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Gruß August 2012 - PDF-Download - Abtei Königsmünster

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P. Werner Vullhorst OSB<br />

Seelsorger und Koch<br />

DAS DORF<br />

IN DER<br />

STADT<br />

Jedes Benediktinerkloster ist ein geprägter Lebensraum.<br />

Der Lebensraum <strong>Königsmünster</strong> begann<br />

1928 in einem kleinen Wohnhaus in der damaligen<br />

Innenstadt in Meschede, entfaltete sich dann in einer<br />

Villa am Fuße des heutigen Klosterberges, zog<br />

bald in ein Fachwerkgebäude um und fand dann<br />

seinen endgültigen Ort auf dem Klosterberg, dem<br />

sogenannten „Dünnefeld“, ober- und außerhalb der<br />

Stadt Meschede. Heute ist die Stadt rund um den<br />

Klosterberg herumgewachsen.<br />

„Wenn möglich ist das Kloster so anzulegen, dass<br />

sich alles Notwendige innerhalb der Klostermauern<br />

befindet, nämlich Wasser, Mühle, Garten und die<br />

verschiedenen Werkstätten, damit alle Berufe dort<br />

ausgeübt werden können. So brauchen die Mönche<br />

nicht draußen herumlaufen, was ja ihren Seelen<br />

keineswegs zuträglich ist.“ (aus der Regel des heiligen<br />

Benedikt, Vers 6 und 7 des 66. Kapitels)<br />

Der heilige Benedikt möchte durch die Klausur die<br />

Brüder und Schwestern seiner Gemeinschaften in<br />

einem con-centrierten Leben stützen. Con-centration<br />

bedeutet im Sinne Benedikts ein Leben um eine<br />

Mitte herum. Die Mitte des mönchischen Lebens ist<br />

die Nachfolge Christi und das Leben im Geiste des<br />

Evangeliums. Die Klosterkirche steht hierfür. Der<br />

gesamte Lebensraum soll sich darum konzentrieren<br />

und der Zerfledderung fliehen. Die Klausur des<br />

Klosters ist somit ein Lebensraum der Konzentration.<br />

Damit gehört es zum benediktinischen Alltag, nicht aus dem Kloster<br />

herauszugehen, um Arbeit zu suchen, sondern die Arbeitsstätten im<br />

Kloster anzusiedeln.<br />

In <strong>Königsmünster</strong> war von Anfang an die erste Arbeitsstätte die Schule,<br />

die sich nach und nach auf dem <strong>Abtei</strong>gelände ausweitete. Hinzu kamen<br />

die verschiedenen Berufe und Tätigkeiten der alltäglichen Versorgung:<br />

die Küche und Metzgerei, die Landwirtschaft und die Gärtnerei mit der<br />

Apfelmosterei, die Schneiderei, die Bibliothek, die Schreinerei und die<br />

Schlosserei, dazu die Elektrowerkstatt, die Werkstatt der Kräutertinktur,<br />

die Klosterverwaltung und die Missionsprokura, die Infirmerie und manches<br />

mehr. Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg hatten sich diese<br />

Bereiche herausgebildet.<br />

Viele Werkstätten waren eher klein – oft nur eine Raumgröße. Doch<br />

die Vielzahl dieser Werkstätten, die sich um die Kirche und den<br />

klösterlichen Innenbereich der Mönche legte, bildete von Anfang an ein<br />

„kleines Klosterdorf“ in der wachsenden Stadt Meschede.<br />

Das Gefüge der Werkstätten ist nicht statisch, sondern ist in Bewegung<br />

durch die jeweiligen Anforderungen der Mönchsgemeinschaft, der die<br />

Werkstätten letztlich dienen. Das Gefüge bleibt auch in Bewegung durch<br />

die verschiedenen Talente und Berufe, die sich im Kreis der Brüder zeigen.<br />

Berufe, die einzelne Mitbrüder mitgebracht haben, wurden und werden<br />

zu Keimzellen von Werkstätten, die in der <strong>Abtei</strong> noch lebendig sind,<br />

nachdem die Mitbrüder nicht mehr leben oder auch unsere Gemeinschaft<br />

wieder verlassen haben. In den meisten Werkstätten arbeiten Mönche<br />

mit Angestellten zusammen. Damit bilden die Werkstätten und einzelnen<br />

Arbeitsbereiche auch immer die gegenwärtige Klostergemeinschaft ab<br />

und bleiben in Bewegung, wie Menschen in Bewegung bleiben. Auch in<br />

den Mönchen spielt sich die Spannung ab, auf einem seit vielen Jahrhunderten<br />

gestalteten Weg der Nachfolge Christi zu sein und zugleich als<br />

„Kind der Zeit“ zu leben.<br />

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