4 : 2010 - marke41
4 : 2010 - marke41
4 : 2010 - marke41
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marke<br />
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das marketingjournal<br />
www.<strong>marke41</strong>.de Ausgabe 4 : <strong>2010</strong><br />
Shiseido<br />
30 Jahre Cosmopolitan<br />
dmexco <strong>2010</strong><br />
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inklusive Marketingforum<br />
Universität St.Gallen
„COSMOPOLITAN is is about getting the the best best out out of of<br />
yourself, being the the best best you you can can be, be, solve solve problems,<br />
move ahead in in your your career. Have Have a good a good relationship<br />
with with a man. a man. Life Life is is about moving ahead and and taking<br />
control of of your your own own destiny.“<br />
Helen Helen Gurley Gurley Brown, Chief Chief Editor Editor<br />
1965 1965<br />
„Ich „Ich glaube an an die die Zukunft von von COSMOPOLITAN.<br />
Die Die letzten Jahre Jahre haben tiefgreifende Veränderungen<br />
in in Bezug auf auf das das Selbstverständnis und und das das Rollenverhalten<br />
der der Frau Frau gebracht. COSMOPOLITAN ist ist<br />
die die journalistische Antwort auf auf diese Veränderungen:<br />
Der Der Erfolg ist ist deshalb programmiert.“<br />
Jürg Jürg Marquard, Verleger<br />
1981 1981
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EDITORIAL<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
Innovative<br />
Markenkooperation<br />
Alles Gute zum 30. Geburtstag! Den feiern die erfolgreiche Medienmarke<br />
Cosmopolitan und die starke Beauty-Marke Shiseido auf dem<br />
deutschen Markt. Und zwar gemeinsam: Nach dem Motto „Starke<br />
Marken zahlen aufeinander ein“ präsentierte die Frauenzeitschrift mit<br />
Sex-Appeal ihre Beauty-DVD. Auf der erklärt Star-Visagist Dick Page,<br />
Artistic Director Shiseido Makeup, über 120 Minuten am lebenden<br />
Modell, wie der richtige Look entsteht (Seite 28). Die Kooperation<br />
spricht die gemeinsame Kernzielgruppe „Beauty-affi ne Frauen“ direkt<br />
an und stärkt so beide Marken. Herzlichen Glückwunsch.<br />
Digitale Markenführung spielt auf der Kongressmesse dmexco <strong>2010</strong><br />
in Köln die zentrale Rolle. Das verwundert kaum, denn Internet ist<br />
drittstärkster Werbeträger in Deutschland – hinter den Gattungen<br />
Zeitungen und TV. Arndt Groth, Präsident des Bundesverbands Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW), rechnet bei der Online-Werbung im Jahr <strong>2010</strong> mit<br />
14 Prozent Zuwachs (Seite 08). Das entspricht einem Brutto-Werbevolumen<br />
von über 4,6 Milliarden Euro. Neben Social Media und dem<br />
Einsatz von Apps gewinnt nach Nicole Schulze von IP Deutschland<br />
besonders Video-Werbung im Internet an Bedeutung (Seite 48).<br />
Ehrlich gefreut habe ich mich über die persönlich gehaltene Einladung<br />
von United Internet Media auf die dmexco. Nicht etwa via E-Mail oder<br />
mit Barcode auf das iPhone. Nein, die Botschaft kam als veredelte<br />
Drucksache mit der Post. Crossmedia lässt grüßen.<br />
P.S: Neuer Service – Top Marktforscher in <strong>marke41</strong> (Seite 90).<br />
E-Journal<br />
Dieses Symbol in<br />
der Printausgabe<br />
verweist auf weitere<br />
Inhalte im E-Journal.<br />
<strong>marke41</strong> E-JOURNAL kostenfrei unter www.<strong>marke41</strong>.de<br />
Werden Sie <strong>marke41</strong>-Fan<br />
auf facebook!<br />
FRIEDRICH M. KIRN,<br />
Chefredakteur marke 41<br />
kirn@<strong>marke41</strong>.de<br />
Blog<br />
Beiträge, die mit diesem<br />
Symbol gekennzeichnet<br />
sind, werden im Blog<br />
diskutiert.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
3
4<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Inhalt<br />
PoInt of VIew<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
18 Die Shiseido Deutschland<br />
GmbH schreibt seit dreißig<br />
Jahren japanischdeutsche<br />
Erfolgsgeschichte und ist in<br />
der luxuriösen Gesichtspflege<br />
eine der führenden Kosmetikmarken<br />
in Deutschland.<br />
08 trends der digitalen wirtschaft –<br />
Markenführung findet online statt<br />
Arndt Groth, Bundesverband Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW) e.V.<br />
MarketIngforuM<br />
unIVersItät st.gallen<br />
12 Zufriedene Besucher und<br />
messbarer eigener Messe-erfolg –<br />
für aussteller nicht unmöglich<br />
Dr. Michael Betz, Dr. Michael Reinhold,<br />
Institut für Marketing der<br />
Universität St.Gallen<br />
Marke<br />
18 shiseido<br />
Barbara Respondek,<br />
Shiseido Deutschland GmbH<br />
24 30 Jahre Cosmopolitan<br />
Waltraut von Mengden, MVG Medien<br />
Verlagsgesellschaft München<br />
28 Cosmopolitan-DVD unterstreicht<br />
Beauty-kompetenz<br />
Peter Machalett,<br />
MVG Medien Verlagsgesellschaft München<br />
52 web-Diskurse für die<br />
Marken führung nutzen<br />
Dr. Sigrid Schmid, Godehard Wakenhut,<br />
GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung<br />
58 Category Management<br />
Dr. Roland Wiring, CMS Hasche Sigle.<br />
84 testimonialtrends im fußball<br />
Dr. Daniela Schaaf, Institut für<br />
Kommunikations und Medienforschung<br />
an der Deutschen Sporthochschule in Köln.<br />
MeDIa<br />
32 Mediaplanung im wandel der Zeit<br />
Thomas Kanschat, SpotCom GmbH & Co. KG<br />
34 Bayern 1 – wir lieben oldies<br />
Nicolas Foltin, Robert Urban, Bayern 1
32 Mediaplanung<br />
Spotbuchungen werden<br />
immer kurzfristiger.<br />
38 radio wirkt – vom tierliebhaber bis zum<br />
nutella-fan<br />
Uwe Domke, Markt und Mediaforschung bei RMS<br />
42 online-Video-advertising<br />
Oliver Busch, ad pepper media GmbH Deutschland<br />
48 Bilder, die mehr bewegen<br />
Nicole Schulze, IP Deutschland<br />
68 targeting – wir kriegen sie alle<br />
Frank Herold, AdAudience<br />
kaMPagne<br />
72 Crossmedia – vom Modewort zur<br />
königsdisziplin der Planung<br />
Malte Hildebrandt, SevenOne AdFactory GmbH<br />
researCh<br />
62 social-Media-Monitoring –<br />
vom kunden lernen<br />
Marcel Appolt, INDECA GmbH, Heilbronn<br />
48 Video-advertising<br />
Messbare WerbeAlternative<br />
mit Zukunft.<br />
autoren DIeser ausgaBe<br />
arnDt groth,<br />
Präsident Bundesverband Digitale<br />
wirtschaft (BVDw) e.V. Seite 08<br />
Dr. MIChael BetZ,<br />
lehrbeauftragter für Marketing<br />
an der universität st.gallen. Seite 12<br />
Dr. MIChael reInholD,<br />
Institut für Marketing der universität<br />
st.gallen. Seite 12<br />
BarBara resPonDek,<br />
Marketing Manager shiseido<br />
Deutschland gmbh. Seite 18<br />
waltraut Von MengDen,<br />
geschäftsführerin MVg Medien<br />
Verlagsgesellschaft. Seite 24<br />
Peter MaChalett,<br />
Produktmanagement MVg Medien<br />
Verlagsgesellschaft München. Seite 28<br />
thoMas kansChat,<br />
geschäftsführer spotCom<br />
gmbh & Co. kg. Seite 32<br />
nIColas foltIn,<br />
Marketingleiter von Bayern 1. Seite 34<br />
roBert urBan,<br />
Director Creative Media/Brmedia<br />
gmbh, autor und kreativer/Br<br />
– Bayern 1. Seite 34<br />
uwe DoMke,<br />
Markt- und Mediaforschung<br />
bei rMs. Seite 38<br />
olIVer BusCh,<br />
geschäftsführer der ad pepper<br />
media gmbh Deutschland. Seite 42<br />
nICole sChulZe,<br />
IP Deutschland. Seite 48<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
5
Inhalt<br />
68 targeting<br />
Die Fragmentierung frisst das<br />
Nutzungswachstum einzelner<br />
Internetseiten.<br />
6<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
PraxIs<br />
ruBrIken<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
Editorial 3<br />
Marktforscher 90<br />
Buch 102<br />
Impressum 102<br />
84 testimonialtrends<br />
Sporttestimonialstrategien<br />
der Unternehmen.<br />
66 wie werde ich googles cooler freund?<br />
Heiko Eckert, Strategic Consultant, bigmouthmedia<br />
serVICe<br />
76 tour d’horizon durch den sammelband:<br />
„wie Marken wirken. Impulse aus der<br />
neuroökonomie für die Markenführung“<br />
Wolfgang K.A. DISCH, Verleger aus Hamburg,<br />
Begründer des Marketing Journal<br />
stuDIe<br />
96 „Die schönheit des Mehrwertes“<br />
Wolf Schneider, Caroline Theissen,<br />
Scholz & Friends Identify<br />
autoren DIeser ausgaBe<br />
Dr. sIgrID sChMID,<br />
gIM gesellschaft für Innovative<br />
Markt forschung. Seite 52<br />
goDeharD wakenhut,<br />
gIM gesellschaft für Innovative<br />
Markt forschung. Seite 52<br />
Dr. rolanD wIrIng,<br />
rechtsanwalt und kartellrechtsexperte<br />
im hamburger Büro von CMs<br />
hasche sigle. Seite 58<br />
MarCel aPPolt,<br />
geschäftsführer der InDeCa gmbh,<br />
heilbronn. Seite 62<br />
heIko eCkert,<br />
strategic Consultant,<br />
bigmouthmedia. Seite 66<br />
frank herolD,<br />
geschäftsführer<br />
adaudience. Seite 68<br />
Malte hIlDeBranDt,<br />
Vorsitzender der geschäftsführung<br />
sevenone adfactory gmbh. Seite 72<br />
wolfgang k.a. DIsCh,<br />
Verleger aus hamburg, Begründer<br />
des Marketing Journal. Seite 76<br />
Dr. DanIela sChaaf,<br />
Institut für kommunikations- und<br />
Medienforschung an der Deutschen<br />
sporthochschule in köln. Seite 84<br />
wolf sChneIDer,<br />
geschäftsführer kreation von<br />
scholz & friends Identify. Seite 96<br />
CarolIne theIssen,<br />
geschäftsführerin Beratung/<br />
strategie von scholz & friends<br />
Identify. Seite 96
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Bei Belegung mit nur einer Beilage behalten wir uns die Beigabe des TV-Heftes vor.<br />
** Eigene Auswertung der AWA <strong>2010</strong> im Vergleich mit wöchentlich erscheinenden Publikationen; keine<br />
Differenzierung nach Entgeltlichkeit oder redaktionellem Inhalt. Die Reichweite von EINKAUFAKTUELL<br />
wurde durch Abfrage des Lesens oder Durchblätterns des TV-Heftes oder der Prospekte ermittelt; andere<br />
Fragestellung für andere Titel.
E-Journal<br />
8<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
POINT OF VIEW<br />
Digitale Wirtschaft<br />
Trends der digitalen Wirtschaft –<br />
Markenführung � ndet online statt<br />
Das Internet spielt für Unternehmen und Marken eine immer zentralere<br />
Rolle. Egal ob Abverkaufskampagne, Markenaufbau oder Unternehmenskommunikation<br />
– Online ist zum festen Bestandteil geworden.<br />
Neben der klassischen Online-Werbung, dem<br />
Suchwortmarketing und Affi liate sind in den<br />
letzten Jahren mit Social Media und Bewegtbild<br />
zwei weitere Bestandteile hinzugekommen, welche<br />
die Kommunikationsspielregeln verändert<br />
haben. Auch die starke Verbreitung mobiler Endgeräte<br />
stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.<br />
Internet ist drittstärkstes Werbemedium<br />
Im letzten Jahr ist der deutsche Online-<br />
Werbemarkt um zwölf Prozent auf 4,1 Milliarden<br />
Euro gewachsen. Mit einem Werbemarktanteil<br />
von 16,5 Prozent wurde erstmalig die<br />
klassische Gattung Publikumszeitschriften mit einem<br />
deutlichen Abstand überholt. Das Internet ist somit<br />
drittstärkster Werbeträger in Deutschland, hinter den<br />
Gattungen Zeitungen und TV.<br />
Online-Werbung wächst weiter<br />
Diese positive Entwicklung setzt sich in diesem<br />
Jahr weiter fort. So ist anhand des ersten<br />
Halbjahres schon jetzt erkennbar, dass Online-Werbung<br />
weiter zulegen wird. Entsprechend liegt<br />
die Prognose des Online-Vermarkter-Kreis (OVK) im<br />
BVDW bei 14 Prozent für <strong>2010</strong>. Dies entspricht einem<br />
Brutto-Werbevolumen von über 4,6 Milliarden Euro. Damit<br />
würde sich der Abstand zur Gattung Zeitungen wei-
ter verringern. Es ist daher damit zu rechnen, dass Online<br />
in den nächsten zwei Jahren zur zweitgrößten<br />
Werbegattung in Deutschland nach TV aufsteigen wird.<br />
Branding-Werbung auf dem<br />
Vormarsch<br />
Davon profi tiert besonders die klassische<br />
Online-Werbung. Premium-Werbeformate<br />
und aufmerksamkeitsstarke Werbemittel wie Video-<br />
Ads sind stark nachgefragt. Zudem nutzen eher klassisch<br />
orientierte Unternehmen, zum Beispiel aus dem<br />
Bereich der „Fast Moving Consumer Goods“ (FMCG),<br />
das Internet zunehmend als Werbeträger. Gerade Bewegtbild-Werbung<br />
im Web kommt verstärkt zur Erreichung<br />
von Branding- und Imaging-Zielen zum Einsatz.<br />
Zu diesem Thema wird der BVDW pünktlich zur<br />
dmexco <strong>2010</strong> mit der Publikation Bewegtbild im Web<br />
– Kompass <strong>2010</strong> ein neues Standardwerk veröffentlichen,<br />
das gemeinsam von der Fachgruppe Agenturen<br />
und dem OVK im BVDW verfasst wurde. Die aktuellen<br />
Zahlen zum Online-Werbemarkt in Deutschland wird<br />
der OVK ebenfalls auf der diesjährigen dmexco präsentieren<br />
sowie den aktuellen OVK Online-Report<br />
<strong>2010</strong>/02.<br />
Mobile Endgeräte auf dem Vormarsch<br />
Aber nicht nur der Online-Werbemarkt<br />
wächst, auch Werbung auf mobilen Endgeräten<br />
wie Smartphones und Tablet-PCs legt<br />
weiter zu. So wird die Nutzung eines internetfähigen<br />
Blog<br />
ARNDT GROTH,<br />
Präsident Bundesverband Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW) e.V. und President<br />
Europe Adconion Media Group.<br />
Mobiltelefons immer mehr zum Standard – dank attraktiver<br />
Endgeräte mit großem Display und innovativer<br />
Bedienung sowie günstiger Flatrates für mobile Datentarife.<br />
Gerade jüngere Generationen verlagern ihre Internetaktivitäten<br />
immer mehr aufs Handy. Entsprechend<br />
sind Unternehmen gefordert, Mobile immer stärker in<br />
ihre Marketingkampagnen mit einzubeziehen.<br />
Mobile Werbung wächst deutlich<br />
Allein im letzten Jahr ist die Anzahl mobiler<br />
Werbekampagnen im Vergleich zu 2008<br />
um über 80 Prozent gestiegen. Auch die<br />
Zahl der Werbungtreibenden hat 2009 um 43 Prozent<br />
zugenommen – fast 200 Unternehmen haben im letzten<br />
Jahr mobile Werbung geschaltet. Die Entwicklung im<br />
ersten Halbjahr <strong>2010</strong> sieht zudem deutlich positiv aus,<br />
sodass mit einem weiteren Wachstum gerechnet werden<br />
kann. Zur dmexco <strong>2010</strong> wird der Mobile-Advertising-Circle<br />
(MAC) im BVDW die aktuellen Zahlen zum<br />
Mobile Advertising vorstellen. Gleichzeitig erscheint<br />
mit dem Mobile Kompass <strong>2010</strong>/2011 die dritte Ausgabe<br />
des Kompendiums der Fachgruppe Mobile im BVDW,<br />
die alle Themen und Entwicklungen rund um das Mobile<br />
Business in Deutschland abdeckt sowie einen Einblick<br />
in internationale Märkte gibt.<br />
Apps – das neue mobile Internet?<br />
Neben der Werbung auf mobilen Endgeräten<br />
gewinnen vor allem Apps auf Smartphones<br />
und Tablet-PCs immer mehr an<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
9<br />
Fotos: i© iStockphoto, BVDW.
10<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
POINT OF VIEW<br />
Digitale Wirtschaft<br />
Bedeutung. So bieten fast alle gängigen Websites wie<br />
Online-Magazine, Web-Plattformen, Soziale Netzwerke<br />
und neuerdings auch Supermärkte Apps für mobile<br />
Endgeräte wie aktuelle Mobiltelefone der iPhone-Generation<br />
an. Damit verschiebt sich die Nutzung des<br />
mobilen Internets immer mehr in Richtung Apps. Sind<br />
Apps also das mobile Internet der Zukunft? Und wie<br />
werden App-Inhalte fi nanziert? Der BVDW geht davon<br />
aus, dass sich die Werbefi nanzierung, die im „herkömmlichen“<br />
Internet qualitativ hochwertigen Content<br />
sicherstellt, auch im Bereich der Apps durchsetzen<br />
wird. Dies entspricht seit Jahren der gelernten Akzeptanz<br />
der Web-User von Werbung.<br />
Social Media verändert das Marketing<br />
Wenn es um Werbung im Internet geht, ist<br />
ein Thema seit Monaten unausweichlich:<br />
Social Media, Blogs, Soziale Netzwerke,<br />
Bewertungsfunktionen und Rezensionsmöglichkeiten<br />
in Online-Shops etc. haben die Web- und Werbelandschaft<br />
verändert. Jeder Nutzer des Internets kann jederzeit<br />
seine Meinung über Unternehmen und Produkte<br />
veröffentlichen und damit ganze Lawinen kritischer<br />
Stimmen aber auch aktiver Befürworter auslösen. Dies<br />
hat die Jahrzehnte gültigen Spielregeln der Markenführung<br />
massiv verändert. Kein Unternehmen dieser<br />
Welt ist mehr in der Lage, sein Image, den Wert seiner<br />
Marken sowie die Positionierung seiner Produkte alleinbestimmt<br />
zur steuern. Und die „Marketingmacht“<br />
von Social Communities nimmt weiter zu.<br />
Langfristig investieren<br />
Eine Herausforderung für Unternehmen ist<br />
es daher, Social Media von Anfang an in<br />
ihre Kommunikationsaktivitäten mit einzubeziehen.<br />
Damit ist nicht nur das Marketing gemeint,<br />
sondern auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Gerade im Social Web verlaufen die Grenzen fl ießend<br />
– was ist noch Marketing, was ist schon PR? Dabei ist<br />
zu beachten – alle Social-Media-Aktivitäten sind keine<br />
kurzfristigen Maßnahmen und nicht als Kampagnen<br />
mit einer beeinfl ussbaren Laufzeit zu sehen. Nur wer<br />
langfristig in Social Media investiert und dabei authentisch<br />
mit den Nutzern agiert, wird auch erfolgreich<br />
sein. Dabei ist auch hier die Zielsetzung nicht aus den<br />
Augen zu verlieren. Ein Facebook-Profi l ist ebenso wenig<br />
ein Allheilmittel wie eine Banner-Kampagne, die<br />
ihre Zielgruppe nicht erreicht. Für den Einstieg ins<br />
Social-Media-Marketing hat der BVDW erst kürzlich<br />
mit der Publikation Messbarer Erfolg im Social Media<br />
Marketing – 10 Tipps für den Einstieg einen Leitfaden<br />
veröffentlicht, der kostenlos auf der Website heruntergeladen<br />
werden kann.<br />
Steigende Social-Media-Budgets<br />
In der BVDW-Umfrage Social Media<br />
Trends, durchgeführt Mitte diesen Jahres,<br />
gehen 80 Prozent der Befragten davon aus,<br />
dass Online-Werbung im Social-Media-Umfeld noch<br />
in diesem Jahr weiter zunehmen wird. Entsprechend<br />
steigen die Budgets. Allerdings ist hier der Ausdruck<br />
Budget nicht als direktes Werbe-Budget zu verstehen,<br />
da sich Communities und echte Fans in Sozialen<br />
Netzwerken nicht kaufen lassen. Wichtig ist vor allem<br />
die Investition in Spezialisten, die über einen längeren<br />
Zeitraum die Aktivitäten planen, aufsetzen, betreuen<br />
und zudem die Erfolgsbewertung nicht aus<br />
dem Auge verlieren. Weiterhin hat die Befragung ergeben,<br />
dass gerade für die Bereiche Markenkommunikation<br />
sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Social<br />
Media immer bedeutender wird – hier ist in den<br />
nächsten zwölf Monaten mit zunehmenden Aktivitäten<br />
zu rechnen.<br />
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />
Aber Social Media nur für Kommunikationszwecke<br />
zu nutzen, wäre zu einseitig<br />
gedacht. So bietet die noch junge Gattung<br />
vielseitige Möglichkeiten für Unternehmen und Marken.<br />
Anhand einer gut moderierten Social Community<br />
lassen sich die Support-Aktivitäten deutlich unterstützen,<br />
in der sich auch die Nutzer gegenseitig weiterhelfen.<br />
Ein geschlossenes Soziales Netzwerk kann zudem<br />
zur Verbesserung der internen Kommunikation genutzt<br />
werden. Gruppen und Fanseiten in Sozialen Netzwerken<br />
können in die Entwicklung neuer Produkte einbezogen<br />
werden – um nur ein paar Einsatzmöglichkeiten<br />
zu nennen.
Social-Media-Know-how<br />
Zur dmexco <strong>2010</strong> wird die Fachgruppe Social<br />
Media im BVDW entsprechend die<br />
zweite Ausgabe ihres Standardwerks der<br />
digitalen Branche mit dem Social Media Kompass<br />
<strong>2010</strong>/2011 vorstellen. Die Vorjahrespublikation war<br />
innerhalb kürzester Zeit komplett vergriffen. Weiterhin<br />
bietet der BVDW diverse kostenlose Leitfäden auf<br />
der Website an, unter anderem Richtlinien für Unternehmen<br />
und deren Mitarbeiter, Tipps für Eltern sowie<br />
eine Einführung für den sicheren Einstieg in Soziale<br />
Netzwerke.<br />
Trend Social Gaming<br />
Ein weiterer großer Wachstumsbereich der<br />
digitalen Wirtschaft sind Online-Games. So<br />
nimmt die Zahl der Spieler reiner Online-<br />
Games im Web-Browser und vor allem von Social Games<br />
in Sozialen Netzwerken ständig zu. Zwar sind alle Spiele<br />
in der Regel kostenlos – per sogenanntem „Item Selling“<br />
lassen sich aber besondere virtuelle Gegenstände<br />
kaufen, die zum schnelleren Erfolg führen oder einfach<br />
nur als Prestigeobjekt zum Einsatz kommen.<br />
Zahl der Online-Spieler wächst<br />
Die Anzahl der Online-Spieler ist im letzten<br />
Jahr um ein Drittel gestiegen. Dabei<br />
investiert jeder dritte Spieler durchschnittlich<br />
28 Euro pro Monat in Online-Games. Knapp fünf<br />
Prozent sind sogar bereit, mehr als 75 Euro monatlich<br />
für ihr Hobby auszugeben. Diese Angaben stammen<br />
aus dem Online Games-Report <strong>2010</strong> der Fachgruppe<br />
Connected Games im BVDW. Basis ist eine plattform-<br />
übergreifende Befragung mit über 7500 Online-Spielern,<br />
die erstmalig in Deutschland durchgeführt wurde.<br />
Um Vergleichswerte zu schaffen, plant der BVDW<br />
für Anfang 2011 die zweite Ausgabe der Studie.<br />
Werbung im Spieleumfeld<br />
Entsprechend der stetig wachsenden Spieleranzahl<br />
werden auch Online-Spiele, vor<br />
allem aber Social Games in Sozialen Netzwerken,<br />
immer interessanter für Marketingaktivitäten.<br />
Werbung lässt sich zum einen dynamisch in Umfeldern<br />
platzieren – zum Beispiel entsprechend der Uhrzeit<br />
und Zielgruppe. Weiterhin sind komplett gebrandete<br />
Spiele möglich, in denen sich die Nutzer über<br />
einen langen Zeitraum mit einer Marke oder entsprechenden<br />
Produkten beschäftigen.<br />
dmexco <strong>2010</strong><br />
Nach dem mehr als erfolgreichen Debüt der<br />
dmexco im letzten Jahr freut sich der BVDW<br />
als ideeller und fachlicher Träger der Kongressmesse<br />
in Köln besonders auf dieses Jahr. Am 15.<br />
und 16. September öffnet die dmexco <strong>2010</strong> ihre Tore,<br />
mit noch mehr internationalen Ausstellern und Referenten.<br />
Alle Trends und Entwicklungen des digitalen<br />
Marketings werden vor Ort zu sehen sein, angefangen<br />
bei der Online-Werbung mit neuen Targeting-Technologien<br />
zur Minimierung von Streuverlusten sowie neuen<br />
Werbeformen- und Bewegtbild-Formaten über Werbemöglichkeiten<br />
auf mobilen Endgeräten bis hin zu Best<br />
Practices im Bereich Social Media und entsprechenden<br />
Auswertungs-Tools. Ein Muss für die komplette Marketingbranche.<br />
von Arndt Groth<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
11
12<br />
Marketingforum Universität St.Gallen<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Zufriedene besucher und<br />
messbarer eigener Messe-Erfolg –<br />
für Aussteller nicht unmöglich<br />
Drei wichtige Stellhebel für den Erfolg von Ausstellern<br />
und Besuchern auf B-to-B-Messen<br />
Messen und Ausstellungen sind eines der<br />
wichtigsten Instrumente der Live-Communication,<br />
zu der auch Events, Roadshows<br />
und Brand Lands gehören. Im Zentrum stehen<br />
dabei jeweils die persönliche, interaktive<br />
Begegnung und das Erlebnis der Zielgruppe mit<br />
einem Unternehmen und seiner Marke in einem emo-<br />
Abb 1: ZIElE Von AuSStEllErn und bESuchErn Auf b-to-b-MESSEn<br />
tional ansprechenden Umfeld. Zwar gewinnt die virtuelle<br />
Kommunikation seit einiger Zeit an Bedeutung,<br />
sie wird jedoch die multisensuale Live-Communication<br />
nicht ersetzen können.<br />
Dennoch stecken gerade B-to-B-Messen in der Krise.<br />
Seit Jahren klagen Messeveranstalter über rückläufi<br />
ge Besucher- und Ausstellerzahlen. Ein Trend, der<br />
ZIElE Von AuSStEllErn und bESuchErn Auf b-to-b-MESSEn<br />
Ausstellerziele (nach abnehmender bedeutung) besucherziele (nach abnehmender bedeutung)<br />
1. treffen neuer kunden 1. Marktüberblick gewinnen<br />
2. kundenpfl ege 2. gespräche mit Ausstellern führen<br />
3. Verbesserung des firmenimage 3. leistungsneuheiten begutachten<br />
4. werbung für bestehende produkte 4. technische Informationen einholen<br />
5. neuproduktlancierung 5. neue lieferanten identifi zieren<br />
6. profi lieren/Abheben gegenüber nicht-Ausstellern 6. Informationen zu bestimmtem Anbieter einholen<br />
7. Erforschen des wettbewerbs 7. leistungsvorführungen verfolgen<br />
8. geschäftsabschlüsse 8. Andere besucher treffen<br />
9. preise und Anbieter vergleichen<br />
10. Informationen zu preisen und konditionen einholen<br />
11. kaufgespräche mit Ausstellern führen<br />
12. defi nitive kaufentscheidung fällen<br />
13. kauf tätigen/order platzieren<br />
Quelle: betz/reinhold, 2009/2008.
selbst vor den großen Leitmessen wie der CeBIT oder<br />
der Hannover Messe nicht Halt macht und der sich<br />
seit der Finanzkrise nur noch verstärkt hat. Folglich<br />
stehen Messebeteiligungen unternehmensintern mehr<br />
denn je auf dem Prüfstand, da sich der daraus zu erwartende,<br />
„Return on Marketing“ offenbar nicht einstellen<br />
will.<br />
Aber was sind die Gründe für diese Entwicklung?<br />
Sind Messen im heutigen Industriegütergeschäft einfach<br />
nicht mehr zeitgemäß oder gibt es einen Ausweg<br />
aus dieser Abwärtsspirale? Diese und andere Fragen<br />
sind seit einiger Zeit Gegenstand der Forschung am<br />
Institut für Marketing an der Universität St.Gallen. In<br />
verschiedenen Projekten zum Messemarketing, die<br />
sowohl die Perspektiven von Veranstaltern und Ausstellern<br />
als auch die der Besucher berücksichtigen,<br />
konnten wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen<br />
dr. MIchAEl bEtZ<br />
ist Senior consultant bei der firma<br />
Marketing Auditorium St. gallen Ag<br />
und lehrbeauftragter für Marketing<br />
an der universität St.gallen.<br />
dr. MIchAEl rEInhold<br />
leitet das kompetenzzentrum live-<br />
Marketing-communication am Institut für<br />
Marketing der universität St.gallen.<br />
werden, wie Industriegüterunternehmen Messebeteiligungen<br />
erfolgreich für sich nutzen können.<br />
Tatsache ist, dass sich die Ziele, die für den Besuch<br />
einer B-to-B-Messe ausschlaggebend sind, auf Aussteller-<br />
und Besucherseite nicht vollumfänglich entsprechen.<br />
Während nämlich Besucher die Messe tendenziell<br />
in den frühen Phasen ihres Beschaffungsprozesses<br />
nutzen, setzen Aussteller sie eher in den späteren<br />
Phasen ihres Verkaufsprozesses ein. Aussteller<br />
geben dementsprechend die Akquisition neuer Kunden<br />
als wichtigstes Messeziel aus, Besucher verfolgen hingegen<br />
mit ihrem Messebesuch Ziele, die zunächst nur<br />
der Initiierung bzw. dem Aufbau von Geschäftsbeziehungen<br />
dienen (vgl. Abb. 1).<br />
Auf diese Art von Zielinkongruenz reagieren Aussteller<br />
mit der Formulierung von Alternativzielen, wie<br />
der Stammkunden- oder Imagepfl ege, und versuchen<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
13<br />
Fotos: HSG.
14<br />
Marketingforum Universität St.Gallen<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
die Messe soll den kunden ein attraktives forum bieten und für die kaufentscheidung orientierungshilfe sein.<br />
damit, ihre teils historisch gewachsenen Messebeteiligungen<br />
weiter unternehmensintern zu rechtfertigen.<br />
Leider bleibt dabei die Ausgestaltung des Messeauftritts<br />
oftmals dieselbe, es werden lediglich auf dem<br />
Papier die Ziele geändert. Wie jedoch verschiedene<br />
Studien beweisen, schneiden Messen im Hinblick auf<br />
derartige Zielsetzungen im Vergleich zu Hausmessen,<br />
Kundenevents oder Roadshows vor allem in punkto<br />
Kosten und Effizienz klar schlechter ab.<br />
Es ist demzufolge die Orientierungslosigkeit in Bezug<br />
auf das „richtige“ Einsatzgebiet von Industriegütermessen,<br />
kombiniert mit einem immer stärker werdenden<br />
internen Rechtfertigungsdruck, die seit Jahren<br />
maßgeblich zur Krise des Messewesens beiträgt.<br />
Dabei würde eine konsequente Orientierung der<br />
Aussteller an den informativen und beziehungsorientierten<br />
Bedürfnissen der Besucher einen Ausweg aus<br />
diesem Dilemma darstellen. Konkret heißt das für<br />
einen Aussteller, dem Besucher im Rahmen des Messeauftritts<br />
aktiv dabei zu helfen, seinen Beschaffungsprozess<br />
zu vereinfachen und zu verkürzen. Parallel<br />
dazu gilt es, den eigenen Kundenakquisitions-<br />
bzw. Cross- und Upselling-Prozess entscheidend voranzutreiben.<br />
Aussteller müssen sich somit bei der Planung ihres<br />
Messeauftritts einerseits fragen, wie und mit welchen<br />
Mitteln sie am Stand zum Messeerfolg des Besuchers<br />
beitragen können. Andererseits gilt es, für die interne<br />
Rechtfertigung der Messebeteiligung, den Nachweis<br />
zu führen, dass sich der Messeauftritt auch für das<br />
eigene Unternehmen lohnt.<br />
Diese beiden Aspekte wurden im Rahmen einer<br />
Forschungsarbeit des Instituts für Marketing an der<br />
Universität St.Gallen auf zwei B-to-B-Messen in<br />
Deutschland und der Schweiz (vgl. Abb. 2) wissenschaftlich<br />
untersucht.<br />
Ergebnis dieser Arbeit war die Identifikation von<br />
drei zentralen Stellhebeln, deren richtige Ausgestaltung<br />
es Ausstellern ermöglicht, nachhaltig zum Messeerfolg<br />
ihrer Standbesucher beizutragen. Es sind dies<br />
der Messestand, die persönliche Interaktion mit dem<br />
Standpersonal sowie die damit einhergehende Kompetenz<br />
des Standpersonals.<br />
Wichtigste Erkenntnis ist jedoch, dass Aussteller<br />
durch die richtige Gestaltung ihres Messeauftritts die<br />
Kaufwahrscheinlichkeit der Besucher in Bezug auf ih-<br />
Abb. 2: EckdAtEn und SchlüSSElfrAgEn dEr<br />
AuSStEllErbEfrAgung<br />
ZwEck Evaluation der wirkung einzelner<br />
Elemente des Messeauftritts auf den<br />
Messeerfolg des besuchers<br />
untErSuchtE<br />
MESSEn – SYStEMS, München: fachmesse<br />
für It, Media und communications<br />
– Suissetransport, bern: fachmesse<br />
für transport, fahrzeuge sowie<br />
deren Ausrüstung und unterhalt<br />
bEfrAgtE Messe- bzw. Standbesucher<br />
MEthodE Schriftliche Vor-ort-befragung von<br />
Stand- bzw. Messebesuchern anhand<br />
eines standardisierten, selbstadministrierten,<br />
sechsseitigen fragebogens<br />
StIchprobEn SYStEMS: n=62 (fallstudie) bzw.<br />
Suissetransport n=206<br />
Quelle: betz 2009.
