zett-Dez-Jan121.pdf (1.3 MB) - Fairer Handel - Bremen
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folk-artNOW! Festival #5:<br />
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12 x 2011<br />
01 x 2012<br />
T H E M A<br />
25. November bis 17. <strong>Dez</strong>ember 2011 Spedition<br />
S c h l a c h t h o f x L a g e r h a u s x K u l t u r b ü r o N o r d x S p e d i t i o n<br />
z
<strong>zett</strong> in eigener Sache<br />
Leser antworten<br />
ja,<br />
ich lese sie noch<br />
Liebe Frau Goldmann,<br />
ja – ich lese sie noch.<br />
Jeden Tag kommen drei<br />
Tageszeitungen zu uns,<br />
es gibt Wochen- und Monatszeitschriften und in manchen blättere<br />
ich noch nicht mal rum, Zeitmangel und Info-Überflutung ...<br />
Aber wenn die <strong>zett</strong> auftaucht, lege ich sie sofort auf den Stapel<br />
›wichtig‹. Zwei Gründe will ich nur nennen: Es gibt immer ein<br />
Spezialthema, das mich meist interessiert und vielfältig dargestellt<br />
wird. Das hilft. Zweitens finde ich das Schlachthof-Programm gut<br />
dargestellt – ich bin ja nicht der typische Kunde und trotzdem<br />
oder gerade deshalb bekomme ich einen Einblick in ein kulturelles<br />
Leben, das mir gefällt. Natürlich bin ich auch ein ›Klicker‹,<br />
aber ohne <strong>zett</strong> wäre der Schlachthof für mich sehr weit weg.<br />
Bitte <strong>zett</strong> leben lassen! LG, Helmut Hafner,<br />
Beauftragter des Bürgermeisters<br />
Nein, nein,<br />
bleibt beim Papier<br />
hallo liebe<br />
<strong>zett</strong>-leute,<br />
›lesen Sie noch<br />
oder klicken Sie<br />
nur?‹ welch famoser aufruf, dem ich gerne folge und ein paar<br />
zeilen schreibe. allerdings erst nachdem ich eben geklickt hab,<br />
in postaler form wärs natürlich schöner. meine wg und ich<br />
sind treue <strong>zett</strong>-leser. und zwar ausschließlich in papierform.<br />
is irgendwie ne spur schicker, wenn das <strong>zett</strong>-heft in der küche<br />
aufm tisch liegt als wenn dort so’n rechner stünde, wo man sich<br />
irgendwo durchklicken müsste. nein, nein. bleibt beim papier.<br />
schrecklich, wenns alles nur noch digital geben sollte. voll gut,<br />
der überblick mit konzert, kultur, kunst und dem gesellschaftlich<br />
relevanten kram. mir persönlich gefallen besonders die titelthemen,<br />
vor allem das über street art war ganz fein.<br />
ach ja: nach dem aufenthalt in der küche wandert das<br />
<strong>zett</strong>-heft übrigens ins bad. um selbstverständlich in gewissen<br />
momenten weitergelesen zu werden ...<br />
macht weiter so. beste grüße jan ingwersen.<br />
Bitte<br />
macht weiter!<br />
Hallo liebe MacherInnen<br />
der <strong>zett</strong>, als mir neulich<br />
in einem Halbsatz zu<br />
Ohren kam, die <strong>zett</strong> könne<br />
vielleicht bald nicht mehr existieren, war ich richtiggehend<br />
geschockt, weil die <strong>zett</strong> für mich etwas ist, was fraglos existiert,<br />
sozusagen eine Institution! Und so hoffe ich nun, mit meiner<br />
Antwort einen Beitrag dazu leisten zu können, dass die Zett weiterhin<br />
bestehen bleibt – als Zeitung aus Papier: so wie sie ist, mit<br />
interessanten Themen und einem ausführlich kommentierten Veranstaltungsprogramm<br />
einiger der Kultureinrichtungen in <strong>Bremen</strong>,<br />
die ich schätze und gerne besuche. Ich freue mich immer, wenn<br />
sie zum Mitnehmen im Foyer des Lagerhauses liegt und ich sie<br />
dann an allen möglichen Orten lesen kann, an denen ich niemals<br />
meinen Computer aufklappen würde. Und von denen gibt es viele.<br />
Mir würden viele Papierprodukte einfallen – auch im Zeitschriftenformat!!!!<br />
– deren Papier ich gerne sparen würde, aber die<br />
<strong>zett</strong> gehört nun wahrlich nicht dazu. Also, bitte macht weiter!!!<br />
Herzlichen Gruß, Franzis Binder<br />
Danke<br />
sagen<br />
Hallo ihr Lieben, ich wollte einfach nur mal Danke<br />
sagen, finde die letzte Ausgabe wirklich wieder sehr<br />
gelungen! Obwohl der Anteil derer, die eine Zeitung<br />
lesen, sinken mag, sind es doch diejenigen, die wo-<br />
möglich einen höheren Anspruch an ein Printmedium dieser Art haben.<br />
Auch ihr seid ein Teil einer ›Bewußtseinserweiterung‹ die auch die Taz oder<br />
der Straßenfeger oder andere leisten. Allerliebste Grüße Euer Wolfgang<br />
P.S.: ... freue mich schon auf die Party, bringe Nudelsalat mit :)<br />
Genau<br />
richtig<br />
›Lesen Sie noch oder klicken sie nur?‹ ...<br />
ist seltsam gefragt. Ja, ich lese. Auf Papier, auf dem<br />
Bildschirm, wo das Klicken dazugehört, auf sonstigen<br />
Medien. Buchstaben sind ja überall. Aus der unfassbaren<br />
Menge des Lesbaren auf dieser Welt gelangt das, was ich tatsächlich lese,<br />
auf unterschiedliche Weise zu mir. Es begegnet mir, wird mir zugetragen oder<br />
aber ich suche es gezielt aus und auf. Wie jeden Monat die Printausgabe der<br />
<strong>zett</strong>. Meistens schaue ich sie erst einmal als Ganzes durch, bleibe hier und da<br />
hängen und lese, was mich interessiert oder neugierig macht. Dann wohnt die<br />
<strong>zett</strong> vier Wochen lang bei uns mit, tummelt sich im Zeitungs- und Zeitschriftenstapel<br />
und wird immer mal rausgeholt, um einen Termin nachzugucken<br />
oder zum Beispiel was zu einer Band zu lesen, deren Konzert als Abendoption<br />
im Raume steht. So ist das bei mir mit der <strong>zett</strong> und so habe ich es gern.<br />
Genau richtig. Beste Grüße! Maja Maria Liebau<br />
Natürlich<br />
lese ich<br />
Kultur | gut<br />
Lesen Sie noch oder klicken Sie nur? Diese zugegebenermaßen<br />
etwas zugespitzte Frage habe wir unseren LeserInnen<br />
letztes Mal gestellt. Hier ein paar Antworten, für die wir<br />
uns bedanken. Diejenigen, die die Zeit noch nicht gefunden<br />
haben, bitten wir: Wagen Sie den Sprung an die Tastatur und<br />
schicken Sie uns Wünsche, Fragen, Meinungen zur <strong>zett</strong>!<br />
Wir sind gespannt und nehmen auch Postkarten entgegen.<br />
Natürlich lese ich die <strong>zett</strong>! Seit Jahrzehnten prägt der<br />
Schlachthof und mitunter auch das Lagerhaus mein<br />
kulturelles Leben in <strong>Bremen</strong>. Ein schööönet Leben! Und<br />
damit ich auf dem Laufenden bleibe, wünsche ich mir,<br />
in Ruhe und ohne Bildschirm weiter die <strong>zett</strong> lesen zu können. Es würde etwas<br />
fehlen. Grüße, Thomas Radig<br />
v o n A n d r e a D i l z e r
Kulturbüro<br />
Schlachthof Nord<br />
G e s c h o s s e n v o n M a r i n a L i l i e n t h a l<br />
I m p r e s s u m<br />
D i e Z e i t u n g x f ü r S t a d t k u l t u r<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> – was ist das? Ein Widerspruch in sich, weil <strong>Handel</strong> nie fair sein kann und nur in kleinen Nischen statt-<br />
findet, wo er niemandem wirklich schadet oder die Bezeichnung für einen Versuch, von dem sich alle Beteiligten erhoffen,<br />
dass man ihn immer weiter ausweiten kann? Nachweisbar ist, dass KäuferInnen immer häufiger zu Produkten greifen, die<br />
durch das Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind. 322 Millionen Euro gaben sie 2009 für fair gehandelte Produkte aus, eine<br />
Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagt das Forum <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>. Man spricht von einem boomenden Markt,<br />
wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der nur in einem eng umgrenzten Bereich stattfindet. Fairtrade listet ganze<br />
14 Produktgruppen, in denen man fair einkaufen kann.<br />
Anlass für diese Ausgabe ist der Titel ›Stadt des Fairen <strong>Handel</strong>s 2011‹, den <strong>Bremen</strong> vor kurzem gewonnen hat. Die<br />
Hansestadt hatte 86 Projekte in ihrer Bewerbung gelistet, die von unterschiedlichsten Akteuren in allen Teilen der Stadt<br />
durchgeführt werden. Mit dabei die Schülerfirma ›kursivdesign‹ vom Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße in <strong>Bremen</strong> Burg,<br />
die mit Sheabutter aus Mali handelt und dadurch den Bau und Betrieb einer malischen Grundschule unterstützt. Außerdem<br />
wird die Kaffeerösterei Utamtsi aus der Neustadt vorgestellt, die nicht nur fair gehandelten Kaffee röstet und<br />
verkauft, sondern auch noch Kaffeeseminare anbietet.<br />
Lesen bildet – sagt man. Viel Spaß dabei. G u d r u n G o l d m a n n ( C h e f r e d a k t e u r i n )<br />
<strong>zett</strong> goes QR-Code<br />
verschossen<br />
Der Schnappschuss<br />
des Monats<br />
Herausgeber: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 <strong>Bremen</strong>, Büro: Mo–Fr: 9–20 Uhr, Telefon: 0421/377750, Fax: 377 7511, E-Mail: <strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de,<br />
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 <strong>Bremen</strong>, Telefon: 0421/701461, -fax: 701306, <strong>zett</strong> im Internet: www.schlachthof-bremen.de Redaktion: Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.),<br />
Sean-Patric Braun, Jörg Möhlenkamp, Sophie Hellgardt, York Schäfer, Marlis Schuldt Ausland: Robert Best (Zürich), Anatol Karminsky (Ulan Bator) Grafische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp,<br />
Marlis Schuldt Beiträge: Hans Ast, Anette Harasimowitsch, Susanne Hausmann, Jens Laloire, Sarah Tiemann, Jörg Windszus, Dierck Wittenberg Fotos/Illustrationen: Marina Lilienthal,<br />
Sabine Lengelke, Andrea Dilzer (Kulturgut) Auflage: 7000 Exemplare · Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />
3
Foto : Marina Lilienthal<br />
›<br />
Pestizideinsatz unter Armutsbedingungen ist mit sehr vielen<br />
Unsicherheiten und Unwägbarkeiten behaftet. Deshalb ist<br />
es für die Menschen wie für die Umwelt sinnvoll, dass biologisch<br />
produziert wird. Baumwolle ist beispielsweise eine<br />
der pestizidträchtigsten Kulturen.<br />
‹
Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 05 5<br />
›<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist ein Modell dafür,<br />
dass es anders funktionieren kann‹<br />
D i e r c k W i t t e n b e r g<br />
Gertraud Gauer-Süß ist Geschäftsführerin des Bremer Informationszentrums<br />
für Menschenrechte und Entwicklung<br />
(biz), das sich seit Jahren für den Fairen <strong>Handel</strong> engagiert.<br />
So etwa mit der jährlich stattfindenden Fairen Woche,<br />
die es zusammen mit dem Weltladen <strong>Bremen</strong> und anderen<br />
organisiert. An <strong>Bremen</strong>s Bewerbung zur Hauptstadt des<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s war das biz mit Projekten wie ›Fairforgood‹<br />
beteiligt: Damit sollten beispielsweise Abiklassen<br />
überzeugt werden, für ihre Abschluss-T-Shirts Biound<br />
Fairtrade-Produkte zu nehmen.<br />
<strong>zett</strong>: Wie unterscheiden sich die Produktionsbedingungen von fair und<br />
konventionell gehandelten Produkten?<br />
Gertraud Gauer-Süß: Das ist produktspezifisch. Zwei Beispiele: Bei<br />
einem Kaffeebauern aus Lateinamerika ändert sich an den Bedingungen<br />
auf dem Feld erst einmal wenig. Er produziert Kaffee und<br />
liefert ihn in seiner Kooperative ab. Real geht auch immer nur ein<br />
Teil in den Fairen <strong>Handel</strong>. Bei Fairem <strong>Handel</strong> müssen aber bestimmte<br />
Kriterien eingehalten und langfristige Lieferbeziehungen angestrebt<br />
werden, es muss ein garantierter Mindestpreis bezahlt werden.<br />
Es gibt eine sogenannte Fairtrade-Prämie und bei biologischem<br />
Anbau noch eine Bio-Prämie. Die Hauptzielsetzung im Fairen <strong>Handel</strong><br />
ist ja, dass benachteiligten Kleinproduzenten ein Zugang zum Weltmarkt<br />
ermöglicht werden soll. Deshalb sollen die Bauern möglichst<br />
demokratisch organisiert sein, in Genossenschaften. Da hat man<br />
dann eine Produktionsmenge, für die man hier auch Abnehmer finden<br />
kann. Und die Genossenschaft wird gemeinschaftlich darüber<br />
entscheiden, was mit den Mehreinnahmen aus dem Fairtrade-<br />
Bereich passiert.<br />
<strong>zett</strong>: Und das andere Beispiel?<br />
Gauer-Süß: Anders ist es beispielsweise beim Tee, der überwiegend<br />
in großen Plantagen gepflanzt wird, nicht von selbständigen Kleinbauern.<br />
Da geht es bei den Fairtrade-Kriterien mehr um die Arbeitsbedingungen<br />
der Pflückerinnen: Die Arbeitsbedingungen müssen<br />
Arbeitsnormen entsprechen, es darf keine ausbeuterische Kinderarbeit<br />
vorkommen. Was mit der Fairtrade-Prämie passiert, muss von<br />
einem Gremium entschieden werden, in dem die Arbeiterinnen und<br />
die Besitzer vertreten sind.<br />
<strong>zett</strong>: Ein Kriterium für Fairen <strong>Handel</strong> ist, dass ein gerechter Lohn gezahlt<br />
werden soll. Wonach richtet der sich bei einem Produkt wie zum<br />
Beispiel Kaffee?<br />
Gauer-Süß: Beim Kaffee gibt es einen sogenannten Weltmarktpreis.<br />
Und viele Jahre war das Angebot größer als die Nachfrage, das<br />
heißt, der Weltmarktpreis war sehr niedrig. Der Verkaufspreis hat die<br />
Produktionskosten überhaupt nicht gedeckt, die ein Kleinproduzent<br />
hat. Deshalb gibt es im Fairen <strong>Handel</strong> immer einen Aufschlag auf den<br />
Weltmarktpreis, der die durchschnittlichen Produktionskosten auf<br />
jeden Fall deckt, plus einen Betrag X. Das Ziel ist nicht nur, die Produktionskosten<br />
zu decken, sondern ein menschenwürdiges Leben zu<br />
ermöglichen. Noch ein wesentlicher Aspekt im Fairen <strong>Handel</strong> ist,<br />
dass ein Teil der zu erwartenden Ernte vorfinanziert werden kann.<br />
Und es gibt, wenn es gewünscht ist, auch Beratungen zur Umstellung<br />
auf biologischen Anbau.<br />
<strong>zett</strong>: Das heißt, biologischer Anbau ist ein Kann-Kriterium?<br />
Gauer-Süß: Es ist keine Grundvoraussetzung, um am Fairen <strong>Handel</strong><br />
teilnehmen zu können. Aber es ist für die Umwelt und die Menschen<br />
besser, wenn ökologisch gewirtschaftet wird. Pestizideinsatz unter<br />
Armutsbedingungen ist mit sehr vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten<br />
behaftet. Deshalb ist es für die Menschen wie für die<br />
Umwelt sinnvoll, dass biologisch produziert wird. Baumwolle ist<br />
beispielsweise eine der pestizidträchtigsten Kulturen. Ökologisch<br />
produziert, ist sie in der Regel auch ein höherwertiges Produkt, für<br />
das man entsprechend einen höheren Erlös erzielen kann. Und wenn<br />
es eine kleinbäuerliche Landwirtschaft ist, hat man ja keine riesigen<br />
Monokulturen und in der Regel auch keine große Schädlingsproblematik.<br />
Durch kluge Mischkultur kann man häufig die Schädlinge in<br />
einem Maß halten, das zu tolerieren ist. Dann nimmt man ein bisschen<br />
Ernteausfall hin, muss aber keine Pestizide kaufen.<br />
<strong>zett</strong>: Fairtrade hat ja angefangen mit landwirtschaftlichen Produkten:<br />
Kaffee, Tee, Kakao. Mittlerweile gibt es Kleidung, Fußbälle ...<br />
Gauer-Süß: Heute gibt es für ungefähr zwanzig Produktgruppen<br />
ein Fairtrade-Siegel und entsprechende Kriterien. Die Ideen vom<br />
Fairen <strong>Handel</strong> kamen vor rund vierzig Jahren auf. Es hat mit Kaffee<br />
angefangen. Der Hintergrund war, dass man sah, dass der Welthandel<br />
bestimmte Abhängigkeiten und eine Menge Probleme produziert.<br />
Es waren vor allem agrarische Produkte, die verkauft wurden,<br />
um an Devisen zu kommen. Und wenn man es schafft, dass dafür<br />
andere Preise gezahlt werden, dann kann man damit auch die<br />
Entwicklung in dem Land anstoßen. Das ist letztlich das, worauf<br />
der Faire <strong>Handel</strong> abzielt: Nicht Almosen oder Spenden zu geben, sondern<br />
einen ordentlichen Preis zu zahlen, von dem die Leute leben<br />
können, so dass sie ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen<br />
können.<br />
<strong>zett</strong>: Inwiefern stößt man dabei auf Grenzen, wenn man wirtschaftliche<br />
Abhängigkeiten über Fairen <strong>Handel</strong> abbauen will?<br />
Gauer-Süß: Der Faire <strong>Handel</strong> ist erst einmal ein Modell dafür, dass<br />
es anders funktionieren kann. Und ein Beweis, dass es auch hier<br />
im Norden, auf der Konsumentenseite, Menschen gibt, die erkennen,<br />
dass es einfach nicht in Ordnung ist, dass ich für ein Produkt<br />
einen Preis zahle, der viel zu gering ist, während auf der anderen<br />
Seite Leistungen, Spenden transferiert werden. Der Faire <strong>Handel</strong><br />
zeigt: Es gibt eine Verbindung zwischen den Produzenten und den<br />
Konsumenten. Zunehmend mehr Verbraucher sind bereit, einen<br />
höheren Preis zu zahlen, weil sie sehen, dass es eine absolute<br />
Schieflage gibt.<br />
Foto : Marina Lilienthal
06 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />
Lügendetektor<br />
Lachgas<br />
Tannenbaum<br />
Geschenke<br />
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Die<br />
Familie kuschelt sich neben dem bunt funkelnden<br />
Tannenbaum auf die Ledersitzgarnitur,<br />
lauscht Liedern von Peter Alexander,<br />
nascht Lebkuchen, schlürft Punsch und<br />
plaudert über den Winter, die Bekannten<br />
sowie das Glück, dass man gesund beieinander<br />
sitzen darf.<br />
Nach mehreren Tassen Punsch bekommen<br />
die Gespräche einen anderen, leicht<br />
aggressiven Drive. Vater und Mutter prahlen,<br />
ihre Kinder hätten ihnen alles zu verdanken,<br />
Tochter und Sohn widersprechen und werfen<br />
Lachen ist gesund! Das weiß ein jeder Bub<br />
und doch lacht der durchschnittliche Deutsche<br />
heutzutage nur sechs Minuten pro Tag,<br />
während sich die Hornbrillenträger und dauergewellten<br />
Damen der 50er Jahre noch täglich<br />
18 Minuten dem Lachen hingaben.<br />
Ja, wir leben in düsteren Zeiten, in<br />
denen unsere Muttis auf Facebook unsere<br />
Freunde werden wollen und Heino nicht mit<br />
seinem Bambi kuscheln kann, weil Bushido<br />
auch einen bekommen hat. Das Leben ist<br />
nicht zum Lachen. Das Leben ist bierernst<br />
und bloß bierbesoffen zu ertragen.<br />
Wo Weihnachten gefeiert wird, ist der<br />
geschmückte Tannenbaum unbestritten der<br />
Mittelpunkt. Aber bis er da in all seinem<br />
Glanze steht, gilt es mehrere Stufen der<br />
Beschaffungslogistik unfallfrei zu bewältigen.<br />
Es beginnt mit der lapidaren Frage:<br />
›Wo wollen wir dieses Jahr den Baum kaufen?‹<br />
Worauf es verschiedene Antworten<br />
und damit verbundene Handlungsoptionen<br />
gibt. Variante A: Wir kaufen da, wo wir letztes<br />
Jahr gekauft haben. Diese Variante ist<br />
die beste, wenn sich alle Familienmitglieder<br />
darauf verständigen können. Was selten der<br />
Nach der Geschichte mit dem Tannenbaum<br />
hat man bei den Geschenken ein Heimspiel:<br />
Man erklärt den lieben Kleinen, dass man<br />
aus ihrem Einsatz für einen fair gehandelten<br />
