Abseits des Eichenhains - Pro Natura Baselland
Abseits des Eichenhains - Pro Natura Baselland
Abseits des Eichenhains - Pro Natura Baselland
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BASELLAND<br />
Wildenstein S. 1 + 3<br />
In Kürze S. 4<br />
Kantonaler Richtplan S. 5<br />
Golfplatz Zwingen S. 7<br />
Naturkalender 2007 S. 8<br />
Veranstaltungen S. 8<br />
<strong>Abseits</strong> <strong>des</strong> <strong>Eichenhains</strong><br />
Der imposante Eichenhain auf<br />
dem Wildenstein ist schweizweit<br />
einmalig. Und auch das<br />
Schloss ist ein Kulturdenkmal<br />
erster Güte. Dass dazwischen<br />
ein grosses Naturschutzgebiet<br />
liegt, <strong>des</strong>sen Potential bisher<br />
noch keineswegs ausgeschöpft<br />
ist, ist weniger bekannt.<br />
Das Schlossgut Wildenstein bei Bubendorf<br />
vereinigt in einmaliger Weise<br />
naturschützerische und kulturhistorische<br />
Werte. Neben schutzwürdigen<br />
Biotopen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten<br />
kommen Reste der mittelal-<br />
4/06<br />
terlichen Kulturlandschaft vor. Hervorzuheben<br />
ist der eindrückliche Eichenhain<br />
mit über 500 Jahre alten Bäumen,<br />
welcher in dieser Form in der Schweiz<br />
seinesgleichen sucht 1. Aus diesen<br />
Gründen stufte das zuständige Bun<strong>des</strong>amt<br />
den ganzen Wildenstein 1995 als<br />
von nationaler Bedeutung ein.<br />
Wildenstein ist eine typische Rodungsburg<br />
aus dem 13. Jahrhundert. 1792<br />
ging das ganze Schlossgut an die<br />
Basler Familie Vischer über, in deren<br />
Besitz es bis 1990 blieb. Dem grossen<br />
Verständnis dieser langjährigen<br />
Schlossbesitzer ist es zu verdanken,<br />
Fortsetzung S. 3<br />
lokal
2 EDITORIAL<br />
Regula Pulfer ist Vorstandsmitglied von<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />
Impressum<br />
Sektionsbeilage zum <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> Magazin,<br />
Mitgliederzeitschrift von <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong><br />
<strong>Baselland</strong><br />
Erscheint 4 mal jährlich<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong><br />
Geschäftsstelle:<br />
Kasernenstrasse 24, Postfach, 4410 Liestal,<br />
Tel. 061 921 62 62, Fax 061 923 86 51<br />
e-mail: pronatura-bl@pronatura.ch,<br />
PC 40-8028-8<br />
Redaktion:<br />
Kai-Uwe Schneemann, Urs Chrétien, Regula<br />
Pulfer, Urs Leugger<br />
Inserate: Wilfrid List<br />
Titelbild: Wildenstein (Foto: Urs Chrétien)<br />
Satz: Urs Chrétien<br />
Druck: Steudler Press AG, Basel<br />
Auflage: 6000 Ex.<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> lokal ist auch im Internet unter<br />
www.pronatura.ch/bl abrufbar<br />
Es war einmal …<br />
… ein Pionierkanton in Sachen Naturund<br />
Umweltschutz. Das Baselbiet<br />
gehörte zu den Kantonen, welche als<br />
erste ein Umwelt-Abo für den öffentlichen<br />
Verkehr einführten. Die Naturschutzgesetzgebung<br />
war vorbildlich.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> Lageberichtes zur Situation<br />
der Natur unter dem Namen<br />
«Natur aktuell» wurde zwei Jahre später<br />
das Natur- und Landschaftsschutzkonzept<br />
«Natur konkret» beschlossen.<br />
Ebenfalls schon 1988 haben Landrat<br />
und Regierungsrat ein <strong>Pro</strong>gramm zur<br />
Unterstützung von ökologisch wertvollen<br />
Magerwiesen und Weiden beschlossen.<br />
Der Kanton wehrte sich aber<br />
auch gegen Atomkraftwerke und förderte<br />
