Wasser ist Leben - Winden im Elztal
Wasser ist Leben - Winden im Elztal
Wasser ist Leben - Winden im Elztal
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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>
Inhalt<br />
Editorial Clemens Bieniger (Bürgerme<strong>ist</strong>er <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> ) _ 2<br />
Grußwort Tanja Gönner (Umweltmin<strong>ist</strong>erin Baden-Württemberg) _ 4<br />
Grußwort Hanno Hurth (Landrat, Landkreis Emmendingen) _ 5<br />
1. Aus der Geschichte _ 6<br />
2. Planung und Sicherstellung des <strong>Wasser</strong>dargebots _ 8<br />
3. Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden _ 10<br />
4. Die Quellsanierung _ 14<br />
Lageplan _ 18<br />
5. Ausbau der Förder- und Versorgungsleitungen _ 20<br />
6. Neubau des Zwischenpumpwerks und Druckunterbrechers _ 22<br />
7. Neubau des Hochbehälters „Ensenberg“ _ 24<br />
Funktionsschema _ 30<br />
Gesamtkosten + Finanzierung des <strong>Wasser</strong>versorgungskonzepts _ 31<br />
Die Ansprechpartner _ 32<br />
Impressum _ 35<br />
Fotos auf der Titelseite (von oben nach unten):<br />
Schwangenquelle, Tiefbrunnen Oberwinden, Pumpwerk und<br />
Druckunterbrecher „Ensenberg“, Hochbehälter „Ensenberg“<br />
Seite 3: Grundstein am Hochbehälter „Ensenberg“<br />
von Frau Frauke Witzel (Bildhauerin)<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />
Inhaltsverzeichnis
2<br />
Editorial<br />
Liebe Mitbürgerinnen,<br />
liebe Mitbürger,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
das Trinkwasser gehört – wie die Luft zum Atmen – zu den<br />
Selbstverständlichkeiten des <strong>Leben</strong>s. Auf Grund dieser Verpflichtung<br />
haben sich Gemeinderat und Verwaltung in den<br />
vergangenen 25 Jahren intensiv mit der Sicherung des<br />
<strong>Wasser</strong>dargebotes und dem Ausbau der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
befasst. So hat der Gemeinderat am 19. August 1987 den<br />
Grundsatzbeschluss gefasst, das Ingenieurbüro Bausenhart<br />
und Manzke aus Freiburg mit der notwendigen Erstellung<br />
einer <strong>Wasser</strong>bilanz, der Ergänzung der Bestandspläne und<br />
der Erstellung des sich daraus ergebenden <strong>Wasser</strong>versorgungskonzeptes<br />
zu beauftragen.<br />
Das von diesem Fachbüro entwickelte <strong>Wasser</strong>versorgungskonzept<br />
sieht eine gemeinsame Versorgung mit zentraler<br />
Aufbereitung (Entsäuerung, Aufhärtung und Entke<strong>im</strong>ung)<br />
<strong>im</strong> neuen Hochbehälter „Ensenberg“ vor. Diese, vom Gemeinderat<br />
beschlossene Planung wurde vom Landratsamt<br />
Emmendingen, dem früheren <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt Freiburg<br />
und dem Regierungspräsidium Freiburg geprüft und<br />
genehmigt. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen,<br />
nicht nur dieses Konzept mittelfr<strong>ist</strong>ig umzusetzen und die<br />
notwendigen Betriebsgebäude zu bauen, sondern auch die<br />
entsprechenden Zuschüsse vom Land Baden-Württemberg<br />
zu erhalten.<br />
Im September 1994 wurde durch die <strong>Wasser</strong>rechtsbehörde<br />
be<strong>im</strong> Landratsamt Emmendingen die wasserrechtliche<br />
Erlaubnis für das Gesamtversorgungskonzept mit dem Bau<br />
des Tiefbrunnens Kirchberg, dem Bau des Hochbehälters<br />
und des Zwischenpumpwerks „Ensenberg“, sowie der Verlegungen<br />
von Leitungen und Gewässerkreuzungen erteilt.<br />
Die Gesamtinvestitionskosten dieser Baumaßnahmen belaufen<br />
sich auf rund 5,8 Mio E.<br />
Ein Millionenprojekt, das ohne die großzügige Unterstützung<br />
des Landes Baden-Württemberg nicht möglich gewesen<br />
wäre. Für die Zuschüsse in Höhe von 3,2 Mio. E danke
ich recht herzlich dem Land Baden-Württemberg und<br />
dem Regierungspräsidium Freiburg, ganz besonders Herrn<br />
Jürgen Gensitz vom Referat 52 Gewässer und Boden für die<br />
gute Beratung, Mithilfe und Unterstützung.<br />
Hilfreiche Unterstützung fanden wir auch be<strong>im</strong> Landratsamt<br />
Emmendingen bei Herrn Bruno Lamp und bei Frau<br />
Petra Wehland vom Amt für Umweltschutz.<br />
Beiden danke ich auf diesem Wege recht herzlich für die<br />
gute Zusammenarbeit.<br />
Ein herzliches Dankeschön gilt den Mitarbeitern des Ingenieurbüros<br />
Bausenhart, Manzke und Partner aus Freiburg,<br />
ganz besonders dem verantwortlichen Ingenieur Rolf Linsenmeier,<br />
sowie unserem <strong>Wasser</strong>me<strong>ist</strong>er August Burger,<br />
der so gut wie alle <strong>Wasser</strong>versorgungs- und Förderleitungen<br />
selbst mit verlegt hat. Ihm zur Seite stand sein Stellvertreter<br />
Martin Häringer, dem ebenfalls mein Dank gilt.<br />
Während der gesamten Sanierungs- und Bauphase mussten<br />
viele Entscheidungen getroffen und Beschlüsse gefasst<br />
werden. Für die zukunftsweisenden Beschlüsse für unsere<br />
Gemeinde danke ich den Damen und Herren des Gemeinderates<br />
ganz herzlich.<br />
In meinen Dank schließe ich auch die vielen Grundstückseigentümer<br />
mit ein, mit deren Unterstützung das <strong>Wasser</strong>versorgungskonzept<br />
erfolgreich umgesetzt werden konnte.<br />
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Mithilfe.<br />
Mit der Umsetzung des <strong>Wasser</strong>versorgungskonzepts haben<br />
wir eine hervorragende Infrastruktur geschaffen und für die<br />
nächsten Jahrzehnte das <strong>Wasser</strong>dargebot sichergestellt.<br />
Clemens Bieniger<br />
Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />
Editorial<br />
3
4<br />
Grußwort<br />
Liebe Bürgerinnen und Bürger von <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>,<br />
es <strong>ist</strong> mir eine große Freude der Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
mit der Einweihung des Hochbehälters „Ensenberg“<br />
meine Glückwünsche zum erfolgreichen Abschluss der<br />
Neuordnung der <strong>Wasser</strong>versorgung auszusprechen.<br />
Die Gemeinde <strong>Winden</strong> nutzt mit ihren rund 2800 Einwohnern<br />
das hier in der Natur ausreichend vorkommende und<br />
qualitativ gute <strong>Wasser</strong> für die Trinkwasserversorgung. Mit<br />
dem Bau des Hochbehälter „Ensenberg“ wird eine über<br />
15-jährige Bauzeit für die neue zentrale <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
der Gemeinde abgeschlossen. Die Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Elztal</strong> hat jetzt eine moderne und zukunftsfähige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
erhalten. Mit ihren Quellen, dem Tiefbrunnen,<br />
dem Leitungsnetz und dem zentralen Hochbehälter <strong>ist</strong> eine<br />
sichere Versorgung der Ortsteile Ober- und Niederwinden<br />
mit Trinkwasser bester Qualität gewährle<strong>ist</strong>et. Damit<br />
wurde ein wichtiger Baustein für die künftige weitere Entwicklung<br />
der Gemeinde gelegt.<br />
In Regionen mit weitverstreuten Dörfern, Weilern und<br />
Gehöften, in welchen das Trinkwasser über lange Strecken<br />
