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Gesundheit - Fachklinik Enzensberg

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<strong>Gesundheit</strong><br />

Der Rücken ist<br />

der Leidtragende<br />

Was Rückenschmerzen mit unserem Alltag und unserer eigenen<br />

Unzufriedenheit zu tun haben, erklären Dr. Klaus Klimczyk,<br />

Chefarzt des Interdisziplinären Schmerzzentrums der <strong>Fachklinik</strong><br />

<strong>Enzensberg</strong> und Dr. Oliver Kuhnt, leitender Psychologe<br />

des Schmerzzentrums an der <strong>Fachklinik</strong>.<br />

Rückenschmerzen können den Berufsalltag zur Qual machen.<br />

Foto: djd/Ergo Direkt Versicherungen<br />

Fast jeder kennt das Gefühl: Der<br />

Rücken schmerzt, es zieht, bestimmte<br />

Bewegungen tun richtig weh<br />

und manchmal werden aus Nackenverspannungen<br />

auch noch Kopfschmerzen.<br />

Besonders schlimm wird die Belastung,<br />

wenn sich daraus nach und<br />

nach ein chronischer Schmerz entwickelt.<br />

Weil zu langes Sitzen gemeinhin<br />

als Ursache für Rückenschmerzen<br />

gilt, behaupten viele, dieses Krankheitsbild<br />

habe sich zu einer Zivilisationskrankheit<br />

entwickelt.<br />

Dr. Klaus Klimczyk, Chefarzt des Interdisziplinären<br />

Schmerzzentrums in der<br />

<strong>Fachklinik</strong> <strong>Enzensberg</strong>, sieht das anders.<br />

Für ihn ist der Rückenschmerz<br />

langfristig ein gesellschaftspolitisches<br />

Problem. Das verdeutlicht er mit ei-<br />

nem Blick in die Länder der Dritten<br />

Welt. Dort existiere das Krankheitsbild<br />

des chronischen Rückenschmerzes gar<br />

nicht, weil die Menschen anders leben.<br />

Sie sind durch familiäre Netze, also<br />

durch ihre Großfamilie, abgesichert.<br />

Sie wissen, dass sie im Alter vom Staat<br />

nichts zu erwarten haben. Sie wissen<br />

aber genauso, dass sie liebevoll von ihrer<br />

Familie aufgefangen werden.<br />

Bei uns gibt es diese Netze kaum noch,<br />

stattdessen haben wir sozialpolitische<br />

Strukturen aufgebaut wie Renten oder<br />

Sozialhilfe. Doch damit diese ausreichend<br />

greifen, sollten unsere Leistungsfähigkeit<br />

und damit unser Körper<br />

möglichst lange funktionieren. Bei Darwin<br />

galt: Je größer der Schmerz, desto<br />

größer der Schaden. Heute weiß man,<br />

dass auch geringe Schmerzen Schaden<br />

anrichten können, beispielsweise wenn<br />

Schmerzen länger anhalten. Beim Geplagten<br />

wächst die Angst, weil er<br />

merkt, dass sein Körper nicht mehr reibungslos<br />

funktioniert. Daraus entwikkelt<br />

sich nach und nach eine<br />

Depression, sodass sich der Patient immer<br />

mehr zurückzieht und keine<br />

Freunde mehr trifft, kein soziales Leben<br />

mehr führt.<br />

Zusammenhänge verstehen<br />

und annehmen<br />

Schmerzen allein sind gesellschaftlich<br />

nicht als Krankheit anerkannt. Da muss<br />

schon ein echter Befund vorliegen. Beispielsweise<br />

ein Bandscheibenvorfall.<br />

Die Bandscheiben liegen zwischen den<br />

Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie<br />

sorgen für deren Beweglichkeit, halten<br />

die einzelnen Wirbel zusammen und<br />

dienen zudem als Stoßdämpfer, das<br />

heißt, sie schützen die Nerven und die<br />

Wirbel bei Stößen, wenn wir springen,<br />

laufen oder auch nur gehen. Der Rücken<br />

ist nicht nur die Verbindung von<br />

Armen und Beinen. Er hat vor allem eine<br />

stabilisierende Aufgabe, das heißt,<br />

er ist Stütze. Auf ihm kann man etwas<br />

tragen. Es kommt nicht von irgendwoher,<br />

