Breitensportnews 02/2009
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Kein Handyverbot für Reiter<br />
<strong>Breitensportnews</strong> <strong>02</strong>/<strong>2009</strong><br />
Nachdem die Menschheit mehrere Jahrtausend ohne Handy gelebt und überlebt hat,<br />
gibt es doch zunehmend Zeitgenossen, die ohne dieses Teil nicht mehr leben<br />
können. Selbst bei Ausritten und Wanderritten ist die Verbindung zur Außenwelt<br />
gesichert (wenn man nicht gerade in einem Funkloch unterwegs ist), zur<br />
Begeisterung der Mitreiter, die dann alles mithören können und aufpassen müssen,<br />
dass das Pferd der/des Telefonierenden nicht die Unaufmerksamkeit seines<br />
Menschen ausnützt… Aber das Ganze hat ja natürlich auch eine rechtliche Seite,<br />
denkt man an das Handyverbot für Autofahrer. Der „Arbeitskreis Recht“ der VFD<br />
(Vereinigung der Freizeitreiter Deutschlands) ist nun dieser Frage nachgegangen<br />
und kann beruhigend mitteilen: „Wer mit dem Handy telefonierend auf dem Pferd<br />
angetroffen wird, braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, mit einem Bußgeld<br />
belegt zu werden.<br />
Für Reiter und Führer von Pferden gelten gemäß § 28 StVO (Tiere) die für den<br />
gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen<br />
sinngemäß.<br />
Man muss hier genau lesen: „ …die für den gesamten Fahrverkehr einheitlich<br />
bestehenden Verkehrsregel…“ Hierunter Fallen z.B. Vorfahrts- und Vorrangsregel,<br />
Fahrbahnbenutzungspflicht oder Lichtzeichenanlagen. Diese Regeln gelten für alle<br />
Fahrzeuge einheitlich, egal ob es sich um ein Fahrrad, einen Pkw oder Lkw handelt.<br />
Ross und Reiter werden hierdurch aber nicht zu Fahrzeugen. Das Telefonieren mit<br />
einem Handy ohne Freisprecheinrichtung ist aber nur beim Führen von Fahrzeugen<br />
verboten. Wer also unbedingt meint, auf dem Pferd reitend telefonieren zu müssen,<br />
darf dies tun.“ Ein Handy beim Ausritt mitzunehmen, ist zweifellos ein sinnvoller<br />
Sicherheitsaspekt. Den Klingelton abzustellen und sich aufschiebbare<br />
Privatgespräche zu verkneifen, eine Frage der Rücksicht…<br />
Pferdefreunde Erbeskopf mit neuem Vereinsstandort<br />
Der Reitverein Pferdefreunde-Erbeskopf e. V., der bisher in Thalfang-Bäsch zuhause<br />
war, stellt dort die Pferdeversorgung und den Schulbetrieb in Eigenregie Ende März<br />
ein. Wie der Verein auf seiner Internetseite ankündigt, will er aber die Kernaufgabe<br />
des Vereines, die Kinder- und Jugendarbeit aufrechterhalten und verlegt deshalb<br />
seinen Vereinsstandort zum Gestüt Eichelhof in Thalfang. Dort können die<br />
Vereinsmitglieder, insbesondere die Kinder und Jugendliche, unmittelbar im dortigen<br />
Schulbetrieb aufgenommen werden. Nach aktueller Planung sollen dort auch die<br />
Vereins-Schulpferde Pinacolada und Pussycat eingesetzt werden.
