Jahresheft 2010.pdf - Bartholomäus-Gesellschaft eV
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<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />
<strong>Jahresheft</strong> 2010<br />
www.bartholomaeus.org
Wichtige Hinweise! Wichtige Hinweise!<br />
Betrifft<br />
EINZAHLUNGEN/SPENDEN<br />
Um die Arbeit und den Informationsfluss<br />
unter den Mitgliedern der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
effektiver zu<br />
RAUM: Unterpleichfeld RAUM: Osnabrück RAUM: Lingen<br />
Bernhard und<br />
Ingrid Gunn<br />
Mozartstr. 19<br />
97294 Unterpleichfeld<br />
Tel.: 09367-2838<br />
Fax: 09367-986537<br />
RAUM: Burggrumbach<br />
Norbert und<br />
Anni Demal<br />
Ritterstr. 8<br />
97294 Burggrumbach<br />
Tel.: 09367-3041<br />
RAUM: Berlin<br />
Dr. Ernst Pulsfort<br />
Novalisstr. 8<br />
10115 Berlin<br />
Tel.: 030-4483158<br />
Fax: 030-283095147<br />
Rita Herschbach<br />
Moorlandstraße 12<br />
49088 Osnabrück<br />
Tel.: 0541-187250<br />
Bitte wenden Sie sich<br />
diesbezüglich ausschließlich an<br />
unseren Schatzmeister:<br />
Artur Mahler<br />
Wiesenweg 35<br />
97294 Unterpleichfeld<br />
Tel.: 09367-1000<br />
Inge Spratte-Marzouk<br />
Gartenstraße 10<br />
49808 Lingen<br />
Tel.: 0591-58581<br />
RAUM: Emsland Nord<br />
Therese Möring<br />
Hilkenbrooker Str. 22<br />
26901 Lorup<br />
Tel.: 04493-597<br />
RAUM: Mannheim<br />
Lothar Schiffmacher<br />
B 5, 9<br />
68159 Mannheim<br />
Tel.: 0621-25401<br />
Geben Sie bei Einzahlungen und<br />
Überweisungen sowie Schecks<br />
unbedingt immer Ihre vollständige<br />
Adresse an, da sonst die gewünschten<br />
Spendenquittungen nicht<br />
bzw. nur schwer zugestellt werden<br />
können.<br />
Wichtige Hinweise! Wichtige Hinweise!<br />
Jahrheft der<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V. 2010<br />
Nur zum internen Gebrauch<br />
Alle Rechte bei der<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />
Mozartstr. 19<br />
D-97294 Unterpleichfeld<br />
Tel.: 09367-2838<br />
machen und zu vereinfachen, wenden<br />
Sie sich bei Fragen und Problemen bitte<br />
je nach Zugehörigkeit zunächst an:<br />
Bei Wohnungswechsel und Kontoänderungen<br />
machen Sie bitte unbedingt<br />
eine Mitteilung an den<br />
Schriftführer Bernhard Gunn!<br />
Konto 270 100 555<br />
Sparkasse Mainfranken<br />
BLZ 790 500 00
INHALT<br />
Vorwort<br />
Weihnachtsgruß<br />
1<br />
Generaloberin Sr. Leela<br />
2<br />
Grüße aus Andheri<br />
3-4<br />
Originalbrief Sr. Anna Huberta 5-6<br />
Auf der Seite der Unterdrückten<br />
Hausbauprojekt für Opfer der<br />
7<br />
Monsunstürme in Vadtal (Gujarat)<br />
Verstorbene Mitglieder der<br />
8<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> 2009 8<br />
Brief aus Vadtal<br />
Projekt Neubau des Noviziats<br />
9<br />
der “Marys” in Addis Abeba<br />
Unterstützung der “Helpers of Mary“<br />
10<br />
in Nakuru (Kenia)<br />
11<br />
Brief aus Nakuru<br />
12<br />
Projekt Elephantiasis in Äthiopien 13<br />
Brief aus Sakko<br />
Projekt: Bau einer neuen<br />
Schwesternstation im Slum von<br />
14<br />
Kodha (Delhi)<br />
Nach 10 Jahren:<br />
15<br />
Fest in Äthiopien verwurzelt 15<br />
Ausgang der indischen Wahlen 16<br />
Überschwemmungen in Indien 17-18<br />
Afrika:Länder und Regionen<br />
Ethnische Vielfalt -<br />
19-22<br />
Konfliktquelle für Kenia<br />
23<br />
Kriegerinnen in Pink<br />
24-25<br />
Frauenbewegung in Kenia<br />
26<br />
Der Hunger in der Welt nimmt zu<br />
Auf der Welt leiden fast eine<br />
27<br />
Milliarde Menschen an Hunger 28<br />
100 neue Mitglieder<br />
Generalversammlung der<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> vom<br />
29<br />
12. - 15. Juni 2009 in Berlin 30<br />
Vorschau Generalversammlung 2010 31<br />
Mitgliederstatistik 2009<br />
32<br />
Mitglieder- und Spendenentwicklung 33<br />
Kassenbericht 2009<br />
34<br />
Weihnachtsmarkt 2009 in Lingen<br />
Überweisungen nach Indien,<br />
35<br />
Äthiopien und Kenia<br />
Advents- und Weihnachtsbasar<br />
35<br />
in Unterpleichfeld<br />
36<br />
Presseberichte<br />
37-39<br />
Aufnahmeantrag<br />
40<br />
VORWORT<br />
Berlin, im Dezember 2009<br />
Liebe Mitglieder und Freunde der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>,<br />
Alles, was in der Welt im Argen liegt, das reiht sich in einer ellenlangen<br />
Kette, Klage um Klage, zu einer endlosen Litanei des Jammers:<br />
Hungersnot in Kenia und Äthiopien, Monsunfluten in Indien,<br />
Bevölkerungswachstum, Klimawandel… Von den heillosen Verstrickungen<br />
der Politik über die unbarmherzigen Gesetze des Marktes zur Eiseskälte<br />
einer entsolidarisierenden <strong>Gesellschaft</strong> bis zu eigenem Versagen und<br />
persönlicher Schuld. Das war vor Jahrtausenden schon so, damals wie<br />
heute, immer das gleiche Lied. Wo so viel zu bejammern ist, da bleibt<br />
für Visionen besserer Zeiten nur ein schmaler Lichtstreif Hoffnung. Die<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>, ihre Mitglieder und Freunde, vor allem<br />
aber die „Helpers of Mary“ sind solche Hoffnungsstreifen. Zigtausende<br />
von Menschen in Indien, Kenia und Äthiopien erhalten durch die<br />
„Helpers of Mary“ Hoffnung – Hoffnung aufs Überleben und eine<br />
bessere Zukunft. Waisenkinder, HIV-Infizierte, Alte, Krüppel, Lepraund<br />
Elephantiasis-Kranke, alleingelassene und misshandelte Mütter<br />
– sie alle leben von diesem kleinen Lichtstreif Hoffnung und werden<br />
durch die Hilfe der „Helpers of Mary“ davor bewahrt, am Leben und<br />
an den Menschen zu verzweifeln. Manch einer wird sagen: Das ist nicht<br />
viel, und es reicht nicht aus – Tropfen auf heiße Steine. Das mag<br />
schon sein, aber über 1300 Mitglieder und Freunde der <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> praktizieren eine Solidarität mit den Armen, von der diese<br />
leben und Glück in ihrem Leben erfahren können. Das Glück der<br />
Hoffnung aber ist der Motor zu Bewegung und Veränderung.<br />
Ihnen allen danke ich im Namen unseres Vorstandes, der „Helpers of<br />
Mary“ und auch im Namen ihrer Schutzbefohlenen für die Hilfe, die<br />
Sie im vergangenen Jahr geleistet haben. In diesem Jahrheft sind die<br />
größten Projekte dargestellt, die wir im Jahr 2009 finanzieren bzw.<br />
fördern konnten. Mit einem Spendenaufkommen von etwa 500 000 E<br />
war 2009 das erfolgreichste Jahr seit Bestehen der <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank, verbunden mit der gleichzeitigen<br />
Bitte, in Ihrer Hilfe für die „Helpers of Mary“ auch im neuen Jahr<br />
nicht nachzulassen.<br />
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein glückliches,<br />
gesundes neues Jahr 2010!<br />
Herzlich<br />
Ihr<br />
Dr. Ernst Pulsfort<br />
1. Vorsitzender<br />
1
Die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte, die von der großzügigen Liebe Gottes für sein Volk erzählt. Sie ist<br />
eine Geschichte der Liebe: Die große und freizügige Liebe Gottes für die Menschen, die Erde, die Natur und das<br />
ganze Universum. Weihnachten erinnert uns daran, dass auch wir berufen sind, Liebe, Barmherzigkeit und<br />
Solidarität miteinander zu teilen und Jesus in allem nachzueifern, indem wir lieben und leben wie ER gelebt hat,<br />
ein Mensch für Andere. Während dieser frohen Jahreszeit erinnern wir uns an jeden und jede von Euch, liebe<br />
Freunde. Ihr habt während des Jahres die Freuden und Mühen unseres Lebens durch Eure Liebe, Barmherzigkeit,<br />
Solidarität und Großzügigkeit begleitet .<br />
Das zu Ende gehende Jahr 2009 hatte einige symbolische Meilensteine. Wir feierten in diesem Jahr das<br />
einhundertjährige Jubiläum der Geburt unserer Gründerin Mutter Anna Huberta. Diese Feier war ein leuchtendes<br />
Symbol des reichen Erbes, das sie - Mutter Anna Huberta - den Marys weitergegeben hat. Im Laufe des Jahres<br />
haben wir unseren Wirkungskreis nach Orissa und Tamil Nadu in Indien erweitert. Heute bemühen wir uns in<br />
60 Stationen (53 in Indien, 4 in Äthiopien, 2 in Italien und 1 in Kenia), den Armen und Bedürftigen mit Liebe und<br />
durch unsere Arbeit zu helfen.<br />
Jedes menschliche Herz sehnt sich nach der Erfüllung seiner Träume. Wir konnten den Traum von hundert<br />
wohnungslosen Familien in den entfernten Dörfern und Slums durch unsere Stationen erfüllen, indem wir<br />
anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Geburt von Mutter Anna Huberta für diese Menschen Häuser<br />
gebaut haben.<br />
Jedes neugeborene Kind kommt mit der Hoffnung auf neues Leben auf diese Erde. Ungewollt, vernachlässigt und<br />
ungeliebt zu leben ist eine der entsetzlichsten Aussichten für ein Menschenleben auf Erden. Zu lieben und geliebt<br />
zu werden ist ein psychologisches Grundbedürfnis jeden Individuums. In diesem Jahr haben wir in unseren<br />
16 Heimen mehr als 2000 Kinder, die besondere Betreuung und Aufmerksamkeit gebrauchen. Ja, es ist eine große<br />
Aufgabe, sich um sie zu kümmern. Aber es ist für uns auch eine Freude, so viele Menschen zu erleben, die<br />
eine formelle Schulbildung bekommen können. Es ist wirklich herzerwärmend, so eine große Anzahl bei uns zu<br />
sehen. 98% der Mädchen in den 12. Klassen der Oberschulen haben ihre Abschlussprüfungen bestanden. Sie<br />
machen nun eine professionelle Ausbildung als Lehrerin oder Krankenschwester oder u.a. in der Mode- oder<br />
Computerbranche. Eure Hilfe hat es ihnen ermöglicht, weiter zu kommen. Unsere Arbeit mit den Frauen in den<br />
Slums und in den Dörfern nimmt täglich zu. Die Frauen werden langsam von ihrer wichtigen Rolle im Aufbau einer<br />
gesunden <strong>Gesellschaft</strong> überzeugt.<br />
Die Betreuung alter Menschen ist einer der vielen Wege, auf denen die Helpers of Mary dem Ideal der großen<br />
Seele Mutter Anna Hubertas nacheifern. Vor einigen Wochen erlebten wir etwas sehr Bewegendes. Eine der<br />
Insassen unseres Altenheimes Jeevan Asha in Andheri, die seit 15 Jahren bei uns war - wir nannten sie liebevoll<br />
Malati Tante -, hatte den großen Wunsch, ihren 100. Geburtstag zu feiern. Mit großer Freude feierten wir ihren<br />
Geburtstag gemeinsam mit den anderen Heimbewohnern und Freunden. Einige Stunden später, nachdem ihr<br />
Wunsch erfüllt war, ist sie eingeschlafen. Wie sie, erleben viele, die in unsere Heime kommen, am Abend ihres<br />
Lebens Freude, Fürsorge und Liebe von unseren engagierten Schwestern.<br />
Wenn ich in Dankbarkeit auf das vorbeiziehende Jahr zurückschaue, erfüllt mich Ehrfurcht. Meine Gedanken<br />
Strömen in überwältigender Dankbarkeit zu Gott für all Seinen Segen und Seine Gnade, die wir durch jeden und<br />
jede von EUCH erhalten haben. Ihr habt uns geholfen, unseren Weg der Liebe und des Einsatzes mutig zu gehen.<br />
Während wir Weihnachten feiern, fühlen wir uns Euch gegenüber sehr dankbar für Eure Mitarbeit bei der<br />
Erfüllung unserer Mission der Liebe, der Fürsorge und des Heilens. Darf ich Euch hier versichern, wie sehr ich<br />
jede und jeden von Euch schätze für Eure wertvolle Unterstützung unserer Arbeit. Ihr seid ein wunderbares<br />
Geschenk für unsere Kongregation, für unsere Armen und Kranken und für jedes Kind in unseren Heimen.<br />
Wir wünschen Euch ein mit Freude erfülltes Weihnachtsfest und ein mit Frieden erfülltes neues Jahr 2010<br />
2
Auf der Seite<br />
der UnterdrücktenJulia Lünnemann verbrachte 5 Monate<br />
bei den „Helpers of Mary“ in Indien<br />
LINGEN: Julia Lünnemann aus Lingen,<br />
Mitglied der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>,<br />
verbrachte fünf Monate bei den „Helpers<br />
of Mary“, einem katholischen Schwesternorden<br />
in Mumbai. Sie arbeitete in<br />
verschiedenen Stationen des Ordens, u.a.<br />
in einem Kinderheim für HIV-positive<br />
Kinder.<br />
Julia Lünnemann kommt ursprünglich aus<br />
Ankum. Sie hat in Laxten eine Ausbildung<br />
zur Erzieherin absolviert. Seit dem August<br />
2009 ist sie als Erzieherin im St.-Barbara-<br />
Kindergarten tätig.<br />
Hier ist ihr Erfahrungsbericht:<br />
Prakash war vermutlich drei Tage alt, als<br />
er verlassen, nackt und halb verhungert an<br />
einer Autobahn nahe Mumbai von der<br />
Polizei gefunden wurde. Er war völlig abgemagert,<br />
hatte kaum Kraft und war dem Tod<br />
sehr nahe. Die Polizei brachte ihn zu einer<br />
Station der Schwestern des Ordens der<br />
„Society of the Helpers of Mary“. Sie nahmen<br />
ihn auf, versorgten ihn medizinisch, mussten<br />
feststellen, dass er HIV-infiziert war<br />
und gaben ihm nicht nur die zum Überleben<br />
notwendige Medizin und Nahrung, sondern<br />
viel mehr: Liebe, Geborgenheit und Zuneigung<br />
– eben ein richtiges Zuhause. So wie<br />
sie es für viele Menschen tun, die<br />
von der indischen <strong>Gesellschaft</strong><br />
verstoßen werden.<br />
Die Station, in der Prakash ein Zuhause<br />
gefunden hat, liegt etwa 150<br />
Kilometer von Mumbai entfernt. 300<br />
Mädchen und Jungen dürfen hier<br />
aufwachsen. Prakash wohnt in einem<br />
der vier Häuser mit 40 HIV-infizierten<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
zusammen. Hier haben die „Marys“,<br />
wie die Schwestern liebevoll genannt<br />
werden, ein Paradies für diese Kinder<br />
geschaffen.<br />
Schwestern und Kinder leben in<br />
familiärer Weise zusammen. Jeder<br />
Tag ist klar strukturiert, alle Kinder<br />
haben bestimmte Aufgaben zu<br />
erledigen, es gibt klare Regeln und<br />
Grenzen ebenso wie Lob und<br />
Streicheleinheiten für jeden. Die<br />
Kinder fühlen sich hier wohl und<br />
führen - soweit für sie möglich – ein<br />
unbeschwertes Leben. Neben der medizinischen<br />
Versorgung erfahren die Kinder<br />
eine Umgebung, in der sie sich geschützt<br />
und relativ unbeschwert frei und geliebt<br />
fühlen. Außerhalb der Kinderheime und<br />
Schwesternstationen aber sieht es anders<br />
aus.<br />
Ausgegrenzt<br />
In ihren Dörfern werden HIV-infizierte Kinder<br />
häufig von ihren eigenen Familien ausgegrenzt<br />
und verachtet. Sie dürfen die<br />
staatlichen Schulen nicht besuchen, Friseure<br />
weigern sich, ihnen die Haare zu schneiden,<br />
Kinder dürfen nicht mit ihnen spielen. Ein<br />
Junge, sieben Jahre alt, sagte mir in einem<br />
Gespräch: „Juli, mein größter Wunsch ist<br />
es, den Menschen begreiflich zu machen,<br />
dass wir auch nur Kinder sind und das Recht<br />
haben, genau so zu sein wie die anderen<br />
Kinder auch.“<br />
Die Schwestern geben den Kindern die Möglichkeit,<br />
die hauseigene Schule zu besuchen,<br />
in der sie wie in einer staatlichen Schule<br />
unterrichtet werden und ihre Abschlüsse<br />
erhalten. Ich habe über sechs Wochen in<br />
dieser Station verbracht und die Schwestern<br />
in ihrer Arbeit begleitet. Morgens habe ich<br />
in der Schule unterrichtet, nachmittags mit<br />
7<br />
den Kindern gespielt, die Schwestern bei<br />
der Betreuung kranker Kinder unterstützt<br />
und ihnen öfter auch beim Kochen geholfen.<br />