die Nutzung alternativer Energien.<br />
Man konnte stolz sein, im fortschrittlichen<br />
Kanton <strong>Baselland</strong> zu wohnen.<br />
Und heute? Obwohl sich die Regierung<br />
die stärkere Verankerung der Nachhaltigkeit<br />
als übergeordnetes Ziel gesetzt<br />
hat, scheinen Natur- und Umweltschutz<br />
nicht mehr wirklich wichtig zu sein.<br />
Auch in der zweiten Fassung <strong>des</strong><br />
Richtplanes, welcher die künftige<br />
räumliche Ordnung <strong>des</strong> Kantonsgebietes<br />
festlegen soll, wurden die Naturund<br />
Landschaftsschutzgebiete sowohl<br />
bezüglich Fläche als auch Wirksamkeit<br />
reduziert. Sie heissen neu «Vorranggebiete<br />
Landschaft» oder «Vorranggebiete<br />
Natur». Die Bezeichnung Schutzgebiet<br />
ist wohl bewusst nicht mehr vorhanden.<br />
Ein weiteres bedenkliches Bei-<br />
Mehr grüner Garten<br />
spiel ist die Südumfahrung, welche<br />
trotz grossem Widerstand im Richtplan<br />
eingezeichnet ist. Mit dem Verzicht auf<br />
eine griffige Siedlungsplanung wird<br />
unsere Landschaft der Gemeindeautonomie<br />
und dem Wachstumsglauben<br />
geopfert. Enttäuschung erlebten die<br />
Naturschutzorganisationen aber auch<br />
mit der geplanten Versetzung der Zurlindengrube<br />
in ein Grundwasserschutzgebiet,<br />
eine Absicht, die während der<br />
Planung im Rahmen <strong>des</strong> Spezialrichtplanes<br />
Salina Raurica nie erwähnt<br />
wurde. Dazu passt, dass die Regierung<br />
in den letzten Jahren mehrere Male versucht<br />
hat, den Kredit für den ökologischen<br />
Ausgleich zu kürzen. Das <strong>Pro</strong>gramm<br />
Naturschutz im Wald wurde<br />
sogar für ein Jahr gestrichen.<br />
Eine Chance, diesen traurigen Eindruck<br />
etwas zu verbessern bietet das<br />
Naturschutzgebiet Wildenstein. Mit<br />
der raschen Einführung <strong>des</strong> naturnahen<br />
Bewirtschaftungskonzepts könnte der<br />
Kanton wieder einmal ein Zeichen<br />
zugunsten <strong>des</strong> Naturschutzes setzen.<br />
Die Wählerinnen und Wähler ihrerseits<br />
können im nächsten Februar mit ihrem<br />
Wahlzettel bei den Landrats- und<br />
Regierungsratswahlen dazu beitragen,<br />
dass <strong>Baselland</strong> seine Vorreiterrolle<br />
bezüglich Natur- und Umweltschutz<br />
wieder einnimmt.<br />
Regula Pulfer, Arlesheim<br />
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Ettingen / 061 721 17 07
Damit der Eichen-Wytwald nicht überaltert<br />
und abstirbt, müssen dringend junge Eichen<br />
gesetzt werden. Damit diese überleben,<br />
brauchen sie am Anfang viel Pflege.<br />
(Foto: Urs Chrétien)<br />
Wildenstein-Literatur<br />
1 Lüthi, R.: Wildenstein. Exkursionsführer<br />
durch Naturschutzgebiete <strong>des</strong><br />
Kantons <strong>Baselland</strong>schaft. Heft 3,<br />
2002.<br />
2 Puschnig, A. (Hrsg.): Naturschutzgebiet<br />
Wildenstein. Mitteilungen der<br />
Naturforschenden Gesellschaft beider<br />
Basel. Vol. 7, 2003.<br />
FOKUS 3<br />
… Fortsetzung von S. 1<br />
dass die mittelalterliche Kulturlandschaft<br />
und insbesondere der einmalige<br />
Eichen-Wytwald bis heute erhalten<br />
geblieben ist. 1994 kaufte der Kanton<br />
Basel-Landschaft das Schloss sowie<br />
die ganze umliegende Fläche von<br />
gesamthaft 109.75 ha. Davon entfallen<br />
46 ha auf Wald.<br />
Am 15. April 1997 nahm der Regierungsrat<br />
<strong>des</strong> Kantons Basel-Landschaft<br />
das Gebiet Wildenstein in das Inventar<br />
der geschützten Naturobjekte auf<br />
