Jahre, 8,0 % p.a.; Infl<strong>at</strong>ion 3,0 %<br />
Betrachtungszeitraum 50 Jahre, -> Tabellen, Graphiken<br />
Annuitätenzuschüsse (AZ) immer EF = 1,0 !<br />
(Graphik Eigenheim Kärnten)<br />
(Graphik Eigentumswohnung Salzburg)<br />
(Graphik WBF-EFF)<br />
10.8.3 Optimierte Altern<strong>at</strong>iven<br />
Annuitäten progressiv -> indexiert (Rückführung auf Infl<strong>at</strong>ion = Null)<br />
(keine Einkommensindexierung !!)<br />
strecken auf 25 Jahre -> Eigenheim, Eigentumswohnung;<br />
50 Jahre für öffentliche Mietwohnung<br />
keine Realzinsen, nur Wertsicherung<br />
(öffentliche Hand soll Steuern nicht veranlagen sondern damit möglichst effizient<br />
Leistungen – auch Umverteilung - erbringen !)<br />
Darlehens-Betrag auf Bedarf begrenzt (35, 50, 65, 80, ... m2)<br />
Einheitskosten laufend angepaßt<br />
Ergebnis: WBFF Mietwohnung (Graphik)<br />
Effizienzfaktor (EF) -> „unendlich“ !<br />
10.9 SOZIALE TREFFSICHERHEIT<br />
10.9.1 Methode zur Bewertung sozialer Effektivität<br />
allg. <strong>Wohnraumversorgung</strong> <strong>und</strong> Haushaltseinkommen (Graphik Nutzfläche)<br />
wichtig: Trennung nach Hauhaltsgröße, sonst keine klare Aussage (-> WIFO)<br />
auffällig: 1-Personen-Haushalte: Ø NFL 60 m2 !! Ø ALT 60 Jahre !!<br />
Arme wohnen:<br />
Nutzfläche: fast gleich; Baualter: etwas älter; Ausst<strong>at</strong>tung: deutlich schlechter;<br />
Wohnungsaufwand / m2: praktisch gleich; Belastung: deutlich höher, aber: keine<br />
WBH !! (problem<strong>at</strong>isch im PRI MWE-BEST !)<br />
näherungsweise Wertung durch<br />
Einkommensvergleich / Geschoßwohnungen:<br />
Bestand alle Baualter Bestand ab 1971 (praktisch alles gefördert)<br />
10.9.2 Aussagen zur sozialen Effektivität der österr. WBF<br />
hoher laufender Mittelzufluß erforderlich<br />
ungenügende Flexibilität / Anpassung NFL an reduzierte HHGR im Alter<br />
billige alte geförderte Wohnungen bremsen Wechselbereitschaft (reduzierte<br />
Mobilität)<br />
Einkommen insgesamt im geförderten Bestand (1971 ->) Ø 16 % höher,<br />
ca Hälfte durch größere Haushalte bedingt (Graphik Einkommensvergleich)<br />
WBF also - rel<strong>at</strong>iv geringe - "Umverteilung nach oben"<br />
= nicht sozial (!) konzentriert, sondern „Gießkanne“
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 90<br />
T<br />
S<br />
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100<br />
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0,6<br />
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200<br />
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40<br />
20<br />
S<br />
C 0,4<br />
H<br />
I 0,2<br />
L<br />
L<br />
I 0,0<br />
N<br />
G -0,2<br />
LANDESDARLEHEN<br />
ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />
ANNUITÄTEN<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />
PRO WOHNUNG<br />
KM-DARLEHEN<br />
L-DARLEHEN<br />
STORNO / 10 JAHREN<br />
DAUERPROGRAMM<br />
-0,4<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
P<br />
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Z<br />
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C<br />
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I<br />
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N<br />
G<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
LANDESDARLEHEN<br />
sozialer Aspekt: WBH (geringe<br />
Bedeutung), KAPITALTILGUNG<br />
MRG (zu Lasten<br />
PRI)<br />
sollen alle Wohnungen für<br />
mind. 2 Personen sein (>= 50<br />
m2) ??<br />
Witwe(r) muß nicht ausziehen;<br />
Möglichkeit des (Wieder-<br />
)Zusammenziehens<br />
gesellschaftlicher Konsens ?<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />
MONATLICH<br />
SALDO<br />
REINE KM-FIN.<br />
WBF-FIN.<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
WBF 1995<br />
KÄRNTEN / EH<br />
Graphik 8.3.1 - 2
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 91<br />
T<br />
S<br />
D<br />
S<br />
C<br />
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L<br />
L<br />
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T<br />
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D<br />
S<br />
C<br />
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I<br />
L<br />
L<br />
I<br />
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G<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
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50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
1,4<br />
1,2<br />
M<br />
I 1,0<br />
O<br />
0,8<br />
S<br />
C 0,6<br />
H<br />
I 0,4<br />
L<br />
L 0,2<br />
I<br />
N 0,0<br />
G<br />
-0,2<br />
LANDESDARLEHEN<br />
ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />
ANNUITÄTEN<br />
AZ-RÜCK.<br />
AZ<br />
KM-DARLEHEN<br />
L-DARLEHEN<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />
PRO WOHNUNG<br />
STORNO / 10 JAHREN<br />
DAUERPROGRAMM<br />
-0,4<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
P<br />
R<br />
O<br />
Z<br />
E<br />
