16.01.2013 Aufrufe

15.02.2006 - KFV Regen

15.02.2006 - KFV Regen

15.02.2006 - KFV Regen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Bayerwald-Bote<br />

ZEITUNG FÜR DEN LANDKREIS REGEN · ZWIESELER ZEITUNG<br />

61. Jahrgang / 7.Woche / Nr. 38 Mittwoch, 15. Februar 2006<br />

Einzelpreis 1,20 Euro<br />

Scheidung bald beim Notar?<br />

Bundesjustizministerin Brigitte<br />

Zypries will Scheidungsverfahren<br />

deutlich vereinfachen. So sollen etwa<br />

Paare ohne Kinder künftig auch<br />

beim Notar geschieden werden<br />

können. Seite 4<br />

Krawalle vor deutscher Botschaft<br />

Gestern ist es erstmals zu Protesten von Muslimen<br />

vor der deutschen Botschaft in Teheran gekommen.<br />

Einige Demonstranten warfen Steine sowie<br />

Molotow-Cocktails auf das Gebäude. Seite 4<br />

Der Hartz-Detektiv<br />

Um unberechtigten Arbeitslosengeld-Empfängern<br />

auf die Schliche zu kommen, schicken die Arbeitsagenturen<br />

immer öfter Ermittler los − wie zum Beispiel<br />

im Landkreis Dingolfing-Landau. Seite 3<br />

Der Meister der Illustration<br />

Sein Markenzeichen ist der feine<br />

Strich, seine Zeichnungen finden<br />

sich in zahlreichen Büchern wieder:<br />

Johann Brandstetter aus Winhöring<br />

zählt zu den gefragtesten<br />

Sachbuch-Illustratoren. Feuilleton<br />

Öffnung des Gasmarktes<br />

Die Öffnung des Gasmarktes kommt früher als geplant.<br />

Ab April können die ersten Verbraucher ihren<br />

Anbieter wechseln und somit möglicherweise<br />

Geld sparen. Kommentar Seite 2/Wirtschaft<br />

Langdorfer Schule bleibt gesperrt<br />

Die Schäden im Dachgebälk der Langdorfer<br />

Grundschule sind so massiv, dass sie auch für den<br />

Rest der Woche gesperrt bleibt. Zimmerer sollen<br />

den Dachstuhl jetzt verstärken. Seite 23<br />

Heimatsport Seite 14<br />

Familienanzeigen Seite 22<br />

Von Robert Piffer<br />

HEUTE<br />

Deggendorf. Bei der Deggendorfer<br />

Frost GmbH, die tausende<br />

Tonnen von Schlachtabfällen zu<br />

Lebensmitteln umdeklariert und<br />

in den Verkehr gebracht haben<br />

soll, waren bei Kontrollen in der<br />

Vergangenheit lediglich kleinere<br />

Verstöße gegen baurechtliche<br />

oder hygienische Vorschriften beanstandet<br />

worden. Dass das lukrative<br />

Geschäft mit den<br />

Schlachtabfällen nie aufgeflogen<br />

ist, führten die Behörden darauf<br />

zurück, dass die krummen Geschäfte<br />

irgendwo auf der Straße<br />

abgewickelt worden seien.<br />

Stimmt nicht, behauptet jetzt ein<br />

ehemaliger Mitarbeiter und versucht,<br />

seine Vorwürfe mit einer eidesstattlichen<br />

Versicherung zu<br />

untermauern. In der eidesstattli-<br />

Seite 10<br />

Freistaat hilft Schneeopfern<br />

Kabinett beschließt Sieben-Punkte-Programm − Finanzielle Unterstützung aber nur für nicht versicherbare Schäden<br />

München (dpa/AP). Nach<br />

dem Schneechaos in Ostbayern<br />

will der Freistaat Bayern Betroffene<br />

finanziell unterstützen.<br />

Privathaushalte mit Schäden ab<br />

5000 Euro sollen eine Soforthilfe<br />

bis zu 2500 Euro erhalten,<br />

kündigte Ministerpräsident Edmund<br />

Stoiber (CSU) gestern<br />

nach der Kabinettssitzung an.<br />

Kleine und mittlere Firmen wer-<br />

Turin (dpa). Beim Rodeln<br />

der Frauen ist Deutschland seit<br />

langem das Maß aller Dinge.<br />

Wie sehr sie die ausländische<br />

Konkurrenz beherrschen, haben<br />

die deutschen Damen ges-<br />

Saddam angeblich seit<br />

drei Tagen im Hungerstreik<br />

Bagdad (dpa). Der frühere<br />

irakische Machthaber Saddam<br />

Hussein befindet sich nach eigenen<br />

Angaben im Hungerstreik.<br />

Zu Beginn des zwölften<br />

Prozesstages vor dem Sondertribunal<br />

für die Verbrechen seines<br />

Regimes in Bagdad sagte<br />

Saddam gestern: „Wir sind seit<br />

de der Freistaat 50 Prozent der<br />

Schäden bis zu einer Obergrenze<br />

von 100 000 Euro ersetzen.<br />

Allerdings soll die Hilfe nur für<br />

nicht versicherbare Schäden<br />

gelten − damit dürften viele Geschädigte<br />

leer ausgehen.<br />

Der bayerische Innenminister<br />

Günther Beckstein erklärte,<br />

dass Schäden durch die<br />

tern wieder einmal unter Beweis<br />

gestellt. Beim Rodelwettbewerb<br />

der Olympischen Spiele<br />

in Turin sicherte sich das<br />

deutsche Team alle drei Medaillenränge.<br />

Ganz oben auf<br />

drei Tagen im Hungerstreik.“<br />

Die anderen Angeklagten äußerten<br />

sich nicht dazu und auch<br />

die Richter gingen auf seinen<br />

Einwurf nicht ein. Der Prozess<br />

wird am 28. Februar fortgesetzt.<br />

Die Zeitung „Al-Hayat“ berichtete,<br />

das Verfahren werde wahrscheinlich<br />

bald abgeschlossen.<br />

Schneelasten auf Hausdächern<br />

unter die Elementarversicherung<br />

fielen. „Leider haben weniger<br />

als zehn Prozent der Versicherbaren<br />

einen solchen Versicherungsschutzabgeschlossen“,<br />

fügte Beckstein hinzu. Er<br />

könne deshalb für die Zukunft<br />

den Menschen nur dringend raten,<br />

eine solche Versicherung<br />

dem Treppchen stand dabei<br />

Sylke Otto, die nach 2002 bereits<br />

ihren zweiten Olympiasieg<br />

einfuhr. Silber sicherte<br />

sich ihre Teamkollegin Silke<br />

Kraushaar, den dritten Platz<br />

abzuschließen. Hausbesitzer<br />

könnten sie in der Regel für<br />

rund 50 Euro bekommen, fügte<br />

der CSU-Politiker hinzu.<br />

Generell orientiert sich das<br />

Hilfspaket mit sieben Punkten<br />

an der Unterstützung für die<br />

Opfer des August-Hochwassers<br />

im vergangenen Jahr. Dabei soll<br />

auch den Kommunen finanziell<br />

Unsere Rodlerinnen − einfach unschlagbar<br />

Besser geht’s nicht: Silke Kraushaar (von links), Sylke Otto und Tatjana Hüfner strahlen nach dem deutschen Dreifach-Triumph im<br />

Rodeln bei den Olympischen Spielen in Turin um die Wette. (Foto: AP)<br />

Berlin (dpa). Auch in<br />

Deutschland ist jetzt der erste<br />

ernsthafte Verdacht auf Vogelgrippe<br />

aufgetreten. Auf Rügen<br />

seien vier tote Schwäne gefunden<br />

worden, sagte die Sprecherin<br />

des Bundesagrarministeriums<br />

gestern Abend in Berlin.<br />

Ein Schnelltest habe bei zweien<br />

belegte Tatjana Hüfner. Für eine<br />

deutsche Goldmedaille hatte<br />

gestern auch der Biathlet<br />

Sven Fischer gesorgt, der den<br />

10-Kilometer-Sprint für sich<br />

entschied. (Sport)<br />

Ernsthafter Verdacht auf<br />

Vogelgrippe in Deutschland<br />

dieser Schwäne den Verdacht<br />

auf den auch für Menschen gefährlichen<br />

Virus H5N1 ergeben.<br />

Bundesagrarminister Seehofer<br />

hatte bereits zuvor ein erhöhtes<br />

Vogelgrippe-Risiko für<br />

Deutschland festgestellt. Auch<br />

in Österreich gab es gestern erste<br />

Verdachtsfälle. (Journal)<br />

unter die Arme gegriffen werden<br />

− bei der Beseitigung von<br />

Schäden an Kindergärten,<br />

Schulen und Straßen sowie bei<br />

den Kosten für den Winterdienst.<br />

Eine Schadensbilanz<br />

des Schneechaos liegt bislang<br />

allerdings noch nicht vor. Die<br />

Schäden sind laut Beckstein jedoch<br />

„einigermaßen begrenzt“.<br />

(Standpunkt/Bayern)<br />

STANDPUNKT<br />

Schnelle Hilfe<br />

Von Cornelia Wohlhüter<br />

So schnell hat die Staatsregierung<br />

noch nie reagiert: Noch<br />

kämpfen Helfer gegen Schneemassen,<br />

da steht bereits die Zusage<br />

für finanzielle Hilfe. Ein<br />

erster Lichtblick. Geld gibt es<br />

allerdings nur für Schäden, die<br />

nicht versicherbar sind − und da<br />

bleibt kaum viel übrig. Denn<br />

Absicherung gegen Elementarschäden<br />

wird angeboten, aber<br />

nur von einem Bruchteil der<br />

Hausbesitzer genutzt. Wer<br />

nicht versichert war, bleibt also<br />

wohl auf seinem Schaden sitzen.<br />

Der Staat kann nicht mit<br />

Steuergeldern alle Risiken des<br />

Lebens abfedern. Nur bei existenzieller<br />

Not greifen die Hilfsund<br />

Härtefonds.<br />

Mit steuerlicher Erleichterung<br />

versucht der Staat wenigstens,<br />

die Not geschädigter Bürger<br />

zu lindern. Und Bayern<br />

springt bei den Helferkosten<br />

ein: Gezahlt wird aus dem Katastrophenfonds.<br />

Für Soldaten,<br />

Bundespolizei und THW sind<br />

freilich die Minister in Berlin<br />

zuständig. Aber kaum vorstellbar,<br />

dass sie kaltherzig ins Katastrophengebiet<br />

Rechnungen<br />

schicken.<br />

Billig wird das Schneechaos<br />

für den Freistaat nicht: Turnhallen,<br />

Kindergärten, Rathäuser −<br />

viele teure Reparaturen stehen<br />

an. Und das Kabinett hat den<br />

Kommunen Hilfe versprochen.<br />

Auch für extrem aufwändigen<br />

Winterdienst gibt’s Geld. Aber<br />

nur ausnahmsweise − und nur,<br />

soweit er die Kosten früherer<br />

Jahre übersteigt. Damit bleibt<br />

ein Problem ungelöst: Bis ins<br />

Frühjahr hinein müssen im<br />

Bayerwald die Straßen von<br />

Schnee geräumt werden. Zuschüsse<br />

zum Winterdienst aber<br />

wurden als „Bagatellen“ gestrichen.<br />

Für den Staat mögen ein<br />

paar tausend Euro „Peanuts“<br />

sein. Für Gemeinden ohne<br />

Steuerkraft aber sind es riesige<br />

Summen.<br />

Mitarbeiter belastet Ex-Frost-Chef: Er hat Veterinär bestochen<br />

chen Versicherung informiert der<br />

frühere Frost-Mitarbeiter Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft unter anderem<br />

