Pressemeldung "Grafe in Blankenhain bleibt Familienbetrieb"

Grafe in Blankenhain bleibt Familienbetrieb
Die Grafe-Brüder Matthias, Clemens, Michael und Christian (hinten v.l.) sowie ihr Vater und die
Ministerpräsidenten a.D. Dieter Althaus und Bernhard Vogel (vorn).
Foto: Thomas Müller
In der Festveranstaltung zum 20. Firmengeburtstag des Blankenhainer Unternehmens Grafe
erteilte die Firma Absagen an die Kaufangebote. Die Ministerpräsidenten a. D. Bernhard
Vogel und Dieter Althaus konnten als Festredner gewonnen werden.
Blankenhain. Gleich mehrere vierblättrige Kleeblätter prägten am Donnerstag den
Firmengeburtstag der Grafe Unternehmensgruppe in Blankenhain. Wenn sie wirklich Glück
bringen, dann hatte sie die Festveranstaltung zum 20-Jährigen mehr als genug davon. Die
vier Brüder Matthias, Clemens, Christian und Michael Grafe erinnerten vor Mitarbeitern,
Geschäftspartnern und Gästen aus Politik und Gesellschaft an die Gründung des
Unternehmens vor 20 Jahren. Und an die zwar erträumte, aber nicht vorherzusehende
erfolgreiche Entwicklung.
Mit den früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel und Dieter Althaus hatten die Grafes
neben dem "fürs Reden zuständigen" Matthias Grafe zwei prominente Festredner gewonnen.
Mit der ersten Rede ließ jedoch Landrat Hans-Helmut Münchberg aufhorchen. Er
bezeichnete die Ansiedlung als Glücksfall für Blankenhain und das Weimarer Land. Zumal
die Firma 1991 im sonst als Industriestandort hochgelobten Jena gegründet worden war.
Im alten Zeiss-Hauptwerk, dort wo heute die Goethe-Galerie betrieben wird, liefen in der
jetzigen Herrenabteilung von Sinn Leffers die ersten Maschinen und stießen schon bald
räumlich an Grenzen. Jena fand keine Perspektive, aber das kleine Blankenhain, dessen
Verschuldung Matthias Grafe damals nicht geahnt haben will.
Am 31. Mai 1995 wurde das neue Firmengebäude eingeweiht. Seither ist die Firma um
sieben Bauabschnitte und zwei Töchter sowie auf 250 Mitarbeiter gewachsen. Zu den
mutigsten Schritten gehörte die jüngste Investition. Als mitten in der Krise niemand Geld in
die Hand nahm, da investierte Grafe über neun Millionen Euro, je zur Hälfte in neue
Gebäude und in neue Maschinen. Die Kapazität wurde um fast ein Drittel gesteigert. So
konnte das Unternehmen gestern verkünden, dass das hochgesteckte Ziel des 15.
Firmengeburtstages, die Verdopplung des Umsatzes, noch übertroffen wurde.
Insgesamt 50 Millionen Euro hat die Firma über die Jahre in den Standort investiert. Matthias
Grafe verschweigt nicht, dass davon ein Viertel aus staatlichen Subventionen stammte. "Es
kommt darauf an, was man daraus macht", sagte er und verwies darauf, dass allein über die
üblichen Steuern ein Vielfaches an den Staat zurück geflossen sei. "Alles was, hier verdient
wurde, haben wir in Thüringen und den Standort reinvestiert."
"Das Gemeinwesen hat solchen Unternehmern Dank zu sagen", betonte Münchberg. Denn
in den Untenehmen werde das Geld erwirtschaftet, das später die Politik verteilt. Mit der
Firma Grafe verbinde sich zugleich Engagement in der Kommune und der Region.
Nicht nur Bernhard Vogel spielte auf die Herkunft der Grafes im Sauerland an. Doch:
"Thüringer kann man werden, wenn man etwas leistet", sagte er und verwies auf 1500

Kunden weltweit, die kaum irren können. Mehr als 80 Prozent von ihnen würden die Firma
uneingeschränkt weiterempfehlen, hat eine Kundenbefragung jüngst ergeben.
Die Botschaft des Tages freilich behielt sich Matthias Grafe vor. "Trotz zahlreicher
Kaufangebote wird die Firma ein Familienunternehmen bleiben", verkündete er in Richtung
der Mitarbeiter. "Hier schlägt unser Herz auch als Sauerländer."
Zu erklären, was sich hinter dem Terminus der Masterbatches und überhaupt hinter den
Jobs bei Grafe verbirgt, das überließ das Unternehmen einem Kleeblatt, das etwa so alt ist,
wie die Firma selbst: Industriekauffrau Katja Pinkowski, Laborantin Mandy Groß,
Verfahrensmechaniker Martin Wille und Laborant Marcel Franke gaben den
Geburtstagsgästen in einem Film Einblicke, wie es bei Grafe zugeht. Was wie ein Teil einer
guten Dramaturgie zwischen den vier Reden, der Vorstellung der vier Brüder und dem
vierten Kleeblatt, einer dynamischen Percussion-Gruppe, wirkte, das war bezeichnender
Weise ein Image-Film. Mit ihm sucht Grafe Berufsnachwuchs und will junge Leute auf sich
neugierig machen.
Michael Baar / 02.09.11 / TA