Stammtisch „Weideberatung II“ in Prüm<br />
Nach der Theorie die Praxis: Die Vereinigung der Freizeitreiter Deutschlands (VFD)<br />
veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Reitverein Prümer Land am Sonntag, 5.<br />
April, ein Treffen zum Thema Weide-Management. Auf einen Wiese werden Gräser<br />
und Kräuter bestimmt und es wird vor Ort über Weide- Pflege informiert. Treffpunkt:<br />
14:30 Uhr im Landhotel am Wenzelbach, Prüm. Alle sind herzlich willkommen, auch<br />
wer nicht bei Teil I dabei war.<br />
Prümer Pferdemarkt mit Kamelshow<br />
Beim diesjährigen Frühjahrs-Pferdemarkt am 28. März in Prüm wird als Schaueinlage<br />
das „Camel Show Team“ auftreten. Team-Mitglied Frank Bock war 15 Jahre lang<br />
Tierpfleger im Stuttgarter Zoo Wilhelma und entdeckte dort seine Passion für die<br />
intelligenten, aber sturen Kamele. Seine Fähigkeiten, die Tiere zu trainieren und<br />
auszubilden, vertiefte er bei Kameltrainern in Indien. Geritten werden die Kamele, so<br />
weit es mit ihnen geht, nach altklassischer, altkalifornischer und iberischer Reitlehre.<br />
Sie werden auch in der Reittherapie eingesetzt.<br />
Etikette - Teil II Eine Frage der Fairness<br />
Nachdem sich die erste „Etikette-Broschüre“ der FN überwiegend mit dem Auftreten<br />
bei Turnieren beschäftigte, steht bei Teil II ein Thema an, das auch die<br />
Breitensportreiter, und vor allem sie, angeht: Der Gute Ton in Reitvereinen und<br />
Reitställen. Dort wollen sich Pferdefreunde jeglicher Couleur entspannt und<br />
freundschaftlich ihrer Passion widmen, aber die Wirklichkeit sieht oft anders aus: Bei<br />
Zickenkrieg und Mobbing bleiben Benimm und höflicher Umgang schon mal auf der<br />
Strecke.<br />
© Jeanne Klöpfer<br />
In dem neu aufgelegten Flyer, den die FN zusammen mit der Firma loevet entwickelt<br />
hat, werden Situationen aus dem ganz normalen Stallalltag aufs Korn genommen. Es<br />
sind nicht nur formale Dinge, die gutes von schlechtem Benehmen unterscheiden,<br />
wie eine freundliche Begrüßung, gepflegte Kleidung oder Hilfsbereitschaft, sondern<br />
letztlich Haltungen wie Toleranz, Anerkennung anderer, Freundlichkeit und Fairness.<br />
Daraus ergeben sich die Zehn goldenen Stall-Regeln für ein gutes Klima
© Jeanne Klöpfer<br />
Neue Untersuchung zum Reittourismus<br />
1. Guten Tag und auf Wiedersehen, Hallo oder<br />
Tschüss - mit einem höflichen Gruß samt<br />
nettem Lächeln positive Stimmung schaffen!<br />
2. Stall- und Bahnregeln als Grundlage für die<br />
notwendige Sicherheit erkennen und auch<br />
einhalten!<br />
3. Sich nicht immer erst lange bitten lassen,<br />
sondern ruhig<br />
mal unaufgefordert eine helfende Hand<br />
reichen!<br />
4. Rücksicht auf schwächere Reiter/innen<br />
nehmen!<br />
5. Missstände offen ansprechen und mit dem<br />
Stallbetreiber höflich klären<br />
6. Sich auch für das Wohl fremder Pferde<br />
verantwortlich fühlen!<br />
7. Kichern, tuscheln, tratschen und klatschen<br />
hinter dem Rücken Dritter ist verletzend und<br />
deshalb tabu!<br />
8. Im Reiterstübchen feiern, fröhlich sein und<br />
Freundschaften pflegen.<br />
9. Jeden Neuankömmling freundlich<br />
aufnehmen, egal, ob Turnier- oder<br />
Freizeitsportler, ob Pferdebesitzer,<br />
Reitbeteiligung oder Schulpferdereiter!<br />
10. Falls es doch mal Knatsch gegeben hat - in<br />
Ruhe darüber reden und dann: Schwamm<br />
drüber! :-)<br />
Das Institut „BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung“ in Hannover hat in<br />
Kooperation mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung eine bundesweite<br />
Marktforschungsstudie zur Erfassung des reittouristischen Marktpotenzials in<br />
Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse wurden jetzt bei der „Equitana“ in Essen<br />
vorgestellt. Insgesamt wurden 900 Personen aus der Zielgruppe Reiter und<br />
Pferdeinteressierte telefonisch interviewt. Die aus der Befragung gewonnene<br />