und beschloss eine entsprechende<br />
Schutzverordnung. Das schon 1995<br />
von der Bau- und Umweltschutzdirektion<br />
erlassene Nutzungs- und Pflegekonzept<br />
bildet gemäss dieser Verordnung<br />
die Grundlage für die Pflege und<br />
Nutzung <strong>des</strong> Gebiets.<br />
Mais statt Magerwiese<br />
So steht es auf dem Papier. Während<br />
die geplanten Massnahmen im Wald<br />
zügig umgesetzt werden, sieht die<br />
Wirklichkeit im landwirtschaftlich<br />
genutzten Teil jedoch völlig anders aus.<br />
So befindet sich beispielsweise in der<br />
Luxmatt dort, wo gemäss Konzept eine<br />
Magerwiese sein sollte, ein grosser<br />
Maisacker und statt der kleinräumigen<br />
«mittelalterlichen Kulturlandschaft»<br />
finden Besucherinnen und Besucher<br />
zwischen Eichenhain und Schloss<br />
weite Ackerflächen, auf denen grosse<br />
Maschinen ihre Furchen ziehen (siehe<br />
Titelbild).<br />
Diese unangepasste landwirtschaftliche<br />
Nutzung bleibt für die Natur nicht<br />
ohne Folgen. So kommt eine umfangreiche<br />
Publikation der Naturforschenden<br />
Gesellschaft beider Basel 2 zu<br />
einem ernüchternden Fazit: Die Flora<br />
und Fauna auf dem Wildenstein sei<br />
abseits der Eichenhaine schlichtweg<br />
trivial und für ein Naturschutzgebiet<br />
nicht akzeptabel: «Die Artenlisten<br />
bestätigen den optischen Eindruck<br />
einer ausgeräumten Agrarlandschaft.<br />
Zwar wird im Naturschutzgebiet<br />
Wildenstein Bio-Landwirtschaft betrieben<br />
… Die Landschaft bleibt aber<br />
grossflächig und intensiv genutzt. …<br />
Auf den weitgehend lehmigen Böden<br />
erkennt man Bodenverdichtungen, sei<br />
es aufgrund der Bearbeitung mittels<br />
schwerer Maschinen, sei es durch<br />
Überweidung mit heute, gegenüber<br />
früher, viel schwereren Rindern.»<br />
Der Naturschutzbetrieb<br />
Vor gut zwei Jahren gab Regierungsrätin<br />
Elsbeth Schneider auf Anregung<br />
der Naturschutzverbände die Überarbeitung<br />
<strong>des</strong> Schutzkonzepts in Auftrag.<br />
Eine Arbeitsgruppe, in welcher<br />
auch die Pächterfamilie vertreten war,<br />
einigte sich nach intensiven Diskussionen<br />
auf eine neue, einem Naturschutzgebiet<br />
angepasste landwirtschaftliche<br />
Nutzung, welche 40 % ökologische<br />
Ausgleichsflächen beinhaltet. Der<br />
Ackerbau soll flächenmässig reduziert<br />
und ein Teil davon bewusst extensiv<br />
betrieben werden. Grossflächig sollen<br />
neue extensive Wiesen und Weiden entstehen,<br />
und nicht zuletzt sollen genügend<br />
junge Eichen gesetzt werden,<br />
damit die Zukunft <strong>des</strong> <strong>Eichenhains</strong><br />
gesichert werden kann. Das neue Konzept<br />
wurde auch betriebswirtschaftlich<br />
durchgerechnet: Die Umsetzung der<br />
ökologischen Massnahmen führt für<br />
die Bewirtschafter zu keinem wesentlichen<br />
Einkommensrückgang.<br />
Hirschkäfer statt Papiertiger<br />
Seit gut einem Jahr liegt das neue Konzept<br />
nun vor. Es ist <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong><br />
ein grosses Anliegen, dass dieses<br />
Konzept nicht das Schicksal <strong>des</strong> bis<br />
heute geltenden Schutz- und Pflegekonzepts<br />
teilt, sondern so rasch wie<br />
möglich vollumfänglich umgesetzt<br />
wird. Der Regierungsrat hat sich vor<br />
bald zehn Jahren mit der Schutzverordnung<br />
für das Schlossgut Wildenstein<br />
selbst den Auftrag gegeben, diese einmalige<br />
Natur- und Kulturlandschaft<br />
