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Der Räuber Hotzenplotz - Collina Filmproduktion

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Constantin Film<br />

präsentiert<br />

eine Ulrich Limmer Produktion<br />

der <strong>Collina</strong> <strong>Filmproduktion</strong><br />

in Co-Produktion mit Constantin Film<br />

Darsteller<br />

Armin Rohde<br />

Martin Stührk<br />

Manuel Steitz<br />

Rufus Beck<br />

Katharina Thalbach<br />

Piet Klocke<br />

Barbara Schöneberger<br />

und als Gast<br />

Christiane Hörbiger<br />

Drehbuch<br />

Ulrich Limmer und Claus P. Hant<br />

Produzent<br />

Ulrich Limmer<br />

Kamera und Regie<br />

Gernot Roll<br />

nach den gleichnamigen Kinderbüchern von Otfried Preußler<br />

Kinostart: 0 00000<br />

23. März 2006<br />

Länge: 94 Min.<br />

Im Verleih der


2 Kurzinhalt<br />

INHALT<br />

Kurzinhalt 3<br />

Inhalt 4<br />

Produktionsnotizen 6<br />

Interviews<br />

Gernot Roll und Ulrich Limmer 10<br />

Armin Rohde 14<br />

Martin Stührk 16<br />

Manuel Steitz 18<br />

Rufus Beck 20<br />

Katharina Thalbach 22<br />

Piet Klocke 24<br />

Barbara Schöneberger 26<br />

Christiane Hörbiger 27<br />

Besetzung<br />

Armin Rohde 29<br />

Martin Stührk 30<br />

Manuel Steitz 30<br />

Rufus Beck 31<br />

Katharina Thalbach 32<br />

Piet Klocke 33<br />

Barbara Schöneberger 34<br />

als Gast: Christiane Hörbiger 35<br />

Stab<br />

Gernot Roll (Regie & Kamera) 36<br />

Ulrich Limmer (Produktion & Drehbuch) 37<br />

Claus P. Hant (Drehbuch) 38<br />

Besetzung & Stab 39<br />

<strong>Der</strong> <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>-Song 40


„Ich raube mir, was mir gefällt, dafür bin ich<br />

bekannt“, prahlt der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

(ARMIN ROHDE) – laut eigener Aussage der<br />

bedeutendste <strong>Räuber</strong> weit und breit. Und hätte<br />

er nicht ausgerechnet die geliebte Kaffeemühle<br />

der Großmutter (CHRISTIANE HÖRBIGER) geklaut, dann … ja dann hätten sich der<br />

Kasperl (MARTIN STÜHRK) und der Seppel (MANUEL STEITZ) nicht auf die gefahrvolle<br />

Suche gemacht und dabei ihre Mützen nicht getauscht („damit der <strong>Räuber</strong> uns nicht<br />

wieder erkennt“). Dann wären vielleicht auch nicht der Wachtmeister Dimpfelmoser<br />

(PIET KLOCKE) und die Wahrsagerin Frau Schlotterbeck (KATHARINA THALBACH)<br />

samt Kroko-Hund (der in ein Krokodil verwandelte Hund) Wasti zusammen<br />

gekommen. Und die schöne Fee Amaryllis (BARBARA SCHÖNEBERGER) hätte für<br />

immer und ewig als eklige Unke in den Verliesen des bösen Zauberers Zwackelmann<br />

(RUFUS BECK) schmachten müssen. Aber am Schluss bekommt jeder das, was er<br />

verdient: Feenkraut, Kartoffeln, ein Miniaturschloss, einen mit Sand beladenen<br />

Goldwagen – und die Großmutter ihre Kaffeemühle zurück.<br />

Mit DER RÄUBER HOTZENPLOTZ verfilmten „Sams“-Produzent Ulrich Limmer und<br />

Regisseur Gernot Roll zwei der gleichnamigen legendären Erfolgsbücher der<br />

<strong>Hotzenplotz</strong>-Trilogie von Otfried Preußler, die in 34<br />

Sprachen übersetzt mittlerweile über<br />

6,5 Millionen Mal verkauft wurden.<br />

Kurzinhalt 3


Eine idyllische Stadt in bayerischen Landen. Irgendwann, nur nicht heute.<br />

Alles wäre vielleicht ganz anders verlaufen, hätte nicht der gemeine <strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong> (ARMIN ROHDE) getreu seinem Wahlspruch „Ich raube mir, was mir<br />

gefällt – dafür bin ich bekannt“ ausgerechnet Großmutters (CHRISTIANE<br />

HÖRBIGER) schöne neue Kaffeemühle geklaut. Nachdem<br />

<strong>Hotzenplotz</strong> sich mit seiner Beute davon gemacht hat, alarmiert<br />

die Großmutter die Jungen Kasperl (MARTIN STÜHRK) und<br />

Seppel (MANUEL STEITZ) sowie den zerstreuten Wachtmeister<br />

Dimpfelmoser (PIET KLOCKE).<br />

Kasperl und Seppel wollen ihrerseits den <strong>Räuber</strong> mit einer mit<br />

Sand gefüllten Holzkiste fangen, auf die sie „Vorsicht Gold“<br />

gepinselt haben. Dimpfelmoser besucht derweil die staatlich<br />

geprüfte Hellseherin Portiunkula Schlotterbeck (KATHARINA<br />

THALBACH), die er insgeheim liebt und von der er sich nähere<br />

Hinweise auf den Verbleib des Gesuchten erhofft.<br />

4 Kurzinhalt<br />

Unterdessen findet im Schloss des bösen Zauberers<br />

Zwackelmann (RUFUS BECK) eine andere Katastrophe<br />

statt. <strong>Der</strong> kartoffelsüchtige Hexer kriegt selbst qua<br />

Magie seine Kartoffeln nicht geschält. Als ihm <strong>Hotzenplotz</strong><br />

die Kaffeemühle verhökern will, verlangt der Zauberer lieber<br />

einen „Diener, der Kartoffeln schälen kann. Und dumm ist.“<br />

Kurz darauf trifft <strong>Hotzenplotz</strong> auf Kasperl, Seppel und die<br />

vermeintliche Goldkiste, die er sogleich entwendet. Doch mit<br />

Hilfe der Sandspur können die Jungen dem <strong>Räuber</strong> leicht<br />

folgen. Um sich zu „tarnen“, vertauschen beide ihre Hüte.<br />

Zurück mit der schweren Kiste in seiner <strong>Räuber</strong>höhle, entdeckt<br />

<strong>Hotzenplotz</strong> den Streich mit der Sandspur. Getreu dem<br />

Motto „Wer anderen eine Sandspur legt, fällt selbst hinein“<br />

macht er sich daran, eine zweite Spur zu legen. Kurz vor seiner<br />

Höhle hat er eine Grube gegraben und wartet nun mit seiner<br />

Pfefferpistole auf die Verfolger. Sehr zum Unglück Seppels, der bald<br />

darauf mit <strong>Hotzenplotz</strong>’ Pfefferpistole außer Gefecht gesetzt wird.<br />

Und auch dem Kasperl ergeht es nicht besser, denn er plumpst in die<br />

von <strong>Hotzenplotz</strong> geschaufelte Grube. <strong>Der</strong> freut sich riesig, denn jetzt<br />

hat er gleich zwei Diener: den „Kasperl“ (Seppel) für sich und den<br />

„Seppel“ (Kasperl) als dummen Kartoffelschäler für den Zauberer<br />

Zwackelmann.<br />

Dieser ist gerade am Verzweifeln, denn er hat es noch immer nicht geschafft,<br />

Kartoffeln zu schälen. Leider kann ihm auch die gute Fee Amaryllis<br />

(BARBARA SCHÖNEBERGER) nicht helfen, weil ihr nämlich in Küchen die Zauberkräfte<br />

abhanden kommen. Zornentbrannt verwandelt Zwackelmann sie in<br />

eine ekelige Unke und verbannt sie in den tiefsten Kerker. Da bringt der <strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong> gleich bessere Laune ins Schloss mit dem gefangenen „Seppel“, den<br />

er dem Zauberer für zwei Säcke Schnupftabak als Küchengehilfen verkauft.<br />

Am anderen Tag, als der Zauberer ausgeflogen ist, vernimmt der erschöpfte<br />

Kasperl das Wehklagen von Amaryllis aus dem Schlosskeller. Die sprechende


Unke kann ihn davon überzeugen, seltenes Feenkraut zu sammeln, um sie wieder in<br />

eine echte Fee zurückzuverwandeln. Also macht sich Kasperl auf den Weg, um seiner<br />

neuen Freundin zu helfen. <strong>Der</strong> wieder ins Schloss zurückgekehrte Zauberer entdeckt<br />

jedoch, dass der vermeintliche „Seppel“ nicht mehr da ist und versucht ihn<br />

zurückzuzaubern. Doch er zaubert lediglich den richtigen Seppel aus der<br />

<strong>Räuber</strong>höhle herbei. Aus Wut darüber verwandelt Zwackelmann den <strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong> in einen Gimpel.<br />

In der folgenden Nacht kann Kasperl das Feenkraut finden und die Unke Amaryllis<br />

wird wieder eine echte Fee. Zum Dank dafür verkleinert sie Schloss und Zauberer und<br />

schenkt Kasperl einen goldenen Ring, mit dem den Jungen drei Wünsche erfüllt<br />

werden.<br />

Auf dem Weg zurück zur Stadt laufen Kasperl und Seppel dem Wachtmeister<br />

Dimpfelmoser in die Arme, der sich nach vielen Zauber- und Wahrsagerkunststückchen<br />

im Hause Schlotterbeck ebenfalls auf die Suche gemacht hat. <strong>Der</strong><br />

glaubt den beiden erst gar nicht, dass in dem mitgebrachten Gimpel-Käfig<br />

ausgerechnet der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> hocken soll. Daher muss Kasperl zwei<br />

Wünsche verbrauchen, um den Polizisten zu überzeugen. Blöd ist nur, dass Kasperl<br />

davon auch der Großmutter berichtet – ausgerechnet, als der Wachtmeister den<br />

<strong>Räuber</strong>-Gimpel im Spritzenhaus arretieren will: „Das ist ganz einfach: Ich musste<br />

nur an dem Ring drehen und sagen: Ich will, dass der Gimpel wieder zum <strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong> wird.“ Und schwups wird der <strong>Räuber</strong> wieder zum Menschen,<br />

überwältigt den verduzten Wachtmeister und verkleidet sich mit dessen Uniform.<br />

<strong>Der</strong>maßen verwandelt kann er ruckzuck die Großmutter entführen.<br />

Während sich Dimpfelmoser und Frau Schlotterbeck samt Krokodil-Hund Wasti auf<br />

die Suche nach <strong>Räuber</strong> und Großmutter machen, wollen Kasperl und Seppel die<br />

Großmutter mit deren Silberbesteck freikaufen. Doch <strong>Hotzenplotz</strong> schnappt sich<br />

nicht nur das Silber, sondern auch gleich die beiden Freunde. Jetzt sitzen drei<br />

unschuldige Opfer in der <strong>Räuber</strong>höhle: die Großmutter sowie Seppel und Kasperl, die<br />

vom <strong>Räuber</strong> schikaniert werden. Und als der Kasperl vor lauter Angst die Fee<br />

Amaryllis um Hilfe ruft und diese in <strong>Hotzenplotz</strong>’ Küche aber nicht zaubern kann, da<br />

ist guter Rat teuer!<br />

Draußen vor der Höhle ist derweil ein ganz anderes Missgeschick passiert.<br />

Wachtmeister Dimpfelmoser und Frau Schlotterbeck sind – unbemerkt von<br />

<strong>Hotzenplotz</strong> – in die Grube gefallen, in der der <strong>Räuber</strong> den Kasperl gefangen hat. Jetzt<br />

hängt alles vom Kroko-Hund Wasti ab. Und vom Seppel, der nämlich auf die Idee mit<br />

den Knallpilzen gekommen ist …<br />

Inhalt 5


„Als Vater eines mittlerweile Vierzehnjährigen ist doch vieles beim Vorlesen von<br />

Kinderbüchern bei mir hängen geblieben“, erläutert Produzent Ulrich Limmer den<br />

wesentlichen Grund für die Verfilmung der kultigen Kinderbücher über den „<strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong>“ von Otfried Preußler. „Nach den beiden „Sams“-Filmen hatte ich große<br />

Lust auf die Verfilmung von „<strong>Der</strong> <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“, da sie in einer völlig anderen<br />

Welt, in einer reinen Fantasiewelt spielt.“<br />

Zunächst einmal musste Limmer den Rechteinhaber überzeugen, Otfried Preußler<br />

persönlich. Preußler war dabei wichtig, dass auf der Leinwand auf keinen Fall die<br />

Poesie seiner Geschichten verloren geht. Limmer legte Preußler und dessen Tochter,<br />

die die Vertragsverhandlungen leitete, daher ein ausgereiftes Konzept über sein<br />

künftiges Filmprojekt vor. Ungefähr ein Jahr lang dauerten die Verhandlungen, bis<br />

man sich 2004 endlich einig wurde und Limmer gemeinsam mit Claus P. Hant mit der<br />

Fassung des Drehbuchs loslegen konnte.<br />

Das ging dann auch sehr zügig voran, da nach Auskunft Limmers der versierte<br />

Theaterregisseur Otfried Preußler zum einen eine „sehr gute Buchvorlage“<br />

geschaffen hatte und zum anderen rasch einverstanden war mit den<br />

notwendigen Figurveränderungen im Filmscript: „Das Kinderbuch ist eine Sache, der<br />

Film ist eine andere“, sagt Limmer. Dem Drehbuch hat der im oberbayerischen<br />

Rosenheim beheimatete Preußler dann auch schnell zugestimmt.<br />

Dabei war es dem Drehbuchautor Limmer wichtig, mit seinem Script für einen<br />

Family-Entertainment-Film so nah wie möglich an die Buchvorlagen heranzukommen,<br />

da gerade die kleinen Leser ihre Lieblingsbücher oft auswendig kennen.<br />

Andererseits muss ein Stoff, hier die Bücher „<strong>Der</strong> <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ und „Neues<br />

vom <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ von 1962 bzw. 1972, aus dramaturgischen Gründen<br />

leinwandgerecht umgearbeitet werden. „Im Film werden beide Bücher zusammengefasst,<br />

und zwar so, dass das letzte Drittel des Drehbuchs aus der zweiten Hälfte des<br />

