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Heinz Böer: Die Oddset-Wette - Stochastik in der Schule

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<strong>Die</strong> <strong>Oddset</strong>-<strong>Wette</strong><br />

HEINZ BÖER, GELSENKIRCHEN<br />

Zusammenfassung: Nach e<strong>in</strong>er schrittweise1!<br />

E<strong>in</strong>jilhrung <strong>in</strong> das Verfahren <strong>der</strong> <strong>Oddset</strong>-<strong>Wette</strong> wer··<br />

den Gew<strong>in</strong>nwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten und Erwartungswerte<br />

berechnet - bis h<strong>in</strong> zu <strong>der</strong> ernüchternden Erkenntnis,<br />

dßss mit zunehmen<strong>der</strong> Spielezahl <strong>der</strong> zu erwartende<br />

prozentuale Gew<strong>in</strong>n exponentiell abnimmt.<br />

E<strong>in</strong> Unterrichtsbeitrag zur Aujkllirung aber den Mythos<br />

von Glücksspielen.<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Die</strong> kennen me<strong>in</strong>e SchülerInnen. E<strong>in</strong>ige Schüler<br />

spielen sie sogar. Jedenfalls kennen sich viele - zumeist<br />

- Schüler gut damit aus.<br />

Ich hatte von e<strong>in</strong>em Kollegen gehört, dass die Quotenkehrwerte<br />

sich zu e<strong>in</strong>em "e<strong>in</strong>igermaßen gleichen"<br />

Wert addieren. Das müsste etwas mit den E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

zu tun haben - klar: je höher<br />

die Gew<strong>in</strong>nquote desto ger<strong>in</strong>ger die E<strong>in</strong>trittswahrf<br />

sche<strong>in</strong>lichkeit. E<strong>in</strong> Anruf bei <strong>Oddset</strong>t <strong>in</strong> München,<br />

vermittelt über die Lottozentrale Münster, bestätigte<br />

den Zusammenhang von Quote und E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />

In <strong>der</strong> Klasse 9 wollte ich nach <strong>der</strong> Bayes-Statistik<br />

am Thema AIDS-Diagnose-Test (s. SiS 2/1993) noch<br />

den Erwartungswert e<strong>in</strong>führen.<br />

Drei Anlässe, die <strong>Oddset</strong>-<strong>Wette</strong> im Unterricht zu behandeln!<br />

2 Zum Unterricht, zu den Materialien<br />

Mit dem ersten Materialblatt und mehreren, von<br />

Schülern besorgten, aktuellen Wettblättern konnten<br />

die SchülerInnen schnell Punkt A und B bearbeiten.<br />

Während <strong>der</strong> Bearbeitung von Punkt A wan<strong>der</strong>ten<br />

die ,,Experten" von Gruppe zu Gruppe und klärten<br />

auf, z. B. über die Bedeutung von 0, 1,2 für Fußball­<br />

Nichts-Wisser.<br />

Mit Punkt C wird <strong>der</strong> Zusammenhang von Quote und<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit bekannt gemacht.<br />

<strong>Die</strong> riesigen (möglichen) Gew<strong>in</strong>ne aus Punkt B werden<br />

dann relativiert durch die Arbeit an Punkt C. Das<br />

Info knüpfte an die bed<strong>in</strong>gten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

aus <strong>der</strong> vorher gelaufenen Unterrichtsreihe an.<br />

Bis dah<strong>in</strong> wurde das Thema <strong>in</strong> Partner- und Gruppenarbeit<br />

selbstständig bewältigt mit gelegentlichen<br />

TIpps und H<strong>in</strong>weisen von mir und Ergebniszusammenfassungen<br />

schneller Gruppen auf <strong>der</strong> h<strong>in</strong>teren<br />

Tafel zur Kontrolle für die Nachzügler.<br />

14<br />

Vor Punkt E habe ich den Erwartungswert e<strong>in</strong>geführt<br />

als erwarteten Mittelwert <strong>in</strong> vielen Spielen, auch<br />

mit Rückbezug auf den Zusammenhang von relativer<br />

Häufigkeit <strong>in</strong> langen Zufallsversuchen und Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten.<br />

An den vielfachen Heftzweekenwurf<br />

und die statistische Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

er<strong>in</strong>nerten die SchülerInnen sich wie<strong>der</strong>.<br />

Damit war <strong>der</strong> Weg frei zur Bearbeitung von Punkt E<br />

undF.<br />

Wir haben <strong>in</strong> unseren Rechnungen und Besprechungen<br />

immer wie<strong>der</strong> die Annahme betont: <strong>Die</strong> <strong>Oddset</strong>­<br />

Experten legen mit <strong>der</strong> Quotenvorgabe E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

fest. In unseren Rechnungen gehen<br />

wir davon aus, dass diese richtig s<strong>in</strong>d: Viele Spielausgänge<br />

haben dieselbe Quote und also dieselbe<br />

geschätzte E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit. lm Mittel vieler<br />