Baum viel gelernt hat und dass man sie darin<br />
unterstützen möchte, diesen Gedanken<br />
weiter im Familienalltag zu verwurzeln.<br />
Gerade Weihnachten sei ja eine gute Gelegenheit,<br />
auch das eigene Konsumverhalten<br />
kritisch zu beleuchten. Es könne nicht sein,<br />
dass man ausbeuterische Arbeitsverhältnisse<br />
und womöglich Kinderarbeit unterstütze,<br />
nur um das neueste Smartphone unter den<br />
Baum zu legen. Kurz und gut: Sie erklären<br />
den Eltern Versäumnisse vor. So entbrennt<br />
zwischen flackernden Kerzen der Kampf um<br />
Wahrheit und Lüge.<br />
Wäre es in solchen Momenten nicht<br />
schön, der Diskussion eine solide Basis zu<br />
geben, indem man alle Familienmitglieder<br />
an einen Lügendetektor anschließt? Jede<br />
Behauptung könnte direkt auf ihren Wahrheitsgehalt<br />
überprüft werden. Spekulative<br />
Streitereien wichen auf Tatsachen basierenden<br />
Konversationen.<br />
Um der Wahrheit willen dürfte ein<br />
Lügendetektor natürlich nicht unter amora-<br />
Dabei ist Lachen so gesund! Es ist eine Loslösung,<br />
eine Befreiung, ist pure Anarchie.<br />
Deshalb sollten wir den Menschen, die wir<br />
lieben, eine Freude bereiten und ihnen zu<br />
Weihnachten etwas schenken, das ihnen<br />
hilft, sich von den Grimassen des Alltags zu<br />
befreien und sie in die Welt des Juchzens<br />
und Japsens, des Zuckens und Zappelns<br />
katapultiert. Etwas, das sie zum Lachen<br />
bringt. Und was eignete sich da besser als<br />
eine ordentliche Portion Lachgas?<br />
Ja, ja, es gibt Wissenschaftler, die<br />
behaupten, dieses farblose Distickstoffmo-<br />
Faire Geschenke<br />
empfohlen von der Redaktion<br />
Fall ist. Halbgare Gründe wie ›war ganz<br />
schief‹ oder ›zu teuer‹ können meist noch<br />
entkräftet werden mit ›die Natur ist eben<br />
nicht gerade‹ und ›Qualität hat seinen<br />
Preis‹. Argumentiert aber eins der Kinder, es<br />
sei unökologisch, einen Baum aus bulgarischen<br />
Bergregionen quer durch Europa zu<br />
kutschieren, hat man einen schlechten<br />
Stand mit Variante A.<br />
Es folgt die Diskussion über Plan B: Wir<br />
schlagen den Baum in umliegenden Wäldern<br />
selbst. Da werden keine Tannenbaum-Zwischenhändler<br />
reich, die Kinderarbeit geht in<br />
ihrer lieben Familie, dass dieses Weihnachten<br />
ganz anders wird als alle anderen Weihnachten<br />
vorher, es werden nämlich faire<br />
Weihnachten!<br />
Damit sind sämtliche Weltraum-Varianten<br />
des Noppenbausteins vom Tisch, die<br />
schon mit Bestellnummer auf der Wunschliste<br />
vermerkt sind, wie auch das neue<br />
Apfeltelefon oder sonstige elektronische<br />
Gimmicks. Die Geschenkmöglichkeiten<br />
schnurren aufs Angenehmste zusammen<br />
und der finanzielle Horizont lichtet sich.<br />
Ein Besuch im Weltladen ist schnell erledigt:<br />
Der Große bekommt eine Djembe-Trom-<br />
lischen Arbeitsbedingungen entwickelt werden.<br />
Mag man es bei Mobiltelefonen durchgehen<br />
lassen, dass chinesische Wanderarbeiter<br />
zu deren Herstellung für 40 Cent pro<br />
Stunde malochen müssen, da 90 Prozent<br />
der mit den Geräten geführten Gespräche<br />
sowieso alle moralischen Standards ad<br />
absurdum führen, so müsste ein Gerät zur<br />
Wahrheitsfindung unter den besten aller<br />
möglichen Arbeitsbedingungen produziert<br />
werden, damit die Wahrheit nicht auf<br />
Kosten anderer zutage gefördert und<br />
Weihnachten ein wahres Fest der Liebe wird.<br />
J e n s L a l o i r e<br />
noxid löse nur in vereinzelten Fällen Lachkrämpfe<br />
aus. Aber jeder weiß, dass es bei<br />
allen Hilfsmitteln nur eine Frage der Dosierung<br />
ist. Die richtige Dosis Lachgas inhaliert,<br />
werden sich unsere Liebsten in eine<br />
Euphorie kichern, die jener der 50er Jahre<br />
verdammt nahe kommen dürfte.<br />
Wenn das Lachgas dann auch noch fair<br />
gehandelt und mit dem Kauf den Produzenten<br />
ein Lächeln auf die Lippen gezaubert<br />
wird, dürfen wir uns aller Zweifel entledigen<br />
und tief einatmen, um ein faires Lachen<br />
auszuatmen. J e n s L a l o i r e<br />
diesem Falle klar und selbst der Transport<br />
könnte mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />
organisiert werden. Sollte Plan B den<br />
Zuschlag im Familienrat bekommen, kann es<br />
losgehen. Es gibt organisiertes Tannenbaumschlagen<br />
mit vorherigem Glühweintrinken<br />
oder auch mit Ponyreiten, Tombola<br />
sowie Pommesbude – ein Event für die<br />
ganze Familie also, das den Preis für den<br />
Tannenbaum in ungeahnte Höhen schnellen<br />
lässt, dabei aber völlig transparent bleibt.<br />
Ein fairer <strong>Handel</strong> also.<br />
G u d r u n G o l d m a n n<br />
mel aus Indonesien und dazu eine CD mit<br />
Trommelrhythmen für Anfänger sowie ein<br />
paar Jonglierbälle. Für den Kleinen wird eine<br />
Sitz-Hängematte aus Guatemala, eine Stiftetasche<br />
mit Pinguin aus Thailand und eine<br />
Leder-Spardose aus Indien eingepackt. Der<br />
Herr meines Herzens wird sich über eine<br />
Visitenkartentasche freuen und kann endlich<br />
seine olle verkratzte Aktenmappe gegen ein<br />
neues Modell eintauschen. Erledigt! Weihnachtsgeschenke<br />
kaufen war noch nie so<br />
entspannt.<br />
G u d r u n G o l d m a n n
Vom Wert der Bohne<br />
S u s a n n e H a u s m a n n<br />
Die Deutschen trinken gern und viel.<br />
Bier, Mineralwasser, Milch – vor allem<br />
aber: Kaffee. Drei Tassen trinkt jeder<br />
Deutsche täglich – 150 Liter sind das<br />
pro Kopf im Jahr, Tendenz steigend.<br />
Kein anderes Getränk ist so beliebt.<br />
Allerdings greifen von 100 Kaffeetrinkern<br />
lediglich zwei zu einer fair gehandelten<br />
Bohne. Daran soll sich nun etwas<br />
ändern. Vor allem mit dem Titel ›Hauptstadt<br />
des fairen <strong>Handel</strong>s‹ will <strong>Bremen</strong><br />
das Thema stärker ins Bewusstsein seiner<br />
Bürger rücken. Einer der Botschafter<br />
der Initiative ist Morin Kamga Fobissie.<br />
Mit seinem Compagnon Stephan Frost<br />
betreibt er die Fair-Trade-Kaffeerösterei<br />
›Utamtsi‹ in Worphausen bei <strong>Bremen</strong>.<br />
Wenn Morin Kamga Fobissie von der Geschichte<br />
seiner Kaffeerösterei erzählt, leuchten seine Augen.<br />
U-Tam-Tsi, das bedeutet so viel wie Begegnung zum<br />
Wohl aller Beteiligten. Und es ist eine Geschichte<br />
der Begegnungen.<br />
1998 kam Fobissie nach Deutschland. Im Bremer<br />
Studentenwohnheim lernte er Stephan Frost kennen,<br />
mit dem er vier Jahre später gemeinsam nach<br />
Kamerun reiste. Die beiden wollten sich auf die<br />
Spur des Kaffeehandels begeben. Genau genommen<br />
wollten sie sich auf die Spur des Geldes begeben.<br />
Wer verdient eigentlich in der Wertschöpfungskette?<br />
Fobissie stammt aus Kamerun, seine<br />
Eltern sind Kaffeebauern. Er weiß, dass die Kräfte<br />
im <strong>Handel</strong> mit Rohkaffee ungleich verteilt sind. Die<br />
kleinen Kaffeebauern auf der einen Seite und die<br />
deutschen Großröstereien auf der anderen Seite.<br />
Und er weiß, dass es vor allem ein Ungleichgewicht<br />
der Informationen ist. Denn viele der Kleinbauern<br />
wissen nicht einmal voneinander, zu welchem Preis<br />
sie ihren Kaffee abgeben. Geschweige denn, zu<br />
welchem Preis er an den Börsen gehandelt wird.<br />
Zwischen 25 und 30 Cent bekommt ein Kaffeebauer<br />
in Kamerun für ein Kilo Rohkaffee. Auf dem<br />
Weg in die Hauptstadt Douala wechselt der Kaffee<br />
bis zu zehnmal den Besitzer. Und jeder Zwischenhändler<br />
verdient mit. Am Ende kaufen die<br />
großen Händler den Kaffee für etwa zwei Euro pro<br />
Kilo, bevor er an der Börse weiter gehandelt wird.<br />
Fobissie und sein Studienkollege wollten dieses<br />
System durchbrechen. Vor allem wollten sie die<br />
Informationsasymmetrie, wie sie es nennen, abbau-<br />
en. Ein sperriges Wort, gegen das sie eine einfache<br />
Methode setzten: Sie forderten die Bauern auf,<br />
Genossenschaften zu gründen. Gemeinsam könnten<br />
sie so einheitliche Preise für ihren Kaffee verlangen<br />
und sich eine gewisse Marktmacht erobern.<br />
Die beiden Studenten hatten von nun an eine<br />
Vision: Zurück in Deutschland wollten sie einen gut<br />
schmeckenden Kaffee verkaufen, der zudem sozial<br />
und ökologisch verträglich hergestellt ist. Vor<br />
sechs Jahren gründeten sie ihre Firma Utamtsi,<br />
eine Fairtrade-Kaffeerösterei. Ihren Kaffee kaufen<br />
sie direkt von den Bauern aus Kamerun zu einem<br />
garantierten Preis von zwei Euro pro Kilo. Mittlerweile<br />
haben sich 1300 Kleinbauern zu einer Genossenschaft<br />
zusammengeschlossen. Damit der Kaffee<br />
das EU-Bio-Siegel erhalten<br />
konnte, mussten die Bauern<br />
im ökologischen Anbau geschult<br />
werden. Auch das<br />
übernimmt Utamtsi. Einmal<br />
im Jahr fährt Fobissie für<br />
mehrere Monate nach Kamerun.<br />
Er zeigt den Bauern,<br />
wie sie Bio-Dünger herstellen<br />
können und macht sie fit in<br />
puncto Nachhaltigkeit.<br />
Von Jahr zu Jahr konnte<br />
er sehen, wie sich durch<br />
seine Arbeit die Lebensbedingungen<br />
der Menschen<br />
verbesserten. Und er erfuhr<br />
mehr darüber, was vor Ort am<br />
dringendsten benötigt wurde.<br />
Schulgeld zum Beispiel.<br />
So kam er auf die Idee, den<br />
Bauern ein zinsloses Darlehen<br />
für die Zeit zwischen<br />
Schulbeginn und Kaffeeernte<br />
zu gewähren. Ein wichtiger<br />
Schritt.<br />
Fobissie möchte mehr<br />
Menschen für sein Projekt<br />
Utamtsi begeistern – das<br />
merkt, wer mit ihm spricht.<br />
Er will, dass der Kaffeekonsument<br />
das große Ganze versteht.<br />
Wenn er zu erzählen<br />
beginnt, laufen die Sätze<br />
manchmal ins Uferlose. So<br />
Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 07<br />
viel hat er zu berichten. So viel hat er schon erlebt.<br />
Auch, dass ihn die Zwischenhändler vom Markt verdrängen<br />
wollten. Gedroht haben sie ihm und seiner<br />
Familie, weil er die Preise kaputt mache. Geblieben<br />
ist er trotzdem. Überzeugt von der Vision, dass es<br />
im Kaffeehandel eine Win-Win-Situation geben<br />
kann.<br />
Fobissie weiß, dass er mit Utamtsi nur einen<br />
kleinen Nischenmarkt bedient. Fair gehandelter<br />
Kaffee hat in Deutschland einen Marktanteil von<br />
gerade einmal zwei Prozent. Sein Kaffee ist noch<br />
dazu vom Anbau bis zum Verkauf handgefertigt.<br />
Trotzdem will er so viele Menschen wie möglich von<br />
seinem Kaffee überzeugen. Mit gutem Geschmack.<br />
Und mit unternehmerischer Verantwortung.<br />
Fotos : Marina Lilienthal
08 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />
Alles fair, öko<br />
und bio – oder?<br />
G u d r u n G o l d m a n n<br />
Es ist verwirrend: Sind Bio-Lebensmittel<br />
und Öko-Produkte automatisch auch fair<br />
gehandelt und sind fair gehandelte<br />
Waren auch biologisch angebaut oder<br />
ökologisch hergestellt? Oder nicht? Oder<br />
nur manche? Kann man das erkennen<br />
ohne sich vorher auf die Produzenten-<br />
Homepage einzuloggen? Die verschiedenen<br />
Siegel (Labels) sollen für Klarheit<br />
sorgen und es den VerbraucherInnen<br />
erleichtern, sich für oder gegen eine Produktionsweise<br />
zu entscheiden.<br />
Grundsätzlich kann man sagen, dass<br />
ein fair gehandeltes Produkt nicht unbedingt<br />
bio oder öko ist, aber man bewegt<br />
sich in die Richtung und so sind es bei<br />
den Lebensmitteln, nach Auskunft von<br />
TransFair, inzwischen 65 Prozent.<br />
Die Frage, was eigentlich fairer <strong>Handel</strong><br />
ist, beantwortet TransFair, der Verein,<br />
der das Fair Trade-Siegel vergibt, folgendermaßen:<br />
Der Faire <strong>Handel</strong><br />
◗ ermöglicht den benachteiligten Produzentenfamilien<br />
in Afrika, Asien und<br />
Lateinamerika eine Verbesserung ihrer<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen;<br />
◗ steht für partnerschaftliche und verlässliche<br />
<strong>Handel</strong>sbeziehungen;<br />
◗ stellt die Menschen in den Mittelpunkt<br />
und fördert soziale Gerechtigkeit<br />
◗ setzt sich ein für den schonenden<br />
Umgang mit der Natur und den natürlichen<br />
Lebensgrundlagen;<br />
◗ nimmt Stellung zu den wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen im internationalen<br />
<strong>Handel</strong>.<br />
Doch das ist noch nicht alles: Informationen<br />
und Bildungsangebote gehören ebenfalls<br />
zum Fairen <strong>Handel</strong>. Der Faire <strong>Handel</strong><br />
mit Kaffee, Tee, Gewürzen, Honig, Schokolade,<br />
Orangensaft, Bananen, Rosen, Reis,<br />
Kunsthandwerk oder Textilien mit fair<br />
gehandelter Baumwolle bietet eine konkrete<br />
Handlungsalternative.<br />
Besonders die Einbeziehung der<br />
Lebensumstände der ProduzentInnen<br />
und deren Verbesserung gehört bzw.<br />
gehörte bei den Importeuren von Bio-<br />
Produkten nicht immer zum Standard.<br />
Dadurch unterschieden sich die beiden<br />
Konzepte, doch mittlerweile heißt es<br />
immer öfter: bio & fair. Wer sich ein<br />
wenig umschauen möchte, kann dies auf<br />
folgenden Seiten tun, wobei die Auflistung<br />
nicht nach Prioritäten erfolgt.<br />
Blumen<br />
S a r a h T i e m a n n<br />
Wenn wir Blumen verschenken wollen, dann gehen wir in<br />
einen Blumenladen – selbstverständlich zu jeder Jahreszeit.<br />
Es ist ganz egal, wann man seinen Blumenstrauß<br />
mit Gerbera, Orchideen oder Rosen schmücken lässt; es<br />
scheint sie immer zu geben. Woher das kommt? Nur jede<br />
fünfte Blume wird hier in Deutschland angebaut. Der<br />
Rest wird importiert. Zum größten Teil aus den Niederlanden,<br />
aber auch aus Kenia, Kolumbien oder Simbabwe.<br />
Diese langen Transporte sind aber sehr energieaufwändig<br />
und die Arbeitsbedingungen, unter denen die Blumen<br />
im Süden angebaut werden, sind oft unmenschlich.<br />
Die Menschen arbeiten mit hochgiftigen Pestiziden, die<br />
nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Umwelt<br />
gefährden und schädigen. Außerdem ist Kinderarbeit<br />
noch immer weit verbreitet. Dieser <strong>Handel</strong> ist wahrhaftig<br />
nicht fair, doch es gibt mittlerweile viele Organisationen,<br />
die sich für einen fairen Anbau und menschenwürdige<br />
Arbeitsverhältnisse einsetzen. Hier wird darauf geachtet,<br />
dass nicht nur die Blume glücklich ist. Das Flower Label<br />
Program (FLP) ist eine Organisation, die sich für globale<br />
Gesundheit einsetzt und regelmäßig die Arbeit in den<br />
südlichen Ländern überwacht. Für sie äußert sich die<br />
Produktion von ›glücklichen Blumen‹ in einer Arbeit<br />
unter menschlichen Bedingungen, ohne Kinderarbeit<br />
oder den Einsatz von gesundheitsschädlichen Pestiziden.<br />
Um diese Organisationen zu<br />
unterstützen, kann man beim<br />
nächsten Besuch im Blumengeschäft<br />
einmal auf das<br />
Fairtrade-Siegel achten. – Und<br />
mit glücklichen Blumen im Gepäck zaubert man nicht<br />
nur dem Beschenkten ein Lächeln auf die Lippen.<br />
Soda<br />
J ö r g W i n d s z u s<br />
Für diese Produktgruppe gibt es im deutschen Sprachraum (ähnlich<br />
wie bei Cerealien) keinen allgemein gebräuchlichen Überbegriff.<br />
›Kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke‹ klingt doch etwas sperrig,<br />
da käme noch eher der in der DDR geläufige Ausdruck ›Brause‹ in<br />
Frage, auch wenn man dabei an Kindergeburtstage denken muss.<br />
Wie auch immer, wer eine Limonade, eine Cola oder einen Eistee käuflich<br />
erwerben wollte, ging bislang immer einen Pakt mit dem Teufel<br />
ein. Ob The Coca Cola Company oder PepsiCo, Inc., nirgendwo zeigt<br />
sich die hässliche Fratze des Imperialismus so deutlich wie in einer<br />
Kaufentscheidung für eines dieser Getränke und in den von dieser<br />
Entscheidung profitierenden multinationalen Konzernen. Auch die<br />
deutsche Firma Afri-Cola bot mit ihrer braunen Vergangenheit keine<br />
befriedigende Alternative. Bionade und Fritz-Cola versuchten dagegen,<br />
im Wettbewerb allein durch alternative Herstellungsmethoden, höheren<br />
Koffeingehalt oder absurdere Geschmacksrichtungen zu punkten.<br />
Von Fairem <strong>Handel</strong> war dabei nirgends die Rede. Unter den kauzigen<br />
Markennamen LemonAid und ChariTea bietet eine Firma aus Hamburg-<br />
St. Pauli neuerdings sprudelnde Getränke an, die das Gute in der<br />
Welt befördern, niemanden ausbeuten und außerdem noch soziale<br />
Projekte in Paraguay, Sri Lanka und Südafrika unterstützen. Auch<br />
wenn das Gutseinwollen in der Corporate Identity fast schon etwas Penetrantes hat, bekommt<br />
man doch das wohlige Gefühl, beim Trinken endlich einmal nichts falsch zu machen.<br />
www.faire-woche.de www.oekoplusfair.de www.fian.de www.oeko-fair.de www.fair-feels-good.de<br />
Fotos : Marina Lilienthal
Textilien<br />
J ö r g W i n d s z u s<br />
Seelige Zeiten waren das, als der<br />
Imperialismus die Bevölkerung der<br />
Dritten Welt lediglich auf fern gelegenen<br />
Baumwollplantagen ausbeutete,<br />
das nervtötende und gesundheitsschädliche<br />
Weben, Färben und<br />
Nähen der Stoffe aber noch von<br />
seinem eigenen Proletariat in den<br />
eigenen Fabriken besorgen ließ.<br />
Mittlerweile hat das hiesige Kapital<br />
nahezu die komplette Textilproduktion<br />
ausgelagert, ohne einen<br />
nennenswerten Anteil des dabei<br />
produzierten Mehrwerts an die<br />
Produzenten weiterzugeben. In den<br />
Metropolen werden die Kleidungsstücke<br />
anschließend entweder als<br />
›veredelte‹ Markenprodukte zu horrenden<br />
Preisen in Modeboutiquen<br />
feilgeboten oder in Discountern<br />
zu Schleuderpreisen an die stetig<br />
wachsende Unterschicht verteilt.<br />
Kleidung wird dabei mehr und mehr<br />
von einem zu erwerbenden Gut<br />
(das in früheren, bürgerlichen Zeiten<br />
sogar an die Nachkommen<br />
vererbt werden konnte) zu einer in<br />
Anspruch genommenen Dienstleistung.<br />
Aufgrund fragwürdiger Qualität<br />
verliert ein Kleidungsstück<br />
seinen Gebrauchswert noch ehe<br />
es aus der Mode kommt und dabei<br />
seinen Tauschwert einbüßt. Die<br />
Alternative lautet: fair gehandelte<br />
Kleidung. Trendsetter waren dabei<br />
neben den Ökos mit ihren gewollt unmodischen Hanfhosen auch<br />
Skater-shops wie beispielsweise Schlüsselkind am Dobben, der<br />
fair gehandelte Hoodies und individuell bedruckte Shirts anbietet.<br />
Das ist zwar auf den ersten Blick teurer als das monatliche<br />
Einkleiden bei Primark oder H&M, die Sachen können dafür<br />
aber durch den Wiederverkauf in einem der vielen Second-Hand-<br />
Läden mehrere Käufergenerationen glücklich machen. Und<br />
wer beispielsweise bei Oxfam gebrauchte Klamotten einkauft,<br />
tut damit noch ein zusätzliches gutes Werk.<br />
Bananen<br />