6 Produktionsnotizen


zweiten Buches entstanden<br />

ist. Drei<br />

Figuren, der Zauberer<br />

Zwackelmann,<br />

die Fee Amaryllis<br />

und die Hellseherin<br />

Frau Schlotterbeck,<br />

die nur im ersten<br />

bzw. nur im zweiten<br />

Band der Vorlage<br />

vorkommen, wurden<br />

nach vorne oder nach<br />

hinten verlängert, um<br />

ein kontinuierliches Auftreten<br />

zu gewährleisten“,<br />

erklärt Limmer. Zudem<br />

mussten für die Verfilmung<br />

ein paar dramaturgische Kniffe<br />

beigefügt werden, etwa die für die<br />

Fee Amaryllis durchaus problematische<br />

Tatsache, dass sie in Küchenräumen nun<br />

einmal all ihrer Zauberkraft entledigt ist.<br />

Ansonsten sind alle im Film auftretenden Figuren aus den Büchern bekannt, neben<br />

dem <strong>Räuber</strong> auch der Wachtmeister Dimpfelmoser, die Großmutter, das Krokodil<br />

Wasti und – natürlich die wahren Helden Kasperl und Seppel. Dabei ist der Look des<br />

Films zeitlos anlegt. Limmer: „Wir wollten uns hier nicht durch bestimmte Kostüme<br />

oder Accessoires festlegen. So fährt denn auch mal ein Traktor aus den Zwanziger<br />

Jahren durchs Bild, oder es ist ein Stromkabel zu sehen. Aber eines ist immer klar: <strong>Der</strong><br />

Film spielt nicht heute.“<br />

Für Drehbuchautor Limmer stammt die im besten Sinne naiv angelegte<br />

Erzähltradition des „<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ aus dem klassischen Kasperltheater,<br />

wo jene Mär von Gut und Böse, vom Zustand braver Einfalt erzählt wird, in der<br />

letztlich das Gute immer siegt. Dass trotz „Star Wars“ und diverser Computer-Games,<br />

die eine rasante Erzählhaltung und Bildsprache an den Tag legen, es für die eher<br />

bedächtige <strong>Hotzenplotz</strong>-Art weiterhin ein großes Publikum gibt, steht für Limmer<br />

unumstößlich fest: „Das Publikum verlangt Vielfalt, und die Kinder lesen ja auch<br />

weiterhin diese Art der Bücher. Weil es McDonald’s gibt, ist die Haute Cuisine ja auch<br />

nicht zum Sterben verurteilt. Geschichten zu erzählen ist eine Tausende Jahre alte<br />

Tradition, die nicht von George Lucas neu erfunden wurde.“<br />

In diese „heile Welt“ einer „Guckkastenbühne“ bricht nun der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

ein, der sich selbst zwar als weltbekannter <strong>Räuber</strong> ausweist, „in Wahrheit jedoch nur<br />

ein Aufschneider ist, der der Großmutter erst ihre Kaffeemühle klaut und dann die<br />

alte Dame auch noch entführt“, fügt Limmer hinzu. „<strong>Hotzenplotz</strong> ist aber kein<br />

wirklich Böser, da er sogar in Gegenwart der Großmutter ein paar Tränen verliert. Wie<br />

bei so vielen Menschen, die ständig ihre Größe betonen müssen, hat er in Wahrheit<br />

einen weichen Kern.“<br />

Bei der Besetzung mit Armin Rohde als <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> wurden sich Produzent<br />

Ulrich Limmer und Regisseur Gernot Roll schnell einig. „Da ich Armin gut kenne und<br />

Produktionsnotizen 7


ereits bei „Das Sams“ und „Sams in Gefahr“ mit ihm zusammengearbeitet habe,<br />

erzählte ich ihm bereits bei der Fertigstellung von „Sams in Gefahr“, dass ich ein<br />

neues Projekt mit ihm als Darsteller plane. Mehr konnte ich ihm zum damaligen<br />

Zeitpunkt allerdings nicht sagen. Er hatte nur geantwortet: ‚Du wirst schon wissen,<br />

was du machst. Ich bin dabei.’ Und 2004 konnte ich ihm endlich sagen: ‚Es ist DER<br />

RÄUBER HOTZENPLOTZ mit dir in der Hauptrolle.’ Armin Rohde war freudig<br />

überrascht und hat gleich zugesagt.“<br />

Auch bei der Besetzung der anderen Erwachsenen-Rollen wurde alles sehr<br />

schnell entschieden. Selbst TV-Tausendsassa Barbara Schöneberger hatte<br />

gleich zugesagt – hier war es lediglich eine Terminfrage, wann sie definitiv Zeit<br />

für die Dreharbeiten haben würde. „Nur beim Kasperl und beim Seppel war ein<br />

intensives Casting notwendig“, ergänzt Limmer, „denn wir brauchten zwei Jungen,<br />

die Gewitztheit transportieren und zugleich wie richtige Lausbuben ausschauen.“<br />

Dass man mit Martin Stührk und Manuel Steitz ausgerechnet zwei Münchner<br />

gefunden hat, ist für den Münchner Produzenten Ulrich Limmer indes purer Zufall!<br />

Um diese gut und gern bayerisch geprägte Märchenwelt, die für Limmer „noch<br />

extremer als die ‚Sams’-Welt ist“, harmonisch in bewegte Bilder zu verwandeln,<br />

bedurfte es eines versierten Regisseurs wie auch eines begnadeten Kameramanns. In<br />

dem mit einer über 50-jährigen Berufserfahrung gesegneten Filmemacher Gernot<br />

Roll (Kamera u.a. bei „Speer und Er“ und dem Oscar-Gewinner „Nirgendwo in Afrika“)<br />

hatte Limmer bald den idealen Partner gefunden, mit dem er von Ende Mai bis Ende<br />

Juli 2005 in Prag und Umgebung sowie im fränkischen Seßlach (zwischen Bamberg<br />

und Coburg gelegen), den Film DER RÄUBER HOTZENPLOTZ drehte. Dass er statt<br />

Hitlers „Drittem Reich“ nun eine bajuwarische Märchenwelt inszeniert, ist für<br />

Altmeister Roll kein Problem: „Für beide Milieus zählt vor allem das handwerkliche<br />

Können. Um aber eine Fantasiewelt wie den ‚<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>’ zu bebildern,<br />

helfen oft nur Tricks, die trotz aller Neuerungen wie vor 50 Jahren ablaufen. Damals<br />

drehte man diese halt noch direkt in die Kamera, heute geht das digital am<br />

Computer.“<br />

Auch Produzent Limmer lobt diese „gute Kombination der kurzen Wege“, da nun<br />

Regie und Kamera sowie Produktion und Drehbuch in jeweils einer Hand sind, was<br />

die Kommunikation sehr vereinfacht. „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so<br />

aussieht, ist unser Film technisch unheimlich aufwendig, viel mehr noch als die<br />

„Sams“-Filme. Und für Gernot Roll gibt es kein technisches Problem, das er nicht<br />

lösen kann.“<br />

8 Produktionsnotizen


Das Krokodil Wasti, das – für einen deutschen Film eher ungewöhnlich –<br />

komplett digital eingefügt wurde, war da noch das geringste Problem. Viel<br />

kniffliger war der Trick mit dem leuchtenden Feenkraut, das der Kasperl<br />

benötigt, um die Fee Amaryllis aus ihrem Unken-Zustand zu erlösen. Da Regisseur<br />

und Kameramann Gernot Roll diese Naturszene, die eigentlich in der Nacht<br />

stattfindet, am Tage drehen wollte („Day-for-night-Dreh“), brauchte man dafür ein<br />

Utensil, das sich gegenüber dem Sonnenlicht immer noch heller abzeichnet.„Ich kam<br />

auf fluoreszierende 3M-Folie, mit der auch Autokennzeichen abgedeckt werden. Die<br />

haben wir klein geschnitten, und bei einem bestimmten Kamerawinkel leuchtet<br />

dieses ‚Kraut’ nun heller als seine Umgebung. In der Postproduktion wird dann aus<br />

dem Tag die Nacht gemacht.“ In puncto digitales Krokodil amüsiert sich Roll. „Hier<br />

mussten die Schauspieler quasi mit nichts spielen. Ein Roboter kam zu teuer, und als<br />

Vorgabe musste das Storyboard reichen.“<br />

Mit Constantin Film als Co-Produzent und Verleiher hat Limmer bereits den 2004 ins<br />

Kino gebrachten Vorgängerfilm „Sams in Gefahr“ realisiert.„Auch für den Bereich des<br />

Family Entertainments ist Constantin Film ein extrem guter Verleiher“, fasst Limmer<br />

die Partnerschaft zusammen, wobei seine Firma <strong>Collina</strong> komplett für die inhaltliche<br />

Konzeption des Films DER RÄUBER HOTZENPLOTZ verantwortlich<br />

zeichnet.<br />

Gefördert wurde der Film vom FilmFernsehFonds<br />

(FFF) Bayern, dem Bayerischen Bankenfonds sowie<br />

von der Filmförderungsanstalt (FFA) und dem<br />

Kulturstaatsministerium (BKM – Beauftragte der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien). Zudem ist ins<br />

Budget auch ein FFF-Erfolgsdarlehen für Limmers „Sams<br />

in Gefahr“ eingeflossen.<br />

Produktionsnotizen 9


INTERVIEW GERNOT ROLL und ULRICH LIMMER<br />

Was hat Sie beide am „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Stoff begeistert?<br />

Limmer: Als Kind hatte ich die Bücher nicht gelesen. Damals interessierte ich<br />

mich mehr für Astronomie. Ein erstes erwachsenes Interesse kam auf, als ich<br />

mich als vorlesender Vater in diese Geschichten regelrecht verliebte – in diese<br />

spannende und lustige Märchenwelt. Zudem bin ich immer ein großer Freund<br />

des Marionetten- bzw. des Kasperletheaters gewesen. Und die Figuren im<br />

„<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ kommen ja ursprünglich aus dem Marionettentheater.<br />

Durch die häufige Vorleserei wurde ich bald zum richtigen Kenner. Es<br />

dauerte dann sehr lange bis ich mich an eine Verfilmung heranwagte.<br />

Ich ahnte, dass diese schwierig und aufwendig werden würde.<br />

Roll: Ich kannte" den „<strong>Hotzenplotz</strong>“ ebenfalls nicht aus eigener<br />

Leseerfahrung, sondern erst durch das Vorlesen für unseren Sohn.<br />

Im Laufe der Jahre ist diese Erfahrung allerdings wieder verblasst.<br />

Trotzdem war mir „<strong>Der</strong> <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ all die Jahre über ein<br />

Begriff, denn diese Figur hat man unweigerlich im Kopf. Keine<br />

Frage, als sich die Chance bot, sich in die Welt des Fabulierens zu begeben,<br />

war das natürlich etwas Einmaliges. Märchen realisieren zu<br />

können, ist eine der reizvollsten Dinge, die es für Filmemacher gibt.<br />

Herr Roll, für Sie war DER RÄUBER HOTZENPLOTZ der erste genuine<br />

Familienfilm, an dem Sie gearbeitet haben. War das eine besondere<br />

Herausforderung?<br />

Roll: Unter diesem Aspekt bin ich das gar nicht angegangen.<br />

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ ist zwar zunächst einmal in der Hauptsache<br />

eine auf Kinder zugeschnittene Filmgeschichte. Aber ich<br />

würde hierbei nicht in eine Kinder- und eine Erwachsenengruppe<br />

unterscheiden: Es dominierte einfach der Reiz, einen so wunderschönen<br />

Film machen zu können.<br />

Aber Kinder sind auch ein ganz besonderes Publikum. Muss sich<br />

ein Filmemacher daher ganz besonders hart anstrengen?<br />

Roll: (lacht) Naja, das würde ja dann bedeuten, dass man in<br />

anderen Fällen nur mit halber Kraft und lediglich für Kinder mit<br />

voller Kraft arbeitet. Aber es stimmt schon: Kinder sind nicht<br />

kompromissbereit und sagen ihre Meinung.<br />

Limmer: Die Haltung, bei Kindern die Sachen eher schleifen zu<br />

lassen und sich bei einem so genannten Erwachsenenfilm dafür voll<br />

ins Zeug zu legen, ist meiner Ansicht nach völlig falsch. Man darf keinen<br />

Unterschied bei der Filmarbeit machen zwischen einem Kinder- und<br />

Erwachsenenfilm. Beide Genres müssen mit der gleichen Sorgfalt<br />

realisiert werden. Zudem lassen sich Kinder durch das Feuilleton, das sie<br />

sowieso nicht lesen, auch nicht beeinflussen. Die Vorgaben, die<br />

Erwachsene dadurch haben, sich diesen oder jenen Film unbedingt<br />

ansehen zu müssen, weil er einen bestimmten hohen kulturellen<br />

Anspruch aufweist, fällt bei Kindern vollständig weg. Kindern gefällt ein<br />

Film oder er gefällt ihnen nicht. Gleichzeitig ist man aber als<br />

Filmemacher der Vorlage extrem verpflichtet. Zwar betrifft das auch die<br />

so genannten Erwachsenenstoffe, aber es gilt bei einem Kinderbuch um<br />

10 Interviews


so mehr. Denn die Fantasiewelt, die bei Kindern besonders ausgeprägt ist, muss<br />

auch korrekt nachempfunden werden. Das ist dann auch die eigentliche Hauptarbeit<br />

bei der Konzeption eines Familienfilms: Wie können wir das im Film umsetzen,<br />

was im Buch den Kindern und auch den Erwachsenen so gut gefallen hat? Es gilt<br />

nicht, den Stoff oder die Idee neu zu erfinden, sondern vielmehr, der inneren<br />