dass der Volksmund von jemandem,<br />

der die alleinige Verantwortung<br />

für etwas übernimmt, sagt, er müsse<br />

alle Verantwortung allein auf seinen<br />

Schultern tragen. Umso wichtiger ist<br />

es, dass die Muskulatur des Rückens<br />

entsprechend stark ausgebildet ist. Die<br />

Muskulatur übernimmt für die Gelenke<br />

ebenfalls die Rolle der Stoßdämpfer,<br />

ganz wie beim Auto. Sind die Stoßdämpfer<br />

defekt, fahren sich die Reifen<br />

schneller ab. Es tritt also ein Verschleiß<br />

ein. Für unseren Körper heißt das: Beanspruchen<br />

wir unseren Rücken ständig,<br />

ohne dessen Muskulatur auszubilden,<br />

verschleißen die Gelenke. Ein<br />

Bandscheibenvorfall ist über kurz oder<br />

lang die Folge.<br />

»Für den Erfolg unserer Therapie ist es<br />

wichtig, dass der Patient diese Zusammenhänge<br />

nicht nur versteht, sondern<br />

sie annimmt und etwas ändert«, so<br />

Klimczyk, der in seiner Klinik den ganzen<br />

Menschen in der Therapie miteinbezieht,<br />

also einen bio-psycho-sozialen<br />

Ansatz verfolgt. Jeder Körper benötigt<br />

68 Allgäuer Bauernblatt 6/2012


einen Ausgleich für seine Arbeit, sportliche<br />

Bewegung und ein entsprechendes<br />

Muskeltraining, das wenigstens die<br />

Regionen trainiert, die durch die Arbeit<br />

belastet werden.<br />

Angemessene Pausen<br />

»Angemessene Pausen sind immens<br />

wichtig«, so Klimczyk. Er ist davon<br />

überzeugt, dass unser jetziges Wirtschaftssystem,<br />

das von jedem jederzeit<br />

120 Prozent Leistung fordert, »irgendwann<br />

zusammenbrechen« wird. Deshalb<br />

müssen sich die Arbeitsbedingungen<br />

ändern und sich der individuellen<br />

Leistungsfähigkeit jedes Arbeitnehmers<br />

anpassen. Er fordert sowohl von<br />

Arbeitgebern wie Arbeitnehmern<br />

mehr Flexibilität. Denn beide leisten ihren<br />

Anteil dafür, dass ein Unternehmen<br />

erfolgreich ist. Schon die ersten<br />

Signale des Körpers sollten ernst genommen<br />

werden.<br />

Das heißt, bei akutem Schmerz sollte<br />

der Patient ein paar Tage kürzertreten.<br />

Und akzeptieren, dass der Körper im<br />

Alter von 30 Jahren langsam, aber stetig<br />

abbaut. Damit sinkt auch die Leistungsfähigkeit<br />

zunehmend. »Besonders<br />

Männer um die 40 tun sich schwer,<br />

diese Tatsache zu akzeptieren«, weiß<br />

Klimczyk. Um eine Überforderung des<br />

Körpers zu verhindern, geben wir unseren<br />

Patienten die sogenannte<br />

30-Prozent-Regel mit auf den Weg.<br />

Das bedeutet, die Leistungsfähigkeit<br />

kann gesteigert werden, wenn sie in<br />

Maßen trainiert wird. Auch wer unter<br />

Gelenkverschleiß leidet, sollte seinen<br />

Körper regelmäßig belasten – aber<br />

30 Prozent weniger als früher.<br />

Ein Beispiel: Ein Kniepatient betreibt<br />

Nordic Walking und verspürt ab 1000<br />

Metern ein leichtes Ziehen. Nach der<br />

30-Prozent-Regel trainiert er nun drei<br />

Wochen lang nur 700 Meter. Dann<br />

macht er den Test und läuft, bis er wieder<br />

das Ziehen verspürt. Weil sich inzwischen<br />

Muskeln aufgebaut haben,<br />

schafft er nun schon 2000 Meter. Er<br />

erhöht also das Pensum, indem er von<br />

den neuen 100 Prozent (= 2000 Meter)<br />

30 Prozent abzieht und somit nun<br />

1400 Meter läuft.<br />

Diese 30-Prozent-Regel ist übrigens<br />

auf alles übertragbar. Wer seine Grenze<br />

kennt, weiß auch wo die 70 Prozent<br />

Je weniger sich ein<br />

Mensch bewegt,<br />

desto stärker verkümmert<br />

