Viel Spaß beim Lesen - Landkreis Emsland
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Chancen für alle –<br />
von Anfang an<br />
„Nichts in der Welt macht so unfrei wie Armut“. Dieses Zitat eines dänischen<br />
Schriftstellers ist heute aktueller denn je. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Emsland</strong> sieht sich hier<br />
in der Pflicht – und nimmt den Kampf gegen die Kinderarmut an.<br />
Als arm gilt, wem weniger als die Hälfte des<br />
regionalen Pro-Kopf-Einkommens zur Verfügung<br />
steht. Nach dieser Definition steht das <strong>Emsland</strong><br />
gut da: Die Quote der Empfänger(innen) von<br />
Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch<br />
(SGB II) liegt mit unter sieben Prozent<br />
noch unter dem niedersächsischen Durchschnitt.<br />
Bei den unter 15-Jährigen, die auf<br />
derartige Leistungen angewiesen sind, liegt der<br />
<strong>Landkreis</strong> als einzige niedersächsische Region<br />
bei unter zehn Prozent – allesamt Belege für eine<br />
gute Sozialstruktur und soziale Infrastruktur.<br />
Kinder verstärkt von Armut betroffen<br />
Dennoch sind dies Werte, mit denen der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Emsland</strong> sich nicht zufrieden gibt – vor<br />
allem unter dem Gesichtspunkt, dass Kinder<br />
immer besonders stark von Armut betroffen<br />
sind. Insgesamt mehr als 7.500 Personen in<br />
Haushalten mit Kindern sind im <strong>Emsland</strong> ganz<br />
oder teilweise auf Leistungen nach dem SGB II<br />
angewiesen.<br />
Armut der Kinder bedeutet in erster Linie Armut<br />
der Eltern. In diesem Zusammenhang wurden<br />
im <strong>Emsland</strong> die Lebensumstände der Familien<br />
sowie demografische Merkmale der Eltern unter<br />
die Lupe genommen. Vier verschiedene Faktoren<br />
wurden schließlich als ausschlaggebend<br />
bzw. fördernd für Kinderarmut bestätigt:<br />
Kinderreichtum stellt ein Armutsrisiko dar,<br />
Kinder mit einem alleinerziehenden<br />
Elternteil sind häufig von Armut betroffen,<br />
Mangel an Bildung der Eltern bedeutet<br />
ein Armutsrisiko für Kinder,<br />
Kinder in Familien mit Migrationshinter-<br />
grund sind häufig arm.<br />
Kommunale Handlungsmöglichkeiten nutzen<br />
In Bezug auf die konkreten Leistungen nach<br />
dem SGB II hat der <strong>Landkreis</strong> als Kommune<br />
begrenzte Einflussmöglichkeiten, die er aber<br />
intensiv nutzt: Die Ansätze bestehen dabei<br />
generell darin, den (Wieder-)Einstieg für Eltern<br />
in Arbeit zu erleichtern.<br />
Ein Baustein sind frühzeitige Wiedereingliederungsmaßnahmen<br />
für Alleinerziehende und<br />
Erziehungspersonen in kinderreichen Familien.<br />
Auch Angebote zur Kinderbetreuung sind von<br />
elementarer Bedeutung, denn Kinder stellen –<br />
so unangenehm es klingt – bei der Vermittlung<br />
in Arbeit ein Hemmnis dar.<br />
Sofern Defizite bestehen, ist für Familien mit<br />
(und ohne) Migrationshintergrund die Sprachförderung<br />
ebenfalls entscheidend.<br />
Auch niederschwellige Angebote zur beruflichen<br />
Qualifizierung, zum Beispiel für Ungelernte, zählen<br />
zu den Mitteln, die eingesetzt werden, um<br />
Armut nachhaltig zu bekämpfen.