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Programmheft - Sylvia Freitag

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 1<br />

Werke von Georges Aperghis, Paul<br />

Barker, Régis Campo, Gerald Eckert<br />

(Uraufführung), Peter Eötvös, Orlando<br />

di Lasso, Dieter Schnebel, André Serre-<br />

Milan (Uraufführung), Karlheinz Stockhausen,<br />

Carlo Gesualdo di Venosa und<br />

Jürg Wyttenbach<br />

Leitung: Olaf Katzer<br />

Regie: <strong>Sylvia</strong> <strong>Freitag</strong><br />

www.auditivvokal.de


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 2<br />

Die Produktion von KUNSTAUDITIV DRES-<br />

DEN e.V. findet in Kooperation der Hochschule<br />

für Musik Carl Maria von Weber mit<br />

dem Leonhardi-Museum im Rahmen von<br />

KlangNetz Dresden statt.<br />

KlangNetz Dresden wird durch das Netzwerk<br />

Neue Musik, ein Förderprojekt der<br />

Kulturstiftung des Bundessowie durch die<br />

Lan deshauptstadt Dresden gefördert.<br />

Herzlicher Dank gilt unserern Förderern und Partnern,<br />

die diese Produktion möglich gemacht haben:<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: KunstAuditiv Dresden e.V. . c/o Olaf Katzer, Blochmannstr. 9, 01069 Dresden<br />

Redaktion: Olaf Katzer . Gestaltung: tk-kommunikation


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 3<br />

AUDITIVVOKAL DRESDEN<br />

Anna Palimina . Anja Zügner . Stefan Kunath . Oliver Kaden<br />

Felix Rumpf . Cornelius Uhle<br />

AUDITIVINSTRUMENTAL<br />

DRESDEN<br />

Lucas Schwengebecher, Viola . Christian Wettin, Klarinette<br />

Ulrich Grafe, Schlagwerk<br />

Regie: <strong>Sylvia</strong> <strong>Freitag</strong><br />

Leitung: Olaf Katzer


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 4<br />

„Und ich springe in jede Gestalt“<br />

n Musiktheaterminiaturen<br />

Auch wenn die Oper die bekannteste Kunstform des Musiktheaters ist – in<br />

ihrem Vorfeld und als heutige Alternative zum Opernbetrieb blühen im Ver-<br />

borgenen jene eigenwilligen, phantasievollen Werke, die schwer einzuord-<br />

nen sind zwischen Konzert und Bühnenspiel, zwischen Hochkultur und<br />

Volkstheater. Zwar meist nach kurzer Zeit vergessen, bleiben sie dennoch<br />

Ausdruck ungebändigter Kreativität und Lebensfreude.<br />

Von Orlando di Lassos Moresche „O Lucia“ über Georges Aperghis’ „Les<br />

sept crimes de l’amour“ bis hin zu Dieter Schnebels „Visible Music I“ spannt<br />

sich dabei ein breiter Bogen: Auf phantasievolle Weise wird die Aufmerk-<br />

samkeit des Zuschauers vom Hören auf das Sehen gelenkt; – von der Musik<br />

zur Szene, vom Klang zum Bild, verbunden mit dem Reiz der Grenzüber-<br />

schreitung zwischen den musikalischen Gattungen und künstlerischen Pro-<br />

fessionen.<br />

Das Madrigal der Renaissance bildet auch die Grundlage für neue Kom-<br />

positionen: So wurde der Franzose Régis Campo durch das Studium historischer<br />

Partituren zu seiner modernen Madrigalkomödie „Orfeo“ inspiriert,<br />

ebenso Peter Eötvös, der mit „Moro lasso“ eine Hommage an den bekannten<br />

Renaissance-Komponisten Gesualdo di Venosa und dessen gleichnamiges<br />

Werk „Moro lasso“ komponiert hat.<br />

Renaissance und Gegenwart als Zeiten großer Entdeckungen sind sich,<br />

obwohl sie zeitlich weit auseinander liegen, erstaunlich nah: Die Öffnung<br />

neuer Horizonte inspiriert zu künstlerischen Experimenten, zur Vermischung<br />

musikalischer Stile und lässt neue Formen entstehen.<br />

4


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 5<br />

Es ist nur eine kleine Auswahl aus der Fülle verschiedenster Werke, die zu<br />

dieser szenischen Collage inspirierte. Markante Klänge und Bilder, aber auch<br />

einzelne Gesten dienen als Schnittstellen für Übergänge von Werk zu Werk<br />

in einer Fortsetzungsgeschichte, deren Akteure immer aufs Neue in eine<br />

andere Gestalt springen.<br />

5<br />

INFORMATIVES<br />

M U S I K T H E A T E R M I N I A T U R E N


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 6<br />

Zu den Werken (in alphabetischer Reihenfolge)<br />

n Georges Aperghis, „Les sept crimes de l´amour”<br />

für einen Sopran, einen Klarinettisten und einen Schlagwerker<br />

Die sieben kurzen Szenen über die „Verbrechen der Liebe“ komponierte<br />

Aperghis als „Musiktheaterszenen für einen Film von Michel Fano“ im Jahr<br />

1979. In den sieben Miniaturen nehmen die Musiker-Akteure verschiedene<br />

vom Komponisten vorgegebene Positionen und Haltungen ein und verkörpern<br />

dabei anschaulich – einbezogen symbolhafte Accecoires wie ein Apfel –<br />

verschiedene Facetten menschlicher Liebesbeziehungen. Der seit 1963 in<br />

Frankreich lebende Georges Aperghis, geboren 1945 in Griechenland, gehört<br />

zu den profiliertesten Vertretern des Musiktheaters in Frankreich.<br />

n Paul Barker, „Songs between Words“<br />

daraus: „Patter-Song“ und „The Contest“<br />

Das Oeuvre des englischen Komponisten und Dirigenten Paul Barker (* 1958)<br />

umfasst alle musikalischen Genres mit Schwerpunkt auf dem Musiktheater.<br />

Seine Werke werden von bekannten Ensembles wie den London Mozart<br />

Players aufgeführt. Barkers Musik ist unter anderem von mexikanischen Elementen<br />

beeinflusst – die zwei ausgewählten Gesänge geben einen kleinen<br />

Einblick in den Umgang Barkers mit Sprache und deren Übersetzung in theatralische<br />