Ich habe gelernt, an diesen Kindern ihr<br />
großes Mitgefühl für andere zu bewundern.<br />
Wenn zum Beispiel jemand krank ist, sind<br />
immer andere Kinder in der Nähe, die sich<br />
kümmern. Die Schwestern müssen sie nie<br />
dazu auffordern. Sie wissen ganz genau,<br />
worum es gehen kann, wenn jemand krank<br />
ist.<br />
Es faszinierte mich jeden Tag aufs Neue,<br />
dass die Kinder von ihrer Immunschwäche<br />
wissen und wie ruhig und gelassen sie dennoch<br />
damit umgehen; sie erkennen Gefahren<br />
ganz klar und wissen, was zu tun ist, wenn<br />
zum Beispiel jemand blutet.<br />
Der Straße preisgegeben<br />
Ohne die Arbeit der „Marys“ wären diese<br />
Kinder der Straße preisgegeben. Kinderheime,<br />
die sich speziell um HIV-positive<br />
Kinder kümmern, sind selten in Indien, zu<br />
groß sind die Unkenntnis und die dadurch<br />
entstandene Angst vor der Immunschwäche.<br />
Die Schwestern sind ausgebildet in der<br />
Pflege und medizinischen Betreuung der<br />
HIV-positiven Kinder, nur sind ihnen oft<br />
die Hände gebunden, denn die notwendigen<br />
Medikamente sind teuer und oft nicht zu<br />
bezahlen.<br />
In über 55 Stationen leben die Schwestern<br />
in Indien in den Elendsvierteln und Slums<br />
mit den Ausgestoßenen, führen Waisenhäuser,<br />
leiten Schulen, leisten medizinische<br />
Grundversorgung und unterstützen die<br />
Rechtlosen der indischen <strong>Gesellschaft</strong> bei<br />
der Durchsetzung ihrer Rechte. Getreu ihrem<br />
Motto „Live for Love“ stellen sie sich mutig<br />
auf die Seite der Unterdrückten, der Ärmsten<br />
der Armen oder der Geächteten, ohne deren<br />
Kastenzugehörigkeit oder Religionszugehörigkeit<br />
zu beachten.<br />
Julia Lünnemann<br />
aus Lingener Tagespost vom 12. September 2009
Hausbauprojekt für Opfer der<br />
Monsunstürme in Vadtal (Gujarat)<br />
Ein besonderer Dank an<br />
Herrn Dr. Johannes Rehmet<br />
Die „Helpers of Mary“ haben Anfang des<br />
Jahres 2009 ein neues Projekt in Angriff<br />
genommen. Für 50 Familien aus dem Dorf<br />
Vadtal im Bundesstaat Gujarat sollen neue<br />
Häuser gebaut werden.<br />
Bei den heftigen Monsunstürmen der Jahre<br />
2006, 2007 und 2008 haben diese Menschen<br />
ihr Zuhause verloren. Ihre Stroh- und Lehmhütten<br />
wurden einfach weggespült.<br />
Mit einem kleinen finanziellen Eigenanteil<br />
und eigener Mitarbeit kommen sie nun zu<br />
einem kleinen, aber stabilen Haus (2 Zimmer,<br />
Küche, Bad/Toilette). Die Kosten pro<br />
Grundstück und Haus betragen 2500 €.<br />
Das Hausprojekt kostet insgesamt 125 000 €.<br />
Bislang konnte die <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>den<br />
Marys für dieses Projekt 67 500 €<br />
zur Verfügung stellen (27 neue Häuser).<br />
Ein Großteil dieser Summe stammt aus dem<br />
Vermächtnis des verstorbenen Tierarztes<br />
Dr. Johannes Rehmet aus Cloppenburg.<br />
Den Anstoß für seine<br />
Spende in Höhe von 40<br />
000 € gab die Lektüre<br />
des Buches unseres<br />
Mitglieds Angelika<br />
Cromme „Nakusha –<br />
Leben für die Liebe“.<br />
Das Schicksal der in<br />
diesem Buch beschriebenen<br />
Menschen hatte<br />
Dr. Rehmet so sehr angesprochen,<br />
dass er den<br />
Marys nach seinem Tod<br />
über die katholische<br />
Kirchengemeinde St. Andreas in Cloppenburg<br />
diese Summe zukommen ließ.<br />
Das Buch, das im Westkreuz-Verlag erschienen<br />
ist, ist in jeder Buchhandlung<br />
erhältlich(ISBN 10:39295927). Die Veröffentlichung<br />
dieses Buches wurde durch<br />
Spenden ermöglicht.<br />
VERSTORBENE MITGLIEDER DER BARTHOLOMÄUS-GESELLSCHAFT 2009<br />
Elfriede Rupp, Burggrumbach<br />
Katharina Boch, Gernsbach<br />
Klaus Deisler, Hannover<br />
Erwin Krug, Mannheim<br />
Gunhild Ringwelski, Berlin<br />
Klaus Birkhäuser, Berlin<br />
Alexander Seitz, Mannheim<br />
Anneliese Moorwessel, Nordhorn<br />
Rita Böschel, Berlin<br />
Wolfgang Krapp, Lingen<br />
Johanna Ludewigt, Osnabrück<br />
R.I.P.<br />
8<br />
Ramesh Gunpat und seine Frau vor ihrem<br />
neuen Haus.<br />
01.02.2009<br />
14.02.2009<br />
2009<br />
27.02.2009<br />
16.04.2009<br />
29.05.2009<br />
06.08.2009<br />
08.2009<br />
2009<br />
2009<br />
12.12.2009
Projekt Neubau des Noviziats<br />
der „Marys“ in Addis Abeba<br />
Seit 1998 sind die „Marys“ in vier Stationen<br />
in Äthiopien tätig. Ihre Zentrale ist in der<br />
Hauptstadt Addis Abeba. Hier laufen alle<br />
Fäden zusammen, und hier sollen auch die<br />
einheimischen Bewerberinnen auf ihren<br />
Eintritt in den Orden vorbereitet werden.<br />
Um diese Aufgabe realisieren zu können,<br />
ist der Bau eines großen Gebäudes notwendig.<br />
Es muss Wohnraum für die<br />
Schwestern und Novizinnen sowie für Gäste<br />
bieten. Eine Kapelle und ein Studierzimmer<br />
sind geplant. Ebenso benötigen die<br />
Schwestern Lager und Speicherräume für<br />
Kleidung und Lebensmittel, die von hier<br />
aus in die entlegenen Stationen Sakko,<br />
Konchi und Arramo gebracht werden. Die<br />
Kosten für dieses Projekt betragen 450 000 €.<br />
Die <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> hat sich<br />
bereit erklärt, die Finanzierung zu übernehmen.<br />
25. KW:<br />
Eingeschalte Decke über dem Erdgeschoss.<br />
26. KW:<br />
Betonieren der Decke über dem Erdgeschoss.<br />
1.Teilabschnitt am 24.6.09.<br />
Dank Ihrer Spenden werden in den Jahren<br />
2009 und 2010 190 000 € nach Addis<br />
Abeba überwiesen.<br />
Durch unsere Vermittlung übernimmt Missio<br />
(Aachen) weitere 70 000 €. Die ausstehenden<br />
190 000 € werden wir in den Jahren<br />
2009 und 2010 nach Addis Abeba überweisen.<br />
Auf Vermittlung des Senioren-Entwicklungs-<br />
Service (SES) konnte der Architekt Prof.<br />
Karl-Heinz Bosman im Sommer 2009 nach<br />
Addis Abeba geschickt werden, um die<br />
Bauarbeiten zu überwachen und notwendige<br />
Verbesserungen und Änderungen zu veranlassen.<br />
Dieser Einsatz war von unschätzbarem<br />
Wert. Herrn Professor Bosman und<br />
dem SES gilt unser ganz besonderer Dank!<br />
Im Juli 2010 kann das neue Noviziat dann<br />
eingeweiht werden. Sieben Novizinnen<br />
bereiten sich derzeitauf ihren Ordenseintritt<br />
25. KW:<br />
Bewehrungsarbeiten der Decke über dem<br />
Erdgeschoss.<br />
27. KW:<br />
Stützen im 1. Obergeschoss.<br />
10<br />
vor. Eine Delegation der <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> wird bei den Einweihungsfeierlichkeiten<br />
dabei sein.<br />
Allen, die dieses wichtige Projekt unterstützt<br />
haben, sei an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt.<br />
25. KW:<br />
Diskussion mit Vorarbeiter über Abstützung<br />
der oberen Bewehrungen.<br />
27. KW:<br />
Eingeschalte Unterzüge im 1. Obergeschoss<br />
am 5. Juli 2009.
Unterstützung der<br />
„Helpers of Mary“ in Nakuru (Kenia)<br />
Seit Sommer 2008 sind drei Marys in Nakuru<br />
in Kenia tätig. Sie leiten dort ein Waisenhaus<br />
für etwa 70 Jungen und kümmern sich um<br />
Straßenkinder.<br />
Ebenfalls unterhalten sie eine medizinische<br />
Ambulanz und sind in der Pfarrseelsorge<br />
und in der Schule tätig. Als die Schwestern<br />
in Nakuru ankamen, hatten sie nichts. Keine<br />
Unterkunft unmittelbar beim Waisenhaus,<br />
kein Auto, kein Feld für für den Anbau von<br />
Mais und Bohnen. Das Waisenhaus war<br />
völlig verwahrlost.<br />
Das von der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
finanzierte Auto für die Marys.<br />
Dank Ihrer Spenden konnten wir die Marys<br />
mit 50 000 € unterstützen. Von diesem<br />
Betrag konnten sie den Jeep kaufen, Möbel<br />
anschaffen, einen Teil des neuen Wohnhauses<br />
bezahlen und notwendige Reparaturen<br />
am Wohnhaus vornehmen. Ebenso<br />
war noch der Ankauf eines Ackers möglich,<br />
auf dem jetzt Gemüse und Obst für die<br />
Jungen des Waisenhauses angebaut werden.<br />
Im Juli 2010 wird eine Delegation der<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> die Marys in<br />
Kenia besuchen.<br />
Allen Spendern sei herzlich gedankt.<br />
Neubau/Rohbau des Waisenhauses der Marys in Nakuru.<br />
Rohbau des Schwesternhauses in Nakuru.<br />
Unterrichtsstunde mit den Sr. Asha und Benny im Waisenhaus in Nakura<br />
11
Elephantiasis ist eine furchtbare Krankheit.<br />
Die Gliedmaßen schwellen an und deformieren<br />
sich bis zur Unkenntlichkeit. Die<br />
häufigen Entzündungen verursachen unerträgliche<br />
Schmerzen.<br />
Verursacht wird diese Krankheit in Äthiopien<br />
durch Aluminiumsilikat, das im vulkanischen<br />
Erdreich enthalten ist und bei den meist<br />
barfuß gehenden Menschen durch kleine<br />
Wunden in die Lymphgefäße dringt und<br />
diese verstopft.<br />
Projekt Elephantiasis<br />
in Äthiopien<br />
Durch eine mehrjährige Therapie und durch<br />
Operationen können die Schwellungen und<br />
Fleischwucherungen soweit zurückgedrängt<br />
werden, dass die Patienten wieder Spezialschuhwerk<br />
tragen und gehen können.<br />
In Sakko und Konchi haben die Marys drei<br />
Schuhmacher ausgebildet, die maßgefertigte<br />
Schuhe für etwa 800 Patienten anfertigen<br />
(zwei Paar Schuhe pro Patient und pro<br />
Jahr).<br />
Bei zwei jungen Mädchen waren die Beine<br />
so sehr von der Krankheit befallen, dass<br />
13<br />
sie nicht mehr gehen konnten und operiert<br />
werden mussten. Jede dieser Operationen,<br />
bei denen die schlimmsten Wucherungen<br />
entfernt werden, kostete 500 Euro.<br />
Dank Ihrer Spenden können beide Mädchen<br />
nun wieder Maßschuhwerk tragen und<br />
gehen.<br />
Im zurückliegenden Jahr haben wir das<br />
Elephantiasis-Projekt mit 20 000 € fördern<br />
können.
Projekt:<br />
Bau einer neuen Schwesternstation<br />
im Slum von Kodha (Delhi)<br />
Innerhalb von 10 Jahren ist im Südosten<br />
Delhis ein neuer Mega-Slum entstanden:<br />
Kohda. Damals ein kleines Dorf, welches<br />
zu einer Elendssiedlung mit 1,5 Millionen<br />
Menschen herangewachsen ist. Hier fehlt<br />
jede Infra-struktur, es gibt nur wenige<br />
Nach 10 Jahren sind die „Helpers of Mary“ fest in Äthiopien<br />
verwurzelt. Sieben äthiopische junge Frauen bereiten sich<br />
zur Zeit in Addis Abeba als Postulantinnen und Novizinnen<br />
auf den Eintritt in den Orden vor.<br />
Wasserstellen, keine wirk-lichen<br />
Straßen, kein Kranken-haus, kein<br />
Bürgermeisteramt. Die<br />
katholische Pfarrei, die seit fünf<br />
Jahren existiert, hat eine Schule<br />
errichtet, so dass wenigstens die<br />
Kinder lesen und schreiben lernen<br />
können. Wer in diesem Slum zu<br />
welcher Religionsgemein-schaft<br />
gehört, weiß niemand. Es gibt<br />
hier keine Registrierung der<br />
Neuzuge-zogenen. Die Marys<br />
gehen durch die Hütten und<br />
versuchen, in Gesprächen<br />
herauszufinden, wer Christ, wer<br />
Moslem ist…<br />
Anfang 2008 haben sich drei Schwestern<br />
in Kohda niedergelassen. Sie bewohnten<br />
zunächst ein Klassenzimmer in der katholischen<br />
Schule, von wo sie auch die Menschen<br />
medizinisch betreuten.<br />
Dank Ihrer Spenden konnte die Bartholo-<br />
15<br />
mäus-<strong>Gesellschaft</strong> in Kohda ein Grundstück<br />
erwerben und für die Schwestern dort ein<br />
Wohnhaus und ein kleines Begegnungszentrum<br />
bauen, in dem eine Nähschule,<br />
eine medizinische Station und Gruppenräume<br />
untergebracht sind. Die Gesamtkosten<br />
für dieses Projekt betrugen 75 000 €. Im<br />
September 2009 wurde das Haus durch den<br />
Erzbischof von Agra eingeweiht und von<br />
den Marys bezogen. Den Grundstein für<br />
dieses Haus konnte Dr. Ernst Pulsfort im<br />
Herbst 2008 zusammen mit acht Mitgliedern<br />
unserer <strong>Gesellschaft</strong> selbst legen.<br />
Im Herbst 2009 konnten die Schwestern<br />
dank unserer Hilfe ein unmittelbar angrenzendes<br />
Grundstück für 60 000 € dazu<br />
kaufen. Hier entstehen Werkstätten, ein<br />
Begegnungszentrum sowie Plätze für Notübernachtungen<br />
von Zuwanderern.<br />
Allen Spendern sei an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt!<br />
Nach 10 Jahren:Fest in Äthiopien verwurzelt
Ausgang der indischen Wahlen<br />
Nach dem ebenso überwältigenden Wahlsieg<br />
der Congress-Partei herrscht in Indien eine<br />
lange nicht erlebte Aufbruchstimmung. Die<br />
Börse machte derartige Kurssprünge (nämlich<br />
über 17 %), so dass sie vorzeitig geschlossen<br />
werden musste. Die indische<br />
Rupie stieg wie seit langem nicht mehr.<br />
Die städtische Mittelschicht wie die arme<br />
Landbevölkerung, die mit ihrer Stimme für<br />
Stabilität und friedlichem Nebeneinander<br />
den Sieg der linksliberalen Traditionspartei,<br />
die in letzter Zeit arg gebeutelt worden<br />
war, ermöglicht hatte, jubelten einer<br />
(hoffentlich) besseren Zukunft entgegen,<br />
und Rahul Bajaj, einer der einflussreichsten<br />
Industriellen des Landes, fasste das überraschende<br />
Wahlergebnis in dem Satz zusammen:<br />
„Das ist gut für Indien und die<br />
ganze Welt.“<br />
Denn schon bald wird Manmohan Singh,<br />
der Mann, der Indien durch seine Reformen<br />
zur drittgrößten Volkswirtschaft Asiens<br />
gemacht hatte und der als Garant der<br />
Vernunft gilt, abermals zum Premierminister<br />
ernannt werden. Es ist das erste Mal, dass<br />
ein Nichtmitglied der Nehru-Ghandi-Dynastie<br />
zum zweiten Mal Regierungschef des<br />
Milliardenvolks wird. Seine Mannschaft<br />
muss bis zum 2 Juni beisammen sein, aber<br />
vermutlich steht die neue Regierung schon<br />
vorher fest, denn die quälenden Verhandlungen<br />
mit erpresserischen und unzuverlässigen<br />
Koalitionspartnern kann er sich<br />
diesmal ersparen. Neu hinzukommen könnte<br />
Singhs langjähriger Co-Architekt des sogenannten<br />
indischen Wirtschaftswunders in<br />
dem überaus wichtigen Amt des Finanzministers,<br />
Montek Singh Ahluwalia, ein<br />
auch auf der internationalen Bühne hochgeschätzter<br />
Wirtschaftsfachmann. Neu hinzukommen<br />
werden, wenn vielleicht noch nicht<br />
Rahul Gandhi selbst, dann doch eine Reihe<br />
seiner jungen Mitstreiter aus der „Rahul-<br />
Brigade“, denn in der Congress-Partei meint<br />
man, dass der Wahlsieg zu großen Teilen<br />
dem unermüdlichen Einsatz der „Rahul-<br />
Gandhis“ zu verdanken ist. Aus dem<br />
schüchternen, heute 38jährigen Sohn von<br />
Rajiv und Sonia Gandhi, dem schon fast<br />
ein Versager-Image anhaftete, ist mittlerweile<br />
ein auffallend höflicher, gut zu-<br />
hörender, eloquenter und taktisch erfahrener<br />
junger Mann geworden, dem die<br />
Frauen und vor allem die Jugend des Landes<br />
an den Lippen hängen. Wer diese auf seiner<br />
Seite hat, hat Erfolg. Zwei Drittel aller Inder<br />
sind schließlich unter 35 Jahre alt. Rahul<br />
war der Star-Wahlkämpfer seiner Partei, ein<br />
Massenmagnet wie einst seine Großmutter<br />
Indira Gandhi. Nun wird er als der zukünftige<br />
Premierminister gehandelt und wäre der<br />
Vierte seiner Familie – nach Nehru, Indira<br />
