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Mitgestalten 4/06

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Das vorliegende «<strong>Mitgestalten</strong>»<br />

widmet sich dem Schwerpunktsthema<br />

«Feste». Ich hoffe, dass Sie beim<br />

Lesen einige besinnliche Momente<br />

erleben und sich wie ich an spezielle<br />

Feste in Ihrem Leben erinnern können.<br />

Die Hinweise auf das aktuelle<br />

Angebot im Bereich der freien Kursplätze,<br />

Workshops und «top-Kurse»<br />

mögen Ihnen helfen, Ihre persönliche<br />

Weiterbildung «festlich» zu<br />

gestalten. Die Berichte über Lernwerk-Aktivitäten<br />

geben Ihnen einen<br />

Einblick in die vielseitige Arbeit des<br />

Vorstandes.<br />

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche,<br />

frohe Adventszeit, ein schönes<br />

Weihnachtsfest und alles Gute für<br />

das neue Jahr.<br />

Feste feiern<br />

Von den vielen Festen im Jahresablauf<br />

bedeutet mir Weihnachten sehr<br />

viel.<br />

Als Kind war ich vom religiösen<br />

Hintergrund zutiefst beeindruckt<br />

– heute lasse ich mich mehr von den<br />

vielen Lichtern und Dekorationen<br />

verzaubern – und ich beschenke<br />

DER NEUE VORSTAND VON<br />

LERNWERK BERN<br />

Im August trafen sich die Ressortleitungen<br />

in Oberhofen zur Planungssitzung.<br />

V.l.n.r. Sabine Brandenberger<br />

(Sekretariat), Heidi Hausammann<br />

(top-Kurse, Verein), Berchtold Lehnherr<br />

(Redaktion <strong>Mitgestalten</strong>), Marianne<br />

Grossniklaus (Präsidentin) und<br />

Ursula Soppelsa (GES-Kurse, Vizepräsidentin).<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

sehr gerne und es macht mir viel<br />

Spass, die kleinen Geschenke fantasievoll<br />

zu verpacken.<br />

Als Kind erlebte ich immer einen<br />

wunderschönen, ritualisierten «Heiligen<br />

Abend». Am späteren Nachmittag<br />

machten mein Bruder und<br />

ich mit meinem Vater einen grossen<br />

Spaziergang durchs Dorf. Die Strassen<br />

waren leer, bereits brannten<br />

in einigen Häusern die Kerzen am<br />

Weihnachtsbaum und es tönten<br />

Weihnachtslieder nach draussen. Im<br />

Schaufenster der Bäckerei bestaunten<br />

wir wohl zum letzten Mal in diesem<br />

Jahr den grossen «Samichlous»<br />

mit den vielen leckeren Dingen in<br />

seinem Sack. Die hohe Tanne beim<br />

Gemeindehaus war mit elektrischen<br />

Kerzen geschmückt – die ersten und<br />

einzigen zu jener Zeit.<br />

Wieder zu Hause läutete eine<br />

kleine Glocke und wir durften in<br />

Vaters Büro – umgewandelt ins<br />

Weihnachtszimmer – eintreten. Dort<br />

stand der Weihnachtsbaum mit den<br />

brennenden Kerzen und dem immer<br />

gleich bleibenden Weihnachtsschmuck.<br />

Darunter lagen die bunten<br />

Päckli. Wir bestaunten den Baum,<br />

sangen Weihnachtslieder, der Vater<br />

las die Weihnachtsgeschichte, und<br />

wir Kinder konnten kaum warten,<br />

bis wir unsere Päckli öffnen durften.<br />

Die Geschenke waren bescheiden<br />

und vor allem nützlich. Da gab es<br />

Notwendiges zum Skifahren, warme<br />

Wintersachen, das silberne Besteck<br />

vom Götti oder ein gewünschtes<br />

Buch. Der Lebkuchen mit dem Puderzuckernamen<br />

und dem «Fünfliber»<br />

fehlte nie. Den Abschluss der<br />

Feier bildete stets die gleiche traditionelle<br />

einfache Mahlzeit – «Schnätz<br />

und Nidlä» – ein altes Familienrezept<br />

aus dem Haslital (s. Rezept S. 15).<br />

Marianne Grossniklaus<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Editorial 3<br />

Neuer Vorstand 3<br />

Gestalten in Fahrt – Bericht 4<br />

Treffen der Kursleitungen 20<strong>06</strong> 4<br />

Fachgruppe Gestalten IBM/PHBern 5<br />

Berner Weiterbildungswoche 20<strong>06</strong> 5<br />

Events, HV 2007, ZOOM- und top-Kurs 6<br />

Freie Kursplätze 7<br />

Workshops 11<br />

Schulhausschmuck HPS Langenthal 12<br />

Klassenaufgabe: Lichterkette 15<br />

Rezept «Schnätz und Nidlä» 15<br />

Verkleidungen und Masken 16<br />

Fastnacht: Papierblumen und Bräuche 18<br />

Steckkugel-Memory 19<br />

In der Werkstatt des Uhrenmuseums 20<br />

Klingende Kerzenuhr 23<br />

Interkulturelle Schriftzeichen 24<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

