Traditionelle Gedichtformen Traditionelle Strophenformen - Pander.de
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Form eines Gedichtes Datum: ___. ___. 2009<br />
<strong>Traditionelle</strong> <strong>Gedichtformen</strong><br />
Sonett<br />
Zwei vierzeiligen Strophen (Quartetten), meist mit<br />
<strong>de</strong>m Reimschema abba/abba, folgen zwei dreizeilige<br />
Strophen (Terzette), wobei letztere in <strong>de</strong>r Regel im<br />
Reimschema miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind, z. B.<br />
cdc/dcd o<strong>de</strong>r c<strong>de</strong>/c<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ccd/eed.<br />
O<strong>de</strong><br />
Reimlose, strophisch geglie<strong>de</strong>rte, lange Gedichtform.<br />
Sie kann einem festen Metrum folgen, kann aber auch<br />
freirhythmisch sein. Typisch für die O<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r hohe,<br />
pathetische Sprachstil, <strong>de</strong>r zur Größe und Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
behan<strong>de</strong>lten Themen passt.<br />
Hymne<br />
Ein <strong>de</strong>r O<strong>de</strong> verwandter feierlicher Preis- und Lobgesang,<br />
Ausdruck hoher Begeisterung. Entsprechend<br />
<strong>de</strong>m ekstatischen Ausdruck kennt die Hymne keine<br />
<strong>Traditionelle</strong> <strong>Strophenformen</strong><br />
Verspaarkette<br />
Eine Folge von Verspaaren, oft durch Paarreim gebun<strong>de</strong>n<br />
(aa/bb/cc ...<br />
Einfache Liedstrophe<br />
Vierzeilige Strophe mit <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz zu alternieren<strong>de</strong>m<br />
Metrum (= regelmäßiger Wechsel von betonten<br />
und unbetonten Silben) und Reimbindung von min<strong>de</strong>stens<br />
zwei Versen (abac o. ä.).<br />
formalen Regelmäßigkeiten: kein Reim, freie Rhythmen,<br />
kein fester Strophenbau.<br />
Balla<strong>de</strong><br />
Strophisch regelmäßig geglie<strong>de</strong>rte, lange Gedichtform<br />
mit Reim und Ten<strong>de</strong>nz zu festem Metrum. Wesentlich<br />
für die Balla<strong>de</strong> ist ihr erzählen<strong>de</strong>r Charakter, ihr Inhalt<br />
sind Handlungen, Begebenheiten, Schicksale. Zur<br />
Balla<strong>de</strong> kann man auch das mo<strong>de</strong>rne Erzählgedicht<br />
rechnen, das in freierer, zum Teil prosanaher Form<br />
erscheint.<br />
Lied<br />
Strophisch gebaute Gedichtform mit relativ kurzen<br />
Versen und Reimbindung, allerdings wer<strong>de</strong>n Reim<br />
und Metrum oft nicht streng durchgehalten. Zuweilen<br />
ist ein Refrain (= Kehrreim) zu fin<strong>de</strong>n, d. h. die regelmäßige<br />
Wie<strong>de</strong>rholung eines o<strong>de</strong>r mehrerer Verse<br />
an einer bestimmten Stelle je<strong>de</strong>r Strophe.<br />
Sestine<br />
Sechszeilige Strophe mit einem regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />
Reimschema, zum Beispiel aabbcc o<strong>de</strong>r<br />
ababcc.<br />
Quartett<br />
Meist im Lied. Strophe mit vier Versen.<br />
Terzett<br />
Strophe mit drei Versen.<br />
Beschreiben Sie die Gedicht- und Strophenform <strong>de</strong>s untenstehen<strong>de</strong>n Gedichtes!<br />
STEPHAN HERMLIN, Die Vögel und <strong>de</strong>r Test<br />
Zeitungen mel<strong>de</strong>n, daß unter <strong>de</strong>m Einfluß <strong>de</strong>r Wasserstoffbombenversuche<br />
die Zugvögel über <strong>de</strong>r Südsee<br />