Prozesse. Seine Sammlung „Songs between Words“ ist eine auf<br />

Lautmalerei beruhende Liedersammlung, von denen jedes einzelne Werk<br />

nach Aussage des Komponisten als „Miniaturoper“ zu interpretieren ist.<br />

Paul Barker ist Professor und Leiter der Abteilung Musiktheater an der<br />

6


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 7<br />

Universität London.<br />

7<br />

n Régis Campo, „Orfeo“<br />

für Sopran, Altus, Tenor, Bass, Viola, Klarinette (Baß-Klar) und Schlagwerk<br />

Régis Campo (*1968 in Marseille) zählt zu den bekanntesten französischen<br />

Komponisten seiner Generation. Er studierte unter anderem bei Georges<br />

Bœuf und Jacques Charpentier in Marseille sowie bei Gérard Grisey und<br />

Edison Vassilievitch Denisov in Paris. Von 1999 bis 2001 ist er Stipendiat der<br />

Villa Médicis. Viele seiner Werke wurden mit Preisen ausgezeichnet und werden<br />

von den bekanntesten europäischen Ensembles aufgeführt. Sein „Orfeo“,<br />

eine „Farce musicale pour quatre voix, clavecin et viole de gambe ad libitum“<br />

wurde im Jahr 2000 an der Pariser Péniche Opéra in Paris uraufgeführt.<br />

Wie in vielen seiner Werke bestimmt auch in „Orfeo“ der Humor das<br />

Geschehen: Er wählt die Commedia dell'arte als szenische Ausdrucksform<br />

und stellt den Orpheus-Mythos auf den Kopf: Orpheus schaut sich zwar nach<br />

Eurydike um, aber nur, weil er ihrer überdrüssig geworden ist – und heiratet<br />

lieber den Schäfer. Ausschnitte aus dieser modernen Madrigalkomödie bilden<br />

einen wesentlichen Bestandteil unserer szenischen Collage. Des Weiteren<br />

erstellte der Komponist eigens für KUNSTAUDITIV DRESDEN eine neue<br />

Instrumentation für Viola, Klarinette, Vibraphon und weiteres Schlagwerk.<br />

Z U D E N W E R K E N<br />

INFORMATIVES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 8<br />

n Gerald Eckert, „Tratto“ (UA)<br />

für Sopran, Klarinette (Baß-Klar), Schlagzeug und Viola<br />

Auftragswerk von KUNSTAUDITIV DRESDEN<br />

„Tratto“ besteht aus zwei kürzeren Teilen, Monologen. Textgrundlage für<br />

beide Stücke sind kurze Fragmente aus dem Kapitel „Inferno“ aus Dantes<br />

„Göttlicher Komödie“. Dabei kommt den „poetischen Räumen“ als Reflexion<br />

der Eigenschaften der verschiedenen Höllenkreise eine Schlüsselstellung für<br />

die formale Struktur des Werkes zu.<br />

Menschliche Eigenschaften werden betrachtet „als prozessuale Zu-<br />

standsmomente, dem jeweiligen Moment verhaftet und in den Raum ein-<br />

geschrieben. Als solche hinterlassen sie Spuren auf dem Tableau des<br />

Fortschreitens. Das „Unterwegssein“ ermöglicht das Schaffen von Distanz<br />

als notwendige Größe, sich Räume anzueignen.“ (Gerald Eckert)<br />

Text (Auszug aus „Inferno“ aus „Die Göttliche Komödie“ von Dante)<br />

Ich kam zum Ort, wo alle Lichter schwiegen,<br />

Und weil der Schmerz nicht kann durchs Auge tauen,<br />

Frißt er nach innen sich, die Angst zu mehren.<br />

Gleichwie, wenn starke Nebel uns umweben<br />

Oder der Tag hinstirbt im Abendgrauen<br />

Von fern Windmühlen aussehn, die sich drehen<br />

Gerald Eckert, geboren 1960 in Nürnberg, studierte Violoncello, Klavier und<br />

Dirigieren am Konservatorium in Nürnberg und Mathematik an der Uni-<br />

versität Erlangen-Nürnberg. Er studierte Komposition bei W. Jentzsch,<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 9<br />

W. Zimmermann und bei N.A. Huber an der Folkwang-Hochschule Essen.<br />

Desweiteren nahm er an verschiedenen Kompositionskursen bei J. Dillon,<br />

B. Ferneyhough und J. Harvey teil. 1996/97 verbrachte er einen Arbeits- und<br />

Forschungsaufenthalt am CCRMA der Stanford Universität in den USA. 1998<br />

war er Dozent bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt und auf<br />

dem Festival in Akiyoshidai/ Japan. 2000/ 02 hatte er einen Lehrauftrag an der<br />

TU Darmstadt (Komposition und Architektur). 2006 war er Composer in<br />

Residence bei den Züricher Tagen für Neue Musik. 2008 realisierte er mit der<br />

AdK Berlin ein Projekt für das Netzwerk Neue Musik. Gerald Eckert erhielt<br />

zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem den „C. Gulbenkian<br />

Prize“ Portugal, Kranichstein Preis 1996, 1. Preis Bourges 2003, „E-Schneider“<br />

Preis 2005, 1. Preis des 50. Stuttgarter Kompositionswettbewerbes 2005, ein<br />

Stipendium für der Bundeskulturstiftung für Venedig 2006. 2009 erhielt er<br />

ein Stipendium für Schreyahn, für 2010 eines für die Villa Aurora Los Angeles.<br />