Gandhi und Rajiv Gandhi. Seine Mutter<br />
Sonia, die gebürtige Italienerin, hat mit<br />
großem Geschick und ungewöhnlicher Zurückhaltung<br />
aus dem Hintergrund nicht nur<br />
den Wiederaufstieg der schon fast abgeschriebenen<br />
Congress-Partei bewerkstelligt,<br />
sondern auch die Weichen für die politische<br />
Karriere von Rahul und Schwester Priyanka<br />
gestellt.<br />
Wieder einmal haben sich alle indischen<br />
Wahlprognosen als falsch erwiesen, die ein<br />
enges Kopf-an-Kopf-Rennen der großen<br />
Parteien ohne eindeutige Mehrheiten voraussagten<br />
und sogar einen Sieg der „Dritten<br />
Front“ für möglich hielten, einem Bündnis<br />
provinzieller Politiker, die sich vor allem<br />
darauf verstanden, die einzelnen Kasten<br />
und Religionen gegeneinander auszuspielen<br />
und möglichst viel Geld in die eigene Tasche<br />
zu scheffeln. Die zu großen Teilen immer<br />
noch analphabetischen indischen Wähler<br />
haben sich, nach so manchem Irrweg auf<br />
den Pfaden der politischen Rattenfänger,<br />
darauf besonnen, dass eine säkulare<br />
Demokratie, so wie sie nach der Unabhängigkeit<br />
entstanden ist, doch noch der<br />
beste Weg für Indien ist. Das hat, nach der<br />
„Dritten Front“, vor allem die hindu-faschistische<br />
BJP zu spüren bekommen, eine<br />
Partei der hochkastigen Brahmanen, die<br />
mit dem Slogan „Sei stolz, dass du ein<br />
Hindu bist“, Religion mit Rasse vermischte,<br />
die Vorherrschaft der Hindus propagierte<br />
und in vielen Fällen für die Verfolgung der<br />
christlichen und muslimischen Minderheiten<br />
verantwortlich war. Die BJP ist von 138<br />
auf 116 Sitze zurückgefallen, hat fast alle<br />
großen Städte verloren, und ihre Bündnispartner<br />
lassen sie bereits im Stich. Auf-<br />
16<br />
fallend ist auch die vernichtende Niederlage<br />
der kommunistischen und linken Parteien,<br />
die bislang alles getan haben, um die Bemühungen<br />
der vorherigen wackligen Regierung<br />
Manmohan Singh zu torpedieren.<br />
Dagegen hat die Congress-Partei in ihrem<br />
Wahlbündnis mit neun weiteren Parteien<br />
von 262 Parlamentssitzen allein 206 (plus<br />
61) gewonnen, so dass sie nun freie Hand<br />
hat. Die milliardenschweren Versprechungen<br />
für die Armen auf dem Lande, die nun den<br />
ohnehin schon defizitären Haushalt belasten<br />
werden, haben dabei sicherlich eine große<br />
Rolle gespielt.<br />
Trotz Wirtschaftskrise und Terrorismusbedrohung<br />
im eigenen Land und in der<br />
unmittelbaren Umgebung - Pakistan,<br />
Afghanistan, Sri Lanka -, dürfte Indiens<br />
Rolle nach dieser Wahl als Stabilitätsfaktor<br />
und Wirtschaftsschwergewicht wachsen.<br />
Das politische Personal ist reform- und<br />
wachstumsorientiert. Wenn es dann noch<br />
gelänge, die neue, nunmehr starke indische<br />
Regierung zu bewegen, die Initiative in<br />
einem Aussöhnungsprozess mit Pakistan<br />
zu ergreifen, dann würde sogar die ganze<br />
Welt profitieren. Denn die Feindseligkeit<br />
und das Misstrauen, mit dem sich die<br />
beiden Staaten begegnen, sind der Grund<br />
dafür, warum heute die Taliban zur weltweiten<br />
Bedrohung geworden sind.<br />
Die Erwartungen, die Indien, aber auch die<br />
übrige Welt nun an die neue Regierung<br />
stellen, sind enorm und könnten leicht<br />
enttäuscht werden. Dass aber der überraschende<br />
Wahlsieg der Congress-Partei<br />
auch zu großer Verantwortung verpflichtet,<br />
daran erinnert die „Times of India“. Das<br />
Blatt schreibt: „Jetzt kann die Partei zwei<br />
Wege einschlagen: Entweder den der<br />
Selbstzufriedenheit, der Arroganz und des<br />
Machtmissbrauchs oder den der Bescheidenheit<br />
und Anständigkeit für ein besseres<br />
Morgen zu erfüllen.“<br />
Dr. Gabriele Venzky
Fast den ganzen Sommer über blieb der<br />
lebenswichtige Monsun aus, und Indien<br />
erlebte die schlimmste Dürre seit Menschengedenken.<br />
Nun plötzlich, nachdem die<br />
Regenzeit eigentlich zu Ende ist, schüttet<br />
es in Teilen des Südens wie seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr: 300 Liter auf den Quadratmeter,<br />
Tag für Tag. Soviel bekommt Berlin in einem<br />
ganzen Jahr. Über 300 Menschen sind in<br />
den vergangenen sechs Tagen in den Fluten<br />
umgekommen, fünf Millionen sind obdachlos,300<br />
000 Hektar Ackerland, frisch eingesät<br />
und die letzte Hoffnung für die<br />
meisten Bauern, die nach der ausgebliebenen<br />
Sommerernte am Hungertuch nagen,<br />
stehen unter Wasser, und alles, was da<br />
wachsen sollte, ist vernichtet. Straßen und<br />
Brücken sind zerstört, Staudämme geborsten.<br />
Die Kadaver von mehr als 100 000<br />
Stück Vieh haben das Wasser verseucht,<br />
Erdrutsche den Eisenbahnverkehr unterbrochen.<br />
In den Häfen an der Ostküste<br />
können wichtige Importe nicht mehr entladen<br />
werden, darunter Lebensmittel, aber<br />
auch Kohle für die Kraftwerke, so dass der<br />
ohnehin schon nicht ausreichende Strom<br />
noch knapper wird. Betroffen sind vor allem<br />
die Bundesstaaten Andhra Pradesh und<br />
Karnataka, aber auch Goa und Teile von<br />
Überschwemmungen<br />
in Indien<br />
Maharashtra. Das Erdbeben in Indonesien<br />
hat diese Nachrichten verdrängt. Und<br />
schließlich gibt es jedes Jahr Überschwemmungen<br />
in Indien mit Tausenden<br />
Toten.<br />
Doch die katastrophale diesjährige Dürre<br />
und jetzt die Fluten sind alarmierende<br />
Anzeichen für eine Entwicklung, die man<br />
nach wie vor in Delhi nicht recht zur<br />
Kenntnis nehmen will: Der Klimawandel<br />
trifft Indien mit Wucht. Immerhin hat<br />
Premierminister Manmohan Singh Indiens<br />
bisherige Position aufgegeben, allein die<br />
westlichen Industrienationen für die notwendigen<br />
Reparaturen verantwortlich zu<br />
machen, was ein wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zur Weltklimakonferenz in Kopenhagen<br />
ist. Aber dass dem Land kaum noch Zeit<br />
bleibt, selbst tätig zu werden und vor allem<br />
das immer knapper werdende Wasser besonnener<br />
und effizienter einzusetzen, ist<br />
seinen Bürokraten offenbar nicht klar. Dabei<br />
geht es um die Überlebensfrage: Kann das<br />
Land auch in Zukunft seine Bevölkerung<br />
ernähren? Gegenwärtig sind es bereits 1,2<br />
Milliarden. Die gleiche Frage stellt sich<br />
übrigens auch in China mit seinen 1,4 Milliarden<br />
Menschen.<br />
17<br />
Indiens neue Wirtschaftskraft basiert auf<br />
Dienstleistungen, Software und einer mittlerweile<br />
teilweise konkurrenzfähigen Industrie.<br />
Aber angesichts dieses neuen<br />
Indiens, das sich anschickt, als Weltwirtschaftsmacht<br />
aufzutreten, wird leicht<br />
vergessen, dass zwei Drittel der Bevölkerung<br />
ihren Lebensunterhalt nach wie vor in der<br />
Landwirtschaft verdienen und dass für 600<br />
Millionen Menschen allein der Monsun<br />
entscheidet, wie sie überleben. Denn diese<br />
Menschen leben kümmerlich, sind viel zu<br />
arm, um sich eine künstliche Bewässerung<br />
leisten zu können, geschweige denn eine<br />
Schule oder eine Ausbildung für die Kinder.<br />
Das sind die Leute, die sich hoch verschulden<br />
müssen, wenn die Ernte ausbleibt, wenn<br />
kein Geld mehr da ist, um die nächste Saat<br />
zu kaufen, das sind die Leute, die nie von<br />
den Schulden los kommen und deren letzter<br />
Ausweg der Strick ist. Die Selbstmorde<br />
indischer Bauern sind mittlerweile ein<br />
Dauerproblem. Und die Schere zwischen<br />
dem kleinen, erfolgreichen und modernen<br />
Indien und dem großen, hinterherlaufenden<br />
ländlichen Indien klafft immer weiter<br />
auseinander. Der Fortschritt hat den größten<br />
Teil des Landes noch nicht erreicht.<br />
Die den jetzigen Wassermassen vorangegangene<br />
Dürre hat die Ernteerträge allein<br />
an Reis und Ölsaaten bereits um mehr als<br />
10 Millionen Tonnen sinken lassen. Nun<br />
haben die Fluten die Aussichten für eine<br />
gute Mais- und Zuckerernte zerstört. Indien<br />
wird wohl gezwungen sein, größere<br />
Mengen an Nahrungsmitteln zu importieren,<br />
befürchtet der Staatsminister für Landwirtschaft,<br />
K.V. Thomas. Das belastet das<br />
ohnehin schon aus den Fugen geratene<br />
Staatsbudjet. Aber nicht nur das. Die<br />
schlechten Ernten gefährden auch sämtliche<br />
Wachstumsprognosen, obwohl der Finanzminister<br />
gerade erst wieder erklärte, dass<br />
Indien viel besser als die meisten Länder<br />
die Finanzkrise gemeistert habe und ein<br />
Wachstum von sechs Prozent erwarte. Doch<br />
schon das wäre zu wenig, um die Grundversorgung<br />
für die Mehrzahl der Inder zu<br />
verbessern und die Mittelklasse zufrieden<br />
zu stellen. Wenn die Wetterkapriolen das
Land nur zwei Prozent an Wachstum kosten,<br />
wie Experten befürchten, dann wäre das<br />
für Indiens Arme eine Katastrophe.<br />
Ein Kilo Zwiebeln kostet in Bangalore, der<br />
Hauptstadt von Karnataka, bereits 50<br />
Rupien, das ist so viel, wie eine Tagelöhnerin<br />
am Tag verdient. Der Zwiebelpreis ist ein<br />
politischer Preis. An ihm kann sich entscheiden,<br />
ob in Indien Wahlen gewonnen<br />
oder verloren werden, ob die Bevölkerung<br />
ruhig gehalten werden kann oder nicht.<br />
Aber mittlerweile genau so hochpolitisch<br />
ist das Thema Wasser, weil davon die Zukunft<br />
des ganzen Landes abhängt.<br />
Die Grüne Revolution hat der indischen<br />
Landwirtschaft zu noch nie gekannter<br />
Produktivität verholfen und das Land<br />
unabhängig von ausländischen Nahrungsmittelhilfen<br />
gemacht. Aber Profitgier hat<br />
den Einsatz von Wasser, Pestiziden und<br />
Düngemitteln so weit über das Notwendige<br />
hinaus getrieben, dass Böden unfruchtbar<br />
wurden und das Land in der Sackgasse<br />
landete. Wesentliche Produktionssteigerungen<br />
sind nicht mehr möglich, eine<br />
neue Grüne Revolution ist nicht in Sicht,<br />
Ressourcen und Umwelt werden weiter<br />
ungehemmt zerstört.<br />
Nur noch weniger als die Hälfte der indischen<br />
Böden sind fruchtbar, der Rest ist<br />
verkarstet, versalzen, unter Städten verschwunden<br />
oder unter Wüsten. Jedes Jahr<br />
gehen in Indien kaum vorstellbare<br />
30 000 Quadratkilometer Land verloren.<br />
Nicht nur die grünen Hänge des Himalaya<br />
sind kahl geschlagen, in 20 Jahren wird es<br />
in Indien vermutlich überhaupt keinen Wald<br />
mehr geben, und die im Klimawandel dahinschmelzenden<br />
Gletscher werden in verheerenden<br />
Sturzfluten in die Ebenen<br />
rauschen; auch sonst haben selbst Büsche<br />
keine Chance vor der wachsenden Schar<br />
der Brennholzsuchenden. Und gleichzeitig<br />
sinkt und sinkt der Grundwasserspiegel in<br />
einer Geschwindigkeit, die alle Prognosen<br />
Lüge strafen: Mehr als dreimal so schnell<br />
ist das Wasser aus dem Boden gepumpt<br />
worden, als man es in den neunziger Jahren<br />
vorausgesagt hat, und nun geht es zur<br />
Neige. Auf 17,7 Kubikkilometer Wasser<br />
beziffert sich der jährliche Verlust an Wasser<br />
allein unter den nördlichen Kornkammern<br />
Punjab und Haryana sowie dem trockenen<br />
Rajasthan, hat ein deutsch-amerikanischer<br />
Forschungssatellit der Nasa festgestellt –<br />
das entspricht etwa einem Drittel derWassermenge<br />
des Bodensees. Nordindien ist die<br />
am umfangreichsten bewässerte Region<br />
der Welt. Bis zu 75 Prozent der Äcker werden<br />
dort künstlich bewässert, großzügig vom<br />
Staat unterstützt. Denn den Strom für die<br />
Pumpen gibt es umsonst, und jeder kann<br />
aus dem Boden so viel Wasser herausholen<br />
wie er will und damit machen, was er will.<br />
Wo noch vor 15 Jahren nur drei Meter tief<br />
gebohrt werden musste, sind es nun 130<br />
Meter, und in ganze Landstriche in Rajasthan<br />
muss bereits das Trinkwasser per Zug<br />
herangeschafft werden, weil das eigene<br />
versalzen ist. Indien rast auf die Wasserkatastrophe<br />
zu.<br />
Doch ob Indiens Politiker bereit sind, auf<br />
unsinnige, aber wählerwirksame Subventionen<br />
zu verzichten, um dem Raubbau an<br />
18<br />
der Umwelt ein Ende zu machen, ist<br />
ungewiss. Solange jeder Wildwuchs als<br />
Entwicklung geduldet wird, solange Wasser<br />
verschwendet wird, als fiele es - wie in<br />
diesen Tagen – in jeder Menge neu vom<br />
Himmel, sind die Aussichten düster. Indien<br />
hat seine jahrhundertealten Methoden, das<br />
Regenwasser des Monsuns aufzufangen,<br />
verschlampen lassen. Die Tanks, Teiche<br />
und Treppenbrunnen sind verfallen, und<br />
die Reservoirs und Kanäle der Neuzeit sind<br />
versandet und schlecht gewartet. Eine<br />
effektive Wasserpolitik ist Priorität für die<br />
indische Politik. Das Land muss lernen, mit<br />
weniger Wasser mehr Nahrung zu produzieren<br />
– andere Länder haben gezeigt,<br />
dass das möglich ist. Als das Zentrum für<br />
Wissenschaft und Umwelt vor 25 Jahren<br />
seinen ersten Umweltbericht vorlegte, war<br />
der damalige Premierminister Rajiv Gandhi<br />
schockiert über die alarmierenden<br />
Statistiken. Doch wenig ist seitdem geschehen.<br />
„Dabei“, so Sunita Narain, die<br />
heutige Direktorin des Zentrums, „entscheidet<br />
sich am Wasser, ob wir eine reiche<br />
oder eine arme Nation sein werden.“<br />
Dr. Gabriele Venzky
ÄTHIOPIEN<br />
Äthiopien mit seiner jahrtausendalten<br />
Geschichte wurde als einziges Land auf<br />
dem afrikanischen Kontinent nie von<br />
externen Mächten kolonisiert. Vielmehr<br />
verstand es sich selbst als Großmacht,<br />
die sich aus verschiedenen Feudalreichen<br />
zusammensetzte. Mit der Einsetzung von<br />
Ras Tafari Mekkonen im Jahr 1916, der 14<br />
Jahre später als Kaiser Haile Selassi den<br />
Thron bestieg, trat das Staatswesen<br />
Äthiopiens in die Moderne ein. In der<br />
Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien<br />
leben heute etwa 80 Millionen Menschen,<br />
die neben mehreren kleinen ethnischen<br />
Gruppierungen zwei große aufweisen, die<br />
Oromos und Amharas, die nach Schätzungen<br />
jeweils über 30 Prozent der Bevölkerung<br />
stellen.<br />
Geschichte<br />
Äthiopiens Geschichte wurde wesentlich<br />
von seiner Brückenstellung zwischen dem<br />
afrikanischen Kontinent und der arabischen<br />
Halbinsel bestimmt. Die Schifffahrtsverbindungen<br />
am Golf von Aden galten schon<br />
seit dem Mittelalter und verstärkt nach<br />
Eröffnung des Suezkanals 1869 als die<br />
wichtigsten Handelswege zwischen Europa<br />
und Asien.<br />
Knochenfunde, die auf 3,2 Millionen Jahre<br />
zurückdatiert wurden, weisen Äthiopien als<br />
„Wiege der Menschheit“ aus. Griechische<br />
Aufzeichnungen aus dem 5. Jahrhundert<br />
v.Chr. stellen es als nahezu mythisches<br />
Reich dar. Im 4. Jahrhundert n.Chr. kam<br />
die christliche Religion durch Missionare<br />
aus Syrien und Ägypten, im 7. Jahrhundert<br />
erwarb es die Wertschätzung des islamischen<br />
Religionsstifters Mohammed, weil es seinen<br />
