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zett-Dez-Jan121.pdf (1.3 MB) - Fairer Handel - Bremen

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folk-artNOW! Festival #5:<br />

Out.Off.Order.<br />

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12 x 2011<br />

01 x 2012<br />

T H E M A<br />

25. November bis 17. <strong>Dez</strong>ember 2011 Spedition<br />

S c h l a c h t h o f x L a g e r h a u s x K u l t u r b ü r o N o r d x S p e d i t i o n<br />

z


<strong>zett</strong> in eigener Sache<br />

Leser antworten<br />

ja,<br />

ich lese sie noch<br />

Liebe Frau Goldmann,<br />

ja – ich lese sie noch.<br />

Jeden Tag kommen drei<br />

Tageszeitungen zu uns,<br />

es gibt Wochen- und Monatszeitschriften und in manchen blättere<br />

ich noch nicht mal rum, Zeitmangel und Info-Überflutung ...<br />

Aber wenn die <strong>zett</strong> auftaucht, lege ich sie sofort auf den Stapel<br />

›wichtig‹. Zwei Gründe will ich nur nennen: Es gibt immer ein<br />

Spezialthema, das mich meist interessiert und vielfältig dargestellt<br />

wird. Das hilft. Zweitens finde ich das Schlachthof-Programm gut<br />

dargestellt – ich bin ja nicht der typische Kunde und trotzdem<br />

oder gerade deshalb bekomme ich einen Einblick in ein kulturelles<br />

Leben, das mir gefällt. Natürlich bin ich auch ein ›Klicker‹,<br />

aber ohne <strong>zett</strong> wäre der Schlachthof für mich sehr weit weg.<br />

Bitte <strong>zett</strong> leben lassen! LG, Helmut Hafner,<br />

Beauftragter des Bürgermeisters<br />

Nein, nein,<br />

bleibt beim Papier<br />

hallo liebe<br />

<strong>zett</strong>-leute,<br />

›lesen Sie noch<br />

oder klicken Sie<br />

nur?‹ welch famoser aufruf, dem ich gerne folge und ein paar<br />

zeilen schreibe. allerdings erst nachdem ich eben geklickt hab,<br />

in postaler form wärs natürlich schöner. meine wg und ich<br />

sind treue <strong>zett</strong>-leser. und zwar ausschließlich in papierform.<br />

is irgendwie ne spur schicker, wenn das <strong>zett</strong>-heft in der küche<br />

aufm tisch liegt als wenn dort so’n rechner stünde, wo man sich<br />

irgendwo durchklicken müsste. nein, nein. bleibt beim papier.<br />

schrecklich, wenns alles nur noch digital geben sollte. voll gut,<br />

der überblick mit konzert, kultur, kunst und dem gesellschaftlich<br />

relevanten kram. mir persönlich gefallen besonders die titelthemen,<br />

vor allem das über street art war ganz fein.<br />

ach ja: nach dem aufenthalt in der küche wandert das<br />

<strong>zett</strong>-heft übrigens ins bad. um selbstverständlich in gewissen<br />

momenten weitergelesen zu werden ...<br />

macht weiter so. beste grüße jan ingwersen.<br />

Bitte<br />

macht weiter!<br />

Hallo liebe MacherInnen<br />

der <strong>zett</strong>, als mir neulich<br />

in einem Halbsatz zu<br />

Ohren kam, die <strong>zett</strong> könne<br />

vielleicht bald nicht mehr existieren, war ich richtiggehend<br />

geschockt, weil die <strong>zett</strong> für mich etwas ist, was fraglos existiert,<br />

sozusagen eine Institution! Und so hoffe ich nun, mit meiner<br />

Antwort einen Beitrag dazu leisten zu können, dass die Zett weiterhin<br />

bestehen bleibt – als Zeitung aus Papier: so wie sie ist, mit<br />

interessanten Themen und einem ausführlich kommentierten Veranstaltungsprogramm<br />

einiger der Kultureinrichtungen in <strong>Bremen</strong>,<br />

die ich schätze und gerne besuche. Ich freue mich immer, wenn<br />

sie zum Mitnehmen im Foyer des Lagerhauses liegt und ich sie<br />

dann an allen möglichen Orten lesen kann, an denen ich niemals<br />

meinen Computer aufklappen würde. Und von denen gibt es viele.<br />

Mir würden viele Papierprodukte einfallen – auch im Zeitschriftenformat!!!!<br />

– deren Papier ich gerne sparen würde, aber die<br />

<strong>zett</strong> gehört nun wahrlich nicht dazu. Also, bitte macht weiter!!!<br />

Herzlichen Gruß, Franzis Binder<br />

Danke<br />

sagen<br />

Hallo ihr Lieben, ich wollte einfach nur mal Danke<br />

sagen, finde die letzte Ausgabe wirklich wieder sehr<br />

gelungen! Obwohl der Anteil derer, die eine Zeitung<br />

lesen, sinken mag, sind es doch diejenigen, die wo-<br />

möglich einen höheren Anspruch an ein Printmedium dieser Art haben.<br />

Auch ihr seid ein Teil einer ›Bewußtseinserweiterung‹ die auch die Taz oder<br />

der Straßenfeger oder andere leisten. Allerliebste Grüße Euer Wolfgang<br />

P.S.: ... freue mich schon auf die Party, bringe Nudelsalat mit :)<br />

Genau<br />

richtig<br />

›Lesen Sie noch oder klicken sie nur?‹ ...<br />

ist seltsam gefragt. Ja, ich lese. Auf Papier, auf dem<br />

Bildschirm, wo das Klicken dazugehört, auf sonstigen<br />

Medien. Buchstaben sind ja überall. Aus der unfassbaren<br />

Menge des Lesbaren auf dieser Welt gelangt das, was ich tatsächlich lese,<br />

auf unterschiedliche Weise zu mir. Es begegnet mir, wird mir zugetragen oder<br />

aber ich suche es gezielt aus und auf. Wie jeden Monat die Printausgabe der<br />

<strong>zett</strong>. Meistens schaue ich sie erst einmal als Ganzes durch, bleibe hier und da<br />

hängen und lese, was mich interessiert oder neugierig macht. Dann wohnt die<br />

<strong>zett</strong> vier Wochen lang bei uns mit, tummelt sich im Zeitungs- und Zeitschriftenstapel<br />

und wird immer mal rausgeholt, um einen Termin nachzugucken<br />

oder zum Beispiel was zu einer Band zu lesen, deren Konzert als Abendoption<br />

im Raume steht. So ist das bei mir mit der <strong>zett</strong> und so habe ich es gern.<br />

Genau richtig. Beste Grüße! Maja Maria Liebau<br />

Natürlich<br />

lese ich<br />

Kultur | gut<br />

Lesen Sie noch oder klicken Sie nur? Diese zugegebenermaßen<br />

etwas zugespitzte Frage habe wir unseren LeserInnen<br />

letztes Mal gestellt. Hier ein paar Antworten, für die wir<br />

uns bedanken. Diejenigen, die die Zeit noch nicht gefunden<br />

haben, bitten wir: Wagen Sie den Sprung an die Tastatur und<br />

schicken Sie uns Wünsche, Fragen, Meinungen zur <strong>zett</strong>!<br />

Wir sind gespannt und nehmen auch Postkarten entgegen.<br />

Natürlich lese ich die <strong>zett</strong>! Seit Jahrzehnten prägt der<br />

Schlachthof und mitunter auch das Lagerhaus mein<br />

kulturelles Leben in <strong>Bremen</strong>. Ein schööönet Leben! Und<br />

damit ich auf dem Laufenden bleibe, wünsche ich mir,<br />

in Ruhe und ohne Bildschirm weiter die <strong>zett</strong> lesen zu können. Es würde etwas<br />

fehlen. Grüße, Thomas Radig<br />

v o n A n d r e a D i l z e r


Kulturbüro<br />

Schlachthof Nord<br />

G e s c h o s s e n v o n M a r i n a L i l i e n t h a l<br />

I m p r e s s u m<br />

D i e Z e i t u n g x f ü r S t a d t k u l t u r<br />

<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> – was ist das? Ein Widerspruch in sich, weil <strong>Handel</strong> nie fair sein kann und nur in kleinen Nischen statt-<br />

findet, wo er niemandem wirklich schadet oder die Bezeichnung für einen Versuch, von dem sich alle Beteiligten erhoffen,<br />

dass man ihn immer weiter ausweiten kann? Nachweisbar ist, dass KäuferInnen immer häufiger zu Produkten greifen, die<br />

durch das Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind. 322 Millionen Euro gaben sie 2009 für fair gehandelte Produkte aus, eine<br />

Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagt das Forum <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>. Man spricht von einem boomenden Markt,<br />

wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der nur in einem eng umgrenzten Bereich stattfindet. Fairtrade listet ganze<br />

14 Produktgruppen, in denen man fair einkaufen kann.<br />

Anlass für diese Ausgabe ist der Titel ›Stadt des Fairen <strong>Handel</strong>s 2011‹, den <strong>Bremen</strong> vor kurzem gewonnen hat. Die<br />

Hansestadt hatte 86 Projekte in ihrer Bewerbung gelistet, die von unterschiedlichsten Akteuren in allen Teilen der Stadt<br />

durchgeführt werden. Mit dabei die Schülerfirma ›kursivdesign‹ vom Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße in <strong>Bremen</strong> Burg,<br />

die mit Sheabutter aus Mali handelt und dadurch den Bau und Betrieb einer malischen Grundschule unterstützt. Außerdem<br />

wird die Kaffeerösterei Utamtsi aus der Neustadt vorgestellt, die nicht nur fair gehandelten Kaffee röstet und<br />

verkauft, sondern auch noch Kaffeeseminare anbietet.<br />

Lesen bildet – sagt man. Viel Spaß dabei. G u d r u n G o l d m a n n ( C h e f r e d a k t e u r i n )<br />

<strong>zett</strong> goes QR-Code<br />

verschossen<br />

Der Schnappschuss<br />

des Monats<br />

Herausgeber: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 <strong>Bremen</strong>, Büro: Mo–Fr: 9–20 Uhr, Telefon: 0421/377750, Fax: 377 7511, E-Mail: <strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de,<br />

Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 <strong>Bremen</strong>, Telefon: 0421/701461, -fax: 701306, <strong>zett</strong> im Internet: www.schlachthof-bremen.de Redaktion: Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.),<br />

Sean-Patric Braun, Jörg Möhlenkamp, Sophie Hellgardt, York Schäfer, Marlis Schuldt Ausland: Robert Best (Zürich), Anatol Karminsky (Ulan Bator) Grafische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp,<br />

Marlis Schuldt Beiträge: Hans Ast, Anette Harasimowitsch, Susanne Hausmann, Jens Laloire, Sarah Tiemann, Jörg Windszus, Dierck Wittenberg Fotos/Illustrationen: Marina Lilienthal,<br />

Sabine Lengelke, Andrea Dilzer (Kulturgut) Auflage: 7000 Exemplare · Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

3


Foto : Marina Lilienthal<br />

›<br />

Pestizideinsatz unter Armutsbedingungen ist mit sehr vielen<br />

Unsicherheiten und Unwägbarkeiten behaftet. Deshalb ist<br />

es für die Menschen wie für die Umwelt sinnvoll, dass biologisch<br />

produziert wird. Baumwolle ist beispielsweise eine<br />

der pestizidträchtigsten Kulturen.<br />


Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 05 5<br />

›<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist ein Modell dafür,<br />

dass es anders funktionieren kann‹<br />

D i e r c k W i t t e n b e r g<br />

Gertraud Gauer-Süß ist Geschäftsführerin des Bremer Informationszentrums<br />

für Menschenrechte und Entwicklung<br />

(biz), das sich seit Jahren für den Fairen <strong>Handel</strong> engagiert.<br />

So etwa mit der jährlich stattfindenden Fairen Woche,<br />

die es zusammen mit dem Weltladen <strong>Bremen</strong> und anderen<br />

organisiert. An <strong>Bremen</strong>s Bewerbung zur Hauptstadt des<br />

Fairen <strong>Handel</strong>s war das biz mit Projekten wie ›Fairforgood‹<br />

beteiligt: Damit sollten beispielsweise Abiklassen<br />

überzeugt werden, für ihre Abschluss-T-Shirts Biound<br />

Fairtrade-Produkte zu nehmen.<br />

<strong>zett</strong>: Wie unterscheiden sich die Produktionsbedingungen von fair und<br />

konventionell gehandelten Produkten?<br />

Gertraud Gauer-Süß: Das ist produktspezifisch. Zwei Beispiele: Bei<br />

einem Kaffeebauern aus Lateinamerika ändert sich an den Bedingungen<br />

auf dem Feld erst einmal wenig. Er produziert Kaffee und<br />

liefert ihn in seiner Kooperative ab. Real geht auch immer nur ein<br />

Teil in den Fairen <strong>Handel</strong>. Bei Fairem <strong>Handel</strong> müssen aber bestimmte<br />

Kriterien eingehalten und langfristige Lieferbeziehungen angestrebt<br />

werden, es muss ein garantierter Mindestpreis bezahlt werden.<br />

Es gibt eine sogenannte Fairtrade-Prämie und bei biologischem<br />

Anbau noch eine Bio-Prämie. Die Hauptzielsetzung im Fairen <strong>Handel</strong><br />

ist ja, dass benachteiligten Kleinproduzenten ein Zugang zum Weltmarkt<br />

ermöglicht werden soll. Deshalb sollen die Bauern möglichst<br />

demokratisch organisiert sein, in Genossenschaften. Da hat man<br />

dann eine Produktionsmenge, für die man hier auch Abnehmer finden<br />

kann. Und die Genossenschaft wird gemeinschaftlich darüber<br />

entscheiden, was mit den Mehreinnahmen aus dem Fairtrade-<br />

Bereich passiert.<br />

<strong>zett</strong>: Und das andere Beispiel?<br />

Gauer-Süß: Anders ist es beispielsweise beim Tee, der überwiegend<br />

in großen Plantagen gepflanzt wird, nicht von selbständigen Kleinbauern.<br />

Da geht es bei den Fairtrade-Kriterien mehr um die Arbeitsbedingungen<br />

der Pflückerinnen: Die Arbeitsbedingungen müssen<br />

Arbeitsnormen entsprechen, es darf keine ausbeuterische Kinderarbeit<br />

vorkommen. Was mit der Fairtrade-Prämie passiert, muss von<br />

einem Gremium entschieden werden, in dem die Arbeiterinnen und<br />

die Besitzer vertreten sind.<br />

<strong>zett</strong>: Ein Kriterium für Fairen <strong>Handel</strong> ist, dass ein gerechter Lohn gezahlt<br />

werden soll. Wonach richtet der sich bei einem Produkt wie zum<br />

Beispiel Kaffee?<br />

Gauer-Süß: Beim Kaffee gibt es einen sogenannten Weltmarktpreis.<br />

Und viele Jahre war das Angebot größer als die Nachfrage, das<br />

heißt, der Weltmarktpreis war sehr niedrig. Der Verkaufspreis hat die<br />

Produktionskosten überhaupt nicht gedeckt, die ein Kleinproduzent<br />

hat. Deshalb gibt es im Fairen <strong>Handel</strong> immer einen Aufschlag auf den<br />

Weltmarktpreis, der die durchschnittlichen Produktionskosten auf<br />

jeden Fall deckt, plus einen Betrag X. Das Ziel ist nicht nur, die Produktionskosten<br />

zu decken, sondern ein menschenwürdiges Leben zu<br />

ermöglichen. Noch ein wesentlicher Aspekt im Fairen <strong>Handel</strong> ist,<br />

dass ein Teil der zu erwartenden Ernte vorfinanziert werden kann.<br />

Und es gibt, wenn es gewünscht ist, auch Beratungen zur Umstellung<br />

auf biologischen Anbau.<br />

<strong>zett</strong>: Das heißt, biologischer Anbau ist ein Kann-Kriterium?<br />

Gauer-Süß: Es ist keine Grundvoraussetzung, um am Fairen <strong>Handel</strong><br />

teilnehmen zu können. Aber es ist für die Umwelt und die Menschen<br />

besser, wenn ökologisch gewirtschaftet wird. Pestizideinsatz unter<br />

Armutsbedingungen ist mit sehr vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten<br />

behaftet. Deshalb ist es für die Menschen wie für die<br />

Umwelt sinnvoll, dass biologisch produziert wird. Baumwolle ist<br />

beispielsweise eine der pestizidträchtigsten Kulturen. Ökologisch<br />

produziert, ist sie in der Regel auch ein höherwertiges Produkt, für<br />

das man entsprechend einen höheren Erlös erzielen kann. Und wenn<br />

es eine kleinbäuerliche Landwirtschaft ist, hat man ja keine riesigen<br />

Monokulturen und in der Regel auch keine große Schädlingsproblematik.<br />

Durch kluge Mischkultur kann man häufig die Schädlinge in<br />

einem Maß halten, das zu tolerieren ist. Dann nimmt man ein bisschen<br />

Ernteausfall hin, muss aber keine Pestizide kaufen.<br />

<strong>zett</strong>: Fairtrade hat ja angefangen mit landwirtschaftlichen Produkten:<br />

Kaffee, Tee, Kakao. Mittlerweile gibt es Kleidung, Fußbälle ...<br />

Gauer-Süß: Heute gibt es für ungefähr zwanzig Produktgruppen<br />

ein Fairtrade-Siegel und entsprechende Kriterien. Die Ideen vom<br />

Fairen <strong>Handel</strong> kamen vor rund vierzig Jahren auf. Es hat mit Kaffee<br />

angefangen. Der Hintergrund war, dass man sah, dass der Welthandel<br />

bestimmte Abhängigkeiten und eine Menge Probleme produziert.<br />

Es waren vor allem agrarische Produkte, die verkauft wurden,<br />

um an Devisen zu kommen. Und wenn man es schafft, dass dafür<br />

andere Preise gezahlt werden, dann kann man damit auch die<br />

Entwicklung in dem Land anstoßen. Das ist letztlich das, worauf<br />

der Faire <strong>Handel</strong> abzielt: Nicht Almosen oder Spenden zu geben, sondern<br />

einen ordentlichen Preis zu zahlen, von dem die Leute leben<br />

können, so dass sie ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen<br />

können.<br />

<strong>zett</strong>: Inwiefern stößt man dabei auf Grenzen, wenn man wirtschaftliche<br />