seine Rückenmuskulatur.<br />

Foto: djd<br />

liegen, die er bedenkenlos trainieren<br />

kann. Dieses Training erhält die Leistungsfähigkeit<br />

des Körpers. »Viele meiner<br />

Patienten sind Rückenschulgeschädigte«,<br />

bedauert Klimczyk. Sie haben<br />

also in der Rückenschule vor<br />

25 Jahren gelernt: Wem der Rücken<br />

wehtut, der sollte die Wirbelsäule gar<br />

nicht mehr bewegen. Die Folge: Diese<br />

Menschen sind wie mit einem Stock<br />

im Rücken herumgelaufen und die<br />

Bänder und Muskulatur haben sich mit<br />

der Zeit verkürzt. Wer sich dann bewegt,<br />

hat natürlich leichte Schmerzen<br />

– diese Art von Schmerzen ist aber<br />

nicht schlimm. »Das ist vergleichbar<br />

mit einem Gipsarm. Hat sich jemand<br />

den Arm gebrochen, und trägt einige<br />

Wochen einen Gips, dann tut es ihm<br />

nach Abnahme des Gipses auch weh,<br />

seinen Ellbogen zu bewegen. Das ist<br />

aber normal, weil er ihn längere Zeit<br />

nicht mehr benutzt hat und sich die<br />

umliegenden Muskeln und Sehnen<br />

leicht »verkürzt« haben. Mit mäßigen,<br />

aber sich steigernden Bewegungen, ist<br />

der Arm schon nach kurzer Zeit wieder<br />

normal einsatzfähig«, erklärt Klimczyk.<br />

Patient muss mithelfen<br />

Auf eines legt der Chefarzt besonders<br />

viel wert: Er macht Schluss mit dem<br />

Mythos der Halbgötter in Weiß. »Der<br />

Arzt allein kann das Problem eines<br />

Schmerzpatienten nicht lösen. Der Patient<br />

muss selbst aktiv werden. Und<br />

das Wunderbare ist: Ein mündiger Patient<br />

kann sich selbst helfen, wenn er<br />

die Zusammenhänge im Körper versteht!«<br />

Soll heißen: Allein mit einer<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

Operation ist keinem Rückenschmerzpatient<br />

auf Dauer geholfen. Achtet er<br />

aber im Alltag auf seinen Körper, gönnt<br />

ihm Ruhezeiten und trainiert seine<br />

Muskeln und Beweglichkeit nach der<br />

30-Prozent-Regel, besteht eine gute<br />

Chance, dass er in Zukunft ein Leben<br />

ohne große Beschwerden führen kann.<br />

Vertrauen zwischen Arzt<br />

und Patient<br />

Grundsätzlich ist es Klimczyk wichtig,<br />

den Patienten selbst mit seiner Persönlichkeit<br />

in die Therapieentscheidung<br />

miteinzubeziehen. Denn wenn der Patient<br />

vom Therapieansatz nicht überzeugt<br />

ist, wird der Ansatz auch nicht<br />

zum Erfolg führen. In diesem Zusammenhang<br />

erinnert Klimczyk an die<br />

Aussage von Konrad Lorenz: »Gesagt<br />

ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden,<br />

verstanden ist nicht einverstanden,<br />

einverstanden ist nicht angewandt,<br />

angewandt ist nicht beibehalten.«<br />

Wenn jemand etwas hört, heißt es<br />

nicht, dass er es verstanden oder sogar<br />

verinnerlicht hat (siehe Zitat). Aus diesem<br />

Grund ist die Kommunikation<br />

zwischen Arzt und Patient entscheidend.<br />

Klimczyk appelliert immer wieder<br />

auch an seine Kollegen, den Patienten<br />

zuzuhören und nicht voreingenommen<br />

ein Konzept abzuspulen, das<br />

möglicherweise am Patienten vorbeiläuft.<br />

»Die Behandlung des Patienten<br />

geschieht bei uns im Team. Uns allen<br />

geht es darum die Ziele der Behandlung<br />

gemeinsam zu erreichen. Denn<br />

nur so fühlt sich der Patient angenommen<br />

und verstanden.« Beate Skoda<br />

Allgäuer Bauernblatt 6/2012 69


<strong>Gesundheit</strong><br />

Rückenschmerzen haben<br />

viele Ursachen<br />

»Mangel an Bewegung, seelischer Stress und dauerhafte Belastung sind oftmals<br />

