Bericht Exk. Berlin/ILA 2012 - GdH Celle-Fassberg
Bericht Exk. Berlin/ILA 2012 - GdH Celle-Fassberg
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Gemeinschaft der Heeresflieger <strong>Celle</strong>-Faßberg<br />
Mitglied im <strong>GdH</strong> Dachverband<br />
Beiträge zur Chronik und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Berlin</strong> und die <strong>ILA</strong> Air Show sind immer eine Reise wert<br />
Kulturschock in der Hauptstadt<br />
Text u. Foto (4): Gert Schulz, Foto (1) H.H. Heidmann<br />
CELLE/FASSBERG. Alle zwei Jahre zieht es <strong>GdH</strong>-ler aus <strong>Celle</strong> und Faßberg mit<br />
Angehörigen und Freunden nach <strong>Berlin</strong>. Für die einen ist es die großartige Stadt mit<br />
ihren unendlichen Möglichkeiten, während eingefleischte Luftfahrtenthusiasten sich<br />
von der <strong>ILA</strong> <strong>Berlin</strong> Air Show angelockt fühlen. Mit insgesamt 42 Teilnehmern fuhr<br />
man also am Donnerstag, den 13. September bei allerbestem Spätsommerwetter<br />
Richtung Hauptstadt.<br />
Nach der Ankunft war eine gute<br />
Stunde als Mittagspause mit<br />
„typisch <strong>Berlin</strong>er Imbiss“ vorgesehen.<br />
Von der Reiseleitung<br />
wurde dazu der Bahnhof Friedrichstraße<br />
vorgeschlagen, erstens<br />
lag der nah am nachfolgenden<br />
Programmpunkt, dem<br />
Besuch im Amt des Wehrbeauftragten<br />
und zweitens war man<br />
sicher, dass es in dem legendären<br />
ehemaligen Grenzbahnhof<br />
eine exzellente <strong>Berlin</strong>er Currywurst<br />
geben würde. Schnell war<br />
die Reisegruppe in den Hallen des Bahnhofs verschwunden, eilte suchend von<br />
einem Restaurationsbetrieb zum anderen, um schließlich resignierend festzustellen:<br />
Im gesamten Bahnhof Friedrichstraße gibt es nicht einen einzigen Verkaufsstand,<br />
der die berühmte „<strong>Berlin</strong>er Currywurst“ anbietet. Stattdessen fand sich lediglich ein<br />
Kiosk für „Bayrischen Leberkäse“. Eine bittere Erkenntnis, es dauerte Stunden, bis<br />
die Reisegruppe diesen „kulinarischen Kulturschock“ überwunden hatte.<br />
Aufschlussreich und interessant war der Besuch im Amt des Wehrbeauftragten des<br />
Deutschen Bundestages (WB). Hellmut Königshaus war wegen dringender dienstlicher<br />
Verpflichtungen verhindert, die Reisegruppe wie beabsichtigt persönlich zu<br />
empfangen. Vertreten wurde der WB durch den Referatsleiter WB 1, Ministerialrat<br />
Fritz C. Günther. Nach Begrüßung und Vorstellung erläuterte MR Günter dann kurz<br />
die rechtliche Stellung und den Auftrag des WB. Dabei unterstrich er, dass die Institution<br />
zum einen als Hilfsorgan des Bundestages bei der Ausübung der parlamentarischen<br />
Kontrolle eine wichtige Rolle spiele und zum anderen dem Schutz der Grundrechte<br />
der Soldatinnen und Soldaten diene. Als Organ er Legislative verfügt der WB<br />
über weitgehende Rechte und ist durchaus als Verfassungsorgan zu sehen.<br />
1. Vorsitzender: Norbert Sprenger, Leberstr. 51 – 29223 <strong>Celle</strong><br />
Im Internet: www.gdh-cellefassberg.de E-Mail: gdh@gdh-cellefassberg.de
Umfassend und mit großer Offenheit<br />
ging Günter auch auf die vielschichtigen<br />
Probleme ein, die mit<br />
der neuesten Bundeswehr-<br />
Strukturreform einhergehen. Dabei<br />
wurde besonders deutlich, dass<br />
insbesondere die Aussetzung der<br />
Wehrpflicht sowie der radikale Personalabbau<br />
insgesamt, zurzeit<br />
kaum ausgleichbare personelle<br />
Engpässe schaffe und so zu einer<br />
überproportionalen Dienstzeitbelastung<br />
in beinahe allen Bereichen<br />
führe. Anhand vieler Eingaben aus allen Teilstreitkräften und aus persönlichen Kontakten<br />
mit der Truppe kann der WB bereits sehr früh ablesen, wo den Soldatinnen<br />
und Soldaten der Schuh drückt. Es würde den Rahmen dieses <strong>Bericht</strong>es sprengen,<br />
hier auf Einzelheiten des Vortrags einzugehen, nur soviel: Interessierte Fragen der<br />