Anhängern Zuflucht gewährt hatte. Heute<br />
halten sich die christliche und die muslimische<br />
Religion in Äthiopien anteilsmäßig<br />
annähernd die Waage. Allerdings prägten<br />
konfessionelle Konflikte die Geschichte des<br />
Landes bis ins 20. Jahrhundert, und auch<br />
heute ist die Religionszugehörigkeit bedeutsam<br />
für die Vergabe politischer<br />
Fühungspositionen. Die orthodoxe Bevölkerung<br />
des fruchtbaren Hochlandes übte<br />
AFRIKA<br />
Länder und Regionen<br />
bislang durchgehend die Herrschaft im Land<br />
aus, während die muslimischen Bevölkerungsgruppen<br />
im Tiefland darüber zunehmend<br />
unzufrieden sind.<br />
Haile Selassi, der Sohn eines christlichorthodoxen<br />
Provinzgouverneurs, wurde<br />
1930 zum Kaiser Ähiopiens gekrönt und<br />
herrschte, unterbrochen nur durch ein kurzes<br />
Exil, bis 1974, wo ihn ein Militärputsch<br />
aus dem Amt hob. Die Militärjunta, Derg<br />
genannt, unterwarf das Land einer kommunistischen<br />
Umerziehung. Der monarchistische<br />
Zentralisms, der Äthiopien jahrhundertelang<br />
geprägt hatte, wurde durch<br />
ein militarisiertes, totalitäres Regime ersetzt.<br />
Mengistu Haile Mariam, seit 1977 neuer<br />
Militärherrscher Äthiopiens, sorgt dafür,<br />
dass die politische Opposition ebenso wie<br />
die Royalisten ausgeschaltet wurden.<br />
Im Kalten Krieg zwischen den USA und der<br />
Sowjetunion engagierte sich Äthiopien<br />
1977 in einem Stellvertreterkrieg mit<br />
Somalia um die äthiopische Provinz Ogaden,<br />
die mehrheitlich von ethnischen Somalis<br />
bewohnt wurde. Dazu wechselten beide<br />
Seiten die Verbündeten. Äthiopien löste<br />
sich von den USA, die wegen seiner<br />
politischen Neuorientierung und seiner<br />
Menscherechtsverletzungen auf Distanz<br />
gegangen waren, während die Sowjetunion<br />
Somalia fallen ließ, dessen Präsidenten<br />
Siad Barre sie bislang unterstützt hatte.<br />
Nun kamen Mengistu im Kampf um Ogaden<br />
Soldaten und Ausrüstung der Sowjetunion<br />
und Kubas zu Hilfe. Die somalische Armee<br />
wurde 1978 geschlagen.<br />
Nachdem verschiedene, meist ethnisch<br />
rekrutierte Rebellengruppierungen jahrzehntelang<br />
gegen das Derg-Regime gekämpft<br />
hatten, wurde Mengistu Haile Mariam<br />
1991 gestürzt. Der Anführer einer ethnischen<br />
Minderheitenbewegung, der TPLF<br />
19<br />
(Tigray People´s Liberation Front), Meles<br />
Zenawi, wurde zum Premierminister<br />
Äthiopiens ernannt.<br />
Innenpolitische Herausforderungen<br />
Schon seit der Regierungszeit Kaiser Haile<br />
Selassis herrscht eine Diskrepanz zwischen<br />
der unsicheren innenpolitischen Situation<br />
und dem guten internationalen Ansehen<br />
des Landes. Dabei spielen die Interessen<br />
externer Akteure ebenso eine Rolle wie die<br />
Erkenntnis, dass die Stabilität am Horn von<br />
Afrika ohne Äthiopien nicht haltbar ist.<br />
In den Augen internationaler Akteure ist<br />
Äthiopien ein wichtiger Partner bei der<br />
Bekämpfung des Terrorismus und bei der<br />
Intervention in Somalia zur Abwehr einer<br />
vermeintlich islamistischen Regierung. Aber<br />
auch die geostrategisch wichtige Lage nahe<br />
den ölreichen Golfstaaten führt dazu, dass<br />
innenpolitische Verfehlungen von außen<br />
kaum kritisiert werden. Dies gilt vor allem<br />
für die massiven Menschenrechtsverletzungen,<br />
die im Zusammenhang mit den<br />
Wahlen 2005 und den Strafexpeditionen<br />
gegen die Bevölkerung im Ogaden von der<br />
äthiopischen Regierung verübt wurden.<br />
Dabei waren es zumeist innenpolitische<br />
Probleme, die die Regime in Äthiopien zu<br />
Fall brachten.<br />
Kaiser Haile Selassi, der im Ausland als<br />
Vorzeigemodernisierer galt, regierte sein<br />
Land noch in den 1960er und 1970er Jahren<br />
als absoluter Monarch, der der Bevölkerung<br />
keine Mitbestimmung zugestand. Auch die<br />
Konzentration der herrschenden Elite auf<br />
das Zentrum und die klientelistische<br />
Umverteilung der Ressourcen führten zu<br />
Unmut. Die Vorherrschaft der Volksgruppe<br />
der Amharen unter Kaiser Haile Selassi<br />
wurde ebenso kritisiert wie heute die<br />
Dominanz der Tigray unter Premierminister<br />
Meles Zenavi. Das Derg-Regime stürzte, als<br />
die Sowjetunion zerbrach und dem<br />
Land die Unterstützung versagte.<br />
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erlebte<br />
Äthiopien jedoch eine demokratische<br />
Öffnung. Der Wahlkampf 2005 weckte Hoffnungen<br />
auf freie und demokratische Wahlen,<br />
die am Wahltag auch zu einem Sieg der<br />
Opposition in der Hauptstadt Addis Abeba
führten. Das Ergebnis wurde von der Regierung<br />
nicht akzeptiert, Proteste folgten<br />
und wurden gewaltsam niedergeschlagen,<br />
und eine große Zahl von Oppositionellen<br />
wurde verhaftet. Drei Jahre später erließ<br />
die Regierung eine Amnestie. Bislang ist<br />
es der Opposition allerdings nicht gelungen,<br />
sich neu zu formieren und politisch aktiv<br />
zu werden.<br />
Äthiopien ist weiterhin eines der ärmsten<br />
Länder der Erde. Obgleich Land und auch<br />
Wasser des Blauen Nils ausreichend vorhanden<br />
sind, entstehen aus den klimabedingten<br />
Ernteausfällen aufgrund geringer<br />
Regenmengen immer wieder Hungerkatastrophen,<br />
die auch auf den Mangel<br />
an Bewässerungsprojekten zurückzuführen<br />
sind.<br />
Das Ungleichgewicht zwischen militärischem<br />
Primat und der Vernachlässigung von<br />
Wohlfahrtsaufgaben ist ein Langzeitproblem<br />
Äthiopiens.<br />
Außenpolitische Spannungsfelder<br />
Der traditionelle Anspruch Äthiopiens, am<br />
Horn von Afrika eine Großmachtrolle zu<br />
spielen, hat seit jeher zu Konflikten mit<br />
den Nachbarn geführt. Das gilt vor allem<br />
für das Verhältnis zu Eritrea, das Äthiopien<br />
trotz zwischenzeitlicher italienischer<br />
Kolonisierung (1889 bis 1941) stets als<br />
äthiopische Provinz begriff. Nach einem<br />
langen Krieg gegen Äthiopien, der in den<br />
1960er Jahren seinen Ausgang nahm,<br />
erlangte Eritrea 1993 die Unabhängigkeit.<br />
Danach arbeiteten die beiden Staaten zunächst<br />
eng zusammen, führten eine gemeinsame<br />
Währung ein und öffneten die<br />
Grenzen sowohl für die Bevölkerung als<br />
auch für den Handel. Doch nach einem<br />
Grenzzwischenfall fanden sich beide Seiten<br />
1998 in einem erneuten Krieg. Zwei Jahre<br />
später und nach 70 000-80 000 Todesopfern<br />
auf beiden Seiten unterzeichneten<br />
die verfeindeten Regierungen ein Friedensabkommen.<br />
Die Stimmung zwischen den<br />
beiden Ländern ist seitdem angespannt.<br />
Eritrea versucht mit allen Mitteln, Äthiopien<br />
militärisch aufzureiben und zu schwächen,<br />
um einen möglichen Angriff Äthiopiens<br />
vorzubeugen.<br />
Der zweite außenpolitische Konflikt besteht<br />
mit dem Nachbarland Somalia. Im Dezember<br />
2006 drang die äthiopische Armee in<br />
Somalia ein, um die international anerkannte<br />
somalische Übergangsregierung im Kampf<br />
gegen aufständische Clanmilizen und<br />
jihadistische Shahab, deren Ziel die Installierung<br />
einer islamischen Führung in<br />
Somalia ist, zu unterstützen. Die Intervention,<br />
vor allem aber der lange und<br />
kostenintensive Verbleib der äthiopischen<br />
Streitkräfte in Somalia, sorgten in Addis<br />
Abeba für politischen Zündstoff.<br />
Die Befürchtung der äthiopischen Regierung,<br />
sich in Somalia einem islamistischen Regime<br />
gegenüber zu sehen, ist sicherlich nicht<br />
unberechtigt. Seitdem die Regierung im<br />
Sudan in den 1990er Jahren islamistische<br />
Gruppierungen in der Region unterstützte,<br />
die auch gegen Äthiopien vorgingen, werden<br />
islamistische und jihadistische Bewegungen<br />
aus den Nachbarländern und aus Saudi-<br />
Arabien mit Besorgnis registriert. Im Januar<br />
2009 zogen die letzten äthiopischen<br />
Truppen aus der somalischen Hauptstadt<br />
Mogadischu zurück. Die Friedenssicherung<br />
soll die UN-Friedenstruppe AMISOM übernehmen,<br />
die seit Anfang 2007 in Mogadischu<br />
stationiert ist.<br />
Ägypten, das nach der osmanischen<br />
Kolonisierung des Sudan zeitweise gemeinsam<br />
mit Großbritannien die Kolonialmacht<br />
im Sudan ausübte, war und ist an der<br />
20<br />
ungebrochenen hegemonialen Vormachtstellung<br />
in der Region interessiert – nicht<br />
nur wegen des lebensnotwendigen Nilwassers,<br />
das aus Äthiopien (und Uganda)<br />
kommt und durch den Sudan fließt. Heute<br />
ist es neben der Wasserversorgung der<br />
„Kampf gegen den Terrorismus“, der Ägypten<br />
mit Äthiopien verbindet.<br />
Äthiopien ist zwar der engste Verbündete<br />
der US-Regierung im Krieg gegen den<br />
Terrorismus, als Lieferländer für Handelswaren<br />
fallen westliche Staaten jedoch weit<br />
hinter Saudi-Arabien (15,2% 2006/<br />
2007) und China (17%) zurück. Exporte<br />
aus Äthiopien gehen nach China, dicht<br />
gefolgt von Deutschland, Japan und den<br />
USA. Noch sind die Rohstoffe in Äthiopien<br />
nicht erschlossen, aber chinesische und<br />
malayische Ölfirmen sind vor Ort aktiv.<br />
Obgleich Äthiopien militärisch stärker als<br />
seine direkten Nachbarn ist, wird es<br />
langfristig nicht durch seine Position der<br />
Stärke, sondern eher durch einen Ansatz<br />
zu guter Nachbarschaft in der Region<br />
zur Stabilisierung beitragen können.<br />
Annette Weber
KENIA<br />
In den Augen vieler Deutscher verkörpert<br />
Kenia das „typische Afrika“. Tier- und<br />
Liebesfilme zeigen es als Land endloser<br />
Savannen, bevölkert mit Löwen, Elefanten,<br />
Giraffen und Zebras, als Schauplatz romantischer<br />
Sonnenuntergänge hinter Schirmakazien<br />
und Heimat ursprünglicher Volksstämme.<br />
Denkt man sich die Strände an der<br />
Ostküste des Landes hinzu, ist offenkundig,<br />
warum Kenia eines der beliebtesten Touristenziele<br />
Afrikas ist. Seit gewaltsame<br />
Auseinandersetzungen unmittelbar nach<br />
den Wahlen im Dezember 2007 etwa 1000<br />
Todesopfer forderten und 300 000 Menschen<br />
aus ihrer Heimat vertrieben wurden, steht<br />
Kenia aber auch als Symbol für zügellose<br />
politische und zwischenethnische Gewalt.<br />
Wie immer bei Klischees, enthalten beide<br />
Assoziationen ein Körnchen Wahrheit, verdecken<br />
aber die Komplexität der Realität.<br />
Das Bild des ursprünglichen, betörenden<br />
Kenia blendet die tief greifenden gesellschaftlichen<br />
Spannungen aus, unter denen<br />
es steht, und das Bild ethnischer Gewalt<br />
verhüllt die relative Stabilität des Landes<br />
und seine Fähigkeit zur Konfliktbewältigung.<br />
Kenia war eine der wenigen Kolonien in<br />
Afrika, in der sich vor allem britische<br />
Familien auf Dauer niederlassen wollten,<br />
um Vieh- und Landwirtschaft zu betreiben.<br />
Anfang der 1960er Jahre lebten etwa 55000<br />
europäische Siedler im Land, die sich die<br />
fruchtbarsten Ackerflächen angeeignet<br />
hatten. Der Traum von der Siedlerkolonie<br />
Kenia endete, als sich die Afrikaner des<br />
Landes erhoben und einen blutigen Unabhängigkeitskampf<br />
begannen. Nach der<br />
Unabhängigkeit hinterließen die britischen<br />
Kolonialherren ein Erbe, aus dem sich drei<br />
nachhaltig wirkende Weichenstellungen<br />
ergaben.<br />
Positiv war, dass London in der<br />
Siedlerkolonie weitaus mehr als in<br />
afrikanischen Kolonien üblich in<br />
Infrastruktur, Verwaltung, Bildungs- und<br />
Gesundheitswesen investiert hatte. Auch<br />
in Gewerbe und Landwirtschaft war das<br />
Land am Ende der Kolonialherrschaft<br />
entwickelter als andere ehemalige<br />
Kolonien.<br />
Zwei andere Weichenstellungen wiederum<br />
brachten Nachteile für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt mit sich. Zum einen hatten<br />
britische Farmer gutes Ackerland in Besitz<br />
genommen, das sich traditionell in der<br />
Verfügungsgewalt nomadisierender Viehhirten<br />
befunden hatte. Diesen gelang es<br />
nach der Unabhängigkeit nicht, die Kontrolle<br />
21<br />
über das Land wieder zu erringen. Statt<br />
dessen ging der Großteil des Landes in<br />
Besitz der Vertreter eines Volksstammes,<br />
der Kikuyu, über, die in Kenia zu den erfahrensten<br />
Ackerbauern gehörten und zum<br />
Teil auf den europäischen Farmen gearbeitet<br />
hatten. Die Kikuyu stellten überdies<br />
den ersten Präsidenten nach der Unabhängigkeit.<br />
Zum anderen hatten die europäischen<br />
Siedler wesentlich zur Ethnisierung der<br />
kenianischen Politik beigetragen. Sie<br />
ordneten den einzelnen Ethnien bestimmte<br />
Eigenschaften zu, die diesen wiederum<br />
besondere Plätze im Sozialgefüge zuwiesen.<br />
Die Kikuyu galten als besonders betriebsam<br />
und geschäftstüchtig und wurden deshalb<br />
gerne in gehobenen Management- und<br />
Verwaltungspositionen beschäftigt. Viehhirten<br />
und Nomaden, allen voran die Massai,<br />
Somali und Kalenjin, galten als kriegerisch<br />
und waren deshalb zahlreich in der Armee<br />
vertreten. Andere galten als besonders<br />
fähige Hausangestellte oder Landarbeiter.<br />
Ethnische Zugehörigkeit wurde somit ein<br />
wichtiger Faktor für die wirtschaftlichen<br />
Perspektiven und sozialen Aufstiegschancen<br />
des Einzelnen.<br />
Diese Entwicklung wurde durch das<br />
Herrschaftssystem verstärkt, das der erste<br />
Präsident, Jomo Kenyatta, nach der Unabhängigkeit<br />
errichtete. Es ist ein Paradebeispiel<br />
afrikanischen Klientelismus.<br />
Der Präsident versuchte, möglichst viele<br />
gesellschaftliche Gruppen in sein Herrschaftsgefüge<br />
zu integrieren. Da die<br />
Differenzierung des Landes in soziale<br />
Schichten anfangs gering war, definierten<br />
sich diese gesellschaftlichen Gruppen primär<br />
über die Zugehörigkeit zu Sprach- und<br />
Volksgruppen.<br />
Deren oberste Schutzherren erhielten<br />
wichtige Ämter in der Regierung, der<br />
Verwaltung, den Sicherheitskräften sowie<br />
staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen;<br />
sie bekamen zinsgünstige Kredite,<br />
begehrte Handels- und Devisenlizenzen<br />
sowie attraktive Entwicklungsprojekte in<br />
ihren Herkunftsregionen. Einen Teil dieser<br />
Privilegien reichten die obersten Amtsträger<br />
an die mittlere Ebene weiter, die davon
wiederum einen Teil für sich einbehielt und<br />
den Rest ihrerseits weiterreichte, bis am<br />
Ende sogar etwas für den „gemeinen“ Bürger<br />
übrig blieb. Dieses System war politisch<br />
hoch effektiv, volkswirtschaftlich aber<br />
extrem ineffizient, da knappe Mittel nicht<br />
dort eingesetzt wurden, wo sie den meisten<br />
ökonomischen Ertrag erbrachten, sondern<br />
dort, wo sie politisch von größtem Nutzen<br />
waren. Ein solches System lässt sich aber<br />
nur dann aufrecht erhalten, wenn die<br />
Regierung über Renteneinnahmen aus dem<br />
Rohstoffexport und/oder aus internationaler<br />
Entwicklungshilfe verfügen kann. Im Falle<br />