darüber, dass der inzwischen<br />

inhaftierte Ex-Geschäftsführer<br />

der Frost GmbH einen Veterinär<br />

des Deggendorfer Landratsamtes<br />

bestochen haben soll.<br />

In einer Videoaufzeichnung<br />

schildert der jetzt in Bulgarien lebende<br />

Krassimir K., wie die Kontrollen<br />

bei der Frost abgelaufen<br />

seien. Er habe von seinem Chef,<br />

Ex-Frost-Geschäftsführer Rolf K.,<br />

vor einem Kontrollbesuch des Veterinärs<br />

den Auftrag erhalten, alles<br />

besonders gründlich sauber zu<br />

machen. Wann die Kontrollen<br />

stattfanden, habe der Geschäftsführer<br />

offenbar genau gewusst.<br />

Nach einer dieser Kontrollen,<br />

so der Bulgare, hätten sich der Veterinär<br />

und der Frost-Geschäfts-<br />

Ein früherer Mitarbeiter wirft Ex-Frost-Chef Rolf K. (links) - hier im Gespräch<br />

mit Angestellten − vor, er habe den mit der Kontrolle des Betriebs<br />

beauftragten Veterinär bestochen. (F.: Freier)<br />

führer in das Auto des Kontrolleurs<br />

gesetzt. Er habe den Vorgang<br />

vom Fenster eines Bürocontainers<br />

aus verfolgt, berichtet der<br />

Zeuge in dem Video. Dabei habe<br />

er gesehen, dass der Geschäftsführer<br />

dem Veterinär einen Umschlag<br />

übergeben habe.<br />

Nachdem der Veterinär das Firmengelände<br />

verlassen hatte, habe<br />

er seinen Chef nach dem Inhalt<br />

des Umschlags gefragt. Weil Bestechung<br />

in Bulgarien weit verbreitet<br />

sei, habe es ihn interessiert,<br />

um welche Summen es in<br />

Deutschland gehe. „Waren es tausend<br />

Euro“, will Krassimir K. gefragt<br />

haben. Das sei für einen teuren<br />

Veterinär zu wenig, habe er<br />

sinngemäß zur Antwort erhalten.<br />

Als er dann gefragt habe, ob es<br />

10 000 Euro gewesen seien, habe<br />

er keine Antwort mehr erhalten.<br />

Deggendorfs Leitender Oberstaatsanwalt<br />

Alfons Obermeier<br />

bestätigte gestern, dass seiner Behörde<br />

das Video und die eidesstattliche<br />

Versicherung vorliegen.<br />

Man habe ein Ermittlungsverfahren<br />

zur Prüfung der Vorwürfe eingeleitet.<br />

Es gebe einen vagen Tatverdacht,<br />

der sich „aber in keiner<br />

Weise erhärtet hat“. Landrat<br />

Christian Bernreiter hat letzte<br />

Woche von den Vorwürfen gegen<br />

seinen Mitarbeiter gehört und sofort<br />

die Staatsanwaltschaft kontaktiert.<br />

Nachdem ihm signalisiert<br />

worden sei, dass das Verfahren<br />

möglicherweise eingestellt<br />

werde, habe er von einer Suspendierung<br />

abgesehen. Der betroffene<br />

Veterinär habe die Vorwürfe<br />

als abwegig bezeichnet und angeboten,<br />

alle seine Konten zu öffnen.


Mittwoch, 15. Februar 2006 BAYERN<br />

Nummer 38 / Seite 7<br />

Die Einsatzkräfte schaufeln im Wettlauf mit der Zeit<br />

Helfern sitzt der drohende <strong>Regen</strong> im Nacken − In Frauenau müssen noch 100 Häuser freigeräumt werden − „Tränen stehen in den Augen“<br />

DAS HILFSPAKET<br />

Frauenau/Fürstenstein<br />

(jh/ism). „Wir werden kämpfen<br />

bis zum Schluss“ − Herbert<br />

Schreiner, 2. Bürgermeister von<br />

Frauenau (Lkr. <strong>Regen</strong>), kann nur<br />

hoffen, dass die Einsatzkräfte den<br />

Wettlauf mit der Zeit gewinnen.<br />

Die Nerven liegen blank: Die<br />

Männer sind vom tagelangen<br />

Schaufeln am Ende ihrer Kräfte,<br />

der drohende <strong>Regen</strong> sitzt ihnen im<br />

Nacken. Der soll nach Einschätzung<br />

der Meteorologen heute<br />

Abend einsetzen. Bis dahin müssen<br />

alle Dächer vom Schnee befreit<br />

sein, weil der sonst den <strong>Regen</strong><br />

aufsaugt und noch schwerer wird.<br />

Schreiner: „Klingt vielleicht komisch:<br />

Aber wenn es schon Niederschlag<br />

sein muss, dann bitte<br />

Schnee. Der ist beherrschbar.“<br />

Die Lage hat sich indes in Fürstenstein<br />

(Lkr. Passau) entspannt.<br />

Noch am Montagabend war zu<br />

befürchten, dass eine Siedlung<br />

mit 20 Häusern evakuiert werden<br />

müsste. Die Helfer schaufelten<br />

gestern jedoch die von den<br />

Schneemassen bedrohten Gebäude<br />

frei. Geschuftet haben die Einsatzkräfte<br />

auch im vom Einsturz<br />

bedrohten Museumsdorf Bayerischer<br />

Wald in Tittling (Lkr. Passau):<br />

Die Gefahr konnte abgewendet<br />

werden.<br />

Viel Arbeit steht auch noch in<br />

Frauenau an: Zwar sind zwei Drittel<br />

der Häuser schon abgeschaufelt.<br />

„Aber von einer Entspannung<br />

der Lage kann nicht die Rede sein,<br />

wir kommen nicht nach“, Schreiner<br />

zählt auf der Frauenauer Warteliste<br />

über 100 Häuser, die noch<br />

abgeräumt werden müssen. Darunter<br />

sind vor allem die „Problemfälle“:<br />

Steile Dächer oder evakuierte,<br />

einsturzgefährdete Häuser,<br />

die nur mit Kransicherung und<br />

Drehleiter vom Schnee befreit<br />

werden können. Oft muss die Entscheidung<br />

getroffen werden, abschaufeln<br />

oder das Haus seinem<br />

Schicksal überlassen. Dafür gibt<br />

Ein-Euro-Jobber lösen die Feuerwehr ab<br />

Stadt Passau spart sich mit Schneeräumkräften von der Agentur für Arbeit viel Geld<br />

Passau (pnp). Die Stadt<br />

Passau profitiert von der<br />

Ein-Euro-Job-Regelung:<br />

Insgesamt 33 Kräfte hat die<br />

Agentur für Arbeit an die<br />

Kommune ausgeliehen.<br />

Zwei Wochen lang sollen sie<br />

beim Schneeräumen helfen.<br />

Die Menschen bekommen<br />

eine sinnvolle Beschäftigung<br />

und die Stadt spart<br />

sich viel Geld.<br />

Die Idee stammt vom Passauer<br />

OB Albert Zankl. Er<br />

hatte den Leiter der Passauer<br />

Agentur für Arbeit, Jakob<br />

Schöpf, angesichts des<br />

Schneechaos um Hilfe ge-<br />

Ein Lichtblick, aber keine Entwarnung<br />

Deutscher Wetterdienst: Weniger Schneeschmelze − Trinkwasser wird knapp<br />

Passau (jh). Ein Lichtblick<br />

für Ostbayern: Die<br />

Wettervorhersagen lassen<br />

auf ein leichtes Aufatmen<br />

hoffen, teilte Umweltminister<br />

Werner Schnappauf gestern<br />

mit. Die Schneeschmelzmengen<br />

können<br />

nach Angaben des Deutschen<br />

Wetterdienstes nach<br />

unten korrigiert werden. EineHochwasser-Entwarnung<br />

gibt es jedoch noch<br />

nicht. Deswegen sind die<br />

Vorbereitungen angelaufen.<br />

In Passau wurde mit einem<br />

Bagger die etwa 20 Zentimeter<br />

dicke Eisschicht auf der<br />

Ilz zertrümmert, um einer<br />

Überflutungsgefahr wegen<br />

einer Eisbarriere vorzubeugen.<br />

Das Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf bittet die<br />

Bürger, verstopfte Kanaldeckel<br />

freizuräumen, damit das<br />

Wasser abfließen kann. Das<br />

Wasser kann im gefrorenen<br />

Boden nicht versickern. Das<br />

stellt den Bayerwald vor ein<br />

neues Problem: Trinkwasser-Knappheit.<br />

es von den Statikern ein U: unmöglich.<br />

„Jeder Dachstuhl wird<br />

überprüft und beurteilt“, erklärt<br />

Schreiner, der selbst seit Tagen<br />

höchstens vier Stunden pro Nacht<br />

Schlaf findet.<br />

Die Statiker erstellen eine Prioritätenliste.<br />

Hinter den Häusern<br />

mit P 1 (deutlich geschädigt, muss<br />

am gleichen Tag abgeräumt werden)<br />

müssen die P-3-Dächer<br />

(leicht geschädigt) erst einmal zurückstehen.<br />

„Sicherheit geht vor,<br />

da müssen jetzt Sachwerte erst<br />

einmal hintenanstehen, so hart<br />

das ist“, sagt Schreiner. Auch sein<br />

Dachstuhl ist total geschädigt,<br />

Höchst unterschiedliche<br />

Schadensbilanzen<br />

wurde notdürftig geflickt. „Da stehen<br />

natürlich jedem die Tränen in<br />

den Augen, der sein Haus von der<br />

Schneelast erdrückt sieht.“ Nicht<br />

alle Häuser können von Feuerwehr<br />

oder THW bearbeitet werden,<br />

es sind einfach zu viele. Deswegen<br />

appelliert Herbert Schreiner<br />

an die Bürger: „Wir müssen<br />

uns jetzt gegenseitig helfen.“<br />

Im Kreis <strong>Regen</strong> wird der Katastrophenalarm<br />

bis auf weiteres<br />

aufrechterhalten. Freyung-Grafenau<br />

hat ihn gestern Abend aufgehoben.<br />

Das hatte auch das Deggendorfer<br />

Landratsamt am Nachmittag<br />

angekündigt. Das Landratsamt<br />

Passau konnte noch keine<br />

Angaben machen, wie lange der<br />

Alarm bestehen bleibt.<br />

Gestern hat das Kabinett ein<br />

Sieben-Punkte-Hilfsprogramm<br />

für die Opfer in den Schneegebieten<br />

beschlossen (siehe Bericht<br />

rechts). Ministerpräsident Stoiber<br />

hofft, dass die Bundesregierung<br />

die Kosten für den Einsatz der<br />

Bundeswehr übernimmt.<br />

Zuvor hatten die betroffenen<br />

Landkreise eine erste Schadensschätzung<br />

abgegeben. Der Kreis<br />

Ein-Euro-Jobber schaufeln<br />

in Passau Schnee. (F.: Jäger)<br />

In Bayerisch Eisenstein schaufeln Feuerwehrmänner aus Ebersberg den Schnee von den Dächern. (F.: Gaulke)<br />