G u d r u n G o l d m a n n<br />
Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 09<br />
Bananen wachsen leider nicht in Deutschland, sondern nur<br />
in tropischen und subtropischen Regionen, bevorzugt im<br />
so genannten Bananengürtel um den 30. Breitengrad. Wir<br />
können uns trotzdem als Bananenrepublik bezeichnen, denn<br />
wir essen diese gelbe Frucht einfach zu gerne. Im Jahr 2008<br />
wurden weltweit etwa 90,7 Millionen Tonnen Bananen auf<br />
einer Anbaufläche von 4,8 Millionen Hektar geerntet. Und wer<br />
jetzt nach Südamerika schaut, liegt falsch, denn der weltweit<br />
größte Produzent ist Indien mit 23,2 Millionen Tonnen – und<br />
damit 25,6 Prozent der Weltproduktion. Doch die Inder halten<br />
es mit ihren Bananen wie die Baden-Württemberger mit ihrem<br />
Wein – sie geben die Früchte ihres Bodens nicht so gerne<br />
her. Auch andere Hauptanbauländer, wie Brasilien, China und<br />
Thailand, produzieren im Wesentlichen für den Eigenbedarf.<br />
Deswegen schauen wir nun doch gen Südosten, denn<br />
Hauptexportländer sind die lateinamerikanischen Staaten<br />
Ecuador, Costa Rica, Kolumbien, Honduras, Panama, Guatemala<br />
und die Philippinen. Hauptimporteure sind weltweit die<br />
USA, die Europäische Union und Japan. Deutschland importierte<br />
2008 rund 1,1 Millionen Tonnen Bananen, womit nach<br />
dem Apfel die Banane auf Platz zwei der ewigen Bestenliste<br />
im Bereich Frucht steht.<br />
Das Importvolumen von Bio-Bananen in Deutschland vervielfachte<br />
sich in den letzten Jahren und betrug 2006 mehr<br />
als 45 000 Tonnen, das waren über 3,6 Prozent der Gesamtimporte.<br />
Und das sollte<br />
noch mehr werden, denn<br />
allein in Costa Ricas Bananenplantagen<br />
werden im<br />
Jahr bis zu 44 Kilo Pestizide<br />
pro Hektar ausgebracht.<br />
Die Kosten der Pflanzenschutzmaßnahmen<br />
bei<br />
konventionellen Bananen<br />
belaufen sich inzwischen<br />
auf bis zu 35 Prozent ihres<br />
<strong>Handel</strong>spreises. Es geht<br />
hier im Einzelnen um Fungizidapplikationen<br />
aus<br />
der Luft, die Zugabe von<br />
Nematiziden direkt in den<br />
Boden und von Insektiziden<br />
in die Plastiksäcke,<br />
in denen die Früchte heranwachsen,<br />
sowie das<br />
Sprühen von Herbiziden.<br />
Da schmeckt die fair<br />
gehandelte Bio-Banane,<br />
die vielleicht nicht ganz so<br />
makellos aussieht, doch<br />
gleich doppelt so gut. Und<br />
für die Landarbeiter bedeutet<br />
es, dass sie diesem<br />
gesundheitsschädlichen<br />
und lebensgefährlichen<br />
Cocktail nicht länger ausgesetzt<br />
sind.<br />
www.utopia.de ontigo.de www.gepa.de www.forum-fairer-handel.de www.fairtrade.de<br />
Fotos : Marina Lilienthal
10 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />
Hansestadt <strong>Bremen</strong> –<br />
Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s 2011<br />
K a t r i n H ö p k e r<br />
Wie wird man Hauptstadt des<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s und was bedeutet<br />
das für <strong>Bremen</strong> und seine Bürger?<br />
<strong>Bremen</strong> als Hansestadt ist ja immer<br />
auch eine <strong>Handel</strong>sstadt, und jetzt<br />
ist <strong>Bremen</strong> also auch noch fair?<br />
Seit 2003 wird alle zwei Jahre von der Servicestelle<br />
Kommunen in Einer Welt und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />
der Wettbewerb ›Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s‹<br />
ausgeschrieben. Er richtet sich an Städte und<br />
Kommunen, die sich für faire Beschaffung und<br />
nachhaltigen Konsum engagieren. Das Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung, unter der Schirmherrschaft von<br />
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel, fördert<br />
diesen Wettbewerb.<br />
›Ziel ist es, das lokale Engagement zum Fairen<br />
<strong>Handel</strong> zu würdigen und zu fördern. Weiterhin sollen<br />
innovative Projekte und Aktionen zur Stärkung<br />
des Fair Trade in der Öffentlichkeit und den Medien<br />
publik gemacht und andere Städte zum Nachahmen<br />
angeregt werden.‹ So<br />
steht es in der Ausschreibung<br />
und <strong>Bremen</strong><br />
scheint hier einiges<br />
zu bieten zu haben,<br />
denn die Hansestadt<br />
schaffte im ersten<br />
Anlauf gleich den<br />
Sprung nach ganz<br />
oben auf das Treppchen.<br />
Und die Konkurrenz<br />
war nicht klein:<br />
Waren es 2009 noch 40<br />
Kommunen mit über<br />
400 Projekten, beteiligten<br />
sich dieses Jahr<br />
bereits 62 Kommunen<br />
mit 851 Projekten. <strong>Bremen</strong><br />
führt nun den<br />
Titel ›Hauptstadt des<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s‹ für<br />
die kommenden zwei<br />
Jahre.<br />
Bereits 2008 stand<br />
eine Teilnahme am<br />
Wettbewerb zur Diskussion.<br />
<strong>Bremen</strong> entschied<br />
sich damals<br />
dagegen und nutzte<br />
die Zeit intensiv zur<br />
Vorbereitung auf die<br />
jetzige Bewerbung. Die<br />
Strategie war, alle<br />
Akteure zu vereinen<br />
und einen vielfältigen Prozess auf den Weg zu bringen.<br />
Der dauert noch an und wird von Verwaltung,<br />
Politik, Nichtregierungsorganisationen – wie beispielsweise<br />
dem Bremer entwicklungspolitischen<br />
Netzwerk – Gewerbe und Industrie unterstützt und<br />
begleitet.<br />
Diese solide Vorbereitung wird auch in der Laudatio<br />
gewürdigt. Hier heißt es unter anderem: ›<strong>Bremen</strong><br />
hat es geschafft, aus einer kleinen Bewerbung<br />
eine große übergreifende öffentlichkeitswirksame<br />
Kampagne für den Fairen <strong>Handel</strong><br />
zu machen – mit beispiellos<br />
Ausdauer und Eigendynamik,<br />
über zwei Jahre immer wieder<br />
gesteigert und neu motiviert,<br />
sowie einem wachsenden und<br />
hohen bürgerschaftlichen Engagement.‹<br />
Überzeugen konnte <strong>Bremen</strong><br />
die Jury durch die vielen kreati-<br />
Foto : Marina Lilienthal<br />
ven und nachhaltigen Projekte –<br />
86 an der Zahl. Zu den eingereichten<br />
und besonders gelobten<br />
Projekten gehört unter<br />
anderem das Beschaffungswesen der Hansestadt,<br />
das unter dem Titel ›Es geht auch anders‹ von der<br />
Finanzsenatorin Karoline Linnert initiiert wurde.<br />
Nachhaltige Beschaffung steht für Bürgerschaft<br />
und Senat ganz oben auf ihrer Agenda und ist im<br />
Bremer Haushaltsgesetz verankert. Das heißt,<br />
nicht ein günstiger Einkaufspreis steht im Vordergrund,<br />
sondern die sozialen und ökologischen<br />
Kriterien, die der jeweilige Anbieter erfüllen muss.<br />
Seit 2009 gilt das neue Vergabegesetz für soziale<br />
und ökologisch verantwortliche Beschaffung im<br />
Land <strong>Bremen</strong>. Damit hat <strong>Bremen</strong> bundesweit eine<br />
Vorreiterrolle und Vorbildcharakter.<br />
Ein anderes Beispiel ist der Schülerfirmen-<br />
Award für Faires <strong>Handel</strong>n, der in diesem Jahr unter<br />
dem Motto ›Schülerfirmen fairbessern sich‹ durchgeführt<br />
wurde und den das von Quartier e. V. durchgeführte<br />
Projekt ›K-Tower‹ in Kattenturm gewann.<br />
Die Schülerinnen am Förderzentrum Obervieland<br />
gestalten, bedrucken und vermarkten T-Shirts<br />
unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer<br />
und sozialer Faktoren. Es werden beispielsweise<br />
nur Textilien aus fair gehandelter Baumwolle<br />
verwendet.<br />
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000<br />
Euro teilen sich die fünf Preisträger (<strong>Bremen</strong>, Saarbrücken,<br />
Hannover, Heidelberg und Neumark in der<br />
Oberpfalz). <strong>Bremen</strong> erhält 30.000 Euro für weitere<br />
nachhaltige Projekte. Wie <strong>Bremen</strong> sein Preisgeld<br />
verwenden wird, ist noch nicht bekannt, auf jeden<br />
Fall werden damit Projekte zum fairen <strong>Handel</strong><br />
unterstützt.<br />
Wie geht es weiter? Zukünftig kann <strong>Bremen</strong> mit<br />
dem Gütesiegel ›Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
2011‹ für Aktivitäten zur Förderung des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
werben, unter anderem auf seiner Internetseite<br />
sowie im gesamten Verwaltungsschriftverkehr.<br />
Ein runder Tisch mit den verschiedenen Akteuren<br />
und Unterstützern wird weitere Schritte entwickeln<br />
und voranbringen. Der Titel verpflichtet – Ideen für<br />
die Zukunft zu entwickeln!<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist keine Nische der Gesellschaft<br />
mehr, er wurde mit diesem Preis einmal mehr in<br />
den Mittelpunkt gerückt.<br />
Claudia Elfers, Eva Quante-Brandt<br />
Christopher Duis, Ulrike Hiller<br />
Foto s: Marina Lilienthal
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> zum Anfassen<br />
A n e t t e H a r a s i m o w i t s c h<br />
Gleich mit der ersten Bewerbung hat es<br />
geklappt. <strong>Bremen</strong> ist Hauptstadt des<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s 2011 – dank der 86 Projekte,<br />
die ›fairstehen, fairnetzen,<br />
fairkaufen, fairhandeln‹ und schließlich<br />
›<strong>Bremen</strong> fairbessern‹ wollen. Doch<br />
genug der Wortspielchen: Eines der<br />
Projekte, die Schülerfirma ›kursivdesign‹,<br />
fairdient, Entschuldigung, verdient<br />
es, genauer betrachtet zu werden.<br />
To m B l a n k , Lehrer am Alwin-Lonke-Schulzentrum<br />
in <strong>Bremen</strong> Burg, schmiert sich ein wenig Sheabuttercreme<br />
auf den Handrücken, erzählt etwas<br />
über ihre Fettsäuren, die dem Lipidmantel der Haut<br />
so ähnlich seien, und schwärmt, wie angenehm sie<br />
sich auf der Haut anfühle. Plötzlich hält er inne und<br />
fängt an zu lachen: ›Ich habe mich nie eingecremt!‹<br />
Angefangen hat die Cremerei mit seinen<br />
Schülern, mit Kaffee aus Honduras und Schokolade<br />
aus der Dominikanischen Republik. Zurück in das<br />
Jahr 2002. Den Schülern war die staatliche, also<br />
nicht-betriebliche Ausbildung zum Gestaltungstechnischen<br />
Assistenten zu theoretisch. Sie hatten<br />
Glück, auf Tom Blank zu treffen, der das ganz ähnlich<br />
sah: ›Wenn wir wollen, dass die Schüler ein<br />
Plakat gestalten, hat das keine richtige Notwendigkeit.‹<br />
Warum also für die Schublade gestalten, wenn<br />
man Flyer und Plakate, Verpackungen und Briefpapier<br />
auch vermarkten und noch ein paar Erfahrungen<br />
dabei sammeln kann? Blank gründet die<br />
Schülerfirma ›kursivdesign‹: mit Businessplan,<br />
Schülern, die ›eine hohe Bereitschaft haben sich zu<br />
engagieren‹, mit ›richtigem Geld‹ und Aufträgen,<br />
die sich auf dem freien Markt aus finanziellen<br />
Erwägungen nicht lohnen würden.<br />
Sie beginnen klein, mit Visitenkarten für den Onkel,<br />
Briefpapier für den Nachbarn, werden etwas größer,<br />
gestalten im Auftrag des Senators für Soziales die<br />
Plakate zur ›Woche des bürgerschaftlichen Engagements‹<br />
und entwickeln schließlich für honduranischen<br />
Kaffee, eingeführt von der Bremer Erzeuger-<br />
Verbraucher-Genossenschaft (EVG), eine Geschenkdose<br />
mit DVD sowie für einen Schokoriegel aus<br />
fairem <strong>Handel</strong> die Verpackung.<br />
Der faire Gedanke ist gesät, sie beginnen sich<br />
mit dem Thema auseinanderzusetzen: Was ist fair?<br />
Warum sollte man sich darüber Gedanken machen?<br />
Wo steht der Einzelne in der globalen Welt und was<br />
kann er tun? Sie besuchen Fortbildungen und Seminare,<br />
diskutieren über Fairen <strong>Handel</strong>. Das Geschäft<br />
läuft, obwohl Tom Blank alle zwei Jahre neue<br />
Schüler einarbeiten muss, gut. So gut sogar, dass<br />
sich die Schülerfirma, als Sparte des schulischen<br />
Fördervereins gemeinnützig, überlegen muss, was<br />
sie mit ihrem Gewinn anstellen will. Mit Bildung<br />
soll es zu tun haben, denn sie sind ja selbst eine<br />
Bildungseinrichtung. ›Uns war wichtig, das Geld<br />
nicht nur zu geben, als Gönner aufzutreten, sondern<br />
einen Partner auf Augenhöhe zu finden‹,<br />
erklärt Blank. Über die malische Partnerschule der<br />
Fotos : Marina Lilienthal<br />
Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 11<br />
Gesamtschule Mitte (GSM) kommt der Kontakt zu<br />
dem Deutschlehrer Mamadou Keita zustande. In<br />
seinem Heimatdorf Komanfara gibt es keine Schule,<br />
aber etwa 100 Kinder im Grundschulalter – die<br />
nächste Schule ist acht Kilometer entfernt. Und es<br />
gibt die Frauenkooperative Maison du Karité, die<br />
aus den Nüssen des Karitebaumes Sheabutter – als<br />
fair zertifiziert – herstellt und genau in das Konzept<br />
der Schülerfirma passt. Seit September 2010<br />
sind sie Partner: Maison du Karité liefert die Sheabutter<br />
und im Gegenzug erhält Komanfara Gelder<br />
für den Bau einer Schule; neben der GSM und unterstützt<br />
vom Verein Kinderhilfswerk Dritte Welt, der<br />
die Gesamtkoordinierung übernimmt. ›kursivdesign‹<br />
verarbeitet die Sheabutter weiter, hat bereits<br />
einen Namen erdacht, eine Verpackung gestaltet,<br />
wird Marketing und Vertrieb übernehmen und müht<br />
sich derzeit mit den strengen deutschen Zulassungskriterien<br />
für Kosmetik ab: Lebensmittel-verordnung<br />
der EU, Kosmetikverordnung und Herstellungsbedingungen<br />
in der Schule, genau überwacht<br />
vom Gesundheitsamt. ›Die Sicherheitsbewertung<br />
ist so gut wie durch‹, sagt Tom Blank stolz; zumal<br />
ein Bremer Kosmetikhersteller dem Creme-Neuling<br />
›La Shea‹ nach Tests – Hitze-, Kälte- und Schüttelbeständigkeit<br />
zum Beispiel – Marktreife attestiert<br />
hat. ›Wenn wir 240 Tiegel Creme à zehn Euro verkaufen<br />
– fünf Euro gehen für die Produktion dahin,<br />
fünf Euro bekommt die Schule in Mali – können wir<br />
einen Lehrer ein ganzes Jahr lang bezahlen.‹<br />
Tom Blank und seine Schüler investieren deutlich<br />
mehr Zeit als vorgesehen in ihre Firma: Jeden<br />
Donnerstag treffen sie sich – freiwillig – von 13 bis<br />
15 Uhr, bearbeiten Aufträge und tauschen sich aus.<br />
Aber das ist noch lange nicht alles: Sie planen Vorträge<br />
für Klassen und halten sie, präsentieren sich<br />
auf Messen wie der ›Hanselife‹ und nehmen an<br />
Veranstaltungen zum Thema <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> teil. ›Für<br />
die Schüler ist ›<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>‹ durch die Zusammenarbeit<br />
mit der Kooperative fassbar und lebendig<br />
geworden – manchmal bekomme ich im Unterricht<br />
eine E-Mail aus Mali, etwa mit dem Hinweis, wie<br />
wir ein Plakat doch noch verändern sollen‹, erzählt<br />
Tom Blank. Sie lernen die Ungerechtigkeit im<br />
<strong>Handel</strong> kennen, aber auch Geschäftsabläufe. ›Und<br />
sie gewinnen eine Haltung! Ich höre ja, wie sie auf<br />
Messen und Veranstaltungen argumentieren.‹
Fundstücke aus<br />
LEBEN UND KULTUR<br />
Aus Patrics<br />
Postfach:<br />
›Wie oft sieht man, dass ein Grab zwar<br />
schön gepflegt ist, die Grabkerze jedoch<br />
nicht brennt. Das kann Ihnen mit einem<br />
LED-Grablicht nicht passieren.<br />
Diese garantiert Kerzenschein bei jedem<br />
Wind und Wetter, ist langlebig<br />
gefahrlos und hinterlässt keinen Russ in<br />
Grablaternen. Das LED-Grablicht ist<br />
batteriebetrieben und hat eine sehr lange<br />
Lebensdauer. Schmücken auch Sie zu<br />
Allerseelen die Gräber Ihrer Angehörigen<br />
mit einem ewigen Grablicht. Gerade jetzt<br />
in der dunklen Jahreszeit werden Sie sich<br />
bei Ihren Besuchen lange daran erfreuen.<br />
◗ kein Erlöschen durch Regen und Wind<br />
◗ langlebig, völlig gefahrlos<br />
◗ keine Russentwicklung<br />
◗ Höhe: 14 cm<br />
◗ Lieferung inkl. Batterie<br />
Bestellen Sie jetzt sofort!‹<br />
Neymar-Transfer zu Real<br />
an Frisur gescheitert<br />
›Klappe<br />
die Dritte!‹<br />
1 Preisempfehlung des europäischen<br />
Lieferanten, 2 plus 4,45 Versandkosten<br />
›frei raus‹ proudly presents: Sieben<br />
Kinder und ein Fall, Verhängnisvolle<br />
Schulden, Die goldene Uhr, Eine<br />
geheimnisvolle Freundin.<br />
Das erste Jahr vom Kinder-Kurzfilmprojekt<br />
›frei raus‹ geht dem Ende zu.<br />
Mit viel Spaß haben 30 Kinder im Alter<br />
von acht bis zwölf Jahren in Workshops<br />
gelernt, wie das Filmemachen geht.<br />
Entstanden sind in dieser Zeit vier spannende<br />
Kurz-filme, die wir am 18.12.<br />
um 16 Uhr präsentieren möchten. Sicher<br />
werden auch einige der DarstellerInnen<br />
und FilmemacherInnen anwesend sein.<br />
UNNÜTZES<br />
FUSSBALL<br />
WISSEN<br />
Der Transfer von Brasiliens Fußball-Nationalspieler Neymar vom FC Santos<br />
zu Spaniens Rekordmeister Real Madrid ist an der extravaganten Haarpracht<br />
des Jungstars gescheitert. Das behauptet zumindest Santos-Präsident Luiz<br />
Álvaro de Oliveira: ›José Mourinho hat vom ihm verlangt, dass er sich die<br />
Haare schneidet, wenn er zu Real kommt‹, sagte der Klub-Chef der Tageszeitung<br />
Estadão. Der 19 Jahre alte Neymar, dessen Markenzeichen der Irokesenschnitt<br />
ist, hat nach den gescheiterten Verhandlungen mit den Spaniern<br />
seinen Vertrag bei Santos bis 2014 verlängert. Präsident Álvaro der Oliveira<br />
ließ nicht nur wegen der Frisur-Problematik kein gutes Haar an Real: ›Sie sind<br />
in den Verhandlungen sehr arrogant aufgetreten, haben sich aufgeführt wie<br />
Kolonialherren.‹<br />
Genau richtig<br />
zu Weihnachten!<br />
Nach fast 20 Jahren in der Modebranche<br />
hat sich Martina Lewe, die in <strong>Bremen</strong> Mode<br />
studiert hat, dazu entschlossen, ein kleines<br />
Projekt zu starten, das hochwertige<br />
Fashion, Fairtrade und den Charity-Gedanken<br />
nachhaltig und sinnvoll verbindet.<br />
Herausgekommen ist eine Accessoire-Serie<br />
aus Mützen, Stulpen und einem Loopschal<br />
aus sehr feinen Merinowollgarnen. Nachhaltigkeit<br />
bedeutet auch kurze Transportwege<br />
und Produktion vor Ort. Daher werden die<br />
Produkte ausschließlich in Deutschland<br />
gestrickt. Mit dem Verkauf sollen konkrete<br />
Projekte unterstützt werden, deren Voranschreiten<br />
über die Website www.meinfrollein.de<br />
verfolgt werden kann.<br />
Pro verkauftem Style gehen diese Saison<br />
fünf Euro an das Charity-Schul-Projekt in<br />
Monrovia, Guatemala. Außerdem verläßt<br />
jedes Teil das Haus mit einem kleinen, für<br />
diese Produktion fairtrade handgefertigten<br />
Sorgenpüppchen aus Guatemala.<br />
Die Erlöse der Sorgenpüppchen gehen<br />
zu 100 Prozent an die Kooperative. Ab<br />
Mitte November werden die Styles online<br />
über www.meinfrollein.de zu bestellen sein.<br />
Wer jetzt neugierig geworden ist und<br />
mehr wissen oder ein Muster sehen möchte<br />
kontaktiert Martina Lewe einfach direkt!<br />
Auch Tipps sind sehr willkommen. Interessierte<br />
Einzelhändler erhalten die Einzelhandelskonditionen<br />
auf Anfrage.