Wahrheit der Vorlage nahe zu kommen.<br />

Wie muss man sich daher die Schauspieler vorstellen: als Marionetten oder<br />

als lebendige Wesen?<br />

Limmer: Es gibt in der „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Geschichte einen sehr schmalen Grat<br />

zwischen Klamotte und Klamauk einerseits sowie einem ernsthaften<br />

romantischen Märchen andererseits. Dieser Grat war nicht einfach zu<br />

beschreiten und es war auch nicht einfach, ihn beim Drehen immer im<br />

Auge zu behalten. Wichtig war dabei, herauszuarbeiten, dass die<br />

Figuren trotz aller Tollpatschigkeit extrem ernsthaft miteinander<br />

umgehen. Beispielsweise ist ein Zauberer, der sich für einen der<br />

Größten seines Faches hält, aber keine Kartoffeln schälen kann,<br />

eher ein Tölpel. Und ein <strong>Räuber</strong>, der sich für berühmt und<br />

bedeutend hält und einer Großmutter eine Kaffeemühle klaut,<br />

kann eigentlich nur ein naiver Aufschneider sein. Aber beide<br />

Figuren nehmen sich sehr ernst, ebenso wie es die Kinder tun.<br />

Das klar zu sehen und sich gleichzeitig vom Kasperletheater zu<br />

unterscheiden, war eine der Grundaufgaben für die Verfilmung.<br />

Zudem musste man die Geschichte zeitlos halten. Diese könnte<br />

1850 oder 1920 spielen, aber garantiert nicht im Jahr 2005. Sie<br />

soll keinerlei moderne Elemente in sich tragen, da sie ein<br />

Märchen ist. Trotzdem muss man als Filmemacher sehr fein<br />

unterscheiden zwischen den Phänomenen „altmodisch“ und<br />

„zeitlos“. Altmodisch darf ein Familienfilm eben nicht sein,<br />

sondern zeitlos poetisch.<br />

Roll: Letztlich ist unser Film aber mit heutigen Stilmitteln erzählt,<br />

denn wir wollten keineswegs Kopien alter Vorlagen realisieren.<br />

Allein die rasche Kameraführung ist extrem modern und steht in<br />

keinem Vergleich etwa zur alten Kinderfilm-Tradition. <strong>Der</strong> einzige<br />

traditionelle Bezugspunkt für den Film stellt das klassische<br />

Kasperltheater dar mit den bewährten hochnaiven Figuren<br />

Kasperl, Seppel, Polizist und Großmutter. Idealerweise wünsche<br />

ich mir, dass auch im Kino die Kinder begeistert rufen würden:<br />

„Kasperl, pass auf!“, wenn Gefahr droht.<br />

Wie wurde das Drehbuch realisiert?<br />

Limmer: Es gab hier zwei Phasen. Die der Konzeption und dann die<br />

der eigentlichen Abfassung des Drehbuches. Zunächst wollte<br />

Otfried Preußler ein Konzept sehen. Es gibt ja insgesamt drei<br />

„<strong>Hotzenplotz</strong>“-Bücher und da das erste Buch ab der Mitte sich sehr<br />

auf den Zauberer Zwackelmann konzentriert, wollte ich auch Teile<br />

des zweiten Buches verwenden. Mir war es außerdem sehr wichtig,<br />

dass unsere beiden kleinen Helden, Kasperl und Seppel, diejenigen<br />

sind, die am Ende der Geschichte den <strong>Hotzenplotz</strong> überwältigen. Und<br />

das erzählt eben das zweite Buch von Otfried Preußler, wohingegen<br />

am Ende des ersten Buches die Rettung von der Fee Amaryllis ausgeht.<br />

Interviews 11


Da die Vorlagen der beiden Bücher sehr schön und gut durchdacht sind, wollte ich<br />

mich sehr daran halten und alles vorkommen lassen, was bei den großen und kleinen<br />

Lesern einen Wiedererkennungswert hat. Dieses sehr ausführliche Konzept, das den<br />

späteren Film sowohl inhaltlich als auch stilistisch sehr genau beschrieben hat, fand<br />

die Zustimmung von Otfried Preußler. Es war dann auch die vertragliche Grundlage<br />

für unsere Einigung. Erst dann begann die eigentliche Arbeit am Drehbuch, das der<br />

in Dublin lebende Münchner Claus P. Hant und ich gemeinsam geschrieben haben.<br />

Dazu haben wir uns einige Wochen lang in München und im Chiemgau in Klausur<br />

begeben.<br />

Wie funktionieren Sie als Produzent? Arbeiten Sie als „graue Eminenz“ im Hintergrund<br />

oder stehen Sie lieber in vorderster Linie?<br />

Limmer: Ich bin aus verschiedenen Gründen in vorderster Linie. Zum einen komme<br />

ich ja ursprünglich aus der Autorennecke und bin Produzent geworden, um die<br />

Umsetzung eines Drehbuches, das ich mit einem Mitautoren verfasst habe, nicht<br />

völlig aus der Hand zu geben. Zum anderen gehört die Produktionsfirma mir. Und<br />

etwaige Etatüberschreitungen kann ich mir nicht leisten. Zusammen mit meinem<br />

Herstellungsleiter ist also auch eine finanzielle Kontrolle unbedingt nötig. Diese<br />

beiden Aufgaben kann ich nur erfüllen, wenn ich vor Ort bin. Zentral ist natürlich die<br />

Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Und da kann ich nur sagen, dass die wunderbare<br />

Arbeit mit Gernot Roll das reinste Vergnügen war. Gegenseitiges Vertrauen ist<br />

da die wichtigste Grundvoraussetzung: Und das war hier der Fall. Wir hatten den<br />

Luxus einer sehr langen Vorbereitungszeit und da werden die Weichen gestellt. Wir<br />

haben sehr viele Gespräche geführt und hatten dann am Ende beide den gleichen<br />

Film im Kopf. Die Arbeit eines Produzenten darf man nicht als misstrauische<br />

Qualitätskontrolle (und Kostenkontrolle) missverstehen, sondern sie ist vielmehr<br />

Motivation und Unterstützung bei der Herstellung des Filmes.<br />

Armin Rohde als <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> – war dies eine schnelle Wahl?<br />

Limmer: Seine Wahl stand bereits fest, als ich darüber nachgedacht habe den „<strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong>“ zu produzieren. Ich kenne Armin seit über 20 Jahren und wir hatten ja<br />

auch schon bei den beiden „Sams“-Filmen zusammengearbeitet. Er ist ein<br />

wunderbarer Komödiant. Da gab es also kein großes Nachdenken, und auch nicht bei<br />

Gernot Roll, der ja ebenfalls mit Armin Rohde Filme gemacht hatte. Armin war für<br />

uns immer schon der <strong>Hotzenplotz</strong>.<br />

Und wie schnell ist der übrige Cast zustande gekommen?<br />

Limmer: Die weitere Hauptbesetzung wurde innerhalb einer Stunde zwischen<br />

Gernot Roll und mir besprochen. Die Entscheidungen für Piet Klocke, Katharina<br />

Thalbach, Christiane Hörbiger, Rufus Beck und Barbara Schöneberger standen<br />

wirklich sehr schnell fest.<br />

War es ebenfalls leicht gefallen, die geeigneten Kinderdarsteller zu finden?<br />

Limmer: Nein, diese Aufgabe war sicherlich die schwierigste und hat Monate<br />

gedauert. Wir haben mit der Suche im Dezember 2004 begonnen, was sich bis<br />

wenige Wochen vor Drehstart im April 2005 hingezogen hat. Dabei haben wir uns bis<br />

zu 400 Kinder live angeschaut, auf dem Papier und auf Videobändern war es ein<br />

Vielfaches. Zufällig entschieden wir uns dann für zwei Münchner Kinder, eine Wahl,<br />

über die wir sehr glücklich sind. Martin und Manuel sind ein Glücksfall für unseren<br />

12 Interviews


Film und es ist großartig, wie gut sie sich in ein solch hochkarätiges Schauspielerensemble<br />

einfügen konnten.<br />

Wie war die konkrete Zusammenarbeit mit den Kindern Manuel und Martin?<br />

Roll: Die waren einfach klasse, sehr diszipliniert und vor allem gut vorbereitet, was<br />

wir auch ihrer Kinderbetreuerin Saskia Grabow zu verdanken haben. Die hat nämlich<br />

darauf geachtet, mit ihren Schützlingen keine Vorinszenierungen zu machen. Die<br />

Kinder kamen also mit nichts als ihren gelernten Texten auf das Set. Kurz vor dem<br />

eigentlichen Dreh haben wir uns zusammengesetzt und sind die jeweilige Szene<br />

Punkt für Punkt durchgegangen. Denn die beiden neigten dazu, ihre Sätze recht<br />

schnell zu sprechen. Dabei waren gerade die Pausen zwischen den Dialogen, etwa in<br />

der Szene mit der geteilten Sandspur, Gold wert!<br />

Wie wichtig war die Tricktechnik für die Realisierung des Stoffes?<br />

Roll: Es ging uns ja vor allem darum, Bilder zu finden, die in die erwähnte Zeitlosigkeit<br />

passen. Dazu haben wir uns der modernen Technik bedient, um diese Märchenbilder<br />

und Fantasiewelten zu kreieren, die es in der Realität naturgemäß so nicht gibt.<br />

Zum Beispiel der malerische Sonnenaufgang mit dem Schloss des Zauberers im<br />

Hintergrund ist eine altbekannte Erinnerung an jene Bilder, die bei vielen Großeltern<br />

im Schlafzimmer überm Bett hingen. Die gibt es ja in tausendfachen Varianten. Das<br />

alles sind zeitlose Erinnerungsgebilde, die wir für den Film herangezogen haben.<br />

Limmer: Man merkt es unserem Film glücklicherweise nicht an, aber er steckt voller<br />

digitaler Tricks, die für die Geschichte letztlich auch benötigt werden. Ohne das<br />

Krokodil, das auch digital hergestellt wurde, sind es insgesamt 130 digitale Events.<br />

Wichtig war für uns, dass all diese Technik tatsächlich nur der Geschichtenerzählung<br />

diente und nie zum Selbstzweck wird.<br />

Das Krokodil Wasti war dann aber ein absoluter Sonderfall?<br />

Limmer: In der Tat. Beim Schreiben des Drehbuches hatte ich noch geplant, das<br />

Krokodil gar nicht erst in der Filmstory auftreten zu lassen, da mir damals schon klar<br />

war, wie aufwendig die Realisierung dieser Figur werden würde. Aber schweren<br />

Herzens musste ich schließlich einsehen, dass für den Schluss des Filmes das Krokodil<br />

unerlässlich ist und die Leser der Bücher das Krokodil vermissen würden. Wir hatten<br />

zwar erst die Idee, ein echtes Krokodil zu verwenden. Aber es führte letztlich kein<br />

Weg daran vorbei, eine sehr aufwendige 3D-Animationstechnik zu verwenden und<br />

das Tier am Computer nachzubauen. Schließlich ist ein Geschöpf entstanden, das es<br />

so in der Wirklichkeit gar nicht gibt und wie eine Mischung aus Hund und Reptil<br />

aussieht.<br />

Roll: (lacht) Na ja, der Zauberspruch ist eben schief gelaufen.<br />

Limmer: Am Anfang hatten wir das Krokodil originalgetreu digital nachgebaut. Aber<br />

bei Testvorführungen merkten wir rasch, dass die Kinder darauf überhaupt nicht<br />

reagierten und diese Kunstfigur als selbstverständlich annahmen. Daher musste das<br />

Krokodil stärker verfremdet werden, um einen eigenen Charakter zu verleihen.<br />

Gerade der Kopf wurde derart verändert, so dass ein Kuscheltier und kein<br />

gefährliches Monster entstanden ist. Die Schnauze von Gernot Rolls Berner<br />

Sennenhund Lupo war übrigens die Vorlage für Wastis Kopfform!<br />

Interviews 13


INTERVIEW ARMIN ROHDE<br />

Wie viel Überredungskunst hat es den Produzenten Ulrich Limmer gekostet, Sie zum<br />

<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> zu machen?<br />

Überhaupt keine. Wir kennen uns seit über 20 Jahren, es gibt da ein gutes Vertrauensverhältnis<br />

und daher habe ich sofort zugesagt, noch bevor ich wusste, um<br />

was für ein Buch es sich handelt. Ich kannte den <strong>Hotzenplotz</strong> nur dem Namen nach,<br />

bin also einer der wenigen Menschen, die das Buch nicht als Kind gelesen haben. Als<br />

ich es mir aber vornahm, merkte ich schnell, dass das erwähnte Vertrauensverhältnis<br />

wirklich auf guten und soliden Füßen steht.<br />

Ist Ihnen die vormals unbekannte Figur im Laufe der Vorbereitungen vertrauter<br />

geworden?<br />

Klar. Als ich Leuten davon erzählte, meinten die: „Was, den <strong>Hotzenplotz</strong> spielst du?<br />

Das ist ja super.“ Ich habe gestaunt, wie viele Menschen die Figur kennen und wie<br />

überschwänglich die Reaktionen waren, als sie hörten, dass wir das Buch verfilmen<br />

wollen.<br />

Hat man Respekt vor so einer bekannten Rolle?<br />

Ich habe vor jeder Rolle Respekt. Wobei Respekt nicht bedeutet, dass ich vor lauter<br />

Achtung rückwärts gehe. Es handelt sich eher um jenen Respekt, den ich sowieso den<br />

Menschen gegenüber erweise. Das wird hier ein Familienfilm, den sich besonders die<br />

Kinder ansehen werden. Und von Kindern weiß ich, da ich lange Jahre auch Theater<br />

für Kinder gespielt habe, dass sie ein äußerst anspruchsvolles Publikum sind, denen<br />

man kein X für ein U vormachen kann. Kinder wollen mit barer Münze bezahlt<br />

werden. Sie merken genau, ob da einer nur eine Nummer abzieht oder ob der etwas<br />

verschenken möchte.<br />

Was ist der <strong>Hotzenplotz</strong> für ein Typ?<br />

Sicherlich eine Person, die man im Alltag so schnell nicht auf der Straße treffen wird,<br />

da er ein Waldmensch ist. Er ist zugleich eine sehr naive Person: ein Mann, der glaubt,<br />

dass zwei kleine Jungs mit einer Goldkiste durch den Wald ziehen und dabei noch<br />

rufen „Mein Gott, ist das Gold schwer!“ und der weiterhin glaubt, dass hier ein Schatz<br />

zu ergattern sei. Zu seinen größten Taten zählt es, einer alten Dame die Kaffeemühle<br />

zu klauen. Über seine Geistesverfassung kann man sich daher auch so seine<br />

Gedanken machen. Aber ganz interessant ist vor allem das toll geschriebene Drehbuch,<br />

in dem der archetypische Humor der Vorlage enthalten ist. <strong>Der</strong><br />

Humor ist sicherlich mit den Shakespeare-Figuren verwandt, die<br />

auch sehr direkt, sehr groß und unmittelbar angelegt sind. Es war<br />

eine sehr große Freude, diese unschuldige Unmittelbarkeit<br />

in einem Film zu veranstalten. Wobei<br />

der Grat, auf dem man da wandelt, ein sehr schmaler<br />

ist. Denn die Gefahr, dass so eine Rolle aufgesetzt oder<br />

albern wirkt, ist immer sehr groß. Das große<br />

Glück war aber das gute Drehbuch<br />

und der in Personalunion stehende<br />

Regisseur und Kameramann, der<br />

eine sehr klare und ebenso gute<br />

Vorstellung davon hatte, was<br />

überhaupt passieren soll. Und<br />

außerdem gab es großartige Partner:<br />

Schauspielerkollegen, Maskenbildner<br />

und Ausstatter – um nur<br />

einige zu nennen.<br />

14 Kurzinhalt


Wie lange hat die Sitzung in der<br />

Maske gedauert?<br />

Drei geschlagene Stunden. Das hieß:<br />

Ich bin morgens um vier Uhr aufgestanden,<br />

wurde um fünf abgeholt<br />

und saß gegen sechs Uhr in der<br />

Maske. Dort bekam ich die Nase, die<br />

Augenbrauen und drei Bartteile ins Gesicht geklebt plus eine<br />

Perücke. Danach sah ich aus wie ein <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>.<br />