«lernwerk bern »<br />

www.lernwerkbern.ch<br />

Präsidentin<br />

Marianne Grossniklaus<br />

Farnern 9a<br />

3624 Goldiwil<br />

Tel. 033 442 18 73<br />

Redaktion<br />

Artikel, Inserate<br />

Berchtold Lehnherr<br />

Krattigstrasse 55<br />

3700 Spiez<br />

Tel. 033 654 93 30<br />

Fax 033 654 93 31<br />

info@mitgestalten.ch<br />

Redaktionstermine<br />

1.1. / 1.5. / 1.10.2007<br />

Sekretariat<br />

Kursanmeldungen, Abos<br />

lernwerk bern<br />

3000 Bern<br />

Sabine Brandenberger<br />

Tel. 0848 648 648<br />

Fax 031 781 46 32<br />

info@lernwerkbern.ch<br />

Auflage: 5000 Ex.<br />

erscheint Anfang Februar, Juni<br />

und November.<br />

Riem Druck, Grenchen.<br />

Abdruck mit Quellenangabe<br />

erwünscht.<br />

Titelbild: «Samichläuse» schmücken<br />

die Schulhausfassade der HPS<br />

Langenthal. Bild: Claudia Casty<br />

3


4<br />

BERICHTE UND MITTEILUNGEN<br />

GESTALTEN IN FAHRT<br />

Am 13.9.20<strong>06</strong> ist Lernwerk Bern im<br />

Zug unterwegs gewesen von Bern<br />

nach Winterthur. Auf der Fahrt<br />

werden neue Ideen für den Gestaltungsunterricht<br />

vorgezeigt, Tricks<br />

und Tipps weitergegeben, kleine<br />

Werkaufgaben durchgeführt.<br />

Heidi Herzog: Bändel stricken, Produkte<br />

dazu einwickeln<br />

Iris Rossing: Filzexperimente mit der<br />

Nadel<br />

Thomas Stuber: CD-Kreisel<br />

Christoph Brandenberger: Styropor-<br />

Fensterschmuck<br />

Ursula Soppelsa: Flechten auf einer<br />

Karte.<br />

In Winterthur besuchen einige der<br />

Teilnehmenden das Fotomuseum,<br />

andere lassen sich im Genossenschaftsladen<br />

«Tuch in Form» inspirieren.<br />

In diesem Laden bieten<br />

Textilkünstlerinnen aus der ganzen<br />

Schweiz ihre Produkte an. Etliche der<br />

Besucherinnen zückten die Notizbücher,<br />

um die eine oder andere Idee<br />

aufzuzeichnen, damit sie vielleicht<br />

einmal in einer Gestaltungsaufgabe<br />

in den Unterricht einfliessen kann.<br />

Neben den vielen fachlichen Impulsen<br />

bleibt aber auch noch genügend<br />

Zeit, die schönen Läden und<br />

gemütlichen Strassenkaffees zu geniessen.<br />

Bei einem feinen Znacht im<br />

Speisewagen lassen wir den Nachmittag<br />

ausklingen. Ursula Soppelsa,<br />

vielen Dank für die Organisation!<br />

Marianne Grossniklaus<br />

TREFFEN DER KURSLEITERINNEN UND KURSLEITER<br />

Am 30.8.20<strong>06</strong> fand im Campus Muristalden<br />

das jährliche Treffen der<br />

Kursleiterinnen und Kursleiter statt.<br />

Diese Abendveranstaltung diente<br />

vor allem zur Information über die<br />

gegenwärtige Situation von Lernwerk<br />

Bern und über die notwendigen<br />

Kurseingaben für das neue<br />

Programmheft. Auch wurden letzte<br />

Absprachen zwischen der Gruppe<br />

Angebotsplanung und den Kursleitenden<br />

getroffen. Bei Kaffee und<br />

Kuchen kam auch der gesellige Teil<br />

nicht zu kurz.<br />

Marianne Grossniklaus<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


BERICHTE UND MITTEILUNGEN<br />

FACHGRUPPE<br />

GESTALTEN DES IBM<br />

Die Fachgruppe Gestalten des Instituts<br />

für Bildungsmedien (IBM) der<br />

PHBern (vormals MZSB Schulwarte<br />

Bern) setzt sich zusammen aus<br />

Expertinnen, Experten und Lehrpersonen<br />

aus dem Fachbereich Gestalten.<br />

Sie berät das IBM in Bezug<br />

auf Bildungsmedien in diesem Bereich.<br />

Ihre Hauptaufgabe ist es, Anschaffungsvorschläge<br />

zu evaluieren<br />

und veraltete Medien zu eliminieren.<br />

Sie verfolgt das Ziel, ein vielfältiges<br />

Angebot an Bildungsmedien<br />

in Form von Büchern, DVD usw. den<br />

Benutzerinnen und Benutzern zur<br />

Verfügung zu stellen. Sie hält den<br />

Bestand an Medien zu bisherigen<br />

Schwerpunkten auf einem aktuellen<br />

Stand, berücksichtigt aber gleichzeitig<br />

bei der Anschaffung Medien<br />

mit neuen Fachinhalten und Fachzielen.<br />

In diesem Jahr hat sie erstmals<br />

die Fachveranstaltung vom 22. November<br />

20<strong>06</strong> unter dem Titel «Einblicke<br />

– Ausblicke – Innovationen»<br />

organisiert. Anmeldung für Kurzentschlossene:<br />

info-ibm@phbern.ch<br />

Brigitte Malingamba-Roth, Leiterin<br />

Fachgruppe Gestalten<br />

Neues Buch im textilen Fachbereich<br />

THE ART OF KNITTING<br />

inspirational stitches, textures and surfaces<br />

Ein Buch vor allem für die Augen!<br />

Von der Natur inspirierte,<br />

gestrickte Flächen in den unterschiedlichstenMaterialkombinationen.<br />

Das Buch regt an, mit<br />

Maschen und Materialien zu experimentieren.<br />

Das Buch kann unter der Nummer<br />

BU 44011 im Medienzentrum<br />

IBM bestellt werden.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

BERNER WEITERBILDUNGSWOCHE 20<strong>06</strong><br />

In der letzten Sommerferienwoche<br />

vom 7.-10.8.20<strong>06</strong> konnte die bewährten<br />

Berner Weiterbildungswoche im<br />

Campus Muristalden durchgeführt<br />

werden. Die Organisation lag in den<br />

Händen von LEBE, Lernwerk Bern<br />

und Campus Muristalden.<br />

Rund 100 Lehrerinnen und Lehrer<br />

aller Schulstufen belegten die unterschiedlichsten<br />

Kurse und trafen sich<br />

zum Gedanken und Erfahrungsaustausch.<br />

Dies war umso erfreulicher,<br />

da die bww-Kurse 20<strong>06</strong> erstmals<br />

vom Kanton nicht mehr subventioniert<br />

wurden und somit die vollen<br />

Kurskosten durch die Teilnehmenden<br />

bezahlt werden mussten.<br />

Die folgenden Kurse konnten<br />

durchgeführt werden: «Kunst-Experimete»,<br />

«grosse und kleine Spiele»,<br />

«verknüpft, vernäht, gefärbt», «Wochenplan»,<br />

«Ausgeglichenheit und<br />

Gelassenheit», «glaubwürdig unterrichten»,<br />

«Einladung Flyer» und «gerappt<br />

wie gesungen».<br />

Einige Gedanken von Teilnehmenden:<br />

«ich kann auftanken», «ich<br />

bekomme viele neue Impulse», «ich<br />

kann mit Maschinen und Geräten<br />

arbeiten, welche ich im Schulhaus<br />

Die zufriedenen Organisatoren der<br />

bww 20<strong>06</strong>: Doris Hochheimer, LEBE,<br />

Christian Trepp, CMB, und Marianne<br />

Grossniklaus, Lernwerk Bern.<br />

nicht habe», «bww muss auch weiterhin<br />

angeboten werden».<br />

Die musikalische Eröffnung<br />

durch Reto Abegglen, die Apéros am<br />

Dienstag und Mittwoch, das schöne<br />

Wetter und die gute Atmosphäre im<br />

Campus Muristalden trugen zum Erfolg<br />

bei. Die Organisatoren werden<br />

sich bemühen, die bww auch im<br />

kommenden Sommer durchzuführen<br />

und ein attraktives, vielseitiges<br />

Programm zusammenzustellen.<br />

Marianne Grossniklaus<br />

VORSTANDS-<br />

AUSFLUG ZUR<br />

TRIFT-BRÜCKE<br />

Am 10. September schwebte der<br />

Vorstand von «lenrwerk bern» mit<br />

der Triftbahn in schwindelerregender<br />

Höhe über Schluchten und Felsen<br />

zur Bergstation. Die knapp anderthalbstündige<br />

Wanderung zur<br />

Trift-Hängebrücke ergab viele gute<br />

Gespräche.<br />

Die Triftbrücke wurde 2004 gebaut,<br />

da sich der Zugang zur Trift-<br />

Hütte durch die Bildung eines Gletschersees<br />

verunmöglichte (siehe<br />

auch www.trift.ch). Von der Brücke<br />

aus und blickten wir auf die Eisschollen,<br />

die in der Tiefe auf dem See trieben.<br />

Wir fühlten uns ein wenig in<br />

den Himalaja versetzt.<br />

Marianne Grossniklaus<br />

5


6<br />

EVENTS UND KURSE<br />

SPEZIELLER FRÜH-<br />

JAHRS-EVENT 2007<br />

Leder in seiner kreativen Vielfalt<br />

– Sie dürfen gespannt sein!<br />

Mittwoch, 28. März 2007, von 18 bis<br />

ca. 20 Uhr<br />

Paul Haupt Buchhandlung, Falkenplatz<br />

14, 3001 Bern<br />

Ausstellung zum Thema Leder;<br />

Künstler ist zu Besuch; Neuerscheinung<br />

Lederbuch: Accessoires, Hüte,<br />

Schuhe, persönlicher Schmuck usw.<br />

Anschliessend Gedankenaustausch<br />

bei frühlingshaftem Apéro.<br />

HV VON LERN-<br />

WERK BERN 2007<br />

Auf den Spuren zu kreativen<br />

Orten in der Berner Altstadt<br />

Mittwoch, 9. Mai 2007<br />

16.30–19 Uhr: Event mit Berner<br />

Künstlerinnen und Künstlern.<br />

19–20 Uhr: Hauptversammlung<br />

2007 von «lernwerk bern», im Forum<br />

Altenberg.<br />

Ab 20 Uhr: Imbiss mit Überraschungen.<br />

Wir freuen uns auf rege Beteiligung<br />

an der Hauptversammlung 2007.<br />

Heidi Hausammann<br />

ZOOM-TALENT-<br />

WOCHE FÜR KINDER<br />

«erforschen – entdecken – erfinden»<br />

Im Anschluss an die ZOOM-Talentwoche<br />

<strong>06</strong> haben alle Kursteilnehmenden<br />

eine ZOOM-Zeitung mit<br />

Kursrückmeldungen von Kindern<br />

und Kursleitenden sowie einem<br />

Wettbewerb erhalten. Die glückliche<br />

Gewinnerin des Wettbewerbes<br />

heisst Selia Ouarab.<br />

2007 wird erneut eine ZOOM-Talentwoche<br />

für Kinder mit einem spannenden<br />

Kursangebot organisiert:<br />

Frühjahrsferien, Dienstag 10.4. bis<br />

Freitag 13.4.2007, Campus Muristalden<br />

Bern. Weitere Informationen:<br />

www.lernwerkbern.ch<br />

Heidi Hausammann (Projektleitung) überreicht der Gewinnerin Selia aus<br />

dem Kurs Mosaik- und Gipswerstatt einen Gutschein vom Spiel- und Freizeitladen<br />