Homepage: www.geraldeckert.de<br />

n Carlo Gesualdo di Venosa, „Moro, lasso“<br />

für fünf Sänger a cappella<br />

Das wegen seiner extravagant wirkenden, nicht aufgelösten Dissonanzver-<br />

bindungen und Chromatizismen vielleicht bekannteste und berüchtigste<br />

Madrigal Gesualdos wird in unserem Programm bewusst konzertant darge-<br />

boten, denn eine musikalische Absicht des Komponisten für eine weitere<br />

theatralische Umsetzung scheint nicht zu bestehen – allein die Musik bildet<br />

schon durch die harmonischen Wendungen und die auskomponierten Af-<br />

fekte ein Wechselspiel zwischen morbid-erotischer Hingerissenheit zum Tod<br />

und dem Verlangen nach Leben.<br />

9<br />

Z U D E N W E R K E N<br />

INFORMATIVES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 10<br />

n Peter Eötvös, „Moro, lasso“<br />

aus: „Drei Madrigalkomödien“<br />

für zwei Soprane, Altus, Tenor, Bass, Crotales und elektronische Orgel<br />

„Alles, was ich mache, hat eine starke Beziehung zum Theater. Ich glaube, was<br />

mir immer vorschwebt, ist eine Art Theater mit Hilfe der Musik zu realisieren.<br />

Ich möchte, dass beim Zuhörer durch einen akustischen Empfang die gleiche<br />

Vision erzeugt wird, als wäre er im Theater. Für mich ist es eine wunderbare<br />

Vorstellung, eine Zukunftsvision, dass wir Sichtbares hörbar und Hörbares<br />

sichtbar machen.“<br />

In seinem „Moro, lasso“, das Eötvös als 19 jähriger aus Anlass des 350. Todes<br />

tages aus Verehrung des Fürsten von Venosa komponierte, wird aus dem<br />

Madrigal ein Maskenspiel – die Masken zeigen das wahre Leben, die singende<br />

Gruppe ist aber tot – das Leben ist also nur eine Maske.<br />

Wir verwenden in unserer Aufführung die vergriffene, aber nach wie vor<br />

von Eötvös autorisierte Frühfassung des „Moro, lasso“ für fünf Sänger, Crotales<br />

sowie elektronische Orgel, die allerdings das Stück über schweigt (1963/72<br />

Feedback Studio Verlag FB 7301).<br />

n Orlando di Lasso,<br />

„Libro de ´villanelle, moresche e altre canzoni a 4, 5, 6 e 8 voci,<br />

daraus: „Lucia, celu“, “O Lucia” und “Hai, Lucia”<br />

für drei bis vier Stimmen a cappella<br />

Den in einem Sammelband im Jahr 1581 von Adrian Le Roy und Robert<br />

Ballard in Paris herausgegebenen Villanellen und Moreschen, die Lasso vermutlich<br />

schon einige Jahre früher in Neapel komponiert hatte, haben wir für<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 11<br />

dieses Programm drei markante „Lucia-Gesänge“ entnommen. Diese More-<br />

schen sind ein komponierter Dialog zwischen Giorgia und Lucia. In derber,<br />

oft erotisch-vulgärer, aber auch burlesker Weise wirbt Giorgia um die Gunst<br />

Lucias, die aber sein Werben und seine Schmeicheleien immer wieder mit ablehnenden<br />

und auch frechen Antworten quittiert. Kennzeichen der Moresche<br />

ist eine linguistische Eigenheit: Der komponierte Text ist geprägt von afrikanischem<br />

Einfluss, der in der Handelsstadt Neapel das Leben bereicherte und<br />

daraus einen heute leider nicht mehr wortgenau übersetzbaren neapolitanischitalienischen<br />

Dialekt formte. Die dreistimmige Villanella ist hingegen mit<br />

bäuerlichen Quintparallelen gekennzeichnet.<br />

Nah an der Commedia dell´Arte, agieren die drei bis vier Sänger immer<br />

als eine Person, entweder als Giorgia oder als Lucia, und wechseln dabei ihre<br />

immer wieder ihre Gestalt.<br />

„Wo ist die alte Musik mit all ihren vornehmen Schmerzen und ihren Regeln?<br />

Nein, hier ist nichts Altes mehr übrig. Hier verwundert einen hingegen<br />

dieser schnörkellose Bezug auf Liebesangelegenheiten.“ (Rinaldo Alessandrini)<br />

Wir danken herzlich Dr. Bernhold Schmid von Bayerischen Akademie der<br />

Wissenschaften für die Bereitstellung des Notenmaterials.<br />

n Dieter Schnebel, „Visible Music I“<br />

für einen Dirigenten und einen Instrumentalisten<br />

Dieter Schnebel (* 1930), einer der universellsten Komponisten unserer Zeit,<br />

extrahierte und emanzipierte in seiner „Visible Music I“ die Geste, um den<br />

Blick zu Zuhörers explizit auf das zu lenken, was auch schon Strawinsky festgestellt<br />

hatte: „Wenn man Musik in ihrem vollen Umfange begreifen will, ist<br />

es notwendig, auch die Gesten und Bewegungen des menschlichen Körpers<br />

11<br />

Z U D E N W E R K E N<br />

INFORMATIVES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 12<br />

zu sehen, durch den sie hervorgebracht wird."<br />

Intentionaler Mittelpunkt von Schnebels aus Gesten entstehender „Sicht-<br />

barer Musik“ aus dem Jahr 1962 ist im Gegensatz zur verwandten „Nostal-<br />

gie“ (für einen Dirigenten Solo) die dialogische Struktur, bei durch die<br />

kommunikative Aktionen nicht nur Transformations- und Übersetzungspro-<br />

zesse der Musik in Geste gezeigt, sondern auch Machtstrukturen zwischen<br />

den Beteiligten ausgelotet werden. So kann der Instrumentalist sich den gesti-<br />

schen Vorgaben des Dirigenten widersetzen und selbst die Initiative ergrei-<br />

fen, den Dirigenten mit seinem Spiel zur Transformation seiner Klänge in<br />

Gesten zu zwingen.<br />

Denn, so behauptet Luciano Berio: „Musik ist niemals rein. Sie ist Haltung,<br />

sie ist Theater. Sie lässt sich nicht von ihren Gesten trennen. So kann es uns<br />

vorkommen, wenn wir einen Konzertsaal betreten, in dem Maestro sein<br />

Ritual zelebriert, als hätten wir die falsche Tür geöffnet, als seien wir in eine<br />

