Neue Transponder in der Vogelmedizin
Neue Transponder in der Vogelmedizin
Neue Transponder in der Vogelmedizin
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kann. E<strong>in</strong> weiteres Problem kann die<br />
unzureichende Fixierung des <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>s<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kanüle se<strong>in</strong>, was im<br />
schlimmsten Fall dazu führt, dass <strong>der</strong><br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> unbemerkt aus <strong>der</strong> Kanüle<br />
fällt und diese dann leer <strong>in</strong> das Tier<br />
geschoben wird.<br />
Die Kodierung<br />
Alle <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> haben e<strong>in</strong>en 15-stelligen<br />
Code. Die ersten drei Stellen s<strong>in</strong>d<br />
entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herstellercode (fängt mit<br />
<strong>der</strong> Ziffer 9 an) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>code<br />
(nach ISO 3166, z.B. 276, DE o<strong>der</strong> DEU<br />
für Deutschland). Damit wird weltweit<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Nummer dargestellt.<br />
Bei Nutzung des Herstellercodes kann<br />
<strong>der</strong> Produzent frei über se<strong>in</strong>e Nummern<br />
verfügen, bei Nutzung e<strong>in</strong>es Län<strong>der</strong>codes<br />
muss e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Behörde beauftragte<br />
Vergabestelle des Landes e<strong>in</strong>gerichtet<br />
se<strong>in</strong>, um diese Nummern zu kontrollieren.<br />
Der Code des <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>s ist tierartübergreifend,<br />
das heißt die Nummern<br />
werden für alle Tierarten vergeben, und<br />
es ist irrelevant, ob <strong>der</strong> <strong>Transpon<strong>der</strong></strong><br />
e<strong>in</strong>em Fisch, Vogel o<strong>der</strong> Hund e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wird.<br />
Das E<strong>in</strong>setzen<br />
Vor dem E<strong>in</strong>setzen wird <strong>der</strong> Code überprüft,<br />
um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> Tierarzt<br />
erst nach dem Implantieren feststellt,<br />
dass e<strong>in</strong>e Funktionsstörung des<br />
Chips vorliegt. Außerdem muss die<br />
Nummer überprüft werden. Nach <strong>der</strong><br />
Injektion f<strong>in</strong>det mit dem Lesegerät e<strong>in</strong>e<br />
erneute Kontrolle statt. Es gibt Überlegungen,<br />
die Injektionsstellen weltweit für<br />
alle Tiere zu normen, zum Beispiel die<br />
l<strong>in</strong>ke Halsseite bei Hund, Katze, Frettchen<br />
o<strong>der</strong> die Brustmuskulatur bei<br />
Vögeln. Nach etwa drei Wochen ist <strong>der</strong><br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> e<strong>in</strong>gekapselt. Das beispielsweise<br />
bei Hund und Katze (abhängig<br />
vom Alter und Rasse) bekannte Phänomen,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> im Gewebe<br />
wan<strong>der</strong>t, gibt es beim Vogel nicht,<br />
sofern dieser korrekt implantiert wurde.<br />
Praktisches E<strong>in</strong>setzen bei<br />
Vögeln<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren erfolgt <strong>in</strong> unserer<br />
Praxis sowie auch bei unseren Privattieren<br />
die Kennzeichnung ausschließlich<br />
mit <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>n. Zum e<strong>in</strong>en bleibt es<br />
nach wie vor die sicherste Identifizierungsmethode,<br />
zum an<strong>der</strong>en stellt es für<br />
den Vogel ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung dar.<br />
Auf die vielen Nachteile <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge bei<br />
Papageien möchte ich an dieser Stelle<br />
nicht e<strong>in</strong>gehen, sie dürften mittlerweile<br />
jedem bekannt se<strong>in</strong>. Auch die Tätowierung<br />
von Papageien o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Vögeln erübrigt sich. Das Unterhautgewebe<br />
ist nicht stark genug, damit e<strong>in</strong>e<br />
Tätowierungsnummer dauerhaft erhalten<br />
bleibt, außerdem ist die sehr dünne<br />
durchsichtige Oberhaut anfällig für Verletzungen<br />
durch die Nadel (sie können<br />
z.B. zur Bildung von Granulomen<br />
führen), und unter <strong>der</strong> Haut liegende<br />
Organe (Muskeln, Gefäße, Nerven) werden<br />
nur allzu leicht verletzt.<br />
In Deutschland hat das E<strong>in</strong>setzen von<br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong>n beim Vogel unter Vollnarkose<br />
zu erfolgen. Da <strong>der</strong> <strong>Transpon<strong>der</strong></strong><br />
tief <strong>in</strong> den Brustmuskel implantiert wird<br />
(die Haut eignet sich aus bereits genannten<br />
Gründen nicht) und die Injektionskanüle<br />
e<strong>in</strong>en Durchmesser von<br />
2,6 mm hat – <strong>der</strong> <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> hat<br />
e<strong>in</strong>en Durchmesser von 2,12 mm –<br />
kann dies ke<strong>in</strong>em Vogel bei Bewusstse<strong>in</strong><br />
zugemutet werden. E<strong>in</strong> geübter Tierarzt<br />
führt den E<strong>in</strong>griff samt Inhalationsnarkose<br />
<strong>in</strong>nerhalb weniger M<strong>in</strong>uten durch.<br />
Die Kenntnis <strong>der</strong> Anatomie, e<strong>in</strong>e ruhige<br />
KRANKHEITEN<br />
Mit dem neuen <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> kann das E<strong>in</strong>setzen wesentlich<br />
schneller und gefahrloser für den Vogel durchgeführt werden<br />
Hand und die richtige Technik verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
starke Blutungen.<br />
Bei Tieren unter 100 Gramm Körpermasse<br />
ist nach dem deutschen Tierschutzgesetz<br />
das E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>s<br />
nicht erlaubt, während an<strong>der</strong>e<br />
EU-Län<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destgröße des Tieres<br />
vorschreiben. Zu verstehen ist die<br />
deutsche Regelung, da durch die Größe<br />
des <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>s bei e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Vogel, beispielsweise e<strong>in</strong>em Wellensittich,<br />
durch falsches E<strong>in</strong>setzen erhebliche<br />
Muskelschäden verursacht werden können.<br />
Alle<strong>in</strong> schon die Größe des Implantats<br />
dürfte <strong>der</strong> limitierende Faktor se<strong>in</strong>.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist uns auch bei mehreren<br />
Großpapageien wie Amazonen und<br />
Aras bei e<strong>in</strong>er Rout<strong>in</strong>e-Röntgenuntersuchung<br />
aufgefallen, dass <strong>der</strong> <strong>Transpon<strong>der</strong></strong><br />
fast durch den Knochen des Brustbe<strong>in</strong>s<br />
gebohrt wurde und <strong>in</strong>nere Organe<br />
hätten verletzt werden können.<br />
Seit 2010 existieren neben den bereits<br />
bekannten qualitativ hochwertigen<br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong>n auch sogenannte M<strong>in</strong>i-<br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> (Durchmesser 1,41 mm),<br />
welche die ISO-Norm erfüllen. Ich habe<br />
sie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Praxis getestet, und die<br />
Unterschiede zu den bisherigen <strong>Transpon<strong>der</strong></strong>n<br />
beim Implantieren waren<br />
beachtlich. Der M<strong>in</strong>i-<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> gleitet<br />
PAPAGEIEN 10/2011 345