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Stadtverband Chemnitz e.V. Magazin für Mitglieder und Freunde der ...

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Weihnachten in alter Zeit<br />

Von Wolfgang Bausch<br />

Weihnachten gehört zu jenen Festen,<br />

die kaum einen Menschen<br />

unberührt lassen. Und so ist es von<br />

alters her. Deshalb sind die Gebräuche<br />

sowohl heidnischen wie auch<br />

christlichen Ursprungs.<br />

Ein wichtiges Festsymbol ist <strong>der</strong><br />

Weihnachtsbaum. Seine eigentliche<br />

Heimat ist das Elsass. In <strong>Chemnitz</strong><br />

hielt er 1775 seinen Einzug. Dabei<br />

war es nicht nur eine Fichte o<strong>der</strong><br />

Tanne, son<strong>der</strong>n auch noch im 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert eine Eibe. So heißt es<br />

in einem Gedicht zum Weihnachtsfest<br />

im „<strong>Chemnitz</strong>er Anzeiger“ vom<br />

24. Dezember 1818: „Der ersehnte<br />

Abend winket / Kin<strong>der</strong> gebt <strong>der</strong><br />

Freude Raum! / auf dem r<strong>und</strong>en<br />

Tische blinket / <strong>der</strong> erhellte Taxusbaum.“<br />

Zuvor existierten aber in<br />

unserem Raum auch bereits die<br />

Pyramide <strong>und</strong> <strong>der</strong> Weihnachtsberg<br />

mit Darstellungen <strong>der</strong> biblischen<br />

Geschichte. Der Weihnachtsbaum<br />

musste sich deshalb seine Gleich-<br />

stellung erst erkämpfen. Das ist ihm<br />

aber vollends gelungen.<br />

Großer Beliebtheit erfreuten sich<br />

am Weihnachtsabend zwei Veranstaltungen.<br />

Die eine war die Christvesper,<br />

die ursprünglich nur in <strong>der</strong><br />

Jakobikirche stattfand <strong>und</strong> erst vor<br />

100 Jahren auf die an<strong>der</strong>en Kirchen<br />

<strong>der</strong> Stadt ausgedehnt wurde. Die<br />

an<strong>der</strong>e war <strong>der</strong> sogenannte „Christakt“,<br />

ein Weihnachtsbrauch im 17.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, <strong>der</strong> heute vollkommen<br />

in Vergessenheit geraten ist. Er bestand<br />

in <strong>der</strong> Aufführung von Weihnachtsspielen<br />

durch die Schüler <strong>der</strong><br />

<strong>Chemnitz</strong>er Lateinschule unter <strong>der</strong><br />

Regie des Stadtkantors am Nachmittag<br />

des Heiligabends auf dem<br />

Marktplatz. Doch mit <strong>der</strong> Zeit traten<br />

die biblischen Legenden mehr<br />

<strong>und</strong> mehr in den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

wurden durch theatralische Überhöhungen<br />

<strong>und</strong> Verfremdungen verdrängt.<br />

Deshalb wurden die Aufführungen<br />

1739 durch Edikt „wegen<br />

<strong>der</strong> Christabend Ahlfranzereien“<br />

verboten.<br />

Eine große Rolle spielte natürlich,<br />

wie könnte es auch an<strong>der</strong>s sein, das<br />

Weihnachtsgeschäft. Das realisierte<br />

sich in zwei Hauptformen: einmal<br />

in den von den Geschäften <strong>der</strong> Stadt<br />

in ihren Räumlichkeiten veranstalteten<br />

Weihnachts-Ausstellungen <strong>und</strong><br />

zum an<strong>der</strong>en im Weihnachtsmarkt.<br />

Um sich dabei orientieren zu können,<br />

vor allem aber zur Präsentation<br />

<strong>und</strong> um Käufer anzulocken, wurde<br />

gratis ein sogenannter „Führer durch<br />

den <strong>Chemnitz</strong>er Weihnachtsmarkt“<br />

verteilt. Das jeweilige Geschäft präsentierte<br />

sich mit seinem Angebot in<br />

Gestalt einer detaillierten Anzeige<br />

<strong>und</strong> erhielt vom Herausgeber eine<br />

Empfehlung in Versform. Er erschien<br />

das erste Mal 1883. In den Jahren<br />

1901/1902 erschien dann ein<br />

„Weihnachtsbote <strong>und</strong> Geschäftsanzeiger“.<br />

Der Weihnachtsmarkt, wie<br />

wir ihn heute verstehen, hatte sei-<br />

VS Aktuell<br />

4/2008<br />

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