wirksam zu schützen und zu fördern.<br />
Die Voraussetzungen dazu sind optimal:<br />
Das Land gehört vollumfänglich<br />
dem Kanton und die finanziellen Mittel<br />
sind über das <strong>Pro</strong>gramm «Ökologischer<br />
Ausgleich» vorhanden. Es fehlte<br />
bisher bloss der Wille. Auf dem<br />
Wildenstein sollen sich Hirschkäfer,<br />
Mittelspecht und Kuckuck wohl<br />
fühlen. Der Papiertiger hingegen ist<br />
keine schützenswerte Art.<br />
Urs Chrétien
4 IN KÜRZE<br />
Das Rostrote Wiesenvögelchen ist eine der<br />
beiden besonders gefährdeten Schmetterlingsarten,<br />
für welche ein Aktionsplan<br />
entworfen wurde. (Foto: Thomas Stalling)<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> Wettbewerb am<br />
Ebenraintag in Sissach<br />
Die Gewinnerinnen heissen:<br />
1. Preis: Sackmesser:<br />
Nadine Michel, Tenniken<br />
2. Preis: Steini T-Shirt:<br />
Alisha Czer-Wehka, Therwil<br />
3. Preis: Biber-Computerspiel:<br />
Christin Berger, Seewen<br />
In Kürze<br />
• <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> und die<br />
«Arbeitsgruppe Tagfalter BL» haben<br />
zusammen ein umfangreiches Konzept<br />
für den Erhalt der Tagfaltervielfalt<br />
im Baselbiet erstellen lassen.<br />
Grosszügig unterstützt wurde das<br />
Vorhaben vom <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> Zentralverband<br />
und vom Lotteriefonds Basel-<br />
Landschaft. Für die 27 wichtigsten<br />
Schmetterlingsgebiete <strong>des</strong> Kantons<br />
hat das Umweltbüro Hintermann &<br />
Weber konkrete Massnahmen zur<br />
Förderung der seltenen Tagfalterarten<br />
formuliert. Für zwei besonders<br />
gefährdete Arten, den Schwarzgefleckten<br />
Bläuling und das Rostrote<br />
Wiesenvögelchen, wurden konkrete<br />
Aktionspläne erarbeitet. Das Konzept<br />
ist eine hervorragende Grundlage,<br />
den Tagfalterschutz im Kanton einen<br />
grossen Schritt vorwärts zu bringen.<br />
Für die fachliche Begleitung der<br />
Massnahmen sowie die Erfolgskontrolle<br />
möchte <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong><br />
das <strong>Pro</strong>gramm weiterhin unterstützen.<br />
• <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> hat gegen die<br />
Aussiedlung <strong>des</strong> Obstbaubetriebes<br />
Ryser in Oberwil Einsprache erhoben.<br />
Wir erachten den vorgesehenen<br />
Standort in einem Landschaftschutzgebiet<br />
als unzulässig, weil der<br />
Gesuchsteller die Standortgebundenheit<br />
nicht nachgewiesen hat. Die noch<br />
weitgehend unbeeinträchtige Landschaftskammer<br />
ist sowohl als Wildeinstandsgebiet<br />
als auch als Naherholungsgebiet<br />
sehr wichtig. Geplant sind<br />
neben dem Wohnhaus mit Altenteil<br />
eine Obstverarbeitungs- und Lagerhalle,<br />
eine Wohnung für den Betriebsleiter<br />
so wie Wohncontainer für zehn<br />
Erntearbeiter. Notwendig ist auch<br />
eine neue Erschliessung, welche ein<br />
kantonales Naturschutzgebiet beeinträchtigen<br />
würde. <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong><br />
gewichtet das öffentliche Interesse<br />
an der Erhaltung dieses Gebiets<br />
grösser als das Privatinteresse <strong>des</strong><br />
Landwirts und ist überzeugt, dass sich<br />
im Raum Oberwil geeignetere Standorte<br />
für den Betrieb finden lassen.<br />
• In Ihrer Stellungnahme zum neuen<br />
kantonalen Jagdgesetz hat sich <strong>Pro</strong><br />
<strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> in erster Linie für<br />