e Produkte und Services signifikant steigern können.<br />
Im Folgenden sind die Ergebnisse im Detail dargestellt.<br />
Stellhebel des Messeerfolgs<br />
1. Messestand – Größe ist nicht entscheidend<br />
Im Messestand manifestiert sich die Präsenz eines Ausstellers<br />
auf der Messe am deutlichsten. Aus diesem<br />
Grund wurde zu Zeiten üppiger Messebudgets der Mythos<br />
von der Standgröße als wichtigem Erfolgsfaktor<br />
geboren. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass eine kommunikationsfreundliche,<br />
offene und einladende Standgestaltung<br />
sowie die Position in der Halle die eigentlichen<br />
Aspekte sind, von denen sich Messebesucher<br />
angesprochen fühlen. Die Standgröße stellt lediglich<br />
einen Hygienefaktor in dem Sinn dar, dass der Stand<br />
über eine gewisse Anzahl m 2 verfügen muss, um vom<br />
Besucher überhaupt wahrgenommen zu werden.<br />
Gemäß einer AUMA-Studie geben Aussteller nach<br />
wie vor rund 40 Prozent ihres Messebudgets für den<br />
Messestand aus. Die Forschungsergebnisse geben Ausstellern<br />
eine Orientierung darüber, wie dieses Geld<br />
unter dem Gesichtspunkt der Steigerung des Besuchererfolgs<br />
am effizientesten eingesetzt werden kann.<br />
InStItut für MArkEtIng dEr unIVErSItät St.gAllEn<br />
Wichtige Hinweise sind dabei aus dem Handelsmarketing<br />
zu erwarten, da auch hier der Standort einen der<br />
zentralen Erfolgsfaktoren darstellt.<br />
2. Persönliche Interaktion –<br />
viel Zeit, viel falsch zu machen<br />
Von jeher stellt die Begegnung bzw. der Dialog zwischen<br />
Aussteller und Besucher die Grundidee des Messewesens<br />
dar. Aus diesem Grund handelt es sich bei<br />
der persönlichen Interaktion um den zentralen Stellhebel<br />
zur Steigerung des Messeerfolgs. Wie die Untersuchung<br />
zeigt, gilt es, alle Komponenten eines Messeauftritts<br />
(Pre-Show-Aktivitäten, Stand, unpersönliche<br />
Kommunikation etc.) um das persönliche Gespräch<br />
herum aufzubauen und auf dessen Optimierung hin<br />
auszurichten. Im Durchschnitt verbringt ein Messebesucher<br />
18 Minuten am Stand eines Ausstellers. Dieser<br />
lange „moment of truth“, der einen der wichtigsten Aspekte<br />
der Live-Communication darstellt, birgt hohe<br />
Risiken in sich, da wenig kompetentes Standpersonal<br />
in diesem Zeitraum viel Schaden anrichten kann.<br />
Gleichzeitig besteht jedoch darin eine enorme Chance,<br />
die informativen Erwartungen der hoch involvierten<br />
und interessierten Besucher zu übertreffen.<br />
Mit rund 28 Mitarbeitenden erforscht das Institut für Marketing der universität St.gallen in den<br />
kompetenzzentren die themen b-to-b-Marketing, Verkaufsmanagement, dialogmarketing, Messen,<br />
Multi-channel-Management und kooperatives Marketing sowie Marketingperformance<br />
(www.ifm.unisg.ch).<br />
Im strategischen Marketing befassen wir uns mit den übergreifenden themen Innovatives Marketing,<br />
trends/kundeninformation/kundenverhalten, Markenführung, Internationales Marketing, Solutions-<br />
und Volumengeschäft, kundenmanagement sowie Marketingführung und -organisation.<br />
Ziel des Instituts ist es, die eigene forschung und Entwicklung mit führenden unternehmen und führungskräften<br />
zu verbinden. In allen bereichen wird der transfer zudem durch betriebsübergreifende und interne<br />
weiterbildungen sowie die St. galler „Marketing review“ (gabler Verlag) gefördert.<br />
Im Institutsleiterteam wirken mit: prof. dr. christian belz (geschäftsführer), prof. dr. Sven reinecke, prof.<br />
dr. Marcus Schögel, dr. walter herzog, dr. Michael reinhold, dr. christian Schmitz, prof. dr. dirk Zupancic.<br />
flankiert werden diese Aktivitäten durch mehrere weitere Institute im Marketingdepartment der universität<br />
St.gallen. Spezialisten befassen sich in den Instituten für Versicherungswirtschaft, für öffentliche<br />
dienstleistungen und tourismus und für banken, für wirtschaft und Ökologie sowie den forschungsstellen<br />
für customer Insight und Internationales handelsmanagement mit Marketing.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
15
16<br />
Marketingforum Universität St.Gallen<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
3. Kompetenz des Standpersonals –<br />
den Besucher „abholen“<br />
Standmitarbeiter fungieren als „Botschafter“ des Ausstellers.<br />
Ihr Verhalten und ihre Kompetenzen werden<br />
deshalb von Besuchern mit denen des ausstellenden<br />
Unternehmens gleichgesetzt. Seit Jahren vermitteln<br />
Aussteller ihrem Standpersonal deshalb in speziellen<br />
Schulungen Freundlichkeit, Kundenorientierung sowie<br />
ein tiefgehendes Produktwissen und tragen durch<br />
einheitliche Messekleidung zu einem ansprechenden<br />
Erscheinungsbild bei.<br />
Die wichtigste Fähigkeit eines Standmitarbeiters,<br />
nämlich die bedürfnisgerechte Vermittlung von Informationen<br />
und Wissen, wird jedoch häufi g außer Acht<br />
gelassen. Wie die Studienergebnisse zeigen, erwarten<br />
Besucher vom Standpersonal vor allem, dass Produkterläuterungen<br />
und Informationsweitergabe auf dem für<br />
sie passenden Wissens- und Abstraktionsniveau<br />
passieren. Lei-<br />
der geschieht dies am Stand<br />
nicht zur ausreichenden Zufriedenheit<br />
der Kunden. Anstatt den<br />
Besucher bei seinen konkreten<br />
Bedürfnissen „abzuholen“ sowie<br />
den Informationsgehalt<br />
dementsprechend richtig zu dosieren,<br />
verhindern Standmitarbeiter<br />
häufi g eine weitergehende<br />
Interaktion mit dem Besucher.<br />
Sie stellen Produkt- und Leistungsfeatures zu sehr in<br />
den Vordergrund und präsentieren diese so abstrakt und<br />
fachlich detailliert, dass technische Laien oftmals nicht<br />
mehr folgen können und den Dialog abbrechen.<br />
Verläuft der Standbesuch für den Besucher erfolgreich,<br />
so steigt die Kaufwahrscheinlichkeit<br />
Der Messeerfolg der Besucher darf jedoch kein Selbstzweck<br />
für ein ausstellendes Unternehmen bleiben, sondern<br />
muss zu messbaren Resultaten führen. Die, ursprünglich<br />
von Lavidge und Steiner (Journal of<br />
Marketing, Vol. 25, No. 6, Oct., 1961), nachgewiesene und<br />
seitdem auf viele Bereiche des Marketings übertragene<br />
Wirkungskette, wonach die Bekanntheit eines Unternehmens<br />
die Voraussetzung dafür ist, dass Kunden eine<br />
positive Einstellung gegenüber diesem Unternehmen<br />
aufbauen und sich als Konsequenz die Wahrscheinlichkeit<br />
erhöht, dass Leistungen eines<br />
Unternehmens auch tatsäch-<br />
dIE ErfolgSkEttE IM MArkEtIng MIt MESSEn ISt In dEr folgEndEn grAfIk ZuSAMMEngEfASSt<br />
Quelle: betz 2009.<br />
Die Live-Communication<br />
mit Messen eignet<br />
sich besonders dazu,<br />
verschiedene Sinne von<br />
Besuchern gleichzeitig<br />
anzusprechen. Unternehmen<br />
und Marken<br />
werden live erlebbar.<br />
Stellhebel für Aussteller nutzen für Aussteller<br />
Messestand<br />
persönliche<br />
Interaktion<br />
kompetenz des<br />
Standpersonals<br />
Messeerfolg des<br />
besuchers<br />
bekanntheit Einstellung<br />
lich gekauft werden, lässt sich<br />
auch für das Messeumfeld nachweisen.<br />
Die Live-Communication<br />
mit Messen eignet sich besonders<br />
dazu, verschiedene Sinne<br />
von Besuchern gleichzeitig anzusprechen.<br />
Die Möglichkeit,<br />
ein Unternehmen bzw. eine<br />
Marke „live“ zu erleben, be-<br />
kaufwahrscheinlichkeit
günstigt die Steigerung der Bekanntheit im Markt.<br />
Darüber hinaus trägt das Live-Erlebnis maßgeblich<br />
dazu bei, dass Besucher eine bestimmte Einstellung<br />
gegenüber einem Aussteller bilden. Wenn also der Gesamteindruck,<br />
den Besucher durch den Messeauftritt<br />
(Messestand, Standpersonal, unpersönliche Kommunikationsinstrumente<br />
etc.) vom Aussteller gewinnen,<br />
insgesamt positiv ist, so wird auch die Einstellung gegenüber<br />
diesem Aussteller positiv sein.<br />
Viel wichtiger als die Steigerung von Unternehmensbekanntheit<br />
und die Bildung von positiven Einstellungen<br />
selbst sind jedoch deren Konsequenzen.<br />
Beides führt nämlich, ebenso wie ein erfolgreicher<br />
Standbesuch, beim Besucher zu einer signifikanten<br />
Steigerung der Kaufwahrscheinlichkeit in Bezug auf<br />
Leistungen eines Ausstellers.<br />
fazit und Ausblick<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Messen<br />
nach wie vor eine zentrale Rolle im Vertrieb von In-<br />
hAndlungSEMpfEhlungEn ZuM rIchtIgEn EInSAtZ<br />
Von InduStrIEgütEr-MESSEn:<br />
• Industriegütermessen sind kein vertriebstechnisches „Allheilmittel“. Seien<br />
Sie sich der wirkungsweise von Messen bewusst und nützen Sie sie als<br />
Vertriebsunterstützungsinstrument in den frühen phasen des Vertriebsprozesses,<br />
um mit dem kunden in kontakt zu kommen, die richtigen Informationen<br />
bereitzustellen und sich als potenzieller und kompetenter Anbieter zu<br />
positionieren.<br />
• Stellen Sie die informativen und beziehungsorientierten Bedürfnisse der<br />
besucher in das Zentrum ihres Messeauftritts. nur wenn Sie mit Ihrem<br />
Messeauftritt zum Messeerfolg des besuchers beitragen, werden Sie auch<br />
seine kaufwahrscheinlichkeit erhöhen können.<br />
• Nutzen Sie die drei zentralen Stellhebel zur besucherbedürfnisgerechten<br />
Ausgestaltung Ihres Messeauftritts. Investieren Sie in die position des<br />
Stands und seine kommunikationsfreundliche gestaltung, nicht in die größe.<br />
Investieren Sie in die kompetenzen Ihres Standpersonals, vor allem in die<br />
fähigkeit, Informationen und botschaften kundengerecht zu vermitteln.<br />
• Konstanz und Beharrlichkeit zahlen sich aus. Stellen Sie Ihre Messebeteiligungen<br />
nicht jedes Jahr erneut auf den prüfstand. Entwickeln Sie einen<br />
mittelfristigen plan, der konkrete und realistische Messeziele enthält.<br />
überprüfen Sie den Erfolg periodisch an verschiedenen Stellen des<br />
prozesses.<br />
Quelle: betz 2009.<br />
dustriegütern zukommt. Richtig angewandt und professionell<br />
durchgeführt bzw. vor- und nachbereitet,<br />
muss ihr Einsatz unternehmensintern nicht ständig<br />
aufs Neue gerechtfertigt werden, da sich ihr Beitrag zur<br />
Vertriebseffizienz bzw. zum Vertriebserfolg konkret<br />
messen lässt. Und dieser Beitrag ist signifikant.<br />
Unternehmen können durch eine Messebeteiligung<br />
ihre Marktbekanntheit steigern und die Einstellung<br />
von Besuchern ihnen gegenüber positiv beeinflussen.<br />
Viel entscheidender ist jedoch die Tatsache, dass sich<br />
dadurch die Kaufwahrscheinlichkeit der Besucher in<br />
Bezug auf die Leistungen des Unternehmens massiv<br />
steigern lässt. Da die Stärken der Messe vor allem in<br />
den frühen Phasen des Vertriebsprozesses liegen, in<br />
denen es beim Kunden um die Bedarfsermittlung, die<br />
Informationssuche bzw. die Anbieterevaluation geht<br />
und Beschaffungsentscheidungen oftmals mehrere<br />
Monate oder gar Jahre dauern können, ist eine Messebeteiligung<br />
jedoch eine Investition, die sich mittel- bis<br />
langfristig auszahlt. Messemarketing erfordert etwas<br />
Geduld, die sich aber bei professionellem Vorgehen<br />
lohnt. von dr. Michael betz und dr. Michael reinhold<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
17
e-Journal<br />
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4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MaRke<br />
Shiseido<br />
Fernöstliche<br />
Traditionen<br />
und modernste<br />
Technologien<br />
Die Shiseido Deutschland GmbH schreibt<br />
seit dreißig Jahren japanisch-deutsche<br />
Erfolgsgeschichte und ist in der luxuriösen<br />
Gesichtspfl ege eine der führenden<br />
Kosmetikmarken in Deutschland.
BaRBaRa ReSPONDek,<br />
Marketing Manager Shiseido<br />
Deutschland GmbH.<br />
Shiseido bedeutet „Preise die Tugenden der Erde,<br />
die neues Leben schenkt und neue Werte<br />
schafft.“ Diese Zeile aus einem Klassiker der<br />
asiatischen Literatur umfasst die Philosophie<br />
von Shiseido als Unternehmen und als Marke.<br />
Im Jahre 1872 entwickelte sich der Name des ältesten<br />
Kosmetikkonzerns der Welt aus der japanischen Übersetzung<br />
des Zitats.<br />
Aus diesen Wurzeln hat sich ein globales Unternehmen<br />
entwickelt, das heute in über 70 Ländern der<br />
Erde präsent ist und dabei auf einzigartige Weise für<br />
umfassende Schönheit und Wohlbefi nden steht und<br />
modernste Technologien, wegweisendes Design und<br />
fernöstliche Philosophie vereinigt.<br />
Die Wurzeln von Shiseido<br />
Die erste Begegnung zwischen fernöstlicher und westlicher<br />
Welt fand im Jahre 1872 statt, als der Pharmazeut<br />
Arinobu Fukuhara im eleganten Ginza-Viertel in Tokio<br />
die erste Apotheke im westlichen Stil eröffnete. Er war<br />
unzufrieden mit der Qualität der Arzneimittel, die zu<br />
dieser Zeit in Japan angeboten wurden, und gab aus diesem<br />
Grund seinen Posten als Chef-Pharmazeut am Marine-Hospital<br />
in Tokio auf, um sein „Haus des Vertrauens“<br />
zu gründen. 1888 präsentierte Fukuhara mit<br />
„Fukuharas Sanitary Toothpaste“, die erste Zahnpasta<br />
in Japan, die sich schnell zum Bestseller entwickelte. Mit<br />
der revitalisierenden Gesichtslotion „Eudermine“ entwickelte<br />
er 1897 das erste kosmetische Produkt mit wissenschaftlicher<br />
Formulierung in Japan. Das „rote Wasser“<br />
wurde dank seiner beruhigenden und hydratisierenden<br />
Wirkung zu einem großen Erfolg und ist bis heute – unter<br />
stetig aktualisierter Formulierung – erhältlich.<br />
Shinzo Fukuhara, der Sohn von Arinobu Fukuhara,<br />
studierte Pharmakologie in New York, seine<br />
große Leidenschaft galt jedoch der Kunst. Bereits 1916<br />
gründete Shinzo Fukuhara im Unternehmen die ers-<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
19<br />
Fotos: Shiseido.
4 : <strong>2010</strong><br />
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marke 41<br />
MaRke<br />
Shiseido<br />
te Designabteilung Japans. Hier schufen fortan die<br />
talentiertesten jungen Künstler der Kunsthochschule<br />
in Tokio das ästhetische und moderne Design von<br />
Shiseido. Shinzo selbst kreierte das Marken-Emblem,<br />
eine stilisierte Kamelie, das noch heute alle Produkte<br />
von Shiseido schmückt.<br />
1923 eröffnete Fukuhara nach dem Vorbild ameri-<br />
kanischer Drogerieketten zahlreiche weitere Shiseido-<br />
Apotheken Apotheken in Japan. Japan. Bereits 1927 wurde wurde Shiseido an<br />
der der Börse Börse von Tokio notiert. Das Wachstum des Unternehmens<br />
in Japan Japan entwickelte sich sich rasant, neue neue<br />
Produktlinien werden stetig entwickelt. Ab 1957 1957 bebeganngann die Internationalisierung Internationalisierung in Asien, 1965 erfolgt<br />
der große Schritt in die USA. 1980 schließlich legt<br />
Shiseido das Fundament Fundament für den Erfolg in Deutsch- Deutsch-<br />
land und Zentraleuropa mit der Gründung der Shiseido<br />
Deutschland GmbH.<br />
In der Modemetropole Düsseldorf mit ihren exklusiven<br />
Flaniermeilen und der großen japanischen Gemeinde<br />
fand sich der perfekte Standort für die Shiseido<br />
Deutschland GmbH. 1995 zog Shiseido in den repräsentativen<br />
Firmensitz im Kai-Center im Medienhafen.<br />
Mittlerweile sind rund 215 Mitarbeiter im Innen- und<br />
Außendienst beschäftigt. Als Präsident der Shiseido<br />
Deutschland GmbH leitet Yoshinori Nishimura mit<br />
Vize-Präsident und Geschäftsführer Andreas Sistig<br />
das Unternehmen. Die Shiseido Deutschland GmbH<br />
entwickelte sich in der vergangenen Dekade zunehmend<br />
zum zentralen Knotenpunkt für Shiseido in Europa.<br />
Seit 1997 ist sie auch für die Märkte in Ungarn
und Tschechien verantwortlich, seit<br />
dem Jahr 2000 2000 gehört auch die Slowakei<br />
dazu. Die Niederlassungen in Österreich,<br />
Belgien, den Niederlanden und<br />
Polen werden ebenfalls von der Shiseido Shiseido<br />
Deutschland GmbH betreut. Zudem verwaltet<br />
Shiseido Shiseido Deutschland mit dem<br />
European Distribution Center in in Duisburgburg<br />
die die europaweite Logistik der<br />
Shiseido-Produkte.<br />
Zur Shiseido Deutschland GmbH<br />
gehören auch exklusive Kosmetikmarken<br />
wie Serge Lutens, Carita und DecDecléor, international zählen Marken wie<br />
NARS, NARS, Bare Escentuals und die Düfte Düfte<br />
von Jean Paul Gaultier, Issey Miyake<br />
und Narciso Rodriguez zum Portfolio.<br />
Die Shiseido-Philosophie – drei<br />
Werte bilden die Grundlage Grundlage der der<br />
Philosophie von Shiseido<br />
Omotenashi, der japanische Ausdruck für Gastfreundschaft,<br />
steht für Offenheit, Hilfsbereitschaft und Engagement.<br />
Er bedeutet, genau zuzuhören und sich vollkommen<br />
auf die Bedürfnisse seines Gegenübers<br />
einzustellen. Der Geist des Omotenashi beeinfl usst<br />
nicht nur Produktentwicklung, auch das Verhalten<br />
gegenüber Kunden, Geschäftspartnern und Kollegen<br />
ist stets nach diesem Ideal ausgerichtet.<br />
Human Science, die Erforschung von Körper, Geist,<br />
Seele und Schönheit: Das Aussehen eines Menschen ist<br />
eng mit seiner inneren Verfassung verknüpft. Die Basis<br />
der japanischen Philosophie ist es, dass wirkliche Schönheit<br />
nur aus einer harmonischen Beziehung zwischen<br />
Körper und Seele resultiert, das Äußere ist immer nur<br />
Spiegelbild des Innern. Ein zentraler Wert der Shiseido-<br />
Forschung ist die Theorie der Homöostase, also die Vorstellung,<br />
dass menschliches Leben prinzipiell immer<br />
sein Gleichgewicht fi nden will.<br />
Japanese Richness, „Alles muss von höchster Qualität<br />
sein“, war ein Credo des Firmengründers Shinzo<br />
Fukuhara. Damit meinte er nicht den materiellen Wert,<br />
sondern eine vollkommene Hochwertigkeit, ein kom-<br />
promissloses Streben nach Bestleistung. Die<br />
Hochwertigkeit wahrer Qualität, einer brillant<br />
entwickelten Idee oder die Hochwertigkeit<br />
eines erfüllten Lebens zu jedem Augenblick an<br />
jedem Tag.<br />
Shiseido erleben<br />
Besonderen Wert legt Shiseido auf eine<br />
hervorragende und umfassende Beratung<br />
am PoS. Aus diesem Grund hat das Thema<br />
Aus- und Weiterbildung eine zentrale<br />
Rolle, das moderne Shiseido-Trainingscenter<br />
in Düsseldorf wurde im Jahr 2000<br />
erweitert und ist mit seinen über 470 qm<br />
das größte Schulungszentrum in Europa.<br />
Es bietet Handelspartnern und Mitarbeitern<br />
Schulungen zu Philosophie, aktuellen Produkten,<br />
Wirkstoffen und Kundenberatung.<br />
Diese Seminare mit hoch spezialisierten TraiTrainern sind branchenweit wohl einmalig in ihrer<br />
Intensität und Reichweite. Jährlich werden im Shiseido-<br />
Trainingscenter rund 10 000 Mitarbeiter deutscher<br />
Parfumerien geschult.<br />
Um die perfekte Kommunikation zwischen Beauty<br />
Consultant und Kunden zu gewährleisten, hat Shiseido<br />
die exklusive „Beauty Lounge“ entwickelt. Fern ab von<br />
Stress und Hektik kann jeder Kunde die Philosophie der<br />
Marke auf diese Weise persönlich erfahren, in die Produktwelt<br />
von Shiseido eintauchen und die einzigartige<br />
japanische Gastfreundschaft „Omotenashi“ erleben.<br />
In den exklusiven Beauty Lounges werden bei persönlichen<br />
Beratungsterminen individuelle Hautanalysen<br />
erstellt und Makeups kreiert, die die einzigartige<br />
persönliche Schönheit perfekt betonen. Zudem kann<br />
man im Rahmen des „Life Style“-Konzepts besondere<br />
Kabinenbehandlungen für Gesicht und Körper genießen,<br />
wie etwa die Yutaka-Gesichts-Treatments mit den<br />
exklusiven Produkten der Linie „Future Solution LX“.<br />
Das Shiseido „Life Style“-Konzept wurde speziell für<br />
die Kabine entwickelt und beinhaltet luxuriöse Behandlungen<br />
für die persönlichen, ganz individuellen<br />
Bedürfnisse eines jeden Kunden. Eine besondere Behandlungsmethode<br />
bietet Shiseido auch mit der Qi-<br />
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marke 41<br />
21
22<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MaRke<br />
Shiseido<br />
Massage an, die die Harmonie von Körper, Geist und<br />
Seele positiv beeinflusst. Dieses Massageerlebnis ist<br />
ausschließlich in autorisierten Shiseido Qi-Instituten,<br />
dies sind meist luxuriöse Spas in 5-Sterne-Hotels, zu<br />
genießen.<br />
Die Shiseido-Produkte –<br />
die Zukunft schöner Haut<br />
Alle Shiseido-Produkte sind in ihrer Wirkung darauf<br />
ausgerichtet, die Harmonie von Geist und Körper zu<br />
fördern, allgemeines Wohlbefinden zu schaffen und<br />
gleichzeitig der Haut optimale Pflege zu geben. In den<br />
Bereichen Hautreinigung, Anti-Aging- und Augenpflege<br />
belegt Shiseido durchweg Spitzenplätze. Seit<br />
Jahren steht die Creme „Bio-Performance Advanced<br />
Super Revitalizer N“ auf den Bestsellerlisten der deutschen<br />
Parfumerien. Die Linie „Shiseido Men“ bietet<br />
seit 2003 auch Pflege für den Mann. Im Jahr 2007 lancierte<br />
Shiseido mit ZEN den ersten Fine-Fragrance-<br />
Duft, im Jahr 2009 folgte mit ZEN for Men der Fine-<br />
Fragrance-Duft für den Mann. Shiseido Makeup steht<br />
für luxuriöse, innovative Makeup-Produkte, die zum<br />
kreativen Spiel mit Farben einladen. Ob Pre-Makeup-<br />
Produkte, Concealer, Foundations, farbenfrohe Lidschatten<br />
oder verführerische Lippenstifte: Shiseido<br />
Makeup führt jeden individuellen Look zur Perfektion.<br />
Artistic Director von Shiseido Makeup ist Dick<br />
Page, der seit 2007 für Kreation und Produktentwicklung<br />
der Linie verantwortlich ist. Der Makeup-Artist<br />
gilt als einer der besten weltweit, seine Makeup-Entwürfe<br />
werden als schlicht, elegant, hinreißend und<br />
zeitlos beschrieben. Seit mehr als zehn Jahren ist Dick<br />
Page eine feste Größe bei Kollektionspremieren weltweit,<br />
kreiert Looks für die Shows von Stardesignern<br />
wie Michael Kors, Narciso Rodriguez und Marc Jacobs<br />
und arbeitete mit den besten Fotografen und Magazinen<br />
der Branche.<br />
Schönheit bedeutet nicht nur gutes Aussehen, sondern<br />
umfassendes Wohlbefinden in jedem Alter – auf<br />
dieser einfachen, aber wesentlichen Grundüberzeugung<br />
beruhen die Philosophie und der Erfolg von<br />
Shiseido. von Barbara Respondek
E-Journal<br />
24<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MARKE<br />
Cosmopolitan<br />
30 Jahre Cosmopolitan<br />
Große und erfolgreiche Marken haben immer eines gemeinsam: eine<br />
visionäre Idee. Die Vision für die Marke Cosmopolitan wurde von<br />
der legendären Cosmopolitan Chefredakteurin Helen Gurley Brown<br />
geboren. Sie schuf entgegen aller Ressentiments im Amerika der<br />
60er Jahre ein revolutionäres Magazin, das sich erstmals offensiv<br />
mit den Themen Sex, Partnerschaft und Emanzipation beschäftigte<br />
und den Frauen schon damals auf unvergleichliche Weise Empowerment<br />
vermittelte. Sie sagte über ihr Werk: „COSMOPOLITAN is<br />
about getting the best out of yourself, being the best you can<br />
be, solve problems, move ahead in your<br />
career. Have a good relationship with a<br />
man. Life is about moving<br />
ahead and and taking control<br />
of of your own destiny.“
Verleger Jürg Marquard erkannte die Kraft und<br />
Stärke dieser Vision und erklärte zur zur ÜbernahÜbernahme im deutschsprachigen Raum am am 14.10.1981:<br />
„Ich glaube an die Zukunft von COSMOPOLI-<br />
TAN. Die letzten Jahre Jahre haben tiefgreifende Veränderungen<br />
in Bezug auf das Selbstverständnis und<br />
das Rollenverhalten der Frau gebracht. COSMOPO-<br />
LITAN ist die journalistische Antwort auf diese<br />
Veränderungen: Der Erfolg ist deshalb programmiert.“<br />
Dieser Erfolg, basierend auf der Empowerment-Vision,<br />
prägt nun seit 30 Jahren die deutschsprachige<br />
Cosmopolitan Ausgabe. Das Ziel: Frauen<br />
zu bestärken, motivieren und ermutigen, ihre<br />
Wünsche, Träume und Sehnsüchte zu realisieren<br />
und ein glückliches, selbstbestimmtes Leben zu<br />
führen. Diese Kraft und Motivation schätzen die<br />
Frauen an ihrer Cosmopolitan. Die „ Cosmo“ ist<br />
wie sie: stark. smart. sexy. Der 30. Geburtstag<br />
wird mit Heft 10/<strong>2010</strong> gefeiert. Am 16. September<br />
erscheint die aufwendig produzierte Jubiläumsausgabe<br />
mit über 400 Seiten. Diese besondere<br />
Ausgabe inszeniert auf überraschende<br />
und außergewöhnliche Art und Weise die<br />
drei Kernkompetenzen von Cosmopolitan:<br />
Sex und Erotik stehen dabei besonders im<br />
Fokus. Namhafte Künstler interpretieren<br />
eindrucksvoll das Thema Erotik und haben<br />
extra für das Jubiläum Kunstwerke in den<br />
unterschiedlichsten Darstellungsformen<br />
geschaffen. Ausdruck und Kreativität wa-<br />
ren keine Grenzen gesetzt. Das Ergebnis wird auf 96<br />
Seiten im einzigartigen Cosmopolitan-Stil imposant,<br />
außergewöhnlich und effektvoll in Szene gesetzt.<br />
Selbstverständlich ist ein weiteres Augenmerk dem<br />
WALTRAUT VON MENGDEN,<br />
Geschäftsführerin MVG Medien<br />
Verlagsgesellschaft<br />
Thema Job und Karriere gewidmet. Hier haben die Leserinnen<br />
die Chance – bei entsprechender Qualifi kation<br />
– sich für einen von 30 Traumjobs zu qualifi zieren.<br />
Und als optischer Leckerbissen wartet eine ebenso<br />
opulente wie sinnliche Mode- und Beauty-Strecke.<br />
Immer gemäß Helen Gurley Brown´s Motto: „It doesn´t<br />
hurt to look good.“<br />
Cover als konzeptioneller Höhepunkt<br />
Den konzeptionellen Höhepunkt bildet das Cover. Mit<br />
drei verschiedenen Covern inszenieren wir die Cosmopolitan<br />
Philosophie lebendig. Heidi Klum verkörpert<br />
als Covermodel höchst charmant das Leitmotto<br />
stark, smart, sexy. Für die nötige Aufmerksamkeit sorgt<br />
ein wahres Kommunikationsfeuerwerk, das die Jubiläumsausgabe<br />
auf zahlreichen Medien- und Kommunikationskanälen<br />
inszeniert, beispielsweise auf verschiedenen<br />
TV-Sendern, mit einer umfangreichen<br />
Printkampagne, mit Social Media Tools wie Facebook<br />
und Twitter, groß angelegten Internet- und Infoscreen-<br />
Spots und awareness-starken Zweitplazierungsaktionen.<br />
Aber was macht nun den dauerhaften Erfolg von<br />
Cosmopolitan aus? Das Geheimnis ist wohl die Dynamik.<br />
Der Titel entwickelt sich permanent weiter und<br />
inszeniert sich immer wieder neu und überraschend.<br />
Gerade heute, in einer Zeit der Medienvielfalt, nutzt<br />
Cosmopolitan die Kraft der neuen Medien und die vielfältigen<br />
Möglichkeiten, die sich daraus erschließen,<br />
um die Marke, den Lifestyle und die Philosophie der<br />
Cosmopolitan auf unterschiedlichen Plattformen neu,<br />
modern, interaktiv, dynamisch und medienübergreifend<br />
erlebbar zu machen.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
25<br />
Fotos: MVG.
26<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MARKE<br />
Cosmopolitan<br />
LATEST<br />
NEWS<br />
Probierpreis:<br />
Ausgabe<br />
Oktober <strong>2010</strong><br />
NUR € 0,79<br />
Cosmopolitan – mit den Frauen im Dialog<br />
COSMOPOLITAN jetzt auf dem iPad mit interaktiven Inhalten:<br />
Videos, Votings, Kinotrailer und Online-Shopping.<br />
Und alles mit www.cosmopolitan.de verlinkt.<br />
Cosmopolitan ist permanent und überall mit den Frauen<br />
im Dialog. Diese vertikale Markeninszenierung<br />
stärkt den Markenkern der Cosmopolitan. Als starke<br />
Medienmarke zeigt Cosmopolitan ab September auch<br />
auf dem iPad Präsenz. Cosmopolitan will auf dem Tablet<br />
nicht nur durch ihre redaktionellen Inhalte überzeugen,<br />
sondern darüber hinaus unterhaltsame, praktische<br />
und interessante Interaktionsmöglichkeiten<br />
bieten wie Videos, Trailer, Umfragen bis hin zu Online-<br />
Shopping-Möglichkeiten. Das eröffnet den Leserinnen<br />
eine neue Dimension der Erlebbarkeit der Medienmarke<br />
Cosmopolitan.<br />
Von dieser innovativen und konsequenten Markeninszenierung<br />
profi tieren natürlich auch unsere Werbepartner,<br />
die mit Cosmopolitan eine starke Medienpartnerin<br />
mit ausgewiesenen Kompetenzen an ihrer Seite<br />
wissen. Über die vielfältigen Cosmo-Kanäle bietet sich<br />
eine breite Werbeplattform, die die unterschiedlichsten<br />
Spielmöglichkeiten für Kooperationen und individuell<br />
entwickelte Kommunikationskonzepte er-<br />
ERLEBEN SIE<br />
DAS PREMIUM-MAGAZIN AUF IHREM iPAD!<br />
STARK. SMART. SEXY.<br />
MARQUARD MEDIEN<br />
DIE ERFOLGSSTORY<br />
GEHT WEITER,<br />
Die erste Ausgabe<br />
von von Cosmopolitan in<br />
Deutschland 1980<br />
(links) (links) war war nur der<br />
Anfang. Jetzt kommt<br />
das Magazin auf<br />
das iPad.<br />
schließt. Diese Vernetzung garantiert einen Mehrwert<br />
an Werbewirkung. Cosmopolitan ist der beste Beweis,<br />
dass es ein Printmagazin sehr elegant schaffen kann,<br />
30 Jahre höchst erfolgreich im Frauenzeitschriftenmarkt<br />
eine führende Position einzunehmen. Gleichzeitig<br />
nutzt Cosmopolitan diese Dynamik und Attraktivität<br />
sehr sensibel, um aus der Printmarke eine höchst<br />
erfolgreiche Medienmarke zu machen.<br />
Cosmopolitan ist stark, smart und sexy und ist die<br />
Medienmarke der Gegenwart und Zukunft.<br />
von Waltraut von Mengden
E-Journal<br />
28<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarKE<br />
Kooperation<br />
Cosmopolitan-DVD unterstreicht<br />
Beauty-Kompetenz<br />
Wer Kompetenzfelder durch spannende Zusatzangebote vertieft, steigert die<br />
Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Cosmopolitan realisiert daher immer<br />
wieder neue Specials, welche die Themen-Schwerpunkte des Heftes – Karriere,<br />
Partnerschaft, Sex, Beauty und Mode – erfolgreich unterstreichen.
PEtEr MaChalEtt,<br />
Produktmanagement MVG Medien<br />
Verlagsgesellschaft München.<br />
Die anhaltende Begeisterung der Leserinnen für<br />
neuartige Angebote wie beispielsweise Sex-Booklet,<br />
Hairspecial und Horoskop-Booklet bestätigt<br />
uns in unserer Strategie, als Ergänzung zum klassischen<br />
Magazin weitere Informationswege zu<br />
erschließen – auch unter Einbindung zusätzlicher Medienformen.<br />
Je innovativer die Umsetzung, je kreativer<br />
die Präsentation und je eingängiger die Inhalte, desto<br />
attraktiver erlebt die Leserin das jeweilige Special.<br />
Mit der September-Ausgabe bietet Cosmopolitan eine<br />
einzigartige Beauty-DVD mit dem perfekten Make-up<br />
für jeden Typ und jede Gelegenheit. Vorausgegangen<br />
sind dem Projekt zahlreiche Gespräche und Marktforschungen.<br />
Ziel war es, die Leserinnen das Entstehen<br />
und Nachkreieren professioneller Beauty-Looks hautnah<br />
mitverfolgen zu lassen.<br />
Die DVD erwies sich als das ideale Medium, da sie<br />
komplexe Darstellungsoptionen vereint – aus dem Magazin<br />
direkt auf den Bildschirm der Zielgruppe. Die<br />
Leserinnen können, wann immer sie wollen, auf die<br />
DVD zurückgreifen und die Beauty-Tipps nach Lust<br />
und Laune anwenden. Die Kernkompetenz der Marke<br />
Cosmopolitan kann so ebenfalls auf dem Trägermedium<br />
DVD erlebt werden.<br />
Da die Cosmopolitan-Leserin generell sehr anspruchsvoll<br />
ist, bestand die Herausforderung vor<br />
allem darin, die Umsetzung genau auf ihre Bedürfnisse<br />
anzupassen: hochwertig, erwachsen, kreativ<br />
und informativ. Die kosmopolitische, moderne und<br />
visionäre Leserin schätzt und liebt Cosmopolitan bekanntlich<br />
dafür, dass das Magazin so ist wie sie:<br />
stark, smart, sexy.<br />
Eine entscheidende Grundlage, um das Projekt zu<br />
realisieren, war die Kooperation mit einem hochkarätigen<br />
Partner aus der Beauty-Branche, der die Ansprüche<br />
der Leserin erfüllen kann. Erfreulicherweise ist<br />
MVG.<br />
dies gelungen. So konnten wir den Kosmetikkonzern<br />
Shiseido, einen der führenden Spezialisten für Beauty Fotos:<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
29
30<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarKE<br />
Kooperation<br />
BEaUtY-DVD Mit ihrer Kooperation schufen<br />
„Cosmopolitan“ und Shiseido echten Mehrwert.<br />
und Wellness, mit unserem Konzept national und international<br />
überzeugen.<br />
Nach mehr als 100 Jahren Erfahrung im Bereich der<br />
Kosmetik zeichnet sich Shiseido durch eine einzigartige<br />
Fachkompetenz in der Entwicklung von Produkten<br />
mit fortschrittlichster Technologie aus. Durch die DVD<br />
profi tiert Shiseido von der einmaligen Möglichkeit,<br />
seine hochwertigen Produkte den Cosmopolitan-Leserinnen<br />
in einer ergänzten Form zu präsentieren.<br />
Ganz besonders haben wir uns über die Zusage von<br />
Shiseido Artistic Director Make-up Dick Page gefreut.<br />
Dick Page ist verantwortlich für Kreation und Produktentwicklung<br />
„The Makeup“, der dekorativen Linie des japanischen<br />
Konzerns. Er ist ein weltweit gefragter Make-up-<br />
Artist, der sich in der Welt der Schönheit einen Namen<br />
gemacht hat und hauptverantwortlich für die Schauen<br />
von Stardesignern wie Michael Kors, Narciso Rodriguez<br />
und Marc Jacobs kreiert. Zu seinen prominenten Kundinnen<br />
gehören unter anderem Catherine Zeta-Jones, Iman<br />
und Julianne Moore.<br />
Unter seiner Anleitung werden die Looks BASICS,<br />
BUSINESS-Look, TAGES-Look, TREND-Look und<br />
GLAMOUR-Look step by step zum einfachen Nachkreieren<br />
vorgeführt. Die Kompetenzen unserer Beauty-<br />
Redaktion in Kombination mit dem Fachwissen von<br />
Shiseido und Dick Page haben sich bei der Erstellung<br />
der Traum-Looks hervorragend komplettiert.<br />
Die Leserinnen erhalten durch die DVD<br />
nicht nur einen Einblick in die Umsetzung<br />
attraktiver Looks, sondern erfahren von Dick<br />
Page auch zahlreiche Insider-Infos. Er beantwortet<br />
Fragen wie: Auf welche Weise sind die<br />
neuen Farbkombinationen der Make-up-Linien<br />
entstanden? Was sind überhaupt Trends?<br />
Und muss man wirklich jede Mode mitmachen?<br />
Wie bewerten Stars gewisse Looks? ...<br />
Ausschlaggebender Faktor für das hohe<br />
Qualitätsniveau der DVD ist, dass sie in äußerst<br />
enger Abstimmung zwischen Cosmopolitan<br />
und Shiseido entstand – von der Entwicklung<br />
inhaltlicher Ideen über die Veranschaulichung<br />
bis hin zur Herstellung und Realisation. Alle<br />
zentralen Punkte wurden gemeinsam besprochen<br />
und entschieden. So nahmen wir beispielsweise<br />
das Model-Casting, die Auswahl<br />
der Location, die optische Gestaltung der DVD und die<br />
Zusammenstellung der Looks gemeinsam vor. Bei der<br />
Produktion der DVD in Berlin wurde die intensive Zusammenarbeit<br />
weiter fortgesetzt – von der ersten Drehminute<br />
bis zur letzten Einstellung.<br />
Auch für den persönlichen Erfahrungshorizont war<br />
diese Art von Projekt spannend und inspirierend – insbesondere,<br />
weil die Möglichkeit bestand, über einen längeren<br />
Zeitraum eng mit einem Kooperationspartner zusammenzuarbeiten<br />
und sich dabei kreativ zu ergänzen.<br />
Kurz: Cosmopolitan – Shiseido – Dick Page waren für die<br />
Umsetzung eine wunderbare Kombination. Der beste<br />
Beweis dafür ist das Ergebnis der professionellen DVD.<br />
Wir sind sicher, dass sich die positive Stimmung vom Set<br />
auf die Cosmopolitan-Leserin übertragen wird.<br />
Zu der entsprechenden Cosmopolitan-Ausgabe mit<br />
der DVD starten wir eine groß angelegte Werbekampagne,<br />
die unter anderem 20-Sekunden-TV-Spots auf<br />
RTL, ProSieben, Sat.1 und Vox, Anzeigen in der<br />
Publikums- und Tagespresse, PoS-Aktionen sowie<br />
Infoscreen-Spots umfasst. Die DVD wird prominent in<br />
das Kampagnenkonzept eingebunden.<br />
Fazit: Sowohl das DVD-Special als auch die begleitende<br />
Kampagne lassen die Beauty-Kompetenz<br />
von Cosmopolitan über die Printausgabe hinaus glänzen<br />
– und das auf außergewöhnliche, erfrischend<br />
andere Weise. von Peter Machalett
32<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MedIa<br />
Radio<br />
Mediaplanung im Wandel der Zeit.<br />
Immer kürzer –<br />
immer flexibler – immer billiger<br />
Spotbuchungen werden immer kurzfristiger – bei gesteigerten<br />
Erwartungshaltungen der Kunden – zu rabattierten Preisen
Das Einbuchungsverhalten der Werbekunden hat<br />
sich in den letzten zwei Jahrzehnten massiv verändert.<br />
Gab es früher noch Quartals- oder Monatsplanungen,<br />
so ist die Anforderung heute für<br />
die Mediaplaner und Mediaberater, innerhalb<br />
von kürzester Zeit ein qualitativ hochwertiges, ständig<br />
optimiertes Angebot für den Kunden zu erstellen. Im<br />
Besonderen gefragt sind individuelle Lösungen, kreative<br />
Konzepte und innovative, crossmediale Werbemöglichkeiten.<br />
Die Devise lautet: Raus aus dem Werbeblock. Für<br />
die SpotCom bedeutet dies, dass neben einem breit gefächerten<br />
Angebot, erhöhter Verfügbarkeit der Mitarbeiter<br />
und einem sehr guten, übergreifenden Media-Knowhow,<br />
jeder auf die individuellen Wünsche der Kunden<br />
sehr schnell eine Antwort finden muss.<br />
Dieses hohe Maß an Flexibilität wird zunehmend<br />
zum Standard in der Vermarktung. Oftmals kann aber<br />
ThoMas KanschaT,<br />
Geschäftsführer spotcom<br />
Gmbh & co KG.<br />
der Kunde selbst nicht mit der geforderten Schnelligkeit<br />
innerhalb seiner eigenen Entscheidungswege reagieren.<br />
Auch hier sind deutliche Veränderungen erkennbar.<br />
Die Entscheidungskompetenzen einzelner<br />
Personen im Unternehmen verlagern sich immer mehr<br />
in sogenannte Entscheider-Gremien und verlängern<br />
den bisherigen Prozess deutlich. In vielen Bereichen<br />
hat der Controlling-Gedanke das Zepter übernommen,<br />
dem „Bauch“ wird zunehmend weniger Vertrauen geschenkt.<br />
Im Idealfall sollte der heute ausgegebene Werbeetat<br />
gestern wieder eingespielt werden.<br />
Aber Werbung, und das gilt immer noch und gerade<br />
in den heutigen, reizüberfluteten Zeiten, braucht einen<br />
langen Atem und hat ihren Preis. Vermutlich haben wir<br />
die Talsohle des „Immer billiger“-Effekts bereits erreicht<br />
und müssen nun wieder stärker den qualitativen Aspekt<br />
vor den Rabatt stellen. Ansonsten überdreht sich die<br />
Spirale, die Rechnung dafür würde dann allen Marktteilnehmern<br />
präsentiert. Und dann hilft es auch nicht,<br />
wenn diese Rechnung hoch rabattiert wäre.<br />
Mein Fazit<br />
Das Controlling ist ein entscheidendes Instrument, um<br />
Werbung betriebswirtschaftlich einzuordnen, dem<br />
darf jedoch das Gefühl, die Kreativität und die „Bauchentscheidung“<br />
nicht zum Opfer fallen. Oder möchten<br />
sie ab morgen Mediaplanung und Kreation ihrem PC<br />
überlassen? Wollen wir den kompetenten Vermarkter<br />
durch ein Call-Center ersetzen? Menschen sollten Werbung<br />
für Menschen machen – Menschen sollten Werbepläne<br />
für Werbetreibende erstellen. Insofern fand<br />
ich das „Früher“ sehr gut, und das sollte auch „Heute“<br />
so bleiben. von Thomas Kanschat<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
33<br />
Fotos: ©iStockphoto, SpotCom.