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T<br />
S<br />
C<br />
H<br />
I<br />
L<br />
L<br />
I<br />
N<br />
G<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
LANDESMITTEL<br />
AUSZAHLUNG + TILGUNG<br />
DARLEHEN<br />
ANN.-ZUSCH.<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />
MONATLICH<br />
REINE KM-FIN.<br />
WBF-FIN.<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
WBF 1995<br />
SALZBURG / ETW<br />
Graphik 8.3.2 - 5
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 92<br />
E<br />
N<br />
T<br />
L<br />
A<br />
S<br />
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E<br />
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A<br />
S<br />
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G<br />
E<br />
N<br />
T<br />
L<br />
A<br />
S<br />
T<br />
U<br />
N<br />
G<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
WBFF<br />
T<br />
EIGENHEIME<br />
EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />
%<br />
0<br />
S,St<br />
0 % 10 20 30 40 50<br />
S U B V E N T I O N<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
B<br />
V,K,N<br />
T<br />
K<br />
MIETWOHNUNGEN<br />
EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />
B<br />
W<br />
EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
EF=4,0 EF=2,0 EF=1,0<br />
K<br />
V<br />
O<br />
T,B<br />
N<br />
V<br />
O<br />
N<br />
S<br />
%<br />
0<br />
0 % 10 20 30 40 50<br />
S U B V E N T I O N<br />
%<br />
0<br />
0 % 10 20 30 40 50<br />
S U B V E N T I O N<br />
W<br />
S<br />
W<br />
Graphik 10 - 1:<br />
WBF-EFFIZIENZ<br />
EF = Nutzerentlastung / Subventionsgehalt<br />
(hier dargestellt als Anteile an einer reinen<br />
Kapitalmarktfinanzierung)<br />
Quelle: eig. Berechnungen<br />
rel<strong>at</strong>iv geringer Mitteleins<strong>at</strong>z pro Wohnung<br />
höchster Mitteleins<strong>at</strong>z in W<br />
durch verschiedene Gestaltung trotz weitgehend<br />
ähnlichem Subventionsaufwand unterschiedliche<br />
Entlastung (immer < 20 %)<br />
meist wesentlicher höherer Subventionsaufwand<br />
Entlastung bis rd. 35 %<br />
Effizienzfaktoren traditioneller<br />
Förderungsmodelle zwischen rd. 3,0 <strong>und</strong> 4,0<br />
teilweise wesentlich höherer<br />
Subventionsaufwand<br />
Entlastung bis rd. 45 %<br />
geringere Effizienz neuerer WBF-Modelle
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 93<br />
T<br />
S<br />
D<br />
S<br />
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I<br />
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I<br />
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G<br />
100<br />
1,4<br />
90<br />
80<br />
70<br />
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40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
1,2<br />
M<br />
I 1,0<br />
O<br />
0,8<br />
S<br />
C 0,6<br />
H<br />
I 0,4<br />
L<br />
L 0,2<br />
I<br />
N 0,0<br />
G<br />
-0,2<br />
WBFF-DARLEHEN<br />
ANNUITÄT PRO S 1,000.000,-<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
WOHNUNGSAUFWAND / WE<br />
ANNUITÄTEN<br />
JÄHRLICHER MITTELBEDARF<br />
PRO WOHNUNG<br />
WBFF-DARLEHEN<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
STORNO / 10 JAHREN<br />
DAUERPROGRAMM<br />
-0,4<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
P<br />
R<br />
O<br />
Z<br />
E<br />
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T<br />
S<br />
C<br />
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L<br />
I<br />
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G<br />
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90<br />
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60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
WBFF-DARLEHEN<br />
KAPITALTILGUNG<br />
SALDO<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
J A H R E<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
REALER WOHNUNGSAUFWAND / M2<br />
MONATLICH<br />
REINE KM-FIN.<br />
WBFF-FIN.<br />
0<br />
1 11 21 31 41<br />
JAHRE<br />
DONNER 1995<br />
WBFF / MWE<br />
Graphik 14.4.1 - 3
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 94<br />
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100<br />
90<br />
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30<br />
20<br />
10<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
ALLE HH-GRÖSSEN<br />
0<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />
1-P-HH<br />
0<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
3-P-HH<br />
0<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />
Q<br />
U<br />
A<br />
D<br />
R<br />
A<br />
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E<br />
T<br />
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D<br />
R<br />
A<br />
T<br />
M<br />
E<br />
T<br />
E<br />
R<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
110<br />
100<br />
Graphik 9.2.5 - 1:<br />
NUTZFLÄCHE<br />
NACH SCHICHT<br />
1. Zehntel<br />
1. Viertel<br />
2. Viertel<br />
3. Viertel<br />
4. Viertel<br />