den Schutz und die Förderung der einheimischen<br />
Wildtiere eingesetzt. Dies<br />
soll durch die gezielte Aufwertung<br />
Ihrer Lebensräume und Einstände<br />
sowie durch die Schaffung von<br />
Wildruhezonen erfolgen. Zudem sind<br />
die wildlebenden Säugetiere und<br />
Vögel besser vor wildernden Hunden<br />
und Katzen sowie vor To<strong>des</strong>fallen<br />
verschiedenster Art zu schützen. Im<br />
Vordergrund steht ein verbesserter<br />
Schutz vor dem Strassenverkehr.<br />
Der Wildhüter erzählt der staunenden<br />
Kinderschar vom geheimnisvollen Leben der<br />
Gnorünggel (Foto: Andreas Koenig)<br />
• Die Gnorünggel, ein kleines Volk von<br />
Zwergen im Toggenburg, haben ein<br />
<strong>Pro</strong>blem: Der Schatz, den sie zum<br />
Überleben brauchen, ist abhanden<br />
gekommen. Zum Glück gibt es den<br />
Jugendnaturschutz Laufental. Wir<br />
werfen unser Sommerlagerprogramm<br />
über den Haufen und helfen den<br />
Gnorünggel in ihrer Not.<br />
Nach dem Tessin- und dem Gnorünggellager<br />
zieht es uns in den Herbstferien<br />
in ein zweisprachiges Wanderlager<br />
beim Säntis. Mehr über dieses<br />
Lager – und über die Nicht-Lager-<br />
Aktivitäten – können Sie unter www.<br />
pronatura.ch/juna-laufental erfahren.
Eine unkontrollierte Siedlungspolitik ist<br />
schlecht für die Natur. Sie führt aber auch zu<br />
massiven <strong>Pro</strong>blemen beim Verkehr und ist<br />
mittelfristig für Kanton und Gemeinden<br />
schlicht nicht finanzierbar. Im Bild ein neues<br />
Einfamilienhausquartier in Kilchberg/BL<br />
(Foto: Urs Chrétien)<br />
Detaillierte Stellungnahme und<br />
Medienmitteilung zum Richtplan:<br />
www.pronatura.ch/bl<br />
Weitere Informationen auf<br />
www.nichtplan.ch<br />
RAUMPLANUNG 5<br />
Was lange währt …<br />
… bleibt manchmal trotzdemschlecht!<br />
Auch die zweite Auflage<br />
<strong>des</strong> Richtplanes BL ist ein «Nichtplan».<br />
Er ist fachlich schlecht und<br />
genügt den gesetzlichen Anforderungen<br />
nicht.<br />
Hätten die Mitglieder der Baselbieter<br />
Regierung einen Arbeitsvertrag wie Sie<br />
und ich, wäre eine Kündigung unausweichlich.<br />
Schon zum zweiten Mal<br />
innert Jahresfrist verletzt diese Regierung<br />
willentlich und wissentlich ihre<br />
Pflichten grob. Sie legt einen Richtplanentwurf<br />
vor, der keine Richtung vorgibt<br />
und der jede Raumplanung zur Farce<br />
macht. Das ist eine klare Verletzung <strong>des</strong><br />
Auftrages, den das Bun<strong>des</strong>gesetz über<br />
die Raumplanung (RPG) den Kantonen<br />
erteilt. Das RPG will nämlich, dass im<br />
Richtplan die grossen Linien der Siedlungsentwicklung<br />
festgelegt werden.<br />
Doch die Baselbieter Regierung will die<br />
Entwicklung von Siedlung und Landschaft<br />
faktisch in die Hände der<br />
Gemeindebehörden legen. Und damit<br />
die es nicht allzu schwer haben, reduziert<br />
die Regierung im Richtplan die<br />
«Vorranggebiete Landschaft» (früher:<br />
Landschaftsschutzgebiete) kurzerhand<br />
um einen Drittel. Ausserdem verzichtet<br />
sie darauf, irgendwelche neuen «Vorranggebiete<br />
Natur» (früher: Naturschutzgebiete)<br />
definitiv festzulegen.<br />
Und das, obwohl die meisten der dafür<br />
in Frage kommenden Flächen ausserhalb<br />
<strong>des</strong> Siedlungsgebietes nationale<br />
Bedeutung haben. Da ist der Schutz für<br />
den Kanton Pflicht, nicht Kür. Einzig<br />
die Ausscheidung von Flächen für den<br />