e-Journal<br />
34<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Media<br />
Radio Bayern 1<br />
Wir spielen die großen Hits Ihres Lebens.<br />
Mai ’70: „Let It Be“<br />
Wir lieben Oldies – die großen Hits Ihrer Jugend.<br />
Bayern 1 –<br />
Wir lieben Oldies<br />
Monat ’82: „Heartbraker“<br />
Wir lieben Oldies – die großen Hits Ihrer Jugend.<br />
www.bayern1.de<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> schalten täglich über 3,4 Millionen Hörer<br />
Bayern 1 ein und machen den Sender zum beliebtesten<br />
Radioprogramm in Bayern und zum meistgehörten in<br />
Deutschland. Die gelungene Mischung aus Musik, Information<br />
und Unterhaltung begeistert vor allem die aktiaktiven „Best-Ager“. Bayern 1 versteht sich als aktuelles,<br />
zeitgemäßes, unterhaltsames und serviceorientiertes<br />
Begleitprogramm mit starker Regionalität. Dieser Mix<br />
trifft auf eine Hörerschaft, die sich in hohem Maß mit<br />
„ihrem“ bayerischen Sender identifi ziert.<br />
Wir spielen die großen Hit
s Ihres Lebens.<br />
NiCOLaS FOLTiN,<br />
seit 2007 Marketingleiter von Bayern 1.<br />
ROBeRT URBaN,<br />
director Creative Media/BRmedia GmbH,<br />
autor und Kreativer/BR – Bayern 1.<br />
Das heutige Bayern 1 resultiert aus zwei großen<br />
Reformen in den letzten Jahren: Zum einen aus<br />
der Programmreform 1996, zum anderen aus<br />
der Reform des Musikformats von 2007. Seit der<br />
Reform 1996 präsentiert sich Bayern 1 als ein<br />
abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit Informationen<br />
aus Bayern und den Regionen und einer<br />
Mischung aus den beliebtesten Oldies und den größten<br />
Hits der Musikgeschichte. Innovative Veranstaltungsreihen<br />
und Events machen Bayern 1 zum eventstärksten<br />
Radioprogramm in Bayern.<br />
Reform des Musikformats<br />
Mit der Reform des Musikformats 2007 wurde der Fokus<br />
auf Oldies (ab 60er-Jahre) gerichtet und noch stärker<br />
an die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe<br />
angepasst. Regelmäßiges Musikmapping unterstützt<br />
die Neuausrichtung des Musikformats. Ein weiteres<br />
klares Ziel ist dabei, das Markenbewusstsein zu stärken,<br />
Hörernähe und Hörerorientierung zu verbessern<br />
sowie das Produkt Bayern 1 mit journalistischem Profi<br />
l kontinuierlich zu optimieren. Ausgerichtet ist das<br />
Programm auf aktive Menschen, die ein modernes,<br />
unterhaltsames und entspannendes Begleitprogramm<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
35<br />
Fotos: BRmedia
36<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Media<br />
mit aktuellen Informationen suchen. Nach den Erkenntnissen<br />
der neuen Spartenuntersuchung hat sich<br />
der Musikgeschmack der Menschen 50plus deutlich<br />
verändert. Trend: Englischsprachige Titel werden präferiert<br />
und Deutscher Schlager wird abgelehnt.<br />
Strategie<br />
Radio Bayern 1<br />
Um die Zielgruppe zu erreichen, muss das Programm<br />
innovativ und unverwechselbar sein. Das heißt, Einschaltimpulse<br />
setzen, für Gesprächswert sorgen und<br />
Hörer binden. So steht Bayern 1 heute für bekannte<br />
Moderatoren wie Thomas Ohrner, Tilmann Schöberl,<br />
Christoph Deumling und Uwe Erdelt. Umfragen bestätigen:<br />
Sie gehören zu den beliebtesten Moderatoren in<br />
ganz Bayern. Seit Mai 2009 ist mit Stephan Lehmann<br />
eine der prominentesten Radiostimmen Bayerns neu<br />
im Team. Reporter und Korrespondenten in aller Welt,<br />
in Deutschland und in Bayern sind jederzeit kompetente<br />
und interessante Gesprächspartner bzw. Berichterstatter.<br />
Bayern 1 und seine Reporter sind ganz nah<br />
dran, wenn es Neues aus dem Freistaat gibt. Den ganzen<br />
Tag über sendet Bayern 1 Nachrichten für alle Regionen<br />
in Bayern.<br />
Hörer lieben das moderne und weltoffene<br />
Bayern<br />
Bayern 1 ist neben Bayern 3 das Massenprogramm des<br />
BR und spricht vor allem die Kernzielgruppe 50plus<br />
an: Hörer, die zum einen die traditionellen Werte Bayerns<br />
schätzen und zum anderen auch das moderne und<br />
weltoffene Bayern lieben. Neben dem Radioprogramm<br />
(on-air) gelingt es Bayern 1, auch bei Veranstaltungen<br />
und Touren (off-air), die Marke positiv aufzuladen. Im<br />
Jahr 2009 hat Bayern 1 vor Ort mehrere 100 000 Besucher<br />
erreicht.<br />
Im Fokus der Veranstaltungen steht ebenfalls die<br />
Etablierung des neuen Musikformats, was sich in einem<br />
neuen Konzept bei der Bayern1-Sommerreise, der<br />
größten Off-air-Veranstaltung von Bayern 1 mit bis zu<br />
50 000 Besuchern oder auch der Installation des Bay-<br />
ern 1-Oldie-Festivals, eines Musikfestivals mit Künstlern<br />
wie Smokie, Suzi Quatro oder Manfred Man’s<br />
Earth Band, zeigt.<br />
Konsequenzen für die klassische Kommunikation<br />
Niederschlag findet die neue Positionierung auch in<br />
der klassischen Kommunikation. Hier liegt der Schwerpunkt<br />
klar in der Vermittlung eines Imagewandels von<br />
Bayern 1 von einem Schlager- und Volksmusiksender<br />
zu einem modernen, zeitgemäßen Programm für die<br />
aktive Mitte. Ausgehend von der intensiven Bayern-<br />
und Regionalberichterstattung auf Bayern 1 und der in<br />
Bayern starken Präsenz mit Veranstaltungen des Programms<br />
als Alleinstellungsmerkmale, wurde sowohl<br />
on air als auch bei der klassischen Werbung ab September<br />
2006 zuerst der Claim „Immer in Ihrer Nähe“<br />
kommuniziert.<br />
• Bayern 1 als ständiger Begleiter für den ganzen Tag,<br />
in allen Situationen<br />
• Ausdruck für die starke Präsenz in Bayern – inhaltliche<br />
Kompetenz durch Regionalisierung<br />
• Ganz konkret direkt vor Ort – Eventstärke in ganz<br />
Bayern, erlebbarer Sender.<br />
Bayern 1 entwickelte dazu eine bayernweite Kampagne,<br />
hauptsächlich auf Großflächen und Citylights, dazu<br />
mit diversen Anzeigen in Publikumszeitschriften<br />
mit Gegengeschäftspartnern; dabei sind die bekannten<br />
Bayern 1-Moderatoren in typischen Hörsituationen in<br />
unterhaltsamer Weise mit einem Zuhörer zu sehen, z.B.<br />
Tilmann Schöberl unter der Dusche, Uwe Erdelt im<br />
Kühlschrank beim Frühstück oder Christoph Deumling<br />
beim Heimtraining.<br />
Neue Kommunikationsstrategie<br />
Nach der Änderung des Musikformats gab es auch eine<br />
Änderung der Kommunikationsstrategie – hier wurde<br />
die Musik in den Fokus gestellt. „Wir lieben Oldies –<br />
die großen Hits Ihrer Jugend“ bzw. „Die großen Hits
Immer in Ihrer Nähe.<br />
Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein auf Bayern .<br />
Ihres Lebens“ so der Claim. Bei der dazugehörigen<br />
Kampagne, gemeinsam entwickelt mit der Agentur<br />
McCann Erickson München, werden Originalbilder<br />
aus den Fotoalben von Hörern und Mitarbeitern in Verbindung<br />
mit bekannten Oldie-Titeln gezeigt. Die Titel<br />
werden durch die Erinnerungen der Hörer positiv besetzt.<br />
Einspieler und O-Töne im Programm verbinden<br />
die On-air- mit der Off-air-Kommunikation. Ziel ist es<br />
hier, Nicht-Hörer anzusprechen und auf die neue<br />
Musikfarbe und das modernere Image hinzuweisen.<br />
Für die Zukunft wird weiterhin an der Optimierung<br />
des Musikformats auf Basis einer aktuellen Musikmapping-Studie<br />
gearbeitet.<br />
Fazit – imagekorrektur als zentrale<br />
Heraus-forderung<br />
Die Möglichkeit, mit einem konkreten Musikformat in<br />
die Kommunikation zu gehen, war der erste entscheidende<br />
Schritt zur Neupositionierung: Bayern 1 – wir<br />
Immer in Ihrer Nähe.<br />
www.bayern1.de<br />
www.bayern1.de<br />
B1_Kampagne_Kuehl_Citylight.indd1 1 22.08.2006 12:56:15 Uhr<br />
Radio für Bayern<br />
lieben Oldies! Die größte Aufgabe, die vor uns steht, ist<br />
die Korrektur unseres Image. Dies bewältigen wir durch<br />
das Setzen eines konsequenten und unverwechselbaren<br />
Musikformats, basierend auf Musiktitel Tests und begleitender<br />
Medienforschung. Diese Strategie soll helfen,<br />
Crosstuner on air zum Verweilen zu bringen. Ein weiteres<br />
Ziel ist es durch aufwendige Eventarbeit den WHK<br />
zu vergrößern und somit Menschen, die auf Off-air-<br />
Veranstaltungen Kontakt mit Bayern 1 haben, zum Einschalten<br />
zu bewegen. Themen aus der Erlebniswelt der<br />
Hörer und die Lebensnähe in der Anmutung der Präsentation<br />
bescheren – in Kombination mit einem professionell<br />
abgestimmten Musikformat – Bayern 1 eine<br />
hohe Verweildauer. von Nicolas Foltin und Robert Urban<br />
Immer in Ihrer Nähe.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
37<br />
Radio für Bayern
E-Journal<br />
38<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdia<br />
Radiowerbung<br />
Radio wirkt – vom Tierliebhaber<br />
bis zum Nutella-Fan<br />
In keinem anderen Medium wirkt Werbung so effizient wie im Radio.<br />
Das beweist RMS immer wieder mit seinen vielfältigen, bewährten Marktforschungs-Tools.<br />
Den Kunden bringt das entscheidende Vorteile: Anstatt<br />
lediglich auf Basis von Konditionen und Kontaktmengen über Buchungen zu<br />
entscheiden, erfahren sie, welche Wirkung sie mit Radiokampagnen erzielen.<br />
Und stellen dementsprechend ihren Mediamix gezielter zusammen.<br />
Doch was ist genau messbar? Und welche Ziele sind im Radio erreichbar?<br />
Ein Überblick über Tools – und ein Plädoyer für mehr Orientierung an<br />
der Wirkung einer Kampagne.<br />
Als Audio-Vermarkter setzt RMS für seine Kunden<br />
bereits seit Jahren auch im Bereich Werbewirkungsforschung<br />
Standards. Zahlreiche<br />
bewährte Tools (siehe Kasten I) liefern den Wirkungsnachweis<br />
zu den unterschiedlichsten<br />
Fragestellungen und den verschiedensten Branchen.<br />
Die neueste Entwicklung ist das „RMS Kampagnentracking.<br />
Der Erfolgscheck im Radio.“ Mit dem<br />
von TNS Emnid für RMS entwickelten Tool<br />
können schon kurz nach dem Ende eines<br />
Radiowerbe-Flights dezidierte Aussagen<br />
über die Wirkung der Kampagne getroffen<br />
werden. So kann der Kunde das Ergebnis<br />
direkt bewerten und auf einer<br />
soliden Basis weiterarbeiten.
RMS-kampagnen-Tracking –<br />
neu, schnell und branchenspezifisch<br />
Beim im Frühjahr <strong>2010</strong> ins Leben gerufene RMS-Kampagnen-Tracking<br />
wird in einem Panel von über 5000<br />
Hörern der RMS-Super-Kombi eine Online-Erhebung<br />
(CAWI = Computer Assisted Web Interviewing) durchgeführt.<br />
14- bis 59-Jährige, die über einen Internetanschluss<br />
verfügen, geben hierfür regelmäßig ihre Radio-<br />
kaSTEN i: diE RMS-MaRkTFoRSchUNgS-TooLS<br />
iN dER ÜbERSichT<br />
• Radioeffizienzmessung mit GfK ConsumerScan (FMCG)<br />
• Radioeffizienzmessung mit GfK ConsumerScope<br />
(Non-Food)<br />
• Radioeffizienzmessung mit GfK medic*scope<br />
(OTC/Pharma)<br />
• Nielsen Scan Track Pharma<br />
• Abverkaufsmessung im regionalen Radio-Test<br />
(FMCG) mit Nielsen Scan Track<br />
• Individuelle Trackingstudien<br />
• Ökonometrische Modellings<br />
• Spottests im IMAS Psycho-Meter<br />
(Bewertung von Impact und Resonanz)<br />
• SoundLogo-Check<br />
• Visual Communication Scan<br />
• Branchenstudien und qualitative Studien:<br />
Pkw-Studie, Radio erzeugt Bilderwelten<br />
• VuMA – Die Verbrauchs- und Medien-Analyse<br />
UwE doMkE<br />
ist Leiter Markt- und<br />
Mediaforschung bei RMS.<br />
nutzung an. Nach einer ausgestrahlten Kampagne wird<br />
eine repräsentative Stichprobe zu den klassischen kognitiven<br />
Werbewirkungsindikatoren wie Markenbekanntheit,<br />
Werbeerinnerung, Spoterinnerung und<br />
Markenimage befragt. So kann die Wirkung der Kampagne<br />
bei den Personen gemessen werden, die den Radiospot<br />
gehört haben. Außerdem ist es möglich, die<br />
Zielgruppe genauer einzugrenzen sowie branchenspezifische<br />
Fragestellungen einzusetzen. Das RMS-Kampagnen-Tracking<br />
wird vor allem für Branchen wie<br />
FMCG, Handel, Gastronomie, Tourismus, Pkw, Finanzdienstleistungen/Versicherungen<br />
und Telekommunikation<br />
eingesetzt. Bereits im Frühjahr wurde der Parfumeriekette<br />
Douglas der Erfolg ihres Radiowerbe-Flights<br />
aufgezeigt. Passend zum heißen WM-Sommer konnte<br />
hier auch der Erfolg der Radiokampagne für den Wiesenhof<br />
Bruzzzler „Hot Safari“ nachgewiesen werden.<br />
Auch der Katzenfutterhersteller Whiskas nutzte das<br />
Tool kürzlich zur Evaluation seiner Kampagne<br />
„Whiskas Spielwochen <strong>2010</strong>“ und wurde in seiner<br />
Entscheidung für das Medium Radio bestätigt (siehe<br />
Kasten II).<br />
whiskas spielt erfolgreich im Radio mit<br />
Die Ergebnisse der Werbewirkungsstudie mit dem<br />
RMS-Kampagnen-Tracking zeigen, dass Radio entscheidend<br />
zum Erfolg der Whiskas-Spielwochen<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
39<br />
Fotos: RMS
40<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdia<br />
Radiowerbung<br />
beigetragen hat: Auf die Frage, ob die Personen Werbung<br />
für Katzenfutter gehört, gesehen oder gelesen<br />
hatten, erinnerten sich 48 Prozent der Befragten ungestützt<br />
an Whiskas-Werbung. Bei den Personen, die<br />
den Spot kannten, waren es sogar 57 Prozent. 46<br />
Prozent der Befragten konnten den Slogan „Meine<br />
Katze liebt ... und ich liebe meine Katze“ der Marke<br />
Whiskas zuordnen. Bei denen, die den Spot kannten,<br />
waren es sogar 70 Prozent.<br />
Doch nicht nur die Bekanntheit, sondern auch das<br />
Image von Whiskas konnte durch die Radiowerbekampagne<br />
erwiesenermaßen gesteigert werden: So wurde<br />
die Aussage „Geht schnell und einfach“ von Kennern<br />
des Spots vermehrt angegeben, das Qualitätsempfi nden<br />
war höher und auch die Frage nach der Kaufwahrscheinlichkeit<br />
fi el positiver aus.<br />
bewährte Lösungen für FMcg,<br />
Pharma und Handel<br />
Doch nicht nur neue Tools, sondern auch bewährte<br />
Instrumente bringen immer neue, überzeugende Ergebnisse.<br />
In GfK medic*scope werden alle Gesundheitsprodukte<br />
erfasst, mit dem GfK ConsumerScope<br />
wird das Kaufverhalten von Endkonsumenten für den<br />
Bereich Non-Food/Handel erhoben und der GfK ConsumerScan<br />
weist das Konsumverhalten im Bereich<br />
FMCG aus. Dank einer MA-kompatiblen Radioeinfrage<br />
können die Kontaktwahrscheinlichkeiten mit einer<br />
ausgestrahlten Kampagne berechnet werden, die den<br />
kaSTEN ii: „MEiNE kaTZE LiEbT whiSkaS ...“<br />
Die „Whiskas Spielwochen <strong>2010</strong>“ sorgten im Frühjahr/<br />
Sommer unter dem Motto „Voller Spielspaß. Voller<br />
geschmack“ für gemeinsame Spielstunden von katzen<br />
und Menschen. Ausgewählten Produkten lag ein<br />
katzenspielzeug gratis bei. in den aufmerk-<br />
samkeits starken Radiospots kommentierten<br />
katzenliebhaber das Spiel mit ihrer katze<br />
wie ein Radiomoderator ein Fußballspiel.<br />
Und zeigten dabei, wie viel Freude das<br />
gemeinsame Spielen macht. die Spots<br />
waren zuvor im IMAS-Psycho-Meter auf<br />
aufmerksamkeitsstärke und inhaltliche<br />
akzeptanz getestet worden.<br />
Modellings zur Untersuchung der Werbewirkung zugrunde<br />
liegen. Anschließend können Parameter wie<br />
der Short-Term Return on Investment (STROI), der Uplift<br />
des Käuferanteils, die Auswirkung auf die Bedarfsdeckung<br />
und sogar die Wirkung in verschiedenen<br />
Loyalitätsstufen ermittelt werden.<br />
Radio mit dem höchsten STRoi<br />
Die Effi zienz von Radiowerbung beweisen hier die<br />
Durchschnittswerte der mittlerweile über 50 von<br />
RMS seit 2007 untersuchten Kampagnen: Beispielsweise<br />
zeigen acht Pharma-Cases aus den Kategorien<br />
Analgetika (Kopfschmerzmittel), Mittel gegen Heiserkeit<br />
und Hustenreiz, Hustenmittel/Expectorantien<br />
und Antacida zur Neutralisierung der Magensäure<br />
sowie abschwellende Rhinologika einen durchschnittlichen<br />
STROI von 1,11 Euro. Für den Handel<br />
wurden 16 Radiowerbekampagnen aus den Kategorien<br />
Baumarkt, Warenhaus, Elektro-Fachmarkt, Möbelhaus,<br />
Versandhandel, Schuhhandel und Spielwarengeschäft<br />
untersucht. Dort beträgt der STROI<br />
durchschnittlich 2,24 Euro.<br />
Fünf durchgeführte Analysen für den Lebensmitteleinzelhandel<br />
ergeben einen durchschnittlichen<br />
STROI von 3,20 Euro. Auf der Basis von GfK ConsumerScan<br />
wurden 21 Kampagnen für Süßwaren, Ge-
kaSTEN iii: RadiowERbUNg haT’S dRaUF!<br />
im Sommer 2009 schaltete Ferrero eine Radiokampagne<br />
für seine Nuss-Nougat-creme Nutella. wie wirksam der<br />
Flight war, zeigt die Analyse mit GfK ConsumerScan.<br />
Durch die Radiokampagne haben im Analysezeitraum ca.<br />
211 000 zusätzliche Haushalte Nutella gekauft. Personen,<br />
die kontakt mit der Radiokampagne hatten, haben<br />
außerdem im Durchschnitt mehr Geld für Nutella<br />
ausgegeben als Personen ohne Kontakt zur Radiokampagne.<br />
der käuferanteil von Nutella stieg dadurch<br />
signifikant um 18 Prozent. Die Radiowerbung war zudem<br />
äußerst effizient: Kurzfristig konnte ein Short-Term<br />
Return on Investment (STROI) von 1,19 Euro pro eingesetztem<br />
(Brutto-)Radiowerbe-Euro erzielt werden.<br />
tränke, Frischkäse, Cerealien, Fertigdesserts und Haarpflege<br />
analysiert (siehe Beispiel Kasten III). Der durchschnittliche<br />
STROI beträgt hier 0,65 Euro. Zum Vergleich:<br />
TV-Kampagnen erreichen bekanntlich lediglich<br />
einen Durchschnittswert von 0,30 bis 0,35 Euro. Die<br />
Ergebnisse zeigen außerdem: Der STROI korreliert natürlich<br />
positiv mit dem Durchschnittspreis des jeweils<br />
beworbenen Produkts – je mehr ein Produkt im Schnitt<br />
kostet, desto höher fällt im Mittel der Return on Investment<br />
aus.<br />
Radiowerbung wirkt – und das in den unterschiedlichsten<br />
Branchen und für die verschiedensten Produkte.<br />
RMS kann das immer besser und gezielter beweisen.<br />
Und so können Kunden immer stärker im Hinblick auf<br />
die gewünschte Wirkung buchen – und nicht nur auf<br />
Basis von Konditionen. von Uwe domke
E-Journal<br />
42<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdiA<br />
Video-Advertising<br />
Online-Video-Advertising:<br />
variationsreiche und<br />
messbare Werbe-<br />
Alternative mit Zukunft<br />
Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />
um Werbespots zu platzieren.<br />
Unbeeinträchtigt vom rezessiven wirtschaftlichen<br />
Umfeld kann von einem „Video-Boom“ im Internet<br />
gesprochen werden, da der Bereich ein kontinuierlich<br />
wachsender Markt für Werbetreibende ist. Im Vergleich<br />
zum Jahr 2008 stiegen die Netto-Einnahmen durch<br />
Video-Werbung 2009 um 160 Prozent. Die Umsatzprognose<br />
für das Jahr 2011 wird momentan zwischen 23<br />
und 47 Millionen Euro geschätzt.
Die Zahlen sind realistisch einzuschätzen, da<br />
bis zu 95 Prozent aller User online-platzierte<br />
Videoclips abspielt oder zumindest darauf<br />
aufmerksam wird. Da gängige Video-Dateitypen<br />
einsetzbar sind, kann jeder User diese<br />
einfach konsumieren, sowohl auf dem PC als auch<br />
mobil. Zudem werden Online-Videos als deutlich<br />
weniger störend eingestuft als Werbung im Fernsehen.<br />
Ebenso schneiden Bewegtbilder bei der Online-<br />
Werbung positiv ab, da die User sich im Gegensatz<br />
zu Pop-up- und Layer-Werbung nur wenig oder gar<br />
nicht gestört fühlen (siehe Abbildung Nielsen Media<br />
Research).<br />
Online-Werbung mit Video-Ads kann nach Altersgruppen,<br />
Geschlecht, Interessen und Inhalt gefiltert<br />
werden. Hierin besteht der größte Vorteil dieser Werbeformate<br />
für die Werbetreibenden. Denn mittlerweile<br />
wird es zunehmend schwieriger, bestimmte Zielgruppen<br />
mit Werbekampagnen im TV allein zu erreichen.<br />
Es ist erwiesen, dass v.a. Zielgruppen wie Teenager/Jugendliche,<br />
technikaffine junge Männer, Early<br />
Adopter und junge Mütter nur noch spärlich bzw. gar<br />
nicht offline durch das Medium Fernsehen erreicht<br />
werden können. Werden nun aber TV-Werbekampagnen<br />
durch Online-Video-Advertising weitergeführt<br />
OliVEr Busch,<br />
Geschäftsführer der ad pepper media<br />
Gmbh deutschland.<br />
(wobei durchaus die TV-Werbeclips weiterverwendet<br />
werden können), können auch diese Zielgruppen in<br />
„ihrem Medium“ abgeholt werden. Außerdem kommen<br />
die Internetnutzer so mit vertrauten Werbeformen,<br />
den Werbespots, in Kontakt. Aus diesen Gründen<br />
ist die Akzeptanz von Online-Video-Advertising<br />
sehr hoch, was eine gute Grundlage für eine optimale<br />
Werbewirkung bedeutet.<br />
Für Werbetreibende ist es daher schier unumgänglich,<br />
sich dem Trend des Online-Video-Advertisings<br />
anzupassen. Durch die Platzierung der Werbeformate<br />
auch im Online-Bereich, können TV-Kampagnen einfach<br />
verlängert werden. Demnach wachsen TV- und<br />
webbasierte Inhalte immer mehr zusammen. Die bestehenden<br />
Video-Formate können variabel und gezielt<br />
im Netz eingesetzt werden, sodass die Werbebotschaften<br />
schnell und einfach auf eine kreative und emotionale<br />
Weise einer bestimmten Zielgruppe zugeordnet<br />
werden können. Durch die Weiterverwendung entsteht<br />
eine Optimierung für die Werbetreibenden und, damit<br />
verbunden, ergeben sich zwei wesentliche Vorteile:<br />
Erstens wird das Werbeumfeld erweitert, was die Wirkung<br />
um ein Vielfaches erhöht. Zudem spart die Verwendung<br />
der bestehenden Werbeformate im Internet<br />
Werbekosten für neue Spots.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
43<br />
Fotos: ad pepper, © iStockphoto.
44<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdiA<br />
Video-Advertising<br />
Wo wird Video-Advertising eingesetzt?<br />
Potenzielle Anwender von Video-Ads haben entweder<br />
affi ne Onliner als Zielkunden oder versuchen, ihre<br />
Endverbrauchergruppen zu erweitern. Aber auch für<br />
FMCG-Produkte mit breiter Zielgruppe, die vor allem<br />
Reichweite brauchen, sind Video-Ads attraktiv. Ein<br />
wichtiger Aspekt für jeden Werbetreibenden ist, dass<br />
die Anzeigen passend zu redaktionellen Inhalten platziert<br />
werden, um die potenziellen Verbraucher unter<br />
den 43,49 Millionen deutschen Unique Usern zu erreichen.<br />
Eine Studie von affi li.net hat ergeben, dass gerade<br />
die deutschen User (70 Prozent) sehr viel Wert darauf<br />
legen, dass die Online-Werbung thematisch<br />
passend in den Umfeldern erscheint, wo sie gerade<br />
surfen. Dementsprechend bringen sie diesen Werbeeinblendungen<br />
auch größeres Interesse entgegen, was<br />
das Branding durch so platzierte Werbung wesentlich<br />
effi zienter macht.<br />
Allgemein lässt sich erkennen, dass Video-Ads sehr<br />
gute Werbeerinnerungswerte aufweisen und daher<br />
optimal für Branding-Kampagnen<br />
geeignet sind. Die<br />
Studie Best of Bran-<br />
ding Effects der Tomorrow Focus AG zeigt, dass sich<br />
zwei von drei Usern an Video-Ads erinnern. Die gestützte<br />
Erinnerung liegt bei gut 40 Prozent und ist somit<br />
überdurchschnittlich (siehe Grafi k rechts).<br />
Man kann diese hohen Werte bei der Werbeerinnerung<br />
auf die erhöhte Aufmerksamkeitsleistung der<br />
User beim Ansehen von Video-Ads zurückführen.<br />
Denn Video-Ads sprechen mehrere Sinne gleichzeitig<br />
an und lenken so naturgemäß höhere Aufmerksamkeit<br />
beim Betrachter auf sich. In der Grafi k wird ebenfalls<br />
deutlich, dass das vergleichsweise junge Video-<br />
Advertising sein volles Potenzial noch nicht erreicht<br />
hat. Im Vergleich zu den mittlerweile über viele Jahre<br />
hinweg optimierten Bannerformaten – Wallpaper,<br />
Super-Banner und Sky-scraper – befi nden sich viele<br />
Werbetreibende beim Video-Advertising noch in der<br />
Testphase.<br />
Die Kombination aus Video-Ads und Standardwerbemitteln<br />
bringt daher die effektivsten Ergebnisse. In<br />
einer Fallstudie von Tomorrow Focus wurde mit einer<br />
Kombination aus Video- und Standardwerbemitteln<br />
für einen Blu-Ray-Player eine fast doppelt so hohe ungestützte<br />
Erinnerung erreicht wie mit Standardwerbemitteln<br />
allein. Video-Ads werden zudem von den<br />
ENTWicKluNG TOP 10 dEr WErBEFOrMEN<br />
Gesamtjahr 2009 im Vergleich zum Gesamtjahr 2008<br />
Banner<br />
Button<br />
layer/Floater<br />
Maxi<br />
Pop-up/-under<br />
rectangle/content<br />
skyscraper<br />
super-Banner<br />
Video<br />
Wallpaper<br />
–29,7%<br />
–5,3%<br />
–13,0%<br />
7,5%<br />
–7,0%<br />
0,3%<br />
10,0%<br />
12,1%<br />
65,1%<br />
Quelle: Nielsen Media research/ap pepper.<br />
159,5%
Betrachtern deutlich besser bewertet als Standardwerbemittel.<br />
Laut Tomorrow Focus werden sie als unterhaltsamer<br />
wahrgenommen und gefallen den Befragten<br />
besser als sonstige Online-Werbung.<br />
Die positive Bewertung des Video-Ads kann sich<br />
dann auf das Branding auswirken. Die Studie von Tomorrow<br />
Focus zeigt, dass Personen, die ein Video-Ad<br />
gesehen haben, die betreffende Marke überdurchschnittlich<br />
oft als unverwechselbar und sympathisch<br />
beurteilen. Die Werbewirkung von Video-Ads kann<br />
somit die Werbeeffekte klassischer Werbeformen wie<br />
Werbeerinnerung, Markenimage und Aktivierung<br />
durchaus übertreffen.<br />
Was die Klickraten auf Video-Ads betrifft, so sind<br />
diese laut dem Klickraten-Report Tomorrow Focus<br />
2009 in passenden redaktionellen Umfeldern deutlich<br />
höher als beispielsweise auf Community-Seiten. Dabei<br />
ist die Höhe der Klickraten nicht nur abhängig von der<br />
Platzierung, sondern auch die Größe und der Content<br />
können ebenso ausschlaggebend sein.<br />
Laut dem Bericht verzeichneten die Kategorien Automotive,<br />
Digital Entertainment, Opinion Leader sowie<br />
Food die höchsten Raten. Ebenso wurde die durchschnittliche<br />
Klickrate für Bewegtbilder im Allgemeinen<br />
analysiert: Diese lag 2009 bei 1,6 Prozent. Die Bereiche<br />
Haus- und Gartenausstattung (5,8 Prozent),<br />
Körperpfl ege (3,3 Prozent), Büro, EDV und Kommunikation<br />
(2,2 Prozent) sowie der persönliche Bedarf (2,2<br />
Prozent) siedeln sich über dem Durchschnitt an und<br />
sind somit Kategorien, für die Video-Formate ein sehr<br />
erfolgversprechendes Werbemedium darstellen.<br />
FEhlPlATZiEruNGEN VErMEidEN<br />
Werbung der Versicherung ErGO kurz vor den<br />
News zur Massenpanik auf der love-Parade.<br />
Allerdings ist das Video-Advertising eine<br />
variable und facettenreiche Art von Online-<br />
Werbung. Daher lässt sich schwer verallgemeinern,<br />
welche Branchen konkret<br />
Gebrauch von Video- Ads machen. Einige<br />
Video-Ad-Formate werden in<br />
manchen Wirtschaftsbereichen mehr<br />
benutzt als in anderen. Die Over-The-<br />
Page-Werbemittel wiesen 2009 eine<br />
durchschnittliche Klickrate bei Bewegtbildern<br />
von 1,35 Prozent auf. Dabei lagen die<br />
Bereiche Touristik mit 4,49 Prozent, Körperpfl<br />
egeprodukte mit 2,15 Prozent, Gesundheit und<br />
Pharmazie mit 1,47 Prozent sowie Medien mit 1,46<br />
Prozent über dem Durchschnitt. Betrachtet man das<br />
Beispiel Medien genauer, dann fällt auf, dass Over-The-<br />
Page-Formate hier effi ziente Werbemittel sind. Bei der<br />
Statistik der allgemeinen Klickraten für Bewegtbilder<br />
liegt der Bereich dagegen mit 0,6 Prozent unter dem<br />
Durchschnitt von 1,6 Prozent.<br />
Varianten des Online-Video-Advertising<br />
Video-Ads werden grundsätzlich in drei Kategorien<br />
aufgeteilt: Als erstes Format gibt es In-Stream-Formate<br />
wie Pre-Rolls, bei dem Werbung innerhalb eines<br />
Video-Players gezeigt wird. Dabei unterscheidet man<br />
zwischen linearen und non-linearen In-Stream-Videos.<br />
Lineare Werbe-Videos werden vor, zwischen<br />
oder nach einem Clip abgespielt, sodass für kurze<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
45
46<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdiA<br />
KlicKrATEN BEWEGTBild-WErBEMiTTEl*<br />
NAch NiElsEN-WirTschAFTsBErEichEN<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
5,8%<br />
Haus & Gartenausstattung<br />
3,3%<br />
Körperpfl ege<br />
2,2% 2,2% 2,1%<br />
Büro + EDV +<br />
Kommunikation<br />
Persönlicher<br />
Bedarf<br />
Video-Advertising<br />
1,9%<br />
UnterhaltungselektronikKraftfahrzeugmarkt<br />
1,7%<br />
Finanzen<br />
1,5%<br />
Dienstleistungen<br />
Handel + Versand<br />
0,7% 0,6%<br />
• Die höchsten Klickraten im Bereich Bewegtbild wurden 2009 in den Wirtschaftsbereichen<br />
Haus- und Gartenausstattung, Büro + EDV + Kommunikation und Persönlicher Bedarf erzielt.<br />
• Die durchschnittliche Klickrate von Bewegtbild-Werbemitteln liegt bei 1,60%.<br />
*Fullscreen-spot, Pre-roll Video-Ad. Quelle: Klickraten-report Tomorrow Focus 2009/ad pepper.<br />
Medien<br />
Zeit der Fokus ganz auf der Werbung liegt. Non-lineare<br />
Werbeformate laufen neben oder parallel zu anderem<br />
Video-Content.<br />
Des Weiteren können In-Banner-Videos platziert<br />
werden, die beispielsweise auf einer Webpage mit weiteren<br />
Inhalten oder innerhalb eines Banners abgespielt<br />
werden. Außerdem sind In-Text-Formate buchbar. Bei<br />
dieser Variante wird ein Video sichtbar, wenn der<br />
Mauszeiger über Schlüsselbegriffe rollt oder der Nutzer<br />
auf markierte Wörter klickt. Die Anzeigen können alle<br />
simpel gehalten oder mit Effekten versehen werden,<br />
um eine höhere Werbewirkung und Aufmerksamkeit<br />
zu erzielen.<br />
Besonders beliebt bei Werbetreibenden und Agenturen<br />
sind die Pre-Rolls, die 15 bis 20 Sekunden<br />
dauern sollten. Das Werbeformat ist dem klassischen<br />
Werbespot aus dem Fernsehen am ähnlichsten, sodass<br />
die User bereits vertraut mit der Aufmachung<br />
sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie automatisch<br />
mit Ton beginnen und so neben der optischen ebenso<br />
eine akustische Wirkung haben. Diesen Trend<br />
bestätigt auch die Analyse Digital Insights-Bewegtbildformate<br />
des BVDW von <strong>2010</strong>. Vor allem jüngere<br />
und online-affi ne Zielgruppen sind mit Pre-Rolls gut<br />
erreichbar. Verglichen mit den Reichweiten von TV-<br />
Werbung sowie der Menge des vorhandenen Banner-<br />
Inventars im Internet sind die Netto-Reichweiten<br />
allerdings noch gering. Deswegen werden häufi g alternative<br />
Formate wie In-Banner-Video-Ads benutzt,<br />
die nicht auf Video-Content angewiesen sind. Diese<br />
sind allerdings oft auf Verlangen der Werbeträger hin<br />
mit der Default-Einstellung „Ton aus“ verbunden.<br />
Der Vorteil der akustischen Wirkung, wie beispielsweise<br />
bei den Pre-Rolls, besteht also hier nicht. Der<br />
Trend unterteilt sich derzeit in zwei Optionen: Erstens<br />
werden Video-Interstitials platziert, sodass der<br />
Werbespot ablenkungsfrei im Vollbild-Format ausgeliefert<br />
wird. Zweitens tendieren Werbetreibende<br />
zu In-Banner-Streaming-Formaten, die allerdings<br />
eine nicht so effektive Werbewirkung wie großformatige<br />
Video-Ads haben.<br />
Hinzu kommt, dass bei Video-Advertising-Kampagnen<br />
– wie bei allen Online-Kampagnen – Fehlplatzierungen<br />
in markenschädigenden Umfeldern auf jeden<br />
Fall vermieden werden sollten. Ein Pre-Roll-Spot steht<br />
in direkter Verbindung zu den anschließenden Video-<br />
Inhalten. Werden hier „bad news“ gezeigt, kann das das<br />
Image des unmittelbar vorher beworbenen Produkts<br />
sehr schnell in Verruf bringen (vgl. das Beispiel der<br />
ERGO-Versicherung unmittelbar vor dem Nachrichtenbeitrag<br />
zu der Massenpanik auf der Love-Parade).<br />
Es gibt sehr effektive Abhilfe gegen rufschädigende<br />
Werbeplatzierungen. Durch die SiteScreen-Technologie<br />
wird die Auslieferung von Online-Werbung in unerwünschte<br />
redaktionelle Umfelder unterbunden. Ei-
ner eventuellen Markenschädigung wird somit zuverlässig<br />
entgegengewirkt.<br />
Messwerte für Werbetreibende<br />
Bei der Online-Werbung gibt es deutlich bessere Mess-<br />
und Optimierungsmöglichkeiten im Vergleich zu klassischen<br />
Medien. So können natürlich auch beim Video-<br />
Advertising die für das Branding relevanten<br />
Ad-Impressions gemessen werden. Auch die Response-<br />
Raten, Page-Impressions, Clicks und Umwandlungsquoten<br />
sowie Abbruchsquoten und Sehdauer können<br />
ermittelt werden, womit die genaue Reichweite und<br />
Entscheidend ist, wo Sie werben.<br />
www.ip-deutschland.de<br />
die Performance einer Werbekampagne analysiert und<br />
gegebenenfalls schnell auf negative Platzierungen reagiert<br />
werden kann.<br />
Zudem helfen zunehmend verbesserte Targeting-<br />
Technologien, Streuverluste zu minimieren und dadurch<br />
den durch Online-Video-Werbung erreichbaren<br />
Return on Investment sowohl für Branding- als auch<br />
Performance-Kampagnen weiter zu steigern. Grundsätzlich<br />
sind bei Video-Ads alle Targeting-Möglichkeiten<br />
wie bei normalen Ads möglich. Inwiefern Targeting-Tools<br />
verwendet werden, hängt von der Art, der<br />
Absicht sowie der Zielgruppe eines Werbespots ab. Der<br />
Erfolg von Video-Ads ist abhängig von Gestaltung und<br />
Kreation. von Oliver Busch<br />
Bessere Umfelder gibt’s bei uns!