Was konnten Sie dieser Figur denn mitgeben?<br />

Na ja, eine über 20-jährige Berufserfahrung und eine Clownsausbildung bei dem<br />

wunderbaren Pierre Byland, dazu eine hervorragende Schauspielausbildung, die ich<br />

an der Folkwangschule genossen habe. Ohne dieses Rüstzeug hätte ich die Figur<br />

nicht spielen können, denn das kann man nicht eben so. So seltsam sich das für einen<br />

Familienfilm anhört: Aber der <strong>Hotzenplotz</strong> war bisher meine schwerste Filmrolle.<br />

Nicht allein was die physische Leistung angeht, sondern diese Figur auf dem<br />

schmalen Grat zwischen unschuldiger, kindlicher Naivität und Professionalität zu<br />

halten.<br />

Ist das auch das Geheimnis des realen Armin Rohde bei seinem Umgang mit Kindern,<br />

vor allem mit seinen kindlichen Partnern Manuel und Martin?<br />

Ja, die Kinder haben gespürt, dass ich sie als Menschen und als Kollegen ernst nehme,<br />

nicht als kleine Jungs behandle. Wobei jeder erfahrene Schauspieler weiß, dass<br />

Kinder oder auch Tiere wegen ihrer großen Unmittelbarkeit sehr gefährliche<br />

Partner – um nicht zu sagen: Gegner – sein können. Da muss ich mich warm<br />

anziehen, damit sie mir nicht die Show stehlen und mich an die Wand spielen (lacht).<br />

Die beiden waren richtige Helden für mich, haben so tapfer durchgehalten und<br />

dermaßen konzentriert auf den Punkt gespielt. Das war königlich.<br />

Wie lautet heute die Botschaft des „<strong>Räuber</strong>s <strong>Hotzenplotz</strong>“?<br />

Ach, das ist schwer zu beantworten, da ich nicht als Missionar unterwegs bin. In<br />

erster Linie ist mein Auftrag als Schauspieler, die Leute gut zu unterhalten und ihnen<br />

dabei ein paar schöne Momente zu bereiten, in denen sie sich vor Lachen auf die<br />

Schenkel klopfen. Wer da noch mehr mit nach Hause nimmt, ist dazu herzlich<br />

eingeladen.<br />

Interviews 15


INTERVIEW MARTIN STÜHRK<br />

Hattest du die Bücher schon vor dem Film<br />

gekannt?<br />

Ja, ich hatte sie bereits vorher gelesen. Meine<br />

Mutter hatte mir die Bücher geschenkt, und wir<br />

haben sie abwechselnd – jeder jeweils zwei<br />

Seiten – gelesen. Aber am liebsten waren mir<br />

dann doch die Hörbücher. Die waren weniger<br />

anstrengend als das Lesen.<br />

Als du Armin Rohde das erste Mal gesehen hast,<br />

kam dir da der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> gleich in den<br />

Sinn?<br />

Ja, auf jeden Fall. Er ist der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

in Person. Aber richtig böse ist der Zauberer<br />

Zwackelmann.<br />

Und wie ist die Fee?<br />

Sie ist ziemlich hübsch und ziemlich eitel. Aber<br />

sie ist auch die Gute, die versucht, den<br />

Menschen aus der Patsche zu helfen.<br />

Was ist der Kasperl für ein Typ?<br />

Er ist Anführer im Team „Seppel und Kasperl“,<br />

der mit vielen Ideen ausgestattet ist, auf die kein Mensch kommen würde. Aber er ist<br />

auch ein kleiner Besserwisser und drückt dem Seppel so oft es geht eine rein.<br />

Gibt es Parallelen zwischen dir und der Rolle?<br />

Ich selbst habe nicht so verrückte Ideen wie der Kasperl und habe in meiner Freizeit<br />

zudem bessere Sachen vor, als den <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> zu fangen. Na ja, aber früher<br />

wollte ich schon mal wie der Kasperl sein. Ich hatte damals mit den Handpuppen von<br />

Kasperl, Seppel, dem <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> und der Großmutter gespielt. Die Puppen<br />

habe ich sogar heute noch!<br />

Ist dir das Textelernen leicht gefallen?<br />

Zunächst einmal stürzt man sich auf das Lesen des Drehbuchs. Danach wird man von<br />

allen Leuten aus der Familie gefragt, wie es ist. Später habe ich dann mit dem<br />

eigentlichen Lernen angefangen. Hier in Prag bereite ich mich immer am Vorabend<br />

auf die Stellen vor, die ich am nächsten Tag drehen muss.<br />

Was ist dir beim Spielen am schwersten gefallen?<br />

Ich glaube, Weinen ist einfacher als ein Lachanfall. Vor allem, wenn man dabei vor<br />

einem Team spielen muss. Das ist peinlich.<br />

Wie bist du eigentlich zu dieser Rolle gekommen?<br />

Zunächst einmal hat mich meine Agentur über das Casting informiert. Ich bin da<br />

hingegangen, habe vorgesprochen und dann erst einmal lange nichts mehr gehört.<br />

Dann bin ich noch einmal eingeladen worden und noch einmal. Später kam die<br />

Zusage, worüber ich fast ausgerastet bin.<br />

Wenn du nicht gerade drehst, besucht du eine Fußball-Schule.<br />

Stimmt. Die ist in München-Giesing und wird von Bayern München und München<br />

1860 gefördert. Jeden Tag haben wir zwei Stunden Fußballtraining, das Mittagessen<br />

16 Interviews


findet bei Bayern München statt. Es macht<br />

dort total Spaß, obwohl es manchmal auch<br />

sehr stressig sein kann, wenn man dreimal<br />

die Woche erst um sechs Uhr abends nach<br />

Hause kommt und dann noch lernen muss.<br />

Aber Fußball macht einfach Spaß, dabei<br />

kann ich gut abschalten.<br />

Wie war Gernot Roll als Regisseur?<br />

Man merkt einfach, dass er ein Spitzenregisseur<br />

ist, der auf alles achtet. Da muss<br />

alles stimmen.<br />

Wie bist du mit dieser künstlichen<br />

Märchenwelt am Drehort zurechtgekommen?<br />

Normal war das sicherlich nicht. Ich hatte<br />

noch nie so etwas Wahnsinniges gesehen<br />

wie diese große Halle mit Unkenpool,<br />

<strong>Räuber</strong>höhle, Schloss und Schlosshof. Man<br />

kann nicht glauben, dass das alles Styropor<br />

ist. Schade nur, dass nachher alles abgerissen<br />

wurde.<br />

Interviews 17


INTERVIEW MANUEL STEITZ<br />

Ist der Seppel dir ähnlich?<br />

Also, ich bin nicht so ängstlich. Aber total anders bin ich nicht,<br />

da ich genauso groß bin wie der Seppel.<br />

Gibt es auch im wahren Leben Freunde wie den Seppel und<br />

den Kasperl, mit denen man Streiche aushecken kann?<br />

Ja, ich habe die meisten Freunde in meiner Klasse. Obwohl<br />

wir bis jetzt nicht so viel Streiche ausgeheckt haben – das<br />

kommt noch. Und dann gibt es noch einige aus meiner<br />

Kindergartenzeit.<br />

Du hast gerade gesagt, dass die Streiche noch kommen werden.<br />

Bist du denn beim Dreh auf passable Ideen gekommen?<br />

(grinst) Ich bin gerade in einem Alter, in dem man sich darüber<br />

Gedanken macht. Und ich glaube, ich bin auch erfinderisch.<br />

Gibt es denn Menschen, denen du besonders gerne Streiche<br />

spielen würdest? Lehrer vielleicht?<br />

Nee, eigentlich nicht. Und bei den Lehrern hätte ich wohl<br />

schlechte Karten. Denn die meisten Lehrer, die ich nicht mag,<br />

sind total streng. Und da hagelt es schnell einen ekelhaften<br />

Verweis.<br />

Welche Schulfächer hast du besonders gern?<br />

Mathe, Englisch und Latein mag ich ganz gern, aber mein absolutes Lieblingsfach ist<br />

Sport. Eigentlich mag ich alle Fächer ganz gerne, bis auf Natur und Technik und<br />

Erdkunde.<br />

Wie hast du eigentlich während der Dreharbeiten gelernt?<br />

Ich habe eine Privatlehrerin bekommen, und die war ganz nett. Wir haben dann zwei<br />

Stunden am Tag gelernt, was zunächst nach nicht viel klingt. Aber wenn man zwei<br />

Stunden Englisch lernt, kann das schon ganz blöd sein. Ich hatte leider keine<br />

Abwechslung bei den Fächern.<br />

Aber die Filmarbeit macht auf jeden Fall Spaß?<br />

(lacht) Ja, total. Sie ist anstrengend, aber es macht wirklich Spaß.<br />

Wie bist du eigentlich zum Film gekommen?<br />

Ich hatte bereits in drei Hochschulfilmen mitgespielt, die auch im Fernsehen gezeigt<br />

wurden. Da hat man mich herausgepickt. Nach fünf, sechs Mal Casting war es dann<br />

klar, dass ich bei DER RÄUBER HOTZENPLOTZ mitmachen würde.<br />

Hattest du beim Lesen und Lernen des Drehbuchs bereits eine Vorstellung über<br />

die Welt von Kasperl und Seppel bekommen? Oder hast du dich anderweitig<br />

vorbereitet?<br />

Das war nicht schwer. Ich hatte gewusst, dass das Skript eine Mischung aus den<br />

ersten beiden Teilen der Buchvorlage darstellt. Zudem kannte ich die beiden Bücher<br />

von Otfried Preußler, habe mir auch alle Hörspiel-Kassetten angehört. Daher konnte<br />

ich mich gut in die Rolle des Seppel hineinversetzen, auch ganz allgemein in diese<br />

Märchenwelt. Man merkt beim Drehen aber diesen „märchischen Klang“ zunächst<br />

gar nicht, wenn man aus erster Nähe sieht, wie alles künstlich hergestellt wird.<br />

Etwa durch die ganzen Pulver, die den Nebel erzeugen.<br />

18 Interviews


Was hat dir beim Drehen am meisten<br />

Spaß gemacht?<br />

Am meisten haben mich die Special Effects<br />

begeistert, auch beim Zuschauen. Aber<br />

insgesamt war das ganze Drehen ein<br />

großer Spaß. Die Abenteuer von Seppel und<br />

Kasperl, auch die vom Zwackelmann sind<br />

klasse.<br />

Hast du Angst bekommen während der Dreharbeiten, wenn du Rufus Beck in der<br />

Maske des Zauberers Zwackelmann gesehen hast?<br />

Ja schon. Besonders die unnatürlich giftgrünen Pupillen, uiiih. Da kann man schon<br />

Angst bekommen.<br />

Ist eigentlich auch der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> jemand, vor dem man sich fürchten<br />

könnte?<br />

Ich glaube, wenn es ihn in echt gäbe, hätte ich schon ein wenig Angst vor ihm. Im<br />

Film finde ich ihn zwar auch teilweise lustig, aber insgesamt macht er Angst.<br />

Wie haben dich denn deine erwachsenen Kollegen aufgenommen?<br />

Die waren alle sehr nett, vor allem Armin Rohde. <strong>Der</strong> hat mir viele Tipps gegeben.<br />

Interviews 19


INTERVIEW RUFUS BECK<br />

Wie ist die Figur des Zauberers Zwackelmann angelegt?<br />

Zwackelmann ist zunächst einmal ein Zauberer und zum anderen der Gegenspieler<br />

des <strong>Räuber</strong>s <strong>Hotzenplotz</strong>. Also: Man kennt sich, macht Geschäfte miteinander und<br />

der eine glaubt, den anderen über den Tisch gezogen zu haben. Zwackelmann ist<br />

aber auf jeden Fall ein Vertreter der so genannten Schwarzen Magie, obwohl er<br />

gleichzeitig auch etwas Liebenswertes hat. Er verzweifelt zum Beispiel daran, dass er<br />

es nicht schafft, einen Zauberspruch zu erfinden, mit dem es gelingt, automatisch die<br />

Schalen von den Kartoffeln zu lösen. Das wirkt irgendwie kindlich. Insgesamt ist in<br />

der „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Geschichte keine der Figuren so richtig böse. Sie wären es zwar<br />

gerne, doch sie scheitern immer an ihrer eigenen Unzulänglichkeit. Diese Fantasiewelt<br />

des Otfried Preußler hat also ihre ganz eigene Magie. Und so ist auch unser Film.<br />

Neben der „Magie“ besticht im „<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ aber auch dieser ganz<br />

spezielle Humor.<br />

<strong>Der</strong> Humor entsteht dadurch, dass die Figuren von sich meinen, viel größer zu sein als<br />

das, was sie in Wirklichkeit darstellen. Da klafft also eine charakterliche Lücke, die<br />

durch gewisse Handicaps entsteht: Etwa wenn sich <strong>Hotzenplotz</strong> mit einer<br />

schweren Goldkiste abmüht, aus der langsam der Sand rieselt. Die Figuren<br />

stehen sich sprichwörtlich selbst im Weg bei ihrem „Glück“. Und vor allem der<br />

<strong>Hotzenplotz</strong> ist ja im Grunde ein liebenswerter <strong>Räuber</strong>. Allein schon sein Titel<br />

„<strong>Räuber</strong>“ – wann sagt man dieses Wort heute noch? <strong>Räuber</strong> lebten in Zeiten,<br />

als es bei uns noch Wilderer gab, also idealisierte Gauner. Die Story ist meiner<br />

Meinung nach wie das liebenswerte Spiel „<strong>Räuber</strong> und Gendarm“, bei dem<br />

man doch immer der Gejagte sein wollte, der auf der anderen Seite des<br />

Gesetzes steht.<br />

Welche innere Haltung für die Rolle verleihen einem dabei Kostüm und<br />

Maske?<br />

Zunächst gibt es sicherlich die wenigen optischen Vorgaben über<br />

Zauberer, die man aus Büchern oder aus dem Zirkus kennt. Dann<br />

kommen die Vorgaben aus dem Drehbuch hinzu. Aber wie das<br />

schließlich genau aussieht, bleibt unserer Fantasie überlassen.<br />

Denn der im Grunde hässliche und diabolische Zauberer mit<br />

seiner übergroßen Nase, seinen emotionslosen Vogelaugen und<br />

seinem cholerischen Temperament soll den Zuschauer ja auch<br />

zum Fürchten bringen. Dieser Popanz mit diesem ihn behindernden<br />

„Festkostüm“, das seine Berufskleidung ist, macht den Zwackelmann<br />

zum einen cholerisch und zum anderen in seiner hilflosen Cholerik<br />

wiederum liebenswert.<br />

Das war bestimmt eine reizvolle Aufgabe?<br />

Es ist ja so selten geworden, dass man einen richtigen Kostümfilm dreht,<br />

der entweder in der Vergangenheit spielt oder Science-Fiction ist, was ja<br />

auch einen Fantasiefilm darstellt. Es macht natürlich Spaß, einen<br />

Zauberer in einem Fantasiekostüm zu spielen. Zudem haben wir auch in<br />

einem richtigen Schloss, also einem historischen Gebäude, in einer<br />

alten Küche gedreht, was einem für die richtige Stimmung schon<br />

geholfen hat.<br />

Trotzdem: Fällt es schwer, sich in so eine Kunstwelt hineinzuversetzen?<br />

In der Tat ist die Geschichte künstlich, vor allem hinsichtlich der<br />

20 Interviews


Ästhetik und des Designs. Zudem gibt es ja gewisse<br />

Vorgaben: <strong>Der</strong> Mantel etwa ist „überblau“ oder<br />

„sternchengrau“. Das ist reine Fantasie mit<br />

Traumfiguren. So hat man sich in einem schönen<br />

Traum ein gerahmtes Bild vorzustellen. Daher muss,<br />

auch wenn es alle diese Figuren nicht gegeben hat,<br />

die Geschichte in sich stimmig sein. Man muss<br />

denken, dass es so etwas einmal gegeben haben<br />

könnte.<br />

Wie lange haben Sie gebraucht, um optisch zum Zauberer zu werden?<br />

Ein halbes Leben (lacht). Nein, ganz konkret: In der Maske habe ich bis zu zwei<br />

