Bulletin JULI 2_2011.pdf - Schlaufenschule Hardwald
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I n f o - B u l l e t i n<br />
Juli 2011<br />
Editorial<br />
5 Jahre SSH: Grund für ein kleines Jubiläum?<br />
Niemand spricht davon, im Rahmen einer Feier sich<br />
gegenseitig auf die Schultern zu klopfen und Blumen<br />
entgegenzunehmen. Die SSH ist für uns zum selbstverständlichen<br />
Beruf geworden, es gibt sie, sie ist ein<br />
Bedürfnis und wir haben Mühe, alle Anfragen für freie<br />
Plätze positiv zu beantworten. Anfängliche Befürchtungen,<br />
auch Hemmungen, ob sich der Versuch auch<br />
bewähren wird, sind weg. Die Entwicklung der Schule,<br />
vor allem aber die Teamarbeit und die stets verbesserte<br />
Fachkompetenz haben Existenzängste verdrängt,<br />
zumal wir erstmals finanziell aus den roten<br />
Zahlen gekommen sind und Anstellungs- wie auch<br />
Rahmenbedingungen bieten, die der öffentlichen<br />
Schule kaum mehr nachstehen.<br />
Wenn im Herbst 2006 im ersten Artikel im „Zürcher<br />
Unterländer“ die neue SSH kritisch betitel wurde: „Eine<br />
neue Schule ohne Schüler“, so haben wir unterdessen<br />
über 100 Jugendliche betreut, meistens im<br />
Sinne einer persönlichen Hilfe und nicht als verordnete<br />
Strafe einer Schulgemeinde. Ich bin überzeugt,<br />
dass nach meinem Weggang ein verjüngtes Team,<br />
erstmals mit einer Lehrerin, die SSH weiterhin auf<br />
Erfolgskurs halten und dank der innovativen Haltung<br />
weiter professionalisieren wird, was für mich das<br />
schönste Abschiedsgeschenk ist.<br />
Jürg Blust<br />
Portrait<br />
(von D. Ziltener)<br />
Im August 2011 starte ich<br />
eine neue Herausforderung<br />
in der <strong>Schlaufenschule</strong><br />
<strong>Hardwald</strong>. Pro<br />
Woche kann ich an zwei<br />
Tagen zeigen, wie ich auf<br />
die verschiedenen Bedürfnisse<br />
und Erwartun-<br />
gen eingehen kann. Das Konzept der <strong>Schlaufenschule</strong><br />
hat mich überzeugt. Als Lehrperson erlebte<br />
ich immer wieder SchülerInnen, die an Grenzen<br />
gingen und ein richtiger Umgang entscheidend<br />
war. Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />
die menschliche Komponente ein entscheidender<br />
Faktor im Umgang mit Jugendlichen ist. Für mich<br />
bedeutet dies die Jugendlichen ernst zu nehmen,<br />
sie willkommen zu heissen ihnen aber auch aufzuzeigen,<br />
dass es klare Grenzen und Regeln gibt.<br />
So werde ich in wenigen Wochen das „Männerteam“<br />
ergänzen und die Arbeit mit den Jugendlichen<br />
aufnehmen.<br />
Meinen beruflichen Werdegang habe ich vor<br />
mehr als elf Jahren als Kindergartenlehrerin begonnen.<br />
Vor einigen Jahren habe ich mich entschieden<br />
in einer berufsbegleitenden Ausbildung<br />
die Primarlehrerausbildung zu absolvieren. Während<br />
dieser Zeit konnte ich einzelne Stunden an<br />
der Mittelstufe unterrichten. Im Anschluss an<br />
meine Ausbildung habe ich die Verantwortung<br />
der Klassenlehrperson übernommen.<br />
Aufgewachsen bin ich in Meilen am Zürichsee<br />
und lebe mittlerweile mit meinem Mann und<br />
unseren Zwillingen seit mehreren Jahren in<br />
Hombrechtikon. In meiner Freizeit bin ich gerne<br />
in den Bergen unterwegs, treffe Menschen oder<br />
betätige mich kreativ. Vor einigen Jahren habe<br />
ich in der ehemaligen Werkgalerie Maur eigene<br />
Bilder ausgestellt.<br />
Mit dem Start an der <strong>Schlaufenschule</strong> <strong>Hardwald</strong><br />
löse ich mich von der Primarschule. Mit diesem<br />
Wechsel ändert sich für mich auch das Alter der<br />
zu unterrichtenden SchülerInnen sowie das<br />
Spektrum der Unterrichtsfächer. Somit setzt sich<br />
mein Weg fort- ich konnte meine Karriere mit<br />
Kindern starten, die das erste Mal ins Schulsystem<br />
eintraten, ich habe Kinder in ihren ersten<br />
Schuljahren begleitet und kann jetzt Jugendliche<br />
dabei unterstützen ihren Weg im Leben zu finden.<br />
Ich freue mich darauf!