E-Journal<br />
48<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEDIA<br />
Video-Werbung<br />
Bilder, die mehr bewegen<br />
Bewegtbild hat das Internet in Bewegung gebracht. Video-Nutzung<br />
ist längst im Alltag von Konsumenten angekommen. Video-Werbung<br />
boomt und die Standardisierung schreitet weiter voran.<br />
Video-Werbung ist längst kein Trend mehr, sondern<br />
fester Bestandteil der Online-Werbung: Das<br />
Marktvolumen für Bewegtbild-Werbung in<br />
Deutschland lag 2009 etwa bei 30 bis 40 Millionen<br />
Euro netto. Online-Experten gehen davon<br />
aus, dass sich der Umsatz <strong>2010</strong> verdoppeln wird. Eine<br />
Prognose, die nicht wirklich verwundert, da Effektivität<br />
und Effi zienz von Video-Werbung gleichermaßen<br />
groß sind. Immer mehr Markenartikler nutzen die<br />
Möglichkeit der mehrkanaligen Ansprache, um Image-<br />
und Branding-Ziele online zu erreichen. Denn auch<br />
über das Internet ist das Massenpublikum anzusprechen.<br />
Das zeigt ein Blick auf die AGF/GfK-Zahlen:<br />
Während 2005 noch 4,4 Millionen Zuschauer angaben,<br />
Videos im Netz abzurufen, hat sich die Zuschauerzahl<br />
im 1. Halbjahr <strong>2010</strong> bereits mehr als verdreifacht – auf<br />
14,7 Millionen. Ähnliche Zahlen hat der Marketers &<br />
Consumers, Digitale & Connected-Report 2009 des<br />
Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe ermittelt.<br />
26 Prozent der deutschen Internetnutzer nutzen Bewegtbild-Inhalte<br />
regelmäßig, Tendenz steigend.<br />
Dies liegt nicht zuletzt an der massiven Durchdringung<br />
von DSL, Flatrates und immer schneller werdenden<br />
Leitungen. Von den Haushalten, die mindestens<br />
einen Computer haben, surfen nach Angaben der AGOF<br />
inzwischen 66,7 Prozent mit einem DSL-Zugang im<br />
Web, 15,7 Prozent nutzen ISDN – so macht das Ansehen<br />
von qualitativ hochwertigen Videos im Netz Spaß.<br />
Der Bewegtbild-Nutzer – kein Einzeltäter<br />
Steigende Nutzerzahlen in allen Altersgruppen und<br />
die lange Sehdauer sprechen eher für ein Massenphänomen.<br />
Die Video-Fangemeinde in Deutschland sieht<br />
sich im Monat durchschnittlich 214 Videos an, das
BEWEGTBILD-TREIBER – STEIGENDE NACHFRAGE<br />
Rezipienz Video-Streams im Internet,<br />
Potenzial in Millionen (mind. 1 x pro Monat)<br />
16%<br />
14%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
4,3%<br />
5,4%<br />
6,9%<br />
10,5%<br />
13,1%<br />
14,7%<br />
2005 2006 2007<br />
2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Quelle: IP/AGF/GfK-Fernsehforschung; TV Scope, Fernsehp. (D+EU),<br />
personengewichtet, zeitversetzte Nutzung; produktbezogen (r, v, z),<br />
01.01.2005–31.12.2009; 01.01.–30.06.<strong>2010</strong>; Ausgeübte Tätigkeit „Abruf von<br />
Video-Streams im Internet“.<br />
Grundgesamtheit: 64,98 Mio. Deutsche ab 14 Jahren.<br />
sind sieben Videos pro Tag. Dabei investieren sie im<br />
Schnitt täglich 34,5 Minuten. Bei Männern ist das<br />
Interesse an Video-Angeboten mit 67 Prozent ausgeprägter<br />
als bei Frauen. Und auch wenn alle Alterssegmente<br />
vertreten sind, sind es doch die unter 30-Jährigen<br />
(37 Prozent), die den Löwenanteil der<br />
Video-Nutzung für sich beanspruchen. Hierfür nutzen,<br />
laut einer Studie von TNS Emnid und IP Deutschland,<br />
54 Prozent der Onliner große Rechner für ihren<br />
Video-Konsum, 44 Prozent Laptops und Notebooks<br />
und bereits 15 Prozent mobile Endgeräte. Neue Endgeräte<br />
wie das iPad sind ein Hype und die Verbreitung<br />
bisher minimal. Allerdings ist davon auszugehen,<br />
dass mittel- bis langfristig mit einer größeren Verbreitung<br />
zu rechnen ist. Dann werden die neuen Endgeräte<br />
stabile Abrufzahlen liefern. Video-Werbung spielt<br />
auch hierbei eine große Rolle, denn für viele User ist<br />
Video-Werbung nicht nur selbstverständlich, sie wird<br />
NICOLE SCHULZE,<br />
arbeitet seit zwei Jahren beim Medienvermarkter<br />
IP Deutschland und ist<br />
spezialisiert auf das Thema Bewegtbild.<br />
Davor sammelte sie Erfahrungen in der<br />
klassischen wie auch in der Online-Mediaplanung<br />
und betreute u.a. internationale<br />
Kunden.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
49
50<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEDIA<br />
Video-Werbung<br />
vom überwiegenden Teil der Nutzer auch akzeptiert<br />
(74 Prozent). Vor allem dann, wenn dafür professionelle<br />
Inhalte kostenlos abgerufen werden können.<br />
Wo bitte, geht’s zum Bewegtbild?<br />
Akzeptanz von Seiten der User ist da, doch Werbungtreibende<br />
stehen oftmals vor einer großen Herausforderung:<br />
Die Vielfalt der Inhalte und die Angebotstiefe sind immens.<br />
Neben technischen Standards fehlt es auch an einer<br />
einheitlichen Angebotssystematik. Der Dschungel unterschiedlicher<br />
Werbeformate ist häufi g schwer zu durchschauen,<br />
und oft scheitert es bereits an der Defi nition, was<br />
Bewegtbild-Werbung ist. Die im Online-Vermarkter-Kreis<br />
(OVK) des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)<br />
organisierten Vermarkter haben nun Abhilfe geschaffen.<br />
Das dort erstellte Kategoriensystem für Bewegtbild-Werbung<br />
liefert Kunden und Agenturen eine branchenübergreifende<br />
standardisierte Terminologie.<br />
Das Kategoriensystem unterscheidet zwischen In-<br />
Stream-Video-Ads und In-Page-Video-Ads. Bei In-Page-<br />
Video-Ads handelt es sich um Standard- und Sonderwerbeformen,<br />
die mit Streaming-Inhalten versehen sind<br />
und nicht innerhalb eines Video-Content integriert sind.<br />
In-Stream-Video-Ads sind dagegen die tatsächlichen<br />
Bewegtbild-Werbeformen, denn hierbei handelt es sich<br />
BEWEGTBILD MOBIL HÄUFIG SCHON MAL GESEHEN<br />
Nutzung von Fernsehsendungen und Videos im Internet (Angaben in Prozent)<br />
Computer, der fest an<br />
einem Platz steht<br />
Tragbares Notebook/<br />
Laptop/Notebook<br />
Mobiles Telefon/<br />
Handy<br />
Anderes mobiles Gerät<br />
(iPod touch, Tablet-PC...)<br />
Weiß nicht/<br />
keine Angaben<br />
4%<br />
11%<br />
um Video-Werbung, die im direkten Bewegtbild-Umfeld<br />
platziert ist – schon bekannt als Pre-, Mid- und Post-<br />
Roll. Diese beiden Kategorien lassen sich nicht nur formal<br />
unterscheiden, sondern sie grenzen sich bei den<br />
Usern durch Wirkung und Akzeptanz ab.<br />
Kreativität in der Video-Werbung<br />
44%<br />
54%<br />
Netto haben bereits 12% der<br />
14- bis 49-jährigen Internetnutzer<br />
schon einmal Fernseh-<br />
sendungen mobil geschaut.<br />
27%<br />
Basis: Erw. 14–49 (n=948). Quelle: Digitaler Barometer, Mai <strong>2010</strong>. Frage: „Über<br />
welche Geräte haben Sie schon mal Video-Inhalte in Internet angeschaut?“<br />
Neben den linearen Video-Ads, die den Video-Content<br />
unterbrechen und die gesamte Aufmerksamkeit des<br />
Nutzers auf sich ziehen, gibt es auch sogenannte nonlineare<br />
Video-Ads, wie beispielsweise Overlay-Ads oder<br />
Branded-Player-Ads. Diese laufen parallel zum Video-<br />
Content. In diesem Bereich gibt es viele kreative Entwicklungen.<br />
Exemplarisch für Branded-Player-Ads<br />
seien hier der Frame Layer und das 360° Motion-Ad genannt.<br />
Beide Werbeformen folgen dem Motto „Außen-
INTERAKTION MIT DEM SPOT Auslieferung der Spots<br />
und Klick auf die Video-Werbung werden gemessen<br />
und können zielgruppengerecht ausgesteuert werden.<br />
rum statt mittendrin“. Beim Frame Layer wird der Player<br />
komplett eingerahmt. Der Rahmen dient als visuelle<br />
Fläche für die Markenbotschaft und ist klickbar. Der<br />
User kann also per Klick auf den Rahmen den Content<br />
stoppen, um so den Werbespot innerhalb des Players zu<br />
starten oder um vertiefende Infos zum Produkt abzurufen.<br />
Beim 360° Motion-Ad hingegen baut sich – während<br />
das Video läuft – um den Bildschirmrand des Video-<br />
Players eine großfl ächige Werbeanimation auf. Dabei<br />
wird der Video-Inhalt nicht unterbrochen, aber an allen<br />
Rändern des Players von Werbung umgeben.<br />
Ebenso aufmerksamkeitsstark sind Bewegtbild-<br />
Werbeformen wie das Interactive-Video-Ad. Das Interactive-Video-Ad<br />
wurde beispielsweise mit Cosmos-<br />
Direkt auf RTL NOW umgesetzt. Bei dieser Werbeform<br />
kann es sich um einen Pre-, Mid- oder Post-Roll handeln,<br />
in den ein interaktives Element integriert ist. Bei<br />
dieser Umsetzung war es ein Pre-Roll, der einer Systematik<br />
folgte, die Nutzer aus Quizshows kennen: Während<br />
des Spots wurde eine Gewinnspielfrage gestellt<br />
und dem User wurden gleichzeitig vier Antwortmöglichkeiten<br />
geboten, aus denen er innerhalb von fünf<br />
Sekunden per Klick auswählen konnte. Neben einem<br />
Gewinnspiel können auch ein Game oder Kontaktformular<br />
als interaktives Element eingesetzt werden. In<br />
jedem Fall gelangt der Nutzer automatisch zum Content<br />
zurück, sobald der Spot gesehen oder das interaktive<br />
Element geschlossen wurde.<br />
Was alle Werbeformen eint: Anders als beim klassischen<br />
TV-Spot, ist im Netz eine Interaktion mit dem<br />
Spot möglich. Auslieferung und Klick auf die Video-<br />
Werbung werden genau gemessen und können zielgruppengerecht<br />
ausgesteuert werden.<br />
Der nächste große Schritt<br />
In Deutschland hat bisher nahezu jede Branche mit<br />
einzelnen Kampagnen vorgemacht, wie Markenführung<br />
im Netz funktioniert. Mit dem Bewegtbild-Boom<br />
erkennen viele Kunden das Potenzial, zusätzliche Kontakte<br />
zu ihrer TV-Kampagne zu sammeln – wie beispielsweise<br />
Unternehmen aus dem FMCG-Bereich, die<br />
in der Vergangenheit eher zurückhaltend waren und<br />
inzwischen relevante Budgets investieren. Die technischen<br />
Voraussetzungen, die Akzeptanz und das Interesse<br />
sind da – beste Voraussetzungen für Bewegtbild-<br />
Werbung. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten großen<br />
Schritt anzugehen – einen glaubwürdigen Standard<br />
für Bewegtbild. Vor allem vor dem Hintergrund, dass<br />
der Markt schon einen Schritt weiter ist, denn neben<br />
der Planungssicherheit spielt die medienübergreifende<br />
Planung eine immer zentralere Rolle. Die nächste große<br />
Herausforderung im Bewegtbild-Sektor ist die Etablierung<br />
eines einheitlichen Währungssystems, um<br />
Medien vergleichbar zu machen. von Nicole Schulze<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
51
E-Journal<br />
52<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MARKE<br />
Markenführung<br />
Web-Diskurse für die Markenführung<br />
nutzen –<br />
das Beispiel der Mikropille Valette<br />
und www.langzyklus.de<br />
Wer sich heute über Gesundheitsthemen und Krankheiten, Therapie-Optionen<br />
oder konkrete Präparate informieren möchte, tut dies häufi g erst einmal im<br />
Internet 1 . Der „mündige Patient“ unserer Zeit recherchiert gerne selbst im<br />
Internet und macht sich ein eigenes Bild – sei es ganz ohne Hilfe eines Arztes<br />
oder Apothekers oder zumindest als Ergänzung zu deren Ratschlägen. Die<br />
Informationen aus dem Netz rücken also immer weiter nach oben auf der<br />
Relevanz-Skala, und es sind nicht unbedingt die Seiten der Hersteller, die<br />
genutzt werden. Vertraut wird eher den Seiten mit User-generated-Content,<br />
den themenspezifi schen Foren oder den geschlossenen Communities.
Keine Pharma-Marke kommt mehr darum herum,<br />
dieser neuen Situation gebührend Rechnung zu tragen:<br />
Zeitgemäße Markenführung muss auch bei<br />
Medikamenten online geschehen 2 . Die konkreten<br />
Möglichkeiten, das Internet für Markenkommunikation<br />
und Kundenbindung zu nutzen, sind vielfältig und<br />
beziehen immer mehr dialogische und nur indirekt werbliche<br />
Maßnahmen mit ein 3 . Doch was ist dabei grundsätzlich<br />
zu berücksichtigen? Und was bedeutet dies für die Marketingstrategie<br />
und eventuell auch die Mediaplanung?<br />
Um dies anschaulich darzustellen, greifen wir zu<br />
einem interessanten Fallbeispiel, der Mikropille Valette<br />
von Jenapharm. Spannend an Valette ist für unsere Fragestellung,<br />
dass sie ein gelungenes Beispiel ist für den<br />
intelligenten Umgang mit Konsumenten-Diskursen und<br />
die Nutzung des Internets als Marketinginstrument.<br />
Dazu ein kurzer Rekurs auf die Geschichte „hinter“<br />
Valette. Valette ist eine Ein-Phasen-Mikro-Pille, also der<br />
Typ Anti-Baby-Pille, die in jedem Dragee eine einheitliche<br />
Menge Östrogen (sehr wenig) und Gestagen beinhalten,<br />
dabei aber voll empfängnisverhütend sind. Für diese Art<br />
Anti-Baby-Pille war ursprünglich charakteristisch, dass<br />
DR. SIGRID SCHMID,<br />
forscht seit zehn Jahren bei der GIM<br />
Gesellschaft für Innovative Marktforschung<br />
mit den Schwerpunkten<br />
Gesundheit und FMCG und ist im<br />
Management Board der GIM für<br />
Forschung & Entwicklung zuständig.<br />
GODEHARD WAKENHUT,<br />
forscht seit zehn Jahren bei der GIM<br />
Gesellschaft für Innovative Marktforschung<br />
mit den Schwerpunkten<br />
Gesundheit und Technik und ist seit<br />
diesem Jahr Director Corporate<br />
Affairs in der Heidelberger Zentrale.<br />
sie 21 Tage (= eine Blister-Packung) eingenommen und<br />
dann sieben Tage ausgesetzt wurde. In diesen sieben Tagen<br />
kam es dann zur Regelblutung. In wenigen Fällen erfolgte<br />
das Aussetzen aus spezifi schen medizinischen Gründen<br />
deutlich später, sodass der Normalzyklus von 28 Tagen<br />
auf knapp drei Monate ausgedehnt wurde. Seit einigen<br />
Jahren fi ndet diese Praxis auch jenseits der medizinischen<br />
Notwendigkeit zunehmend Verbreitung, und Valette hat<br />
sich durchgesetzt als eine der am häufi gsten empfohlenen<br />
Anti-Baby-Pillen für den sogenannten „Langzyklus“.<br />
Dieser Trend zum „Langzyklus“ bildet den Rahmen<br />
für unsere Fallstudie, mit der wir zeigen wollen, welche<br />
Rolle das Web 2.0 inzwischen für das Pharma-<br />
Marketing spielt und welche Forschungs-Tools es für<br />
die eigene Markenführung zu nutzen gilt.<br />
Web-Monitoring & Netnographie – Licht ins<br />
kollektive Rauschen rings um Valette bringen<br />
Eine zentrale Voraussetzung für Markenführung im<br />
Internet ist das Monitoring und die Analyse des User-<br />
1 Die wissenschaftliche Forschung verzeichnet allgemein einen starken Anstieg bei der gesundheitsbezogenen Nutzung des Internets. Vgl. eine Veröffentlichung der<br />
Universität Erlangen-Nürnberg: eHealth-Trends 2005–2007.<br />
2 Manolidis, Georgios, 2009: Markenbindung 2.0. Social-Media-Kommunikation als Anziehungspunkt für mündige Zielgruppen. In: Healthcare-Marketing Jahrbuch 2008, S. 38–41.<br />
3 Ramge, Thomas, 2008: Von Freund zu Freund. In: Brand Eins, Heft 2/2008.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
53<br />
Fotos: GIM, © iStockphoto.
54<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MARKE<br />
Markenführung<br />
generated-Content auf Foren, Blogs und in Communities<br />
– gerne auch Netnographie genannt. Es gilt, die<br />
Kakophonie der Stimmen seiner potenziellen oder bestehenden<br />
Kunden im Netz zu sammeln und etwas zu<br />
strukturieren. Wo im Netz wird eine Marke wie Valette<br />
besprochen? Welche Stichworte und Themen lassen<br />
sich im Kontext von Valette fi nden? Und welche Eigenschaften<br />
häufen sich im Zusammenhang mit Valette?<br />
Um dies herauszufi nden, kann man seit einigen Jahren<br />
auf Web-Monitoring-Anbieter zurückgreifen, die mit<br />
speziellen Suchmaschinen das Internet systematisch<br />
nach Inhalten screenen können. Die Suche, das sogenannte<br />
„Web-Crawling“, wird dabei durch die Nutzung<br />
sogenannter „semantischer Such-Algorithmen“ auf<br />
Web-Seiten und Quellen eingegrenzt, die kontextuell<br />
zum Thema und zur Fragestellung des Auftraggebers<br />
passen. Diese Such-Algorithmen zu defi nieren, erfordert<br />
unseres Erachtens weniger Software-Know-how als<br />
vielmehr ein gutes Verständnis der Produktkategorie,<br />
des relevanten Wettbewerbsumfelds und vor allem der<br />
Fragestellung des Auftraggebers. Bei einer Anti-Baby-<br />
Pillen-Marke macht es beispielsweise einen enormen<br />
Unterschied, ob man extrahieren möchte, wie die Marke<br />
innerhalb der Anti-Baby-Pillen gesehen wird, oder<br />
ob es um den gesamten Kontext der verschiedenen Optionen<br />
von Empfängnisverhütung gehen soll. Des Weiteren<br />
legen wir bei GIM besonderen Wert aus die intelligente<br />
Antizipation der Suchkriterien, die die Zielgruppe<br />
bei der Internet-Recherche potenziell anwenden<br />
wird, von entscheidender Bedeutung. Je besser man sich<br />
MONITORING<br />
Von besonderem<br />
Interesse ist, wie sich<br />
der Diskurs im<br />
Internet im Zeitverlauf<br />
entwickelt.<br />
bei der Defi nition der Suchworte für die Valette-Recherche<br />
in das natürliche Suchverhalten einer Frau hineinversetzt,<br />
die im Internet nach der für sie optimalen<br />
Anti-Baby-Pille sucht, umso besser wird das Recherche-<br />
Ergebnis. Bei der GIM machen wir für die Erstellung der<br />
Suchbegriff-Liste sowohl die qualitative Vor-Recherche<br />
im Netz als auch einige explorative Kurz-Interviews (vor<br />
dem PC- oder Laptop-Screen) mit Vertretern der Zielgruppe.<br />
Mithilfe einer Crawler-Software werden daraufhin<br />
die Quellen durchforstet und alle Beiträge extrahiert,<br />
die die Stichworte entsprechend des Such-Algorithmus’<br />
beinhalten. Die in der Regel mehrere Hundert bis Tausend<br />
Beiträge werden dann „geparsed“, d.h. mithilfe<br />
einer Parsing-Software lese- und analysefähig gemacht.<br />
So entsteht ein hunderte von Textseiten umfassendes<br />
Archiv von Beiträgen, das sich nun weiter strukturieren<br />
und analysieren lässt. Die Ergebnisse werden dann in<br />
der Regel grafi sch aufbereitet, in aller erster Linie in<br />
„Tag Clouds“, die dann zum Beispiel zeigen, dass im<br />
Kontext von Empfängnisverhütung seit einigen Jahren<br />
das Thema „Langzyklus“ immer stärker wird, insbesondere<br />
in Verbindung mit der Marke Valette.<br />
Von besonderem Interesse ist bei einem solchen Monitoring<br />
in der Regel, wie sich die Diskurse im Zeitverlauf<br />
entwickeln. Es lassen sich Zeitverläufe zeigen, also<br />
wie Themen auf- und abschwellen, oder wie sich die<br />
Eigenschaftszuschreibungen wandeln. So lassen sich<br />
auch die Effekte von eigenen Marketingmaßnahmen<br />
monitoren. Bezogen auf Valette, gewinnt man dabei ein
erstes Verständnis über die Diskussion des Themas<br />
„Langzyklus“. Von Anfang an kontrovers diskutiert,<br />
haben sich die eher negativen Attribuierungen wie „unnatürlich“,<br />
„ungesund“, „Risiko“, „unterdrücken“, „bequem“<br />
interessanterweise über die Zeit reduziert zugunsten<br />
von positiveren Worten wie „Freiheit“, „Lebensqualität“,<br />
„entspannt“, „cool“. Und es zeigt sich,<br />
dass das Thema „Menstruation unterdrücken“ mit der<br />
Zeit transformierte in das Konzept „Langzyklus“, das<br />
deutlich natürlicher und weniger invasiv klingt.<br />
Insgesamt hat nicht nur die Verwendung des Begriffs<br />
„Langzyklus“ über die Jahre enorm zugenommen,<br />
sondern auch die Verweise auf die von Jenapharm<br />
generierte Internet-Seite www.langzyklus.de. Freigeschaltet<br />
2007, kann diese Seite inzwischen 120 000<br />
explizite Verweise auf sich verbuchen. Auf den unterschiedlichsten<br />
Plattformen und Foren wird auf diese<br />
Seite verwiesen: von gynweb.de oder gofeminin.de<br />
über planet-liebe.de bis zu reitforum.de.<br />
Net-Listening – das kollektive Rauschen<br />
rings um Valette verstehen<br />
Erfahrungsgemäß sind gerade bei Themen wie der Anti-<br />
Baby-Pille, die einerseits mit etwas Scham behaftet und<br />
andererseits ideologisiert sind und ethisch-moralisch<br />
kontrovers verhandelt werden, die Äußerungen in der<br />
Anonymität des Internets offener und klarer als dies in<br />
Interviews der Fall wäre. Es macht also Sinn, nicht beim<br />
Monitoring stehen zu bleiben, sondern den Konsumenten<br />
etwas gründlicher „zuzuhören“. Allerdings müssen die<br />
Software-gestützten Verfahren ergänzt werden durch<br />
menschliche Analyse- und Interpretationskraft, um Äußerungen<br />
und Postings zu Valette in ihrem Kontext zu<br />
verstehen und Tonalität, Bezüge und Kommunikationsmuster<br />
herauszuarbeiten. Die GIM hat<br />
dafür das Tool Net-Listener TM entwickelt4<br />
. Ohne den Net-Listener<br />
TM im Detail vorführen<br />
zu wollen,<br />
kann mit einer solchen tiefer gehenden Analyse ermittelt<br />
werden: Was sagen die Verwenderinnen über Valette? Welche<br />
Meinungen und Erfahrungsberichte fi ndet eine potenzielle<br />
Verwenderin im Netz? Aus welchen Gründen wurde<br />
das Thema „Langzyklus“ immer populärer, worauf<br />
konzentriert sich das Interesse, was genau ist der Reiz<br />
dieses Konzepts? Welche Bedenken spielen vielleicht nach<br />
wie vor eine Rolle, was kann man aus dem Diskurs über<br />
Gefahren und Nachteile für die weitere Vermarktung der<br />
Marke lernen? Wo schwelen eventuell auch Schwierigkeiten,<br />
die frühzeitig erkannt und kommunikativ bearbeitet<br />
werden müssen? Über die Beantwortung solcher Fragen<br />
hinaus lassen sich auch generelle Consumer Insights zum<br />
Thema Anti-Baby-Pille und Empfängnis-verhütung generieren.<br />
Der Fall Valette und die Mediaplanung<br />
Gerade bei Gesundheitsthemen ist das Internet eine<br />
gewichtige Informationsquelle für Konsumenten. Für<br />
einen Pharma-Hersteller muss dieses Medium also eine<br />
zentrale Rolle bei der Mediaplanung spielen.<br />
An erster Stelle steht natürlich der eigene Internetauftritt,<br />
der nicht nur werbliche Ansprache sein darf,<br />
sondern vor allem Information liefern muss: zur Krankheit/Problemstellung<br />
an sich, zu davon berührten Alltagsthemen,<br />
zu Einsatzmöglichkeiten und Therapieaspekten.<br />
Bei der Gestaltung der Information ist es<br />
weniger notwendig, fl ippig und interaktiv zu sein. Im<br />
Vordergrund sollte hier der Nutzwert stehen, denn der<br />
User besucht solche Seiten eben in der Regel nicht zum<br />
Fun-Surfen, sondern der Information wegen.<br />
Auch bei der Mediaplanung muss insgesamt etwas<br />
umgedacht werden. Zwar lassen sich die weit verbreiteten<br />
Tools zum Schutz vor Bannerwerbung und Pop-ups<br />
durch die modernen Targeting-Strategien der Mediaplaner<br />
(z.B. über Cookies) durchaus umgehen, um Zielgruppen<br />
gezielt zu erreichen. Zumindest im Bereich der<br />
nicht-verschreibungspfl ichtigen Präparate<br />
können durch zusätzliche Bannerwer-<br />
4 Für eine detaillierte Darstellung des Verfahrens<br />
vgl.: René Kaufmann, Sigrid Schmid, <strong>2010</strong>:<br />
Pharma-Marktforschung im Internet. Wie<br />
Pharmafi rmen von Netnographie und Online-<br />
Chat profi tieren können. In: Healthcare-<br />
Marketing Jahrbuch 2009, S. 167–171.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
55
56<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MARKE<br />
Markenführung<br />
bung so neben den aktiv suchenden auch<br />
die passiven User erreicht werden.<br />
Dennoch müssen Strategien und Techniken<br />
einbezogen werden, die über Werbung<br />
hinausgehen und zusätzlich Internet-Content<br />
liefern. Bei der Gestaltung aller kommunikativen<br />
Maßnahmen (Above- and Below-the-Line)<br />
ist zu beachten, dass der Konsument, der sich im<br />
Internet informiert, hohe Ansprüche an Authentizität<br />
hat. Vorsicht sei geboten bei verdeckten „pseudo-unabhängigen“<br />
Ratgebern,<br />
die, wenn sie entdeckt werden,<br />
einen hohen Imageschaden verursachen<br />
können 5 . Je informativer<br />
und ratgebender man sich<br />
hier präsentiert, umso besser.<br />
Die Optimierung der Ansprache<br />
sollte darauf fokussieren, die<br />
Wahrscheinlichkeit, von Informationssuchenden<br />
leicht gefunden<br />
zu werden, zu erhöhen, um<br />
dadurch mit seinen Produkten<br />
Aufmerksamkeit zu erlangen.<br />
Bei der Suchmaschinenoptimierung<br />
sollte daher auf jeden Fall<br />
darauf geachtet werden, dass<br />
möglichst mehrere relevante Begriffe<br />
im Kontext des Produkts besetzt werden. Für die<br />
Aufwertung einer Thematik wie des Langzyklus’ ist es<br />
auch von Vorteil, dem Topic auf der eigenen Internetseite<br />
eine prominente Platzierung zu geben, so wie es<br />
Jenapharm getan hat. Dort erscheint das Stichwort<br />
„Langzyklus“ als eigener Menüpunkt auf derselben Ebene<br />
wie „Verhütung“ und „Schwangerschaft“.<br />
Wie wir am Beispiel Valette gesehen haben, sind die<br />
Multiplikatoren in den Foren ein wichtiger Baustein in<br />
der Kommunikation (Viral Marketing). Der übergroße<br />
Erfolg der Seite langzyklus.de lässt sich nur erklären<br />
über die erfolgreiche Verbreitung durch Multiplikatoren<br />
in Foren. Die Seite langzyklus.de wurde also als authentischer<br />
und glaubwürdiger Informationslieferant akzeptiert<br />
und in den Web-Diskurs eingebunden.<br />
Der Fall Valette zeigt also, dass es Sinn macht, in den<br />
einschlägigen Foren mit Content, Werbung, Advertorials<br />
und eigenen Experten-Statements präsent zu sein. Denn<br />
wie ein genauerer Blick auf die Foren-Debatten zeigt, versuchen<br />
hier vor allem Nicht-Verwender, sich bei den Erfahreneren<br />
Informationen zu beschaffen. Gerade State-<br />
Die typischen Social-<br />
Network-Seiten wie<br />
Facebook und Youtube<br />
sind für Gesundheitsthemen<br />
keine wirklich<br />
relevanten Kanäle.<br />
Zu diesen Themen will<br />
der Kunde mehr als<br />
ein Video oder einen<br />
Pinnwand-Eintrag.<br />
ments von unabhängigen (!) Experten<br />
wie Ärzten, Apothekern<br />
oder sehr versierten authentischen<br />
Konsumenten, die Zusammenhänge<br />
solider erklären können,<br />
werden hier dankbar aufgenommen.<br />
Von hoher Bedeutung<br />
und Kernaufgabe der Me-diaanalyse<br />
ist dabei die Analyse der für<br />
die Meinungsbildung relevanten<br />
Foren und Seiten. Aus Effi zienzgründen<br />
sollte man differenzieren<br />
zwischen Seiten/ Foren, die<br />
stark genutzt werden und Meinungsführer<br />
sind und denen, die nur folgen.<br />
Unseren Forschungen und Erfahrungen zufolge sind<br />
übrigens die typischen Social-Network-Seiten wie Facebook,<br />
Youtube etc. für Gesundheitsthemen keine<br />
wirklich relevanten Kanäle. Zu Gesundheitsthemen<br />
will der Konsument eben doch mehr als ein lustiges<br />
Video oder einen oberfl ächlichen Pinnwand-Eintrag.<br />
Themen wie Empfängnisverhütung, Durchfall oder Akne<br />
sind eben nichts, womit man sich im „Freundeskreis“<br />
oder Netzwerk hervortun will. Nur die Gesundheits-Foren<br />
bieten hier die gewünschte Anonymität und<br />
die emotionale Sicherheit, nicht alleine zu stehen mit<br />
Problemen und Ängsten und sich über diese offen und<br />
detailliert austauschen zu können.<br />
Fazit – Markenführung im Web 2.0 funktioniert<br />
Mit der erfolgreichen Verbreitung der Idee des „Langzyklus“<br />
im Netz hat Jenapharm es geschafft, seine<br />
Mikropille Valette mit einem für die Zielgruppe hoch-
elevanten Zusatznutzen jenseits der reinen Empfängnisverhütung<br />
auszustatten: der Reduktion des Intervalls<br />
der Menstruation von zwölfmal jährlich<br />
auf drei- bis viermal jährlich (oder sogar seltener).<br />
Jenapharm gelang es zudem, diesen polarisierenden<br />
Zusatznutzen von Valette von negativem Ballast zu<br />
befreien, weitflächig zu verbreiten und in der gesamten<br />
Online-Realität der Zielgruppe zu verankern. Damit<br />
kann sich die Marke erstens im schwierigen Wettbewerbsumfeld<br />
der Anti-Baby-Pillen auf attraktive<br />
Art differenzieren. Zweitens wird damit für Valette<br />
ein neues Anwendungsgebiet erschlossen, für das es<br />
offiziell keine Zulassung gibt: die Langzeit-Einnahme<br />
der Mikropille aus Gründen, die nicht medizinisch<br />
induziert, sondern eher hedonistisch motiviert sind6 .<br />
Im Sinne einer werteorientierten Markenführung<br />
gelang es damit auch, den gesellschaftlichen Zukunftstrend<br />
der Selbstoptimierung, der für Gesundheitsmarken<br />
von hoher Relevanz sein kann, in die<br />
eigene Markenstrategie zu integrieren.<br />
von Dr. Sigrid Schmid und Godehard Wakenhut<br />
5 Vgl. zu Authentizität und den Gefahren von Image-Schäden im Netz: Hünnekens, Wolfgang, <strong>2010</strong>: Die Ich-Sender: Das Social-Media-Prinzip – Twitter,<br />
Facebook & Communities erfolgreich einsetzen.<br />
6 Eine Motivation, die auf zahlreichen Foren und Frauen-Seiten recht offen verhandelt wird, siehe z.B.:<br />
http://www.brigitte.de/gesundheit/frauengesundheit/pille-langzyklus-1064583/.<br />
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07009
58<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MaRKE<br />
Markenplanung im Einzelhandel:<br />
kartellrechtliche Risiken<br />
beim Category Management<br />
Die Konsumgüterbranche steht im Fokus des Bundeskartellamts.<br />
Seit mehreren Monaten geht die Behörde dem Verdacht nach,<br />
es habe Absprachen zwischen Markenherstellern und Handelsunternehmen<br />
über Endverbraucherpreise gegeben.<br />
Die Ermittlungen konzentrieren sich bislang auf<br />
die Produktgruppen Kaffee, Süßwaren und<br />
Tierfutter. Dem Vernehmen nach sollen aber<br />
weitere folgen. Im Rahmen seiner Ermittlungen<br />
wird das Kartellamt die Beziehungen zwischen<br />
Industrie und Handel genau unter die Lupe nehmen.<br />
Es wäre keine Überraschung, wenn aus diesem Anlass<br />
bald auch ein weiteres Thema auf die Agenda käme:<br />
die Kooperation bei der Planung von Sortiment und<br />
Markenplatzierung, das sogenannte „Category Management“<br />
(CM). Es bietet kartellrechtliche Fallstricke,<br />
die es in der Praxis zu vermeiden gilt.<br />
Category Management<br />
Category Management<br />
Unter Category Management versteht man die kundenorientierte<br />
Bewirtschaftung von Warengruppen, bei der<br />
Produkte nicht individuell, sondern in Kategorien – etwa<br />
Backwaren, Fertiggerichte oder Softgetränke – betreut<br />
werden. Kernziele sind eine bestmögliche Nutzung<br />
der Regalfläche und eine nachfragegerechte Gestaltung<br />
des Sortiments. Eigentlich ist das Management von Warengruppen<br />
eine originäre Aufgabe des Einzelhändlers<br />
– schließlich geht es um die Gestaltung des von ihm<br />
verantworteten Warenangebots. Allerdings setzt die<br />
sachgerechte Betreuung einer Warengruppe ein erhebliches<br />
Know-how über die einzelnen Produkte und ihr<br />
Marktumfeld voraus. Dieses Know-how ist regelmäßig<br />
beim Hersteller vorhanden. Er betreibt Marktforschung,<br />
beobachtet sein Wettbewerbsumfeld, entwickelt neue<br />
Produkte und kennt die Wirkung von produktspezifischen<br />
Marketingmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund<br />
hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre zunächst in den<br />
USA, später auch in Europa, eine Form der Kooperation<br />
zwischen Handels- und Herstellerseite entwickelt, bei<br />
der ein Hersteller als „Manager“ für eine bestimmte<br />
Produktgruppe agiert. Das Handelsunternehmen wählt<br />
aus dem Kreis der Lieferanten für eine Kategorie einen<br />
Hersteller aus, der die Rolle des „Category Captain“<br />
übernimmt und den Händler bei der Planung des Sortiments,<br />
der Einteilung der Regalfläche sowie der Durchführung<br />
von Werbeaktionen unterstützt.<br />
Das Category Management bietet den Beteiligten eine<br />
Reihe von Vorteilen. Dazu gehören für den Händler<br />
vor allem der Zugang zu marktspezifischem Know-how,<br />
die Senkung von Kosten, die Optimierung der Regalfläche<br />
und des Lagerbestands sowie die nachfragegerechte<br />
Gestaltung des Sortiments. Dem Hersteller verschafft<br />
die Rolle als Category Captain eine bessere Integration<br />
in das Absatzsystem, eine größere Nähe zum „Point of<br />
Sale“ sowie eine Erweiterung seiner Kenntnisse über<br />
die Produktkategorie. Auch die Verbraucher profitieren<br />
von einem auf ihre Bedürfnisse angepassten Angebot<br />
und einer ansprechenden Produktpräsentation.<br />
Dennoch: Beim Category Management ist Vorsicht<br />
geboten. Nicht alles, was den Beteiligten sinnvoll und<br />
zweckmäßig erscheint, ist auch erlaubt. Das Kartellrecht<br />
setzt Grenzen. Werden sie überschritten, drohen<br />
erhebliche Bußgelder.<br />
Kartellrechtliche Grenzen<br />
Das vor allem im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
(GWB) und im Vertrag über die Arbeitsweise der<br />
Europäischen Union (AEUV) normierte Kartellrecht<br />
dient bekanntlich dem Schutz des Wettbewerbs zwi-<br />
Fotos: CMS Hasche Sigle, ©iStockphoto.