Privatangelegenheit hineingeplatzt.“<br />

n André Serre-Milan, „Das Lieben - L´amour“ (UA)<br />

für vier Sänger mit Vibratone und Claves a cappella<br />

Auftragswerk von KUNSTAUDITIV DRESDEN<br />

Sein Werk „Das Lieben - L’Amour“ ist eine Parodie auf die klischeehaft<br />

pathetischen Liebesszenen in der traditionellen Oper, wobei die räumliche<br />

Entfernung der Akteure in krassem Widerspruch zur Intimität der geäußerten<br />

Gefühle steht. - Ein Sprachspiel, in denen der Austausch eines einzelnen Buchstaben<br />

einen ganzen Satz ins Gegenteil verkehrt oder Nonsens entstehen<br />

lässt, – ein Spiel über die Text(un)verständlichkeit auf der Bühne.<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 13<br />

13<br />

n André Serre-Milan<br />

Geboren 1965 in Lyon. Er studierte u.a. bei Philippe Manoury, Antoine<br />

Duhamel und Bernard Fort. Weiterhin besuchte er Kurse bei Tristan Murail<br />

und Helmut Lachenmann. Die Komposition ist für ihn ein Terrain des Austauschs,<br />

sei es durch spartenübergreifende Experimente gemeinsam mit<br />

Autoren und bildenden Künstlern sowie durch die Auseinandersetzung mit<br />

fremden, insbesondere alten Kulturen. Seine Werke werden u.a. gespielt vom<br />

Orchestre Radio France, GRAME, Lyon, ART ZOYD, Valenciennes, La Péniche<br />

Opéra, GMEM, Marseille, Array-Music, Toronto, Canada; Radio Schweiz; Danish<br />

Radio; Phonos Barcelona, Spanien. …Pour quelques âmes volées (...To some<br />

stolen souls) für Frauenstimme und Orchester, ein Auftragswerk von Radio<br />

France, wurde für den UNESCO International Rostrum of Composers in 2006<br />

ausgewählt. 2002 gründete er gemeinsam mit dem Schriftsteller und Dramaturgen<br />

Olivier Cohen die Gesellschaft C.R.E.A (Création, Recherche, Expérimentation<br />

Artistiques), die er als künstlerischer Leiter vertritt.<br />

Homepage: www.andreserre-milan.com<br />

n Karlheinz Stockhausen, „Laub und Regen”,<br />

Schluss-Duett aus „Herbstmusik“<br />

für einen Bratschisten und einen Klarinettisten<br />

„KLARINA weckt ihren Burschen unterm Laub, holt ihm eine Bratsche, spielt<br />

ihm eine Formel vor – noch kratzt er ungeschickt –, korrigiert ihn und zeigt<br />

ihm die Anfänge zur Virtuosität, bis er mit ihr in Spiralbewegungen tanzt und<br />

beide verschwinden.“<br />

Z U D E N W E R K E N<br />

INFORMATIVES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 14<br />

Karlheinz Stockhausens (1928 - 2007) für Suzanne Stephens und Joachim<br />

Krist geschriebene musikalische Szene wurde am 4. Mai 1974 bei Pro Musica<br />

Nova Bremen uraufgeführt.<br />

n Jürg Wyttenbach, „…allerhand und fuss – und mund…<br />

20 Übungen zum Aufwärmen und Einsingen“,<br />

daraus: „Übung in erster Hilfe“ (Nr.1), „Übung für Handlungsreisende“<br />

(Nr. 2) und „Übung im Anschnauzen“ (Nr. 15)<br />

für sechs Sänger, drei Instrumentalisten und Dirigent<br />

Jürg Wyttenbach (* 1935), einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten<br />

der Schweiz, der nach Studien an der Hochschule der Künste Bern<br />

(bei Kurt Fischer Klavier) und Komposition bei Sándor Veress sowie am<br />

Conservatoire de Paris Lehrtätigkeiten an der Musikschule Biel und am<br />

Berner Konservatorium folgen ließ und auch als Dirigent weit über 100<br />

Werke zeitgenössischer Komponisten ur- oder erstaufgeführt hat, schreibt in<br />

der Einführung über sein Werk „… allerhand und fuss – und mund…“ : „Ein<br />

Sammelsurium, Krausi-Mausi, Stückwerk, Notenbündel von allerhand leichtfüssigen,<br />

ja leichtsinnigen Ideen, Texten und Gedichten, die mich schon seit<br />

Jahren verfolgen. (…)“ Das im Auftrag der Pro Helvetia zum 20-jährigen<br />

Bestehen der Basler Madrigalisten komponierte Werk, das bisher nicht<br />

verlegt ist, erleben Sie in einer vom Komponisten adaptierten Fassung, zugeschnitten<br />

auf die uns zur Verfügung stehende Besetzung der Produktion.<br />

Der Text stammt von Mani Matter (Nr. 1) und vom Komponisten (Nr. 2)<br />

bzw. „nicht von Schwitters“ (Nr. 15).<br />

14


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 15<br />

15<br />

Z U D E N W E R K E N<br />

INFORMATIVES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 16<br />

AUDITIVVOKAL DRESDEN<br />

AUDITIVVOKAL DRESDEN steht für Entdeckerfreude und Innovation auf<br />

vokal-künstlerischem Gebiet und wurde von Olaf Katzer im Jahr 2006 gegründet.<br />

Die Darbietung singulärer zeitgenössischer Konzertprogramme auf<br />

höchstem Niveau zählt dabei zu den vordergründigen Aufgaben. AUDITIV-<br />

VOKAL hat in der Kürze seines Bestehens bereits beachtliche künstlerische<br />

Wirkungen hervorgerufen und zählt mittlerweile deutschlandweit zu den<br />

führenden Ensembles für neue Vokalmusik. So haben die Sängerinnen und<br />

Sänger, die je nach Stilistik der Werke in wechselnden Besetzungen von Solobeiträgen<br />

bis zu 24 Stimmen zusammen wirken, bisherig in über vierzehn<br />

Uraufführungen Publikum wie die Fachwelt begeistert. Ein herausragender<br />

Erfolg war dabei das Konzert zum 1. Todestag Györgi Ligetis mit der Interpretation<br />

der Aventures und Nouvelles Aventures. Unter den bisher uraufgeführten<br />

Werken, sind Kompositionen von renommierten Komponisten wie<br />

Steffen Schleiermacher, Friedrich Schenker, Susanne Stelzenbach oder Peter<br />

Köszeghy. Neben eigenen Programmen gastierte AUDITIVVOKAL bisher<br />

bei Festivals wie den intersonanzen Potsdam, den Randspielen Zepernick und<br />

nahm Einladungen von Institutionen wie der Sächsischen Akademie der Künste<br />

an. Seit dem /Ge/su/al/do/Ge/gen/wart/-Projekt 2008 bezieht AUDITIV-<br />

VOKAL auch alte, noch wenig erforschte Musik sehr erfolgreich in die Konzertprogramme<br />