Stunden täglich gesessen.<br />

War Ihnen die „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Geschichte aus der Kindheit bekannt?<br />

Nein. Als Kind wurden mir diese Geschichten nicht vorgelesen.<br />

Finden Sie es gut, dass das Script nicht modernisiert wurde?<br />

Die Geschichte ist irgendwie schon in Süddeutschland angesiedelt, etwa vom Idiom<br />

her. Allein das Wort „Kasperl“ kann von der Aussprache her keine norddeutsche Figur<br />

sein. Auch die Drehorte in Franken oder im böhmischen Wald, was eine irgendwie<br />

liebliche Voralpenlandschaft suggerieren soll – ist die pure Märchenlandschaft. Das<br />

andere sind die historisierend angelegten Figuren, die aufgrund ihrer Kleidung an die<br />

Kaiser-Wilhelm-Zeit erinnern. <strong>Der</strong> Dorfpolizist etwa mit seinem „königlich<br />

bayerischen“ Schnurrbart und Kopfschmuck, oder die Frauen mit ihren überweiten<br />

Kleidern. Von den Kostümen her ist das also alles 19. Jahrhundert – aber immer zitiert<br />

und rein, nicht eins zu eins übertragen. Eine kindliche Welt, die sich vor allem an die<br />

kleineren Kinder wendet.<br />

Gilt das auch für die Technik während der Dreharbeiten?<br />

Zum Teil schon, denn wir haben mit Filmtricks aus den Anfängen der Filmgeschichte<br />

gearbeitet. Etwa mit dem bewährten Stopp-Trick: <strong>Der</strong> Zauberer öffnet seine<br />

Handfläche, will etwas darauf herzaubern. Dann hält die Kamera an, man legt etwas<br />

darauf, und die Kamera filmt weiter.<br />

Was ist Ihr liebster Zauberspruch?<br />

Zwackelmann ist da ganz konservativ: entweder Simsalabim, Ratzfatz oder<br />

Abrakadabra, aber jetzt sofort!<br />

Interviews 21


INTERVIEW<br />

KATHARINA THALBACH<br />

Wann ist Ihnen der <strong>Räuber</strong> zum<br />

ersten Mal begegnet?<br />

Irgendwann Ende der siebziger Jahre<br />

war das, als meine Tochter noch klein<br />

war. Da wurde im Fernsehen die alte<br />

Verfilmung mit Gert Fröbe gezeigt.<br />

Und dann ist mir die Figur jetzt<br />

wieder begegnet, als ich von dem Plan<br />

hörte, einen neuen Film zu drehen.<br />

Zunächst habe ich die Bücher gelesen<br />

und gemerkt, dass diese neue „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Filmstory eigentlich gar nichts mit der<br />

alten Verfilmung zu tun hat. Ich habe den Stoff also noch einmal ganz neu für mich<br />

entdeckt und ihn dann auch meiner Enkeltochter vorgelesen. Ich war also noch<br />

einmal infantil und klein und habe mich in die Figuren richtig verliebt.<br />

Wie muss man sich Ihre Rolle der „Frau Schlotterbeck“ vorstellen?<br />

Die gute Frau Schlotterbeck ist von vielen Geheimnissen umgeben. Sie ist die<br />

Wahrsagerin, sie pendelt, zieht Karten, sieht in Glaskugeln und möchte eigentlich<br />

richtig zaubern können. Zudem hat sie eine kleine, heimliche Liebe zu dem<br />

Wachtmeister Dimpfelmoser. Auf der Jagd der beiden nach dem <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

kann sie diese Liebesgeschichte sogar ein wenig zum Blühen bringen. Sie ist als<br />

unterstützende Figur zu verstehen, die in ihrem Wohnwagen versucht, eine Ahnung<br />

davon zu haben, wo sich der <strong>Räuber</strong> versteckt hält.<br />

Was hat eine Liebesgeschichte unter Erwachsenen in einem Kinderfilm zu suchen?<br />

Nun ja, um die Tatsache aufzuzeigen, dass es da noch anderes gibt zwischen Mann<br />

und Frau (lacht). Was zwar nicht unbedingt Thema dieses Films ist, was aber trotzdem<br />

jedes Kind versteht. Auch durch unsere Besetzung: <strong>Der</strong> gute Piet Klocke ist doppelt so<br />

groß wie ich, und diese Film-Ehe wird daher sicherlich sehr vergnüglich werden.<br />

Wie haben Sie sich auf die Umsetzung eines solchen Stoffs vorbereitet?<br />

Es ist immer etwas Besonderes, einen Märchenfilm zu drehen. Das hat etwas absolut<br />

Zeitloses, und man kommt automatisch auf die eigene Kindheit zurück. Wenn ich an<br />

die Drehorte für DER RÄUBER HOTZENPLOTZ denke – die waren so traumhaft, dass<br />

man sich wünscht, wieder Kind zu sein. Sicherlich habe ich mich auch vorbereitet, um<br />

zu verstehen, wie man Karten legt, wie man pendelt oder wie man wirklich wahr<br />

sieht. Und natürlich muss man immer wieder die Bücher lesen. Letztendlich macht<br />

das Spielen einer solchen Märchenfigur, was die Arbeit eines Schauspielers angeht,<br />

aber am meisten Spaß. Denn damit hat ja alle Schauspielkunst angefangen: mit dem<br />

Kasperletheater.<br />

Waren Sie mit dem Drehbuch einverstanden?<br />

Ich habe es so geliebt, dass das Buch im besten Sinne altmodisch geblieben ist und<br />

damit an Urinstinkte rührt. Und die Muster, die ich von Gernot gesehen habe,<br />

wirkten wie ein „Time Tunnel“ ins Märchenland. Das erinnert mich an meine ersten<br />

Erfahrungen bei frühen DEFA-Filmen oder den klassischen tschechoslowakischen<br />

Produktionen. Jetzt kommt noch dieses urdeutsche Element hinzu. Da kann ich nur<br />

noch schwärmen!<br />

Was macht die eigentliche Faszination der „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Geschichte aus?<br />

Sicherlich die Naivität der Charaktere: Da sind zum Beispiel Kinder wie der Kasperl<br />

und der Seppel, die Quatsch machen. Hinzu kommen Tiere wie ein Krokodil, und<br />

22 Interviews


schließlich die Bösen, die aber längst nicht so böse sind, dass man nicht mehr<br />

einschlafen kann. Dann gibt es noch Nebenfiguren wie ein Wachtmeister, der aber<br />

keinesfalls ein neumodischer „Polizist“ oder „Bulle“ ist. Alle diese Figuren sind auf<br />

ihre Weise ulkig, man kann über sie lachen und sich manchmal auch ein bisschen<br />

gruseln. Diese dramatischen Ingredienzen werden sich so schnell nicht ändern, und<br />

das werden auch keine Raumschiffe ersetzen können.<br />

Wie war die Zusammenarbeit am Set?<br />

Ich habe von Anfang an die Gesichter dieser charmanten Jungs Martin und Manuel<br />

geliebt und hätte so gern mehr Szenen mit ihnen gedreht. Also Achtung, alle kleinen<br />

Mädchen! Aber natürlich musste ich meinem „Schwarm“ Dimpfelmoser mehr<br />

zugetan sein und habe daher stärker mit Piet Klocke zusammengearbeitet. Bei<br />

diesen Kasperlefiguren-Rollen ist jedoch vor allem wichtig, dass hier der Typ stimmt<br />

und nicht das „Method Acting“. Vor allem auch, weil wir mit viel Maske arbeiten<br />

mussten. Das war dann so, als hätten wir in einer riesigen Hand gesteckt, die uns<br />

langsam bewegt.<br />

Apropos Maske: Wie viel Zeit mussten Sie dafür opfern?<br />

Da hatte ich wohl im Gegensatz zu manch anderem Kollegen noch Glück. Für mich<br />

ungewöhnlich waren aber dann schon die schwarzen Haare mit den Locken. Definitiv<br />

hatte aber der <strong>Räuber</strong> die größte und längste Maske. Denn Armin Rohde saß schon<br />

dabei, als die Vögel zu zwitschern begannen.<br />

Wie verlief das Wiedersehen mit Regisseur Gernot Roll?<br />

Ich kenne Gernot ja schon lange und habe mit ihm vor allem als großartigem<br />

Kameramann Filme wie „Kasper Hauser“ oder „Die Manns“ machen dürfen. Diesmal<br />

kam noch hinzu: Er steckt in diesen Büchern drin und hat alle Bilder genau vor Augen.<br />

Im besten Sinne waren wir während der Dreharbeiten seine Marionetten. Ich war<br />

aber gerne seine Kasperlpuppe!<br />

Interviews 23


INTERVIEW MIT PIET KLOCKE<br />

Wann ist Ihnen der „<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ erstmals<br />

begegnet?<br />

Es gibt wohl kaum jemanden, der als Kind den <strong>Räuber</strong><br />

<strong>Hotzenplotz</strong> nicht geliebt und verehrt hat. Ich<br />

gehörte dazu!<br />

Wie würden Sie Ihre Filmfigur, den Wachtmeister<br />

Dimpfelmoser, beschreiben?<br />

Dimpfelmoser verkörpert die polizeiliche Obrigkeit. Bei seinen<br />

übereifrigen Versuchen den <strong>Räuber</strong> zu fangen, steht er sich selbst im Weg. Da hilft<br />

ihm auch sein „besonderes“ Verhältnis zu Frau Schlotterbeck nicht weiter.<br />

Was war die Herausforderung für diese Rolle?<br />

Dimpfelmoser spielen zu dürfen, war mir schon deshalb ein besonderes Vergnügen,<br />

weil diese Rolle große Affinität zu meiner Bühnen-Kunstfigur des überaktiven, alles<br />

erklären wollenden Professors besitzt.<br />

Was macht die Faszination des „<strong>Räuber</strong>s <strong>Hotzenplotz</strong>“ aus?<br />

Das klare und offene Prinzip des Kasperletheaters! Die gesamte Unbill des Lebens in<br />

reinster Form.<br />

Wie beurteilen Sie das Drehbuch?<br />

Das Drehbuch einer literarischen Vorlage ist immer eine heikle Sache. Doch hier ist<br />

die Kernidee auf den Punkt getroffen und perfekt für den Film übertragen, die<br />

Figuren sind stimmig.<br />

Wie war die Zusammenarbeit mit den Kindern Manuel und Martin: anstrengend,<br />

lustig oder erfrischend?<br />

Es hat unglaublichen Spaß gemacht. Rasch waren wir wie eine Familie. Die beiden<br />

sind spitze! Intelligent, begabt und können auch noch toll Fußball spielen! Was will<br />

man mehr?<br />

24 Interviews<br />

Und wie passte der Tausendsassa Gernot Roll in diese große Familie<br />

hinein?<br />

Er war unser „König“! Absolute Weltklasse! Ein Regisseur, der weiß wovon<br />

er spricht und was er will. Ein Super-Typ, perfekte Autorität und Kumpel<br />

zugleich! Hört sich schwierig an, ist auch unmöglich, aber bei ihm<br />

klappt’s.


INTERVIEW BARBARA SCHÖNEBERGER<br />

Was ist die Fee Amaryllis für ein Wesen?<br />

Sie ist eine gute Fee, die zwar ein bisschen zickig ist, aber sich mit allen gut stellt und<br />

immer da ist, wenn jemand Hilfe braucht. Im Film braucht sie dann aber auch gleich<br />

selbst Hilfe. Nur mit dem Zauberer Zwackelmann kommt sie überhaupt nicht klar, da<br />

sie beide seit langem einen schwelenden Konflikt haben. <strong>Der</strong> wird auch in diesem<br />

Film nicht gelöst werden.<br />

Was passiert ihr denn?<br />

Die Fee hat richtig Stress, denn sie wird mehrfach verwandelt. Zudem ist sie eine<br />

emanzipierte Fee, die zwar gerne helfen will, aber eben nicht in einer Küche. Ich<br />

werde also in eine Unke und wieder zurückverwandelt und helfe anderen, sich zu<br />

verwandeln. Und: Ich kann fliegen. Was will man mehr?<br />

Hat Sie Ihre erste große Leinwandrolle überrascht?<br />

Unter einer Fee verstehe ich ja ein Stück weit ein noch<br />

ätherischeres Wesen, als ich es bin. Aber es gibt ja auch<br />

Brummer unter den Feen (lacht). Als man mich anrief,<br />

habe ich sofort zugesagt. Ich wäre auch selbst mit<br />

dem Auto nach Prag zu den Dreharbeiten<br />

gefahren. Als Kind wollte ich natürlich immer Fee,<br />

Prinzessin oder Königin sein. Aber selbst<br />

Letzteres wird immer schlimmer, denn<br />

Prinzen werden heutzutage ja immer seltener<br />

(erneutes Lachen). Als Kind hatte ich natürlich<br />

die „<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“-Bücher gelesen, nur im<br />