<strong>Regen</strong> geht von einem Schaden im<br />

zweistelligen Millionenbereich<br />

aus. Das Landratsamt Deggendorf<br />

nannte eine Summe zwischen<br />

25 und 30 Millionen Euro.<br />

Dagegen erscheinen die Landkreise<br />

Freyung-Grafenau und<br />

Passau mit einem geschätzten<br />

Schaden von zehn Millionen bzw.<br />

„nur“ fünf Millionen Euro relativ<br />

beten. Die Agentur verpflichtete<br />

zunächst 13<br />

Hartz-IV-Empfänger und<br />

schickte zusätzlich 14 Ein-<br />

Euro-Kräfte. Heute sollen<br />

sechs weitere Hartz-IV-<br />

Empfänger den Räumtrupp<br />

verstärken. Damit werden<br />

insgesamt 33 Männer und<br />

Frauen in allen Bereichen<br />

der Stadt unterwegs sein.<br />

Sie sollen den Schnee bei<br />

städtischen Einrichtungen<br />

wegschaufeln und dafür sorgen,<br />

dass die Bereiche zugänglich<br />

werden, in denen<br />

die Müllabfuhr wegen des<br />

Schnees Probleme hatte.<br />

Zudem wird sich die<br />

Mannschaft darum kümmern,<br />

dass die Gullys in der<br />

Stadt frei sind und so der in<br />

den nächsten Tagen erwartete<br />

<strong>Regen</strong> abfließen kann.<br />

Der Einsatz der Kräfte wird<br />

voraussichtlich zwei Wochen<br />

dauern.<br />

Wie viel Geld sich die<br />

Stadt so spart, macht Passaus<br />

Rathaussprecher Herbert<br />

Zillinger deutlich: Für<br />

einen Feuerwehrmann<br />

muss die Stadt an den Arbeitgeber<br />

bis zu 33 Euro pro<br />

Stunde an Lohnausfall bezahlen.<br />

Mit dem gleichen<br />

Geld kann man jetzt die<br />

ganze Truppe entlohnen.<br />

Die Ilz besteht derzeit aus einer 20 Zentimeter dicken Eisbarriere. Um einer Überflutungsgefahr<br />

vorzubeugen, wurde die Eisschicht gestern mit einem Bagger zertrümmert. (Foto: Jäger)<br />

bescheiden. Ralph Heinrich,<br />

Sprecher des Landratsamtes Freyung-Grafenau,<br />

zeigte sich gestern<br />

selbst erstaunt über die unterschiedlichen<br />

Schadensbilanzen.<br />

Die Summe von zehn Millionen<br />

nannte er eine lediglich „erste grobe<br />

Schätzung“. Genaue Zahlen<br />

könnten erst in den nächsten Tagen<br />

oder Wochen genannt wer-<br />

ANZEIGE<br />

den. Im Landkreis Deggendorf<br />

schlug allein der Einsturz einer<br />

Lagerhalle mit einer Million Euro<br />

Schaden zu Buche, erklärte Landratsamtssprecher<br />

Josef Ehrl. Es sei<br />

durchaus möglich, dass die Bilanz<br />

für Deggendorf noch schlimmer<br />

ausfällt − dann, wenn auch die<br />

„verdeckten Schäden“ zu Tage<br />

kommen.<br />

Das Kabinett hat ein Sieben-<br />

Punkte-Programm für die Schnee-<br />

Opfer beschlossen:<br />

� Privathaushalte mit einem nicht<br />

versicherbaren Gesamtschaden<br />

von mindestens 5000 Euro erhalten<br />

eine Soforthilfe von mindestens<br />

1000 Euro und bis zu 2500<br />

Euro je Haushalt.<br />

� Kleine und mittlere Firmen mit<br />

bis zu 500 Mitarbeitern erhalten<br />

für die Reparatur nicht versicherbarer<br />

schwerer Schäden an Betriebsgebäuden<br />

und -anlagen sowie<br />

für die Wiederherstellung von<br />

Warenvorräten und Betriebsstoffen<br />

einen Zuschuss von 50 Prozent,<br />

maximal 100 000 Euro.<br />

� Bürger und Unternehmen, die<br />

existenziell geschädigt sind, bekommen<br />

Zuschüsse aus einem<br />

Härtefonds.<br />

� Steuererleichterungen<br />

� Der Freistaat beteiligt sich an<br />

der „Beseitigung wesentlicher<br />

Schäden an kommunalen Infrastruktureinrichtungen“.<br />

� Kommunen mit hohen Winterdienstkosten<br />

erhalten einen staatlichen<br />

Zuschuss.<br />

� Die Helferkosten werden mit<br />

Mitteln aus dem bayerischen Katastrophenschutzfonds<br />

finanziert.<br />

Gemeinden mit außerordentlichen<br />

Winterdienstkosten können<br />

mit finanzieller Unterstützung des<br />

Staates rechnen, versprach Finanz-Staatssekretär<br />

Franz Meyer<br />

gegenüber der PNP. Wie hoch die<br />

Hilfe ausfällt, ist noch nicht entschieden.<br />

Sie errechnet sich vermutlich<br />

aus den Mehrkosten für<br />

diesen Extrem-Winter.


Mittwoch, 15. Februar 2006 REGEN<br />

Nummer 38 / Seite 23<br />

<strong>Regen</strong>: Redaktion: Am Sand 11, � 0 99 21/88 27-17<br />

Fax: 88 27-42, E-Mail: red.regen@pnp.de<br />

Geschäftsstelle/Anzeigen: � 88 27-0 − Fax: 88 27-41<br />

DER SCHNEE UND DIE FOLGEN<br />

Bundeswehr zieht teilweise ab<br />

<strong>Regen</strong> (bb). Über maximal 1500 Helfer wird<br />

Katastopheneinsatzleiter Hermann Keilhofer<br />

heute voraussichtlich verfügen können.<br />

Die Zahl ist vor allem deshalb gesunken, weil<br />

die Bundeswehr ihre Präsenz verringert. Nur<br />

mehr 140 Männer und Frauen des <strong>Regen</strong>er<br />

Bataillons bleiben im Hilfseinsatz. „Wir sind<br />

aber nicht im freien Fall“, sagt Keilhofer, „das<br />

Innenministerium schiebt nach, und die Einsatzstellen<br />

werden weniger.“<br />

Helfer aus aller Herren Länder<br />

<strong>Regen</strong> (bb). Sogar aus Sachsen-Anhalt<br />

kommt Hilfe: 40 Feuerwehrleute aus Bitterfeld<br />

sind in Rinchnach mit sechs Fahrzeugen<br />

im Einsatz in der Schreinerei Pfeiffer. „2002<br />

beim Hochwasser hatten wir sehr viel Hilfe<br />

aus Bayern, da wollen wir uns revanchieren“,<br />

sagt Falko Kleske, der den Zug führt.<br />

Hilfe statt Theatergastspiel<br />

<strong>Regen</strong> (bb). Das für Samstag geplante Theater-Gastspiel<br />

aus der Partnerstadt Roth wird<br />

wegen des Schneechaos ins Frühjahr verschoben.<br />

Dafür konnte <strong>Regen</strong>s Bürgermeister<br />

Walter Fritz erfreut hören, dass Amtskollege<br />

Erdmann aus Roth ein Kontingent von 100<br />

Feuerwehrleuten aus dem Landkreis Roth<br />

mit zwei Drehleitern in Marsch gesetzt hat.<br />

Marktratssitzung ist verschoben<br />

Bodenmais (bb). Die Marktgemeinderatssitzung,<br />

die eigentlich heute hätte stattfinden<br />

sollen, wird auf Mittwoch, 22. Februar, verschoben.<br />

Eventuell teuer: Schnee im Bach<br />

<strong>Regen</strong> (bb). Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt<br />

raten allen Bürgern dringend, wegen<br />

der drohenden Hochwassergefahr ein waches<br />

Auge auf die Straßeneinläufe vor ihren<br />

Häusern zu werfen und sie eventuell in Eigeninitiative<br />

freizulegen. Auch bei Katastrophenalarm<br />

darf kein Schnee in Gewässer gekippt<br />

werden. Bei Überschwemmungen, die in Folge<br />

solcher Räumaktionen auftreten, sind<br />

Schadensersatzforderungen möglich.<br />

Hilfe: unbürokratisch<br />

und international<br />

<strong>Regen</strong> (sö). Bürokratie ist in Zeiten der<br />

Katastrophe nicht gefragt − wer schnell<br />

helfen will, kommt nur ohne sie aus. Jener<br />

rührige Schweizer etwa, der seine selbstentwickelte<br />

Schneefräse den Menschen in<br />

Landkreis <strong>Regen</strong> einfach nicht vorenthalten<br />

wollte. Eine Ausnahme vom Fahrverbot<br />

am Samstag ab 15 Uhr konnte er in der<br />

Schweiz nicht erreichen, nur bis zum Bodensee<br />

ließen man ihn durch.<br />

Dort angekommen setzte er mit der Fähre<br />

über, am Ufer stand schon das THW mit<br />

einem Kranwagen bereit, der die Fräse auf<br />

einen Lkw hob. Quer durch Bayern ist der<br />

gute Mann nach <strong>Regen</strong> gekommen. Seit<br />

Sonntagmorgen 7 Uhr fräst er in Zwiesel,<br />

was die Fräse hergibt. Und zahlen muss der<br />

Landkreis nur den Sprit.<br />

Zwei Minuten hatte Kreisbrandrat Hermann<br />

Keilhofer mit dem Mann am Telefon<br />

gesprochen. „Du hast da ein Gefühl im<br />

Bauch, du hast da eine Stimme − und dann<br />

hast du Vertrauen“, sagt Keilhofer, der von<br />

der spontanen Hilfsbereitschaft begeistert<br />

ist: „Das ist unglaublich entgegenkommend“.<br />

Auch aus anderen Bundesländern<br />

und aus Österreich kommen unbürokratische<br />

Hilfeleistungen, etwa aus Graz zwei<br />

Hochleistungsfräsen.<br />

„Manches geht im Naturalientausch. Alles<br />

was legal ist und halblegal, wird eingesetzt“,<br />

sagt Keilhofer. Und er betont, wie<br />

sehr gerade Landrat Heinz Wölfl hinter<br />

ihm stehe. „Ich habe freie Hand und muss<br />

nicht wegen jedem Cent fragen“. So habe<br />

man etwa nach und nach Schaufeln für<br />

über 50 000 Euro gekauft, ohne vorher<br />

Angebote einzuholen. Der Landrat habe<br />

gesagt: „Kauf es, wenn wir es brauchen“.<br />

Und Wölfl hat dafür am Samstag Rückendeckung<br />

von Innenminister Günther<br />

Beckstein bekommen.<br />

Auch die Hilfe und Unterstützung von<br />

vielen Seiten in der Bevölkerung beeindruckt<br />

Keilhofer. „Ich kann das nur mit der<br />

urbayerischen ‚Passt-scho‘- Mentalität erklären“,<br />

sagt Keilhofer. Und als 21 Mann<br />

vom THW in Bodenmais ein Hotel abgeschaufelt<br />

hatten, fragte der Hausherr: „Wo<br />

seid ihr untergebracht?“. Als die Antwort:<br />

„Turnhalle“ lautet, sagte der Hotelier: „ Ich<br />

hab’ Zimmer frei, ihr bleibt bei mir“.<br />

Die Langdorfer Schule bleibt gesperrt<br />

Statiker gibt wegen tiefer Risse im Gebälk Gebäude nicht frei − Kindergarten ist ab heute wieder geöffnet<br />