Raumbedarf von Fliessgewässern ist<br />
eine Verbesserung im zweiten Entwurf<br />
<strong>des</strong> Richtplanes – auch das ist allerdings<br />
nicht mehr als die Erfüllung einer<br />
gesetzlichen Pflicht.<br />
Heilige Kuh Gemeindeautonomie<br />
Der erste Richtplanentwurf erntete im<br />
Sommer 2005 fachlich fundierte Kritik<br />
aus fast allen politischen Lagern und<br />
vom Bun<strong>des</strong>amt für Raumentwicklung<br />
(ARE). Wie kommt es, dass der Regierungsrat<br />
diese Kritik weitgehend ignoriert?<br />
Eine Schlüsselrolle spielt der einflussreiche<br />
Verband der Baselbieter<br />
Gemeinden (VBLG). Dieser pocht auf<br />
das, was er unter Gemeindeautonomie<br />
versteht. Der Kanton ist willkommen,<br />
wenn er Strassen baut, Gelder ausschüttet<br />
und subventioniert. Und er wird<br />
bekämpft, wenn er die Natur schützen<br />
oder raumplanerische Leitplanken setzen<br />
will. Viele kleinere Gemeinden<br />
stimmten leider der VBLG-Stellungnahme<br />
zum ersten Richtplanentwurf<br />
stillschweigend und oft unbesehen zu.<br />
Dabei erweist der VBLG seinen Mitgliedern<br />
einen Bärendienst. Nicht nur<br />
die Landschaft leidet unter der planlosen<br />
Zersiedelung und dem enormen<br />
Flächenfrass. Auch die Gemeindekassen<br />
werden mittelfristig mit kostspieliger<br />
Infrastruktur, zunehmenden Verkehrskosten<br />
und steigenden Unterhaltskosten<br />
zu kämpfen haben.<br />
Und jetzt?<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> ist überzeugt, dass<br />
auch der zweite «Nichtplan» von links<br />
bis rechts als unbrauchbar beurteilt<br />
wird. Wir erwarten, dass er endlich<br />
grundlegend überarbeitet und in eine<br />
dritte Vernehmlassung geschickt wird.<br />
Falls der Richtplan in dieser Form vom<br />
Landrat genehmigt würde, wäre ein<br />
Referendum wohl unausweichlich.<br />
Rico Kessler
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Wenig oberhalb von der Stelle, wo die Birs im<br />
vergangenen Frühjahr natürlicher gestaltet<br />
wurde (Steinrieselmatten, Gde. Brislach), soll<br />
bald ein Golfplatz entstehen (Foto: Gaby<br />
Walther, Wochenblatt)<br />
HALLO BIBER ! 7<br />
Fliegen bald Golfbälle<br />
über die Birs?<br />
Bereits Mitte Oktober soll die<br />
Gemeindeversammlung von<br />
Zwingen dem geplanten Golfplatz<br />
den Segen erteilen. <strong>Pro</strong><br />
<strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> hat bei der<br />
öffentlichen Mitwirkung zum<br />
<strong>Pro</strong>jekt kritisch Stellung genommen.<br />
Geplant ist eine 9-Loch-Anlage in der<br />
Birs Schlaufe unterhalb von Zwingen –<br />
mit einer besonderen Attraktion: Golfspielen<br />
über die Birs. Bevor die Bälle<br />
fliegen, müssen aber der kommunale<br />
Zonenplan geändert, die Umweltverträglichkeit<br />
geprüft und die Baubewilligung<br />
erteilt werden.<br />
Heute intensive Landwirtschaft<br />
Heute besteht im Zentrum <strong>des</strong> Gebiets<br />
bereits eine Golf Abschlaganlage<br />
(Driving Range), kombiniert mit einer<br />
3-Loch Anlage; das Gebiet darum<br />
herum wird landwirtschaftlich intensiv<br />
genutzt. Die Betreibergesellschaft<br />
Birs-Golf hat frühzeitig das Gespräch<br />
mit den Naturschutzverbänden gesucht,<br />
was wir sehr begrüssen. Einige<br />
unserer Bedenken wurden aufgenommen.<br />
Zum Beispiel ist im neuen Zonenreglement<br />
festgehalten, dass der<br />
Betreiber der Anlage das Risiko einer<br />
Überschwemmung durch die Birs zu<br />