DracheNäscht.<br />

TOP-KURS<br />

Filzzwerg<br />

<strong>06</strong>.4<strong>06</strong> (alle Stufen)<br />

Die Ausstrahlung und das Aussehen<br />

der Zwerge ist jedes Mal anders – die<br />

Anleitung jedoch immer dieselbe!<br />

Du wirst einen ca. 35 cm hohen zauberhaften<br />

Zwerg mit Hilfe der Nassfilztechnik<br />

herstellen. Die Stabilität<br />

erhalten die Zwerge durch einen<br />

Puppendraht.<br />

Es werden keine Grundkenntnisse<br />

vorausgesetzt.<br />

Münsingen, 10 Stunden<br />

Daten (korrigiert)<br />

Sa. 3./10.3.07, 08.30–11.30 Uhr<br />

Sa. 24.3.07, 13.00–17.30 Uhr<br />

Materialgeld: Fr. 50.–<br />

Individuelle Abrechnung nach Aufwand.<br />

Kursgeld: Fr. 130.–<br />

Nichtmitglieder: Fr. 195.–<br />

Kursleitung: Eveline Streit, Gärtnerin<br />

Anmeldeschluss 01.01.2007<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


EVENTS UND KURSE<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

7


8<br />

EVENTS UND KURSE<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


EVENTS UND KURSE<br />

CARRS LUSTRE SILBER<br />

Eine hochwertige Silberlegierung…<br />

Carrs Lustre Silber ist eine bahnbrechende, neue Sterling<br />

Silberlegierung, die wie noch keine Legierung zuvor, kaum<br />

anläuft.<br />

Verlangen Sie unsere Liste für lagerhaltige Artikel.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

Johnson Matthey<br />

since 1817<br />

Johnson Matthey & Brandenberger AG<br />

Glattalstrasse 18, 8052 Zürich<br />

Tel. 044 307 19 70, Fax: 044 307 19 20<br />

e-mail: info@matthey.com<br />

Internet: www.johnson-matthey.ch<br />

9


10<br />

Ossa Sepia<br />

1 kg sFr. 30.– (ca. 22 Stück)<br />

ab 5 kg Fr. 28.– pro kg<br />

Preise verstehen sich inkl. Mehrwertsteuer.<br />

Versandkosten nicht inbegriffen.<br />

Lieferung innerhalb von 2 Arbeitstagen nach Bestellung.<br />

Fachgeschäft Orinoco – Jean Bertin<br />

Handel mit Tieren und Futtermitteln<br />

Hauptstrasse 117–119, 5075 Hornussen<br />

Tel. <strong>06</strong>2 871 91 <strong>06</strong> – Fax <strong>06</strong>2 871 91 07<br />

E-Mail orinoco@bertin.ch<br />

http://orinoco.bertin.ch


WORKSHOPS NEUE KURSE<br />

WORKSHOPS<br />

Die Workshops vermitteln neue Impulse.<br />

Sie richten sich in der Regel an<br />

Lehrkräfte aller Stufen.<br />

Die Workshops finden am Mittwoch<br />

von 14.00 bis 18.00 Uhr oder<br />

am Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

in verschiedenen Schulhäusern statt<br />

und kosten Fr. 40.–. Das Kursgeld<br />

und die nach Aufwand berechneten<br />

Materialkosten werden von den<br />

Kursleitungen direkt eingezogen.<br />

Die Kurse können unabhängig von-<br />

einander besucht werden. Bitte den<br />

angegebenen Kursort beachten<br />

(nicht mehr in der Plattform G).<br />

Die Anmeldung gilt als definitiv.<br />

Es erfolgt keine Bestätigung von<br />

Lernwerk Bern. (Bei unabgemeldetem<br />

Nichterscheinen wird eine Gebühr<br />

von Fr. 40.– erhoben.)<br />

Anmeldung sowie Informationen<br />

bis eine Woche vor Beginn<br />

schriftlich an:<br />

lernwerk bern<br />

3000 Bern<br />

E-Mail: info@lernwerkbern.ch<br />

Mi, 22.11.<strong>06</strong><br />

Steinzeit<br />

Herstellen von Stein- und Knochenwerkzeug<br />

Kursort: Schulanlage Schlossmatt<br />

Grunerstrasse 7, 3400 Burgdorf<br />

Kursleitung: Max Zurbuchen<br />

Sa, 16.12.<strong>06</strong><br />

Rot, Blau, Gelb, Gold<br />

Mit der Farbenbrille durchs Museum<br />

Kursort: Kunstmuseum Bern<br />

Hodlerstrasse 8-12, Bern<br />

Kursleitung: Karin Lerch-Hirsig<br />

Sa 13.1.07<br />

Über den Umgang mit Toten in<br />

der Kunst<br />

Ausgewählte Werke der Ausstellung<br />

«Six Feed Under» im Kunstmuseum<br />

Bern. Wir tauschen unsere eigenen<br />

Gedanken und Vorstellungen über<br />

die Zeit nach dem Tod und den Umgang<br />

mit Toten aus.<br />

Kursort: Kunstmuseum Bern,<br />

Hodlerstr. 8–12, Bern<br />

Kursleitung: Beat Schüpbach<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