Kenias waren es vor allem Leistungen der<br />
Entwicklungshilfe, die das System lange<br />
Zeit stabilisierten.<br />
Dennoch kam es auch schon in der Endphase<br />
der Herrschaft Jomo Kenyattas zu Spannungen,<br />
da ihm unterstellt wurde, seine<br />
eigene Volksgruppe, die Kikuyu, mehr als<br />
andere zu begünstigen. Als er1978 verstarb<br />
und ihm ein Repräsentant einer anderen<br />
Volksgruppe nachfolgte, geriet das System<br />
vollends in die Krise. Zwei Gründe waren<br />
hierfür ausschlaggebend: Zum einen<br />
versuchte der neue Präsident, Daniel arap<br />
Moi, massiv seine eigene Volksgruppe, die<br />
Kalenjin, zu privilegieren, was zusätzliche<br />
Kosten im Klientelsystem verursachte. Zum<br />
anderen hatten sich in den 1980er Jahren<br />
die Weltmarktpreise für die Exportprodukte<br />
Kenias deutlich verschlechtert, was sich<br />
unmittelbar auf den Staatshaushalt auswirkte.<br />
Ab Mitte der 1980er Jahre verlor<br />
der Ost-West-Konflikt an Schärfe, was<br />
die Bereitschaft von Amerikanern und<br />
Europäern minderte, den treuen Vasallen<br />
Kenia rückhaltlos zu unterstützen. Statt<br />
dessen erhöhten sie erst den wirtschaftlichen<br />
und später auch den politischen<br />
Reformdruck. Somit hatte die Regierung<br />
Mois im Verlauf der 1980er Jahre immer<br />
weniger Verteilungsmasse, um die Loyalität<br />
der ethnischen Gruppen zu entlohnen. Anstatt<br />
das weniger Gewordene auf eine gleich<br />
bleibende Zahl von Begünstigten zu verteilen,<br />
entschloss sie sich, den Kreis der<br />
Begünstigten zu verkleinern. Immer mehr<br />
Schutzherren und deren ethnische Gruppen<br />
gewannen den Eindruck, an den Rand<br />
gedrängt zu werden und entwickelten eine<br />
oppositionelle Haltung, die Anfang der<br />
1990er Jahre in eine starke Oppositionsund<br />
Demokratiebewegung mündete. Ihr<br />
gelang es schließlich 2002, die nahezu 40<br />
Jahre herrschende Regierungspartei von<br />
der Macht abzulösen.<br />
Diese ethnisch bestimmte Analyse der<br />
Entwicklungen in Kenia seit der Unabhängigkeit<br />
ist allerdings nur eine Lesart<br />
der Ereignisse. Parallel zur Ethnisierung<br />
kenianischer Politik vollzog sich eine weitere<br />
gesellschaftliche Entwicklung: In den<br />
Städten Kenias, aber auch in jenen<br />
ländlichen Gebieten, in denen kommerzielle<br />
Landwirtschaft betrieben wurde, konnte<br />
sich eine Mittelschicht herausbilden,<br />
deren wirtschaftliches Wohlergehen nicht<br />
mehr unmittelbar von staatlichen Zuwendungen<br />
abhängt.<br />
Die Entstehung einer zwar kleinen, aber<br />
einflussreichen Agrarbourgeoisie ist eine<br />
für Afrika relativ untypische Entwicklung.<br />
In Kenia kann sie vor allem darauf zurückgeführt<br />
werden, dass die Regierung,<br />
anders als in den meisten anderen afrikanischen<br />
Staaten, individuellen Landbesitz<br />
zuließ und förderte. Die Herausbildung<br />
einer in der Privatwirtschaft verankerten<br />
Mittelschicht verlieh dieser eine soziale<br />
Identität jenseits ethnischer Zugehörig-<br />
21 22<br />
keiten sowie ein bürgerliches Bewusstsein,<br />
das sich staatlichem Autoritarismus und<br />
Dirigismus entgegenstellt. Letzteres spielte<br />
bei der Herausbildung und Stärkung der<br />
Oppositionsbewegung eine entscheidende<br />
Rolle, ersteres bei der Konfliktprävention<br />
und beim Konfliktmanagement.<br />
Somit können die Auseinandersetzungen<br />
um die Wahlen am Jahreswechsel 2007/2008<br />
einerseits als Konflikt zwischen Ethnien,<br />
andererseits aber auch als Konflikt zwischen<br />
Gruppen mit unterschiedlichem<br />
Staatsverständnis gelesen werden. Ethnisch<br />
sah sich eine Volksgruppe durch Wahlmanipulationen<br />
um die Macht gebracht,<br />
von der sie sich bereits seit der Unabhängigkeit<br />
ferngehalten fühlte. In der<br />
Gruppe der Wahlbetrogenen befanden sich<br />
aber auch viele, die sich in der Hoffnung<br />
getäuscht sahen, dass die Regierungskoalition,<br />
die das alte marode Regime 2002<br />
abgelöst hatte, die Staatsgeschäfte weniger<br />
korrupt und effektiver leiten würde. Die<br />
dominante Mobilisierung im Konflikt nach<br />
den Wahlen verlief dennoch nach ethnischen<br />
Mustern – was nicht überraschend ist,<br />
da kulturelle und sprachliche Unterschiede<br />
viel leichter ausgebeutet werden können<br />
als die Zugehörigkeit zu einer sozialen<br />
Schicht. Dass die Lage nach wenigen Wochen<br />
nicht weiter eskalierte und Kenia in einen<br />
Bürgerkrieg stürzte, dürfte nicht nur den<br />
erfolgreichen Vermittlungsbe-mühungen<br />
Externer geschuldet sein, sondern auch der<br />
Tatsache, dass die kenianische Mittelschicht<br />
ihren mäßigenden Einfluss auf die<br />
Protagonisten der Gewalt geltend machte.<br />
Trotz und vielleicht auch wegen der<br />
Erfahrung, in den politischen Abgrund<br />
geschaut zu haben, dürfte Kenia auch in<br />
den nächsten Jahren relativ stabil bleiben.<br />
Es gehört zu jenen afrikanischen Staaten,<br />
in denen das Potenzial und die Erfolgsaussichten<br />
für nachhaltige politische und<br />
wirtschaftliche Reformen vergleichsweise<br />
gut erscheinen. Deshalb wird Kenia auch<br />
ein bedeutsamer regionaler Akteur und ein<br />
attraktiver afrikanischer Partner für die<br />
internationale Politik bleiben bzw. werden.<br />
Stefan Mair
Die Bevölkerung Kenias besteht aus etwa<br />
40 ethnischen Gruppen. Mit einem Anteil<br />
von etwa 22% sind die Kikuyu, zu denen<br />
der zum Wahlsieger am 27. Dezember 2007<br />
ausgerufene Mwai Kibaki gehört, die größte<br />
Volksgruppe. Kibakis Widersacher, Raila<br />
Odinga, gehört zu den Luo, der mit etwa<br />
13% Bevölkerungsanteil drittgrößten<br />
Gruppe. Etwas kleiner ist mit 12% das Volk<br />
der Kalenjin, zu denen der frühere Präsident<br />
Daniel arap Moi gehörte. Moi versuchte im<br />
Wahlkampf erfolglos, die Kalenjin dazu zu<br />
bewegen, Präsident Kibaki zu unter-stützen.<br />
Die mit 14% zweitgrößte Gruppe der Luhya<br />
hat nur geringes politisches Gewicht, weil<br />
sie in zahlreiche Unter-gruppen zersplittert<br />
ist. Im Ausland wird das Bild Kenias in<br />
starkem Maße von den nomadisch lebenden<br />
Massai bestimmt, die allerdings nur etwas<br />
weniger als 2% der Bevölkerung stellen.<br />
Die Kikuyu dominierten die Unabhängigkeitsbewegung<br />
und erlangten unter<br />
dem zu ihnen gehörenden ersten kenianischen<br />
Präsidenten, Jomo Kenyatta, der<br />
von der Staatswerdung 1963 bis zu seinem<br />
Tod 1978 regierte, eine dominierende<br />
Stellung in Wirtschaft und Politik. Zur<br />
Führung seiner Kenya African National<br />
Union (Kanu), die für fast 30 Jahre<br />
Staatspartei war, gehörten anfangs auch<br />
Vertreter der Luo – darunter Raila Odingas<br />
Vater Odinga Odinga – und Kalenjin…<br />
Das traditionelle Siedlungsgebiet der Kikuyu<br />
liegt in Zentralkenia, doch haben sie sich<br />
in den vergangenen Jahrzehnten auch in<br />
anderen Teilen des Landes niedergelassen.<br />
Die daraus resultierende Konkurrenz um<br />
Land und Zugang zu wirtschaftlichen<br />
Ethnische Vielfalt -<br />
Konfliktquelle für Kenia<br />
Ressourcen hat die<br />
Spannungen zwischen<br />
den Volksgruppen<br />
verschärft.<br />
Die Kalenjin stellten<br />
mit Daniel arap Moi den<br />
zweiten Präsidenten<br />
Kenias. Ihm wird<br />
vorgeworfen, für die<br />
Ausbrüche ethnischer<br />
Gewalt nach der ersten<br />
Mehrparteienwahl 1992<br />
und nach der Wahl<br />
1997 verantwortlich zu sein. Nach der Wahl<br />
1992 hatten bewaffnete Gruppen von<br />
Kalenjin, die nach Ansicht von Beobachtern<br />
gut organisiert waren, Siedlungen von<br />
Kikuyu-Bauern im Rift-Valley im Westen<br />
Kenias überfallen. Bei den Unruhen wurden<br />
etwa 2000 Personen getötet.<br />
Ahnliche Vorfälle mit einigen hundert Toten<br />
gab es fünf Jahre später, wiederum im<br />
dichtbesiedelten Rift-Valley, nachdem der<br />
heutige Präsident, Mwai Kibaki, der Moi in<br />
der Wahl unterlegen war, diesem<br />
Wahlfälschung vorgeworfen hatte. Kibaki<br />
warf dem Präsidenten damals vor, dieser<br />
organisiere die ethnische Gewalt – heute<br />
erhebt er als Staatsoberhaupt denselben<br />
Vorwurf gegen seinen Widersacher<br />
Odinga. Kikuyu und Luo hatten 1997 fast<br />
23<br />
geschlossen gegen die Kanu gestimmt.<br />
Die Luo fühlen sich von der Macht und dem<br />
Zugang zu den wirtschaftlichen Ressourcen<br />
ausgeschlossen, seit ihre führenden Repräsentanten<br />
in den 60er Jahren aus der<br />
Führung der Staatspartei Kanu verdrängt<br />
worden waren. Rala Odingas Vater gründete<br />
Mitte der 60er Jahre die sich sozialistisch<br />
gebende Kenya People´s Union (KPU), die<br />
von der Staatsmacht hart verfolgt wurde.<br />
Die sozialistische Orientierung der Luo-<br />
Politiker hat ihren Ursprung in einer egalitären<br />
Tradition dieser vor allem im Westen<br />
Kenias lebenden Volksgruppe, deren<br />
wichtigste Stadt Kisumu am Viktoriasee<br />
ist…<br />
Reinhard Vesper (FAZ)
Kriegerinnen in Pink<br />
Zur Situation der<br />
indischen Frau<br />
„Gulabi-Gang! Gulabi-Gang! Nehmt euch<br />
in Acht, wir kommen! Ihr braucht euch gar<br />
nicht erst zu wehren, denn die Galubi-Gang<br />
gewinnt immer!“<br />
Laut singend marschieren die Frauen durch<br />
das Dorf, ihre pinkfarbenen Saris leuchten<br />
grell in der Sonne und versetzen jeden<br />
korrupten Polizisten, gewalttätigen Ehemann<br />
und tyrannischen Familienvater in Unruhe.<br />
In den Händen tragen die Frauen lange<br />
Holzstäbe, mit denen sie sich – falls<br />
nötig – gegen ihre Widersacher verteidigen<br />
können. Sampat Pal Devi, die Gründerin<br />
und Anführerin der Galubi Gang, hat ihren<br />
Mitkämpferinnen ein gründliches Training<br />
im Gebrauch der traditionellen indischen<br />
Waffe, Lathi genannt, gegeben.<br />
Gulabi bedeutet pink – eine Farbe, die seit<br />
der Gründung der Gang in Bundelkhand im<br />
Norden des indischen Bundesstaates Uttar<br />
Pradesh berüchtigt geworden ist: „,Pink´,<br />
weil wir Frauen sind“, erklärt Sampat Pal,<br />
„,Gang´, weil wir uns nicht unterwerfen<br />
lassen.“ Seit nunmehr drei Jahren macht<br />
sich die Gulabi-Gang stark für die Rechte<br />
der Dorfbewohner, insbesondere der Frauen.<br />
Ihr Markenzeichen ist ihre Uniform –<br />
leuchtend pinke Saris, die in der sandigstaubigen<br />
Gegend des nördlichen Uttar<br />
Pradesh sofort ins Auge fallen. Doch Sampat<br />
Pal hat Pink nicht nur gewählt, weil<br />
es eine auffällige Farbe ist. Viele andere<br />
Farben rufen Assoziationen zu bestimmten<br />
Parteien oder politischen Gruppen hervor,<br />
die Farbwahl der Gulabi-Gang unterstreicht<br />
die politische Unabhängigkeit der Bürgerwehr.<br />
Kampf gegen Ungerechtigkeit<br />
Kampf gegen Ungerechtigkeit hat in Uttar<br />
Pradesh Tradition. Phoolan Devi, die<br />
sagenumwobene Banditenkönigin und<br />
Heldin der Armen, unternahm in den späten<br />
70er und frühen 80er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts unzählige Raub- und Rachefeldzüge<br />
in Uttar Pradesh. Mit bewaffneter<br />
Gegengewalt kämpfte sie im Namen der<br />
Unterdrückten gegen patriarchale Machtstrukturen<br />
und Gewalt gegen Frauen. Ihre<br />
Beute verteilte Phoolan Devi an Arme,<br />
insbesondere an die Zugehörigen der unteren<br />
Nachfolgend porträtiert Anna Petersdorf eine<br />
mutige indische Frau aus dem Bundesstaat Uttar<br />
Pradesh, Sampat Pal Devi, die in der Tradition<br />
von Phoolan Devi gegen Ungerechtigkeit kämpft.<br />
Kasten. Wie schon Phoolan Devi erinnert<br />
sich auch Sampat Pal mit ihrer Philosophie<br />
und Aktionen unwillkürlich an Robin Hood.<br />
„Ich kämpfe für alle Opfer von Ungerechtigkeit“,<br />
sagt sie, „für die Ausgegrenzten<br />
der <strong>Gesellschaft</strong>, die Armen und Ausgebeuteten,<br />
für Opfer von Erpressung, Enteignung,<br />
willkürlicher Gewalt und Korruption. Ich<br />
weiß, mein Kampf ist gerecht und deswegen<br />
habe ich keine Angst.“ Hunderte Frauen<br />
kommen inzwischen mit ihren Sorgen zu<br />
Sampat Pal. Es geht um alkoholabhängige<br />
Ehemänner, Landraub durch höherkastige<br />
Brahmanen und um Beamte, die für die<br />
Auszahlung von Pensionen und Renten<br />
Bestechungsgelder verlangen. Die Gulabi-<br />
Gang besetzt Polizeireviere und zwingt<br />
Polizisten, Anzeigen und Beschwerden<br />
aufzunehmen und zu bearbeiten. In einer<br />
Aufsehen erregenden Aktion hat die Gulabi-<br />
Gang drei von korrupten Beamten entwendete<br />
Lastwagen mit staatlich subventionierten<br />
Getreideladungen gekidnappt und<br />
an ihre rechtmäßigen Adressaten, die Dorfbewohner,<br />
zurückgeführt. Falls nötig,<br />
verprügeln die Kriegerinnen in Pink auch<br />
mal einen gewalttätigen Ehemann oder<br />
tatenlosen Polizisten. „Ich bin nicht sehr<br />
groß“, sagt Sampat Pal, „aber ich bin kräftig,<br />
und ich weiß, wie ich die Leute mit meinen<br />
24<br />
durchdringenden Blicken beeindrucken<br />
kann. Ich habe eine laute Stimme, und<br />
die Menschen hören mir zu. Ich bin eine<br />
Frau, und um mir Gehör zu verschaffen<br />
muss ich mehr Krach machen als der Rest<br />
– friedlich, wenn es geht, mit meiner<br />
Faust, wenn ich muss.“’<br />
Sampat Pal rekrutiert die Frauen, denen<br />
sie hilft, für ihre Gang. Sie bezahlen eine<br />
geringe Aufnahmegebühr und kaufen einen<br />
pinken Sari. Als Mitglied der Gulabi-Gang<br />
erhalten sie Hilfe, verpflichten sich jedoch<br />
auch, selbst zu helfen. An Arbeit mangelt<br />
es der Gulabi-Gang nicht, denn Entrechtete<br />
gibt es viele in Bundelkhand. Sampat Pals<br />
Heimatland Banda im Herzen der trockenen,<br />
von Dürre geplagten Region gehört<br />
zu den ärmsten Gegenden in Indien. Mehr<br />
als 20% der Bevölkerung wird von den<br />
unteren Kasten und den Unberührbaren,<br />
den Dalits, zuge-rechnet. Zwei Drittel der<br />
Frauen in Bundelk-hand können nicht<br />
lesen und schreiben. Viele sind ihrer Rechte<br />
nicht bewusst. Die offizielle Abschaffung<br />
des Kastensystems durch die indische<br />
Regierung ist im Alltag der Menschen hier<br />
noch nicht ange-kommen. Die Menschen<br />
leiden nicht nur an der Kargheit des Landes,<br />
es sind vor allem die feudalistischen<br />
Strukturen der <strong>Gesellschaft</strong>, die ihnen das
Leben erschweren. Diskriminierung, Kastendenken<br />
und Unterdrückung sind alltäglich,<br />
Mitgiftforderungen, Kinderheirat, sexueller<br />
Missbrauch und Gewalt gegenüber Unterkastigen<br />
und Frauen sind nicht unüblich.<br />
Subventionen für Arbeitsprogramme und<br />
andere staatliche Hilfeleistungen erreichen<br />
häufig nicht ihr Ziel. Weder politische<br />
Parteien noch NGOs waren bisher in der<br />
Lage, die um sich greifende Korruption in<br />
der Region in den Griff zu bekommen. Arme<br />
Menschen entbehren jeglicher Anlaufstelle,<br />
an die sie sich mit ihren Problemen wenden<br />