alle HH<br />
Quelle: eig. MZ-Sonderauswertung<br />
2-P-HH<br />
0<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
4-P-HH<br />
0<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993
INSTITUT FÜR FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK DER TU WIEN WS 2005/06<br />
ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 95<br />
T<br />
S<br />
D<br />
S<br />
C<br />
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L<br />
I<br />
N<br />
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50<br />
45<br />
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35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
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10<br />
5<br />
0<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
ALLE HH-GRÖSSEN<br />
1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />
1-P-HH<br />
1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />
3-P-HH<br />
1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />
T<br />
S<br />
D<br />
S<br />
C<br />
H<br />
I<br />
L<br />
L<br />
I<br />
N<br />
G<br />
T<br />
S<br />
D<br />
S<br />
C<br />
H<br />
I<br />
L<br />
L<br />
I<br />
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G<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Graphik 9.3 - 1:<br />
EINKOMMENSVERGLEICH<br />
GESAMTBESTAND UND<br />
WOHNUNGEN SEIT 1971<br />
(GESCHOSSWOHNUNGEN)<br />
alle Wohnungen<br />
Wohnungen seit 1971<br />
Quelle: eig. MZ-Sonderauswertung<br />
2-P-HH<br />
1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil<br />
4-P-HH<br />
1. Dezil 1. Quartil Median 3. Quartil
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 96<br />
11 WOHNUNGSPOLITIK, INTERNATIONALE BEISPIELE<br />
Liter<strong>at</strong>ur:<br />
Balchin, P. (ed.) Housing Policy in Europe, London 1996; Kap. 4, 6, 14<br />
Boelhouwer, P./ van der Heijden, H.<br />
Housing Systems in Europe, Part I; Delft 1992; Kap. 3, 5, 7<br />
Donner, Ch. Wohnungspolitiken in der Europäischen Union, Wien 2000; Teil B / DE, NL, UK<br />
Heuer, J. Handbuch der Wohnungswirtschaft, Frankfurt / Main, 1984; Kap. 2<br />
Jenkis, H. Kompendium der Wohnungswirtschaft, München / Wien 1996; Kap. 4-8<br />
Kühne-Büning, L. / Heuer, J.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Wohnungs- <strong>und</strong> Immobilienwirtschaft; Hamburg 1994; Kap. 3/1, 3/2<br />
11.1 DEUTSCHLAND (DE)<br />
Blick über die Grenzen zur besseren Einschätzung österr. WoPol<br />
altern<strong>at</strong>ive Lösungszugänge<br />
alte BRD: 250.000 km2 (70 %); 65 Mio. Ew; 250 Ew / km2; 11 Länder<br />
alte DDR: 110.000 km2 (30 %); 17 Mio. Ew; 155 Ew / km2; 5 Länder<br />
Wiedervereinigung 1990<br />
starke Urbanisierung schon / 19. Jh. / Industrialisierung<br />
nach umfassender Zerstörung:<br />
kräftige Wirtschaftsentwicklung 1945 -> (Export) "Wirtschaftsw<strong>und</strong>er"<br />
90er: hohe Arbeitslosigkeit (> 10 %), besonders in ex-DDR<br />
föderalistische Verfassung (Gr<strong>und</strong>gesetz):<br />
Gr<strong>und</strong>s<strong>at</strong>z: Gesetzgebung / B<strong>und</strong>, Gestaltung Länder (vor allem wenn eigene<br />
Mittel), Ausführung / L, G<br />
Mittel durch Finanzausgleich; Subsidiaritätsprinzip<br />
11.1.1 Allgemeines zur Wohnungspolitik / Ziele<br />
umfangreichste Zerstörungen / 2. WK, ca. 2 Mio Wohnungen<br />
+ Flüchtlinge -> 48 Mio EW / 13 Mio Haushalte auf 8,5 Mio Wohnungen<br />
-> Wohnungszwangswirtschaft: Richts<strong>at</strong>zmiete, Einweisungen,<br />
Wohnungsberechtigungsschein..<br />
1950: 1.WohnungsBauG: "B, L, G .. sind verpflichtet ... den Wohnungsbau ... für<br />
breite Schichten der Bevölkerung (?) .. zu fördern."<br />
WoPol / soziale Marktwirtschaft<br />
im Prinzip Markt für Bedarfsdeckung zuständig,<br />
nur wo <strong>und</strong> wenn nicht funktioniert -> WoPol<br />
zeitlich befristet gedacht aber bis jetzt immer nötig<br />
im Prinzip WoPol keine sta<strong>at</strong>l. Daueraufgabe,<br />
BMRBS könnte auch wegen Erfolgs aufgelöst werden<br />
Ende 80er: hauptsächlich BEST-Pol<br />
durch Wiedervereinigung:<br />
1990 -> wieder rasch viel Neubau, flexiblere WoPol<br />
abweichende Wohnungspolitik in Ländern durch diff. Siedlungsstruktur +<br />
parteipolitische Präferenzen
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11.1.2 Bauland<br />
11.1.3 Wohnbau<br />
Reform des Wohnungsbaurechts 2002 ->:<br />
div. Änderungen + neues Wohnraumförderungsgesetz / WoFG etc (2.WBG 1956<br />
ex !)<br />
Ziele: stärker Zielgruppenorientierung,<br />
bestandsorientiert (billige AltWE -> niedrigere EIN);<br />
gegen Segreg<strong>at</strong>ion / Problemkonzentr<strong>at</strong>ion; Effizienz ! soz. Zielgenauigkeit !<br />
vorhandene Soz.MWE sichern; Mietpreisvorteile erhalten !<br />
insgesamt 12 % Territorium Siedlungsfläche (inkl Verkehr),<br />
hohe Dichte, va / W-DE<br />
Bauland regional untersch. sehr knapp<br />
befristete Widmung ? (+ Ankaufsrecht der Gemeinden)<br />