Auslöser für Rückenschmerzen«, so Dr. Oliver Kuhnt, leitender Psychologe<br />

vom interdisziplinären Schmerzteam an der m&i-<strong>Fachklinik</strong><br />

<strong>Enzensberg</strong>.<br />

Rund 90 Prozent der Bevölkerung<br />

leiden in ihrem Leben irgendwann<br />

einmal unter Rückenschmerzen. In vielen<br />

Fällen wissen die Ärzte gar nicht,<br />

warum das Kreuz wehtut. Denn Verschleißerscheinungen<br />

oder degenerative<br />

Veränderungen an der Wirbelsäule<br />

sind dabei nicht zwingend Ursachen<br />

für Rückenschmerzen, wie Erkenntnisse<br />

der Evolutionsmedizin belegen.<br />

»Schließlich gehören degenerative Veränderungen<br />

an der Bandscheibe so<br />

selbstverständlich wie Faltenbildungen<br />

im Alter zum Leben«, erklärt Dr. Oliver<br />

Kuhnt.<br />

Auslöser für Rückenbeschwerden sind<br />

oftmals nicht kaputte Bandscheiben,<br />

sondern verkümmerte Muskeln und<br />

seelischer Stress. Den meisten Menschen<br />

mit Rückenproblemen fehlt es<br />

schlichtweg an Bewegung. Der Mensch<br />

ist aufgrund seiner körperlichen Ausstattung<br />

ein geborener Ausdauerläufer<br />

– unsere Vorfahren, die Steinzeitmenschen,<br />

gingen am Tag durchschnittlich<br />

40 km zu Fuß. Heute laufen wir am Tag<br />

oft nicht einen Kilometer zu Fuß. »Diese<br />

Lebensweise passt nicht zum<br />

Rücken«, so Kuhnt. »Der Bewegungsmangel<br />

führt dazu, dass sich unsere<br />

Muskulatur krankhaft verändert und<br />

abbaut; unsere Wirbelsäule verliert ohne<br />

Muskelkorsett ihren Schutzmantel<br />

und die Folgen davon sind Rückenschmerzen.«<br />

Aber auch dauerhafte chronische<br />

Stressbelastungen lösen im Körper<br />

krankmachende Vorgänge aus, die zu<br />

Schmerzen führen können. »Stress ist<br />

zwar die Würze des Lebens, doch chronischer<br />

Dauerstress wirkt sich belastend<br />

auf den Körper und die Psyche<br />

aus«, erklärt der Psychologe. Stress ist<br />

eine spezifische körperliche Reaktion,<br />

bei der der Körper Energie bereitstellt,<br />

um körperlich aktiv zu werden. Stress<br />

war für unsere Vorfahren wichtig für<br />

das Überleben, es ging um Kampf oder<br />

Flucht. Diese körperliche Stressreaktion<br />

haben wir in die heutige Zeit mitgenommen.<br />

Das Hochfahren des Stresssystems<br />

führt u. a. zu einer Anspannung<br />

sämtlicher Muskelpartien.<br />

Ein anstrengender Arbeitstag, Konflikte<br />

in der Familie oder im Freundeskreis<br />

und Arbeiten unter ständigem Zeitdruck<br />

sind wesentliche Faktoren, die<br />

körperliche Stressreaktionen und dauerhaft<br />

seelische Anspannungen auslösen.<br />

Wenn der Druck im Alltag ins Unermessliche<br />

wächst und die »Angst einem<br />

regelrecht im Nacken sitzt«, neigt<br />

der Mensch dazu, Muskeln anzuspannen,<br />

die er eigentlich gar nicht braucht.<br />

Die Folge sind Muskelverspannungen,<br />

Verkrampfungen und Rückenprobleme.<br />

Je unzufriedener sich ein Mensch<br />

z. B. an seinem Arbeitsplatz fühlt, desto<br />

größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

er an Rückenschmerzen leidet. Wir<br />

wissen aus der Forschung, dass sich die<br />

psychosozialen Faktoren bei der Entwicklung<br />

von Rückenbeschwerden<br />

stärker auswirken als die biomechanischen<br />

Belastungen des Rückens.<br />

Das ständige Anspannen der Muskeln<br />

in Stresssituationen führt – in einem<br />

schleichenden Prozess – zu Veränderungen<br />

in der Muskulatur und löst<br />

Schmerzen und Fehlstellungen aus, die<br />

komplexe Statik des Rückens gerät aus<br />

dem Gleichgewicht.<br />

Psychosoziale Faktoren<br />

und Rückenschmerzen<br />

Empirisch ist belegt, dass psychosoziale<br />