können. Der erfolg-reiche Kampf der Gulabi-<br />
Gang gegen Korruption hat dafür gesorgt,<br />
dass nicht nur Frauen, sondern zunehmend<br />
auch Männer der Gruppe ihren Respekt<br />
zollen.<br />
Mit 9 Jahren verheiratet<br />
Viele der Ungerechtigkeiten, gegen die<br />
Sampat Pal ankämpft, hat sie am eigenen<br />
Leib erfahren.<br />
Sie wurde als Tochter einer Hirtenfamilie<br />
in Bundelkhand geboren. Schon als Kind<br />
schicken ihre Eltern sie mit den übrigen<br />
Familienmitgliedern zum Arbeiten auf die<br />
Felder, von wo Sampat den anderen Kindern,<br />
die in Schuluniformen an ihr vorübergehen,<br />
sehnsüchtig nachblickt. Eines<br />
Tages folgt sie ihnen heimlich und beobachtet<br />
den Schulunterricht, ein wenig<br />
abseits von den anderen auf dem Boden<br />
hockend. Von der Tafel kopiert sie die<br />
Buchstaben des Alphabets mit ihren Fingern<br />
in den sandigen Boden vor ihren Füßen.<br />
Sampats Familie erlaubt ihr schließ-lich,<br />
vier Jahre zur Schule zu gehen. Im Alter<br />
von 9 Jahren wird sie dann mit einem<br />
20jährigen Jungen aus dem Nach-bardorf<br />
verheiratet, mit 12 Jahren zieht sie zu der<br />
Familie ihres Ehemannes und ist mit 13<br />
Jahren zum ersten Mal schwanger. In den<br />
kommenden Jahren folgen 4 weitere Kinder.<br />
Doch auch die Großfamilie ihres Mannes,<br />
in der sie als Schwiegertochter traditionell<br />
wenig Rechte hat, vermag Sampats<br />
revolutionären Geist nicht zu ersticken. Sie<br />
weigert sich, ihr Gesicht vor Fremden zu<br />
verdecken, und sie verbringt Stunden am<br />
Brunnen, wo sie mit den anderen Mädchen<br />
ihres Alters lacht und tratscht. Als ein<br />
brahmanischer Besucher in ihrem eigenen<br />
Haus anzüglich wird, weist sie ihn zum<br />
Entsetzen ihrer Schwiegereltern grob in<br />
seine Schranken. Schon bald ist Sampat<br />
eine bekannte Figur im Dorf und beginnt<br />
sich auch für die Rechte anderer Frauen<br />
einzusetzen.<br />
Insbesondere Dalit-Frauen, die in Indien<br />
im höchsten Maß verbaler und physischer<br />
Gewalt ausgesetzt sind, kommen bald in<br />
Scharen mit ihren Problemen zu ihr. Sampats<br />
Einsatz für die Dalits macht sie bald derart<br />
unbeliebt bei den Autoritäten des Dorfes,<br />
dass ihre Schwiegereltern sie und ihren<br />
Mann vor die Tür setzen. Sampat verdient<br />
sich von nun an ihren Lebensunterhalt<br />
mit Näharbeiten, eröffnet eine Nähschule<br />
für Frauen und nutzt diese Strukturen zur<br />
Organisation von Selbsthilfegruppen in<br />
ihrem Dorf und bald in der ganzen Region.<br />
Sie arbeitet einige Zeit für eine Frauen-<br />
NGO und gründet schließlich ihre eigene<br />
Gruppe, die Gulabi-Gang.<br />
Seit es die Gulabi-Gang gibt, ist die<br />
Gewalt gegen Frauen in Bundelkhand<br />
zurückgegangen. Die Mitgliederzahlen<br />
steigen stetig, und über Sampats Aktionen<br />
wird regelmäßig in den Zeitungen<br />
berichtet. Wenn heute ein korrupter<br />
Polizist Sampat schief anguckt, lässt sie<br />
sich nicht aus der Ruhe bringen: „Ich<br />
weiß, dass er meine Beschwerde aufnehmen<br />
und bearbeiten wird. Deswegen<br />
habe ich die Gulabi-Gang gegründet –<br />
um Druck auszuüben und Gerechtigkeit<br />
zu fordern. Warum Frauen?<br />
Weil nur Frauen die <strong>Gesellschaft</strong> verändern<br />
können. Sie sind verletzlicher als Männer,<br />
aber auch stärker, weil sie zusammenhalten.<br />
Zusammen haben wir die Macht,<br />
die alte Ordnung zu stürzen.“<br />
aus: Meine Welt/Herbst 2009<br />
25<br />
Die<br />
Weltbevölkerung…<br />
…wird nach UN-Prognosen bis Anfang<br />
2012 auf mehr als 7 Milliarden Menschen<br />
steigen. Dies sei eines der Kernergebnisse<br />
aus den jüngsten Projekten<br />
der Vereinten Nationen, teilte das<br />
Statistische Bundesamt mit. Bis 2050<br />
werde die Weltbevölkerung demnach<br />
mehr als 9,1 Milliarden Menschen<br />
betragen. Derzeit leben rund 6,8<br />
Milliarden Menschen auf der Erde. Das<br />
Bevölkerungswachstum verlaufe insgesamt<br />
langsamer als in den vergangenen<br />
Jahrzehnten, so die Statistiker. Allerdings<br />
sei es in den verschiedenen<br />
Weltregionen unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Der Schätzung zufolge wird die<br />
Bevölkerung Afrikas am stärksten<br />
wachsen und sich zwischen 2010 und<br />
2050 von 1,03 Milliarden auf 2 Milliarden<br />
fast verdoppeln. Europa ist der<br />
einzige Kontinent, für den in Zukunft<br />
mit einer schrumpfenden Bevölkerung<br />
gerechnet wird.<br />
(Quelle: Frau+Mutter, 9/2009)<br />
Hunger:<br />
Indien folgt Afrika<br />
Im Welt-Hunger-Index der Welthungerhilfe<br />
steht Indien auf Rang 2<br />
der Weltreligionen, in denen Hunger<br />
ein gravierendes Problem ist. Es steht<br />
damit hinter Afrika, doch in vielen<br />
indischen Bundesstaaten hungern mehr<br />
Menschen als in afrikanischen Ländern.<br />
(Quelle: Kontinente 1-2/09)
Die größte Herausforderung für die<br />
Frauenbewegung stellte der Dalit-Feminismus<br />
dar: Obwohl die Dalits immer eine<br />
straff organisierte, in der indischen Öffentlichkeit<br />
sehr präsente Gruppe waren,<br />
hatte die Frauenbewegung Probleme,<br />
Solidarität mit ihnen zu entwickeln. Erst<br />
die Forderungen der Dalit-Feministinnen<br />
führten in der Frauenbewegung zu Selbstkritik.<br />
Ein herausragendes Charakteristikum<br />
der indischen (Frauen)-Bewegungen ist,<br />
dass sie sich neuen Diskussionen und<br />
Ansätzen immer wieder öffnet. Dabei<br />
entstand aber immer ein prekäres Gleichgewicht,<br />
einerseits Bewegungen wie die<br />
der Dalits zu unterstützen und zugleich die<br />
patriarchalen Strukturen in ihnen zu kritisieren.<br />
Dalit-Frauen verfügen heute über<br />
eigene Organisationen, wie die National<br />
Frauenbewegung in Indien<br />
Federation of Dalits Woman´s Organisation,<br />
aber sie sind gleichzeitig auch Teil der<br />
Gesamt(frauen)bewegung.<br />
Auch das Engagement der Frauenbewegung<br />
in politischen Konflikten, wie in Kaschmir<br />
und dem Nordosten Indiens, stellt eine<br />
neue Entwicklung dar. Zunächst hatten<br />
Frauen in den dortigen Sezessionsbewegungen<br />
ihre Männer unterstützt.<br />
Mittlerweile arbeiten sie eigenständig über<br />
die Auswirkungen der Gewalt auf die<br />
Situation der Frauen. Zugleich ist die<br />
Bewegung nicht auf Indien beschränkt<br />
geblieben. Themen, wie Menschenhandel,<br />
Prostitution und Migration, betreffen auch<br />
die Nachbarländer Pakistan, Sri Lanka,<br />
Bangladesh, Nepal und Bhutan. Grenzüberschreitend<br />
arbeiten Frauengruppen über<br />
Gewalt gegen politisch aktive Frauen, engagieren<br />
sich in den Bemühungen<br />
um Frieden zwischen Pakistan und Indien<br />
und vertreten die Notwendigkeit einer<br />
solidarischen Organisation über die<br />
südasiatischen Grenzen hinweg.<br />
Die Dynamischste der Welt<br />
Die indische Frauenbewegung ist kein Abklatsch<br />
westlicher Bewegungen. Aktivistinnen<br />
aus anderen Ländern beklagen<br />
häufig, wie rückständig Indien sei und wie<br />
schwierig es sein müsse, hier eine Bewegung<br />
zu organisieren, oder sie führen die<br />
26<br />
Entstehung der Frauenbewegung auf externe<br />
Faktoren, wie die UN-Frauendekade, zurück.<br />
Solche Annahmen gehen jedoch an den<br />
indischen Realitäten vorbei. Sie ignorieren<br />
darüber hinaus, dass politische Bewegungen<br />
nicht entstehen, weil irgend jemand irgendwo<br />
im reicheren Teil der Welt verkündet,<br />
dass sie zu entstehen hätten.<br />
Die indische Frauenbewegung ist vielleicht<br />
die dynamischste in der ganzen Welt. Von<br />
einer aus den täglichen Realitäten hervorgegangenen<br />
Straßenbewegung entwickelte<br />
sie sich zu einer stärker institutionalisierten<br />
Bewegung. Dies beruht auf den Organisationserfordernissen<br />
der Basis, der Geldbeschaffung<br />
und der wachsenden Bedeutung<br />
der NGOs. Die Erfolge der Bewegung sind<br />
schwer zu bemessen, da die Situation in<br />
den einzelnen Bundesstaaten stark<br />
divergiert. Gerade die große Heterogenität<br />
der indischen Frauenbewegung macht sie<br />
jedoch heute zur einzigen Kraft, der es<br />
gelingt, eine so große Bandbreite von<br />
Problemen, wie Klasse, Kaste, Religion und<br />
Ethnizität, aufzugreifen und dabei Aspekte,<br />
wie Empowerment, Handlungsfähigkeit,<br />
Opferrollen, Staat und Autonomie einzubeziehen.<br />
Urvashi Butali (Verlegerin und Schriftstellerin)<br />
(Quelle: „Seid umschlungen, Millionen“;<br />
Zeitschrift Informationszentrum 3. Welt,<br />
Nr. 288)
Der Hunger<br />
in der Welt<br />
nimmt zu<br />
Es klingt paradox: In den vergangenen 20<br />
Jahren hat das Hungerelend auf der Erde<br />
leicht abgenommen, denn die Ernährungslage<br />
in manchen Ländern Südostasiens, der<br />
Karibik und Lateinamerika hat sich erheblich<br />
verbessert. Das ist eine gute Nachricht.<br />
Die schlechte Nachricht ist die, dass jedoch<br />
in Südasien und in den Ländern südlich der<br />
Sahara in geradezu erschreckendem Maße<br />
so weiter gehungert wird, dass die Lage als<br />
besorgniserregend zu bezeichnen ist. Dies<br />
tut auch der zum Welternährungstag<br />
erschienene Welthungerindex, ein Untersuchungsbericht<br />
der gemeinsam von der<br />
Deutschen Welthungerhilfe, dem International<br />
Food Policity Research Institute in<br />
Washington und von Concern Worldwide in<br />
Dublin publiziert wurde. Die drei Institutionen<br />
wollten über die von der Welternährungsorganisation<br />
FAO herausgegebene<br />
Schreckenszahl von über eine Milliarde<br />
hungernder Menschen auf der Welt - das<br />
ist jeder siebte - genauer wissen, warum<br />
wir nach wie vor so weit von dem so<br />
genannten Millenniumsziel entfernt sind,<br />
das bis zum Jahr 2015 die Zahl der in<br />
bitterster Armut lebenden Menschen um<br />
die Hälfte verringern wollte. Dieses Ziel ist,<br />
obwohl das globale Wirtschaftswachstum<br />
Millionen von Menschen aus der absoluten<br />
Armut herausgeholt und sogar große neue<br />
Mittelschichten in China und Indien geschaffen<br />
hat, sicher in weite Ferne gerückt.<br />
Daran ist nicht nur die derzeitige Finanzkrise<br />
Schuld und auch nur zum Teil das sture<br />
Beharren auf Abschottung und irrsinnigen<br />
Subventionen im Westen (Stichwort:<br />
Milchbauern), also eine Politik, die<br />
hochsubventionierte Überschüsse auf dem<br />
Weltmarkt kippen lässt und so die Bauern<br />
in der dritten Welt ruiniert. Vielmehr hat<br />
das Zeitalter hoher Rohstoffpreise und<br />
teurer Lebensmittel begonnen. An den<br />
Rabattschlachten deutscher Discounter<br />
lässt sich das noch nicht ablesen, wohl<br />
aber an dem, was Menschen in den<br />
Entwicklungsländern für Lebensmittel<br />
ausgeben müssen, nämlich Zweidrittel ihres<br />
Einkommens. Zum anderen ist es nicht<br />
gelungen, die Produktivität der Land-<br />
wirtschaft in den am schlimmsten betroffenen<br />
Regionen der Welt zu steigern. In Afrika<br />
ist das vor allem auf die schlechten und<br />
korrupten Regierungen zurückzuführen, auf<br />
die vielen Kriege, die politische Instabilität<br />
und das enorme Ausmaß von HIV/Aids.<br />
Schlechte Regierung ist auch für den Hunger<br />
in Kambodscha, das sich imer noch nicht<br />
von der Ära der Roten Khmer erholt hat,<br />
und in Burma, der einstigen Reisschüssel<br />
Asiens, verantwortlich.<br />
Aber warum geht es nicht in Pakistan,<br />
warum in Indien nur in kleinen Regionen<br />
bergauf, warum nimmt Indien, das sich<br />
schon als kommende Wirtschaftssupermacht<br />
feiert und immer noch Wachstumsraten von<br />
über fünf Prozent hat, einen derart<br />
prominenten Platz in der Horrorstatistik<br />
ein? Die Antwort mag überraschen, überraschend<br />
freilich ist sie nicht: Es liegt an<br />
dem erschreckend niedrigen Status der<br />
Frauen. Südasien ist deshalb nach wie vor<br />
führend in der Hungerstatistik der Welt und<br />
liegt nicht wesentlich vor solchen Ländern<br />
wie Äthiopien, Tschad oder Burundi, weil<br />
Frauen in diesen Ländern nichts wert sind<br />
und ihnen die Gleichberechtigung verwehrt<br />
wird. In beiden Ländern liegt es an der<br />
Religion: In Pakistan an einem pervertierten<br />
Islam (in Afghanistan dürften die Verhältnisse<br />
noch schlimmer sein, aber da gibt es<br />
keine Statistiken), in Indien an menschenverachtenden<br />
Auswüchsen des Hinduismus:<br />
Ein Mann wird eher als Wurm wiedergeboren<br />
denn als Frau, heißt es. Dabei sind Frauen<br />
der Schlüssel für Entwicklung, vor allem für<br />
die Massen auf dem Lande, die vom<br />
Land nur noch kümmerlich ernährt werden.<br />
Genauer gesagt: der Schlüssel heißt Bildung<br />
für Frauen. Denn es läßt sich überall auf<br />
der Welt beobachten - je höher die Ungleichheit<br />
zwischen Mann und Frau, desto<br />
mehr Hunger gibt es. Führende Wissenschaftler<br />
sind davon überzeugt, dass der<br />
Hunger weltweit um ein Drittel gesenkt<br />
werden könnte, wenn alle Mädchen<br />
wenigstens einen Grundschulabschluss<br />
hätten. Einen überzeugenderen, aber auch<br />
billigeren Weg, eine sich ständig weiter<br />
vermehrende Menschheit satt zu machen,<br />
gibt es nicht. Doch in Indien kann nicht<br />
27<br />
26<br />
einmal jede dritte Frau lesen und schreiben,<br />
in Pakistan jede zwanzigste.<br />
Die Hoffnung auf eine neue Grüne Revolution<br />
ist trügerisch, und ob Syngenta,<br />
Monsanto oder BASF ein genmanipuliertes<br />
Patentrezept haben ist fraglich. Da bleibt<br />
nur der Ausweg, das Potential der vorhandener<br />
Landflächen besser zu nutzen - eine gewaltige<br />
Aufgabe auch für die indische<br />
Regierung, die nach wie vor nicht imstande<br />
ist, das Los für den größten Teil der Bevölkerung<br />
wesentlich zu verbessern, die zu<br />
80 Prozent auf dem Lande leben. Denn<br />
auch Indien gibt viel Geld für kontraproduktive<br />
Subventionen aus, zum Beispiel<br />
für billigen Dünger, der in Unmassen<br />
verstreut das Land versalzen lässt, oder für<br />
kostenlosen Strom, der denjenigen Bauern,<br />
die sich die teuren Pumpen leisten können,<br />
das kostbare Grundwasser vergeuden lässt.<br />
30000 Quadratkilometer Land gehen jedes<br />
Jahr in Indien verloren.<br />
In der westlichen Entwicklungshilfe beginnt<br />
es langsam sich herumzusprechen,<br />
doch in den hochgefährdeten Entwicklungslädern<br />
ist die Botschaft noch nicht<br />
angekommen: Die Ernährungssicherheit<br />
kann es nur geben, wenn Frauen nicht<br />
schon vor der Geburt oder gleich danach<br />
vernichtet, sondern massiv gefördert werden.<br />
Bildung hat den weitaus größten Einfluss<br />
auf das Armutsniveau eines Landes. Die<br />
Mütter- und Kindersterblichkeit in Indien<br />
ist mit die höchste der Welt, ebenso die<br />
Unter- und Mangelernährung von Frauen<br />
und Kindern, vor allem Mädchen. In den<br />
indischen Familien isst erst der Mann,<br />
dann die Söhne und wenn dann noch etwas<br />