Mi 17.1.07<br />

gestaltet, gefilzt, genäht.<br />

Wir gestalten und filzen aus Merinowolle<br />

eine Fläche und verarbeiten<br />

diese zu Armstulpen (Mittli).<br />

Kursort: Spiezwiler, Primarschulhaus<br />

Faulenbachweg, Spiez<br />

Kursleitung: Therese Lüdi<br />

Mi 24.1.07<br />

Drahtwerkstatt<br />

Wir gestalten einfache, moderne Gegenstände<br />

aus verschiedenen Materialien<br />

wie Draht, Drahtgeflecht, Federn,<br />

Gips etc.<br />

Kursort: Schule für Gestaltung,<br />

Schänzlihalde 31, Bern<br />

Kursleitung: Gabriella Affolter<br />

Mi 7.3.07<br />

Punkt und Linie oder andere Gegensätze<br />

in Bildern von Paul Klee<br />

Anregungen zu Kunstvermittlung<br />

für Kindergarten- und Unterstufenklassen<br />

mit praktischem Teil.<br />

Kursort: Zentrum Paul Klee, Kindermuseum<br />

Creaviva, Bern<br />

Kursleitung: Doris Christe Pfammatter<br />

Mi 21.3.07<br />

Gemütliche Sitzkissen<br />

Mit interessanten Details – selbst<br />

genäht.<br />

Kursort: OSZ Wattenwil (Neubau),<br />

Hagenstrasse 2c, Wattenwil<br />

Kursleitung: Stephanie Mösching,<br />

Rebekka Rudolf<br />

Umgang mit Toten in der Kunst.<br />

Gestaltet, gefilzt, genäht.<br />

Gefilzte Armstulpen.<br />

Drahtwerkstatt.<br />

Im Zentrum Paul Klee.<br />

11


12<br />

FESTE IM UNTERRICHT<br />

SCHULHAUS-SCHMUCK<br />

AN DER HPS LANGENTHAL<br />

«In der Adventszeit gestaltet die Heilpädagogische Tages-<br />

schule Langenthal zum zehnten Mal seine Hausfassade<br />

festlich», erzählt Reto Stadelmann, Lehrer an der HPS. Ent-<br />

standen ist dieses Projekt durch eine Klassenarbeit, die er<br />

einst mit seinen Schülern realisiert hatte. Seither beteiligt<br />

sich die ganze Schule daran und gestaltet die Schulhaus-<br />

fassade festlich.<br />

Bereits nach den Sommerferien beginnt<br />

jeweils die Planung, manchmal<br />

eingeleitet durch einen Ideenwettbewerb.<br />

Die Themen fallen sehr<br />

unterschiedlich aus. Einmal ist es<br />

ein spezielles Material, das die Gestaltung<br />

prägt, ein anderes Mal ist<br />

es ein ausgewähltes Thema, wofür<br />

jede Klasse individuell gestaltete<br />

Beiträge realisiert, oder es geht um<br />

die Produktion eines vorgegebenen<br />

Gegenstandes. Als einzige Voraussetzung<br />

gilt stets, dass das Werk<br />

für die Schulhausfassade wetterfest<br />

sein muss. Die Organisation der Projekte<br />

obliegt alljährlich einer anderen<br />

Lehrperson.<br />

Die Klassen können nach ihren<br />

Fähigkeiten und Möglichkeiten loslegen.<br />

Sie werden durch den Wettstreit<br />

im positiven Sinn beflügelt,<br />

denn die Schülerinnen und Schüler<br />

möchten ihre ganz persönlichen<br />

und schön ausgeführten Werke am<br />

grossen Auftritt vor dem Schulhaus<br />

vorstellen. «Die Montage und Installation<br />

auf das erste Adventswochenende<br />

wird stets zum besonderen<br />

Höhepunkt im Jahresablauf der<br />

Schule», sagt Reto Stadelmann.<br />

Advent 20<strong>06</strong><br />

Dieses Jahr werden Adventshäuschen<br />

aufgestellt. Sie werden beleuchtet<br />

von umgebauten Velolampen.<br />

An jedem Tag im Advent wird<br />

ein Häuschen mehr beleuchtet. Wer<br />

Lust hat, schaut am besten mal vorbei<br />

an der Ringstrasse 24 in Langenthal.<br />

Ursula Soppelsa<br />

Die «Samichläuse» sind aus Schwarten-Brettern entstanden. Reto Stadelmann<br />

erhielt sie aus einer Schreinerei. Ein Schüler sägte die Formen mit einer<br />

Stichsäge aus. Die Klassen durften dann ein bis zwei Kläuse bemalen<br />

und gestalten.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


FESTE IM UNTERRICHT<br />

Die Schriftbänder enthalten Weihnachtswünsche in neun Sprachen. Sie entstanden für den Weihnachtsanlass 2004<br />

und wurden für die Installation 2005 ausgebaut.<br />

Der Aufzug der Bänder war eine Live Performance zu Musik mit allen Schülern.<br />

Jeder Schüler gestaltete einen Engel,<br />

Material und Verfahren waren frei.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

13


14<br />

LUTHY<br />

BUCHHAUS.CH<br />

Solothurn 032 625 33 33<br />

Grenchen 32 653 14 89<br />

Biel 032 328 02 02<br />

Glatt 01 878 21 21<br />

Verkauf und Unterhalt von: • Weichlöt-Anlagen (Propan und Elektrisch)<br />

• Autogene Schweiss- und Lötanlagen<br />

Verkauf von: • Weich- und Hartlötmitteln<br />

• Lote zum Löten und Giessen<br />

• Schweisszusatzwerkstoffen<br />

(autogen/TIG/MIG/MAG)<br />

• Schleiffmitteln<br />

• Zubehör<br />

Beratung: Wir beraten Sie gerne in allen Fragen der Löt- und Schweisstechnik.<br />