mit ein. Im Jahr 2010 wurde AUDITIVVOKAL in<br />

Anerkennung kontinuierlich erfolgreicher Arbeit der Titel „Verein des Jahres“<br />

der Landeshauptstadt Dresden von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden<br />

und der Sächsischen Zeitung verliehen.<br />

16


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 17<br />

AUDITIVINSTRUMENTAL DRESDEN<br />

Das Ensemble AUDITIVINSTRUMENTAL DRESDEN wurde im Jahr 2007<br />

zunächst gegründet, um AUDITIVVOKAL adäquat in Werken wie Ligetis<br />

Aventures und Nouvelles Aventures zu ergänzen. Schnell erwuchs daraus aber<br />

auch eine eigenständige Tätigkeit. So interpretierte das Ensemble erfolgreich<br />

Werke unter anderem von Morton Feldman, Johannes Schöllhorn, John Cage<br />

sowie Uraufführungen unter anderem von Vincent Raikhel.<br />

Aus Elan und dem Idealismus während des Studiums gegründet, ermög-<br />

licht das Ensemble auch heute hochbegabten jungen Musikern, die ein In-<br />

teresse an neuer Musik zeigen, die Mitwirkung in Zusammenarbeit mit<br />

erfahrenen freiberuflich tätigen Musikern der neuen Musik.<br />

n Olaf Katzer, Leitung<br />

Olaf Katzer studierte Chor- und Orchesterdirigieren sowie Gesang an den<br />

Hochschulen in Weimar und Dresden. Schon zu Studienzeiten gründete er<br />

die Ensembles AUDITIVVOKAL und AUDITIVINSTRUMENTAL DRES-<br />

DEN, mit denen er seitdem zahlreiche Uraufführungen erfolgreich leitete<br />

und regelmäßig auf Festivals für Neue Musik gastiert. Daneben leitet Olaf<br />

Katzer regelmäßig Einstudierungen für Ensembles wie den Dresdner Kam-<br />

merchor, ChorWerk Ruhr, Sänger des Chores der Sächsischen Staatsoper Dresden<br />

oder Chor des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals. Seit August 2008 wirkt Olaf<br />

Katzer als Dozent für Chor- und Ensembleleitung an Dr. Hoch's Konservatorium<br />

in Frankfurt/Main und leitet den dortigen Konservatoriumschor sowie das<br />

Solistenensemble. Des Weiteren ist er seit dem WS 2009/10 künstlerischer<br />

Mitarbeiter für „Neue Vokalmusik" an der Musikhochschule Dresden.<br />

17<br />

WISSENSWERTES<br />

B I O G R A F I E N


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 18<br />

n <strong>Sylvia</strong> <strong>Freitag</strong>, Regie<br />

<strong>Sylvia</strong> <strong>Freitag</strong>, Regisseurin, geboren in Dresden, besonderes Interesse an zeitgenössischem<br />

Musiktheater für Kammerbesetzung. 1989 -1995 Studium im Fach<br />

Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ u.a. bei Ruth Berghaus<br />

und Peter Konwitschny sowie in den Fächern Französisch und Bildregie an der<br />

Universität Strasbourg, 1997-2004 Spielleiterin Staatsoper Stuttgart. Seit 1994<br />

Regiearbeiten u.a. für Opernstudio Berlin, Opéra Comique Paris, Musik der Jahrhunderte<br />

Stuttgart, Kammerbühne der Staatsoper Stuttgart, Europäisches Zentrum<br />

der Künste Hellerau, SocietaetstheaterDresden, Brunsviga Braunschweig.<br />

Seit 1996 Umfangreiche Recherchen und Aufbau eines Archivs für zeitgenössisches<br />

Musiktheater. Seit 2006 Lehrauftrag für Dramatischen Unterricht an der<br />

Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden.<br />

18


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 19<br />

Biographien der Sängerinnen und Sänger<br />

Die in Chisinau/Moldawien geborene Sopranistin Anna Palimina erhielt im<br />

Alter von zehn Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Sie schloss das Musik-<br />

kolleg in ihrer Heimatstadt mit einem Diplom in den Fächern Klavier- und<br />

Kammerensemble ab und begann anschließend ein Studium an der Staatlichen<br />

Kunstschule Chisinau. Seit 2001 lebt Anna Palimina in Deutschland, wo sie<br />

zunächst an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden<br />

studierte. Schon während ihrer Studienzeit war sie in verschiedenen Opern-<br />

und Konzertproduktionen zu hören. 2005 erhielt sie eine Auszeichnung als<br />

Stipendiatin des Deutschen Musikrates. Ihr erstes Engagement führte sie an<br />

das Staatstheater am Gärtnerplatz München, wo sie in Dieter Schnebels<br />

»Majakowskis Tod« als NORA auf der Bühne stand. Im gleichen Jahr debütierte<br />

sie am Hans Otto Theater Potsdam als SERVILIA in Mozarts »La clemenza<br />

di Tito« unter der musikalischen Leitung von Michael Helmrath, in der Regie<br />

von Uwe Eric Laufenberg. 2006 gewann sie beim Bundeswettbewerb Gesang<br />

den 2. Preis (Konzert). Am Staatstheater am Gärtnerplatz in München ist sie<br />

mittlerweile unter anderem als OLYMPIA in »Hoffmanns Erzählungen«, KÖ-<br />

NIGIN DER NACHT in »Die Zauberföte« und als BLONDE in »Die Entführung<br />

aus dem Serail« zu erleben gewesen. Die Partie der BLONDE<br />

gestaltete sie 2008 auch im Rahmen der Potsdamer Winteroper (Musikalische<br />

Leitung: Konrad Junghänel, Regie: Uwe Eric Laufenberg). Ein besonderer<br />

Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt im Bereich der geistlichen und neuen<br />