Datenbasis ermöglicht erstmalig die umfassende Analyse des reittouristischen<br />
Marktes in Deutschland und gibt einen Überblick über das Nachfragepotenzial und<br />
die reittouristischen Marktsegmente. Die 150-seitige Grundlagenstudie "Tourismus<br />
rund ums Pferd" kostet 39,90 Euro und erscheint Anfang April im FN-Verlag (ISBN<br />
978-3-88542-644-8). Eine Zusammenfassung findet sich auf der Internetseite<br />
www.bte-tourismus.de. Fazit des Fazits: „Die deutschen Reiturlauber bleiben am<br />
liebsten im eigenen Land; Reitgäste sind anspruchsvolle Gäste; der Tagestourismus<br />
rund ums Pferd ist ein noch sehr unterschätztes Marktsegment. Chancen und<br />
Potentiale im Reittourismus sind beachtlich, als touristisches Marketingthema kann<br />
das Reiten das Profil ländlicher Regionen ergänzen und stärken.“<br />
Irgendwie hätte man das alles schon so vermutet, aber mit einer Studie belegt hat es<br />
natürlich einen ganz anderen Wert…
Für Euch gelesen: April-Hefte von Cavallo und Pegasus<br />
Cavallo 4/<strong>2009</strong> (in leicht neuem Layout) berichtet über „Eine Frau zum Rinder<br />
schubsen“ (Westerntrainerin Ute Holm), vier spurlos entführte Pferde, über „Die<br />
Gesichter der Angst“ -wie man Stress bei Pferden erkennt; geht den Fragen nach<br />
„Wenn Stuten zu sehr lieben… werden Fohlen zu verzogenen Mutterkindern?“<br />
(Antwort: Ja, aber der Mensch kann gegenwirken) und „Der Sinn der Sohle – sind<br />
Barfußpferde schlauer? Reagieren sie wacher auf Umweltreize?“ (Antwort: Das ist<br />
noch ein Rätsel…), Wie zuverlässig sind Blutuntersuchungen bei Pferden? (Antwort:<br />
Sie sind allenfalls ein Puzzlestein) und gibt zehn Tipps für ein besseres Aussitzen.<br />
Der Reitschultest beglückt Karlsruhe und Umgebung. Im Test werden zehn neu auf<br />
den Markt gekommene Reithelme untersucht. Testsieger ist der erste von der Firma<br />
Uvex entwickelte Reithelm FP3 (kostet leider an die 200 Euro), der besser<br />
abschneidet als sein dreifach teurerer Kollege FP1. Gestartet wird eine neue Serie<br />
über Hilfszügel und die Beilage „Basiswissen für Einsteiger und Profis“. Das Medizin-<br />
Kompendium behandelt Karies beim Pferd.<br />
Erster Eindruck der „neuen“ Cavallo: Es werden noch mehr Themen noch<br />
oberflächlicher aufgegriffen.<br />
Pegasus – Freizeit im Sattel 4/<strong>2009</strong><br />
Top-Meldung auf Seite 10 ist „Mitgliederschwung bei der FN“ – Pegasus macht aus<br />
ihrer Antipathie für die Deutsche Reiterliche Vereinigung nie ein Hehl. Es gibt<br />
Profitipps, wie man sich in Extremsituationen am besten im Sattel hält. Der Seminar-<br />
Test behandelt Karin Kattwinkels Kurs „Gesundheitsprophylaxe“. Biologin Silke Dehe<br />
gibt Tipps zum Anweiden. Jürgen Casper, Ausbilder des schwäbischen Gestüts<br />
Birkhof, rät Reiteinsteigern entgegen der gängigen Meinung zu jungen Pferden und<br />
begründet dies. Pro und Contra geht der Frage nach „Darf man Pferde in den<br />
Reitpausen hobbeln?“. Berichtet wird über Trends beim Reiturlaub – was nahtlos<br />
überläuft in ein über 50seitiges „Anzeigen-Special“. Es gibt Anti-Verzweiflungs-Tipps<br />
für Besitzer von Pferden mit zu wenig Ganaschenfreiheit (Gerd Heuschmann dazu:<br />
Der Reiter muss die anatomischen Grenzen seines Pferdes respektieren). Der Vet-<br />
Check berichtet über eine neue Therapie gegen Melanome und über ein von 60<br />
Koliken gezeichnetes Pferd, das in der Klinik in Empfingen gerettet wurde. Im<br />
Wanderreitstationen-Test bekommt das Hofgut Dachsborn in Dachsenhausen im<br />
Taunus sein Fett weg. Im Porträt wird die englische Pferdeheilerin Magrit Coates<br />
vorgestellt, die über sich selbst sagt: „Viele Probleme existieren, weil das Pferd<br />
Schmerzen oder Kummer hat. Das zu vermitteln, habe ich mir als Aufgabe gesetzt.“<br />
Unter der Überschrift „Der Haflinger-Krieg“ geht es um die Querelen und<br />
Grabenkämpfe in der Haflingerzucht.