und große Höhenunterschiede transportiert werden muss,<br />
entstehen für die Gemeinden hohe Investitionskosten.<br />
Damit auch die Gemeinden <strong>im</strong> ländlichen Raum ihren<br />
Bürgerinnen und Bürgern gutes und kostengünstiges Trinkwasser<br />
anbieten können, unterstützt das Land Baden-<br />
Württemberg die Gemeinden finanziell. Die Umsetzung der<br />
Konzeption zur Neuordnung der <strong>Wasser</strong>versorgung hat in<br />
<strong>Winden</strong> über fünf Millionen Euro gekostet und stellt eine<br />
außergewöhnliche und beachtenswerte Le<strong>ist</strong>ung der Gemeinde<br />
dar. Das Umweltmin<strong>ist</strong>erium Baden-Württemberg<br />
konnte das Vorhaben mit etwa 3,2 Millionen Euro unterstützen.<br />
Damit hat das Land mehr als 57 Prozent der<br />
Gesamtinvestitionskosten zur Neukonzeption der Trinkwasserversorgung<br />
der Gemeinde <strong>Winden</strong> beigetragen.<br />
Ich danke der Gemeinde, den Planern, Ausführenden, Behörden<br />
und allen sonstigen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.<br />
Der Gemeinde <strong>Winden</strong> wünsche ich für die<br />
Zukunft viel Freude mit der neuen <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
ihren Bürgerinnen und Bürgern allzeit frisches <strong>Wasser</strong> in<br />
den Leitungen.<br />
Tanja Gönner<br />
Umweltmin<strong>ist</strong>erin des Landes Baden-Württemberg
„<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>!“<br />
Unter diesem Motto stehen die Feiern zur Fertigstellung<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung in <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>.<br />
Nach über 20-jähriger Planungs- und Bauphase kann mit<br />
der Einweihung des Hochbehälters „Ensenberg“ der<br />
Schlusspunkt unter ein bedeutsames Projekt für die<br />
Gemeinde gesetzt werden.<br />
Wir drehen den <strong>Wasser</strong>hahn auf und erwarten selbstverständlich<br />
zu jeder Tages- und Jahreszeit, dass klares, sauberes<br />
und geruchsfreies <strong>Wasser</strong> uneingeschränkt verfügbar<br />
<strong>ist</strong>. Dass dahinter ein aufwändiges und ausgeklügeltes<br />
System steht, können die Besucher bei den „Tagen der offenen<br />
Tür“ be<strong>im</strong> Blick in den Hochbehälter „Ensenberg“<br />
selbst erfahren. Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern trägt dies<br />
sicherlich zum Verständnis für die hohen Investitionen bei,<br />
die die Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> zur Sicherung ihrer<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung aufbringen muss. Rund 5,4 Millionen<br />
Euro wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten in die<br />
Trinkwasseraufbereitung, Bauwerke und das weit verzweigte<br />
Leitungsnetz in den beiden Ortsteilen von <strong>Winden</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> investiert.<br />
Für die über 2.800 Bürgerinnen und Bürger von <strong>Winden</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Elztal</strong> bedeuten die seit 1987 getätigten Investitionen eine<br />
Verbesserung und Sicherung der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Wasser</strong>qualität.<br />
Der Gesetzgeber stellt an die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
sehr hohe Anforderungen. Trinkwasser <strong>ist</strong> das am me<strong>ist</strong>en<br />
kontrollierte <strong>Leben</strong>smittel. Allein schon aus diesem Grund<br />
<strong>ist</strong> ein hoher Standard bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung für die<br />
Bevölkerung unabdingbar. <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> <strong>ist</strong> mit der<br />
Fertigstellung seiner <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen auf dem<br />
neuesten Stand der Technik und verfügt jetzt über einen<br />
zukunftssicheren Standard.<br />
Der Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> gratuliere ich zur Fertigstellung<br />
ihrer <strong>Wasser</strong>versorgung. Der Bevölkerung wünsche<br />
ich bei den „Tagen der offenen Tür“ und der<br />
Besichtigung des neuen Hochbehälters interessante Einblicke<br />
in die moderne Trinkwasseraufbereitung.<br />
Hanno Hurth<br />
Landrat<br />
5
1<br />
6<br />
Aus der Geschichte<br />
Aus der Geschichte der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
von Niederwinden und Oberwinden<br />
Wie aus früheren Unterlagen hervorgeht, besteht seit 1890<br />
sowohl in Niederwinden als auch in Oberwinden eine gemeindeeigene<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung. Beide Ortsteile waren zu<br />
jener Zeit noch selbstständige Gemeinden.<br />
In Niederwinden wurde das <strong>Wasser</strong> aus der Sulzbach- und<br />
der Dreitannenquelle gewonnen. Der „Mühlwald-Hochbehälter“<br />
befand sich damals <strong>im</strong> Bereich Vorderschwangen.<br />
Da der <strong>Wasser</strong>bedarf <strong>im</strong> Laufe der Jahre stetig zunahm,<br />
erschloss die Gemeinde Niederwinden 1913 zusätzlich auf<br />
dem Grundstück der Eheleute Xaver und Wilhelmine Häringer<br />
die Ecklequelle (Labebrunnen) und 1924 auf dem<br />
Grundstück der Eheleute August und Theresia Nitz (dem<br />
Lenzenbauernhof) die Schwangenquelle <strong>im</strong> Gewann Weihermatten.<br />
In Oberwinden erfolgte die Sicherstellung der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung zunächst über die Brandquelle.<br />
▲ Ehemaliger Hochbehälter Oberwinden oberhalb des<br />
Gasthauses Rebstock<br />
Nach dem diese <strong>im</strong> Laufe der Jahre nicht mehr ausreichte,<br />
ließ die Gemeinde Oberwinden auf der Elzwiese des ehemaligen<br />
Volkendiesenhofes <strong>im</strong> Gewann Kirchberg einen<br />
Tiefbrunnen schlagen. Im Jahr 1950 wurde dieser ausgebaut<br />
und mit einer Zweibehälteranlage versehen. Das Gebiet<br />
um den Tiefbrunnen wurde als dre<strong>ist</strong>ufiges <strong>Wasser</strong>schutzgebiet<br />
ausgewiesen. Die Gemeinde erhielt eine Genehmigung<br />
zur <strong>Wasser</strong>entnahme mittels Pumpe von 7 l/s.<br />
Mitte der 50er Jahre wuchs die Bevölkerung kontinuierlich<br />
an. In beiden Ortsteilen wurden die ersten Wohngebiete erschlossen<br />
und bebaut. Mit der Bevölkerung stieg auch der<br />
Bedarf an <strong>Wasser</strong>, so dass sowohl in Niederwinden als<br />
auch in Oberwinden der <strong>im</strong> jeweiligen Ortsteil vorhandene,<br />
30 m 3 fassende Hochbehälter aus dem Jahr 1890 zu klein<br />
wurde, um eine einwandfreie <strong>Wasser</strong>versorgung gewährle<strong>ist</strong>en<br />
zu können. Besonders in den höher gelegenen<br />
Wohngebieten traten <strong>im</strong>mer häufiger Schwierigkeiten bezüglich<br />
des <strong>Wasser</strong>drucks und der <strong>Wasser</strong>menge auf.<br />
Mitte der 60er Jahre mussten erneut Lösungen zur Erhöhung<br />
des <strong>Wasser</strong>aufkommens gefunden werden. Die Gemeinderäte<br />
beider Ortsteile überlegten in den Haushalten<br />
<strong>Wasser</strong>uhren einbauen zu lassen, um so das <strong>Wasser</strong> zukünftig<br />