Musik. So verzeichnete sie als Konzertsolistin unter anderem mit dem Sinfonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von J. Kalitzke<br />

und dem Sinfonieorchester des NDR unter der Leitung von Herbert<br />

Blomstedt Erfolge. Weitere Konzertauftritte führten sie zu den Dresdner<br />

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WISSENSWERTES<br />

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Musiktagen, in die Philharmonie Dresden, zum Haydn-Festival nach Brühl<br />

(Musikalische Leitung: Andreas Spering) sowie nach Frankreich und Spanien.<br />

Seit der Spielzeit 2010/11 ist Anna Palimina Ensemblemitglied der Kölner<br />

Oper und feierte unter anderem Erfolge als SIERVA MARIA in Peter Eötvös<br />

„Love and other demons“. Außerdem ist sie seit 2007 erste Sopranistin bei<br />

AUDITIVVOKAL DRESDEN und interpretierte dabei Werke unter ande-<br />

rem von Ligeti, Berio, Nono und Hennig.<br />

Die Sopranistin Anja Zügner, geboren in München, begann nach umfangrei-<br />

chem musikalischen und instrumentalen Unterricht ihre Gesangsausbildung<br />

im Alter von 17 Jahren.<br />

Während ihrer Ausbildung zur Logopädin in Regensburg erreichte die<br />

junge Sängerin im Jahr 2002 beim Wettbewerb Jugend musiziert auf Bundes-<br />

ebene sehr große Erfolge. 2002 nahm sie ihr Gesangsstudium an der Hoch-<br />

schule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Prof. Gisela<br />

Burkhardt-Mühlbach, 2005 bei Prof. Christiane Junghanns auf. Bereits wäh-<br />

rend des Hauptstudiums beschäftigte sie sich intensiv mit Liedinterpretation<br />

und führt dies derzeit im Aufbaustudium in der Lied- und Konzertklasse bei<br />

Prof. KS Olaf Bär und bei Prof. Christiane Junghanns fort. Sie gestaltete bereits<br />

einige Liederabende und Kammermusikkonzerte im Trio KLARIVOCE.<br />

Wichtige Impulse in Lied und Oratorium erhielt sie durch Meisterkurse bei<br />

KS Peter Schreier, Christian Elsner, Ruth Ziesak und Ulrike Sonntag. Im Bereich<br />

Alte Musik durch Ludger Rémy, Jill Feldman und Barbara Schlick, sowie durch<br />

ihre Mitgliedschaft im Dresdner Kammerchor.<br />

Anja Zügner ist gefragte Konzertsolistin, arbeitete bereits u. a. mit Ekkehard<br />

Klemm/Singakademie Dresden, Hans-Christoph Rademann, Helmut Branny/<br />

Dresdner Kapellsolisten, der Staatskapelle Dresden, Michael Willens/Kölner<br />

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Akademie, Matthias Jung/Sächsisches Vokalensemble, Ensemble amarcord,<br />

sowie mit Wolfgang Katschner/Lautten Compagney Berlin zusammen und<br />

sang u.a. in der Kölner Philharmonie, Dresdner Philharmonie, der Frauenkirche<br />

Dresden und im Berliner Dom. Ihr umfangreiches Oratorien-, Lied- und<br />

Konzertrepertoire umfasst Werke der Renaissance bis zur Gegenwart und<br />

wird ergänzt durch erste bereichernde Erfahrungen im Opernfach. 2006 trat<br />

sie im Kleinen Haus/Dresden als Oriana in der Hochschulproduktion Amadigi<br />

von G.F. Händel (Musikalische Leitung: Hans-Christoph Rademann, Regie:<br />

Axel Köhler) auf und war dort in der Spielzeit 2009/10 in der Mozart-Oper<br />

Die Zauberflöte in der Rolle der Pamina (Musikalische Leitung: Ekkehard<br />

Klemm, Regie: Andreas Baumann) zu erleben.<br />

Ihre ersten solistischen Mitwirkungen bei Rundfunkaufnahmen und CD-<br />

Einspielungen liegen beim MDR, RBB, CPO und Carus-Verlag vor. Anja Zügner<br />

ist Stipendiatin des DAAD, sowie des Forum Tiberius und Trägerin des<br />

Carl-Maria-von-Weber-Stipendiums.<br />

Stefan Kunath, 1987 in Dresden geboren, erhielt von 1996 bis 2005 seine<br />

erste umfangreiche musikalische Ausbildung beim Dresdner Kreuzchor. Nach<br />

weiteren zwei Jahren Gesangsunterricht bei Angela Brandt begann er 2007<br />

sein Gesangsstudium bei Prof. Margret Trappe-Wiel an der Hochschule für<br />

Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden. Er sammelte bereits als Solist erste<br />

Bühnenerfahrung in „The Family“ im Wechselbad der Gefühle Dresden und<br />

war zu Gast beim Festival „Opera Schrattenbach“ in Olomouc und Prag. Im<br />

Rahmen der Hochschule wirkte er in der Inszenierung von „La Bohème“<br />

mit und sang in Händels „Jephtha“ unter der Leitung von Hans- Christoph<br />

Rademann die Partie des Hamor.<br />

Er engagiert sich besonders im Rahmen der Kirchenmusik. So trat er unter<br />

anderem mit Ensembles, wie dem Sächsischen Vocalensemble, dem Vocal<br />

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WISSENSWERTES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 22<br />

Concert Dresden, dem Dresdner Kammerchor, der Batzdorfer Hofkapelle,<br />

den Virtuosi Saxoniae, dem Dresdner Barockorchester und der Lautten<br />

Compagney Berlin in Erscheinung.<br />

Seinen Erfahrungsschatz im Bereich der alten Musik konnte er mit Konzerten<br />

des Ensembles Flamboyant und einem Workshop mit Monika Mauch, Ercole<br />

Nisini und Norbert Schuster erweitern.<br />

Oliver Kaden wurde in Dresden geboren und erfuhr im Dresdner Kreuzchor<br />

eine frühe musikalische Ausbildung. Er erhielt seinen ersten Gesangsunter-<br />

richt bei Ulrike Zech und Susanne Kupfer.Nach dem Abitur trat er dem Säch-<br />

sischen Vocalensemble unter der Leitung von Matthias Jung bei und setzte<br />

seine Gesangsausbildung bei Prof. Mario Hoff in Weimar fort. Seit Oktober<br />

2007 studiert er Gesang an der Hochschule für Musik „Carl Maria von<br />

Weber“ Dresden bei dem polnischen Tenor Piotr Bednarski. Der junge Sänger<br />

tritt überwiegend im kirchenmusikalischen Genre auf. Konzerte mit Ensembles<br />

wie dem Dresdner Kammerchor, den Virtuosi Saxoniae, der Batzdorfer Hof-<br />

kapelle, dem Dresdner Barockorchester u.v.a. führten ihn ins In- und Ausland.<br />