Von Ingrid Frisch<br />

Langdorf. Die Schule bleibt<br />

noch die ganze Woche geschlossen.<br />

Die einzigen, die diese<br />

Nachricht freuen wird, sind<br />

wohl die Langdorfer Grundschüler.<br />

Den Verantwortlichen<br />

der Gemeinde macht die Schule<br />

Sorgen. Das Gebälk des Dachstuhls<br />

hat bis zu sieben Zentimeter<br />

tiefe Risse. Gestern war<br />

Ortstermin mit Statiker Siegbert<br />

Schanderl. Seine Entscheidung:<br />

Bis die maroden Sparren,<br />

Streben und Pfeiler nicht mit<br />

Nägeln und Stützen gesichert<br />

sind, dürfen keine Kinder in das<br />

Schulgebäude. Bis zum Wochenende<br />

sollen nun die Zimmerer<br />

Manfred Tremml und<br />

Werner Kagerbauer mit Helfern<br />

das Gebälk provisorisch absichern.<br />

Im Frühjahr will die Gemeinde<br />

die schon länger geplante<br />

Sanierung des Daches<br />

anpacken.<br />

Die akute Gefahr für das<br />

Dach des Schulgebäudes aus<br />

ANZEIGE<br />

Von Susanne Öttl<br />

<strong>Regen</strong>. Gestern hat sich Uwe<br />

Weber endlich wieder einmal<br />

rasiert. „Der Hermann Keilhofer<br />

hat gesagt, wenn ich nicht<br />

endlich ein paar Stunden mehr<br />

schlafe und heute nicht rasiert<br />

bin, dann zieht er mich ab“, sagt<br />

Weber, und weil er dabei die<br />

Schultern ein wenig hängen<br />

lässt, weiß man, dass es nicht<br />

nur ein Scherz ist.<br />

Das Team der Nachalarmierenden<br />

Stelle (Nast) der Freiwilligen<br />

Feuerwehr <strong>Regen</strong> bezog<br />

bereits am Dienstag im Feuerwehrhaus<br />

Stellung, als umgestürzte<br />

Bäume Straßen blockierten.<br />

Und kaum war am<br />

Mittwoch der Katastrophenfall<br />

ausgerufen, verwandelte sich<br />

das kleine Funk- und Telefon-<br />

Zimmer in einen Taubenschlag.<br />

Denn von dort werden die<br />

Einsätze der 72 Feuerwehren<br />

des Landkreises und der auswärtigen<br />

Feuerwehren, die aushelfen,<br />

koordiniert. Und hier<br />

dem Jahr 1939 ist mittlerweile<br />

aus dem Weg geräumt. Bis zu<br />

acht Soldaten haben seit Donnerstag<br />

Berge von Schnee vom<br />

Dach geschaufelt. Seitdem ist<br />

die Schule zu. Die Kinder waren<br />

am Donnerstag nach Hause<br />

geschickt worden, nachdem<br />

Statiker Schanderl sich den<br />

Dachstuhl angeschaut hatte.<br />

„Die Haupttragwerke sind<br />

durchgebogen, vor allem im<br />

vorderen Teil sind unzählige<br />

Risse in Sparren, Pfetten, Streben<br />

und Stützen“, beschreibt er<br />

den bedenklichen Zustand des<br />

Gebälks im Schuldach.<br />

Dass viele dieser Risse keineswegs<br />

Altschäden sind, kann<br />

der Statiker aus Teisnach eindeutig<br />

belegen. Mit einer Taschenlampe<br />

leuchtet er in die<br />

Risse. Ist darin helles Holz zu<br />

sehen, ist das ein Beweis dafür,<br />

dass dieser helle Bereich neu gerissen<br />

ist. Schuppenförmige<br />

Risse weisen laut Schanderl<br />

darauf hin, dass ein Balken an<br />

der Grenze seiner Belastbarkeit<br />

ist.<br />

Nach der neuerlichen Inspektion<br />

könne er die Schule<br />

keineswegs guten Gewissens<br />

frei geben, sagte Schanderl gestern<br />

Mittag nach seinem Kontrollgang<br />

auf dem Dachboden.<br />

Bürgermeister Otto Probst und<br />

Geschäftsleiter Hans Wurzer<br />

nahmen diese Entscheidung<br />

mit sorgenvoller Miene zur<br />

Kenntnis.<br />

Gemeinsam mit Zimmerer<br />

Manfred Tremml entwickelten<br />

sie einen praktikablen Notfallplan,<br />

den auch der Statiker gut<br />

hieß: Die geschädigten Holzteile<br />

müssen verstärkt werden. Dafür<br />

wird zum Beispiel an den<br />

maroden Balken neues, stabiles<br />

Holz verschraubt oder vernagelt.<br />

Soweit die Theorie. Ob<br />

sich der Plan auch in so knap-<br />

per Zeit praktisch umsetzen<br />

lässt, hängt von mehreren Unabwägbarkeiten<br />

ab: Ist auf die<br />

Schnelle genügend trockenes<br />

Holz zu organisieren? Sind genügend<br />

Zimmerer abrufbar?<br />

Sie sind schließlich als professionelle<br />

Dach-Abschaufler in<br />

der ganzen Krisenregion im<br />

Einsatz.<br />

Eines ist trotz vieler Fragezeichen<br />

(fast) sicher: Die Langdorfer<br />

Kinder bekommen ihre Zwischenzeugnisse<br />

am Montag.<br />

Kritische Blicke auf die Statik<br />

Bis zu 24 Statiker, 90 Prozent davon Bau-Ingenieure, sind seit<br />

vergangenem Mittwoch im ganzen Landkreis im Einsatz, um die<br />

Stabilität der Dächer von öffentlichen Gebäuden und Privathäusern<br />

zu prüfen. Drei Techniker von der Baubehörde am Landratsamt<br />

hatten die Landkreis-Gebäude im Visier. Über 1000 Statiker-<br />

Einsätze sind seit Mittwoch in der Schaltzentrale am Landratsamt<br />

verzeichnet worden. Schwerpunkte waren Frauenau (210 Einsätze)<br />

und Zwiesel. Von den 24 Statikern haben 17 ihr Büro im Landkreis<br />

<strong>Regen</strong>, zwei kommen aus Bogen, zwei aus Deggendorf und<br />

drei aus <strong>Regen</strong>sburg. Die <strong>Regen</strong>sburger hatten im Landratsamt<br />

von sich aus ihre Dienste angeboten.<br />

Die Kommunikationsgenies von der Osserstraße<br />

Die „Nast“ im Feuerwehrhaus koordiniert seit Mittwoch 72 Landkreis-Feuerwehren und deren Helfer von auswärts<br />

Sandra König von der Feuerwehr <strong>Regen</strong> ist seit Mittwoch in der <strong>Regen</strong>er<br />

Funkzentrale . „Manche sind freundlich, andere nicht, . . .“<br />

steht auch das „Bürgertelefon“<br />

− Rekord waren bisher an die<br />

1000 Anrufe an einem Tag.<br />

„Heute ist es schon ruhiger, wir<br />

sitzen schon wieder“, sagt<br />

Sandra König, „seit Mittwoch<br />

sind wir oft nur gestanden; bei<br />

vier oder fünf Leuten hier herinnen<br />

geht es nicht anders“. Auch<br />

nachts muss immer jemand am<br />

Funk sein. Thomas Partheter etwa<br />

ist von 15 Uhr Montag bis<br />

Mittwoch früh durchgehend im<br />

Dienst. „Ich bin den Nachtdienst<br />

von der Arbeit gewohnt“.<br />

Bis Mitternacht stehen die Telefone<br />

ohnehin nicht still, und<br />

morgens wollen schon ab fünf,<br />

sechs Uhr die anrückenden<br />

Einsatzkräfte koordiniert werden.<br />

Mitten in der Nacht ist es<br />

ruhiger, dann räumt das nächtliche<br />

Zweierteam ein bisschen<br />

auf, bringt Ordnung in die Papierstöße,<br />

die sich tagsüber anhäufen.<br />

Denn jeder Antrag auf einen<br />

Statiker wird extra erfasst; und<br />

Betretene Gesichter beim Ortstermin im Dachgeschoss der Langdorfer Schule machen (v.l.) Bürgermeister<br />

Otto Probst, Zimmerer Manfred Tremml, Geschäftsleiter Hans Wurzer und Statiker Siegbert<br />

Schanderl. Weil die Risse in den Tragbalken, Sparren und Stützen mehrere Zentimeter tief und breit<br />

sind, bleibt die Schule noch die ganze Woche gesperrt. (Foto: Frisch)<br />

„. . .die rufen vom Bahnhof an und wollen ein Taxi“, sagt Uve Weber,<br />

der auch zum Team der Nachalarmierenden Stelle gehört. (F.: Öttl)<br />

die Leute von der Unterstützungsgruppe<br />

im Landratsamt<br />

bringen auch immer wieder einen<br />

Stapel Aufträge vorbei −<br />

das Fax ist überlastet. Und jedes<br />

Stück Papier, jeder Anruf heißt<br />

auch: Entscheiden. Wie dringend<br />

ist der Fall? Muss ein Statiker<br />

hin? Muss sofort eine<br />

Mannschaft zum Abschaufeln<br />

hin? Muss der <strong>Regen</strong>er Kommandant<br />

Roland König selber<br />

vorbeischauen? Soll sich das<br />

BRK mit seinen Seelsorgern der<br />

verängstigten Person am Telefon<br />

annehmen?<br />

In den 33 Jahren bei der <strong>Regen</strong>er<br />

Feuerwehr haben Uwe Weber<br />

(47) und Hans-Jörgen Wenig<br />

(50) solch eine Katastrophe<br />

noch nicht erlebt, „aber man<br />

hat halt Erfahrung, wie man koordiniert,<br />

Leute am Telefon beruhigt“,<br />

sagt Weber. Mit dem<br />

ständigen Entscheiden scheint<br />

er ganz gut zurecht zu kommen.<br />

„Aber freilich, wenn man dann<br />

mal vier Stunden schläft, dann<br />

träumt man schon von Telefo-<br />

nen“. Und Wenig hat sich jetzt<br />

einmal sogar bei einem Zwischenstopp<br />

daheim am Telefon<br />

mit „Feuerwehr“ gemeldet, erzählt<br />

er lachend.<br />

ANZEIGE<br />

Gestern war die Lage schon<br />

etwas entspannter. Tom Strunz<br />

hat endlich wieder mehr geschlafen<br />

und vormittags sogar<br />

für seine Prüfungen im März gelernt.<br />

Peter Stoiber ist wieder in<br />

die Arbeit gegangen. Robert<br />

Fauß, der trotz Krücken wertvolle<br />

Dienste am Schreibtisch<br />

leistet, hat nicht mehr ständig<br />

neue Leute vor seinem Tisch<br />

beim Eingang des Feuerwehrhauses<br />

stehen, die irgendetwas<br />

wollen oder bringen oder fragen.<br />

Und Stefanie und Marcel<br />

König haben die Mama mal im<br />

Feuerwehrhaus besucht. Seit<br />

Mittwoch kümmern sich Tante<br />

und Oma um die Kinder, denn<br />

tausend fremde Leute wollen<br />

was von der Mama.<br />

Auch Markus Seitz stellt sein<br />

Organisationstalent seit Mittwoch<br />

unter Beweis: Über seinen<br />

Arbeitgeber, einen Baumarkt<br />

in Zwiesel, hat er ständig<br />

neue Schaufeln organisiert,<br />

neue Helfer direkt dorthin geschickt<br />

und nun auch an Sandsäcke<br />

zum Selberfüllen gedacht.<br />

Und nicht einmal den<br />

Valentinstag hat er vergessen:<br />

Sandra König, Mandy Jürgensen<br />

und Barbara Hauber haben<br />

gestern im Feuerwehrhaus von<br />

ihm eine rote Rose bekommen.