ihre herkömmlichen Routen än<strong>de</strong>rn.<br />
Von <strong>de</strong>n Savannen übers Tropenmeer<br />
Trieb sie <strong>de</strong>s Leibes Notdurft mit <strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>n,<br />
Wie taub und blind, von weit - und altersher,<br />
Um Nahrung und um ein Geäst zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Nicht Donner hielt sie auf, Taifun nicht, auch<br />
Kein Netz, wenn sie was rief zu großen Flügen,<br />
Strebend nach gleichem Ziel, ein schreien<strong>de</strong>r Rauch,<br />
Auf gleicher Bahn und stets in gleichen Zügen.<br />
Die nicht vor Wasser zagten noch Gewittern<br />
Sahn eines Tags im hohen Mittagslicht<br />
Ein höhres Licht. Das schreckliche Gesicht<br />
Zwang sie von nun an ihren Flug zu än<strong>de</strong>rn.<br />
Da suchten sie nach neuen sanfteren Län<strong>de</strong>rn.<br />
Laßt diese Än<strong>de</strong>rung euer Herz erschüttern . . .<br />
Hermlin, Stephan: 1721 Die Vögel und <strong>de</strong>r Test. In: S. H.:<br />
Gesammelte Gedichte. Hanser Verlag, München 1979, S. 64<br />
Gedichtform - Strophenform.doc 1 / 2
Form eines Gedichtes Datum: ___. ___. 2009<br />
<strong>Traditionelle</strong> <strong>Gedichtformen</strong><br />
Sonett<br />
Zwei vierzeiligen Strophen (Quartetten), meist mit<br />
<strong>de</strong>m Reimschema abba/abba, folgen zwei dreizeilige<br />
Strophen (Terzette), wobei letztere in <strong>de</strong>r Regel im<br />
Reimschema miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind, z. B.<br />
cdc/dcd o<strong>de</strong>r c<strong>de</strong>/c<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ccd/eed.<br />
O<strong>de</strong><br />
Reimlose, strophisch geglie<strong>de</strong>rte, lange Gedichtform.<br />
Sie kann einem festen Metrum folgen, kann aber auch<br />
freirhythmisch sein. Typisch für die O<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r hohe,<br />
pathetische Sprachstil, <strong>de</strong>r zur Größe und Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
behan<strong>de</strong>lten Themen passt.<br />
Hymne<br />
Ein <strong>de</strong>r O<strong>de</strong> verwandter feierlicher Preis- und Lobgesang,<br />
Ausdruck hoher Begeisterung. Entsprechend<br />
<strong>de</strong>m ekstatischen Ausdruck kennt die Hymne keine<br />
<strong>Traditionelle</strong> <strong>Strophenformen</strong><br />
Verspaarkette<br />
Eine Folge von Verspaaren, oft durch Paarreim gebun<strong>de</strong>n<br />
(aa/bb/cc ...<br />
Einfache Liedstrophe<br />
Vierzeilige Strophe mit <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz zu alternieren<strong>de</strong>m<br />
Metrum (= regelmäßiger Wechsel von betonten<br />
und unbetonten Silben) und Reimbindung von min<strong>de</strong>stens<br />
zwei Versen (abac o. ä.).<br />
formalen Regelmäßigkeiten: kein Reim, freie Rhythmen,<br />
kein fester Strophenbau.<br />
Balla<strong>de</strong><br />
Strophisch regelmäßig geglie<strong>de</strong>rte, lange Gedichtform<br />
mit Reim und Ten<strong>de</strong>nz zu festem Metrum. Wesentlich<br />
für die Balla<strong>de</strong> ist ihr erzählen<strong>de</strong>r Charakter, ihr Inhalt<br />
sind Handlungen, Begebenheiten, Schicksale. Zur<br />
Balla<strong>de</strong> kann man auch das mo<strong>de</strong>rne Erzählgedicht<br />
rechnen, das in freierer, zum Teil prosanaher Form<br />
erscheint.<br />
Lied<br />
Strophisch gebaute Gedichtform mit relativ kurzen<br />