RPl, BBPl detailliert, st<strong>at</strong>isch, zuletzt / public-priv<strong>at</strong>e-partnership aufgeweicht<br />
teilw Abschöpfung Planwertgewinne (-> Steuern)<br />
1. WoBauG: alle Bauträger gleichberechtigt -> PRI SozWB (2-6 WE)<br />
praktisch keine öff. Bauträger, aber viele GWU<br />
1969: neues Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz<br />
(auch StB Maßnahmen -> Geschäftskreis)<br />
Genossenschaften: beschränkter Nachfrager-Kreis;<br />
Kap.Ges.: offen, anonyme Nachfrage<br />
früher rel<strong>at</strong>iv hohe EIN-Grenzen -> SozWB (= "1. Förderungweg")<br />
offiziell: "öffentl. geförderter Wohnungsbau", nicht "SozWB" (nicht definiert)<br />
1949-56: 4,0 Mio Neubauwohnungen<br />
1956: 2. WBauG: auch Wohnungseigentum-Förderung ("steuerbegünstigter<br />
Wohnbau") -> 1967: "2. Förderungsweg"<br />
1960: "Lücke-Plan": schrittweise Liberalisierung<br />
"weiße Kreise" wo < 3 % Wohnungdefizit<br />
Berlin erst 1994 (!)<br />
1960: B<strong>und</strong>esBauG (StPl, StEntw, Verkehr, Bauwesen) + Bürgerbeteiligung<br />
Mitte 80er: Stabilisierung, Bevölkerung stagniert,<br />
-> WoPol -> Subziele (Konjunktur, Wohnungseigentum, ..)<br />
+ echte Ziele: (unterversorgte Gruppen)<br />
1954: Neue Heim<strong>at</strong> / DBG gegründet, starkes Wachstum -> 400.000 WE<br />
später NHS (kommunal), NHI (Ausland),<br />
Mitte 80er: Skandale, Abverkauf -> Länder, (Konkurs), Ende 80er aufgelöst<br />
-> 1990: Wohnungsgemeinnützigkeit für Kap.Ges. aufgehoben;<br />
damit spezielle Sozialbindung verloren;<br />
nur mehr Genossenschaften<br />
Ende 80er: Aussiedler, Wiedervereinigung -> ad-hoc-Nachfrage -><br />
Notmaßnahmen, Verteilung auf Länder, trotzdem Hauptprobleme / Städten<br />
WB-ErleichterungsG -> 1997 befristet<br />
durch Tradition hohe Wohnbaukosten: Ø Eigenheim ca 6-10 Ø HHEIN<br />
(welche EIN-Schichten kaufen NBEH ?)<br />
schon Ende 80er: Ø Neubauwohnung ca DM 300.000<br />
Qualitätsstandards, Keller, ausgebautes DG, viele individuelle Eigenheime,
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 98<br />
Balkone, etc.<br />
kein Anreiz zum Sparen / GebührenOrdnungArchitekten<br />
Entscheidung BauK Bew.K Nutzer überlassen (Info !)<br />
11.1.4 Wohnbaufinanzierung<br />
11.1.5 Bestand<br />
bis 60er: zinslose Darlehen für "öff. gef. Wohnbau", ca 40-50 % BauK<br />
auch für PRI, Bindung begrenzt auf Laufzeit (meist 25, 30 Jahre)<br />
nach Auslaufen -> PRIMWE<br />
Definition von: Nutzfläche, Ausst<strong>at</strong>tung, Miethöhe, ..<br />
1. FW-EIN-Grenzen: 4,0 %, -> 8,0 %<br />
ca 1970 -> Mischfinanzierung: WBFD + AZ oder Aufwendungs-D (rückzahlbar)<br />
meist degressiv: setzt Annahmen zu Einkommen, Infl<strong>at</strong>ion voraus<br />
-> oft Härten, Nachförderung, ...<br />
1987 -> keine B<strong>und</strong>eszuschüsse für 1. Förderungsweg mehr, nur / L<br />
1989: 3. Förderungsweg: flexible, vereinbarte Förderung (7-10 Jahre)<br />
90er: WBF = Gr<strong>und</strong>F (EINunabh.) + Zus<strong>at</strong>zF (EINabh.)<br />
höhere soz. Treffsicherheit, laufende Anpassung Sozialmiete -> Einkommen<br />
Bausparkassen: ca 1/3 der Gesamtfinanzierung (v.a. / Wohnungseigentum)<br />
"geschlossenes System", Sparer = Darlehensnehmer (??), KM-unabhängig (?)<br />
Einlagen 2,5 3,0 oder 4,0 %; Darlehen immer + 2,0 % pa Spanne<br />
außerdem BSP-Prämie: bis zu DEM 1000 (1-P-HH) DEM 2000 (2-P-HH),<br />
früher: DEM 800/1600<br />
st<strong>at</strong>t Prämie auch Sparleistung als Sonderausgabe / ESt möglich<br />
100 % 50 % anrechenbar<br />
mehrere Verträge möglich (!) > 16 Jahre<br />
1956: SozMWE "Kostenmiete" ( Fehlbelegung (Unterbelegung)<br />
-> FB-Abgabe DM 0,50 - 1,50 / m2 (nur in einigen Ländern, geringer Ertrag)<br />
/ Bremen wieder abgeschafft (soziale Mischung)<br />
Ausschaltung Fehlbelegung -> Residualisierung, Homogenisierung SozWE-BEST<br />
"Mietschere" alte neue gef. Wohnungen -> „Förderungsnomaden“<br />
Mietverträge meist unbegrenzt<br />
1983 -> auch befristet möglich, wenn Eigenbedarf<br />
KündSchutz seit 1. WK<br />
1971 * WRaumKündSchG: auch angemessene Verwertung ist Kündigungsgr<strong>und</strong>,<br />
wenn nicht unbillige Härte für Mieter<br />
Mietanpassung / laufendem Vertrag: keine Indexierung, sondern<br />
Vergleichsmieten ("Mietenspiegel"),
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11.1.6 Wohnungsaufwand<br />
11.1.7 Einkommen<br />
11.1.8 Steuern<br />
<strong>Wohnraumversorgung</strong> im allgemeinen sehr gut, Ø Nutzfläche hoch, viele<br />
1-Personen-Haushalte (Tendenz ?)<br />
Wohnungseigentum im allgemeinen spät im Lebenszyklus, teuer,<br />
niedrigster Wohnungseigentums-Anteil / EU !! ca 40%<br />
lange Verweildauer / Eigenheim: Ø 28 Jahre<br />
Aufhebung WGG 1990 – Folgen:<br />
StB <strong>und</strong> Bindungen entfallen, Eröffnungsbilanzen mit (marktnahen) Teilwerten -><br />
langfristig keine Steuerleistung<br />
1.200 Genoss. weiterhin steuerfrei, wenn nur für Mitglieder tätig<br />
gesetzlich mögliche Mieterhöhungen auf 5% / J begrenzt<br />