Abhängigkeiten über Fairen <strong>Handel</strong> abbauen will?<br />

Gauer-Süß: Der Faire <strong>Handel</strong> ist erst einmal ein Modell dafür, dass<br />

es anders funktionieren kann. Und ein Beweis, dass es auch hier<br />

im Norden, auf der Konsumentenseite, Menschen gibt, die erkennen,<br />

dass es einfach nicht in Ordnung ist, dass ich für ein Produkt<br />

einen Preis zahle, der viel zu gering ist, während auf der anderen<br />

Seite Leistungen, Spenden transferiert werden. Der Faire <strong>Handel</strong><br />

zeigt: Es gibt eine Verbindung zwischen den Produzenten und den<br />

Konsumenten. Zunehmend mehr Verbraucher sind bereit, einen<br />

höheren Preis zu zahlen, weil sie sehen, dass es eine absolute<br />

Schieflage gibt.<br />

Foto : Marina Lilienthal


06 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />

Lügendetektor<br />

Lachgas<br />

Tannenbaum<br />

Geschenke<br />

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Die<br />

Familie kuschelt sich neben dem bunt funkelnden<br />

Tannenbaum auf die Ledersitzgarnitur,<br />

lauscht Liedern von Peter Alexander,<br />

nascht Lebkuchen, schlürft Punsch und<br />

plaudert über den Winter, die Bekannten<br />

sowie das Glück, dass man gesund beieinander<br />

sitzen darf.<br />

Nach mehreren Tassen Punsch bekommen<br />

die Gespräche einen anderen, leicht<br />

aggressiven Drive. Vater und Mutter prahlen,<br />

ihre Kinder hätten ihnen alles zu verdanken,<br />

Tochter und Sohn widersprechen und werfen<br />

Lachen ist gesund! Das weiß ein jeder Bub<br />

und doch lacht der durchschnittliche Deutsche<br />

heutzutage nur sechs Minuten pro Tag,<br />

während sich die Hornbrillenträger und dauergewellten<br />

Damen der 50er Jahre noch täglich<br />

18 Minuten dem Lachen hingaben.<br />

Ja, wir leben in düsteren Zeiten, in<br />

denen unsere Muttis auf Facebook unsere<br />

Freunde werden wollen und Heino nicht mit<br />

seinem Bambi kuscheln kann, weil Bushido<br />

auch einen bekommen hat. Das Leben ist<br />

nicht zum Lachen. Das Leben ist bierernst<br />

und bloß bierbesoffen zu ertragen.<br />

Wo Weihnachten gefeiert wird, ist der<br />

geschmückte Tannenbaum unbestritten der<br />

Mittelpunkt. Aber bis er da in all seinem<br />

Glanze steht, gilt es mehrere Stufen der<br />

Beschaffungslogistik unfallfrei zu bewältigen.<br />

Es beginnt mit der lapidaren Frage:<br />

›Wo wollen wir dieses Jahr den Baum kaufen?‹<br />

Worauf es verschiedene Antworten<br />

und damit verbundene Handlungsoptionen<br />

gibt. Variante A: Wir kaufen da, wo wir letztes<br />

Jahr gekauft haben. Diese Variante ist<br />

die beste, wenn sich alle Familienmitglieder<br />

darauf verständigen können. Was selten der<br />

Nach der Geschichte mit dem Tannenbaum<br />

hat man bei den Geschenken ein Heimspiel:<br />

Man erklärt den lieben Kleinen, dass man<br />

aus ihrem Einsatz für einen fair gehandelten<br />

Baum viel gelernt hat und dass man sie darin<br />

unterstützen möchte, diesen Gedanken<br />

weiter im Familienalltag zu verwurzeln.<br />

Gerade Weihnachten sei ja eine gute Gelegenheit,<br />

auch das eigene Konsumverhalten<br />

kritisch zu beleuchten. Es könne nicht sein,<br />

dass man ausbeuterische Arbeitsverhältnisse<br />

und womöglich Kinderarbeit unterstütze,<br />

nur um das neueste Smartphone unter den<br />

Baum zu legen. Kurz und gut: Sie erklären<br />

den Eltern Versäumnisse vor. So entbrennt<br />

zwischen flackernden Kerzen der Kampf um<br />

Wahrheit und Lüge.<br />

Wäre es in solchen Momenten nicht<br />

schön, der Diskussion eine solide Basis zu<br />

geben, indem man alle Familienmitglieder<br />

an einen Lügendetektor anschließt? Jede<br />

Behauptung könnte direkt auf ihren Wahrheitsgehalt<br />

überprüft werden. Spekulative<br />

Streitereien wichen auf Tatsachen basierenden<br />

Konversationen.<br />

Um der Wahrheit willen dürfte ein<br />

Lügendetektor natürlich nicht unter amora-<br />

Dabei ist Lachen so gesund! Es ist eine Loslösung,<br />

eine Befreiung, ist pure Anarchie.<br />

Deshalb sollten wir den Menschen, die wir<br />

lieben, eine Freude bereiten und ihnen zu<br />

Weihnachten etwas schenken, das ihnen<br />

hilft, sich von den Grimassen des Alltags zu<br />

befreien und sie in die Welt des Juchzens<br />

und Japsens, des Zuckens und Zappelns<br />

katapultiert. Etwas, das sie zum Lachen<br />

bringt. Und was eignete sich da besser als<br />

eine ordentliche Portion Lachgas?<br />

Ja, ja, es gibt Wissenschaftler, die<br />

behaupten, dieses farblose Distickstoffmo-<br />

Faire Geschenke<br />

empfohlen von der Redaktion<br />

Fall ist. Halbgare Gründe wie ›war ganz<br />

schief‹ oder ›zu teuer‹ können meist noch<br />

entkräftet werden mit ›die Natur ist eben<br />

nicht gerade‹ und ›Qualität hat seinen<br />

Preis‹. Argumentiert aber eins der Kinder, es<br />

sei unökologisch, einen Baum aus bulgarischen<br />

Bergregionen quer durch Europa zu<br />

kutschieren, hat man einen schlechten<br />

Stand mit Variante A.<br />

Es folgt die Diskussion über Plan B: Wir<br />

schlagen den Baum in umliegenden Wäldern<br />

selbst. Da werden keine Tannenbaum-Zwischenhändler<br />

reich, die Kinderarbeit geht in<br />

ihrer lieben Familie, dass dieses Weihnachten<br />

ganz anders wird als alle anderen Weihnachten<br />

vorher, es werden nämlich faire<br />

Weihnachten!<br />

Damit sind sämtliche Weltraum-Varianten<br />

des Noppenbausteins vom Tisch, die<br />

schon mit Bestellnummer auf der Wunschliste<br />

vermerkt sind, wie auch das neue<br />

Apfeltelefon oder sonstige elektronische<br />

Gimmicks. Die Geschenkmöglichkeiten<br />

schnurren aufs Angenehmste zusammen<br />

und der finanzielle Horizont lichtet sich.<br />

Ein Besuch im Weltladen ist schnell erledigt:<br />

Der Große bekommt eine Djembe-Trom-<br />

lischen Arbeitsbedingungen entwickelt werden.<br />

Mag man es bei Mobiltelefonen durchgehen<br />

lassen, dass chinesische Wanderarbeiter<br />

zu deren Herstellung für 40 Cent pro<br />

Stunde malochen müssen, da 90 Prozent<br />

der mit den Geräten geführten Gespräche<br />

sowieso alle moralischen Standards ad<br />

absurdum führen, so müsste ein Gerät zur<br />

Wahrheitsfindung unter den besten aller<br />

möglichen Arbeitsbedingungen produziert<br />

werden, damit die Wahrheit nicht auf<br />

Kosten anderer zutage gefördert und<br />

Weihnachten ein wahres Fest der Liebe wird.<br />

J e n s L a l o i r e<br />

noxid löse nur in vereinzelten Fällen Lachkrämpfe<br />

aus. Aber jeder weiß, dass es bei<br />

allen Hilfsmitteln nur eine Frage der Dosierung<br />

ist. Die richtige Dosis Lachgas inhaliert,<br />

werden sich unsere Liebsten in eine<br />

Euphorie kichern, die jener der 50er Jahre<br />

verdammt nahe kommen dürfte.<br />

Wenn das Lachgas dann auch noch fair<br />

gehandelt und mit dem Kauf den Produzenten<br />

ein Lächeln auf die Lippen gezaubert<br />

wird, dürfen wir uns aller Zweifel entledigen<br />

und tief einatmen, um ein faires Lachen<br />

auszuatmen. J e n s L a l o i r e<br />

diesem Falle klar und selbst der Transport<br />

könnte mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />

organisiert werden. Sollte Plan B den<br />

Zuschlag im Familienrat bekommen, kann es<br />

losgehen. Es gibt organisiertes Tannenbaumschlagen<br />

mit vorherigem Glühweintrinken<br />

oder auch mit Ponyreiten, Tombola<br />

sowie Pommesbude – ein Event für die<br />

ganze Familie also, das den Preis für den<br />

Tannenbaum in ungeahnte Höhen schnellen<br />

lässt, dabei aber völlig transparent bleibt.<br />

Ein fairer <strong>Handel</strong> also.<br />

G u d r u n G o l d m a n n<br />

mel aus Indonesien und dazu eine CD mit<br />

Trommelrhythmen für Anfänger sowie ein<br />

paar Jonglierbälle. Für den Kleinen wird eine<br />

Sitz-Hängematte aus Guatemala, eine Stiftetasche<br />

mit Pinguin aus Thailand und eine<br />

Leder-Spardose aus Indien eingepackt. Der<br />

Herr meines Herzens wird sich über eine<br />

Visitenkartentasche freuen und kann endlich<br />

seine olle verkratzte Aktenmappe gegen ein<br />

neues Modell eintauschen. Erledigt! Weihnachtsgeschenke<br />

kaufen war noch nie so<br />

entspannt.<br />

G u d r u n G o l d m a n n


Vom Wert der Bohne<br />

S u s a n n e H a u s m a n n<br />

Die Deutschen trinken gern und viel.<br />

Bier, Mineralwasser, Milch – vor allem<br />

aber: Kaffee. Drei Tassen trinkt jeder<br />

Deutsche täglich – 150 Liter sind das<br />

pro Kopf im Jahr, Tendenz steigend.<br />

Kein anderes Getränk ist so beliebt.<br />

Allerdings greifen von 100 Kaffeetrinkern<br />

lediglich zwei zu einer fair gehandelten<br />

Bohne. Daran soll sich nun etwas<br />

ändern. Vor allem mit dem Titel ›Hauptstadt<br />

des fairen <strong>Handel</strong>s‹ will <strong>Bremen</strong><br />

das Thema stärker ins Bewusstsein seiner<br />

Bürger rücken. Einer der Botschafter<br />

der Initiative ist Morin Kamga Fobissie.<br />

Mit seinem Compagnon Stephan Frost<br />

betreibt er die Fair-Trade-Kaffeerösterei<br />

›Utamtsi‹ in Worphausen bei <strong>Bremen</strong>.<br />

Wenn Morin Kamga Fobissie von der Geschichte<br />

seiner Kaffeerösterei erzählt, leuchten seine Augen.<br />

U-Tam-Tsi, das bedeutet so viel wie Begegnung zum<br />

Wohl aller Beteiligten. Und es ist eine Geschichte<br />

der Begegnungen.<br />

1998 kam Fobissie nach Deutschland. Im Bremer<br />

Studentenwohnheim lernte er Stephan Frost kennen,<br />

mit dem er vier Jahre später gemeinsam nach<br />

Kamerun reiste. Die beiden wollten sich auf die<br />

Spur des Kaffeehandels begeben. Genau genommen<br />

wollten sie sich auf die Spur des Geldes begeben.<br />

Wer verdient eigentlich in der Wertschöpfungskette?<br />

Fobissie stammt aus Kamerun, seine<br />

Eltern sind Kaffeebauern. Er weiß, dass die Kräfte<br />

im <strong>Handel</strong> mit Rohkaffee ungleich verteilt sind. Die<br />

kleinen Kaffeebauern auf der einen Seite und die<br />

deutschen Großröstereien auf der anderen Seite.<br />

Und er weiß, dass es vor allem ein Ungleichgewicht<br />

der Informationen ist. Denn viele der Kleinbauern<br />

wissen nicht einmal voneinander, zu welchem Preis<br />

sie ihren Kaffee abgeben. Geschweige denn, zu<br />

welchem Preis er an den Börsen gehandelt wird.<br />

Zwischen 25 und 30 Cent bekommt ein Kaffeebauer<br />

in Kamerun für ein Kilo Rohkaffee. Auf dem<br />

Weg in die Hauptstadt Douala wechselt der Kaffee<br />

bis zu zehnmal den Besitzer. Und jeder Zwischenhändler<br />

verdient mit. Am Ende kaufen die<br />

großen Händler den Kaffee für etwa zwei Euro pro<br />

Kilo, bevor er an der Börse weiter gehandelt wird.<br />

Fobissie und sein Studienkollege wollten dieses<br />

System durchbrechen. Vor allem wollten sie die<br />

Informationsasymmetrie, wie sie es nennen, abbau-<br />

en. Ein sperriges Wort, gegen das sie eine einfache<br />

Methode setzten: Sie forderten die Bauern auf,<br />

Genossenschaften zu gründen. Gemeinsam könnten<br />

sie so einheitliche Preise für ihren Kaffee verlangen<br />

und sich eine gewisse Marktmacht erobern.<br />

Die beiden Studenten hatten von nun an eine<br />

Vision: Zurück in Deutschland wollten sie einen gut<br />

schmeckenden Kaffee verkaufen, der zudem sozial<br />

und ökologisch verträglich hergestellt ist. Vor<br />

sechs Jahren gründeten sie ihre Firma Utamtsi,<br />

eine Fairtrade-Kaffeerösterei. Ihren Kaffee kaufen<br />

sie direkt von den Bauern aus Kamerun zu einem<br />

garantierten Preis von zwei Euro pro Kilo. Mittlerweile<br />

haben sich 1300 Kleinbauern zu einer Genossenschaft<br />

zusammengeschlossen. Damit der Kaffee<br />

das EU-Bio-Siegel erhalten<br />

konnte, mussten die Bauern<br />

im ökologischen Anbau geschult<br />

werden. Auch das<br />

übernimmt Utamtsi. Einmal<br />

im Jahr fährt Fobissie für<br />

mehrere Monate nach Kamerun.<br />

Er zeigt den Bauern,<br />

wie sie Bio-Dünger herstellen<br />

können und macht sie fit in<br />

puncto Nachhaltigkeit.<br />

Von Jahr zu Jahr konnte<br />

er sehen, wie sich durch<br />

seine Arbeit die Lebensbedingungen<br />

der Menschen<br />

verbesserten. Und er erfuhr<br />

mehr darüber, was vor Ort am<br />

dringendsten benötigt wurde.<br />

Schulgeld zum Beispiel.<br />

So kam er auf die Idee, den<br />

Bauern ein zinsloses Darlehen<br />

für die Zeit zwischen<br />

Schulbeginn und Kaffeeernte<br />

zu gewähren. Ein wichtiger<br />

Schritt.<br />

Fobissie möchte mehr<br />

Menschen für sein Projekt<br />

Utamtsi begeistern – das<br />

merkt, wer mit ihm spricht.<br />

Er will, dass der Kaffeekonsument<br />

das große Ganze versteht.<br />

Wenn er zu erzählen<br />

beginnt, laufen die Sätze<br />

manchmal ins Uferlose. So<br />

Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 07<br />

viel hat er zu berichten. So viel hat er schon erlebt.<br />

Auch, dass ihn die Zwischenhändler vom Markt verdrängen<br />

wollten. Gedroht haben sie ihm und seiner<br />

Familie, weil er die Preise kaputt mache. Geblieben<br />

ist er trotzdem. Überzeugt von der Vision, dass es<br />

im Kaffeehandel eine Win-Win-Situation geben<br />

kann.<br />

Fobissie weiß, dass er mit Utamtsi nur einen<br />

kleinen Nischenmarkt bedient. Fair gehandelter<br />

Kaffee hat in Deutschland einen Marktanteil von<br />

gerade einmal zwei Prozent. Sein Kaffee ist noch<br />

dazu vom Anbau bis zum Verkauf handgefertigt.<br />

Trotzdem will er so viele Menschen wie möglich von<br />

seinem Kaffee überzeugen. Mit gutem Geschmack.<br />

Und mit unternehmerischer Verantwortung.<br />

Fotos : Marina Lilienthal


08 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />

Alles fair, öko<br />

und bio – oder?<br />

G u d r u n G o l d m a n n<br />

Es ist verwirrend: Sind Bio-Lebensmittel<br />

und Öko-Produkte automatisch auch fair<br />

gehandelt und sind fair gehandelte<br />

Waren auch biologisch angebaut oder<br />

ökologisch hergestellt? Oder nicht? Oder<br />

nur manche? Kann man das erkennen<br />

ohne sich vorher auf die Produzenten-<br />

Homepage einzuloggen? Die verschiedenen<br />

Siegel (Labels) sollen für Klarheit<br />

sorgen und es den VerbraucherInnen<br />

erleichtern, sich für oder gegen eine Produktionsweise<br />

zu entscheiden.<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass<br />

ein fair gehandeltes Produkt nicht unbedingt<br />

bio oder öko ist, aber man bewegt<br />

sich in die Richtung und so sind es bei<br />

den Lebensmitteln, nach Auskunft von<br />

TransFair, inzwischen 65 Prozent.<br />

Die Frage, was eigentlich fairer <strong>Handel</strong><br />

ist, beantwortet TransFair, der Verein,<br />

der das Fair Trade-Siegel vergibt, folgendermaßen:<br />

Der Faire <strong>Handel</strong><br />

◗ ermöglicht den benachteiligten Produzentenfamilien<br />

in Afrika, Asien und<br />

Lateinamerika eine Verbesserung ihrer<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen;<br />

◗ steht für partnerschaftliche und verlässliche<br />

<strong>Handel</strong>sbeziehungen;<br />

◗ stellt die Menschen in den Mittelpunkt<br />

und fördert soziale Gerechtigkeit<br />

◗ setzt sich ein für den schonenden<br />

Umgang mit der Natur und den natürlichen<br />

Lebensgrundlagen;<br />

◗ nimmt Stellung zu den wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen im internationalen<br />

<strong>Handel</strong>.<br />

Doch das ist noch nicht alles: Informationen<br />

und Bildungsangebote gehören ebenfalls<br />

zum Fairen <strong>Handel</strong>. Der Faire <strong>Handel</strong><br />

mit Kaffee, Tee, Gewürzen, Honig, Schokolade,<br />

Orangensaft, Bananen, Rosen, Reis,<br />

Kunsthandwerk oder Textilien mit fair<br />

gehandelter Baumwolle bietet eine konkrete<br />

Handlungsalternative.<br />

Besonders die Einbeziehung der<br />

Lebensumstände der ProduzentInnen<br />

und deren Verbesserung gehört bzw.<br />

gehörte bei den Importeuren von Bio-<br />

Produkten nicht immer zum Standard.<br />

Dadurch unterschieden sich die beiden<br />

Konzepte, doch mittlerweile heißt es<br />

immer öfter: bio & fair. Wer sich ein<br />

wenig umschauen möchte, kann dies auf<br />

folgenden Seiten tun, wobei die Auflistung<br />

nicht nach Prioritäten erfolgt.<br />

Blumen<br />

S a r a h T i e m a n n<br />

Wenn wir Blumen verschenken wollen, dann gehen wir in<br />

einen Blumenladen – selbstverständlich zu jeder Jahreszeit.<br />

Es ist ganz egal, wann man seinen Blumenstrauß<br />

mit Gerbera, Orchideen oder Rosen schmücken lässt; es<br />

scheint sie immer zu geben. Woher das kommt? Nur jede<br />

fünfte Blume wird hier in Deutschland angebaut. Der<br />

Rest wird importiert. Zum größten Teil aus den Niederlanden,<br />

aber auch aus Kenia, Kolumbien oder Simbabwe.<br />

Diese langen Transporte sind aber sehr energieaufwändig<br />

und die Arbeitsbedingungen, unter denen die Blumen<br />

im Süden angebaut werden, sind oft unmenschlich.<br />

Die Menschen arbeiten mit hochgiftigen Pestiziden, die<br />

nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Umwelt<br />

gefährden und schädigen. Außerdem ist Kinderarbeit<br />

noch immer weit verbreitet. Dieser <strong>Handel</strong> ist wahrhaftig<br />

nicht fair, doch es gibt mittlerweile viele Organisationen,<br />

die sich für einen fairen Anbau und menschenwürdige<br />

Arbeitsverhältnisse einsetzen. Hier wird darauf geachtet,<br />

dass nicht nur die Blume glücklich ist. Das Flower Label<br />

Program (FLP) ist eine Organisation, die sich für globale<br />

Gesundheit einsetzt und regelmäßig die Arbeit in den<br />

südlichen Ländern überwacht. Für sie äußert sich die<br />

Produktion von ›glücklichen Blumen‹ in einer Arbeit<br />

unter menschlichen Bedingungen, ohne Kinderarbeit<br />

oder den Einsatz von gesundheitsschädlichen Pestiziden.<br />

Um diese Organisationen zu<br />

unterstützen, kann man beim<br />

nächsten Besuch im Blumengeschäft<br />

einmal auf das<br />

Fairtrade-Siegel achten. – Und<br />

mit glücklichen Blumen im Gepäck zaubert man nicht<br />

nur dem Beschenkten ein Lächeln auf die Lippen.<br />

Soda<br />

J ö r g W i n d s z u s<br />

Für diese Produktgruppe gibt es im deutschen Sprachraum (ähnlich<br />

wie bei Cerealien) keinen allgemein gebräuchlichen Überbegriff.<br />

›Kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke‹ klingt doch etwas sperrig,<br />

da käme noch eher der in der DDR geläufige Ausdruck ›Brause‹ in<br />

Frage, auch wenn man dabei an Kindergeburtstage denken muss.<br />

Wie auch immer, wer eine Limonade, eine Cola oder einen Eistee käuflich<br />

erwerben wollte, ging bislang immer einen Pakt mit dem Teufel<br />

ein. Ob The Coca Cola Company oder PepsiCo, Inc., nirgendwo zeigt<br />

sich die hässliche Fratze des Imperialismus so deutlich wie in einer<br />

Kaufentscheidung für eines dieser Getränke und in den von dieser<br />

Entscheidung profitierenden multinationalen Konzernen. Auch die<br />

deutsche Firma Afri-Cola bot mit ihrer braunen Vergangenheit keine<br />

befriedigende Alternative. Bionade und Fritz-Cola versuchten dagegen,<br />

im Wettbewerb allein durch alternative Herstellungsmethoden, höheren<br />

Koffeingehalt oder absurdere Geschmacksrichtungen zu punkten.<br />

Von Fairem <strong>Handel</strong> war dabei nirgends die Rede. Unter den kauzigen<br />

Markennamen LemonAid und ChariTea bietet eine Firma aus Hamburg-<br />

St. Pauli neuerdings sprudelnde Getränke an, die das Gute in der<br />

Welt befördern, niemanden ausbeuten und außerdem noch soziale<br />

Projekte in Paraguay, Sri Lanka und Südafrika unterstützen. Auch<br />

wenn das Gutseinwollen in der Corporate Identity fast schon etwas Penetrantes hat, bekommt<br />

man doch das wohlige Gefühl, beim Trinken endlich einmal nichts falsch zu machen.<br />

www.faire-woche.de www.oekoplusfair.de www.fian.de www.oeko-fair.de www.fair-feels-good.de<br />