DR. RolanD WiRinG,<br />
Rechtsanwalt und Kartellrechtsexperte im<br />
Hamburger Büro von CMS Hasche Sigle.<br />
schen konkurrierenden Unternehmen. Vereinfacht<br />
betrachtet, lassen sich drei Schutzrichtungen unterscheiden:<br />
Das Verbot wettbewerbsbeschränkender<br />
Vereinbarungen oder abgestimmter Verhaltensweisen<br />
zwischen zwei oder mehr Unternehmen, das Verbot<br />
der missbräuchlichen Ausnutzung von Marktmacht<br />
durch ein oder mehrere Unternehmen sowie die Verhinderung<br />
von negativen Marktstrukturveränderungen<br />
bei Unternehmenszusammenschlüssen.<br />
Bei der Zusammenarbeit zwischen Herstellern<br />
und Einzelhandelsunternehmen im Rahmen des Category<br />
Management treten verschiedene kartellrechtliche<br />
Konfliktfelder auf. So erscheint nicht ausgeschlossen,<br />
dass Hersteller, die mit dem Category<br />
Captain konkurrieren, in ihren Absatzchancen behindert<br />
werden könnten. Auch die Preisgestaltungsfreiheit<br />
des Handelsunternehmens kann durch allzu<br />
starke Einflussnahme des Category Captain beeinträchtigt<br />
werden. Auf horizontaler Ebene ist denkbar,<br />
dass sich Handelsunternehmen oder Lieferanten jeweils<br />
untereinander koordinieren, etwa über die<br />
Produktauswahl, das Preisniveau oder die Durchführung<br />
von Werbeaktionen. Schließlich kann die<br />
Rolle als Category Captain bei Zusammenschlüssen<br />
zwischen Herstellern als Indiz für eine marktbeherrschende<br />
Stellung herangezogen werden.<br />
In den USA werden die kartellrechtlichen Grenzen<br />
des Category Management bereits seit Jahren<br />
diskutiert. In einem spektakulären Fall aus dem Jahr<br />
2002 wurde ein Category Captain wegen einer Reihe<br />
von Kartellrechtsverstößen zu einer Rekordsumme<br />
von über einer Milliarde US-Dollar Schadensersatz<br />
verurteilt. Auch die US-amerikanische Kartellbehörde<br />
hat sich wiederholt mit der Materie befasst.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
59
60<br />
Sie veröffentlichte im Februar 2001 einen umfangreichen<br />
Bericht und stellte darin fest, dass das Category<br />
Management unter vier Gesichtspunkten kartellrechtliche<br />
Bedenken aufwerfe: Es könne zu einem unzulässigen<br />
Informationsaustausch kommen, wenn der Category<br />
Captain vertrauliche Informationen über das künftige<br />
Verhalten und die Strategie von Wettbewerbern<br />
erhalte. Außerdem bestehe das Risiko der Behinderung<br />
von Wettbewerbern, wenn der Category Captain Entscheidungen<br />
des Händlers in Bezug auf Wettbewerbsprodukte<br />
beeinfl usse. Hinzu komme das Risiko, dass<br />
ein Hersteller, der bei mehreren Handelsketten eine Warengruppe<br />
betreut, als „Common Point of Reference“<br />
konkludente Absprachen oder abgestimmte Verhaltensweisen<br />
zwischen Händlern erleichtere. Schließlich bestehe<br />
die Gefahr von Absprachen zwischen Herstellern,<br />
insbesondere wenn ein Händler mehrere konkurrierende<br />
Hersteller als Berater einschalte.<br />
In Europa gewinnt das Thema derzeit an Dynamik.<br />
So hat die französische Kartellbehörde im März <strong>2010</strong><br />
eine umfangreiche Untersuchung zu den Auswirkungen<br />
des Category Management auf den Wettbewerb<br />
eingeleitet. Sie wird dazu voraussichtlich im Herbst<br />
<strong>2010</strong> einen ausführlichen Bericht vorlegen. Auch die<br />
EU-Kommission nimmt in ihren am 20. April <strong>2010</strong><br />
veröffentlichten neuen Leitlinien zu vertikalen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
näher zu den kartellrechtlichen<br />
Implikationen des Category Management Stel-<br />
lung. Danach sind CM-Vereinbarungen wegen der<br />
entstehenden Effi zienzgewinne für sich genommen<br />
zwar regelmäßig in Ordnung: Wenn die<br />
Marktanteile des Lieferanten und des Händlers<br />
den Grenzwert von jeweils 30 Prozent nicht<br />
überschritten und zwischen ihnen<br />
keine sogenannten Kernbeschränkungen<br />
vereinbart würden, fi elen<br />
CM-Vereinbarungen unter die einschlägigeGruppenfreistellungsverordnung<br />
für vertikale Vereinbarungen<br />
und seien vom Kartellverbot freigestellt.<br />
Bei Überschreitung der Marktanteilsgrenzen<br />
komme eine Freistellung im<br />
Einzelfall in Betracht. Zugleich betont die<br />
EU-Kommission aber, dass CM-Vereinbarungen<br />
ein Gefahrenpotenzial bergen. Sie sieht<br />
das Risiko des wettbewerbswidrigen MarktMarktausschlusses anderer Anbieter,<br />
wenn der Category<br />
Captain durch seine Einfl<br />
ussnahme auf Marketingentscheidungen<br />
des<br />
Händlers den Vertrieb<br />
von Produkten konkur-<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MaRKE<br />
Category Management<br />
rierender Anbieter beschränken oder erschweren kann.<br />
Außerdem bestehe die Gefahr einer indirekten Koordination<br />
zwischen Händlern, wenn ein Category Captain<br />
für fast alle konkurrierenden Händler eines Marktes<br />
tätig sei. Entsprechendes gelte auf Herstellerebene,<br />
wenn vertrauliche Informationen durch Vermittlung<br />
des Händlers ausgetauscht werden. Hinzu kommen<br />
mehrere von der EU-Kommission nicht ausdrücklich<br />
angesprochene Risikofaktoren, insbesondere das für<br />
einen marktbeherrschenden Category Captain geltende<br />
Verbot der missbräuchlichen Ausnutzung seiner exponierten<br />
Stellung, das in Deutschland speziell geregelte<br />
Boykottverbot sowie das Verbot, Absprachen über Endverkaufspreise<br />
zu treffen.<br />
Vor diesem Hintergrund sind Unternehmen sowohl<br />
auf Hersteller- als auch auf Handelsseite gut beraten, bei<br />
der Gestaltung von CM-Verträgen und deren Durchführung<br />
stets die kartellrechtlichen Grenzen im Auge zu<br />
behalten. Durch geeignete Vorkehrungen lässt sich das<br />
Kartellrechtsrisiko in der Praxis effektiv reduzieren.<br />
Risiko-Minimierung in der Praxis<br />
Die Erfahrung lehrt, dass die praktischen Hauptrisiken<br />
beim Category Management im unzulässigen Austausch<br />
von wettbewerbsrelevanten Informationen und<br />
in der unbilligen Behinderung von Wettbewerbern liegen.<br />
Das Bundeskartellamt dürfte aufgrund seiner aktuellen<br />
Schwerpunktsetzung auch mögliche Einschränkungen<br />
der Preissetzungsfreiheit des Handels<br />
in den Fokus nehmen.<br />
Zur Reduzierung der kartellrechtlichen Risiken<br />
empfi ehlt es sich für Handelsunternehmen, nur einen<br />
Hersteller pro Produktkategorie als Category Captain<br />
auszuwählen und CM-Vereinbarungen nur im Vertikalverhältnis<br />
mit diesem Hersteller abzuschließen. Eine<br />
solche Struktur beugt der Gefahr eines unzulässigen<br />
Informationsfl usses zwischen konkurrierenden Anbietern<br />
vor. Aus demselben Grund sollte der Category Captain<br />
vom Handelsunternehmen keine wettbewerbsrelevanten<br />
Informationen über dessen Geschäftsbeziehungen<br />
zu konkurrierenden Herstellern erhalten. Entsprechendes<br />
gilt für die wettbewerbliche Positionierung<br />
und Preisgestaltung der Eigenmarken des Händlers.<br />
Insoweit besteht die Besonderheit, dass der Händler<br />
gleichzeitig als Anbieter agiert und damit in direkten<br />
Wettbewerb zum Markenhersteller tritt. Wenn wettbewerbsrelevante<br />
Informationen über Konkurrenzprodukte<br />
weitergegeben werden, weil diese für die Erfüllung<br />
der CM-Aufgabe unerlässlich sind, sollte nach<br />
Möglichkeit durch geeignete Vorkehrungen sichergestellt<br />
werden, dass die Informationen vom Category
Captain ausschließlich projektbezogen für die Zwecke<br />
des Category Management verwendet und nicht an andere<br />
Unternehmensbereiche weitergegeben werden. In<br />
Betracht kommen dafür beispielsweise die Bildung von<br />
sogenannten „Clean Teams“, also Teams aus Mitarbeitern,<br />
die nur im Category Management tätig sind und<br />
die Informationen nicht für das operative Geschäft nutzen,<br />
oder die Einrichtung von unternehmensinternen<br />
„Chinese Walls“, also Vorkehrungen, die einen entsprechenden<br />
Informationsfluss verhindern.<br />
Um den Vorwurf einer unzulässigen Einflussnahme<br />
auf das Handelsunternehmen von vornherein zu<br />
vermeiden, sollte der Category Captain dem Händler<br />
nur rechtlich und faktisch unverbindliche Vorschläge<br />
unterbreiten. In besonderem Maß gilt dies für alle<br />
preisrelevanten Faktoren, insbesondere die Festsetzung<br />
der Endverbraucherpreise. Das Bundeskartellamt<br />
hat zuletzt wiederholt betont, dass der Händler<br />
vor allem in diesem Punkt absolut frei sein müsse.<br />
Der möglichen Beanstandung einer unzulässigen Einflussnahme<br />
auf das Produktsortiment lässt sich dadurch<br />
entgegenwirken, dass der Category Captain<br />
nicht den gesamten Regalplatz für die betreute Wa-<br />
rengruppe verplant, sondern einen gewissen Anteil<br />
von vornherein allein dem Händler überlässt. Schließlich<br />
sollte der Category Captain seine Empfehlungen<br />
stets auf sachlich richtige Daten und objektiv überprüfbare<br />
Kriterien stützen, um keinen Raum für den<br />
Vorwurf einer manipulativen Ausnutzung seiner Position<br />
zu lassen.<br />
Fazit – Kartellrecht setzt Grenzen<br />
Wie viele Augen drücken Ihre Kunden<br />
nach der BDSG-Novelle 2009 noch zu?<br />
Das Siegfried Vögele Institut veröffentlicht die Ergebnisse einer B-to-C-Studie.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten: Trotz seiner effizienzsteigernden<br />
Wirkung ist das Category Management aus<br />
rechtlicher Sicht nicht unbedenklich. Das Kartellrecht<br />
setzt der Kooperation zwischen Hersteller- und Handelsseite<br />
Grenzen. Dieser Schranken sollten sich die<br />
Akteure stets bewusst sein. Dabei ist die Grenzziehung<br />
leider oft nicht eindeutig, der Teufel steckt häufig<br />
im Detail. Daher gilt es, sowohl bei der vertraglichen<br />
Gestaltung der Zusammenarbeit als auch bei<br />
ihrer praktischen Durchführung sorgfältig zu prüfen,<br />
wie kartellrechtskonformes Handeln sichergestellt<br />
werden kann. von Dr. Roland Wiring<br />
Wie vertraut sind Konsumenten mit den Regeln des Bundesdatenschutzgesetzes? Welche<br />
Opt-in-Formulierung würden sie unterschreiben und welche Anforderungen stellen Sie an<br />
eine Einwilligungs-Klausel für postalische oder andere Werbung? Und was halten sie von<br />
einer Belohnung für die Opt-in-Erteilung? Wir haben es getestet und die Ergebnisse mit der<br />
juristischen Beurteilung des Test-Materials aus dem Nielsen Direct Mail Panel abgeglichen.<br />
Mehr zum Umgang mit der BDSG-Novelle 2009 und zu unsere B-to-C-Studie erfahren Sie<br />
im Workshop »Opt-in für Brief-Werbung« am 27.09.<strong>2010</strong>. Gleich anmelden.<br />
im SVI Booklet 7 »Opt-in-Generierung für Brief-Werbung«. Jetzt bestellen.<br />
www.svi-news.de
62<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
rESEarch<br />
Social-Media-Monitoring<br />
Social-Media-Monitoring –<br />
vom Kunden lernen<br />
Monitoring Ein übersichtliches Monitoring-tool liefert<br />
einen Überblick über relevante Äußerungen im Web.<br />
Systematisches Markenmonitoring bringt Kundenvertrauen. Das klingt zunächst<br />
wie eine Provokation. Denn wenn im Internet der große Lauschangriff auf alle<br />
Foren, Portale und Social-Media-Plattformen startet, fürchten viele Marketingfachleute<br />
bei ihren Zielgruppen in den Ruch der Spitzelei zu geraten. Doch dem<br />
liegt eine falsche Annahme zu Grunde: Äußerungen im Internet sind keine<br />
Flüstereien zwischen Freunden und Bekannten. Vielmehr gilt es, das Internet als<br />
das zu begreifen, was es ist: ein öffentlicher Raum. Twitter, Facebook und Co.<br />
sind heute die Treffpunkte der digitalen Gesellschaft. Wer hier das Wort ergreift,<br />
will gehört werden. Und das bedeutet für Unternehmen und Handel: Wer<br />
nicht zuhört, ignoriert die Lebenswelten und Bedürfnisse seiner Kunden. Deshalb<br />
ist die Frage längst obsolet, ob Markenanbieter sich überhaupt ein Monitoring<br />
leisten sollten. Die zentrale Frage muss hingegen lauten, wie die im Social<br />
Web gesammelten Informationen genutzt werden können, damit Unternehmen<br />
ihren Auftritt und ihre Produkte genau auf den Kunden zuschneiden können.
Mit dem Web 2.0 haben die großen Akteure einen<br />
Teil ihrer Hoheit über die Inhalte im Internet<br />
verloren. Zu Produkten und Marken<br />
wird heute getwittert und diskutiert – oft unabhängig<br />
von der Kommunikation und ohne<br />
Wissen des Anbieters. Jede Schwäche eines oft mit<br />
Millionenaufwand entwickelten und beworbenen Artikels<br />
ist Gegenstand unzähliger Threads, Posts und<br />
Themenblogs. Texte, Bilder und Videos geben heute ein<br />
deutlich vielschichtigeres Bild von Waren, Dienstleistungen<br />
und sogar Personen, als es jeder Produkttest<br />
oder Magazinbeitrag jemals leisten könnte. Gerüchte,<br />
Verleumdungen und Schmähungen gehören dazu. Sie<br />
sind Teil des großen kontinuierlichen Meinungsbildungsprozesses,<br />
an dem eine immer stärkere globale<br />
Internetgemeinschaft täglich teilnimmt.<br />
Das Urteil von Internetnutzern kann vernichtend<br />
sein. Schneller als jede Werbebotschaft verbreitet sich,<br />
dass das neueste iPhone nur in Plastikhülle richtig funkt<br />
oder dass Baden-Württembergs Ex-Ministerpräsident –<br />
statt den selbst gesetzten Englisch-Anforderungen zu<br />
entsprechen – nur radebrechen kann. Die Informationsgeschwindigkeit<br />
im Internet kann Marken, Unternehmen<br />
und Person bedrohen. Marketingverantwortlichen<br />
muss klar werden: Social Media ist keine Modeerscheinung,<br />
die sie im Rahmen von offline-orientierten Produkt-<br />
und Werbestrategien einfach aussitzen können.<br />
richtig reagieren auf die Signale aus dem Web<br />
Noch immer wird die Mediendiskussion um Social-<br />
Media-Monitoring auf einem zweifelhaften Informationsstand<br />
geführt. PR-Report beschränkte sich in seinem<br />
Beitrag Den sozialen Netzwerken auf der Spur<br />
kürzlich auf wenig mehr als die Social-Media-Zusatzangebote<br />
der klassischen Printmedien-Beobachter sowie<br />
einzelne Software-Tools. Und sogar renommierte<br />
Titel wie der Kontakter bezweifeln die Effizienz der<br />
heute angebotenen Dienstleistungen. „Eine umfassende<br />
Lösung fehlt“, titelte das Magazin in seiner jüngsten<br />
Ausgabe und liegt damit falsch. Der Beitrag argumentiert<br />
in einer Polarität von reinen Software-Anbietern<br />
und Spezialisten fürs richtige Reagieren.<br />
Unternehmen sollten von einem guten Dienstleister<br />
beides erwarten können. Gerüchte, Fehlinformationen,<br />
gefälschte Fotos und peinliche Videos müssen nicht<br />
sein. Damit sie nicht blitzschnell ein Millionenpublikum<br />
erreichen, sind Monitoring und Reputationsmanagement<br />
die Grundausstattung jeder digitalen Markenstrategie.<br />
Der generierte Informationsstrom muss in<br />
die Managementprozesse integriert sein, damit Reaktionen<br />
schnell und effektiv erfolgen können. Aber auch<br />
auf Dienstleisterseite müssen mehrere wichtige Elemente<br />
ineinander greifen: Eine skalierbare, spezialisierte<br />
Suchmaschine stellt sicher, dass Einträge in<br />
Blogs, Foren und Social-Media-Portalen zuverlässig<br />
und zeitnah gefunden werden. Eine manuelle Nachbearbeitung<br />
durch erfahrene Analysten garantiert die<br />
präzise Evaluation der Fundstellen. Reaktionsszenarien<br />
und Eskalationsstufen müssen klar definiert sein.<br />
Mit der Online-Community über das Löschen und<br />
Verändern von Inhalten zu verhandeln, erfordert Kommunikationserfahrung<br />
auch außerhalb juristischer<br />
Handlungsoptionen. Hier hat der Monitoringdienstleister<br />
eine wichtige Vermittlerfunktion. Wer sich schon<br />
einmal einen Rechtsstreit mit einem Blogger geleistet<br />
hat, weiß: Juristische Mittel sind nur die Ultima Ratio.<br />
Die Äußerungen im Internet geben in aller Regel die<br />
Meinungen und Erfahrungen von Nutzern wider. Wer<br />
MarcEl appolt,<br />
geschäftsführer der inDEca gmbh,<br />
heilbronn. Er befasst sich seit 2007 mit<br />
technik und Dienstleistungen rund um die<br />
digitale Markenführung und hat u.a. das<br />
inDEca Brand Monitoring entwickelt, das<br />
handelsketten und Markenanbieter für ihr<br />
online-reputations-Management nutzen.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
63<br />
Fotos: INDECA
64<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
rESEarch<br />
convErSation priSM<br />
von DEM US-Social-MEDia-ExpErtEn Brian SoliS<br />
Quelle: theconversationprism.com.<br />
hier als offener und verständiger Dialogpartner auftritt,<br />
erreicht langfristig eine bessere Positionierung seiner<br />
Marke. Deshalb sollte das Monitoring stets mit PR, Marketing<br />
und Produktentwicklung vernetzt arbeiten. Auch<br />
für die Führungsebene und die Bereiche Risc Management,<br />
Customer Care und HR sowie für CSR-Projekte<br />
liefert das Management zielgerechte Informationen.<br />
Reputationsmanagement bedeutet, Vertrauen in Marken<br />
und Unternehmen zu schaffen oder zurückzugewinnen.<br />
Auch wenn sich Nutzer und Blogger im Netz kompromittierend<br />
äußern, können sie wertvolle Informationen<br />
liefern. Klare Straftatbestände, die beim Monitoring<br />
aufgedeckt werden, sind natürlich ein Fall für die<br />
Rechtsabteilung des jeweiligen Unternehmens. Doch in<br />
fast allen anderen Fällen bieten die Social-Media-Portale<br />
Chancen, sich in einem rücksichtsvollen Dialog als<br />
verständiges und faires Unternehmen zu präsentieren.<br />
Zwischen Mensch und technik<br />
Social-Media-Monitoring<br />
Prozesse und Kompetenzen festzulegen, kann eine<br />
der wichtigsten Herausforderungen für ein erfolg-<br />
reiches Monitoring-Projekt sein. Ein spezialisierter<br />
Dienstleister wird beim Kunden stets mit dem Start<br />
des Monitoring-Auftrags eine umfassende Informations-<br />
und Zuständigkeitsstruktur einführen. Das<br />
Szenario der Abwehr von Imageschäden und Fehlinformationen<br />
stellt dabei sicherlich eine wichtige Anwendung<br />
des Social-Media-Monitorings dar. Für eine<br />
langfristige Markenstrategie sind andere Informationen<br />
aber viel interessanter. Denn das Internet ist ein<br />
Spiegel der Anwendererfahrungen. Kunden, die sich<br />
heute in Servicehotlines durch nervende Auswahlprozeduren<br />
und Warteschleifen quälen müssen, vertrauen<br />
ihren Frust viel eher dem Web an. Dort bringen<br />
es systematische Auswertungen schnell an den Tag:<br />
Leistet die Firmware eines Smartphones, was die<br />
Werbung verspricht? Schmeckt ein Schnittkäse den<br />
Käufern wirklich so nussig, wie der Hersteller glaubt?<br />
Was wünscht der Anwender eigentlich wirklich an<br />
Funktionen in der vermeintlich innovativen Bildbearbeitungs-Software?<br />
Wer auf die Fragen seiner Kunden<br />
im Web mit einer direkten Kommunikation reagiert,<br />
wird sicherlich Verblüffung ernten. Denn<br />
beispielsweise der Nutzer, der den Firmware-Bug im<br />
Handyforum moniert, weiß oft nicht, dass ein Update<br />
gerade bereitgestellt wurde. Der direkte Dialog zur<br />
Zielgruppe hat mit Portalen wie den VZs, Facebook<br />
oder Twitter eine neue Grundlage bekommen. Wer es<br />
ernst meint mit der in Marketinghandbüchern tausendfach<br />
beschworenen Nähe zum Kunden, muss<br />
zuhören können und selbst den Dialog suchen.<br />
Fragen wie die oben beschriebenen zu stellen und<br />
die Antwort darauf im Internet zu suchen, ist alles andere<br />
als geheimnisvolle Spitzelei im geschlossenen<br />
Kreis von online organisierten Freundeskreisen. Die<br />
technischen und personellen Anforderungen dafür<br />
sind hoch. Aber mit der Unterstützung eines professionellen<br />
Dienstleisters können Unternehmen die Chance<br />
nutzen, ein offenes Ohr am öffentlichsten aller Räume<br />
zu haben, den unsere Zeit zu bieten hat. Eindeutiges<br />
Fazit: Zu jeder langfristig angelegten Markenstrategie<br />
gehört ein systematisches Markenmonitoring im Internet.<br />
Es schafft Kundenvertrauen und nimmt Erfahrungen<br />
ernst, die bisher nur als schwer kalkulierbares und<br />
bedrohliches Rauschen im „Dickicht“ (PR-Report) des<br />
Social Web galten. Es geht um mehr, als kurzfristig im<br />
Internet die Reputation zu retten. von Marcel appolt
MARKETING<br />
BRAUCHT<br />
TARGETING<br />
NEU: Das Schober Targeting System<br />
Das Schober Targeting System umfasst alle Aspekte<br />
eines individuellen Multi-Channel-Dialogmarketings:<br />
Unser systematisches Informationsmanagement schafft<br />
Ef� zienz-Gewinne in der Neukundengewinnung, im<br />
Verkauf, in der Markenbildung und Markenbindung.<br />
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Anruf freut sich Dr. Marcus Mende: 07156 304-560.
4 : <strong>2010</strong><br />
66 marke 41<br />
Praxis<br />
SEO<br />
Wie werde ich<br />
Googles<br />
cooler Freund?<br />
Der Quarterback ist der beliebteste Junge in der Schule, jeder findet ihn toll, alle<br />
wollen ihn zum Freund haben, er bekommt die hübschesten Mädchen und er sagt,<br />
wo es lang geht. Google ist dieser coole Typ, denn Google ist der Quarterback<br />
des Internets. Jeder will auf Google sein, am besten unter den Top-drei-Such -<br />
ergeb nissen. Doch wie schafft man einen „Touchdown“ bei Google? Das heißt,<br />
Nur wer die Regeln der Suchmaschinenoptimierung<br />
(SEO) beherrscht, kann bei Google punkten<br />
und so in seiner Gunst weit nach oben<br />
steigen. Mindestens 140 Millionen Suchanfragen<br />
werden täglich allein in Deutschland gestellt.<br />
Selbst wenn Unternehmen das richtige Ergebnis<br />
beziehungsweise das passende Angebot für die Suchanfrage<br />
haben, wie bringen sie Google dazu, den Ball<br />
an sie abzuspielen, damit sie bei ihrer Zielgruppe zum<br />
Zug kommen?<br />
Die werbetreibenden Unternehmen haben längst<br />
erkannt, welch immenses Potential SEO hat, und investieren<br />
verstärkt in die Suchmaschinenoptimierung.<br />
Sie alle wollen Googles Freund und unter den ersten<br />
Suchergebnissen sein. Denn wie Studien belegt haben,<br />
„nur wer oben ist, wird auch gefunden und damit geklickt“.<br />
Die meisten Nutzer nehmen nur die Spieler im<br />
oberen Feld wahr, die Spieler in den hinteren Reihen<br />
verschwinden in den Tiefen der Bedeutungslosigkeit.<br />
Denn die Nutzer wollen eine schnelle Antwort auf ihre<br />
Suchanfrage und sich nicht durch alle Ergebnisse<br />
blättern. Doch oft fehlt es den Unternehmen an SEO-<br />
Know-how, das sich auf Suchmaschinenoptimierung<br />
spezialisierte Agenturen über die Jahre aufgebaut haben.<br />
Diese SEO-Experten wissen, wie Googles Spielregeln<br />
funktionieren, und wie man die Unternehmen<br />
beziehungsweise deren Websites in Googles Blickfeld<br />
rückt. Die Suchmaschine entscheidet nach einem automatisierten<br />
Algorithmus, wer wo im Ranking für ein<br />
bestimmtes Keyword aufgestellt wird. Über 400 Kriterien<br />
fließen in die Entscheidung mit ein. Dazu zählen<br />
HEiko EckErt,<br />
online-Marketing-Evangelist,<br />
strategic consultant, bigmouthmedia.<br />
wie schafft man es, im Ranking der Suchmaschine ganz weit oben zu stehen?<br />
u.a. die Qualität der Website-Texte und Landing Pages,<br />
die Relevanz der Inhalte in Bezug auf die Suchanfrage,<br />
die Häufigkeit der Keywords (Keyword-Dichte), das<br />
Nutzerinteresse und die Qualität und Quantität der<br />
eingehenden Links auf die Website. Je mehr Leute ein<br />
Unternehmen cool finden, umso höher ist aber auch<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass auch Google das Unternehmen<br />
cool findet.<br />
Doch sollten Unternehmen beim Fair Play (WhiteHat<br />
SEO) bleiben – wer foul spielt (BlackHat SEO),<br />
kommt auf die schwarze Liste und fliegt schlimmstenfalls<br />
komplett aus dem Index der Suchmaschine<br />
raus. Wie erkennen Unternehmen, ob eine SEO-Agentur<br />
mit unseriösen Methoden arbeitet? Google mag<br />
kein Cloaking, Doorway Pages, Linkkauf und<br />
Linktausch. Wenn eine Agentur diese SEO-Praktiken<br />
empfiehlt, dann sollten Sie nicht darauf eingehen. Sie<br />
riskieren nur, von Google abgestraft zu werden, und<br />
niemand will wirklich den coolen Typen gegen sich<br />
aufbringen. Eine weitere Orientierungshilfe ist der<br />
Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW). Der<br />
unabhängige Branchenverband zertifiziert regelmäßig<br />
Agenturen im SEO und SEA (bezahlte Suche). Als<br />
Zertifizierungskriterien gelten die Erfahrung, die seriöse<br />
und professionelle Arbeitsweise, die Kundenzufriedenheit<br />
und das Engagement der Agenturen am<br />
Markt. Sie sind oft sehr nahe an Google dran, wenn<br />
Unternehmen also nicht direkt mit dem coolen Typen<br />
befreundet sind, können sie auf die Hilfe dieser professionellen<br />
SEO-Agenturen zurückgreifen und sich<br />
damit ins Spiel bringen. von Heiko Eckert
E-Journal<br />
68<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdia<br />
Targeting<br />
Wir kriegen sie alle<br />
Nie war Qualität so wichtig. Trotz wachsender Internetnutzung und steigenden<br />
Online-Budgets wird eines immer deutlicher: Die Fragmentierung frisst das<br />
Nutzungswachstum einzelner Internetseiten, die Werbespendings werden auf<br />
immer mehr Plattformen verteilt. Die logische Konsequenz dieser Entwicklung<br />
war die Konsolidierung einiger Vermarkter im letzten Jahr – nun muss die<br />
Priorität auf dem Thema Werterhalt liegen.
Budgets durch Rabatte zu binden, geht nur so lange<br />
gut, wie die Produkte sowohl inhaltlich als<br />
auch in punkto Reichweite überzeugen und so die<br />
gewünschten Kampagnenziele erreicht werden.<br />
Dort, wo Inhalte nicht kontinuierlich hochwertig<br />
sind, leidet die Nutzung – eine reine Umfeldplanung<br />
wird dann sehr aufwendig. Die an einem Thema interessierten<br />
Nutzer informieren sich auf einer Vielzahl von<br />
Websites, insofern sind spitzere Zielgruppen mit ausreichend<br />
Reichweitenpotenzial immer seltener auf einem<br />
einzigen Online-Angebot zu finden. Die vermeintliche<br />
Alternative – undifferenziert Reichweite günstig in Netzwerken<br />
einzukaufen – ist bei näherer Betrachtung keine<br />
attraktive Option: Aufgrund hoher Streuverluste müssen<br />
Kunden extrem viel Werbedruck aufbauen, um ihre Zielgruppe<br />
in ausreichender Kontaktdosis zu erreichen. Was<br />
effizient erscheint, ist häufig nicht effektiv, weil die Performance<br />
der Kampagne unter der oft geringeren Qualität<br />
der Web-Seiten, deren Nutzerstrukturanteil sowie der<br />
Platzierung der ausgespielten Werbemittel leidet.<br />
Effizienz durch reichweite und Qualität<br />
Durch Targeting – also die Aussteuerung von Online-<br />
Werbung an definierte Zielgruppen – können die Begriffe<br />
Qualität, Reichweite und Planbarkeit perfekt in Einklang<br />
gebracht werden. Selbstverständlich werden<br />
Internetseiten auch bei klassischen Umfeldbuchungen so<br />
ausgewählt, dass Nutzerstruktur und Planzielgruppe sich<br />
weitestgehend decken. Doch ausgefeilte Targeting-Methoden<br />
können mehr: Das besonders erprobte „Predictive<br />
Behavioural Targeting“ (PBT), bei dem durch statistische<br />
Modelle Nutzergruppen errechnet werden, die eine hohe<br />
Affinität zu bestimmten Interessengebieten haben, geht<br />
weg von bestimmten Umfeldern und konzentriert sich<br />
ausschließlich auf das Surfverhalten von Nutzern. Dieses<br />
wird bei einzelnen Usern analysiert, um im zweiten<br />
Schritt anonymisiert auf Nutzergruppen zu schließen, die<br />
sich auf ähnlichen oder gleichen Internetseiten bewegen<br />
und somit für gleiche Inhalte interessieren. So ist es auch<br />
möglich, affine Nutzer zu erreichen, wenn sich diese<br />
nicht in einem thematisch passenden Umfeld bewegen.<br />
Ein Beispiel: Der Sportbegeisterte, der sich durch mehrere<br />
Besuche auf Internetangeboten zum Thema Sport und<br />
Fitness als sportaffin auszeichnet, kann so eben auch bei<br />
der Recherche eines tagesaktuellen Artikels auf einer<br />
Nachrichtenseite zielgerichtet mit passender Werbung<br />
angesprochen werden (siehe Abbildung 1).<br />
Frank HErold,<br />
Geschäftsführer adaudience.<br />
in der Zeit von 2007 bis 2009 war er bei<br />
iP deutschland, zunächst leiter interactive<br />
Solutions, später Verkaufsdirektor<br />
interactive.<br />
„Targeting ermöglicht nicht nur die effizientere,<br />
sondern auch effektivere Planung<br />
von Online-Kampagnen. Die streuverlustreduzierte<br />
Auslieferung von Werbung an<br />
die individuelle Zielgruppe des Kunden<br />
sorgt für eine erhöhte Branding-Wirkung und steigert<br />
in letzter Instanz auch die Kaufbereitschaft.“<br />
CHriStian ZiMMEr,<br />
ManaGinG dirECtor iSobar GErMany<br />
Extrem spannend dabei ist die Kombination von<br />
mehreren Targeting-Kriterien: Hier können neben den<br />
Affinitätsmerkmalen auch soziodemografische Kriterien<br />
genutzt werden, die beim PBT via Fragebogen direkt<br />
auf den Internetseiten erhoben werden. Bei der<br />
Kombination von Merkmalen muss man das Reichwei-<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
69<br />
Foto: ©iStockphoto.