Besuchergruppe aus <strong>Celle</strong>, überwiegend aus Sicht ehemaliger Heeresflieger, beantwortete<br />
MR Günter freimütig und mit erstaunlich guter Detailkenntnis.<br />
Um 15.00 Uhr hieß es dann: Einschiffen!<br />
Mit dem Motorschiff<br />
„Spree Comtess“ startete die<br />
Gruppe am Haus der Kulturen im<br />
OT Tiergarten zu einer anderthalb<br />
stündigen Stadtkernfahrt auf der<br />
Spree, die bis zum Märkischen<br />
Ufer im Osten der Stadt und zurück<br />
bis zum Schloss Bellevue und den<br />
OT Moabit führte. Eine wunderschöne<br />
Tour, die bei herrlichem<br />
Sonnenschein eindrucksvolle Bilder<br />
des alten und neuen <strong>Berlin</strong>s<br />
vermittelte.<br />
Bewusst hatte die <strong>GdH</strong>-Reiseleitung ein Hotel im Zentrum gebucht. Nur knapp 300<br />
Meter vom quirligen Potsdamer Platz, sollte das „Scandic <strong>Berlin</strong>“ der passende Ausgangspunkt<br />
sowohl für abendliche Stadtspaziergänge als auch für Individualaktivitäten<br />
der „Nicht-<strong>ILA</strong>-Besucher“ sein.<br />
Henning Otte, heimischer Bundestagsabgeordneter, ließ es sich trotz wichtiger Parlamentstermine<br />
nicht nehmen, die Reisegruppe aus <strong>Celle</strong> beim Frühstück im Hotel<br />
kurz zu begrüßen und allen einen angenehmen Aufenthalt in Hauptstadt bzw. auf der<br />
<strong>ILA</strong> <strong>Berlin</strong> Air Show zu wünschen.<br />
Etwa die Hälfte der Gruppe machte sich auf den Weg zum neuen <strong>ILA</strong> Ausstellungsgelände<br />
am nordwestlichen Rand des Flughafens <strong>Berlin</strong> Brandenburg. Aufgrund des<br />
strahlenden Spätsommerwetters wandten sich die meisten zunächst den Exponaten<br />
im Außengelände und den Flugvorführungen zu. Die zwangsreduzierte Heeresfliegertruppe<br />
bestach immerhin noch im „Heli-Center“ durch die überzeugende
Präsentation der internationalen<br />
Hubschrauberausbildung in<br />
Bückeburg und <strong>Celle</strong>. Mit Ausnahme<br />
der CH 53 waren die übrigen<br />
„militärischen“ Hubschrauberflugvorführungen<br />
mit Tiger und NH<br />
90 – zumindest an diesem Tage –<br />
der Industrie und nicht der Truppe<br />
vorbehalten. Das neue Transportflugzeug<br />
der Luftwaffe, der Airbus<br />
A400M war nur im „static display“<br />
zu sehen und auch das Passagierflugzeug<br />
A380 sollte seine Fähigkeiten<br />
nicht im Fluge zeigen. Einige unserer ehemaligen Hubschrauber-Kutscher<br />
sahen sich daher in ihren Erwartungen von der <strong>ILA</strong> ein wenig enttäuscht.<br />
Die andere Hälfte der Gruppe hatte sich für den Tag ein Individualprogramm vorgenommen.<br />
Dabei stand das Pergamonmuseum, ein ausgiebiger Stadtspaziergang, ein<br />
Einkaufsbummel oder gar eine nochmalige, diesmal die große dreieinhalb stündige<br />
Schiffsfahrt auf Spree und Landwehrkanal auf dem Programm. Als man sich um<br />
18.00 Uhr wieder zur Rückfahrt vor dem Hotel traf, sah man ausschließlich zufriedene<br />
Gesichter, die allesamt von einem herrlichen Tag in <strong>Berlin</strong> berichteten.<br />
Fazit: Es war abermals eine<br />
sehr schöne Reise mit vielen<br />
interessanten, alten und neuen<br />
Eindrücken. Reisen dieser Art<br />
werden als Gemeinschaftserlebnis<br />
in aller Regel als sehr<br />
angenehm, unterhaltsam und<br />
erfreulich empfunden, trotzdem<br />
wird es immer schwieriger,<br />
dafür eine ausreichende Zahl<br />
von Teilnehmern zu requirieren.<br />
Auch diesmal waren nur etwa<br />
die Hälfte der Gruppe <strong>GdH</strong>-ler<br />
und ihre Angehörigen, die<br />
andere Hälfte bestand aus Mitgliedern der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik<br />
Sektion <strong>Celle</strong>, mit der die <strong>GdH</strong> <strong>Celle</strong>-Faßberg seit geraumer Zeit in Sachen<br />
Veranstaltungen, Truppen- Industrie- oder Kulturbesuchen freundschaftlich und auf<br />
Gegenseitigkeit zusammenarbeitet. Ohne diese Zusammenarbeit wären derartige<br />
kostenpflichtige Veranstaltungen wirtschaftlich kaum mehr durchführbar.