Zusammenarbeit mit<br />
Treuhandbüro (Kontierungen/<br />
Rechnungen),<br />
Verwaltung der Schulkasse<br />
und Schülertage<br />
und -Essen, Kontakt<br />
Kostengutsprachen.<br />
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Juli 2010<br />
Billing Assistant, Verwalter oder Factotum?<br />
(von M. Perini)<br />
Ein Teil meiner Aufgabe ist das Unterrichten,<br />
durch das ich intensiv am Schüler- und Teamalltag<br />
teilnehme und alle Fälle und Probleme kenne.<br />
Auf diesen Teil möchte ich in dieser Abhandlung<br />
nicht eingehen.<br />
Gerne möchte ich vom anderen Teil berichten,<br />
der sich aus Arbeitsbereichen zusammensetzt, für<br />
die gesamthaft eine mustergültige Berufsbezeichnung<br />
kaum zu finden ist. Meine Arbeitsgebiete<br />
sind überaus unterschiedlich und der Alltag<br />
bringt immer wieder andere Aufgaben mit sich. In<br />
grossen Betrieben werden externe Spezialisten<br />
geholt und Aufträge gesplittet. Aus der Sicht des<br />
Kleinbetriebs bin ich recht praktisch, weil kostengünstig.<br />
Ein Vorteil ist es, dass ich die Schule seit der ersten<br />
Minute kenne und es mich seit Beginn interessiert,<br />
was es benötigt um den Laden am Laufen<br />
zu halten oder sogar zu verbessern. Der Beginn<br />
der Planung der Schule vor über sechs Jahren<br />
war ebenso faszinierend, wie die immerwährende<br />
Weiterentwicklung in den Jahren danach.<br />
Eine mögliche Aufteilung meiner Arbeiten könnte<br />
also so aussehen:<br />
„Schulverwalter“<br />
Personaladministration,<br />
Schüleradministration<br />
(Dossiers, Korrespondenz,<br />
Statistiken, Listen,<br />
Kontakte). Verwaltung<br />
Gespräche, Drucksachen.<br />
„Finanzassistent“<br />
„Schulleiter Stv.“<br />
Führung Betreuungspersonal,<br />
Stundenplanerstellung,<br />
Organisation Vikariate,<br />
Führung Schulhandbuch,<br />
Stellvertretung SL allen<br />
Bereichen.<br />
„Informationstechniker“<br />
Erstellen und Wartung<br />
Homepage, Computer-<br />
Netzwerk und<br />
Mitarbeiteraccounts. Datenportal<br />
für externen Zugriff:<br />
aktualisieren und warten.<br />
Troubleshooter.<br />
Um meine Ausbildung meinen Aufgaben etwas<br />
anzupassen, darf ich nächstes Jahr die Schulleiterausbildung<br />
machen, wobei ich jeweils die<br />
Wahlmodule meinen Obliegenheiten angleichen<br />
werde. Die Arbeit im Kästchen „Informationstechniker“<br />
wird somit ausbildungstechnisch nicht<br />
abgedeckt, was jedoch kein Problem ist, da ich<br />
mich mit diesem Thema ohnehin innerhalb meiner<br />
Freizeitaktivitäten intensiv beschäftige und so<br />
diese Aufgabe in zweckmäßiger Zeit lösen kann.<br />
Wechsel im Vorstand der <strong>Schlaufenschule</strong><br />
An der Generalversammlung<br />
des Vereins SSH<br />
vom 01.06.11<br />
übernahm<br />
Hans Rüfenacht<br />
das Präsidium<br />
von Ruedi Lais,<br />
der von seinem<br />
Amt nach vier<br />
Jahren zurück<br />
getreten war.<br />
Für seinen Einsatz und seine Arbeit herzlichen<br />
Dank seitens des Vorstands und des Teams.<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem<br />
neuen Präsidenten, Hans Rüfenacht, der als ehemaliger<br />
Berufsschullehrer und Schulpräsident von<br />
Feuerthalen und als Gründer und langjähriger<br />
Präsident des Schulzweckverbandes für spezielle<br />
schulische Dienste im Bezirk Andelfingen seine<br />
Erfahrung in der SSH einbringen kann.<br />
Neu wird ab Mitte August der jetzigen Schulleiter<br />
Jürg Blust im Vorstand mitarbeiten.
