PowerPoint - GEYER
PowerPoint - GEYER
PowerPoint - GEYER
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sollen oder können k nnen wir gesundheitliche<br />
Ungleichheiten reduzieren?<br />
Prof. Dr. Siegfried Geyer<br />
Medizinische Soziologie<br />
Medizinische Hochschule Hannover
Gesundheitliche Ungleichheiten sind ungeplante<br />
Konsequenzen…..<br />
• der Verteilung sozialer und materieller Ressourcen,<br />
• der sozialen Organisation sowie<br />
• Entscheidungen zu bestimmten Lebensstilen
Die Basisbefunde:<br />
Einkommensungleichheiten<br />
Berufliche Position<br />
Schulbildung<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Soziale und politische Krisen
Richard Wilkinson (2005: 201):<br />
Einkommensungleichheit<br />
als zentraler Ausgangspunkt<br />
für die Qualität sozialer Beziehungen sowie für<br />
gesundheitliche Ungleichheiten
Zunehmende Einkommensungleichheit<br />
Zunehmende soziale Distanz zwischen Einkommensgruppen,<br />
abnehmende gemeinsame Identität<br />
Zunahme von Über- und Unterordnung sowie<br />
hierarchischer Normen und Beziehungen<br />
Zunahme des Wettbewerbs um Status, Betonung des<br />
Eigeninteresses und materiellem Gewinn<br />
Andere werden als Rivalen betrachtet:<br />
die Qualität sozialer Beziehungen verschlechtert sich
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Herzinfarkt- eine Managerkrankheit?<br />
(relative Risiken nach beruflicher Position)<br />
Quelle: Geyer et al., JECH 2006<br />
Führungskr.<br />
Angestellte<br />
Facharbeiter<br />
Un-/Angel.
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Gesamtmortalität<br />
(Quelle: Krankenkassendaten; relative Risiken; N=170.000)<br />
Höchste Position<br />
(Vergleichsst.)<br />
Unterste Position<br />
Höchste Position<br />
(Vergleichsst.)<br />
Einkommen Schulbildung Berufl. Pos.<br />
Quelle: Geyer/ Hemström/ Peter/ Vagerö: JECH 2006: 806;<br />
vereinfachte Darstellung<br />
Unterste Position<br />
Höchste Position<br />
(Vergleichsst.)<br />
1 3,7 1 2,7 1<br />
2,0<br />
Unterste Position
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Arbeitslosigkeit und Herzinfarktausbruch<br />
Quelle: Geyer et. al., 2003: 109.<br />
(Krankenversicherungsdaten; N=105.554; relative Risiken)<br />
Männer Frauen<br />
Beschäftigte<br />
Arbeitslosigk. bis 8 M.<br />
Arbeitsl. >8 - 16 Mon.<br />
Arbeitsl.>16 - 24Mon.<br />
Berufl. Position
Altersstandardisierte Mortalität nach Region<br />
1991: Zusammenbruch der UdSSR<br />
1991- 1994: Ökonomische und politische<br />
Krise<br />
1998/99+: Ökonomische Krise<br />
Quelle: Men et al.; BMJ, 2006
Sollen wir gesundheitliche<br />
Ungleichheiten reduzieren?
1997: Tony Blair richtet ein Ministerium<br />
für Public Health ein, dessen Aufgabe es<br />
ist, gesundheitliche Ungleichheiten zu<br />
reduzieren.
1998: Eine Kommission unter Leitung<br />
von Donald Acheson publiziert eine Bestandsaufnahme<br />
gesundheitlicher Ungleichheiten<br />
in Großbritannien und gibt<br />
Empfehlungen zu ihrer Reduzierung
Januar 2008
Wollen wir gesundheitliche<br />
Ungleichheiten reduzieren?
Quelle: Peter Krause, DIW 2006
Quelle: Rostocker Zentrum zur Erforschung des sozialen Wandels
Tätigkeitsstruktur und Erkrankungsrisiko:<br />
Das Arbeitsbelastungsmodell (Karasek & Theorell, 1990)<br />
Kontrolle über<br />
die Arbeit<br />
Arbeitsbelastung<br />
Soziale<br />
Unterstützung<br />
Herz-Kreislaufrisiko
Können nnen wir gesundheitliche<br />
Ungleichheiten reduzieren?
Übernahme von Verhaltensweisen über den Zeitverlauf<br />
nach Qualifikationsgruppen<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8 9<br />
Zeitperioden nach Einführung einer Maßnahme<br />
Niedrige Qu.<br />
Mittlere Qual.<br />
Hohe Qualif.
Interventionen, die auf die Veränderung von<br />
Lebensbedingungen abzielen:<br />
Unfälle von Kindern: bauliche<br />
Veränderungen an Strassen und Plätzen<br />
Unfälle am Arbeitsplatz: Arbeitplatzgestaltung<br />
Infektionskrankheiten: Impfungen in Schulen<br />
Zahngesundheit: Trinkwasserfluoridierung
Grenzen der Realisierbarkeit<br />
Maßnahmen zur Reduzierung gesundheitlicher<br />
Ungleichheit können zu Zielkonflikten führen:<br />
• Individuelle Freiheit zur Wahl von Lebensstilen<br />
• Einkommen/ Wohlstand als erwünschtes<br />
Differenzierungsmerkmal<br />
• Gesundheit kann mit anderen Zielen in Konkurrenz<br />
treten
Sollen oder können k nnen wir gesundheitliche Ungleichheiten reduzieren?<br />
Gesundheitliche Ungleichheiten sind unspezifische Effekte vieler einzelner<br />
Einflussfaktoren<br />
Gesundheitliche Ungleichheiten reduzieren die individuellen und kollektiven<br />
Ressourcen zur Erreichung von Zielen<br />
Gesundheitliche Ungleichheiten können nicht beseitigt, sondern nur reduziert<br />
werden.<br />
Über das Maß möglicher Reduzierungen bestimmt die Priorität, welche der<br />
Gesundheit in Konkurrenz zu anderen Zielen eingeräumt wird.