Programm <strong>Dez</strong>ember ’11<br />
Januar ’12<br />
Gold.Panda<br />
Rockabilly.Earthquake<br />
Schlachthof | Lagerhaus | Kito | Kuba | Spedition<br />
13
Schlachthof<br />
D E Z E M B E R<br />
02–03/FR–SA<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Caveman<br />
03/SA<br />
Kneipe, 15.30 Uhr<br />
Bayern München –<br />
Werder <strong>Bremen</strong><br />
15. Spieltag<br />
Magazinkeller, 18 Uhr<br />
Return to the Slaughterhouse<br />
Demented Are/Go/Magnetix/<br />
Radiacs/Pitmen, 56# Alley Chaps/<br />
Retarded Rats/The Diggerz<br />
Veranstalter: Horrado<br />
04/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Einpacken – ein Spiel<br />
rund ums Schenken<br />
Theater am Strom,<br />
für Kinder ab 4 Jahren<br />
Kesselhalle, 17 Uhr<br />
Impressions. Tanz –<br />
Zeit die bewegt<br />
Abschlussaufführung der ersten<br />
Berufsfachschulklasse<br />
05/MO<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Pohlmann<br />
Veranstalter: Programm Concept<br />
07/MI<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Stoppok<br />
Solo<br />
09/FR<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Dieter Moor<br />
Lesung<br />
Magazinkeller, 20 Uhr<br />
Centhron<br />
Kulturzentrum Schlachthof <strong>Bremen</strong> e. V.<br />
Findorffstraße 51, 28215 <strong>Bremen</strong><br />
Zentrale<br />
Tel 377750<br />
info@schlachthof-bremen.de<br />
<strong>zett</strong>-Redaktion<br />
Tel 3777537<br />
<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de<br />
www.schlachthof-bremen.de<br />
10/SA<br />
Kneipe, 15.30 Uhr<br />
Werder <strong>Bremen</strong> – VfL Wolfsburg<br />
16. Spieltag<br />
Kesselhalle, 19Uhr<br />
Falsch verliebt<br />
Tanztheater<br />
Magazinboden, 20.30 Uhr<br />
Grant Hart (Hüsker Dü)<br />
Kogge Pop Intim 2<br />
11/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Taluli im Märchenland<br />
Clowntheater Gina Ginella,<br />
für Kinder ab 3 Jahren<br />
Kesselhalle, 17 Uhr<br />
Der tanzende kleine Prinz<br />
ein Tanzstück präsentiert von:<br />
Tanzhalle <strong>Bremen</strong><br />
13–15/DI–DO<br />
Kesselhalle, Di & Mi 11 Uhr,<br />
Do 11 & 20 Uhr<br />
Fliegen im Klassenzimmer<br />
TheaterAG der Gesamtschule West<br />
16/FR<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
William Fitzsimmons/<br />
Slow Runner<br />
Veranstalter: Koopmann Concerts<br />
& Kogge Pop<br />
Uhrenraum, 20 Uhr<br />
Geschichten im Turm:<br />
Wieder daheim<br />
17/SA<br />
Kesselhalle, 17 Uhr<br />
Der tanzende kleine Prinz<br />
präsentiert von: Tanzhalle <strong>Bremen</strong><br />
Kneipe, 18.30 Uhr<br />
FC Schalke 04 – Werder <strong>Bremen</strong><br />
17. Spieltag<br />
18/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Weihnachtsbäckerei<br />
Theater Tom Teuer, ab 4 Jahren<br />
Kesselhalle, 19 Uhr<br />
Die Kabarettbundesliga<br />
Michael Feindler vs. Klaus Kohler,<br />
Moderation Till Bleckwedel<br />
19–21/MO–MI<br />
Kesselhalle, Mo 9 und 11 Uhr,<br />
Di und Mi 9 Uhr<br />
Eine Woche voller Samstage<br />
gespielt vom Bremer Ensemble,<br />
nur für Grundschulklassen!<br />
23/FR<br />
Kesselhalle, 19 Uhr<br />
Mad Monks/Noen/Loui Vetton<br />
X-MAS Special –<br />
Mönchsweihnacht 2011<br />
27/DI<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Wladimir Kaminer<br />
Jubiläumsshow – 10 Jahre <strong>Bremen</strong>!<br />
Liebesgrüße aus Deutschland,<br />
Veranstalter: King Kom<br />
28/MI<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
The Busters<br />
Veranstalter: Koopmann Concerts<br />
29/DO<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Lotto King Karl &<br />
Die Barmbek Dream Boys<br />
Veranstalter: Koopmann Concerts<br />
J A N U A R<br />
08/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Kasper und das Krokodil<br />
Kaspertheater Villa Kunterbunt,<br />
für Kinder ab 3 Jahren<br />
12/DO<br />
Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />
Mohammad Reza Mortazavi<br />
Roots Nights, präsentiert von<br />
Funkhaus Europa<br />
13/FR<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Super Daddy –<br />
Der Mann als Vater<br />
gespielt vom Caveman-Darsteller<br />
Volker Meyer-Dabisch<br />
Uhrenraum, 20 Uhr<br />
Geschichten im Turm:<br />
Kraniche aus Japan<br />
14/SA<br />
Magazinkeller, 23 Uhr<br />
Stand Up Disco<br />
Party für Schwule, Lesben und<br />
Freunde<br />
1 2 / 1 1<br />
0 1 / 1 2<br />
15/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Rona und die Riesen<br />
Figurentheater Formiga,<br />
ab 3 Jahren<br />
19/DO<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Götz Widmann<br />
20/FR<br />
Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />
Mono & Nikitaman<br />
Veranstalter: Kogge Pop<br />
21/SA<br />
Kneipe, 18.30 Uhr<br />
1. FC Kaiserslautern –<br />
Werder <strong>Bremen</strong><br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Fünf vor der Shantel Ehe<br />
a cappella in der Reihe<br />
›vocal heroes‹<br />
22/SO<br />
Magazinboden, 11 Uhr<br />
Flaschenpost<br />
am Weserstrand<br />
Geschichtenhändlerin Amalia,<br />
für Kinder ab 4 Jahren<br />
Kesselhalle, 19 Uhr<br />
Die Kabarettbundesliga<br />
Götz Frittrang vs. Christian<br />
Hirdes<br />
Moderation Till Bleckwedel<br />
25/MI<br />
Tim Bendzko<br />
Aufgrund der goßen Nachfrage<br />
in das Pier 2 verlegt!<br />
28/SA<br />
Kneipe, 15.30 Uhr<br />
Werder <strong>Bremen</strong> –<br />
Bayer Leverkusen<br />
19. Spieltag<br />
Kesselhalle, 20 Uhr<br />
12th Rockabilly Earthquake<br />
Foggy Mountain Rockers/<br />
Chilly & the Baracudas/G.I.<br />
Blooze/Wild Black Jets<br />
29/SO<br />
Magazinboden, 11/15.30 Uhr<br />
Die Schneekönigin<br />
Figurentheater Munkel &<br />
Company, für Kinder ab 4<br />
Jahren, in Kooperation mit<br />
der Volksbühne
Lagerhaus<br />
D E Z E M B E R<br />
02/FR<br />
Kafé, 19 Uhr<br />
13. MigrantInnentage …<br />
gegen Ausgrenzung 2011<br />
Ausstellungseröffnung<br />
›Von Almanya zur Heimat –<br />
50 Jahre Migration.‹<br />
bis 5. Januar täglich geöffnet ab<br />
18 Uhr<br />
03/SA<br />
Saal, 20.30 Uhr<br />
Gold Panda<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
Saal, 23 Uhr<br />
The Sound of the Last Decades<br />
DJs K. K. & Déja Vu<br />
07/MI<br />
3. Etage, 19 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
Tag der offenen Tür bei den<br />
Mosaikeras<br />
Saal, 20.30 Uhr<br />
Itchy Poopzkid<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
08/DO<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Slam <strong>Bremen</strong><br />
mit Dominik Bartels<br />
09/FR<br />
Saal, 23 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
Raks Night, DJ Gülbahar Kültür<br />
10/SA<br />
etage 3, 20 Uhr<br />
Kafka in der Arschtasche #3<br />
Lesung mit Benjamin Tietjen und<br />
Jens Laloire<br />
Saal, 20 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
Migrantenpop:<br />
Fräulein Nina & Murat Kayi<br />
Kulturzentrum Lagerhaus<br />
Schildstraße 12–19, 28203 <strong>Bremen</strong><br />
Zentralbüro/GL<br />
fon 701000-0, fax 701000-13,<br />
info@kulturzentum-lagerhaus.de<br />
10/SA<br />
Saal, 23.30 Uhr<br />
Lagerhaus-Disco<br />
DJ Uwe<br />
13/DI & 14/MI<br />
Saal, 11/13 Uhr<br />
Mario und der Zauberer<br />
Theater/Puppenspiel<br />
www.kultur zentrum-lagerhaus.de<br />
14/MI<br />
Komkar/3. Etage, 19.30 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
MigrantInnenselbsthilfeorganisation,<br />
Diskussion<br />
mit Mehmet Behzatoglu und<br />
Kamil Görgün,<br />
präsentiert von Komkar e. V.<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Shakespeare, Mörder,<br />
Pulp & Fiktion<br />
Shakespeare Company zu Gast!<br />
16/FR<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Crossing Voices<br />
Konzert mit Jonny Glut, Ralf<br />
Winkelmann und vielen weiteren.<br />
Im Anschluss: Disko und heiße<br />
Musik!<br />
17/SA<br />
Saal, 20 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
Osman Engin<br />
Saal, 23.30 Uhr<br />
Lagerhaus-Disco<br />
DJ Uwe<br />
18/SO<br />
Komkar/3. Etage, 16 Uhr<br />
13. MigrantInnentage<br />
memi-Weihnachtsfest<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Shakespeare, Mörder,<br />
Pulp & Fiktion<br />
Shakespeare Company zu Gast!<br />
20/DI<br />
Saal, 21 Uhr<br />
Lagerhaus-tanzbar<br />
DJ T.Jane<br />
23/FR<br />
etage 3, 21 Uhr<br />
V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer<br />
Ökumenisches Abendmahl<br />
25/SO<br />
Saal, 23 Uhr<br />
Backdrop Soulclub<br />
DJ Jens & DJ Matti<br />
26/MO<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Velvetone & The Fat Honks<br />
31/SA<br />
23/0 Uhr<br />
Große Silvesterparty auf drei<br />
Ebenen!<br />
Kafé: Global Beats<br />
DJ Pablo Cuesta<br />
Saal: Lagerhaus-Disco<br />
DJ Uwe<br />
etage 3: Silvestertanz<br />
die ganze Nacht DJ Return und<br />
VJ Schuah (ab 0 Uhr)<br />
J A N U A R<br />
12/DO<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Slam <strong>Bremen</strong><br />
13/FR<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Kersten Flenter/Christoph<br />
Knop<br />
›Nachtzug ins Nirwana‹<br />
14/SA<br />
Saal, 23.30 Uhr<br />
Lagerhaus-Disco<br />
DJ Uwe<br />
17/DI & 18/MI<br />
Saal, 11/13 Uhr<br />
Mario und der Zauberer<br />
Theater/Puppenspiel<br />
18/MI<br />
etage 3, 20 Uhr<br />
Franzis Binder<br />
19/DO<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Baskery<br />
präsentiert von Koopmann Concerts<br />
1 2 / 1 1<br />
0 1 / 1 2<br />
20/FR<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Äl Jawala<br />
15<br />
21/SA<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Rauschenberger<br />
etage 3, 21 Uhr<br />
V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer<br />
Sag mir, wo du stehst!<br />
Brauchen wir den<br />
FDP-Rettungsschirm?<br />
Saal, 23.30 Uhr<br />
Revolverclub<br />
DJ Benny Ruess<br />
präsentiert von Flux.FM und<br />
Kogge Pop<br />
22/SO<br />
etage 3, 15 Uhr<br />
Der Sommer des Falken<br />
präsentiert von<br />
Cinemäxchens Knopfkino<br />
26/DO<br />
Saal, 20 Uhr<br />
Cryssis<br />
feat. Vom Ritchie (Die Toten<br />
Hosen)<br />
27/FR<br />
Saal, 20.30 Uhr<br />
Gisbert zu Knyphausen & Band<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
28/SA<br />
Saal, 19.30 Uhr<br />
Wiglaf Droste<br />
31/DI<br />
Saal, 20.30<br />
We Were Promised Jetpacks<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
MONTAGS<br />
Saal, 20.30 Uhr<br />
Offene Tanzgelegenheiten<br />
Standardtänze<br />
Saal, 22 Uhr<br />
Offene Tanzgelegenheit<br />
Tango<br />
FR/SA/SO<br />
Kafé, 20.30/15.30/17.30/18.30 Uhr<br />
Werder auf Großbildleinwand!