nach dem tatsächlichen Verbrauch und nicht wie<br />
bis dahin üblich, pauschal nach der Personenanzahl pro<br />
Haushalt bzw. bei landwirtschaftlichen Betrieben nach der<br />
Personenanzahl und den Vieheinheiten abrechnen zu können.<br />
Man erhoffte sich dadurch einen bewussteren und<br />
sparsameren <strong>Wasser</strong>verbrauch. Doch die Lager <strong>im</strong> Gemein-
derat waren gespalten. In Niederwinden entfachte sich ein<br />
regelrechter „<strong>Wasser</strong>uhren-Kampf“. Nach vielen Sitzungen,<br />
in denen das Pro und Contra der <strong>Wasser</strong>uhren lautstark<br />
diskutiert wurde, beschloss der Niederwindener Gemeinderat<br />
die <strong>Wasser</strong>uhren in einem Zeitraum von vier bis fünf<br />
Jahren einbauen zu lassen. Die Fürsprecher sollten zuerst<br />
bedient werden. Auch in Oberwinden entschied man sich<br />
nach langen Diskussionen für den Einbau der <strong>Wasser</strong>uhren.<br />
Im Jahr 1964 baute die Gemeinde Oberwinden auf dem<br />
Grundstück des Herrn Alfred Krug (Hugenfranzenhof) <strong>im</strong><br />
Gewann Reschenberg einen neuen Hochbehälter, dessen<br />
Fassungsvermögen 300 m 3 betrug. Der neue Hochbehälter<br />
wurde mittels einer elektrischen Steuerleitung mit dem<br />
Tiefbrunnen Kirchberg verbunden. Dadurch konnte man <strong>im</strong><br />
Bedarfsfall die Tiefbrunnenpumpen aktivieren und die<br />
Förderung über einen Schw<strong>im</strong>mer automatisch zuschalten.<br />
Der bisherige, 1889 erbaute Hochbehälter, der sich oberhalb<br />
des Gasthauses Rebstock befand, wurde stillgelegt.<br />
Nachdem die Gemeinde Niederwinden Ende der 60er Jahre<br />
<strong>im</strong> Bereich Hurstwald ebenfalls einen neuen, 300 m 3 fassenden<br />
Hochbehälter gebaut hatte, wurde der alte Hochbehälter<br />
weitestgehend stillgelegt. Da von der Herrenmühle<br />
bis zum Krughof keine Verbindungsleitungen vorhanden<br />
waren, nutzte man den Hochbehälter lediglich noch, um<br />
die Förderleitung der Schwangenquelle darüber laufen zu<br />
lassen, um so das <strong>Wasser</strong> dem Ortsnetz zuzuführen.<br />
▲ Lageplan Schwangenquelle aus dem Jahr 1925<br />
Ganz oben: Gebäudeschnitt HB Oberwinden aus dem<br />
Jahr 1889, Gemeindearchiv Oberwinden<br />
▲<br />
Originalvertrag zur Nutzung der Ecklequelle (Labequelle)<br />
zwischen der Gemeinde Niederwinden und den Eheleuten<br />
Xaver und Wilhelmine Häringer aus dem Jahr 1914<br />
7
2<br />
8<br />
Planung und Sicherstellung des <strong>Wasser</strong>dargebots<br />
Planung und Sicherstellung<br />
des <strong>Wasser</strong>dargebots<br />
Bei einer <strong>Wasser</strong>schau Anfang der 80er Jahre, mit Vertretern<br />
des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Freiburg, des Landratsamtes<br />
Emmendingen und des staatlichen Gesundheitsamtes<br />
Emmendingen, wurden an den <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
„deutliche Mängel“ festgestellt.<br />
Die Quellfassungen entsprachen nicht mehr den technischen<br />
Anforderungen. Die Ozonanlage <strong>im</strong> Tiefbrunnen<br />
Oberwinden und das verbindende Steuerkabel vom selbigen<br />
Tiefbrunnen zum Hochbehälter waren durch viele Blitzschläge<br />
defekt und der Hochbehälter war dringend<br />
sanierungsbedürftig. In Niederwinden kam es besonders in<br />
trockenen Monaten zu <strong>Wasser</strong>mangel, wodurch die Einwohner<br />
angehalten wurden, möglichst sparsam mit dem<br />
<strong>Wasser</strong> umzugehen. Das Gartengießen und das damals<br />
noch zulässige Autowaschen wurden in den wasserarmen<br />
▲ Außenansicht des alten Tiefbrunnens (TB)<br />
mit altem Betriebsgebäude (1950-1996)<br />
Zeiten verboten. Gemeinderat, Bürgerme<strong>ist</strong>er und Verwaltung<br />
machten sich Gedanken, wie die bestehenden Mängel<br />
beseitigt, die <strong>Wasser</strong>versorgung langfr<strong>ist</strong>ig saniert und das<br />
notwendige <strong>Wasser</strong>dargebot gesichert werden konnte.<br />
So fasste der Gemeinderat am 19. August 1987 den Grundsatzbeschluss,<br />
das Ingenieurbüro Bausenhart und Manzke<br />
aus Freiburg mit der Erstellung einer <strong>Wasser</strong>bilanz und der<br />
Ergänzung der Bestandspläne zu beauftragen. Dies war der<br />
Beginn einer über 20 Jahre dauernden Sanierungs- und<br />
Bauphase, die mit der Fertigstellung des Hochbehälters <strong>im</strong><br />
Sommer 2009 <strong>im</strong> Wesentlichen abgeschlossen wurde.<br />
Der durchschnittliche Tagesverbrauch an <strong>Wasser</strong> lag damals<br />
pro Einwohner bei 140 Litern. Laut Berechnung der Fachleute<br />
fehlten zur Sicherung des <strong>Wasser</strong>dargebotes 4 l/s.<br />
Nach Bekanntgabe dieses Ergebnisses nahm die Gemeinde<br />
Kontakt zu den umliegenden <strong>Wasser</strong>zweckverbänden wie<br />
der „Kleinen Kinzig“ und dem „Mauracher Berg“ auf.<br />
Der <strong>Wasser</strong>zweckverband Mauracher Berg sah es auf Grund<br />
der Entfernung für nicht möglich an, die beiden <strong>Winden</strong>orte<br />
von Waldkirch aus zusätzlich mit <strong>Wasser</strong> zu versorgen.<br />
Der <strong>Wasser</strong>versorgungsverband „Kleine Kinzig“ bot der<br />
Gemeinde an, den notwendigen <strong>Wasser</strong>bedarf zum Preis<br />
von 140.000 DM pro Sekundenliter zu liefern. Bei vier<br />
benötigten Sekundenlitern hätte der Preis 560.000 DM<br />
betragen. Das Angebot beinhaltete ein Jahreshöchstbezugsrecht<br />
von rund 20.000 m³ <strong>Wasser</strong> und die Leitungsverlegung<br />
bis zur Gemarkungsgrenze Elzach/ Oberwinden.<br />
Von dort aus hätte die Gemeinde die Leitungen zum zen-
tralen Hochbehälter selbst verlegen und die Kosten dafür<br />
tragen müssen.<br />
Nach dem <strong>im</strong> Tiefbrunnengebiet Oberwinden zusätzliche<br />
4 l/s gefunden wurden, entschied sich der Gemeinderat<br />
gegen das Angebot des <strong>Wasser</strong>zweckverbandes „Kleine<br />
Kinzig“. Stattdessen sollte der Tiefbrunnen Oberwinden<br />
mit einem zusätzlichen, horizontalen Filterbrunnen ausgebaut<br />
werden. Die Kosten dafür waren nicht wesentlich<br />
höher als die vom <strong>Wasser</strong>zweckverband „Kleine Kinzig“<br />
geforderte Kapitaleinlage. Mit der neu gefunden Lösung<br />
konnte die Gemeinde das <strong>Wasser</strong>dargebot für die kommenden<br />
Jahrzehnte sicherstellen und blieb zudem versorgungsunabhängig.<br />
Das daraufhin vom Ingenieurbüro Bausenhart und Manzke<br />
erarbeitete <strong>Wasser</strong>versorgungskonzept, welches <strong>im</strong> Mittelteil<br />
dieser Broschüre abgebildet <strong>ist</strong>, fand bei den Fachbehörden,<br />
insbesondere bei der zuschussgebenden Stelle,<br />
dem Regierungspräsidium Freiburg, und somit be<strong>im</strong> Land<br />
Baden-Württemberg einhellige Zust<strong>im</strong>mung.<br />
Die wasserrechtliche Erlaubnis für die Gesamtversorgung<br />
der Gemeinde mit Tiefbrunnen Oberwinden, Zwischenpumpwerk/Druckunterbrecher<br />
und Hochbehälter „Ensenberg“,<br />
sowie mit den notwendigen Leitungen und Schächten, wurde<br />