Laufe der Zeit so viel davon wieder vergessen. Aber<br />

nach dem Lesen des Drehbuchs ist mir alles wieder<br />

eingefallen. Ich habe an mein Kinderzimmer gedacht,<br />

und die alten weißen Vorhänge meiner Mutter. Das<br />

waren super Erinnerungen an meine Kindheit, daher<br />

wollte ich bei diesem Film unbedingt dabei sein.<br />

Was waren Ihre Vorbilder für die Rolle?<br />

Was ich bereits als Kind kannte, waren der Kasperl, die<br />

Großmutter und das Krokodil. Meine Eltern haben mir<br />

diese Geschichten auf Kassetten gesprochen. Diese<br />

Geschichten handelten davon, dass das Krokodil der<br />

Großmutter den Geldbeutel klaute. Ich glaube, diese Geschichten<br />

haben sicherlich den Ursprung im <strong>Hotzenplotz</strong>.<br />

Und man vergisst nichts, was man als Kind gehört hat.<br />

Wenn man nun diese Passagen im Drehbuch liest, kommt<br />

einem sofort wieder die Erinnerung aus der Kindheit, und man<br />

kann sie gleich mitsprechen.<br />

Wie verlief die Zusammenarbeit mit Hauptdarsteller<br />

Armin Rohde?<br />

Es gibt ja bei Romanverfilmungen öfters die Situation, dass<br />

man enttäuscht ist über die Bilder, weil dann doch alles ganz<br />

anders als in der Vorstellung aussieht. Als man mir sagte, dass<br />

Armin Rohde den <strong>Hotzenplotz</strong> übernimmt, da wusste ich<br />

bereits, der muss so sein wie im Buch. Ich bin natürlich stolz,<br />

hier unter diesen Kollegen mitzuwirken, da ich die Einzige am<br />

Interviews 25


Set bin, die keine Schauspielerausbildung<br />

hat und sich auch nicht als Schauspielerin<br />

empfindet.<br />

Wie haben Sie die Disziplin am Set<br />

empfunden?<br />

Eigentlich als total angenehm. Ich sitze ja<br />

immer in einem Studio und weiß nicht, was dort passiert. Hier habe ich einen Text,<br />

an den ich mich halten muss, und einen Regisseur, der mir ganz klar sagt, was ich<br />

machen soll. Aber ich sage auch ganz frei heraus: Ich habe für diese Rolle vorher<br />

keinen Schauspielunterricht genommen. Bei diesem Film ist die Hauptaufgabe<br />

gewesen, sehr geduldig dabei zuzusehen, wie viele Menschen mir mit vielen<br />

Stecknadeln etwas an meinem Kopf befestigt haben, was zuletzt unglaublich echt<br />

aussieht. Schauspielern war bei diesem Perückenwahnsinn fast eine Nebensache.<br />

Und Regisseur Gernot Roll?<br />

Er ist der beste Regisseur, den ich je hatte. Gut, es ist mein erster Film, aber ich glaube<br />

nicht, dass da noch viel kommen kann (lacht). <strong>Der</strong> ist sehr „g'schafftig“, sehr<br />

bayerisch, damit konnte ich persönlich sehr gut umgehen. Und da ich noch ein<br />

bisschen neu bin, habe ich mich daher etwas zurückgehalten. Wenn ich eine Frage<br />

hatte, habe ich sie auch gestellt, aber sonst galt immer, die Bälle schön flach zu<br />

halten. Ich habe mich sicher nicht so in den Vordergrund gespielt, wie man es von mir<br />

vielleicht erwartet hätte.<br />

Ist denn der „<strong>Hotzenplotz</strong> heute“ noch zeitgemäß?<br />

Das Tollste war beim Drehbuch, dass alles so harmlos herüberkommt. <strong>Der</strong> <strong>Räuber</strong> ist<br />

im Grunde doch ein guter <strong>Räuber</strong>, keiner kommt hier zu Tode, alles ist liebenswert. Es<br />

muss eben auch kein Handy und Internet vorkommen, und Kasperl und Seppel<br />

müssen kein Skateboard fahren. Ich finde, Märchen müssen genau so aussehen wie<br />

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ.<br />

26 Interviews


INTERVIEW CHRISTIANE HÖRBIGER<br />

Was für eine Person ist Kasperls Großmutter?<br />

Sie ist eine Bilderbuch-Großmutter, so wie man sie sich wünscht. Gutmütig,<br />

nachgiebig, sie liebt die Kinder über alles, kurz: sie ist das Unegoistischste, was man<br />

sich vorstellen kann. Ich selbst hatte zwei Großmütter, die in der Rückerinnerung ein<br />

bisschen ähnlich waren. Nur haben wir Kinder das<br />

damals nicht so ganz verstanden. Ich denke mir<br />

oft, die zwei warten auf mich da oben (zeigt<br />

himmelwärts und lächelt).<br />

Was glauben Sie, macht überhaupt die<br />

„Faszination Großmutter“ aus?<br />

Die nehmen sich Zeit für uns. Ich denke, Großmütter<br />

sind die einzigen Menschen in einer<br />

Familie, die die Kinder mehr lieben als sich<br />

selbst und dabei doch schon ein wenig<br />

woanders sind.<br />

Was hat Sie davon überzeugt, ein Teil des Projektes<br />

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ zu werden?<br />

Natürlich kenne ich die Geschichte. Außerdem<br />

hatte mein Sohn als Kind bereits in Zürich die<br />

schwyzerdütsche Vorstellung vom „<strong>Hotzenplotz</strong>“<br />

in den Nachmittagsvorstellungen<br />

gesehen. Diese Erlebnisse haben mich einfach<br />

begleitet. Vor kurzem bekam ich zudem<br />

meinen ersten Enkel. Da habe ich mir gedacht:<br />

Wenn der Luca, der in Amerika lebt, irgendwann<br />

einmal ins Kino darf, dann wird dieser Film der einzige Film auf der Leinwand sein, in<br />

dem er seine Großmutter sehen kann. Zum anderen hat Produzent Uli Limmer<br />

bereits „Schtonk!“ gemacht, bei dem ich auch mitgespielt habe, und natürlich Gernot<br />

Roll, mit dem ich vor vielen Jahren ebenfalls zusammengearbeitet habe. Ich bin hier<br />

von lauter Oscarpreisträgern umgeben, und ich frage mich ständig, ob ich hier<br />

hoffentlich auch bestehen kann (lacht)!<br />

Sie wirken sehr vital. Wie stellt man sich geistig und körperlich auf die Rolle einer<br />

Großmutter ein, die sie ja auch bereits sind?<br />

Das ist ja ganz lieb, dass Sie mir ein Kompliment nach dem anderen machen. Ich<br />

denke, man darf nicht gebrechlich sein und sollte noch jeden körperlichen Spaß<br />

mitmachen können. Wenn man, wie bei den Dreharbeiten, die Kinder tragen oder<br />

hinter dem <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> auf dem Fahrrad sitzen muss, dann sollte man noch<br />

so beieinander sein, dass einem nicht die Knochen brechen. Aber die Geschichte ist ja<br />

im Drehbuch wie auch in den Vorlagen sehr gut beschrieben. Zudem glaube ich, dass<br />

eine gewisse Naivität, die diese Großmutter braucht, auch in vielen meiner<br />

Bühnenrollen Bestand hatte, um das Publikum und vor allem Kinder zum Lachen zu<br />

bringen. Kinder haben ja die empfindlichsten Ohren, die man sich denken kann. Sie<br />

hören ganz genau jeden falschen Ton. Ein guter Schauspieler muss sich daher etwa<br />

in das Gefühl hineinversetzen, dass man „Luft“ schreit und gleichzeitig so tut, dass<br />

einem die Luft wegbleibt, ohne theatralisch zu wirken. Zum Niederknien hat das<br />

Armin Rohde in einer Szene gespielt. Diese Kunst und dieses körperliche Larifari ist<br />

der Witz bei einem verfilmten Märchen. Und Regisseur Gernot Roll hatte immer eine<br />

Liebe zu den Figuren in seinen Augen, die auch dann noch ansteckend wirkte, wenn<br />

wir Schauspieler bereits erschöpft waren.<br />

Interviews 27


Wie war die Zusammenarbeit mit den Kindern Martin und Manuel?<br />

Die beiden waren ganz besonders diszipliniert und wohlerzogen, ohne gedrillt zu<br />

wirken. Und wenn Kinder, die solche Rollen spielen, nicht arrogant werden und<br />

artig „Guten Morgen“ und „Guten Abend“ oder „Bitte“ und „Danke“ sagen,<br />

dann würde ich alles für sie tun. Gleichzeitig konnten sie jede Silbe ihres<br />

Textes von vorne und hinten. Es hat mir imponiert, wie sie an ihren Rollen<br />

arbeiteten. Was auch ein Verdienst von Gernot Roll war, der gut und gerne<br />

mit Kindern arbeitet.<br />

Was kann uns heute der „<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>“ sagen?<br />

Sicherlich spielt ein bisschen Nostalgie und Sehnsucht mit –<br />

vielleicht nicht gerade nach der „guten, alten Zeit“, dazu liegt<br />

diese zu lange zurück. Ich würde sagen: Eine Gefahr gemeinsam<br />

zu bestehen, gepaart mit dem ängstlichen Herzen eines<br />

fürchterlichen <strong>Räuber</strong>s, die Liebe der Großmutter zu ihren<br />

Enkeln, aber auch die liebenswürdigen Figuren insgesamt,<br />

die mit menschlicher Liebe und Humor nachgezeichnet sind<br />

– das alles macht diese Geschichte aus. Es ist für uns alle ein<br />

Märchen, in das man gerne wieder eintaucht, wo Menschen<br />

einander zuhören und die Natur noch in Ordnung ist. Wo man ein<br />

bisschen zum Nachdenken kommt und nicht nur aufgerissene Leiber,<br />

Blut und Pistolenschüsse hört. <strong>Der</strong> schlimmste <strong>Räuber</strong> ist längst nicht<br />

so schlimm, wenn man ihn mit einem bisschen Humor und<br />

Zuneigung, kurz: mit Menschlichkeit begegnet.<br />

28 Interviews


ARMIN ROHDE (<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>)<br />

Armin Rohde absolvierte von<br />

1980 bis 1984 eine Schauspielausbildung<br />

an der Folkwang-<br />

Hochschule in Essen sowie eine<br />

Clownausbildung bei Pierre<br />

Byland.<br />

Sein Debüt im Kino gibt er 1991<br />

in Helmut Dietls SCHTONK!. Er<br />

spielt den Soldaten am Anfang<br />

des Films, der seinem Vorgesetzten<br />

meldet: „<strong>Der</strong> Führer<br />

brennt nicht!“ Im selben Jahr<br />

sieht man Rohde als „Bierchen“<br />

in Sönke Wortmanns KLEINE<br />

HAIE. In der Folge spielt er u.a.<br />

in Tom Tykwers LOLA RENNT<br />

(1997), in den zwei SAMS-<br />

Teilen von Ben Verbong (2000,<br />

2003) sowie in TAKING SIDES<br />

von Istvan Szabó (2000). 1992 gibt Armin Rohde sein TV-Debüt in<br />

dem Tatort „<strong>Der</strong> Fall Schimanski“ (Regie Hajo Gies) und tritt in zahlreichen<br />

Fernsehfilmen auf wie „Gefährliche Freundin“ von Hermine Huntgeburth (1996),<br />

„Das Gelbe vom Ei“ von Lars Becker (1998) oder „Kein Weg zurück“ von Volker Vogeler<br />

(1999).<br />

Im Jahr 2000 erhält Armin Rohde seine erste Auszeichnung: die Goldene Kamera als<br />

Bester Charakterschauspieler für seine Leistungen in Filmen wie DER BEWEGTE<br />

MANN (1994) und ST. PAULI NACHT (1998) von Sönke Wortmann, DAS LEBEN IST EINE<br />

BAUSTELLE von Wolfgang Becker (1996) und ROSSINI ODER DIE MÖRDERISCHE FRAGE<br />

WER MIT WEM SCHLIEF von Helmut Dietl (1996). Im Jahr 2003 zeichnen ihn die Leser<br />

der Zeitschrift „Cinema“ mit dem Jupiter als Bester Darsteller auf der Leinwand aus.<br />

Im gleichen Jahr erhält Armin Rohde einen „Bambi“ für seine Rolle in dem TV-<br />

Zweiteiler „Das Wunder von Lengede“ und 2004 den Grimme-Preis für seine Leistung<br />

in dem Sat.1-Film „Dienstreise“ und „Das Wunder von Lengede“.<br />

2005 spielte Armin Rohde in Til Schweigers romantischer Komödie BARFUSS einen<br />

Penner und in der schwarzen Komödie BLUTHOCHZEIT einen exzentrischen Millionär,<br />

der anlässlich der Hochzeit seines Sohnes eine ausufernde Fehde mit einem Starkoch<br />

(Uwe Ochsenknecht) startet. Anfang 2006 war Rohde zudem in einer weiteren Folge<br />

der schrägen und beliebten ZDF-“Pommery“-Familienkomödie („Pommery und<br />

Leichenschmaus“) von Manfred Stelzer gemeinsam mit Horst Krause, Mareike<br />

Carrière und Katharina Thalbach zu sehen.<br />

Besetzung 29


MARTIN STÜHRK (Kasperl)<br />

Für den 1990 geborenen Jungschauspieler Martin Stührk ist DER RÄUBER<br />

HOTZENPLOTZ beleibe nicht die erste Filmrolle. Martin hatte bereits die kindliche<br />

Hauptrolle in den Sat.1-Movies „Ein ganzer Kerl für Mama“ (2002) und „Käfer zum<br />

Frühstück“ (2004, beide Filme von Zoltan Spirandelli) an der Seite von Nina Kronjäger<br />

und Jörg Schüttauf inne. Ferner wurde er von Hans-Christoph Blumenberg in dessen<br />

aufsehenerregenden Doku-Pic „Die letzte Schlacht“ (2004) als Hitlerjunge<br />

eingesetzt. Im nostalgischen Familienfilm DER ZEHNTE SOMMER (2003, Regie: Jörg<br />

Grünler) spielte Martin Stührk neben Katharina Böhm und Kai Wiesinger die<br />

Hauptrolle des Kalli Spielplatz, der als Kind zur Zeit der Adenauer-Ära seine ganz<br />

eigenen Erfahrungen macht.<br />

<strong>Der</strong> Einstieg des 15-jährigen Münchners ins Filmgeschäft erfolgte rein zufällig über<br />

ein Schulhof-Casting für Tomy Wigands DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER (2002).<br />

Auch wenn Martin letztlich für dieses Projekt nicht ausgewählt wurde, konnte er<br />

wenig später das Engagement für die Hauptrolle „Ein ganzer Kerl für Mama“<br />

bekommen. Im Herbst 2005 nahm er an dem Filmprojekt „Nicht alle waren Mörder“<br />

(Regie: Jo Baier) teil, nach einem Buch von Michael Degen. Martin spielt dort den<br />

Jungen Rolf, der beim Spielen auf eine Landmine tritt und stirbt. Mittlerweile arbeitet<br />

auch seine zwei Jahre jüngere Schwester Anja als Nachwuchs-Schauspielerin.<br />

Insgesamt hat Martin drei Geschwister, wobei er der Älteste der vier Stührk-Kinder<br />

ist. <strong>Der</strong> begeisterte Kicker besucht die Fußball-Leistungssport-Klasse eines Münchner<br />

Gymnasiums, die auch von Trainern der Bundesliga-Vereine FC Bayern und 1860<br />

München betreut wird. <strong>Der</strong>zeit kann er sich noch nicht richtig entscheiden, ob er<br />

einmal Schauspieler oder Fußballer werden soll. Wie fast jedes Kind in<br />

Deutschland hat auch Martin die „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Bücher von Otfried<br />

Preußler verschlungen. Als es dann hieß, dass er in Ulrich Limmers/<br />

Gernot Rolls Verfilmung mitspielen soll, fand er das schlichtweg „cool“.<br />

30 Besetzung<br />

MANUEL STEITZ (Seppel)<br />

Ausgerechnet „Mathe“ ist das schulische Lieblingsfach des 1994<br />

geborenen Münchner Gymnasiasten Manuel Steitz. Erste<br />

unmittelbare Erfahrungen mit dem Medium Film machte<br />

Manuel, als er für Rollen in den von Kritik und Publikum<br />

hoch gelobten Kurzspielfilmen von Studenten der Hochschule<br />

für Film und Fernsehen (HFF) München, DER TIERFREUND<br />

(2002/2003, Regie: Jens Junker) und FANG DES LEBENS (2004,<br />

Regie: Sebastian Stern), ausgewählt wurde. Die Verkörperung des<br />

Seppel in DER RÄUBER HOTZENPLOTZ ist seine erste Arbeit an<br />

einem abendfüllenden Kinofilm.<br />

Manuel hat einen jüngeren Bruder, Felix, der neun Jahre alt ist.<br />

Seine Hobbys sind Zaubern, Fußball, Musik (Rap), Lesen („er liest<br />

ein Buch nach dem anderen“, berichtet seine Set-Betreuerin<br />

Saskia Grabow) und Kampfsport. Sein großes Vorbild bei den<br />

„Martial Arts“ ist Jackie Chan.<br />

Wie sein Kollege Martin Stührk ist auch Manuel ein<br />

begeisterter „<strong>Hotzenplotz</strong>“-Fan und war somit auf die<br />

Dreharbeiten von Ulrich Limmers/Gernot Rolls HOTZENPLOTZ-<br />

Verfilmung bestens vorbereitet, da er bereits vor allem die<br />

Hörspiel-Versionen kannte.