Faktoren auf die Entstehung chronischer<br />

Rückenschmerzen einen maß-<br />

geblichen Einfluss nehmen. Zur Chronifizierung<br />

akuter Schmerzen trägt die<br />

Schmerzverarbeitung des Patienten<br />

entscheidend bei. »Dabei geht man<br />

von drei Risikogruppen aus«, so Kuhnt.<br />

Ein erhöhtes Risiko an chronischen<br />

Rückenbeschwerden zu erkranken, haben<br />

die »depressiven Durchhalter«.<br />

Andauernde Schmerzen schlagen aufs<br />

Gemüt. Der Schmerzkranke fühlt sich<br />

in allen körperlichen und seelischen<br />

Bereichen beeinträchtigt. Depressionen<br />

und Unzufriedenheit verstärken<br />

das Schmerzempfinden. Er hält aber<br />

trotzdem durch, bis sich der chronische<br />

Schmerz ins Leben geschlichen hat.<br />

Der »fröhliche Durchhalter« hingegen<br />

»kennt keinen Schmerz«. Er beißt die<br />

Zähne zusammen und arbeitet im<br />

wahrsten Sinne des Wortes »bis zum<br />

Umfallen« – auch er hat ein erhöhtes<br />

Chronifizierungsrisiko.<br />

Die dritte Risikogruppe, chronische<br />

Rückenschmerzen zu entwickeln, sind<br />

die sogenannten »depressiven Vermeider«.<br />

Bei diesen Menschen ist die Stimmung<br />

depressiv, sie denken negativ. Sie<br />

vertreten z. B. die Meinung: »Gegen<br />

diese Schmerzen lässt sich nichts unternehmen.<br />

«Die negativen Einstellungen<br />

führen dann dazu, dass diese Personen<br />

ihre sozialen und körperlichen<br />

Aktivitäten mehr und mehr einschränken<br />

und immer hilfloser auf das eigene<br />

Schmerzempfinden reagieren. Sie halten<br />

sich oft nur noch liegend auf dem<br />

Sofa auf und bedauern sich.<br />

Bewegung und Aktivität<br />

Je weniger sich ein Mensch bewegt,<br />

desto stärker verkümmert seine<br />

Rückenmuskulatur. Viele verzichten<br />

wegen der Rückenschmerzen auf körperliche<br />

Bewegungen, geben ihre Hobbys<br />

auf und meiden soziale Kontakte.<br />

Einige entwickeln sogar eine Angst vor<br />

der Bewegung, da sie weitere Schäden<br />

an ihrer Wirbelsäule befürchten. Angst<br />

löst im Körper immer Stress aus, der<br />

Endorphinstoffwechsel verändert sich,<br />

dies kann den Schmerz zusätzlich verstärken.<br />

Was viele bis heute nicht wissen:<br />

Körperliche Dekonditionierung<br />

und Schonung der Muskulatur führen<br />

zu einer Verschlimmerung der Beschwerden.<br />

Wer Bewegung vermeidet<br />

schwächt seine Muskulatur und kör-<br />

70 Allgäuer Bauernblatt 6/2012


perliche Funktionsfähigkeit. Wichtig ist<br />

also, dass man sich bewegt. »Dabei<br />

geht es nicht um sportliche Höchstleistungen<br />

wie beim Leistungssport, sondern<br />

um eine regelmäßige, moderate<br />

Bewegung. Bereits ein schneller Spaziergang<br />

in der Mittagspause (30 Min.)<br />

fünf Mal in der Woche reicht völlig<br />

aus«, rät der Psychologe.<br />

Jede Art von Bewegung tut nicht nur<br />

dem Körper gut, sondern macht auch<br />

gute Gedanken und Gefühle, baut<br />

Stress ab. »Vielen meiner Patienten rate<br />

ich zum Hund. Bei Wind und Wetter<br />

heißt es dann raus an die frische Luft!<br />

Ein Hund ist ein hervorragender Bewegungstherapeut<br />

und wirkt sich auch<br />

emotional positiv aus. Deshalb haben<br />

wir in unserem Schmerzzentrum ein<br />

Hundeprogramm eingeführt.« Tun,<br />

was Spaß macht, lautet die Devise. Aktivitäten,<br />

die Freude bereiten und vor<br />

Aus medizinischer Sicht ist die gesundheitsfördernde<br />

Eigenschaft<br />

der Schwitzbäder lange unbestritten.<br />

Seit einiger Zeit steht mit der Infrarot-<br />

Wärmekabie eine neuartige Methode<br />

der sanften Fiebertherapie zur Verfügung.<br />

Im Gegensatz zur Sauna erhöht<br />

sich in der Wärmekabine die Körper-<br />