Sei es bei der Planung von Schweiss- und Lötarbeitsplätzen<br />

oder bei der Materialauswahl – wir beraten Sie freundlich<br />

und kompetent.<br />

Online-Shop: www.spenglerwerkzeuge.ch<br />

sägemattstrasse 4b fon 031 812 10 10<br />

postfach fax 031 812 10 12<br />

3123 belp mail mail@badertscher-bern.ch


FESTE FEIERN KLASSENPROJEKT<br />

KLASSENAUFGABE: LICHTERKETTE<br />

Während der Winterzeit fehlt uns die Sonne, das Licht. Des-<br />

halb gestalten wir gemeinsam eine elektrische Lichterket-<br />

te fürs Klassenzimmer. Mit einer programmierbaren Zeit-<br />

schaltuhr können wir sie zur gewünschten Zeit brennen<br />

lassen. Mit wenig Aufwand, z. B. mit ein paar «Schöggeli»,<br />

können die Schüler die Lichtkette in einen beleuchteten<br />

Adventskalender oder Geburtstagskalender verwandeln.<br />

Gestaltung der Lichterkette<br />

Jeder Schüler, jede Schülerin gestaltet<br />

textile Hüllen für 2, 3 oder mehr<br />

Lämpchen. Sämtliche textile Techniken<br />

sind erlaubt.<br />

Bedingungen<br />

– Nebst Textilien (Stoffe, Garne,<br />

Fäden, Perlen, Federn usw.) darf<br />

auch anderes Material verwendet<br />

werden (Draht, Papier usw.).<br />

– Mindestens zwei textile Verfahren<br />

sollen angewendet werden<br />

(nähen, sticken, stricken, häkeln,<br />

filzen usw.).<br />

– Die Lämpchenhüllen werden solide<br />

an der Lichterkette montiert.<br />

Ziele<br />

– Sich mit eigenen Ideen auseinandersetzen<br />

– Kreativität fördern<br />

– Die Arbeit planen und umsetzen.<br />

REZEPT FÜR FESTTAGE<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

Material und Werkzeuge<br />

– Lichterkette(n) mit z. B. 20 Lämpchen<br />

– Sämtliche vorhandenen Materialien<br />

und Werkzeuge.<br />

Vorgehen<br />

– Sich vom vorhandenen Material<br />

inspirieren lassen<br />

– Entwürfe machen<br />

– Versuche machen (Verfahren erproben,<br />

Material testen)<br />

– Umsetzen der Aufgabe<br />

– Schriftliches Feedback geben.<br />

Beurteilungskriterien<br />

Sind die Lämpchenhüllen sind originell,<br />

sorgfältig verarbeitet und die<br />

gestellten Bedingungen erfüllt?<br />

– Fertiger Gegenstand<br />

– Arbeitsproben (Material- und Gestaltungsexperimente)<br />

– Rückblick.<br />

«SCHNÄTZ U NIDLÄ»<br />

Ein altes Familien-Rezept für den Heiligen Abend<br />

Zutaten<br />

400g gedörrte Birnen<br />

100g Baumnüsse<br />

etwas Zwetschgenkonfitüre<br />

5dl Nidlä (Rahm)<br />

Herstellung<br />

Die gedörrten Birnen am Vorabend<br />

einlegen und dann weichkochen.<br />

Mit den Baumnüssen in der Maschine<br />

hacken. Der Masse etwas Konfitüre<br />

beigeben und einen saftigen Teig<br />

herstellen («Schnätz»).<br />

Den «Schnätz» in eine Schüssel<br />

geben und am Rand rundherum<br />

anpressen. Den Rahm steif schlagen<br />

und die geschwungene «Nidlä» in<br />

der Mitte anrichten.<br />

Beurteilung<br />

«Schnätz und Nidlä» ist sehr mastig<br />

und kalorienreich aber unerhört<br />

gut!<br />

Marianne Grossniklaus<br />

Die Klassenaufgabe von Textrem.<br />

Zeitbedarf: 4–6 Lektionen<br />

Irene Wernli Muster, Stierenmatte 27,<br />

3110 Münsingen<br />

E-Mail: textrem@bluewin.ch<br />

15


16<br />

FESTE FEIERN MIT VERKLEIDUNGEN<br />

VERKLEIDUNGEN UND MASKEN<br />

«Was kann ich zur Vorbereitung von Festen und Theatern<br />

machen?», lautet eine oft gestellte Frage von Lehrperso-<br />

nen. Einen Strauss von Antworten und Tipps hat Ursula<br />

Müller Hiestand zusammen mit der Maskenbildnerin Gu-<br />

drun Vogel in ihrem Buch «Verwandlungen» gegeben.<br />

Das Buch ist im AT-Verlag erschienen und bei der Autorin<br />

erhältlich. Ursula Müller Hiestand ist eine erfahrene Ge-<br />

staltungslehrerin in Zürich und bekannte Kursleiterin.<br />

Auch ihr Gestaltungsbuch «Feste<br />

und Feiern im Jahreskreis» (ISBN 3-<br />

85502-452-9) enthält viele Anregungen<br />

zum Feiern von Festen in Schule<br />

und Familie. Ursula Müller Hiestand<br />

verarbeitet gerne Abfallmaterialien,<br />

um die Fantasie anzuregen. «Nicht<br />

um das Gestalten als Bastelei abzutun»,<br />

sagt sie, «sondern um eigene<br />

Entwicklungen zu Verkleidungen<br />

Ursula Müller Hiestand, eine fantasievolle Gestaltungslehrerin in Zürich,<br />

bekannte Kursleiterin und Buchautorin.<br />

kostengünstig zu realisieren. An<br />

meine Oberstufenschüler stelle ich<br />

höhere Ansprüche für die Verarbeitung<br />

von Recyclingmaterial», räumt<br />

sie ein.<br />

Abfallmaterialien bieten sich an,<br />

interessante Objekte zu entwickeln<br />

– einfache Schlitz- und Stecktechniken<br />

bilden gute Verbindungen. Wie<br />

kommt sie zu neuen Ideen? «Als Einstieg<br />

zu Verwandlungen regen Küchenutensilien<br />

an: ein über den Kopf<br />

gestülptes Salatsieb löst vielleicht<br />

Assoziationen aus. Schüler fantasieren,<br />

erinnern sich an Ausserirdische,<br />

mit eigenen Ideen kommen sie ins<br />

Spiel und finden Lösungen: der Salatsieb-Helm<br />

erhält eingesteckte<br />

Kochlöffel, Gabeln als Antennen.»<br />

Naturmaterialien, auch Gemüse-<br />

oder Fruchtabfälle aus der Küche<br />

eignen sich für Verwandlungen,<br />

allerdings nur für eine kurze Zeit.<br />

Grössere Blätter, Halme, Gräser u.<br />

a. entwickeln sich zu Kragen, Hüten,<br />

Kopfputz, Capes. Auch da sind<br />

schlitzen und stecken (Zahnstocher)<br />

wickeln (Blumendraht) gute Verbindungstechniken.<br />

Verdörrte Objekte<br />

sind sehr reizvoll. Diese Gestaltungsaufgabe<br />

ist prozessorientiert, während<br />

gestrickte, textile Kopfmasken<br />

zeitlos, aber auch aufwändiger sind.<br />

Bei kleinen Kindern dient bloss<br />

ein Leintuch mit Acrylstopfwolle auf<br />

dem Kopf dazu, ein Gespenst oder<br />

eine Wolke zu imitieren. Das Rollenspiel<br />

wird auch durchs Schminken<br />

des Gesichts unterstützt. Zum Theaterspiel<br />

lässt sich beispielsweise ein<br />

Drachenkostüm aus zerschnittenen<br />

und ineinandergeschobenen Plastikeinkaufssäcken<br />

mit Isolierband zusammenkleben.<br />

«Wie kann ich beispielsweise<br />

aus Zeitungspapier eine<br />

Verkleidung machen, damit ich ein<br />

Vogel werde?» In ihrem Verwandlungsbuch<br />

vermittelt Ursula anhand<br />

von Bildern und einfachen Texten<br />

viele Inputs.<br />

Drahtgitterarmierungen mit der<br />

Papiercollé-Technik sind aufwendiger<br />

zum Herstellen. Weshalb nicht<br />

einmal eine Apfel- oder Birnengesichtsmaske<br />

in der Klebetechnik<br />

ausführen?<br />

Mit durchsichtigen Regenschirmen,<br />

Tüchern, Resten entstehen<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


FESTE FEIERN MIT VERKLEIDUNGEN<br />

Blumen, Sonnen, Sterne, mit Fellen<br />

und Schnüren Schuhe von Römern<br />

oder Germanen. Alles einfache Mittel,<br />

die zu raschen Resultaten und<br />

festlichen Verkleidungen führen.<br />

«Die Augenmaske ist ein spannendes<br />

Thema», sagt Ursula Müller<br />

Hiestand. Allein schon Brillen verändern<br />

das Gesicht. Picknickteller aus<br />

Pappe, Früchtekartonschalen usw.<br />

an der Augenpartie eingeschnitten<br />

und ausgeklappt, auch Schlitze oder<br />

kreisförmig ausgeschnittene Stellen,<br />

die ummalt werden, entwickeln<br />

sich zum Mummenschanz. Ebenso<br />

Papiertragtaschen, die allseitig<br />

übermalt werden und bei denen<br />

nur Mund und Augen kreisförmig<br />

klein ausgeschnitten sind, wirken<br />

furchterregend, archaisch. Mit ausgeschnittenen<br />

Gesichtern aus Tageszeitungen<br />

entstehen aktuelle<br />

Fastnachtsmasken. Für die Oberstufe<br />

empfiehlt Ursula die Verwendung<br />

von farbigem Wellkarton.<br />

«Meine Grossmutter gestaltete<br />

aus Gemüseabfällen spannende Figuren,<br />

und sie erzählte uns Kindern<br />

beim Gemüserüsten ergötzliche Geschichten,<br />

wie plötzlich ein Krokodil<br />

ungestüm aus der Suppe auftauchte.»<br />

In ihrem Buch «Feste und Feiern<br />

im Jahreskreis» verbindet die<br />

Autorin Kulturgeschichte mit dem<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

Verwandlungen mit Masken. Das einfachste Mittel ist die Gesichtsmaske.<br />

Fach Gestalten. Festtagsbräuche,<br />

Festmenus und Verkleidungen<br />

stammen aus altem Brauchtum. Die<br />

Gestaltungsthemen erhalten damit<br />

ihren Hindergrund und der Unterricht<br />

wird erlebnisnah.<br />

Berchtold Lehnherr<br />

Ursula Müller Hiestand hat zahlreiche Gestaltungsbücher verfasst u.a.: «Papierwerkstatt», «Erde, Wasser Luft,<br />

Feuer», «Verwandlungen», «Feste und Feiern im Jahreskreis», «Papiermaché» .<br />