RUFUS BECK (Zauberer Zwackelmann)<br />

Rufus Beck studierte in Heidelberg zunächst Islamistik, Philosophie und Ethnologie,<br />

bevor er sich der Schauspielerei zuwandte. Nach Theaterengagements in Heidelberg,<br />

Saarbrücken,Tübingen, Frankfurt, Köln und Basel ging er schließlich von 1988 bis 1995<br />

an das Bayerische Staatsschauspiel in München.<br />

Seit 1996 ist er freischaffend tätig und arbeitet periodisch an den Münchner<br />

Kammerspielen, dem Bayerischen Staatstheater und dem Berliner Ensemble. 1991<br />

begann die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Sönke Wortmann, und Beck gab<br />

sein Kinodebüt in dessen Film KLEINE HAIE. 1992 spielte er neben Lloyd Bridges in<br />

MR. BLUESMAN den Killer Lenz. <strong>Der</strong> überregionale Durchbruch gelang dann im Jahr<br />

1994, einerseits als singender und tanzender „Magier” anlässlich der Deutschlandtournee<br />

des Rock-Fantasy-Musicals „Tabaluga” von Peter Maffay und andererseits in<br />

der erfolgreichen deutschen Kinokomödie DER BEWEGTE MANN in der Rolle der<br />

Waltraud.<br />

Weitere Kinoarbeiten folgten mit Carlo Rolas Satire PEANUTS – DIE BANK ZAHLT<br />

ALLES (1995) neben Ulrich Mühe und Iris Berben und 1996 in Rolf Losanskis Kinderfilm<br />

FRIEDRICH UND DER VERZAUBERTE EINBRECHER. Ferner die Gaunerkomödie<br />

JIMMY THE KID (1998), in der er in einer der drei Hauptrollen als Kleinganove „Kelp”<br />

zu sehen war, GANGSTER (2000) von Volker Einrauch und als Gast in der Kästner-<br />

Verfilmung EMIL UND DIE DETEKTIVE (2001). Mit seinem Sohn Jojo stand er<br />

außerdem für den erfolgreichen Family-Entertainment-Fußballfilm DIE WILDEN<br />

KERLE (2003) vor der Kamera.<br />

Neben seinen zahlreichen Fernsehauftritten wie in „Lieber böser Weihnachtsmann”<br />

(Regie: Ben Verbong) oder „Inspektor Rolle“ (Regie: Zoltan Spirandelli) hat<br />

Rufus Beck auch als Interpret und Produzent an Hörbuch-Produktionen mitgewirkt,<br />

bekannt geworden ist er<br />

vor allem als Stimme von<br />

„Harry Potter”. Für die<br />

Interpretation dieser Kultromane<br />

wurde er neben<br />

vier „Goldenen Schallplatten”<br />

auch mit den<br />

Preisen ”Kinder und<br />

Jugendhörbuch 2000“<br />

und ”Hörkules 2000”<br />

ausgezeichnet.<br />

Besetzung 31


KATHARINA THALBACH (Frau Schlotterbeck)<br />

Als Tochter der Schauspielerin Sabine Thalbach und des Regisseurs Benno Besson,<br />

dem späteren Intendanten der Volksbühne Berlin, absolvierte Katharina Thalbach<br />

bereits im Alter von vier Jahren erste Kinderrollen. Ihre erste „richtige“ Bühnenrolle<br />

hat sie mit 15 als Hure Betty in der „Dreigroschenoper“ in der Inszenierung von Erich<br />

Engels. Im Kino ist sie bald auch zu sehen, etwa 1974 in Egon Günthers DEFA-<br />

Produktion LOTTE IN WEIMAR neben Lilli Palmer.<br />

Im Dezember 1976 zog Katharina Thalbach im Zuge der DDR-Ausbürgerung Wolf<br />

Biermanns mit ihrem damaligen Ehemann, dem Schriftsteller Thomas Brasch, nach<br />

West-Berlin. Auch in West-Deutschland hatte sie bald erfolgreiche Theaterengagements,<br />

etwa in der Kölner Kleist-Inszenierung „Käthchen von Heilbronn“ von<br />

Jürgen Flimm, für deren Verkörperung der Titelheldin sie von „Theater heute“ zur<br />

„Darstellerin des Jahres 1980“ gewählt wurde.<br />

Im Kino wurde Thalbach bald einem größeren Publikum durch ihre Präsenz in mehrfach<br />

preisgekrönten Produktionen bekannt, darunter waren Margarethe von Trottas<br />

DAS ZWEITE ERWACHEN DER CHRISTA KLAGES (1977), der Oscar-Preisträgerfilm<br />

DIE BLECHTROMMEL (1979), ENGEL AUS EISEN (1980) unter der Regie ihres Mannes<br />

Thomas Brasch oder Leander Haußmanns DDR-Retro SONNENALLEE (1999). Als<br />

Sprecherin lieh sie Figuren in den Animationsfilmen LILO & STITCH (2002) sowie<br />

TILL EULENSPIEGEL (2003) ihre Stimme.<br />

Jüngere Arbeiten sind das vielfach ausgezeichnete TV-Dokupic „Die Manns“, der<br />

Fernsehfilm „Goebbels und Geduldig“ (beide 2000), die zwei Teile des TV-Movies<br />

„<strong>Der</strong> Job ihres Lebens“ (2002 bzw. 2004), „Die Quittung“ (2003), „Kabale und<br />

Liebe“ (2004) unter der Regie von Leander Haussmann, Jo Baiers „Nicht alle<br />

waren Mörder“ (2005) und der Kinofilm OFFSET von Didi Danquart.<br />

Zudem war sie Anfang 2006 in einer weiteren Folge der beliebten<br />

ZDF-“Pommery“-Geschwisterkomödie („Pommery und Leichenschmaus“)<br />

von Manfred Stelzer neben Horst Krause, Mareike<br />

Carrière und Armin Rohde zu sehen.<br />

32 Besetzung


PIET KLOCKE (Wachtmeister Dimpfelmoser)<br />

Piet Klocke (geb. 1957), eines der originellsten,„schrägsten“ und komischsten Talente,<br />

die Deutschlands Komödiantenszene zu bieten hat, war bis Anfang der 90er Jahre<br />

einer der meist beschäftigten Film- und Fernsehmusiker des Landes (etwa 1989 für<br />

die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete ARD-Produktion „<strong>Der</strong> Leibwächter“ mit<br />

Franz-Xaver Kroetz in der Hauptrolle, Regie: Adolf Winkelmann).<br />

Mit der Verleihung des nationalen Fernsehpreises <strong>Der</strong> Goldene Löwe im Jahr 1998<br />

gelang ihm auch als Humorist der Durchbruch. „In der Rolle des Professors Schmitt-<br />

Hindemith von der Tannhäuser-Universität – eine wunderbare Karikatur des<br />

verklemmten, verschrobenen Professors und eingebildeten Intellektuellen – feiert<br />

Klocke wahre Triumphe“, urteilte etwa die Süddeutsche Zeitung. Fans von Piet Klocke<br />

werden in dessen Verkörperung des Wachtmeisters Dimpfelmoser im RÄUBER<br />

HOTZENPLOTZ etliche Charakterzüge seines Prof. Schmitt-Hindemith wiederfinden.<br />

Es folgten in Klockes Vita: der Bayerische Kabarettpreis (2000), der Jürgen-von-<br />

Manger-Preis (2001), das Buch „Das geht alles von Ihrer Zeit ab!“ (Verlag<br />

Droemer/Knaur), die CD-Veröffentlichung „Abenteuer im Dioptrinanzug“ (2002)<br />

sowie im Kino die Darstellung des Internatsdirektors Kreuzkamm in der Kästner-<br />

Verfilmung DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER (2002).<br />

Besetzung 33


BARBARA SCHÖNEBERGER<br />

(Fee Amaryllis)<br />

Die blonde Barbara Schöneberger hat sich<br />

spätestens seit ihrer originellen und frechen<br />

TV-Talkshow „Blondes Gift“ (PRO7, Sun TV,<br />

WDR) als feste Größe in der deutschen<br />

Fernsehwelt etabliert. Mit ihren oft<br />

schnodderigen, aber pointierten Bonmots und ihrer bewusst<br />

eingesetzten Weiblichkeit brachte sie einen neuen Frauentyp auf die Mattscheibe:<br />

gut aussehend, gebildet und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. <strong>Der</strong>weil<br />

arbeitet sie intensiv daran, sich neben ihrer TV-Karriere auch einen Namen als<br />

Schauspielerin in TV und Kino zu machen.<br />

Ihre TV-Karriere begann die 1974 in München geborene Wahlberlinerin nach ihrem<br />

Soziologiestudium im Jahr 1998 als Assistentin von Elmar Hörig in der Sat.1-Show<br />

„Bube Dame Hörig“. Anschließend folgten Engagements u.a. für die Formate<br />

„Kanal Fatal“ (BR), „Voll witzig“ (Sat.1), „TieBreak“ (DSF) und „Blondes Gift“ sowie als<br />

Moderatorin von „Girlscamp“ und in der Sat.1-Frühstückssendung „Weck Up“.<br />

„Haupteinsatzgebiet“ neben dem Fernsehen sind dank ihres schlagfertigen<br />

Mundwerks auch Gala- und Eventveranstaltungen. Unvergesslich bleiben etwa ihre<br />

witzigen Moderationen bei der Zehn-Jahres-Feier der Zeitschrift „Gala“ im April 2004<br />

und zur Eröffnung des Münchner Mathäser Shopping- und Kinocenters im Juli 2003.<br />

Neben der reinen Showarbeit hat sich Barbara Schöneberger bereits auch ins Reich<br />

des Feature Films gewagt. So war sie u.a. in der Road Movie-Komödie „Crazy Race“<br />

auf RTL sowie in den RTL-Serien „Balko“ und „Das Amt“ zu sehen. Auf der Kinoleinwand<br />

zeigte sie sich in dem Kurzfilm CARMARE (1999) von Michael Driesch und in<br />

dem Spielfilm KOMIKER (1999) von Brigitte Müller. Ferner lieh sie der Figur der<br />

Mirage in dem Pixar-Animationserfolg DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES<br />

(2004) die deutsche Stimme.<br />

Barbara Schöneberger wurde 2002 für den Deutschen Fernsehpreis in der Sparte<br />

Beste Unterhaltungssendung (für „Blondes Gift“) nominiert. Ebenfalls wurde sie mit<br />

dem BUNTE New Faces Award des gleichnamigen Promi-Magazins als „Newcomer of<br />

the Year 2002“ geehrt.<br />

34 Besetzung


Als Gast CHRISTIANE HÖRBIGER (Großmutter)<br />

Zu den ersten Kinofilmen der beliebten Österreicherin zählen Klassiker wie<br />

KRONPRINZ RUDOLFS LETZTE LIEBE (1956) und Xaver Schwarzenbergers<br />

DONAUWALZER, für den sie 1986 den Bayerischen Filmpreis erhielt. Es folgten<br />

zahlreiche Auszeichnungen wie 1988 die Goldene Kamera für DAS ANDERE LEBEN<br />

(Regie: Nicolas Gessner), 1992 der Bambi für SCHTONK! (Regie: Helmut Dietl), 1994<br />

das Filmband in Gold für ALLES AUF ANFANG (Regie: Reinhard Münster) und<br />

TAFELSPITZ (Regie: Xaver Schwarzenberger).<br />

Für eine der beliebtesten Rollen, die der warmherzigen Bezirksrichterin in<br />

„Julia – eine ungewöhnliche Frau“, die Christiane Hörbiger von 1998 bis 2002 spielte,<br />

erhielt sie außer der Goldenen Kamera auch den Adolf-Grimme-Preis sowie den<br />

Bayerischen Fernsehpreis. 2001 wurde sie dann mit dem Verdienstorden der<br />

Bundesrepublik Deutschland geehrt. Dem folgten 2002 der Ernst-<br />

Lubitsch-Preis für Paul Harathers<br />

Kinofilm DIE GOTTESANBETERIN, 2003<br />

der Deutsche Fernsehpreis und 2004<br />

die Verleihung des Berufstitels<br />

„Kammerschauspielerin“. Des Weiteren<br />

wurde die Charakterdarstellerin<br />

bereits fünf Mal (zuletzt 2003) als<br />

beliebteste Schauspielerin mit der<br />

österreichischen „Romy“ ausgezeichnet.<br />

Christiane Hörbiger war und ist in zahlreichen<br />

herausragenden Fernsehfilmen<br />

zu sehen, wie etwa in „Alpenglühen“<br />

(2003) und der Fortsetzung „Liebe<br />

versetzt Berge – Alpenglühen 2“ (2004) –<br />

jeweils unter der Regie von Hajo Gies. Sie<br />

begeisterte ihr Publikum als gewitzte<br />

Almbäuerin Rosa Mayrhofer, die im Leben<br />

eines Hamburger Fischhändlers alias<br />

Götz George für allerlei Turbulenzen sorgt.<br />

2004 stand sie für die Verfilmung von<br />

Gaby Hauptmanns Erfolgsroman „Die<br />

Hengstparade“ (Regie: Michael Kreindl) sowie 2005 für die Fernsehfilme „Die Frau<br />

im roten Kleid“ (Regie: Thomas Jacob) und „Mathilde liebt“ (Regie: Wolfram Paulus“)<br />

vor der Kamera. Darüber hinaus war Christiane Hörbiger als deutsche Stimme der<br />