Fotos : Marina Lilienthal


Textilien<br />

J ö r g W i n d s z u s<br />

Seelige Zeiten waren das, als der<br />

Imperialismus die Bevölkerung der<br />

Dritten Welt lediglich auf fern gelegenen<br />

Baumwollplantagen ausbeutete,<br />

das nervtötende und gesundheitsschädliche<br />

Weben, Färben und<br />

Nähen der Stoffe aber noch von<br />

seinem eigenen Proletariat in den<br />

eigenen Fabriken besorgen ließ.<br />

Mittlerweile hat das hiesige Kapital<br />

nahezu die komplette Textilproduktion<br />

ausgelagert, ohne einen<br />

nennenswerten Anteil des dabei<br />

produzierten Mehrwerts an die<br />

Produzenten weiterzugeben. In den<br />

Metropolen werden die Kleidungsstücke<br />

anschließend entweder als<br />

›veredelte‹ Markenprodukte zu horrenden<br />

Preisen in Modeboutiquen<br />

feilgeboten oder in Discountern<br />

zu Schleuderpreisen an die stetig<br />

wachsende Unterschicht verteilt.<br />

Kleidung wird dabei mehr und mehr<br />

von einem zu erwerbenden Gut<br />

(das in früheren, bürgerlichen Zeiten<br />

sogar an die Nachkommen<br />

vererbt werden konnte) zu einer in<br />

Anspruch genommenen Dienstleistung.<br />

Aufgrund fragwürdiger Qualität<br />

verliert ein Kleidungsstück<br />

seinen Gebrauchswert noch ehe<br />

es aus der Mode kommt und dabei<br />

seinen Tauschwert einbüßt. Die<br />

Alternative lautet: fair gehandelte<br />

Kleidung. Trendsetter waren dabei<br />

neben den Ökos mit ihren gewollt unmodischen Hanfhosen auch<br />

Skater-shops wie beispielsweise Schlüsselkind am Dobben, der<br />

fair gehandelte Hoodies und individuell bedruckte Shirts anbietet.<br />

Das ist zwar auf den ersten Blick teurer als das monatliche<br />

Einkleiden bei Primark oder H&M, die Sachen können dafür<br />

aber durch den Wiederverkauf in einem der vielen Second-Hand-<br />

Läden mehrere Käufergenerationen glücklich machen. Und<br />

wer beispielsweise bei Oxfam gebrauchte Klamotten einkauft,<br />

tut damit noch ein zusätzliches gutes Werk.<br />

Bananen<br />

G u d r u n G o l d m a n n<br />

Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 09<br />

Bananen wachsen leider nicht in Deutschland, sondern nur<br />

in tropischen und subtropischen Regionen, bevorzugt im<br />

so genannten Bananengürtel um den 30. Breitengrad. Wir<br />

können uns trotzdem als Bananenrepublik bezeichnen, denn<br />

wir essen diese gelbe Frucht einfach zu gerne. Im Jahr 2008<br />

wurden weltweit etwa 90,7 Millionen Tonnen Bananen auf<br />

einer Anbaufläche von 4,8 Millionen Hektar geerntet. Und wer<br />

jetzt nach Südamerika schaut, liegt falsch, denn der weltweit<br />

größte Produzent ist Indien mit 23,2 Millionen Tonnen – und<br />

damit 25,6 Prozent der Weltproduktion. Doch die Inder halten<br />

es mit ihren Bananen wie die Baden-Württemberger mit ihrem<br />

Wein – sie geben die Früchte ihres Bodens nicht so gerne<br />

her. Auch andere Hauptanbauländer, wie Brasilien, China und<br />

Thailand, produzieren im Wesentlichen für den Eigenbedarf.<br />

Deswegen schauen wir nun doch gen Südosten, denn<br />

Hauptexportländer sind die lateinamerikanischen Staaten<br />

Ecuador, Costa Rica, Kolumbien, Honduras, Panama, Guatemala<br />

und die Philippinen. Hauptimporteure sind weltweit die<br />

USA, die Europäische Union und Japan. Deutschland importierte<br />

2008 rund 1,1 Millionen Tonnen Bananen, womit nach<br />

dem Apfel die Banane auf Platz zwei der ewigen Bestenliste<br />

im Bereich Frucht steht.<br />

Das Importvolumen von Bio-Bananen in Deutschland vervielfachte<br />

sich in den letzten Jahren und betrug 2006 mehr<br />

als 45 000 Tonnen, das waren über 3,6 Prozent der Gesamtimporte.<br />

Und das sollte<br />

noch mehr werden, denn<br />

allein in Costa Ricas Bananenplantagen<br />

werden im<br />

Jahr bis zu 44 Kilo Pestizide<br />

pro Hektar ausgebracht.<br />

Die Kosten der Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

bei<br />

konventionellen Bananen<br />

belaufen sich inzwischen<br />

auf bis zu 35 Prozent ihres<br />

<strong>Handel</strong>spreises. Es geht<br />

hier im Einzelnen um Fungizidapplikationen<br />

aus<br />

der Luft, die Zugabe von<br />

Nematiziden direkt in den<br />

Boden und von Insektiziden<br />

in die Plastiksäcke,<br />

in denen die Früchte heranwachsen,<br />

sowie das<br />

Sprühen von Herbiziden.<br />

Da schmeckt die fair<br />

gehandelte Bio-Banane,<br />

die vielleicht nicht ganz so<br />

makellos aussieht, doch<br />

gleich doppelt so gut. Und<br />

für die Landarbeiter bedeutet<br />

es, dass sie diesem<br />

gesundheitsschädlichen<br />

und lebensgefährlichen<br />

Cocktail nicht länger ausgesetzt<br />

sind.<br />

www.utopia.de ontigo.de www.gepa.de www.forum-fairer-handel.de www.fairtrade.de<br />

Fotos : Marina Lilienthal


10 <strong>Bremen</strong> x Fair Trade<br />

Hansestadt <strong>Bremen</strong> –<br />

Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s 2011<br />

K a t r i n H ö p k e r<br />

Wie wird man Hauptstadt des<br />

Fairen <strong>Handel</strong>s und was bedeutet<br />

das für <strong>Bremen</strong> und seine Bürger?<br />

<strong>Bremen</strong> als Hansestadt ist ja immer<br />

auch eine <strong>Handel</strong>sstadt, und jetzt<br />

ist <strong>Bremen</strong> also auch noch fair?<br />

Seit 2003 wird alle zwei Jahre von der Servicestelle<br />

Kommunen in Einer Welt und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

der Wettbewerb ›Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s‹<br />

ausgeschrieben. Er richtet sich an Städte und<br />

Kommunen, die sich für faire Beschaffung und<br />

nachhaltigen Konsum engagieren. Das Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung, unter der Schirmherrschaft von<br />

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel, fördert<br />

diesen Wettbewerb.<br />

›Ziel ist es, das lokale Engagement zum Fairen<br />

<strong>Handel</strong> zu würdigen und zu fördern. Weiterhin sollen<br />

innovative Projekte und Aktionen zur Stärkung<br />

des Fair Trade in der Öffentlichkeit und den Medien<br />

publik gemacht und andere Städte zum Nachahmen<br />

angeregt werden.‹ So<br />

steht es in der Ausschreibung<br />

und <strong>Bremen</strong><br />

scheint hier einiges<br />

zu bieten zu haben,<br />

denn die Hansestadt<br />

schaffte im ersten<br />

Anlauf gleich den<br />

Sprung nach ganz<br />

oben auf das Treppchen.<br />

Und die Konkurrenz<br />

war nicht klein:<br />

Waren es 2009 noch 40<br />

Kommunen mit über<br />

400 Projekten, beteiligten<br />

sich dieses Jahr<br />

bereits 62 Kommunen<br />

mit 851 Projekten. <strong>Bremen</strong><br />

führt nun den<br />

Titel ›Hauptstadt des<br />

Fairen <strong>Handel</strong>s‹ für<br />

die kommenden zwei<br />

Jahre.<br />

Bereits 2008 stand<br />

eine Teilnahme am<br />

Wettbewerb zur Diskussion.<br />

<strong>Bremen</strong> entschied<br />

sich damals<br />

dagegen und nutzte<br />

die Zeit intensiv zur<br />

Vorbereitung auf die<br />

jetzige Bewerbung. Die<br />

Strategie war, alle<br />

Akteure zu vereinen<br />

und einen vielfältigen Prozess auf den Weg zu bringen.<br />

Der dauert noch an und wird von Verwaltung,<br />

Politik, Nichtregierungsorganisationen – wie beispielsweise<br />

dem Bremer entwicklungspolitischen<br />

Netzwerk – Gewerbe und Industrie unterstützt und<br />

begleitet.<br />

Diese solide Vorbereitung wird auch in der Laudatio<br />

gewürdigt. Hier heißt es unter anderem: ›<strong>Bremen</strong><br />

hat es geschafft, aus einer kleinen Bewerbung<br />

eine große übergreifende öffentlichkeitswirksame<br />

Kampagne für den Fairen <strong>Handel</strong><br />

zu machen – mit beispiellos<br />

Ausdauer und Eigendynamik,<br />

über zwei Jahre immer wieder<br />

gesteigert und neu motiviert,<br />

sowie einem wachsenden und<br />

hohen bürgerschaftlichen Engagement.‹<br />

Überzeugen konnte <strong>Bremen</strong><br />

die Jury durch die vielen kreati-<br />

Foto : Marina Lilienthal<br />

ven und nachhaltigen Projekte –<br />

86 an der Zahl. Zu den eingereichten<br />

und besonders gelobten<br />

Projekten gehört unter<br />

anderem das Beschaffungswesen der Hansestadt,<br />

das unter dem Titel ›Es geht auch anders‹ von der<br />

Finanzsenatorin Karoline Linnert initiiert wurde.<br />

Nachhaltige Beschaffung steht für Bürgerschaft<br />

und Senat ganz oben auf ihrer Agenda und ist im<br />

Bremer Haushaltsgesetz verankert. Das heißt,<br />

nicht ein günstiger Einkaufspreis steht im Vordergrund,<br />

sondern die sozialen und ökologischen<br />

Kriterien, die der jeweilige Anbieter erfüllen muss.<br />

Seit 2009 gilt das neue Vergabegesetz für soziale<br />

und ökologisch verantwortliche Beschaffung im<br />

Land <strong>Bremen</strong>. Damit hat <strong>Bremen</strong> bundesweit eine<br />

Vorreiterrolle und Vorbildcharakter.<br />

Ein anderes Beispiel ist der Schülerfirmen-<br />

Award für Faires <strong>Handel</strong>n, der in diesem Jahr unter<br />

dem Motto ›Schülerfirmen fairbessern sich‹ durchgeführt<br />

wurde und den das von Quartier e. V. durchgeführte<br />

Projekt ›K-Tower‹ in Kattenturm gewann.<br />

Die Schülerinnen am Förderzentrum Obervieland<br />

gestalten, bedrucken und vermarkten T-Shirts<br />

unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer<br />

und sozialer Faktoren. Es werden beispielsweise<br />

nur Textilien aus fair gehandelter Baumwolle<br />

verwendet.<br />

Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000<br />

Euro teilen sich die fünf Preisträger (<strong>Bremen</strong>, Saarbrücken,<br />

Hannover, Heidelberg und Neumark in der<br />

Oberpfalz). <strong>Bremen</strong> erhält 30.000 Euro für weitere<br />

nachhaltige Projekte. Wie <strong>Bremen</strong> sein Preisgeld<br />

verwenden wird, ist noch nicht bekannt, auf jeden<br />

Fall werden damit Projekte zum fairen <strong>Handel</strong><br />

unterstützt.<br />

Wie geht es weiter? Zukünftig kann <strong>Bremen</strong> mit<br />

dem Gütesiegel ›Hauptstadt des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />

2011‹ für Aktivitäten zur Förderung des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />

werben, unter anderem auf seiner Internetseite<br />

sowie im gesamten Verwaltungsschriftverkehr.<br />

Ein runder Tisch mit den verschiedenen Akteuren<br />

und Unterstützern wird weitere Schritte entwickeln<br />

und voranbringen. Der Titel verpflichtet – Ideen für<br />

die Zukunft zu entwickeln!<br />

<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist keine Nische der Gesellschaft<br />

mehr, er wurde mit diesem Preis einmal mehr in<br />

den Mittelpunkt gerückt.<br />

Claudia Elfers, Eva Quante-Brandt<br />

Christopher Duis, Ulrike Hiller<br />

Foto s: Marina Lilienthal


<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> zum Anfassen<br />

A n e t t e H a r a s i m o w i t s c h<br />

Gleich mit der ersten Bewerbung hat es<br />

geklappt. <strong>Bremen</strong> ist Hauptstadt des<br />

Fairen <strong>Handel</strong>s 2011 – dank der 86 Projekte,<br />

die ›fairstehen, fairnetzen,<br />

fairkaufen, fairhandeln‹ und schließlich<br />

›<strong>Bremen</strong> fairbessern‹ wollen. Doch<br />

genug der Wortspielchen: Eines der<br />

Projekte, die Schülerfirma ›kursivdesign‹,<br />

fairdient, Entschuldigung, verdient<br />

es, genauer betrachtet zu werden.<br />

To m B l a n k , Lehrer am Alwin-Lonke-Schulzentrum<br />

in <strong>Bremen</strong> Burg, schmiert sich ein wenig Sheabuttercreme<br />

auf den Handrücken, erzählt etwas<br />

über ihre Fettsäuren, die dem Lipidmantel der Haut<br />

so ähnlich seien, und schwärmt, wie angenehm sie<br />

sich auf der Haut anfühle. Plötzlich hält er inne und<br />

fängt an zu lachen: ›Ich habe mich nie eingecremt!‹<br />

Angefangen hat die Cremerei mit seinen<br />

Schülern, mit Kaffee aus Honduras und Schokolade<br />

aus der Dominikanischen Republik. Zurück in das<br />

Jahr 2002. Den Schülern war die staatliche, also<br />

nicht-betriebliche Ausbildung zum Gestaltungstechnischen<br />

Assistenten zu theoretisch. Sie hatten<br />

Glück, auf Tom Blank zu treffen, der das ganz ähnlich<br />

sah: ›Wenn wir wollen, dass die Schüler ein<br />

Plakat gestalten, hat das keine richtige Notwendigkeit.‹<br />

Warum also für die Schublade gestalten, wenn<br />

man Flyer und Plakate, Verpackungen und Briefpapier<br />

auch vermarkten und noch ein paar Erfahrungen<br />

dabei sammeln kann? Blank gründet die<br />

Schülerfirma ›kursivdesign‹: mit Businessplan,<br />

Schülern, die ›eine hohe Bereitschaft haben sich zu<br />

engagieren‹, mit ›richtigem Geld‹ und Aufträgen,<br />

die sich auf dem freien Markt aus finanziellen<br />

Erwägungen nicht lohnen würden.<br />

Sie beginnen klein, mit Visitenkarten für den Onkel,<br />

Briefpapier für den Nachbarn, werden etwas größer,<br />

gestalten im Auftrag des Senators für Soziales die<br />

Plakate zur ›Woche des bürgerschaftlichen Engagements‹<br />

und entwickeln schließlich für honduranischen<br />

Kaffee, eingeführt von der Bremer Erzeuger-<br />

Verbraucher-Genossenschaft (EVG), eine Geschenkdose<br />

mit DVD sowie für einen Schokoriegel aus<br />

fairem <strong>Handel</strong> die Verpackung.<br />

Der faire Gedanke ist gesät, sie beginnen sich<br />

mit dem Thema auseinanderzusetzen: Was ist fair?<br />

Warum sollte man sich darüber Gedanken machen?<br />

Wo steht der Einzelne in der globalen Welt und was<br />

kann er tun? Sie besuchen Fortbildungen und Seminare,<br />

diskutieren über Fairen <strong>Handel</strong>. Das Geschäft<br />

läuft, obwohl Tom Blank alle zwei Jahre neue<br />

Schüler einarbeiten muss, gut. So gut sogar, dass<br />

sich die Schülerfirma, als Sparte des schulischen<br />

Fördervereins gemeinnützig, überlegen muss, was<br />

sie mit ihrem Gewinn anstellen will. Mit Bildung<br />

soll es zu tun haben, denn sie sind ja selbst eine<br />

Bildungseinrichtung. ›Uns war wichtig, das Geld<br />

nicht nur zu geben, als Gönner aufzutreten, sondern<br />

einen Partner auf Augenhöhe zu finden‹,<br />

erklärt Blank. Über die malische Partnerschule der<br />

Fotos : Marina Lilienthal<br />

Fair Trade x <strong>Bremen</strong> 11<br />

Gesamtschule Mitte (GSM) kommt der Kontakt zu<br />

dem Deutschlehrer Mamadou Keita zustande. In<br />

seinem Heimatdorf Komanfara gibt es keine Schule,<br />

aber etwa 100 Kinder im Grundschulalter – die<br />

nächste Schule ist acht Kilometer entfernt. Und es<br />

gibt die Frauenkooperative Maison du Karité, die<br />

aus den Nüssen des Karitebaumes Sheabutter – als<br />

fair zertifiziert – herstellt und genau in das Konzept<br />

der Schülerfirma passt. Seit September 2010<br />

sind sie Partner: Maison du Karité liefert die Sheabutter<br />

und im Gegenzug erhält Komanfara Gelder<br />

für den Bau einer Schule; neben der GSM und unterstützt<br />

vom Verein Kinderhilfswerk Dritte Welt, der<br />

die Gesamtkoordinierung übernimmt. ›kursivdesign‹<br />

verarbeitet die Sheabutter weiter, hat bereits<br />

einen Namen erdacht, eine Verpackung gestaltet,<br />

wird Marketing und Vertrieb übernehmen und müht<br />

sich derzeit mit den strengen deutschen Zulassungskriterien<br />

für Kosmetik ab: Lebensmittel-verordnung<br />

der EU, Kosmetikverordnung und Herstellungsbedingungen<br />

in der Schule, genau überwacht<br />

vom Gesundheitsamt. ›Die Sicherheitsbewertung<br />

ist so gut wie durch‹, sagt Tom Blank stolz; zumal<br />

ein Bremer Kosmetikhersteller dem Creme-Neuling<br />

›La Shea‹ nach Tests – Hitze-, Kälte- und Schüttelbeständigkeit<br />

zum Beispiel – Marktreife attestiert<br />

hat. ›Wenn wir 240 Tiegel Creme à zehn Euro verkaufen<br />

– fünf Euro gehen für die Produktion dahin,<br />

fünf Euro bekommt die Schule in Mali – können wir<br />

einen Lehrer ein ganzes Jahr lang bezahlen.‹<br />

Tom Blank und seine Schüler investieren deutlich<br />

mehr Zeit als vorgesehen in ihre Firma: Jeden<br />

Donnerstag treffen sie sich – freiwillig – von 13 bis<br />

15 Uhr, bearbeiten Aufträge und tauschen sich aus.<br />

Aber das ist noch lange nicht alles: Sie planen Vorträge<br />

für Klassen und halten sie, präsentieren sich<br />

auf Messen wie der ›Hanselife‹ und nehmen an<br />

Veranstaltungen zum Thema <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> teil. ›Für<br />

die Schüler ist ›<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>‹ durch die Zusammenarbeit<br />

mit der Kooperative fassbar und lebendig<br />

geworden – manchmal bekomme ich im Unterricht<br />

eine E-Mail aus Mali, etwa mit dem Hinweis, wie<br />

wir ein Plakat doch noch verändern sollen‹, erzählt<br />

Tom Blank. Sie lernen die Ungerechtigkeit im<br />

<strong>Handel</strong> kennen, aber auch Geschäftsabläufe. ›Und<br />

sie gewinnen eine Haltung! Ich höre ja, wie sie auf<br />

Messen und Veranstaltungen argumentieren.‹


Fundstücke aus<br />

LEBEN UND KULTUR<br />

Aus Patrics<br />

Postfach:<br />

›Wie oft sieht man, dass ein Grab zwar<br />

schön gepflegt ist, die Grabkerze jedoch<br />

nicht brennt. Das kann Ihnen mit einem<br />

LED-Grablicht nicht passieren.<br />

Diese garantiert Kerzenschein bei jedem<br />

Wind und Wetter, ist langlebig<br />

gefahrlos und hinterlässt keinen Russ in<br />

Grablaternen. Das LED-Grablicht ist<br />

batteriebetrieben und hat eine sehr lange<br />

Lebensdauer. Schmücken auch Sie zu<br />

Allerseelen die Gräber Ihrer Angehörigen<br />

mit einem ewigen Grablicht. Gerade jetzt<br />

in der dunklen Jahreszeit werden Sie sich<br />

bei Ihren Besuchen lange daran erfreuen.<br />

◗ kein Erlöschen durch Regen und Wind<br />

◗ langlebig, völlig gefahrlos<br />

◗ keine Russentwicklung<br />

◗ Höhe: 14 cm<br />

◗ Lieferung inkl. Batterie<br />

Bestellen Sie jetzt sofort!‹<br />

Neymar-Transfer zu Real<br />

an Frisur gescheitert<br />

›Klappe<br />

die Dritte!‹<br />

1 Preisempfehlung des europäischen<br />

Lieferanten, 2 plus 4,45 Versandkosten<br />

›frei raus‹ proudly presents: Sieben<br />

Kinder und ein Fall, Verhängnisvolle<br />

Schulden, Die goldene Uhr, Eine<br />

geheimnisvolle Freundin.<br />

Das erste Jahr vom Kinder-Kurzfilmprojekt<br />

›frei raus‹ geht dem Ende zu.<br />

Mit viel Spaß haben 30 Kinder im Alter<br />

von acht bis zwölf Jahren in Workshops<br />

gelernt, wie das Filmemachen geht.<br />

Entstanden sind in dieser Zeit vier spannende<br />

Kurz-filme, die wir am 18.12.<br />

um 16 Uhr präsentieren möchten. Sicher<br />

werden auch einige der DarstellerInnen<br />

und FilmemacherInnen anwesend sein.<br />

UNNÜTZES<br />

FUSSBALL<br />

WISSEN<br />

Der Transfer von Brasiliens Fußball-Nationalspieler Neymar vom FC Santos<br />

zu Spaniens Rekordmeister Real Madrid ist an der extravaganten Haarpracht<br />

des Jungstars gescheitert. Das behauptet zumindest Santos-Präsident Luiz<br />

Álvaro de Oliveira: ›José Mourinho hat vom ihm verlangt, dass er sich die<br />

Haare schneidet, wenn er zu Real kommt‹, sagte der Klub-Chef der Tageszeitung<br />