Vielen Dank für f r Ihre<br />
Aufmerksamkeit!
Einkommen in einer Bevölkerung<br />
Der Gini- Koeffizient:<br />
Ein Maß der Einkommensungleichheit in Populationen<br />
Gleichverteilung der Einkommen<br />
Anzahl der Haushalte<br />
Ungleiche Einkommensverteilung
OS (n=865):<br />
Beruflich orientierte ältere, verheiratete Mütter mit Doppelbelastung<br />
MSa (n=1124):<br />
Familiär stark<br />
beanspruchte<br />
kinderreiche u.<br />
verheiratete Mütter<br />
USa (n=363):<br />
Ältere, kinderreiche<br />
und durch<br />
Pflegetätigkeit<br />
belastete<br />
verheiratete Mütter<br />
Soziallagen von Müttern<br />
MSb (n=887):<br />
Multiple belastete<br />
unzufriedene verheiratete<br />
Mütter mit<br />
Anerkennungsproblemen<br />
USb (n=871):<br />
multiple belastete<br />
und sozial isolierte<br />
unzufriedene alleinerziehende<br />
Mütter<br />
MSc (n=1065):<br />
Wenig belastete und<br />
zufriedene junge<br />
verheiratete Mütter<br />
USc (n=940):<br />
Wenig belastete und<br />
zufriedene junge<br />
alleinerziehende<br />
Mütter<br />
Obere Lage<br />
Mittlere Lage<br />
Untere Lage
Materielle Lage<br />
Die materielle Lage bestimmt wenigstens zum Teil Lebensstile<br />
und gesundheitsbezogenes Verhalten<br />
Ernährungsmuster (Unterschiedliche Anteile von Fett und<br />
Zucker in der Nahrung)<br />
Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegung<br />
Einstellungsmuster zu Prävention, Vorsorge (Zeitpunkte der<br />
Inanspruchnahme) und gesundheitsbezogenem Verhalten
Quelle: Kawachi & Woodward, 2001
Durchschnittliche Lebenserwartung in<br />
Russland und Deutschland (in Jahren)<br />
Männer Frauen<br />
Russland 59 72<br />
Deutschland 74 80<br />
Quelle: McKee et al.; BMJ 2004
Tuberkulose<br />
Ischäm.<br />
Herzkr.<br />
Alkohol/<br />
Lebererkr.<br />
Leberzirrhose<br />
Alkoholvergiftung<br />
Alle<br />
Krebserkr.<br />
Quelle: Men et al.; BMJ 2003)<br />
Todesursachen in Russland<br />
in den Altersgruppen 35 bis 69 Jahre (pro 100.000)<br />
Männer Frauen<br />
1991 1994 1998 2001 1991 1994 1998 2001<br />
30.4 55.5 53.9 68.0 2.5 4.6 5.0 7.6<br />
433.2 688.9 508.6 616.3 128.4 202 148 176<br />
0.9 5.2 4.0 13.6 0.2 1.7 1.3 5.8<br />
22.0 43.8 31.7 38.1 9.5 21.1 15.0 20.5<br />
39.1 123.5 57.6 90.2 9.1 33.8 14.7 24.2<br />
447 455 403 384 194 201 189 187
Soziale Ungleichheit und Typ 2- Diabetesprävalenz<br />
(Bundesgesundheitssurvey 1998; multiple Odds Ratios für Einzelindikatoren und kumulative Effekte)<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
höchste<br />
Quelle: Geyer, 2008<br />
niedrigste<br />
höchste<br />
niedrigste<br />
höchste<br />
niedrigste<br />
höchste<br />
niedrigste<br />
Einkommen Schulbildung Berufl. Pos. Kumulation
Quelle: Peter Krause, DIW 2006
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Risiko des Auftretens eines hohen Blutdrucks<br />
*<br />
(Görlitzstudie; N=3921)<br />
Schulbildung Berufl.Position Geschlecht
Arbeitslosigkeit und Mortalität in West- und Ostdeutschland 2002<br />
Quelle: Müller-Nordhorn et al. JECH 2004: 482<br />
10.3%<br />
17.9%<br />
9.4%<br />
10.6%<br />
11.9%<br />
12.7%<br />
9.1%<br />
12.1%<br />
6.9%<br />
19.0%<br />
22.5%<br />
8.9%<br />
23.5%<br />
20.6%<br />
19.6%<br />
19.4%
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
Risiko des Auftretens eines Herzinfarkts<br />
(Görlitzstudie; N=3921)<br />
Schulbildung Berufl.Position Geschlecht
Sollen oder können k nnen oder wollen wir<br />
gesundheitliche Ungleichheiten<br />
reduzieren?<br />
Prof. Dr. Siegfried Geyer<br />
Medizinische Soziologie<br />
Medizinische Hochschule Hannover