<strong>im</strong> September 1994 erteilt. Um die notwendigen Bauwerke<br />
an den vorgesehenen Standorten errichten zu können, bedurfte<br />
es zunächst einmal der Zust<strong>im</strong>mung der einzelnen<br />
Grundstückseigentümer. Bürgerme<strong>ist</strong>er Clemens Bieniger<br />
wurde vom Gemeinderat beauftragt, die Kaufverhandlungen<br />
zu führen. Diese konnten Dank Zust<strong>im</strong>mung der beteiligten<br />
Planung und Sicherstellung des <strong>Wasser</strong>dargebots<br />
Grundstückseigentümer Wolfram Schmieder, Andreas und<br />
Anita Wölfle, Pia und Ricky Lach, der Eigentümergemeinschaft<br />
Josef Schätzle und Hansjörg Faiß erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
▲ Technik <strong>im</strong> alten Betriebsgebäude des TB Oberwinden<br />
▼ Ortstermin des Gemeinderats nach Sanierung der<br />
Dreitannenquelle<br />
9
3<br />
10<br />
Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden<br />
Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden<br />
Bevor <strong>im</strong> Gebiet des Tiefbrunnens Oberwinden (Tiefbrunnen<br />
Kirchberg) durch Probebohrungen und Dauerpumpversuche<br />
die, zur Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung notwendige<br />
Schüttung von 4 l/s gefunden werden konnte, wurde die<br />
Bösemlequelle <strong>im</strong> Bereich Schwangen und die Glaserbrunnquelle<br />
<strong>im</strong> Bereich Röspen mehrere Jahre beobachtet. Das<br />
<strong>Wasser</strong>dargebot dieser Quellen reichte jedoch zur Sicherstellung<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung nicht aus.<br />
▲ Querschnitt Horizontalsickerstrang neuer Tiefbrunnen<br />
Oberwinden<br />
Nach dem auch die geoelektrischen Vorerkundungen <strong>im</strong><br />
Bereich Silberwald zu keinem positiven Ergebnis geführt<br />
hatten – beschloss der Gemeinderat <strong>im</strong> Bereich Sulzbach<br />
auf Anraten von Herrn Dr. Kilger vom Geologischen Landesamt<br />
und von Herrn Mayer von der beauftragten Brunnenfirma<br />
– eine Tiefenbohrung durchzuführen.<br />
Beide Herren waren sich damals einig, dass man in diesem<br />
Gebiet auf eine Schüttung von mindestens 2 l/s stoßen<br />
wird. Die Bohrungen wurden auf einer Tiefe von 15 Metern<br />
unter Gelände niedergebracht, bis der blanke Fels angetroffen<br />
wurde.<br />
Enttäuschender Weise lag die Schüttung mit 0,3 l/s weit<br />
unter der erhofften Menge. Damit war die <strong>Wasser</strong>menge<br />
für einen endgültigen Brunnenausbau zu gering.<br />
Nach Analyse dieses Ergebnisses erwähnte Herr Dr. Kilger,<br />
dass seitens des Regierungspräsidiums Freiburg <strong>im</strong> Zuge<br />
der Planung für die Ortsumgehung B 294 <strong>im</strong> Bereich des<br />
Tiefbrunnens Oberwinden geophysikalische Untersuchungen<br />
durchgeführt worden sind. Grund dafür war eine Planungsvariante<br />
der Umgehungsstraße, die unter dem<br />
Friedhof Oberwinden hindurch und von dort aus bahnparallel<br />
durch die Trinkwasserschutzzone II wieder auf die bestehende<br />
B 294 führen sollte. Um festzustellen, ob diese<br />
Linienführung die Schutzzone II des <strong>Wasser</strong>schutzgebietes<br />
Kirchberg und somit den Tiefbrunnen Oberwinden beeinflussen<br />
würde, hat man geophysikalische Untersuchungen<br />
durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen wurde eine große<br />
<strong>Wasser</strong>mächtigkeit festgestellt.
Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden<br />
Auf Grund dieses Untersuchungsergebnisses ließ die Gemeinde<br />
1991 in Absprache mit Herrn Dr. Kilger in diesem<br />
Bereich drei Pegel setzen. Groß war die Freude, als man<br />
mittels 24-stündigen Dauerpumpversuchen von 26 Tagen<br />
auf die gewünschte Schüttung von 4 l/s stieß.<br />
Zur Deckung des künftigen Fehlbedarfs von 4 l/s wurde unweit<br />
des alten Tiefbrunnens (TB) in Oberwinden ein neuer<br />
Tiefbrunnen (TB) mit Horizontalsickerstrang gebaut.<br />
Brunnenausbau (neu)<br />
Gebohrt wurde <strong>im</strong> Trockenbohrverfahren mit einem Anfangsdurchmesser<br />
von 2.000 mm bis 5,50 m und einem<br />
Enddurchmesser von 1.500 mm bis 10,00 m unter Gelände.<br />
Der Grundwasserspiegel steht ca. 2,10 m unter dem Gelände<br />
an. Der Brunnenausbau erfolgte bis auf die volle<br />
Tiefe von 10,00 m.<br />
Die Verrohrung wurde in folgender Reihenfolge mit Stahl -<br />
Schlitzbrückenfilter bzw. Aufsatzrohren vorgenommen:<br />
- Vollwandrohre Ø 800 mm (Länge l = 6,40 m)<br />
von 0,40 bis 6,00 m unter Oberkante (OK) Gelände<br />
- Schlitzbrückenfilter Ø 800 mm (l = 2,00 m)<br />
von 6,00 bis 8,00 m unter Oberkante (OK) Gelände<br />
- Sumpf- und Bodenstück Ø 800 mm (l = 2,00 m)<br />
von 8,00 bis 10,00 m unter Oberkante (OK) Gelände<br />
Bild rechts:<br />
Längsschnitt neuer Tiefbrunnen Oberwinden<br />
▲<br />
OK (Oberkante)<br />
Horizontalsickerstrang<br />
11
12<br />
Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden<br />
Gegen Oberflächenwasser wurde von 0,44 m über OK Gelände<br />
bis 1,06 m unter OK Gelände ein Sperrrohr Ø 1.100 mm<br />
(l = 1,50 m) eingebaut. Die Abdichtung zwischen Sperrrohr<br />
und Bohrlochwand erfolgte mit Beton bis zu einer Tiefe von<br />
0,70 m unter OK Gelände. Die darunter liegende 1,30 m<br />
starke Schicht, von 0,70 bis 2,00 m unter OK Gelände,<br />
wurde zwischen dem Vollwandrohr Ø 800 mm und der TB -<br />
Bohrung Ø 2.500 mm mit Quellton aufgefüllt und somit als<br />
zusätzliche Sperrschicht ausgebildet.<br />
▲ Förderleitungsbau be<strong>im</strong> Tiefbrunnen Oberwinden 1996.<br />
Vorübergehend gibt es 2 Brunnenbetriebsgebäude.<br />
Zur Sicherstellung des Fehlbedarfs von 4 l/s wurde zusätzlich<br />
zum Vertikalbrunnen ein 50 m langer Horizontalfilter<br />
in die anstehende Felsschicht eingebaut, der dem Vertikalbrunnen<br />
in einer Höhe von 7,25 m unter OK Gelände direkt<br />
zufließt. Er verläuft vom Tiefbrunnen in nordwestlicher<br />
Richtung zum Pegel 3, der als Kontrollpegel beibehalten<br />
wurde.<br />
Die Rohrleitung des Horizontalbrückenfilters aus Edelstahl<br />
<strong>ist</strong> als Schlitzbrückenfilter ausgeführt, liegt in einer Tiefe<br />
von ca. 7,00 m und führt mit einem Gefälle von 1,0 % zum<br />
Vertikalbrunnen. Zusätzlich zur leitungsumhüllenden Filterkiespackung<br />
wird er von einem Filtervlies umschlossen.<br />
Gegen das Eindringen von Oberflächenwasser <strong>im</strong> Horizontalfilterbereich<br />
wurde auf das mit seitlichem Gefälle verlaufende<br />
Gelände eine ca. 50 cm starke Lehmschicht<br />
aufgebracht, deren Oberkante ca. 80 cm unter dem anstehenden<br />
Gelände liegt.<br />
Der Einbau der verschiedenen Filterkiesschichten (horizontal<br />
wie vertikal) wurde in Absprache mit dem geologischen<br />
Landesamt festgelegt.<br />
Brunnenbetriebsgebäude (neu)<br />
Den Filterabschluss bildet eine feuerverzinkte Brunnenabschlussplatte<br />
mit Zwischenflanschen für zwei Pumpenaggregate,<br />
Belüftungsöffnung, Peilstutzen und<br />
Kabeldurchführungen.