Estadão. Der 19 Jahre alte Neymar, dessen Markenzeichen der Irokesenschnitt<br />

ist, hat nach den gescheiterten Verhandlungen mit den Spaniern<br />

seinen Vertrag bei Santos bis 2014 verlängert. Präsident Álvaro der Oliveira<br />

ließ nicht nur wegen der Frisur-Problematik kein gutes Haar an Real: ›Sie sind<br />

in den Verhandlungen sehr arrogant aufgetreten, haben sich aufgeführt wie<br />

Kolonialherren.‹<br />

Genau richtig<br />

zu Weihnachten!<br />

Nach fast 20 Jahren in der Modebranche<br />

hat sich Martina Lewe, die in <strong>Bremen</strong> Mode<br />

studiert hat, dazu entschlossen, ein kleines<br />

Projekt zu starten, das hochwertige<br />

Fashion, Fairtrade und den Charity-Gedanken<br />

nachhaltig und sinnvoll verbindet.<br />

Herausgekommen ist eine Accessoire-Serie<br />

aus Mützen, Stulpen und einem Loopschal<br />

aus sehr feinen Merinowollgarnen. Nachhaltigkeit<br />

bedeutet auch kurze Transportwege<br />

und Produktion vor Ort. Daher werden die<br />

Produkte ausschließlich in Deutschland<br />

gestrickt. Mit dem Verkauf sollen konkrete<br />

Projekte unterstützt werden, deren Voranschreiten<br />

über die Website www.meinfrollein.de<br />

verfolgt werden kann.<br />

Pro verkauftem Style gehen diese Saison<br />

fünf Euro an das Charity-Schul-Projekt in<br />

Monrovia, Guatemala. Außerdem verläßt<br />

jedes Teil das Haus mit einem kleinen, für<br />

diese Produktion fairtrade handgefertigten<br />

Sorgenpüppchen aus Guatemala.<br />

Die Erlöse der Sorgenpüppchen gehen<br />

zu 100 Prozent an die Kooperative. Ab<br />

Mitte November werden die Styles online<br />

über www.meinfrollein.de zu bestellen sein.<br />

Wer jetzt neugierig geworden ist und<br />

mehr wissen oder ein Muster sehen möchte<br />

kontaktiert Martina Lewe einfach direkt!<br />

Auch Tipps sind sehr willkommen. Interessierte<br />

Einzelhändler erhalten die Einzelhandelskonditionen<br />

auf Anfrage.


Programm <strong>Dez</strong>ember ’11<br />

Januar ’12<br />

Gold.Panda<br />

Rockabilly.Earthquake<br />

Schlachthof | Lagerhaus | Kito | Kuba | Spedition<br />

13


Schlachthof<br />

D E Z E M B E R<br />

02–03/FR–SA<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Caveman<br />

03/SA<br />

Kneipe, 15.30 Uhr<br />

Bayern München –<br />

Werder <strong>Bremen</strong><br />

15. Spieltag<br />

Magazinkeller, 18 Uhr<br />

Return to the Slaughterhouse<br />

Demented Are/Go/Magnetix/<br />

Radiacs/Pitmen, 56# Alley Chaps/<br />

Retarded Rats/The Diggerz<br />

Veranstalter: Horrado<br />

04/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Einpacken – ein Spiel<br />

rund ums Schenken<br />

Theater am Strom,<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

Kesselhalle, 17 Uhr<br />

Impressions. Tanz –<br />

Zeit die bewegt<br />

Abschlussaufführung der ersten<br />

Berufsfachschulklasse<br />

05/MO<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Pohlmann<br />

Veranstalter: Programm Concept<br />

07/MI<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Stoppok<br />

Solo<br />

09/FR<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Dieter Moor<br />

Lesung<br />

Magazinkeller, 20 Uhr<br />

Centhron<br />

Kulturzentrum Schlachthof <strong>Bremen</strong> e. V.<br />

Findorffstraße 51, 28215 <strong>Bremen</strong><br />

Zentrale<br />

Tel 377750<br />

info@schlachthof-bremen.de<br />

<strong>zett</strong>-Redaktion<br />

Tel 3777537<br />

<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de<br />

www.schlachthof-bremen.de<br />

10/SA<br />

Kneipe, 15.30 Uhr<br />

Werder <strong>Bremen</strong> – VfL Wolfsburg<br />

16. Spieltag<br />

Kesselhalle, 19Uhr<br />

Falsch verliebt<br />

Tanztheater<br />

Magazinboden, 20.30 Uhr<br />

Grant Hart (Hüsker Dü)<br />

Kogge Pop Intim 2<br />

11/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Taluli im Märchenland<br />

Clowntheater Gina Ginella,<br />

für Kinder ab 3 Jahren<br />

Kesselhalle, 17 Uhr<br />

Der tanzende kleine Prinz<br />

ein Tanzstück präsentiert von:<br />

Tanzhalle <strong>Bremen</strong><br />

13–15/DI–DO<br />

Kesselhalle, Di & Mi 11 Uhr,<br />

Do 11 & 20 Uhr<br />

Fliegen im Klassenzimmer<br />

TheaterAG der Gesamtschule West<br />

16/FR<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

William Fitzsimmons/<br />

Slow Runner<br />

Veranstalter: Koopmann Concerts<br />

& Kogge Pop<br />

Uhrenraum, 20 Uhr<br />

Geschichten im Turm:<br />

Wieder daheim<br />

17/SA<br />

Kesselhalle, 17 Uhr<br />

Der tanzende kleine Prinz<br />

präsentiert von: Tanzhalle <strong>Bremen</strong><br />

Kneipe, 18.30 Uhr<br />

FC Schalke 04 – Werder <strong>Bremen</strong><br />

17. Spieltag<br />

18/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Weihnachtsbäckerei<br />

Theater Tom Teuer, ab 4 Jahren<br />

Kesselhalle, 19 Uhr<br />

Die Kabarettbundesliga<br />

Michael Feindler vs. Klaus Kohler,<br />

Moderation Till Bleckwedel<br />

19–21/MO–MI<br />

Kesselhalle, Mo 9 und 11 Uhr,<br />

Di und Mi 9 Uhr<br />

Eine Woche voller Samstage<br />

gespielt vom Bremer Ensemble,<br />

nur für Grundschulklassen!<br />

23/FR<br />

Kesselhalle, 19 Uhr<br />

Mad Monks/Noen/Loui Vetton<br />

X-MAS Special –<br />

Mönchsweihnacht 2011<br />

27/DI<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Wladimir Kaminer<br />

Jubiläumsshow – 10 Jahre <strong>Bremen</strong>!<br />

Liebesgrüße aus Deutschland,<br />

Veranstalter: King Kom<br />

28/MI<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

The Busters<br />

Veranstalter: Koopmann Concerts<br />

29/DO<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Lotto King Karl &<br />

Die Barmbek Dream Boys<br />

Veranstalter: Koopmann Concerts<br />

J A N U A R<br />

08/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Kasper und das Krokodil<br />

Kaspertheater Villa Kunterbunt,<br />

für Kinder ab 3 Jahren<br />

12/DO<br />

Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />

Mohammad Reza Mortazavi<br />

Roots Nights, präsentiert von<br />

Funkhaus Europa<br />

13/FR<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Super Daddy –<br />

Der Mann als Vater<br />

gespielt vom Caveman-Darsteller<br />

Volker Meyer-Dabisch<br />

Uhrenraum, 20 Uhr<br />

Geschichten im Turm:<br />

Kraniche aus Japan<br />

14/SA<br />

Magazinkeller, 23 Uhr<br />

Stand Up Disco<br />

Party für Schwule, Lesben und<br />

Freunde<br />

1 2 / 1 1<br />

0 1 / 1 2<br />

15/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Rona und die Riesen<br />

Figurentheater Formiga,<br />

ab 3 Jahren<br />

19/DO<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Götz Widmann<br />

20/FR<br />

Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />

Mono & Nikitaman<br />

Veranstalter: Kogge Pop<br />

21/SA<br />

Kneipe, 18.30 Uhr<br />

1. FC Kaiserslautern –<br />

Werder <strong>Bremen</strong><br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Fünf vor der Shantel Ehe<br />

a cappella in der Reihe<br />

›vocal heroes‹<br />

22/SO<br />

Magazinboden, 11 Uhr<br />

Flaschenpost<br />

am Weserstrand<br />

Geschichtenhändlerin Amalia,<br />

für Kinder ab 4 Jahren<br />

Kesselhalle, 19 Uhr<br />

Die Kabarettbundesliga<br />

Götz Frittrang vs. Christian<br />

Hirdes<br />

Moderation Till Bleckwedel<br />

25/MI<br />

Tim Bendzko<br />

Aufgrund der goßen Nachfrage<br />

in das Pier 2 verlegt!<br />

28/SA<br />

Kneipe, 15.30 Uhr<br />

Werder <strong>Bremen</strong> –<br />

Bayer Leverkusen<br />

19. Spieltag<br />

Kesselhalle, 20 Uhr<br />

12th Rockabilly Earthquake<br />

Foggy Mountain Rockers/<br />

Chilly & the Baracudas/G.I.<br />

Blooze/Wild Black Jets<br />

29/SO<br />

Magazinboden, 11/15.30 Uhr<br />

Die Schneekönigin<br />

Figurentheater Munkel &<br />

Company, für Kinder ab 4<br />

Jahren, in Kooperation mit<br />

der Volksbühne


Lagerhaus<br />

D E Z E M B E R<br />

02/FR<br />

Kafé, 19 Uhr<br />

13. MigrantInnentage …<br />

gegen Ausgrenzung 2011<br />

Ausstellungseröffnung<br />

›Von Almanya zur Heimat –<br />

50 Jahre Migration.‹<br />

bis 5. Januar täglich geöffnet ab<br />

18 Uhr<br />

03/SA<br />

Saal, 20.30 Uhr<br />

Gold Panda<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

Saal, 23 Uhr<br />

The Sound of the Last Decades<br />

DJs K. K. & Déja Vu<br />

07/MI<br />

3. Etage, 19 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

Tag der offenen Tür bei den<br />

Mosaikeras<br />

Saal, 20.30 Uhr<br />

Itchy Poopzkid<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

08/DO<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Slam <strong>Bremen</strong><br />

mit Dominik Bartels<br />

09/FR<br />

Saal, 23 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

Raks Night, DJ Gülbahar Kültür<br />

10/SA<br />

etage 3, 20 Uhr<br />

Kafka in der Arschtasche #3<br />

Lesung mit Benjamin Tietjen und<br />

Jens Laloire<br />

Saal, 20 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

Migrantenpop:<br />

Fräulein Nina & Murat Kayi<br />

Kulturzentrum Lagerhaus<br />

Schildstraße 12–19, 28203 <strong>Bremen</strong><br />

Zentralbüro/GL<br />

fon 701000-0, fax 701000-13,<br />

info@kulturzentum-lagerhaus.de<br />

10/SA<br />

Saal, 23.30 Uhr<br />

Lagerhaus-Disco<br />

DJ Uwe<br />

13/DI & 14/MI<br />

Saal, 11/13 Uhr<br />

Mario und der Zauberer<br />

Theater/Puppenspiel<br />

www.kultur zentrum-lagerhaus.de<br />

14/MI<br />

Komkar/3. Etage, 19.30 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

MigrantInnenselbsthilfeorganisation,<br />

Diskussion<br />

mit Mehmet Behzatoglu und<br />

Kamil Görgün,<br />

präsentiert von Komkar e. V.<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Shakespeare, Mörder,<br />

Pulp & Fiktion<br />

Shakespeare Company zu Gast!<br />

16/FR<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Crossing Voices<br />

Konzert mit Jonny Glut, Ralf<br />

Winkelmann und vielen weiteren.<br />

Im Anschluss: Disko und heiße<br />

Musik!<br />

17/SA<br />

Saal, 20 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

Osman Engin<br />

Saal, 23.30 Uhr<br />

Lagerhaus-Disco<br />

DJ Uwe<br />

18/SO<br />

Komkar/3. Etage, 16 Uhr<br />

13. MigrantInnentage<br />

memi-Weihnachtsfest<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Shakespeare, Mörder,<br />

Pulp & Fiktion<br />

Shakespeare Company zu Gast!<br />

20/DI<br />

Saal, 21 Uhr<br />

Lagerhaus-tanzbar<br />

DJ T.Jane<br />

23/FR<br />

etage 3, 21 Uhr<br />

V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer<br />

Ökumenisches Abendmahl<br />

25/SO<br />

Saal, 23 Uhr<br />

Backdrop Soulclub<br />

DJ Jens & DJ Matti<br />

26/MO<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Velvetone & The Fat Honks<br />

31/SA<br />

23/0 Uhr<br />

Große Silvesterparty auf drei<br />

Ebenen!<br />

Kafé: Global Beats<br />

DJ Pablo Cuesta<br />

Saal: Lagerhaus-Disco<br />

DJ Uwe<br />

etage 3: Silvestertanz<br />

die ganze Nacht DJ Return und<br />

VJ Schuah (ab 0 Uhr)<br />

J A N U A R<br />

12/DO<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Slam <strong>Bremen</strong><br />

13/FR<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Kersten Flenter/Christoph<br />

Knop<br />

›Nachtzug ins Nirwana‹<br />

14/SA<br />

Saal, 23.30 Uhr<br />

Lagerhaus-Disco<br />

DJ Uwe<br />

17/DI & 18/MI<br />

Saal, 11/13 Uhr<br />

Mario und der Zauberer<br />

Theater/Puppenspiel<br />

18/MI<br />

etage 3, 20 Uhr<br />

Franzis Binder<br />

19/DO<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Baskery<br />

präsentiert von Koopmann Concerts<br />

1 2 / 1 1<br />

0 1 / 1 2<br />

20/FR<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Äl Jawala<br />

15<br />

21/SA<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Rauschenberger<br />

etage 3, 21 Uhr<br />

V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer<br />

Sag mir, wo du stehst!<br />

Brauchen wir den<br />

FDP-Rettungsschirm?<br />

Saal, 23.30 Uhr<br />

Revolverclub<br />

DJ Benny Ruess<br />

präsentiert von Flux.FM und<br />

Kogge Pop<br />

22/SO<br />

etage 3, 15 Uhr<br />

Der Sommer des Falken<br />

präsentiert von<br />

Cinemäxchens Knopfkino<br />

26/DO<br />

Saal, 20 Uhr<br />

Cryssis<br />

feat. Vom Ritchie (Die Toten<br />

Hosen)<br />

27/FR<br />

Saal, 20.30 Uhr<br />

Gisbert zu Knyphausen & Band<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

28/SA<br />

Saal, 19.30 Uhr<br />

Wiglaf Droste<br />

31/DI<br />

Saal, 20.30<br />

We Were Promised Jetpacks<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

MONTAGS<br />

Saal, 20.30 Uhr<br />

Offene Tanzgelegenheiten<br />

Standardtänze<br />

Saal, 22 Uhr<br />

Offene Tanzgelegenheit<br />

Tango<br />

FR/SA/SO<br />

Kafé, 20.30/15.30/17.30/18.30 Uhr<br />

Werder auf Großbildleinwand!


Kito | Kuba<br />

1 2 / 1 1<br />

0 1 / 1 2<br />

01/DO<br />

Kuba, 20 Uhr<br />

Verlorene Liebesmüh<br />

Shakespeare Company zu Gast!<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Songs & Whispers<br />

Si Jubb/Adam Donen/<br />

The Monotrol Kid<br />

02/FR<br />

Kuba, 19.30 Uhr<br />

Verlorene Liebesmüh<br />

Shakespeare Company zu Gast<br />

03/SA<br />

Kuba, 20 Uhr<br />

Nickelodeon<br />

Christmas Dinner For Two<br />

Kultur Büro <strong>Bremen</strong> Nord gGmbH<br />

Kaufmännische Geschäftsführung<br />

Ulrich Mayer<br />

Hermann-Fortmann-Straße 32<br />

28759 <strong>Bremen</strong><br />

09/FR<br />

D E Z E M B E R J A N U A R<br />

www.kulturbuero-bremen-nord.de<br />

28/01/SA<br />

Schlachthof<br />

KITO – Altes Packhaus Vegesack<br />

Alte Hafenstraße 30<br />

28757 <strong>Bremen</strong><br />

Kundenservice &<br />

Kartenverkauf/-bestellung<br />

Marita Nickel, Marco Blöhe<br />

Telefon 654848<br />

Info@KITOin<strong>Bremen</strong>.de<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Marita Nickel, Marco Blöhe<br />

Telefon 661155<br />

Info@KITOin<strong>Bremen</strong>.de<br />

12th Rockabilly Earthquake<br />

Foggy Mountain Rockers/Chilly & the Baracudas/<br />

G.I. Blooze/Wild Black Jets<br />

Das Rockabilly Earthquake Festival geht<br />

in die zwölfte Runde! Auch in diesem Jahr<br />

reisen Rockabilly-Fans aus ganz Deutschland<br />

an, um die Kesselhalle zum Kochen<br />

zu bringen! Die Foggy Mountain Rockers<br />

aus Bonn, Chilly & The Baracudas aus<br />

den Niederlanden, G.I. Blooze aus Berlin<br />

und die Wild Black Jets aus <strong>Bremen</strong> laden<br />

zum ausgelassenen Tanz ein!<br />

Im Anschluss an das Konzert findet eine<br />

Disco mit DJ Hari-Bo statt.<br />

Die Wild Black Jets aus <strong>Bremen</strong> spielen mit viel Liebe<br />

zum Detail arrangierte Kompositionen. In diesen<br />

geht es um die Höhen und Tiefen im Leben der<br />

Musiker – um Frauen, Autos, Tanzen und in manchen<br />

Songs auch um alles zusammen. Die Musik<br />

geht in die Beine und man erlebt die große Spielfreude<br />

der drei Musiker. Durch die kompositorische<br />

Vielfalt und durch ausgefeilte Arrangements mit<br />

einigen akustischen Spezialeffekten heben sich die<br />

Wild Black Jets von anderen Rockabilly Bands ab.<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Blues Company<br />

10/SA<br />

Kuba, 20 Uhr<br />

Heinz Gröning<br />

Verschollen im Weihnachtsstollen,<br />

Comedy, präsentiert vom<br />

Weserkurier<br />

14/MI<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Hans Scheibner<br />

Wer nimmt Oma?, Kabarett<br />

präsentiert vom Weserkurier<br />

14/SA<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Anny Hartmann<br />

Schwamm drüber – der<br />

besondere Jahresrückblick,<br />

Comedy & Kabarett<br />

15/SO<br />

Kito, 16 Uhr<br />

Juliane Busse &<br />

Mikolaj Kapala<br />

Franz Schuberts Winterreise<br />

19/DO<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Henning Venske<br />

Jahresrückblick, Kabarett<br />

Booking/Vetragsgestaltung<br />

Malte Prieser<br />

Telefon 666660<br />

Booking@KITOin<strong>Bremen</strong>.de www.kitoinbremen.de<br />

Mit einer gelungenen Mischung aus eigenen Songs<br />

und Covers ganz im Rock-a-Chilli-Style, verzaubern<br />

Chilly & The Baracudas aus Österreich ihr Publikum<br />

immer wieder aufs Neue. Die Band hat sich mit zahlreichen<br />

Live-Auftritten in die Herzen der Rockabilly-<br />

und 50s-Fans in ganz Europa (Russland, Ungarn,<br />

Spanien, Deutschland, Holland…) gespielt und<br />

kürzlich ihre erste CD ›Female Casanova‹ präsentiert.<br />

Die erste Auflage war bereits nach<br />

drei Monaten ausverkauft. Die Band überzeugt<br />

nicht nur durch ihre mitreißende Musik, auch die<br />

offensichtliche Spielfreude und der Spaß am Gig<br />

werden direkt ans Publikum weitergegeben und<br />

verursachen so allerorts gute Laune und juckende<br />

Tanzbeine.<br />

Die Foggy Mountain Rockers aus Bonn entwickelten<br />

ihren eigenen Rock’n’Roll-Stil, stark<br />

beeinflusst vom britischen Teddyboy Rock‘n‘Roll,<br />

aber auch von 50s-Rockabilly, Skiffle und Country.<br />

Ihr Repertoire umfasst viele Eigenkompositionen,<br />

aber auch Coverversionen bekannter Stücke fehlen<br />

nicht. Die Band gibt nicht nur auf Tonträgern ein<br />

20/FR<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Knacki Deuser<br />

Mist, mir geht’s gut, Comedy<br />

21/SA<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Hanse Swing Project<br />