Kito | Kuba<br />
1 2 / 1 1<br />
0 1 / 1 2<br />
01/DO<br />
Kuba, 20 Uhr<br />
Verlorene Liebesmüh<br />
Shakespeare Company zu Gast!<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Songs & Whispers<br />
Si Jubb/Adam Donen/<br />
The Monotrol Kid<br />
02/FR<br />
Kuba, 19.30 Uhr<br />
Verlorene Liebesmüh<br />
Shakespeare Company zu Gast<br />
03/SA<br />
Kuba, 20 Uhr<br />
Nickelodeon<br />
Christmas Dinner For Two<br />
Kultur Büro <strong>Bremen</strong> Nord gGmbH<br />
Kaufmännische Geschäftsführung<br />
Ulrich Mayer<br />
Hermann-Fortmann-Straße 32<br />
28759 <strong>Bremen</strong><br />
09/FR<br />
D E Z E M B E R J A N U A R<br />
www.kulturbuero-bremen-nord.de<br />
28/01/SA<br />
Schlachthof<br />
KITO – Altes Packhaus Vegesack<br />
Alte Hafenstraße 30<br />
28757 <strong>Bremen</strong><br />
Kundenservice &<br />
Kartenverkauf/-bestellung<br />
Marita Nickel, Marco Blöhe<br />
Telefon 654848<br />
Info@KITOin<strong>Bremen</strong>.de<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
Marita Nickel, Marco Blöhe<br />
Telefon 661155<br />
Info@KITOin<strong>Bremen</strong>.de<br />
12th Rockabilly Earthquake<br />
Foggy Mountain Rockers/Chilly & the Baracudas/<br />
G.I. Blooze/Wild Black Jets<br />
Das Rockabilly Earthquake Festival geht<br />
in die zwölfte Runde! Auch in diesem Jahr<br />
reisen Rockabilly-Fans aus ganz Deutschland<br />
an, um die Kesselhalle zum Kochen<br />
zu bringen! Die Foggy Mountain Rockers<br />
aus Bonn, Chilly & The Baracudas aus<br />
den Niederlanden, G.I. Blooze aus Berlin<br />
und die Wild Black Jets aus <strong>Bremen</strong> laden<br />
zum ausgelassenen Tanz ein!<br />
Im Anschluss an das Konzert findet eine<br />
Disco mit DJ Hari-Bo statt.<br />
Die Wild Black Jets aus <strong>Bremen</strong> spielen mit viel Liebe<br />
zum Detail arrangierte Kompositionen. In diesen<br />
geht es um die Höhen und Tiefen im Leben der<br />
Musiker – um Frauen, Autos, Tanzen und in manchen<br />
Songs auch um alles zusammen. Die Musik<br />
geht in die Beine und man erlebt die große Spielfreude<br />
der drei Musiker. Durch die kompositorische<br />
Vielfalt und durch ausgefeilte Arrangements mit<br />
einigen akustischen Spezialeffekten heben sich die<br />
Wild Black Jets von anderen Rockabilly Bands ab.<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Blues Company<br />
10/SA<br />
Kuba, 20 Uhr<br />
Heinz Gröning<br />
Verschollen im Weihnachtsstollen,<br />
Comedy, präsentiert vom<br />
Weserkurier<br />
14/MI<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Hans Scheibner<br />
Wer nimmt Oma?, Kabarett<br />
präsentiert vom Weserkurier<br />
14/SA<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Anny Hartmann<br />
Schwamm drüber – der<br />
besondere Jahresrückblick,<br />
Comedy & Kabarett<br />
15/SO<br />
Kito, 16 Uhr<br />
Juliane Busse &<br />
Mikolaj Kapala<br />
Franz Schuberts Winterreise<br />
19/DO<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Henning Venske<br />
Jahresrückblick, Kabarett<br />
Booking/Vetragsgestaltung<br />
Malte Prieser<br />
Telefon 666660<br />
Booking@KITOin<strong>Bremen</strong>.de www.kitoinbremen.de<br />
Mit einer gelungenen Mischung aus eigenen Songs<br />
und Covers ganz im Rock-a-Chilli-Style, verzaubern<br />
Chilly & The Baracudas aus Österreich ihr Publikum<br />
immer wieder aufs Neue. Die Band hat sich mit zahlreichen<br />
Live-Auftritten in die Herzen der Rockabilly-<br />
und 50s-Fans in ganz Europa (Russland, Ungarn,<br />
Spanien, Deutschland, Holland…) gespielt und<br />
kürzlich ihre erste CD ›Female Casanova‹ präsentiert.<br />
Die erste Auflage war bereits nach<br />
drei Monaten ausverkauft. Die Band überzeugt<br />
nicht nur durch ihre mitreißende Musik, auch die<br />
offensichtliche Spielfreude und der Spaß am Gig<br />
werden direkt ans Publikum weitergegeben und<br />
verursachen so allerorts gute Laune und juckende<br />
Tanzbeine.<br />
Die Foggy Mountain Rockers aus Bonn entwickelten<br />
ihren eigenen Rock’n’Roll-Stil, stark<br />
beeinflusst vom britischen Teddyboy Rock‘n‘Roll,<br />
aber auch von 50s-Rockabilly, Skiffle und Country.<br />
Ihr Repertoire umfasst viele Eigenkompositionen,<br />
aber auch Coverversionen bekannter Stücke fehlen<br />
nicht. Die Band gibt nicht nur auf Tonträgern ein<br />
20/FR<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Knacki Deuser<br />
Mist, mir geht’s gut, Comedy<br />
21/SA<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Hanse Swing Project<br />
Swing & Jazz<br />
22/SO<br />
Kito, 15.30 Uhr<br />
Marco Bode liest<br />
Emanuel Jahreis vertont ›Das<br />
Große Giggler Geheimnis‹<br />
Benefiz-Lesung für ›Das erste<br />
Buch‹<br />
27/FR<br />
Kito, 20 Uhr<br />
Hannah Köpf Band<br />
Soul & Jazz<br />
28/SA<br />
Kuba, 20 Uhr<br />
Uta Rotermund<br />
50 plus! Seniorenteller?<br />
Kabarett<br />
gutes Bild ab, sondern genießt seit Jahren den Ruf<br />
eines exzellenten Live-Acts. Bei ihrem vollen, kräftigen<br />
Sound sind vor allem die abwechslungsreichen<br />
Percussions und der mehrstimmige Gesang<br />
besonders hervorzuheben.<br />
G.I. Blooze aus Berlin machen tanzbaren<br />
Rhythm & Blues mit Blues Harp.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle<br />
VVK: 17,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 20,– €<br />
@Schlachthof/Ear/Hot Shot/Nordwest Ticket/<br />
TSC eventim/ZOFF-Records
Konzerte<br />
Sa, 03.12. 21 Uhr<br />
Klaus Beyer (D)/Harry Merry (NL)<br />
Sa, 10.12. 21 Uhr<br />
Tristan Brusch (D)/Floating di Morel (D)<br />
Fr, 16.12. 21 Uhr<br />
Joose Keskitalo (FIN)/Sami Kukka (FIN)<br />
Sa, 17.12. 21 Uhr<br />
Ignatz (B)/John Dear Mowing Club (NL)<br />
Filmreihe im CITY 46<br />
Fr, 02.12. 21 Uhr<br />
Klaus Beyer ›Das andere Universum<br />
des Klaus Beyer‹ (ist anwesend)<br />
Fr, 09.12. 21 Uhr<br />
Wenzel Storch Lesung und Kurzfilme<br />
Weitere Filme zum Thema Outsider-Art im<br />
<strong>Dez</strong>ember/Termine unter www.city46.de<br />
Ausstellung<br />
seit Fr, 25.11. Finissage Sa, 17.12. 19 Uhr<br />
Klaus Beyer (D) Zven Balslev (DK) Pakito<br />
Bolino (F) Andy Bolus (GB) Bill van Cutten<br />
(F) Kommissar Hjuler & Mama Baer (D).<br />
PoKKrePoK (DK) Julien Rictus (F) Véro<br />
Sénéchal (F) Wenzel Storch (D) Valparess<br />
(F) Verein ›Mauern öffnen‹(D)<br />
Musikperformances<br />
in den Ausstellungsräumen<br />
Sa, 17.12. 20 Uhr<br />
Kommissar Hjuler & Mama Baer<br />
& Foltergaul (D) Eintritt frei.<br />
www.spedition-bremen.com<br />
kunst- und kulturverein<br />
spedition e.v.<br />
beim handelsmuseum/<br />
güterbahnhof<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
25/11 bis 17/12<br />
Spedition<br />
Out.Off.Order.<br />
various positions of contemporary outsider-art and off-culture.folk-artNOW! Festival #5<br />
Kunst aus sich selbst heraus, ohne Analyse<br />
und Vergleich, mit komplett eigenem Referenzsystem.<br />
Musik, in der radikaler emotionaler<br />
Ausdruck und individuelle Haltung<br />
vor technischer Raffinesse und Markttauglichkeit<br />
stehen. Das Kunst- und Musikfestival<br />
folk-artNOW! steht im fünften<br />
Jahr seines Bestehens unter dem Motto<br />
›Out.Off.Order.‹ Präsentiert wird eine Auswahl<br />
künstlerischer und musikalischer<br />
Positionen, die sich abseits des gängigen<br />
Kunst- und Musikbetriebes bewegen und<br />
verschiedene Spielarten von Outsider-<br />
Art/Art Brut und Outsider-Musik zeigen.<br />
Zur Ausstellung gehören unter anderem die Arbeiten<br />
des französischen Künstlerkollektivs ›Le dernier<br />
cri‹, Kunst von Bremer Gefängnisinsassen<br />
sowie die Zeichnungen des eigenwilligen Berliner<br />
Künstlers Klaus Beyer. Der begnadete Entertainer<br />
wird bei einem Konzert auch sein jüngst vollendetes<br />
Lebenswerk der Eindeutschung sämtlicher<br />
Beatles-Songs vorstellen. Eine Filmreihe im Bremer<br />
Kino City 46 widmet sich dem Phänomen Outsider<br />
in Kunst und Musik. So wird der psychedelische<br />
Visionär und Underground-Regisseur Wenzel<br />
Storch Kurzfilme zeigen und eine Lesung abhalten.<br />
Nach regionalen Schwerpunkten in den ersten<br />
Jahren richtete folk-art-NOW! bereits 2010 unter<br />
dem Titel ›step-outside‹ seinen Blick auf die regionale<br />
Outsider-Art-Szene. Dieses Jahr widmet sich<br />
das Festival in seiner Gänze dem Phänomen und<br />
seinen verschiedenen Spielarten in Kunst, Musik<br />
und Film.<br />
Die im europäischen Kulturkreis auch als Art<br />
Brut betitelte Kunstgattung bezeichnet kreatives<br />
Schaffen, das sich abseits des etablierten Kunstbetriebes<br />
und vorherrschender Kunstströmungen<br />
positioniert. Die Urheber sind, per Definition aus<br />
den 1950er Jahren, häufig von der Gesellschaft<br />
ausgegrenzt: Psychiatrie-Erfahrene, gesellschaftlich<br />
unangepasste Menschen in selbst gewählter<br />
oder ungewollter Isolation, Häftlinge und Autodidakten<br />
mit künstlerischem Potential. So finden sich<br />
in der aktuellen Ausstellung Kunstwerke junger<br />
Gefängnisinsassen, die in der Bildhauerwerkstatt<br />
des Bremer Vereins ›Mauern Öffnen‹ in der J.V.A.<br />
Oslebshausen entstanden sind.<br />
Inzwischen schaffen auch immer mehr akademisch<br />
geschulte Künstler Outsider-Art, um sich<br />
bewusst gegen einen in ihren Augen korrumpierten<br />
Kunstmarkt abzugrenzen. Sie eint eine Radikalität<br />
P r o g r a m m 17<br />
in der Einfachheit der Mittel und der Inhalte. Die<br />
grell verstörende Kunst des Dänen Zven Balslev<br />
oder von Pakito Bolino, einem Mitbegründer des<br />
französischen Künstlerkollektivs ›Le Dernier Cri‹<br />
(›Der letzte Schrei‹), ist aggressiv und unbequem,<br />
verweigert sich der kunsttheoretischen Zuordnung<br />
und verstößt gegen die Spielregeln des Kunst- und<br />
Galeriebetriebs. Ein ›Sich verweigern im Großen<br />
und doch sperrig sein im Kleinen‹.<br />
Auch bei den Konzerten des seit 2007 bestehenden<br />
Festivals stehen radikaler emotionaler Ausdruck<br />
und individuelle Haltung vor technischer Raffinesse<br />
und Markttauglichkeit. Zur Outsider-Musik<br />
in Vergangenheit und Gegenwart zählen der verschrobene<br />
Folkrock des ewig verschollenen Jandek,<br />
die Katzenmusik von The Shaggs oder das primitivistische<br />
Songwriting von Jad Fair und Daniel Johnston.<br />
Mit letzterem verbindet den holländischen<br />
Musiker und Romantiker Melle de Boer eine Art<br />
Seelenverwandtschaft. Mit seiner Band John Dear<br />
Mowing Club wird de Boer bei folk-artNOW! ebenso<br />
auftreten wie die Berliner Neo-Sixties-Psychotiker<br />
Floating Di Morel und der Belgier Ignatz mit seinem<br />
kargem Folk-Blues.<br />
York schäfer<br />
➟ Spedition
18 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />
27/01/FR<br />
Lagerhaus<br />
Hurra, Hurra! So nicht!<br />
Gisbert zu Knyphausen & Band<br />
Es gibt Tage, da fragt man sich: Warum? Warum Popmusik,<br />
warum so viele Löcher im Asphalt und wieso ist das Leben<br />
so ungerecht? Gisbert zu Knyphausen, dessen Familie seit<br />
1350 schon den ein oder anderen Minister, Diplomaten<br />
und zuletzt Weinbauern hervorgebracht hat, hat auf diese<br />
Fragen ebenso wenig eine Antwort wie wir. Aber wenn<br />
er in seinen Liedern über die Rumpelpisten unserer Existenz<br />
nachdenkt, verwandeln sich Melancholie und Ratlosigkeit<br />
in einen lakonischen Neuanfang: ›Die Welt ist<br />
grässlich und wunderschön‹ heißt es in einem Song des<br />
aktuellen Albums ›Hurra Hurra! So nicht‹. Fast ein Motto.<br />
Denn wie oft passiert es, dass wir loslaufen möchten,<br />
aber nicht wissen in welche Richtung. Dass wir uns über<br />
etwas freuen, obwohl es vielleicht auch Nachteile bringt.<br />
Das 2008 erschienene Debütalbum von Gisbert zu<br />
Knyphausen war allerdings ziemlich makellos und hat viele<br />
überrascht: Ohne großen Medien-Hype, ohne große<br />
Werbekampagne verkaufte sich das Debütalbum ganz hervorragend.<br />
Die Konzerte waren nicht einfach nur gut<br />
besucht, sie waren brechend voll. Fast immer wurde mitgesungen<br />
– und zwar textsicher. Man redete über diesen<br />
gut aussehenden, aber etwas schüchternen Typen und seine<br />
poetischen Songs.<br />
Die Songs sind dunkler und romantischer als beim<br />
Debüt, musikalisch raffinierter und inhaltlich tiefer.<br />
Schon der erste Song des Albums ist eine Überraschung:<br />
›Hey‹ beginnt mit einem entfesselten (aber dann auch<br />
wieder zurückgenommenen) Gitarrensturm und erzählt<br />
von depressiven ›Gedanken aus Beton‹ und ›Staub in meinem<br />
Zimmer‹. Das klingt melancholisch, wirkt aber auch<br />
ziemlich wütend: ›Die meisten Sachen, über die ich mich<br />
aufrege, haben mit mir selbst zu tun. Trotzdem gibt es<br />
auch in der Gesellschaft und bei anderen Menschen Dinge,<br />
die mich nerven. Und ich kenne auch dieses schwer zu<br />
beschreibende Gefühl, dass die Amerikaner ›Teenage<br />
Angst‹ nennen.<br />
Man spürt diese latente Unzufriedenheit auch bei<br />
›Grau, Grau, Grau‹ mit der markanten Zeile ›Wir brauchen<br />
einen neuen Anfang!‹: ›Das kann man durchaus politisch<br />
verstehen, aber so ist es nicht gemeint‹, erklärt<br />
Gisbert. ›Ich überlasse es allerdings lieber den Leuten,<br />
was sie in meinen Texten hören. Jeder hat seine<br />
eigenen Bilder und seine eigene Lebenserfahrung,<br />
die er mitbringt und so die Texte zum Leben erweckt.<br />
Mit meiner ursprünglichen Intention hat das dann<br />
möglicherweise gar nichts mehr zu tun‹.<br />
Immer wieder tauchen in den neuen Songs maritime<br />
Bilder voller Sehnsucht auf, wie in einem Leitmotiv<br />
ist vom Fluss, vom Hafen und den Schiffen die<br />
Rede. Da werden ›Kräne‹ zu ›gewaltigen Tieren, mit<br />
metallenen Klauen und Neonlicht Augen‹ die ihre<br />
Arbeit im Hamburger Hafen verrichten.<br />
Wie schon beim Debüt basieren die meisten Songs<br />
des Albums wieder auf realen Erlebnissen. ›Hurra,<br />
Hurra! So nicht‹ klingt deutlich melancholischer, ernster<br />
und tiefer als das Debüt. Gisbert zu Knyphausen<br />
ist heute eine atemberaubende Band und ein junger<br />
Songschreiber der immer wieder neue treffende<br />
Bilder für seinen und unseren Alltag findet. Davon<br />
wird vielleicht nichts besser. Aber es tut einfach verdammt<br />
gut.<br />
Ach ja, was hat es eigentlich mit dem Albumtitel<br />
auf sich und dem gleichnamigen Song? ›Damit wollte<br />
ich das Gefühl von Eifersucht auf den Punkt bringen.<br />
Wo man einerseits total wütend ist und andererseits<br />
bettelt: Bitte bleib hier!‹ Trauer und Glück sind nur<br />
zwei Seiten der selben Geschichte. Wir nennen sie<br />
unser Leben und nur wenige können darüber so gut<br />
singen wie Gisbert zu Knyphausen.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Saal, 20.30 Uhr<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
Tickets@Ear/Hot Shot/Eventim/Nordwesticket/<br />
Ad Ticket<br />
22/01/DO Kito<br />
Benefiz-Lesung für<br />
›Das erste Buch‹<br />
Marco Bode liest, Emanuel Jahreis<br />
vertont: ›Das Große Giggler Geheimnis‹<br />
Wenn Hunde auf der Straße müssen, dann<br />
verkaufen sie ihre Haufen an die Giggler. Das<br />
Geld vergraben sie, auch wenn alle Welt meint,<br />
Hunde verbuddeln Knochen.<br />
Das größte Geheimnis aber liegt darin, was<br />
die kleinen Giggler mit den erkauften Haufen<br />
machen. Das hat viel mit Gerechtigkeit zu tun –<br />
vor allem gegenüber Kindern – und immer wieder<br />
trifft es die Erwachsenen…<br />
Mehr verrät Marco Bode in seiner Lesung<br />
im Kito. Die umwerfend komische Geschichte<br />
des ›Großen Giggler Geheimnisses‹ von Roddy<br />
Doyle erhält durch die unterstützenden, musikalischen<br />
Untermalungen von Pianist Emanuel<br />
Jahreis etwas sehr einzigartiges. Ein tolles<br />
Live-Erlebnis für Jung und Junggebliebene!<br />
➟ Kito, 15.30 Uhr<br />
19/01/DO Kito<br />
Henning Venske<br />
Sean-Patric Braun<br />
Eigentlich lohnt sich ein Rückblick nicht, meinte<br />
Venske auch schon einmal. Dass er dennoch<br />
und immer wieder antritt, die allgemeine Denkschwäche<br />
zu geißeln, ehrt den ebenso scharfsinnigen<br />
wie gewitzten Kommentator. Alles,<br />
was sich öffentlich regt, kreucht und fleucht,<br />
wird von ihm skeptisch begutachtet und<br />
bekommt seine verdiente Prügel. Voran die<br />
Medien: ›Gestern meldete Bild den Tod von<br />
Patricia Highsmith. Umgekehrt wär’s mir lieber<br />
gewesen.‹ Solcherlei überraschende Wendungen<br />
auf kleinstem Raum sind sein Markenzeichen,<br />
das kann keiner besser als er. ›Fernsehen<br />
macht blöde‹, sagte er einmal und ergänzte<br />
gleich, das sei nur bedingt richtig: ›Korrekter<br />
wäre: Blöde machen Fernsehen?‹. Da kennt<br />
Venske keine Gnade. Und das ist auch gut so.<br />
Einer muss schließlich dem Unfug Einhalt<br />
gebieten, die politischen Koordinaten neu<br />
justieren und uns daran erinnern, dass es im<br />
Leben nicht nur um Profit und Macht geht, sondern<br />
dass Anstand und Gerechtigkeit sehr wohl<br />
erstrebens- und ehrenwerte Tugenden sind.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kito, 20 Uhr<br />
VVK 21,– (zzgl. Vvkgeb.)/AK 25,– €,<br />
erm. je 3,– €
19/01/DO<br />
Schlachthof<br />
Nevermind<br />
Götz Widmann<br />
Götz Widmann ist eine Institution der deutschen Liedermacher-Szene.<br />
Zwar war der in Bayern geborene und in<br />
Heidelberg aufgewachsene Akustik-Gitarrist nie so philosophisch-hintergründig<br />
wie Funny van Dannen, nie so<br />
lyrisch-melancholisch wie Element Of Crimes Sven Regener<br />
und nie so aggressiv-pubertär wie die Monsters Of Liedermaching.<br />
Ebenso wenig reichte es bei ihm für den moralischen<br />
Ernst von Wolf Biermann oder die anarchistische<br />
Komik eines Rainald Grebe. Dennoch laufen all diese Fäden<br />
bei Widmann zusammen, er ist das Durchschnitts- aber<br />
Multitalent der Szene, das sich seinen Status über die<br />
Jahre nicht durch Höchstleistungen in einem klar definierten<br />
Teil der Liedermacherei, sondern vor allem durch<br />