Mittig über dem Tiefbrunnen wurde ein ebenerdiges begehbares<br />
Stahlbetongebäude mit einem ziegelgedeckten<br />
Satteldach errichtet. Zur Anpassung an die äußere Umgebung<br />
erhielt das Brunnengebäude einen eingefärbten Putz.<br />
Die mit ca. 10,00 m recht geringe Brunnentiefe und die<br />
somit kurze Förderleitung zwischen Unterwasserpumpen<br />
und Brunnenkopf ermöglicht für das Auswechseln der Pumpe<br />
eine Teilung der Leitung in kurze Segmente mit wenigen<br />
Verbindungsstellen.<br />
Eine Montageöffnung zur Anhebung der Leitung über die<br />
Bauhöhe des Brunnengebäudes hinaus <strong>ist</strong> darum nicht erforderlich.<br />
Das geeignete Hebezeug (Kran, Flaschenzug)<br />
wurde <strong>im</strong> Gebäude direkt über dem Brunnenkopf angeordnet.<br />
Im neuen Brunnen sind zwei Unterwasserpumpen mit je 4<br />
l/s Le<strong>ist</strong>ung installiert, welche in Abhängigkeit des <strong>Wasser</strong>standes<br />
zum HB „Ensenberg“ wechselseitig fördern. Sämtliche<br />
Steig- bzw. Förderleitungen innerhalb des Brunnengebäudes<br />
wurden in Edelstahl ausgeführt. Die <strong>Wasser</strong>entnahmemenge<br />
aus dem Tiefbrunnen (alt + neu) wird <strong>im</strong> Betriebsgebäude<br />
gemessen.<br />
Bestehender Tiefbrunnen (alt)<br />
Im alten (bestehenden) Tiefbrunnen wurden 2 neue Unterwasserpumpen<br />
mit einer Nennle<strong>ist</strong>ung von je 3 l/s eingebaut,<br />
die ebenfalls wechselseitig betrieben werden.<br />
Das zugehörige alte Brunnengebäude wurde abgebrochen.<br />
Das aus dem alten Tiefbrunnen geförderte <strong>Wasser</strong> wird in<br />
Neu- und Ausbau des Tiefbrunnens Oberwinden<br />
einer Leitung mit DN 100 dem neuen Brunnen - Betriebsgebäude<br />
zugeführt (DN 100 = Leitungsnennweite mit 100 mm<br />
bzw. 10 cm Innendurchmesser).<br />
In einer gemeinsamen Leitung DN 125 wird das den beiden<br />
Tiefbrunnen entnommene <strong>Wasser</strong> vom Betriebsgebäude<br />
zum neuen Hochbehälter „Ensenberg“ gepumpt.<br />
Folgende Förderungen sind hierbei bedarfsabhängig möglich:<br />
- 3 l/s => TB alt in Betrieb<br />
- 4 l/s => TB neu in Betrieb<br />
- 7 l/s => gemeinsamer Betrieb des alten und neuen TB<br />
Dabei gab es einen angenehmen Nebeneffekt. Im Jahr<br />
1970 wurde das <strong>Wasser</strong>schutzgebiet Tiefbrunnen Oberwinden<br />
rechtlich genehmigt und die Erlaubnis erteilt, 7 l/s zu<br />
fördern. Da der alte Tiefbrunnen max<strong>im</strong>al nur 3 l/s fördern<br />
konnte, wurde mit dem zweiten Tiefbrunnen die damals<br />
genehmigte Fördermenge erreicht. Somit musste kein<br />
neues <strong>Wasser</strong>rechtsverfahren eingeleitet werden.<br />
Mit dem Ausbau dieses 1996 fertiggestellten Tiefbrunnens<br />
<strong>ist</strong> die Versorgung sichergestellt, das heißt, der Tiefbrunnen<br />
<strong>ist</strong> das Rückgrat unserer <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
13
4<br />
14<br />
Die Quellsanierung<br />
Die Quellsanierung<br />
In den Protokollen der <strong>Wasser</strong>versorgungsschau aus den<br />
80er Jahren, wie auch aus denen Anfang der 90er Jahre<br />
wurde stets reklamiert, dass die Quellsammelschächte, die<br />
um die Jahrhundertwende gesetzt wurden, nicht mehr den<br />
heutigen Best<strong>im</strong>mungen entsprechen. Bei den alten Quellsammelschächten,<br />
die aus Beton waren, war der Einstieg<br />
direkt über der <strong>Wasser</strong>oberfläche, so dass be<strong>im</strong> Einstieg<br />
die Gefahr bestand, das <strong>Wasser</strong> zu verunreinigen. So beschloss<br />
der Gemeinderat <strong>im</strong> Jahr 2000 die Brand-, Sulzbach-,<br />
Dreitannen-, Eckle- und Schwangenquelle neu zu<br />
fassen, und mit jeweils einer neuen Brunnenstube aus Polyethylen<br />
auszustatten.<br />
Als erstes wurde mit der Brandquelle begonnen. Bis zu<br />
zwölf Meter tief, über eine Breite von 25 Metern und einer<br />
Länge von 30 Metern, grub man sich durch den Waldboden<br />
und in den Fels. Die Baustelle glich einem riesigen Krater.<br />
Be<strong>im</strong> Graben stellte man fest, dass der <strong>Wasser</strong>zulauf weitestgehend<br />
mit einem Brunnenschwanz (kleine Haarwurzeln)<br />
verstopft war. Nach dem der Brunnenschwanz<br />
entfernt und die Quellfassung mit zwei neuen <strong>Wasser</strong>zuläufen<br />
versehen war, erreichte man eine größere Schüttung.<br />
Damit das Oberflächenwasser nicht in die Quellfassung<br />
eindringen kann, wurde die Quelle mit 20 cm Beton, sowie<br />
mit 20 cm Lehm überdeckt.<br />
Alle am Bau Beteiligten zeigten großen Respekt vor der Arbeit<br />
der früheren Baume<strong>ist</strong>er, die die Brandquelle in monatelanger<br />
Arbeit mühselig von Hand und stellenweise<br />
kniend gefasst hatten.<br />
▲ Quellsanierung am Beispiel Schwangenquelle Juli 2000:<br />
Von oben nach unten: 1. Baubeginn mit alter Brunnenstube;<br />
2. Freigelegte Quelle - das <strong>Wasser</strong> fließt;<br />
3. Einbau der Filterschichtpackungen.
16<br />
Die Quellsanierung<br />
▲ Oben links: Neu gesetzte 2-Kammer-PE-Brunnenstube<br />
Oben rechts: Baggerarbeiten in der Hanglage der<br />
Ecklequelle Anfang Juli 2000<br />
▼ Unten: Lageskizze zu den Sanierungsarbeiten<br />
an der Ecklequelle mit 3 <strong>Wasser</strong>zuläufen.<br />
So wie die Brandquelle ausgebaut und abgesichert wurde,<br />
wurden auch die Sulzbach-, die Dreitannen-, die Eckle- und<br />
die Schwangenquelle saniert.<br />
Die Neufassung dieser Quellen hat sich gelohnt, denn die<br />
Schüttung hat sich, wie aus der unten stehenden Tabelle zu<br />
ersehen <strong>ist</strong>, erheblich erhöht.<br />
Quellen Schüttung Schüttung<br />
vor der Sanierung nach der Sanierung<br />
mit Neufassung mit Neufassung<br />
Brandquelle 0,65 l/s ca. 1,1 l/s<br />
Sulzbachquelle 0,35 l/s 0,65 l/s<br />
Dreitannenquelle 0,45 l/s 0,7 l/s<br />
Ecklequelle 0,51 l/s 1,0 l/s<br />
Schwangenquelle 1,25 l/s 2,04 l/s<br />
Durch die Neufassung der Schwangenquelle konnte die<br />
Schüttung von 1,25 auf 2,04 l/s gesteigert werden. Die<br />
stärkere Schüttung macht eine Aufweitung der Verbindungsleitung<br />
von der Brunnenstube bis zum Krughof von<br />
derzeit DN 60 auf DN 80 notwendig. Momentan läuft ca.<br />
ein halber Liter <strong>Wasser</strong> pro Sekunde durch den Überlauf in<br />
den Schwangenbach.<br />
Die Neuverlegung dieser Leitung <strong>ist</strong> für das Jahr 2010<br />
vorgesehen. Gleichzeitig soll die Schmutzwasserleitung für<br />
das Gebiet Hinterer Schwangen mit verlegt werden.