Swing & Jazz<br />

22/SO<br />

Kito, 15.30 Uhr<br />

Marco Bode liest<br />

Emanuel Jahreis vertont ›Das<br />

Große Giggler Geheimnis‹<br />

Benefiz-Lesung für ›Das erste<br />

Buch‹<br />

27/FR<br />

Kito, 20 Uhr<br />

Hannah Köpf Band<br />

Soul & Jazz<br />

28/SA<br />

Kuba, 20 Uhr<br />

Uta Rotermund<br />

50 plus! Seniorenteller?<br />

Kabarett<br />

gutes Bild ab, sondern genießt seit Jahren den Ruf<br />

eines exzellenten Live-Acts. Bei ihrem vollen, kräftigen<br />

Sound sind vor allem die abwechslungsreichen<br />

Percussions und der mehrstimmige Gesang<br />

besonders hervorzuheben.<br />

G.I. Blooze aus Berlin machen tanzbaren<br />

Rhythm & Blues mit Blues Harp.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle<br />

VVK: 17,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 20,– €<br />

@Schlachthof/Ear/Hot Shot/Nordwest Ticket/<br />

TSC eventim/ZOFF-Records


Konzerte<br />

Sa, 03.12. 21 Uhr<br />

Klaus Beyer (D)/Harry Merry (NL)<br />

Sa, 10.12. 21 Uhr<br />

Tristan Brusch (D)/Floating di Morel (D)<br />

Fr, 16.12. 21 Uhr<br />

Joose Keskitalo (FIN)/Sami Kukka (FIN)<br />

Sa, 17.12. 21 Uhr<br />

Ignatz (B)/John Dear Mowing Club (NL)<br />

Filmreihe im CITY 46<br />

Fr, 02.12. 21 Uhr<br />

Klaus Beyer ›Das andere Universum<br />

des Klaus Beyer‹ (ist anwesend)<br />

Fr, 09.12. 21 Uhr<br />

Wenzel Storch Lesung und Kurzfilme<br />

Weitere Filme zum Thema Outsider-Art im<br />

<strong>Dez</strong>ember/Termine unter www.city46.de<br />

Ausstellung<br />

seit Fr, 25.11. Finissage Sa, 17.12. 19 Uhr<br />

Klaus Beyer (D) Zven Balslev (DK) Pakito<br />

Bolino (F) Andy Bolus (GB) Bill van Cutten<br />

(F) Kommissar Hjuler & Mama Baer (D).<br />

PoKKrePoK (DK) Julien Rictus (F) Véro<br />

Sénéchal (F) Wenzel Storch (D) Valparess<br />

(F) Verein ›Mauern öffnen‹(D)<br />

Musikperformances<br />

in den Ausstellungsräumen<br />

Sa, 17.12. 20 Uhr<br />

Kommissar Hjuler & Mama Baer<br />

& Foltergaul (D) Eintritt frei.<br />

www.spedition-bremen.com<br />

kunst- und kulturverein<br />

spedition e.v.<br />

beim handelsmuseum/<br />

güterbahnhof<br />

28195 <strong>Bremen</strong><br />

25/11 bis 17/12<br />

Spedition<br />

Out.Off.Order.<br />

various positions of contemporary outsider-art and off-culture.folk-artNOW! Festival #5<br />

Kunst aus sich selbst heraus, ohne Analyse<br />

und Vergleich, mit komplett eigenem Referenzsystem.<br />

Musik, in der radikaler emotionaler<br />

Ausdruck und individuelle Haltung<br />

vor technischer Raffinesse und Markttauglichkeit<br />

stehen. Das Kunst- und Musikfestival<br />

folk-artNOW! steht im fünften<br />

Jahr seines Bestehens unter dem Motto<br />

›Out.Off.Order.‹ Präsentiert wird eine Auswahl<br />

künstlerischer und musikalischer<br />

Positionen, die sich abseits des gängigen<br />

Kunst- und Musikbetriebes bewegen und<br />

verschiedene Spielarten von Outsider-<br />

Art/Art Brut und Outsider-Musik zeigen.<br />

Zur Ausstellung gehören unter anderem die Arbeiten<br />

des französischen Künstlerkollektivs ›Le dernier<br />

cri‹, Kunst von Bremer Gefängnisinsassen<br />

sowie die Zeichnungen des eigenwilligen Berliner<br />

Künstlers Klaus Beyer. Der begnadete Entertainer<br />

wird bei einem Konzert auch sein jüngst vollendetes<br />

Lebenswerk der Eindeutschung sämtlicher<br />

Beatles-Songs vorstellen. Eine Filmreihe im Bremer<br />

Kino City 46 widmet sich dem Phänomen Outsider<br />

in Kunst und Musik. So wird der psychedelische<br />

Visionär und Underground-Regisseur Wenzel<br />

Storch Kurzfilme zeigen und eine Lesung abhalten.<br />

Nach regionalen Schwerpunkten in den ersten<br />

Jahren richtete folk-art-NOW! bereits 2010 unter<br />

dem Titel ›step-outside‹ seinen Blick auf die regionale<br />

Outsider-Art-Szene. Dieses Jahr widmet sich<br />

das Festival in seiner Gänze dem Phänomen und<br />

seinen verschiedenen Spielarten in Kunst, Musik<br />

und Film.<br />

Die im europäischen Kulturkreis auch als Art<br />

Brut betitelte Kunstgattung bezeichnet kreatives<br />

Schaffen, das sich abseits des etablierten Kunstbetriebes<br />

und vorherrschender Kunstströmungen<br />

positioniert. Die Urheber sind, per Definition aus<br />

den 1950er Jahren, häufig von der Gesellschaft<br />

ausgegrenzt: Psychiatrie-Erfahrene, gesellschaftlich<br />

unangepasste Menschen in selbst gewählter<br />

oder ungewollter Isolation, Häftlinge und Autodidakten<br />

mit künstlerischem Potential. So finden sich<br />

in der aktuellen Ausstellung Kunstwerke junger<br />

Gefängnisinsassen, die in der Bildhauerwerkstatt<br />

des Bremer Vereins ›Mauern Öffnen‹ in der J.V.A.<br />

Oslebshausen entstanden sind.<br />

Inzwischen schaffen auch immer mehr akademisch<br />

geschulte Künstler Outsider-Art, um sich<br />

bewusst gegen einen in ihren Augen korrumpierten<br />

Kunstmarkt abzugrenzen. Sie eint eine Radikalität<br />

P r o g r a m m 17<br />

in der Einfachheit der Mittel und der Inhalte. Die<br />

grell verstörende Kunst des Dänen Zven Balslev<br />

oder von Pakito Bolino, einem Mitbegründer des<br />

französischen Künstlerkollektivs ›Le Dernier Cri‹<br />

(›Der letzte Schrei‹), ist aggressiv und unbequem,<br />

verweigert sich der kunsttheoretischen Zuordnung<br />

und verstößt gegen die Spielregeln des Kunst- und<br />

Galeriebetriebs. Ein ›Sich verweigern im Großen<br />

und doch sperrig sein im Kleinen‹.<br />

Auch bei den Konzerten des seit 2007 bestehenden<br />

Festivals stehen radikaler emotionaler Ausdruck<br />

und individuelle Haltung vor technischer Raffinesse<br />

und Markttauglichkeit. Zur Outsider-Musik<br />

in Vergangenheit und Gegenwart zählen der verschrobene<br />

Folkrock des ewig verschollenen Jandek,<br />

die Katzenmusik von The Shaggs oder das primitivistische<br />

Songwriting von Jad Fair und Daniel Johnston.<br />

Mit letzterem verbindet den holländischen<br />

Musiker und Romantiker Melle de Boer eine Art<br />

Seelenverwandtschaft. Mit seiner Band John Dear<br />

Mowing Club wird de Boer bei folk-artNOW! ebenso<br />

auftreten wie die Berliner Neo-Sixties-Psychotiker<br />

Floating Di Morel und der Belgier Ignatz mit seinem<br />

kargem Folk-Blues.<br />

York schäfer<br />

➟ Spedition


18 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />

27/01/FR<br />

Lagerhaus<br />

Hurra, Hurra! So nicht!<br />

Gisbert zu Knyphausen & Band<br />

Es gibt Tage, da fragt man sich: Warum? Warum Popmusik,<br />

warum so viele Löcher im Asphalt und wieso ist das Leben<br />

so ungerecht? Gisbert zu Knyphausen, dessen Familie seit<br />

1350 schon den ein oder anderen Minister, Diplomaten<br />

und zuletzt Weinbauern hervorgebracht hat, hat auf diese<br />

Fragen ebenso wenig eine Antwort wie wir. Aber wenn<br />

er in seinen Liedern über die Rumpelpisten unserer Existenz<br />

nachdenkt, verwandeln sich Melancholie und Ratlosigkeit<br />

in einen lakonischen Neuanfang: ›Die Welt ist<br />

grässlich und wunderschön‹ heißt es in einem Song des<br />

aktuellen Albums ›Hurra Hurra! So nicht‹. Fast ein Motto.<br />

Denn wie oft passiert es, dass wir loslaufen möchten,<br />

aber nicht wissen in welche Richtung. Dass wir uns über<br />

etwas freuen, obwohl es vielleicht auch Nachteile bringt.<br />

Das 2008 erschienene Debütalbum von Gisbert zu<br />

Knyphausen war allerdings ziemlich makellos und hat viele<br />

überrascht: Ohne großen Medien-Hype, ohne große<br />

Werbekampagne verkaufte sich das Debütalbum ganz hervorragend.<br />

Die Konzerte waren nicht einfach nur gut<br />

besucht, sie waren brechend voll. Fast immer wurde mitgesungen<br />

– und zwar textsicher. Man redete über diesen<br />

gut aussehenden, aber etwas schüchternen Typen und seine<br />

poetischen Songs.<br />

Die Songs sind dunkler und romantischer als beim<br />

Debüt, musikalisch raffinierter und inhaltlich tiefer.<br />

Schon der erste Song des Albums ist eine Überraschung:<br />

›Hey‹ beginnt mit einem entfesselten (aber dann auch<br />

wieder zurückgenommenen) Gitarrensturm und erzählt<br />

von depressiven ›Gedanken aus Beton‹ und ›Staub in meinem<br />

Zimmer‹. Das klingt melancholisch, wirkt aber auch<br />

ziemlich wütend: ›Die meisten Sachen, über die ich mich<br />

aufrege, haben mit mir selbst zu tun. Trotzdem gibt es<br />

auch in der Gesellschaft und bei anderen Menschen Dinge,<br />

die mich nerven. Und ich kenne auch dieses schwer zu<br />

beschreibende Gefühl, dass die Amerikaner ›Teenage<br />

Angst‹ nennen.<br />

Man spürt diese latente Unzufriedenheit auch bei<br />

›Grau, Grau, Grau‹ mit der markanten Zeile ›Wir brauchen<br />

einen neuen Anfang!‹: ›Das kann man durchaus politisch<br />

verstehen, aber so ist es nicht gemeint‹, erklärt<br />

Gisbert. ›Ich überlasse es allerdings lieber den Leuten,<br />

was sie in meinen Texten hören. Jeder hat seine<br />

eigenen Bilder und seine eigene Lebenserfahrung,<br />

die er mitbringt und so die Texte zum Leben erweckt.<br />

Mit meiner ursprünglichen Intention hat das dann<br />

möglicherweise gar nichts mehr zu tun‹.<br />

Immer wieder tauchen in den neuen Songs maritime<br />

Bilder voller Sehnsucht auf, wie in einem Leitmotiv<br />

ist vom Fluss, vom Hafen und den Schiffen die<br />

Rede. Da werden ›Kräne‹ zu ›gewaltigen Tieren, mit<br />

metallenen Klauen und Neonlicht Augen‹ die ihre<br />

Arbeit im Hamburger Hafen verrichten.<br />

Wie schon beim Debüt basieren die meisten Songs<br />

des Albums wieder auf realen Erlebnissen. ›Hurra,<br />

Hurra! So nicht‹ klingt deutlich melancholischer, ernster<br />

und tiefer als das Debüt. Gisbert zu Knyphausen<br />

ist heute eine atemberaubende Band und ein junger<br />

Songschreiber der immer wieder neue treffende<br />

Bilder für seinen und unseren Alltag findet. Davon<br />

wird vielleicht nichts besser. Aber es tut einfach verdammt<br />

gut.<br />

Ach ja, was hat es eigentlich mit dem Albumtitel<br />

auf sich und dem gleichnamigen Song? ›Damit wollte<br />

ich das Gefühl von Eifersucht auf den Punkt bringen.<br />

Wo man einerseits total wütend ist und andererseits<br />

bettelt: Bitte bleib hier!‹ Trauer und Glück sind nur<br />

zwei Seiten der selben Geschichte. Wir nennen sie<br />

unser Leben und nur wenige können darüber so gut<br />

singen wie Gisbert zu Knyphausen.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Saal, 20.30 Uhr<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

Tickets@Ear/Hot Shot/Eventim/Nordwesticket/<br />

Ad Ticket<br />

22/01/DO Kito<br />

Benefiz-Lesung für<br />

›Das erste Buch‹<br />

Marco Bode liest, Emanuel Jahreis<br />

vertont: ›Das Große Giggler Geheimnis‹<br />

Wenn Hunde auf der Straße müssen, dann<br />

verkaufen sie ihre Haufen an die Giggler. Das<br />

Geld vergraben sie, auch wenn alle Welt meint,<br />

Hunde verbuddeln Knochen.<br />

Das größte Geheimnis aber liegt darin, was<br />

die kleinen Giggler mit den erkauften Haufen<br />

machen. Das hat viel mit Gerechtigkeit zu tun –<br />

vor allem gegenüber Kindern – und immer wieder<br />

trifft es die Erwachsenen…<br />

Mehr verrät Marco Bode in seiner Lesung<br />

im Kito. Die umwerfend komische Geschichte<br />

des ›Großen Giggler Geheimnisses‹ von Roddy<br />

Doyle erhält durch die unterstützenden, musikalischen<br />

Untermalungen von Pianist Emanuel<br />

Jahreis etwas sehr einzigartiges. Ein tolles<br />

Live-Erlebnis für Jung und Junggebliebene!<br />

➟ Kito, 15.30 Uhr<br />

19/01/DO Kito<br />

Henning Venske<br />

Sean-Patric Braun<br />

Eigentlich lohnt sich ein Rückblick nicht, meinte<br />

Venske auch schon einmal. Dass er dennoch<br />

und immer wieder antritt, die allgemeine Denkschwäche<br />

zu geißeln, ehrt den ebenso scharfsinnigen<br />

wie gewitzten Kommentator. Alles,<br />

was sich öffentlich regt, kreucht und fleucht,<br />

wird von ihm skeptisch begutachtet und<br />

bekommt seine verdiente Prügel. Voran die<br />

Medien: ›Gestern meldete Bild den Tod von<br />

Patricia Highsmith. Umgekehrt wär’s mir lieber<br />

gewesen.‹ Solcherlei überraschende Wendungen<br />

auf kleinstem Raum sind sein Markenzeichen,<br />

das kann keiner besser als er. ›Fernsehen<br />

macht blöde‹, sagte er einmal und ergänzte<br />

gleich, das sei nur bedingt richtig: ›Korrekter<br />

wäre: Blöde machen Fernsehen?‹. Da kennt<br />

Venske keine Gnade. Und das ist auch gut so.<br />

Einer muss schließlich dem Unfug Einhalt<br />

gebieten, die politischen Koordinaten neu<br />

justieren und uns daran erinnern, dass es im<br />

Leben nicht nur um Profit und Macht geht, sondern<br />

dass Anstand und Gerechtigkeit sehr wohl<br />

erstrebens- und ehrenwerte Tugenden sind.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kito, 20 Uhr<br />

VVK 21,– (zzgl. Vvkgeb.)/AK 25,– €,<br />

erm. je 3,– €


19/01/DO<br />

Schlachthof<br />

Nevermind<br />

Götz Widmann<br />

Götz Widmann ist eine Institution der deutschen Liedermacher-Szene.<br />

Zwar war der in Bayern geborene und in<br />

Heidelberg aufgewachsene Akustik-Gitarrist nie so philosophisch-hintergründig<br />

wie Funny van Dannen, nie so<br />

lyrisch-melancholisch wie Element Of Crimes Sven Regener<br />

und nie so aggressiv-pubertär wie die Monsters Of Liedermaching.<br />

Ebenso wenig reichte es bei ihm für den moralischen<br />

Ernst von Wolf Biermann oder die anarchistische<br />

Komik eines Rainald Grebe. Dennoch laufen all diese Fäden<br />

bei Widmann zusammen, er ist das Durchschnitts- aber<br />

Multitalent der Szene, das sich seinen Status über die<br />

Jahre nicht durch Höchstleistungen in einem klar definierten<br />

Teil der Liedermacherei, sondern vor allem durch<br />

Konstanz erarbeitet hat. Weshalb man ›Ahoi‹, Widmanns<br />

viertes Solo-Studioalbum, interessiert zur Kenntnis nehmen<br />

sollte, ohne allzuviel zu erwarten.<br />

Von seiner Frühphase, die ihn mit seinem 2000 an<br />

einem Herzinfarkt verstorbenen Partner Martin ›Kleinti‹<br />

Simon als Joint Venture populär machte und ihm insbesondere<br />

dank zahlreicher gefeierter Drogenlieder ein<br />

Image als linker Althippie eintrug, entfernt sich Widmann<br />

auch hier weiter: THC-Schwaden wehen nur noch ganz<br />

selten durch seine Lieder, weil er sich da ›die Latte in der<br />

Vergangenheit ziemlich hoch gelegt‹ habe. Die kleinen<br />

sympathischen Alltagsgeschichten, die nicht immer die<br />

Balance zwischen lebensnah und banal halten können,<br />

schreibt er immer noch. Aber häufiger schleichen sich –<br />

von manchen alten Fans beklagt – auch ernstere Töne in<br />

seine Lieder. Zum Posterboy der Kiffer und Rumhänger<br />

taugt der 45-jährige Widmann in jedem Fall schlechter als<br />

der 25-jährige.<br />

›Ahoi‹, das mit einem charmanten ›Nevermind‹-<br />

Gedächtnis-Cover aufwartet, konzentriert sich vor allem<br />

auf vier Themen, die in wechselnden Kombinationen<br />

auftauchen: Mal gehen mit dem frisch verheirateten Widmann<br />

die Glücksgefühle durch und er verklärt Frauen zu<br />

überlegenen Zauberwesen, wie in ›Meine Frau ist besser<br />

als ich‹, ›Kickerpartnerin‹ oder dem irgendwie pointenfreien<br />

›Ich fahr heim zu meinem Baby‹. An anderer Stelle<br />

versucht er schlichte, aber launige Erzählungen über die<br />

Beziehung zur Technik, die im vokalbeschädigten ›Bier<br />

in der Tsttur‹ besser und im etwas faden ›Du hast dein<br />

iPhone verloren‹ schlechter funktionieren. Seine besten<br />

Momente hat ›Ahoi‹ aber zweifellos, wenn Widmann in<br />

utopistischen Gedankenspielen wie ›Proletarier sucht<br />

Frau‹ oder ›Idealist‹ den reflektierten Linken gibt.<br />

›Ahoi‹ ist damit ein typisches Alterswerk: Nett, aber<br />

nicht zwingend. Seine Funktion als Pate für die neuere<br />

Generation erfüllt Widmann ohnehin auch so. Wer je die<br />

Menschenmassen bei seinen jährlichen Weihnachtskonzerten<br />

im Hamburger Logo oder den Auftritten im Schlachthof<br />

gesehen hat, weiß das. Eventuell hat Widmann mit den Jahren<br />

auch einfach sein eigenes Credo stärker inhaliert, Verzeihung,<br />

verinnerlicht: Haschisch rauchen macht harmlos.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Tickets, VVK: 13,– EUR (zzgl. VVK-Gebühr), AK: 16,– EUR<br />