Im Frühjahr 2010 war er als Nummer 18 und Mr. Pommeroy in der Urauf-<br />

führung von Martin Heckers Opernduo „Dinner for one/Der Narr im Wai-<br />

senhaus“ in der semper kleine szene und in der konzertanten Aufführung<br />

von Schumanns „Genoveva“ in der Semperoper Dresden zu erleben.<br />

Der lyrische Bariton Felix Rumpf wurde 1984 in Halle an der Saale geboren.<br />

Nach musikalischer Früherziehung im Kindergarten wurde er Mitglied im<br />

Stadtsingechor zu Halle und Schüler des Musikzweiges der Latina mit Haupt-<br />

fach Gesang (Klasse Gunther Burzinski). Nach seinem Abitur wurde er von<br />

Ks. Jürgen Trekel betreut. Seit 2004 studiert er Gesang bei Susanne Stahl<br />

an“der Musikhochschule „Carl Maria von Weber" Dresden. Hier war er in<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 23<br />

verschiedenen Hochschulproduktionen zu sehen, u.a. als Agamemm-<br />

non“(„Die schöne Helena“), Papageno („Die Zauberflöte“), in der "Pauken-<br />

messe“ von J. Haydn oder in den „Faustszenen“ von R. Schumann. Seit 2007<br />

ist außerdem Mitglied der Liedklasse von Prof. Ks. Olaf Bär und gestaltete<br />

zahlreiche Liederabende, u. a. beim „Lied in Dresden“ und der Reihe „Lied-<br />

gut“. Neben dem Studium gastierte er ab 2007 an den Landesbühnen Sachsen<br />

und singt in verschiedenen Chören, wie dem Dresdner Kammerchor und<br />

dem Kammerchor Stuttgart. Seit seinem Diplom im Sommer 2009 ist er<br />

Aufbaustudent. Felix Rumpf besuchte Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau,<br />

Julia Varady, Peter Schreier, Ruth Ziesak und Gerold Huber.<br />

Der Bariton Cornelius Uhle war Mitglied des Dresdner Kreuzchores und<br />

wurde dort bereits als Knabensopran mit ersten solistischen Aufgaben<br />

betraut. 1999 war er Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musziert“.<br />

Er studierte Gesang an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber"<br />

in Dresden bei Prof. Christiane Junghanns und KS Olaf Bär (Liedklasse). 2004<br />

erhielt er das „Musik Stipendium Hellerau“ des Europäischen Zentrums der<br />

Künste. 2005 debütierte er als Figaro beim Lausitzer Opernsommer, 2007<br />

war er in der Hauptrolle der „Schlüsseloper“ (UA) von W. Krätzschmar zu<br />

erleben, sowie 2008 und 2009 erfolgreich als Papageno in der Zauberflöte.<br />

Schwerpunkt seiner deutschlandweiten Konzerttätigkeit ist jedoch der<br />

Oratorien- und Liedbereich. Besonderes Interesse gilt dabei dem Spannungsfeld<br />

zwischen historischer Aufführungspraxis und zeitgenössischer<br />

Musik, sodass er auf diesen Gebieten die Zusammenarbeit mit den verschiedensten<br />

Ensembles und Festivals ausbauen konnte. Diverse Konzertreisen<br />

u.a. nach Belgien („Messias“), Polen („Matthäuspassion“), Österreich<br />

(„Die Winterreise“) sowie CD- und Rundfunkaufnahmen runden seine<br />

Gesangstätigkeit ab.<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 24<br />

Biographien der Instrumentalisten<br />

Der Schlagwerker Ulrich Grafe wurde 1972 in Dresden geboren und erhielt<br />

dort seinen ersten Schlagzeug- und Klavierunterricht. Das Studium und Auf-<br />

baustudium in den Fächern Pauken, Schlagzeug und Drums absolvierte er an<br />

der Musikhochschule Dresden unter anderem bei Peter Sondermann und<br />

Siegfried Ludwig. Seitdem ist er Substitut der Sächsischen Staatskapelle<br />

Dresden und folgt einer Lehrtätigkeit am Heinrich-Schütz-Konservatorium<br />

Dresden. Mitwirkung in Opern- und Sinfonieorchestern, Bandtätigkeit (u. a.<br />

„Sneppedalen“, Träger des Deutschen Folkförderpreises 2000), Kammermusik<br />

und Mitwirkung in verschiedenen zeitgenössischen Ensembles. Ulrich Grafe<br />

ist Gründungsmitglied des ensemble courage Dresden.<br />

Der Bratschist Lucas Schwengebecher wurde in Halle geboren und erhielt<br />

seinen ersten Violinunterricht am Konservatorium „Georg Friedrich Händel“.<br />

Er setzte seine Ausbildung am Musikspezialzweig der „Latina“ in Halle<br />

fort. Noch als Geiger nahm er an Meisterkursen bei Larissa Baranova (Sankt<br />

Petersburg), Sylvio Krause (Rostock) oder Friedemann Eichhorn (Weimar)<br />

teil, als Bratschist bei Hariolf Schlichtig (München) oder dem Verdi-Streichquartett.<br />

Lucas war Solobratschist des Landesjugendorchesters Sachsen-<br />

Anhalt und ist Mitglied zahlreicher Jugendorchester wie der „Jungen Sinfonie<br />