Konstanz erarbeitet hat. Weshalb man ›Ahoi‹, Widmanns<br />
viertes Solo-Studioalbum, interessiert zur Kenntnis nehmen<br />
sollte, ohne allzuviel zu erwarten.<br />
Von seiner Frühphase, die ihn mit seinem 2000 an<br />
einem Herzinfarkt verstorbenen Partner Martin ›Kleinti‹<br />
Simon als Joint Venture populär machte und ihm insbesondere<br />
dank zahlreicher gefeierter Drogenlieder ein<br />
Image als linker Althippie eintrug, entfernt sich Widmann<br />
auch hier weiter: THC-Schwaden wehen nur noch ganz<br />
selten durch seine Lieder, weil er sich da ›die Latte in der<br />
Vergangenheit ziemlich hoch gelegt‹ habe. Die kleinen<br />
sympathischen Alltagsgeschichten, die nicht immer die<br />
Balance zwischen lebensnah und banal halten können,<br />
schreibt er immer noch. Aber häufiger schleichen sich –<br />
von manchen alten Fans beklagt – auch ernstere Töne in<br />
seine Lieder. Zum Posterboy der Kiffer und Rumhänger<br />
taugt der 45-jährige Widmann in jedem Fall schlechter als<br />
der 25-jährige.<br />
›Ahoi‹, das mit einem charmanten ›Nevermind‹-<br />
Gedächtnis-Cover aufwartet, konzentriert sich vor allem<br />
auf vier Themen, die in wechselnden Kombinationen<br />
auftauchen: Mal gehen mit dem frisch verheirateten Widmann<br />
die Glücksgefühle durch und er verklärt Frauen zu<br />
überlegenen Zauberwesen, wie in ›Meine Frau ist besser<br />
als ich‹, ›Kickerpartnerin‹ oder dem irgendwie pointenfreien<br />
›Ich fahr heim zu meinem Baby‹. An anderer Stelle<br />
versucht er schlichte, aber launige Erzählungen über die<br />
Beziehung zur Technik, die im vokalbeschädigten ›Bier<br />
in der Tsttur‹ besser und im etwas faden ›Du hast dein<br />
iPhone verloren‹ schlechter funktionieren. Seine besten<br />
Momente hat ›Ahoi‹ aber zweifellos, wenn Widmann in<br />
utopistischen Gedankenspielen wie ›Proletarier sucht<br />
Frau‹ oder ›Idealist‹ den reflektierten Linken gibt.<br />
›Ahoi‹ ist damit ein typisches Alterswerk: Nett, aber<br />
nicht zwingend. Seine Funktion als Pate für die neuere<br />
Generation erfüllt Widmann ohnehin auch so. Wer je die<br />
Menschenmassen bei seinen jährlichen Weihnachtskonzerten<br />
im Hamburger Logo oder den Auftritten im Schlachthof<br />
gesehen hat, weiß das. Eventuell hat Widmann mit den Jahren<br />
auch einfach sein eigenes Credo stärker inhaliert, Verzeihung,<br />
verinnerlicht: Haschisch rauchen macht harmlos.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Tickets, VVK: 13,– EUR (zzgl. VVK-Gebühr), AK: 16,– EUR<br />
@ Schlachthof/ Nordwest Ticket/Eventim<br />
P r o g r a m m 19<br />
01/12/DO Kito<br />
Singer/Songwriter<br />
Songs & Whispers |<br />
Circuit 11/2011<br />
SI JUBB (UK)<br />
Si Jubb – ein Singer-Songwriter aus dem<br />
Süden Englands. Wer nun an Barhocker und<br />
traurig-schöne Lieder denkt, liegt falsch.<br />
Ausgestattet mit E-Gitarre und Energie liefert<br />
der 26-Jährige eine ganz besondere Bühnen -<br />
show. Seine Musik haut einfach um. Sich<br />
selbst beschreibt er als brutal ehrlich und das<br />
sind auch seine Songs, die von den Punkgrößen<br />
der 80er Jahre beeinflusst sind.<br />
Adam Donen (UK)<br />
Adam Donen stammt aus Südafrika, wo er<br />
im Alter von nur sechs Jahren im Hochsicherheitsgefängnis<br />
Pollsmoor Gedichte von William<br />
Blake und Samuel Taylor den ANC-Freiheitskämpfern<br />
vortrug. Er studierte in England<br />
Literatur und startete schließlich sein erstes<br />
Projekt: Seine Band Alexandria Quartet tourte<br />
zuletzt 2006/07 durch Großbritannien. Nach<br />
dieser Zeit wendete er sich vermehrt dem<br />
Folk/Alternative zu und sammelte hierzu<br />
Ideen, um neue Texte und Gedichte zu schreiben.<br />
Er überzeugt mit einer Mischung aus klassischen<br />
Stücken, die neben seinem Gesang von<br />
Gitarre, Piano, Bass und Mundharmonika<br />
begleitet werden. Ob William Shakespeare,<br />
Sylvia Plath oder Bob Dylan, in Adam Donens<br />
Stücken finden sich Folk, Alternative, Klassik<br />
und Literatur in stimmiger Kombination und<br />
werden in einer explosiven Performance<br />
präsentiert. Das Album ›Immortality‹ wurde in<br />
London von Robert Harder (u. a. Kylie Minogue,<br />
Herbie Hancock, Babyshambles, Brian<br />
Eno, David Byrne) produziert.<br />
›This really is a fine album, rich in words<br />
and rather beautiful tunes‹ – Organ magazine<br />
Monotrol Kid (BE)<br />
Im September 2008 begann Erik van den<br />
Broeck mit seinem ersten Soloprojekt ›The<br />
Monotrol Kid‹. Mit einer Handvoll Songs und<br />
der Hilfe von Piet Martens schrieb er die ersten<br />
Titel von fünf Songs nieder, die die Wiederkehr<br />
zu der einfachen und ehrlichen Kraft des<br />
Songwritings und das wahre Talent des<br />
›Monotrol Kid‹ zeigen. Ein neuer Singer/Songwriter<br />
war geboren. Ein Jahr später wurden<br />
Londons Clubs Zeugen seiner ersten EP.<br />
Seitdem hat das Aufnehmen für die Folgenden<br />
begonnen. Erik ist wieder unterwegs um<br />
neue Inspirationen zu finden – diejenige, die<br />
man durch das Spielen von Gigs, Herumreisen<br />
und durch das Treffen von neuen Menschen<br />
bekommt. Dabei reichen seine Stimme und<br />
seine Gitarre aus, um das Publikum zu überzeugen.<br />
Am 25.11.2011 erscheint ›What About<br />
The Finches‹.<br />
›An earthy, acoustic pop song on a backdrop<br />
created in the style of the better song<br />
smiths‹. The Good Ship, London.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kito, 20 Uhr
20 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />
20/01/FR<br />
Schlachthof<br />
Unter Freunden<br />
Mono & Nikitaman<br />
Mono & Nikitaman stehen seit Jahren für energiegeladene<br />
Liveshows, vielseitigen kontrastreichen Sound und<br />
eine Extraportion Attitüde. Genau betrachtet schaffen sie<br />
sich aus ihren Haupteinflüssen Dancehall, Reggae, Hip-<br />
Hop und Punk seit jeher eine ganz eigene Musikrichtung.<br />
Die stetig wachsende Zahl an Fans, aus unterschiedlichsten<br />
Lagern, feiert genau diese Mischung und untermauert<br />
den Status von M&N als Vorzeige-Indie Band.<br />
Independent gilt bei Mono & Nikitaman nicht als musikalische<br />
Einordnung, sondern als wortwörtliche Unabhängigkeit,<br />
mit der sie sich in der Musiklandschaft<br />
bewegen. Von der Produktion über den visuellen Auftritt<br />
bis hin zum Merchandising stammt bei M&N alles aus<br />
eigener Hand oder aus dem engsten Umfeld. Unter diesen<br />
Voraussetzungen beginnen Anfang 2010 auch die Arbeiten<br />
an ›Unter Freunden‹. In Kingston/Jamaica treffen<br />
Mono & Nikitaman auf einer Party Robert Livingston (Produzent<br />
von Shaggy), in dessen Big Yard Studio sie das<br />
Feature ›Karma‹ mit ihrer Freundin Ce’cile aufnehmen.<br />
Jamaikas Ausnahmeproduzent Stephen ›Di Genius‹ McGregor<br />
steuert seinen ›Bad People Riddim‹ für die Street<br />
Single ›Komplizen‹ bei und zwei weitere Produktionen aus<br />
dem Hause Cashflow stellen die musikalische Grundlage<br />
für die Radiosingle ›Zeit Steht Still‹ sowie den gemeinsamen<br />
Song mit Gambias größtem Reggae-Export-Rebellion<br />
›The Recaller‹ (›Showdown‹).<br />
Zurück in Europa kommt es zu der längst fälligen<br />
Zusammenarbeit mit Deutschlands Reggae-Ambassador-<br />
Gentleman (›Wenn sich der Nebel verzieht‹). Mit Bass-<br />
runner (AT), Teka (D) und Junior Blender (D) können<br />
weitere Produzentengrößen für die LP gewonnen werden.<br />
Sowohl die von M&0N produzierten Songs, als<br />
auch sämtliche Albumvocals, werden im eigenen Berliner<br />
Studio aufgenommen. Zudem finden sich hier<br />
die Musiker aus ihrer seit Jahren bestehenden Live-<br />
Band zu Recordingsessions ein. Für den Klang des<br />
Albums setzten sich Mono & Nikitaman kurzerhand zu<br />
Mixing-Ikone Olsen Involtini ins Studio. Olsen steht<br />
sonst u. a. für Bela B., Seeed, Rammstein oder Peter<br />
Fox am Mischpult. Veredelt wird ›Unter Freunden‹<br />
schließlich von Sascha ›Busy‹ Bühren, der dem Album<br />
den letzten Masteringschliff verpasst.<br />
2011 sind Mono & Nikitaman mit Album Nummer<br />
vier endgültig und ohne jegliche Major Hilfe eine<br />
feste Größe im deutschsprachigen Musikraum geworden.<br />
Direkt, druckvoll und authentisch. ›Unter Freunden‹<br />
ist das Ausrufezeichen!<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />
Veranstalter: Kogge Pop<br />
Tickets VVK: 16,– EUR (zzgl. VVK-Gebühr)<br />
AK: 20,– EUR<br />
@: Ear-Schallplatten/Nordwest Ticket/<br />
Schlachthof/Eventim/Hot Shot<br />
21/01/SA Schlachthof<br />
Fünf vor der Ehe<br />
Die fünf gut aussehenden Jungs aus Hannover<br />
machen deutschen Pop mit frischen Texten. Ihre<br />
Konzerte stehen unter dem Motto: Gemeinsam<br />
lachen, gemeinsam weinen. In Liedern wie<br />
›Liebe übers Internet‹ oder ›Morgen werde ich<br />
ein Star‹ spiegeln sich die kleinen Verrücktheiten<br />
des Alltags. Doch auch die großen Gefühle<br />
gießen die fünf Mikrofonpoeten einfühlsam in<br />
Musik. Zwischen verschmitztem Grinsen und<br />
Gänsehaut liefern sie mit ihrem zweiten Album<br />
einen Soundtrack für die ganze Bandbreite der<br />
Emotionen. Dass sie alle Klänge nur mit ihren<br />
fünf Stimmen erzeugen, ist manchmal kaum zu<br />
glauben. Doch Fünf vor der Ehe sind mehr als<br />
nur a cappella. Und wer die fünf Jungs einmal<br />
live gesehen hat, der weiß: ›Sie brauchen keine<br />
Band, sie sind die Band!‹ (Cuxhavener Nachrichten).<br />
Ein Muss für jeden Ohrwurmfan.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Tickets: VVK: 13,–(zzgl. VVK-Gebühr)/<br />
AK: 16,–€ @ Schlachthof/Nordwest<br />
Ticket/Eventim<br />
10/12/SA Lagerhaus<br />
Kafka in der<br />
Arschtasche#3<br />
Lesung von Benjamin Tietjen<br />
und Jens Laloire<br />
Ob Zeigefinger schwingende Omis, die Weltherrschaft<br />
anstrebende Rentner, verzweifelt<br />
mit ihren moralischen Prinzipien kämpfende<br />
Philosophen oder eine Liebesbeziehung mit<br />
dem Teufel: Mit viel Sinn für Humor präsentieren<br />
Benjamin Tietjen und Jens Laloire in ihrer<br />
Kurzprosa skurrile Gestalten des Alltags, die<br />
uns irgendwie vertraut scheinen. Bereits in der<br />
dritten Auflage findet die erfolgreiche Lesereihe<br />
nun in etage 3 statt.<br />
Inspiriert von Anton Tschechow bis Bob<br />
Dylan, von Ernest Hemingway bis Russ Meyer<br />
entwickelt Benjamin Tietjen, mit einem Gespür<br />
für die Ironie des Lebens, Geschichten und<br />
Figuren, die uns befremden und amüsieren<br />
gleichermaßen.<br />
Jens Laloire ist in seinen Texten ebenfalls<br />
ganz nah an den Absurditäten unseres Alltags<br />
dran. Ob schnapstrinkende Kafka-Gegner, den<br />
Aldi liebende Einzelgänger oder rasenmähende<br />
Helden der Hintergärten: Der studierte Philosoph<br />
widmet sich mit Vorliebe Gestalten, die<br />
ganz gewöhnlich und doch grandios grotesk<br />
wirken. Angeregt von Nikolai Gogol bis Max<br />
Goldt lenkt er seinen Blick auf die liebens- und<br />
lachenswerten Details unseres Daseins.<br />
Gemeinsam werden die beiden Autoren an<br />
diesem Abend im fliegenden Wechsel ein Best<br />
of ihrer Kurzprosa in die Menge streuen.<br />
Jean Leine<br />
➟ etage 3, 20 Uhr
23/12/FR<br />
Schlachthof<br />
X-MAS Special – Mönchsweihnacht 2011<br />
Mad Monks, Noen & Loui Vetton<br />
Es gehört mittlerweile fast so zum Jahresabschluss wie<br />
Weihnachten, Silvester und Klassentreffen: Das Konzert<br />
der Mad Monks in der Kesselhalle. Die bekloppten Mönche<br />
laden zu einem Fest des Tanzes und der Heiterkeit, bei dem<br />
der Schlachthof in eine Sauna verwandelt wird. Und wie<br />
jedes Jahr haben sich die fünf wieder einiges an Schnickschnack<br />
einfallen lassen, um den Abend zu einem Erlebnis<br />
der besonderen Art zu machen und Abwechslung zum Konzerteinheitsbrei<br />
der Industrie zu bieten. Ein Abend voller<br />
Liebe und Leidenschaft ist garantiert.<br />
Mad Monks Die fünf Mönche freuen sich natürlich wieder<br />
unendlich auf dieses besondere Event. 2011 hatten sie eine<br />
fantastische Festivalsaison und haben auf Probewochenenden<br />
bei einem Hofkollektiv in Mecklenburg-Vorpommern<br />
neue Schattierungen aus ihrem Bandcharakter herausgekitzelt,<br />
die Teilen der Show eine experimentelle Note verleihen.<br />
Ansonsten gibt’s natürlich alle Monks-Hits so aufbereitet,<br />
dass der Schlachthof in eine Ska-Punk-<br />
Rock-Reggae-Metal-Country-Hexenkesselhalle verwandelt<br />
wird.<br />
20/01/FR<br />
Lagerhaus<br />
Dancefloorpoesie<br />
Äl Jawala<br />
Endlich! Die Freiburger Pioniere des Balkan Big Beats kommen<br />
wieder in die Stadt. Wer schon befürchtet hatte, die<br />
gegenwärtige Balkanwelle würde allmählich in der ewigen<br />
Wiederkehr des Gleichen verebben, der kann sich jetzt<br />
eines Besseren belehren lassen.<br />
Geballte Energie, die Quintessenz jahrelanger Liveerfahrung,<br />
lyrisch, offensiv und gnadenlos tanzbar! DJ-Nahrung<br />
für den Club Mundial: Verwurzelt in der Seele des Balkans<br />
und auf den Straßen Europas gereift, präsentieren Äl<br />
Jawala ein Konzentrat ihrer bewährten Dancefloorpoesie.<br />
Noen Man muss nicht übertreiben um festzustellen, das<br />
Noen so etwas wie die Bremer Nachwuchsband der Stunde<br />
sind. Der erste Kontakt wurde geknüpft, als die drei einfach<br />
bei einem kleinen Konzert in der Waller Area 51 auftauchten<br />
und fragten, ob sie nach dem Konzert ein paar<br />
Songs mit den Instrumenten der Monks spielen dürften.<br />
Sie beeindruckten die anwesenden Gäste mit einem<br />
atmosphärischen instrumentalen Mix aus verschiedenen<br />
Stilen.<br />
Loui Vetton sind erfrischend fröhlich, mit einer Prise<br />
(Selbst-)Ironie, schnellen Upstrokes, fetten, eingängigen<br />
Bläsersätzen, groovigen Basslines und einem Schuss Experimentellem<br />
kommt der Hamburger 5er-Ska-Punk-Cocktail<br />
daher. Die Zutaten aus Ska, Punk, Reggae, Screamo, Metal,<br />
Funk und Jazz formen dabei das, was die Band musikalisch<br />
ausmacht: Offenheit für neue Einflüsse und den Willen,<br />
sich zu entwickeln und Neues in die Mixtur zu integrieren.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 19 Uhr<br />
Tickets: VVK: 12,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 15,– €<br />
@Schlachthof/Uni Schreibwarenladen/Ear/Go Bäng/ Golden<br />
Shop/Hot Shot/Nordwest Ticket/Saturn Hansa/ Eventim<br />
Auf ihren Alben<br />
featuren sie immer<br />
wieder befreundete Künstler wie zum Beispiel Delhia de<br />
France, die Sängerin des Trip Hop-Ensembles Pentatones.<br />
Ihren ursprünglichen Geruch des warmen Asphalts haben<br />
sie dabei glücklicherweise stets im Gepäck. Und da geht<br />
nix verloren!<br />
Martha Graf<br />
➟ Saal, 20 Uhr<br />
Tickets @Ear/Eventim/Nordwestticket/Hot Shot<br />
09/12/FR Schlachthof<br />
Dieter Moor<br />
›Warum wollt ihr ausgerechnet dorthin, von<br />
wo alle abhauen?‹<br />
Freunde und Bekannte sind fassungslos,<br />
als Dieter Moor und seine Frau Sonja eröffnen,<br />
dass sie ihr Haus in der Schweizer Postkartenidylle<br />
verkauft haben, um nach Brandenburg<br />
zu ziehen. Im Dörfchen Amerika<br />
möchten sie ihren Traum vom eigenen Demeter-Bauernhof<br />
verwirklichen. Tatsächlich<br />
sind die neue Heimat, die neuen Nachbarn<br />
und das neue Leben für allerlei ungeahnte<br />
Herausforderungen, komische Missgeschicke<br />
und skurrile Situationen gut. Warum Dieter<br />
Moor dennoch sein Herz an Land und Leute<br />
verloren hat – davon erzählt er in diesem<br />
Buch. Eine charmante und witzige Liebeserklärung<br />
an eine verkannte Region.<br />
Dieter Moor, 1958 in Zürich geboren, ist<br />
Schauspieler und Moderator. Anfang der<br />
90er Jahre moderierte er das preisgekrönte<br />
Medienmagazin ›Canale Grande‹ auf VOX.<br />
Nach verschiedenen Stationen beim deutschen<br />
und eigenen Talkshows im österreichischen<br />
und im Schweizer Fernsehen präsentiert<br />
Dieter Moor seit 2007 das ARD-<br />
Kulturmagazin ›Titel, Thesen, Temperamente‹.<br />
Seit September 2010 ist er auch der<br />
Moderator des rbb-Thementalks ›Im Palais‹.<br />
›Macht es bereits Freude, sein Buch zu<br />
lesen und ihn im Fernsehen zu sehen – live<br />
ist er noch besser. Dieter Moor ist so präsent,<br />
dass er die knapp drei Stunden Lesung auf<br />
eine gefühlte halbe Stunde zusammenschnurren<br />
lässt.‹ Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Tickets: VVK: 13,–(zzgl. VVK-Gebühr)/<br />
AK: 16,–€ @ Schlachthof/Nordwest<br />
Ticket/Eventim<br />
Reclame hilft.<br />
Uns und<br />
Ihnen!<br />
P r o g r a m m 21<br />
<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de
22 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />
07/12/MI<br />
Schlachthof<br />
Solo<br />
Stoppok<br />
Immer wenn das Geklingel wieder anschwillt, wenn sich<br />
Lichterketten und Leuchtsterne gegenseitig zu übertrumpfen<br />
versuchen, wenn wieder der große Konsumrausch<br />
angesagt ist, dann packt Stoppok Gitarren und<br />
Schlagwerk einund zieht los. Dass er zur Vorweihnachtszeit<br />
in den Clubs und Theatern der Republik sein Gegenprogramm<br />
zum pervertierten ›Fest des Friedens‹ spielt,<br />
ist inzwischen eine liebe Tradition. Ein Gegenprogramm<br />
zu all dem inhaltsleeren, großmäuligen und konformistischen<br />
Getriebe, wie es der Mann in den speziellen Hemden<br />
und mit dem Hang zu auffälligen Schuhen seit jeher<br />
in seiner Person vorlebt und wie er es in vielen Songs<br />
formuliert hat: In der Hymne an kritische Menschlichkeit<br />
›Tanz‹ etwa oder in ›Viel zu schön‹, das seine ›frohe Botschaft‹<br />
weiterträgt: ›Viel zu schön hier auf der Erde, viel<br />
zu schön für’n Leben in der Herde‹.<br />
Schon immer schwamm Stoppok – mit Vornamen Stefan<br />
in Hamburg geboren, vom fünften Lebensjahr an in<br />
Essen aufgewachsen und so entscheidend vom Ruhrgebiet<br />
geprägt, mittlerweile im idyllischen Vierseenland Oberbayerns<br />
zu Hause – gegen den Strom. Wo andere um des<br />
lieben Erfolgs willen musikalischen Fast-Food-Moden<br />