@ Schlachthof/ Nordwest Ticket/Eventim<br />

P r o g r a m m 19<br />

01/12/DO Kito<br />

Singer/Songwriter<br />

Songs & Whispers |<br />

Circuit 11/2011<br />

SI JUBB (UK)<br />

Si Jubb – ein Singer-Songwriter aus dem<br />

Süden Englands. Wer nun an Barhocker und<br />

traurig-schöne Lieder denkt, liegt falsch.<br />

Ausgestattet mit E-Gitarre und Energie liefert<br />

der 26-Jährige eine ganz besondere Bühnen -<br />

show. Seine Musik haut einfach um. Sich<br />

selbst beschreibt er als brutal ehrlich und das<br />

sind auch seine Songs, die von den Punkgrößen<br />

der 80er Jahre beeinflusst sind.<br />

Adam Donen (UK)<br />

Adam Donen stammt aus Südafrika, wo er<br />

im Alter von nur sechs Jahren im Hochsicherheitsgefängnis<br />

Pollsmoor Gedichte von William<br />

Blake und Samuel Taylor den ANC-Freiheitskämpfern<br />

vortrug. Er studierte in England<br />

Literatur und startete schließlich sein erstes<br />

Projekt: Seine Band Alexandria Quartet tourte<br />

zuletzt 2006/07 durch Großbritannien. Nach<br />

dieser Zeit wendete er sich vermehrt dem<br />

Folk/Alternative zu und sammelte hierzu<br />

Ideen, um neue Texte und Gedichte zu schreiben.<br />

Er überzeugt mit einer Mischung aus klassischen<br />

Stücken, die neben seinem Gesang von<br />

Gitarre, Piano, Bass und Mundharmonika<br />

begleitet werden. Ob William Shakespeare,<br />

Sylvia Plath oder Bob Dylan, in Adam Donens<br />

Stücken finden sich Folk, Alternative, Klassik<br />

und Literatur in stimmiger Kombination und<br />

werden in einer explosiven Performance<br />

präsentiert. Das Album ›Immortality‹ wurde in<br />

London von Robert Harder (u. a. Kylie Minogue,<br />

Herbie Hancock, Babyshambles, Brian<br />

Eno, David Byrne) produziert.<br />

›This really is a fine album, rich in words<br />

and rather beautiful tunes‹ – Organ magazine<br />

Monotrol Kid (BE)<br />

Im September 2008 begann Erik van den<br />

Broeck mit seinem ersten Soloprojekt ›The<br />

Monotrol Kid‹. Mit einer Handvoll Songs und<br />

der Hilfe von Piet Martens schrieb er die ersten<br />

Titel von fünf Songs nieder, die die Wiederkehr<br />

zu der einfachen und ehrlichen Kraft des<br />

Songwritings und das wahre Talent des<br />

›Monotrol Kid‹ zeigen. Ein neuer Singer/Songwriter<br />

war geboren. Ein Jahr später wurden<br />

Londons Clubs Zeugen seiner ersten EP.<br />

Seitdem hat das Aufnehmen für die Folgenden<br />

begonnen. Erik ist wieder unterwegs um<br />

neue Inspirationen zu finden – diejenige, die<br />

man durch das Spielen von Gigs, Herumreisen<br />

und durch das Treffen von neuen Menschen<br />

bekommt. Dabei reichen seine Stimme und<br />

seine Gitarre aus, um das Publikum zu überzeugen.<br />

Am 25.11.2011 erscheint ›What About<br />

The Finches‹.<br />

›An earthy, acoustic pop song on a backdrop<br />

created in the style of the better song<br />

smiths‹. The Good Ship, London.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kito, 20 Uhr


20 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />

20/01/FR<br />

Schlachthof<br />

Unter Freunden<br />

Mono & Nikitaman<br />

Mono & Nikitaman stehen seit Jahren für energiegeladene<br />

Liveshows, vielseitigen kontrastreichen Sound und<br />

eine Extraportion Attitüde. Genau betrachtet schaffen sie<br />

sich aus ihren Haupteinflüssen Dancehall, Reggae, Hip-<br />

Hop und Punk seit jeher eine ganz eigene Musikrichtung.<br />

Die stetig wachsende Zahl an Fans, aus unterschiedlichsten<br />

Lagern, feiert genau diese Mischung und untermauert<br />

den Status von M&N als Vorzeige-Indie Band.<br />

Independent gilt bei Mono & Nikitaman nicht als musikalische<br />

Einordnung, sondern als wortwörtliche Unabhängigkeit,<br />

mit der sie sich in der Musiklandschaft<br />

bewegen. Von der Produktion über den visuellen Auftritt<br />

bis hin zum Merchandising stammt bei M&N alles aus<br />

eigener Hand oder aus dem engsten Umfeld. Unter diesen<br />

Voraussetzungen beginnen Anfang 2010 auch die Arbeiten<br />

an ›Unter Freunden‹. In Kingston/Jamaica treffen<br />

Mono & Nikitaman auf einer Party Robert Livingston (Produzent<br />

von Shaggy), in dessen Big Yard Studio sie das<br />

Feature ›Karma‹ mit ihrer Freundin Ce’cile aufnehmen.<br />

Jamaikas Ausnahmeproduzent Stephen ›Di Genius‹ McGregor<br />

steuert seinen ›Bad People Riddim‹ für die Street<br />

Single ›Komplizen‹ bei und zwei weitere Produktionen aus<br />

dem Hause Cashflow stellen die musikalische Grundlage<br />

für die Radiosingle ›Zeit Steht Still‹ sowie den gemeinsamen<br />

Song mit Gambias größtem Reggae-Export-Rebellion<br />

›The Recaller‹ (›Showdown‹).<br />

Zurück in Europa kommt es zu der längst fälligen<br />

Zusammenarbeit mit Deutschlands Reggae-Ambassador-<br />

Gentleman (›Wenn sich der Nebel verzieht‹). Mit Bass-<br />

runner (AT), Teka (D) und Junior Blender (D) können<br />

weitere Produzentengrößen für die LP gewonnen werden.<br />

Sowohl die von M&0N produzierten Songs, als<br />

auch sämtliche Albumvocals, werden im eigenen Berliner<br />

Studio aufgenommen. Zudem finden sich hier<br />

die Musiker aus ihrer seit Jahren bestehenden Live-<br />

Band zu Recordingsessions ein. Für den Klang des<br />

Albums setzten sich Mono & Nikitaman kurzerhand zu<br />

Mixing-Ikone Olsen Involtini ins Studio. Olsen steht<br />

sonst u. a. für Bela B., Seeed, Rammstein oder Peter<br />

Fox am Mischpult. Veredelt wird ›Unter Freunden‹<br />

schließlich von Sascha ›Busy‹ Bühren, der dem Album<br />

den letzten Masteringschliff verpasst.<br />

2011 sind Mono & Nikitaman mit Album Nummer<br />

vier endgültig und ohne jegliche Major Hilfe eine<br />

feste Größe im deutschsprachigen Musikraum geworden.<br />

Direkt, druckvoll und authentisch. ›Unter Freunden‹<br />

ist das Ausrufezeichen!<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />

Veranstalter: Kogge Pop<br />

Tickets VVK: 16,– EUR (zzgl. VVK-Gebühr)<br />

AK: 20,– EUR<br />

@: Ear-Schallplatten/Nordwest Ticket/<br />

Schlachthof/Eventim/Hot Shot<br />

21/01/SA Schlachthof<br />

Fünf vor der Ehe<br />

Die fünf gut aussehenden Jungs aus Hannover<br />

machen deutschen Pop mit frischen Texten. Ihre<br />

Konzerte stehen unter dem Motto: Gemeinsam<br />

lachen, gemeinsam weinen. In Liedern wie<br />

›Liebe übers Internet‹ oder ›Morgen werde ich<br />

ein Star‹ spiegeln sich die kleinen Verrücktheiten<br />

des Alltags. Doch auch die großen Gefühle<br />

gießen die fünf Mikrofonpoeten einfühlsam in<br />

Musik. Zwischen verschmitztem Grinsen und<br />

Gänsehaut liefern sie mit ihrem zweiten Album<br />

einen Soundtrack für die ganze Bandbreite der<br />

Emotionen. Dass sie alle Klänge nur mit ihren<br />

fünf Stimmen erzeugen, ist manchmal kaum zu<br />

glauben. Doch Fünf vor der Ehe sind mehr als<br />

nur a cappella. Und wer die fünf Jungs einmal<br />

live gesehen hat, der weiß: ›Sie brauchen keine<br />

Band, sie sind die Band!‹ (Cuxhavener Nachrichten).<br />

Ein Muss für jeden Ohrwurmfan.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Tickets: VVK: 13,–(zzgl. VVK-Gebühr)/<br />

AK: 16,–€ @ Schlachthof/Nordwest<br />

Ticket/Eventim<br />

10/12/SA Lagerhaus<br />

Kafka in der<br />

Arschtasche#3<br />

Lesung von Benjamin Tietjen<br />

und Jens Laloire<br />

Ob Zeigefinger schwingende Omis, die Weltherrschaft<br />

anstrebende Rentner, verzweifelt<br />

mit ihren moralischen Prinzipien kämpfende<br />

Philosophen oder eine Liebesbeziehung mit<br />

dem Teufel: Mit viel Sinn für Humor präsentieren<br />

Benjamin Tietjen und Jens Laloire in ihrer<br />

Kurzprosa skurrile Gestalten des Alltags, die<br />

uns irgendwie vertraut scheinen. Bereits in der<br />

dritten Auflage findet die erfolgreiche Lesereihe<br />

nun in etage 3 statt.<br />

Inspiriert von Anton Tschechow bis Bob<br />

Dylan, von Ernest Hemingway bis Russ Meyer<br />

entwickelt Benjamin Tietjen, mit einem Gespür<br />

für die Ironie des Lebens, Geschichten und<br />

Figuren, die uns befremden und amüsieren<br />

gleichermaßen.<br />

Jens Laloire ist in seinen Texten ebenfalls<br />

ganz nah an den Absurditäten unseres Alltags<br />

dran. Ob schnapstrinkende Kafka-Gegner, den<br />

Aldi liebende Einzelgänger oder rasenmähende<br />

Helden der Hintergärten: Der studierte Philosoph<br />

widmet sich mit Vorliebe Gestalten, die<br />

ganz gewöhnlich und doch grandios grotesk<br />

wirken. Angeregt von Nikolai Gogol bis Max<br />

Goldt lenkt er seinen Blick auf die liebens- und<br />

lachenswerten Details unseres Daseins.<br />

Gemeinsam werden die beiden Autoren an<br />

diesem Abend im fliegenden Wechsel ein Best<br />

of ihrer Kurzprosa in die Menge streuen.<br />

Jean Leine<br />

➟ etage 3, 20 Uhr


23/12/FR<br />

Schlachthof<br />

X-MAS Special – Mönchsweihnacht 2011<br />

Mad Monks, Noen & Loui Vetton<br />

Es gehört mittlerweile fast so zum Jahresabschluss wie<br />

Weihnachten, Silvester und Klassentreffen: Das Konzert<br />

der Mad Monks in der Kesselhalle. Die bekloppten Mönche<br />

laden zu einem Fest des Tanzes und der Heiterkeit, bei dem<br />

der Schlachthof in eine Sauna verwandelt wird. Und wie<br />

jedes Jahr haben sich die fünf wieder einiges an Schnickschnack<br />

einfallen lassen, um den Abend zu einem Erlebnis<br />

der besonderen Art zu machen und Abwechslung zum Konzerteinheitsbrei<br />

der Industrie zu bieten. Ein Abend voller<br />

Liebe und Leidenschaft ist garantiert.<br />

Mad Monks Die fünf Mönche freuen sich natürlich wieder<br />

unendlich auf dieses besondere Event. 2011 hatten sie eine<br />

fantastische Festivalsaison und haben auf Probewochenenden<br />

bei einem Hofkollektiv in Mecklenburg-Vorpommern<br />

neue Schattierungen aus ihrem Bandcharakter herausgekitzelt,<br />

die Teilen der Show eine experimentelle Note verleihen.<br />

Ansonsten gibt’s natürlich alle Monks-Hits so aufbereitet,<br />

dass der Schlachthof in eine Ska-Punk-<br />

Rock-Reggae-Metal-Country-Hexenkesselhalle verwandelt<br />

wird.<br />

20/01/FR<br />

Lagerhaus<br />

Dancefloorpoesie<br />

Äl Jawala<br />

Endlich! Die Freiburger Pioniere des Balkan Big Beats kommen<br />

wieder in die Stadt. Wer schon befürchtet hatte, die<br />

gegenwärtige Balkanwelle würde allmählich in der ewigen<br />

Wiederkehr des Gleichen verebben, der kann sich jetzt<br />

eines Besseren belehren lassen.<br />

Geballte Energie, die Quintessenz jahrelanger Liveerfahrung,<br />

lyrisch, offensiv und gnadenlos tanzbar! DJ-Nahrung<br />

für den Club Mundial: Verwurzelt in der Seele des Balkans<br />

und auf den Straßen Europas gereift, präsentieren Äl<br />

Jawala ein Konzentrat ihrer bewährten Dancefloorpoesie.<br />

Noen Man muss nicht übertreiben um festzustellen, das<br />

Noen so etwas wie die Bremer Nachwuchsband der Stunde<br />

sind. Der erste Kontakt wurde geknüpft, als die drei einfach<br />

bei einem kleinen Konzert in der Waller Area 51 auftauchten<br />

und fragten, ob sie nach dem Konzert ein paar<br />

Songs mit den Instrumenten der Monks spielen dürften.<br />

Sie beeindruckten die anwesenden Gäste mit einem<br />

atmosphärischen instrumentalen Mix aus verschiedenen<br />

Stilen.<br />

Loui Vetton sind erfrischend fröhlich, mit einer Prise<br />

(Selbst-)Ironie, schnellen Upstrokes, fetten, eingängigen<br />

Bläsersätzen, groovigen Basslines und einem Schuss Experimentellem<br />

kommt der Hamburger 5er-Ska-Punk-Cocktail<br />

daher. Die Zutaten aus Ska, Punk, Reggae, Screamo, Metal,<br />

Funk und Jazz formen dabei das, was die Band musikalisch<br />

ausmacht: Offenheit für neue Einflüsse und den Willen,<br />

sich zu entwickeln und Neues in die Mixtur zu integrieren.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 19 Uhr<br />

Tickets: VVK: 12,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 15,– €<br />

@Schlachthof/Uni Schreibwarenladen/Ear/Go Bäng/ Golden<br />

Shop/Hot Shot/Nordwest Ticket/Saturn Hansa/ Eventim<br />

Auf ihren Alben<br />

featuren sie immer<br />

wieder befreundete Künstler wie zum Beispiel Delhia de<br />

France, die Sängerin des Trip Hop-Ensembles Pentatones.<br />

Ihren ursprünglichen Geruch des warmen Asphalts haben<br />

sie dabei glücklicherweise stets im Gepäck. Und da geht<br />

nix verloren!<br />

Martha Graf<br />

➟ Saal, 20 Uhr<br />

Tickets @Ear/Eventim/Nordwestticket/Hot Shot<br />

09/12/FR Schlachthof<br />

Dieter Moor<br />

›Warum wollt ihr ausgerechnet dorthin, von<br />

wo alle abhauen?‹<br />

Freunde und Bekannte sind fassungslos,<br />

als Dieter Moor und seine Frau Sonja eröffnen,<br />

dass sie ihr Haus in der Schweizer Postkartenidylle<br />

verkauft haben, um nach Brandenburg<br />

zu ziehen. Im Dörfchen Amerika<br />

möchten sie ihren Traum vom eigenen Demeter-Bauernhof<br />

verwirklichen. Tatsächlich<br />

sind die neue Heimat, die neuen Nachbarn<br />

und das neue Leben für allerlei ungeahnte<br />

Herausforderungen, komische Missgeschicke<br />

und skurrile Situationen gut. Warum Dieter<br />

Moor dennoch sein Herz an Land und Leute<br />

verloren hat – davon erzählt er in diesem<br />

Buch. Eine charmante und witzige Liebeserklärung<br />

an eine verkannte Region.<br />

Dieter Moor, 1958 in Zürich geboren, ist<br />

Schauspieler und Moderator. Anfang der<br />

90er Jahre moderierte er das preisgekrönte<br />

Medienmagazin ›Canale Grande‹ auf VOX.<br />

Nach verschiedenen Stationen beim deutschen<br />

und eigenen Talkshows im österreichischen<br />

und im Schweizer Fernsehen präsentiert<br />

Dieter Moor seit 2007 das ARD-<br />

Kulturmagazin ›Titel, Thesen, Temperamente‹.<br />

Seit September 2010 ist er auch der<br />

Moderator des rbb-Thementalks ›Im Palais‹.<br />

›Macht es bereits Freude, sein Buch zu<br />

lesen und ihn im Fernsehen zu sehen – live<br />

ist er noch besser. Dieter Moor ist so präsent,<br />

dass er die knapp drei Stunden Lesung auf<br />

eine gefühlte halbe Stunde zusammenschnurren<br />

lässt.‹ Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Tickets: VVK: 13,–(zzgl. VVK-Gebühr)/<br />

AK: 16,–€ @ Schlachthof/Nordwest<br />

Ticket/Eventim<br />

Reclame hilft.<br />

Uns und<br />

Ihnen!<br />

P r o g r a m m 21<br />

<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de


22 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />

07/12/MI<br />

Schlachthof<br />

Solo<br />

Stoppok<br />

Immer wenn das Geklingel wieder anschwillt, wenn sich<br />

Lichterketten und Leuchtsterne gegenseitig zu übertrumpfen<br />

versuchen, wenn wieder der große Konsumrausch<br />

angesagt ist, dann packt Stoppok Gitarren und<br />

Schlagwerk einund zieht los. Dass er zur Vorweihnachtszeit<br />

in den Clubs und Theatern der Republik sein Gegenprogramm<br />

zum pervertierten ›Fest des Friedens‹ spielt,<br />

ist inzwischen eine liebe Tradition. Ein Gegenprogramm<br />

zu all dem inhaltsleeren, großmäuligen und konformistischen<br />

Getriebe, wie es der Mann in den speziellen Hemden<br />

und mit dem Hang zu auffälligen Schuhen seit jeher<br />

in seiner Person vorlebt und wie er es in vielen Songs<br />

formuliert hat: In der Hymne an kritische Menschlichkeit<br />

›Tanz‹ etwa oder in ›Viel zu schön‹, das seine ›frohe Botschaft‹<br />

weiterträgt: ›Viel zu schön hier auf der Erde, viel<br />

zu schön für’n Leben in der Herde‹.<br />

Schon immer schwamm Stoppok – mit Vornamen Stefan<br />

in Hamburg geboren, vom fünften Lebensjahr an in<br />

Essen aufgewachsen und so entscheidend vom Ruhrgebiet<br />

geprägt, mittlerweile im idyllischen Vierseenland Oberbayerns<br />

zu Hause – gegen den Strom. Wo andere um des<br />

lieben Erfolgs willen musikalischen Fast-Food-Moden<br />

folgten, blieb er dem ehrlichen Handwerk treu: Der Blues,<br />

der Folk, der Rock’n’Roll, ja auch die besten Elemente<br />

eines progressiven Rocks – seine erste Gruppe, die ›Stenderband‹,<br />

orientierte sich einst nicht ohne Grund an den<br />

unvergleichlichen ›Gentle Giant‹ – waren und sind seine<br />

Basis. Wo andere ihre Herkunft an englischsprachiges<br />

Tralala verrieten, blieb er der deutschen Sprache und<br />

seinem Ruhr-Dialekt treu. Und wo andere sich der<br />

Musikindustrie mit Haut und Haaren verkauften,<br />

behielt Stoppok – nach ernüchternden Erfahrungen –<br />

lieber alles selbst unter Kontrolle: Produziert im eigenen<br />

Verlag ›La-La-Land‹ und fürs eigene Label<br />

›Grundsound‹, entscheidet selbst über seine Außendarstellung<br />

und verlässt sich auf ähnlich gepolte<br />

Freunde und Musiker wie Bernie Conrads, Danny<br />

Dziuk, Benny Greb oder Reggie Worthy.<br />

Es ist inzwischen also ein gewaltiges und einzigartiges<br />

Repertoire, aus dem Stoppok auswählen kann,<br />

wenn er wieder loszieht. Was genau er dann an den<br />

Stationen seiner Vorweihnachtstour spielen wird,<br />

weiß er vorher nie genau, Stoppok überlässt vieles<br />

der Stimmung, seiner wie der des Publikums. Das ist<br />

die vielleicht wichtigste Lektion, die er vor vielen<br />

Jahren als Straßenmusiker auf Tour durch ganz Europa<br />

gelernt hat: Ehrlich zu bleiben, sich einzulassen<br />

auf die Situation, auf den Moment und auf die künstlerische<br />

Freiheit. Deshalb kann man sich immer sicher<br />

sein, bei einem Stoppok-Konzert auch den echten<br />

und ganzen Stoppok zu bekommen.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