70<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MEdia<br />
Targeting<br />
tenpotenzial im Auge behalten, das mit<br />
jedem verknüpften Kriterium sinkt –<br />
Ausgangspunkt sollte daher eine möglichst<br />
große Grundgesamtheit sein. Um<br />
darüber hinaus beste Kampagnenwerte<br />
zu erhalten, ist die inhaltliche Qualität<br />
der Websites ausschlaggebend, auf denen<br />
die Werbemittel ausgespielt werden. Diese<br />
zwei Schlüsselkriterien vereint das in<br />
diesem Jahr gegründete Vermarktungs-<br />
Joint-Venture AdAudience, das mit 80<br />
Prozent Netto-Reichweite auch in spitzen<br />
Zielgruppen eine relevante Menge an<br />
Usern erreicht. Und das auf redaktionell<br />
betriebenen Qualitätsangeboten. Hochwertige Inhalte<br />
garantieren eine besonders affine Zielgruppe, die sich<br />
durch großes Produktinteresse auszeichnet und somit<br />
auch intensiver auf Werbung reagiert – das wiederum<br />
hat unmittelbare Auswirkungen auf die Effektivität der<br />
Kampagne. Targeting-Kampagnen in einem qualitativ<br />
hochwertigen und gleichzeitig reichweitenstarken Netz-<br />
abbildUnG 1: bildUnG Von aFFinitätEn dUrCH SUrFVErHaltEn<br />
Quelle: nugg.ad aG predicitve behavioural targeting.<br />
„Umfeld- und Targeting-Buchungen<br />
ergänzen sich perfekt und werden<br />
die Online-Planung maßgeblich beeinflussen.<br />
Hochwertige Umfelder garantieren Qualität<br />
und Zielgruppenpassung, Targeting ermöglicht<br />
eine streuverlustreduzierte Ansprache auf Zielgruppen-Ebene.<br />
Hinzu kommt die Möglichkeit von<br />
Kontaktklassen-Buchungen, die wir schon seit<br />
einiger Zeit aus anderen Gattungen kennen.“<br />
PaUl MUdtEr,<br />
VorSitZEndEr dES oVk<br />
werk bieten ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Werden die gewählten Kriterien auch noch durch weitere<br />
Daten aus Quellen wie dem Nielsen-Home-Panel<br />
oder Branding-Websites angereichert, verbessern sich<br />
die Kampagnenwerte nochmals relevant (siehe Abbildung<br />
2). Neben direkt messbaren Kriterien zur Kampagnenperformance<br />
wie Klickraten oder Order zeigen<br />
Marktforschungsergebnisse, dass auch die Werbe-Awareness<br />
sowie die Kaufbereitschaft von beworbenen Produkten<br />
bei Kampagnen mit Targeting deutlich gesteigert<br />
werden können – zum Teil mit Steigerungsraten von<br />
über 50 Prozent in affinen Zielgruppen.<br />
Umfeld und Zielgruppe – das online-dreamteam<br />
Eines bleibt klar: Targeting ersetzt keine klassische<br />
Umfeldplanung, es ergänzt sie aber perfekt. Für die<br />
direkte Umfeldbuchung sprechen die interessierten<br />
User, die sich mit dem gewählten Inhalt beschäftigen<br />
und thematisch passende Werbung zu sehen bekommen.<br />
Durch die hohe redaktionelle Qualität der Web-<br />
Seiten bietet sich dem Werbekunden ein hochwertiges<br />
Umfeld für seine Botschaft – darüber hinaus kann die<br />
Ausspielung nach seinen Qualitätsstandards gesteigert<br />
und bestimmte Online-Angebote gemieden werden.<br />
Der große Vorteil einer Buchung mit Targeting liegt<br />
darin, produktaffine Konsumenten eben auch auf den<br />
Websites zu erreichen, wo sie nicht zwingend einen<br />
direkten Bezug zum beworbenen Produkt haben – häufig<br />
wird die Werbung dort sogar positiver aufgenommen.<br />
Im Unterschied zu Umfeldbuchung und Targeting<br />
gibt es bei reinen Netzwerkbuchungen meist weder
einen direkten Bezug zum Umfeld noch zur Affinität<br />
der Nutzer, sodass ein erhöhter Werbedruck notwendig<br />
ist, um die gewünschten Kontakte zu erzielen.<br />
Verknüpft man Targeting mit hochwertigen Inhalten,<br />
werden Nutzer nicht nur effizienter sondern auch effektiver<br />
erreicht – so rechtfertigt sich ein Preislevel gegenläufig<br />
zur Nachfrage nach Performance-Buchungen. Damit<br />
das auch in Zukunft so bleibt, muss sich der Targeting-Markt<br />
stetig weiterentwickeln. Denn Targeting bezeichnet<br />
nicht nur eine ausgefeilte Technik, die auf<br />
komplexen statistischen Modellen aufsetzt, sondern auch<br />
die Idee, Anforderungen und Bedürfnisse von Kunden<br />
zu verstehen und in die Praxis umzusetzen.<br />
neuartiger ansatz zur Zielgruppenoptimierung<br />
Ein Beispiel hierfür ist ein neuartiger Ansatz zur Zielgruppenoptimierung.<br />
Gemeinsam mit Kunden bestimmt<br />
man anhand definierter Parameter die Zielgruppe,<br />
also potenzielle Konsumenten. Die Werbung<br />
wird dann an „statistische Zwillinge“ ausgespielt, die<br />
im Vorfeld positiv auf die Werbemittel der Kampagne<br />
reagiert haben. Dieses Vorgehen sorgt für beste Kampagnenergebnisse,<br />
da die individuelle Zielgruppe die<br />
Werbung nicht nur besser wahrnimmt und akzeptiert,<br />
sondern im zweiten Schritt auch erhöhte Reaktionen<br />
aufweist. Diese Technik muss nicht zwingend auf Nutzerreaktionen<br />
in Form von Klicks abzielen, sondern<br />
kann je nach Anforderung der Kampagne auch User<br />
fokussieren, die sich durch hohe Verweildauer auszeichnen<br />
oder direkt gekauft haben. Ein weiterer spannender<br />
Ansatz ist, Kontaktklassen zu optimieren – im<br />
TV-Geschäft längst die Regel. Dieser Ansatz baut auf<br />
der in der Online-Werbung weit verbreiteten Technik<br />
des Frequency Capping, der Begrenzung der Werbemittelkontakte<br />
pro Besucher einer Website, auf. Eine<br />
Dosis von drei bis acht Kontakten hat sich je nach Kampagne<br />
und Mediaziel als optimal erwiesen. Wird die<br />
maximal sinnvolle Anzahl an Werbemittelkontakten<br />
für einen Nutzer erreicht, werden weitere Kontakte<br />
technisch unterbunden. Um auch diejenigen User ausreichend<br />
häufig zu erreichen, die nur einen oder zwei<br />
Kontakte aufweisen, kann mittels Targeting die Wahrscheinlichkeit<br />
errechnet werden, ob und wann diese<br />
Nutzer im gebuchten Netzwerk erneut aktiv werden.<br />
So wird die Wirksamkeit einer Kampagne sicherge-<br />
abbildUnG 2: daS ErFolGSrEZEPt –<br />
diE koMbination VErSCHiEdEnEr datEnQUEllEn<br />
das Erfolgsrezept der Echtzeit-Predictions ist die kombination verschiedener<br />
datenquellen. Pbt verwendet nicht nur daten aus dem Surfverhalten von<br />
Usern, sondern bezieht befragungsdaten als zusätzliche Quelle in sein<br />
Messverfahren mit ein. diese Verknüpfung liefert geschätzte angaben zu<br />
Soziodemografie, Geschlecht und Produktinteressen und lässt targeting auch<br />
für außergewöhnliche Zielgruppen wie beispielsweise. die „lohas“ und im<br />
FMCG-bereich zu. Je nach kunde und kampagne können neben dem klickverhalten<br />
zusätzliche datenquellen wie befragungsdaten, das nielsen-Homescan-<br />
Panel, brand-Websites und diverse weitere Partner genutzt werden.<br />
Quelle: nugg.ad aG predicitve behavioural targeting.<br />
stellt, ohne dass gebuchtes Mediavolumen durch zu<br />
wenige oder zu viele Nutzerkontakte verpufft. Auch<br />
hier spielt das Thema Reichweite wieder eine zentrale<br />
Rolle: Je größer das Netzwerk ist, in dem die entsprechende<br />
Targeting-Kampagne läuft, desto höher ist also<br />
die Wahrscheinlichkeit, potenzielle Konsumenten<br />
identifizieren und mit einer optimalen Anzahl an Werbekontakten<br />
versorgen zu können.<br />
Dies sind nur zwei aus einer Vielzahl von innovativen<br />
Produktideen, die Targeting möglich macht.<br />
Aber auch ohne diese speziellen Ansätze rückt die<br />
Zielgruppenplanung im Internet immer weiter in den<br />
Fokus. Die genaue Identifikation von Nutzergruppen<br />
sowie die Möglichkeit der anonymisierten statistischen<br />
Hochrechnung setzen neue Standards in Effektivität<br />
und Performance. Zielgruppen lassen sich nicht<br />
nur exakt identifizieren, sondern auch in optimaler<br />
Frequenz erreichen. Weil es zusätzlich noch gelingt,<br />
in reichweitenstarken Netzwerken aus qualitativ hochwertigen<br />
Umfeldern mit einer einzigen Buchung affine<br />
Nutzer zu erreichen, sollte Targeting in keinem<br />
Mediaplan fehlen. von Frank Herold<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
71
E-Journal<br />
72<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
KaMPagnE<br />
ghd<br />
Crossmedia – vom Modewort zur<br />
Königsdisziplin der Planung<br />
„She’s got the look“! Mit diesem Claim eroberte im vergangenen Jahr<br />
die Marke ghd (good hair days) den deutschen Haarstyling-Markt.<br />
Der Clou: Das britische Unternehmen setzte beim<br />
Launch exklusiv auf die Sendermarke ProSieben<br />
– ghd wurde rund um das Casting-Format Popstars<br />
in Szene gesetzt. Das individuelle Konzept<br />
war crossmedial vernetzt und umfasste unterschiedliche<br />
Sonderwerbeformen und Sponsorings in<br />
TV wie Online sowie eine Lizenzvereinbarung.<br />
So wurde das TV-Sponsoring beispielsweise durch<br />
Promo-Stories ergänzt, in denen der Popstars-Stylist<br />
anhand von ghd-Produkten an ausgewählten Teilnehmerinnen<br />
der Casting-Show demonstrierte, wie sie sich<br />
für die Bühne optimal stylen können. Zusätzlich wur-<br />
den die Promo-Stories auch ins Internet auf ProSieben.de<br />
verlängert. Verschiedene Online-Werbeformen wie<br />
ein Online-Special auf ProSieben.de und das Sponsoring<br />
der Online-Ausstrahlung von Popstars sorgten für<br />
zusätzliche Aufmerksamkeit in der Zielgruppe.<br />
Im Dienste der Marke<br />
Mit der Kampagne zielte ghd vor allem auf Frauen zwischen<br />
20 und 39 Jahren. Ein Segment, in dem Popstars<br />
über alle Staffeln hinweg stets überdurchschnittlich
hohe Marktanteile erzielt. Das Ergebnis der Begleitforschung<br />
bestätigte den crossmedialen Ansatz: Bei den<br />
Werbeindikatoren Markenbekanntheit, Werbeerinnerung<br />
und Image wurde ein signifikanter Zuwachs verzeichnet<br />
– und das, obwohl Popstars das einzige TV-<br />
Werbeumfeld war. Vor allem bei den Stammseherinnen<br />
der Sendung zeigte sich eine starke Wirkung. Damit<br />
war die erfolgreiche Positionierung der Marke im deutschen<br />
Markt gelungen – und Crossmedia hatte einmal<br />
mehr gezeigt, was es im Dienste der Marke zu leisten<br />
vermag.<br />
Terminus und Anspruch sind längst nicht mehr<br />
neu. Crossmedia zählt schon seit einigen Jahren zu<br />
den Standardbegriffen der Markeninszenierung und<br />
Mediaplanung. Allerdings ist auch hier nicht alles<br />
Gold, was glänzt. Häufig werden noch immer verschiedene<br />
Maßnahmen beliebig zusammengewürfelt<br />
und darüber das Etikett „vernetzt“ geklebt. Crossmedia<br />
aber ist mehr und setzt für eine wirkungsvolle<br />
Umsetzung Konsequenz, Erfahrung und Kompetenz<br />
voraus. SevenOne Media hat deshalb im vergangenen<br />
Jahr mit der SevenOne AdFactory ein Schwesterunternehmen<br />
für integrierte 360-Grad-Lösungen gegründet.<br />
Die AdFactory setzt dort an, wo klassische Vermarktung<br />
aufhört. Gemeinsam mit Agenturen und<br />
Kunden entwickelt sie crossmediale Konzepte – maßgeschneidert<br />
und passend zum Programm.<br />
Konsequente Planung in sechs Phasen<br />
Der Erfolg der ghd-Einführung war kein Zufallsergebnis.<br />
Vernetzte Kommunikationslösungen müssen gezielt<br />
geplant werden, um die gegenseitigen Wirkungsmechanismen<br />
der involvierten Werbeträger optimal<br />
auszuschöpfen. Im Mittelpunkt dieser 360-Grad-Planung<br />
stehen dabei immer die Marke und die Frage, wie<br />
diese über alle Plattformen und Kanäle optimal inszeniert<br />
werden kann.<br />
MaltE HIlDEbranDt,<br />
Vorsitzender der geschäftsführung<br />
SevenOne adFactory gmbH;<br />
Direktor Marketing<br />
SevenOne Media gmbH.<br />
Konsequente Markenführung durchläuft sechs<br />
Phasen: Erst müssen die Zielgruppen und Marktpotenziale<br />
identifiziert werden, dann geht es um die<br />
Positionierung der Marke, ihre Werte und Gefühlswelten<br />
im Wettbewerbsumfeld. Dann wird überlegt,<br />
welche Themen und welchen Content die Marke besetzen<br />
kann. Der nächste Schritt ist die zentrale<br />
Markenbotschaft, die kreative Idee. Daraufhin wird<br />
die Inszenierung der Idee, das Eventising, entwickelt<br />
und am Schluss erfolgt die Konvertierung der Marke,<br />
also der Absatz.<br />
In all diesen Phasen können und sollten die Medien<br />
mit ihrer Kompetenz für Themen und Content involviert<br />
werden. Je früher alle beteiligten Parteien<br />
zusammenkommen, desto integrierter und konsequenter<br />
können die einzelnen Werbeträger aufeinander abgestimmt<br />
werden. Das mag banal klingen, ist aber auch<br />
nach Jahren der crossmedialen Planung noch eine der<br />
höchsten Hürden.<br />
Viel aufmerksamkeit mit Vernetzung<br />
Die kreativen 360-Grad-Lösungen der SevenOne Ad-<br />
Factory kombinieren bis zu zwölf verschiedene Plattformen.<br />
Damit decken wir das gesamte multimediale<br />
Spektrum ab – neben TV, Online und mobilen<br />
Diensten auch Lizenzen, Product Placement, Testimonials<br />
und Events. Das eröffnet vielseitige Anknüpfungspunkte<br />
für einen Dialog mit den Konsumenten.<br />
Beispiel Germany’s Next Top-Model: Die aufmerksamkeitsstarke<br />
Plattform nutzten auch in diesem Jahr<br />
wieder zahlreiche Partner für vernetzte Markeninszenierungen,<br />
die sich nicht nur auf klassische<br />
Standardformate beschränkten. So konnten neben<br />
klassischen Spots und Sonderwerbeformen für die<br />
Siegerin Alisar auch Werbeverträge mit Maybelline<br />
Jade und C&A vereinbart werden. Maybelline Jade<br />
verlängerte die TV-Promo-Stories mit Schminktipps<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
73<br />
Fotos: ©iStockphoto; SevenOne Media
74<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
KaMPagnE<br />
ghd<br />
über Video-Ads in den Video-Podcast und das Catchup-Angebot<br />
zu Germany’s Next Topmodel.<br />
Sonderwerbeformen als Wirkungsverstärker<br />
Einen wesentlichen Erfolgsbeitrag im Rahmen dieser<br />
Konzepte leisten die Sonderwerbeformen. Diese<br />
sind enorm aufmerksamkeitsstark, da sie deutlich<br />
hervorstechen und sich von klassischen Werbeformen<br />
abheben. Gleichzeitig sind sie meist sehr nah<br />
am Programm oder dem Content und individuell<br />
gestaltet. Das schlägt sich natürlich in Wirkungsbarometern<br />
wie Werbeerinnerung und Markenbekanntheit<br />
deutlich nieder.<br />
Aber auch auf diesem Terrain sind Fingerspitzengefühl<br />
und Know-how gefragt, denn Sonderwerbeformen<br />
haben klare Profile. Sie wirken nicht alle<br />
gleich, sondern besitzen spezifische Kompetenzen.<br />
Das heißt für die Planung: Wie viele und welche Sonderwerbeformen<br />
einzusetzen sind, hängt von der<br />
konkreten Zielsetzung der Kampagne ab. So verfügen<br />
Cut-ins und Program-Splits über eine besonders hohe<br />
Aufmerksamkeitsstärke, werden allerdings auch als<br />
„laut“ empfunden. Sympathischer sind den Zuschauern<br />
Splits an Scharnierpositionen wie etwa im Abspann.<br />
Steht dagegen die Informationsvermittlung<br />
im Vordergrund, so ist die Promo-Story die Sonderwerbeform<br />
der Wahl.<br />
Fazit – teamwork statt Silo-Denken<br />
Fazit: Crossmedia ist längst kein Modewort mehr, sondern<br />
Planungsrealität. Inzwischen gibt es auch zahlreiche<br />
Studienergebnisse, die die Wirkungssteigerung<br />
durch die Vernetzung mehrerer Plattformen und Medien<br />
– allen voran TV und Online – eindrücklich belegen.<br />
Die Anforderungen an alle Beteiligten aber sind hoch<br />
und setzen viel Erfahrung und Kompetenz sowie Kooperation<br />
voraus. Leider scheiterten gerade am mangelnden<br />
Teamwork und tradierten Silo-Denken noch immer<br />
viele Konzepte. Um in der digitalen Welt zu bestehen,<br />
sollten Werbungtreibende daher vor allem eines beherzigen:<br />
Unternehmen, die ihre Marken ganzheitlich führen<br />
wollen, müssen frühzeitig mit den Medien reden,<br />
um affine Themenwelten exklusiv besetzen zu können.<br />
Dann kann Crossmedia vom Modewort zu einem wirkungsvollen<br />
Ansatz, zur Königsdisziplin der Kommunikationsplanung<br />
werden. von Malte Hildebrandt
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76<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Service<br />
Tour d’horizon von Wolfgang K.A. Disch<br />
„Wie Marken wirken.<br />
impulse aus der Neuroökonomie<br />
für die Markenführung“<br />
Mit 20 Beiträgen von 30 Autoren, herausgegeben von Manfred Bruhn und<br />
Richard Köhler im Auftrag der G·E·M Gesellschaft zur Erforschung des<br />
Markenwesens und mit Unterstützung durch den Markenverband.<br />
In der Anwendung neurowissenschaftlicher Methoden wird die Möglichkeit<br />
gesehen, konsumentenspezifische Erkenntnisse zu gewinnen, die Marketingforschern<br />
und -praktikern durch den Einsatz klassischer Marktforschungsmethoden<br />
verborgen blieben. So konnte in Studien z.B. nachgewiesen werden, dass starke<br />
Marken spezifische neuronale Effekte hervorrufen, die mit den klassischen Methoden<br />
der Markenforschung bisher nicht identifiziert werden konnten. Dies<br />
deutet darauf hin, dass die herkömmliche Markenforschung um Erkenntnisse aus<br />
der Hirnforschung künftig zu ergänzen ist.<br />
Aus dem vorwort der Herausgeber Manfred Bruhn und richard Köhler
grundlagen der Neuroökonomie für die<br />
Markenführung<br />
Die bisher vorliegenden Anregungen der Neurowis-<br />
1. senschaften für die Markenführung konzentrieren<br />
sich auf drei Schwerpunkte:<br />
• die Rolle der Emotionalisierung für den Aufbau starker<br />
Marken<br />
• die Entlastungs- und Belohnungsfunktion starker<br />
Marken<br />
• die Problematik der Schaffung einer „Markenpersönlichkeit“.<br />
Die Neuroökonomie liefert der Markenführung wichtige<br />
Impulse, insbesondere für das genauere Verständnis,<br />
welche Vorbedingungen erfüllt zu sein haben,<br />
damit es zur Entwicklung starker Marken kommt. Die<br />
Bedeutung von Emotionen und empfundenen Belohnungen<br />
für den Markenerfolg wird nicht nur bestätigt,<br />
sondern im Einzelnen genauer erkennbar, was für die<br />
praktische Umsetzung hilfreich ist.<br />
Wünschenswert wäre es für die Zukunft, dass dabei<br />
verstärkt auch Untersuchungen von Business-to-<br />
Business-Beziehungen durchgeführt werden, um etwaige<br />
Unterschiede zum Konsumgüterbereich (z.B. bei<br />
der Gewichtung von emotionaler und kognitiver Ansprache)<br />
herauszuarbeiten.<br />
richard Köhler und Manfred Bruhn:<br />
Neuroökonomie als interdisziplinärer Ansatz für<br />
Wissenschaft und Praxis<br />
Es konnte der Nachweis erbracht werden, dass Mar-<br />
2. ken zwei Effekte im Gehirn auslösen: Zum einen<br />
führen sie zu einer Entlastung von kortikalen Strukturen,<br />
die eher mit dem rationalen Entscheiden assoziiert<br />
werden. Dieser Effekt manifestiert sich z.B. auch<br />
darin, dass Kunden davon berichten, ihnen falle eine<br />
Entscheidung leichter, wenn eine starke Marke in den<br />
Entscheidungsprozess integriert wird. Zum anderen<br />
führen starke Marken aber auch zu einer signifikanten<br />
Mehraktivierung in den Hirnstrukturen, die mit der<br />
Integration von Emotionen in Entscheidungsprozesse<br />
verbunden werden. Starke Marken führen nicht zu<br />
einer Entlastung des gesamten Gehirns. Vielmehr legen<br />
sie den Schalter von rational auf emotional um.<br />
WolfgANg K.A. DiScH,<br />
Autor dieser Tour d'horizon,<br />
verleger aus Hamburg,<br />
Begründer des Marketing Journal.<br />
Dieser zweite Effekt der Emotionalisierung durch eine<br />
starke Marke ist den meisten Kunden nicht bewusst.<br />
Peter Kenning:<br />
fünf Jahre neuroökonomische forschung –<br />
eine Zwischenbilanz und ein Ausblick<br />
Die vor knapp zehn Jahren gestartete neuroökono-<br />
3. mische Forschung an der Universität Münster kann<br />
insofern als bahnbrechend bezeichnet werden, als sie<br />
sich eines zuvor in der Hirnforschung eher vernachlässigten<br />
Forschungsrätsels angenommen hat, nämlich:<br />
Was ist Marke, und wie wirkt sie im Gehirn des Menschen?<br />
Den Ausgangspunkt unserer neurowissenschaftlichen<br />
Markenforschung im Marketing Centrum Münster<br />
– in Kooperation mit der Universitätsklinik – bildete<br />
ein grundlegender Wandel im Markenverständnis,<br />
und zwar vom senderorientierten zum empfängerorientierten<br />
Markenbegriff.<br />
Die Aufgabe der Markenführung kann es nicht<br />
sein, Marken zu machen oder die Markenbildung unter<br />
Kontrolle zu nehmen – das wäre eine Anmaßung von<br />
Kompetenz. Es geht vielmehr darum, Einflüsse auf die<br />
Markenbildung zu steuern. Damit die Marke im Sinne<br />
der Unternehmensziele an Stärke gewinnt, sind die<br />
Einflüsse nicht allein auf Markenbekanntheit und Markenimage<br />
auszurichten, sondern vor allem auf die Markensubstanz.<br />
Damit lauten die vier zentralen Fragen der Markenführung<br />
an die Neurowissenschaften wie folgt:<br />
• Wie entsteht Marke im Gehirn des Menschen?<br />
• Woran kann man genau erkennen, ob eine Marke<br />
stark oder nur schwach ist?<br />
• Warum entstehen starke Marken in den Köpfen der<br />
Menschen?<br />
• Kann die Bildung einer starken Marke zielorientiert<br />
beeinflusst werden?<br />
Dieter Ahlert und Marco Hubert:<br />
offene fragen der Markenführung an die<br />
neurowissenschaftliche Markenforschung<br />
2 : 2008<br />
marke 41<br />
77
78<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Service<br />
Tour d’horizon von Wolfgang K.A. Disch<br />
Methoden der Neuroökonomie für die<br />
Markenführung<br />
Das Gehirn als Entscheidungsorgan ist so komplex,<br />
4. dass die Hoffnung einer einfachen Erklärung des<br />
Konsumentenverhaltens überzogen ist. Gleichwohl<br />
können Arbeiten im Bereich der Consumer Neuroscience<br />
wertvolle Beiträge für die Konsumentenverhaltensforschung<br />
leisten. Aktuell werden die ersten Erkenntnisse<br />
noch durch geringe Fallzahlen, fehlende<br />
Replikationen und methodische Fragen limitiert. Man<br />
sollte sie daher vorsichtig interpretieren und nicht metaphorisch<br />
überstrapazieren.<br />
Auch ist das Forschungsgebiet durch relativ hohe<br />
Eintrittsbarrieren nicht nur in methodischer, sondern<br />
auch in fachlicher Hinsicht gekennzeichnet. Die Anzahl<br />
der verfügbaren Technologien (z.B. fMRT-Scanner)<br />
ist begrenzt und deren Nutzung oft mit hohen<br />
Kosten verbunden. Zudem gibt es ethische Grenzen,<br />
die zu beachten sind.<br />
Insgesamt zeigt sich aber, dass die Integration neurowissenschaftlicher<br />
Methoden und Erkenntnisse in<br />
die Marketingforschung keinen revolutionären Angriff<br />
auf bestehende, etablierte Ansätze darstellt, sondern<br />
vielmehr eine fruchtbare Weiterentwicklung ihrer Methoden<br />
zur Untersuchung des Konsumentenverhaltens<br />
bildet. Sie greift damit eine Idee auf, die bereits vor<br />
vielen Jahren von Kroeber-Riel formuliert wurde, vielleicht<br />
aber zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit<br />
geraten ist.<br />
Dieter Ahlert und Marco Hubert:<br />
consumer Neuroscience – Anwendung und Nutzen<br />
neurowissenschaftlicher Mess- und Analysemethoden<br />
in der Konsumentenverhaltensforschung<br />
Marketingforscher sind vor allem daran interes-<br />
5. siert, zu erfahren, wie Markenabbildungen, Markenwahlprozesse<br />
oder berühmte Personen in der Werbung<br />
Hirnaktivitäten auslösen. Auch wenn<br />
mittlerweile hierzu vielfältige Untersuchungsergebnisse<br />
vorliegen, so sind die Verfahren nach wie vor<br />
kostspielig (ca. 300 Euro pro Proband), verlangen einen<br />
hohen wissenschaftlichen Aufwand und sind nur bei<br />
kleinen Stichproben durchführbar.<br />
Der u.E. schwerwiegendste Nachteil ist, dass diese<br />
Verfahren nicht am Point-of-Sale (also am Point-of-<br />
Decision) eingesetzt und (noch) nicht bei der Wirkungsmessung<br />
von längeren Werbespots verwendet<br />
werden können. Daher sind die psychophysiologischen<br />
Experimente, die einfach und günstig zu erfassende<br />
Indikatoren wie Herzschlagrate oder Elektrodermale<br />
Aktivität erfassen, nach wie vor, insbesondere für Feldversuche<br />
mit größeren Stichproben, unabdingbar.<br />
Andrea gröppel-Klein:<br />
Psychophysiologie und Konsumentenverhaltensforschung<br />
Die bislang durchgeführten Experimente haben<br />
6. gezeigt, dass Marken gemäß ihrer Präferenz zu abgestuften<br />
Aktivierungsmustern im Gehirn führen. Es<br />
hat sich weiter gezeigt, dass die Validität von abgefragten<br />
Maßen durch die Korrelation mit der Gehirnaktivierung<br />
sinnvoll beurteilt werden kann. Voraussetzung<br />
dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Neuropsychologen<br />
auf der einen und Marktforschern auf der<br />
anderen Seite. Erst dadurch ist es möglich, ergiebige<br />
Testdesigns zu entwickeln und die Ergebnisse sachgerecht<br />
zu interpretieren.<br />
Die Interpretation sollte jedoch mit der gebotenen<br />
Vorsicht geschehen. Dies ist schon wegen der geringen<br />
Stichprobengrößen notwendig, die bei solchen Versuchen<br />
üblich sind. Sie ist aber auch erforderlich, weil<br />
für die Zuordnung konkreter psychischer Funktionen<br />
zu bestimmten Hirnarealen teilweise noch zu wenig<br />
gesicherte Erkenntnisse vorliegen.<br />
Doch bei aller Vorsicht wurden die Ergebnisse doch<br />
als so lohnend empfunden, dass derzeit weitere Experimente<br />
zu Validierung von Maßen vorbereitet werden,<br />
welche in der Werbewirkungsforschung eingesetzt<br />
werden.<br />
raimund Wildner und lutz Jäncke:<br />
validierung von Messinstrumenten für die Markenstärke mit<br />
bildgebenden verfahren<br />
ergebnisse der neuroökonomischen forschung<br />
für die Markenführung<br />
Das Belohnungssystem des Menschen ist entschei-<br />
7. dend für seine Motivation und Entscheidungsprozesse.<br />
Ein besseres Verständnis dieser Strukturen in<br />
Hinblick auf ihre Beteiligung im Konsumentenverhalten<br />
wird es erlauben, präzisere Theorien über Produktwahrnehmungen<br />
und -entscheidungen zu formulieren.<br />
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die neuen neurophysiologischen<br />
Methoden, wie die funktionelle Magnetresonanztomographie,<br />
eine routinierte Rolle in der<br />
Marktforschung spielen werden oder hauptsächlich<br />
von akademischem Interesse bleiben werden.<br />
Um die Kosten dieser Methoden zu rechtfertigen,<br />
muss zunächst gezeigt werden, dass sie einen wirklichen<br />
zusätzlichen Nutzen für Unternehmen liefern.
Neue Impulse<br />
Das noch junge Forschungsfeld der Neuroökonomie<br />
untersucht die Wirkungen<br />
von Marketingstimuli auf der neuronalphysiologischen<br />
Ebene mit dem Hauptziel,<br />
das Verhalten der Konsumenten besser<br />
zu verstehen. Der Sammelband zeigt<br />
den aktuellen Stand der Entwicklung und<br />
liefert Praktikern wichtige Impulse für<br />
eine effizientere Markenführung.<br />
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Expl. 978-3-8006-3723-2<br />
Bruhn/Köhler (Hrsg.), Wie Marken wirken<br />
Impulse aus der Neuroökonomie für<br />
die Markenführung<br />
<strong>2010</strong>. IX, 335 Seiten.<br />
Gebunden € 49,80<br />
Neuroökonomie<br />
und Markenführung.<br />
Die Themenschwerpunkte<br />
n Grundlagen der Neuroökonomie<br />
für die Marken führung<br />
n Methoden und Forschungsergebnisse<br />
der Neuro ökonomie für die<br />
Markenführung<br />
n Praktische Erfahrungen mit<br />
neuroökonomischen Erkenntnissen<br />
und Methoden<br />
n Ethische Fragen der Neuroökonomie<br />
Bei schriftlicher oder telefonischer Bestellung haben Sie das Recht, Ihre Bestellung<br />
innerhalb von 2 Wochen nach Absendung ohne Begründung in Textform (z.B. Brief,<br />
Fax, Email) zu widerrufen. Die rechtzeitige Absendung des Widerrufs innerhalb dieser<br />
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zu richten an den Lieferanten (Buchhändler, beck-shop.de oder Verlag Franz Vahlen,<br />
c/o Nördlinger Verlags auslieferung, Augsburger Str. 67a, 86720 Nördlingen). Im Falle<br />
eines Widerrufs sind beiderseits empfangene Leistungen zurückzugewähren. Kosten<br />
und Gefahr der Rücksendung trägt der Lieferant. Zu denselben Bedingungen haben<br />
Sie auch ein Rückgaberecht für die Erstlieferung innerhalb von 14 Tagen seit Erhalt.<br />
Ihr Verlag Franz Vahlen GmbH, Wilhelmstr. 9, 80801 München,<br />
Geschäftsführer: Dr. Hans Dieter Beck.<br />
Das Experten-Autorenteam<br />
um die Herausgeber Prof. Dr. Manfred<br />
Bruhn, Universität Basel und TU München<br />
und Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Richard<br />
Köhler, Universität zu Köln, sind die<br />
renommiertesten Vertreter der Neuroökonomie<br />
in Bezug auf die Markenführung<br />
im deutschsprachigen Raum.<br />
Im Auftrag der G·E·M Gesellschaft zur<br />
Erforschung des Markenwesens e. V. und<br />
mit Unterstützung durch den Markenverband<br />
e. V.<br />
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Verlag Vahlen · 80791 München · Fax (089) 3 81 89-402<br />
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80<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Service<br />
Tour d’horizon von Wolfgang K.A. Disch<br />
Dazu sind große Studien notwendig, welche parallel<br />
zur klassischen Marktforschung versuchen, einen<br />
Markterfolg bestimmter Produkte vorherzusagen.<br />
Unabhängig davon wird uns das Wissen aus der<br />
engen Zusammenarbeit von Konsumentenverhaltensforschung<br />
und Neurowissenschaften um die teilweise<br />
irrationalen menschlichen Verhaltensweisen in ökonomischen<br />
Fragen helfen, bessere Entscheidungen zu<br />
treffen.<br />
christian elger und Bernd Weber:<br />
Die rolle des Belohnungssystems in der Wahrnehmung von<br />
Produkten<br />
Das Ziel der neuroökonomischen Ansätze in der<br />
8. Markenforschung ist es, ein besseres Verständnis<br />
von Zuständen und Informationsverarbeitungsprozessen<br />
mit Hilfe von neurowissenschaftlichen Technologien<br />
und Theorien zu erlangen. Dadurch sollen die<br />
„wahren“ Bedürfnisse und Wünsche von Konsumenten<br />
besser verstanden werden. Die beschriebenen neuropsychologischen<br />
Ergebnisse des Expectation Biases<br />
dienen als Grundlage, warum Marken in den „Konsumentenköpfen“<br />
wirken.<br />
Bisher sind Markenmanager davon ausgegangen,<br />
dass starke Marken Assoziationen hervorrufen. Wie<br />
diese jedoch auf die Konsumerfahrung auf einer neuropsychologischen<br />
Ebene wirken, wurde bisher nicht<br />
untersucht. Vorherige neuroökonomische Studien<br />
konnten lediglich die Bedeutung von Marken als Präferenzsignal<br />
während des Entscheidungsprozesses<br />
herausstellen.<br />
Die hier vorgestellten neurowissenschaftlichen Studien<br />
konnten zeigen, dass Marken und dementsprechend<br />
erfolgreiches Markenmanagement einen Einfl uss<br />
auf die grundlegenden neuralen Verarbeitungsprozesse,<br />
die während der Konsumerfahrung ablaufen, haben.<br />
Hilke Plassmann und Jörg Niessing:<br />
expectation Bias als neuropsychologische grundlage des<br />
Markenmanagements<br />
Die Messungen der Gehirnaktivitäten zeigen, dass<br />
9. starke Marken beim Konsumenten anfänglich Gefühle<br />
der Belohnung, Freude und positive Assoziationen<br />
aktivieren und das Markenurteil in Richtung der<br />
Valenz der Emotion determinieren. Eine starke Marke<br />
besitzt die Kraft, sämtliche Aufmerksamkeit auf sich<br />
zu ziehen und eine einzigartige Identität im Gehirn<br />
des Konsumenten zu positionieren. Dieser Befund<br />
spricht dafür, dass Kaufentscheidungen bei starken<br />
Marken mit geringer kognitiver Kontrolle getätigt werden<br />
und die Markierung als Schutzschild bei Fehlent-<br />
scheidungen fungiert. Kaufentscheidungen bei schwachen<br />
Marken, die diese emotionale Kraft nicht besitzen,<br />
werden dagegen mit einer hohen kognitiven Kontrolle<br />
getätigt: Nicht das Gefühl, das durch eine Marke aktiviert<br />
wird, bestimmt die Kaufentscheidung, sondern<br />
die inhaltlichen kognitiven Argumente. Bei weniger<br />
bekannten Marken sind Konsumenten trotz einer<br />
Streuung positiver inhaltlicher Markenproduktinformationen<br />
mit einer vergleichsweise sehr hohen Entscheidungsschwierigkeit<br />
konfrontiert.<br />
Starke Marken werden im Vergleich zu schwachen<br />
oder unbekannten Marken vom Kunden weniger hinterfragt.<br />
Die mangelnde Auseinandersetzung mit kognitiven<br />
Produktinformationen lässt die Schlussfolgerung<br />
zu, dass Anbieter einer hoch emotionalen Marke<br />
weitaus weniger um Nachfrageverschiebungen als Folge<br />
von Preiskämpfen fürchten müssen.<br />
Andreas Herrmann und Julia Stefanides:<br />
Wechselspiel zwischen emotionalem und kognitivem<br />
Markenerlebnis – ergebnisse und implikationen einer<br />
neurowissenschaftlichen Studie<br />
Neuland wurde mit der neuronalen Messung der<br />
10. Marken-Emotionen betreten. Hier wurde durch<br />
die Dreiteilung in<br />
• Stufe 1: unbekannte Marken,<br />
• Stufe 2: schwache (bekannte, neutrale) Marken sowie<br />
• Stufe 3: starke (bekannte, emotionale) Marken<br />
quasi der Lernprozess beim Aufbau von Marken abgebildet.<br />
Ein solcher Vorgang lässt sich, wegen der Aufwändigkeit<br />
neuronaler Messungen und des entsprechend<br />
hohen Zeitbedarfs für Lernvorgänge,<br />
insbesondere für Konditionierungsprozesse, zurzeit<br />
kaum anders erfassen.<br />
Die neuronalen Messungen führten zu überraschenden<br />
Ergebnissen: Wenig überraschend ist zunächst, dass<br />
starke Marken auch starke Gefühle auslösen. Es ist allerdings<br />
überraschend, dass dies – neben dem etwas<br />
intensiveren Wissensabruf – der zentrale Unterschied<br />
zu schwachen Marken ist. Überraschend ist auch, dass<br />
schwache Marken im Vergleich zu starken Marken negative<br />
Emotionen auslösen. Dieses Ergebnis steht in<br />
deutlichem Widerspruch zu den herkömmlichen Emotionsmessungen,<br />
die sowohl in der Vorstudie als auch<br />
in der Begleitstudie zeigten, dass solche Marken hinsichtlich<br />
ihrer emotionalen Wirkung eher neutral bewertet<br />
wurden. Offensichtlich gibt es hier ein Messproblem<br />
bei klassischen Methoden, vor allem wenn es in<br />
den Bereich negativer Emotionen geht.<br />
franz-rudolf esch und Thorsten Möll:<br />
Wirkung von Markenemotionen – Neuromarketing als neuer<br />
verhaltenswissenschaftlicher Ansatz
In der sozialen Neurowissenschaft werden emo-<br />
11. tionale Bindungen näher untersucht, die zwischen<br />
Menschen entstehen können, also soziale Bindungen.<br />
Fallstudien geben der Vermutung Nahrung,<br />
dass Konsumenten mitunter intensive emotionale Bindungen<br />
mit Marken eingehen, die solchen zwischen<br />
Menschen gleichen. Insofern ist zu ergründen, inwiefern<br />
Bindungen zwischen Menschen einerseits und<br />
Bindungen zwischen Menschen und Marken andererseits<br />
auf den gleichen Gehirnprozessen beruhen können.<br />
Dies diskutieren wir in diesem Beitrag und darüber<br />
hinaus, inwiefern Markenführung solche<br />
Bindungen beeinfl ussen kann.<br />
Gerade die Verwendung von Testimonials und Werbefi<br />
guren in der Kommunikationspolitik kann einer<br />
Marke zu einer erkennbaren Markenpersönlichkeit<br />
verhelfen. Und wecken diese Vertrauen, insbesondere<br />
ihre Gesichter, dann werden damit emotionale Bindungen<br />
zur Marke gefördert. Zwar ist die neurowissenschaftliche<br />
Befundlage hierzu noch deutlich lückenhaft,<br />
doch liegen zur weiteren Erforschung dieses<br />
Phänomens bereits erprobte Methoden vor.<br />
Armin Töpfer und christian Duchmann:<br />
„vermenschlichung“ von Marken – Neurowissenschaftliche<br />
erklärungen für den Zusammenhang von antropomorpher<br />
gestaltung in der Markenpolitik und emotionaler<br />
Markenbindung<br />
Zum Verständnis der neuronalen und psychi-<br />
12. schen Repräsentation von Marken im Gehirn,<br />
insbesondere von starken gegenüber schwachen Marken,<br />
ist es zunächst erforderlich, sich einige neurowissenschaftliche<br />
Sachverhalte zu verdeutlichen. In mehreren<br />
Thesen will ich einige Erkenntnisse aus der<br />
Hirnforschung zusammenstellen, die das Konzept der<br />
Marke in einen neuroökonomischen Rahmen stellen.<br />
Was bedeutet es aus der neurowissenschaftlichen oder<br />
auch psychologischen Perspektive, wenn man von<br />
Marken-Stärke oder Marken-Wahrnehmung oder Marken-Erinnerung<br />
oder Marken-Identität spricht?<br />
Um es vorweg zu nehmen: Der letzte Punkt der<br />
„Identität“ ist der wichtigste, und er ist in doppelter<br />
Bedeutung zu verstehen, nämlich einmal erwartungsgemäß<br />
im Sinne der Identität einer Marke, zum anderen<br />
aber auch im Sinne der personalen und gesellschaftlichen<br />
Identität, dass nämlich starke Marken<br />
unsere eigene Identität bestätigen und stärken, und<br />
darüber hinaus starke Marken zur Identität einer Gemeinschaft<br />
beitragen.<br />
ernst Pöppel:<br />
Neuronale repräsentation von Marken: eine frage der identität<br />
Praktische erfahrungen mit neuroökonomischen<br />
erkenntnisse und Methoden<br />
Am Wissen über den Konsumenten kann es nicht<br />
13. liegen, dass die Markenführung in vielen Unternehmen<br />
eine untergeordnete Rolle spielt. Woran aber<br />
liegt es dann?<br />
Im Rahmen unserer Tätigkeit als Markenberater<br />
konnten wir unsere auf der Neuropsychologie basierenden<br />
Konzepte in zahlreichen Projekten in der Marketingpraxis<br />
umsetzen. Unsere Erfahrung in all diesen<br />
Projekten hat gezeigt, dass es in erster Linie die unternehmensinternen<br />
Gegebenheiten sind, die der nachhaltigen<br />
Markenführung entgegenstehen. Das notwendige<br />
Wissen über den Konsumenten und die Marken<br />
dagegen ist nicht selten längst vorhanden. Wir werden<br />
in diesem Beitrag zeigen, wie der neuropsychologische<br />
Ansatz hier weiterhelfen kann.<br />
Die eigentliche Perspektive für die Implementierung<br />
einer systematischen Markenführung ist ein<br />
Change-Management: Wir müssen das implizite Wissen,<br />
den internen „Autopiloten“ des Unternehmens,<br />
ändern, denn nur dann ändert sich auch das Entscheidungsverhalten<br />
und der Umgang mit dem immateriellen<br />
Gut Marke nachhaltig.<br />
christian Scheier und Dirk Held:<br />
Markenmanagement nachhaltig implementieren: erkenntnisse<br />
der Neuropsychologie<br />
14. Mit der Entwicklung der funktionellen Magnetresonanztomografi<br />