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Juli 2010<br />
Schülerbericht: Meine Zeit in der SSH<br />
(von S., einer Schülerin)<br />
Als ich Ende Januar `11 in die <strong>Schlaufenschule</strong><br />
eintrat, hatte ich ein komisches Gefühl. Ich kannte<br />
noch niemanden und wusste nicht genau, was<br />
mich erwarten würde. Doch eigentlich war mein<br />
unwohles Gefühl gar nicht nötig, es stellte sich<br />
nämlich schnell heraus, dass es eine super Schule<br />
ist. Ich konnte mich sehr schnell mit den anderen<br />
anfreunden, auch wenn ein paar anders sind als<br />
man es von Jugendlichen in “normalen“ Schulen<br />
gewöhnt ist. Ich finde die <strong>Schlaufenschule</strong> ist vor<br />
allem für Schüler gut, die eine Pause von ihrer<br />
eigentlichen Schule brauchen, Probleme mit Lehrern<br />
oder anderen Schüler haben oder sogar einen<br />
ganz neuen Anfang brauchen. Man weiss,<br />
hier kann man den Lehrern vertrauen und man<br />
sucht zusammen mit allen die dazugehören eine<br />
gute Lösung für die weitere Schulzeit.<br />
Es gibt aber auch Nachteile an der <strong>Schlaufenschule</strong><br />
wie zum Beispiel, dass man seine Freunde, die<br />
man hier findet, zurück lassen muss und man hier<br />
irgendwann wieder weg muss. Schade finde ich,<br />
dass ich nach der SSH nicht mehr zurück in meine<br />
Klasse gehen kann - ich muss nämlich in ein anderes<br />
Schulhaus. Ich kann die <strong>Schlaufenschule</strong> wirklich<br />
nur weiter empfehlen und ich danke allen für<br />
meine gute Zeit hier!<br />
Schlusswort des Schulleiters<br />
(von J. Blust)<br />
Fünf Jahre Schulleiter nach der offiziellen Pensionierung,<br />
mit einem Zwischenjahr für die Vorbereitung:<br />
Das habe ich mir eigentlich nicht vorgestellt.<br />
Anfangs die Existenzfrage: Finden wir ge-<br />
nügend Schüler, um finanziell überleben zu können?<br />
Wie macht man für ein Produkt, das erst im<br />
Aufbau begriffen, Reklame? In der Grundidee<br />
habe mich nicht getäuscht: Es gibt immer wieder<br />
Jugendliche, die einen Schulwechsel brauchen,<br />
um an einem neuen Ort mit der carte blanche<br />
neu beginnen zu können als Voraussetzung für<br />
eine spätere Reintegration. Diesem Bedürfnis<br />
verschiedener Schulen werden wir heute gerecht<br />
und könnten eigentlich noch mehr Schüler aufnehmen.<br />
Fünf Jahre Aufbau- und Entwicklungsarbeit in<br />
einem innovativen, jungen Team haben sich gelohnt.<br />
Après moi le déluge: Mit diesem Gedanken<br />
befasst ich mich öfters vor zwei bis drei Jahren.<br />
Heute weiss ich, dass es problemlos weitergehen<br />
wird: Philipp Schmid als Schulleiter mit dem<br />
Schulpsychologen Matthias Maurer, dem schulischen<br />
Heilpädagogen Christoph Stucki, Marco<br />
Perini als Lehrer, Stellvertreter und Administrator,<br />
weiterhin in der Mittagsbetreuung durch<br />
Marta Rubiano und Christian Madlener unterstützt<br />
sowie einer neuen Lehrerin, Daniela Ziltener.<br />
Der Erfolg der SSH basiert auf einer vernetzten<br />
Teamarbeit in einer flachen Hierarchie, wo<br />
sich alle mit der Kleinschule vollumfänglich identifizieren.<br />
Zudem bilden sich alle Teammitglieder<br />
beruflich weiter, wobei ihr wissenszuwachs der<br />
Schule optimal zu Gute kommt.<br />
Ich gehe, natürlich auch mit einem weinenden<br />
Auge, werde aber ab Mitte August als Vorstandsmitglied<br />
weiterhin der Schule verbunden<br />
bleiben. Allen, die mich fachlich, aber auch<br />
menschlich, als Freunde, so beispiellos unterstützt<br />
haben: Ganz herzlichen Dank für meine<br />
schönsten fünf Jahre in einer über 45-jährigen<br />
Lehrertätigkeit.<br />
Wir haben für das neue Schuljahr noch freie<br />
Plätze. Anfragen bitte an die Schulleitung,<br />
Philipp Schmid. 043 233 79 59.