Religionsunterricht - Bistum Münster

78
Religionspädagogik
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Der Weg der Kirche ist der lebendige
Mensch“ – Dieses von mir sehr geschätzte
Wort aus der Antrittsenzyklika „Redemptor
Hominis“ (1979) von Johannes Paul II.
trifft das Anliegen und das Vorgehen des
katholischen Religionsunterrichts im Kern.
Die Auseinandersetzung mit dem christlichen
Glauben im Kontext Schule macht die
Menschenfreundlichkeit Gottes deutlich,
jenes Gottes, der selbst Mensch wurde um
sein Wort im Menschenwort verständlich zu
machen. Die Proexistenz Jesu Christi ist nur
um des Menschen willen begreifbar.
Aus religionspädagogischer Sicht ist Lehren
und Lernen als Beziehungsgeschehen
zu verstehen – der Mensch, einzigartig
und unverwechselbar (darin ganz Imago
Dei) als Gesprächspartner; und so, wie es
keinen abstrakten Glauben gibt, sondern
nur gelebten Glauben, begegnen Sie als
Religionslehrer(in) als Glaubens-Zeuge, als
Mensch mit einer eigenen (Glaubens-)Biographie.
Wenn in diesen Tagen soviel von Outputorientierung,
von Kompetenzen und Standards
die Rede ist, so sollte dies nicht zu der Auffassung
führen, der Mensch – der Schüler –
wäre durch Kompetenzen „vermessbar“ und
entscheidend nur, was er am Ende kann.
Nichtsdestoweniger steht Kompetenzorientierung
(zu recht) gleichsam wie eine
Überschrift über dem Fortbildungsangebot
des neuen Schuljahrs. Mit der Inkraftsetzung
des neuen Kernlehrplans, beginnend
in den Jahrgangsstufen 5 und 7, soll die
Kompetenzorientierung im Religionsunterricht
Wirklichkeit werden. Bis dahin ist
es augenscheinlich noch ein weiter Weg.
Hatte die Lehrplanimplementation die
curriculare Arbeit der Fachkonferenzen vor
Ort im Fokus, so möchten wir Ihnen mit
den Fortbildungsangeboten, die Sie auf den
folgenden Seiten finden, Unterstützung
bieten, den Perspektivwechsel, den Kompetenzorientierung
ausmacht, nachzuvollziehen.
Wie lässt sich Kompetenzorientierung
praktisch im Unterricht realisieren? Wie
können wir den Kernlehrplan tatsächlich
umsetzen? Diese Fragen stehen nicht nur
im Mittelpunkt einer Tagung, zu der wir
am 08. Oktober 2011 in Xanten einladen,
sondern sind auch leitend für die konkreten
Unterrichtsvorhaben, die in den regionalen
Arbeitsgemeinschaften vorgestellt werden.
Vielfach gehen diese Reihen auf das Projekt
„KompKath - Kompetenzentwicklung im
Katholischen Religionsunterricht gestalten“
zurück, das im vergangen Schuljahr in
Zusammenarbeit der (Erz-)Bistümer Münster
und Köln mit dem Lehrstuhl für Religionspädagogik
der Westfälischen Wilhelms-
Universität Münster (Prof. Dr. Clauß Peter
Sajak) durchgeführt wurde.
Herzlich laden wir zum Besuch der Fortbildungsveranstaltungen
ein!
Schließlich möchte ich Ihnen an dieser
Stelle im Namen der Kirche von
Münster danken – für Ihren Dienst als
Religionslehrer(in), Ihr tagtägliches Zeugnis
für die Sache Jesu und: für Ihre Menschlichkeit.
Sie erreichen mich – auch bei individuellen
Fragen – wie folgt:
Telefon: 0251 495-415;
E-Mail: vosshenrich@bistum-muenster.de
Ihr
Dr. Tobias Voßhenrich