e (fMRT) im Jahre 1991 ließen<br />
sich endlich die das Verhalten steuernden Vorgänge und<br />
Reaktionen des Gehirns transparenter machen.<br />
Die Möglichkeit, neuronale Vorgänge abzubilden<br />
und damit begreifen zu können, warum sich Kunden<br />
so verhalten, wie sie es tun, hätte sich Coca-Cola zur<br />
Zeit des Testfi askos sicher gewünscht. Doch erst in den<br />
letzten 20 Jahren hat die Neurowissenschaft wirklich<br />
große Fortschritte gemacht. Viele der Annahmen, Thesen<br />
und Modelle in der Kommunikation – etwa das<br />
Hemisphärenmodell, AIDA, DAGMAR, Aufmerksamkeit,<br />
Relevant Set, Emotion, Benefi t, Markenentlastung,<br />
bewusste und unbewusste Wahrnehmung und klassische<br />
Marktforschung – wurden durch diese Untersuchungsmethode<br />
inzwischen teilweise bestätigt oder<br />
völlig widerlegt.<br />
Wir haben weiterhin gelernt, dass uns das Gehirn<br />
implizit ständig nach der Belohnung fragt und wir unser<br />
Handeln an dieser Belohnung ausrichten. Mit dieser<br />
Erkenntnis sollte Markenkommunikation nie mehr<br />
ohne implizite Markenbelohnung konzipiert werden.<br />
2 : 2008<br />
marke 41<br />
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82<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
Service<br />
Tour d’horizon von Wolfgang K.A. Disch<br />
Jetzt könnte man argwöhnen, dass gerade die Werbekommunikation<br />
es mit diesem neuen Wissen noch<br />
leichter hat, zu verführen. Das ist ganz sicher nicht so.<br />
Denn nur, weil wir jetzt dem Konsumenten eine implizite<br />
Belohnung anbieten, heißt das nicht, dass er sie<br />
annimmt. Selbst unterbewusst entscheidet der Konsument<br />
immer noch selbst, wie relevant und motivierend<br />
eine Markenbelohnung für ihn ist.<br />
Ulrich veigel und Michael André:<br />
Die Anwendung von erkenntnissen der neurowissenschaftlichen<br />
Marktforschung in der Markenführung<br />
Die moderne Hirnforschung zeigt: Emotionen sind<br />
15. die wahren und mächtigen Entscheider im menschlichen<br />
Gehirn. Objekte, die keine Emotionen auslösen,<br />
sind für das Gehirn wert- und bedeutungslos. Es sind die<br />
Emotionen, die im Gehirn (Marken-) Wert schaffen.<br />
Neben der Rückkehr des Unbewussten hat sich in<br />
der Hirnforschung vor einigen Jahren ein zweiter wichtiger<br />
Paradigmenwechsel ereignet – die so genannte<br />
„Emotionale Wende“. Heute wissen wir: Ohne Emotionen<br />
sind keine vernünftigen Entscheidungen möglich<br />
– erst Emotionen geben der Welt Wert und Bedeutung.<br />
Aus diesem Grund sind die Bereiche die eigentlichen<br />
Machthaber im Gehirn, die hauptsächlich mit der emotionalen<br />
Verarbeitung beschäftigt sind. In der Fachliteratur<br />
werden diese Bereiche, die im Hirnstamm beginnen<br />
und in Teilen des vorderen Großhirns<br />
(insbesondere orbitofrontaler und ventro-medialer präfrontaler<br />
Kortex) enden, unter dem Sammelbegriff<br />
„Limbisches System“ zusammengefasst.<br />
Fazit: Erst die Emotionssysteme im Kundengehirn<br />
geben Marken Wert und Bedeutung.<br />
Hans-georg Häusel:<br />
Think limbic! Die emotionsstrukturen im gehirn kennen<br />
und für die Markenführung nutzen<br />
Was kann die Hirnforschung, was können Brain<br />
16. Sciences (Brain Sciences beinhalten u.E. die verschiedenen<br />
Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit<br />
Forschungsthemen rund um das menschliche Gehirn<br />
beschäftigen) noch Neues bieten?<br />
Bereits ein oberflächlicher Einstieg in die Materie<br />
zeigt, dass die Berücksichtigung neurowissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse in der Medienforschung offenbar<br />
gar nicht so neu ist. Die Psychologie hat hierüber bereits<br />
seit langem Erkenntnisse erbracht. Insbesondere<br />
im Bereich der Attributionsforschung oder der Kognitionswissenschaften<br />
fließen bereits seit Jahren Erkenntnisse<br />
aus Disziplinen der Brain Sciences in die<br />
Medienforschung mit ein. Das verstärkte Aufgreifen<br />
der Brain Sciences liefert ein großes Potenzial innerhalb<br />
der Medienforschung, ja kann so eine sicherlich<br />
weitergehende Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel<br />
mit sich bringen. Alles, was wir über den Leser/Seher/<br />
Hörer bislang zu Methoden und Modellen der empirischen<br />
Sozialforschung wussten – überwiegend aus<br />
Befragungen und der Attributionsforschung, kann<br />
nunmehr auf den Prüfstand gestellt werden, weil mit<br />
Mitteln funktioneller Bildgebung (funktionelle<br />
Magnet-Resonanztomografie, kurz: fMRI) Möglichkeiten<br />
gegeben sind, in Interviews Geäußertes dem<br />
physiologisch gemessenen sensitiven Erleben gegenüberzustellen.<br />
Ähnlich der Funktion eines Lügendetektors<br />
liegt der Gedanke nahe, z.B. Aussagen eines<br />
Befragten zur Anmutung einer Zeitschrift mit dem<br />
sensitiven, physiologisch gemessenen Eindruck abzugleichen,<br />
zu verifizieren.<br />
Michael Pusler:<br />
Wirkungsleistung von Medienmarken aus Sicht der Neurowissenschaften:<br />
Anwendungsfelder und erste erkenntnisse<br />
Die bisherigen Instrumente der Gehirnforschung<br />
17. erschwerten es jedoch erheblich, verwertbare Ergebnisse<br />
zum Medienkonsum zu erhalten. Nachfolgend<br />
soll nun ein anderer neurologischer Forschungsansatz<br />
vorgestellt werden, der sich zur Untersuchung<br />
der Wahrnehmung von Marken-Kommunikation durch<br />
den Konsumenten besonders gut eignet: Steady State<br />
Topography.<br />
Die Steady State Topography misst Gehirnströme<br />
auf der Oberfläche des Kopfes. Dabei handelt es sich<br />
im Prinzip um eine Weiterentwicklung der Elektroenzephalographie<br />
(EEG) zur Messung der elektrischen<br />
Aktivität des Gehirns an der Kopfoberfläche, erweitert<br />
um eine Spezialbrille.<br />
Elektroden im Headset messen die Gehirnströme<br />
des Probanden. Da selbst Prozesse, die weit im Inneren<br />
des Gehirns ablaufen, an der Kopf-Oberfläche reflektiert<br />
werden, erfasst eine Messung alle wichtigen Vorgänge<br />
im menschlichen Gehirn. An einem Computer,<br />
an den die Daten übertragen werden, können gleichzeitig<br />
diverse Messfaktoren abgelesen werden: Etwa,<br />
ob eine Botschaft ins Langzeitgedächtnis aufgenommen<br />
wird, wie stark sich die Testperson von der zu<br />
untersuchenden Werbung angesprochen fühlt und welche<br />
Gefühle sie tendenziell empfindet.<br />
Barbara evans und florian Haller:<br />
Steigerung der Wirkung von Kampagnen mit neuronaler<br />
Mediaplanung
Die multisensuale Markenführung bzw. das Store<br />
18. Branding für alle Sinne nur auf Kognitionen wie<br />
Lernen zu beschränken, wäre viel zu kurz gegriffen.<br />
Denn die wahre Macht im geschickten Spiel mit den<br />
Sinnen liegt in der verstärkten Emotionalisierung und<br />
Aktivierung von Wahrnehmungsprozessen. Neurowissenschaftliche<br />
Experimente der letzten Jahre konnten<br />
mittlerweile klare Nachweise darüber erbringen, dass<br />
am Beginn des Bewusstseins immer emotionale bzw.<br />
vorbewusste Prozesse stehen. In unserem Bewusstsein<br />
landet nur ein winziger Bruchteil an Signalen, die zuvor<br />
von unseren Sinnesorganen empfangen wurden.<br />
Bei genauer Analyse der Ausführungen für erfolgreiche<br />
multisensuale Kommunikation am POS stellen<br />
wir eines rasch fest: Nichts an emotionaler Wirkung<br />
übertrifft alle Kommunikationssignale im Laden so<br />
eindrucksvoll wie die Strahlkraft des Mitarbeiters in<br />
seiner Rolle als der wichtigste Markenbotschafter des<br />
Ladens. Unsere persönlichen Erlebnisse als Kunde,<br />
unsere Erfahrungen als Retail-Berater, die einzigartigen<br />
Studienergebnisse unserer neurophysiologischen<br />
Messung von Bild- und Geruchsreizen bestätigen daher<br />
nur das, was in der antiken Welt Griechenlands Protagoras<br />
schon so edel formulierte: „Der Mensch ist das<br />
Maß aller Dinge.“<br />
Arndt Traindl:<br />
Store-Branding für alle Sinne – Neurowissenschaftliche<br />
erkenntnisse und praxisrelevante Anregungen für eine<br />
wirkungsvolle multisensuale Kommunikation am Point of Sale<br />
Denk- und Forschungsansätze, die unter dem<br />
19. Leitthema „Neuroökonomie“ entstanden und gepfl<br />
egt worden sind, erweisen sich als Impulsgeber für<br />
eine faktenbasierte Weiterentwicklung des Marketing<br />
und auch der Marktforschung. Das bedeutet immer<br />
genauere Vorstellungen davon, wie Marken in ihrer<br />
Funktion als psychologische Trägersysteme für Produkte<br />
in unseren Köpfen wirken und wie sich starke<br />
Marken möglicherweise von schwachen Marken hinsichtlich<br />
welcher Merkmale unterscheiden.<br />
Ob es sich hier – wie häufi g propagiert – um eine<br />
völlig neue Form des Marketing handelt, ist zu bezweifeln.<br />
Es ist wohl mehr die Faszination des Katalogs der<br />
neuen Möglichkeiten auf der methodischen Seite, aber<br />
auch der Modellvorstellungen über die Funktionswei-<br />
sen unserer Informationsverarbeitung, die hier die<br />
Vorstellungswelten zu weit nach vorne treiben. Von<br />
daher ist die Agenda für die Zukunft klar gesetzt, was<br />
nicht bedeutet, dass man augenblicklich die Zelte abbricht.<br />
Auf der Ebene der strategischen Markenführung<br />
erweisen sich strukturierende Vorstellungen wie<br />
z.B. in den „Limbic Maps“ als wertvolle Ergänzung bei<br />
einer umfassenden Planung von Markenportfolios.<br />
Hier handelt es sich um gut empirisch hinterfütterte<br />
Denkplattformen, die übergreifend als Fundament für<br />
die mittel- bis langfristige Ausrichtung von Markenkonstellationen<br />
nutzbar sind.<br />
Hans-Willi Schroiff:<br />
Neuroökonomie als Basis für strategische Markenführung<br />
ethische fragen der Neuroökonomie<br />
Der Neuromarketing-Ansatz sieht sich jedoch<br />
20. angesichts seiner Zielsetzung und Vorgehensweise<br />
vielfältiger Kritik ausgesetzt – geht es nach Ansicht<br />
kritischer Stimmen doch in erster Linie darum,<br />
den „Kaufknopf“ im Gehirn von Konsumenten zu fi nden,<br />
um so eine Gewinnsteigerung zu erreichen.<br />
Neuromarketing stellt ein zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnendes Gebiet dar, dessen anthropologische,<br />
ethische und gesellschaftliche Implikationen<br />
dringend thematisiert und interdisziplinär diskutiert<br />
werden müssen. Voraussetzung hierfür ist eine umfassende<br />
und verantwortungsvolle Kommunikation über<br />
den aktuellen Stand der Forschung und über mögliche<br />
künftige Perspektiven. Insbesondere die mit Neuromarketing-Verfahren<br />
einhergehenden Einschränkungen<br />
der Konsumentenautonomie müssen eingehend<br />
analysiert werden.<br />
Vor diesem Hintergrund ist eine Verständigung<br />
erforderlich über die Vorgehensweise und die Grundannahmen<br />
des Neuromarketing, über legitime Einsatzbereiche<br />
in einer marktorientierten, von begrenzten<br />
Ressourcen geprägten Gesellschaft, aber auch über abzulehnende<br />
Einsatzformen, die aufgrund problematischer<br />
Implikationen nicht angewandt werden sollten.<br />
Zu letzteren gehört beispielsweise die direkte subliminale<br />
Einfl ussnahme.<br />
elisabeth Hildt:<br />
Neuromarketing und die illusion von freier individueller<br />
Wahlentscheidung<br />
Manfred Bruhn und richard Köhler (Hrsg.):<br />
Wie Marken wirken. impulse aus der Neuroökonomie<br />
für die Markenführung<br />
verlag franz vahlen, München <strong>2010</strong>;<br />
iX, 335 Seiten<br />
iSBN 978-3-8006-3723-2, geb. 49,80 €<br />
2 : 2008<br />
marke 41<br />
83
E-Journal<br />
84<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarkE<br />
Testimonials<br />
Testimonialtrends im Fußball<br />
Der Generationenwechsel in der deutschen Nationalelf zur Fußball-WM<br />
in Südafrika hat neue Helden hervorgebracht. Das Vermarktungspotenzial<br />
der „jungen Wilden“ ist hoch, aber noch werden die Werbekampagnen<br />
von altbekannten Nationalspielern dominiert. Eine Langzeitstudie<br />
der Deutschen Sporthochschule analysiert die Sporttestimonialstrategien<br />
der Unternehmen und zeigt Risiken sowie Trends auf.<br />
Der Einsatz von Nationalspielern in der werblichen<br />
Kommunikation gehört spätestens seit<br />
Franz Beckenbauers Auftritt für Knorr im Jahr<br />
1967 zu einer gängigen Kommunikationsstrategie<br />
deutscher Unternehmen. Seitdem sind<br />
sowohl die Honorare als auch die Anzahl der werbenden<br />
Spieler deutlich angestiegen. Während der heuti-<br />
ge Werbemillionär Beckenbauer für seine erste Kampagne<br />
nur eine kleine Aufwandsentschädigung erhielt,<br />
ist die aktuelle Fußballprominenz nicht unter einer<br />
fünfstelligen Summe zu buchen. Obgleich diese Spieler<br />
damit zu den bestbezahlten prominenten Markenbotschaftern<br />
in Deutschland zählen, ist die Nachfrage<br />
der Werbungtreibenden kaum zu befriedigen. So zeigt
die Studie, dass Fußballer – selbst in Jahren ohne ein<br />
entsprechendes sportliches Großereignis – mit einem<br />
Anteil von 50 Prozent eine feste und nahezu konkurrenzlose<br />
Größe unter allen werbenden Sportlern einnehmen.<br />
Darüber hinaus dominieren sie in Jahren mit<br />
einer Fußball-WM die gesamte Werbung mit prominenten<br />
Athleten. Waren bereits 2005 mehr als die<br />
Hälfte aller Sportleranzeigen mit einem Fußballtestimonial<br />
besetzt, steigerte sich dieser Anteil im Zeitraum<br />
April bis Juli 2006 auf 94,2 Prozent, sodass neben<br />
den Fußballern kaum Vertreter anderer Sportarten<br />
werblich in Erscheinung treten konnten. Dabei ist insbesondere<br />
der Anteil deutscher Nationalspieler in den<br />
Kampagnen von 11,4 Prozent 2005 auf 76,1 Prozent<br />
während der WM signifikant angestiegen. Da der deutsche<br />
Kader im Jahr 2006 jedoch aus lediglich 29 Personen<br />
bestand, war das Angebot an geeigneten Fußballtestimonials<br />
für die Unternehmen begrenzt.<br />
Zudem erfüllten nur wenige dieser Protagonisten im<br />
vollen Umfang die erforderlichen werberelevanten<br />
Leistungseigenschaften eines optimalen Markenbotschafters.<br />
Hierzu zählen neben der sportlichen Leistung<br />
in besonderem Maße die durch eine hohe<br />
Dr. DaniEla SchaaF,<br />
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
am institut für kommunikations- und<br />
Medienforschung an der Deutschen<br />
Sporthochschule in köln.<br />
Medienpräsenz generierten Bekanntheits- und Sympathiewerte<br />
in der angestrebten Zielgruppe. Demzufolge<br />
konzentrierte sich die Nachfrage der Unternehmen<br />
auf nur wenige Mitglieder des Nationalteams.<br />
Neben dem damaligen Team-Kapitän Michael Ballack<br />
konnten lediglich Oliver Kahn und Lukas Podolski<br />
eine hohe Anzahl von Werbeverträgen abschließen.<br />
Auch im WM-Jahr <strong>2010</strong> hielten die Werbungtreibenden<br />
an den bereits bewährten Markenbotschaftern<br />
fest. So verteidigte der verletzte Michael Ballack seinen<br />
Titel als Werbekönig mit sieben Kampagnen (u.a.<br />
Pepsi-Cola, L’Oréal, Adidas), dicht gefolgt von Prinz<br />
Poldi mit sechs Kampagnen (u.a. Hugo Boss, Prinzenrolle,<br />
Rewe).<br />
Generationswechsel bei den Fußballtestimonials<br />
Da die Unternehmen in ihrer Testimonialwahl überwiegend<br />
auf vertraute Gesichter setzen, ist es für Newcomer<br />
äußerst schwierig, lukrative Verträge abzuschließen.<br />
Sie müssen die hierfür erforderliche Reputation<br />
erst aufbauen, indem sie eine außerordentliche spielerische<br />
Leistung erbringen, über die positiv und reichweitenstark<br />
in den Medien berichtet wird. Insofern<br />
waren die „jungen Wilden“ Mesut Özil, Thomas Müller<br />
und Cacau vor der WM <strong>2010</strong> kaum als Testimonials<br />
gefragt, da es sich um ihren ersten Auftritt auf dem<br />
international wichtigsten Fußball-Event handelte.<br />
Während Özil vor diesem sportlichen Großereignis neben<br />
seinem persönlichen Sponsor Nike immerhin noch<br />
ein Werbeengagement für Nutella (Ferrero) vorweisen<br />
konnte, hatten seine Teamkollegen Müller und Cacau<br />
lediglich einen Ausstattervertrag mit Adidas respektive<br />
Nike. Ihr sportlicher Erfolg bei der WM sowie ihr<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
85
kaiSEr Franz<br />
Der vielfache<br />
Werbemillionär<br />
musste sich bei<br />
seinen ersten<br />
Werbeauftritten<br />
noch mit<br />
aufwandsentschädigungen<br />
begnügen.<br />
86<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarkE<br />
Testimonials<br />
authentisches mediales Auftreten verschaffen ihnen<br />
nun jedoch die Voraussetzungen, nicht nur auf dem<br />
Spielfeld würdige Nachfolger von Michael Ballack zu<br />
werden. Denn selten war das Interesse der Sponsoren<br />
an den neuen Nationalspielern größer als nach der WM<br />
<strong>2010</strong> in Südafrika. Daher können sich die sympathischen<br />
Newcomer ihre werblichen Engagements zukünftig<br />
aussuchen und dürften über das entwicklungsfähigste<br />
Vermarktungspotenzial des gesamten<br />
Nationalteams verfügen.<br />
risiken der Fußballtestimonials<br />
Unbeschadet der Aufmerksamkeitssteigerung, die mit<br />
einem Nationalspieler erzielt werden kann, ist eine Testimonialstrategie<br />
jedoch generell mit Risiken behaftet,<br />
die den Werbeerfolg deutlich mindern können. Denn<br />
im Gegensatz zu einer fiktiven Werbefigur verfügt der<br />
Nationalspieler über ein Eigenleben und kann durch<br />
abträgliches Verhalten eine schlechte Medienberichterstattung<br />
generieren, die im schwersten Fall einen<br />
negativen Imagetransfer auf die beworbene Marke verursacht.<br />
So besteht bei einem Fußballprofi grundsätzlich<br />
die Gefahr von Verletzungspausen, plötzlichen<br />
Leistungsschwankungen, Niederlagen, Doping oder<br />
unfairem sportlichen Verhalten. Zudem kann auch ein<br />
nicht markenkonformes Privatleben der Sportakteure<br />
in Form von Skandalen (etwa Seitensprünge, Drogenmissbrauch,<br />
Steueraffären) zu einer potenziellen Imageschädigung<br />
der beworbenen Produkte führen. Darüber<br />
hinaus unterliegen die Unternehmen im<br />
WM-Zeitraum generell erschwerten kommunikativen<br />
Bedingungen, da neben den Fußballstars auch Bälle,<br />
Rasen, Torgehäuse, volle Stadien und jubelnde Fans als<br />
überwiegend identische Schlüsselbilder eingesetzt<br />
werden. Daher ist eine werbliche Differenzierung aufgrund<br />
der Omnipräsenz von Fußballsujets in WM-Jahren<br />
für das einzelne mit einem Fußballprofi werbende<br />
Unternehmen nur bedingt möglich.<br />
Strategien zur risikoreduzierung<br />
Um diese Gefahren zu minimieren, sind die Unternehmen<br />
stets auf der Suche nach einer Alternative zum<br />
risikoträchtigen Nationalspieler, sodass sich zunehmend<br />
auch weitere Protagonisten des Fußballsports in<br />
den Kampagnen beobachten lassen. Auf Basis der Befunde<br />
vorliegender Studie konnten folgende Trends<br />
identifiziert werden:<br />
Trend Nr. 1: ehemalige Spieler<br />
Beim Testimonialeinsatz von ehemaligen Fußballspielern<br />
reduzieren sich die sportlichen Risiken auf Null.<br />
Zudem sind die Ex-Profis nicht mehr in den engen Zeitplan<br />
zwischen Wettkampf und Trainingslager einge
SPOrTTESTiMOnialS iM zEiTVErlauF in PrOzEnT<br />
anteil der anzeigen mit ehemaligen Sportlern an den Gesamtanzeigen<br />
mit Sporttestimonials im zeitverlauf in Prozent<br />
aktive athleten nicht-aktive Sportakteure<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
83,3%<br />
16,7%<br />
92,6%<br />
7,4%<br />
87,2%<br />
12,8%<br />
1995 1997 2000 2003 2005<br />
n=84 n=81 n=78 n=71 n=118<br />
Quelle: Deutsche Sporthochschule, köln.<br />
77,5%<br />
22,5%<br />
VErMarkTunGSPOTEnzial DEr „JunGEn WilDEn“<br />
ThOMaS MÜllEr:<br />
Der „Junge aus dem Volk“ bietet seinen<br />
Sponsoren neben einer Torgarantie ein hohes<br />
Maß an authentizität an. Diese Bodenständigkeit<br />
trägt viel zu seinem Potenzial als<br />
Markenbotschafter bei, da er Marken<br />
glaubwürdig vertreten kann. Darüber hinaus<br />
ist er ein unverbrauchtes Gesicht, sodass mit<br />
seiner Präsenz ein einzigartiger und unver-<br />
wechselbarer<br />
Werbeauftritt<br />
geschaffen<br />
werden kann.<br />
nicht zuletzt<br />
wegen seines<br />
nachnamens<br />
bietet er sich<br />
insbesondere für<br />
die Bewerbung<br />
von Produkten<br />
der gleichnamigen<br />
Molkerei an.<br />
76,3%<br />
23,7%<br />
OlDiES Der Einsatz von ikonen des<br />
Fußballs reduziert das risiko bei<br />
der Testimonialwerbung auf null.<br />
spannt, sodass sie auch für Aktionen im Rahmen<br />
der integrierten Kommunikation, etwa in Form von<br />
Autogrammstunden am Point of Sale, zur Verfügung<br />
stehen. Diese Vorteile für den Werbungtreibenden<br />
führten dazu, dass der Anteil von ehemaligen<br />
Sportlern in den Kampagnen signifi kant<br />
angestiegen ist. Voraussetzung für den werblichen<br />
Erfolg ist jedoch, dass es sich um die einstigen Helden<br />
der Weltmeister von 1954, 1974 oder 1990 handelt,<br />
die über hohe Bekanntheits- und Sympathiewerte<br />
in der Gesamtbevölkerung verfügen.<br />
Insbesondere der letztgenannte Aspekt ist als kritisch<br />
zu bezeichnen, da die junge Zielgruppe der<br />
MESuT Özil:<br />
Der „deutsche Messi“ könnte der neue<br />
Popstar unter den Fußballtestimonials<br />
werden. Seine hohe affi nität zur Musik (er<br />
rappt mit Jan Delay) sowie seine prominente<br />
Freundin (die kleine Schwester von Popsängerin<br />
Sarah connor) prädestinieren ihn zur<br />
Bewerbung von Produkten für die junge<br />
zielgruppe (etwa handys, MP3-Player,<br />
Spielkonsolen). aufgrund seines Migrationshintergrunds<br />
kann er zudem gezielt türkischstämmige<br />
konsumenten ansprechen.<br />
cacau:<br />
Von allen newcomern bringt „helmut“, wie ihn<br />
seine Teamkollegen nennen, das speziellste<br />
Markenprofi l mit. Der gläubige christ eignet<br />
sich bestens für die Bewerbung von familienaffi<br />
nen Produkten und wird seine Werbepartner<br />
sicher mit Bedacht auswählen. inwiefern<br />
sein religiöser Background bei deutschen<br />
unternehmen gefragt ist, bleibt jedoch<br />
abzuwarten.<br />
cacau dürfte als<br />
Testimonial sein<br />
Versprechen eines<br />
moralischen<br />
lebenswandels<br />
einhalten und sich<br />
nicht als zweiter<br />
Tiger Woods<br />
entpuppen.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
87
88<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarkE<br />
Testimonials<br />
14- bis 29-Jährigen diese Protagonisten kaum als prominente<br />
Ex-Sportler wahrnimmt, sodass der intendierte<br />
Imagetransfer nicht stattfindet. So dürfte etwa Horst<br />
Eckel, Weltmeister von 1954, in der diesjährigen WM-<br />
Werbung von McDonald’s allenfalls noch dem älteren<br />
Publikum bekannt sein.<br />
Trend Nr. 2: verstorbene Legenden<br />
Der Einsatz von verstorbenen Fußball-Legenden als<br />
Testimonials in der Werbung ist in Deutschland kaum<br />
verbreitet, obwohl diese keine sportlichen oder privaten<br />
Skandale und demzufolge auch keinen negativen<br />
Imagetransfer verursachen können. Denn im Gegensatz<br />
zu real existierenden Personen haben diese nunmehr<br />
fiktiven Akteure kein Eigenleben, sondern werden<br />
von den Marketingentscheidern werbestrategisch<br />
gesteuert. Ein weiterer Vorteil der einstigen Sporthelden<br />
sind die vergleichsweise niedrigen Honorare. So<br />
sind die Markenrechte eines verstorbenen Sportlers<br />
für ein Zehntel der üblichen Summen zu erwerben. So<br />
setzt etwa Volkswagen in seiner aktuellen WM-Kampagne<br />
Fritz Walter ein. Dabei wurde der „Held von<br />
Bern“ in Form von altem Filmmaterial, das ihn auf dem<br />
Höhepunkt seiner sportlichen Karriere zeigt, in den<br />
TV-Spot integriert.<br />
Trend Nr. 3: Fußballtrainer und -manager<br />
Insbesondere Trainer und Manager der ersten Fußball-Bundesliga<br />
und der Deutschen Nationalmannschaft<br />
werden als Markenbotschafter nachgefragt,<br />
da bei ihnen kein Verletzungs- oder Foulrisiko mehr<br />
besteht. Zudem sind sie im Gegensatz zu ehemaligen<br />
Athleten noch aktiv im Sportbusiness integriert.<br />
Allerdings wird ein sportlicher Misserfolg der<br />
Mannschaft auch dem Trainer angelastet, sodass die<br />
Gefahr eines negativen Imagetransfers nach wie vor<br />
besteht. Der Anteil von werbenden Trainern und<br />
Managern liegt mit fünf Prozent respektive 1,7 Prozent<br />
an allen werbenden Sportakteuren zwar nur<br />
auf einem geringen Niveau. Allerdings werden deren<br />
Kampagnen in einer hohen Spot- und Anzeigenfrequenz<br />
geschaltet, sodass insbesondere im WM-<br />
Zeitraum der Eindruck einer Omnipräsenz besteht,<br />
wie etwa bei der aktuellen Werbung von Nivea mit<br />
Bundestrainer Jogi Löw.<br />
BranD-WErBunG Testimonials aus dem Fußballsport<br />
werden vielfach und mit großem Erfolg in der<br />
Markenwerbung eingesetzt.
Trend Nr. 4: fiktive Mannschaften<br />
Einige Unternehmen möchten trotz des mit Fußballern<br />
inflationär besetzten Werbeumfelds und der damit<br />
verbundenen Risiken nicht auf aktive Nationalspieler<br />
als Testimonials verzichten und setzen daher auf eine<br />
Mannschaftsstrategie. Dabei kommen neben dem Nationalkader<br />
zunehmend auch fiktive Mannschaften<br />
zum Einsatz. Diese Werbeteams setzen sich aus aktiven<br />
Fußballprofis zusammen, die im realen Leben<br />
nicht zusammen in einer Equipe spielen und ausschließlich<br />
für die Werbung geschaffen werden. So<br />
entwickelte etwa Adidas zur Fußball-WM 2006 die<br />
„+10“-Kampagne, in der die jeweils besten Spieler jedes<br />
Landes (etwa Michael Ballack, David Beckham,<br />
etc.) zusammen als Mannschaft auftraten. Der Vorteil<br />
des Testimonialeinsatzes prominenter Mannschaften<br />
liegt insbesondere darin, dass sich das Risiko der<br />
sportlichen Niederlage eines einzelnen Athleten durch<br />
die werbliche Präsenz vieler Protagonisten wesentlich<br />
besser streuen lässt. Auch Verletzungspausen oder<br />
private Skandale eines Sportakteurs führen nicht<br />
zwangsläufig zu einem negativen Imagetransfer auf<br />
die beworbene Marke, da die restlichen Mitglieder des<br />
Star-Ensembles diese Aspekte mit positiven Eigenschaften<br />
überstrahlen können.<br />
Trend Nr. 5: Spielerfrauen<br />
Die deutschen Spielerfrauen sind im Gegensatz zu<br />
ihren englischen Kolleginnen nur vereinzelt in der<br />
werblichen Kommunikation präsent. Dies liegt insbesondere<br />
daran, dass bisher lediglich wenige Protagonistinnen<br />
ausreichend eigene namentliche und<br />
visuelle Bekanntheit bei den Konsumenten aufbauen<br />
konnten. Eine positive Ausnahme stellt hier die Niederländerin<br />
Sylvie van der Vaart dar, die aufgrund<br />
ihrer zahlreichen Medienauftritte wesentlich prominenter<br />
als ihr fußballspielender Gatte ist und über<br />
lukrative Werbeverträge (etwa Otto-Katalog, Gillette,<br />
Bavaria-Bier) verfügt. Eine medial präsente Spielerfrau<br />
verhilft jedoch auch zu einer Erhöhung des Markenwerts<br />
des Ehemanns, da sie zusätzliche Reichweite<br />
schafft, indem auch Zielgruppen abseits der<br />
klassischen Fußballfans angesprochen werden. Insofern<br />
bietet ihre werbliche Einbindung einen Mehrwert<br />
für die Sponsoren an.<br />
Fazit – werbewirksames helden-image<br />
Auch zukünftig wird die Nachfrage der Unternehmen<br />
nach Nationalspielern ungebrochen sein, ungeachtet der<br />
mit ihrer Präsenz verbundenen Risiken. Denn ein Fußballprofi<br />
eignet sich in besonderem Maße zur Konstruktion<br />
und Reproduktion von nationaler Identität. Er verkörpert<br />
wie kein zweiter Prominenztyp den Helden, der für die<br />
Werbung so positive Imagewerte wie Erfolg und Leistung<br />
transferiert. Allerdings steht dem hohen Bedarf der Werbungtreibenden<br />
nur ein begrenzt geeignetes Angebot an<br />
Nationalspielern zur Verfügung. Daher lässt sich eine zunehmende<br />
Ausdifferenzierung der werblich präsenten<br />
Testimonialtypen beobachten, wobei insbesondere ehemalige<br />
Nationalspieler und Trainer die höchsten Vermarktungschancen<br />
aufweisen werden. von Dr. Daniela Schaaf<br />
STuDiEnDESiGn<br />
Struktur- und längsschnittanalyse von 22 Publikumszeitschriften<br />
im zeitraum von 1995 bis 2005 sowie von april bis<br />
Juli 2006 (Fußball-WM) mit über 75 000 analysierten<br />
anzeigen. untersucht wurden alle anzeigen, unabhängig<br />
von Größe und Platzierung, nach den kriterien Prominenzprovenienz,<br />
Geschlecht, nationalität, Sportart, Produktkategorie<br />
und zeitschriftensegment.<br />
untersuchte Titel: „Spiegel“, „Stern“, „Focus“, „Bunte“,<br />
„Gala“, „revue“, „Bravo“, „Elle“, „Brigitte“, „Vogue“, „instyle“,<br />
„FhM“, „GQ“, „Maxim“, „Men’s health“, „Max“, „Fit for Fun“,<br />
„Wirtschafts-Woche“, „Manager Magazin“, „Sport-Bild“,<br />
„Bravo Sport“, „11 Freunde“.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
89
90<br />
GIM Gesellschaft für Innovative<br />
Marktforschung mbH<br />
Das Fullservice-Institut gehört zu den Top Ten<br />
der deutschen Marktforschungsinstitute.<br />
D<br />
ie GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung<br />
wurde 1987 in Heidelberg gegründet. Das Fullservice-Institut<br />
gehört mittlerweile zu den Top Ten der<br />
deutschen Marktforschungsinstitute und ist eines der<br />
größten inhabergeführten Institute (context 2009). GIM<br />
umfasst den Hauptsitz in Heidelberg und Institute in<br />
Berlin, Zürich und Lyon sowie die Trendforschungsabteilung<br />
GIM argo mit Sitz in Heidelberg.<br />
Als Antwort auf wachsende Komplexität, Globalisierung<br />
und Individualisierung bietet die GIM neue<br />
Methoden und Perspektiven, die ein besseres Verstehen<br />
der Konsumenten, ihrer Motive und Gewohnheiten<br />
sowie der Veränderungen des Marktes ermöglichen.<br />
Denn: Nur auf der Basis dieses Verstehens können heute<br />
erfolgreiche Entscheidungen auf dem Markt getroffen<br />
werden.<br />
Die Forschung der GIM basiert dabei auf den Prinzipien<br />
Transdisziplinarität und Internationalität.<br />
Durch die Verschränkung von Perspektiven aus<br />
unterschiedlichen Disziplinen gelangen die GIM-Forscher<br />
zu ganzheitlichen, transdisziplinären Erkenntnissen.<br />
Dies wird möglich durch ein interdisziplinäres<br />
Team aus Spezialisten der Bereiche Psychologie, Soziologie,<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften, Linguistik,<br />
Ethnologie, Wirtschaftswissenschaften sowie<br />
Kommunikations- und Medienwissenschaften.<br />
Diese vielfältige Fachkompetenz ermöglicht der<br />
GIM die Entwicklung passender Lösungen für jede<br />
Fragestellung. Dabei greifen die GIM-Forscher auf eigene<br />
Module zurück, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />
entsprechend ständig fortentwickelt und<br />
erweitert werden.<br />
Die GIM forscht zusammen mit Niederlassungen<br />
und Partnern auf allen fünf Kontinenten in über 30<br />
Ländern. Durch eingeübte Arbeitsabläufe und Organi-<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MarkTForscHer<br />
GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung<br />
sationsroutinen sowie feste Kooperationen mit erfahrenen<br />
Partnerinstituten in Europa, Amerika und Asien<br />
können wir weltweit zu einheitlichen Qualitätsstandards<br />
forschen. Internationale Forschung bedeutet<br />
dabei nicht einfach „Mehrländerforschung“. Vielmehr<br />
orientiert sie sich am Prinzip des Global Insight Management.<br />
Durch Cultural Brokerage werden die angewandten<br />
Forschungsmethoden ebenso wie die Interpretation<br />
der Ergebnisse dem kulturellen Kontext angepasst<br />
und im interkulturellen Vergleich zusammengefasst.<br />
GescHäFTsFüHrunG:<br />
Wilhelm Kampik & Stephan Teuber<br />
WeITere MITGlIeDer IM ManaGeMenT-BoarD:<br />
Dr. Gerhard Keim, Director FMCG & Services<br />
Dr. Jörg Munkes, Director Numeric<br />
Christoph Palmer, Director Automotive & B-2-B<br />
Dr. Sigrid Schmid, Director Health & FMCG<br />
Dr. Stephan Telschow, Director GIM Berlin & PoS<br />
Research<br />
Dr. Kerstin Ullrich, Director Innovation & Trend<br />
Research
GoDeHarD WakenHuT,<br />
Director corporate affairs,<br />
GIM Gesellschaft für Innovative<br />
Markt forschung.<br />
leistungsspektrum:<br />
Das GIM-Portfolio stellt Forschungsansätze für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette bereit und ermöglicht<br />
maßgeschneiderte Lösungen für die einzelnen Wertschöpfungsphasen.<br />
Ausgewählte Angebote zu den einzelnen<br />
Phasen der Wertschöpfungskette:<br />
Märkte<br />
Grundlagenuntersuchungen zu spezifi schen Märkten<br />
und Kategorien bis hin zu Markt-Modellen und Supply-Chain-Analysen<br />
Zielgruppen<br />
Insight-Generierung, Segmentierungen, Usage & Attitudes,<br />
soziokulturelle Lebens- und Konsumstile, spezifi<br />
sche Zielgruppen (z.B. Kinder, Jugend, Junge Erwachsene,<br />
Haushaltsführende, 50+, Entscheider,<br />
Migranten etc.)<br />
konzepte<br />
Insight-Generierung, Konzeptentwicklung, Konzeptüberprüfung<br />
(qualitativ und quantitativ), Konzeptoptimierung<br />
Marken<br />
Markenkernanalysen, Positionierung, Werteforschung,<br />
Resonanzforschung Marken-Zielgruppen, Markenauftritt,<br />
CI/CD, Markenentwicklung, Imageüberprüfung<br />
und -tracking<br />
Produkte<br />
Produktentwicklung, Usage & Attitudes, Produktbewertung<br />
und -optimierung, Packungsüberprüfungen,<br />
Total-Offer, Handling und Usability<br />
GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH<br />
Treitschkestraße 4–6<br />
69115 Heidelberg<br />
Tel.: 0 62 21/83 28 10<br />
Telefax 0 62 21/83 28 33<br />
info@g-i-m.com<br />
www.g-i-m.com<br />
kommunikation<br />
Entwicklung und Überprüfung von Kommunikationsstrategien<br />
und konkreten Kommunikationsansätzen<br />
(Werbung, Direct Marketing etc.), Werbeforschung<br />
(Entwicklung und Überprüfung von Werbung, z.B.<br />
Treatment, Storyboard, TVC, Printanzeigen etc.),<br />
Werbetracking<br />
Handel<br />
shopper, Pos, signage/Digital signage<br />
In der Anwendung des GIM-Portfolios kommt dem<br />
branchenspezifi schen Kontext eine große Bedeutung<br />
zu. Zu diesen Branchen verfügt die GIM über ausgewiesene<br />
Experten mit langjähriger branchenspezifi -<br />
scher Forschungserfahrung:<br />
• Agrar<br />
• Automotive<br />
• Energie<br />
• Finanzen & Versicherungen<br />
• Handel<br />
• Haushaltsprodukte<br />
• Health<br />
• IT & Software<br />
• Medien<br />
• Mobilität & Logistik<br />
• Nahrungs- & Genussmittel<br />
• Pfl ege & Kosmetik<br />
• Technik<br />
• Telekommunikation<br />
• Textil & Mode<br />
• Tourismus<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
91
92<br />
IMAS international, Deutschland<br />
Praxisorientierung verknüpft mit<br />
methodischer Gewissenhaftigkeit.<br />
A<br />
ls deutsches Mitglied der Institutsgruppe IMAS international<br />
gehört das Münchener Unternehmen zu<br />
einer der führenden Marktforschungsorganisationen<br />
in Europa mit Niederlassungen in Österreich, Ungarn,<br />
Polen und der Tschechischen Republik. Das macht<br />
IMAS zu einem idealen Forschungspartner in Westund<br />
Osteuropa sowie weltweit über langjährige Netzwerkpartner.<br />
Von München aus werden Forschungsprojekte<br />
rund um den Globus koordiniert. Dazu stehen<br />
der Gruppe ca. 100 fest angestellte Fachkräfte und über<br />
1000 freiberufliche Interviewer zur Verfügung, die die<br />
Feldarbeit in Zentraleuropa persönlich (face-to-face)<br />
oder per Telefon (CATI) durchführen.<br />
IMAS Deutschland entwickelte sich seit seiner<br />
Gründung 1991 rasch zu einer anerkannten Größe, insbesondere<br />
auf dem Gebiet der Werbe- und Kommunikationsforschung.<br />
Dies dokumentiert sich auch durch<br />
regelmäßige Publikationen in der Fachpresse. Einer<br />
breiten Fachöffentlichkeit bekannt sind zweifellos der<br />
w&v – IMAS-Test, ein wöchentliches Ranking von Top-<br />
Werbemitteln auf Basis der „PsychoMeter“-Werbemitteltests<br />
sowie der „Marken- und Kommunikationstrend“<br />
von Horizont, einer regelmäßigen Repräsentativbefragung<br />
zu werberelevanten Themen, für die IMAS<br />
ebenfalls seit Jahren verantwortlich zeichnet.<br />
Der wissenschaftliche Zuschnitt des Instituts dokumentiert<br />
sich in engen Kontakten mit Universitäten,<br />
an denen es immer wieder mit Lehrverpflichtungen<br />
und Vorträgen seiner Mitarbeiter vertreten ist.<br />
Als um den methodischen Fortschritt bemühtes<br />
Institut hat das IMAS seit seinem Bestehen der deutschen<br />
Marktforschung eine Reihe von Impulsen gegeben<br />
und nimmt auf vielen Gebieten eine Vorreiterrolle<br />
ein. Zu nennen sind insbesondere das „Psycho-<br />
Meter“, ein standardisierter und benchmarkfähiger<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MArktforScher<br />
IMAS international<br />
Werbemitteltest, mit wohl beispielloser Erfolgsgeschichte,<br />
das „PromiMeter“ zur systematischen Testimonial-Forschung,<br />
das „SloganMeter“ zur systematischen<br />
Überprüfung der Wirkkraft von Slogans und<br />
Claims, die „Budget-RollMa“ zur Optimierung des<br />
Werbedrucks, die erste und inzwischen mehrfach wiederholte<br />
Studie zum Image der Fernsehkanäle, oder<br />
den Social-Equity-Monitor (SEM), der das heute topaktuelle<br />
Thema „CSR“ schon Ende des letzten Jahrzehnts<br />
aufgegriffen hat.<br />
IMAS unterscheidet sich bewusst von unreflektierter<br />
Datenfabrikation und sieht seine Aufgabe in einer<br />
betont individuellen Betreuung seiner Kunden. Dazu<br />
zählen prominente Markenartikler ebenso wie führende<br />
Medien, Agenturen, Verbände und Organisationen.<br />
Das IMAS-Credo lautet:<br />
Praxisorientierung, verknüpft<br />
mit äußerster methodischer<br />
Gewissenhaftigkeit.<br />
Das bedeutet:<br />
• methodisch sinnvolle Fragebögen – sie sind das<br />
Herzstück jeder Umfrage<br />
• exakte Zielgruppendefinition und präzise Stichprobenbildung<br />
• sorgfältiges Briefing, Schulung und Kontrolle der<br />
Feldarbeit<br />
• tiefgehende analytische Durchdringung des<br />
Datenmaterials und<br />
• umsetzungsorientiertes, nachvollziehbares<br />
Reporting mit konkreten Marketingempfehlungen.
