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erichte Aus <strong>Pozuzo</strong><br />

KAKAO AUS POZUZO<br />

Fachlicher Test der Kakao Bohnen. v.l.: Rudi Heinz, Hansjörg Haag, Landecker Konditormeister, DI Eugen<br />

Feichtinger, José Egg als Projektleiter in <strong>Pozuzo</strong>, Mag. Peter Zoller <strong>und</strong> Eva Lunger als Projektteam im Verein<br />

Zu Beginn des Jahres 2010 wurde die<br />

Mehrheit der Bauern in <strong>Pozuzo</strong> vom<br />

Projekt „Kakaoanbau in <strong>Pozuzo</strong>“ in<br />

Kenntnis gesetzt.<br />

Das Interesse war praktisch nicht vorhanden,<br />

da die ältere Generation der<br />

Bauern mit denen gesprochen wurde<br />

<strong>und</strong> das meiste Land besitzen, sehr<br />

schlechte Erfahrungen mit ähnlichen<br />

Projekten gemacht haben.<br />

In August 2010 wurden die Wissenschaftler<br />

Maritza Takacs Tantte <strong>und</strong><br />

Carlos Tello Egg für das Projekt gewonnen.<br />

Seit Oktober 2010 wurden insgesamt 5<br />

Versammlungen abgehalten an<br />

denen bis zu 25 Bauern teilnahmen.<br />

Die meisten Interessierten waren junge<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen, die eine Alternative<br />

zur Rinderzucht suchen.<br />

Carlos Tello Egg hat für den Anbau<br />

von Kakao das System „Multiestrato“,<br />

also Vielschichtigkeit, vorgeschlagen.<br />

Den Bauern wird dabei innerhalb ihrer<br />

Kakaoanlage (500 Kakaopflanzen/ha)<br />

der Anbau ihrer traditionellen Güter<br />

wie Bananen, Maniok, Avocados,<br />

Mais, Bohnen, etc. weiterhin erlaubt.<br />

Am 9. Jänner <strong>2011</strong> trafen sich Vorstandsmitglieder<br />

des Fre<strong>und</strong>eskreises,<br />

Hansjörg Haag <strong>und</strong> José zu einem Informationsgespräch<br />

in Zams, wobei<br />

José auch bereits vielversprechende<br />

Proben mitbrachte.<br />

Weitere Kakaolieferungen sollen folgen.<br />

Am 5. März <strong>2011</strong> wurde das erste Saatgut<br />

an 6 der etwa 20 interessierten<br />

Bauern verteilt. Anfang April <strong>2011</strong> findet<br />

die Begutachtung der ersten<br />

Jungpflanzen statt.<br />

Wie funktioniert das System der Vielschichtigkeit<br />

(Multiestrato)?<br />

Es ist das gleiche Prinzip, welches in früheren<br />

Zeiten von den einheimischen<br />

indigenen Völkern angewendet<br />

wurde. Das Sytem erlaubt den Anbau<br />

von verschiedenen Pflanzen auf einer<br />

festgelegt Fläche, die von Nahrung für<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier sowie auch medizinische<br />

Zwecke reichen.<br />

Diese Anbaumethode bietet die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für Nachhaltigkeit. Die<br />

Nährstoffe bleiben im Boden <strong>und</strong> werden<br />

immer wieder neu genützt, ganz<br />

im Gegensatz zur Brandrohdung, die<br />

binnen kürzester Zeit die Böden fast bis<br />

zur Erschöpfung auslaugt. Auf lange<br />

Frist gesehen bietet diese Methode<br />

den Bauern eine stabile ökonomische<br />

Einnahmequelle, abgesehen von der<br />

Unabhängigkeit durch die Eigenversorgung.<br />

Einziges Problem: Bei der Monokultur<br />

sind die Erträge höher, die<br />

Bauern erhalten für Bohnen aus der<br />

Monokultur den selben Preis. Hier muss<br />

erst ein Umdenken stattfinden.<br />

Das System „Multiestrato“ funktioniert<br />

auf Basis der „Verträglichkeit“ von verschiedenen<br />

Pflanzen. So vermeidet<br />

man Monokulturen <strong>und</strong> die verschiedenen<br />

Pflanzengattungen hindern<br />

sich gegenseitig nicht in ihrer Entwicklung.<br />

Das System orientiert sich an den<br />

Vorgaben der Natur - das Ergebnis ist<br />

eine Reduktion von Plagen <strong>und</strong> Krankheiten,<br />

teure Chemikalien sind unnötig.<br />

Außerdem is das System nachhaltig,<br />

umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> verträgt sich<br />

zudem mit der Komplexität der Amazonasregionen,<br />

wo Landwirtschaft betrieben<br />

werden muss.<br />

Der Kakao ist eine Gattung, die besser<br />

unter dem Schatten anderer Pflanzen<br />

gedeiht - am besten unter dem Schatten<br />

anderer Bäume. Dies bewirkt, dass<br />

die Pflanze weniger Früchte produziert,<br />

dafür sind aber Qualität <strong>und</strong> Geschmack<br />

entscheidend besser,<br />

gleichzeitig erlaubt sie den Anbau anderer<br />

Pflanzen.<br />

Zum Schluss soll daran erinnert werden,<br />

dass die einheimischen Dörfer<br />

jahrtausendelang mit dieser Methode<br />

gearbeitet haben, ohne ihre Umwelt<br />

zu zerstören, während die industrielle<br />

Landwirtschaft in weniger als einem<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert mehr als die Hälfte der<br />

Wälder vernichtet hat. Die Unterstützung<br />

für die Einführung dieser Systeme<br />

wird auf lange Frist zur nachhaltigen<br />

Waldbewirtschaftung beitragen.<br />

Mag. Peter Zoller<br />

Obmann Stellvertreter<br />

<strong>Pozuzo</strong> <strong>Aktuell</strong> 14

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