neue Struktur:<br />
- kommunale / kirchliche WU = non-profit<br />
- Genossen. (nicht – teilweise – voll steuerpflichtig)<br />
- „industrieverb<strong>und</strong>ene“ WU (1994: 285.000 WerksWE) = Sozialleistung<br />
künftiges Renditestreben nicht auszuschließen<br />
Wohnraum-Modernisierungsprogramm der KfW<br />
1990-2000: 3,5 Mio WE / O-DE modernisiert<br />
/ O-DE ca 1,0 Mio. WE leer !! (zT Pl<strong>at</strong>tenbauten, va ehem. Industriegebiete)<br />
-> geförd. Abrißprogramm für ca 400.000 WE / 10 J<br />
Ø BEL 1978: 21 %; 1988: 28 %; 1996: / W-DE: 25 %, / O-DE: 20 %<br />
zT bessere Ausst<strong>at</strong>tung <strong>und</strong> mehr Nutzfläche<br />
(1960) 1965: Wohngeld ! Rechtsanspruch, auch für PRIMWE<br />
auch für Wohnungseigentum ("Lastenzuschuß")<br />
12 % aller MWEHH, 1,5 % aller WETHH<br />
viele verzichten obwohl berechtigt (keine Bittsteller)<br />
regionale Mietstufen I - V (Obergrenzen)<br />
Tabellen-Wohngeld // Pauschal-Wohngeld (für Sozialhilfebezieher)<br />
zumutbare Basis: Kaltmiete + Betriebskosten (keine Energie)<br />
1996/97: 7 % aller HH / W-DE, 9 % / O-DE beziehen WG<br />
1971: / StädteBauFördG: Wertzuwachsabschöpfung !!<br />
public-priv<strong>at</strong>e-partnership / Stadterneuerung<br />
Wertzuwachs nicht besteuert, wenn PRI > 2 Jahre HWS<br />
bis 1987: Wohnung Investitionsgut: AfA (degressiv) <strong>und</strong> Eigenmiete<br />
1987 ->: Konsumgut, trotzdem AfA (!!), keine Eigenmiete, regressiv<br />
1996 ->: „Eigenheimzulage“ = Fixbetrag DM 5.000 + DM 1.500 / Kind, nicht<br />
regressiv; für Ankauf von Bestandswohnungen halbe Sätze<br />
2004 ->: strengere Bestimmungen weil hoher Gesamtaufwand:<br />
Eigenheimzulage
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
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11.2 NIEDERLANDE (NL)<br />
11.2.1 Allgemeines / Ziele<br />
(Nord-, Süd-)"Holland" nur zwei Provinzen der Niederlande<br />
41.000 km2, davon 17 % Wasser;<br />
1996: 15,5 Mio Ew; 370 Ew / km2 Terr -> 455 Ew / km2 Land<br />
großer Teil des Terr. unter Seehöhe oder flutbedroht<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte ständiger Kampf / Deiche, Wehre, Schleusen, Pumpen;<br />
Flutk<strong>at</strong>astrophe 1953<br />
Bev.wachstum (1950: 10,0 Mio) durch Geburtenboom 1945 ->, Rückwanderung<br />
NL-er Gefahr "angelsächsischer Verhältnisse": offene Armut<br />
neues Sozialpartnerschaftliches Abkommen<br />
Hauhaltsgröße stark verändert: 1978 -> 1994:<br />
1Personen-Haushalte 18 % -> 31 %; 4+Personen-Haushalte 35 % -> 22 %<br />
Reichsregierung: aktive Verantwortung für Bürger / Budget -> Gemeinden<br />
Provinzen: Raumplanung<br />
Gemeinden: Umsetzung, örtl. WoPol, WRV,<br />
Einweisungsrecht<br />
urspr. Wohnungsgesetz 1901 !<br />
umfassende WoPol 1945 -> aber nur solange <strong>Wohnungsmarkt</strong> nicht ausreichend<br />
funktioniert !<br />
WoPol-Budget / 60er: 10 % Gesamtbudget !<br />
1950: RAVO = Raad voor Volkshuisvesting,<br />
1965: gesetzliches Ber<strong>at</strong>ungsgremium<br />
1970er: einige Kompetenzen Reich -> Regionen, wo geringeres Wohnungsdefizit<br />
1975: Wohnungsberechtigter >= 18 Jahre<br />
1990: Memo Wohnungspolitik für 90er Jahre<br />
- wegen weitgehendem WEM-Ausgleich -> reduzierte Notwendigkeit zentraler<br />
WoPol<br />
- Entscheidungen durch Gemeinden <strong>und</strong> GWU !<br />
- (möglichst) stabiler Wohnungsneubau<br />
- ausreichende <strong>Wohnraumversorgung</strong> für alle<br />
- Wohnungseigentum von 45 % auf 55 % bis 2000 !<br />
- Subventionen nur für niedrige Einkommen (< Median)<br />
mehr Rahmenbedingungen optimieren als direkte Marktintervention
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 101<br />
11.2.2 Bauland<br />
11.2.3 Wohnbau<br />
1996: "duurzam bouwen" dauerhaft, ökolog., energiesparend Bauen<br />
neue Wohnungspolitik:<br />
- Reg. keine Beschäftigungsprogramme mit "Drauflosbauen"<br />
- dezentrales Monitoring<br />
- Mittel Sta<strong>at</strong>-> Gemeinden<br />
- bessere Verteilung SozMWE-Bestand an bedürftige Haushalte<br />
- Kostendeckung im SozMWE-Bestand<br />
- PRIMWE > limit: keine Mietregelung<br />
Zielgruppen WoPol:<br />
steuerbares Einkommen < NLG 35.000 (1PHH); < NLG 46.000 (2+HH)<br />
über 65 Jahre: < NLG 29.000; NLG 39.000<br />
1970er: Suburbanisierung (oft im "grünen Herz")<br />
1980er: Reurbanisierung<br />
heute Netherlands: "urbanes Geflecht mit grünen Inseln"<br />
1990 VINEX: RPl Randstad ! ins. 1,0 Mio Wohnungen bis 2015<br />
Stärkung der großen Städte; Freihalten "grünes Herz" (?)<br />
IND-V -> ÖPNV !<br />
kein freier (Bau-)Landmarkt !!<br />
Baulandschaffung / Gemeinde, keine Knappheitspreise !<br />
Gemeinden kaufen zum LW-Preis, planen, widmen,<br />
-> direkte Vergabe an Bauträger unter Marktpreisen<br />
-> public-priv<strong>at</strong>e-partnership; funktionieren nur bei starken Preisunterschieden<br />
hoher Anteil Gr<strong>und</strong>besitz / Gemeinden (AMS: 80 %, -> Baurecht)<br />