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> Lageplan<br />
N<br />
18 19
5<br />
20<br />
Ausbau der Förder- und Versorgungsleitungen<br />
Ausbau der Förder- und Versorgungsleitungen<br />
Die Wässer unserer Quellen und des Tiefbrunnens haben<br />
unterschiedliche chemische Zusammensetzungen. Das<br />
heißt, das <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> teilweise zu kohlensäurehaltig oder<br />
zu weich, so dass es notwendig war, eine Aufbereitungsanlage<br />
mit Speichermöglichkeit in einem zentralen Hochbehälter,<br />
auf entsprechender Höhenlage zu bauen. Damit das<br />
<strong>Wasser</strong> von den einzelnen Quellen und vom Tiefbrunnen<br />
zum Hochbehälter gefördert und dort aufbereitet werden<br />
kann, mussten 10.550 m Förderleitungen verlegt werden.<br />
Zur Versorgung der <strong>Winden</strong>er Haushalte war der Bau von<br />
6.985 m Versorgungsleitungen notwendig.<br />
Der 1. Bauabschnitt betraf die 1995 durchgeführte Leitungsverlegung<br />
Oberwinden, wozu die Verlegung der Förderleitung<br />
der Brandquelle mit Elzquerung und die<br />
Förderleitung Tiefbrunnen alt und neu bis zur Kirchbergstraße<br />
gehören.<br />
Der 2. Bauabschnitt wurde 1996 vom Kirchberg durch das<br />
heutige Baugebiet Dekan-Seiler-Straße bis zum Zwischenpumpwerk/Druckunterbrecher<br />
„Ensenberg“ verlegt. Dabei<br />
wurde <strong>im</strong> Bereich Vordere Allmend mit den <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
ein neuer Schmutzwasserkanal mit verlegt.<br />
Die Leitungsverlegung Niederwinden begann <strong>im</strong> Jahr 2000.<br />
In einem 3. Bauabschnitt wurde die Förderleitung<br />
Schwangenquelle mit Versorgungsleitung vom Anwesen<br />
Schwangenstraße 14 bis zum Krughof verlegt. Gleichzeitig<br />
wurde auch hier ein neuer Schmutzwasserkanal mit verlegt.<br />
Der 4. Bauabschnitt wurde 2001 fertiggestellt. Er betraf<br />
den Bau der Förderleitung der Schwangen- und der Ecklequelle<br />
mit Elzquerung und den Bau der Versorgungsleitung<br />
unter der B 294 hindurch bis zum Bleibacher Weg. Im Zuge<br />
dieser Maßnahme wurde der Ortsteil „Vorderschwangen“<br />
an die öffentliche Entwässerung mittels einer Hebeanlage<br />
angeschlossen. Das <strong>im</strong> Freispiegel ankommende Abwasser<br />
bis zum Pumpenschacht bei der Herrenmühle wird unter<br />
der Elz in den Hauptkanal zur Kläranlage gepumpt.<br />
Der 5. Bauabschnitt wurde in den Jahren 2003 bis 2005<br />
gebaut. Im Zuge der Erschließungsmaßnahme Neubaugebiet<br />
Riedweg wurden die Förderleitungen von der Schwangen-/Eckle-,<br />
sowie von der Sulzbach-/Dreitannenquelle<br />
zum Riedweg mit verlegt.<br />
Mit diesen Leitungsverlegungen wurden die Anwesen be<strong>im</strong><br />
Bahnhof Niederwinden über die Friedhofstraße an die<br />
öffentliche Schmutzwasserkanalisation mit angeschlossen.<br />
In einem 6. Bauabschnitt wurden die Förder- und Versorgungsleitungen<br />
vom Riedweg bis nach Oberwinden zur<br />
Vorderen Allmend verlegt und an die Leitungen des 2. Bauabschnitts<br />
angebunden.<br />
Im Jahr 2008 wurden in einem 7. Bauabschnitt die abschließenden<br />
Leitungsverlegungsarbeiten vom Zwischenpumpwerk/Druckunterbrecher<br />
bis zum Hochbehälter
Ausbau der Förder- und Versorgungsleitungen<br />
„Ensenberg“ gebaut. Dabei wurden insgesamt fünf <strong>Wasser</strong>leitungen,<br />
d. h. eine gemeinsame Versorgungsleitung<br />
Ober-/Niederwinden, sowie die Förderleitungen Tiefbrunnen,<br />
Eckle-/Schwangenquelle, Sulzbach-/Dreitannenquelle<br />
und Brandquelle verlegt. Gleichzeitig wurde eine Entwässerungsleitung<br />
vom Hochbehälter „Ensenberg“ zum Abwasserschacht<br />
be<strong>im</strong> Zwischenpumpwerk mitgebaut.<br />
▲ Bild oben: Bauabschnitt 4; Unterfahren der Elz<br />
Bilder links: Leitungs- und Schachtbau Bauabschnitt 2<br />
in der Vorderen Allmend <strong>im</strong> März 1996 und Unterquerung<br />
des Erzenbaches <strong>im</strong> Oktober 1996<br />
▲<br />
21
6<br />
22<br />
Neubau des Zwischenpumpwerks und Druckunterbrechers<br />
Neubau des Zwischenpumpwerks<br />
und Druckunterbrechers<br />
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, wie auch aus den<br />
geographischen Gegebenheiten heraus, wurde für das Zwischenpumpwerk<br />
und den Druckunterbrecher ein gemeinsames<br />
Betriebsgebäude gewählt.<br />
Das Zwischenpumpwerk wird erforderlich durch die <strong>im</strong> Vergleich<br />
zum neuen Hochbehälter „Ensenberg“ tiefer gelegene<br />
Schwangenquelle.<br />
Folgende Höhen sind hierbei maßgebend:<br />
Auslauf Brunnenstube Schwangenquelle 392,42 m ü.NN<br />
Einlauf Zwischenpumpwerk 376,75 m ü.NN<br />
Entnahme Zwischenpumpwerk 373,65 m ü.NN<br />
Einlauf Hochbehälter „Ensenberg“ 416,25 m ü.NN<br />
(mechanische Entsäuerung)<br />
▲ Bild oben: Armierung der Bodenplatte <strong>im</strong> Oktober 1996<br />
Der Druckunterbrecher Niederwinden wird erforderlich, da<br />
ohne ihn zu hohe Drücke auf dem Ortsnetz Niederwinden<br />
lasten würden. Der Auslauf des neuen Hochbehälters „Ensenberg“<br />
liegt gegenüber dem Auslauf des bislang für Niederwinden<br />
genutzten Hochbehälters „Hurstwald" um ca.<br />
50 m höher.<br />
Folgende Höhen sind hierbei maßgebend:<br />
Auslauf Hochbehälter „Ensenberg“ 403,80 m ü.NN<br />
Einlauf Druckunterbrecher 376,75 m ü.NN<br />
Auslauf Druckunterbrecher 373,80 m ü.NN<br />
höchster Versorgungspunkt NW ca. 325,00 m ü.NN<br />
tiefster Versorgungspunkt NW ca. 305,00 m ü.NN<br />
Das Gebäude unterteilt sich in:<br />
a) 2 Zwischenbehälter der Schwangen- und Ecklequelle<br />
zur Speicherung und Weiterleitung der Quellwässer<br />
zum HB mittels Pumpen<br />
b) 2 Druckunterbrecherbecken für Niederwinden<br />
c) eine Vorkammer mit Rohrkeller<br />
Die <strong>Wasser</strong>kammern wurden erdüberdeckt dem bestehenden<br />
Gelände angepasst. Nur die Vorkammer <strong>ist</strong> wärmegedämmt<br />
und nach außen hin teilweise sichtbar. Zur<br />
optischen Anpassung an die örtliche Gegebenheit wurden<br />
die außen sichtbaren Wände, wie auch die zugehörigen<br />
Stützmauern, mit Natursteinen verblendet. Die <strong>im</strong> sichtbaren<br />
Bereich liegende Abdeckung der Attika wurde mit eingefärbten<br />
Alublechen gedeckt.
Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Quellschüttungen<br />
der Schwangen- und Ecklequelle und in Anbetracht<br />
dessen, dass diese vorwiegend mit dem günstigeren<br />
Nachtstrom weiter zum HB gefördert werden sollen, wurden<br />
deren Zwischenbehälter auf ein Gesamtvolumen von<br />
ca. 80 m³ festgelegt. Nicht zuletzt aus Gründen der Symmetrie,<br />
aber auch zur Volumeneinsparung des neu zu erstellenden<br />
Hochbehälters wurden die beiden Druckunterbrecherbecken<br />
ebenfalls für ca. 80 m³ Reinwasseraufnahme<br />
geplant.<br />
Die Abwirtschaftungen der 4 <strong>Wasser</strong>kammern werden mittels<br />
<strong>Wasser</strong>standsgeber überwacht.<br />
Zur Weiterförderung der zwischengepufferten Quellwässer<br />
von Schwangen- und Ecklequelle sind 2 Pumpen mit einem<br />
jeweiligen Durchsatz von 2 l/s installiert, so dass wechselseitig<br />
2 l/s, bzw. bei Bedarf 4 l/s bei gemeinsamem Betrieb<br />
der beiden Pumpen gefördert werden können. Die Fördermenge<br />
wird vor Ort gemessen.<br />
Der Zulauf Eckle- und Schwangenquelle erfolgt über eine<br />
gemeinsame Förderleitung. Bei Vollfüllung der Zwischenbecken<br />
ohne Weiterführung zum HB „Ensenberg“ werden<br />
die Quellen über die Notüberläufe abgeschlagen.<br />
Der Zulauf der Druckunterbrecherbecken für Niederwinden<br />
erfolgt wasserstandsabhängig über ein Regelventil mit Motorsteuerung.<br />
Um bei Stromausfall einer Blockade dieses<br />
Neubau des Zwischenpumpwerks und Druckunterbrechers<br />
Ventils entgegenzuwirken, wurde hier die Regelung mit<br />
einem 24 Volt-Elektro-Stellantrieb vorgenommen und kann<br />
so unabhängig vom Stromnetz über Batteriebetrieb aufrechterhalten<br />
werden.<br />
Die Entnahme der Versorgungsleitung nach Niederwinden<br />
wird über einen <strong>Wasser</strong>messer überwacht.<br />
▲ Bild oben: Baustand Mai 1997<br />
23
7<br />
24<br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
Neubau<br />
des Hochbehälters Ensenberg<br />
Die Qualität des <strong>Wasser</strong>s unserer Quellen sowie des Tiefbrunnens<br />
sind wie bereits an anderer Stelle erwähnt, verschieden.<br />
Teilweise <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong> zu kohlensäurehaltig<br />
und teilweise <strong>ist</strong> es zu weich, so dass es entsäuert und aufgehärtet<br />
werden muss. Die Wertvorgaben sind in der Trinkwasserverordnung<br />
festgelegt und werden vom jeweiligen<br />
Gesundheitsamt streng überwacht.<br />
▲ Bild oben: Leitungsanschluss des Hochbehälters<br />
„Ensenberg“ mit <strong>Wasser</strong>me<strong>ist</strong>er August Burger<br />
Es war daher für die Gemeinde notwendig einen neuen,<br />
zentralen Hochbehälter mit Aufbereitung zu bauen. Dieser<br />
Hochbehälter fand seinen Standort am Ensenberg, auf<br />
einer Höhenlage von über 400 m. Mit dem Bau des neuen<br />
Hochbehälters wurde <strong>im</strong> Jahr 2006 begonnen.<br />
In Erinnerung an das „Jahrhundertprojekt“ <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong> wurde in einer Feierstunde am 13.<br />
Dezember 2006 an der Außenwand des Gebäudes ein von<br />
der einhe<strong>im</strong>ischen Bildhauerin Frauke Witzel gestalteter<br />
Grundstein gesetzt (siehe Seite 3). Bei der Feierstunde<br />
waren unter anderem der damalige Regierungspräsident<br />
Dr. Sven von Ungern-Sternberg, sowie die früheren Grundstückseigentümer<br />
anwesend.<br />
Die einzelnen Einrichtungen<br />
des Hochbehälters Ensenberg<br />
Im neuen Hochbehälter erfolgt die zentrale <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und <strong>Wasser</strong>speicherung für die Ortsteile Ober- und<br />
Niederwinden. Zur Erhöhung des Versorgungsdruckes und<br />
die damit verbundene Möglichkeit einer Erschließung geographisch<br />
höher gelegener Baugebiete, insbesondere <strong>im</strong><br />
Ortsteil Oberwinden, wurde eine Lage des neuen Hochbehälters<br />
von ca. 400,00 Höhenmetern angestrebt. Dieser<br />
Forderung entsprechend, mit Hinblick einer guten Anfahrmöglichkeit<br />
sowie Integration des Bauwerkes in die Umgebung,<br />
führte letztlich zum heutigen Standort.<br />
Während die Brand-, Sulzbach- und Dreitannenquellwässer<br />
dem neuen Hochbehälter (HB) „Ensenberg" frei zulaufen,<br />
werden die Wässer von Schwangen- und Ecklequelle
Bild oben: Einbau des Filterkessels ▲<br />
Bild rechts oben: Baubesichtigung<br />
der <strong>Wasser</strong>me<strong>ist</strong>er des <strong>Elztal</strong>es<br />
Bild rechts unten: Rohbau<br />
▲<br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
25
26<br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
▲ Bild oben: Leitungsinstallation <strong>im</strong> Hochbehälter<br />
Bild links: Kurz vor Abschluss des Leitungsbaus zum<br />
Hochbehälter „Ensenberg“<br />
▲
(evtl. später auch Bösemlequelle) vom Zwischenpumpwerk<br />
aus gepumpt, ebenso das <strong>im</strong> Tiefbrunnen – alt und neu –<br />
gewonnene <strong>Wasser</strong>.<br />
Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Qualitäten<br />
und Quantitäten der Quell- und Tiefbrunnenwässer, werden<br />
diese Rohwässer mit 2 unterschiedlichen Verfahren<br />
aufbereitet. Ihr Gesamtdurchsatzvermögen wurde auf max.<br />
11 l/s = 39,6 m³/h ausgelegt.<br />
Hiervon fließen max. 4 l/s = 14,4 m³/h über die chemische<br />
Aufbereitungsanlage und max. 7 l/s = 25,2 m³/h werden<br />
mechanisch aufbereitet.<br />
Zur chemischen Aufbereitung dient ein Edelstahlfilterkessel,<br />
der mit Kalkmaterial gefüllt <strong>ist</strong>. Über ihn werden in<br />
freiem Zulauf die Brand-, Sulzbach-, und Dreitannenquellen<br />
geführt. Be<strong>im</strong> „Durchströmen“ reagiert das kohlensäurehaltige,<br />
aggressive Quellwasser mit dem Kalkmaterial und<br />
wird neutralisiert. Durch die Reaktion mit dem Kalkmaterial<br />
wird das Rohwasser aufgehärtet.<br />
Die mechanische Aufbereitung findet in einem geschlossenen<br />
Edelstahlbehälter statt. Hier wird das <strong>Wasser</strong> der<br />
beiden Tiefbrunnen (alt + neu) sowie die Schwangen- und<br />
Ecklequelle über ein Luftpolster gefördert. Keramikkerzen<br />
sorgen für eine feine Luftverteilung der <strong>im</strong> Gegenstrom eingeblasenen<br />
Luft. Die Luft entzieht dem <strong>Wasser</strong> die Kohlensäure<br />
auf rein mechanischem Weg.<br />
Die beiden chemisch und mechanisch entsäuerten Wässer<br />
vereinen sich in einem Mischbecken, um von hier über eine<br />
UV-Entke<strong>im</strong>ungsanlage zu den beiden <strong>Wasser</strong>kammern<br />
geleitet zu werden.<br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
Die <strong>Wasser</strong>kammern wurden aus 4 mm starken Edelstahlblechen<br />
vor Ort gefertigt. Die geschweißten <strong>Wasser</strong>tanks<br />
besitzen ein Fassungsvermögen von je 350 m³. Durch Anordnung<br />
einer „Brandbrücke“ wird <strong>im</strong> Normalfall jedoch<br />