AchIM VoN kIrSchhofer,<br />
Geschäftsführer von<br />
IMAS international in München.<br />
Das IMAS-Angebot in allen Ländern<br />
• Omnibus Face-to-Face<br />
• Omnibus CATI<br />
• Werbemittelforschung<br />
• Werbe-Tracking<br />
• Usage & Attitude-Untersuchungen<br />
• B-to-B-Umfragen<br />
• Customer-Satisfaction-Umfragen<br />
IMAS Qualitativ<br />
Gute Marktforscher erfüllen ein wenig die Aufgabe<br />
von Wirtschaftsärzten. Ihr diagnostisches Instrumentarium<br />
muss der Vielfalt der Probleme angepasst<br />
sein. Daher bedient sich IMAS nicht nur der Repräsentativbefragung<br />
großer Querschnitte, sondern wendet<br />
bei speziellen Aufgabenstellungen auch psychologische<br />
Erhebungstechniken an. Dies gilt<br />
insbesondere für das Aufdecken von Meinungen und<br />
Reaktionsweisen, die in tieferen Bewusstseinsebenen<br />
wurzeln, mithilfe moderner Kreativtechniken.<br />
Die Stichworte dafür lauten: „Memory scan“, „Markenpersonifizierungen“,<br />
„Laddering“, „Collagetechniken/Mood<br />
Boards“, „Mapping/Mind-Mapping“,<br />
„Rollenspiele“ oder „NLP-Techniken“.<br />
Als Instrumentarien kommen Tiefeninterviews<br />
(F2F/Phone), Gruppendiskussionen, Online-Fokusgruppen,<br />
Workshops, Net-labs, ethnographische Interviews<br />
etc. zum Einsatz.<br />
IMAS Quantitativ<br />
Auch die tiefgreifendsten qualitativen Erkenntnisse<br />
müssen schlussendlich auf ihr quantitatives Gewicht<br />
in der angestrebten Zielgruppe überprüft werden, um<br />
IMAS international Gmbh<br />
D-81671 München,<br />
rosenheimerstraße 139<br />
tel.: 00 49/89-49 04 17-0 / fax: -66<br />
mail: imas@imas-international.de<br />
homepage: www. imas-international.de<br />
research in West europe/east europe/far east/North America<br />
ihre Bedeutung für das Marketing einschätzen zu<br />
können.<br />
IMAS international gehört zu den handverlesenen<br />
Instituten, die sich noch ein flächendeckendes<br />
Interviewernetz leisten und national bevölkerungsrepräsentative<br />
Face-to-Face-Umfragen auf großer<br />
Stichprobenbasis durchzuführen imstande sind.<br />
Nicht aus Ignoranz gegenüber „modernen“ Umfragetechniken,<br />
sondern als Angebot für alle, die die Fragewürdigkeit<br />
quasi-repräsentativer „Quick & Dirty“-<br />
Methoden zu taxieren wissen und in Marktforschungsdaten<br />
keine konfirmative Legitimation, sondern<br />
eine solide und wertvolle Entscheidungshilfe<br />
suchen.<br />
Warum IMAS?<br />
• Marktforschung aus einer Hand in 5 zentralen<br />
Ländern Europas<br />
• Weltweites Netzwerk an langjährigen Kooperationspartnern<br />
• Erfahrenes Projektleiterteam mit umfangreichen<br />
Branchen-, Landes- und Sprachkenntnissen<br />
• Optimale Methodik für jegliche Fragestellung,<br />
egal ob: Qualitativ/Quantitativ, CATI/F2F/Online,<br />
Fokusgruppen/Psychologische Einzelexplorationen<br />
• Omnibus/Ad-hoc<br />
• B-2-B/Consumer<br />
• Schnelle Reaktionszeiten, unkomplizierter<br />
Kontakt, praxisnahe Empfehlungen<br />
• Beste Reputation.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
93
94<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
MArktforScher<br />
IMAS international<br />
Instrumente / tools / Studien<br />
IMAS omnibus f2f/cAtI<br />
Die IMAS Omnibus- oder auch Mehrthemenuntersuchungen<br />
sind der ideale Weg, um kostengünstig bevölkerungsrepräsentative<br />
Daten zu erheben. Die Auftraggeber<br />
teilen sich die Fixkosten der Untersuchung,<br />
abgerechnet wird nach Art und Umfang der jeweiligen<br />
Beteiligung.<br />
PsychoMeter – Werbemitteltest<br />
Der PsychoMeter ist ein standardisiertes Pre- und Posttest-Messsystem,<br />
das für die vier klassischen Werbemittel<br />
(TV, Hörfunk, Print, Plakat) angewandt wird.<br />
Die Tests werden zum Teil in Eigenregie durchgeführt<br />
und die Ergebnisse den werbenden Firmen zum<br />
Kauf angeboten. Diese Art der Vermarktung (Multi-<br />
Client-Studie) macht den Test für den einzelnen Kunden<br />
preisgünstiger, gleichzeitig lässt sich im Vergleich<br />
zur reinen Auftragsforschung eine ungleich größere<br />
Zahl an Werbemitteln überprüfen.<br />
So erfasst IMAS international seit der Einführung<br />
des Tests in Deutschland (1991) mehr als 20 000 Werbemittel<br />
mit dem PsychoMeter-Messverfahren. Daraus<br />
ergeben sich harte Benchmarks für Impact und Resonanz<br />
sowie vielfältige Vergleichsmöglichkeiten, z.B.<br />
zur Branche, ähnlichen Formaten, ähnlichen Kreationen,<br />
ähnlichen Aussagen (z.B. Promotion, Image etc.)<br />
PreMeter<br />
Das PreMeter ist ein klassischer Werbemittel-Pretest<br />
zur Bewertung von Konzepten, Storyboards, Animatics,<br />
Doubleheads aber auch fertigen Exekutionen. Er<br />
ist für alle Arten von Werbemitteln anwendbar und<br />
geeignet für jedes Stadium der Entwicklung. In ihm<br />
verbinden sich quantitative Messungen mit qualitativen<br />
Insights. Die Analyse erfolgt anhand individueller<br />
Reaktionsmuster.<br />
PromiMeter<br />
Mit dem PromiMeter verfügt IMAS über ein Instrument,<br />
das den „Werbewert“ von Prominenten als Testimonial<br />
in der Werbung erfasst. Durch Repräsentativ-<br />
erhebung des Bekanntheitsgrads und des persönlichen<br />
Image einer Person des öffentlichen Lebens kann das<br />
PromiMeter aussagekräftige Prognosen über den zu<br />
erwartenden Werbeerfolg und die Eignung für die Marke,<br />
für die der Prominente werben soll, erstellen. Er<br />
hilft somit auch bei der Auswahl eines bestimmten<br />
Promis für den Werbeeinsatz. Dazu kann auf eine Datenbank<br />
von ca. 1000 prominenten Persönlichkeiten<br />
zugegriffen werden, die bislang im Rahmen des PromiMeter<br />
überprüft wurden. Zu den Kunden zählen<br />
werbungtreibende Unternehmen, Agenturen aber auch<br />
die Promis selbst.<br />
SloganMeter<br />
Der SloganMeter ist ein standardisiertes Messverfahren,<br />
mit dem die Schlagkraft von Werbeslogans auf repräsentativer<br />
Basis überprüft werden kann, egal, ob es sich<br />
dabei um Auftritte in Print- und Funkmedien, im Kino<br />
oder auf Plakaten handelt. Der SloganMeter beantwortet<br />
folgende Fragen: Wie bekannt ist Ihr Slogan insgesamt?<br />
Im Vergleich zu anderen? Wie wirkt er? Wird er zwingend<br />
mit der Marke assoziiert? Passt er zur Marke?<br />
Brandscope-tracking-Monitor<br />
Der Brandscope_Monitor ist ein international eingesetztes<br />
strategisches Marken- und Kommunikations-<br />
Tracking (= Spurensuche), das dazu dient, den Kommunikationserfolg<br />
einer Kampagne aus dem<br />
Vorher-Nachher-Vergleich sowie auch während des<br />
Flights anhand repräsentativer Messungen in der kundenindividuellen<br />
Zielgruppe zu evaluieren, um gegebenenfalls<br />
korrigierend eingreifen zu können. Das<br />
High-end-Instrument ist modulartig aufgebaut, wird<br />
also auf die kundenindividuellen Bedürfnisse abgestimmt<br />
und ermöglicht in der vollen Ausbaustufe einen<br />
holistischen Blick auf alle im Kommunikationsprozess<br />
relevanten Parameter.<br />
Budget-rollMa<br />
Die Budget-RollMa ist ein von IMAS entwickeltes Instrument<br />
zur Optimierung der Werbebudget-Planung.
Die Analyse basiert auf der langjährigen systematischen<br />
Gegenüberstellung von eingesetztem Werbegeld<br />
und Werbeerfolg – für Hunderte von Marken in Tausenden<br />
von Werbephasen. Sie greift einen Schritt vor<br />
der eigentlichen Mediaplanung ein, der häufig vernachlässigt<br />
wird, nämlich den Fragen: Wie hoch muss<br />
der Gesamt-Jahresetat der Marke sein? Welcher Werbedruck<br />
soll ausgeübt werden? Woran bemisst er sich?<br />
Wie oft soll man werben? Wann darf man Pausen machen?<br />
Wie ist das Budget im Kampagnenverlauf optimal<br />
zu streuen? Durch welchen intermedialen Mix<br />
kann die Wirk-Effizienz des eingesetzten Geldes bestmöglich<br />
gesteigert werden?<br />
VkL-test<br />
IMAS International hat mit dem VKL-Test ein standardisiertes<br />
Tool entwickelt, welches flexibel die verschiedenen<br />
Erscheinungsformen von VKL erfasst und deren<br />
Erfolg messbar macht. Der VKL-Test bietet Unternehmen<br />
und Agenturen die Möglichkeit, einfach, kostengünstig<br />
und schnell Entwürfe und Formate zu testen und zu<br />
optimieren. Branchen- und markenspezifischen Besonderheiten<br />
werden selbstverständlich berücksichtigt.<br />
Auch können komplette VKL-Serien, bestehend aus verschiedenen<br />
Materialien, zusammen erfasst werden.<br />
Packcheck<br />
Die Packungsoptimierung ist nach wie vor ein Stiefkind<br />
des Marketings. Dies, obwohl Selbstbedienung, Vielfalt<br />
an Marken und die wachsende Bedeutung der Handelsmarken<br />
die Bedeutung der Verpackung immer weiter<br />
steigern. Ein Gutteil der Kaufentscheidungen wird erst<br />
am Point of Sale getroffen. Der IMAS-PackCheck ermöglicht<br />
es, die Durchsetzungskraft und Packungsqualität<br />
im Hinblick auf Design, Handling, Information etc. auf<br />
standardisierter Basis zu überprüfen.<br />
Storecheck<br />
Der StoreCheck ist ein Umfrageinstrument zur Überprüfung<br />
der Kundenzufriedenheit mit den lokalen<br />
Einkaufsquellen. Die Akzeptanz der Outlets vor Ort ist<br />
die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg und das<br />
Image eines Händlers. Der StoreCheck zeigt auf, wo<br />
das jeweilige Unternehmen im lokalen Standortwettbewerb<br />
steht und bietet die nötigen Informationen für<br />
eine erfolgreiche, konsumentennahe Filialpolitik.<br />
communitycheck<br />
Der CommunityCheck überprüft die Bürgerzufriedenheit<br />
mit den kommunalen Lebensbedingungen in Gemeinden<br />
– vom infrastrukturellen Angebot bis hin zu<br />
den kommunalen Leistungen. Er wendet sich an Planer<br />
und Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene und<br />
liefert die nötigen Informationen für eine erfolgreiche<br />
und bürgernahe Kommunalpolitik.<br />
SeM (Social-equity-Monitor)<br />
Der Social-Equity-Monitor wurde von IMAS bereits<br />
2001 als ein standardisiertes Forschungs-Tool entwickelt,<br />
das Unternehmen die Möglichkeit bietet, ihr<br />
Erscheinungsbild in Hinblick auf ihre soziale Wertschätzung<br />
hin zu überprüfen. Er verengt dabei nicht<br />
ausschließlich auf Aspekte der „good citizenship“, die<br />
heute unter dem Schlagwort „corporate social responsibility“<br />
(CSR) in aller Munde sind, sondern das Unternehmensbild<br />
wird auch durch Dimensionen der<br />
wirtschaftlichen Bedeutung und Leistungsfähigkeit<br />
abgerundet und komplettiert.<br />
Die Konzeption als Multi-Client-Studie macht die<br />
Untersuchung für den einzelnen Kunden preisgünstiger,<br />
gleichzeitig lässt sich im Vergleich zur reinen Auftragsforschung<br />
eine ungleich größere Zahl an Unternehmen<br />
überprüfen.<br />
Auswahl periodischer Untersuchungen/Studien von<br />
IMAS international:<br />
Image der Fernsehkanäle, Ernährungsanalyse (Erna),<br />
Anzeigenblattstudie, Hotelstudie, Städte-Image-Analyse,<br />
Corporate-Citizenship-Studie, Handelmarkenstudie,<br />
Discounter-Studie, Banken-Studie.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
95
E-Journal<br />
96<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
StuDiE<br />
Design<br />
„Die Schönheit des Mehrwertes“<br />
oder: Wie Design zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg der Marke beiträgt<br />
Immer mehr Unternehmen entdecken neben dem<br />
ästhetischen auch den betriebswirtschaftlichen<br />
Mehrwert, der in der Gestaltung eines Produkts,<br />
seiner Verpackung und seiner Umgebung liegt –<br />
das zeigt Deutschlands größte Studie zum Zusammenhang<br />
zwischen Design und Unternehmenserfolg
Wolf SchnEiDEr,<br />
Geschäftsführer Kreation<br />
von Scholz & friends identify.<br />
carolinE thEiSSEn,<br />
Geschäftsführerin<br />
Beratung/Strategie.<br />
Design ist kein Luxusfaktor mehr, sondern<br />
wichtiger Bestandteil der Identität einer<br />
Marke. Dies zeigen Unternehmen wie Apple,<br />
Koziol und Lamy, die nicht zuletzt<br />
dank ihrer unverwechselbaren ästhetischen<br />
Gestaltung bekannt und erfolgreich sind.<br />
Gutes Design sorgt aber nicht nur für Wiedererkennbarkeit<br />
und die Begeisterung weniger Ästheten,<br />
sondern der „Faktor Design“ ist – neben der<br />
Qualität des Produkts – für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eines Markenprodukts ausschlaggebend.<br />
So setzt beispielsweise der Elektronik-Hersteller<br />
Loewe seit Jahren gezielt auf den Punkt Design:<br />
„Minimalistische Form ist neben sinnvollen Innovationen<br />
und exklusiver Individualität einer<br />
von drei zentralen Markenwerten bei Loewe“, beschreibt<br />
Frieder C. Löhrer, Vorstandsvorsitzender<br />
von Loewe, die Firmenstrategie. „Design prägt das<br />
gesamte Unternehmen und ist damit fundamental<br />
für den Unternehmenserfolg.“ Diese Werte ziehen<br />
sich genauso durch die gesamte Angebotspalette<br />
wie auch durch die komplette Markenkommunikation.<br />
Im Mittelpunkt stehen nicht sinnlose Wettrennen<br />
um neue Höchstwerte bei Bildschirmauflösung<br />
oder Lautstärke, sondern eine Bildsprache,<br />
die dem Premium-Anspruch an höchstes Design<br />
gerecht wird.<br />
Fotos: Koziol, Loewe, Poggenpohl<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
97
98<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
StuDiE<br />
Design<br />
Auch im Bereich der Kreativindustrie<br />
ist Design ein<br />
wichtiger Faktor der deutschen<br />
Wirtschaft: Im Jahr<br />
2008 hatte die Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft einen Anteil<br />
von 2,5 Prozent vom<br />
Brutto-Inlandsprodukt. Ein<br />
Viertel davon – schätzungsweise<br />
16,2 Milliarden Euro<br />
– hat allein die Designbranche<br />
erwirtschaftet. Sowohl Umsatz als auch die Zahl<br />
der Beschäftigten wuchsen in den vergangenen Jahren<br />
überproportional.<br />
Grund genug, um die Bedeutung von Design als<br />
Wirtschaftsfaktor zu untersuchen: In der im März<br />
<strong>2010</strong> veröffentlichten Studie Die Schönheit des Mehrwertes<br />
gaben Vertreter namhafter Unternehmen wie<br />
Kärcher, Poggenpohl und Loewe Einblicke in ihre<br />
Sichtweise zum Einfl uss von Gestaltung auf den wirtschaftlichen<br />
Erfolg. Durchgeführt wurde die Untersuchung<br />
im Auftrag des deutschen Markenverbands,<br />
des Rates für Formgebung sowie der Werbeagentur<br />
Scholz & Friends.<br />
Von den rund 400 Mitgliedsunternehmen des Markenverbands,<br />
die insgesamt einen Markenumsatz von<br />
über 500 Mrd. Euro repräsentieren, hat knapp ein<br />
Viertel an der Studie teilgenommen. Das macht die<br />
vorliegende Umfrage zur größten deutschen Studie in<br />
diesem Bereich. Da die Unternehmen auch Auskunft<br />
über die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre<br />
geben, geht die Studie über eine Momentaufnahme<br />
hinaus und weist auf eine steigende Bedeutung von<br />
Design hin.<br />
Design zur Positionierung der Marke<br />
So kann auch die Markenpfl ege einzelner Produkte profi<br />
tieren. Dabei geht der Mehrwert über den bloßen Absatz<br />
hinaus: Über die Hälfte der Befragten bestätigt, dass unternehmerische<br />
Designorientierung einen positiven Effekt<br />
auf das Führungskräfte-Recruiting hat, und über 90 Prozent<br />
der Befragten geben an, dass Verpackungsdesign<br />
eine große Bedeutung für die Kundenkommunikation<br />
darstellt.<br />
Die deutsche Wirtschaft ist<br />
einig: 98 Prozent der Befragten<br />
sehen im Design ein<br />
entscheidendes Alleinstellungsmerkmal.<br />
Fast alle<br />
Unternehmen nutzen Design<br />
gezielt, um die Identität des<br />
Unternehmens gegenüber<br />
Kunden (94 Prozent) und<br />
Wettbewerbern (98 Prozent)<br />
herauszustellen.<br />
Dr. Manfred Lamy, Vorsitzender<br />
des Beirats von Lamy,<br />
bringt es auf den Punkt:<br />
„Ziel sämtlicher Designaktivitäten<br />
ist ein Erscheinungsbild,<br />
das dem Selbstverständnis<br />
des Unternehmens entspricht<br />
und in dem Kompetenz<br />
und Haltung des<br />
Unternehmens zum Ausdruck<br />
kommen. Nur mit einem<br />
prägnanten und durchgängigen Auftreten von Produkten<br />
und Kommunikation lässt sich eine starke CI<br />
erreichen. Beides formt ein Image, das ein langfristiges<br />
Überleben am Markt sichert.“<br />
Markenwachstum durch Design<br />
Design ist aber nicht nur wichtiges Verkaufsargument<br />
und für die positive Entwicklung eines Markenprodukts<br />
entscheidend. Auch für die Gewinnung von Anteilen<br />
an bestehenden Märkten nutzen Unternehmen<br />
ganz bewusst Design-Maßnahmen. Ebenso wie als Innovationstreiber,<br />
wie Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer<br />
des Rats für Formgebung, erklärt: „Mehr als 80<br />
Prozent der befragten Unternehmen begreifen Design<br />
als Treiber für die erfolgreiche Implementierung von<br />
neuen Produkten in neuen Märkten. Das zeigt, wie sehr<br />
sich das Verständnis durchgesetzt hat, dass sich Innovationen<br />
nur durch eine attraktive Vermittlung ihrer<br />
Innovationsaspekte – d.h. durch Design – im Markt<br />
positionieren lassen.“<br />
Design erhöht rendite und stärkt<br />
das Markenversprechen<br />
Viele Unternehmen haben nämlich erkannt, dass<br />
Design ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, wenn es darum<br />
geht, sich von der Konkurrenz abzusetzen sowie<br />
Markenpräferenz zu schaffen und zu sichern.<br />
Für sie ist es deshalb ein wichtiges Instrument der<br />
Markenführung. Wie sieht es aber konkret mit dem<br />
Mehrwert des Erscheinungsbilds aus? Denn so wie<br />
schon Apple-Gründer Steve Jobs erkannte: „Design
is not what it looks like and feels like. Design is how<br />
it works.“ Das Ergebnis der Studie ist eindeutig:<br />
Rund 70 Prozent der Befragten bestätigen, dass Design<br />
sich positiv auf die Gesamtrendite auswirkt.<br />
Auch als Alleinstellungsmerkmal und im Wettbewerb<br />
kommt es auf gutes Design an, wie Christian<br />
Köhler, Hauptgeschäftsführer beim Markenverband,<br />
bestätigt: „Design ist inzwischen ein unverzichtbares<br />
Instrument der Markenführung. Ein<br />
professioneller Markenauftritt sorgt für Orientierung,<br />
Abgrenzung und Einzigartigkeit. Konsequente<br />
Gestaltung stärkt das Markenversprechen.“<br />
Auch strukturell nimmt Design einen hohen Stellenwert<br />
in den Unternehmen ein: Drei Viertel der befragten<br />
Markenartikler haben in den vergangenen fünf<br />
Jahren ihre Investitionen in Design teilweise deutlich<br />
erhöht. Doch nur 42 Prozent der Unternehmen haben<br />
DESiGn alS PhiloSoPhiE<br />
loewes firmenphilosophie lautet:<br />
Design prägt das gesamte unter nehmen<br />
und ist damit fundamental für den<br />
unternehmenserfolg.<br />
mehr Mitarbeiter im Bereich Design eingestellt, hier<br />
liegen die Werte hinter der Investitionssteigerung zurück.<br />
Die Aufl ösung der Differenz zeigt sich in der<br />
Entwicklung des Outsourcing von Design. Mehr als<br />
die Hälfte der Unternehmen hat in den vergangenen<br />
fünf Jahren im Bereich Design vermehrt Aufgaben ausgelagert,<br />
was zusammen mit den gestiegenen Investitionen<br />
zeigt, dass hier eine deutliche Professionalisierung<br />
des Designs vorangetrieben wird.<br />
ungenutzte Potenziale<br />
Offensichtlich ist Design längst mehr als die Form und<br />
Farbe eines Produkts. Gestaltung und Formgebung<br />
sind für den Absatz von Produkten und für die Alleinstellung<br />
der Unternehmen im Markt von Markenfüh-<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
99
100<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
StuDiE<br />
inDiViDuEll unD EXKluSiV<br />
Es ist die fähigkeit, immer wieder neu zu denken –<br />
dieses Motto zieht sich wie ein roter faden durch<br />
die Geschichte des unternehmens.<br />
DESiGn alS ErfolGSfaKtor iM untErnEhMEn<br />
1,2%<br />
Trifft nicht zu<br />
11,1%<br />
Trifft eher nicht zu<br />
Design<br />
Quelle: Studie „Die Schönheit des Mehrwerts”.<br />
51,9%<br />
Trifft zu<br />
87,7% der<br />
Befragten geben<br />
an, dass ihr<br />
unternehmen<br />
durch Design<br />
Marktanteile<br />
gewinnen kann.<br />
35,8%<br />
Trifft eher zu<br />
rern als wesentlicher Faktor erkannt und werden entsprechend<br />
eingesetzt. Und dennoch schöpfen die<br />
meisten Unternehmen nicht alle Potenziale aus, die<br />
Design bietet. Denn Design kann mehr, als Produkte<br />
mit Emotionen aufzuladen und ein Image zu erzeugen:<br />
Gestaltung bietet bereits bei der Produktion einen<br />
Mehrwert, der sich in betriebswirtschaftlichen Kennzahlen<br />
messen lässt. Design geht über die reine Ästhetik<br />
eines Produkts hinaus und kann etwa dessen Nachhaltigkeit<br />
steigern.<br />
Gerade im Verpackungsbereich sind zahlreiche<br />
Optimierungen möglich. Allerdings nutzen über 70<br />
Prozent der teilnehmenden Markenführer Design<br />
bisher noch nicht, um Materialkosten zu sparen.<br />
Ähnlich antworten die Unternehmen mit Blick auf<br />
die Optimierung von Produktionsprozessen, auch<br />
hier werden Potenziale verschenkt. Neben diesen<br />
Vorteilen, die unmittelbar auf die Rendite wirken<br />
können, lassen sich auch Effekte nutzen, die langfristig<br />
auf das Unternehmen einzahlen. Aber lediglich<br />
41 Prozent der Befragten setzen Design ein, um<br />
nachhaltige Umwelt- oder Gesellschaftspolitik zu<br />
implementieren. Auch die Erwartungen an Agenturen<br />
wurden in der Studie erhoben. Auf Platz eins der<br />
Wunschliste: Kreativität. 95 Prozent der Unternehmen<br />
wünschen sich von ihren Dienstleistern frische und<br />
überraschende Lösungsansätze. Maßgeschneiderte Lösungen<br />
und eine effi ziente Umsetzung werden genauso<br />
erwartet, stehen aber auf der Prioritätenliste hintenan.<br />
Das steigende Outsourcing von Design in den vergangenen<br />
Jahren weist auf einen ähnlichen Trend für<br />
die Zukunft hin. Vermehrt sind Agenturen aufgefordert,<br />
Gestaltung mit Mehrwert zu kreieren. So soll die<br />
Kernkompetenz einer Designagentur darin liegen, jedem<br />
Unternehmen eine unverwechselbare Identität<br />
bieten zu können.<br />
Design bringt unternehmen den<br />
entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
Die hohe Relevanz, die Design in dieser Umfrage beigemessen<br />
wird, erklärt sich auch aus der Struktur der<br />
Studienteilnehmer. Unternehmen, international tätig
und seit Jahrzehnten am Markt, können auf oftmals erschlossenen<br />
und zunehmend globalen Märkten nur<br />
unter bestimmten Voraussetzungen erfolgreich sein. Für<br />
das verarbeitende Gewerbe, nahezu unabhängig von der<br />
Branche, ist – nicht zuletzt aufgrund der unternehmerischen<br />
Rahmenbedingungen in Deutschland – ein<br />
Preiskampf kaum zu gewinnen. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten setzten deutsche Unternehmen deshalb vor<br />
allem auf Innovation und Qualität. Hier zeigt sich einer<br />
der Vorteile von Design. Denn mit Design lässt sich das<br />
Image von Produkten sowie eines ganzen Unternehmens<br />
transportieren und unter den richtigen Rahmenbedingungen<br />
immer wieder aufs Neue bestätigen.<br />
Gerade in einer angespannten Marktsituation kann<br />
Design Unternehmen durch den entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
Freiräume verschaffen. Früher bedeutete<br />
Design „in Schönheit sterben“. Heute kann gerade<br />
diese Schönheit das Überleben eines Unternehmens<br />
sichern, wenn sie zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
verhilft. Gestaltung dient nicht nur dazu, sich<br />
von Konkurrenten abzugrenzen und die Marke für den<br />
Verbraucher mit Begehrlichkeit aufzuladen, sondern<br />
trägt auch entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg<br />
einer Marke bei – eine Chance, die wir als Markenführer<br />
und -experten nicht ungenutzt lassen sollten. Denn<br />
wie die Studie zeigt: Design ist längst kein Luxus mehr,<br />
sondern Existenzgrundlage für die gesamte Markenindustrie<br />
in Deutschland.<br />
von Wolf Schneider und caroline theissen<br />
StuDiE<br />
Die Studie „Die Schönheit des<br />
Mehrwertes“ können Sie mit einer<br />
E-Mail an pr@s-f.com anfordern.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
101
102<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
SERVICE<br />
Scheier / Schneider /<br />
Bayas-Linke<br />
Codes. Die geheime<br />
Sprache der Produkte<br />
Rudolf Haufe Verlag <strong>2010</strong>,<br />
Planegg/München<br />
216 Seiten<br />
ISBN: 978-3-648-00301-5<br />
Euro 29,80<br />
Buch<br />
Codes – Die geheime<br />
Sprache der Produkte<br />
Was macht ein Produkt zum Top-Seller?<br />
Oder: Warum wir kaufen, was wir kaufen<br />
Was sind die Codes erfolgreicher Produkte? Wie funktioniert das<br />
im Gehirn? Und wie kann man das für seine eigenen Produkte<br />
nutzen? Jeden Tag kaufen und nutzen wir Produkte – meist ohne<br />
groß nachzudenken. Warum nutzen wir beim Familienfest<br />
Pulverkaffee und<br />
keinen löslichen Kaffee? Warum trösten wir unsere Kinder mit<br />
Pudding und nicht mit Joghurt? Warum erhöht ein hoher Preis bei<br />
einem Energy-Drink den Blutdruck stärker als ein niedriger Preis?<br />
Und was ist der Code von Schokolade?<br />
Wir kaufen immer mehr als das offensichtliche Produkt. Wir<br />
kaufen immer auch einen zusätzlichen mentalen Nutzen. Alle<br />
Codes eines Produktes, Form, Farbe, Haptik, Verpackung, Preis<br />
etc., vermitteln einen impliziten<br />
Nutzen, der darüber entscheidet, ob wir ein Produkt wollen oder<br />
nicht. Deshalb kaufen die einen das iPhone und die anderen ein<br />
Blackberry. Doch wie funktioniert diese verborgene Ebene von<br />
Konsum genau? Auf Basis neuester Erkenntnisse der Neuropsychologie<br />
entschlüsselt das neue Buch von Christian Scheier,<br />
Johannes Schneider und Dirk Bayas-Linke die geheimen Codes<br />
von Produkten: warum wir sie kaufen, wie wir sie nutzen.<br />
Das Buch entschlüsselt unseren Umgang mit Produkten und wie<br />
wir täglich hunderte Konsumentscheidungen treffen. Das Buch<br />
erklärt praxisnah und wissenschaftlich fundiert, nach welchen<br />
geheimen Regeln Kunden Produkte kaufen. Vor allem aber: Wie<br />
können wir diese geheimen Codes entschlüsseln und damit unsere<br />
Produkte erfolgreicher vermarkten? Auf Basis der neuesten<br />
Erkenntnisse der Hirnforschung und der Psychologie zeigen die<br />
Autoren, wie man die Relevanz, Differenzierung und Glaubwürdigkeit<br />
in der Vermarktung von Produkten signifikant erhöhen kann.<br />
Gleichzeitig zeigen sie, wie man die leidigen Geschmacksdiskussionen<br />
bei Werbung, Verpackung oder Produktdesign durch<br />
strategische Entscheidungen ersetzen und damit mehr Effizienz im<br />
Marketing erreichen kann.<br />
Dr. Christian Scheier ist Experte für Neuromarketing und Geschäftsführer<br />
der decode Marketingberatung.<br />
Johannes Schneider ist Markenstratege mit langjähriger Erfahrung<br />
in internationalen Network-Werbeagenturen.<br />
Dr. Dirk Bayas-Linke ist Sozialwissenschaftler und Experte für<br />
Alltagsund Konsumkultur. Bei decode verantwortet er die Dekodierung<br />
und Optimierung impliziter Marketingsignale.<br />
Das Marketingjournal <strong>marke41</strong><br />
führt in der Tradition von Wolfgang<br />
K. A. Disch und dem von ihm<br />
gegründete Marketingjournal<br />
die Autorenveröffentlichungen<br />
nach dem 40. Jahrgang fort.<br />
IMPRESSUM<br />
MIM Marken Institut München GmbH<br />
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80336 München<br />
Amtsgericht München HRB 1722589<br />
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