VVK: 19,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 24,– €<br />

@Schlachthof/Nordwest Ticket/Eventim<br />

17/12/SA Lagerhaus<br />

Osman Engin<br />

Osman Engin, deutschtürkischer Bremer Lokalmatador,<br />

reiste mit zwölf Jahren seinem Vater<br />

nach <strong>Bremen</strong> hinterher – seine Oma zurücklassend<br />

und auf eigene Faust eine Familienzusammenführung<br />

der weniger klassischen Sorte<br />

realisierend. Engins Mutter hatte sich bereits<br />

aus dem familiären Gefüge nach Istanbul verabschiedet,<br />

als er erst fünf war, der Vater<br />

machte sich sechs Jahre später nach Deutschland<br />

auf. Wo 1974 die Fußball-WM der Herren<br />

stattfand, zu welcher Engin folglich eben rechtzeitig<br />

seine Koffer auspackte. Den Deutschen<br />

den Autokorso beizubringen, das dauerte dann<br />

noch weitere 30 Jahre, wie Engin bemerkt,<br />

aber: Der Anfang steht.<br />

Seit 1983 veröffentlicht Engin regelmäßig<br />

satirische Kurzgeschichten aus dem deutschtürkischen<br />

Alltag, etwa in Frankfurter Rundschau,<br />

Titanic und taz. Seine erste Buchveröffentlichung<br />

war 1985 ›Der Deutschling‹, sein<br />

letztes Werk ist ›1001 Nachtschichten von<br />

2010.‹ Engins Satiren leben vom Blick dessen,<br />

dem – anders als den Deutschdeutschen – das<br />

Quäntchen naiver Unbewusstheit über die<br />

eigene Position abgeht. Aus dieser Gunstlage<br />

resultieren schöne Stückchen wie jenes über<br />

den aufgeklärten türkischen Vater, der nicht<br />

das Geringste dagegen einzuwenden hat, dass<br />

sein Sohn eine deutsche Christin ehelicht.<br />

Weniger leicht tut sich die deutschdeutsche<br />

Elterngegenseite. Doch auch da ist man flexibel<br />

und kommt ihr entgegen. Wäre da nicht noch<br />

die großelterliche Partei in der Türkei, wer<br />

weiß, vielleicht wäre wirklich alles gar nicht so<br />

kompliziert geworden. So jedoch verwickeln<br />

sich Identitäten, Haarfarben, Religionen und<br />

modische Staffagen immer weiter und es entspannt<br />

sich ein mehrfach verkreuztes Familiengefüge.<br />

Osman Engin, der für Funkhaus Europa in der<br />

Serie ›Alltag im Osmanischen Reich‹ aus seinem<br />

Leben berichtet, ist auch live ein großartiger<br />

Unterhalter und wir freuen uns auf sein Kommen.<br />

Martha Graf<br />

➟ Saal, 20 Uhr


16/12/SA<br />

Schlachthof<br />

Post-Beziehungschaos-<br />

Analyse<br />

William Fitzsimmons/Slow Runner<br />

Dass William Fitzsimmons eigentlich den Beruf des Psychotherapeuten<br />

erlernt hat, weiß man inzwischen. Auch ist<br />

sein musikalisches Werk eng an persönliche Einschnitte<br />

seines Lebens gebunden. Das hat man spätestens im Kontext<br />

seines letzten Albums gelesen. Und ja, seine Eltern<br />

waren beide blind, was zu einer selten intensiven Beziehung<br />

zur Musik führte, das bestreitet niemand.<br />

Wo aber übersteigt der Diskurs den reinen Genuss? Geht<br />

noch jemand darauf ein, dass Fitzsimmons seit Jahren wie<br />

kaum ein anderer innovative Folk-Musik zu Tage bringt?<br />

Gerade sein viertes Werk ›Gold In The Shadow‹, ein Werk<br />

der psychologischen Selbstbetrachtung des Post-Beziehungschaos,<br />

falls man diese Herangehensweise bevorzugt,<br />

unterstreicht wieder mal das breit gefächerte musikalische<br />

Spektrum – zwischen Grey's Anatomy und ländlichem<br />

Illinois(e).<br />

Selten zeigt sich, wie wichtig richtiger Einsatz bei guter<br />

Musik ist. Ob bei elektronischer oder ›handgemachter‹<br />

Musik – Fitzsimmons verbindet beides seit Jahren – ist<br />

exaktes Timing nicht hoch genug einzuschätzen. Schon der<br />

Opener ›The Tide Pulls From The Moon‹ verzaubert nach<br />

wenigen Takten. Wenn dann jedoch zum richtigen Zeitpunkt<br />

ein Rhythmuswechsel kommt, auf den feenhafter<br />

Backgroundgesang folgt, wird eben Gehörtes schnell obsolet.<br />

Was gerade noch gut war, wandelt sich übergangslos zu<br />

brillant.<br />

Die Soundpreziosen des introvertierten Bartträgers<br />

wachsen an ihren Aufgaben: Je mehr Spuren sich abwechseln,<br />

desto homogener erscheinen die Klangwelten. Das<br />

klingt zwar nach einem Paradoxon, löst sich aber spätestens<br />

nach ›Bird Of Winter Prey‹ in Wohlgefallen auf.<br />

<strong>Dez</strong>entes Schlagzeugspiel, zurückhaltende Gitarren, breit<br />

31/01/DI<br />

Lagerhaus<br />

Melodischer Indie-Rock konnten im laufenden Jahr noch<br />

nicht viele Bands punkten, selbst wenn man die Schublade<br />

geräumig zimmert, sind die Erfolge eher übersichtlich:<br />

Schön deshalb, von den Schotten We Were Promised<br />

Jetpacks nach ihrem Debüt ›These Four Walls‹ aus dem Jahr<br />

2009 mit dem aktuellen Album einen würdigen Nachfolger<br />

präsentiert zu bekommen. Die Besetzung um Sänger Adam<br />

Thompson ist die klassische Variante: Gitarre, Gitarre, Bass,<br />

Schlagzeug und so unprätentiös wie die Instrumentierung<br />

vermuten lässt klingen sie auch. In die Liste der Vorbilder<br />

tragen sich zu unterschiedlichen Teilen Echo And the<br />

Bunnymen, Wedding Present und die frühen New Order<br />

ein – nicht die schlechteste Mischung möchte meinen. Von<br />

einer sonnigen Grundstimmung lässt sich nicht berichten,<br />

die zehn Songs eint ein eher kühler, dunkler und dennoch<br />

angelegte Streicher und Fitzsimmons’ melancholische<br />

Singstimme wechseln in verschiedener Präsenz, dabei in<br />

jeder angebotenen Kombination stets äußerst verzückend.<br />

Harmonie scheint allgegenwärtig: Während Folk-Traditionalisten<br />

spätestens beim Banjo-Anschlag des dritten<br />

Songs ›The Winter From Her Leaving‹ ins Träumen verfallen,<br />

werden diese wohl kaum beim überwiegend elektronischen<br />

›Fade And The Return‹ zusammenzucken.<br />

Den schmalen Grat des Folktronica bewandert der Amerikaner<br />

bereits zu lange, um sich auf diesem Feld Fehler zu<br />

leisten. Wer sich übrigens noch an Six Pence None The<br />

Richer (›Kiss Me‹) erinnert, wird überrascht sein, die mittlerweile<br />

35-jährige Leigh Nash als Duettpartnerin in ›Let<br />

You Break‹ zu hören. Vor allem, da sie sich mehr als<br />

annehmbar schlägt. ›Gold In The Shadow‹ mangelt es<br />

weder an Ehrlichkeit, Melancholie oder Heiterkeit, auch<br />

musikalische wie instrumentelle Finesse bleiben nicht auf<br />

der Strecke. Auf einschlagende Innovation sollte man<br />

nicht unbedingt hoffen, aber was macht das schon, bei<br />

einem Künstler, der seit sechs Jahren auf regelmäßiger<br />

Basis hochwertigen Folk abliefert.<br />

Da Sufjan Stevens bereits vergangenes Jahr veröffentlichte<br />

und Elliott Smith schon viel zu lange tot ist, kann<br />

man sicher sein, dass dieses Jahr nur wenige Folk-Alben<br />

dieser Güte erscheinen werden. Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20 Uhr<br />

Tickets: Ear/Eventim/Nordwestticket<br />

Veranstalter: Koopmann Concerts & Kogge Pop<br />

Melodisches Geschrammel<br />

We Were Promised Jetpacks<br />

energischer Klang. Sie lassen sich viel Zeit, zählen, wenn<br />

es sein muß, ein Intro wie bei ›Act On Impulse‹ geduldig<br />

ein oder verlieren sich genüßlich in scheinbar endlosem<br />

Getrommel und Geschrammel (›Pear Tree‹).<br />

Und auch wenn das nicht gerade superinnovativ ist – es<br />

macht Spaß. Gerade die Stücke, in denen man die wüsten<br />

Gitarrenorgien der ewig geliebten Wedding Present<br />

wiederzuerkennen glaubt (›Picture Of Health‹, ›Boy In The<br />

Backseat‹ und ›Human Error‹) versprühen so viel an<br />

jugendlicher Nervosität und Rebellentum, dass einem ganz<br />

warm ums Herz wird<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Saal, 20.30 Uhr<br />

präsentiert von Kogge Pop<br />

Tickets @Ear/Eventim/Nordwestticket/Hot Shot<br />

10/12/SA Lagerhaus<br />

P r o g r a m m 23<br />

Migrantenpop –<br />

Die Parallelwelt tagt!<br />

Ein evangelischer Türke und eine impulsive<br />

Viertelitalienerin gehen bis an die Grenzen<br />

des Lachbaren, indem sie ihre natürlich-komischen<br />

Geschichten erzählen: Das ist das geistreiche<br />

Comedyprogramm von und mit Murat<br />

Kayi und Fräulein Nina. Die haben sich nach<br />

jahrelanger Zusammenarbeit in der Lesegruppe<br />

www.guten-tacheles.de in dieses Duowagnis<br />

gestürzt und dabei herausgekommen<br />

ist ein schlaues Spiel mit Identitäten voller<br />

Witz, Charme und natürlich guter Musik!<br />

Einwanderung und Integration sind doch<br />

längst, wie sie selbst, Teil der Popkultur, dachten<br />

sie sich und stürzten ins Bühnenchaos wie<br />

sonst ins Leben. Sie singen ›die Migranten<br />

sind frei‹ wobei Fräulein Nina nicht nur beim<br />

Musizieren, sondern die gesamte Show über<br />

den Ton angibt. Dabei gilt sie nicht mal mehr<br />

als Deutsche mit Migrationshintergrund,<br />

obwohl ihre italienische Oma sie täglich<br />

anruft und fragt, wo das alles mit ihr und der<br />

Kunst hinführen soll und das vor allem ohne<br />

Auto! Es gab Zeiten, in denen sie wirklich<br />

glaubte, man käme wegen vorehelichem Sex<br />

in die Hölle. Mittlerweile wohnt sie jedoch in<br />

St. Pauli und denkt in stillen Stunden gerne<br />

an ihr Leben auf dem pittoreksen Vorstadtdorf<br />

in Dortmund zurück, an Persebeck, wo<br />

sie in einer Großfamilie unter unzähligen<br />

Italienern aufgewachsen ist. Von denen<br />

außer Oma keiner italienisch, sondern alle<br />

nur Ruhrpott sprechen. Murat Kayi hingegen<br />

fühlt sich vollständig integriert, wurde er<br />

doch bei der Aushändigung seines deutschen<br />

Personalausweises vom zuständigen Beamten<br />

mit den Worten ›Noch ein Türke weniger!‹ willkommen<br />

geheißen.<br />

Migrantenpop ist ehrlich, grotesk, abweichend<br />

bis zum Gehtnichtmehr und dabei vollständig<br />

integriert! Ihr Koffer voller Geschichten<br />

lädt ein zum Aus- und Umpacken und zum<br />

Neusortieren, ganz nach Sichtweise.<br />

Martha Graf<br />

➟ Saal, 20 Uhr


24 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />

12/01/DO<br />

Schlachthof<br />

Tombak Champion<br />

Mohammad Reza Mortazavi<br />

Mohammad Reza Mortazavi (geb. 1978 in Isfahan/Iran)<br />

begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht zu nehmen.<br />

Überwältigt von der Kraft und Faszination der Musik<br />

erlernte er das Trommelspiel so schnell, dass ihm sein<br />

Lehrer im Alter von neun Jahren nichts mehr beibringen<br />

konnte. Er widmete bereits damals beinahe seine ganze<br />

Aufmerksamkeit der Tombak und der Musik und weniger<br />

den Kindern seines Alters. Mit zehn Jahren gewann<br />

Mohammad Reza Mortazavi das erste Mal den jährlich<br />

stattfindenden iranischen Tombak-Wettbewerb, an dem<br />

nur die besten Musiker des Landes teilnehmen dürfen.<br />

Auch in den folgenden Jahren gewann er diesen<br />

Wettbewerb kontinuierlich und bereits mit 20 Jahren<br />

galt er vielen als der beste Tombak-Spieler der Welt.<br />

Im Laufe seiner Karriere entwickelte er über 30 neue<br />

Schlag- und Fingertechniken und revolutionierte damit<br />

die traditionelle Spielweise – nicht immer zur Freude<br />

der alten Meister. Das Publikum in Teheran war begeistert<br />

und seine Konzerte regelmäßig ausverkauft. Mit<br />

22 Jahren reiste Mortazavi das erste Mal nach Deutschland<br />

und trat mit großem Erfolg in München auf. Er veröffentlichte<br />

mehrere CDs und wurde auf verschiedene<br />

Konzerte in ganz Europa eingeladen, wo er Begeisterungsstürme<br />

auslöste. Seit acht Jahren lebt und arbeitet<br />

er nun sehr erfolgreich in Deutschland. Für seine Musik<br />

wurde er 2003 – als einer von über 600 Kandidaten – mit<br />

dem Deutschen Weltmusikpreis RUTH in der Nachwuchskategorie<br />

ausgezeichnet. Ein Konzert-Höhepunkt seiner<br />

Karriere war ein Solokonzert in der Philharmonie<br />

Berlin im März 2010.<br />

Im gleichen Jahr begann die Zusammenarbeit mit<br />

flowfish.music mit gleich zwei Veröffentlichungen: es<br />

erschienen die Solo CD ›Green Hands‹ sowie die DVD<br />

›Live at the Berlin Philharmonie‹. Die durchweg positive<br />

Medienberichterstattung in Form von Konzert-Rezensionen,<br />

Portraits und Reportagen reicht von BBC/<br />

Persian TV, arte, ZDF, ORF bis Voice of America. In diesem<br />

Jahr wurde Mohammad Reza Mortazavi darüber<br />

hinaus auf die wichtigste World Music Messe Europas –<br />

die Womex 11 in Kopenhagen – eingeladen, um dort im<br />

Rahmen eines Showcase seine Musik vorzustellen. Er<br />

spielte solo sowie in Kooperationsprojekten mit anderen<br />

Musikern und Produzenten, Theatern und Tänzern –<br />

sowie in Zusammenarbeit mit Jochen Ulrich und seiner<br />

Ballettkompagnie am Landestheater in Linz.<br />

Am 11.11.2011 erscheint sein neues Soloalbum<br />

›Gerade Aus‹ bei flowfish.music.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Kesselhalle, 20.30 Uhr<br />