Mrs. Caloway in dem US-Animationsfilm DIE KÜHE SIND LOS (2004) zu hören.<br />

Im April 2005 konnte man Christiane Hörbiger als Nele Ungureit in der ARD-<br />

Adaption „Neue Freunde, neues Glück“ des Romans „Die schöne Gegenwart“ von<br />

Leonie Ossowski bewundern. Es folgten die Dreharbeiten für das Mutter-Tochter-<br />

Drama „Die Frau im roten Kleid“ (Regie: Thomas Jacob) nach dem Roman „Die Frau in<br />

Rot“ von Rose Miriam Reich sowie die in der ARD ausgestrahlte und mittlerweile<br />

auch auf DVD erhältliche Krimikomödie „Hengstparade“ nach der gleichnamigen<br />

Vorlage von Gaby Hauptmann. Im April läuft die WDR/Olga-Film-Produktion<br />

„Mathilde liebt“ in der ARD. <strong>Der</strong> Film war auch zur Hamburger Filmwoche<br />

eingeladen. Im Herbst 2005 drehte Christiane Hörbiger für Studio Hamburg die<br />

gescheite Komödie „Hand aufs Herz“, wieder eine Mutter-Tochter-Beziehung,<br />

diesmal der heiteren Art.<br />

Besetzung 35


GERNOT ROLL (Regie & Kamera)<br />

Als versierter Kameramann und Regisseur ist Gernot Roll (Jahrgang 1939) ein<br />

Urgestein des Medienschaffens in der Bundesrepublik. Seit 1964 hinter dem Sucher,<br />

hat der „Director of Photography“ in unzähligen Kinofilmen, Fernsehspielen und<br />

Werbeclips die Kamera geführt. Dabei weist Roll ein breit gefächertes Genrespektrum<br />

in seiner Arbeit aus, wie die Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen<br />

Regisseuren wie Edgar Reitz, Wolfgang Becker, Peter Keglevic, Nico Hofmann, Sönke<br />

Wortmann, Peter Sehr, Bernd Eichinger<br />

oder Heinrich Breloer aufzeigt.<br />

Herausragende Kameraarbeiten in<br />

seiner bisherigen Tätigkeit sind die<br />

erste und zweite Staffel von<br />

Edgar Reitz’ TV-Kultserie „Heimat“<br />

(1979 bis 1984 bzw. 1988 bis 1992),<br />

„Mit meinen heißen Tränen – Franz<br />

Schuberts letzte Lebensjahre“ (1985,<br />

Regie: Fritz Lehner), WELCOME IN<br />

VIENNA (1985, Regie: Axel Corti),<br />

WILDFEUER (1990, Regie: Joe Baier),<br />

KASPAR HAUSER (1991, Regie: Peter<br />

Sehr), KLEINE HAIE (1991, Regie:<br />

Sönke Wortmann), MEINE TOCHTER<br />

GEHÖRT MIR (1992, Regie: Vivian<br />

Naefe), KRÜCKE (1993, Regie: Jörg<br />

Grünler), DER BEWEGTE MANN<br />

(1994, Regie: Sönke Wortmann),<br />

JENSEITS DER STILLE (1995, Regie:<br />

Caroline Link), „Das Mädchen Rosemarie“ (1996,<br />

Regie: Bernd Eichinger), ROSSINI – ODER DIE MÖRDERISCHE FRAGE WER MIT WEM<br />

SCHLIEF (1996, Regie: Helmut Dietl), „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ (1998 bis<br />

2000, Regie: Heinrich Breloer), der deutsche Oscar-Preisträgerfilm NIRGENDWO IN<br />

AFRIKA (2001, Regie: Caroline Link) sowie zuletzt das aufwühlende Bio-Pic „Speer und<br />

Er“ (2005, Regie: Heinrich Breloer).<br />

Mit dem international produzierten TV-Dreiteiler „Radetzkymarsch“ übernahm Roll<br />

im Jahr 1994 erstmals die äußerst wirkungsvolle Arbeitskombination Kamera und<br />

Regie (zusammen mit Axel Corti), die er bei den Kino-Comedys BALLERMANN 6 (1997,<br />

Regie zusammen mit Tom Gerhardt), ’NE GÜNSTIGE GELEGENHEIT (1999) mit<br />

Armin Rohde, TACH, HERR DOKTOR (1999, Regie zusammen mit Gerd Dudenhöffer),<br />

„Trenck – Zwei Herzen gegen die Krone“ (2002) und PURA VIDA IBIZA – AB AUF<br />

DIE INSEL! (2004) fortsetzte.<br />

Rolls Lebenslauf hat auch viele Preise und Auszeichnungen hervorgebracht, darunter<br />

gleich sechs Mal den Adolf-Grimme-Preis mit Gold für „Heimat“,„Mit meinen heißen<br />

Tränen“,„Welcome in Vienna“,„Radetzkymarsch“ und „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“.<br />

Ferner bekam er insgesamt drei Mal den Deutschen Filmpreis (für<br />

WILDFEUER, KLEINE HAIE, KRÜCKE, MEINE TOCHTER GEHÖRT MIR, NIRGENDWO IN<br />

AFRIKA), zwei Deutsche Kamerapreise (für „Mit meinen heißen Tränen“ sowie den<br />

„Ehrenkameramann“), den Bayerischen Filmpreis (für WILDFEUER) und den<br />

Bayerischen Fernsehpreis (für „Das Mädchen Rosemarie“).<br />

36 Stab


ULRICH LIMMER (Produktion & Drehbuch)<br />

Geboren 1955, hat Ulrich Limmer seinen Beruf als Produzent und Autor an der<br />

Hochschule für Film und Fernsehen in München gelernt. Ausgehend von dieser<br />

Ausbildung und einer langjährigen Berufserfahrung hat sich dabei sein ganz<br />

persönliches Arbeitskonzept entwickelt, die beiden für die Filmherstellung eminent<br />

wichtigen Bereiche Drehbuch und Produktion möglichst in Personalunion zu<br />

vereinigen. Auf diesem Wege kann Limmer die Visionen des Drehbuchs in die<br />

Produktion einbringen und andererseits die Bedürfnisse des Produzenten besser und<br />

direkter umsetzen.<br />

Nach seinem Studium betreute Limmer zunächst zwei Jahre lang als Herstellungsleiter<br />

die Filme seiner Kollegen, darunter den ersten Kinofilm seines ehemaligen<br />

Kommilitonen Roland Emmerich. Anschließend ging er als Produzent und Autor zur<br />

Bavaria Film, wo er zahlreiche TV-Serien (u.a. „<strong>Der</strong> Fahnder“, „Morlock“) und<br />

Fernsehspiele schrieb bzw. produzierte. Er arbeitete mit den meisten bedeutenden<br />

Regisseuren zusammen, u.a. mit Helmut Dietl, Dominik Graf, Joseph Vilsmaier und<br />

Max Färberböck. Er war bei COMEDIAN HARMONISTS (1997) für die Drehbuchentwicklung<br />

verantwortlich und schrieb mit Uwe Timm gemeinsam das Drehbuch<br />

für den Film RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL (1994) sowie u.a. das Drehbuch für das<br />

Fernsehspiel „Single sucht Nachwuchs“ (1998).<br />

1986 begann er zusammen mit Helmut Dietl die Arbeit an SCHTONK!, zu dem<br />

Limmer die Grundidee hatte. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch, Limmer<br />

betreute den Film als ausführender Produzent. Nach seinem Weggang von der<br />

Bavaria, wo er zuletzt Chefproduzent Kino war, übernahm er die Geschäftsführung<br />

der Kinowelt <strong>Filmproduktion</strong>, wo er u.a. für zahlreiche Koproduktionen<br />

verantwortlich zeichnete: GRIPSHOLM (2000), VERGISS AMERIKA (2000), ALASKA.DE<br />

(2000), EINE HAND VOLL GRAS (2000), DER FELSEN (2001) und BELLA MARTHA (2001).<br />

Im Jahr 2001 produzierte er den Film DAS SAMS, für den er gemeinsam mit dem<br />

Autor Paul Maar auch das Drehbuch schrieb.<br />

Im Herbst 2002 gründete er die collina <strong>Filmproduktion</strong> GmbH. Erstes Projekt seiner<br />

neuen Firma war der SAMS-Nachfolger SAMS IN GEFAHR. Wie schon beim ersten<br />

SAMS-Film ist er wieder gleichzeitig<br />

Autor (gemeinsam mit Paul Maar) und<br />

Produzent.<br />

Für seine Arbeiten wurde Ulrich Limmer<br />

mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet:<br />

u.a. mit dem Bayerischen Filmpreis für<br />

RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL und<br />

SAMS IN GEFAHR, mit zwei Deutschen<br />

Filmpreisen für SCHTONK! und DAS<br />

SAMS sowie mit einer Golden Globeund<br />

einer Oscarnominierung, ebenfalls<br />

für SCHTONK!.<br />

Seit 1997 leitet er den Studiengang<br />

„Creative Producing“ an der Filmakademie<br />

Baden-Württemberg, an<br />

der er 1998 durch den Kultusminister<br />

zum Honorarprofessor ernannt<br />

wurde.<br />

Stab 37


CLAUS P. HANT (Drehbuch)<br />

Claus Hant ist in München geboren und hat dort Theaterwissenschaften und<br />

Philosophie studiert.<br />

Als Filmkritiker arbeitete er für den Bayerischen Rundfunk, den ORF, den SWF und<br />

den SFB.<br />

In Los Angeles war er als script consultant bei Ringwald Productions/Warner<br />

Brothers tätig. Am American Film Institute arbeitete er als Dramaturg und wirkte<br />

bei der Entstehung mehrerer Kinofilme mit.<br />

Claus Hant konzipierte die Serie „DER BULLE VON TÖLZ“ und schrieb die erste Staffel<br />

der Drehbücher (6 x 90 Minuten) für SAT 1.<br />

Die erste Staffel „DER BULLE VON TÖLZ“ wurde als „Beste TV-Serie“ mit dem<br />

GOLDENEN LÖWEN ausgezeichnet sowie als beste Serie / Mehrteiler für den<br />

ADOLF GRIMME PREIS nominiert und gewann den österreichischen ROMY für das<br />

beste Serienkonzept.<br />

38 Stab


<strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong> Armin Rohde<br />

Kasperl Martin Stührk<br />

Seppel Manuel Steitz<br />

Zauberer Zwackelmann Rufus Beck<br />

Frau Schlotterbeck Katharina Thalbach<br />

Wachtmeister Dimpfelmoser Piet Klocke<br />

Fee Amaryllis Barbara Schöneberger<br />

Und als Gast:<br />

Großmutter Christiane Hörbiger<br />

Kamera und Regie Gernot Roll<br />

Produzent Ulrich Limmer<br />

Drehbuch Ulrich Limmer<br />

Claus P. Hant<br />

Verleih / Co-Produzent Constantin Film<br />

Herstellungsleitung Manfred Brey<br />

Produktionsleitung Ranke Rakowski<br />

Szenenbild Frank Polosek<br />

Musik Nicola Piovani<br />

Schnitt Horst Reiter<br />

Kostümbild Ursula Welter<br />

Maske Birger Laube<br />

Jeanette Latzelsberger<br />

Kamera Operator Michael Praun<br />

VFX Supervisor Jürgen Schopper<br />

Ton Eckhard Kuchenbecker<br />

Mischung Tschangis Chaohk<br />

Sounddesign Andreas Biegler<br />

Benedikt Just<br />

Besetzung und Stab 39


Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>,<br />

und mich sperrt keiner ein.<br />

Und wenn es einer doch versucht,<br />

dann fang ich an zu SCHREIN.<br />

Doch schrei ich heute lieber nicht,<br />

ich greif in meine Tasche<br />

und hole meine Säge raus,<br />

befreie mich ganz rasche.<br />

Dass ich in diesen Mauern brumm,<br />

verdank´ ich nur dem Seppel.<br />

<strong>Der</strong> Dimpfelmoser konnt’ das nicht,<br />

der ist zu blöd, der Deppel.<br />

Wenn ich erst wieder draußen bin,<br />

dann schnapp ich mir die Buben,<br />

dann haue ich die windelweich<br />

in meiner guten Stub’n.<br />

Die Säge brauch ich unbedingt<br />

Drum zwäng ich mich hier durch,<br />

Ach, wenn ich doch nur schlanker wär’,<br />

am besten wie ein Lurch.<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>,<br />

und stehl’ was mir gefällt,<br />

und wenn die Leute noch so schrein,<br />

ich bin ein Mann von Welt.<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

ich hab ja NOCH ‘ne Säge,<br />

wenn einer seine Freiheit will,<br />

da gibt es viele Wäge.<br />

40 <strong>Der</strong> Song<br />

Ein <strong>Räuber</strong>, der gibt niemals auf,<br />

da geht’s um seine Ehre.<br />

Die Freiheit will er nicht verlier’n,<br />

das fiel ihm doch zu schwere.<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>,<br />

mich hält niemand zurücke,<br />

wenn ich an meine Freiheit denk,<br />

das ist mein größtes Glücke.<br />

Auch wenn es zwanzig Jahre sind,<br />

die reiss ich locker runter,<br />

und wenn ich wieder draußen bin,<br />

dann treib ichs noch viel bunter.<br />

Die Sonne lacht, der Wind pfeift leis’,<br />

vom Dimpfel keine Spur.<br />

Gleich bin ich weg und jeder fragt,<br />

wo ist der <strong>Räuber</strong> nur?<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong><br />

Und wollte nur mal testen,<br />

wohin die Tür sich öffnet,<br />

nach Osten oder Westen.<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>,<br />

ein <strong>Räuber</strong> groß und mächtig,<br />

selbst in den tristen Mauern hier,<br />

da geht es mir noch prächtig,<br />

Ich bin der <strong>Räuber</strong> <strong>Hotzenplotz</strong>,<br />

ein <strong>Räuber</strong> groß und mächtig,<br />

selbst in den tristen Mauern hier,<br />

da geht es mir noch prächtig,<br />

selbst in den tristen Mauern hier,<br />

da geht es mir noch präääääächtig!


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