17


18<br />

FESTE FEIERN<br />

FASTNACHT: VERKLEIDUNGEN,<br />

PAPIERBLUMEN UND BRÄUCHE<br />

Mit dem Valentinstag beginnt an vielen Orten die Karne-<br />

valszeit. Landauf, landab wird das Leben von den verschie-<br />

densten alten Fastnachtsbräuchen bestimmt. Ordnungsre-<br />

geln des Alltags werden aufgehoben, bis Aschermittwoch<br />

sagen die Narren die Wahrheit. Vergeblich versuchte die<br />

Kirche immer wieder, den Spuk zu verbieten. Mit Umzü-<br />

gen, Feiern, Gelagen, Spielen, Tänzen und Possenreissen<br />

vergnügten und vergnügen sich heute noch die Menschen<br />

gemeinsam, ob auf dem Dorf oder in der Stadt.<br />

In diesen Zusammenhang gehört<br />

auch die bekannte Figur des «Wilden<br />

Mannes» oder der «Wilden Frau». Mit<br />

Blättern, Laub, Rinde, Moos und Flechten<br />

ist das grüne Gewand geschmückt.<br />

Oft trägt er ein grünes Bäumchen. Der<br />

«Wilde Mann» stellt den guten Geist<br />

dar, der auf den kommenden Lenz mit<br />

seinen Wachstumskräften hinweist.<br />

Im Mittelalter wurden die «Wilden» als<br />

gottlose Wesen betrachtet, die noch<br />

nichts vom österlichen Licht wussten.<br />

Als Naturwesen stellten sie die noch<br />

unerlöste Seite des Lebens dar. Als<br />

Nacht-, Sturm- und Winterdämonen<br />

erschreckten sie die Zuschauer.<br />

Eine weitverbreitete Sitte war<br />

das Verbrennen der Fastnacht am<br />

Aschermittwoch. Eine mit Papierblumen<br />

geschmückte Strohpuppe<br />

wurde ausserhalb des Dorfes auf<br />

dem Feld ins Feuer geworfen. Die<br />

Asche streute man über die Äcker.<br />

Die Papierblumen wurden in die<br />

Erde gesteckt oder zu Haus an den<br />

Stallbalken geheftet. Man schrieb<br />

den Blumen eine besonders lebensfördernde<br />

Kraft zu.<br />

Fastnacht feiern<br />

In eine andre Haut schlüpfen, mit Lust<br />

sich unkenntlich machen und verwandelt<br />

in den Mummenschanz eintauchen<br />

– das liegt vor allem den Kindern<br />

und den «alten Fastnächtlern»,<br />

die dieses besondere Lebensgefühl<br />

ohnehin in ihrem Blut tragen.<br />

Bereits am 11.11. um 11 Uhr 11<br />

bricht bei vielen das Narrenfieber aus.<br />

In Zürichs Innenstadt treffen sich um<br />

diese Zeit die «echt Beseelten». «Guggend»,<br />

trommelnd, pfeifend tönt es<br />

durch Strassen und Gassen. Das Vibrieren<br />

lässt für Augenblicke auch Unkostümierte<br />

den grauen Winteralltag<br />

vergessen. Für die Beteiligten ging<br />

aber eine umfangreiche Vorbereitung<br />

voraus: Masken, Schmuck, Kopfbedeckung,<br />

Haarpracht, Kostüm, Instrumente<br />

und Fussbekleidung, alles<br />

musste zusammengesucht und wohlüberlegt<br />

arrangiert, später beklebt,<br />

bemalt, genäht, montiert werden.<br />

Ursula Müller Hiestand<br />

Kopfmaske aus Wellpappe<br />

Wellpappe (Wellkarton), wenn<br />

nicht aus altem Verpackungsmaterial<br />

vorhanden, im Zeichenbedarf-<br />

oder Schreibwarengeschäft<br />

erhältlich. Weissleim, PVC-Klebeband,<br />

Japanmesser, Schere.<br />

Passend nach Kopfgrösse das<br />

Wellkartonstück an den Längskanten<br />

zu einer zylindrischen<br />

Grundform zusammenkleben.<br />

Für die Befestigung von Nase,<br />

Augenbrauen, Bart usw. mit dem<br />

Japanmesser Schlitze in die Wellenvertiefungen<br />

schneiden. Die<br />

Ränder der durch den Schlitz<br />

gezogenen Teile flachdrücken<br />

und auf der Innenseite mit einem<br />

Stück PVC-Klebeband ankleben.<br />

Andere Teile wie z. B. Schnauz,<br />

Mund, Augen auf der Rückseite<br />

flächig einleimen und auf den Rillenerhöhungen<br />

festkleben. Gut<br />

andrücken und trocknen lassen,<br />

bevor weitergearbeitet wird.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


GESTALTUNGSVORSCHLAG FÜR KINDERGARTEN BIS 2. KLASSE<br />

STECKKUGEL-MEMORY:<br />

GEMEINSAM EIN GANZES GESTALTEN<br />

Beim Memoryspielen ist man stets auf der Suche nach<br />

Paaren: Identisches oder Ergänzendes muss zusammen-<br />

passen. Hat man ein Paar aufgedeckt, darf man es als Preis<br />

für die Gedächtnisleistung zu sich nehmen.<br />

Das Steckkugelmemory basiert auf<br />

diesem bekannten Spielprinzip. Da<br />

immer zwei gleiche Spielelemente<br />

hergestellt werden müssen, können<br />

die Kinder mit dieser Aufgabe<br />

in partnerschaftliches Arbeiten eingeführt<br />

werden. Zudem erleben<br />

sie, dass zur Herstellung des ganzen<br />

Spiels alle Kinder der Klasse mithelfen<br />

müssen.<br />

– Gemeinsam Material und Farben<br />

auswählen (s. Materialtipps).<br />

– Gemeinsam oder in Arbeitsteilung<br />

Material paarweise zuschneiden,<br />

allenfalls im Faltschnitt arbeiten.<br />

– Gemeinsam die einzelnen Elemente<br />

auf der Halbkugel anordnen<br />

und mit kleinen Stecknadeln<br />

oder bunten Reissnägeln befestigen.<br />

Wenn die einzelnen Teile<br />

aufgesteckt werden, können die<br />

Resultate von den Kindern verglichen,<br />

Lösungen ausgehandelt<br />

und angepasst werden.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

– Als Spielerweiterung verändern<br />

die Kinder paarweise ihre Kugelhälften<br />

und achten darauf, dass<br />

eine neue identische Gestaltung<br />

entsteht.<br />

Hinweise zur Komposition<br />

In der Kreisform können junge Kinder<br />

leichter schmückende Formen<br />

gestalten als auf einem rechteckigen<br />

Format.<br />

– Das Zentrum schmücken mit einem<br />

«Edelstein».<br />

– Den Rand gestalten mit einem<br />

einfachen wiederkehrenden Muster.<br />

– Blüten- oder sternförmig das gesamte<br />

Rund bestecken.<br />

Materialtipps<br />

Styroporkugeln mit dem Thermoschneider<br />

aufgeschnitten, kleine<br />

Stecknadeln, bunte Reissnägel Konfetti,<br />

Rocailleperlen, farbige Papier-<br />

reste, Plastikfolien (Tragtaschen,<br />

Duschvorhänge), PE-Folie, Luftpolsterfolie,<br />

farbige Trinkhalme allenfalls<br />

mit einer Tubenpresse gewellt, Geschenkband,<br />

Papierschlangen.<br />

Wenn die Materialauswahl auch<br />

eine dreidimensionale Gestaltung<br />

der Halbkugeln ermöglicht, benötigt<br />

man ein Spielfeld mit entsprechenden<br />

Vertiefungen, in welche die<br />

Kugeln mit der gestalteten Fläche<br />

nach unten gelegt werden können.<br />

Je nach Kugelgrösse eignen sich<br />

Blumentopf-, Gemüse- oder Obsteinlagen<br />

aus Karton oder Kunststoff.<br />

Diese fallen bei Grossverteilern als<br />

Verpackungsabfall an.<br />

Karolin Weber, Bern<br />

Halbierte Styroporkugeln werden bemustert, die Paare umgedreht verteilt, und das Memory-Spiel kann beginnen.<br />