nur ein Teil der <strong>Wasser</strong>kammern abgewirtschaftet, sodass<br />
jederzeit 120 m³ Brandreserve zur Verfügung stehen.<br />
Neben der UV-Entke<strong>im</strong>ungsanlage wurde <strong>im</strong> HB „Ensenberg“<br />
auch eine Notchlorierung installiert, um schnellstmöglich<br />
Anlagenteile bzw. das Ortsnetz desinfizieren zu<br />
können.<br />
Ferner gehören zur hydraulisch-elektrischen Ausrüstung:<br />
-1Spülwasserpumpe (zur Filterrückspülung)<br />
-1Spülluftgebläse (zur Filterrückspülung)<br />
-1Seitenkanalverdichter (zur mechanischen Entsäuerung)<br />
-1Marmortransportanlage (zur Filterbeschickung)<br />
-1Druckerhöhungsanlage zur Eigenversorgung, Versorgung<br />
der umliegenden Anwesen „Ensenberg“ und zur<br />
(Ergänzungs-) <strong>Wasser</strong>versorgung des <strong>Elztal</strong>-Hotels /<br />
Schwarzbauernhofs<br />
- die zugehörige Schaltschrankanlage mit Steuer- und<br />
Überwachungseinrichtung<br />
Neben dieser, in der Vorkammer untergebrachten Ausrüstung,<br />
besitzt der neue HB „Ensenberg" einen kleinen Lagerraum<br />
zur Aufbewahrung des Filtermaterials in Säcken,<br />
wie auch ein separates, ebenerdig begehbares Pufferbecken<br />
zur Pufferung der Filterrückspülwässer bis zu deren<br />
Absetzung (binnen 24 Stunden) und Ableitung in den nahe<br />
27
28<br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
▲ Bild oben: Installationsdetails der Messeinrichtungen<br />
der Zuläufe<br />
Bild links: Einer der Reinwasserbehälter nach der<br />
Fertigstellung ( Ø 8 m, h 7,5 m, 350 m3 )<br />
▲
gelegenen Vorfluter. Sämtliche Zu- und Abläufe der WV-Leitungen<br />
befinden sich an der Frontseite des HB „Ensenberg“<br />
in Richtung Zufahrtsstraße.<br />
Schlussbermerkung<br />
Abschließend sei an dieser Stelle gesagt, dass unsere Quellund<br />
Brunnenwässer von sich aus bereits grundsätzlich von<br />
hervorragender Qualität sind. Die detailiert dargestellte<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung zur Erlangung der vorgeschriebenen<br />
Trinkwasserqualität <strong>im</strong> HB „Ensenberg“ stellt daher <strong>im</strong><br />
Neubau des Hochbehälters Ensenberg<br />
Vergleich zu derjenigen vieler anderer <strong>Wasser</strong>versorgungen<br />
einen eher bescheidenen Aufwand dar.<br />
Nahezu drei Jahre währte die Bauphase, bis der Hochbehälter<br />
mit seiner technischen Ausrüstung in Betrieb genommen<br />
werden konnte. Am 17. Juli 2009 feiert die Gemeinde<br />
nun <strong>im</strong> Rahmen einer offiziellen Einweihung des Hochbehälters<br />
und zwei sich daran anschließenden Tagen der offenen<br />
Tür die wesentliche Umsetzung des <strong>Wasser</strong>versorgungskonzeptes<br />
und die Fertigstellung der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen.
30<br />
Funktionsschema<br />
Funktionsschema <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>
Gesamtkosten und Finanzierung des <strong>Wasser</strong>versorgungskonzepts<br />
Gesamtkosten und Finanzierung des <strong>Wasser</strong>versorgungskonzepts<br />
Getätigte Investitionen in den Jahren 1987 - 2009<br />
Planungskosten, <strong>Wasser</strong>erkundung, Grunderwerbs- und Baunebenkosten 770.000 E<br />
Tiefbrunnen Oberwinden (Bohrung einschl. Horizontalsickerstrang und Neubau Betriebsgebäude) 395.000 E<br />
Quellfassungen mit neuen Quellschächten (Brand-, Schwangen-, Eckle-, Sulzbach- und Dreitannenquelle) 223.000 E<br />
Leitungsverlegungen mit Be- und Entlüftungsschächten, sowie Entleerungsschächten 1.984.000 E<br />
Zwischenpumpwerk / Druckunterbrecher „Ensenberg“ 425.000 E<br />
Hochbehälter „Ensenberg“ 1.627.000 E<br />
Gesamtkosten, netto 5.424.000 E<br />
Zuschüsse / Förderung durch das Land Baden-Württemberg 2.932.000 E<br />
Eigenanteil der Gemeinde 2.492.000 E<br />
Geplante Investitionen in den nächsten Jahren<br />
Leitungsaustausch (Schwangen-, Sulzbach- und Dreitannenquelle) 228.800 E<br />
Abbruch der alten Hochbehälter 146.000 E<br />
Gesamtkosten, netto (Kostenschätzung) 374.800 E<br />
Zuschüsse / Förderung durch das Land Baden-Württemberg 178.600 E<br />
Eigenanteil der Gemeinde 196.200 E<br />
31
Ansprechpartner<br />
Die Ansprechpartner:<br />
Bereich Technik<br />
Betrieb, Überwachung<br />
und Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Wasser</strong>me<strong>ist</strong>er<br />
August Burger<br />
sorgt seit 1992 für frisches <strong>Wasser</strong>.<br />
Mobil: 0172 7616283<br />
Ausführung der<br />
Metallbau- und<br />
Schlosserarbeiten<br />
in Edelstahl<br />
und Aluminium<br />
Bereich Technik<br />
Betrieb, Überwachung<br />
und Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Stellvertreter<br />
Martin Häringer<br />
unterstützt ihn dabei.<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Bereich Verwaltung<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauchsabrechnungen<br />
Silvia Wehrle<br />
n<strong>im</strong>mt Ihre Zählerstandsmeldungen entgegen und<br />
hilft bei Fragen rund um die Verbrauchsabrechnungen.<br />
Tel. 07682 9236 - 22<br />
E-Mail: wehrle@winden-<strong>im</strong>-elztal.de<br />
Bereich Verwaltung<br />
Veranlagung der <strong>Wasser</strong>versorgungsund<br />
der Erschließungsbeiträge<br />
Klaus Hämmerle<br />
Rechnungs- und Hauptamtsleiter<br />
Tel. 07682 9236 - 20<br />
E-Mail: haemmerle@winden-<strong>im</strong>-elztal.de<br />
Postanschrift:<br />
WVW - <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Bahnhofstraße 1<br />
79297 <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Zentrale Faxnummer: 07682 9236 - 79<br />
Ansprechpartner<br />
33
IMPRESSUM<br />
Herausgeber Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Eigenbetrieb <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Entwurf, Konzeption, Gestaltung und Druck Burger Druck, Waldkirch-Kollnau<br />
Text Clemens Bieniger (Bürgerme<strong>ist</strong>er Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>)<br />
Nadia Ruf (Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>)<br />
Rolf Linsenmeier (Bausenhart - Manzke+Partner, Freiburg)<br />
Pläne Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung<br />
Baden-Württemberg<br />
Bausenhart – Manzke + Partner, Freiburg<br />
Gemeindearchiv <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Impressum<br />
Bildmaterial August Burger (<strong>Wasser</strong>me<strong>ist</strong>er Gemeinde <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>)<br />
Rolf Linsenmeier (Bausenhart - Manzke+Partner, Freiburg)<br />
Karl-Heinz Schillinger, <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong><br />
Hubert Volk, <strong>Winden</strong> <strong>im</strong> <strong>Elztal</strong>
esser drucken<br />
Wir bieten das gesamte Le<strong>ist</strong>ungsspektrum<br />
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Uns <strong>ist</strong> kein Auftrag zu klein und kaum einer zu groß.<br />
79183 Waldkirch-Kollnau<br />
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www.burger-druck.de