folgten, blieb er dem ehrlichen Handwerk treu: Der Blues,<br />
der Folk, der Rock’n’Roll, ja auch die besten Elemente<br />
eines progressiven Rocks – seine erste Gruppe, die ›Stenderband‹,<br />
orientierte sich einst nicht ohne Grund an den<br />
unvergleichlichen ›Gentle Giant‹ – waren und sind seine<br />
Basis. Wo andere ihre Herkunft an englischsprachiges<br />
Tralala verrieten, blieb er der deutschen Sprache und<br />
seinem Ruhr-Dialekt treu. Und wo andere sich der<br />
Musikindustrie mit Haut und Haaren verkauften,<br />
behielt Stoppok – nach ernüchternden Erfahrungen –<br />
lieber alles selbst unter Kontrolle: Produziert im eigenen<br />
Verlag ›La-La-Land‹ und fürs eigene Label<br />
›Grundsound‹, entscheidet selbst über seine Außendarstellung<br />
und verlässt sich auf ähnlich gepolte<br />
Freunde und Musiker wie Bernie Conrads, Danny<br />
Dziuk, Benny Greb oder Reggie Worthy.<br />
Es ist inzwischen also ein gewaltiges und einzigartiges<br />
Repertoire, aus dem Stoppok auswählen kann,<br />
wenn er wieder loszieht. Was genau er dann an den<br />
Stationen seiner Vorweihnachtstour spielen wird,<br />
weiß er vorher nie genau, Stoppok überlässt vieles<br />
der Stimmung, seiner wie der des Publikums. Das ist<br />
die vielleicht wichtigste Lektion, die er vor vielen<br />
Jahren als Straßenmusiker auf Tour durch ganz Europa<br />
gelernt hat: Ehrlich zu bleiben, sich einzulassen<br />
auf die Situation, auf den Moment und auf die künstlerische<br />
Freiheit. Deshalb kann man sich immer sicher<br />
sein, bei einem Stoppok-Konzert auch den echten<br />
und ganzen Stoppok zu bekommen.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />
VVK: 19,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 24,– €<br />
@Schlachthof/Nordwest Ticket/Eventim<br />
17/12/SA Lagerhaus<br />
Osman Engin<br />
Osman Engin, deutschtürkischer Bremer Lokalmatador,<br />
reiste mit zwölf Jahren seinem Vater<br />
nach <strong>Bremen</strong> hinterher – seine Oma zurücklassend<br />
und auf eigene Faust eine Familienzusammenführung<br />
der weniger klassischen Sorte<br />
realisierend. Engins Mutter hatte sich bereits<br />
aus dem familiären Gefüge nach Istanbul verabschiedet,<br />
als er erst fünf war, der Vater<br />
machte sich sechs Jahre später nach Deutschland<br />
auf. Wo 1974 die Fußball-WM der Herren<br />
stattfand, zu welcher Engin folglich eben rechtzeitig<br />
seine Koffer auspackte. Den Deutschen<br />
den Autokorso beizubringen, das dauerte dann<br />
noch weitere 30 Jahre, wie Engin bemerkt,<br />
aber: Der Anfang steht.<br />
Seit 1983 veröffentlicht Engin regelmäßig<br />
satirische Kurzgeschichten aus dem deutschtürkischen<br />
Alltag, etwa in Frankfurter Rundschau,<br />
Titanic und taz. Seine erste Buchveröffentlichung<br />
war 1985 ›Der Deutschling‹, sein<br />
letztes Werk ist ›1001 Nachtschichten von<br />
2010.‹ Engins Satiren leben vom Blick dessen,<br />
dem – anders als den Deutschdeutschen – das<br />
Quäntchen naiver Unbewusstheit über die<br />
eigene Position abgeht. Aus dieser Gunstlage<br />
resultieren schöne Stückchen wie jenes über<br />
den aufgeklärten türkischen Vater, der nicht<br />
das Geringste dagegen einzuwenden hat, dass<br />
sein Sohn eine deutsche Christin ehelicht.<br />
Weniger leicht tut sich die deutschdeutsche<br />
Elterngegenseite. Doch auch da ist man flexibel<br />
und kommt ihr entgegen. Wäre da nicht noch<br />
die großelterliche Partei in der Türkei, wer<br />
weiß, vielleicht wäre wirklich alles gar nicht so<br />
kompliziert geworden. So jedoch verwickeln<br />
sich Identitäten, Haarfarben, Religionen und<br />
modische Staffagen immer weiter und es entspannt<br />
sich ein mehrfach verkreuztes Familiengefüge.<br />
Osman Engin, der für Funkhaus Europa in der<br />
Serie ›Alltag im Osmanischen Reich‹ aus seinem<br />
Leben berichtet, ist auch live ein großartiger<br />
Unterhalter und wir freuen uns auf sein Kommen.<br />
Martha Graf<br />
➟ Saal, 20 Uhr
16/12/SA<br />
Schlachthof<br />
Post-Beziehungschaos-<br />
Analyse<br />
William Fitzsimmons/Slow Runner<br />
Dass William Fitzsimmons eigentlich den Beruf des Psychotherapeuten<br />
erlernt hat, weiß man inzwischen. Auch ist<br />
sein musikalisches Werk eng an persönliche Einschnitte<br />
seines Lebens gebunden. Das hat man spätestens im Kontext<br />
seines letzten Albums gelesen. Und ja, seine Eltern<br />
waren beide blind, was zu einer selten intensiven Beziehung<br />
zur Musik führte, das bestreitet niemand.<br />
Wo aber übersteigt der Diskurs den reinen Genuss? Geht<br />
noch jemand darauf ein, dass Fitzsimmons seit Jahren wie<br />
kaum ein anderer innovative Folk-Musik zu Tage bringt?<br />
Gerade sein viertes Werk ›Gold In The Shadow‹, ein Werk<br />
der psychologischen Selbstbetrachtung des Post-Beziehungschaos,<br />
falls man diese Herangehensweise bevorzugt,<br />
unterstreicht wieder mal das breit gefächerte musikalische<br />
Spektrum – zwischen Grey's Anatomy und ländlichem<br />
Illinois(e).<br />
Selten zeigt sich, wie wichtig richtiger Einsatz bei guter<br />
Musik ist. Ob bei elektronischer oder ›handgemachter‹<br />
Musik – Fitzsimmons verbindet beides seit Jahren – ist<br />
exaktes Timing nicht hoch genug einzuschätzen. Schon der<br />
Opener ›The Tide Pulls From The Moon‹ verzaubert nach<br />
wenigen Takten. Wenn dann jedoch zum richtigen Zeitpunkt<br />
ein Rhythmuswechsel kommt, auf den feenhafter<br />
Backgroundgesang folgt, wird eben Gehörtes schnell obsolet.<br />
Was gerade noch gut war, wandelt sich übergangslos zu<br />
brillant.<br />
Die Soundpreziosen des introvertierten Bartträgers<br />
wachsen an ihren Aufgaben: Je mehr Spuren sich abwechseln,<br />
desto homogener erscheinen die Klangwelten. Das<br />
klingt zwar nach einem Paradoxon, löst sich aber spätestens<br />
nach ›Bird Of Winter Prey‹ in Wohlgefallen auf.<br />
<strong>Dez</strong>entes Schlagzeugspiel, zurückhaltende Gitarren, breit<br />
31/01/DI<br />
Lagerhaus<br />
Melodischer Indie-Rock konnten im laufenden Jahr noch<br />
nicht viele Bands punkten, selbst wenn man die Schublade<br />
geräumig zimmert, sind die Erfolge eher übersichtlich:<br />
Schön deshalb, von den Schotten We Were Promised<br />
Jetpacks nach ihrem Debüt ›These Four Walls‹ aus dem Jahr<br />
2009 mit dem aktuellen Album einen würdigen Nachfolger<br />
präsentiert zu bekommen. Die Besetzung um Sänger Adam<br />
Thompson ist die klassische Variante: Gitarre, Gitarre, Bass,<br />
Schlagzeug und so unprätentiös wie die Instrumentierung<br />
vermuten lässt klingen sie auch. In die Liste der Vorbilder<br />
tragen sich zu unterschiedlichen Teilen Echo And the<br />
Bunnymen, Wedding Present und die frühen New Order<br />
ein – nicht die schlechteste Mischung möchte meinen. Von<br />
einer sonnigen Grundstimmung lässt sich nicht berichten,<br />
die zehn Songs eint ein eher kühler, dunkler und dennoch<br />
angelegte Streicher und Fitzsimmons’ melancholische<br />
Singstimme wechseln in verschiedener Präsenz, dabei in<br />
jeder angebotenen Kombination stets äußerst verzückend.<br />
Harmonie scheint allgegenwärtig: Während Folk-Traditionalisten<br />
spätestens beim Banjo-Anschlag des dritten<br />
Songs ›The Winter From Her Leaving‹ ins Träumen verfallen,<br />
werden diese wohl kaum beim überwiegend elektronischen<br />
›Fade And The Return‹ zusammenzucken.<br />
Den schmalen Grat des Folktronica bewandert der Amerikaner<br />
bereits zu lange, um sich auf diesem Feld Fehler zu<br />
leisten. Wer sich übrigens noch an Six Pence None The<br />
Richer (›Kiss Me‹) erinnert, wird überrascht sein, die mittlerweile<br />
35-jährige Leigh Nash als Duettpartnerin in ›Let<br />
You Break‹ zu hören. Vor allem, da sie sich mehr als<br />
annehmbar schlägt. ›Gold In The Shadow‹ mangelt es<br />
weder an Ehrlichkeit, Melancholie oder Heiterkeit, auch<br />
musikalische wie instrumentelle Finesse bleiben nicht auf<br />
der Strecke. Auf einschlagende Innovation sollte man<br />
nicht unbedingt hoffen, aber was macht das schon, bei<br />
einem Künstler, der seit sechs Jahren auf regelmäßiger<br />
Basis hochwertigen Folk abliefert.<br />
Da Sufjan Stevens bereits vergangenes Jahr veröffentlichte<br />
und Elliott Smith schon viel zu lange tot ist, kann<br />
man sicher sein, dass dieses Jahr nur wenige Folk-Alben<br />
dieser Güte erscheinen werden. Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />
Tickets: Ear/Eventim/Nordwestticket<br />
Veranstalter: Koopmann Concerts & Kogge Pop<br />
Melodisches Geschrammel<br />
We Were Promised Jetpacks<br />
energischer Klang. Sie lassen sich viel Zeit, zählen, wenn<br />
es sein muß, ein Intro wie bei ›Act On Impulse‹ geduldig<br />
ein oder verlieren sich genüßlich in scheinbar endlosem<br />
Getrommel und Geschrammel (›Pear Tree‹).<br />
Und auch wenn das nicht gerade superinnovativ ist – es<br />
macht Spaß. Gerade die Stücke, in denen man die wüsten<br />
Gitarrenorgien der ewig geliebten Wedding Present<br />
wiederzuerkennen glaubt (›Picture Of Health‹, ›Boy In The<br />
Backseat‹ und ›Human Error‹) versprühen so viel an<br />
jugendlicher Nervosität und Rebellentum, dass einem ganz<br />
warm ums Herz wird<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Saal, 20.30 Uhr<br />
präsentiert von Kogge Pop<br />
Tickets @Ear/Eventim/Nordwestticket/Hot Shot<br />
10/12/SA Lagerhaus<br />
P r o g r a m m 23<br />
Migrantenpop –<br />
Die Parallelwelt tagt!<br />
Ein evangelischer Türke und eine impulsive<br />
Viertelitalienerin gehen bis an die Grenzen<br />
des Lachbaren, indem sie ihre natürlich-komischen<br />
Geschichten erzählen: Das ist das geistreiche<br />
Comedyprogramm von und mit Murat<br />
Kayi und Fräulein Nina. Die haben sich nach<br />
jahrelanger Zusammenarbeit in der Lesegruppe<br />
www.guten-tacheles.de in dieses Duowagnis<br />
gestürzt und dabei herausgekommen<br />
ist ein schlaues Spiel mit Identitäten voller<br />
Witz, Charme und natürlich guter Musik!<br />
Einwanderung und Integration sind doch<br />
längst, wie sie selbst, Teil der Popkultur, dachten<br />
sie sich und stürzten ins Bühnenchaos wie<br />
sonst ins Leben. Sie singen ›die Migranten<br />
sind frei‹ wobei Fräulein Nina nicht nur beim<br />
Musizieren, sondern die gesamte Show über<br />
den Ton angibt. Dabei gilt sie nicht mal mehr<br />
als Deutsche mit Migrationshintergrund,<br />
obwohl ihre italienische Oma sie täglich<br />
anruft und fragt, wo das alles mit ihr und der<br />
Kunst hinführen soll und das vor allem ohne<br />
Auto! Es gab Zeiten, in denen sie wirklich<br />
glaubte, man käme wegen vorehelichem Sex<br />
in die Hölle. Mittlerweile wohnt sie jedoch in<br />
St. Pauli und denkt in stillen Stunden gerne<br />
an ihr Leben auf dem pittoreksen Vorstadtdorf<br />
in Dortmund zurück, an Persebeck, wo<br />
sie in einer Großfamilie unter unzähligen<br />
Italienern aufgewachsen ist. Von denen<br />
außer Oma keiner italienisch, sondern alle<br />
nur Ruhrpott sprechen. Murat Kayi hingegen<br />
fühlt sich vollständig integriert, wurde er<br />
doch bei der Aushändigung seines deutschen<br />
Personalausweises vom zuständigen Beamten<br />
mit den Worten ›Noch ein Türke weniger!‹ willkommen<br />
geheißen.<br />
Migrantenpop ist ehrlich, grotesk, abweichend<br />
bis zum Gehtnichtmehr und dabei vollständig<br />
integriert! Ihr Koffer voller Geschichten<br />
lädt ein zum Aus- und Umpacken und zum<br />
Neusortieren, ganz nach Sichtweise.<br />
Martha Graf<br />
➟ Saal, 20 Uhr
24 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />
12/01/DO<br />
Schlachthof<br />
Tombak Champion<br />
Mohammad Reza Mortazavi<br />
Mohammad Reza Mortazavi (geb. 1978 in Isfahan/Iran)<br />
begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht zu nehmen.<br />
Überwältigt von der Kraft und Faszination der Musik<br />
erlernte er das Trommelspiel so schnell, dass ihm sein<br />
Lehrer im Alter von neun Jahren nichts mehr beibringen<br />
konnte. Er widmete bereits damals beinahe seine ganze<br />
Aufmerksamkeit der Tombak und der Musik und weniger<br />
den Kindern seines Alters. Mit zehn Jahren gewann<br />
Mohammad Reza Mortazavi das erste Mal den jährlich<br />
stattfindenden iranischen Tombak-Wettbewerb, an dem<br />
nur die besten Musiker des Landes teilnehmen dürfen.<br />
Auch in den folgenden Jahren gewann er diesen<br />
Wettbewerb kontinuierlich und bereits mit 20 Jahren<br />
galt er vielen als der beste Tombak-Spieler der Welt.<br />
Im Laufe seiner Karriere entwickelte er über 30 neue<br />
Schlag- und Fingertechniken und revolutionierte damit<br />
die traditionelle Spielweise – nicht immer zur Freude<br />
der alten Meister. Das Publikum in Teheran war begeistert<br />
und seine Konzerte regelmäßig ausverkauft. Mit<br />
22 Jahren reiste Mortazavi das erste Mal nach Deutschland<br />
und trat mit großem Erfolg in München auf. Er veröffentlichte<br />
mehrere CDs und wurde auf verschiedene<br />
Konzerte in ganz Europa eingeladen, wo er Begeisterungsstürme<br />
auslöste. Seit acht Jahren lebt und arbeitet<br />
er nun sehr erfolgreich in Deutschland. Für seine Musik<br />
wurde er 2003 – als einer von über 600 Kandidaten – mit<br />
dem Deutschen Weltmusikpreis RUTH in der Nachwuchskategorie<br />
ausgezeichnet. Ein Konzert-Höhepunkt seiner<br />
Karriere war ein Solokonzert in der Philharmonie<br />
Berlin im März 2010.<br />
Im gleichen Jahr begann die Zusammenarbeit mit<br />
flowfish.music mit gleich zwei Veröffentlichungen: es<br />
erschienen die Solo CD ›Green Hands‹ sowie die DVD<br />
›Live at the Berlin Philharmonie‹. Die durchweg positive<br />
Medienberichterstattung in Form von Konzert-Rezensionen,<br />
Portraits und Reportagen reicht von BBC/<br />
Persian TV, arte, ZDF, ORF bis Voice of America. In diesem<br />
Jahr wurde Mohammad Reza Mortazavi darüber<br />
hinaus auf die wichtigste World Music Messe Europas –<br />
die Womex 11 in Kopenhagen – eingeladen, um dort im<br />
Rahmen eines Showcase seine Musik vorzustellen. Er<br />
spielte solo sowie in Kooperationsprojekten mit anderen<br />
Musikern und Produzenten, Theatern und Tänzern –<br />
sowie in Zusammenarbeit mit Jochen Ulrich und seiner<br />
Ballettkompagnie am Landestheater in Linz.<br />
Am 11.11.2011 erscheint sein neues Soloalbum<br />
›Gerade Aus‹ bei flowfish.music.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />
VVK: 17,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 20,– €<br />
@ Schlachthof/Nordwest Ticket/Eventim<br />
Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa<br />
26/12 Lagerhaus<br />
Velvetone &<br />
The Fat Honks<br />
›Slightly sinister feel, shit-hot sound<br />
and top class musicianship throughout...<br />
quite a distinction!‹ (Deathrow #32)<br />
Velvetone sind wieder da und diesmal mit<br />
freundlicher Unterstützung durch The Fat<br />
Honks, die Mad Monks-Bläserfraktion: So wird<br />
gemeinsam aufgespielt zum traditionellen<br />
Weihnachtsgig im Lagerhaus. Honkin’ Roller<br />
Coaster Ride heißt das diesmalige Vergnügen<br />
und wer sonst keine Traditionen mag: bitte<br />
sehr! Sich ganz aus dem Geschäft raushalten ist<br />
halt doch ziemlich schwer. Deutlich erschwert<br />
wird die Abstinenz zudem durch den Umstand,<br />
dass man es sich zugestehen muss: Mit Velvetone<br />
verhält es sich ein bisschen wie mit einer<br />
alten Liebschaft: die Ästhetik, der Klang, das<br />
Verfahren, kurz: ihre musikalische Sprache<br />
haben sie sich erhalten in all den Jahren, die<br />
wir sie kennen. Und sie greift uns immer noch<br />
seltsam zwischen die Rippen oder irgendwo da<br />
in die Gegend hinein.<br />
Ray DeVaryo, Tammo Lüers, Andy Merck<br />
und Steff Ulrich, so profan klingt das Roots-<br />
Rock’n’Roll-Quartett in seine bürgerlichen<br />
Namen zerlegt, doch die Wucht, die sie gemeinsam<br />
entwickeln, ist enorm: Velvetone spielt den<br />
Voodoo-Twang so finster und diabolisch, den<br />
Country-Chick-A-Boom so steady rollin’, den<br />
Diddley-Beat so hypnotisch, den Rockabilly so<br />
scharf und den Rhythm’n’Blues so dreckig, dass<br />
man meinen könnte, die Band hätte ein Leben<br />
lang schwerpunktmäßig bei Größen der Genres<br />
wie Link Wray, Johnny Cash, Tony Joe White,<br />
Screamin’ Jay Hawkins, den Blasters oder den<br />
Fabulous Thunderbirds gejobbt. Dabei sind die<br />
Musiker dem Alter längst entwachsen und das<br />
hört man dann wieder auch: Reifer sind sie<br />
geworden und sie haben ein klares Verständnis<br />
von dem, was sie tun. ›Yip! Yip!‹ heißt das<br />
letzte, 2008 bei Crosscut Records erschienene<br />
Album. Roots Rock Deluxe! Dunkel und<br />
betörend! Martha Graf<br />
➟ Saal, 20 Uhr<br />
Reclame hilft.<br />
Uns und<br />
Ihnen!<br />
<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de
26 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />
23/01/FR<br />
Lagerhaus<br />
Den Göttern kommt das große Kotzen<br />
Kersten Flenter und Christoph Knop<br />
Der Dirty Old Man hat eine Hommage verdient und Kersten<br />
Flenter hat sie ihm gegeben. Es geht um Charles<br />
Bukowski und, na klar, es geht um Sex und es geht ums<br />
Trinken, das vorweg. Aber es geht, das gleich hinterher,<br />
darum nicht vorrangig und nicht schwerpunktmäßig in<br />
dem ambitionierten Programm, das Flenter ersonnen und<br />
gestaltet hat. Bukowski, der in den US-amerikanischen<br />
Buchläden meistgeklaute Autor, war auch in Europa<br />
schon immer sehr erfolgreich, wobei er den eigenen<br />
Mythos tatkräftig genährt hat, zuweilen auch im ganz<br />
wörtlichen Sinne: Legendär ist etwa seine Lesung im Jahr<br />
1978 in der Hamburger Markthalle, für die eigens ein<br />
Kühlschrank auf die Bühne praktiziert werden musste,<br />
damit der Nachschub an wohltemperiertem Müller-Thurgau<br />
nicht abriss.<br />
Und hier kommen wir zurück zu Flenter und bemühen<br />
noch einmal den Alkohol. Die Müller-Thurgauschen Fußstapfen<br />
sind nämlich Teil der Bühnenperformance und es<br />
wird nicht aus doppelbödigen Gläsern getrunken. Flenters<br />