19


20<br />

HANDWERK EINST UND HEUTE<br />

IN DER WERKSTATT DES MUSEUMS FÜR<br />

UHREN UND MECHANISCHE MUSIK<br />

«Diese Wanduhr stammt aus dem Jahr 1518», erklärt Hans-<br />

Peter Hertig in der Werkstatt des Uhrenmuseums in Ober-<br />

hofen. «Vor 600 Jahren wurden die Eisenrädchen noch<br />

geschmiedet, die Achsenlöcher ins glühende Eisen getrie-<br />

ben und die Achsen aufgesetzt», erläutert der pensionier-<br />

te Gewerbelehrer und Mitinitiator des Uhrenmuseums.<br />

Seine Urgrossväter waren alle Uhrmacher<br />

in Thun gewesen. Im 18.<br />

Jahrhundert waren die «Zeitmacher»<br />

den Berner Patriziern verpflichtet.<br />

Sie machten aber auch Wanduhren<br />

mit Holz- oder Eisenrädchen und Taschenuhren<br />

für die reichen Bauern<br />

und Handwerker. Die Uhren waren<br />

kostspielig, Material und wochenlange<br />

Arbeit zur Fertigung einer Uhr<br />

konnten gewöhnliche Leute nicht<br />

berappen.<br />

Turmuhren zeigten ihnen die<br />

Stunden an, wann es zu beten oder<br />

zu arbeiten galt. So gab es Turm-<br />

uhren, welche die Betzeit der Saison<br />

Hans-Peter Hertig an der Uhrmacher-Drehbank seiner Werkstatt.<br />

entsprechend beim Morgengrauen<br />

und Eindunkeln läuteten. Es gab Wecker<br />

mit den erdenklichsten Figuren<br />

und Glocken, Weckerwerke mit Monatsangaben,<br />

in Klöstern hergestellte<br />

astronomische Uhren.<br />

Im 16. Jahrhundert war der tragende<br />

Kranz der Turmuhren und<br />

Hausuhren noch nicht verschraubt,<br />

sondern verkeilt, und die eisernen<br />

Zahnräder hatten aufgesetzte Achsen<br />

oder Speichen. In den Bauernstuben<br />

tickten nur hölzerne Uhren.<br />

«Die Holz-Zahnräder laufen heute<br />

noch tadellos und sind weniger ausgeschlagen<br />

als metallene Getriebe»,<br />

sagt der Uhrenspezialist Hertig. Zur<br />

Konservierung der Räder aus Kirsche,<br />

Birne oder Zwetschgen wurden<br />

sie damals in den Kaminrauch<br />

gehängt oder in die Gülle getaucht.<br />

Die Schrauben, Zeiger und Hebel<br />

wurden in Messingspänen über der<br />

Spiritusflamme gebläut: uralte Werkstattpraxis,<br />

die im Uhrenmuseum<br />

Oberhofen erhalten wird. Hier laufen<br />

heute noch Unikate aller Zeiten<br />

aus dem Bernbiet, der Ostschweiz,<br />

dem Jura, Schwarzwald, aus Frankreich<br />

und Übersee.<br />

Ursprünglich besassen die Uhren<br />

noch keine Pendel, sondern<br />

hatten Unruhen, die den Lauf der<br />

Zeiger regulierten. Nach den eisernen<br />

Turmuhren und hölzernen<br />

Bauernstubenuhren kam in der Renaissance<br />

Messing auf, das teuer war<br />

und um 1800 wegen der Seeblockade<br />

gegen Napoleon wieder fehlte.<br />

So tickten noch bis 1850 Holzuhren<br />

mit nur einem Stundenzeiger in den<br />

Berner Bauernstuben. «Die Berner<br />

waren gemütliche Leute», erzählt<br />

Hertig, «ihnen genügte die ungefähre<br />

Stundenanzeige.» Andere Unikate<br />

aus dem 18. Jahrhundert hatten die<br />

Viertelstundenanzeige neben dem<br />

Stundenzifferblatt angebracht.<br />

Jost Bürgi, ein Bauernsohn aus<br />

dem Toggenburg, arbeitete von<br />

1579–1595 am Hof zu Kassel. Hier<br />

tickten die ersten Uhren mit Minuten-<br />

und Sekundenzeiger. Bald kamen<br />

auch Glockenspiele in Mode,<br />

Flötentöne ertönten aus Kuckucksuhren<br />

und Mönche als Uhrmacher<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


HANDWERK EINST UND HEUTE<br />

Uhrwerk einer gotischen Eisenuhr aus dem 16. Jh.<br />

Imposanter Musikspielautomat, eine sogenanntes Orchetrion, mit Clown, der den Zuhörern zublinzelte.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

Die Viertelstunden wurden getrennt angezeigt.<br />

21


22<br />

HANDWERK EINST UND HEUTE<br />

Uhrmacherwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert. Museumsmitbegründer Hans-Peter Hertig.<br />