rel<strong>at</strong>iv hohe Dichte:<br />
nur kleine Gr<strong>und</strong>anteile / Wohnung zugemessen:<br />
in Städten Einfamilienhäuser < 200 m2 (außerhalb < 300 m2)<br />
Mehrfamilienhäuser 60 - 80 m2 / Wohnung<br />
Prinzip: sparsamer Verbrauch (Tradition)<br />
sogar weiterer Ausbau polders gestoppt (N<strong>at</strong>urschutz)<br />
1945 -> Quotensystem für Bauressourcen<br />
akkum. Nachfrage bis 60er<br />
-> einfache Wohnungen, Großprojekte, Typisierung<br />
dann: Nachfrage noch immer groß -> "Bauen für die Zukunft"<br />
Großprogramm, viele Prefab-Hochhäuser<br />
SozWB hauptsächlich durch GWU (woningcorpor<strong>at</strong>ies)<br />
= ausführende Akteure öff. WoPol<br />
außerdem (früher) Wohnungsunternehmen der Gemeinden<br />
1962 -> Vorzug für GWU<br />
um 1980: > 10 % Infl<strong>at</strong>ion, Arbeitslosigkeit / Bau > 100.000<br />
fast kein WET-NB, Reaktion / Reg.: massiver SozWE-NB<br />
vereinfachte Ausst<strong>at</strong>tung<br />
Budgetdruck 1986 ->: reduzierte Ausgaben für WoPol
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Ende 1980er: Priv<strong>at</strong>isierungstendenzen:<br />
WSW (Waarborgfonds Sociale Huursector) garantiert GWU / KM<br />
CFV (Centrale Fonds Volkshuisvesting) hilft GWU mit (Liquiditäts-)Problemen durch<br />
3 Jahre zinsenlose Darlehen<br />
EFH-Anteil / Neubau 1995: 74 %<br />
WET-Anteil / Neubau 1995: 70 %<br />
11.2.4 Wohnbaufinanzierung<br />
11.2.5 Bestand<br />
1945 -> ÖH-WBFD <br />
viel höherer Subv-bedarf der öffentlichen Hand<br />
Mitte 80er ->: ÖH-D durch KM-D ersetzt (nicht mehr / MIN.WB-Budget)<br />
aber: Rückzahlung -> MIN.FIN<br />
Ende 80er: vorzeitige Rückzahlung ÖH-D durch GWU, weil KM-Zinsen gefallen -<br />
> höhere Subv laufen weiter !<br />
1988 ->: keine ÖH-D mehr, WSW als Bürge für KM-D<br />
für Wohnungseigentum 1968 -> nicht einkommensabhängige, aber<br />
steuerpflichtige Zuschüsse<br />
1979 erweitert: abhängig von Einkommen <strong>und</strong> Preis:<br />
Prämie A für 5-15 Jahre, degressiv, Preis > NLG 132.000<br />
Prämie B > NLG 132.000<br />
1984 Änderung: Gesamtzuschuß als f (Einkommen) bestimmt, dann in<br />
Jahresr<strong>at</strong>en ausbezahlt, brutto-Betrag ca 0,6 - 1,5 Jahres-EIN<br />
1947: Gesetz über Wohnsitzbewilligung in Gemeinden (woonruimtevergunning)<br />
Bedingung: > 29 Jahre oder > 23 Jahre + verh.<br />
auch für Eigennnutzung von Wohnungseigentum !!<br />
1970: gelockert in Gemeinden mit geringem Defizit<br />
1975: Alter > 18 Jahre !<br />
2003: Stadt Rotterdam will niemanden zuziehen lassen, der weniger als 120%<br />
Mindesteinkommen h<strong>at</strong> !! integr<strong>at</strong>ion ??<br />
Mietenregelung: bis 1951 gleich 1940, dann + 15 %<br />
1955 -> über VPI angehoben / Reg.<br />
1979: Punktesystem (Ausst<strong>at</strong>tung, Baualter, Lage, ...)<br />
starke abweichende Mieten: Harmonisierung !<br />
Förderung von Neubau:<br />
1950-74: Kostenmiete minus Bewirtschaftungssubventionen -> Sozialmiete<br />
(zumutbar für mittleren - Median - Haushalt),<br />
durch jährlichen Mietentrend der Reg. angehoben,<br />
nach 15-20 Jahren meist keine Subv mehr, -> Gewinne für Eigentümer (GWU)<br />
10 % Belegungsrechte für öffentliche Hand (öff. Bedienstete: Sta<strong>at</strong>, Post, Bahn)<br />
System teuer für öffentliche Hand ->
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DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 103<br />
11.2.6 Wohnungsaufwand<br />
11.2.7 Einkommen<br />
11.2.8 Steuern<br />
1975: Dyn. Kostenmietensystem DKMS<br />
geplante Kostendeckung über 50 Jahre !<br />
Schätzungen für Infl<strong>at</strong>ion, Einkommen<br />
anfänglich niedrigere, progressive Miete<br />
zumutbare BEL 10 % für Min-EIN Haushalte, 17 % für übrige<br />
Wohnform: 1945 -> stabil sehr hoher Anteil EFH<br />
1996: 71 % von 6,3 Mio, davon viele Mietwohnungen<br />
BEST je 50 % Mietwohnungen (je ½ EFH unf MFH) <strong>und</strong> Wohnungseigentum<br />
¾ aller Mietwohnungen: SozMWE ! fast alle / GWU, viele / StE erworben<br />
<strong>Wohnraumversorgung</strong>: 1970: 3,5 P / Wohnung; 1996: 2,5 P / Wohnung<br />
fast gleich / Neubau <strong>und</strong> BEST<br />
1979: Punktesystem (Ausst<strong>at</strong>tung, Baualter, Lage, ...)<br />
für alle Mietwohnungen (40 - 250 Punkte, Ø 121 / 1996)<br />
Punktepreis / Reg. 1996 NLG 5,21 -> Ø NLG 630,- (ATS 4.000,-)<br />
Mieten / BEST rascher gestiegen als WET-Preise:<br />
in 30 Jahren 6 x gegen 4 x<br />
(1970) -> 1975 ->: IHS (individuele huursubsidie) = WBH,<br />
für alle Mietwohnungen; nicht für WET !<br />
1995: ins. NLG 2 Mrd -> 900.000 Haushalte (ca 28 % aller HH)<br />
wenn IHS > NLG 300,- vorherige Zustimmung Gemeinde nötig !<br />
Steuerbegünstigung für Wohnungseigentum:<br />
unbegrenzter Abzug von Hyp-Zinsen (auf Hauptwohnsitz)<br />
aber: Eigenmiete (nur ca 1 % vom Marktwert)<br />
-> Eigentümer wollen hohe Zinsbelastung<br />
-> wählen endfällige Darlehen + Lebensversicherung !