Programm befördert Bukowskis Witz, seine Selbstironie<br />
und seinen unverstellten Blick auf die Schattenseiten<br />
des Lebens hervor und nicht zuletzt auch seine schriftstellerische<br />
Finesse. Zu ihr gehören etwa der ironische<br />
Umgang mit der eigenen Sterblichkeit oder Bukowskis<br />
Vergleich des Lebens mit dem Verspeisen einer Wassermelone.<br />
Quellenkritisch unterfüttert wird das Ganze etwa<br />
durch Auszüge aus Bukowskis FBI-Akten. Flenter hat in<br />
tanzwerk<br />
03/SA | tanzwerk-Studio<br />
Choreografischer Baukasten<br />
Workshop/Fortbildung für Lehrende an Schulen<br />
Der Workshop bietet eine Einführung in die spezifischen<br />
Arbeits- und Vermittlungsmethoden zeitgenössischer Choreografie<br />
und zeigt deren Einsatzmöglichkeiten in der Schule. Die<br />
TeilnehmerInnen erhalten Einblick in grundlegende Umgangsweisen<br />
von Bewegung mit SchülerInnen. Anhand von Beispielen<br />
wird die Nutzung von Choreografie als Methode bewegten<br />
szenischen Lernens vorgestellt und praktisch erfahrbar.<br />
➟ Leitung: Gitta Barthel, Tänzerin, Choreografin,<br />
Heike Lüken, Dipl.-Kulturwissenschaftlerin<br />
➟ 45,– € Kostenbeitrag<br />
…das kommt<br />
akribischer Recherche kaum bekannte, überraschende<br />
und humorvolle Schriften ausgegraben und sie teilweise<br />
auch selbst übersetzt. Sein Vortrag geht über pures Vorlesen<br />
weit hinaus – er spielt, flüstert, schreit, lebt die<br />
Texte mit eindringlicher Hingabe und Leidenschaft. Das<br />
abendfüllende Stück bereichern zudem Lieder von Tom<br />
Waits, die Christoph Knop mittels Akkordeon, Gitarre<br />
und Gesang gibt. Tom Waits, selbst bekennender Bukowski-Fan,<br />
hat seinen Songs die rauhe Schönheit der Verzweiflung<br />
eingegeben, die auch Bukowski ein Leben<br />
lang begleitete und so stimmt die Mischung durch und<br />
durch. Und auch die Bühnenchemie zwischen Flenter<br />
und Knop geht zur Gänze auf, doch davon überzeugt sich<br />
die geehrte Leserin, der geneigte Leser am besten selbst.<br />
Nur soviel noch, gewissermaßen am Rande: Kersten<br />
Flenter ist freier Autor, Journalist und Rezitator. Er<br />
nahm sein Bukowski-Studium bereits mit 14 Jahren auf<br />
und ist seitdem sowohl eifriger Sammler als auch kritischer<br />
Beobachter der Legende Bukowski. Zudem ist er<br />
ein renommierter Vorleser und hat zahlreiche eigene<br />
Bücher veröffentlicht. Er verfasst Gedichte, Erzählungen<br />
und Romane sowie Sachbücher und Biographien. Zuletzt<br />
erschien von ihm im November die Gedichtsammlung<br />
›Die fetten Haare sind gewaschen‹ im Ariel-Verlag. Ein<br />
Titel, der sich zu Bukowski zurückzuschlängeln scheint.<br />
➟ Saal, 20 Uhr<br />
Martha Graf<br />
26–30/12/MO–FR | tanzwerk-Studio<br />
Jam Festival <strong>Bremen</strong><br />
Contact Impovisation<br />
Auch in diesem Jahr findet das Jam Festival <strong>Bremen</strong> im<br />
tanzwerk statt. Das Jam Festival ist ein überregionales<br />
Meeting mit 80 bis 90 TänzerInnen aus der europäischen<br />
Contact Improvisationsszene. Es kann fast rund um die Uhr<br />
›gejamt‹ und zwischen den Jahren im tanzwerk getanzt werden,<br />
außerdem gibt es die Möglichkeit, bei den ›Extraklassen‹<br />
mitzumachen.<br />
➟ 26.12., 18 Uhr bis 30.12., 14 Uhr<br />
➟ 155/130,– € Kostenbeitrag,<br />
inkl. Bioessen und Übernachtung<br />
➟ 2 Std. Extraklasse 10,– €, 3 Std. 15,– €, 4 Std. 20,– €.<br />
➟ Anmeldung: Markus Hoft, markushoft@gmx.de<br />
➟ ermäßigter Preis bei Anmeldung bis zum 1.12.<br />
Lagerhaus<br />
V. B. Schulze’s<br />
Bernsteinzimmer<br />
23/12/FR Ökumenisches Abendmahl<br />
Dank Islamdebatte und Papstbesuch ist Religion<br />
wieder ein Thema in der Gesellschaft. Darauf<br />
hätte man super verzichten können, aber<br />
Schwamm drüber, schließlich hat sich seit der<br />
Umstellung der Gesellschaft von pluralistisch<br />
auf multikulturell einiges an der Themenpalette<br />
geändert. Konnte früher jeder einfach nur sein<br />
eigenes Süppchen kochen, werden heute Geltungsansprüche<br />
für die Rezepturen angemeldet.<br />
Da wird Dialog fällig!<br />
Nicht recht vorankommen allerdings will<br />
dabei ausgerechnet die Mutter aller interreligiösen<br />
Diskurse, die evangelisch-katholische<br />
Ökumene.<br />
Höchste Zeit also für die Ordensleute des<br />
Bernsteinzimmers, die Sache voranzutreiben<br />
und ein gemeinsames Abendmahl für die Mitglieder<br />
der beiden Konfessionen und alle Interessierten<br />
anzubieten.<br />
➟ etage 3, 21 Uhr<br />
V. B. Schulze/J. Timóteo P.T./<br />
C. W. Unruh/J. Willemer/<br />
Mark in de Frey/Rare Archetype Fund<br />
21/01/SA Kabarett/Elektroakustische<br />
Begleitung/Klamotte<br />
›Sag mir wo Du stehst!‹ – Brauchen wir den<br />
FDP-Rettungsschirm? Pro und Contra!<br />
Aus gegebenen Anlass diskutiert das politikverdrossene<br />
Bernsteinzimmer das Schicksal<br />
der liberalen Partei. Wahlbetrug oder Nachwahl?<br />
War Möllemann nur der Anfang und folgt die<br />
Partei dem? Geht Westerwelle nach Mallorca?<br />
Kann man helfen oder können die das selbst?<br />
Was kann das Bernsteinzimmer, was können die<br />
Gäste dabei leisten? Oder besinnen wir uns auf<br />
die Dinge, von denen wir etwas verstehen? Wort-<br />
Bild-Ton-Konfusion als Therapie für komplexe<br />
Phänomene, das war schon öfter der Weg des<br />
Bernsteinzimmers. Lasst uns die Zeit bis zur<br />
nächsten Wahl nutzen.<br />
Hans Ast<br />
➟ etage 3, 21 Uhr<br />
Veranstalter: Wählerbündnis Schildstraße<br />
Politikwissenschaftliche<br />
Beratung: Rare Archetype Fund<br />
Unterhaltung: V. B. Schulze’s<br />
Bernsteinzimmer-Band<br />
Ort: Wahlbüro Schildstraße<br />
+ + + 01/02 The Blanks Schlachthof + + + 14/02 Gianmaria Testa Quartett Schlachthof + + + 16/02 TV Noir Konzerte 3 Moritz Krämer<br />
& We Invented Paris Lagerhaus + + + 17/02 Glasperlenspiel Lagerhaus + + + 21/02 Boy Schlachthof + + + 26/02 Future Islands Lagerhaus<br />
+ + + 29/02 20 Jahre Intro Casper Schlachthof + + + 21/03 Cäthe Lagerhaus + + + 11/04 Kool Savas Schlachthof + + + 14/04 Flo Mega &The Ruff Cats Schlachthof
13&14/12/DI&MI<br />
17&18/01/DI&MI<br />
Lagerhaus<br />
Mario und der Zauberer<br />
Sebastian Kautz<br />
Die Geschichte, von der Thomas Mann in seiner Novelle<br />
›Mario und der Zauberer‹ berichtet, soll sich tatsächlich<br />
zugetragen haben, 1926 bei einem Urlaub des Autors in<br />
dem italienischen Badeort Forte dei Marmi am Ligurischen<br />
Meer. Der fragwürdige Hypnotiseur Cipolla manipuliert sein<br />
Publikum, demütigt es mit seinen Tricks, und in seiner Darbietung<br />
verdichtet sich die beängstigende Atmosphäre, die<br />
im faschistischen Italien dieser Zeit allgegenwärtig zu sein<br />
scheint. Allein das blutige Ende entsprang der Rachefantasie<br />
des Schriftstellers, der seine Erzählung nicht allein als<br />
Faschismusparabel verstanden wissen wollte.<br />
Mann erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Familienvaters,<br />
der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in<br />
dem fiktiven italienischen Örtchen Torri di Venere urlaubt,<br />
und sich dort einer übersteigerten Sexualmoral und einer<br />
latenten Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt sieht. Auf<br />
Wunsch seiner Kinder besuchen sie am letzten Urlaubstag<br />
eben jene Zaubervorstellung, in der der verkrüppelte<br />
Magier Cipolla auf menschenverachtende Weise mittels<br />
seiner hypnotischen Fähigkeiten mit den Ängsten und<br />
Begierden des Publikums spielt. Dabei unterscheidet<br />
Cipolla genau zwischen den höheren Ständen im Publikum,<br />
zu dessen alleinigem Vergnügen die Darbietung stattzufinden<br />
scheint, und dem niederen Volk, das die Opferrolle<br />
übernimmt. Der Ich-Erzähler verfolgt die Show mit einer<br />
Mischung aus Abscheu und Faszination, kann sich aber<br />
nicht zum Verlassen der Vorführung entschließen.<br />
Er schafft es nicht, sich und seine Familie vor der stetig<br />
zunehmend Bedrohung in Sicherheit zu bringen. Dramaturgischer<br />
Höhepunkt ist dabei der Konflikt zwischen<br />
Cipolla und dem Kellner Mario, der sich der Verführungskunst<br />
des Schauspielers zu widersetzen versucht, wobei<br />
das Kräftemessen mit der absoluten Demütigung des Jungen<br />
endet.<br />
Der Regisseur und Darsteller Sebastian Kautz, ehemals<br />
Mitglied des Ensembles der Bremer Shakespeare Company<br />
erzählt diese Geschichte by any means, mit allen ihm zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln: Schauspiel, Maskenspiel<br />
und vor allem Puppenspiel. Auch hier bedient er sich aller<br />
vorhandenen Subgenres, Klappmaul-, Stab- oder Kasperpuppen.<br />
So entsteht ein faszinierendes Figurentheater,<br />
bei dem Kautz als Künstler und Manipulator der Handlung<br />
ständig sichtbar bleibt, was der Illusion allerdings nichts<br />
von ihrem Reiz nimmt. Dass das Publikum sich dabei auch<br />
in der Rolle des Publikums dieser Zaubershow wiederfindet,<br />
und eventuell selber der gefährlichen Verführungskunst<br />
des charismatischen Magiers erliegt, macht aus der<br />
Darbietung ein beeindruckendes Traktat über die Freiheit<br />
des menschlichen Willens. Schulklassen, die sich lediglich<br />
den Stoff für die nächste Deutschklausur draufschaffen<br />
wollen, sind natürlich eine leichte Beute für den Zauberer<br />
Cipolla, also aufgepasst.<br />
➟ Saal, 11/13 Uhr<br />
Jörg Windszus<br />
Schlachthof<br />
P r o g r a m m 27<br />
Geschichten im Turm<br />
16/12/FR<br />
Zwischen der ersten und der zweiten Veranstaltung<br />
von Geschichten im Turm reist die<br />
Bremer Geschichtenhändlerin auf Einladung<br />
des Goethe-Institutes nach Westafrika. Sie<br />
wird beim Festival ›Caravane du conte Abidjan-Dakar‹<br />
erzählen und eng mit senegalischen<br />
und ivorischen Kolleginnen und Kollegen<br />
zusammenarbeiten. Welche Geschichten<br />
und Erlebnisse sie mit nach <strong>Bremen</strong> zurückbringt,<br />
weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />
niemand. Das Publikum im Turm darf sich auf<br />
frei Erzähltes aus zwei Ländern mit großen<br />
Erzähltraditionen freuen.<br />
Heimkehr<br />
Zu Gast ist der fünf Sprachen sprechende<br />
Martin Ellrodt aus Nürnberg. Er war in den<br />
letzten Jahren erzählerisch in Hongkong,<br />
Kanada, Israel, Ägypten, Kuba, Indien,<br />
Weißrußland, dem Senegal und fast überall<br />
in Europa unterwegs. Die inhaltliche Klammer<br />
des Abends ist der Moment des Heimkehrens.<br />
Wann ist man wieder daheim? Was<br />
bedeutet daheim, wenn man unterwegs ist?<br />
Was erzählt man, wenn man wieder daheim<br />
ist? Welche in der Ferne gehörten Geschichten<br />
finden im Laufe der Zeit eine neue Heimat<br />
im eigenen Repertoire? Der Abend ist ein<br />
Muss für alle, die gerne einen Blick in die<br />
Welt wagen. ➟ Uhrenraum, 20 Uhr<br />
13/01/FR Kraniche aus Japan<br />
Stefanie Becker vom Theater unter den<br />
Sternen und die Bremer Geschichtenhändlerin<br />
Amalia präsentieren japanische Märchen<br />
und Weisheitsgeschichten<br />
Von Geistern und Menschen, von unheimlichen<br />
Mächten und ganz alltäglichen Stolpersteinen,<br />
von gefalteten Vögeln und belebter<br />
Natur handeln die Geschichten des<br />
Abends. Stefanie Becker aus Oldenburg<br />
beschäftigt sich seit Jahren theatral mit<br />
japanischer Mythologie und eröffnet mit ausdrucksstarker<br />
Erzählkraft Einblicke in die<br />
dortige Bilderwelt. Die Bremer Geschichtenhändlerin<br />
verknüpft traditionelle und zeitgenössische<br />
Weisheitsgeschichten aus Japan<br />
und experimentiert mit dem Publikum zu den<br />
Inhalten. Was geschieht beispielsweise,<br />
wenn man eine Geschichte über die Achtsamkeit<br />
mehrmals hintereinander hört? Damals<br />
und heute spielen Kraniche in der japanischen<br />
Kultur eine große Rolle. Aus Papier<br />
gefaltet und in einem eindrucksvollen Märchen<br />
von Stefanie Becker zum Leben erweckt<br />
ist er der dritte Gast des Abends.<br />
Sean-Patric Braun<br />
➟ Uhrenraum, 20 Uhr<br />
Aufgrund begrenzter Sitzplätze empfiehlt<br />
es sich, Karten zu reservieren.<br />
Kartenvorbestellungen: 0421-377750<br />
(Bürozeit: 9–20 Uhr)
kinners im Schlachthof | sonntags, Magazinboden | 11 Uhr<br />
08/01<br />
Kasper und das Krokodil<br />
Kaspertheater Villa Kunterbunt<br />
Das Krokodil hat furchtbares Heimweh. Wie<br />
kann ihm geholfen werden? Kasperl und Seppel<br />
geben sich alle Mühe.<br />
➟ für Kinder ab 3 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />
15/01<br />
04/12<br />
Einpacken –<br />
ein Spiel rund<br />
ums Schenken<br />
Theater am Strom<br />
Gloria, die Frau vom<br />
Weihnachtsmann,<br />
kümmert sich um<br />
die Wunsch<strong>zett</strong>el<br />
und um das Einpacken<br />
der Geschenke.<br />
Gloria hat ihre Werkstatt auf Wolke 3,<br />
sortiert dort die Wunsch<strong>zett</strong>el nach Geschenkezonen,<br />
packt singend die Geschenke ein und wird<br />
sehr aufgeregt als sie merkt, dass sie Zettel vertauscht<br />
hat … Überhaupt ist das Wünscheerfüllen<br />
manchmal nicht so leicht! Zum Glück hat Gloria<br />
die eine oder andere magische Fähigkeit …<br />
und das alles am Tag der ›offenen Wolke‹, wo so<br />
viele Kinder zu Besuch sind !<br />
➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />
11/12<br />
Rona und die Riesen<br />
Formiga Figurentheater<br />
Hendrikjes Urgroßmutter sitzt gerne mit ihrer Gedankenmühle im<br />
Schaukelstuhl. Der Urgroßvater von Hendrikje fährt zur See. Immer<br />
wenn er zuhause ist, erzählt er der neugierigen Hendrikje Geschichten<br />
aus der ganzen Welt: Oft spricht er von einer kleinen, schwarzen Frau,<br />
die auf einer schwimmenden Insel mitten im weiten Meer lebt.<br />
Obwohl sie so klein ist, ist sie befreundet mit zwei Riesen. Den Riesen<br />
Stinkstiefel erkennt man schon von Ferne. Er poltert und stampft<br />
mit seinem Stiefel über Roonas friedliche Insel. Alle fürchten sich vor<br />
ihm. Am meisten fürchtet sich der Riese Daumedick: Daumedick verkleidet<br />
sich sogar als Baby, um dem Riesen Stinkstiefel zu entgehen.<br />
Roona schafft es mit Witz und Tricks, dass die Riesen Daumedick<br />
und Stinkstiefel ihre Angst voreinander verlieren<br />
und Freunde werden. Gemeinsam sind die Drei<br />
sooooo stark, dass Unmögliches möglich wird.<br />
➟ für Kinder ab 3 Jahren<br />
Eintritt 4,– €<br />
Taluli im Märchenland<br />
Clowntheater Gina Ginella<br />
Taluli spielt für ihr Leben gerne Verstecken<br />
und sie scheut sich auch nicht in eine Regentonne<br />
zu springen, um es ihren Mitspielern<br />
möglichst schwer zu machen, sie wieder zu<br />
finden. Plötzlich zieht aber ein Gewitter auf<br />
und alle Freunde rennen schnell nach Hause.<br />
Taluli bleibt allein in ihrem Versteck zurück.<br />
Als sie sich auf den Heimweg machen, will<br />
findet sie den Weg nicht mehr. Sie hat sich<br />
völlig verlaufen und gerät dabei ins Märchenland.<br />
Um dort wieder herauszufinden, ist es von<br />
größter Wichtigkeit über die Märchen<br />
Bescheid zu wissen. Aber Taluli kann sich<br />
nichts merken und bringt alles durcheinander.<br />
Da war Rapunzel beim Friseur, die Zwerge<br />
verreist und Hilfe, die Gretel gestiefelt!!!<br />
Wie soll das nur gut gehen … Da tut Hilfe<br />
Not! ➟ für Kinder ab 3 Jahren<br />
➟ Eintritt 4,– €<br />
18/12<br />
Weihnachtsbäckerei<br />
Theater Tom Teuer<br />
Der Plätzchennotruf 2412 hilft bei angebrannten Plätzchen,<br />
vergessenen Rezepten, verschwundenen Schokostreuseln,<br />
zerflossenem Zuckerguß und gestressten<br />
Eltern. Kein Wunder, dass der Plätzchennotrufbäcker<br />
Alfons Zuckerwatte vor Weihnachten alle Hände voll zu<br />
tun hat: Ständig klingelt das Telefon, ein Notruf nach<br />
dem anderen.<br />
Und heute herrscht<br />
besonders hoher Hochbetrieb.<br />
Die Kinder<br />
sind zu Besuch im<br />
Plätzchennotruf, der<br />
Nikolaus braucht<br />
sein jährliches XXXL-<br />
Vollkornplätzchenkraftpaket<br />
und das Räuchermännchen<br />
und der Nuss-knacker plappern auch noch dazwischen.<br />
Als dann ein dringender Herzplätzchen-Notruf eingeht,<br />
passiert Alfons Zuckerwatte etwas, was ihm noch nie<br />
passiert ist: Er kann nicht liefern! Ausgerechnet Herzplätzchen<br />
hat er nicht mehr… .<br />
➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />
22/01<br />
Flaschenpost am Weserstrand<br />
Die Geschichtenhändlerin Amalia<br />
Bei einem Spaziergang am Weserstrand findet die<br />
Geschichtenhändlerin Amalia eine Flasche im Sand. Im<br />
Inneren der Flasche leuchtet es. Was ist das? Neugierig<br />
lockert Amalia den Korken. Heraus kommen 1001<br />
Geschichte. Und einige davon wird Amalia erzählen.<br />
Geschichten zum Staunen und zum Mitmachen, alte<br />
und solche, die eben erst entstehen.<br />
➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />
29/01 11 & 15 Uhr<br />
Die Schneekönigin<br />
Figurentheater<br />
Munkel und Company, in Kooperation<br />
mit der Volksbühne<br />
Vor langer Zeit hatten die bösen Trolle im<br />
hohen Norden einen Spiegel gebaut. Dieser<br />
Spiegel hatte eine schlimme Eigenschaft.<br />
Alles, was gut und schön war, sah darin<br />
hässlich und abstoßend aus. Wegen der<br />
Übermut der Trolle zerbarst der Spiegel<br />
und die Splitter fielen auf die Erde herab. Ein Splitter traf<br />
Kai ins Auge und fortan war er nicht mehr der brave Junge, den man<br />
kannte. Das machte sich die böse Schneekönigin zu Nutze und entführte<br />
ihn zu sich in den eisigen Palast am Nordpol.<br />
Seine beste Freundin Gerda aber, die davon nichts wusste, machte<br />
sich auf die Suche nach Kai. Doch das war nicht einfach. Denn viele Stationen<br />
musste sie hinter sich lassen. Gefährliche Wege musste sie gehen<br />
und wundersame Dinge erleben, bevor sie endlich nach langer Reise den<br />
Palst der Schneekönigin erreichte.<br />
➟ für Kinder ab 3 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />
S e a n - Pa t r i c B r a u n