Mittwoch, 15. Februar 2006 ZWIESEL<br />

Nummer 38 / Seite 26<br />

DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS<br />

Zwiesel: Redaktion: � 0 99 22/84 75 21<br />

Fax: 84 75 42, E-Mail: red.zwiesel@pnp.de<br />

Geschäftsstelle/Anzeigen: � 8 47 50 − Fax: 84 75 41<br />

Schulen und Kindergärten<br />

teilweise weiter geschlossen<br />

Zwieseler Winkel. Wegen des andauernden<br />

Katastrophenalarms bleiben heute in<br />

Zwiesel wieder alle Schulen − einschließlich<br />

Mädchenwerk − geschlossen. Auch in Frauenau<br />

findet kein Unterricht statt. In Lindberg<br />

und Bayer. Eisenstein müssen die Kinder<br />

heute wieder zum Unterricht. Bei der Musikschule<br />

findet heute in Zwiesel kein Unterricht<br />

statt. Der Kindergarten am Kirchplatz in<br />

Zwiesel ist heute wieder geöffnet. Beim Kindergarten<br />

St. Sebastian muss noch das Dach<br />

fertig abgeschaufelt werden. Es wurde ein<br />

Notdienst eingerichtet. Eltern, deren Kinder<br />

den St. Sebastian-Kindergarten besuchen,<br />

können ihre Kleinen heute in den Kindergarten<br />

Am Kirchplatz bringen. Eine telefonische<br />

Voranmeldung ist unter � 9263 notwendig.<br />

Keine Faschingsfeiern<br />

in der Bürgerhalle<br />

Frauenau. Wegen der Schnee-Katastrophe<br />

werden in Frauenau viele Faschingsveranstaltungen<br />

abgesagt. Neben dem TSV-Ball<br />

und dem Kinderfasching wird in diesem Jahr<br />

auch die traditionelle Rauhnacht abgesagt.<br />

Auch der für den Faschingssonntag geplante<br />

Faschingszug findet nicht statt.<br />

Aufruf: Trafo-Stationen nicht<br />

mit Schnee zuschaufeln<br />

Zwiesel. Die Stadtwerke Zwiesel appellieren<br />

an die Bürger, die Trafo-Stationen in der<br />

Stadt nicht mit Schnee zuzuschaufeln. Im<br />

Störungsfall könnten die Mitarbeiter der<br />

Stadtwerke die Stationen sonst nicht erreichen.<br />

Lokalzeitung in Brake<br />

berichtet über Schnee-Chaos<br />

Zwiesel. Noch in diesem Jahr will Zwiesel<br />

eine Städtepartnerschaft mit der Seehafenstadt<br />

Brake eingehen. Auch in der 830 Kilometer<br />

entfernten Stadt an der Weser verfolgen<br />

die Menschen die zahlreichen Medien-Berichte<br />

über die Schnee-Katastrophe im Zwieseler<br />

Winkel. Die dortige Lokalzeitung will<br />

jetzt auch mit Bildern über den Ausnahmezustand<br />

in Zwiesel berichten. „Wir Norddeutschen<br />

können uns das, was ihr da gerade erlebt,<br />

überhaupt nicht vorstellen“, sagte der<br />

zuständige Lokalredakteur in einem Gespräch<br />

mit dem Bayerwald-Boten.<br />

Empfang für Vize-Weltmeister<br />

Josef Wenzl entfällt<br />

Zwiesel. Auf Grund der derzeitigen Ausnahmesituation<br />

in Zwiesel wird der für heute<br />

angesetzte Empfang für Vize-Weltmeister Josef<br />

Wenzl aus Bärnzell verschoben. Als neuer<br />

Termin wurde Mittwoch, 22. Februar, festgesetzt.<br />

Um 17 Uhr wird der erfolgreiche Langläufer<br />

des SC Zwiesel vor dem Rathaus erwartet.<br />

Den Titel des Vize-Weltmeisters U 23 holte<br />

sich Josef Wenzl im slowenischen Kranj.<br />

Firmen zum Schneeräumen:<br />

Liste im Internet abrufbar<br />

Zwiesel. Das Landratsamt bietet auf seiner<br />

Homepage eine Liste von Firmen an, die gegen<br />

Bezahlung Schneeräumarbeiten durchführen.<br />

Die Liste kann auf der Seite<br />

www.landkreis-regen.de heruntergeladen<br />

werden. Einfach auf „Landratsamt online“,<br />

„Aktuelles“ und dann auf „Katastrophenalarm“<br />

klicken. Dort findet sich der Link zur<br />

Liste.<br />

Zwieseler Winkel (chr/cl). Seit<br />

einer Woche herrscht Katastrophenalarm<br />

und auch gestern ist im<br />

gesamten Zwieseler Winkel weiter<br />

mit Hochdruck an der Beseitigung<br />

der Schneemassen gearbeitet worden.<br />

Mit vereinten Kräften schaufelten<br />

die Einsatzkräfte weiter Dächer<br />

ab, glaubt man den Wetterprognosen,<br />

dann könnte es noch<br />

heute <strong>Regen</strong> geben und die steigende<br />

Last auf den Dächern könnte<br />

vielen Häusern gefährlich werden.<br />

In der Stadt Zwiesel waren gestern<br />

395 Hilfskräfte im Einsatz.<br />

Ein Teil der Bundeswehr-Soldaten<br />

wurde abgezogen, dafür rückte die<br />

Feuerwehr Kelheim mit 150 Mann<br />

an. Der Stadtplatz war auch gestern<br />

den ganzen Tag über gesperrt,<br />

die Verkehrssituation in der Innenstadt<br />

hat sich aber im Vergleich<br />

zu den Vortagen entspannt. Besondere<br />

Brennpunkte waren ges-<br />

Das ist der Blick in die derzeit größte Küche im Landkreis: 40 BRK’ler versorgen von Zwiesel aus die über 3000 Katastrophen-Helfer im ganzen Landkreis mit Essen und<br />

Getränken. (Fotos: Hackl)<br />

Die Helfer von der „Katastrophen-Küche“<br />

BRK-Haus ist die Versorgungs-Zentrale für alle Einsatzkräfte − 30 000 Semmeln und eine halbe Tonne Wurst<br />

Von Christina Hackl<br />

Zwiesel. Abertausende<br />

Semmeln, kiloweise Aufschnitt,<br />

kistenweise Obst,<br />

palettenweise Süßigkeiten<br />

und Getränke ohne<br />

Ende. Das Rotkreuzhaus<br />

in Zwiesel ist derzeit die<br />

wohl größte Küche weit<br />

und breit. Von dort aus<br />

werden alle Einsatzkräfte<br />

im gesamten Landkreis<br />

mit Essen versorgt.<br />

Die Wurstsemmel-Produktion<br />

haben die Helfer im BRK-<br />

Haus bereits perfektioniert. Einer<br />

schneidet die Semmeln auf,<br />

der andere packt den Aufschnitt<br />

hinein. Wie am Fließband<br />

läuft auch die Produktion<br />

der Lunch-Pakete. Drei Helfer<br />

packen routiniert Obst und Süßigkeiten<br />

in Plastikbeutel ab<br />

und verschließen sie sorgfältig.<br />

Heißer Dampf steigt an der Kaffee-Station<br />

auf. Keiner kann sagen,<br />

wie viele Liter des braunen<br />

Wachmachers hier täglich<br />

durch die Maschine fließen.<br />

„Rund 3000 Helfer gilt es täglich<br />

zu versorgen“, erklärt Günther<br />

Aulinger, Geschäftsführer<br />

des BRK-Kreisverbandes <strong>Regen</strong>.<br />

Man kann sich ungefähr<br />

vorstellen, welche Mengen an<br />

Lebensmitteln dafür gebraucht<br />

werden. Genauer weiß es Wolfgang<br />

Stoiber. Seit Beginn des<br />

Katastrophenfalls, kurz K-Fall,<br />

ist er Küchenmeister im BRK-<br />

Haus. „Gut 30 000 Semmeln,<br />

6000 Paar Würstl, eine halbe<br />

Tonne Aufschnitt, 10 000 Tetra-<br />

Paks und 7000 Flaschen mit<br />

Getränken haben wir bereits<br />

verteilt“, berichtet er.<br />

Eingekauft werden die Unmengen<br />

von Lebensmittel in<br />

den Geschäften in der Umgebung.<br />

So mancher Metzgerund<br />

Bäckermeister stößt bei<br />

diesen Auftragsmengen schon<br />

mal an seine Grenzen. „Die arbeiten<br />

wirklich alle auch auf<br />

Hochtouren“, weiß Stoiber.<br />

Die BRK-Helfer holen die<br />

Lebensmittel selbst von den Ge-<br />

schäften ab. Im Rotkreuzhaus<br />

angekommen kümmern sich 40<br />

Frauen und Männer um die<br />

Weiterverarbeitung. Mit Fahrzeugen<br />

des BRK werden die Lebensmittel<br />

dann an die einzelnen<br />

Einsatzzentralen im gesamten<br />

Landkreis transportiert.<br />

Das Prinzip „Essen auf Rädern“<br />

hat sich bewährt im K-Fall:<br />

„Donnerstag und Freitag haben<br />

wir hier in Zwiesel warm gekocht<br />

und die Helfer sind zum<br />

Essen zu uns gekommen. Aber<br />

mit der steigenden Helfer-Zahl<br />

sind wir dazu übergegangen,<br />

das Essen zu den Helfern zu<br />

bringen, damit sie nicht zu viel<br />

Zeit auf der Straße verbringen<br />

müssen“, sagt Günther Aulinger.<br />

In einem Zelt vor dem BRK-<br />

Haus ist die eigentliche Küche<br />

untergebracht. In riesigen Kesseln<br />

werden dort zum Beispiel<br />

Wiener Würstel und Weißwürste<br />

erhitzt. Verpackt in speziellen<br />

Warmhalteboxen gehen sie<br />

dann auf die Reise zu den Einsatzkräften.<br />

Vom Frühstück über das<br />

Lunch-Paket bis zum Abendessen:<br />

Insgesamt werden pro Tag<br />

rund 4000 Portionen im BRK-<br />

Haus vorbereitet. Wer den emsigen<br />

Betrieb in der „Katastrophen-Küche“<br />

beobachtet, dem<br />

wird schnell klar: Nicht nur auf<br />

den schneebedeckten Dächern<br />

des Zwieseler Winkels wird seit<br />

Tagen hart geschuftet. Der „K-<br />

Fall“ fordert auch den BRK-<br />

Helfern viel ab. Von vier Uhr in<br />

der Früh bis Mitternacht sind<br />

sie täglich auf den Beinen, damit<br />

wirklich jeder einzelne Helfer<br />

bei Kräften bleibt.<br />

Schaufeln, schaufeln, schaufeln − und noch kein Ende in Sicht<br />

Hunderte von auswärtigen Hilfskräften unterstützten auch gestern wieder die einheimischen Einsatztruppen − Sicherheit hat oberste Priorität<br />

tern Gymnasium, Glasfachschule,<br />

Stadtplatz, Aparthotel, Grundschule,<br />

Aparthotel und Stadtpfarrkirche.<br />

Bürgermeister Robert Zettner,<br />

der am Donnerstag seinen Skiurlaub<br />

in Bad Gastein abgebrochen<br />

hat, ist in der Einsatzzentrale<br />

präsent und hilft mit schnellen, unbürokratischen<br />

Entscheidungen.<br />

Mit zwei Drehleitern und zwei<br />

Kränen rückten die Helfer gestern<br />

in Frauenau mehreren großen Gebäuden<br />

zu Leibe. Oberste Priorität<br />

hatte dabei immer die Sicherheit<br />

der rund 300 Helfer. „Ich bin so<br />

dankbar, dass noch kein Unfall<br />

passiert ist“, sagte 2. Bürgermeister<br />

Herbert Schreiner. Und er hofft,<br />

dass dies so bleibt. Denn die Anforderungen<br />

an die Helfer steigen stetig.<br />

„Wir haben jetzt Dächer mit einer<br />

Neigung von 30 bis 40 Grad“,<br />

erklärte Schreiner.<br />

Süßigkeiten und Obst werden in Lunch-Pakete gepackt, im Hintergrund<br />

läuft die Kaffee-Produktion auf Hochtouren.<br />

Männer vom THW Simbach halfen gestern in Lindberg beim Kampf gegen den Schnee. (F.: Winter)<br />