Berlin“. Er spielte bereits solistisch mit der Staatskapelle Halle. Konzertreisen<br />

führten ihn durch ganz Deutschland sowie nach Russland, Polen, die Nieder -<br />

lande und Frankreich. Lucas konzertierte mit verschiedensten Kammermusik -<br />

formationen. Besonders hervorgetreten ist er mit dem „Rostocker Streich<br />

quintett“. Konzertreisen des Ensembles führten ihn bis nach Paris. Das En-<br />

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semble gewann beim Rostocker Kammermusikwettbewerb „HMT Musik-<br />

preis“ 2009 den 2. Preis. Lucas erhält Kammermusikunterricht bei Professo-<br />

ren und Mitgliedern führender Orchester wie der Staatskapelle Berlin, u. a.<br />

Klaus Peters, Gert von Bülow, Heiner Schindler oder Gregor Witt. Anregun-<br />

gen erhielt er zudem von den Bratschisten Roland Glassl, Volker Jacobsen und<br />

Tatjana Masurenko sowie vom Artemis-Quartett. Er war mehrfach an Rund-<br />

funk- und Fernsehproduktionen beteiligt, darunter Live-Übertragungen des<br />

NDR und von Deutschlandradio Kultur. Lucas ist Stipendiat von „Yehudi<br />

Menuhin LIVE MUSIC NOW“ und gibt in diesem Rahmen Konzerte in Krankenhäusern,<br />

Heimen und anderen Einrichtungen benachteiligter Menschen. Er<br />

studiert an der Hochschule für Musik und Theater Rostock in der Klasse von<br />

Professorin Karin Wolf. Im Rahmen eines Erasmus-Stipendiums wird Lucas sein<br />

Studium ab September 2010 an der Sibelius-Akademie Helsinki in der Klasse<br />

von Teemu Kupiainen fortsetzen.<br />

Der 1989 in Dresden geborene Klarinettist Christian Wettin begann<br />

seine Ausbildung mit elf Jahren und wechselte 2003 als Jungstudent an die<br />

Spezial schule Dresden, wo er Hauptfachunterricht bei Prof. J. Oehl und Prof. J.<br />

Klemm genoss. In den folgenden Jahren bis zum Abitur 2009 konnte er sowohl<br />

solistisch als auch kammermusikalisch zahlreiche Bundespreise bei Jugend<br />

musiziert erringen und sammelte in diversen Meisterkursen (u. a. Prof. Johannes<br />

Peitz) und Jugendorchestern viel Erfahrung. Neben Orchesterspiel<br />

und solistischer Ausbildung legt Christian besonderen Wert auf die Neue<br />

Musik, wobei er in diesem Genre bereits trotz seiner jungen Jahre viele Konzerte<br />

und Uraufführungen spielte. Christian Wettin ist Gründungsmitglied<br />

von KUNSTAUDITIV DRESDEN e.V. und Mitglied von AUDITIVINSTRU-<br />

MENTAL. Ebenfalls ist er Stipendiat der „Deutschen Stiftung Musikleben“ und<br />

von „Yehudi Menuhin LIVE MUSIC NOW“ , in dessen Rahmen er verschiedene<br />

Konzerte gab.<br />

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B I O G R A F I E N<br />

WISSENSWERTES


<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 26<br />

Unser besonders herzlicher Dank gilt außerdem folgenden Firmen und<br />

Privatpersonen, die die Produktion unterstützt haben:<br />

n Oliver Fenk/Musikhochschule Dresden<br />

n Dr. Richard Teichner/Musikhochschule Dresden<br />

n Dr. Bernhold Schmid/Bayerische Akademie der Wissenschaften<br />

n Stefan Rindt/Dresdner Sinfoniker<br />

n Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel/Musikhochschule Dresden<br />

n Prof. Andreas Baumann/Musikhochschule Dresden<br />

n Ben Uhle und Philipp Unger/netzwerk projektziel<br />

n Haus der Kirche und Dreikönigskirche Dresden<br />

Logo VDKC<br />

AUDITIVVOKAL DRESDEN ist<br />

Mitglied im Verband Deutscher Konzertchöre<br />

Nachweise und Impressum<br />

Herausgeber: KUNSTAUDITIV DRESDEN e.V.,<br />

c/o Olaf Katzer, Blochmannstr. 9, 01069 Dresden<br />

Redaktion: <strong>Sylvia</strong> <strong>Freitag</strong>, Olaf Katzer<br />

Projektmanagement: Erika Szabó<br />

Satz und Layout: tk-kommunikation)<br />

Nachweise:<br />

zu Peter Eötvös: „Meine Musik ist Theatermusik“ – Peter Eötvös im Gespräch mit Martin Lorber.<br />

In: MusikTexte 59 (Juni 1995), S. 9; zu Karlheinz Stockhausen: Zitat aus: „CD-Booklet“, CD 32c,<br />

Kürten 1995, S. 31; zu Dieter Schnebel: Igor Stravinsky Erinnerungen. Übertragung ins Deutsche<br />

von Richard Tüngel. Zürich und Berlin 1937, S. 93, Berio zit. nach: „Asja Jarzina: Gestische Musik<br />

und musikalische Gesten. Dieter Schnebels "visible music" [=Körper, Zeichen, Kultur 14]“, Berlin:<br />

Weidler, 2005, S. 67<br />

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<strong>Programmheft</strong>_15.06.10_Layout 1 15.06.10 13:37 Seite 27<br />

HAT IHNEN DIE AUFFÜHRUNG GEFALLEN?<br />

Wenn Sie mehr über AUDITIVVOKAL DRESDEN wissen möchten, schauen<br />

Sie doch auf unsere Webseite: www. auditivvokal.de<br />

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Übernehmen Sie beispielsweise die Patenschaft einer Uraufführungskompo-<br />

sition und beteiligen Sie sich dabei direkt an der Weiterentwicklung der Musik.<br />

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Auf Wunsch nennen wir Sie dafür gerne namentlich in unseren Publikationen.<br />

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: foerderung@auditivvokal.de<br />

Unser Konto für Spenden bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden:<br />

Konto 3200 055 021<br />

BLZ 850 503 00<br />

Inhaber KunstAuditiv Dresden e. V.<br />

Als gemeinnütziger Verein sind Ihre Spenden steuerlich absetzbar.<br />

Sie erhalten auf Wunsch gerne eine Spendenbescheinigung.<br />

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einen erlebnisreichen,<br />

spannenden Abend<br />

mit den Künstlern<br />

von Auditivvokal<br />

und Auditivinstrumental.<br />

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mit Wirkung.<br />

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