tragen hat; Massnahmen zum Schutz<br />
der Golfanlage vor Hochwassern sind<br />
also explizit ausgeschlossen. Zudem<br />
wird der Uferbereich der Birs erweitert.<br />
Morgen Golf und Biber?<br />
Andere Bedenken bleiben bestehen.<br />
Wir können keinesfalls akzeptieren,<br />
dass die bereits bestehende Uferschutzzone<br />
der Birs im Golfperimeter an jene<br />
Fläche angerechnet werden soll, die<br />
naturnah zu gestalten ist. Gemäss Empfehlungen<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amts für Umwelt<br />
BAFU ist min<strong>des</strong>tens ein Drittel der<br />
Gesamtfläche von Golfanlagen naturnah<br />
zu gestalten – im Sinne einer<br />
Ersatz- bzw. einer Ausgleichsmassnahme.<br />
Eine Anrechnung bereits bestehender<br />
Schutzzonen wäre ein Schildbürgerstreich<br />
erster Güte.<br />
Ein grosses Fragezeichen setzen wir<br />
hinter die vorgesehene Ausdehnung<br />
<strong>des</strong> Spielbetriebs auf die rechte Birs<br />
Seite: Diesem Ansinnen stehen z.B.<br />
einige stattliche Silberweiden im Weg,<br />
die den Golfbällen Platz machen müssten.<br />
Kommt hinzu, dass das neunte<br />
Loch just in einen Uferabschnitt zu liegen<br />
käme, der ein grosses Revitalisierungspotential<br />
aufweist.<br />
Ja mit Fragezeichen<br />
Golfanlagen bergen auch in landwirtschaftlich<br />
intensiv genutzten Gebieten<br />
für Natur und Landschaft nicht nur<br />
Chancen sondern auch Risiken. In diesem<br />
Fall speziell zu beachten ist die<br />
Birs mit ihren Uferbereichen. <strong>Pro</strong><br />
<strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> kann dieser ersten<br />
Baselbieter Golfanlage nur zustimmen,<br />
wenn die Chancen gepackt und die<br />
Anlage unter dem Strich für Natur und<br />
Landschaft einen Gewinn bringt. Dies<br />
ist unsere Messlatte bei der weiteren<br />
Begleitung <strong>des</strong> <strong>Pro</strong>jektes.<br />
Urs Leugger-Eggimann<br />
Geschäftsführer HALLO BIBER!
✂<br />
8 DIE LETZTE<br />
12. Naturschutztag BL<br />
Samstag, 28. Oktober 2006<br />
Zahlreiche Einsätze zugunsten der<br />
Natur in diversen Gemeinden <strong>des</strong><br />
Baselbiets. Teilweise auch eine<br />
Woche früher oder später.<br />
Details siehe Tagespresse und<br />
www.pronatura.ch/bl<br />
Heckenkurs<br />
Sa, 25. November 2006, 9.00–16.00<br />
in Rothenfluh und Anwil<br />
Ein praktischer Kurs für aktive<br />
Naturschützerinnen und Naturschützer<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
BNV und der NUVRA.<br />
Anmeldung: <strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong>,<br />
Postfach, 4410 Liestal,<br />
Tel 061 921 62 62, Fax 923 86 51<br />
pronatura-bl@pronatura.ch<br />
Jugendnaturschutz<br />
Die Halbjahresprogramme der<br />
Jugendnaturschutzgruppen <strong>Baselland</strong><br />
und Laufental finden Sie unter<br />
www.pronatura.ch/bl .<br />
Vorankündigung:<br />
Jahresversammlung von<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Natura</strong> <strong>Baselland</strong> und<br />
HALLO BIBER!<br />
18. April 2007 in der Trotte in<br />
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4410 Liestal<br />
Der Kalender kann auch bestellt<br />
werden:<br />
– Mit der beiliegenden<br />
Geschäftsantwortkarte<br />
– per Telefon:<br />
061 921 62 62<br />
– per Fax:<br />
061 923 86 51<br />
– per Mail:<br />
pronatura-bl@pronatura.ch<br />
– per Internet:<br />
www.pronatura.ch/bl<br />
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