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 104<br />
11.3 GROSSBRITANNIEN (UK)<br />
11.3.1 Allgemeines / Ziele<br />
11.3.2 Bauland<br />
11.3.3 Wohnbau<br />
United Kingdom (244.000 km2) = England <strong>und</strong> Wales (151.000 km2)<br />
+ Schottland + N-Irland<br />
58,5 Mio. Ew; frühe Industrialisierung, 90 % Bev. / Städten; 83 % / England<br />
langsame Modernisierung 1945 ->, Rückzug aus Kolonien<br />
stark steigende Produktivität / 1980er (Th<strong>at</strong>cher 1979 ->)<br />
aber zunehmende Arbeitslosigkeit bis > 11 %, zuletzt ca 8-10 %<br />
1997 -> Blair / Labour Party<br />
starke Schwankungen / Mehrheitswahlrecht / Wohnungspolitik<br />
parteipol. Gegensätze Labour / L Tories / T<br />
wechselnde Betonung Wohnungseigentum oder komm. Mietwohnungen<br />
häufige Gesetzesänderungen (Widerruf) bei Regierungswechsel<br />
erst 1965 erkennt L an, daß Wohnungseigentum = "n<strong>at</strong>ürl. Rechtsform" !<br />
1970er: zunehmende Obdachlosigkeit<br />
1980er: forcierte Wohnungseigentums-Bildung -> Probleme<br />
Abercrombie Plan -> New Towns 1945 ->:<br />
ausgedehnte Baulanderschließung für overspill popul<strong>at</strong>ion London, etc<br />
letzte New Town: Milton Keynes 1967 (250.000 Ew)<br />
verschiedentlich versuchte Abschöpfung von Wertzuwächsen<br />
1980 -> Nutzung von öff. Brachen durch public-priv<strong>at</strong>e-partnership !<br />
keine Widmung "SozWE"<br />
erfolgreiche Verhinderung von linearem Flächenfraß durch structure plans, aber<br />
große Flächen für green belts<br />
Baulandentwicklung im allgemeinen durch priv<strong>at</strong>eI developers<br />
Gr<strong>und</strong>kostenanteil oft 30 %, SO-England bis 50 % (!) der Prod.kosten<br />
früh: massiver spekul<strong>at</strong>iver Billigwohnbau / priv<strong>at</strong>e Unternehmer<br />
19. Jh.: back-to-back houses<br />
frühe Beispiele philanthropischer (R. Owen / New Lanark) <strong>und</strong><br />
utopisch-reformerischer Investoren (E. Howard / -> Welwyn Garden City)<br />
verschärfte sanitäre Vorschriften<br />
nach 1.WK umfangreicher LAH-Neubau (council housing)<br />
nicht nur für Arme ! ("general needs")<br />
500.000 Neubauwohnungen / 5 Jahren geplant<br />
-> etwa wie "garden cities" (niedrige Dichte)<br />
slum clearance: ca 1,0 Mio Wohnungen / 1930er<br />
nach 2.WK wieder: -> große Flächen nötig -> Verdichtung / Hochhäuser<br />
nie akzeptiert, Vandalismus, Ghettoprobleme in 300.000 Wohnungen<br />
Housing associ<strong>at</strong>ions als wichtiger Bauträger erst nach Housing Corpor<strong>at</strong>ion f<strong>und</strong>s<br />
(1974 ->)<br />
außerdem Direct Labout Organis<strong>at</strong>ions (DLO) von local authorities (Gemeinden)
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ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES WOHNUNGSWESENS VO 267.001<br />
DR. CHRISTIAN DONNER SEITE 105<br />
später Konkurrenz ausgesetzt, meist nur mehr IH, IS<br />
Baumarkt: 120.000 Baufirmen, 95 % klein<br />
boom-slump cycle; viele Sub-Verträge zulasten kleiner Baufirmen<br />
große Baufirmen mit eigenen Bodenreserven können durchhalten<br />
höchster Neubauwert 1968 (7,6 WE / 1000 Ew), heute ca 3,0<br />
11.3.4 Wohnbaufinanzierung<br />
11.3.5 Bestand<br />
Wohnungseigentum:<br />
überwiegend building societies (Steuerbegünstigungen) +<br />
effizientes Bankensystem -> Hyp-D<br />
stark schwankende Zinssätze (Höchstwerte ca 1990)<br />
-> Risiko für D-Nehmer, weil keine festen Zinsen<br />
Belehnungsgrenzen / 80ern (Deregulierung) wegen Boom mehrfach erhöht, bis<br />
zu 100 % -> crash !<br />
(ähnlich Japan "bubble economy", kein Reichtum geschaffen ! weitere<br />
Steigerungen erwartet -> Euphorie; wenn Aktien-Unterbewertung: "Phantasie")<br />
Unterdeckung Darlehen bei Rückgang der Preise (bes. SO-England)<br />
LTV r<strong>at</strong>io > 1,0 = neg<strong>at</strong>ive equity -> repossessions (Pfandverwertung)<br />
auch wegen Arbeitslosigkeit (teilw. Einkommensverlust)<br />
rel<strong>at</strong>iv geringer Ø Wohnungseigentums-Preis:<br />
ca 3,0 Haushalts-Jahres-Einkommen, davon 2/3 Darlehen<br />
local authority housing:<br />
zentralisierte Kreditaufnahme auf KM / Regierung (Public Works Loan Board)<br />
dann Mittelzuweisung -> Gemeinden<br />
1967 -> Diff. Marktzins // 4,0 % pa durch Reg. übernommen<br />
(kleiner) Teil der Verkaufserlöse für Neuinvestitionen erlaubt<br />
NB seit Th<strong>at</strong>cher stark reduziert<br />
housing associ<strong>at</strong>ions: via Housing Corpor<strong>at</strong>ion aus Zentralbudget,<br />
1988 -> verstärkte KM-Finanzierung gefordert, max. 50 % Subv.<br />
2/3 Eigenheime <strong>und</strong> Reihenhäuser !!<br />
Ø niedriger Standard<br />
geringe Transaktionskosten 4,0 % // 10,0 - 12,0 % / Europäischen Union<br />
Nach 1.WK noch 90 % PRIMWE<br />
Mietenkontrolle <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />
Rückzug der PRI Vermieter wegen Mietenkontrolle <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />
umfangreiche Zerstörungen / 2.WK<br />
langsamer Abbau Mietenkontrolle 1957 -><br />
zunächst Ausnahmen für möblierte Wohnungen <strong>und</strong> mit Frühstück<br />
häufig von jungen singles bewohnt (klein: "bedsitter")<br />
massive Spekul<strong>at</strong>ion / PRI Vermieter / harassment<br />
Mitte 1960er etwa gleich viele (un-)kontrollierte PRIMWE
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11.3.6 Wohnungsaufwand<br />
11.3.7 Einkommen<br />
bis Mitte 1960er umfangreiche slum clearance Programme,<br />