Rund 6000 Paar Würstl hat Küchenmeister Wolfgang Stoiber seit<br />

Ausruf des Katastrophenfalls bereits verteilt.<br />

193 Einsatzkräfte in Lindberg<br />

und 320 in der Gemeinde Bayer.<br />

Eisenstein waren gestern wieder<br />

im Einsatz. „Mit vereinten Kräften<br />

haben wir heute viel abgearbeitet“,<br />

sagte Einsatzleiter Hans Richter.<br />

Wie viele Häuser heute noch abgeschaufelt<br />

werden müssen, konnte<br />

er gestern Abend noch nicht mit<br />

Sicherheit sagen.<br />

Am Montagabend musste ein<br />

Haus mit sieben Bewohnern in <strong>Regen</strong>hütte<br />

evakuiert werden. Die<br />

Bewohner kamen bei den Nachbarn<br />

unter und konnten gestern −<br />

nachdem das Dach abgeschaufelt<br />

war − wieder zurück.<br />

Ein Großprojekt haben Hans<br />

Richter und seine Helfer heute<br />

noch vor sich. Das Dach vom<br />

Schloss in Buchenau muss von den<br />

Schneelasten befreit werden. Bereits<br />

gestern traf man sich dort zur<br />

Besprechung des Einsatzes.


Mittwoch, 15. Februar 2006 LOKALES<br />

BBZ Nummer 38 27<br />

DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS<br />

NOTIZBLOCK<br />

Gullys sauber machen!<br />

Zwiesel (cl). Nach Vorhersagen<br />

des Wetterdienstes ist in den<br />

nächsten Tagen auf Grund milder<br />

Temperaturen und erwarteter<br />

Niederschläge eine Hochwassergefahr<br />

nicht auszuschließen.<br />

Zur Vorsorge sollen deshalb<br />

überall die Straßenabflüsse,<br />

wie Gullys und Kanaldeckel freigeräumt<br />

werden. Vorbildlich haben<br />

diese Arbeit gestern Susanne<br />

Stangl und Patrick Graßl (sie-<br />

ZWIESEL<br />

Der Erstkommunion-Elternabend<br />

im Pfarrzentrum wird auf<br />

21. Februar verschoben.<br />

Die Mountainbike-Rentner<br />

aus Zwiesel und Frauenau treffen<br />

sich morgen im Gasthaus Stadler,<br />

Flanitz. Abmarsch: 13 Uhr Getränkemarkt<br />

in Frauenau bzw.<br />

Café Köck in Zwiesel.<br />

Der Freundeskreis der trockenen<br />

Alkoholiker trifft sich morgen<br />

um 18 Uhr im evangelischen<br />

Pfarrhaus. Anfragen unter �<br />

5155.<br />

Der Kinderpark im evangelischen<br />

Pfarrhof entfällt heute.<br />

Beim Dilettantenverein fällt<br />

morgen der Stammtisch in der<br />

AWO-Anlage aus.<br />

Die Alten Herren des SV 22<br />

treffen sich am Freitag um 19 Uhr<br />

zum Kesselfleischessen im Vereinsheim.<br />

Beim SC Zwiesel entfällt die<br />

für heute geplante Auslosung zur<br />

Stadtmeisterschaft. Unter<br />

www.sc-zwiesel.de kann die Einteilung<br />

eingesehen werden.<br />

Der VdK-Ortsverein veranstaltet<br />

morgen ab 14 Uhr einen Betreuungsnachmittag<br />

mit Unterhaltung<br />

im Tennisstüberl Huber.<br />

Rennbesen-Stammtisch ist am<br />

Freitag um 19 Uhr beim Singenden<br />

Wirt.<br />

Die Spätlese trifft sich heute<br />

um 14.30 Uhr im Gasthof Deutscher<br />

Rhein.<br />

Beim TV v. 1886 entfällt das Faschingskränzchen<br />

der Damenabteilungen<br />

von B. Münchmeier.<br />

Die Pfarrei lädt morgen um<br />

19.45 Uhr zum Bibelgespräch ins<br />

Katholische Pfarramt ein.<br />

Bei den Naturfreunden entfällt<br />

am Samstag das Faschingskränzchen.<br />

Die Senioren der Stadtpfarrei<br />

treffen sich erst wieder am Dienstag,<br />

21. Februar, um 14 Uhr zur<br />

Faschingsfeier im Pfarrzentrum.<br />

Das Treffen heute entfällt.<br />

he Bild) in der Fachschulstraße<br />

erledigt. Die Katastrophen-Einsatzzentrale<br />

am Landratsamt <strong>Regen</strong><br />

ruft außerdem dazu auf,<br />

Fließgewässer nicht durch Einkippen<br />

von Schnee künstlich zu<br />

verengen. Sollte fachkundiger<br />

Rat notwendig sein, wurde am<br />

Landratsamt ein Service-Telefon<br />

eingerichtet, das unter folgender<br />

Nummer zu erreichen ist: �<br />

09921/601-303 oder 09921/601-<br />

302. (Foto: Winter)<br />

Im St. Anna-Heim findet ab<br />

heute wieder regulärer Betrieb<br />

statt.<br />

Beim Caritas-Helferkreis wird<br />

das geplante Treffen auf morgen<br />

um 17 Uhr verschoben.<br />

INNENRIED<br />

Der EC Weiß Blau hält heute<br />

um 20 Uhr Versammlung.<br />

BAYER. EISENSTEIN<br />

Spiel, Sport und Spaß mit<br />

Charly findet heute nicht statt.<br />

REGENHÜTTE<br />

Der Dorfverein veranstaltet<br />

heute um 14.30 Uhr eine Gymnastik<br />

für Senioren im TSV-Heim.<br />

Am Samstag wird ein Bus zum<br />

Siedlerball in Bayer. Eisenstein<br />

eingesetzt. Abfahrt: 18.55 Uhr<br />

Ludwigsthal, 19 Uhr <strong>Regen</strong>hütte;<br />

Rückfahrt um 24 Uhr.<br />

LINDBERG<br />

Hausfrauenmesse heute um<br />

8.30 Uhr, anschließend Aussetzung<br />

des Allerheiligsten und Anbetung;<br />

um 15 Uhr Barmherzigkeitsrosenkranz;<br />

abends um 19<br />

Uhr kein Rosenkranz.<br />

Bibelkreis ist heute um 19.45<br />

Uhr im Pfarrsaal.<br />

FRAUENAU<br />

PRO-Nationalpark und Waldführer<br />

treffen sich am Freitag um<br />

14 Uhr am Glasmuseum zu einer<br />

Führung.<br />

Die Eichenlaubschützen verschieben<br />

ihre für Freitag geplante<br />

Jahreshauptversammlung auf einen<br />

späteren Zeitpunkt.<br />

Das KSC-Studio bleibt voraussichtlich<br />

die ganze Woche wegen<br />

Parkplatzmangel geschlossen.<br />

Ein AOK-Sprechtag findet<br />

heute von 13 bis 14 Uhr im Rathaus<br />

statt.<br />

Bei der Wasserwacht findet das<br />

nächste Training im ZEB am 25.<br />

Februar statt.<br />

Treffpunkt Kino<br />

Himmel und Huhn. Heute um<br />

20 Uhr im Kino Arber. Jugendfrei.<br />

Jarhead. Heute um 20 Uhr im<br />

Kino Bambi. Ab 12.<br />

Dick und Jane. Heute um 20.15<br />

Uhr im City. Jugendfrei.<br />

Zimmer mit Frühstück für die Schaufler<br />

Fleißige Helfer befreien das Dach vom Schnee und die Mieter sagen auf ihre Weise Danke<br />

Von Christina Hackl<br />

Frauenau. Seit Montag<br />

sind die 15 Männer des<br />

THW-Trupps aus Bogen in<br />

Frauenau im Schaufel-Einsatz.<br />

Ihr Auftrag: Zwei große<br />

Mietshäuser in der Moosau<br />

müssen vom Schnee befreit<br />

werden. Die Bewohner<br />

der Häuser sind dankbar für<br />

die Hilfe und versuchen alles,<br />

damit die Helfer ihren<br />

Einsatz trotz der harten Arbeit<br />

in guter Erinnerung behalten.<br />

Das Dach der beiden Häuser in<br />

der Moosaustraße ist zu hoch und<br />

zu steil, nur mit entsprechender<br />

Ausrüstung und Sicherung kann<br />

man den Schnee dort herunterholen.<br />

Nach bangem Warten kam am<br />

Montag endlich die ersehnte Hilfe,<br />

15 Mann vom THW in Bogen<br />

rückten den Schneemassen auf<br />

dem Dach zu Leibe. Den ganzen<br />

Tag über schufteten sie hoch droben.<br />

Die Mieter des Hauses konnten<br />

ihnen dabei nicht helfen. Ihre<br />

Dankbarkeit haben sie den Helfern<br />

trotzdem gezeigt.<br />

In einem der Mietshäuser gibt<br />

es eine Ferienwohnung, die von<br />

der Schwester der Hausverwalterin<br />

Isolde Wagner nur an den Wochenenden<br />

genutzt wird. Am<br />

Montagabend bot Isolde Wagner<br />

den Männern an, die Nacht dort<br />

zu verbringen und die THW’ler<br />

nahmen das Angebot dankbar an.<br />

„Wir hätten sonst in einer Sammelunterkunft<br />

schlafen müssen“,<br />

Halbtages-Skitour mit<br />

dem Wald-Verein<br />

Zwiesel. Die Wald-Vereins-<br />

Sektion unternimmt am Samstag,<br />

18. Februar, ihre geplante Halbtages-Skiwanderung<br />

mit Tourenausrüstung<br />

über den Ruckowitzschachten<br />

auf den Falkenstein.<br />

Treffpunkt ist um 13 Uhr in Zwieslerwaldhaus<br />

am Parkplatz Bergwachtgarage.<br />

Anmeldungen und<br />

Infos bei Heinz Münchmeier unter<br />

� 09922/9309.<br />

Ein prächtiger Finkeneinstand in Neumarkt<br />

Manfred Lambürger übergab den Volksmusikpreis – Rundfunk zeichnete die Veranstaltung auf<br />