VVK: 17,–(zzgl. VVK-Gebühr)/AK: 20,– €<br />

@ Schlachthof/Nordwest Ticket/Eventim<br />

Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa<br />

26/12 Lagerhaus<br />

Velvetone &<br />

The Fat Honks<br />

›Slightly sinister feel, shit-hot sound<br />

and top class musicianship throughout...<br />

quite a distinction!‹ (Deathrow #32)<br />

Velvetone sind wieder da und diesmal mit<br />

freundlicher Unterstützung durch The Fat<br />

Honks, die Mad Monks-Bläserfraktion: So wird<br />

gemeinsam aufgespielt zum traditionellen<br />

Weihnachtsgig im Lagerhaus. Honkin’ Roller<br />

Coaster Ride heißt das diesmalige Vergnügen<br />

und wer sonst keine Traditionen mag: bitte<br />

sehr! Sich ganz aus dem Geschäft raushalten ist<br />

halt doch ziemlich schwer. Deutlich erschwert<br />

wird die Abstinenz zudem durch den Umstand,<br />

dass man es sich zugestehen muss: Mit Velvetone<br />

verhält es sich ein bisschen wie mit einer<br />

alten Liebschaft: die Ästhetik, der Klang, das<br />

Verfahren, kurz: ihre musikalische Sprache<br />

haben sie sich erhalten in all den Jahren, die<br />

wir sie kennen. Und sie greift uns immer noch<br />

seltsam zwischen die Rippen oder irgendwo da<br />

in die Gegend hinein.<br />

Ray DeVaryo, Tammo Lüers, Andy Merck<br />

und Steff Ulrich, so profan klingt das Roots-<br />

Rock’n’Roll-Quartett in seine bürgerlichen<br />

Namen zerlegt, doch die Wucht, die sie gemeinsam<br />

entwickeln, ist enorm: Velvetone spielt den<br />

Voodoo-Twang so finster und diabolisch, den<br />

Country-Chick-A-Boom so steady rollin’, den<br />

Diddley-Beat so hypnotisch, den Rockabilly so<br />

scharf und den Rhythm’n’Blues so dreckig, dass<br />

man meinen könnte, die Band hätte ein Leben<br />

lang schwerpunktmäßig bei Größen der Genres<br />

wie Link Wray, Johnny Cash, Tony Joe White,<br />

Screamin’ Jay Hawkins, den Blasters oder den<br />

Fabulous Thunderbirds gejobbt. Dabei sind die<br />

Musiker dem Alter längst entwachsen und das<br />

hört man dann wieder auch: Reifer sind sie<br />

geworden und sie haben ein klares Verständnis<br />

von dem, was sie tun. ›Yip! Yip!‹ heißt das<br />

letzte, 2008 bei Crosscut Records erschienene<br />

Album. Roots Rock Deluxe! Dunkel und<br />

betörend! Martha Graf<br />

➟ Saal, 20 Uhr<br />

Reclame hilft.<br />

Uns und<br />

Ihnen!<br />

<strong>zett</strong>@schlachthof-bremen.de


26 12/2011| 01/12 x D a s P r o g r a m m<br />

23/01/FR<br />

Lagerhaus<br />

Den Göttern kommt das große Kotzen<br />

Kersten Flenter und Christoph Knop<br />

Der Dirty Old Man hat eine Hommage verdient und Kersten<br />

Flenter hat sie ihm gegeben. Es geht um Charles<br />

Bukowski und, na klar, es geht um Sex und es geht ums<br />

Trinken, das vorweg. Aber es geht, das gleich hinterher,<br />

darum nicht vorrangig und nicht schwerpunktmäßig in<br />

dem ambitionierten Programm, das Flenter ersonnen und<br />

gestaltet hat. Bukowski, der in den US-amerikanischen<br />

Buchläden meistgeklaute Autor, war auch in Europa<br />

schon immer sehr erfolgreich, wobei er den eigenen<br />

Mythos tatkräftig genährt hat, zuweilen auch im ganz<br />

wörtlichen Sinne: Legendär ist etwa seine Lesung im Jahr<br />

1978 in der Hamburger Markthalle, für die eigens ein<br />

Kühlschrank auf die Bühne praktiziert werden musste,<br />

damit der Nachschub an wohltemperiertem Müller-Thurgau<br />

nicht abriss.<br />

Und hier kommen wir zurück zu Flenter und bemühen<br />

noch einmal den Alkohol. Die Müller-Thurgauschen Fußstapfen<br />

sind nämlich Teil der Bühnenperformance und es<br />

wird nicht aus doppelbödigen Gläsern getrunken. Flenters<br />

Programm befördert Bukowskis Witz, seine Selbstironie<br />

und seinen unverstellten Blick auf die Schattenseiten<br />

des Lebens hervor und nicht zuletzt auch seine schriftstellerische<br />

Finesse. Zu ihr gehören etwa der ironische<br />

Umgang mit der eigenen Sterblichkeit oder Bukowskis<br />

Vergleich des Lebens mit dem Verspeisen einer Wassermelone.<br />

Quellenkritisch unterfüttert wird das Ganze etwa<br />

durch Auszüge aus Bukowskis FBI-Akten. Flenter hat in<br />

tanzwerk<br />

03/SA | tanzwerk-Studio<br />

Choreografischer Baukasten<br />

Workshop/Fortbildung für Lehrende an Schulen<br />

Der Workshop bietet eine Einführung in die spezifischen<br />

Arbeits- und Vermittlungsmethoden zeitgenössischer Choreografie<br />

und zeigt deren Einsatzmöglichkeiten in der Schule. Die<br />

TeilnehmerInnen erhalten Einblick in grundlegende Umgangsweisen<br />

von Bewegung mit SchülerInnen. Anhand von Beispielen<br />

wird die Nutzung von Choreografie als Methode bewegten<br />

szenischen Lernens vorgestellt und praktisch erfahrbar.<br />

➟ Leitung: Gitta Barthel, Tänzerin, Choreografin,<br />

Heike Lüken, Dipl.-Kulturwissenschaftlerin<br />

➟ 45,– € Kostenbeitrag<br />

…das kommt<br />

akribischer Recherche kaum bekannte, überraschende<br />

und humorvolle Schriften ausgegraben und sie teilweise<br />

auch selbst übersetzt. Sein Vortrag geht über pures Vorlesen<br />

weit hinaus – er spielt, flüstert, schreit, lebt die<br />

Texte mit eindringlicher Hingabe und Leidenschaft. Das<br />

abendfüllende Stück bereichern zudem Lieder von Tom<br />

Waits, die Christoph Knop mittels Akkordeon, Gitarre<br />

und Gesang gibt. Tom Waits, selbst bekennender Bukowski-Fan,<br />

hat seinen Songs die rauhe Schönheit der Verzweiflung<br />

eingegeben, die auch Bukowski ein Leben<br />

lang begleitete und so stimmt die Mischung durch und<br />

durch. Und auch die Bühnenchemie zwischen Flenter<br />

und Knop geht zur Gänze auf, doch davon überzeugt sich<br />

die geehrte Leserin, der geneigte Leser am besten selbst.<br />

Nur soviel noch, gewissermaßen am Rande: Kersten<br />

Flenter ist freier Autor, Journalist und Rezitator. Er<br />

nahm sein Bukowski-Studium bereits mit 14 Jahren auf<br />

und ist seitdem sowohl eifriger Sammler als auch kritischer<br />

Beobachter der Legende Bukowski. Zudem ist er<br />

ein renommierter Vorleser und hat zahlreiche eigene<br />

Bücher veröffentlicht. Er verfasst Gedichte, Erzählungen<br />

und Romane sowie Sachbücher und Biographien. Zuletzt<br />

erschien von ihm im November die Gedichtsammlung<br />

›Die fetten Haare sind gewaschen‹ im Ariel-Verlag. Ein<br />

Titel, der sich zu Bukowski zurückzuschlängeln scheint.<br />

➟ Saal, 20 Uhr<br />

Martha Graf<br />

26–30/12/MO–FR | tanzwerk-Studio<br />

Jam Festival <strong>Bremen</strong><br />

Contact Impovisation<br />

Auch in diesem Jahr findet das Jam Festival <strong>Bremen</strong> im<br />

tanzwerk statt. Das Jam Festival ist ein überregionales<br />

Meeting mit 80 bis 90 TänzerInnen aus der europäischen<br />

Contact Improvisationsszene. Es kann fast rund um die Uhr<br />

›gejamt‹ und zwischen den Jahren im tanzwerk getanzt werden,<br />

außerdem gibt es die Möglichkeit, bei den ›Extraklassen‹<br />

mitzumachen.<br />

➟ 26.12., 18 Uhr bis 30.12., 14 Uhr<br />

➟ 155/130,– € Kostenbeitrag,<br />

inkl. Bioessen und Übernachtung<br />

➟ 2 Std. Extraklasse 10,– €, 3 Std. 15,– €, 4 Std. 20,– €.<br />

➟ Anmeldung: Markus Hoft, markushoft@gmx.de<br />

➟ ermäßigter Preis bei Anmeldung bis zum 1.12.<br />

Lagerhaus<br />

V. B. Schulze’s<br />

Bernsteinzimmer<br />

23/12/FR Ökumenisches Abendmahl<br />

Dank Islamdebatte und Papstbesuch ist Religion<br />

wieder ein Thema in der Gesellschaft. Darauf<br />

hätte man super verzichten können, aber<br />

Schwamm drüber, schließlich hat sich seit der<br />

Umstellung der Gesellschaft von pluralistisch<br />

auf multikulturell einiges an der Themenpalette<br />

geändert. Konnte früher jeder einfach nur sein<br />

eigenes Süppchen kochen, werden heute Geltungsansprüche<br />

für die Rezepturen angemeldet.<br />

Da wird Dialog fällig!<br />

Nicht recht vorankommen allerdings will<br />

dabei ausgerechnet die Mutter aller interreligiösen<br />

Diskurse, die evangelisch-katholische<br />

Ökumene.<br />

Höchste Zeit also für die Ordensleute des<br />

Bernsteinzimmers, die Sache voranzutreiben<br />

und ein gemeinsames Abendmahl für die Mitglieder<br />

der beiden Konfessionen und alle Interessierten<br />

anzubieten.<br />

➟ etage 3, 21 Uhr<br />

V. B. Schulze/J. Timóteo P.T./<br />

C. W. Unruh/J. Willemer/<br />

Mark in de Frey/Rare Archetype Fund<br />

21/01/SA Kabarett/Elektroakustische<br />

Begleitung/Klamotte<br />

›Sag mir wo Du stehst!‹ – Brauchen wir den<br />

FDP-Rettungsschirm? Pro und Contra!<br />

Aus gegebenen Anlass diskutiert das politikverdrossene<br />

Bernsteinzimmer das Schicksal<br />

der liberalen Partei. Wahlbetrug oder Nachwahl?<br />

War Möllemann nur der Anfang und folgt die<br />

Partei dem? Geht Westerwelle nach Mallorca?<br />

Kann man helfen oder können die das selbst?<br />

Was kann das Bernsteinzimmer, was können die<br />

Gäste dabei leisten? Oder besinnen wir uns auf<br />

die Dinge, von denen wir etwas verstehen? Wort-<br />

Bild-Ton-Konfusion als Therapie für komplexe<br />

Phänomene, das war schon öfter der Weg des<br />

Bernsteinzimmers. Lasst uns die Zeit bis zur<br />

nächsten Wahl nutzen.<br />

Hans Ast<br />

➟ etage 3, 21 Uhr<br />

Veranstalter: Wählerbündnis Schildstraße<br />

Politikwissenschaftliche<br />

Beratung: Rare Archetype Fund<br />

Unterhaltung: V. B. Schulze’s<br />

Bernsteinzimmer-Band<br />

Ort: Wahlbüro Schildstraße<br />

+ + + 01/02 The Blanks Schlachthof + + + 14/02 Gianmaria Testa Quartett Schlachthof + + + 16/02 TV Noir Konzerte 3 Moritz Krämer<br />

& We Invented Paris Lagerhaus + + + 17/02 Glasperlenspiel Lagerhaus + + + 21/02 Boy Schlachthof + + + 26/02 Future Islands Lagerhaus<br />

+ + + 29/02 20 Jahre Intro Casper Schlachthof + + + 21/03 Cäthe Lagerhaus + + + 11/04 Kool Savas Schlachthof + + + 14/04 Flo Mega &The Ruff Cats Schlachthof


13&14/12/DI&MI<br />

17&18/01/DI&MI<br />

Lagerhaus<br />

Mario und der Zauberer<br />

Sebastian Kautz<br />

Die Geschichte, von der Thomas Mann in seiner Novelle<br />

›Mario und der Zauberer‹ berichtet, soll sich tatsächlich<br />

zugetragen haben, 1926 bei einem Urlaub des Autors in<br />

dem italienischen Badeort Forte dei Marmi am Ligurischen<br />

Meer. Der fragwürdige Hypnotiseur Cipolla manipuliert sein<br />

Publikum, demütigt es mit seinen Tricks, und in seiner Darbietung<br />

verdichtet sich die beängstigende Atmosphäre, die<br />

im faschistischen Italien dieser Zeit allgegenwärtig zu sein<br />

scheint. Allein das blutige Ende entsprang der Rachefantasie<br />

des Schriftstellers, der seine Erzählung nicht allein als<br />

Faschismusparabel verstanden wissen wollte.<br />

Mann erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Familienvaters,<br />

der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in<br />

dem fiktiven italienischen Örtchen Torri di Venere urlaubt,<br />

und sich dort einer übersteigerten Sexualmoral und einer<br />

latenten Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt sieht. Auf<br />

Wunsch seiner Kinder besuchen sie am letzten Urlaubstag<br />

eben jene Zaubervorstellung, in der der verkrüppelte<br />

Magier Cipolla auf menschenverachtende Weise mittels<br />

seiner hypnotischen Fähigkeiten mit den Ängsten und<br />

Begierden des Publikums spielt. Dabei unterscheidet<br />

Cipolla genau zwischen den höheren Ständen im Publikum,<br />

zu dessen alleinigem Vergnügen die Darbietung stattzufinden<br />

scheint, und dem niederen Volk, das die Opferrolle<br />

übernimmt. Der Ich-Erzähler verfolgt die Show mit einer<br />

Mischung aus Abscheu und Faszination, kann sich aber<br />

nicht zum Verlassen der Vorführung entschließen.<br />

Er schafft es nicht, sich und seine Familie vor der stetig<br />

zunehmend Bedrohung in Sicherheit zu bringen. Dramaturgischer<br />

Höhepunkt ist dabei der Konflikt zwischen<br />

Cipolla und dem Kellner Mario, der sich der Verführungskunst<br />

des Schauspielers zu widersetzen versucht, wobei<br />

das Kräftemessen mit der absoluten Demütigung des Jungen<br />

endet.<br />

Der Regisseur und Darsteller Sebastian Kautz, ehemals<br />

Mitglied des Ensembles der Bremer Shakespeare Company<br />

erzählt diese Geschichte by any means, mit allen ihm zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln: Schauspiel, Maskenspiel<br />

und vor allem Puppenspiel. Auch hier bedient er sich aller<br />

vorhandenen Subgenres, Klappmaul-, Stab- oder Kasperpuppen.<br />

So entsteht ein faszinierendes Figurentheater,<br />

bei dem Kautz als Künstler und Manipulator der Handlung<br />

ständig sichtbar bleibt, was der Illusion allerdings nichts<br />

von ihrem Reiz nimmt. Dass das Publikum sich dabei auch<br />

in der Rolle des Publikums dieser Zaubershow wiederfindet,<br />

und eventuell selber der gefährlichen Verführungskunst<br />

des charismatischen Magiers erliegt, macht aus der<br />

Darbietung ein beeindruckendes Traktat über die Freiheit<br />

des menschlichen Willens. Schulklassen, die sich lediglich<br />

den Stoff für die nächste Deutschklausur draufschaffen<br />

wollen, sind natürlich eine leichte Beute für den Zauberer<br />

Cipolla, also aufgepasst.<br />

➟ Saal, 11/13 Uhr<br />

Jörg Windszus<br />

Schlachthof<br />

P r o g r a m m 27<br />

Geschichten im Turm<br />

16/12/FR<br />

Zwischen der ersten und der zweiten Veranstaltung<br />

von Geschichten im Turm reist die<br />

Bremer Geschichtenhändlerin auf Einladung<br />

des Goethe-Institutes nach Westafrika. Sie<br />

wird beim Festival ›Caravane du conte Abidjan-Dakar‹<br />

erzählen und eng mit senegalischen<br />

und ivorischen Kolleginnen und Kollegen<br />

zusammenarbeiten. Welche Geschichten<br />

und Erlebnisse sie mit nach <strong>Bremen</strong> zurückbringt,<br />

weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

niemand. Das Publikum im Turm darf sich auf<br />

frei Erzähltes aus zwei Ländern mit großen<br />

Erzähltraditionen freuen.<br />

Heimkehr<br />

Zu Gast ist der fünf Sprachen sprechende<br />

Martin Ellrodt aus Nürnberg. Er war in den<br />

letzten Jahren erzählerisch in Hongkong,<br />

Kanada, Israel, Ägypten, Kuba, Indien,<br />

Weißrußland, dem Senegal und fast überall<br />

in Europa unterwegs. Die inhaltliche Klammer<br />

des Abends ist der Moment des Heimkehrens.<br />

Wann ist man wieder daheim? Was<br />

bedeutet daheim, wenn man unterwegs ist?<br />

Was erzählt man, wenn man wieder daheim<br />

ist? Welche in der Ferne gehörten Geschichten<br />

finden im Laufe der Zeit eine neue Heimat<br />

im eigenen Repertoire? Der Abend ist ein<br />

Muss für alle, die gerne einen Blick in die<br />

Welt wagen. ➟ Uhrenraum, 20 Uhr<br />

13/01/FR Kraniche aus Japan<br />

Stefanie Becker vom Theater unter den<br />

Sternen und die Bremer Geschichtenhändlerin<br />

Amalia präsentieren japanische Märchen<br />

und Weisheitsgeschichten<br />

Von Geistern und Menschen, von unheimlichen<br />

Mächten und ganz alltäglichen Stolpersteinen,<br />

von gefalteten Vögeln und belebter<br />

Natur handeln die Geschichten des<br />

Abends. Stefanie Becker aus Oldenburg<br />

beschäftigt sich seit Jahren theatral mit<br />

japanischer Mythologie und eröffnet mit ausdrucksstarker<br />

Erzählkraft Einblicke in die<br />

dortige Bilderwelt. Die Bremer Geschichtenhändlerin<br />

verknüpft traditionelle und zeitgenössische<br />

Weisheitsgeschichten aus Japan<br />

und experimentiert mit dem Publikum zu den<br />

Inhalten. Was geschieht beispielsweise,<br />

wenn man eine Geschichte über die Achtsamkeit<br />

mehrmals hintereinander hört? Damals<br />

und heute spielen Kraniche in der japanischen<br />

Kultur eine große Rolle. Aus Papier<br />

gefaltet und in einem eindrucksvollen Märchen<br />

von Stefanie Becker zum Leben erweckt<br />

ist er der dritte Gast des Abends.<br />

Sean-Patric Braun<br />

➟ Uhrenraum, 20 Uhr<br />

Aufgrund begrenzter Sitzplätze empfiehlt<br />

es sich, Karten zu reservieren.<br />

Kartenvorbestellungen: 0421-377750<br />

(Bürozeit: 9–20 Uhr)


kinners im Schlachthof | sonntags, Magazinboden | 11 Uhr<br />

08/01<br />

Kasper und das Krokodil<br />

Kaspertheater Villa Kunterbunt<br />

Das Krokodil hat furchtbares Heimweh. Wie<br />

kann ihm geholfen werden? Kasperl und Seppel<br />

geben sich alle Mühe.<br />

➟ für Kinder ab 3 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />

15/01<br />

04/12<br />

Einpacken –<br />

ein Spiel rund<br />

ums Schenken<br />

Theater am Strom<br />

Gloria, die Frau vom<br />

Weihnachtsmann,<br />

kümmert sich um<br />

die Wunsch<strong>zett</strong>el<br />

und um das Einpacken<br />

der Geschenke.<br />

Gloria hat ihre Werkstatt auf Wolke 3,<br />

sortiert dort die Wunsch<strong>zett</strong>el nach Geschenkezonen,<br />

packt singend die Geschenke ein und wird<br />

sehr aufgeregt als sie merkt, dass sie Zettel vertauscht<br />

hat … Überhaupt ist das Wünscheerfüllen<br />

manchmal nicht so leicht! Zum Glück hat Gloria<br />

die eine oder andere magische Fähigkeit …<br />

und das alles am Tag der ›offenen Wolke‹, wo so<br />

viele Kinder zu Besuch sind !<br />

➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />

11/12<br />

Rona und die Riesen<br />

Formiga Figurentheater<br />

Hendrikjes Urgroßmutter sitzt gerne mit ihrer Gedankenmühle im<br />

Schaukelstuhl. Der Urgroßvater von Hendrikje fährt zur See. Immer<br />

wenn er zuhause ist, erzählt er der neugierigen Hendrikje Geschichten<br />

aus der ganzen Welt: Oft spricht er von einer kleinen, schwarzen Frau,<br />

die auf einer schwimmenden Insel mitten im weiten Meer lebt.<br />

Obwohl sie so klein ist, ist sie befreundet mit zwei Riesen. Den Riesen<br />

Stinkstiefel erkennt man schon von Ferne. Er poltert und stampft<br />

mit seinem Stiefel über Roonas friedliche Insel. Alle fürchten sich vor<br />

ihm. Am meisten fürchtet sich der Riese Daumedick: Daumedick verkleidet<br />

sich sogar als Baby, um dem Riesen Stinkstiefel zu entgehen.<br />

Roona schafft es mit Witz und Tricks, dass die Riesen Daumedick<br />

und Stinkstiefel ihre Angst voreinander verlieren<br />

und Freunde werden. Gemeinsam sind die Drei<br />

sooooo stark, dass Unmögliches möglich wird.<br />

➟ für Kinder ab 3 Jahren<br />

Eintritt 4,– €<br />

Taluli im Märchenland<br />

Clowntheater Gina Ginella<br />

Taluli spielt für ihr Leben gerne Verstecken<br />

und sie scheut sich auch nicht in eine Regentonne<br />

zu springen, um es ihren Mitspielern<br />

möglichst schwer zu machen, sie wieder zu<br />

finden. Plötzlich zieht aber ein Gewitter auf<br />

und alle Freunde rennen schnell nach Hause.<br />

Taluli bleibt allein in ihrem Versteck zurück.<br />

Als sie sich auf den Heimweg machen, will<br />

findet sie den Weg nicht mehr. Sie hat sich<br />

völlig verlaufen und gerät dabei ins Märchenland.<br />

Um dort wieder herauszufinden, ist es von<br />

größter Wichtigkeit über die Märchen<br />

Bescheid zu wissen. Aber Taluli kann sich<br />

nichts merken und bringt alles durcheinander.<br />

Da war Rapunzel beim Friseur, die Zwerge<br />

verreist und Hilfe, die Gretel gestiefelt!!!<br />

Wie soll das nur gut gehen … Da tut Hilfe<br />

Not! ➟ für Kinder ab 3 Jahren<br />

➟ Eintritt 4,– €<br />

18/12<br />

Weihnachtsbäckerei<br />

Theater Tom Teuer<br />

Der Plätzchennotruf 2412 hilft bei angebrannten Plätzchen,<br />

vergessenen Rezepten, verschwundenen Schokostreuseln,<br />

zerflossenem Zuckerguß und gestressten<br />

Eltern. Kein Wunder, dass der Plätzchennotrufbäcker<br />

Alfons Zuckerwatte vor Weihnachten alle Hände voll zu<br />

tun hat: Ständig klingelt das Telefon, ein Notruf nach<br />

dem anderen.<br />

Und heute herrscht<br />

besonders hoher Hochbetrieb.<br />

Die Kinder<br />

sind zu Besuch im<br />

Plätzchennotruf, der<br />

Nikolaus braucht<br />

sein jährliches XXXL-<br />

Vollkornplätzchenkraftpaket<br />

und das Räuchermännchen<br />

und der Nuss-knacker plappern auch noch dazwischen.<br />

Als dann ein dringender Herzplätzchen-Notruf eingeht,<br />

passiert Alfons Zuckerwatte etwas, was ihm noch nie<br />

passiert ist: Er kann nicht liefern! Ausgerechnet Herzplätzchen<br />

hat er nicht mehr… .<br />

➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />

22/01<br />

Flaschenpost am Weserstrand<br />

Die Geschichtenhändlerin Amalia<br />

Bei einem Spaziergang am Weserstrand findet die<br />

Geschichtenhändlerin Amalia eine Flasche im Sand. Im<br />

Inneren der Flasche leuchtet es. Was ist das? Neugierig<br />

lockert Amalia den Korken. Heraus kommen 1001<br />

Geschichte. Und einige davon wird Amalia erzählen.<br />

Geschichten zum Staunen und zum Mitmachen, alte<br />

und solche, die eben erst entstehen.<br />

➟ für Kinder ab 4 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />

29/01 11 & 15 Uhr<br />

Die Schneekönigin<br />

Figurentheater<br />

Munkel und Company, in Kooperation<br />

mit der Volksbühne<br />

Vor langer Zeit hatten die bösen Trolle im<br />

hohen Norden einen Spiegel gebaut. Dieser<br />

Spiegel hatte eine schlimme Eigenschaft.<br />

Alles, was gut und schön war, sah darin<br />

hässlich und abstoßend aus. Wegen der<br />

Übermut der Trolle zerbarst der Spiegel<br />

und die Splitter fielen auf die Erde herab. Ein Splitter traf<br />

Kai ins Auge und fortan war er nicht mehr der brave Junge, den man<br />

kannte. Das machte sich die böse Schneekönigin zu Nutze und entführte<br />

ihn zu sich in den eisigen Palast am Nordpol.<br />

Seine beste Freundin Gerda aber, die davon nichts wusste, machte<br />

sich auf die Suche nach Kai. Doch das war nicht einfach. Denn viele Stationen<br />

musste sie hinter sich lassen. Gefährliche Wege musste sie gehen<br />

und wundersame Dinge erleben, bevor sie endlich nach langer Reise den<br />

Palst der Schneekönigin erreichte.<br />

➟ für Kinder ab 3 Jahren ➟ Eintritt 4,– €<br />

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