dann Wechsel zu StE<br />
generell ungenügende Erhaltung, Mieten zu niedrig<br />
immer wieder Subv-Programme zur Sanierung von Altbeständen<br />
1965: L: "fair rent" !! / PRIMWE ("Marktmiete ohne Knappheit" !!??)<br />
1974: -> Wiedereinführung / L auch furnished lets / Kündigungsschutz<br />
1980: neue RF für Mietverträge:<br />
kürzere Dauer + reduzierter Kündigungsschutz oder höhere Miete<br />
priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen: meist nur kurzfristige Nutzung durch Junge<br />
local authorities konnten Regierung<br />
1975-80: kein Gewinn !<br />
1980 -> Gewinn möglich <strong>und</strong> lokal einsetzbar (Schuldenabbau)<br />
1990er: Gesamt-UK Ø Mietensteigerung / DoE jährlich festgelegt<br />
Teilbeträge auf einzelne local authorities umgelegt,<br />
Subv nur mehr Diff. zwischen laufenden Kosten <strong>und</strong> angemessenen Mieten<br />
1989: "ring-fencing" für local authority housing revenue account: keine<br />
Quersubvention mit Gemeindesteuern mehr möglich<br />
housing associ<strong>at</strong>ions: Kostenmiete -> fair rent<br />
2001 -> Neues Mietensystem für LAH <strong>und</strong> HAss, langsame Annäherung der<br />
Mieten für gleichwertige WE<br />
1980: Right-To-Buy / Th<strong>at</strong>cher, später auch von L akzeptiert<br />
über 1,0 Mio. local authority Mietwohnungen (meist Reihenhäuser !!)<br />
verkauft an Mieter; Abschläge bis 50 % (70 % / fl<strong>at</strong>s) !!<br />
local authorities müssen Darlehen bereitstellen<br />
außerdem Large Scale Voluntary Transfers durch local authorities -> housing<br />
associ<strong>at</strong>ions<br />
Folge: Residualisierung des komm. Bestands -> Probleme: Ghetto-Prestige, ...<br />
kontinuierlicher Anstieg WET-Anteil, heute bei ca. 67 %<br />
(etwas geringer / Schottland)<br />
LAH noch knapp 20 % (nach 33 % 1978),<br />
PRIMWE noch 10 %, Rest: Housing associ<strong>at</strong>ions<br />
Wiederaufschwung für priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen ?<br />
Ø BEL nach Spitze um 1980 wieder ca 18 %, / LAH 20,5 %<br />
nach HB: 16 % bzw 11 %<br />
1972: * housing allowances (= WBH)<br />
1982 geändert <strong>und</strong> fusioniert mit Social Sec. Benefits<br />
-> "housing benefits", sehr kompliziert<br />
HB nicht / Department of the Environment, sondern / Social Sec. Dept. !!<br />
= kein Wohnungspolitik-Aufwand (!!)
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11.3.8 Steuern<br />
12<br />
poverty trap: 65 % (bis 100%) von Zus<strong>at</strong>zeinkommen wird weggesteuert:<br />
kein Anreiz für mehr Einkommen / Arbeit<br />
kein Anreiz billigere Wohnung zu suchen<br />
HB nur für Mieter, nicht für owner-occupiers (-> Steuern)<br />
stark steigende Ausgaben für HB -> restriktivere Regelungen<br />
früher allgemeine unbegrenzte Absetzbarkeit von Darlehenszinsen<br />
dann nur für Wohnung, aber zum Grenzsteuers<strong>at</strong>z<br />
stark wirkender Anreiz für Wohnungseigentum<br />
führt zu endfälligen Darlehen<br />
1974 Höchst-Darlehensgrenze GBP 25.000; 1983: GBP 30.000<br />
in letzten Jahren durch Zurücknahme der ESt-Tarife weiter abgeschwächt<br />
dann nur mehr zum Gr<strong>und</strong>steuers<strong>at</strong>z (1991-94: 20-25 %; 1995: 15 %)<br />
weitere Rücknahme -> 2000 auf 0 % !!<br />
Haushalte mit niedrigen Einkommen:<br />
1968 -> : option mortgage scheme (2 % < Kapitalmarkt)<br />
nur
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VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN<br />
1-P-HH Ein-Personen-Haushalt<br />
5+ P-HH Haushalt mit fünf <strong>und</strong> mehr Personen<br />
AfA Abschreibung für Abnützung<br />
AT Österreich<br />
ATS Österr. Schilling<br />
AUS Ausst<strong>at</strong>tung<br />
AZ Annuitätenzuschuß<br />
BALT Baualter<br />
BIP Bruttoinlandsprodukt<br />
BKZ Baukostenzuschuß<br />
BL B<strong>und</strong>esländer<br />
BSP Bruttosozialprodukt<br />
BSPK Bausparkassen<br />
BT Bauträger<br />
D Darlehen<br />
DE Deutschland<br />
DIV Diverse<br />
DK Dänemark<br />
DS Durchschnitt<br />
EF Effizienzfaktor<br />
EH Eigenheim<br />
EIN Einkommen<br />
EStG Einkommensteuergesetz<br />
ETW Eigentumswohnung<br />
FD Förderungsdarlehen<br />
FWPl Flächenwidmungsplan<br />
GBK Gesamtbaukosten<br />
GBV Gemeinnützige Bauvereinigung<br />
GKÖ Gebietskörperschaft<br />
GSt Gr<strong>und</strong>steuer<br />
GWU Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen<br />
HWS Hauptwohnsitz<br />
HD Hypothekardarlehen<br />
HHGR Haushaltsgröße<br />
IH Instandhaltung<br />
IS Instandsetzung<br />
IZF Interner Zinsfuß<br />
JUR Juristische Personen<br />
JZW Jahreszwölftel<br />
KM Kapitalmarkt<br />
LD Landesdarlehen<br />
MWE Mietwohnung<br />
MRG Mietrechtsgesetz<br />
MZ Mikrozensus<br />
NFL Nutzfläche<br />
NFL/P Nutzfläche pro Person<br />
NL Niederlande
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OF Objektförderung<br />
ÖH Öffentliche Hand<br />
ÖPVN Öffentlicher Personennahverkehr<br />
ÖSTAT Österr. St<strong>at</strong>istisches Zentralamt<br />
PRI Physische (Priv<strong>at</strong>-)Personen<br />
PRIMWE Priv<strong>at</strong>e Mietwohnungen<br />
SE Schweden<br />
SF Subjektförderung<br />
StE Stadterneuerung<br />
UK Vereinigtes Königreich<br />
UStG Ums<strong>at</strong>zsteuergesetz<br />
VPI Verbraucherpreisindex<br />
WAUF Wohnungsaufwand<br />
WBF Wohnbauförderung<br />
WBFF Wohnbau-Finanzierungs-Fonds<br />
WBH Wohnbeihilfe<br />
WE Wohneinheit (=Wohnung)<br />
WGG Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz<br />
ZT Ziviltechniker