erfanden astronomische Uhren, die<br />

den Pfarrherren alle Mondphasen<br />

oder die nächsten Ostern automatisch<br />

anzeigten. Es gab phänomenale<br />

Ideen, Uhren anzutreiben: Uhren,<br />

die mit Wasser oder dem Temperaturunterschied<br />

von einem Grad liefen.<br />

Beeindruckend sind auch die<br />

Werkstattausrüstungen verflossener<br />

Zeiten, mit denen die findigen und<br />

geduldigen Zeitmacher auskamen:<br />

Kleine Drehbänke, die mittels kleinen<br />

«Geigenbögen» angetrieben<br />

wurden, ermöglichten die Herstellung<br />

feiner Zahnräder, Zapfendrehbänklein<br />

und Gewindeschneideisen<br />

Achsen und Gewinde. Mit Buchsmehl<br />

wurden die Kleinteile gereinigt<br />

und getrocknet, mit Holunder- und<br />

Ahornstäbchen wurden die Teile der<br />

Uhren gereinigt.<br />

Der Erfindergeist in der Uhrmacherbranche<br />

brach nie ab: Kuriositäten<br />

wie Wecker, auf deren Zifferblätter<br />

Affen Menschen rasierten, eine<br />

Sparbüchsen-Uhr für die Lebensversicherungen<br />

bis hin zur Quarzuhr,<br />

die von Schweizer Firmen entwickelt<br />

und von japanischen vermarktet<br />

worden ist, oder von Kochuhren,<br />

Teeautomaten zu Hochseeuhren<br />

und Miniaturreiseweckern. Hinter<br />

all den Uhrwerken steht ein ganz<br />

besonderes Handwerk, das im Uhrmachermuseum<br />

am Thunersee zu<br />

bestaunen ist.<br />

Eine Wanduhr mit hölzernen Rädern<br />

aus dem 18. Jh.<br />

Museum für Uhren und mechanische<br />

Musik Oberhofen<br />

In den antiken Räumen des<br />

«Wichterheers» in Oberhofen am<br />

Thunersee aus dem Jahr 1518<br />

sind wertvolle Objekte aus privaten<br />

Sammlungen ausgestellt. Die<br />

Uhren-Sammlung von Hans-Peter<br />

Hertig besteht aus über 2000<br />

Ausstellungsgegenständen aus<br />

sieben Jahrhunderten: vielfältige<br />

Uhren in jeder Grösse, Accessoires<br />

und Werkstatteinrichtungen. In<br />

der antiken Werkstatt kann ins<br />

traditionelle Uhrenhandwerk Einsicht<br />

genommen werden.<br />

Kontakt: Tel., Fax 033 243 43 77,<br />

www.uhrenmuseum.ch.<br />

Im Osthaus ist die Sammlung<br />

von mechanischen Musikinstrumenten<br />

der Stiftung Kurt Matter<br />

untergebracht. Sie kann nur auf<br />

Voranmeldung besichtigt werden.<br />

Kontakt: 033 243 38 43,<br />

www.matter-stiftung.ch.<br />

In den Obergeschossen sind<br />

die Kunstsammlung Hans und<br />

Marlis Suter und die Else-Ruckli-<br />

Stiftung zu besichtigen. Kontakt:<br />

033 243 36 44.<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


DA VINCI UND UHRENMUSEUM<br />

TRÄUME UND ZEIT<br />

Vor rund 500 Jahren experimentierte<br />

Leonardo da Vinci mit Rädern,<br />

Kurbeln und Gewichten, die von<br />

Muskelkraft bewegt wurden. Durch<br />

geniale Hebelwirkungen konnte die<br />

einzig vorhandene Kraft wirkungsvoll<br />

verstärkt werden, so dass Träume<br />

und Wünsche zur müheloseren<br />

Fortbewegung oder gar des Fliegens<br />

Realität wurden.<br />

Leonardo da Vincis Maschinen<br />

gerieten später in Vergessenheit.<br />

Sein Fahrrad, seine Flugmaschinen<br />

und Luftschraube wurden erst im<br />

letzten Jahrhundert mit neuer Technik<br />

und besseren Materialien funktionstüchtig<br />

gemacht. Leonardo da<br />

Vinci beeindruckte damals schon<br />

durch seine Experimentierfreude<br />

und Beobachtungsgabe.<br />

Er erfand auch verschiedene<br />

Messinstrumente wie ein Windstärkemesser<br />

mit Hilfe eines beweglichen<br />

Bleches, das dem Windstoss<br />

entsprechend emporgehoben wurde<br />

oder eine mit Eisenringen genormte<br />

Kerzenuhr. Damals wurden<br />

die mittelalterlichen Sand- und Kerzenuhren<br />

durch eiserne Räderwerke<br />

ersetzt und durch Gutenbergs<br />

Druckkunst konnten die Erfindungen<br />

und Erkenntnisse weiter verbreitet<br />

werden.<br />

Die neue Zeit tickte zwar noch<br />

sehr bedächtig. Dies bezeugen auch<br />

die Unikate im bemerkenswerten<br />

Uhrenmuseum in Oberhofen am<br />

Thunersee. Zwar wurde ein Uhrwerk<br />

mit Sekundenzeiger praktisch<br />

schon zu Leonardo da Vincis Zeiten<br />

schon erfunden. Die hölzernen Uhrwerke<br />

in den guten Bauernstuben<br />

begnügten sich aber Jahrhunderte<br />

lang noch mit bloss einem Stundenzeiger.<br />

Exakt genug, um sich im Tagesrhythmus<br />

zurecht zu finden.<br />

Heute wären solch bewundernswerte<br />

Werkstücke alter Uhrmacher<br />

im heutigen Lektionentakt der Schule<br />

kaum brauchbar. Da stellt sich die<br />

Frage, wie viel Zeit den Kindern gegönnt<br />

wird, sich in gestalterischen<br />

Arbeiten vertiefen zu können. Nicht<br />

die Minuten, sondern die Stunden<br />

zerrinnen in der Werkstatt im Fluge.<br />

B. Lehnherr<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

GESTALTUNGSVORSCHLAG<br />

KLINGENDE KERZENUHR<br />

Geschichte der Kerzenuhr<br />

Die Kerzenuhr wurde in England<br />

von König Alfred (849 bis 899) erfunden.<br />

Um die Zeit gleichmässig<br />

einzuteilen, versah er die Kerzen<br />

mit Stundenmarkierungen und<br />

teilte dann seinen Tagesablauf<br />

nach dem Abbrennen der Kerzen<br />

ein. Nach dem Bericht seines Biographen<br />

Asser widmete der König<br />

acht Stunden seinen öffentlichen<br />

Pflichten, acht Stunden dem Studieren,<br />

Essen und Schlafen und<br />

acht Stunden dem Gebet. Im Mittelalter<br />

fand die Kerzenuhr vor allem<br />

in Klöstern Verwendung. Die<br />

Kerzenuhr wurde nach Sonnenuntergang<br />

angezündet und brannte<br />

über Nacht bis zum Aufgang der<br />

Sonne. Sie diente somit neben<br />

der relativ genauen Zeitmessung<br />

auch als Lichtquelle und Wachgefährte.<br />

Sie kam dem Nachtwächter<br />

besonders dann gelegen, wenn<br />

das Wasser in den Wasseruhren zu<br />

frieren begann. Auch bestand die<br />

Möglichkeit, ein Metallstück an<br />

der Kerzenuhr anzubringen, das<br />

die Leute durch Herabfallen in die<br />

darunter stehende Schale weckte.<br />

Selber gefertigte Kernzenuhr<br />

Die Schüler tragen auf einer Kerze<br />

Abschnitte ein, die einer Brenndauer<br />

z. B. von einer Viertelstunde entsprechen.<br />

An den Markierungen werden<br />

erwärmte Kugellager-Kügelchen<br />

eingedrückt. Beim Abbrennen der<br />

Kerzenuhr purzeln die Kügelchen in<br />

eine Metallschale, die erklingt und<br />

beispielsweise eine Pause einläutet.<br />

Korrigenda zum Heft 3/<strong>06</strong><br />

Das Titelbild in Heft 3/<strong>06</strong> zeigt das<br />

Feuerfest von Franziska Weber.<br />

Ein Bild der Mitautorin vom «bildÖffner»,<br />

Ruth Wenger fehlt auf S.10.<br />

Fachspezifische Feinheiten fielen<br />

im Artikel S.15/16 durch Kürzungen<br />

zum Opfer. B. Lehnherr<br />

23


24<br />

BILDNERISCHES GESTALTEN<br />

INTERKULTURELLE SCHRIFTZEICHEN<br />

Die Kalligrafie ist eigentlich die Kunst der Linie. Das arabi-<br />

sche Alphabet ist eine Anordnung horizontaler und verti-<br />

kaler Linien. Es besteht aus Konsonanten, die von rechts<br />

nach links gelesen werden. Entlang dieser Linie reihen<br />

sich Vokale, Punkte und Schleifen.<br />

Inserat<br />

Die arabischen Kalligrafen verstehen<br />

ihre Kunst als Geometrie der<br />

Seele – ausgedrückt durch den Körper.<br />

Die Buchstaben werden in ein<br />

Bild umgewandelt. Somit besitzen<br />

die Bilder eine doppelte Identität.<br />

Es begegnen sich zwei Kulturen:<br />

jene des arabischen Zeichens und<br />

jene des westlichen Bildes.Die Bedeutung<br />

des Geschriebenen ist bei<br />

den interkulturellen Schriftbildern<br />

nebensächlich. Die Betrachter und<br />

Betrachterinnen sollen in diesen<br />

Bildern zu Träumen oder Visionen<br />

finden.<br />

Die nachfolgenden Schriftbilder<br />

haben Jugendliche aus der Schweiz<br />

zusammen mit Jugendlichen aus Afghanistan,<br />

Irak, Kongo und Nigeria in<br />

der Kreativwerkstatt Solothurn gestaltet.<br />

Die Gruppenarbeiten stehen<br />

als Botschaft für eine gelungene Zusammenarbeit<br />

zwischen Menschen<br />

aus verschiedenen Kulturräumen.<br />

Es sind z.B. afrikanische Muster bestehend<br />

aus Dreiecken, Schlangenlinien,<br />

Kreisen und Ovalen, welche<br />

die farbig bemalten Rohleine in dezenten<br />

Farben verzieren. Darüber,<br />

dazwischen oder daneben steht<br />

ein Text in Farsi, mit kalligrafischen<br />

arabischen Schriftzeichen geschrieben.<br />

Die Gestaltung des Zeichens<br />

und dessen Rhythmus wirken auf<br />

farbigem Hintergrund besonders<br />

originell.<br />

Gabriella V. Affolter, Kunstschaffende,<br />

Längenbergstrasse 35, 3297<br />

Leuzigen, Tel. 078 774 94 18, E-Mail:<br />

creafact@solnet.ch<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong>


VERSCHIEDENES<br />

WERDEN SIE MITGLIED<br />

BEI LERNWERK BERN<br />

«lernwerk bern» hat sich in der über<br />

150 jährigen Geschichte für Handarbeitsunterricht,<br />

Schulreformen und<br />

Weiterbildung im Kanton Bern eingesetzt.<br />

Als Mitglied von «lernwerk bern»<br />

werden Sie frühzeitig über das Kursangebot<br />

informiert. Dadurch haben<br />

Sie die Nase vorn bei der Anmeldung<br />

für die spannenden Weiterbildungskurse<br />

von «lernwerk bern».<br />

Sie erhalten das Heft «<strong>Mitgestalten</strong>»<br />

dreimal jährlich zugeschickt.<br />

«<strong>Mitgestalten</strong>» informiert über Kurse,<br />

Weiterbildungs-Tagungen und<br />

vermittelt praktische Tipps für den<br />

heutigen Gestaltungsunterricht.<br />

Mit der Mitgliedschaft unterstüt-<br />

Beitrittserklärung<br />

Vorname<br />

Name<br />

Strasse<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Ich möchte «lernwerk bern» beitreten<br />

Herr Frau<br />

Schulort/Institution<br />

Telefon der Schule<br />

Bemerkung<br />

«lernwerk bern» wurde mir empfohlen durch<br />

Datum und Unterschrift<br />

senden an: lernwerk bern, 3000 Bern Tel. 0848 648 648 www.lernwerkbern.ch<br />

<strong>Mitgestalten</strong> 4/<strong>06</strong><br />

zen Sie die Weiterbildung für Lehrpersonen<br />

und setzen sich für den<br />

Gestaltungsunterricht in der Volksschule<br />

ein.<br />

Die Jahresmitgliedschaft 2007<br />

beträgt Fr. 50.–. Sie öffnet Ihnen den<br />

Zugang zu allen Weiterbildungsangeboten<br />

von «lernwerk bern».<br />

Nichtmitglieder müssen bei der<br />

Kursanmeldung eine Administrationsgebühr<br />

von Fr. 50.– bezahlen.<br />

Als Eintrittsgeschenk können Sie<br />

am Event der Jahresversammlung<br />

von «lernwerk bern» gratis teilnehmen<br />

und an weiteren Anlässen von<br />

«lernwerk bern» teilhaben!<br />

Wir freuen uns, Sie als Vereinsmitglied<br />

begrüssen zu dürfen.<br />

Wenn Sie bereits Mitglied bei<br />

«lernwerk bern» sind, geben Sie bitte<br />

dieses Heft weiter und informieren<br />

Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

über «lernwerk bern».<br />

Der Vorstand dankt Ihnen für Ihr<br />

Engagement.<br />

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