übrig ist, Mädchen und Mütter. Das bedeutet,<br />
dass diejenigen, die erfahrungsgemäß<br />
am Produktivsten für die Verbesserung der<br />
Lebenssituation sind, weggedrängt und<br />
schwach gehalten werde. Deshalb kann<br />
sich an der katastrophalen Ernährungssituation<br />
in großen Teilen Indiens, aber<br />
auch in den Entwicklungsländern nur<br />
etwas ändern, wenn systematisch in<br />
Bildung, Gesundheit und Ernährung von<br />
Frauen investiert wird, wenn ihr sozialer<br />
Status verbessert, wenn sie mehr<br />
Mitspracherechte bekommen, wenn ihnen<br />
der Zugang zu Krediten, zum Markt, zu<br />
Produktionsmitteln und vor allem zu<br />
Landrechten ermöglicht wird. Darauf müssen<br />
sich die westlichen Entwicklungsanstrengungen<br />
richten, aber diese Priorität müssen<br />
auch die Entwicklungsländer selbst setzten,<br />
statt sich weiter hinter einer unseligen<br />
sogenanten Tradition zu verschanzen. Viel<br />
Zeit zur Einsicht bleibt nicht mehr. Die<br />
Hungerbombe tickt.<br />
Dr. Gabriele Venzky
Laut Definition der Welternährungsorganisation<br />
tritt Unterernährung ein, wenn die<br />
tägliche Energiezufuhr für einen längeren<br />
Zeitraum unter dem Bedarfsminimum liegt,<br />
das für einen gesunden Körper und ein<br />
aktives Leben benötigt wird.<br />
Chronische Unterernährung hat dramatische<br />
Folgen. Sie wird vom Körper dadurch<br />
ausgeglichen, dass körperliche und geistige<br />
Aktivitäten eingeschränkt werden: die<br />
Menschen werden apathisch.<br />
Daneben werden durch den Mangel die<br />
Knochen brüchig und der Organismus verliert<br />
seinen Schutz vor Infektionskrankheiten.<br />
So können leichte Erkrankungen zum Tode<br />
führen.<br />
Pro Jahr werden mehr als 20 Mio. untergewichtige<br />
Babies geboren. Sie leiden erhöht<br />
an dem Risiko, entweder in den ersten<br />
Lebenswochen oder später an Kinderkrankheiten<br />
oder leicht behandelbaren Krankheiten<br />
zu sterben. Meist bleiben sie in ihrer<br />
körperlichen Entwicklung zurück und weisen<br />
starke kognitive Defizite auf.<br />
9,2 Mio. Kinder unter fünf Jahren (Quelle:<br />
Unicef) sterben jährlich - mehr als 25 000<br />
Kinder pro Tag. Etwa 30% der Kindersterblichkeit<br />
geht auf Unterernährung von Mutter<br />
und Kind zurück.<br />
Jedem Menschen steht das Recht auf<br />
Nahrung zu. Weltweit können genügend<br />
Nahrungsmittel produziert werden, um alle<br />
Menschen angemessen zu ernähren.<br />
Die äthiopische Regierung hat im Oktober<br />
2009 um dringende Nahrungsmittelhilfen<br />
für 6,4 Mio. Menschen gebeten.<br />
Ursache der Hungersnot, von der 17 Mio.<br />
Menschen direkt betroffen sind, ist eine<br />
Dürre, die auch Kenia und Somalia erfasst<br />
hat. Die Auswirkungen sind in Äthiopien<br />
besonders gravierend, da dort 80% der<br />
Menschen von der Landwirtschaft leben.<br />
Grund für den Notstand ist, dass die jährlichen<br />
Regenfälle ausblieben, wodurch geringe<br />
Ernteerträge und Dürre folgen.<br />
Auf der Welt leiden fast<br />
eine Milliarde Menschen<br />
an Hunger<br />
28
Friedhelm Hermes<br />
gewinnt 100 neue Mitglieder<br />
in der Eifel<br />
2002 hat Gott mich von einer ganz<br />
schweren Krankheit geheilt und mir<br />
damit ein Zeichen gesetzt, dass ich<br />
noch etwas auf der irdischen Welt<br />
bewegen sollte. Ich wusste allerdings<br />
außer meiner Familie und meiner<br />
Firma nicht so richtig was.<br />
In Bad Kissingen auf der<br />
Jahrestagung 2005 der Firma<br />
Tiefkühl-Top-Service stellte sich die<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> durch<br />
Herrn Dr. Ernst Pulsfort vor und<br />
erzählte dort von ihrem Engagement<br />
in Indien und Äthiopien.<br />
Er erklärte, dass der Verwaltungsaufwand<br />
fast null wäre. Das kam mir sehr<br />
unglaubwürdig vor. Darauf beschlossen<br />
Ansgar Schuermeyer, fünf weitere Freunde<br />
und ich, uns das Projekt vor Ort anzusehen.<br />
Als wir dann 2008 im Mutterhaus in Mumbai<br />
empfangen wurden, merkte ich schon eine<br />
unbeschreibliche Wärme (ich meine nicht<br />
die Hitze in Indien), die in dieser Anlage<br />
strahlte.<br />
Und als uns dann am nächsten Tag<br />
Schwester Regina in eine Schulklasse mit<br />
ca. 100 Waisenkindern führte, war es um<br />
mich geschehen. So ein Empfang, so eine<br />
Freude. Und das mit „so wenig Geld“. Da<br />
wusste ich ganz klar, hier kannst du und<br />
wirst es auch, mit wenig Geld sehr viel<br />
bewegen!<br />
Ich fragte dann Ernst Pulsfort und Adnen<br />
Marzouk, was ich tun könnte und wie ich<br />
helfen könne. Sie sagten: „Wirb Mitglieder,<br />
denn durch jedes Mitglied bekommt ein<br />
Waisenkind ein Zuhause!“<br />
Darauf sagte Herbert Holtgreife, Chef der<br />
Firma Solarlux und einer der fünf Freunde,<br />
die mit mir in Mumbai waren: „Freddy,<br />
wenn du innerhalb eines Jahres 100<br />
Mitglieder wirbst, geben wir anderen noch<br />
eine fette Spende dazu.“<br />
Das war für mich von allen Seiten reichlich<br />
Motivation. Jetzt mussten allerdings Taten<br />
folgen. 100 Mitglieder im Jahr, das heißt<br />
50 Wochen jede Woche 2 Mitglieder.<br />
Voller Motivation kam ich dann nach Hause<br />
und startete direkt mit meiner Aufgabe,<br />
die sich dann aber als gar nicht so einfach<br />
herausstellte. Ich hatte nicht bedacht, wie<br />
skeptisch und zurückhaltend viele Menschen<br />
auf das Thema Spende reagieren.<br />
Viele Gründe musste ich mir anhören: „Hab<br />
schon“, „mache nichts“, „mache nur hier“<br />
usw. Die Worte „mache ich“ hörte ich jedoch<br />
binnen 4 Wochen nur 4 Mal. Das heißt, ich<br />
lag mächtig hinten dran.<br />
Im Anschluss kam dann das Weihnachtsgeschäft,<br />
Jahresabschluss usw., was auch<br />
mit viel Arbeit verbunden war, so dass ich<br />
nach 12 Wochen bestimmt schon 100 Leute<br />
angesprochen hatte, jedoch nur 8 Mal das<br />
kleine Wörtchen „ja“ gehört hatte.<br />
Der Weg wurde schwer, und das Ziel schien<br />
unerreichbar weit, doch ich hatte mein Wort<br />
gegeben und das ließ mir einfach keine<br />
Ruhe. Ich dachte, das musst du den Leuten<br />
einfach besser erklären und deut-licher<br />
machen.<br />
Ich erzählte also in Bildern, zum Beispiel<br />
bei Rauchern sagte ich: „Eine Zigarette am<br />
Tag ist ein Zuhause für ein Waisenkind.“<br />
Bei anderen fragte ich, ob sie nicht 5 Euro<br />
für ein Kinderleben übrig hätten, und so<br />
stieg meine Mitgliederzahl.<br />
Nach 25 Wochen hatte ich 25 Mitglieder.<br />
Im Klartext heißt das, in 27 Wochen Zeit<br />
musste ich das Dreifache an Mitgliedern<br />
werben, obwohl ich meinen Bekanntenund<br />
Freundeskreis schon abgeklappert hatte.<br />
Mein Mut und meine Hoffnung liefen mal<br />
wieder ziemlich gegen null.<br />
Doch dann kam mein Freund Bertram Lenz<br />
von der SG GLÜ (Sportgemeinschaft<br />
Großkampen-Lützkampen-Üttfeld), und er<br />
sagte wortwörtlich: „Freddy, du hast uns<br />
29<br />
so oft geholfen und motiviert, wenn<br />
wir unten waren. Jetzt helfen wir<br />
dir. Das machen wir für dich.“<br />
Ich merkte, was es bedeutete, einen<br />
echten Freund zu haben.<br />
Das hat mir eine neue unglaubliche<br />
Kraft und Energie gegeben. Diese<br />
Kraft und Energie sprühte dann<br />
förmlich aus mir heraus, und so<br />
kam es, dass wir dann gemeinsam<br />
binnen nur 17 Wochen 75 Mitglieder<br />
werben konnten.<br />
Für mich war es eine harte,<br />
erkenntnisreiche und wunderbare<br />
Zeit.<br />
„Ein richtiger Freund an deiner Seite<br />
verfünffacht deine Kraft.“<br />
„Je härter der Weg ist, desto besser lernst<br />
du deine wahren Freunde kennen.“<br />
„Du sollst nicht nur erzählen,<br />
du sollst bewegen.“<br />
So, jetzt habe ich uns hier richtig gut<br />
dargestellt. Eigentlich eine gute Leistung,<br />
allerdings im Verhältnis zu dem, was die<br />
Schwestern vor Ort leisten, ist das überhaupt<br />
gar nichts.<br />
Denn das ist eine unglaubliche Leistung,<br />
die wir mit relativ wenig Aufwand stark<br />
unterstützen können.<br />
„Wenn wir nur wollen!“<br />
Ich danke meiner Familie, Bertram Lenz,<br />
meinen Mitarbeitern, Freunden, Bekannten<br />
und allen, die mich bei dieser Aktion<br />
unterstützt und mir dabei geholfen haben.<br />
Friedhelm (Freddy) Hermes<br />
Habscheid, den 31. Oktober 2009
Generalversammlung der<br />
<strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
vom 12. bis 15. Juni 2009 in Berlin<br />
Zu Beginn der Versammlung begrüßte der<br />
1. Vorsitzende, Dr. Ernst Pulsfort, die anwesenden<br />
120 Mitglieder. Ein besonderer<br />
Gruß galt den Gästen aus Indien, der<br />
Generaloberin der „Helpers of Mary“, Sr.<br />
Leela, und ihrer Mitschwester Rohini.<br />
In seiner Rückschau auf die Aktivitäten<br />
des letzten Jahres nannte Dr. Pulsfort den<br />
Bau des Noviziats für den Nachwuchs afrikanischer<br />
Schwestern in Äthiopien, der bereits<br />
begonnen wurde. Die Gesamtkosten betragen<br />
450 000,00 €. Die <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> übernimmt 380 000,00 €.<br />
Weiterhin werden etwa 2000 Patienten zur<br />
Bekämpfung derElephantiasis mit Medikamenten<br />
und Schuhwerk versorgt. In Kenia<br />
wurde von den Schwestern ein Waisenhaus<br />
für 40 Kinder gebaut, und in Gujarat (Westindien)<br />
haben die Schwestern begonnen,<br />
50 kleine Häuser für Familien zu bauen,<br />
deren Lehmhütten durch den Monsunregen<br />
weggespült wurden. Dr. Pulsfort berichtete<br />
vom Besuch der „Helpers of Mary“ in Indien<br />
anlässlich der Jubiäumsfeiern zum 100.<br />
Geburtstag der Gründerin Anna Huberta<br />
Roggendorf. Er dankte für die großzügigen<br />
Spenden der Mitglieder und Freunde der<br />
<strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Der Schriftführer Bernhard Gunn berichtete,<br />
dass die <strong>Gesellschaft</strong> 68 neue Mitglieder<br />
hat und damit auf 1169 Mitglieder in 188<br />
Orten im In- und Ausland gewachsen ist.<br />
Einstimmig wurde die von ihm begründete<br />
Satzungsänderung beschlossen. Einen<br />
ausführlichen Kassenbericht erstattete der<br />
Schatzmeister Artur Mahler. Er konnte<br />
243 228,00 € Spenden und 60 337,00 €<br />
Mitgliedsbeiträge nebst Zinsen und Einnahmen<br />
durch Basare, Benefizveranstaltungen<br />
usw. buchen. An die „Marys“<br />
wurden 262 000,00 ۟berwiesen. Die Kasse<br />
wurde von Christian Hartmann geprüft. Den<br />
Prüfbericht verlas Pfarrer Dieter Wellmann.<br />
Es ergaben sich keine Beanstandungen.<br />
Auf Antrag wurde der Gesamtvorstand einstimmig<br />
entlastet. Die Generaloberin Sr.<br />
Leela begrüßte die Anwesenden, und sie<br />
bedankte sich für die Einladung zu dieser<br />
Generalversammlung. Sie berichtete über<br />
die Arbeit in Indien und Äthiopien, vor<br />
allem über die Armut in Afrika. Einen<br />
herzlichen Dank richtete sie an alle Mitglieder<br />
und Freunde der <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> für die großzügige Unterstützung.<br />
Ohne die vielen Spenden seien<br />
viele Aktivitäten nicht möglich gewesen.<br />
Im kommenden Jahr findet die Generalversammlung<br />
vom 13.-16. Mai 2010 in<br />
Bramsche/Ankum statt. Die neue Internet-<br />
Adresse der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
lautet: www.bartholomaeus.org.<br />
Das Rahmenprogramm war wieder bestens<br />
organisiert. Nach der Spreewald-Kahnfahrt<br />
bei schönstem Wetter erfolgte eine Stadtrundfahrt<br />
durch Berlin-Mitte. Bei der sachkundigen<br />
Führung wurde auch die Geschichte<br />
der Mauer ausführlich erklärt.<br />
Interessant waren auch die Erläuterungen<br />
zu den gewaltigen Bauvorhaben in Berlin.<br />
Am Sonntag, 14. Juni, nahmen die Mit-<br />
30<br />
Fronleichnamsfeier im „Kleinen Tiergarten“<br />
glieder an der Messe und der Fronleichnamsprozession<br />
in St. Laurentius/St. Ansgar,<br />
Berlin-Tiergarten, teil. Es wurde gebetet<br />
und gesungen. Man gedachte der verstorbenen<br />
Mitglieder und betete für das weitere<br />
Gelingen der „Helpers of Mary“. Ein besonderer<br />
Höhepunkt war das Benefizkonzert<br />
in der Kirche. Der „Karl-Forster-Chor“ unter<br />
der Leitung von Volker Hedtfeld, der seit<br />
September 2007 Dirigent und künstlerischer<br />
Leiter dieses Chores ist, sang geistliche<br />
Lieder.<br />
Nach dem Abendbüfett in der Katholischen<br />
Akademie und dem morgendlichen Frühstück<br />
am anderen Tag erfolgte die Heimreise mit<br />
dem Wunsche des Wiedersehens im Jahre<br />
2010 in Ankum/Bramsche.<br />
Bootsfahrt durch den Spreewald<br />
Werner Lambrecht
Rathaus Bramsche<br />
Rathaus Bremen<br />
Bad Zwischenahner Meer<br />
31<br />
Vorschau<br />
GENERALVERSAMMLUNG 2010<br />
der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
in Bramsche/Achmer<br />
vom 13. bis 16. Mai 2010<br />
Bramsche liegt im Osnabrücker Land an der Hase etwa<br />
15 Kilometer nördlich von Osnabrück und direkt am Mittellandkanal.<br />
Die Ankumer Höhe liegt im Nordwesten, der kleine<br />
Höhenzug Gehn im Westen und der Naturpark Nördlicher<br />
Teutoburger Wald-Wiehengebirge im Südosten. Bedeutung<br />
erlangte die Stadt durch die Tradition der Tuchmacher<br />
(Tuchmacher-Museum). Berühmtheit erlangte sie in den1990er<br />
Jahren, als Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen darauf<br />
hindeuteten, dass die Varusschlacht zwischen Germanen und<br />
Römern im Jahre 9 n.Chr. möglicherweise im OT Kalkriese<br />
stattgefunden hat.<br />
Das Rahmenprogramm ist wieder, wie immer,<br />
von besonderem Reiz<br />
Hansestadt Bremen<br />
Bremen liegt zu beiden Seiten der Weser, etwa 60 Kilometer<br />
vor der Mündung der Weser in die Nordsee. Am Marktplatz erstrahlt<br />
die kunstvolle Renaissance-Fassade des Bremer Rathauses.<br />
Das Gebäude ist Weltkulturerbe seit 2004, zusammen mit der<br />
Rolandstatue davor. Die fünfeinhalb Meter hohe Steinskulptur<br />
wurde im Jahre 1404 als Wächter der hanseatischen Freiheit an<br />
der Weser errichtet. Links neben dem Rathaus kann man übrigens<br />
die Bremer Stadtmusikanten bewundern – und natürlich nicht<br />
zu vergessen: Die Fußballmannschaft des Nordens, den SV WERDER<br />
BREMEN, mehrfacher Meister und Pokalsieger.<br />
Bad Zwischenahn<br />
Bad Zwischenahn ist die größte Gemeinde im<br />
Landkreis Ammerland in Niedersachsen und liegt westlich von<br />
Oldenburg. Zentrum der Gemeinde ist das Zwischenahner Meer,<br />
welches über einem weit in Tiefe ragenden Salzstock liegt.<br />
Das Landschaftsbild wird geprägt durch die im gesamten Ammerland<br />
vorkommenden Baumschulen, die vor allem aufgrund des küstennahen<br />
Klimas in dieser Gegend hervorragende Voraussetzungen<br />
finden. Durch die zur Gemeinde gehörenden großen Moore konnte<br />
Bad Zwischenahn zum staatlich anerkannten Moorheilbad<br />
ausgebaut. Das offizielle Gründungsjahr der Stadt ist auf 1124<br />
festgelegt. Auf dieses Jahr wurde einstmals der Bau der Kirche,<br />
gelegen am Brink, datiert.