Versen und Reimbindung, allerdings wer<strong>de</strong>n Reim<br />
und Metrum oft nicht streng durchgehalten. Zuweilen<br />
ist ein Refrain (= Kehrreim) zu fin<strong>de</strong>n, d. h. die regelmäßige<br />
Wie<strong>de</strong>rholung eines o<strong>de</strong>r mehrerer Verse<br />
an einer bestimmten Stelle je<strong>de</strong>r Strophe.<br />
Sestine<br />
Sechszeilige Strophe mit einem regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />
Reimschema, zum Beispiel aabbcc o<strong>de</strong>r<br />
ababcc.<br />
Quartett<br />
Meist im Lied. Strophe mit vier Versen.<br />
Terzett<br />
Strophe mit drei Versen.<br />
Beschreiben Sie die Gedicht- und Strophenform <strong>de</strong>s untenstehen<strong>de</strong>n Gedichtes!<br />
STEPHAN HERMLIN, Die Vögel und <strong>de</strong>r Test<br />
Zeitungen mel<strong>de</strong>n, daß unter <strong>de</strong>m Einfluß <strong>de</strong>r Wasserstoffbombenversuche<br />
die Zugvögel über <strong>de</strong>r Südsee<br />
ihre herkömmlichen Routen än<strong>de</strong>rn.<br />
Von <strong>de</strong>n Savannen übers Tropenmeer<br />
Trieb sie <strong>de</strong>s Leibes Notdurft mit <strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>n,<br />
Wie taub und blind, von weit - und altersher,<br />
Um Nahrung und um ein Geäst zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Nicht Donner hielt sie auf, Taifun nicht, auch<br />
Kein Netz, wenn sie was rief zu großen Flügen,<br />
Strebend nach gleichem Ziel, ein schreien<strong>de</strong>r Rauch,<br />
Auf gleicher Bahn und stets in gleichen Zügen.<br />
Die nicht vor Wasser zagten noch Gewittern<br />
Sahn eines Tags im hohen Mittagslicht<br />
Ein höhres Licht. Das schreckliche Gesicht<br />
Zwang sie von nun an ihren Flug zu än<strong>de</strong>rn.<br />
Da suchten sie nach neuen sanfteren Län<strong>de</strong>rn.<br />
Laßt diese Än<strong>de</strong>rung euer Herz erschüttern . . .<br />
Hermlin, Stephan: 1721 Die Vögel und <strong>de</strong>r Test. In: S. H.:<br />
Gesammelte Gedichte. Hanser Verlag, München 1979, S. 64<br />
Das Das Gedicht Gedicht hat hat eine eine etwas etwas etwas ungewöhnl ungewöhnliche ungewöhnl che Form.<br />
Form.<br />
Es Es besteht besteht aus aus zwei zwei Teilen. Teilen. Der Der erste erste Teil Teil ist ist in in Pr Pro- Pr o<br />
sa sa gehalten gehalten und und erläutert erläutert die die Grundlage Grundlage für für die<br />
die<br />
Entstehung Entstehung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Gedic Gedichtes. Gedic tes.<br />
Der Der zweite zweite Teil Teil Teil besteht besteht aus aus einem einem Sonett Sonett. Sonett<br />
Im Im ersten ersten Quartett Quartett Quartett wir wird wir wir d das das Thema aufg aufgebaut, aufg<br />
baut, im<br />
zweiten zweiten vertieft, vertieft, vertieft, Das Das erste erste erste Terzett Terzett hebt hebt das das das Thema<br />
Thema<br />
auf auf eine eine religiös religiös-philosophische religiös philosophische Ebene. Das Das letzte<br />
letzte<br />
Terzett Terzett gibt gibt dann dann die die die Beziehung Beziehung zwischen<br />
zwischen<br />
Mensch, Mensch, Rel Religion Rel igion und und dargestellten dargestellten Inhalt, Inhalt, meist<br />
meist<br />
in in einer einer Handlungsanweisung Handlungsanweisung o<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Bitte Bitte Bitte an an an Gott<br />
Gott<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
Gedichtform - Strophenform.doc 2 / 2