allem dem Körper guttun, sollte mehr<br />

Raum im Leben gegeben werden.<br />

Entspannungstechniken<br />

Eine weitere wirksame Gegenstrategie<br />

gegen Rückenschmerzen ist neben der<br />

Bewegung die leicht zu erlernende<br />

Muskelrelaxation nach Jacobson. Diese<br />

Entspannungstechnik hilft dabei,<br />

Stress abzubauen und Spannungen zu<br />

lösen. Durch die bewusste An- und<br />

Entspannung bestimmter Muskelgruppen<br />

wird ein Zustand tiefer Entspannung<br />

des ganzen Körpers erreicht.<br />

Dabei werden nacheinander die einzelnen<br />

Muskelpartien in einer bestimmten<br />

Reihenfolge zunächst angespannt,<br />

die Muskelspannung wird kurz gehalten,<br />

und anschließend wird die Spannung<br />

gelöst. Auch autogenes Training<br />

oder sanftes Joga mit einem erfahrenen<br />

Jogalehrer können dazu beitragen<br />

Für eine gesunde Wärme<br />

Infrarot-Wärmekabinen arbeiten – ähnlich der Sonne – mit Strahlungswärme,<br />

die jedoch als langwellige Infrarotstrahlung für den menschlichen Organismus<br />

besonders gut verträglich ist.<br />

Tiefenwirkung mit Infrarot-Wärmekabinen.<br />

Foto: Vitaltech GmbH<br />

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Grad und erzeugt einen leichten Fieberzustand.<br />

Erich Seirer aus Durach nutzt seine Infrarot-Wärmekabine<br />

mindestens zweimal<br />

die Woche. Für ihn ist sie ein Ort,<br />

um Stress abzubauuen und seinen Körper<br />

zu regenerieren. Für seine Frau, die<br />

die heiße Luft und die extremen Temperaturen<br />

in der Sauna nicht verträgt, ist<br />

die Wärmekabine eine gute Alternative<br />

zum Schwitzen: Der Körper wird dabei<br />

über Infrarot-Strahlung und nicht über<br />

heiße Raumluft erhitzt. Der natürliche<br />

Schwitzvorgang belastet (von innen<br />

nach außen) den Herzkreislauf nicht.<br />

Die Tiefenwärme dringt dabei weit in<br />

die unteren Hautregionen ein. Bei einer<br />

Raumtemperatur von 35 bis 60 Grad<br />

Celsius werden die Blutgefäße erweitert<br />

und Gewebe und Muskelfasern vollständig<br />

erwärmt und entspannt. Durch<br />

den Tiefenwärme-Effekt können Arthritis,<br />

Rheuma und Rückenschmerzen<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

Rückenschmerzen zu lindern. »Mit sich<br />

selbst zufrieden sein«, denn wer ständig<br />

körperliche und psychische Grenzen<br />

überschreitet und unter Druck,<br />

Anspannung und negativem Stress<br />

steht, kann nicht gesund werden. Dabei<br />

ist es besonders wichtig, die richtige<br />

Balance zwischen Aktivität und Entspannung,<br />

zwischen Arbeit, Familienleben,<br />

Freizeit und Hobbys zu finden.<br />

Verhaltensänderungen sowie der richtige<br />

Ausgleich zwischen Entspannungstraining<br />

und körperlicher Belastung<br />

lindern Rückenschmerzen. Positive<br />

Erfahrungen und Schmerzverbesserungen<br />

bewirken ein Umdenken beim<br />

Patienten. Dass dabei ein unmittelbarer<br />

Zusammenhang zwischen zuversichtlichen<br />

Gedanken, besseren Gefühlen<br />

und besserem Verhalten besteht,<br />

versteht sich von selbst«, erklärt<br />

Dr. Oliver Kuhnt. Johanna Strodl<br />

gelindert werden. »Seit ich regelmäßig<br />

die Infrarot-Wärmekabine nutze, habe<br />

ich weniger Probleme mit meinem Rücken«,<br />

so Seirer.<br />

Fachleute bestätigen die positive gesundheitsfördernde<br />

Wirkung: Regelmäßiges<br />

Schwitzen – 30 bis 60 Minuten<br />

– fördert die Blutzirkulation, stärkt<br />

das Immunsystem und den Abtransport<br />

von Schlackenstoffen (z. B. im Rahmen<br />

einer Ausleitung von Schwermetallen).<br />

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Allgäuer Bauernblatt 6/2012 71

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