Neue Transponder in der Vogelmedizin
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KRANKHEITEN<br />
Der neue, kle<strong>in</strong>e <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> konnte sogar e<strong>in</strong>em Zebraf<strong>in</strong>ken (Taeniopygia guttata) e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, ohne dass später Komplikationen bei dem Vogel auftraten<br />
um e<strong>in</strong> Vielfaches schneller und e<strong>in</strong>facher<br />
durch die Kanüle, <strong>der</strong> Schliff <strong>der</strong><br />
Kanüle ist so konzipiert, dass Haut und<br />
Muskeln nur m<strong>in</strong>imal verletzt und nicht<br />
e<strong>in</strong>gedrückt werden. Durch die ger<strong>in</strong>ge<br />
Dicke <strong>der</strong> Kanüle ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand von<br />
Haut und Muskel viel ger<strong>in</strong>ger, Blutungen<br />
werden verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff<br />
kann schneller durchgeführt werden,<br />
damit ist die erfor<strong>der</strong>liche Anästhesie<br />
kürzer. Der <strong>Transpon<strong>der</strong></strong> wird weniger<br />
schnell <strong>in</strong> Knochen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nicht<br />
erwünschte Organe <strong>in</strong>jiziert und macht<br />
somit se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>setzen sicherer, und das<br />
Ablesen mittels e<strong>in</strong>es Scanners wird<br />
nicht erschwert.<br />
Es stellt sich die Frage, ob dieser <strong>Transpon<strong>der</strong></strong><br />
nicht auch <strong>in</strong> Vögel mit weniger<br />
als 100 Gramm Körpermasse e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden kann? Die Frage kann mit „ja“<br />
346 PAPAGEIEN 10/2011<br />
beantwortet werden, nachdem ohne<br />
Schwierigkeiten und Konsequenzen e<strong>in</strong><br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> die Brustmuskulatur<br />
von Zebraf<strong>in</strong>ken (Taeniopygia guttata;<br />
Körpermasse 20 g) implantiert wurde.<br />
Die Tiere wurden mit <strong>der</strong> Inhalationsnarkose<br />
sediert, die Brusthaut vorschriftsmäßig<br />
des<strong>in</strong>fiziert, dann <strong>der</strong><br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> mit <strong>der</strong> richtigen Technik<br />
implantiert. Die Zebraf<strong>in</strong>ken waren<br />
ke<strong>in</strong>e fünf M<strong>in</strong>uten narkotisiert. Es gab<br />
postoperativ bis heute (sechs Monate<br />
später) ke<strong>in</strong>e Nebenwirkungen. Es kam<br />
nicht zu Blutungen, es gab we<strong>der</strong> Muskelrisse<br />
noch Organverletzungen. Die<br />
Tiere waren voll flugfähig, haben schnell<br />
wie<strong>der</strong> gefressen und sechs Tage später<br />
mit <strong>der</strong> Eiablage begonnen.<br />
Der M<strong>in</strong>i-<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> wäre also auch<br />
bei kle<strong>in</strong>en Vögeln e<strong>in</strong>e Alternative zu<br />
den R<strong>in</strong>gen. Statistisch gesehen kommen<br />
mehr kle<strong>in</strong>e Vögel (< 50 g) <strong>in</strong> die<br />
Praxis zur operativen R<strong>in</strong>gabnahme<br />
wegen E<strong>in</strong>klemmen des Fußes als große<br />
(> 100 g). Es wäre daher begrüßenswert,<br />
wenn die deutsche Legislative <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit den E<strong>in</strong>satz dieser neuen<br />
<strong>Transpon<strong>der</strong></strong> bei Kle<strong>in</strong>vögeln durch die<br />
Än<strong>der</strong>ung des Tierschutzgesetzes legitimierte.<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. Carlo Man<strong>der</strong>scheid<br />
5 Avenue François Clément<br />
5612 Mondorf-les-Ba<strong>in</strong>s<br />
Luxemburg<br />
Abbildungen: Seite 343 von<br />
Th. Arndt; Seite 344 von S. Hüther;<br />
alle an<strong>der</strong>en vom Autor