Spiele pendeln sich die relativen Häuftgkeiten<br />

dieser Spielausgänge tatsächlich so e<strong>in</strong>.<br />

Für die Schüler kaum völlig unerwartet, dass <strong>Oddset</strong>­<br />

Spieler auf Dauer immer verlieren, je nach Zahl<br />

<strong>der</strong> getippten Spiele mehr o<strong>der</strong> weniger. Und es ist<br />

gleichgültig, was man tippt - über die hohe Quote<br />

wird e<strong>in</strong> unwahrsche<strong>in</strong>licher Tipp im Erwartungswert<br />

so groß wie e<strong>in</strong> ,,sicheret' Tipp.<br />

E<strong>in</strong>en Vorteil, so die Schüler, hat <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> mehr<br />

weiß bzw. die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit besser e<strong>in</strong>schätzt<br />

als die <strong>Oddset</strong>-Experten. Das unterstellt, dass das<br />

<strong>Oddset</strong>-p von kundigen Laien langfristig richtiger<br />

geschätzt wird, naja ...<br />

lm übrigen: All die Berechnungen sagen nichts aus<br />

über e<strong>in</strong>maliges Spielerglück (,,Me<strong>in</strong> Vater hat von<br />

e<strong>in</strong>em Kollegen erzählt, <strong>der</strong> ... ") und den Reiz des<br />

Spielens.<br />

Aber nach <strong>der</strong> Reihe sahen e<strong>in</strong>ige zunächst <strong>Oddset</strong>­<br />

Begeisterte die D<strong>in</strong>ge doch e<strong>in</strong> wenig nüchterner und<br />

realistischer.<br />

<strong>Stochastik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> 23(2003)2, S. 14-20


A) Zu den möglichen Gew<strong>in</strong>nen<br />

1. Du tippst von den 12 Spielen auf dem ersten Blatt bei Nr. 3 auf Sieg <strong>der</strong> Heimmannschaft (1), bei Nr. 7<br />

auf Unentschieden (0), bei Nr. 8 auf Sieg des Gastes (2) und bei Nr. 9 auf Sieg des Gastes (2).<br />

a) Auf welche Mannschaft tippst du jeweils?<br />

b) Kreuze den Tipp auf dem Wettsche<strong>in</strong> an.<br />

c) Du hast 3-mal richtig getippt, e<strong>in</strong>mal falsch. Wie viel gew<strong>in</strong>nst du?<br />

d) Du hast 5 € e<strong>in</strong>gesetzt und alle 4 TIpps waren richtig. Wie viel gew<strong>in</strong>nst du?<br />

2. De<strong>in</strong> TIpp Nr. 1 (2), Nr. 2 (0), Nr. 4 (1), Nr. 5 (0), Nr. 6 (2) war richtig bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz von 10 €.<br />

3. Du tippst bei den ersten 10 Spielen auf die Heimmannschaft (1) und hast Glück. E<strong>in</strong>satz: 20 €. Wie hoch<br />

ist <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n?<br />

B) Zu den höchsten und tiefsten Gew<strong>in</strong>nen<br />

1. a) Welcher Tipp führt <strong>in</strong> den Spielen 3, 7, 8 und 9 zum höchsten Gew<strong>in</strong>n, wenn er stimmt?<br />

b) Warum ist die Gew<strong>in</strong>nmöglichkeit so hoch?<br />

c) Würdest du so tippen?<br />

2. a) Welcher TIpp führt <strong>in</strong> den ersten 10 Spielen zum höchsten Gew<strong>in</strong>n, falls er stimmt?<br />

b) Wäre <strong>der</strong> Tipp erlaubt?<br />

3. a) Welcher Tipp führt <strong>in</strong> den 10 Spielen zu dem niedrigsten Gew<strong>in</strong>n, wenn er stimmt?<br />

b) Vergleiche mit 2a. Warum ist das Ergebnis hier niedriger?<br />

c) Würdest du so tippen?<br />

C) Zu den Quoten<br />

16<br />

a) <strong>Oddset</strong>-Mitarbeiter schätzen auf Grund aktueller Informationen über die beteiligten<br />

Mannschaften die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten PI, P2, P3 für 3 Ausfälle: Sieg Mannschaft<br />

1, Unentschieden, Sieg Mannschaft 2, wobei natürlich<br />

gilt.<br />

b) <strong>Die</strong> Kehrwerte <strong>der</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten werden berechnet<br />

c) <strong>Die</strong> Ergebnisse werden um 20 % gesenkt und als Quoten veröffentlicht:<br />

1. <strong>Die</strong> Experten schätzen für e<strong>in</strong> Spiel:<br />

a) PI = 0,6; P2 = 0,3; P3 = 0,1<br />

b) PI = P2 = P3 = i·<br />

Notiere die Quoten.<br />

0,8 0,8 0,8<br />

qI=-; q2=-; q3=-.<br />

PI P2 P3<br />

2. <strong>Die</strong> veröffentlichten Quoten lauten:<br />

a) qI = 1,14; q2 = 4,00; q3 = 8,00<br />

b) ql = 2,00; q2 = 3,20; q3 = 2,29.<br />

Welche Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten stecken dah<strong>in</strong>ter? Prüfe auch die Summe.<br />

3. Formuliere den Zusammenhang zwischen Quotengröße und (geschätzter) Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für den<br />

E<strong>in</strong>tritt des Spielergebnisses.<br />

4. a) Addiere für e<strong>in</strong>ige Spiele die Quotenkehrwerte. Notiere e<strong>in</strong>e Regel.<br />

b) Begründe die Regel allgeme<strong>in</strong>.

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