Lingen<br />
Berlin<br />
Osnabrück<br />
Unterpleichfeld<br />
Burggrumbach<br />
Habscheid<br />
Hilter-Borgloh<br />
Hilkenbrook<br />
Wallenhorst<br />
Mannheim<br />
Würzburg<br />
Kürnach<br />
Lorup<br />
Belm<br />
Georgsmarienhütte<br />
Meppen<br />
Ankum<br />
Aschaffenburg<br />
Hösbach<br />
Hagen a. TW<br />
Rimpar<br />
Üttfeld<br />
Winterspelt<br />
Arzfeld<br />
Bissendorf<br />
Bleialf<br />
Freren<br />
Melle<br />
Prüm<br />
Brandenburg<br />
Emsbüren<br />
Essen<br />
Ganderkesee<br />
Gerbrunn<br />
Gerolstein<br />
Geeste<br />
Nordhorn<br />
Oberpleichf.<br />
Trier<br />
Weissenbach<br />
Wietmarschen<br />
Bad Liebenzell<br />
Berge<br />
Bersenbrück<br />
Bielefeld<br />
Birkenfeld<br />
Castrop-Rauxel<br />
Dörpen<br />
Emsdetten<br />
Erfurt<br />
Frankfurt<br />
Großziethen<br />
Grünwald<br />
Hamburg<br />
Handthal<br />
Haren-Wesuwe<br />
Hasbergen<br />
Heckhuscheid<br />
Hildesheim<br />
Karlstein<br />
Kettenkamp<br />
Kirchheim<br />
Kluse<br />
Kronshagen<br />
Leimen<br />
Lichtenborn<br />
Lierfeld<br />
Lübeck<br />
Ludwigsfelde<br />
Lützkampen<br />
220 (+3)<br />
216 (-7)<br />
214 (-7)<br />
75 (+1)<br />
40 (-1)<br />
38 (+38)<br />
22<br />
18<br />
18 (-1)<br />
12 (-2)<br />
11<br />
8<br />
8<br />
7<br />
7 (+1)<br />
7 (-2)<br />
6 (-1)<br />
6<br />
6<br />
5 (+1)<br />
5<br />
5 (+5)<br />
5 (+5)<br />
4 (+4)<br />
4<br />
4 (+4)<br />
4<br />
4<br />
4 (+4)<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 (+1)<br />
3 (+2)<br />
3 (+1)<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
2 (+2)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 (+1)<br />
2<br />
2 (+2)<br />
2 (+1)<br />
2<br />
2 (+1)<br />
2<br />
2 (+2)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 (+2)<br />
2 (+2)<br />
2<br />
2<br />
2 (+2)<br />
Mitgliederstatistik 2009<br />
Merzen<br />
Mölln<br />
Münster<br />
Neuenkirchen-Vörden<br />
Nordlohne<br />
Pronsfeld<br />
Ratingen<br />
Rieden bei Würzburg<br />
Rottendorf<br />
Schöneiche<br />
Teltow<br />
Theilheim/Wbg.<br />
Twist<br />
Warendorf<br />
Wertheim<br />
Wiesbaden<br />
Alfter-Witterschlick<br />
Amel<br />
Augsburg<br />
Augustdorf<br />
Bad Iburg<br />
Bad Windsheim<br />
Basdorf<br />
Bergtheim<br />
Bockhorn<br />
Bonn<br />
Brandscheid<br />
Bremerhaven<br />
Büddenstedt<br />
Büdesheim<br />
Cuxhaven<br />
Dahnen<br />
Daleiden<br />
Dinklage<br />
Dormagen<br />
Dossenheim<br />
Effeldorf<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Eisingen<br />
Eschweiler<br />
Estenfeld<br />
Ettlingen<br />
Falkensee<br />
Filderstadt<br />
Frechen-Königsdorf<br />
Freiburg<br />
Friedberg<br />
Gauting<br />
Gehlenberg<br />
Gernsbach<br />
Geseke<br />
Giebelstadt<br />
Göttingen<br />
Gossmannsdorf<br />
Grossbeeren<br />
Grosskampenberg<br />
Gründwald<br />
Haibach<br />
Hannover<br />
Harspelt<br />
Hausen/Wü<br />
Heidelberg<br />
Heisdorf<br />
Hermsdorf<br />
Höchberg<br />
Höheischweiler<br />
Hohenburg<br />
Hohen Neuendorf<br />
Horn-Bad Meinberg<br />
Hütten<br />
Ilmenau<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 (+2)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
32<br />
Isen<br />
Isernhagen<br />
Karlsruhe<br />
Kesfeld<br />
Köln<br />
Korschenbroich<br />
Langen<br />
Lathen<br />
Leverkusen<br />
Leidenborn<br />
Luckenwalde<br />
Ludwigshafen<br />
Lüdinghausen<br />
Lünebach<br />
Marienmünster<br />
Markt Schwaben<br />
Mindelheim<br />
Mömlingen<br />
Mühlhausen bei Schweinfurt<br />
Neuenheerse/Bad Driburg<br />
Neuerburg<br />
Niefern-Öschelbronn<br />
Norderstedt<br />
Oberstadtfeld<br />
Odenthal<br />
Oldenburg<br />
Papenburg<br />
Rahden<br />
Reken<br />
Renningen<br />
Reuth<br />
Rheine<br />
Schliersee<br />
Schlossheck<br />
Schlüchtern<br />
Schwielowsee<br />
Senden<br />
Sevenig<br />
Sickte<br />
Sinsheim<br />
Sögel<br />
Spelle<br />
Steffeln<br />
Telgte<br />
Tönisvorst<br />
Utscheid<br />
Veitshöchheim<br />
Verden<br />
Wagenfeld<br />
Waldbüttelbrunn<br />
Waldbrunn<br />
Wallmerath<br />
Walsrode<br />
Watzerath<br />
Werspeloh<br />
Wiesmoor<br />
Wittlich<br />
Zirkow<br />
Beerta/Holland<br />
Bottmingen/Schweiz<br />
GX Emmercompascuum/ Holland<br />
Ontario/Kanada<br />
Oldenzaal/Holland<br />
Lanseria 1748 South Africa<br />
London/England<br />
Maldingen/Belgien<br />
Oslo/Norwegen<br />
St. Vith/Belgien<br />
Teheran/Iran<br />
Weerdinge/Holland<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3 (+3)<br />
1<br />
1 (+1)<br />
1<br />
2 (+1)<br />
Am 31.12.2009 hatte die <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V<br />
1237 Mitglieder in 208 Städten und Gemeinden<br />
gez. Bernhard Gunn<br />
Schriftführer
Wie Sie helfen können:<br />
Der Freigiebige ist ein Freund Gottes.<br />
1. Geldspenden: Gelegentliche oder regelmäßige Überweisungen auf eines der genannten Konten.<br />
2. Patenschaften für ein elternloses oder aidskrankes Kind.<br />
3. Patenschaft für die Betreuung eines alten Menschen im Ashram oder eines Leprakranken.<br />
4. Verzicht auf Blumen und Geschenke bei frohen und ernsten Anlässen zugunsten der Ärmsten.<br />
5. Testamentarische Zuwendungen (erbschaftssteuerfrei).<br />
Zuwendungsbestätigungen für das Finanzamt werden zum Jahresende zugeschickt.<br />
Helfen Sie uns helfen!<br />
33<br />
466.000
Einnahmen<br />
Ausgaben 2008<br />
Kassenbericht 2009 Stand 31.12.2009<br />
1. Restguthaben, Girokonto 2008<br />
2. Festgeld aus 2008<br />
1. Bürobedarf (<strong>Jahresheft</strong>e)<br />
2. Porto<br />
3. Überweisungen nach<br />
Indien, Äthiopien und Kenia<br />
Abrechnung 2009 Stand 31.12.2009<br />
Einnahmen<br />
Ausgaben<br />
Festgeldkonto am 31.12.2009<br />
Giro- Konto am 31.12.2009<br />
gez. Artur Mahler<br />
(Schatzmeister)<br />
34<br />
2009<br />
10 558,72 E<br />
187 274,37 E<br />
2008<br />
30 947,04 E<br />
110 589,57 E<br />
3. Mitgliederbeiträge<br />
66 709,00 E 60 337,00 E<br />
4. Spenden<br />
339 878,47 E 243 228,14 E<br />
4. (Einzelspenden, 4. (Einzelspenden, Gruppenspenden, Gruppenspenden, 4. (Einzelspenden, Hochzeiten, Gruppenspenden, Hochzeiten,<br />
4. Beerdigungen, Geburtstage 4. Beerdigungen, usw.) Geburtstage 4. Beerdigungen, usw.) Geburtstage usw.)<br />
5. Zinsen<br />
1 406,76 E<br />
1 684,80 E<br />
6. Sonstiges (Basar usw.)<br />
15 671,15 E 14 961,04 E<br />
Summe: 621 498,49 ESumme:<br />
461 747,59 E<br />
Einnahmen 2009<br />
3 092,20 E<br />
350,00 E<br />
463 120,59 E<br />
Summe: 466 582,79 E<br />
Einnahmen 2008<br />
2 309,22 E<br />
414,00 E<br />
261 191,28 E<br />
263 914,50 E<br />
Einnahmen 2007<br />
621 498,49 E<br />
466 582,79 E<br />
Summe: 154 935,70 E<br />
149 682,19 E<br />
5 253,51 E<br />
Summe: 154 935,70 E
Lingener Weihnachtsmarkt<br />
100 175,34 €<br />
40 085,00 €<br />
1 035,00 €<br />
75 137,50 €<br />
150 235,00 €<br />
781,00 €<br />
40,00 €<br />
30,00 €<br />
5 000,00 €<br />
20 000,00 €<br />
60 090,00 €<br />
Verkaufsstand im Alten Rathaus<br />
Weihnachtsmarkt 2009<br />
in Lingen<br />
35<br />
Am 19.12.2009 (4.Advent) veranstalteten die Mitglieder der<br />
Batholomäus-<strong>Gesellschaft</strong> Lingen auf dem Lingener<br />
Weihnachtsmarkt eine große Tombola, mit Verkaufsstand und<br />
Cafe. Fast ein Jahr lang wurden Preise gesammelt und weihnachtliche<br />
Geschenkartikel hergestellt. Dutzende gespendete Kuchen und<br />
belegte Schnittchen fanden reißenden Absatz, ebenso wie die<br />
1600 Lose der Tombola. 20 Helferinnen und Helfer erwirtschafteten<br />
einen stolzen Reinerlös von insgesamt 4600,- Euro. Der<br />
Betrag kommt dem Kinderheim für HIV-infizierte Waisen in<br />
Assangaon bei Bombay zugute.<br />
Überweisung vom 1.1.2008 bis 31.12.2009 nach<br />
Indien Äthiopien Kenia<br />
04.02.2008<br />
04.04.2008<br />
04.04.2008<br />
22.10.2008<br />
11.02.2009<br />
11.02.2009<br />
11.02.2009<br />
12.02.2009<br />
10.03.2009<br />
05.05.2009<br />
27.10.2009<br />
02.04.2008<br />
17.06.2008<br />
14.08.2008<br />
26.08.2008<br />
07.05.2009<br />
26.08.2009<br />
02.12.2009<br />
11.12.2009<br />
1 030,00 €<br />
10 000,00 €<br />
1 525,00 €<br />
2 148,44 €<br />
70 115,00 €<br />
582,00 €<br />
909,64 €<br />
120 180,00 €<br />
01.12.2008<br />
24.06.2009<br />
11.09.2009<br />
30 055,00 €<br />
15 052,50 €<br />
20 040,00 €<br />
Summe 452 668,84 € Summe 206 490,53 € Summe 65 147,50 €
Advents- und Weihnachtsbasar<br />
in Unterpleichfeld<br />
Am Sonntag, dem 22. November 2009, war<br />
es wieder einmal so weit – in Unterpleichfeld<br />
fand der mittlerweile traditionelle Basar<br />
statt. Pünktlich um 11.00 Uhr wurde die<br />
Eingangstür der Mehrzweckhalle geöffnet.<br />
Viele Hundert Besucher standen sich schon<br />
seit geraumer Zeit die Füße in den Bauch,<br />
um als Erste die beste und größte Auswahl<br />
der angebotenen Sachen der Ausstellung<br />
zu erhaschen.<br />
Schnell gingen sie zuerst auf die wunderschönen<br />
Adventskränze und Gestecke los.<br />
Später hielten die vielen anderen Artikel<br />
den kritischen Augen der Besucher stand.<br />
Über Monate hinweg werkelten unsere vielen<br />
Bastlerinnen und Bastler unermüdlich,<br />
um wiederum eine so reiche Auswahl<br />
zusammen zu stellen. Bereits im Sommer<br />
wurden Kerzen und Bänder gekauft, Bäume<br />
und Sträucher „sichergestellt“, es sollte ja<br />
nicht an Werkmaterial fehlen.<br />
Holzaktionen, wie Bäume fällen und Wedel<br />
zu binden, waren ebenfalls an der Tagesordnung.<br />
Aber auch andere Arbeiten, wie das<br />
Zimmern von Futterhäuschen und Nistkästen,<br />
von Nikoläusen und Schneemännern<br />
sollen hier erwähnt sein. Weihnachtsgebäck,<br />
Stoffe, Tücher aus Indien, ja Kreuze aus<br />
Äthiopien wurden ebenfalls zum Verkauf<br />
angeboten.<br />
War hier schließlich der Bedarf gedeckt,<br />
ging man auf die leiblichen Genüsse über.<br />
Der Essensduft hatte sich mittlerweile in<br />
der Halle verbreitet. Die Küchenchefin und<br />
ihr Team hatten hervorragende Arbeit<br />
geleistet. Am Vortag wurden etwa 650<br />
Klöße gerollt, welche zusammen mit über<br />
Einnahmen:<br />
weit über<br />
10.000 Euro<br />
70 Kilogramm Bauernbraten über die Theke<br />
gingen. Auch 190 Paar leckere fränkische<br />
Bratwürste fanden reißenden Absatz. Die<br />
vielen köstlichen gespendeten Salate (fast<br />
50 Schüsseln) waren am Ende fast restlos<br />
verzehrt. Von den vielen Portionen<br />
Sauerkraut, dem Unterpleichfelder Nationalgericht<br />
(auch gespendet), sei hier keine<br />
Rede.<br />
Gutes Geschäft war auch aus der Kaffeebar<br />
zu vernehmen. Immer wieder waren die<br />
Gäste von der guten Qualität und den fairen<br />
Preisen beeindruckt. Der Gewinn lag hier<br />
ebenfalls sehr hoch, da alle 90 Kuchen und<br />
Gebäckstücke gespendet wurden. Wie sagte<br />
ein Besucher: „Ihr habt ja nicht mehr viel.“<br />
Was er nicht wusste – es waren schon fast<br />
70-80 Kuchen verkauft worden. Getreu dem<br />
Motto: „Wo viel gegessen wird, wird auch<br />
viel getrunken“, meldeten die Helfer an<br />
der Getränketheke guten Umsatz. Auch<br />
36<br />
unsere Jugendlichen ließen es sich nicht<br />
nehmen, ihren Beitrag zu leisten. Schüler<br />
der Unterpleichfelder Schule verkauften<br />
selbst gebastelte Artikel, andere Schüler<br />
boten mit viel Geschick und Überredungskunst<br />
Sachen .aus der Trödlerecke an.<br />
Als am Abend die letzten Besucher die<br />
Halle verlassen hatten, waren wir alle auf<br />
das Ergebnis gespannt: Wir hatten unser<br />
bestes überhaupt erzielt! Für die „Helpers<br />
of Mary“ blieb ein stolzer Betrag von weit<br />
über 10 000,00 € übrig.<br />
Mit einem gemütlichen Beisammensein in<br />
der Sportgaststätte beendeten wir mit<br />
einem schönen Frohgefühl über das Erreichte<br />
den Tag und schmiedeten bereits Pläne für<br />
den Basar am 21. November 2010.<br />
Den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und<br />
Helfern sowie allen Spenderinnen und Spendern<br />
ein herzliches „Vergelt´s Gott!“<br />
Bernhard Gunn
Die stattliche Kollekte<br />
wurde zu gleichen Teilen<br />
für ein Projekt des<br />
Bischofs FranzJosef Bode<br />
und der <strong>Bartholomäus</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong> verwendet.<br />
Lingener Tagespost vom 28. März 2009<br />
37<br />
NOZ vom 10. März 2009<br />
Neue Osnabrücker Zeitung vom 15. Mai 2009
Mittelstands-Oskar für Solarlux<br />
Bissendorf (eb) - Von der Idee auf dem Bierdeckel bis hin zum Preisträger<br />
beim Mittelstands-Oscar“. So lässt sich die Entwicklung des Unternehmens aus<br />
”<br />
Bissendorf stark gekürzt zusammenfassen.Gemeinsam mit einer Firma<br />
aus Bersenbrück stand Solarlux jetzt im Finale des von der Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung ausgelobten Wettbewerbs. Für die Nominierung des Wintergarten-<br />
Spezialisten hatte der Landkreis gesorgt. Bei der Preisverleihung in Düsseldorf<br />
wurde schnell klar, wohin der Weg der beiden Unternehmen führen würde<br />
- direkt ins Finale. Dort war für die Delegation der Bersenbrücker zwar Schluss.<br />
Solarlux aber gehörte zu den absoluten Gewinnern des Abends.<br />
” Dass gleich zwei Unternehmen aus dem Landkreis so weit gekommen sind,<br />
spricht für die regionale Wirtschaftskraft und die unternehmerische Leistung“,<br />
sagte Landrat Hugo am Rande eines Besuchs der Vertreter beider Firmen. Solarlux<br />
blickt auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte zurück, doch mit dem Gewinn des<br />
Mittelstandspreises soll aber das Ende der Fahnenstange nicht erreicht sein.<br />
Alles begann 1983 mit der Idee, dass man Fenster und Türennicht nur drehen,<br />
kippen und schieben kann, sondern viel besser platzsparend zusammenfalten<br />
kann. Unsere Philosophie beruht darauf, nicht nur als Hersteller und Lieferant<br />
”<br />
aufzutreten, sondern weltweit als Lösungsanbieter für komplexe Aufgaben“,<br />
berichtete Geschäftsführer Herbert Holtgreife. Solarlux beschäftigt über 500<br />
Mitarbeiter und exportiert seine Produkte in mehr als 50 Länder. Unser Bild zeigt<br />
von links Stefan Holtgreife und als dritten Herbert Holtgreife neben Mitgliedern<br />
des Landkreises. Auch wir von der <strong>Bartholomäus</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> schließen uns den<br />
Glückwünschen an und danken für das große Engagement, um die Ziele der<br />
Schwesternkongregation Helpers of Mary“ für die Arbeit in den Slumsvon Mumbai<br />
”<br />
zu unterstützen.<br />
Odenwälder Bote vom 19. Mai 2009<br />
38<br />
NOZ vom<br />
11. Dezember 2009<br />
Osnabrücker Sonntagszeitung vom 1. November 2009
Neue Osnabrücker Zeitung vom 16. März 2009<br />
39<br />
NOZ vom 6. März 09<br />
Ein Wort<br />
zum Schluss!<br />
Seit Jahren kümmert sich<br />
unser Mitglied Werner Potthoff<br />
um die technische Herstellung<br />
unseres <strong>Jahresheft</strong>es um Satz,<br />
Layout und Versand.<br />
Oliver Schülke und<br />
Janine Krause haben in<br />
liebevoller Arbeit eine<br />
hervorragende Website erstellt<br />
und aktualisieren sie ständig.<br />
Allen drei Medienarbeitern sei<br />
an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt für ihren Einsatz.<br />
Der Vorstand<br />
Kichenbote Borgloh vom 22. März 2009