Zwiesel/Neumarkt/Opf.<br />

Der Zwieseler Fink fühlt<br />

sich in seinem neuen Nest<br />

pudelwohl. Am Sonntag feierte<br />

das Trio Collegio im historischen<br />

Reitstadel einen<br />

prächtigen Finkeneinstand.<br />

Dabei übergab der 3. Bürgermeister<br />

der Stadt Zwiesel,<br />

Manfred Lambürger, die<br />

begehrte Volksmusiktrophäe<br />

an den Neumarkter<br />

Oberbürgermeister Thomas<br />

Thumann.<br />

Der Rahmen hätte nicht festlicher<br />

sein können. Der als Konzertsaal<br />

mit einer exzellenten<br />

Akustik weitum bekannte ehemalige<br />

Reitstadel war fast bis auf den<br />

letzten Platz besetzt, als die<br />

„Blechquetscher“, eine vierköpfige<br />

Musikgruppe aus dem Schwandorfer<br />

Raum, die Einstandsfeier<br />

mit einem flotten Marsch eröffnete.<br />

Rudi Bayerl führte als äußerst<br />

versierter Moderator mit viel Witz<br />

durch das dreieinhalbstündige<br />

ANZEIGE<br />

Die Männer des THW wurden in Frauenau bestens versorgt. Immer wieder konnten sich die Helfer in der Küche<br />

von Isolde Wagner (re.) für den Einsatz auf dem Dach des Mietshauses stärken. (Foto: Wiederer)<br />

erklärt Johann Haas vom THW<br />

Bogen. Vor dem prasselndem<br />

Holzofen in der Ferienwohnung<br />

konnten sich die Männer dann<br />

von den Strapazen auf dem Dach<br />

erholen. Ausgerüstet mit Isomatten<br />

und Schlafsäcken machten sie<br />

es sich so richtig gemütlich. Am<br />

Dienstagmorgen erwartete sie in<br />

der Stub’n von Isolde Wagner bereits<br />

ein großzügiges Frühstück.<br />

„Besser als jedes Hotel“ − so das<br />

einstimmige Urteil der Einsatzkräfte.<br />

Jubiläum: Zehn Jahre<br />

Dorfball <strong>Regen</strong>hütte<br />

<strong>Regen</strong>hütte. Der Dorfverein<br />

veranstaltet am Faschingssamstag<br />

ab 19.30 Uhr seinen traditionellen<br />

Dorfball im Gasthof Sperl. Anlässlich<br />

des zehnjährigen Jubiläums<br />

will sich der Dorfverein ganz<br />

besonders ins Zeug legen und tolle<br />

Einlagen bieten. Die Topband<br />

„Irgendwie und Sowieso“ spielt<br />

mit fetziger Musik zum Tanz auf.<br />

Masken sind erwünscht.<br />

Veranstaltung. Nach einer ersten<br />

musikalischen Runde waren die<br />

Gäste aus Zwiesel am Zug. Dritter<br />

Bürgermeister Manfred Lambürger,<br />

der die Delegation anführte,<br />

überbrachte die Grüße von Bürgermeister<br />

Robert Zettner, der<br />

sehr gerne selbst gekommen wäre,<br />

Auch andere Mieter aus den<br />

beiden Häusern kümmerten sich<br />

um das Wohl der Helfer. Da der<br />

Strom wegen der Arbeiten auf<br />

dem Dach abgeschaltet werden<br />

musste, drohte der Kaffee knapp<br />

zu werden. Mieterin Anna<br />

Schmidt besitzt einen Holzofen<br />

und ließ sich nicht lange bitten.<br />

Bald war der Kaffee-Nachschub<br />

wieder gesichert. Selbst kleinere<br />

Besorgungen wurden für die<br />

THW’ler erledigt. „Die schaufeln<br />

unser Dach ab, da müssen wir uns<br />

In Pilsen Taschendieb<br />

zum Opfer gefallen<br />

Zwiesel. Ein Zwieseler Ehepaar<br />

unternahm am Wochenende<br />

einen Ausflug nach Pilsen. In der<br />

dortigen Straßenbahn wurde dem<br />

Mann von einem unbekannten<br />

Täter aus der Jackentasche sein<br />

Dokumentenmäppchen entwendet.<br />

Darin befanden sich Ausweis,<br />

Führerschein und Fahrzeugschein.<br />

Insgesamt entstand Schaden<br />

in Höhe von 100 Euro.<br />

Bei der Finken-Übergabe (v.l.): Bernhard Hilbich, OB Thomas Thumann,<br />

Hermann Wellisch, Edith Hilbich, 3. Bürgermeister Manfred<br />

Lambürger und (verdeckt) Roland Frank. (Foto: Proft)<br />

aber wegen des Schnee-Chaos in<br />

der Glasstadt dort unabkömmlich<br />

war, was auch jeder verstehen<br />

konnte. Finkensprecher Hermann<br />

Wellisch würdigte noch einmal<br />

den Finkenpreisträger, das<br />

Trio Collegio und erzählte, wie es<br />

zum Brauch des „Finkeneinstandes“<br />

gekommen ist: Alfred Artmeier,<br />

der ehemalige Leiter der<br />

Abteilung Volksmusik im Bayerischen<br />

Rundfunk, der von der musikalischen<br />

Vielfalt beim Zwieseler<br />

Fink begeistert war, war es ein<br />

Anliegen, dass die Preisträger<br />

auch in ihrem Heimatort der Öffentlichkeit<br />

ihre Preiswürdigkeit<br />

und die Qualitäten der Volksmusik<br />

präsentieren sollten. Und<br />

dann übergab Bürgermeister<br />

Lambürger den begehrten Vogel<br />

an seinen Neumarkter Kollegen,<br />

Oberbürgermeister Thomas Thumann,<br />

der zuvor die Zwieseler<br />

doch irgendwie revanchieren“,<br />

meint Mieter Max Wiederer.<br />

„Dass es so schlimm ist mit dem<br />

Schnee, das haben wir nicht erwartet,<br />

als wir hier hergekommen<br />

sind“, sagt Johann Haas. Aber das<br />

entspannte Miteinander beim<br />

Einsatz entschädige für die<br />

schwere Arbeit. Und wie man<br />

hört, sind in den Mietshäusern in<br />

der Moosau auch schon Pläne geschmiedet<br />

worden, den THW’lernaus<br />

Bogen im Sommer einen Besuch<br />

abzustatten.<br />

Straße zu eng:<br />

Beide Spiegel kaputt<br />

Lindberg. Am Wochenende ist<br />

es im Begegnungsverkehr auf der<br />

Kreisstraße REG 10 von Lehen in<br />

Richtung Lindberg zu einem Verkehrsunfall<br />

gekommen, dabei<br />

wurden die Außenspiegel der beiden<br />

Fahrzeuge beschädigt. Beide<br />

Fahrzeugführer stammen aus dem<br />

Gemeindegebiet Lindberg. Die<br />

Autos sind auf Grund der beengten<br />

Straßenverhältnisse aneinander<br />

geraten.<br />

herzlich willkommen geheißen<br />

hatte. Er sei stolz, dem Zwieseler<br />

Fink für ein Jahr in seiner Stadt ein<br />

wohliges Nest bieten zu können.<br />

Und dann wurde fleißig gesungen<br />

und musiziert. Natürlich<br />

stand das Trio Collegio im Mittelpunkt,<br />

Bernhard und Edith Hilbich<br />

sowie Roland Frank präsentierten<br />

in ihrer unnachahmlichen<br />

Art und Weise ihre musikalischen<br />

Kabinettstücke. Aber sie hatten<br />

auch exzellente Mitstreiter eingeladen.<br />

An erster Stelle war das der<br />

Lindenheimer Zwoag’sang aus<br />

Burghausen. Die beiden jungen<br />

Deandln haben bekanntlich den<br />

Jugendfink an die Salzach entführt<br />

und sind natürlich sehr gerne<br />

zum Finkeneinstand ihrer erwachsenen<br />

Kollegen in die Oberpfalz<br />

gekommen, um das Publikum<br />

mit ihrem frischen Gesang zu<br />

begeistern. Die Finkenpreisträger<br />

2004, der Waldsassener Dreigesang,<br />

machte dem Trio Collegio<br />

ebenso seine Aufwartung wie als<br />

Lokalmatadoren die Freystädter<br />

Sänger, die 2004 beim Fink einen<br />

Ehrenpreis erhalten haben. Und<br />

natürlich waren auch die „Blechquetscher“<br />

weiter mit von der Partie.<br />

Für Auflockerung sorgte<br />

schließlich Stefan Thumann , der<br />

bei vielen seiner Mundartvorträge<br />

die Lacher auf seiner Seite hatte,<br />

aber auch Nachdenkliches nicht<br />

aussparte. Auch die Pause ist<br />

nicht ohne Musik geblieben, im<br />

Foyer spielte die Gruppe „Jeder<br />

gegen jeden“ schneidig auf.<br />

Die gesamte Veranstaltung hat<br />

der Bayerische Rundfunk mitgeschnitten<br />

und bereits am kommenden<br />

Freitag, 17. September,<br />

werden Ausschnitte in der Volksmusiksendung<br />

um 19 Uhr auf<br />

Bayern 1 zu hören sein.<br />

Hans Proft


Mittwoch, 15. Februar 2006 VIECHTACH<br />

Nummer 38 / Seite 28<br />

Viechtach: Redaktion: �� �� 0 99 42/94 72 21<br />

Fax: 94 72 42, E-Mail: red.viechtach@pnp.de<br />

Geschäftsstelle/Anzeigen: �� �� 9 47 20 − Fax: 94 72 41<br />

Wenn Hochwasser droht:<br />

Stadt trifft Vorkehrungen<br />

Viechtach (hl). Nach dem Schneechaos<br />

droht vielerorts Hochwasser, denn in den<br />

kommenden Tagen soll es spürbar wärmer<br />

werden und <strong>Regen</strong> einsetzen. Auch in Viechtach<br />

werden erste Vorkehrungen getroffen,<br />

um auf ein eventuelles Hochwasser vorbereitet<br />

zu sein. Gestern Nachmittag traf sich Bürgermeister<br />

Georg Bruckner mit den Verantwortlichen<br />

des Bauhofs und den Feuerwehren,<br />

um entsprechende Maßnahmen zu besprechen.<br />

Als erstes soll die fast einen halben Meter<br />

dicke Eisdecke am Schwarzen <strong>Regen</strong> stellenweise<br />

geöffnet werden, um den Wasserdruck<br />

zu lindern und einem drohenden Eisstoß vorzubeugen.<br />

Außerdem werden Sandsäcke für<br />

die Absicherung entlang des <strong>Regen</strong>ufers vorbereitet.<br />

In Alarmbereitschaft wurde bereits<br />

der Campingplatz gesetzt, wo die Wohnwagen<br />

vieler Dauercamper eingeschneit sind.<br />

An die Hausbesitzer und Anlieger appelliert<br />

die Stadtverwaltung, die zugeschneiten<br />

Gullis und Abflussrohre freizuschaufeln, damit<br />

das Schmelzwasser möglichst rasch abfließen<br />

kann. Diesen Appell hat gestern auch<br />

Kreisbrandrat Hermann Keilhofer an alle<br />

Hausbesitzer im Landkreis gerichtet.<br />

Wünsche und Anfragen<br />

nicht im Beschlussbuch<br />

Viechtach (hl). In der jüngsten Stadtratssitzung<br />

fragte Dritte Bürgermeisterin Monika<br />

Müller an, ob „Wünsche und Anträge“, die<br />

von den Stadtratsmitgliedern in der Regel am<br />

Schluss der öffentlichen Sitzung vorgebracht<br />

werden, auch ins Sitzungsprotokoll aufgenommen<br />

werden. In Viechtach, so erklärte<br />

der Geschäftsleiter der Stadtverwaltung,<br />

Oberamtsrat Max Saller, in seiner Antwort,<br />

werden im Protokoll in erster Linie die Beschlüsse<br />

des Stadtrates aufgeführt. Zur Ergänzung<br />

würden in diesem so genannten Beschlussbuch<br />

aber auch Beiträge vermerkt,<br />

wenn sie zur Verdeutlichung des Sachverhalts<br />

wichtig erscheinen. Über die „Wünsche<br />

und Anfragen“ werde lediglich ein internes<br />

Verzeichnis geführt.<br />

Wie Geschäftsleiter Max Saller auf Anfrage<br />

des Viechtacher Bayerwald-Boten erläuterte,<br />

werde diese Kombination aus Beschlüssen<br />

und Erläuterung im Protokoll der Viechtacher<br />

Stadtratssitzungen schon immer so gehandhabt.<br />

Das Protokoll werde den Stadträten<br />

in der Regel mit der Ladung zur nächsten<br />

Sitzung zugestellt; Einwände oder gar Einsprüche<br />

gegen das Protokoll sind nach Aussage<br />

von Saller „sehr selten“.<br />

Bergwacht: Sie steigen aufs Dach, wenn kein anderer sich traut<br />

Viechtacher Kletterexperten unterstützen die Einsatzkräfte − Sicherung der Schneeräumdienste auf den steilsten Dächern des Landkreises<br />

Viechtach (eik). Kein<br />

Dach ist ihnen zu steil. Die<br />

Einsatzkräfte der Viechtacher<br />

Bergwacht haben in<br />

den letzten Tagen gemeinsam<br />

rund 235 Stunden auf<br />

den unzugänglichsten Dächern<br />

des Landkreises geschuftet<br />

− immer wenn sich<br />

kein anderer traute, auf den<br />

eisigen Dachfirsten zu balancieren,<br />

wurden sie gerufen:<br />

die Kletterer der Bergwacht.<br />

Zu insgesamt vier Einsätzen<br />

wurden 15 Aktive von<br />

der Einsatzzentrale angefordert:<br />

„Das Hotel Berghof in<br />

St. Englmar war eher ein<br />

Einsatz zum Aufwärmen,<br />

aber die Reha-Klinik in<br />

Hausstein hatte es schon in<br />

sich“, sagt Bereitschaftsleiter<br />

Walter Winter. Bei „ungemütlichem<br />

Schneesturm“<br />

mussten Sicherungen auf<br />

dem luftigen Dach errichtet<br />

werden, damit „die Bundespolizei<br />

nicht runterfällt“,<br />

wie Winter meint. Da das<br />

Dach schon sehr stark mit<br />

Schnee belastet war, konnten<br />

zuerst nur vier Kletterer<br />

mit den Arbeiten beginnen:<br />

zwei zum Sichern, zwei zum<br />

Schaufeln. Allen voran Extrem-Kletterer<br />

Alfred Bergbauer,<br />

der auch einen Tag<br />

danach noch die Arbeiten<br />

überwachte.<br />

„Wir werden angefordert,<br />

wenn Drehleitern und Hubkräne<br />

nicht ausreichen oder<br />

wenn sich die anderen nicht<br />

trauen“, sagt Winter. Wie in<br />

Schnee ist<br />

auch schön<br />

Viechtach (hl). Wenn das<br />

Schnee-Chaos der letzten Tage<br />

nicht gewesen wäre, könnte<br />

man von einem „Traumwinter“<br />

sprechen. Denn Schnee kann<br />

auch schön sein − und Bäume<br />

und Landschaften, Dörfer und<br />

Bauwerke regelrecht verzaubern.<br />

Auch in diesen Februartagen<br />

gibt es solche „Traumbilder“,<br />

zumal sich auch noch die<br />

Sonne hervorwagte.<br />

Ein wahres Idyll solch winterlicher<br />

Ruhe und Beschaulichkeit<br />

hat unser Fotograf am<br />

alten Verbindungsweg zwischen<br />

Brücklwies und Bühling<br />

(Stadt Viechtach) entdeckt.<br />

Fast 30 Zentimeter hoch sind<br />

die Schneehauben auf diesen<br />

Totenbrettern am Waldrand<br />

von Reilwies, während sich im<br />

Vordergrund der Schnee auftürmt,<br />

den das Räumfahrzeug<br />

beiseite geschoben hat.<br />

(Foto: Hackl)<br />

Mit der Klarinette auf Erfolgskurs<br />

Stefan Kreusel siegte im Regionalwettbewerb der Oberpfalz bei „Jugend musiziert“<br />

Kollnburg (ewi). Die Klarinette<br />

ist „sein“ Instrument. Wie<br />

vertraut der 14-jährige Stefan<br />

Kreusel aus Kollnburg damit ist,<br />

bewies er beim Regionalentscheid<br />

im Wettbewerb „Jugend<br />

musiziert“ in Cham. Dort errang<br />

er in der Altersklasse III<br />

den Sieg mit hervorragendem<br />

Erfolg und qualifizierte sich damit<br />

für den Landesentscheid im<br />

März in Bobingen.<br />

In Kollnburg ist die Familie<br />

Kreusel musikalisch kein „unbeschriebenes<br />

Blatt“. Vater<br />

Reinhold engagiert sich in einer<br />

ortseigenen Blaskapelle, Sohn<br />

Günter unterstützt den Trachtenverein<br />

Kollnburg bei Heimatabenden<br />

und fungiert auch<br />

als Organist in der Pfarrkirche.<br />

So war’s kein Wunder, dass sich<br />

auch Stefan der Musik verschreiben<br />

würde. Als Solist<br />

Sieger bei Jugend musiziert: Der<br />

14-jährige Stefan Kreusel aus<br />

Kollnburg. (Foto: Wittenzellner)<br />

Die gefährlichsten Einsätze<br />

sind der Bergwacht<br />

vorbehalten:<br />

Auf der Klinik in Hausstein<br />

(oben) mussten<br />

sie die Sicherungen für<br />

die Bundespolizei bereitstellen,<br />

auf dem äußerst<br />

steilen Dach der<br />

dreistöckigen Schule in<br />

Bodenmais (rechts)<br />

mussten sie sogar selbst<br />

den Schnee räumen.<br />

Die Feuerwehr traute<br />

sich nicht aufs Dach.<br />

Bei starkem Schneetreiben<br />

räumten sie in<br />

den Abendstunden<br />

auch das Hotel Berghof<br />

in St. Englmar.<br />

(Fotos: Bergwacht)<br />

oder zusammen mit seinem<br />

Bruder hat er bereits bei Heimatabenden<br />

oder Gottesdiensten<br />

mitgewirkt, neben der Klarinette<br />

beherrscht er auch die<br />

Trompete.<br />

Am Wettbewerb „Jugend musiziert“,<br />

der alljährlich unter der<br />

Schirmherrschaft des Bundespräsidenten<br />

durchgeführt wird,<br />

nehmen jeweils Tausende junger<br />

Musiker teil. Stefan Kreusel<br />

trat für den Bezirk Oberpfalz<br />

an, obwohl er in Niederbayern<br />

zu Hause ist. Dies resultiert aus<br />

seinem Unterricht an der Musikschule<br />

in Cham.<br />

Jeweils fünfzehn Minuten<br />

spielten die Wettbewerbsteilnehmer<br />

verschiedene Stücke<br />

aus drei Epochen vor. Stefan<br />

Kreusel hatte sich die Sonate<br />

Nr. 4 für Klarinette und Klavier<br />

von Jean Xavier Lefèvre (1763-<br />

1829) ausgewählt, dazu eine<br />

Romanze von Carl Bärmann<br />

(1811-1885) und „Four Short<br />

Pieces“ von Howard Ferguson<br />

(1908-1999). Am Klavier begleitete<br />

ihn sein Musikfreund aus<br />

der Musikschule Cham, Joachim<br />

Bauer.<br />

Die Jury bewertete das Spiel<br />

von Stefan Kreusel mit 23 von<br />

25 Punkten, ein hervorragendes<br />

Ergebnis. In der Jury waren angesehene<br />

Musikpädagogen vertreten:<br />

Paul Windschüttel (Leiter<br />

der Landkreismusikschule<br />

Cham, Kirchenmusiker und Solotrompeter),<br />

Wolfgang Gräf<br />

(Leiter der Landkreismusikschule<br />

<strong>Regen</strong>sbug, Klarinettist),<br />

Hans Häusler (Musiklehrer am<br />

Gymnasium Roding, Oboist)<br />

und Slavo Lovacek (Musiklehrer<br />

aus Pilsen für Posaune und<br />

Schlagzeug).<br />

AUS DEM VIECHTREICH<br />

Wildernder Hund<br />

Arnbruck. In einem Jagdrevier<br />

im Waldgebiet Ochsenberg<br />

(Gemeinde Arnbruck) wurde<br />

am Sonntagnachmittag von einem<br />

herumstreunenden Rottweiler<br />

ein Reh gerissen. Nachdem<br />

der Hundebesitzer, so berichtet<br />

die Polizei, vom zuständigen<br />

Jagdpächter schon vor Tagen<br />

offensichtlich erfolglos<br />

darauf aufmerksam gemacht<br />

wurde, dass im Jagdgebiet Hunde<br />

nicht unbeaufsichtigt herumlaufen<br />

dürfen, erlegte er<br />

den herumstreunenden Rottweiler,<br />

als dieser am Montagmorgen<br />

wieder ohne Aufsicht<br />

im Wald unterwegs war. Den<br />

verantwortlichen Hundebesitzer<br />

erwartet jetzt neben der<br />

Schadensersatzforderung des<br />

Jagdpächter noch eine Anzeige<br />

nach dem Bayerischen Jagdgesetz.<br />

Faschingstreiben<br />

Viechtach. Fasching beim<br />

Kneipp-Verein: Kursteilnehmer,<br />

Übungsleiter, Mitglieder,<br />

Freunde und Gönner sind eingeladen<br />

zum lustigen Faschingstreiben<br />

morgen, Donnerstag,<br />

um 20 Uhr, in der Bürgerstube<br />

im Hotel Schmaus.<br />

Mit Tanz, Sketchen und Spielen<br />

werden die Übungsleiter die Besucher<br />

(maskiert kommen!)<br />

bestens unterhalten.<br />

ANZEIGE<br />

Bodenmais: Eigentlich sollten<br />

an der Schule nur die Sicherungsarbeiten<br />

erledigt<br />

werden, aber der Einsatz leitendeFeuerwehrkommandant<br />

habe Angst um seine<br />

Männer gehabt: „Die schick<br />

ich da nicht rauf.“ So mussten<br />

die Bergwachtler selbst<br />

mit den Schneeschaufeln<br />

ran. Vorsicht, die nicht ganz<br />

unberechtigt war, denn ein<br />

Aktiver kam auf dem Dach<br />

mit einer kleinen Schneelawine<br />

ins Rutschen und wurde<br />

ein paar Meter mitgerissen.<br />

„Ohne Sicherung wäre<br />

er unweigerlich in die Tiefe<br />

gestürzt“, berichtet Winter.<br />

Vertrauen ist<br />

Voraussetzung<br />

Mit dem Räumen einer<br />

Bodenmaiser Apotheke<br />

ging am Montag ein anstrengendes<br />

Wochenende für die<br />

ehrenamtlichen Bergwachtler<br />

zu Ende, denn am Samstag<br />

und Sonntag musste der<br />

reguläre Vorsorgedienst am<br />

Pröller und am Predigtstuhl<br />

trotz der Ausnahmesituation<br />

auch noch geleistet werden.<br />

Winter zeigte sich aber<br />

von der guten Zusammenarbeit<br />

mit Feuerwehren und<br />

Bundespolizei beeindruckt:<br />

„Die müssen ein riesiges,<br />

unbedingtes Vertrauen in<br />

unsere Arbeit aufbauen,<br />

denn es ist sicher nicht jedermanns<br />

Sache an der<br />

Dachkante Schnee zu schieben.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!